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Jahrgang Entſpannung in Danzig Direkte Verhandlungen ſollen die Lage klären. Danzig, 7. Auguſt. Im Danzig⸗polniſchen Streitfall iſt eine Enktſpannung eingetreten, die den Weg zu einer grundſätzlichen Bereini⸗ gung der Lage eröffnet. Eine gegenſeitige FJühlungnahme zum Iwecke der Einleitung von Verhandlungen dürfte un⸗ mittelbar bevorſtehen. Bei dieſen Verhandlungen dürfte man beiderſeits da⸗ von ausgehen, daß die im Verlauf der letzten Wochen von beiden Seiten getroffenen Maßnahmen durch eine Löſung des Geſamtproblems auf der Grundlage einer ehrlichen Verſtändigung erſetzt werden müſſe. Dazu gibt das hieſige Organ der NSDAP, der„Dan⸗ iger Vorpoſten“, der beſtimmken Erwartung Ausdruck, daß die in Ausſicht genommenen unmittelbaren Verhandlungen zwiſchen Danzig und Polen ſich nach der Beſeitigung der geſpannten Stimmung auf einer Grundlage vollziehen, die eine Klärung der Gegenſätze durchaus zuläßt. Das Blatt iſt der Anſicht, daß ſowohl die Danziger wie auch die War⸗ ſchauer Stellen eine Liquidierung der beiderſeitigen Maßnahmen für nützlich halten Es läge im Rahmen der von der natko⸗ nalſozialiſtiſchen Regierung erſtrebten Danzig⸗polniſchen Verſtändigung, daß vorher alle Verſuche unternommen würden, um Streitfälle jeden Ausmaßes auf direktem Weg zu regeln, ſo daß auf Grund der bisher geübten Ge⸗ pflogenheit ein Anrufen der Völkerbundsin ſtan⸗ zen erſt nach dem Scheitern der unmittelbaren Eini⸗ gungsverſuche in Frage komme. Am Schluß ſeiner Ausführungen betont der„Danziger Vorposten“, daß im Intereſſe der durch den Streit in Mit⸗ leidenſchaft gezogenen Danziger Wirtſchaft Vorſorge für 115 i des alten Zuſtandes getroffen wer⸗ en muſſe. Schiffstaufe in Danzig Stapellauf des Frachtdampfers„Maſuren“. Danzig, 8. Auguſt. Auf der Danziger Schichau⸗Werft lief der für die Koh⸗ lenimport und„Poſeidon“ Schiffahrts Ac beſtimmte 3000 Tonnen große Frachtdampfer„Maſuren“ vom Stapel, der den Verkehr von Königsberg und den Nordſeebädern im Oktober dieſes Jahres aufnehmen ſoll. Auf dem feſtlich geſchmückten Werftgelände hatte ſich eine große Menſechnmenge eingefunden. Nach den Klängen des Badenweiler Marſches hielt Generalleutnant von Brauchitſch die Taufrede. Er führte u. a. aus, die Tat⸗ ſache, daß heute ein Soldat die Taufrede halte, beweiſe, daß die Soldaten an dem friedlichen Aufbauwerk des deutſchen Vaterlands mithelfen. Das Schiff ſoll den Namen„Maſuren“ tragen zur Erinnerung an die große Tat des verſtorbenen Generalfeldmarſchalls von Hindenburg. Daraufhin taufte Frau von Hindenburg, die Schwie⸗ gertochter des Generalfeldmarſchalls, das Schiff auf den Namen„Maſuren“. 5 Auf einer anſchließenden Feier ſprachen u. a. General⸗ malor a. D. von Hindenburg und der Danziger Senatsprä⸗ ident Greiſer. Senatspräſident Greiſer wies darauf hin, daß Danzig ſich gegenwärtig in ſchweren Schickſalskämpfen befände. Die Opfer, die Danzig für ſein Deutſchtum brin⸗ gen müſſe, werde es zu tragen wiſſen. Ein Ereignis, wie der Stapellauf eines deutſchen Schiffes auf der Danziger erft, ſei geeignet, Danzig in ſeinem Willen zum Durch⸗ halten zu beſtärken. Abſchied von Nürnberg Jeierſtunde der auslandsdeutſchen Jugend.— Der Gauleiter zur Judenfrage. Nürnberg, 7. Auguſt. Die zurzeit in Deutſchland weilende auslandsdeutſche Jugend hielt als Abſchluß des Nürnberger Aufenthaltes am Gefallenenehrenmal im Luitpold⸗Hain eine Feierſtunde ab, in der auch Gauleiter Streicher ſprach. Nachdem er der Toten gedacht hatte, wandte ſich der Redner dem Weſen des Auslandsdeutſchtums zu, das ſeine Jugend, die mit uns eines Bluts ſei, hierher geſandt habe. Er erinnert daran, daß die Väter dieſer Jugend einmal von Deutſchland fort⸗ gezogen ſeien, um in fremden Ländern in mühevoller Ar⸗ beit aus Wüſten ein gelobtes Land zu ſchaffen. Und als es dann ſoweit war, dann kam der Fremdraſſige, der Ange⸗ hörige des jüdiſchen Volks und lebte in dem Land. So ſei es heute im Süden von Braſilien. Hier komme der ude, um das gleiche zu machen, was er bereits in unſerem Lande gemacht hatte. i „Seit 2000 Jahren,“ führte Streicher aus,„iſt der Jude bei uns zu Gaſt, und in dieſen 2000 Jahren gelang es ihm, bei uns nicht bloß den Geiſt und die Seele zu ver⸗ giften und das Gaſtrecht zu mißbrauchen, er wurde ſogar Herr in dieſem Land. In den vergangenen Jahrhunder⸗ ten brachte es der Jude fertig, alle Geſetze, die ihn nie⸗ derhielten, wegzuräumen. Und dann kam das Furchtbarſte, was je über das deutſche Volk gekommen iſt. Als aus dem Weltkrieg die letzten Trümmer der aroßen deutſchen Armee Donnerstag, den 8. Auguſt 1935 zurückkehrten in die Heimat, da ſchuf der Jude mit gekauf⸗ ten Subjekten in Deutſchland einen Zuſtand der Schmach. Der Jude hal uns 14 Jahre lang regiert und Deutſch⸗ land zu einem Land der Schande gemacht, hat erklärt, daß alle Kaſſen und Menſchen gleich ſeien und hal deshalb auch niemals irgendeinen Werk auf das Auslandsdeulſchtum gelegt. Wie haben wir kämpfen müſſen, bis das neue Deutſchland erſtand. Man darf die alten Kämpfer nicht vergeſſen, die das geſchaffen haben und Tag für Tag be⸗ reit waren, in ihrem Braunhemd für Deutſchlands Zukunft zu ſterben.“ Die Tagung des Jortſetzungsausſchuſſes der ökumeniſchen Bewegung. In Hindegaul(Dänemark) fand die ſetzungsausſchuſſes der ökumeniſchen ben und Kirchenverfaſſung ihren Abſchluß, die unter dem Vorſitz des Erzbiſchofs von York(England) vom 4. bis 7. Auguſt ſtattfand. Dieſe ökumeniſche Tagung der ſogenann⸗ ten„Lauſanner Bewegung“ hat ſich insbeſöndere den Fra⸗ gen des geiſtlichen Amtes und der Sakramente gewidmet. An der Tagung nahmen u. a. der Leiter des kirchlichen „Außenamtes der Deutſchen Evangeliſchen Kirche, Biſchof v. Heckel, und Oberkirchenrat Dr. Krummacher teil. Ruhe vor dem Sturm? Ein Toter und über 50 Verletzte in Breſt. Paris, 7. Auguſt. Die Unruhen in Breſt ſind am Dienstag abend erneut aufgeflackert. Die Aufrührer verſuchten, die Marinepräfek⸗ kur zu ſtürmen und errichteten zu dieſem Zweck eine Bar⸗ rikade. Marineſoldaten und Gendarmen gelang es jedoch, die Menge zu zerſtreuen. Kurze Zeit darauf verſuchten Ar⸗ beiter die Gitter der Kaſerne des zweiten Kolonialregi⸗ menks niederzureißen. Militär mußte eingeſetzt werden, um die Angreifer auseinanderzutreiben. Die Opfer der ſchweren Ausſchreitungen ſind ein Toter und mehr als 50 Verletzte, darunter 30 Gendarmeriebe⸗ amte und ein Seeoffizier, ferner der Unterpräfekt von Breſt und der Adjutant der Marinepräfektur. In den Lazaretten befinden ſich 13 ſchwerverletzte Arbeiter, fünf Angehörige der Garde mobile und zwei Gendarmen. In Breſt herrſchte am Mittwoch Ruhe, aber, wie der Sonderberichterſtatter des„Paris Midi“ ſchreibt, eine Ruhe, hinter der ſich eine gewiſſe Drohung verbirgt. Die Spuren des Kampfes Barrikaden und aufgeriſſenes Straßenpflaſter. Die Hafenſtadt Breſt weiſt noch die Spuren der Zuſam⸗ menſtöße auf. Am Bahnhof und in den Straßen ſieht man ſchwerbewaffnete Streifen der Garde mobile und der Ma⸗ rinetruppe. Beſonders die Marine präfektur und Un⸗ terpräfektur ſtehen unter polizeilichem und militäriſchem Schutz. In den Straßen, in denen Kundgebungen ſtattge⸗ funden haben, ſind die Geſchäfte teilweiſe geſchloſſen, das Straßenpflaſter iſt an verſchiedenen Stellen aufgeriſſen; Pflaſterſteine, die entweder als Wurfgeſchoſſe gegen die Po⸗ lizei oder zum Bau von Barrikaden verwendet wurden, liegen überall zerſtreut herum. Zerſtörte Cafe⸗Hausterraſſen und eingeſchlagene Schaufenſter, die notdürftig mit Holz⸗ brettern vernagelt ſind, bieten einen troſtloſen Anblick Ein großer Teil der Arbeiter iſt Mittwoch wieder auf den Arbeitsplätzen erſchienen, auch die Werftarbeiter, die bei den Kriegsſchiffneubauten beſchäftigt ſind, haben ihre Arbeit in Ruhe aufgenommen. Ein anderer Teil der Arbei⸗ ter jedoch denkt nicht daran, vor Samstag und auch dann nur unter ganz anderen Bedingungen die Arbeit wieder aufzunehmen. Dieſe Arbeiter ſtehen in Gruppen in den Straßen, beſonders vor der Präfektur, herum und bereden die Vorfälle. Auch in Toulon werden neue Kundgebungen befürchtet. In einer Beſpre⸗ chung zwiſchen dem Präfekten und den Polizei⸗ und Gen⸗ darmeriekommandanten wurden Maßnahmen erwogen, um die Wiederholung ähnlicher Zwiſchenfälle zu vermeiden. Aus Marſeille und Var ſind bedeutende Verſtärkungen von Garde mobile und Gendarmerietruppen angekommen. Jede Anſammlung auf öffentlichen Straßen iſt verboten. Die Poſtbeamten drohen mit Streik. In einer Proteſtverſammlung der verſchiedenen Ver⸗ bände der Poſtangeſtellten und Poſtbeamten gegen die Not⸗ berordnungen der Regierung, die ſtark beſucht war, wurde vom Sekretär des Einheitspoſtverbandes die Bereitſchaft zu allen Aktionen, ſo zum Streik, erklärt. Streik auf einem Aeberſeedampfer Proteſt gegen die zehnprozentige Gehaltskürzung. aris, 8. Auguſt. Der franzöſiſche Ozeandampfer 1 der von Le Havre mit über 800 Fahrgäſten nach Newyork auslaufen ſollte, hat ſeine Ausfahrt verſchie. ben müſſen, weil die geſamte Beſatzung in den Proteſtſtreit ekreten iſt. 5 Dieſe Proteſtaktion, die ſich gegen die zehnprozentige Gehaltskürzung richtet, wurde von den Ingenieuren und Gene eingeleitet, mit denen ſich dann die übrige Beſatzung ſolidariſch erklärte. In einer n e hat die Beſatzung beſchloſſen, ihr Gepäck von Bord zu nehmen. Tagung des Fort⸗ Bewegung für Glau⸗ die 1 tiſchen Spannungen in Frankreich von f Ni Moskaus Parolen NS. Deutſchland war einſt der Hauptangriffspunkt der kommuniſtiſchen Propaganda. Alle Kräfte wurden einge⸗ ſetzt, weil man ſich hier dem Ziel, einen zweiten Sowfet⸗ ſtaat in der Welt zu ſchaffen, am nächſten glaubte. Von dieſem gemeinſamen Block Sowjetrußland⸗Sowjetdeutſch⸗ land ſollte dann der verſchärfte Angriff auf den europäi⸗ ſchen Weſten einſetzen, mit dem man dann leichteres Spiel zu haben glaubte. Dieſen Plänen der Weltrevolutionäre wurde durch die Machtübernahme des Nationalſozialismus in Deutſch⸗ land der Boden entzogen. Die Parolen mußten geändert werden. In allen Staaten der Welt wird der Kampf mit erneuter Schärfe vorwärtsgetragen. In Frank⸗ reich finden marxiſtiſche Krawalle ſtatt, Newyork erlebt zahlreiche bolſchewiſtiſche Unruhen, und in engliſchen Städ⸗ ten demonſtrieren von Kommuniſten aufgehetzte, nach Zehn⸗ tauſenden zählende Arbeiter. Terror und Verwüſtungen Tote und Verletzte ſind das Ergebnis dieſer Tätigkeit des Weltbolſchewismus, während Herr Litwinow in Genf Friedensreden hält. Nur Deutſchland kennt ſolche Vorgange nicht. Auf dem Moskauer Weltkongreß der Komintern wurde der Vormarſch der proletariſchen Revolution in allen Ländern und Erdteilen verkündet. Nur eine Frage blieb offen: wie macht man der Maſſe klar, daß Deutſchland in allem eine Ausnahme darſtellt? Und nun verſucht man, ſeinen eigenen Angehörigen in der Welt gewaltſam blauen Dunſt vorzumachen. Dem Komintern⸗Kongreß wird verkündet, daß die geſamte Kraft der kommuniſtiſchen Pro⸗ paganda auf Deutſchland konzentriert werden ſoll. Nun iſt das einheitliche Bild, das man ſich ſo gerne von der Welt vormacht— verwirklicht. Die kommuniſtiſche Wühlarbeit iſt auch für Deutſchland— beſchloſſen. Der Nationalſozialismus hat keinen Grund, ſolche Be⸗ ſchlüſſe irgendwie tragiſch zu nehmen. Die Ordnung in Deutſchland hat eine viel zu ſichere Grundlage. National⸗ ſozialismus und deutſches Volk ſind eine innere Einheit. Der Kommunismus in Deutſchland iſt ausgerottet, da hel⸗ fen alle Moskauer Beſchlüſſe nicht darüber hinweg. Weſentlich anders iſt die Lage in Frankreich. Was von dort in den letzten Tagen berichtet wird, gibt ernſtlich zu denken Anlaß. Die franzöſiſche Regierung hatte, um eine weitere Entwertung des Frankens zu vermeiden, den Haus⸗ halt ausgleichen und um dieſes Ziel zu erreichen auch er⸗ hebliche Einſparungen vornehmen müſſen. Darüber hinaus werden von den Staatsbürgern neue Opfer verlangt. Dieſe Tatſache war für die Kommuniſten der gegebene Augen⸗ blick, ſich erneut an die unzufriedenen Maſſen zu wenden, denn wenn überhaupt noch, ſo kann nur noch bei dieſen die Saat von Moskau in etwa aufgehen. Die Moskauer politiſchen Kreiſe verfolgen die ſich immer mehr zuſpitzende innerpolitiſche Lage Frankreichs mit ganz beſonderer Aufmerkſamkeit. So vermerkt neuer⸗ dings die Sowjetpreſſe mit großer Genugtuung den neuen Wahlſieg des Kandidaten der ſozialiſtiſch⸗kommuniſtiſchen Einheitsfront in Clermont⸗Ferrand und hebt insbeſondere die Erklärung des Sozialiſtenführers Leon Blum hervor, daß nach dieſem Sieg der Kampf gegen das Re⸗ gime in einen entſcheidenden Abſchnitt trete. a Es iſt kein Zufall, ſondern ein folgerichtiges Ergebnis der engen Bande zwiſchen der marxiſtiſch⸗kommuniſtiſchen Einheitsfront in Frankreich und ihrer Führung in Mos⸗ kau, daß nur einen Tag vor dieſem Wahlerfolg der fran⸗ zöſiſche Kommuniſtenführer Thorez auf dem Komintern⸗ Kongreß wörtlich erklären konnte:„Die Kommuniſtiſche Partei Frankreichs kann bald eine entſcheidende Wendung der innerpolitiſchen Ereigniſſe herbeiführen, zumal ſie die aktive Führung der„Antifaſchiſtiſchen Front“ ganz über⸗ nommen hat. Eingedenk des Wortes Stalins:„Eine Revo⸗ lution kommt niemals von ſelbſt, ſie muß organiſiert wer⸗ den“, ſeien die franzöſiſchen Kommuniſten von dem Willen und der Entſchloſſenheit der ſowjetruſſiſchen Bolſchewiken erfüllt und ihres eigenen Sieges ſicher(J).“ Nach dieſer allzu deutlichen Sprache dürfte ſich die franzöſiſche Oeffentlichkeit ſehr bald die Frage vorlegen. wo denn eigentlich die Innenpolitik Frankreichs gemacht wird, in Paris oder in Moskau. Der Pariſer„Le Jour“ ſpricht von einer Revolu⸗ tionsperiode. Die kommuniſtiſche Anarchie glaube, ſo ſchreibt das Blatt, daß ihre Stunde bald geſchlagen habe. Um ihre wohlberechnete Propaganda durchführen zu können, hänge ſie ſich den Mantel des Patriotismus um. Mos⸗ kau leite das Spiel. Die Parole des Patriotismus ſei von der geſamten äußeren Linken übernommen worden. Das Blatt fragt, was die Regierung tun werde, um die Verantwortlichen für die Meutereien in den beiden größten franbäſiſchen riechen ouskindig zu machen und zu be⸗ trafen. Franrreich ourchleve gegenwartig entſcheidende Tage.„Homme Libre“ ſchreibt, die Marxiſten wollten durch von Meutereien allerorten die Wirkung der ſtaatlichen Ordnungsmittel ſtudieren, um zu gegebener Zeit handeln zu können. a 5 And die Sowjetpreſſe 7 Ueber die ernſten Unruhen in Toulon und Breſt wird erſt ſpät berichtet, und zwar in der„Prawda“ die am Mittwoch wie üblich nach dem„ar⸗ beitsfreien“ Tag als einzige Zeitung erſcheint. Die „Prawda“ behandelt die Vorgänge in Frankreich dabei ver⸗ gleichsweiſe zurückhaltend. Die ſowjetruſſiſche Preſſe hat zurzeit offenbar kein beſonderes 9 daran, die poli⸗ N ch aus ſcharf zu be⸗ leuchten, denn der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Beiſtandspakt iſt noch nicht ratifiziert. f Krupp von Bohlen und Halbach Glückwünſche zum 65. Geburtstag. 5 Der Leiter des im In⸗ und Ausland bekannten deutſchen induſtriellen Unternehmens, der Kruppwerke zu Eſſen, Dr. Guſtav Krupp von Bohlen und Halbach, vollendete ſein 65. Lebensjahr. Aus dieſem Anlaß gingen von Reichsminiſter Dr. Goebbels und Reichsminiſter Dr. Frick Glückwunſchtelegramme ein. Guſtap von Bohlen und Halbach, am 7. Auguſt 1870 im Haag geboren, wo ſein Vater badiſcher Miniſterreſident war, entſtammt der Familie Halbach, die ſeit Jahrhunderten im Bergiſchen als Eiſen⸗ und Stahlinduſtrielle ſaßen. Sein Großvater, Arnold Halbach, der nach Amerika gegangen war, um drüben die geſchäftlichen Intereſſen ſeiner Familie zu vertreten, heiratete, in Philadelphia wohnend, die Tochter des Kaufmanns Bohlen und kehrte 1838 nach Deutſchland zurück. Er ließ ſich in Mannheim nieder und nannte ſich nach amerikaniſchem Brauch, durch Hinzufügung des Mädchennamens ſeiner Frau, Bohlen⸗Halbach. Im 5 1871 wurde er vom Großheryog von Baden unter dem Na⸗ men„von Bohlen und Halbach“ geadelt. Guſtap von Bohlen verlobte ſich mit der älteſten Tochter Bertha des im Jahre 1907 verſtorbenen Wirklichen Ge⸗ heimrats Friedrich Alfred Krupp, des Beſitzers der Krupp⸗ ſchen Werke. Am 15. Oktober 1906 wurde in Villa Hügel bei Eſſen, dem Kruppſchen Wohnſitz, die Hochzeit gefeiert, zu der auch Kaiſer Wilhelm II. erſchien. Der Kaiſer verlieh an dieſem Tage, damit der verdienſtvolle Name Krupp nicht ausſtürbe— Friedrich Alfred Krupp hatte nur zwei Töchter hinterlaſſen— dem jungen Ehemann das Recht, ſeinem Namen den Familiennamen ſeiner Frau voranſet⸗ zen zu dürfen. Politiſches Allerlei Stahlhelm im Kreiſe Beckum aufgelöſt. Die Staatspolizeiſtelle für den Regierungsbezirk Mün⸗ ſter teilt mit: Im Einvernehmen mit dem Regierungsprä⸗ ſidenten in Münſter iſt der NS DB(Stahlhelm) auf Grund des Paragraphen 1 der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 in Verbindung mit Paragraph 14 des Polizeiverwaltungsge⸗ ſetzes für das Gebiet des Kreiſes Beckum(Regierungsbezirk Münſter i. W.) mit ſofortiger Wirkung wegen ſtaats⸗ feindlicher Betätigung aufgelöſte und das Vermögen be⸗ ſchlagnahmt worden. Franzöſiſche Jungen und Mädels Gäſte der 93. Die Saarbrücker HJ bereitete ihren 40 franzöſiſchen Kameraden, je 20 Söhnen und Töchtern ehemaliger Front⸗ kämpfer, die zum Abſchluß einer Deutſchlandfahrt zwei Tage das Saarland beſuchten, im Rathausſaal in Saar⸗ brücken einen feierlichen Empfang. Der Oberbürgermeiſter wies darauf hin, daß in dieſem Beſuch ebenſo wie in dem vor kurzem erfolgten ihrer Väter in Deutſchland die Hoff⸗ nung begründet liege, daß das Verſtändigungswerk des Führers auch franzöſiſcherſeſts gewürdigt werde Die Zwiſchenfälle in Werne Eine Erklärung des katholiſchen Pfarramtes. Eſſen, 7. Auguſt. Die iEſſener„Nationalzeitung“ veröffentlicht ein Schrei⸗ ben, in dem Kaplan Graf Droſte zu Viſchering im Auftrage des Pfarramtes in Werne an der Lippe der Zeitung Kennt⸗ nis gibt von einer Kanzelerklärung, die am letzten Sonntag verleſen worden iſt. In dieſer Erklärung heißt es: „In der Nacht zum Donnerstag ſind hier in der Stadt Spottgedichte auf den Biſchof und die Ordensſchweſtern ver⸗ teilt worden. Die polizeiliche Unterſuchung hat einwandfrei feſtgeſtellt, daß die Täter Mitglieder der deutſchen Kolping⸗ Familie ſind. Wer die Verfaſſer der Gedichte ſind, iſt bis⸗ her noch nicht ermittelt worden. die Werner Pfarr ⸗ geiſtlichkeit verurteilt de Tat auf das ſchärfſte und das umſo mehr, als der Verdacht der Täterſchaft auf andere Unſchuldige gelenkt worden iſt.“ Wetter wird in der Erklärung geſagt, daß keiner der Werner Geiſtlichen von dem Plan unterrichtet geweſen ſei und daß auch kein verantwortlicher Laienführer der Kol⸗ pingfamilie um die Sache gewußt habe. Zur Herſtellung der Vervielfältigungen ſeien auch keine Apparate oder Ein⸗ richtungen der Werner Kolping⸗Familie benutzt worden. Die in Frage kommenden Geſellen ſeien bereits von der Reichsführung der deutſchen Kolping⸗Familie in Köln aus⸗ geſtoßen worden. * Zu dieſer Erklärung nimmt die„Nationalzeitung“ wie folgt Stellung: „Es kann nicht damit getan ſein, daß die Schuldigen aus ihrer der Kirche naheſtehenden Organiſation ausge⸗ ſchloſſen werden. Weſentlicher iſt, daß der ſtaats⸗ und volks⸗ feindliche Geiſt ausgetrieben wird, der unzweifelhaft in einigen dieſer Organiſationen zuhauſe iſt. Wichtiger iſt, daß die Geiſtlichkeit und die Laienführer die Angehörigen der ihnen unterſtellten Organiſationen einer ſcharfen Nachprü⸗ fung unterziehen und alle die Elemente ausmerzen und dem Staat namhaft machen, die ſolcher und ähnlicher ver⸗ brecheriſcher Handlungen gegen den Staat fähig ſind, und die nicht die unbedingte Gewähr bieten, daß ſie poſitiv auf dem Boden des nationalſozialiſtiſchen Staates ſtehen. Daran müßte die Kirche und die Geiſtlichkeit ſelbſt das größte In⸗ tereſſe haben, ſchon um zu vermeiden, daß bei einer even⸗ tuellen weiteren Häufung der Fälle doch in irgendeiner Form die Autorität und das Anſehen der Kirche in Mit⸗ leidenſchaft gezogen wird. Sollte ſie aber zu einer ſolch durchgreifenden Reinigungskur nicht gewillt oder nicht in der Lage ſein, ſo könnte die Möglichkeit eintreten, daß der Staat eines Tages im Intereſſe der Ruhe und Einheit der Nation gezwungen ſein könnte, ihr dieſe Aufgabe abzuneh⸗ men, und es kann dahingeſtellt bleiben, ob dieſer letztere Weg für die davon Betroffenen angenehmer ſein würde. Im Zeichen der Aufrüſtung Fieberhafte Arbeit im ſpaniſchen Kriegsminiſterium. Madrid, 7. Auguſt. Nach Aeußerungen des ſpaniſchen Kriegsminiſters wird in ſeinem Miniſterium fieberhaft an der Vorbereitung von Geſetzentwürfen gearbeitet, die ſich mit der Anſchaffung von Kriegsmaterial, mit der Frage der Truppenaushebun⸗ gen, ferner mit der vormilitäriſchen Erziehung, der Be⸗ ſchleunigung der Arbeiten an den Floktenſtützpunkten, ſo⸗ fa mit den wirtſchaftlichen Belangen des Perſonals be⸗ aſſen. Die ſtaatlichen Waffenfabriken konnten in Verbindung mit den letzten Lieferungsaufträgen der Regierung bereits neue Arbeitskräfte einſtellen. Wie verlautet, wird eine der ſpaniſchen Waffenfabriken im Laufe der nächſten 14 Tage ihre Belegſchaft um 400 Mann erhöhen. Unter den Heeres⸗ aufträgen befindet ſich ein ſolcher über 60 000 Stahlhelme. Noch in dieſem Monat ſollen die Vorbereitungen über den Erwerb von Luftabwehrgeſchützen ſowie von Kriegsmate⸗ rial für die ſchwere Artillerie begonnen werden. Der Kriegsminiſter betonte Preſſevertretern gegenüber, daß es ſich bei den zahlreichen Plänen ſeines Miniſteriums um einen organiſchen Arbeitsplan handle. Es müſſe den Erforderniſſen für ein ſtarkes Heer Rech⸗ nung getragen werden, damit die Unabhängigkeit des Lan⸗ des gewahrk bleibe und Spanien die ihm gebührende Stel⸗ lung unter den Völkern einnehmen könne. Ausbau der ſchwediſchen Flotte Eine Forderung des Chefs des Marineſtabes. Stockholm, 7. Auguſt. Der Chef des ſchwediſchen Marineſtabes, Admiral Cy⸗ beck, hat in einer Eingabe an die königliche Marineverwal⸗ kung verſchiedene Forderungen für das Haushaltsjahr 1936-37 bezüglich des Ausbaues der Kriegsmarine, insbe- ſondere der Küſtenflokte, aufgeſtellt. In der Begründung läßt der Admiral auch eine gewiſſe Auffaſſung über die gegenwärtige weltpolitiſche Lage ur Geltung kommen, die beſonders bemerkenswert er⸗ ſcheint Die gegenwärtige weltpolitiſche Lage ſei ſeiner Mei⸗ nung nach völlig anders als 1925, als man in Schweden im Glauben an eine internationale Rechtsordnung und in der Hoffnung auf Abrüſtung die Wehrmacht des Landes ver⸗ Ungert habe. Ber Jod auf llolrenbrięd. Roman von Kurt Martin. 24 Seigrit Sundborg irrte ruhelos durch die Räume des Hauſes. Max Jobſts Fund hatte ſie bis ins Innerſte erregt. Die Qual und Not drohte ſie zu zerbrechen. Und mit was für Augen dieſer Detektiv ſie verfolgte! Als ob auch ſie einen Mord begangen hättel— Wie er kalt und gefühllos von Alberts Verderben ſprach, wie er ſich mit dem Lob des Staatsanwalts brüſtete!— Gab es denn nur Schuldbeweiſe für Albert hier auf Hohenfried? Gab es nicht auch Schuld⸗ beweiſe für einen anderen Menſchen?— Suchen, ſuchen!— Aber wo ſuchen? Wo etwas finden?— In des Onkels Zimmern! Ja, dort einmal ſuchen!l— Aber was würden ſie ſagen, wenn ſie ſie dabei anträfen?— O, mochten ſie ſagen, was ſie wollten! Die hielten Albert ja nun doch alle für den Mörder. Tante Marta und Egon, beide!— Es ſprach ja auch alles für ſeine Schuld. Aber nein, Albert mußte unſchuldig ſein, Albert war ohne Schuld! Unbeobachtet gelangte ſie in Joachim Gerdahlens Ar⸗ beitszimmer. Leis ſchloß ſie die Tür hinter ſich. Ihre Augen flogen durch den ihr ſo vertrauten Raum, und tauſend liebe Erinnerungen an den toten Onkel wur⸗ den wach. Alles vorbeil Alles Glück tot und begraben!— Albert rettungslos dem Verderben preisgegeben.— Ja, Albert!— Langſam ſchritt ſie in dem großen Raume hin und her, dahin und dorthin. Was wollte ſie hier?— Entlaſtungsbeweiſe für Albert finden?— Wo denn?— Hatte nicht hier die Kriminalpolizei ſchon alles durchſucht? Hatte nicht auch der Detektiv— die⸗ ſer ihr ſo unſympathiſche Max Jobſt— 5 War denn nur Belaſtendes für Albert zu finden?— Die roten Wollfaſern, ja, die hatte der Kriminalinſpektor Stein ent⸗ deckt. Das mußte doch auf eine andere Spur leiten.— Ob dieſer Holler doch etwas mit dem Mord zu tun hatte?— „Sie ſank ſeufzend auf den Seſſel vor dem Schreibtiſch. Und wieder kam die Erinnerung 0 ihr. Sie ſah Joachim Gerdahlen, wie er ſo oft hier vor ſeinem Schreibtiſch ſaß, wie er mit ihr in ſeiner lieben, väterlichen Weiſe ſprach. Alles Glück ſchien mit ihm von Hohenfried gewichen zu ſein!l— Und was kam noch?— Was wurde aus Albert?— Was wurde aus ihr?— Es ſtieg ihr plötzlich heiß in die Augen.. 4 Sie ſank mit dem Oberkörper auf den Schreibtiſch nie⸗ der, krampfte die Hände um das Holz, und ſtöhnte qualvoll Ein leiſes Knacken ließ ſie aufſchauen. Was war das?— 5 5 Sie ſah links unten am Aufbau des Schreibtiſches ein kleines Türchen offenſtehen.. Was war das?— Das war doch vorhin nicht da!— Dieſes Türchen hatte ſie doch überhaupt noch nie an dem Schreibtiſch geſehen!— Bebend griffen ihre Finger hinzu. 5 Das war ja ein Geheimfach! Ganz unauffällig war das Türchen in die Verzierung des alten Möbels hineingearbei⸗ tet.— Wie hatte es ſich aber plötzlich öffnen können?— Hatte ſie mit der Hand eine geheime Feder berührt?— Etwas Weißes leuchtete ihr aus dem Innern des Faches entgegen. Briefe?— Was mochte Joachim Gerdahlen hier ver⸗ wahrt haben?— Ob ſie das leſen durfte?— Ob vielleicht jetzt eine Klärung kam?— 5 Sie griff haſtig nach den Papieren. Briefe in Umſchlägen und eine Quittung. 85. a Die Quittung las ſie zuerſt:„Ich beſcheinige hiermit, non Herrn Joachim Gerdahlen die ihm geſtern am 22. Auguſt geliehenen 25000 Mark zurückerhalten zu haben. Da ich den mir von Herrn Joachim Gerdahlen ausgeſtellten Schuld⸗ ſchein verlegt habe, beſcheinige ich hiermit den Erhalt des Geldes. Der Schuldſchein iſt damit gegenſtandslos gewor⸗ den. Hohenfried, am 23. Auguſt. Auguſt Holler.“ f Alſo hatte Holler doch dem Onkel Geld geliehen; aber er hat es zurückerhalten!— Und verlangte es nun noch ein⸗ mal.— Und die Briefe?— Sie ſah auf die Umſchläge. Beide waren ſicherlich von der gleichen Hand geſchrie⸗ ben. Eine Frauenhandſchrift. Der eine war in Zürich auf. gegeben, und der andere in Köln. Das Schreiben aus Köln war ein Eilbrief.— Ob das der Brief war, den der Onkel bei ihrer Geburtstagsfeier in Empfang nahm?— Ein Abſender ſtand nicht auf dem Brief. Sie zog das in Zürich zur Poſt gegebene Schreiben aus dem Umſchlag und las: Es waren zwei Ueberfall auf einen Politiſchen Leiter.. Königsberg, 8. Auguſt. Der Politiſche Leiter Zimmer, meiſter Meyer aus Trappönen wurde in der Nacht von den beiden Brüdern Fritz und Auguſt Klötzing auf der Dorf ſtraße niedergeſchlagen, mit Meſſerſtichen an den Händen verletzt und dann in die Memel geworfen. Glücklicherweſß ereignete ſich das Verbrechen am Holzhafen, ſo daß es den Ueberfallenen gelang, ſich an den dort ſchwimmenden Baum: ſtämmen emporzuarbeiten. Auf ſeine Hilferufe wurde er nach anderthalb Stunden in völlig hilfloſem Zuſtande ge. borgen. Die Landestriminalpolizei Tilſit hat als die Taler die beiden Brüder ermittelt. Die Feſtgenommenen ſind ehe malige Angehörige der KP und in Trappönen als Raub, bande bekannt und gefürchtet. Gegen ſüdiſche Provokationen Proteſt der Bevölkerung von Sosnowitz und Kaktowitz. Kaktowitz. 7. Auguſt. In Sosnowitz(Dombrowaer Ne⸗ vier) kam es zu Kundgebungen gegen jüdiſche Provokalſo, nen. Die Urſache hierzu war das provozierende Auftreten zweier junger Juden, die während einer Schlägerei aus An laß eines Fußballſpieles einen ariſchen Sportphotographe durch Meſſerſtiche erheblich verletzt hatten. Zahlreiche Grup, pen junger Leute nahmen gegen die jüdiſchen Meſſerſtechg Stellung. Sie bildeten Sprechchöre, die ſich gegen das un verſchämte Auftreten der Juden, die im Dombrowaer Re⸗ vier beſonders zahlreich ſind, wandten. Im Verlaufe der Kundgebungen, die auch in den Sei ßen der Stadt fortgeſetzt wurden, kam es zu ſchwereg Schlägereien zwiſchen den Kundgebern und Juden. Die Polizei mußte überall eingreifen, um die Ruhe wiederhe⸗ zuſtellen. Berittene Polizeiſtreifen hatten auch die Nach über zu kun, um die Ruhe aufrechtzuerhalten. Die beiden jüdiſchen Meſſerſtecher wurden verhaftet. In Kattowitz kam es gleichfalls erneut zu juden, feindlichen Kundgebungen. Auf den Straßen und in den Wohnungen wurden Tauſende von Flugblättern verteilt Die Komintern hat es eilig Streiks und Lohnkämpfe ſollen ſofort enkfeſſelt werden. Moskau, 7. Auguſt. Die Komintern hat es mit der Bolſchewiſierung der Welt eilig. Sie will offenbar die Stimmung in den Länder ausnutzen, in denen es zurzeit infolge der„Annäherungs beſtrebangen! der ziviliſterten Staaten an die Sowſel union brodelt. Sie hat jetzt in verſchiedenen Sektionen Anweiſung ge⸗ geben, nicht erſt die einzelnen Beſchlüſſe der Kominlerg über das weitere Vorgehen in den Ländern abzuwarten, ſondern ſofort mit der Entfeſſelung von neuen Skreiks und Lohnkämpfen, der Organiſation von Aufmärſchen und Kundgebungen uſw. zu beginnen(h. In Zuſammenhang hiermit wird ſowjetamtlich wieder eine lange Liſte von Berichten über Kämpfe an der„Klaß⸗ ſenfront“ verbreitet. Der Aufſtand auf Kreta findet be⸗ ſondere Aufmerkſamkeit und wird als ein Kampf der be⸗ nachteiligten und um ihre Rechte kämpfenden Arbeiter gegen die„griechiſchen Ausbeuter“ dargeſtellt. In einem Bericht über die„antifaſchiſtiſchen“ Kundgebungen auf der Well ausſtellung in Brüſſel wird der Tätigkeit der kommun ſtiſchen Abgeordneten lobend gedacht, die ſich in den Dient der Sache 8 0 und„aufklärende“ Flugzettel über die Bedeutung der faſchiſtiſchen Gefahr und die heilbringende Wirkung einer unter kemmuniſtiſcher Führung ſtehenden Einheitsfront verteilt hätten. In England, Frankreich und der Tſchechoſlowakei wol⸗ len die Kommuniſten nach dieſem Bericht ſchon den Anwei⸗ fungen der Komintern nachgekommen ſein. Dimitroffs Taktik London, 7. Auguſt.„Daily Telegraph“ meldet auz Moskau, Dimitroff, der jetzt Hauptwortführer der kommu- niſtiſchen Internationale ſei, habe einen Aufruf an die bri⸗ tiſchen Kommuniſten erlaſſen, um ſie zu bewegen, ſich mit der britiſchen Arbeiterpartei zuſammenzufinden und die na⸗ tionale Regierung bei den kommenden Wahlen zu„zer⸗ trümmern“ Dimitroff habe erklärt, dieſe Taktik, die er mit der Verwendung des trojaniſchen Pferdes durch die Grie⸗ chen verglich, ſei allein geeignet, eine Sowjetherrſchaft in Großbritannien zuſtandezubringen. Zürich, den 20. Auguſt. Lieber Joachim! Ich danke Dir für alles! Mein größtes Glück iſt es daß Du Sigrit wie eine Tochter liebſt. Mein Kind hal alſo eine Heimat bei Dir gefunden. Wenn ich darüber nachdenke, ſage ich mir, daß Du recht haſt. Ich will Si⸗ grits Frieden nicht ſtören, ſie ſoll nichts von mir erfah⸗ ren. Sie ſoll auf Hohenfried bleiben und glücklich wer⸗ den.— Aber ſehen muß ich ſie noch einmal auf Hohen⸗ fried. Ich komme am 22. Auguſt nachts zwölf Uhr zu Dir über die Terraſſe in Dein Arbeitszimmer. Sorge dafür, daß wir ungeſtört ſind. Nora. Des Mädchens Augen hatten ſich beim Leſen geweitet Wer ſchrieb da?— Nora?— Und von ihr ſchrieb die Frau?— Das— das war ja ihre Mutter, die da ſchriebl Ihre Mutter, von der ſie ſo viele Jahre nichts gehört hatte. — Ihre Mutter war hier?— Hatte ſich der Onkel von Hollet das Geld geliehen, um es ihrer Mutter zu geben?——Wo⸗ zu?— Was war das alles?— Was ſollte das bedeuten? — Warum kam die Mutter nachts ganz geheimnisvoll?- Sie griff haſtig zu dem anderen Schreiben. Das war kurz und lautete: 8 Lieber Joachim! Ich kann am 22. Auguſt nicht bet Dir ſein. Ich muß mein Kommen um einen Tag verſchieben. Erwarte mich am 28. Auguſt nach elf Uhr abends in deinem Arbeits⸗ f zimmer. Laß die Terraſſentür offen! Nora. Sigrit Sundborg ſtarrte angſtvoll auf dieſe Zeilen. Was war das?— Ihre Mutter— ja, das war ihre Mutter— die war am 23. Auguſt hier auf Hohenfried ge⸗ weſen, nach elf Uhr abends?— In der Mordnacht?— Was war das für ein Rätſel?— Was wußte ihre Mutter von dem Morde?— Was war geſchehen?— Eine Stimme ließ ſie emporfahren. „Was treiben Sie denn dal“ ö Sie fuhr herum. Max Jobſt ſtand hinter ihr. g Zornesröte ſtieg ihr in die Wangen. „„Ich verbitte mir Ihre Spfoniererei! Sie ſind auf⸗ dringlich!“ „„Bitte ehr! Ich bin von Ihrer Frau Tante angeſtellt, hier Geheimniſſen nachzuſpüren.— Und das da iſt offenbar ein. r trat an den Schreibtiſch heran und fingerte an dem Geheimfach herum. 0 0 8955 n e Kn — den. der ndern ungs⸗ 0 wjeb⸗ g ge⸗ kern rken, 5 Und und ieder Klah⸗ t be⸗ r be⸗ gegen ericht Well. nuni⸗ Dienſt r die gende nden wol⸗ iwei⸗ Aus dem bladiocuen Laud Aufruf! Die erſte Aktion zur Ankerbringung der alten Kämpfer bis zur Mitgliedsnummer 500 000 war ein voller Erfolg. Es gilt jetzt, weiteren alten Barkeigenoſſen, die durch ihre Ein⸗ ſatbereitſchaft in ſchwerſter Jeſt ſich ein Anrecht auf einen Arbeitsplatz erkämpft haben, in Arbeit und Brot zu brin⸗ gen. Ich rufe deshalb zu zweiten Aktion zur Unterbringung dec alten Parteigenoſſen mit der Mitgliedsnummer bis zu 1000 000 auf. Ich wende mich hierbei beſonders wieder an die freie Wirtſchaft, die während der erſten Akkion bewundernswerke Opfer von Einſatzbereitſchaft durch Stellung von Arbeiks⸗ plähen geliefert hat. Ich wende mich an alle Behörden und Dieaſtſtellen, in enger ZJuſammenarbeit mit dem Gau-Perſonalamt auch diesmal wieder für jeden alten Kämpfer einen Arbeiks⸗ platz zu ſichern. Heil Hitler! (gez.) Robert Wagner, Gauleiter und Keichsſtatthalter. Dißziplinarverfahren gegen Landrat Dr. Bechtold⸗Bruchſal. () Karlsruhe, 7. Aug. Wie das Miniſterium des Innern mitteilt, iſt auf Anordnung des Reichsſtatthalters gegen den Landrat Dr. Bechtold in Bruchſal ein Diſziplinarver⸗ fahren eingeleitet worden, um politiſche Vorwürfe, die gegen ihn erhoben worden ſind, und die ſeine politiſche Zuver⸗ läſſigkeit in Zweifel ziehen, zu klären. Landrat Dr. Bechtold iſt gleichzeitig beurlaubt worden. Heidelberg.(Tödlicher Unfall.) In Mauer werunglückte am Krähberg Joſeph Gaab mit ſeinem Fahr⸗ rad. Durch Platzen des vorderen Reifens verlor er die Herrſchaft über das Rad und überſchlug ſich. Mit ſchwerem Schädelbruch wurde er von einem vorbeikommenden Auto in die Klinik nach Heidelberg gebracht, wo der Bedauerns⸗ werte ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. I Bad Rappenau.(Eröffnung des Sole⸗ ſchwimmbades“) Der langgehegte Wunſch vieler iſt nun in Erfüllung gegangen. Das Bad Rappenauer Soleſchwimm⸗ bad wurde ſeiner Beſtimmung übergeben. Die völlige Fertig⸗ ſtellung, namentlich der Grünanlagen, wird im Laufe einiger Monate zu erwarten ſein, ſo daß die feierliche Einweihung erſt im kommenden Frühjahr ſtattfinden kann. Mosbach.(Fahrläſſige Tötung.) Der Student Guido Theindel aus Mrotſchen, der am Tage des Neckar⸗ elzer Heimatfeſtes mit ſeinem Wagen den Arbeitsdienſtmann Eiermann aus Eberbach überfahren hat, wurde vom Schöf⸗ ſengericht Mosbach wegen fahrläſſiger Tötung zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von ſechs Monaten verurteilt. Der Haftbefehl Wurde aufrechterhalten. (). Tiefenhäufern(Amt Waldshut).(Racheakt!) Aebel mitgeſpielt wurde hier dem Landwirt Wilhelm Iſele. Ein großes Stück Getreide wurde ihm zuſammengeſtampft. Die Salat⸗ und Kohlköpfe wurden ausgeriſſen, im Schopf die Zement⸗ und Kalkſäcke aufgeſchnitten, ein Wagen in Teile zerlegt und dieſe im Felde zerſtreut. Die Empörung der ge⸗ ſamten Einwohnerſchaft über dieſe gemeine Tat, die offen⸗ 90 perſönlichen rachſüchtigen Motiven entſprungen iſt, iſt groß. Durch Benzindämpfe getötet Anglück in einem Fluß- und Schwerſpatwerk. Pforzheim, 7. Auguſt. In dem Fluß- und Schwerſpat⸗ werk der Firma Döpperſchmitt in Tiefenbronn hatte ein Arbeiter trotz Warnung in dem 35 Meter tiefen Schacht den Benzinmotor abgeſtellt. Es entwickelten ſich Benzindämpfe, ſodaß acht Arbei ker, die nacheinander in den Schacht ſtiegen, bewußklos wurden. Man alarmierte ſofort die Sanikätsmannſchaften und die Weckerlinie von Pforzheim. Von den inzwiſchen heraufgeſchafften acht Arbeitern waren zwei nichk mehr ins Leben zurückzurufen. Die Getöteten ſind der ledige Schloſſer Leopold Zink aus Pforzheim und der Oberſtei⸗ ger Walter Hainich, der aus Siegen in Weſtfalen ſtammt, verheiratet war und erſt ſeit fünf Wochen in dem Betrieb arbeitete. 5 Acht Berletzte wurden ins Krankenhaus 5 die ſich alle außer Lebensgefahr befinden. Einer der ver⸗ unglückten Arbeiter konnte bereits entlaſſen werden. CCCCCCCͤ ͤKAdaddTdTbTdTbTbTſTbTGTGTbTbTbTbTbTbTTbTbTbee „Großartige Arbeit!— Sehr gut gemacht!— Das Fach da hube ich noch nicht entdeckt.— Von dem weiß wohl noch niemand etwas.“ Er ſah ſie mißtrauiſch an. „Woher kannten Sie dies Fach?“ „Ich kannte es bis heute nicht. darauf.“ „Das glauben Sie ja ſelbſt nichtl“ Sie ſprang auf. „Was erlauben Sie ſich?“ „Sie haben das Fach gekannt! Heute ſchien Ihnen die Gelegenheit günſtig. Es war kein Beobachter in der Nähe Da wollten Sie ſich den Inhalt dieſes Geheimfaches an, eignen.— Aber Max Jobſt hat ſeine Augen überall!“ Sie griff nach den Papieren und wandte ſich zum Gehen „Sie ſind ein unverſchämter Menſch! Ich werde mich be meiner Tante über Sie beſchweren. Der Ton, den Sie mir gegenüber anſchlagen, iſt unerhört.“ Er vertrat ihr den Weg. „Geben Sie mir dieſe Papiere!“ „Nein, das werde ich nicht tun.“ „Sie wollen alſo dieſe Schriftſtücke unterſchlagen?“ „Das kann Ihnen gleich ſein, was ich damit anfange.“ „Da irren Sie ſich ſehr. Das iſt mir gar nicht gleich.“ „Geben Sie den 850 frei!“ 5 „„Sie werden das Zimmer erſt verlaſſen, wenn ich die Papiere von Ihnen erhalten habe. Sie reckte ſich. „Sie drohen mir alſo?“ „Meine Pflicht gebietet es mir. Schriftſtückel „Ich denke nicht daran. Meiner Tante will ich Aufſchluß geben, Ihnen nicht!“ „Ihrer Tante!— Gut, dann werde ich Sie zu Ihrer Tante bealeiten.“ 5 Durch Zufall ſtieß ich Geben Sie mir dieſe Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Vom Zug überfahren und getötet.) Die Reichsbahndirektion teilt mit: Am Diens⸗ tag, den 6. Auguſt, gegen 23 Uhr wurde beim Uebergang Poſten 2243 zwiſchen Börrſtadt und Göllheim⸗Dreiſen ein etwa 17 Jahre altes Mädchen vom D⸗Zug 391 Kaiſers⸗ lautern—Worms überfahren und getötet. Nach den bishe⸗ rigen Feſtſtellungen liegt Selbſttötung durch Ueberfahren⸗ laſſen vor. * Frankfurt a. Mm.(Todesſturz vom Gerüſt.) Im Frankfurter Opernhaus wird gegenwärtig die alte Bühnenmaſchinerie herausgeriſſen und durch eine Eiſen⸗ konſtruktion erſetzt. Bei dieſen Arbeiten ſtürzte ein junger Schloſſer aus etwa 12 Meter von einem Eiſengerüſt ab und erlitt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald dar⸗ auf verſtarb. Bensheim.(Zum 7. Male„Bergſträßer Winzerfeſt“.) Die maleriſch an der Bergſtraße gelegene Stadt Bensheim feiert in dieſem Jahre zum 7. Male ihr Bergſträßer Winzerfeſt. Die Veranſtaltungen beginnen am 7. September und erreichen ihren Höhepunkt am 8. in einem Winzerfeſtzug mit der Loſung:„Das war der Herr von Rodenſtein“. Vis zum 10. findet in dem beträchtlich erweiterten Winzerdorf auf dem Marktplatz ein Berg⸗ ſträßertreffen ſtatt. Am 14. September folgt eine Wieder⸗ holung des Feſtzuges. — Schwenningen.(Unfalleines Segelfliegers.) In unmittelbarer Nähe der Gemeinde Schwenningen erlitt ein Segelflieger von der Fliegerſchule Hornberg⸗Schwäbiſch Gmünd beim Landen einen Unfall. Er trug einen Beinbruch davon und wurde in die Heilſtätte Heuberg überführt. Vom Blitz getötet — Saulgau, 7. Aug. Die Bauersfrau Anna Rettich aus Großtiſſen wurde, als ſie mit ihrem Mann auf dem Felde mit Mähen beſchäftigt war, vom Blitz getroffen. Von einem unbedeutenden Gewitter— es waren noch mehrere Leute mit Mähen beſchäftigt— fuhr plötzlich ein Blitzſtrahl hernieder und traf Frau Rettich am Kopf. Ihr Mann, der etwa 15 Schritte weit von ihr entfernt ſtand, kam mit dem Schrecken davon. Ein Morphiniſt, der Rezepte fälſchte. z Frankfurt a. M. Seit einigen Wochen erſchien bei hieſigen Aerzten ein Mann, der über heftige Gallenkoliken klagte und um ſofortige Behandlung bat. Während der Sprechſtunden erſpähte er günſtige Gelegenheiten und ſtahl bei den Aerzten Rezeptformulare. Mit ſehr gutem Geſchick füllte er ſelbſt dieſe Formulare aus, indem er ſich Mor⸗ phium verſchrieb und verſuchte, an Hand der von ihm ge⸗ fälſchten Rezepte Morphium in hieſigen Apotheken zu be⸗ kommen. Bei einem ſolchen Verſuch wurde er in einer Apotheke feſtgenommen. Es zeigte ſich, daß es ſich um einen ſchwerſüchtigen Morphiniſten handelte. Während der poli⸗ zeilichen Vernehmungen zeigten ſich bei ihm Abſtinenzer⸗ ſcheinungen. Er mußte ſchließlich in die Heilanſtalt ver⸗ bracht werden, da er eine Gefahr für ſich und ſeine Um⸗ gebung bildete. Schleppkahn mit 770 Tonnen Briketts geſunken. Ludwigshafen. Am Montag abend verſank im Rhein ein an der Ausladeſtelle von Giulini vor Anker liegender holländiſcher Schleppkahn. Der Kahn wurde durch Wellen eines zu Tal fahrenden Schiffes gegen die Uferſteine ge⸗ trieben, wobei er anſcheinend leck wurde. Die Beſatzung konnte ſich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Der Kahn war mit 770 Tonnen Briketts beladen. Motorrad raſt auf Laſtzug Die beiden Motorradfahrer getötet. Köln, 7. Auguſt. Auf der Olpener Straße an der Eiſen⸗ bahnunterführung am Güterbahnhof Köln⸗Kalk⸗Nord trug ſich ein folgenſchweres Verkehrsunglück zu, das 2 Tote for⸗ derte. Ein Kraftlaſtzug der Reichsbahn, der auf der Olpener Straße aus Richtung Köln kam, wollte in die von der Mitte der großen Eiſenbahnunterführung aus abzweigende Ein⸗ fahrt zum Bahnhof Kalk⸗Nord einbiegen, als ein aus ent⸗ gegengeſetzter Richtung kommendes Motorrad in voller Fahrt auf den Laſtkraftzug auffuhr. Der Anprall war ſo heftig, daß der Mokorradfahrer, der aus Efferen bei Köln ſtammk, auf der Stelle gekökel wurde, während der Beifahrer ſchwere Verletzungen davontrug. Kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus iſt auch er geſtorben. Die Polizei hat ſofort eine eingehende Unterſuchung zur Klärung des Unglücksfalles aufgenommen. Wie uns die Reichsbahn hierzu noch mitteilt, hat an der fraglichen Ein⸗ fahrt ein Warnungspoſten mit einer roten Flagge geſtan⸗ den. — Jugendlager beim Gaufeſt in Saarbrücken. Der Reichsſtatthalter hat angeordnet, daß das vom 17 bis 26. Auguſt 1935 im Rahmen des Gaufeſtes in Saarbrücken durchzuführende Jugendzeltlager als Jugendlehrgang des Gaues 13 im Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen durchgeführt wird. Naubmörder hingerichtet Görlitz, 8. Auguſt. In Görlitz iſt der am 6. Januar 1914 geborene Herbert Kurt John hingerichtet worden, der vom Schwurgericht in Görlitz wegen Raubmordes zum Tode verurteilt worden war. Der bereits vorbeſtrafte Ver⸗ urteilte hatte am 9. November 1934 den von ihm zu einer Ueberlandfahrt beſtellten Fahrunternehmer Pielſch aus Seidenberg(Oberlauſitz) nach wohldurchdachtem Plan auf der Landſtraße ermordet und beraubt. Erfolge der Jollfahndungsſtelle Köln. Köln, 8. Auguſt. Die Zollfahndungsſtelle Köln, die erſt kürzlich eine elfköpfige Tabakſchmuglerbande hinter Schloß und Riegel bringen konnte, hat nunmehr erneut einen Tabakgroßſchmuggel aufgedeckt. Der Schmuggel war dies⸗ mal von einem in Köln⸗Ehrenfeld wohnenden Ehepaar or⸗ ganiſiert worden. Das Ehepaar wurde in dem Augenblick verhaftet, als es mit einem Kraftwagen mit holländiſchem Kennzeichen vor ſeiner Wohnun r und Schmuggel⸗ pakete auspacken wollte. Ein dritter 3 des Wagens, ein Holländer, konnte entkommen, obwohl ein Zollbeamter von ſeiner Schußwaffe Gebrauch machte. Einen zweiten Er⸗ folg konnten Kölner Zollfahndungsbeamten in der Nähe oon Remagen am Rhein erzielen. Hier gelang ihnen auf einem landwirtſchaftlichen Anweſen die Aufdeckung einer Beheimbrennerei. Der Beſitzer des Gutes ſowie deſſen zwei Söhne wurden feſtgenommen. die antragſtellende Hausgehilfin polizeilich gemelde Lal ale Nuudochau Anarten des Alltags Viel Verdruß und Streit würde vermieden werden, wenn im engen Zuſammenleben der Menſchen ein wenig mehr Rückſicht geübt und die Wahrheit des Sprüchleins: Was du nicht willſt, das man dir tut, das füg auch keinem andern zu!— erkannt und beachtet würde. In der Frühe ſtellt der Nachbar über uns ſein Radio an. Aber wie! Er iſt ein Frühaufſteher, der Abends ſchon um neun im Bett liegt, daher um 6 Uhr morgens ausgeſchlafen hat. Er lehnt im offenen Fenſter, raucht ſeine Morgenzigarre und ge⸗ nießt Morgenluft und Muſik gleicherweiſe ohne zu beden⸗ ken, daß ſeine Nachbarn vielleicht bis tief in die Nacht hin⸗ ein gearbeitet haben und den Morgenſchlaf brauchen, die kranke Frau im Nebenhaus aber eben erſt zur Ruhe ge⸗ kommen iſt. Auf dem Küchenbalkon mit dem Blick ins spärliche Grün pflegen Meiers zu frühſtücken. Da wird im oberen Geſchoß die Küchentür aufgeriſſen, eine Frau erſcheint an der Brüſtung und ſchüttelt die Decken aus, daß die Krüm⸗ chen, Streichhölzer und andere ſchöne Dinge bei Meiers nur ſo in die Kaffeetaſſe fliegen. Herr Meier ſchimpft„in Ge⸗ 1 Aber der Krach iſt fertig. Man grüßt ſich nicht mehr. In der Straßenbahn wieder iſt ein Herr beim Abſtei⸗ gen gar zu eilig und tritt der Dame vor ihm vom Kleid ein ganzes Stück herunter. Als er ſein Ungeſchick erkennt, iſt er mit raſchen Schritten im Gedränge verſchwunden, ohne ein bedauerndes Wort für die Geſchädigte zu finden.— Wenn am ſpäteren Abend die Bewohner eines Hauſes nach und nach heimkehren und im halbdunklen Hauseingang plötzlich Geſtalten gegenüberſtehen, die ſich dann meiſt als liebende Pärchen entpuppen, ſo iſt das meiſt für beide Teile peinlich, beſtimmt aber für die Heimkehrer. Der Menſch kann natürlich nicht immer aus konzen⸗ trierter Rückſicht beſtehen, das ſei ohne weiteres zugeſtan⸗ den. Es gibt aber leider viel zu viele, die bei jeder i keit gleich aus der Haut fahren möchten oder beleidigt ſind. Dieſen und allen Gedankenloſen, alt und jung, ſei empfoh⸗ len, bei den kleinen Vorkommniſſen des täglichen Lebens zwei Worte walten zu laſſen, die Worte„Rückſicht und Nachſicht“! 5 * Verkehrsunfall. Verletzungen an beiden Beinen er⸗ litt ein Radfahrer, der geſtern Rachmittag auf der Secken⸗ heimer Landſtraße aus einem Feldweg kommend, einem Perſonen-Kraftwagen das Vorfahrtsrecht nicht einräumte und mit dieſem zuſammenſtieß. Der Verletzte wurde von dem Führer des Kraftwagens nach dem Thereſienkranken⸗ haus gebracht. E — Ein Meteor am Abendhimmel. Am Dienstag abend gegen 8.30 Uhr bot ſich ein ſonderbares Schauspiel am weſt⸗ lien Abendhimmel. Von dort zog plötzlich ein Meteor mi grünleuchtendem Kern und hellſchimmerndem Schweif, nach Oſten. Die klare Luft ließ ihn beſonders leuchten und ſichtban werden. Nach Mitteilung des Kalmit⸗Obſervatoriums han. delt es ſich um ein ziemlich tiefliegendes Meteor, das ſich oſt⸗weſtlich bewegte. Wahrgenommen wurde das Meteor u. a in Heidelberg, Mannheim, Kaiſerslautern und Neuſtad⸗ a. d. H., ſowie auch in Heſſen. Am 10. Auguſt, wenn die Perſeiden ſchwärmen, dürfte man ähnliche Schauſpiele am nächtlichen Himmel beobachten. Die Bilanz eines Monate 692 Kraftfahrzeugunfälle in Baden.— 394 Verletzte, 17 Tote. 8 Im Monat Juni 1935 ereigneten ſich in Baden 692 Kraftfahrzeugunfälle, von denen 448 auf unvorſchriftsmäßi⸗ ges Fahren des Fahrzeugführers und 123 auf die Schuld drit⸗ ter Perſonen zurückzuführen ſind. Verletzt wurden dabei 594 Perſonen(darunter 46 Kinder), getötet 17 Perſonen (darunter 2 Kinder). Bei 272 Anfällen ſtießen zwei Kraft⸗ fahrzeuge zuſammen, bei 190 Unfällen Kraftfahrzeuge mit Radfahrern und bei 100 Unfällen Kraftfahrzeuge mit Fuß⸗ gängern. Die Art und Urſache der Unfälle beweiſen eindeutig, daß die Unfälle ſich vermeiden laſſen, wenn Kraftfahrzeug⸗ führer, Radfahrer und Fußgänger den Beſtimmungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung entſprechend rückſichtsvoller und vorſichtiger ſich im Verkehr verhalten. Die hohe Zahl der Verletzten und Getöteten, namentlich der große Anteil der Kinder hierbei, muß allen Verkehrsteilnehmern endlich zum Bewußtſein bringen, daß ſie ihre eigene Geſundheit und das Leben und die Geſundheit ihrer Mitmenſchen durch ihre Rück⸗ ſichtsloſigkeit und Unachtſamkeit gefährden. Die Polizeibehörden haben in einer Reihe von Fällen Kraftfahrzeugführern, die Verkehrsunfälle verurſacht haben, den Führerſchein entzogen und die Erlaubnis zum Führen von Kraftfahrzeugen unterſagt. Die Polizei wird gegen Verkehrsſünder, die Unfälle verurſachen, mit aller Schärfe vorgehen. 5 — UAebermüdung, eine Gefahr für den Straßenverkehr. Nur zu oft hört man von Unfällen, deren Urſache auf übermäßigen Alkoholgenuß zurückzuführen iſt. Wie viel Unheil iſt ſchon entſtanden, wenn am Steuerrad des Autos, auf dem Motorrad, Fahrrad oder Fuhrwerk Leute ſaßen, die über den Durſt getrunken hatten. Gegen dieſe Ver⸗ kehrsſünder wird mit aller Strenge vorgegangen Schlimm kann es aber auch werden, wenn Fahrzeuglenker über⸗ müdet ſind und gar einſchlafen. Es ergeht daher an alle Fahrzeugführer die eindringliche Mahnung, bei Ueber⸗ müdung die Führung des Fahrzeuges anderen zu über⸗ laſſen oder an geeigneter Stelle Halt zu machen und etwas auszuruhen. Man denke an die ungeheuren Gefahren für die Nebenmenſchen und ſich ſelbſt. — Arbeitsbuch auch für Hausangeſtellte. Auch 12 Hausangeſtellte kommt nunmehr die Einführung des Ar⸗ beitsbuches nach dem Durchführungsgeſetz des Reichs⸗ arbeitsminiſters vom 16. Mai in Frage. Die Hausange⸗ ſtellte hat bei Antritt der Stellung dem Arbeitgeber, alſo der Hausfrau, das Arbeitsbuch auszuhändigen. Die Haus⸗ frau hat darin den Beginn der Arbeitsaufgabe zu ver⸗ merken, ohne weitere, perſönliche Zuſätze. Eine Einbehal⸗ tung des Arbeitsbuches iſt nicht geſtattet, denn es iſt Eigen⸗ tum der Hausagngeſtellten, auf deren Antrag das Arbeits⸗ buch von dem Arbeitsamt ausgeſtellt wird, in el 5 Eine Beſcheinigung dieſer polizeilichen Meldung iſt mit dem Antrag vorzulegen. 5 4 725 5 1 Im NSB⸗Erholungslager bei Immendingen Ein Ausſchnitt aus der ſegensreichen Arbeit der NS- Volkswohlfahrt. Etwa 3 Kilometer ſüdöſtlich von Immendingen ent⸗ fernt liegt in 840 Meter Höhe das von prächtigen Waldun⸗ gen und Wieſen umgebene Erholungslager der NS, das gegenwärtig auf die Dauer von vier Wochen 600 Jungen im Alter von 6 bis 14 Jahren beherbergt. Wie ſich die Be⸗ völkerung Immendingens über die Ankunft der kleinen Gäſte freute, zeigte der Flaggenſchmuck der Stadt. Man ſtellte Fuhrwerke zur Verfügung, um die fröhliche Schar ins Lager zu fahren. Die Kinder ſtammen aus den Kreiſen Bretten, Bühl, Freiburg, Lahr, Oberkirch, Offenburg, forzheim, Raſtatt, Waldshut, Wiesloch und Wolfach. as Lagergelände umfaßt 12 ha und iſt mit ſeiner Natur⸗ verbundenheit in ruhiger idylliſcher Gegend und in geſun⸗ der Höhenluft der idealſte Platz für einen Ferienaufenthalt erholungsbedürftiger Kinder, die von einer örtlichen Erho⸗ lung nicht erfaßt werden können. Nachdem wir auf einer ſchönen Zufahrtsſtraße das Eingangstor, über dem in großem Bogen die Inſchrift „Erholungsheim der NS⸗Volkswohlfahrt Gau Baden“ an⸗ gebracht iſt, erreicht und das eingefriedigte eigentliche La⸗ ger betreten haben, fallen uns zunächſt vier maſſive Haupt⸗ gebäude ins Auge, in denen ſich die Büros, die aufs beſte eingerichtete Küche mit Vorratsräumen, ſowie die beiden großen Speiſeſäle befinden. Weiter zurück ſteht das Bade⸗ haus. Anſchließend folgen auf den beiden Längsſeiten eines weiten Rechtsecks die Baracken. Es ſind vier große Holzbauten in gediegener Ausführung; darin finden wir wohnliche und freundliche Schlaf⸗ und Aufenthaltsräume. Alles iſt von peinlicher Sauberkeit. Auf der Rückſeite ſteht als Abſchluß eine ſtattliche Turnhalle, die zugleich als Feſt⸗ halle dient. Das Lager hat elektriſche Beleuchtung und Waſſerverſorgung mit eigenem Pumpwerk. In hygieni⸗ ſcher Beziehung iſt gleichfalls trefflich geſorgt. Ueber die Geſundheit der Kinder wacht der ſtändig anweſende Arzt. Auch der Feuerſchutz iſt nicht vergeſſen. Für die Be⸗ treuung der Kinder, die kreisweiſe im Lager untergebracht ſind, ift ein Stab von Führern aufgeboten, die in ebenſo kluger wie ſelbſtloſer Weiſe an den Jungen wertvolle Er⸗ ziehüngsarbeit leiſten. Die Kleinſten der Kleinen hat man aus den einzelnen Kreifen herausgenommen und zu einer eigenen Gruppe zuſammengefaßt. Hei, iſt das ein Lagerleben! Die Kinder lernen vor allem Ordnung und Diſziplin, ſie müſſen ihre Betten felbſt machen, die Schuhe putzen, die Stuben aufräumen und reinemachen, das Eßgeſchirr ſpülen und dürfen, wenn und ſoweit nötig, auch einmal in der Küche mithelfen. All dieſe Arbeiten tun die ſonſt„wilden Jungen“ bereitwillig und mit viel Vergnügen. Keiner will dem anderen nach⸗ ſtehen; jeder iſt ſtolz darauf, zu zeigen,„was er kann“. Durch die Lagerordnung iſt ein für das körperliche und geiſtige Wohlergehen der Kinder durchaus zweckmäßi⸗ ges und erprobtes Tagesprogramm aufgeſtellt. Um 7 Uhr — bei ſchlechtem Wetter und Sonntags um 8 Uhr— Velßt es Aufſtehen, dann Frühſport und Waſchen, darnach Kaffee auf der Stube, Betten⸗ und Reinemachen. Um 9 Uhr geht es zur Flaggenparade, hierauf iſt bis 10 Uhr Kleiderappell, Flick⸗ und Putzſtunde, dazwiſchen das zweite Frühſtück. Es folgt von 10 bis 12 Uhr Freizeit, wobei die einzelnen Kreiſe für ſich Lieder einüben, Ausmärſche oder Gelände⸗ ſpiele veranſtalten. Um 12.30 Uhr ertönt die Sirene zum Zeichen der Mittageſſenszeit. Das Mahl, eine einfache, aber kräftige Koſt, wird von allen Lagerinſaſſen gemeinſchaft⸗ lich in den freundlichen Speiſeſälen eingenommen. Es iſt eine Freude, zu ſehen, wie die Jungen zugreifen, un wie es ihnen ſchmeckt. Sie ſollen alle ſatt werden; denn es darf nach vier Wochen keiner fortziehen, ohne mindeſtens ein paar Pfund zugenommen zu haben. Nach dem Eſſen gibt es eine Stunde Lagerruhe, da legen ſich die Jungen ſchlafen. Um 14.30 Uhr ruft die Sirene zum Kaffeefaſſen. Um 15.15 Uhr beginnt der Dienſt nach einem beſonderen Plan, an dem das geſamte Lager teilzunehmen hat. Ent⸗ weder findet ein Ausmarſch ſtatt, oder man unterhält ſich mit Geländeſpiel, oder übt Sprech⸗ und Maſſenchöre ein. Den Buben macht es rieſigen Spaß, ſich im Walde und auf dem grünen Raſen tummeln zu können. Das iſt geſund und gibt Appetit. Sind die zwei Stunden Dienſt vorbei, ſo iſt wieder Freizeit bis zum gemeinſchaftlichen Abend⸗ eſſen um 19 Uhr. Auf die Flaggenparade um 20 Uhr folgt eine Weiheſtunde. Um 21 Uhr liegen die Jungen zu Belt. Die Führer aber treten mit dem Lagerleiter zur Beſpre⸗ chung über all die Fragen zuſammen, die ſich aus ihrem verantwortungsvollen Amte ergeben. Man will das Lager vorerſt zwei Monate offen hal⸗ ten und nach Ablauf von vier Wochen, alſo anfangs Sep⸗ tember, meſteroen 600 Jungen die Wohltat einer Ferien⸗ erholung auf den herrlichen Schwarzwaldhöhen zuteil wer⸗ den laſſen. Es wäre zu wünſchen, daß das Lager auch den Winter über offen bliebe, iſt doch auch dieſe Zeit hier oben zur Kräftigung und Erholung geeignet. Und welches Er⸗ lebnis würde zudem eine wundervolle Schneelandſchaft für das Kinderherz werden! Wie ſchon angedeutet wurde, bietet das Erholungslager bei Immendingen alle Vorausſetzungen für einen angeneh⸗ men geſunden Aufenthalt der 600 Jungen unter einer ſorgſamen, äußerſt gewiſſenhaften und liebevollen ührung und Aufſicht. Die Kinder fühlen ſich wohl, keines ſpürt Heimweh, und den Eltern braucht es nicht bange ſein. Ihre Lieblinge werden mit roten Backen geſund und mun⸗ ter heimkehren und viel, ſehr viel zu erzählen haben von den ſchönen Tagen in ſonniger Höhe, die ſie dort im Geiſte volkg verbundener Kameradſchaft verleben durften, Abſchied iw Südweſtmarklager Offenburg, 7. Aug, Das Südweſtmarklager wurde am Montag nachmittag auch von Obergebietsführer Cerff⸗ Berlin beſucht. Abends kam unter großer Anteilnahme der Bevölkerung das große Chorwerk„Unſer Weg“ zur Auf⸗ führung. Dann hielt Oberbürgermeiſter und Kreisleiter Dr. Rombach eine Anſprache, in der er der Genugtuung über das Gelingen des Zeltlagers als Mittel zur Propagierung der nationalſozialiſtiſchen Idee Ausdruck verlieh. Die Rede klang aus in ein herzliches„Auf Wiederſehen!“ Gebietsführer Kemper wandte ſich in zündenden Worten an die Jugend, die den hier gezeigten Geiſt hinaustragen möge ins Leben. Mach einem ſcharfen Wort gegen die Wühler ufd Gerüchte⸗ macher teilte der Gebietsführer folgendes mit:„Wer vor einfger Zeit einen Brief mit falſchen Gerüchten über die Grenze ſchaffen wollte, das war ein Mitglied der katholiſchen Sturmſchar und verfaßt war der Brief don dem Führer der Jungſchar in der Diözeſe Freiburg ſelber.“ Wenn heute in Deutſchland Friede herrſche, ſo fuhr der Redner fort, dann verdanke man das einzig und allein unſerem Führer, der die Kirche vor dem Bolſchewismus tettete. Wie ein Mann er⸗ hoben ſich die Tauſende von jungen Deutſchen, als der Ge⸗ bietsführer ſchloß:„Wir glauben an unſeren allmächtigen Gott, der unſere Fahnen geſegnet hat, wir glauben an unſeren Führer Adolf Hitler, der Deutſchland iſt, wir be⸗ kennen uns zu unſerem Führer, zu unſerem unſterblichen Volk und zur Ewigkeit der deutſchen Nation! Alles, was uns heilig iſt. Sieg Heil!“ 64000 Schweizer Franken ergaunert Ein Heiratsſchwindler größten Formats.— Sein Opfer geheiratet, dann geſchieden. Berlin, 7. Auguſt. Erfolgreiche Heiratsſchwindler ſind leider keine Selten⸗ geit, denn ſobald ſie ſich das Vertrauen ihrer Opfer erwor⸗ ben haben, haben ſie meiſt gewonnenes Spiel. Einen wohl mehr als erſtaunlichen Erfolg hatte ein Mann, der ſich vor der Berliner Strafkammer zu verantworten hatte. Ange⸗ klagt ſind der 27jährige Bernhard Sido aus Berlin⸗Char⸗ lottenburg und ſein Helfershelfer, der 39jährige Waldemar Happe aus Berlin⸗Hallenſee. Beide lernten Anfang 1932 in der Schweiz die ſpätere Ehefrau Sidos kennen. Happe, der ſich als Profeſſor ausgab, ſtellte ſeinen Freund Sido als ſeinen Sekretär vor. Wenige Monate ſpäter verlobte ſich Sido. Er verſtand es, ſeiner Braut 12 000 Schweizer Franken zum Ankauf eines Kraftwagens abzuſchwindeln. Nach einiger Zeit erbeutete Sido erneut 20 000 Schwei⸗ zer Franken, da er angeblich Happe 16 000 Mark ſchuldete. Um die Heirat noch zu verzögern, gingen beide Ange⸗ klagten auf Reiſen. Der Verſuch, nach der Rückkehr ſeiner Braut weitere 7000 Franken zu entlocken, ſcheiterte. Da entſchloß ſich Sido zur Heirat. Einen Tag vor der Hoch⸗ ſeit konnte er aber angeblich zum Ankauf eines Hotels wie⸗ derum 20 000 Schweizer Franken von ſeiner Braut ergau⸗ iern. Nach der Hochzeit jog das Paar nach Berlin⸗Wannſee. Bald erzählte er ſei⸗ zer Frau, er benötige für eine„gute Anſtellung bei einer Verſicherung“ noch 10000 Mark Kaution. Die Schwieger⸗ mutter Sidos opferte erneut 12 000 Schweizer Franken, denen die Ehefrau noch 500 Franken zulegte. Doch das war noch nicht alles. Das tollſte ſollte noch kommen. Um die Heirat rückgängig zu machen, redete Sido ſeiner Frau ein, im Intereſſe eines Hotelbetriebes wäre es das beſte, einen Güterrechtsvertrag zu ſchließen, der jedoch nur zwiſchen Unverheirateten zuſtandekommen könne. Sidos Frau erklärte ſich mit der Eheſcheidung einver⸗ ſtanden, zumal Sido ihr verſprach, ſogleich nach Vertrags⸗ ſchluß die Ehe erneut einzugehen. Da beide Eheleute ſich gegenſeitig ehewidriger Beziehungen bezichkigten, wurde die Ehe geſchieden. Darüber hinaus ließ ſich Sido ſchrift⸗ lich beſcheinigen, daß ſie auf alle Unterhaltsanſprüche uſw. verzichte. Kaum hatte Sido die Beſcheinigung erhalten, da verſchwand er mit Happe. Jetzt erſt ging Frau Sido ein Licht auf. Sie erkannte, daß ſie einem Hochſtapler zum Opfer gefallen war und er⸗ ſtaftete Strafanzeige. Die Staatsanwaltſchaft iſt der Anſicht, daß Happe der geiſtige Urheber der Machenſchaften Sidos iſt. Ein verkannter Freund Im Darmſtädter Hochſchulſtadion konnte man im letzten Jahre die Beobachtung machen, daß der Raſen trotz eiftig. ſtem Beſpritzen mit Waſſer an vielen Stellen gänzlich ver⸗ dorrt ſchien. Worauf war das zurückzuführen? Wenn man den Boden an dieſen Stellen etwas aufgrub, konnte man eine Unmenge von Engerlingen finden, die die Wurzeln des Raſens abgefreſſen hatten. Was war aber die Arſache des ungeheuren Ueberhand⸗ nehmens der Engerlinge? Ich glaube, daß ſie nicht zum geringſten darin zu ſuchen war, daß man mit zu großem Eifer die Maulwürfe bekämpft hatte. Der Maulwurf vertilgt Unmengen von ſchädlichen Inſekten, während er Pflanzen, wie manchmal behauptet wird, überhaupt nicht frißt. Täglich nimmt er das mehrfache ſeines eigenen Ge⸗ wichtes zu ſich, da ſein Bedarf an Nahrung ſehr groß iſt. Hauptſächlich aber hat er es auf Engerlinge, die fa unſeren Pflanzen oft ſo ſchädlich werden, abgeſehen. Wenn er in ſeinen unterirdiſchen Gängen mehr Nahrung erhaſcht, als er verzehren kann, ſo füllt er damit beſondere Vorratskammern an. Er hält keinen Winterſchlaf und iſt daher auch im Win⸗ ker ein unermüdlicher Inſektenjäger. Zugegeben, daß der Maulwurf oft durch das Aufwerfen ſeiner Haufen läſtig wird, ſo ſoll man ihn doch wegen ſeines großen Nutzens unbehelligt laſſen. Auf jeden Fall verſuche man nicht, ihn durch Fallen zu vertreiben, denn in ihnen erleidet er meiſt einen qualvollen Tod Will man ihn los ſein, ſo kann man ihn auch dadurch bertreiben, daß man mit Petroleum oder Tieröl getränkte Lappen in ſeine Gänge ſteckt. Warum Schaben in der Wohnung dulden Die in der Küche, der Speiſekammer, im Heizungs⸗ oder Vorratskeller auftretenden Schaben haben nicht nur als läſtige und ekelerregende, ſondern auch als gefährliche Mit⸗ bewohner zu gelten, denn ſie ſuchen als Allesfreſſer Aus⸗ güſſe, Mülleimer und Spucknäpfe auf und können ſich dort mit Krankheitskeimen behaften, die ſie dann ſpäter auf Nahrungsmittel übertragen. Die Tiere lieben Wärme und Feuchtigkeit und fühlen ſich deshalb in Bäckereien, Gaſt⸗ hausküchen und Brauereien beſonders wohl. Sie treten aber auch in Wohnungen, namentlich in ſolchen mit Zentral⸗ heizung oft in großen Mengen auf und halten ſich dort tagsüber gern in der Küche hinter Spültiſchen, Wandver⸗ ſchalungen oder Scheuerleiſten verſteckt. Zur Bekämpfung ſtäubt man in die als Verſtecke die⸗ nenden Spalten und Nitzen reichlich gutes Inſektenpulver hinein oder man ſtreut Giftköder(Vorſicht!) aus, z. B. ein Gemiſch von Mehl oder feinem Zucker und Borax zu gleichen Teilen. Bewährt hat ſich auch eine mechaniſche Fangmethode, die darin beſteht, daß man des Abends biergetränkte feuchte Lappen auslegt. Die Schaben ſammeln ſich unter ihnen und können am nächſten Morgen durch Stampfen oder dergl. vernichtet werden. Wenn dieſe Maßnahmen hartnäckig eine Zeitlang durchgeführt werden, ſo iſt bei einer nicht zu ſtarken Plage mit einem Erfolg zu rechnen. Wichtig iſt es, daß den Tieren nach Möglichkeit alle Nahrung entzogen wird, Es ſind alſo Lebensmittel und Abfallſtoffe dicht verſchloſſen und die Ausgüſſe frei von Speiſereſten zu halten. Liegt be⸗ reits ein Maſſenauftreten der Schädlinge vor, ſo iſt es ratſam, einen zuverläſſigen Kammerjäger mit der Beſeitigung zu beauftragen. FFC Guter Mrolaufſtrich Gemiſchte Marmelade offen, Pfund 40 Pfg. Latwerg(aus getrockneten Früchten) Pfund 40 Pfg. Möbliertes Zimmer zu vermieten. Weißer Kinder⸗Kaſtenwagen (Opel), faſt neu, zu verkaufen. Früh, Lahrerſtr. 81. 2. 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Suſanne, etwas blaſſer als ſonſt, ſaß in der Bahn und fuhr nach dem Weſten, dorthin, wo ſich auf einem der kühlen, kahlen Plätze ohne Grün, ohne fröhliche Kinder, ohne das geringſte Anzeichen von Schönheit eine einſame Halteſtelle in die Luft reckte. In einer der dort abzweigenden Straßen, in der es keine Schienen gab, in der nur zahlreiche Autos raſten und einige wenige Pferdewagen trotteten, wohnte Ceſſi Scharffenſtein, ihre Frau Schweſter. i Als Suſanne ausſtieg, fühlte ſie ſich nach dem Trubel der Innenſtadt wie in ein„Dorf“ verſetzt— wiewohl ein Durchſchnittsgemüt dieſe in und um die Rieſenſtadt ent⸗ ſtandenen Neubauſiedlungen kaum als„Dorf“ bezeich⸗ 1 Aber Suſanne Moeller haßte allen Durch⸗ ſchnitt. Dieſer Beſuch war der erſte, den ſie ihrer Schweſter 9195 f Scharffenſteins Heimkehr von der Hochzeitsreiſe machte. Vor einem der Reihenhäuſer zweiſtöckig, mit gleichen Türen, gleichen Fenſtern, blickte Suſanne auf die Nummer, ſpähte am Haus hoch und trat, als ſie nichts wahrnahm von dem, was ſie wiſſen wollte, in die Haustür. Durch den Flur ſchallte Hundegebell, irgendwo weinte ein Kindchen. N Nach einiger Zeit öffnete ein junges Mädchen in ſchwarzer Kleidung, mit weißem Schürzchen. „Iſt meine Schweſter zuhauſe? Frau Scharffenſtein?“ Das Mädchen muſterte die Beſucherin neugierig, be⸗ jahte, half beim Ablegen und führte ſie ins Wohnzimmer, deſſen eine Ecke mit einer ſchwachen Andeutung von Sa⸗ lon verſehen war: mit einem Rauchtiſch und zwei Klub⸗ ſeſſeln, Mehr Platz beſaß der kleine Raum nicht. a „Suſe!— Endlich!“ Ceſſi trat raſch ein und barg das Geſicht an der Schul⸗ ter der Schweſter. „Na, das muß ich ſagen: merkwürdiger Sehnſuchts⸗ ſchrei für eine bet verheiratete Frau!— Aber zuerſt: iſt mein verehrter Herr Schwager daheim?“ „Nein, er kommt doch erſt um 59 8 ſechs.“ „Dann haben wir noch eine halbe Stunde.“ „Setz dich. Ich laſſe Kaffee machen.“ Ceſſi verſchwand und kam gleich wieder. Suſanne nahm ſie ohne Scheu in Augenſchein. Ceſſis Geſicht war reichlich müde und ſchmal. Ihre Hände zupften ruhelos am Ta⸗ ſchentuch. Am den feinen Mund zuckten abwechſelnd lächeln⸗ der Spott, ſchmerzliches Verſinken, Trotz, Scham, Freimut. Sie plauderten obenhin. Als der Kaffee kam und Ceſſi 9 ien hatte, ſteuerte Suſanne geradenwegs auf's iel los. „Du— wie iſten das nun— Ehe?“ 1—h „uch eine Fragel, lachte Ces. V. (Nachdruck verboten.) „Wahrſcheinlich hälſt du's für'n Witz: aber ich mein' es wirklich ernſt. Natürlich weiß ich, wie es ſo in einer Ehe zugehen kann— aber jeder Menſch urteilt von ſich aus. Und wie ich mich in einer Ehe benehmen würde, iſt mir reichlich ſchleierhaft. Jeder Mann neigt doch mehr oder weniger zum Kommandieren und ich.“ ſie ſeufzte erzhaft— ich kann auf der ganzen Welt nichts weniger eiden, als kommandiert zu werden!“ Sie grub das Kinn in die Hände und ſtützte die Ell⸗ bogen auf die Knie. Als Eeſſt nicht gleich antwortete, blickte ſie verloren vor ſich hin. Es war doch ein Kiefernſtamm— dachte ſtie wehmütig. Anter einem Eichen⸗ oder Lindenbaum wär's vielleicht nicht ſo gekommen— hab' ihn gern gehabt— den dum⸗ men Kerl „Ich kann mich nicht beklagen,“ ſagſe Ceſſi endlich langſam und vermied es, die Schweſter dabei anzuſehen. „Er iſt höflich, freundlich, dankbar, zärtlich— alles was du willſt. Er ſorgt für mich, beſchenkt mich, führt mich aus. Ich habe alſo alles, was eine Frau von ihrem Mann ver⸗ Suse. kann.— Ich kann mich wirklich nicht beklagen, uſe.“ 5 Aus weitgeöffneten Augen blickte Suſanne ſie an. Ein ehrlicher Schreck lag auf ihren Mienen. „Gott bewahr' mich vor einer ſolchen Ehe!“ Eeſſi lachte bitter auf. 8 „Ihr habt's ja doch alle durchaus haben wollen!“ „Du doch auch!“ „Ich war nie klar! Ich habe nie ja geſagt!“ preßte Ceſſt zwiſchen den Zähnen hervor. Suſanne wußte nicht, wie ihr geſchah. „Nanu!“ ſagte ſie. Weiter fiel ihr nichts ein. „Ich war ja halb wahnſinnig, als das mit Diſeder brach Ceſſ 15 0 905 ja alle nicht gewußt, wie tief mir das ging. Ich war doch in den aten unzurechnungs⸗ fähig— ja, einfach unzurechnungsfähig!“ „So— ſo tief geht die Liebe?“ Es war wirklich ein ehrliches Verwundern in der Frage Suſannes. Sie ſtudierte die Liebe von außen— wie ſie oft geſagt hatte— ſie verſtand den Flirt in allen Abſchat⸗ tungen; aber in dieſen Sekunden wuchs in ihr die erſte leiſe Ahnung, daß die Liebe etwas ganz anderes wax, als — rr . Were eee e — bas Müßige, Tändelnde, das man beginen und abbrechen kann, wie es einem gefällt. „Meſchugge!“ ſagte ſie mehr zu ſich ſelber. Aber ſi ſagte es durchaus nicht ſehr ſcherzhaft. Es war ihr bitte⸗ rer Ernſt, denn das hier ging ihr bei ihrem Studium zum erſtenmal über die Grenzen des Verſtändniſſes. Es mußte bei dieſer Liebe doch etwas gelen, was ſich nicht mit Schnoddrigkeit und ein paar kecken Phraſen meiſtern ließ — etwas Elementares, das ſelbſt ſo vollkommene Pflicht⸗ menſchen wie Ceſſi einfach aus der Bahn warf. Ceſſi achtete nicht auf die Einwürfe der Schweſter, hörte ſie gar nicht. Sie ſprach einfach weiter, weil ſi ſprechen mußte. „Ich war ja noch halb betäubt— ich verſtand ja die Welt nicht mehr.— Ich wußte ja gar nicht, was um mich her geſpielt wurde! And da ſeid ihr mit mir umgeſprun⸗ eng, als wenn ich ein ganz Vernünftiger geweſen wäre!“ Sie brach ab, hob die Hand mit dem feuchten Taſchen⸗ tuch und ließ ſie kraftlos wieder in den Schoß ſinken.„Ich weiß, Suſe, ich weiß— dir würde das alles nicht geſche⸗ hen ſein. Du biſt aus anderm Holz geſchnitzt. Vielleicht be⸗ greifſt du mich gar nicht, wenn ich dir ſage: heut' ahn' ich noch gar nicht, was mein Mann mir geſagt hat, als er um mich warb...“ „Wien wa „ und was und wo ich ihm darauf geantwortet habe. Eines Tages war ich verlobt, eines Tages verheiratet, ei⸗ nes Tages ſaß ich auf der Bahn— und— na,“ ſie ſchluchzte unter bitterm Lachen auf.„Na, und ſo weiter!— So! So!— Da haſt du meine Ehe!“ Längſt kniete Suſanne bei der Schweſter. Ihre Augen waren naß. Ein ſehr ſeltener Zuſtand bei ihr. Aber ſie dachte an Harry, und es wurde ihr leicht zu weinen. Ceſſi ſchien ſolche Ausdrücke von halber Verzweiflung und halber Scham bei ſich gewöhnt, denn ſie faßte ſich ſchnell und lachte. „Nu flenn' du nicht auch noch, Suſe! Wenn's einer in der Familie tut, genügt's doch!“ Suſanne fand ſich in ihren Seſſel zurück und trocknete die Augen. „Aff!“ ſagte ſie burſchikos, weil ſie von der verrückten Heulſtimmung' loskommen wollte.„Das iſt die blödſin⸗ nigſte 7 5 von der ich je gehört habe. Nun bitte, erzähl mir noch, daß der Raubritter ſich in der Ehe als niedriger Kerl entpuppt hat, der mit dir herumexerziert, Herrenlau⸗ 5 austobt, den Küchenzettel inſpiziert, Ausgaben prüft uſ w: a i „Gott bewahre!“ lachte und weinte Ceſſi durcheinander. „Er iſt Gentleman. Faſt peinlich— wie ſehr er Gentle⸗ man iſt. Sobald er merkt, ich ſcheue vor irgend etwas zu⸗ rück,— dann tut er's nicht mehr. Ganz, wie du willſt', das iſt ſeine ſtändige Redensart. Mir nur nicht läſtig fallen— mir nur immer beweiſen, wie ſehr er mich hoch⸗ achtet, ſchätzt. Verehrt. Peinlich, ſag' ich dir. Denn je an⸗ ſtändiger und feiner er zu mir iſt— um ſo mehr muß ich ihm doch entgegenkommen..“ Suſanne hatte ſich wieder gefaßt. Sie ſchüttelte den Kopf, rang die Hände und ſprang auf. Aber warum— warum— warum? Bitte, das be⸗ greif' ich nicht, das will mir 1 55 in den Kopf.— Warum iſt dann deine Ehe unglücklich? Ach, mach' keine Fiſematen⸗ ten— gewiß iſt ſie unglücklich!— Aber warum, frage ich, wenn Ronald doch ſo ein— wirklich anſtändiger— Charakter iſt?“. Ein merkwürdiges, fernes Rätſellächeln lag auf Ceſſis Lippen. „Du. grad, als verſtändeſt du mehr von der Sache als ich!“ knurrte Suſanne.„Er iſt ein Gentleman, kein Raubritter— ergo?— Sei doch zufrieden!“ „Herrgott!— Ich liebe ihn nicht, ich liebe ihn nicht!“ wehrte ſich Ceſſi mit zuckendem Mund gegen die Fragen Suſannes. Das Drängen der Schweſter rüttelte ſie wieder auf und drohte ihr die eben wieder erworbene Ruhe aufs neue zu rauben. f „Das iſt doch kein Grund!“ „Ich dächte doch.“ „Vor hundert Jahren vielleicht,— zur Zeit de Nomantik.“ N . . „Vielleicht bin ich aus der Zeit noch übrig geblieben!“ verſpottete ſich Ceſſi ſelber.„Ich kann es nicht vertragen, wenn alles ſo höflich, ſo— ſo korrekt zugeht! Am liebſten möcht' er mich zur Göttin erheben— aber daneben ſteht auch gleich das Amt, oder ſein Dienſt, oder ſeine Zahn⸗ bürſte, oder ſeine— verſteh' mich doch ſchon!— hat alles keinen Schwung, keinen Anlauf, keinen Höhepunkt!“ „Ich ſehe ein, die Liebe iſt doch verzwickter, als ich dachte.“ Suſanne hing mit rührend beſorgtem Blick an der e„Aber vielleicht gibt's ſich noch!“ ie 40 „Vielleicht findet ihr euch ſpäter!“ „Nie! Nie!— Ich liebe ihn nicht! Ich ehre, achte, ſchätze ihn, ſo hoch du willſt— aber Liebe?“ 917 0 1 6 5 bat im 8 Guſtel kommt nach!“ ſchluchzte ſie.„Das hat auch Tante Guſtel geſagt — aber Liebe zu Ronald?— Niel Nie!“ 8. Kapitel. Zwiſchen den großen Geſchehniſſen ereignen ſich die kleinen Dinge— kleine Dinge, die wir meiſt überſehen. Weiſe Menſchen meinen, man ſoll die kleinen, leiſen Dinge nicht verachten, denn ſie ſeien die Wurzeln, die Urſachen der lauten Ereigniſſe. Tante Guſtel, die am meiſten von allen Moellers ge⸗ litten hatte— die ihren Mann verlor und ihren Sohn hatte hergeben müſſen und nichts mehr von ihm wußte— deren tiefverletztes Mutterherz eine ungeheilte Wunde trug— ſie ſah am weiteſten von allen und beobachtete, was ſich in ihrem kleinen Kreiſe tat, nur mit den klaren Augen herb getäuſchter, ſelbſtloſer Liebe. Sah, daß ihr Bruder, Hermann Moeller, in dieſem letzten Jahr recht gealtert war, und als er zum erſten⸗ mal davon ſprach, daß Atelier„Hamoe“ zu verkaufen und ſich in eine kleinere und ſtillere Wohnung zurückzuziehen, ſtimmte ſie ſofort und ohne jede Widerrede freundlich und fürſorglich zu. Sah, wie Suſanne ſich im Leben austollte und doch hauszuhalten verſtand mit ihren Kräften und ihrem Her⸗ zen; wie ſie klug wählte und prüfte bei aller Ausgelaſ⸗ ſenheit; ſah, obgleich ihr der Grund verborgen blieb, wie die Enttäuſung mit dem jungen Leßner den munteren Sinn verſchattete. Aber ſie erkannte auch, daß ſie ſich bald wiederfand und klar wie vorher weiterſteuerte— und ſie freute ſich, als die Kriſe überwunden war. Aber ſie ſah mit wachſender Bekümmernis, wie das Paar, das ſie glücklich geglaubt und zu deſſen Glück ſie mit beizutragen gehofft, nebeneinander hin lebte, anſtatt daß es zu einem Ganzen, zu einer Ehe verſchmolz. Las es aus den kleinen Dingen zwiſchen den großen Geſchehniſſen— merkte es an halben Worten und Blicken, an einem verdüſterten Lächeln, an Raſtloſigkeiten, an überlauter Freudigkeit bei gleichgültigen Anläſſen, an fallen. Sekunden der Entſpanſtung, in denen die Masken fallen. Nicht, daß jemand ſich bei ihr beklagte— Tante Guſtel war wie alle echten Mütter gewöhnt, grad die ſtummen Sorgen und verheimlichtes Leid zu verſtehen. Pfingſten kam— der Sommer ging hin— es wurde Herbſt und Winter und wieder Weihnachten. Hermann Moeller hatte ſeinen Plan ausgeführt; der Verkauf ſeines beliebten Ateliers Hamoe hatte ſein und ſeiner Schweſter Alter geſichert. Sie wohnten nun unfern dem jungen Paar im Weſten. Suſanne tat— liebenswürdig, reizend, aber ziel⸗ bewußt und zäh wie immer, was ſie für richtig fand. Sie trennte ſich vom Vater und mietete ſich nah ihrer Arbeits⸗ ſtätte in der Innenſtadt ein. 5 70 „Aber warum denn? Was haſt du denn für Gründe? zürnte Hermann Moeller. Suſanne kam mit einem Schock. „Erſtens bin ich einundzwanzig. Zweitens: der lange Weg, Fahrgeld Ermüdung. Drittens: paßt ein Irrwi ſch wie ich 1 in euren Ruheſitz. Viertens: daß das Weib Vater und Mutter verlaſſen und ſeinem Gatten anhan⸗ zen ſoll...“ „Zum Kuckuck mit deinen Redereien— biſt du denn erheiratet?— Oder willſt du dich etwa...“ 3„Ü B FFortſetzung folgt) I. S oſes Bliu yon Dörte Fpie dich Hein Roſe fuhr ſchon viele Jahre auf dem alten ehr⸗einſt Fietes Brautſchleier ieren ſollte i lichen Frachter, der zwiſchen Hamburg und Südamerika und in den e 0 an 4 ſich 11. hin und her fuhr. Das Waſſer war ſein Element, und er und begann wie ein kleiner Junge zu heulen. hätte es wohl auf dem Feſtlande nirgends länger ausge⸗ Bisher hatte Hein noch nie einen Menſchen gehaßt. halten als wenige Wochen. Sein Geſicht war vom Wetter Jetzt aber glaubte er, den Steuermann haſſen zu müſſen 17 5 1 5 und hart geworden. aber ſein Herz war weich Er war dasz Opfer eines Irrtums geworden, und Fiete wie Butter. hatte angenommen, daß er nicht für ſich, ſondern ür den Hein kam nicht vom Waſſer los, aber ſeine Sehnſucht[Steuermann geſprochen hatte. Heins en 557 11111 ͤ0o“s 1 ndern. e 15 Aber 0 fragte 9 1 0 dachte 9 daß e e e ahn 900 n 1 aber dachte unausgeſetzt 1 was 9 1 ſein Land. Sein Erſpartes hätte ſchon lange zu einem ſolchen] würde, wenn er 5 5 8 175 85 19— Steuermann Ka„ 5. e vielleicht Fiete ihren Sinn auf ihn Als Erſatz für ſeine Sehnſucht hatte Hein Roſe in ſei⸗ lenken, und er würde wieder 50 Morte 2 190 ner Koje einen kleinen Blumengarten in Töpfen ange⸗ Roſen dazu. 5 5 legt. Da blühten Erika, Pelargonien und Fuchſien. Hein And dann würde er vor ſie treten und ſie bitten, ſeine pflegte ſie mit Inbrunst. Dieſer Blumengarten war ihm J Frau zu werden. 5 zur zweiten Heimat. — In ſolchen Gedan⸗ ete,„ 9—,. ken ging die Fahrt da⸗ ren e bin.— Eines Nachts 5 Hein in Hamburg die 2 55 a 7— g— Sturm peitſchte die eine dralle Perſon,. 8— Wellen über die Plan⸗ dreiunddreißig Jahre;!. 7* 8 8 alt und ſehr gut aus⸗ 5 2 10 genden um ni Über 0 f i zu werden. ſehend. Alles, was ſie tat hatte Hand und Fuß, und Hein war egeiſtert. Trotz ſeiner ſonſti⸗ mann. 5 en Schüchternheit And plötzlich wurde 11 65 er Fiete davon: der Steuermann von e Frauensperſon einer Welle erfaßt wie Sie ſoll 11 5 und über Bord ge⸗ Mann ſein. Na, icht v it i will mich kurz faſſen. f. 5 i 5, Heftig gingen die Wenn wir von der 5. 5 e r„Gedanken durch Heins en e zurck ²ðV7ͥ K: i en er jetzt kommen, dann wollen ä PT.———. lcſchwieg dann war g wir davon ſprechen. Iſt—. e cht der Weg zu nicht der Steuermann ein Kamerad? Es war ſonderbar, . 5 a i in dieſem Augenblick fielen ihm ſeine Blumen ein. nd als Hein aus der niedrigen Tür ſchritt, ſah ſie[Wenn er jetzt ſchwieg, dann konnte er keine Blumen mehr lange% anfaſſen, ihm war es, als wenn die Blumen ſich dann von ihm wenden müßten, weil an ſeinen Händen Blut war, Nein, er durfte den Kameraden in keinem Falle im Stich laſſen. f N „Mann über Bord!“ N 5 8 Wenige Sekunden waren vergangn. Hein wur ä I Die Mannſchaften waren trotz des Sturmes raſch zur „Ich kenne 5 N[Stelle. Klar und fachlich übernahm Hein Roſe den Be⸗ Der S fehl über das Rettungskommando. 8 i Scheinwerfer an!“ a 10 Varnhagen wurde ein bißchen rot, aber dann e. 5 5 8 „Ja!“ ſagte Hein.„Fiete wird ſich freuen, Kamerad.“ Dann geht Hein fort und pflanzt wieder eine Myrthe ein, für die Frau des Kameraden. 5 Nach einem Jahr denkt Hein auf jeder Fahrt an die Heimat. Frau Fiete und der kleine Hein warten auf den Onkel Hein, der immer etwas mitbringt. Wo die beiden wohnen, da iſt auch ſeine Heimat. And in der Koje ſind keine Blumen mehr, die ſtehen jetzt in Frau Fietes Wohn⸗ zimmer am Fenſter. Onkel Heins Patenkind, das noch nicht ſprechen kann, ſieht ſie wohlgefällig an, und die Mutter ſagt dazu: „Guck, min Seuter, guck. And werd man ſo wie Pappi und Onkel Hein, die ſünd zwei gute Kameraden.“ Der unterirdiſche Waſſerarm Für die Jugend erzählt von A. v. Riha Ingenieur Hardt war beim Bahnbau im vorderindi⸗ ſchen Bhimatal beſchäftigt, das ſich im Oberlauf zu einem breiten Kraterkeſſel erweiterte. Zwiſchen den hohen Wän⸗ den des Keſſels herrſchte in der Sommerhitze eine ſo uner⸗ trägliche Stickluft, daß Hardt nach einem erfriſchenden Vollbade lechzte. Zwar wälzte ſich durch den Keſſel der Bhimafluß, aber der wimmelte ſo von Krokodilen, daß da an ein Bad nicht zu denken war. Erfreut erfuhr daher Hardt, daß es oberhalb des Keſ⸗ ſels auf dem Gebirgsſtock einen kleinen, krokodilloſen Bergſee gab. Er kletterte den 5 Hang hinauf und ſprang oben in die kühlende Flut. Wohlig erfriſcht umſchwamm er den See, bis er an eine Stelle kam, an der ein Bergbach einmündete. Hier legte er ſich behaglich auf den Rücken und ließ ſich von dem ange⸗ nehm kalten Einmündungswaſſer des Baches nach der Seemitte tragen. In der Mitte angelangt, wollte er nach dem Ufer zu⸗ rückſchwimmen, als er plötzlich durch ein ſeltſames Ziehen an ſeinen Füßen ſtutzig wurde. Er verſtärkte ſofort ſeine Schwimmſtöße, um ſich aus dem Wirbel herauszuarbeiten, in den er da unverſehens geraten war. So ſehr er aber auch ſeine Schwimmſtöße verſtärkte,— er kam nicht los. Langſam aber ſicher zog ihn die wir⸗ belnde Strömung mit ſich fort. Dabei gewann das Ziehen an ſeinen Füßen immer mehr und mehr an zwingender Gewalt. Kaum vermochte er es noch, den Kopf über der Waſſerfläche zu halten. Die abwärtsſaugende Macht wuchs und Hardt wurde unaufhaltſam eingeſchluckt, obwohl er ſich mit wütenden Gegenſtößen wehrte. Seine Kräfte erlahmten. Bereits halb bewußtlos, wurde er herumgewirbelt, ſchnell und immer ſchneller, bis er ſich wie ein Kreiſel willenlos drehte und verſank.. Als ſein Bewußtſein wiederkehrte, war es rings um ihn finſtere Nacht. Ein hohles Rauſchen tönte unheilvoll in ſein Ohr. Herumtaſtend ſtellte er feſt, daß er mit dem Felſen lag. Er ftor bis e Mark und jede Bewegung vek⸗ ſuchte ihm einen peinvollen Schmerz. 5 Allmählich gewöhnte ſich ſein Auge an die Dunkelheit. Da erkannte er, daß er am Ufer eines unterirdiſch flie⸗ ßenden Neher lag. Ein Fieberanfall ſchüttelte ihn, während er entſetzt überlegte, wie er da wieder ans die kommen konnte. Er wußte jetzt, daß ein unterirdiſcher Ablauf des Berg⸗ ſees ihn mitgeriſſen und an einer Kehre halb aufs Ufer geworfen hakte. Gegen die Strömung dieſes Ablaufs konnte er ſelbſtverſtändlich nicht mehr zum Bergſee und aus dieſem an die Oberfläche zurückkehren. Es blieb ihm deshalb nur der Weg, den die Strömung des Ablaufs nahm. Wohin der aber führte, wußte Hardt nicht, wes⸗ halb ihn vor der unheimlichen Schwimmtour in eine un⸗ bekannte Erdtiefe graute. Denn es war ja nicht gewiß, daß der Ablauf wieder zutage trat. Er konnte gerade ſo ein Herauskommen gab. Es blieb aber Hardt kein anderer Weg als der in der Richtung des unterirdiſchen Waſſerlaufs. Auf ſeinem ge⸗ genwärtigen Aufenthaltsort erwartete ihn bloß ein elen⸗ 25 Hungertod, wenn er nicht früher in der eiſigen Kälte erfror. Mit einem entſchloſſenen Sprung ſchnellte er vom Ufer ab. Die Strömung erfaßte ihn ſofort mit tollen Wirbeln und riß ihn ſchräg in einen finſter gähnenden Höllen⸗ ſchlund hinab. Hardt verlor zum zweitenmal die Beſin⸗ nung und wußte nicht, was mit ihm geſchah. Zu ſeinem Glück mündete der Abfluß des Bergſees in einen andern See, der jenſeits der Gebirgskette im Tale lag. Dort wurde Hardt an die Oberfläche getrieben und von einem in der Nähe befindlichen indiſchen Fiſcher in deſſen Fahrzeug gerettet. Gu, Hacqur· Malu „uc U Bei den Azteken wie überhaupt bei ſämtlichen älteren Völkern galten die fünf Tage als Wochenmaß. Da konn⸗ ten die alten Völker leichter rechnen, denn da galt eben jeder Finger der Hand als ein beſtimmter Wochentag. Es 9 855 auch damals kaum etwas näher, als dieſe Zählme⸗ ode gern oder nach Zehen ergab ſich ſozuſagen ganz von ſelbſt, ſodaß es nicht zu verwundern bleibt, daß aus ieſem Ver⸗ fahren die erſten Zählbegriffe überhaupt entſtanden. Erſt lage zu wählen und zwar waren es namentlich die Grie⸗ chen, die der Zehn zur allgemeinen Einführung verhal⸗ fen. Nach und nach fand die Zehnerwoche auch bei den Römern Eingang. Mit der Zeit freilich mußte man ein⸗ ſehen, daß das Zählen nach Zehnerwochen ie et⸗ Unterkörper im Waſſer und mit dem Oberleib auf einem was umſtändlich war und ſo begann fh ſchließlich die Zahl Sieben als Wochengrundlage durchzuſetzen. — N- Gb Buchſtabenrätſel. Oder— Wegweiſer— Zumutung — Himbeere— Abmeldung— Liſten— Bedienung— Erfolg — Hülle— Zeitungsroman— — Ereiferung— Orden. Den nachſtehenden Wörtern ſind je drei aufeinanderfolgende Buchſtaben zu entnehmen, die, richtig gefunden, einen Sinnſpruch ergeben.(ch= ein Buchſtabe.) Ein Zwillingspaar, und üben gleiche Scharade facht 8 n gleiche ein Ende fand, niemals echt und rein 5 5 Und geben ſcharf auf alles acht; beſtand! 5 die erſten haben einen Bart Doch manchmal wird auch eine Pauſe Komiſcher Eingang: Tor— Tür doch wird er nie geſchoren. In unſrer Tätigkeit gemacht,— Tortur. N. Was man mit dieſem Bart verwahrt, Das geht nicht leicht verloren. Die letzten nimmt im Wein man wahr! Wenn's gilt, ſich fein zu zeigen So ſprechen wir durch dieſes Paar Mit höflichem Verneigen. Hauſe. Ader— Pflanze— Licht— Legende See neu ins Land der Frühling ein, o ſeh'n wir auf den Wieſen, Geküßt vom goldenen Sonnenſchein, Eins, zwei, drei, vier erſprießen. Versrätſel. i Wir wohnen nah in einem Hauſe, Und jedes bleibt bei Tag und Nacht In un wohlverſchirmten Klauſe. O Wunder, ohne Zungen reden wir, Entdecken ſchuldlos das Geheimſte dir, Ach, und verraten oft den Herrn vom Auflöſungen aus letzter Nummer. Drei Körperteile: Leib— Laib 5 Haſe— Haß— Faß— Fuß. Bilderrätſel: ut in einer unterirdiſchen Felſenhöhle enden, aus der es u wählen, denn das Abzählen entweder nach Fin⸗ weſentlich ſpäter begann man dann die Zahl 10 zur Grund⸗ Laie— Lade— Wade— Wabe— Habe Freundſchaft, die i Ser ere een. eee 1