Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Mr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhelm. ef e — 1 ieee Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 35: 1250 35. Jahrgang A 5 2** 2 0 90 Für eilige Leſer 2: Ein Gefoigſchaftsführer der 93, der mit 15 Jungen durch den Ort Bockum bei Krefeld kam, wurde dort von etwa 15 bis 20 jungen Burſchen überfallen und ſchwer ver⸗ letzt. 5 1: Die Landesverbände Berlin- Brandenburg, Pommern und Oſtmark des NS DB ſind einſchließlich aller Unter⸗ gliederungen mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt worden. 1: Der Keichsſugendführer begrüßte im Hochlandlager bei Lenggries die auslandsdeutſche Jugend. 1: Nach einem Bericht der„Times“ hat England eine Beſtellung von über 2000 neuen Flugzeugen aufgegeben. Warſchau. Außenminiſter Beck hat ſich über Gdingen nach Helſingfors begeben, um dem finnländiſchen Außen⸗ minfſtar Fackzell den Gegenbeſuch abzuſtatten. Englands Rieſenluftflotte Mehr als 2000 neue Flugzeuge. London, 8. Auguſt. In der Times ſchreibt der Luftſachverſtändige des Blat⸗ tes, daß die Pläne des britiſchen Luftfahrtminiſteriums hin⸗ ſichtlich der Auswahl geeigneter Typen und der Sicher⸗ ſtellung einer genügenden Anzahl von Flugzeugen für die Geſchwader, die bis Ende 1937 gebildet werden ſollen, jetzt ſo gut wie fertig ſeien. Einzelheiten von Beſtellungen ſeien nur noch in einigen Fällen zu regeln und die formellen Aufträge müßten noch abgeſchloſſen werden, aber der Cha⸗ rakter der Geſchwader ſtehe bereits feſt. Insgeſamt würden erheblich mehr als 2000 Flugzeuge benökigt werden. Es handle ſich hierbei um die größten Be⸗ stellungen, die ſeit dem kriege vergeben worden ſeien. Wie der Luftfahrtminiſter bereits am 22. Juli mitge⸗ teilt habe, werde es in den neuen Geſchwadern verſchiedene neue Flugzeugtypen geben. Einige ſeien dem Publikum bereits bekannt, andere würden wohl bald von der Geheimliſte geſtrichen werden. Es gebe allerdings noch eine Anzahl von Typen, die bis nach der Beendigung der Probeflüge geheimgehalten werden müßten, jedoch würde das kaum über das Ende des Jah⸗ res hinausgehen. Unter den letztgenannten Typen ſollen ſich erheblich verbeſſerte. ſchwere Bombenflugzeuge befinden. Neben der Schaffung der neuen Geſchwader mit den neueſten Flugzeugtypen werde es, ſo führt der Sach⸗ verſtändige weiter aus, auch ein umfaſſendes Erſatzpro⸗ gramm geben. Verſchiedene Typen des Heimatſchutzes würden beſeitigt werden, die zwar Gutes geleiſtet hätten, aber inzwiſchen veraltet ſeien. Mit Erſatzbauten ſei bereits begonnen worden. Zur Sicherung der Oſtgrenze Paris, 8. Auguſt. Die vom franzöſiſchen Staatspräſi⸗ denten unterzeichnete Verordnung über die Neubildung von Regimentern und Umgruppierung gewiſſer Truppenteile iſt im Zuge der Moderniſierung der Armee mit Rückſicht auf die Sicherheit der franzö 6 et Oſtgrenze erfolgt. So ſind einige beſonders ſtarke Feſtungsregimenter geteilt worden, um ihre Beweglichkeit zu erhöhen! Außer⸗ dem werden ſechs neue Infanterieregimenter und ein Ar⸗ tillerieregiment an der Oſtgrenze gebildet ſowie ein ma⸗ rokkaniſches Schützenregiment nach Belfort gelegt. Ferner werden ſieben Gebirgsfeſtungs⸗ bataiflone neu gebildet. Die bisherige vierte Kavalle⸗ riediviſion, deren Stab in Reims liegt, wird in eine leicht⸗ motoriſierte vierte Diviſion umgewandelt. Juſammengehen Nom⸗Paris Verabredungen auf militäriſchem Gebiet? Aus Rom kommt eine Meldung, die ſicherlich überraſcht und beſonders in England beſondere Beachtung erfahren dürfte. Die Ernennung des italieniſchen Generalſtabschefs Badoglio zum Offizier der franzöſiſchen Ehrenlegion ſoll nach einer Erklärung des römiſchen Berichterſtatters des „Matin“ mit der kürzlichen Reiſe des franzöſiſchen Gene⸗ ralſtabschefs Gamelin nach Rom zuſammenhangen. Bei dieſer Gelegenheit ſei es zu bedeutenden techniſchen Beſpre⸗ chungen gekommen. Demnächſt werde ſich nun Badoglio nach Paris begeben, um den in Rom begonnenen Meinungsaus⸗ tauſch mit Gamelin fortzuſetzen. Das freundſchaftliche Einvernehmen zwiſchen Paris und Rom, ſo bemerkt der„Matin“ zu dieſer Meldung ſei · nes Korrespondenten, ſcheine ſich auf militäriſchem Ge⸗ biet in einer Reihe greifbarer Talſachen auszudrücken. Den großen italieniſchen Manövern an der öſterreichi⸗ ſchen Grenze werde als Operationsgedanke ein von Norden kommender Angriff zugrunde gelegt werden. Etwa 500 000 Mann ſollen daran teilnehmen. Dadurch werde die italie⸗ niſch⸗franzöſiſche Alpengrenze teilweiſe von ita⸗ lieniſchen Truppen entblößt. Auch die zwei neu mo⸗ biliſierten Diviſionen, die für Afrika beſtimmt ſeien, rekru⸗ tierten ſich aus Städten an der franzöſiſchen Grenze. Nur eine dieſer Diviſionen werde durch eine neugebildete erſetzt, während die andere vollkommen motoriſiert in den rennerbezirk geſchickt werden Dieſe Maßnahme ſcheine ein Teil einer allgemeinen planmäßigen Umgrup⸗ pierxung der italieniſchen Streitkräfte zu ſein, der auf der militäriſchen Zuſammenarbeit mit Frankreich beruhe. Freitag, den 9. Auguſt 1935 Abkommen Danzig Polen Gegenſeitige Aufhebung der beiderſeikigen Kampf⸗ maßnahmen. Danzig, 9. Auguſt. Iwiſchen der Danziger und der pol⸗ niſchen Regierung iſt ein Abkommen paraphierk worden. Darnach macht die polniſche Regierung die Jollverordnung vom 17. Juli rückgängig. Danzig hebt ſeinerſeits die als Folge der polniſchen Verordnung getroffene Maßnahme der zollfreien Einfuhr beſtimmter Waren auf. Im übrigen werden die Verhandlungen über die Re⸗ gelung der zwiſchen Danzig und Polen umſtrittenen Ein⸗ zelfragen fortgeſetzt. Kreditſperre in ASA für Italien Wegen der ungeklärten Verhältniſſe in Italien. Waſhington, 9. Auguſt. Die amerikaniſche Außenhan⸗ delsbank beſchloß, den Italienern keinerleſ Kredite für Wa⸗ renkäufe in den Vereinigten Staaten zu gewähren. Italieniſche Firmen hatten verſucht, bei Newyorker Banken einjährige Kredite für den Ankauf von Baumwolle und anderen Waren zu erhalten; die Banken weigerten ſich aber, ein längeres als dreimonatiges Ziel zu geben. Dar⸗ auf wandten ſich die Italiener an die Außenhandelsbank und erklärten ſich ſogar mit einer halbjährigen Jahlungs⸗ friſt zufrieden; aber ſelbſt dies wurde hier mit der„Nüch⸗ ſicht auf die ungeklärten Verhältniſſe in Italien“ abge⸗ lehnt. Verſuche, dieſe Weigerung als amerikaniſches Ausfuhr⸗ verbot zu deuten, wurden im Staatsdepartement nicht unterſtützt. Man gab zwar zu, daß zwei Beamte des Staats⸗ departements im Direktorium der Außenhandelsbank ſitzen, dementierte aber, daß irgendeine neue Politik gegenüber Italien beſchloſſen worden ſei. Vielmehr habe man ange⸗ ſichts der finanziellen Lage Italiens eine Kreditgewährung als zweifelhaftes Geſchäft betrachtet, auf das man lieber verzichten ſollte. Praktiſch läuft die Enſcheidung jedoch darauf hinaus, daß Italien in den Vereinigten Skaaten kein Kriegsmate⸗ rial kaufen kann. Ein deutſchfeindlicher Beſchluß Kein Deukſchunterricht im norwegiſchen Rundfunk. Oslo, 9. Auguſt. Die Sendeleitung des norwegiſchen Reichsrundfunks hat beſchloſſen, aus der Reihe der über den Rundfunk erkeilten Sprachunterrichtsſtunden die deutſche Sprache zu verbannen und nur noch die franzöſiſche und die engliſche Sprache beizubehalten. Dieſe Maßnahme wird da⸗ mil begründet, daß angeblich der Rundfunk mit Sprach⸗ unkerrichksſtunden überſäktigt ſei und man daher eine der Fremdſprachen vom Kundfunkprogramm abſetzen mußte. Bei der Einſtellung gewiſſer norwegiſcher Kreiſe gegen⸗ über dem Deutſchland Adolf Hitlers bedeutet dieſer Be⸗ ſchluß für die mit den Verhältniſſen in Norwegen Vertrau⸗ ten keine Ueberraſchung. Er liegt auf der Linie der Be⸗ ſchlüſſe der roten Gemeinden Oslo und Bergen, die es ſei⸗ nerzeit ablehnten, der Nordiſchen Geſellſchaft für das Nor⸗ diſche Muſikfeſt in Lübeck norwegiſche Fahnen zur Verfü⸗ gung zu ſtellen. Es iſt daher nur natürlich, wenn in Ver⸗ folg dieſer Geiſteshaltung gegen das neue Deutſchland bei der Erwägung, welche von den drei Fremdſprachen vom Rundfunkprogramm zu ſtreichen war, die Wahl auf die deutſche Sprache fallen mußte. Neue Kampfmethoden in Kommuniſt plaudert aus der Schule. Moskau, 8. Auguſt. Der Komintern⸗Kongreß brachte mit einer zweiſtündtgen Rede eines„deutſchen“ Kommuniſten, des früheren Reichs⸗ tagsabgeordneten Walter, eine Enthüllung über die Kom⸗ intern⸗Pläne in Deutſchland. Walter— ſo verzeichnet der ſowjetamtliche Bericht— ſprach von„neuen Methoden im Kampf der arbeitenden Klaſſen“ und im beſonderen von einer der Formen dieſes Kampfes, vom paſſiven Widerſtan d. Dann ſchmei⸗ chelte er der Eigenliebe„des großen Lehrers Dimitroff“, deſſen Plan, nämlich Kampf innerhalb der faſchiſtiſchen Maſſenorganiſation(1), er getreulich in die Wirklichkeit umzuſetzen verſprach.„Denn nur ſo könnten die Intereſſen aller Proletarier und die demokratiſchen Freiheiten aller Schichten der Werktätigen verteidigt werden. Jetzt müſſe man zu halblegalem Kampf übergehen. Der Weg um Sturz des Faſchis mus führe nur über die anti⸗ ſaſchfttiſche proletariſche Einheitsfront, über eine Volksfront aller Faſchiſtengegner“. Walter plaudert dann etwas aus der Kominternſtube und ließ einen Blick in die geheimſte Rüſtkammer der welt⸗ revolutionären Taktiker tun. In dem ſowjetamtlichen Kon⸗ greßbericht heißt es„Genoſſe Walter habe erklärt, wie die Kommuniſten„Schulter an Schulter mit den katholiſchen Werktätigen gegen das faſchiſtiſche Regime gekämpft“ hät⸗ ten.„Wir erklärten ihnen,“ ſo ſagte Genoſſe Walter, dem ſowſetamtlichen Bericht zufolge,„daß wir bereit ſind, ge⸗ meinſam mit ihnen für die Gewiſſensfreiheit zu kämpfen().“ Nr. 184 Anruhige Nacht in Breſt Neue Angriffe gegen Polizei und Militär.— Nächkliche Straßenfeuer.— Barrikaden. Paris, 8. Auguſt. In Breſt ſind im Laufe des Mittwochabend die Un⸗ ruhen wieder aufgeflackert. Obwohl jede Anſammlung auf den Straßen verboten war und obwohl die Lokale hatter ſchließen müſſen, ſammelten ſich zunächſt im Zentrum der Stadt wieder Aufrührer, die in plötzlichen Angriffen geger die Polizei, die Mobilgarde und das Militär vorgingen. Etwa 20mal mußten die Angreifer auseinandergetrie⸗ ben werden, die ſich jedoch ſchnell wieder an anderen Orten zuſammenſchloſſen. Die Jahl der bei dieſen Zuſammenſtö⸗ ßen verletzten Perſonen iſt nicht bekannt, da die Meuterer ihre Verletzten nicht in die Krankenhäuſer einlieferten. Um 23 Uhr ſchien die Ruhe einigermaßen wiederher⸗ geſtellt zu ſein. Aber um Mitternacht begannen die Zwi⸗ ſchenfälle von neuem. Diesmal wandten die Meuterer eine neue Taktik an. Da das Zentrum der Stadt inzwiſchen von Polizei und Militär ſo ſtark geſichert war, daß dort keine Kundgebungen mehr möglich waren, verlegten die Aufrührer ihre Tätigkeit in die Wohnviertel. Dort wird augenſcheinlich nach einheit⸗ lichem Plan gearbeitet: An den Ecken bilden ſich Anſamm⸗ lungen und die Internationale wird geſungen. Einſchrei⸗ tende Polizei wird von einem Hagel von Pflaſterſteinen und Flaſchen empfangen. Sobald Verſtärkungen an Poli⸗ zei und Militär eintreffen, verſtreuen ſich die Aufrührer, um ſich nach wenigen Minuten einige Straßen entfernt von neuem zu ähnlichen Zwiſchenfällen zuſammenzuballen. Alles ſpielt ſich im Scheine von Feuern ab, die die Aufrührer auf den Straßen aus Keiſig anzünden, das ſie aus den Feſtungsgräben geholt haben. Auch werden wie⸗ der Barrikaden aus Bänken, Tiſchen und umgelegten Bäu⸗ men errichtet. Perſonenwagen und Laſtwagen werden um⸗ geſtürzt und in Brand zu ſtecken verſucht. Es ſind nicht nur die Arſenalarbeiter, die ſich an den Zuſammenrottungen beteiligen, ſondern außer ihnen zahl⸗ reiche Arbeitsloſe, halbwüchſige Burſchen und ſo⸗ gar Kinder. Die Bevölkerung iſt ziemlich erregt. Trotzdem ſtrömte eine Menge von Neugierigen in die Unruheviertel, wo ſie von den Feſtungswällen aus die Zuſammenſtöße ver⸗ folgten. Die Werke behördlich geſchloſſen In Breſt herrſcht nach den bis Donnerstag mittag in Paris eingelaufenen Meldungen Ruhe. Der Präfekt hat allerdings Straßenabſperrungen in der geſamten Innen⸗ ſtadt vornehmen laſſen. Der Mittelpunkt der Ausſchreitun⸗ gen der Vortage iſt durch dichte Sperrketten von mobiler Garde und Gendarmerie abgeriegelt. Die Kaufleute haben zum größten Teil ihre Rolläden heruntergelaſſen. Ueberall liegen Trümmer von Holzbänken, Kiosken, Baumſtämmen und Aeſten herum, die von den ſtreikenden Arbeitern teil⸗ weiſe angezündet worden waren. Am Donnerstagmorgen um 7,30 Uhr zogen Arbeiter aus allen Teilen der Stadt wieder zu den Werken, anſcheinend um die Arbeit aufzuneh⸗ men. Die Behörden hatten fedoch die Werke ſchließen laſſen, um eine Wiederholung der Ereigniſſe der Vortage zu ver⸗ meiden. Die Arbeiter ſtauten ſich einen Augenblick vor den Gittern und ſtrömten allmählich wieder zur Stadt zurück. 63 franzöſiſche Poſtangeſtellte beſtraft. 63 Poſtangeſtellte, die am 20. Juli an der verbotenen Kundgebung gegen die Notverordnungen auf dem Pariſer Opern⸗Platz teilgenommen hatten, ſind vom Diſziplinarge⸗ richt für einen Monat vom Dienſt ſuspendiert worden. Kabinettsrat in Paris Schutz des Sparkapitals.— Senkung der Lebenskoſten. Die franzöſiſchen Miniſter traten Donnerstagvormittag zu einem Kabinettsrat unter dem Vorſitz des Minkſterprä⸗ ſidenten Laval zuſammen. Der Kabinettsrat hat zunächſt emen Erlaß gebilligt, der den Schutz des Spa r ka pi⸗ tals betrifft und ſich ferner mit den Maßnahmen zur Senkung der Lebenskoſten und Ankurbe⸗ lung der Wirtſchaft befaßt. Die Prüfung der entſprechen⸗ den Vorſchläge wird zurzeit noch fortgeſetzt. Der Kabinetts⸗ rat dürfte ſich im Verlauf ſeiner Sitzung auch mit den Zwiſchenfällen in roulon und Breſt beſchäfti⸗ gen und ferner einen Bericht über die Jahrestagung des Sozialiſtiſchen Lehrerſyndikats entgegennehmen. Entſpannung in Breſt Die Beiſetzung des Todesopfers. 25 Paris, 9. Auguſt. Die Beiſetzung des bei den Unruhen in Breſt geſtorbenen Arſenalarbeiters fand von deſſen ehe⸗ maliger Wohnung in einem Vorort von Breſt aus ſtatk. Etwa 10 000 Perſonen, meiſt Arbeiter des Arſenals und der umliegenden Ortſchaften, nahmen an dem Trauerzug teil. Faſt alle hatten irgendeine rote Blume angeſteckt. Die Bei⸗ zetzung erfolgte ohne Zwiſchenfall auf einem der Breſter Friedhöfe. 8 Auf dem Friedhof wurde nur eine Rede gehalten, die im übrigen in den Rat zur Ruhe und Mäßigung ausklang. In der Stadt wurden unter der Arbeiterſchaft Flugblät⸗ ter verteilt. durch die die ſozialiſtiſchen und kommuniſt chen Gewerkſchaftsverbände alle Arbeiter auffordern, am Frei kag die Arbeit im Arſenal von Breſt wie üblich wieder auf⸗ zunehmen. e 1 — —— — Fee Politiſches Allerlei Jür ein ſudenfreies bayeriſches Oberland. Gauleiter Adolf Wagner hat an die Stadt Bad Tölz folgendes Telegramm gerichtet: Ich beglückwünſche die Stadt Bad Tölz zu ihrem Entſchluß, an Juden keine Kur⸗ karten mehr auszugeben. Ich freue mich, daß die Stadt Bad Tölz durch dieſe Tat künftig ſich von Juden enthält und wünſche, daß das ganze bayeriſche Oberland dieſem Beiſpiel folgen möge. Sämtliche Freimaurerlogen aufgelöſt Berlin, 8. Aug. Der„Völkiſche Beobachter“ veröffent⸗ licht folgende Meldung: In der Erkenntnis, Laß freimaure⸗ riſcher Geiſt und das Ideengut des Nationalſozialismus un⸗ ziherbrückbare Gegenſätze darſtellen und für Freimaurer⸗ logen im Dritten Reich kein Platz mehr iſt, haben ſich nach einer uns zugegangenen Mitteilung die in Deutſchland noch beſtehenden Altpreußiſchen Logen mit Wirkung vom 21. Juli 1935 aufgelöſt. Die bisher ein Sonderdaſein führenden ſächſiſchen Lo⸗ gen, d. h. die Große Landesloge von Sachſen in Dresden und die Großloge„Deutſche Bruderkette“ in Leipzig wer⸗ den ſich dieſem Vorgehen anſchließen Schwachſinnige mißbraucht. estenz, 8. Auguſt. Die Landesſtelle Koblenz⸗Trier des Propagandaminiſteriums teilt mit: Der Pater Iſidor, mit dem bürgerlichen Namen Peter Hart, aus dem Franzis⸗ kanerkloſter Waldbreitbach, ſeinerzeit unrühmlich bekännt geworden durch einen Deviſenſchieberprozeß, wurde verhaf⸗ tet, weil er als Leiter einer Irrenanſtalt an Schwachſin⸗ nige den Auftrag erteilte, in der Dunkelheit die Pla⸗ kate der Gauleitung gegen den politiſchen Katholizismus abzureißen. Er hatte dieſen Schwachſinnigen weiter einen Eimer Schuſterſchwärze mitgegeben, um die Plakate zu überſtreichen und unkenntlich zu machen, falls ihre Ent⸗ fernung nicht möglich ſein ſollte. Gefängnis für Abreißen von Anſchlägen Gladbeck, 9. Auguſt. Nachts waren in Gladbeck die vom Gau Weſtfalen⸗Nord der NSDAP zum Aushang gebrach⸗ ten Plakate mit dem Aufruf gegen das verbrecheriſche Trei⸗ ben des politiſchen Katholizismus an verſchiedenen Stellen abgeriſſen worden. Als Täter ermittelte, die Geheime Staatspolizei den Pfarrer Reckmann und den Kaplan Holt⸗ kamp von der St. Joſephs⸗Pfarre. Das Schnellgericht verurteilte Pfarrer Reckmann zu vier Monaten Gefängnis und Kaplan Holtkamp zu zwei Monaten Gefängnis. Eine mitangeklagte Ordensſchweſter des katholiſchen Krankenhauſes in Gladheck wurde freige · ſprochen, da bei ihr lediglich der Berſuch des Plakatabrei⸗ zens vorlag. Dreierkonferenz in Paris Vorausſichtlich am 16. Auguſt. Paris, 8. Auguſt In den Unterredungen, die Miniſter⸗ präſident und Außenminiſter Laval mit dem britiſchen Bot⸗ ſchafter, dem italieniſchen Botſchafter und dem griechiſchen Geſandten hatte, wurde der abeſſiniſche Streitfall beſpro⸗ chen, ohne daß man jedoch die Grundfragen berührt hat. Man hat ſich in der Hauptſache mit dem Zuſammentritt der Dreierkonferenz beſchäftigt. Es wird beſtätigt, daß die britiſch⸗franzöſiſch⸗itaſſeniſche Konferenz in Paris zuſammenkreten ſoll. Die drei Länder werden durch Eden, Laval und Baron Aloiſi vertreten ſein. Die Verhandlungen werden vorausſichtlich am 16. Auguft beginnen. Ankündigung neuer Aeberfälle Waſhington, 8. Auguſt. Die kommuniſtiſche„Anki⸗ Nazigruppe“, die, wie gemeldet, beim Leiter der Weſt⸗ Europa-Abteikung des Stadksdeparkemenks gegen die Ver- haftung eines amerikaniſchen kommuniſtiſchen Matroſen in Hamburg proteſtiert hatte, erklärte ſich von deſſen Ausfüh⸗ rungen vollkommen unbefriedigt. Die Abordnung teilte mit, daß ſie im Madiſen Square Garken eine Maſſenprokeſtver⸗ ſammlung veranſtalten und alle Anweſenden verpflichten werde, fortan das Einlaufen jeden deutſchen Schiffes in amerikaniſche Häfen zu verhindern. In allen Häfen ſowie in größeren Skädten ſollen in nächſter Zeit Kundgebungen abgehalten werden. der Jod auf folienfriad. Roman von Kurt Martin. 25 „Sie wollen mich alſo überwachen?“ „Ich darf es nicht geſchehen laſſen, daß dieſe Papiere ßeſeitigt werden.“ „Dieſe Papiere werden nicht beſeitigt. Dieſe Papiere verde ich der Kriminalpolizei übergeben, ich, hören Sie, ticht Siel“ b „Das wird ſich finden!“ Ohne ihm zu antworten, ſchritt ſie, von ihm gefolgt, tus dem Zimmer. Max Jobſt hielt ſich dicht an ihrer Seite. Seine Augen ließen nicht von ihr. Sie fragte einen Bedienſteten nach Frau Gerdahlen. „Die gnädige Frau iſt mit Herrn Dr. Serdahlen im en Zimmer.“ Da ſchritt ſie hin zur Tür und trat ein. 1 ſeit wann werde ich von Herrn Jobſt beauf⸗ gt?“ 5 Frau Gerdahlen erhob ſich erſtaunt. „Du biſt erregt, Sigrit!— Was iſt denn geſchehen!? „Ich war in Onkel Joachims Arbeitszimmer, und da 3 Herr Jobſt plötzlich hinter mir und——— Er hat in inem Tone zu mir geſprochen, der—“ Tränen traten ihr in die Augen. Max Jobſt erklärte. „Ich halte mich ſtreng an meinen Auftrag, gnädige Frau, ich ſoll hier Geheimniſſe klären. Alſo muß mir jedes Mittel und jeder Weg dazu ſtatthaft ſein.— Es fiel mir auf, daß Fräulein Sundborg ganz geheimnisvoll in dem Arbeitszim⸗ mer des ermordeten Herrn Gerdahlen verſchwand. Man iſt eben mißtrauiſch!l— Ich folgte ihr, ich trat ins Zimmer; und ſie bemerkte es gar nicht. Sie ſaß am Schreibtiſch und las. — Am Schreibtiſch ſah ich ein bisher wohl uns allen unbe⸗ kanntes Türchen offenſtehen. Ein Geheimfach!l— Dieſem Geheimfach hat Fräulein Sundborg Schriftſtücke entnom⸗ men, und deren Inhalt erregte ſie ſo, daß ſie mich gar nicht herankommen hörte.“ Sigrit fuhr ihn zornig an. „Es iſt gemein, mir nachzuſpionierenl Habe ich viel⸗ — 8 leicht etwas mit dem Mord zu tun?“ Zuſammenrottung erhob. Weitere Gtahlhelmauflöſungen Wegen ſtaatsfeindlicher Einſtellung. 0 Berlin, 8. Juli. Nach einer Mitteilung der Geheimen Staatspolizei ſind die Landesverbände Berlin⸗Brandenburg, Pommern und Oſtmark des NS DF B(Stahlhelm) einſchließlich aller Un⸗ tergliederungen auf Grund des Paragraphen 1 der Verord⸗ nung zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 in Verbindung mit Paragraph 14 des Polizeiverwal⸗ tungsgeſetzes mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt worden. Zu⸗ gleich wurde das Vermögen der geſamten Landesverbände und ihrer Gliederungen vorläufig beſchlagnahmt. In der Begründung des vom Geſtapa ausgeſprochenen Verbots der Landesverbände Berlin⸗Brandenburg und Pommern wird folgendes ausgeführt:„Die politiſche Entwicklung der ge⸗ nannten Landesverbände hat in den letzten Monaten, be⸗ ſonders aber in den letzten Wochen Formen angenommen, die geeignet ſind, die Autorität des nationalſozialiſtiſchen Staates in Mißkredit zu bringen. Zahlreiche Auslaſſungen von Mitgliedern und Führern dieſer Verbände bekunden eine oppoſitionelle, ja ſogar ſtaatsfeindliche Einſtellung. Die für den NS DB auch in dieſen Verbänden erlaſſenen ſtaat⸗ lichen Anordnungen ſind entweder nicht beachtet oder um⸗ gangen worden. Die bis in die jüngſte Zeit hinein erfolgte Aufnahme von Mitgliedern aus den Reihen der Nichtfronkkämpfer, den marxiſtiſchen Lagern, den verfloſſenen gegneriſchen Par⸗ keien, machen den N SDB zum Sammelbecken oppoſitio- neller und reaktionärer Kräfte. Die Auflöſung der Landesverbände Berlin⸗Branden⸗ burg und Pommern iſt aus Gründen der öffentlichen Si⸗ cherbei“ Bube und Ordnung daher geboten.“ Aeberfall auf Hitlerjungen Auf der Rückfahrt vom Eſſener Gautag. Düſſeldorf, 8. Auguſt. Nach einer Mitteilung der Gebietsführung Ruhr⸗Nie⸗ derrhein der Hitlerjugend hatte ein Gefolgſchaftsführer aus Krefeld mit 15 Jungen ſeiner Einheit den Gautag in Eſſen beſucht und befand ſich auf der Rückfahrt. Sämtliche Jun⸗ gen hatten ihre Fahrräder bei ſich und erreichten um 22,15 Uhr den Ort Bockum bei Krefeld, wo ſie auf der Buſchſtraße von etwa 15 bis 20 jungen Leuten im Alter von 20 bis 22 Jahren angepöbelt und mit den Worten„Treu Heil“ auf⸗ gehalten wurden. Der Gefolgſchaftsführer verſuchte mit ſei⸗ nen Jungen, die alle erſt kürzlich aus dem Jungvolk zur Hitlerjugend überwieſen worden waren, alſo erſt 14 bis 15 Jahre alt ſind, in Ruhe und Ordnung ſeinen Weg fort⸗ zuſetzen. Er bat ſogar noch die Burſchen, ſie in Ruhe zu laſſen. Plößlich fiel ein Schuß. Das war der Anlaß zu einem allgemeinen Angriff der Burſchen nach Muſter der Mordkommune auf die Hitlerjungen. Die verhetzten Straßenräuber riſſen den Hitlerjungen die Klampfen vom Kücken und begannen eine Schlägerei. Der Gefolgſchaftsführer erhielt eine ſchwere Kopfverletzung durch einen Schlag und Fußtritt gegen den Bauch. Er mußte mit einem Auto ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Kameradſchaftsführer erhielt einen ſchweren Schlag mit einer Stange über den Kopf. Als der Gefolgſchaftsführer beſinnungslos zuſammenbrach, flüchteten die Burſchen. Die Geheime Staatspolizei hat die Suche nach den Tä⸗ tern ſofort aufgenommen und es gelang auch, ſie zu ermit⸗ zeln und feſtzunehmen. „Bremen“ ⸗Aeberfall vor Gericht Newyork, 8. Auguſt. Die Blätter beſchäftigen ſich mit dem völligen Durcheinander, das bei der Gerichtsverhand⸗ lung wegen des Ueberfalls auf die„Bremen, herrſchte. Zeit⸗ weiſe hätten alle Anwälte gleichzeitig geredet. Der Poltzei⸗ richter ſei völlig machtlos geweſen und habe ſich mit der Drohung begnügt, bei der höheren Inſtanz Beſchwerde gegen die Anwälte einzulegen. Bisher hat das Gericht nur den Rädelsführer, Tony Avus, für ſchuldig befunden, der we⸗ gen„unordentlichen Betragens“ am 12. Auguſt verurteilt werden ſoll. Die Verhandlung gegen weitere ſechs Ange⸗ klagte wurde auf den 14. Auguſt vertagt. Außerdem haben ſich noch vier Angeklagte wegen Körperverletzung zu ver⸗ antworten. Der Höhepunkt des Tumults wurde erreicht, als der Diſtriktanwalt zuſätzliche Anklage wegen unerlaubter Abeſſiniens Mobilmachungsordre „Giornale d'Italia“ enthüllt Abeſſiniens„geheime Kriegs. vorbereitungen“. Rom, 9. Auguſt.„Giornale d'Italia“ veröffentlicht einen geheimen Mobilmachungsbefehl“ des Kaiſers von Abe. ſinien. Nach dieſem müſſen am 12. Sepfember alle wehrfähjgen Männer bewaffnet nach den von ihren Führern angeordne. ten Plätzen aufbrechen. Die Führer erhalten drei Tage vorhet die notwendigen Anweiſungen. Das Blatt unterzieht hierbei die bisherigen abeſſim. ſchen Kriegsvorbereitungen einer mit vielen Einzelheiten belegten Prüfung. Nach deſſen Angaben hat Abeſſinien bisher 110006 Bewaffnete nach dem Gebiet nahe der ita⸗ lieniſchen Grenze entſandt An der Grenze nach Eritreg zu ſeien ebenfalls di militäriſchen Vorbereitungen in vollem Gange. Den Tigre⸗Fluß entlang ſei eine Schützengraben⸗ kette gelegt worden. Große Truppentransportwege ſeien in Bau. Ueberall würden Waffenmagazine erbaut. Ueber die wichtigſten Flüſſe würden mit größter Beſchleunigung Brü⸗ ken geſchlagen. Wie das Blatt abſchließend bemerkt, ſei durch dieſe un. leugbaren Tatſachen unwiderruflich bewieſen, daß es Abeſ⸗ ſinien an dem ſogenannten Völkerbundsgeiſt ſtark mangele. Laſtkraftwagen verunglückt Ungſücksfall bei den belgiſchen Manövern. Brüſſel, 8. Aug. Bei den in der Gegend von Arlon ſtattfindenden Manövern des neuen Ardennen⸗Jägerkorps ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Ein Militärkraft⸗ wagen, der mit Ardennjägern beſetzt war, ſtürzte bei dem Verſuch, einem Privatwagen auszuweichen, in einen Ab. grund unterhalb der Landſtraße. Sechs Soldaten wurden dabei verletzt. Die Manöver ſcheinen überhaupt unter einem unglück⸗ lichen Stern zu ſtehen. Bei Malmedy ereignete ſich nämlich ebenfalls ein ſchweres Unglück. Der Anhänger eines Militärlaſtzuges wurde hier beim Ueberfahren eines offenen Bahnüberganges von einem im ſelben Augenblick heranbrauſenden Zug erfaßt und vollſtändig zertrümmert. Ob Menſchenleben dabei zu beklagen ſind, iſt noch nicht be⸗ kannt. a . ce Flugzeugabſturz in Afrika Der ſkalieniſche Arbeitsminiſter unter den acht Token. Rom, 9. Auguſt. Der italieniſche Miniſter für öffenk. liche Arbeiten, Luigi azza, iſt auf einer Dienſtreiſe nach Oſtafrika einem Flugzeugunglück zum Opfer gefallen. Auf der Strecke Kom— Maſſaua ſtürzte das Flugzeug, in dem ſich der Miniſter befand, kurz nach einer Zwiſchenlandung 14 Kilometer hinter Kairo ab. Hierbei fanden vier Mann Be⸗ g ſatzung und außer dem Miniſter noch drei Fahrgäſte den Tod. 5 Die Nachricht von dem Unglück wurde in römiſchen Kreiſen mit größter Beſtürzung aufgenommen. Der in Jahre 1892 geborene Miniſter gehörte 1919 zu den Mitbe⸗ gründern der Faſchiſtiſchen Partei und hat in den Jahren des Aufbaues als perſönlicher Freund und Mitarbeiter des Duce dem Faſchismus größte Dienſte geleiſtet. Er ſetzte ſich beſonders für die ſyndikaliſtiſchen Organiſationen ein und bekleidete ſodann für längere Zeit das Amt eines Staats- ſekretärs des Miniſterpräſidenten bis er zum Miniſter für öffentliche Arbeiten ernannt wurde. Jones bei anderen Banditen Löſegeldforderung auf 100 000 Dollar erhöht. Schanghai, g. Auguſt. Einer Meldung aus Peiping zu⸗ 0 folge haben die Banditen, die den engliſchen Journaliſten Zones entführt haben, ihren Gefangenen in der Nähe der 1 Grenze von Tſchachar und Dſchehol an eine andere, grö⸗ ßere Banditengruppe übergeben, die die Löſegeldforderung auf 100 000 Dollar erhöht hal. g Hierdurch und infolge des ſtändigen Standortwechſels der Banditen ſind die Bemühungen der Behörden um die Befreiung von Jones außerordentlich erſchwert worden. Ich habe den Verdacht noch nicht ausgeſprochen. Sie ſprechen ihn aber nun ſelbſt aus!“ Frau Gerdahlen bat. „Bitte, nicht ſtreiten!— Sigrit, willſt du uns nicht erklären?“ Das junge Mdächen nickte. „Ja.— Aber zunächſt weiſe Herrn Jobſt aus dem Zimmer!“ Der aber ſagte gelaſſen: „Ich bleibe hier!— Ich muß Sie bitten, gnädige Frau, mich dieſer Unterredung beiwohnen zu laſſen.— Kraft mei⸗ nes Auftrags beſtehe ich darauf.“ Sigrit ſah ihre Tante groß an. „Das läßt du dir bieten, Tante?“ Frau Gerdahlen zögerte. „Vielleicht gehen Sie doch zu weit, Herr Jobſt.— Aber 55 iſt der Pflichteifer, der Sie treibt.— Gut, bleiben Sie 1 2555 Egon Gerdahlen war hinzugetreten. Er ſah auf die Schriftſtücke in Sigrits Hand. „Was haſt du da, Sigrit?“ Max Jobſt ſprach an ihrer Stelle. „Dieſe Dinge da hat Fräulein Sundborg dem Geheim⸗ fach entnommen. Mir erſcheint es höchſt ſonderbar, daß wir alle dies Geheimfach nicht kannten, daß aber Fräulein Sund⸗ 85 5 Beſcheid wußte.— Oder kannten Sie es, gnädige 2“ Frau Gerdahlen ſchüttelte den Kopf. „Ich weiß von keinem Geheimfach.“ „Und Sie, Herr Doktor?“ Egon Gerdahlen zuckte mit den Achſeln. „Ich weiß überhaupt nicht, was hier los iſt.“ Alſol— Ich dachte mir's dochl“ Egon Gerdahlen bat. Willſt du uns nicht alles erklären, Sigrit?“ Sie holte tief Atem. kommen!“ Jobſt lächelte kühl.* a „Ja,,— Ihr laßt mich ja aber gar nicht zu Worte „Sprich, wir hören!“ Da berichtete ſie, wie ſie durch Zufall an die Tür des geheimen Schreibtiſchfaches gekommen ſei, wie ſich das Tür⸗ chen plötzlich geöffnet habe. Max Jobſt ſchüttelte ungläubig den Kopf. „Das iſt ja ausgeſchloſſen!“ 2 Frau Gerdahlen forſchte. „Was iſt ausgeſchloſſen?“ 5 f Daß Fräulein Sundborg durch Zufall an die Feder kam. Sigrit ſah ihn verächtlich an. „Sie möchten wohl am liebſten jeden Menſchen hier ver⸗ dächtigen?— Ich ſpreche die Wahrheit. Wie ſollte ich denn etwas von dem Fach gewußt haben!“ „Und warum ſchlichen Sie ſich ſo behutſam in das Ar⸗ beitszimmer Herrn Gerdahlens?“ 5 „Ich?— Das geht Sie nichts an.“ 0 „Bitte ſehr, das geht mich ſchon etwas an!“ „Ich habe Ihnen aber nicht Rede und Antwork zu ſtehen!“ 5 „Wie Sie meinen!“.. Frau Gerdahlen fragte erneut. „Was haſt du nun eigentlich in dem Fach gefunden, Sigrit? Denn gefunden haſt du ja anſcheinend etwas u auch etwas von Bedeutung.“ Da berichtete Sigrit alles, was ſie wußte. Sichtlich erregt hatte Frau Gerdahlen die Quittung Auguſt Hollers und die beiden mit„Nora“ unterzeichneten Briefe geleſen. Sie ſtarrte auf ihren Sohn, der noch in den Inhalt der Briefe vertieft war. a N „Das freilich—. Das kommt mir überraſchend.“ 1 Max Jobſt hatte ſcharf beobachtet. Jetzt bat er: „Heben Sie mir dieſe Schriftſtücke, Herr Doktor.“ Da aber fuhr Sigrit auf. „Nein! Bitte, Egon, gib mir dieſe Briefe wieder! Here Jobſt hat kein Recht daran! Dieſe Briefe gehören mir. Ich N and ſie— ſie betreffen meine Mutter!“ Max Jobſt proteſtierte.. »Ich muß dieſe Briefe unbedingt erhalten!n“ 5 Aber auch Frau Gerdahlen war diesmal nicht auf ſeiner Seite. 4 Wozu, Herr Jobſt?— Die Quittung, ja, die iſt für das Gericht von Sigrit.— Wir ſtehen da noch vor einem Rätſel.“ Sigrit ſah ſie ernſt an. 5 „Ich werde die Briefe Herrn Kriminalinſpektor Stein 125 geben. Heute noch will ich verſuchen, ihn zu erreichen.“ 5 „Du?— Aber ich denke—“ ihn 55 2. „Was, Tante?“ VVüWll; 5 r deutung. Aber dieſe Briefe? Das iſt eine Privatſache Joachim Gerdahlens geweſen.— Deine Mutter, 2 e && 81 i Freer ere e . 2 . Ss her⸗ enn 1 ung ten gibt. S ner Mutter dem Kriminalinſpektor.“ Aus dem badiocùben Laud I Heidelberg.(Reichsfeſtſpiele 1935.) Bei den Reichsfeſtſpielen in Heidelberg ſind in der letzten Spiel⸗ woche, vom 12. bis 18. Auguſt, folgende Aufführungen vor⸗ geſehen:„Kätchen von Heilbronn“(12., 15., 18. Auguſt), „Götz von Berlichingen“(13., 16. Auguſt),„Was Ihr wollt“ (14., 17., 18. Auguſt) und„Der Weg ins Reich“(17. Auguſt). () Bruchſal.(Schwerer Verkehrsunfall.) Zwei Motorradfahrer aus Knittlingen ſind an der Kurve bei der Bahnüberführung an der Straße Heidelsheim—Bruchſal mit einem Perſonenauto zuſammengerannt. Fahrer und Begleiter erlitten erhebliche Verletzungen. Die beiden Motorräder wur⸗ den völlig zertrümmert, der Kraftwagen ſchwer beſchädigt. () Baden⸗Baden.(Totaliſatorerlaubnis.) Dem Internationalen Klub in Baden⸗Baden iſt die Erlaubnis zum Betrieb eines Totaliſators bei den am 25., 27., 30. Auguſt und 1. September 1935 in Iffezzheim ſtattfindenden Pferde⸗ rennen erteilt worden. Mordverſuch an der Mutter Eine 15⸗Jährige fügte dem 95 und dem Tee Zyankali ei. Pforzheim, 9. Auguſt. Ein 15jähriges Mädchen, das hier in einer Goldwarenfabrik beſchäftigt iſt, wurde verhaftet, weil es verſucht hatte, ſeine Mutter durch Zyankali zu ver⸗ giften. Das Mädchen führte einen ziemlich leichtſinnigen Le⸗ benswandel und wurde deshalb von ſeiner Mutter ſtreng behandelt. Nach eigenem Geſtändnis war ihm dies unbe⸗ quem, und damit es ungehemmt abends ausgehen und heim⸗ kommen konnte, wollte es die Mutter beſeitigen. Das Mäd⸗ chen hatte am 30. Juli von ſeiner Arbeitsſtelle eine halbe Sodawaſſerflaſche mit Zyankaliauflöſung mit nach Hauſe ge⸗ nommen. Als die übrige Familie noch im Bett lag, war das Mädchen aufgeſtanden, um angeblich Waſſer zu trinken. Es füllte eine Kaffeeetaſſe zu einem Viertel mit Zyan⸗ kal auflöſung und zu drei Vierteln mit Waſſer und reichte die Taſſe mit dem Inhalt der Mutter zum Trinken. Der Trunk wurde aber von der Mukter abgelehnt. Als das Mädchen ſah, daß es ſein Ziel ſo nicht erreichte, füllte es kurz vor Geſchäfksbeginn nochmals eine Taſſe mik Tee in der gleichen Juſammenſetzung wie vorher das Waſſer. Das Mädchen reichte der Mukter die Taſſe mit der Bemerkung, ſie ſolle die Haut oben herunterkrinken. die Mukker kran jedoch zunächſt nicht. Nachdem das Mädchen die Wohnung verlaſſen hakke, wärmte die Mutter den Tee auf. Beim Ver⸗ ſuch zu krinken, ſtellte ſie ſofort einen Tyankaligeruch im Tee feſt. Die Mutter veranlaßte nun durch den Kabinettsmeiſter im Geſchäftsbetriebe des Mädchens eine Unterſuchung des Tees, die ergab, daß der Tee tatſächlich ſtark mit Zyankali⸗ löſung vermengt war. Argentiniſche Architekten in Oeſchelbronn. Pforzheim, 8. Aug. Zwölf argentiniſche Architekten, die ſich unter den Führung von Profeſſor Alfredo Villalonga auf einer Studienreiſe durch Deutſchland befinden, kamen zu einem mehrſtündigen Beſuch hier an. Die Reiſegeſellſchaft unternimmt eine fachkundliche Fahrt durch einen großen Teil Europas, die insgeſamt ſechs Monate dauert. Da für den hieſigen Beſuch nur kurze Zeit zur Verfügung ſtand, konnten Rur die Schmuckſchau und die Muſterausſtellung im Induſtrie⸗ haus gezeigt werden. Anſchließend wurde Oeſchelbronn beſichtigt, für deſſen Aufbau ein ganz beſonderes Intereſſe bei den Ausländern vorlag. Landrat Wenz berichtete über das Aufbauwerk und die Hilfstätigkeit des ganzen deutſchen Volkes. Architekt Rauſchert legte die künſtleriſche, wirt⸗ ſchaftliche und techniſche Seite dar und Dipl. Ing. Utz ſprach über die Mitarbeit des nationalſozialiſtiſchen Bundes der deutſchen Technik. Der Rundgang hinterließ bei den aus⸗ ländischen Architekten einen tiefen Eindruck. Am Nachmittag ſetzten die Gäſte ihre Reiſe nach Stuttgart fort. A„Graf Zeppelin“ wieder in Friedrichshafen. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ kehrte von ſeiner 9. diesjährigen Südamerikafahrt nach Friedrichshafen zurück, wo es glatt landete. Von den zurzeit in Friedrichshafen weilenden Fe⸗ riengäſten hatte ſich eine große Zahl trotz der mitternächt⸗ lichen Stunde beim Werftgelände eingefunden, um der Nachtlandung beizuwohnen. b ͤ Abb „Daß du dieſe Briefe für dich behalten willſt. Deine Mutter hat ſicherlich nichts mit dem Mord zu tunz aber ſie könnte auch mit in Verdacht kommen, wenn du die Briefe dem Gericht übergibſt. Wir wollen dieſer dieſen Fund ver⸗ ſchweigen! Herr Jobſt wird einſehen, daß ich mit meiner Anſicht recht habe.“ 5 And Egon Gerdahlen erklärte: a „Du follſt nicht zu einer Handlung getrieben werden, die du ſpäter bereuſt, Sigrit!— Wir verſtehen jetzt alles. Herrn Jobſts Dazukommen hat dich deshalb ſo erregt, weil zu die Briefe gern vor uns verheimlichen wollteſt. Das iſt ja begreiflich, und du warſt auch im Recht. 5 Dieſe Briefe gehen nur dich etwas an. Ich bin auch dafür, daß du ſie zurückbehältſt oder am beſten ſogleich vernichteſt.“ Sigrit ſchüttelte den Kopf.. 5 „Nein. Ihr mißverſteht mich. Dieſe Briefe wollte ich ſa von Anfang an nicht für mich behalten. Ich ging ja nur den in Onkels Ziiamer, um eben dort etwas Neues zu inden.“ a Jobſt ſprach raſch dazwiſchen. 5 1 Ullſo Sie ſuchten doch nach beſonderen Dingen!lß“ Sie achtete nicht auf ihn, ſondern ſprach weiter. „Da fand ich dies Geheimfach und durch Zufall die Briefe if 115 Quittung. Aber nun ſoll auch das Gericht davon wiſſen!“ N Frau Gerdahlen meinte zögernd: 5. „Denke an die Folgen, Sigrit! Du beſchwörſt damit dielleicht ein Unglück über deine Mutter herauf. Kannſt du verantworten?— Alberts Schuld—“ Sigrit unterbrach ſie. Alberts Schuld! Ja, das ſagt ihr fetzt alle. Ich glaube indeſſen nicht an Alberts Schuld. Er iſt unſchuldig, und ich kämpfe um ſeine Befreiung. Ich will nicht ruhen und raſten, ich will keine Rückſichten kennen, bis ich—“ Sie brach ab. „Du ſprichſt ſo voller Eifer, Sigrit. Siehſt du denn nicht ein, daß dein Eifer, dein Glaube einem Unwürdigen zugewandt ſind?— Wir hier—“ a „Nein, Egon, ich glaube, was mir mein Empfinden ein⸗ agt, was ihr wollt!— Ich gebe auch die Briefe mei⸗ Frau Gerdahlen ſprach haſtig. Es lag etwas Anklagen⸗ des im Ton ihrer Worte. 5 Aus den Nachbarlaͤndern Beiſetzung in Kaiſerslautern Die Opfer der Exploſionskataſtrophe. Aaiſerslautern(Pfalz), 9. Auguſt. Unter großer Betei⸗ ligung der Bevölkerung aller Stände und Berufe, der Or⸗ ganiſationen und Formationen der NSDAP, der Landes⸗ und der Kreisregierung, der ſonſtigen Staatsbehörden und der Stadtverwaltung fand auf dem Waldfriedhof die Bei⸗ ſetzung der drei Todesopfer des Exploſionsunglücks in der Verbandsſtoff⸗Fabrik Bender ſtatt. Bei der Trauerkundgebung brachte im Namen der dayeriſchen Staatsregierung und in perſönlichem Auftrag des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Siebert Staatsſekretär Dauſer⸗München die Anteilnahme der Landesregierung zum Ausdruck. Als Vertreter der Gauleitung Pfalz⸗Saar und in perſönlichem Auftrag von Gauleiter Bürckel ſprach Gaupropagandaleiter Trampler namens und im Auftrag des Gauverwalters der DAF, Pg. Rieder, Worte der Ver⸗ bundenheit und Anteilnahme. Perſonenwagen raſt auf Laſtauto Zwei Tote, drei Schwerverletzte. Frankfurt a. M., 8. Auguſt. Ein mit ſechs Perſonen beſetzter Kraftwagen fuhr kurz nach Mitternacht in außergewöhnlich hohem Tempo durch die Eſchersheimerlandſtraße nach dem Stadtinnern. In det Kurve am Grüneburgweg mußte der Wagen einem unbe⸗ leuchteten Lieferauto, das wenige Meter von der Straßen⸗ ecke parkte, ausweichen. Offenbar hat der Wagenführer die⸗ ſes Hindernis erſt in letzter Minute bemerkt. Beim Verſuch, an dem Hindernis vorbeizukommen, bremſte er ſcharf und warf das Steuer herum. Hierbei ge⸗ riet der Wagen ins Schleudern und ſtieß mit voller Wucht ſeitlich auf das Lieferauto. Bei dem Anprall riß das Ver. deck des Perſonenwagens auf und zwei Inſaſſen flogen auf die Straße. Als der Wagen eine Skrecke weiter vom Führer zum Halten gebracht worden war, ſtellte ſich heraus, daß auch die übrigen Inſaſſen— bis auf den Fahrer— ſchwere Verletzungen erlitten hatten. Im Krankenhaus ſind zwei B geſtorben, während die übrigen drei mil iegen. Die Polizei nahm an der Unfallſtelle die Feſtſtellungen und Vernehmungen der Zeugen ſowie des noch jugendlichen Autolenkers vor. Der Fahrer wurde von der Polizei in das Städtiſche Krankenhaus gebracht, um dort einer Blut⸗ probe unterzogen zu werden. Bei ſeiner erſten Verneh⸗ mung gab er an, den Wagen geliehen zu haben und mit einigen Freunden, die wiederum Bekannte mitgenommen hatten, einige Lokale beſucht zu haben. Auf der Heimfahrt ſei ihm plötzlich ein Radfahrer in die Fahrtrichtung gekommen, dieſem habe er ausweichen wollen, wobei dann der Unfall paſſiert ſei. Unter den Verletzten, deren Befin⸗ den durchweg ernſt iſt, befindet ſich auch eine Frau. Die bei⸗ den Toten ſind Werner Koch aus Wiesbaden und Heinrich Sebrvatter aus Frankfurt. Frankfurt a. M.(Exploſion eines Röſt⸗ ofens.) In einer Kaffeeröſterei auf dem Liebfrauenberg explodierte aus noch ungeklärter Urſache ein Röſtofen. Durch den ſtarken Luftdruck wurden die Erkerſcheiben des Geſchäfts ſowie einer anliegenden Bäckerei zerſtört. Ein Bäckerlehrling trug dabei durch Glasſplitter Verletzungen am Bein davon und wurde ins Heiliggeiſt⸗Hoſpital ge⸗ bracht. Auch die Frau des Inhabers der Kaffeeröſterei erlitt leichte Verletzungen. zb Die Großmutter opfert ſich für das Enkelkind. In Hannberg bei Erlangen war das Wohnhaus des Land⸗ wirts Johann Sandet eingeäſchert worden. Die utter des Beſitzers holte dabei unter eigener Lebensgefahr ein En⸗ kelkind aus dem brennenden Hauſe heraus. Nun iſt die 77 Jahre alte Frau an den Folgen der bei dem heldenmüti⸗ gen Rettungswerk erlittenen Brandwunden geſtorben. Neuwied.(Laſtkahn geſunken.) In der Nähe der neuerrichteten Neuwieder Brücke geriet auf dem Neu⸗ wieder Rheinarm an der Weißenthurmer Inſel ein Schleppkahn auf Grund. Das mit Braunkohlen beladene Boot konnte ſich nach kurzer Zeit wieder freimachen, doch geriet der Kahn, da er dem Steuerruder nicht ſofort ge⸗ horchte, auf der Neuwieder Seite wieder auf Grund. Das Boot, das inzwiſchen einige Lecks davongetragen hatte, wurde mit Hilfe eines Schraubendampfers an einem Ver⸗ ladekai befeſtigt, wo es ſchnell abſackte. Im Laufe der Nacht ſank der Kahn ſoweit ab, daß jetzt nur noch der Ruderſtuhl aus dem Waſſer hervorragt. 1 i 1 21 jährige RNaubmörderin Ein Greis erſchlagen und beraubt. Oppeln, 8. Auguſt. Am 1. Auguſt wurde der 77jährige Rentner Rudolf Kroker aus Gorasdze, Kreis Groß⸗Strelitz, ermordet aufgefunden. Die Mordkommiſſion nahm als Täte⸗ din die 21 Jahre alte Ehefrau Emilie Mnich aus Gorasdze feſt. Sie hatte zur Ausführung der Tat zwei Tage vorher das Mordwerkzeug, eine Spitzhacke, aus einem Steinbruch geſtohlen und an den Tatort gebracht. An dem Mordtag hat ſie den Kroker aufgelauert, in eine Schonung gelockt und mit der Spitzhacke erſchlagen. Danach raubte ſie die Barſchaft in Höhe don 53,90 Mark. Die Mörderin war mit den Gepflogenheiten des Kroker genau bekannt, da ſie im ſelben Hauſe mit ihm wohnte. Sie iſt als liederliches Frauenzimmer bekannt, das ſtets in Geld⸗ verlegenheit war. Nach anfänglichem Leugnen hat die Mör⸗ derin jetzt ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt. Mord und Selbſtmord Dresden, 8. Auguſt. In einem Hinterhaus im Stadt⸗ teil Weißer Hirſch wurde der 36jährige Siegmund Mahr gasvergiftet aufgefunden. Der Grund des Selbſtmordes war zunächſt nicht erſichtlich. Als man nach den Papieren des Selbſtmörders ſuchte. wurde in einem Bett die 21jährige Tochter der Wohnungs⸗ inhaberin ebenfalls kot aufgefunden. Nach den bisherigen Ermittlungen iſt das Mädchen Ende der vorigen Woche er⸗ mordet worden. Die Leiche wies ſchwere Kopf- und Arm⸗ verletzungen auf. 5 Als Mörder kommt Mahr in Frage. Er unterhielt mit der Mutter der Ermordeten ein Verhältnis und war offen⸗ bar auch dem Mädchen zugetan. Mahr hat die Leiche im Bett verborgen, alle Spuren verwiſcht und niemanden in die Wohnung gelaſſen. f Lalcale Nuudscuhiau Es hat geregnet! Endlich Regen! Rach über ſechswöchentlicher Trocken⸗ periode hat heute Morgen der Himmel ſeine Schleuſen geöffnet und einen erquickenden Frühregen gebracht. Jedoch war er ein allzu kurzer Gaſt geweſen. Jedenfalls hat der Regen die Natur wieder etwas von neuem be⸗ lebt und läßt die Hoffnung aufleben, daß noch mehr von dem jetzt ſo köſtlichen Raß nachfolgen wird. * Aufmarſch der Wehrpflichtigen. Morgen Samstag Abend werden die Seckenheimer Rekruten einen Umzug veranſtalten. Die Aufſtellung iſt um 6 Uhr am„Oeutſchen Hof“. Von hier aus bewegt ſich der Zug durch verſchiedene Straßen des Stadtteils und kehrt wieder zu ſeinem Aus⸗ gangspunkt„Deutſcher Hof“ zurück, wo dann um 8.30 Uhr der Rekrutenball beginnt. Für jeden Wehrpflichtigen iſt es Ehrenſache ſich an dieſem Unzug zu beteiligen. Wilddiebe gefaßt. Wiederum wurden in den letzten Tagen zwei Wilderer im Seckenheimer Wald in den Scho⸗ nungen gefaßt. Im letzten Jahr wurden hier 10 Wild⸗ diebe bei ihrer Arbeit ertappt und zur Anzeige gebracht. 8* Schoppenbrand. Geſtern Abend kurz nach 6 Uhr brach in der Freiburgerſtraße 32a in einem Schoppen Feuer aus. Durch raſches Zugreifen der Anwohner konnte das Feuer alsbald im Keime erſtickt werden, ſodaß beim Eintreffen eines Löſchzuges die Gefahr bereits beſeitigt war. Der Schaden beträgt mehrere hundert Mark. Die Brandurſache iſt bis jetzt unbekannt. * I Folgenſchwerer Zuſammenſtoß. Beim Karl Reißplatz, alſo an einer freien und völlig überſichtlichen Stelle, ſtieß ein Perſonenkraftwagen mit einem Motorrad zuſammen, wo⸗ bei der Motorradfahrer und ein 13 Jahre alter Mitfahrer ſtürzten. Der Motorradfahrer erlitt einen Schädelbruch, wäh⸗ rend der Mitfahrer den linken Oberſchenkel brach. Die beiden Verlezten wurden nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht. Bei dem Zuſammenſtoß wurden beide Fahrzeuge ſtark be⸗ ſchädigt. Die Schuld an dem Zuſammenſtoß ſoll auf Nicht⸗ einräumen des Vorfahrtsrechtes zurückzuführen ſein. Er muß noch fahren lernen. In kurzer Wendung an⸗ ſtatt in weitem Bogen fuhr ein aus der Strandbadſtraße kommender Perſonenkraftwagen in die Germaniaſtraße in Neckarau, wobei er einen Radfahrer anfuhr. Letzterer wurde zu Boden geſchleudert und erlitt Verletzungen. Der Führer des Perſonenwagens verlor durch den Zuſammenſtoß die Herrſchaft über ſein Fahrzeug und geriet hierdurch auf den Gehweg, woſelbſt er drei Schulkinder anfuhr, die ebenfalls Verletzungen erlitten. U Verkehrskontrolle. Bei einer Kontrolle des Radfahrer⸗ verkehrs wurden an einem Tag 125 Radfahrer gebühren⸗ pflichtig verwarnt und 17 angezeigt. 85 * — Zum Meteorfall am 6. Auguft. Am Dienstag, den 6. Auguſt, kurz nach 20.30 Uhr wurde an vielen Orten Süd⸗ und Weſtdeutſchlands ein helles Meteor beobachtet. Die Landesſternwarte Heidelberg bittet um Zuſendung von Beobachtungen. ö — Die ariſche Abſtammung des Ehegatten. Der Reichs⸗ fuſtizminiſter hat für den Bereich der Reichsjuſtizverwaltung einheitliche Beſtimmungen für den Nachweis der ariſchen Abſtammung der zukünftigen Ehefrau eines Beamten und die Heiratsanzeige erlaſſen. Ein Juſtizbeamter, der die Ehe eingehen will, muß vor der Eheſchließung anzeigen, mit wem und wann er die Ehe zu ſchließen beabſichtigt. Die An⸗ zeige ſowie die Urkunden ſind der vorgeſetzten Dienſtbe⸗ hörde vorzulegen. Die Vorlegung muß ſo zeitig erfolgen, daß die Nachprüfung, ob Bedenken wegen der Abſtammung der zukünftigen Ehefrau beſtehen, noch vor der Eheſchließung durchgeführt werden kann. Die höhere Reichsjuſtizbehörde ſtellt das Ergebnis ſchriftlich feſt und erteilt dem Beamten hierüber unverzüglich einen Beſcheid. — Jeder Arbeitsmann erhält ein Sparbuch. Bei den Neueinſtellungen in den Arbeitsdienſt, die im kommenden Herbſt erfolgen, wird jeder funge Arbeitsmann ſogleich die Mitgliedskarte des Arbeitsdanks und das Sparmarkenbuch erhalten. Der Kreditausſchuß für das Arbeitsdank⸗, Spar⸗ und Kreditwerk beim Deutſchen Sparkaſſen⸗ und Girover⸗ hand hat in dieſen Tagen ſeine erſte Sitzung abgehalten, in der die erſten Kreditanträge genehmigt wurden. Es handelte ſich dabei um Anträge, die von Führern des Ar⸗ beitedie die geſtellt waren. Letzte Mahnung an die Fußgänger. Das Poltzei⸗ präſidium teilt mit: Wenn heute und 1 8 in ganz Masm⸗ heim die Fußgänger nochmals durch Polizeibeamte belehrt und auf richtiges Verhalten im Straßenverkehr aufmerkſam gemacht werden, ſo iſt dies eine wirklich ernſte Sache und beeichdeteig, eine letzte Mahnung an alle, die es angeht, un hiernach werden die Polizeibeamten bei Nichtbefolgung der Verkehrsvorſchriften gegen Fußgänger in gleicher Weiſe wie gegen die übrigen erkehrsteilnehmer, alſo ſtrafend, einſchreiten. Es muß mit aller Entſchiedenheit der weitver⸗ breiteten und irrigen Meinung entgegengetreten werden, daß das verkehrswidrige Verhalten der Fußgänger weniger ins Gewicht falle, oder daß bei vorkommenden Anfällen ſtets den Fahrzeuglenker die Schuld allein treffe. Die Unfall ſtatiſtik ſowie die täglichen Beobachtungen beweiſen zur Ge⸗ auge, daß durch das diſziplinloſe Verhalten von Fuß⸗ gängern mancher Anfall verurſacht wird und ſehr oft gefähr⸗ liche Situationen entſtehen, wobei der Eintritt von ach⸗ und Perſonenſchaden meiſtens nur durch die Geiſtesgegen⸗ wart des Fahrers und nicht des Fußgängers verhindert wird. Es liegt nunmehr an den Fußgängern ſelbſt, ſich durch rich⸗ tiges Verhalten und Befolgung der Verkehrsvorſchriften vor Strafe zu ſchützen. i Wetterbericht Das Hoch über Mitteleuropa hält an, doch bilden ich Störungen, die ſich jedoch noch nicht auswirken, ſo daß die Wärme und trockene Witterung anhält. Sonn enaufgung 4.32 Sonnenuntergang 19.38 Mondaufgang 17.01 i 5 Monduntergang—.— 1 Das Welttreffen der HJ Der Reichsjugendführer begrüßt die Auslandsdeutſchen. München, 8. Auguſt. Das Welttreffen der HJ im Hochlandlager bei Leng⸗ gries, das 1400 deutſche Jungen aus 48 Nationen in der Zeltſtadt verſammelte, erhielt ein beſonderes Gepräge durch eine Anſprache des Reichsjugend führers Baldur von Schi⸗ rach. Der Reichsjugendführer führte u. a. aus:„Dieſes Deutſchland der Hakenkreuzfahnen, das Deutſchland einer einigen Jugend, das Deutſchland der Wehr und Ehre iſt nicht von ungefähr entſtanden. Es iſt die Frucht einer un⸗ geheuren Opferleiſtung von Millionen, das Werk einer entſchloſſenen Kampfgemeinſchaft von entſchloſſenen Natio⸗ nalſozialiſten.“ Der Reichsjugendführer erklärte dann, er ſei ſtolz dar⸗ auf, daß die Auslandsdeutſchen ſchon in jungen Jahren ſich durch dauernde Opfer der Heimat würdig erweiſen. Heute ſind es zwei Millionen, die in ſolchen Lagern ſind; in den kommenden Jahren wird es keinen Jugendlichen in Deutſchland geben, der nicht drei bis vier Wochen im Lager verbringt, nicht nur zur Erholung, ſondern um die Jugend zuſammenzuführen, die nicht Armut oder Reichtum, kon⸗ feſſionelle oder Klaſſenfragen ſucht, ſondern nur die Kame⸗ radſchaft der Jugend kennt. Mit uns ſind alle großen und guten Kräfte der deutſchen Vergangenheit und die beſten der deutſchen Zukunft. And eines wiſſen wir gewiß: Wenn dieſer Kampf um die Ein⸗ heit des Reichs 15, 50 oder 100 Jahre dauern mag, wir werden ihn durchkämpfen und beſtehen, nicht um eines bür⸗ gerlichen Vereinsideals wegen, nicht wegen eines Sonder⸗ ziels, ſondern um unſeres ewigen deutſchen Volkes willen. OI überfällt Hitlerjugend — Stuttgart, 8. Aug. Durch Partei und Staat ſind die konfeſſionellen Jugendverbände in die gebührenden Schran⸗ ken ihrer Betätigung zurückgewieſen worden. Ihre rein reli⸗ giöſe Arbeit wird von keiner Seite geſtört, doch immer wieder bricht die Wut und der Haß der dunklen Drahtzieher hinter Jugendverbänden hervor, die es nicht verſchmerzen können, daß ihre politiſche Quertreiberei ein für alle Mal ein Ende haben ſoll. Die Spannungen zwiſchen der diſziplinierten na⸗ tionalſozialiſtiſchen Jugend und den aufgeputſchten konfeſ⸗ ſtonellen Verbänden fordert immer wieder neue Opfer. So wird in dieſen Tagen aus Oberſchwaben, aus Herberts⸗ hofen bei Ehingen a. D., ein neuer empörender Veberfall gemeldet. Ein Hitlerjunge, der bei einem Bauern in Arbeit ſteht, zog morgens gegen 6.30 Uhr ſeinen Milchwagen aus der Molkerei Dintenhofen zurück nach Herbertshofen. Dieſer Junge iſt vor einiger Zeit von der Deutſchen Jugendkraft (dem katholiſchen Sportverband) zur Hitlerjugend überge⸗ treten und wird von dieſer Seite ſeitdem mit Haß verfolgt. Als der Hitlerjunge ruhig ſeiner Arbeit nachging, folgten ihm drei Burſchen, die ſich dauernd in engſter Verbindung mit der Da zeigen, und ſtürzten ſich 100 Meter vom letzten Haus weg zu dritt auf den einen. Der Junge wurde niedergeſchlagen und von dieſen„chriſtlichen“ Vereinsangehörigen angeſpuckt. Am ſelben Abend zwiſchen 9 und 10 Uhr wurden wiederum einige Hitlerjungen von einer Ueberzahl DIK⸗Leuten über⸗ fallen. Die Namen der Täter ſtehen feſt; die Polizei hat den Fall aufgegriffen. Die Straße gehört dem Verkehr Was verboten iſt. Nach Paragraph 24 der Straßenordnung vom 1. Juni 1935 iſt es verboten, auf den Straßen und in den Anlagen 1. Gewehre, Stangen, Sägen, Heugabeln und dergl. ſo zu tragen, daß andere Perſonen hierdurch gefährdet werden können, 2. während der Dunkelheit Bretter, Balken, Eiſen⸗ ſtangen und ähnliche Gegenſtände zu tragen. Spiegel dürfen nicht unverhüllt auf den Straßen ge⸗ tragen oder befördert werden. An Gebäuden und an Schau⸗ fenſtern müſſen ſie ſo angebracht werden, daß durch die zurückgeworfenen Sonnenſtrahlen Menſchen und Tiere nicht geblendet werden können. Auf den Bürgerſteigen dürfen verkehrshindernde Gegen. ſtände nicht aufgeſtellt werden. Beſonders iſt das Aufſteller von Müllgefäßen auf den Bürgerſteigen unzuläſſig. Verkaufsgegenſtände aller Art dürfen außerhalb von Ge⸗ bäuden, an Türen, Fenſtern und Amzäunungen auf der der Straße zugekehrten Seite weder aufgeſtellt noch aufgehängt werden Steigende Spareinlagen in Baden Die Entwicklung im 2. Vierteljahr 1935. () Karlsruhe, 8. Aug. Die Spareinlagenentwicklung voll⸗ zog ſich bei den badiſchen Sparkaſſen im 3. Vierteljahr 1935 weiter aufwärts. Bei einer Zunahme von insgeſamt 8.2 Millionen Mark entfallen auf reine Einzahlungen 44.9 Millionen Mark und auf Zinsgutſchriften 5.4 Millionen Mark. Aus dem Depoſiten⸗, Giro⸗ und Kontokorrentverkehr wurden 0.7 Millionen Mark auf Sparkonten übertragen. Abgehoben wurden an Einlagen in den letzten drei Monaten 42.8 Mil⸗ lionen Mark. Die Aufwärtsentwicklung der Spareinlagenbe⸗ ſtände hat ſich gegenüber dem 1. Vierteljahr 1935 etwas verlangſamt, was in der Arbeitsbeſchaffung begründet iſt. Die Zunahme an Einlagen iſt jedoch bedeutend günſtiger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im 2. Vierteljahr 1934 waren die Spareinlagenabhebungen noch um 1.2 Mil⸗ lionen Mark höher als die Zugänge. Der Beſtand an Spar⸗ einlagen der badiſchen Sparkaſſen betrug am 30. 6. 1935 595.6 Millionen Mark gegenüber 587.4 Millionen Mark am 31. 3. 1935. Die Depoſiten⸗, Giro⸗, Scheck- und Kontokorrent⸗ einlagen haben im 2. Vierteljahr 1935 ebenfalls zugenommen. Insgeſamt waren am 30. Juni 1935 auf dieſen Konten 72.2 Millionen Mark angelegt. Die Geſamteinlagen der badiſchen u a ſind ſomit vom 31. März bis 30. Juni 1935 um 10 Millionen Mark auf 667.8 Millionen Mark ge⸗ ſtiegen. — 5 Gedenktage 10. Auguſt 8 955 Otto der Große ſchlägt die Ungarn auf dem Lechfelde. 1792 Revolution in Paris: Erſtürmung der Tuilerien; Abſetzung Ludwig XVI. 1875 Der Geograph Karl Andree in Wildungen geſtorben. 1890 Beſitzergreifung von Helgoland durch das Deutſche Reich. 1912 Der Architekt Paul Wallot in Langenſchwalbach ge⸗ ſtorben. 1914 Kriegserklärung Frankreichs an Oeſterreich⸗Ungarn. 1915 Einnahme der Feſtung Lomza am Narew durch die Armee von Scholtz. Kurzmeldungen Berlin. Die bisher für die Schutzpolizei im Dienſtſtra verfahren geltenden Beſtimmungen für die Straflöſchung ſind mit einem Erlaß des Reichs⸗ und preußiſchen Mini⸗ ſters des Innern auf die Gemeindepolizeivollzugsbeamteg ausgedehnt worden. Stuttgart. Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt: Der Kaufmann Richard Haeberle wurde durch das Landespolſ⸗ zeiamt wegen Verbreitung von Greuelnachrichten in Schutz. haft genommen. Trier.(Jüdiſcher Rechtsanwalt in Schutz, haft.) Der Staatspolizeiſtelle Trier wurde der füdiſche Rechtsanwalt Archenhold aus Wittlich vorgeführt, der in Wittlich wegen Raſſeſchändung in Schutzhaft genommen werden mußte. Grubenunfall auf Zeche„Moltke“ Ein Toter, zwei Verletzte. Gladbeck i. W., 9. Auguſt. Im Grubenbetrieb der Zeche „Moltke“ in Gladbeck ereignete ſich ein folgenſchwerer n glücksfall, bei dem der Hauer Wilhelm Steinmann zu Tode kam. Steinmann hinterläßt Frau und ein Kind. Schwer ver letzt wurde der Bergmann Otto Birk, während der Berg; mann Eduard Domke leichtere Verletzungen erlitt. Anwetterſchäden in Spanien Madrid, 8. Auguſt. Weite Landſtrecken in Spanien ſind wieder von Unwetter heimgeſucht worden. Ganze Dörfer ſind zum Teil unter Waſſer geſetzt, die Ernte durch Hagel vernichtet und die Felder überſchwemmt worden. Aranda de Duero iſt beſonders ſchwer von einem dreiſtündigen Gewitter heimgeſucht worden, das in der vergangenen Nach niederging. Die geſamte Kartoffel-, Mais⸗ und Rübenerne iſt vernichtet worden. Zwölf Stunden nach dem Gewitter fand man noch nußgroße Hagelkörner. Teilweiſe mußten die Hausbewohner mit Booten gerettet werden. In Arengz de San Pedro wurde ein Kind von den Waſſermaſſen fort geriſſen und ertrank. 5 Paris. Die Bank von Frankreich hat den Diskontſaz von 3,5 auf 3 v. H. geſenkt. Die Sätze für Monatsgeld wurden gleichfalls von 3,5 auf 3 v. H. ermäßigt. Der Zinsſatz für Beleihungen von Wertpapieren beträgt jet 4 v. H., nachdem er bisher 5 v. H. betragen hatte. Athen. In Kanea und St. Nicolaus auf der Inſel Kreta haben einige kommuniſtiſche Arbeiter den Verſuch ge⸗ macht, einen neuen Streik ins Leben zu rufen. Das Ein⸗ greifen der Behörden ſtellte ſofort die Ruhe wieder her. Ein pommerſcher Bauer nimmt 25 erholungsbedürftige Kinder bei ſich auf, Ein Landwirt im pommerſchen Kreis Cammin hat dir RSV. mitgeteilt, daß er 25 erholungsbedürfige Jungen mit einem Betreuer für ſechs Wochen bei ſit aufzunehmen gewillt ſei. Ein ſehr erfreuliches Zeichen von Opferbereitſchaft und Verſtändnis für das Erholungs wei des deutſchen Volkes. Der Pommer nimmt gleich 25 Kinder in Erholung und Pflege, manch einem badiſchen Bauen dünkt es eine ungehörige Zumutung, auch nur einen Jungen oder ein Mädel für einige Wochen zu ſich zz nehmen. Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe meines unvergeß⸗ lichen lieben Mannes, des guten Vaters, Sohnes und Bruders sagen wir allen denen, die ihm das letzte Geleite gaben, unseren tiefgefühlten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Fichtl für seine tröstenden Worte im Hause und am Grabe und für die vielen Kranz- und Blumenspenden. In tiefer Trauer: Frau Paula Seitz geb. Hörner u. Kind nebst Angehörige. Mhm.-Seckenheim, 9. August 1935. Kleingärtnerverein. Heute Abend von 7—9 Uhr Geſchäfts⸗ und Kaſſenſtunden. Fußballvereinigung. der J. Mannſchaft im Lohal. Training aller Spieler auf dem Platz(ausgenommen die Jugend). 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