110 . — e e 0 8 6— 5 wird die Autobahn auf einer 30 Meter hohen überführen, 2. Blr zu Nr. 185 Reichs autobahn in Baden (Schluß.) Vor den Toren der Landeshaupiſtadt. Karlsruhe hat aufgrund ſeiner geographiſchen Lage und ſeiner kulturellen Bedeutung, insbeſondere aber auch hinſichtlich ſeiner verkehrs⸗ und wirtſchaftspolitiſchen Erſchließung als Grenzlandhauptſtadt die beſondere Ver⸗ pflichtung, im Zuge der beiden großen Linienführungen der Reichsautobahn Nord⸗Süd und Weſt⸗Oſt, an dieſes Netz der Autobahn angeſchloſſen zu ſein. In richtiger Er⸗ kenntnis der hohen Bedeutung der ſchon ſeit Jahrzehnten beſtehenden lebhaften Handels⸗ und Verkehrsſtraßen, die im Zuge der jetzt geplanten Linienführung der Reichs⸗ ahn verlaufen, wurde bei Feſtlegung dieſer Linien⸗ führung bereits beſonderer Wert darauf gelegt, daß die badiſche Landeshauptſtadt und das ſie umſchließende wirt⸗ ſchaftliche Gebiet mit der Reichsautobahn unmittelbar ver⸗ bunden wird. So iſt vorgeſehen, die Reichsautobahn un⸗ mittelbar vor den Toren der Landeshauptſtadt z wiſchen Karlsruhe und Durlach vorbeizuführen. Zwi⸗ ſchen beiden Städten wird die Autobahn den Wald öſtlich von Rintheim verlaſſen und nun wird der Blick des Fah⸗ rers nach Oſten und Weſten gleichermaßen gefeſſelt. Oeſt⸗ lich winkt die alte badiſche Markgrafenſtadt Durlach mit ihrem weithin ſichtbaren Wahrzeichen, dem Turmberg, und den vielen Villen und gärtneriſchen Anlagen, weſtlich grüßt den Autobahnfahrer die Landeshauptſtadt mit ihrem gewaltigen Häuſermeer, von dem ſich die Türme der Kir⸗ chen, die Zinnen des alten Gottesauer Schloſſes und die gewaltigen Keſſel des Gaswerkes wie eine Silhouette ab⸗ heben. Im Zuge dieſer Linienführung werden auch auf dieſer Strecke eine Anzahl großer Kunſtbauten errichtet. Vor den Toren der Landeshauptſtadt werden vorausſichtlich zwei gewaltige Brückenbauten entſtehen, die dem Stadtbild von Karlsruhe für die Zukunft ein vollſtändig neues Gepräge geben. Die erſte dieſer Brücken wird in etwa 30 Meter Länge die Robert Wagner⸗Allee und ſomit auch die Straßenbahnlinie Karlsruhe— Durlach überfüh⸗ ren, die zweite wird in einer Länge von 300 Meter die geſamten Gleisanlagen der Reichsbahn zwiſchen Karlsruhe und Durlach, ſomit auch den geſamten Güterbahnhof über⸗ queren, Beide Brücken werden je 45 Meter hoch und aus Eiſenkonſtruktion mit Zwiſchenpfeilern gebaut ſein und dürften hinſichtlich ihrer gewaltigen Ausmaße zu den größ⸗ ten Brücken Badens zählen. Zur Dammaufſchüttung für die Auffahrt auf die Brücken werden etwa 400 000 cbm Erdmaſſen benötigt, die aus dem Pfinzkanal entnommen werden. Zubringerſtraßen werden auf der Strecke verſchiedentlich mit beſtehenden Verkehrswegen errichtet ſo u. a. auch von Bruchſal aus auf der Landſtraße in Pich⸗ tung Graben⸗Neudorf, von Karlsruhe und Durlach aus jeweils in Richtung Robert Waaner⸗Allee. Für ſpäter iſt auch eine Zubringerſtraße bei Wolfartsweier in Richtung Baden⸗Baden und Südbaden vorgeſehen. Ueber Berg und Tal. Urſprünglich war geplant, die Reichsautobahn im Zuge der Nord⸗Süd⸗Strecke ſüdlich von Karlsruhe aus weiter 3K. führen über Baden⸗Baden zur Reichsgrenze bei Baſel. Die⸗ ſer Plan aber wurde vorerſt von der Oberſten Bauleitung fallen gelaſſen, und die Reichsautobahn wird vorausſicht⸗ lich, nachdem ſie das Weichbild der Landeshauptſtadt ver⸗ laſſen hat, folgende Linienführung nehmen, deren Ausbau ebenfalls noch der Bauleitung Karlsruhe Uſterſteht: Nach Ueberführung der Reichsbahnanlagen ſoll die Bauſtrecke zunächſt durch den Durlacher Wald und über das Killisfeld“ geführt werden. Südlich von Wolfartsmeier kreuzt ſie ſodann die Bergſtraße Durlach— Ettlingen und tritt nunmehr in das G ebirge ein. Dieſe herrliche, durch Tannen⸗ und Laubwälder führende Strecke wird jedem Be⸗ nutzer der Autobahn von bleibender Erinnerung ſein. Hier, auf der einige Kilometer hinziehenden Höhenſtrecke, wird die entſprechende Geländeform den Bau der Auto⸗ bahn vor techniſch ſchwierige Aufgaben ſtellen, deren Lö⸗ ſung beſtimmt Meiſterwerke deutſcher Ingenieurkunſt dar⸗ ſtellen werden. Ueber Berga und Tal wird hierbei die Strecke führen, in einer Höhenlage von etwa 300 Meter aber dem Meeresſpiegel geht es nördlich Hohenwettersbach, Grünwettersbach und Palmbach vorbei, wobei ſich die Autobahn dem hier eigenartigen Landſchaftsbild völlig an⸗ paßt. Auf der Höhe ſelbſt wird der Autofahrer herrliche Ausblicke genießen: Südlich auf die tannendunklen Schwarzwaldberge mit der Hornisarinde im Hintergrund, und nördlich auf das Kraichgauer Hügelland mit ſeinen fruchtbaren Höhenzügen. So wird gerade dieſer Teilab⸗ ſchnitt der Reichsautobahn einen ganz neuartigen land⸗ ſchaftlichen Charakter darſtellen, der auf die Autobahn⸗ benutzer beſtimmt ſeinen Eindruck nicht verfehlen wird. Nachdem die Autobahn das Boxbachtal überſchritton hat, ſteigt ſie langſam bis zu 250 Meter wieder in die Höhe bis Mutſchelbach. Hier geht der Bauabſchnitt der Bauab⸗ teilung Karlsruhe zu Ende. a Die Arbeiten der Bauabteilung Pforzheim. Der letzte Streckenabſchnitt der Reichsautobahn auf badiſchem Gebiet, der Bauabſchnitt Mutſchelbach— Pforz⸗ heim— Landesgrenze, unterſteht der Oberſten Bauleitung in Stuttgart, die wiederum eine beſondere Bauabtei⸗ lung mit den eigentlichen Bauarbeiten auf dieſer Strecke beauftragt hat. Dieſe Bauabteilung hat ihren Sitz in der Baterſtadt des Generalinſpekteurs für das deutſche Stra⸗ ßenweſen, Dr. Todt, in Pforzheim, und ihre Arbeit beſteht vorerſt in den Planbearbeitungen der ſo⸗ eben genannten Strecke. Darüber hinaus hat dieſe Bau⸗ abteflung noch die Durchführung der Bauarbeiten bis zu der württembergiſchen Stadt Eltingen wahrzunehmen; uns intereſſiert jedoch nur der badiſche Teil dieſer Strecke. Die Linienführung liegt feſt. Sie führt auf einer Länge von 25 Kilometer von Mutſchelbach zur badiſch⸗ württembergiſchen Landesgrenze in der Nähe der beiden Orte Wimsheim und Wurmberg. In der Nähe von göttingen wird in einem gewaltigen Bauwerk die Pfinz überführt, ſodann führt die Autobahn durch das Ranntal und durch den Iſpringer Wald, wobei ſie bei Wilferdingen die Landſtraße Pforzheim— Karlsruhe kreuzt. Hier wird ſich auch die Ein⸗ und Ausfahrtsſtelle für das etwa 3 Kilo⸗ meter entfernt liegende Pforzheim befinden. Vor. un 9 U Meter langen Brücke das Kämpfelbachtal, die andſtraße und die Bahnlinie Pforzheim— Karlsruhe 9 um dann am ſogenannten Hohwald etwa 2 ilometer nordöſtlich von Pforzheim vorüber ins Jaelbach⸗ rat, unnd von qier aus uver eine große Brucke zwiſchen Eutingen und Niefern ins Enztal zu gelangen. Hier iſt die Pforzheimer Anſchluß⸗ bzw. Einfahrtſtelle in Richtung Stuttgart. In ihrem letzten Abſchnitt auf badiſchem Gebiet wird die Autobahn in ſüdöſtlicher Richtung durch das Waldgebiet„Hagenſpieß“ führen, um auf der Höhe der bei⸗ den obengenannten Orte auf württembergiſches Gebiet überzutreten. Bisher iſt die Linienführung nur durch Fähnchen ge⸗ kennzeichnet; die eigentlichen Bauarbeiten werden nach der Ernte in Angriff genommen, wobei Tauſende erwerbsloſer Volksgenoſſen aus Pforzheim und Umgebung Arbeit und Brot finden werden. Ein Schlußwork des Reichsſtatthalters. Haben wir unſeren Bericht über die Reichsautobahn in Baden, die ſich in einer Länge von 110 Kilometer von der heſſiſchen zur württembergiſchen Grenze erſtrecken wird, mit einleitenden Worten des Reichsſtatthalters Wagner begonnen, ſo wollen wir ihn auch mit einem Schlußſatz des Gauleiters ſchließen: „Baden freut ſich darauf, bald an die Straßen des Führers angeſchloſſen zu ſein, und es freut ſich beſonders darauf, daß die Autobahn dazu berufen ſein wird, gerade an des Reiches äußerſter Südweſtgrenze den unvergäng⸗ lichen Geiſt des ewigen Deutſchlands Adolf Hitlers zu offenbaren.“ Die Einkommenſteuer der Landwirte Wegfall von Vergünſtigungen. Der Reichsfinanzminiſter weiſt in einem Erlaß darauf hin, daß vom Kalenderjahr 1936 ab in der Einkommenbe⸗ ſteuerung der Landwirtſchaft eine Aenderung eintritt. Bis⸗ her wurden die Einkünfte nur dann voll zur Einkommen⸗ ſteuer herangezogen, wenn das Einkommen 12000 RM überſtieg. Blieb das Einkommen darunter, ſo wurden die Einkünfte zur Einkommenſteuer nur herangezogen, ſoweit ſie den Betrag von 6000 RM überſtiegen. Die Vergünſti⸗ gung galt in dieſem Ausmaß nur für die Kalenderjahre 1934 und 1935. Ab 1936 tritt an die Stelle des Betrages von 12 000 RM ein ſolcher von 8000 RM und an die Stelle des Betrages von 6000 RM ein ſolcher von 3000 RM. Das hat zur Folge, daß Steuerpflichtige, deren Ein⸗ künfte aus Land⸗ und Jorſtwirtſchaft im Wirtſchaftsjahr 1935/36 mehr als 3000 Rm und weniger als 6000 Rm be⸗ kragen, deren Einkommen aber nicht mehr als 8000 Rm bekrägt, mit dieſen Einkünften, ſoweit ſie 3000 Rm über⸗ ſteigen, neu zur Einkommenfteuer herangezogen werden. Für einen Teil der übrigen Skeuerpflichtigen ergibl ſich eine höhere Heranziehung. Die Vorauszahlun gen ſollen nach den Ein⸗ künften feſtgeſetzt werden, die die Steuerpflichtigen voraus⸗ ſichtlich im Wirtſchaftsfahr 1935/36 erzielen werden. Die Schätzung der vorausſichtlichen Einnahmen ſoll mit Hilfe von Richtlätzen durchgeführt werden Verordnung zur Schlachtvieh Verwertung Für die Marktgemeinſchaft Mannheim- Ludwigshafen. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat folgende Anordnung erlaſſen: Auf Grund der Verordnung zur Regelung des Ver⸗ kehrs mit Schlachtvieh vom 27. Februar 1935 und des Ge⸗ ſetzes über die Gebühren der Schlachtpiehmärkte uſw. vom 5. Mai 1933, in der Faſſung der Verordnung vom 27. Fe⸗ bruar 1935 wird folgendes angeordnet: 1. Die im Paragraph 1 Abſatz Nr. 2 bis 4 der Verord⸗ nung vom 27. Februar 1935 genannten, in Ludwigshafen befindlichen Betriebe gehören der Marktgemeinſchaft für Schlachtviehverwertung(Marktvereinigung) Mannheim an. 2. Für die Städte Mannheim und Ludwigsha⸗ fen wird hiermit folgender Ausgleichszuſchlag für Schlachtvieh feſtgeſetzt: für ein Stück Großvieh 20 Mark, für ein Schwein 6 Mark, für ein Kalb 3 Mark. Soweit Schweine dem Schlachtviehhof in Ludwigshafen im Rah⸗ men des Bedarfs dieſer Stadt ohne Berührung eines Vieh⸗ großmarktes unmittelbar zugeführt werden, iſt für dieſe Schweine der Ausgleichszuſchlag für Schlachtvieh nicht zu entrichten. Den Bedarf der Stadt Ludwigshafen an Schwei⸗ nen ſetzt der Marktbeauftragte in Mannheim im Einverneh⸗ men mit dem Oberbürgermeiſter in Ludwigshafen feſt. 3. Die Ausgleichsabgabe auf friſches Fleiſch, das den Städten Mannheim und Ludwigshafen aus auswärtigen Schlachtungen zugeführt wird, beträgt für Fleiſch, das den genannten Städten über einen in dieſen Städten gelegenen Fleiſchmarkt zugeführt wird, ſechs Reichspfennig für ein Kilogramm, im übrigen acht Reichspfennig für ein Kilo⸗ gramm. Die Ausgleichsabgabe wird im Verkehr zwiſchen den beiden Städten nicht erhoben. Innereien unterliegen der Abgabe nicht. Die Verordnung tritt am 10. Auguſt 1935 in Kraoft. O. Augst 19365 dae eke eeeeeeeet e, ea Volkswohnungen 35 Millionen Rm aus Reichsmitteln bereitgeſtellt. Das Streben der Reichsregierung, die unter beſonders ungünſtigen Wohnungsverhältniſſen leidenden Bevölke⸗ rungskreiſe aus Mietskaſernen und Wohnungen aller Art zu befreien und ſie ſoweit möglich, mit dem Boden wieder zu verbinden, hat in den letzten Jahren mehr und mehr dazu geführt, die Kleinſiedlun g in den Mittelpunkt der Wohnungspolitik zu ſtellen. Demgemäß hat der Reichs⸗ urbeitsminiſter für die Fortführung der Kleinſiedlung im Bauprogramm 1935 berekts 70 Millionen RM verteilt. So ſegensreich ſich dieſe Maßnahme ausgewirkt hat, und ſo ſehr die Errichtung von K einſiedlungen ſtärkſter Förde⸗ rung bedarf, ſo iſt es nicht zweifelhaft, daß damit allein den dringendſten Wohnungsnotſtänden nicht begegnet werden kann. Der Reichsarbeitsminiſter will daher neben der Kleinſiedlung auch die Errichtung ſogenannter Volks ⸗ wohnungen fördern und hat mit Runderlaß vom 18. Juli 1935 zunächft 35 Millionen RM für Volkswohnungen bereitgeſtellt. Volkswohnungen im Sinne dieſer Runderlaſſes ſind billigſte Mietswohnungen in ein⸗ oder mehr⸗ geſchoſſiger Bauweiſe, die hinſichtlich Wohnraum und Aus⸗ ſtattung äußerſte Beſchränkung aufweiſen, ſo daß deren Laſten von den breiten Schichten der werktägigen Bevölkerung getragen werden können. Entſprechend dem geringen Durchſchnittseinkommen dieſer Bevölkerungskreiſe iſt die Miete möglichſt niedrig zu halten; ſie ſoll keineswegs ein Fünftel des durchſchnittlichen Brut⸗ toeinkommens überſteigen. Einfachſte Einfamilienhäuſer als Doppel- und Reihenhäuſer mit Garten- oder Landzu⸗ lage ſollen vorzugsweiſe gefördert werden; jedoch iſt zur Verringerung der auf eine Volkswohnung entfallenden Baukoſten der Einbau einer zweiten(Einlieger-) Wohnung im Dachgeſchoß unbedenklich. Einraumwohnungen ſind von der Förderung ausgeſchloſſen, desgleichen Baracken⸗ wohnungen oder ähnliche nicht als Dauerbauten ausge⸗ führte Wohnungen. Damit tragbare Mieten erzielt werden, ſollen die auf eine Volkswohnung entfallenden Ge ſamtherſtel⸗ lungskoſten— ohne die Koſten für Gelände und Ge⸗ ländeerſchließung— grundſätzlich 3000 RM nicht überſtergen. Die Höhe des Reichsdarlehens beträgt bis zu 1000 RM für eine Wohnung. Soweit die Wohnungen der Unterbringung kinderreicher Familien dienen, ſind be⸗ ſondere Vergünſtigungen vorgeſehen. Das Reichsdarlehen iſt mit 4 v. H. jährlich zu verzinſen und mit 1 v. H. jähr⸗ lich zu tilgen. Bewerbungen um Reichsdarlehen ſind an die Gemeinden oder Gemeindeverbände zu richten. Handel und Wirtſchaft Börſe. An den Börſen herrſcht im allgemeinen Sommer⸗ ruhe. Es fehlt jede Anregung. Die Privatkundſchaft der Banken hält ſich ſtark zurück, allerdings auch mit Verkäufen. Die Tendenz blieb im allgemeinen feſt und zuverſichtlich. Der Rentenmarkt war im ganzen kaum verändert. Intereſſe zeigte ſich für Anteilſcheine. Altbeſitz zog etwas an. Geldmarkt. Der Geldmarkt hat ſeine leichte l beibehalten. Monatsgeld wird von erſten Adreſſen nur no ſelten über 3 Prozent bezahlt. Für Börſenfirmen koſtet es weiterhin 4.5 bis 5.5 Prozent. Bemerkenswert iſt die Halb⸗ jahresbilanz der deutſchen Sparkaſſen, wonach im 1. Halb⸗ jahr 1935 die Einzahlungen von Spareinlagen die Aus⸗ zahlungen um 413.5 Millionen Mark übertrafen. Der Ein⸗ zahlungsüberſchuß war damit um 153.8 Millionen oder 59.2 Prozent höher als im 1. Halbjahr 1934. Produktenmarkt. An den Getreidemärkten hielten ſich die Geſchäftsmöglichkeiten in engen Grenzen. Die Nachfrage der Mühlen war in Anbetracht des ſchleppenden Mehlgeſchäftes nicht groß. Das trockene Wetter hat eine lebhaftere Nach⸗ frage am Futtermittelmarkt hervorgerufen. Man muß damit rechnen, daß die zweite Heu⸗ und die Klee⸗Ernte nur geringe Erträge liefert. Daher blieb Heu weiter ſehr geſucht. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer war mit 102.2 Unverändert. Agrarſtoffe waren leicht erhöht, während indu⸗ ſtrielle Rohſtoffe, Halbwaren und Fertigwaren unverändert lieben. Das neue Zahlungsabkommen mit der Belgiſch⸗ Luremburgiſchen Wirtſchaftsunion iſt das zweite Abkommen nach dem engliſchen Syſtem, das die Rückkehr zum freien Deviſenverkehr zwiſchen Exporteur und Importeur ermöglicht und damit die Wirtſchaftsbeziehungen, in dieſem Falle zu Belgien, von den bürokratiſchen Hemmungen des Verrech⸗ nungsſyſtems befreit. Die erfreuliche Tatkraft, die Belgien bewieſen hat, ſteht in geradezu peinlichem Gegenſatz zu dem völligen Verſagen Frankreichs, mit dem wir augenblicklich wirtſchaftlich im verkragsloſen Zuſtand leben. Viehmarkt. Die Schlachtviehmärkte zeigten unterſchied⸗ lichen Verlauf. Bei Kälbern gab es zum Teil größere Preis⸗ aufſchläge, Lebhaften Verkehr hatten Schweine, jedoch bei un⸗ deränderten Preiſen. Bei Großvieh kam es zu kleinen Preis⸗ ſchwankungen. Der Aufruhr in Breſt. Auf Anweiſung der Ge⸗ werkſchaftsführer iſt nach ſchweren kommu⸗ niſtiſchen Unruhen im Breſter Kriegshafen von ſämtlichen Arbeitern die Arbeit eingeſtellt wor⸗ den. Bildtelegramm von einem Umzug der De⸗ monſtranten in den Straßen von Breſt. n Weltod(n Gibt es etwas Schöneres als ſo eine behagliche, ruhige Morgenſtunde? Die Hausfrau iſt eine halbe Stunde früher aufgeſtanden, und nun ſtrahlt das kleine Heim ſchon in Sauberkeit und Morgenfriſche. Die Sonne blickt freundlich auf den hübſch gedeckten Frühſtückstiſch mit dem blanken Ge⸗ ſchirr, den leckeren Speiſeplatten und der Schale mit den bunten Blumen in der Mitte. Die Hausfrau im friſchen Morgenkleid ſtreicht knuſprige Brötchen mit Butter und Ho⸗ nig und der Hausherr— ach nein, der Hausherr iſt nicht vorhanden! Zumindeſt iſt er unſichtbar, verborgen hinter einer kniſternden Mauer von unerfreulichem, ſchwarzweißem Papier; der Hausherr lieſt die Zeitung! Hin und wieder irrt ſeine Hand blind unter der Zeitung hervor und taſtet nach einem der Honigbrötchen, nicht ohne die gefüllte Kaffeetaſſe in Gefahr zu bringen, und„ſie“, die Frau, die ihn nicht ſchon in dieſer erſten Morgenſtunde an die Welt draußen verlieren möchte, wirft einen Köder lockend hin: „Wie ſchön die Sonne auf den Blumen liegt, ſieh mal“, ſagt ſie freundlich. „Ja,“ antwortet die Stimme hinter der ſchwarzweißen Mauer.„Dieſe franzöſiſche Note iſt ja von einer Frechheit!! Und ſtell dir vor, Tennis⸗Armenia hat ſchon wieder acht zu eins über Spree⸗Blau geſiegt— ein Skandal iſt das!“ „Ja,“ ſagt ſie höflich, denn ſie iſt eine kluge Frau, die ſich bemüht, den Namen der Zeitung, den ſie allmählich nun ſchon kennt, und die rückwärtige Anzeigenſeite an Stelle ihres Mannes freundlich anzuſehen. Sie braucht die Zei⸗ tung als Bundesgenoſſin, denn von ihr hängt es ab, ob„er“ in abſehbarer Zeit aufſpringt, daß die Kaffeetaſſe doch noch kippt und mit einem Blick auf die Uhr vorwurfsvoll davon⸗ rennt:„Du hätteſt mir doch wirklich ſagen können, daß es ſchon halb iſt, liebes Kind!“ Oder ob es noch zu einem flüch⸗ tigen Abſchiedskuß kommt—. Gibt es etwas Peinlicheres, als ein liebevoll zube⸗ reitetes Mittag⸗ eſſen, zuſammen⸗ geſetzt aus„ſei⸗ nen“ Leibſpeiſen, (oder kocht man überhaupt noch etwas anderes?) von eins bis halb drei warm zu hal⸗ ten? Die Suppe hat eine Haut und lauter kleine Klümpchen, der Milchreis wird pappig wie Schnee im April und der herrliche Obſtauf⸗ lauf bedeckt ſchrumplig und eingefallen den Boden der Form. Es iſt zum Wei⸗ nen. Am beſten wird es ſein, man macht im letzten Augenblick raſch irgend etwas mit Eiern—. Da endlich geht die Haustür! „Täg; fagt er eilig,„gibt's denn noch nichts zu eſſen?“ Und hat den Hut freundlich auf dem Kopf... Und es iſt eine reine Engelsgüte von ihm, daß er nicht ausſpricht, was ihm auf der Zunge liegt: Was machen die Frauen bloß den ganzen lieben, langen Tag, wenn ſie nicht einmal ein Mittageſſen pünktlich zu⸗ ſtande bringen? „Du könnteſt wohl nicht ſo nett ſein, anzurufen, bevor du aus dem Büro fortgehſt, ehe du zu Tiſch kommſt, Fritz nein?“ fragt ſie nett und brav. „Wieſo?“ fragt er erſtaunt und faſt ein bißchen patzig, Solchen Milchreis hätte ihm ſeine Mutter niemals vor⸗ geſetztl„Du hälſt mich wohl für rückſichtslos, wie?“ Es iſt wirklich zu toll: er und rückſichtslos! Wo er ſich jedesmal bevor er das Haus betritt, bloß im Hinblick auf ihre ſauber gebohnerten Dielen die Schuhe abputzt. Daß es ausgerechnet mit dem Taſchentuch geſchieht, weil man ſonſt drei Schritte bis zum nächſten Schuhputzkaſten machen müßte „Die Wäſche wird gar nicht mehr recht ſauber“, ſagt er gelegentlich mißbilligend. „Vor allem die Taſchentücher,“ möchte ſie kampfluſtig einfallen! Aber— nicht wahr— die Frau ſei Hüterin des Friedens:„Ja“, ſagt ſie freundlich und ſanft wie eine Taube „ich muß der Waſchfrau ein bißchen auf die Finger ſehen!“ Und dann im letzten Augenblick, bevor er wieder zun Natürlich putzt er ſich die ſchmutzigen Schuhe mit dem Taſchentuch ab. Muß der Jrühſtückstiſch mit Zigarettenaſche beſät ſein. wenn„er“ aufgeſtanden iſt? Baden iſt eines der beſten Erholungsgebiete Deukſch⸗ lands Jieſe Tatſache verpflichtet unſere Landsleute. Gebt der Ns Freiſtellen für Land. oder Heimaufenthalte. Nehmt einen Jungen oder ein Mädel für 4 Wochen zu Euch! eee ee eee Arbeit davonſtürzt:„Herrjeh— hier fehlt ja immer noch der Knopf an meiner Jacke! Den hätteſt du ja wohl auch ſchon mal annähen können, liebes Kind! Wetten, daß auch der Fleck noch am linken Ellbogen ſitzt? Natürlich—“ Was heißt wetten? Was heißt auch? Was heißt ſchon? Muß er ſolche Kleinigkeiten immer erſt im letzten Augenblick beanſtanden? Muß die Frau jeden lieben Tag alle Einzelhei⸗ ten ſeines Kleiderſchranks durchſtudieren, ob nicht irgendwo ein kleiner Schaden zu finden iſt? Kann er nicht irgendwann am Abend die Sachen zurücklegen: dies und jenes iſt zu reparieren— ich ziehe morgen den anderen Anzug an? Muß das eigentlich ſein, daß er ſich jedes, aber auch jedes Gefäßes im Zimmer zur Ab⸗ lage von Zigarren- oder Zigarettenaſche be⸗ dient? Jeden Morgen ſind vierzehn Aſchen⸗ ſchalen zu ſäubern, und auf den meiſten liegt nur ein winziges Flöckchen. Muß das eigentlich ſein, daß immer gerade dann, wenn ſie ein Hefekuchenrezept ausprobiert, der Teuerſte den Kopf in die Küche ſteckt und durch die Tür einen empfindlichen Zug hereinſtreichen läßt: „Sag mal, wo ſind eigentlich meine alten Gartenhandſchuhe? Nein, nicht die ledernen, die aus Zwirn ſind mir lieber!“ Muß das eigentlich alles ſein? Ja, es muß wohl ſein, denn es ſind ja Keeinigkeiten! Aber auch Kleinigkeiten können ſich zu Kataſtrophen auswachſen. Und hier gilt es nun zu entſchei⸗ den: erträgt„ſie“ dieſe Scherze auf die Dauer mit Geduld und Humor, und iſt ihr die Unbe⸗ Kennt„ſie“ aber ihr Temperament, das gern einm nach langer Duldſamkeit, bei geringfügigen Anläſſen exple⸗ diert, dann wird es klüger ſein,„ſeine“ Erziehung mit ein wenig mehr Nachdruck zu betreiben. Es muß kein„ewiges Genörgel“ und keine„ſtändig Rechthaberei“ ſein. Mit Humor läßt ſich die peinlichſte Ge⸗ ſchichte aus der Welt ſchaffen. Schließlich ſind ſeine Scherz ja nur Unbedachtheiten und kleine, aus Bequemlichkeit bei behaltene Ueberbleibſel aus der Kindheit.„Was für einen hübſchen, eleganten Mann ich habe“, ſagt ſie und zupft ihm die Bauchfalten aus der Weſte. Ein guter Trick— der Stolz ſteift ſeinen Rücken! Wie gut er ſich hält Kleinigkeiten, Kleinigkeiten— und ſie müſſen nicht ſein, Aber Fröhlichkeit und Friede im Hauſe, glückliches, zufrie⸗ denes Einvernehmen in der Ehe— auch wenn ein bißchen Ueberlegenheit in der„Regie“ von„ihrer“ Seite dazugehört — das muß ſein, das muß ſeinl! Eliſabeth Wernicke. quemlichkeit, die ſie bereiten, nicht zu groß, ſo wird ſie ſchweigen und hoffen, bei guter Ge⸗ legenheit und im Laufe einer langen, glück⸗ lichen Ehe zu bewirken, daß die Scherze auf⸗ hören und ſich nicht in Ernſt verwandeln. 14 Kreuz und Quer Das Fahrrad verdirbt die guten Sitten.— Er aß Mäuſe Neue Gaſtſtätte.— Eine verzwickte Berwandtſchaft. Noch nie iſt wohl ſo viel geradelt worden als in unſe⸗ ren Tagen. In den erſten Jahren des zweiten Jahrzehntes wurden die Radfahrer immer weniger und man glaubte ſchon, daß ein Fahrrad bald zu den Seltenheiten zählen würde Aber weit gefehlt. In den Jahren nach dem Kriege wurde das Fahrrad wieder ein ganz modernes Verkehrs⸗ mittel, und ſelbſt in den Großſtädten mit dem Rieſenver⸗ kehr ſieht man heute im Gegenſatz zu früher wieder lehr viele Radfahrer, ein unheimlicher Anblick für den Fußgän⸗ ger, der den Radfahrer jeden Augenblick zwiſchen den vie⸗ len Autos und Straßenbahnen umkommen ſieht Die Gründe für dieſen Aufſchwung des Fahrrades dürften verſchiedener Art ſein und ſollen hier nicht erörtert werden wir wollen Uns nur mit der Tatſache beſchäftigen und uns dabei erinnern, daß noch vor wenigen Jahrzehnten zu leſen war. daß das Fahrrad die guten Sitten verderben würde. In einer in Berlin⸗Lichterfelde erſchienenen Broſchüre des Jahres 1899„Das Fahrrad und die Volksmoral“ heißt es: Das Radfahren züchtet eine wenig anmutige Spezies weib⸗ lichen Amazonentums. Welche auffällige Erſcheinung wäre es früher geweſen, einer einzelnen Dame etwa auf einem Reitpferde meilenweit vor den Toren der Stadt auf ein⸗ ſamen Wegen zu begegnen? Zurzeit iſt es ſchon garnichts auffälliges mehr, irgendwo am zehnten oder gar zwanzig⸗ ſten Kilometerſtein vor der Stadt in einem Wirtshaus eine halbmännlich gekleidete junge Amazone ihr Rad anlehnen zu ſehen und mit hochrotem Angeſicht einen Kognak for⸗ dern zu hören.. Auf viele ältere Gymnaſiaſten übt das Radfahren unzweifelhaft einen ſchlechten Einfluß. Da ſie zuviel Zeit auf der Chauſſee zubringen bleiben oft die begabteſten Schüler im Latein und Griechiſch ſehr zurück. Nicht zu leugnen iſt, daß längſt in den breiteſten Schichten der nicht radelnden Bevölkerung eine allgemeine Verſtim⸗ mung über das Radlerunroeſen herrſcht und daß man nicht begreift warum Geſetzgebung und Polizei. dieſem Un⸗ fug gegenüber eine ſolche Wichtigkeit an den Tag legen Ueberdies iſt das Fahrrad ein Mittel Dek iti der Familie und des Anſtandes.„„ Da ſind wir„Wilden von heute“ doch beſſere Menſchen, wenn man auch manches Mal glauben möchte, daß es noch recht wilde Menſchen gäbe, beſonders wenn man von einer Wette hört, die kürzlich in einer fränkiſchen Ortſchaft abgeſchloſſen wurde. Wetten, wie ſie oft um nich⸗ tiger Dinge willen ab eſchloſſen werden, verdienen nicht, daß man beſonderes Aufheben von ihnen macht; manch⸗ mal gehört beiden Teilen eine tüchtige Strafpredigt. Im⸗ merhin ſei der Kurioſität halber dennoch dieſe Wetter ver⸗ eichnet. Mit dem Arbeiter Ludwig St. ſchloſſen Knechte, ie bei der Getreidemahd entdeckt hatten, daß dabei auch Mäuſe ihr Leben gelaſſen hatten, eine Wette ab ſie ver⸗ ſprachen ihm fünf RM,. wenn er zwei Mäuſe eſſen würde. Jeder glautbe, daß Ludwig St die Wette nicht eingehen würde Aber weit gefehlt. Ludwig St. biß vielmehr herz⸗ haft in die Mäuſe hinein und hatte ſie im Nu mit Haut und Haaren verſchlungen, dann ſetzte er in aller Ruhe ſeine Arbeit wieder fort und die fünf RM, die er o„redlich“ verdient hatte waren ſein Es iſt nicht gemeldet, ob man ihm zu der Mahlzeit auch„Guten Appetit“ gewünſcht hat. Abwechflung in der Koſt iſt ſicherlich immer recht gern geſehen, aber auf dieſe Abwechſlung können wir gern ver⸗ zichten, wenn ja die Menſchen ſonſt immer etwas Neues haben und übertreffen wollen Der Ruhm Bad Dürkheims eine Gaſtſtätte in einem Rieſenfaß zu be⸗ ſitzen, hat die Neuſtädter(an der Haardt) veranlaßt, ein Gegenſtück in Form eines Rieſen⸗Weinglaſes zu errich⸗ ten Es ſoll eine Höhe von 20 Meter und einen Durch⸗ meſſer von etwa 12 Meter erhalten Eine breite Treppe ſoll zu dem Glas, das im Innern eine Gaſtſtätte birgt, hin⸗ aufführen. während man beim Verlaſſen eine Rutſchbahn benutzen kann. Ein ähnliches Proſekt bereitet auch Wa⸗ e in Form einer 30 Meter hohen Sektflaſche Wenn dieſe beiden Projekte durchgeführt ſind, dann wollen wir eine Reiſe durch dieſe drei merkwürdigen Gaſt⸗ ſtätten machen und dann verſuchen, die reichlich verzwickte Verwandtſchaft zu klären, in die ein 65 Jahre alter Mann geraten iſt, der ein 21 Jahre altes Mädchen geheiratet hat. Gibt es etwas Peinlicheres für die Hausfrau, als ein liebe⸗ voll zubereiteles Mittageſſen kalt werden zu ſehen, weil„er“ ſich verſpätet. Aufnahmen(3): Riebicke. Schon viele haben ſich den Kopf zerbrochen, nun wollen wir uns auch bemühen. Nach dem Bericht einer Frankfurter Zeitung hat der Redakteur Delker die 21jährige Emma Meßner geheiratet. Emma iſt die Tochter von Joſef Meß⸗ ner. Dieſer Joſef Meßner hat vor fünfzehn Jahren zum zweiten Male geheiratet, und zwar die Tochter Anna des Redakteurs Delker, der zuvor ſein Schwiegervater— nunmehr ſein Schwiegerſohn geworden war. Delker und Emma Meßner haben nun ein Kind bekommen Der Fal liegt bow Delber iſt der Schwiegerſohn leines eigenen Schwiegerſohnes, ſeine Tochter Anna i ſeine Stief⸗Schwiegermutter und die Stief⸗Großmuttet ſeiner jetzt geborenen Tochter, zugleich aber deren Halb⸗ ſchweſter. Joſef Meßner iſt der leibhaftige Großvater ſei⸗ ner ſoeben auf die Welt gekommenen Schwägerin. Stellt man ſich die Verwandtſchaftsgrade vor, die i der nächſten Generation dieſer Familie entſtehen werden, ſo wird man vollends reif für einen längeren Sanato⸗ riumsaufenthalt, vor dem uns der Himmel bewohren wolle, Lieber die Weinreiſe noch einmal, gegebenenfalls rück märtz, os nor wickelt Buntes Allerlei Sechseinhalb Millionen Kuſſenkinder klagen auf Alimenle Der oberſte Staatsanwalt der Sowjetunion hat ſäm lichen Staatsanwaltſchaften eine Verordnung zugehen la ſen, nach der die Regierung ſchärfſte Maßnahmen zur Ein klagung der Alimentengelder für diejenigen Kinder fordern, die in ſtaatlichen Kinderhäuſern erzogen werden. Es han delt ſich um ungefähr ſechseinhalb Millionen Kinder, deren Väter zur Zahlung von Alimentengeldern verurteilt wor den ſind. Gegen die Väter, die Alimentengelder nicht ge⸗ zahlt haben, ſoll Klage erhoben werden. Neven der Alf bringung der Alimentengelder ſollen Gefängnisſtrafen bis zu zwei Jahren verhängt werden. Der Arbeitgeber eie ſchlechten Alimentenzahlers ſoll veranlaßt werden, die Gelder direkt an den Staat abzuführen Alle ſchlechten A mentenzahler, ganz gleich, ob ſie Parteimitglieder oder hö here Beamte ſind oder nicht, ſollen ihrer Stellung en hoben werden für den Fall, daß ſie ihren Verpflichtungen für die Erziehung ihrer Kinder nicht nochkommen. Wie hoch fliegen unſere Vögel? Erſt ſeit der Entwicklung der Luftfahrt und des Flug weſens iſt die Höhe des Vogelfluges genauer bekannt W dahin überſchätzte man die Höhe, und zwar manchmal ganz bedeutend. So ſchätzte Alexander von Humboldt die Höhe des Kondorfluges auf etwa 7000 Meter. Auf der ornitho ogiſchen Station auf Helgoland kam man ſeinerzeit zu der Annahme, die Zugvögel würden bis zu Höhen von 3000 is 4000 Metern emporſteigen; gewiſſe Arten ſollten ſogal ine Höhe von 10 000 bis 12000 Metern erreichen Das f. nach heutiger Auffaſſung ausgeſchloſſen, da in dieſen Rr hen etwa 50 Grad Kälte herrſcht; auch mocht der vermi⸗ derte Luftdruck den Aufenthalt von Lebeweſen in ſo hohel Regionen unmöglich. Luftſchiffer haben dann feſtgeſtel, daß ſich die Vögel ohne beſondere Veranlaſſung nicht ein mal über die unterſte Wolkenſchicht erheben; ſie halten ſich im allgemeinen innerhalb der erſten 1000 Meter über der Erdoberfläche auf, die Mehrzahl ſogar in recht geringer Höhe. Nur vereinzelt beobachtete man Krähen 1400 Meer hoch, Lerchen 1900 Meter, und ein Adler wurde in 300 Meter * ooſghogn. Wiſſen Sie das? Die ungefähre Auflage der Hu enliſchen Blätter iſt augenblicklich folgende: Daily Herald 2 Millionen, Dailh⸗ Expreß und Daily Mail je 1,8 Millionen, News Chronicle 1,36 Millionen, Daily Mirror und Daily Skatch je eine Million, Daily Telegraph 400 000, Times 180 000 und Morningpoſt 130 000. Zuſammen ergeben dieſe Blätter allein eine tägliche Geſamtauflage von 9,5 Millionen Sti Der Atlantiſche Ozean iſt etwas mehr als halb ſo groß wie der Stille Ozean, der eine Fläche von 170 Millionen Quadratkilometer umſpannt. Auffallend verſchieden iſt Verteilung von Land und Waſſer auf der nördlichen ſüdliſchen Halbkugel der Erde; die Erdoberfläche nördlich de Aequators umfaßt 39.2 Prozent Land und 60.8 Proze 2 Waſſer, während auf der ſüdlichen Halbkugel das Land 19 Prozent und das Waſſer 80.3 Prozent ausmachen. * . ee ef en wir kfurter Emma Meß⸗ zum ia des ter— r und r Fall erſohn a iſt! mutter Halb⸗ er ſetz die in erden, anato⸗ wolle. märts, mene. ſämb. en laſ⸗ ir Ei ordert, 5 hal deken t wor⸗ cht g. r Au en bis eines n, die en Ali der hö“ ig elk tungen Flug⸗ 5 it. B i gan Höß rnitho'⸗ zu der 1 3000 ſogal Das ff n Hd ermiſ⸗ hohen zeſtell, ht ein⸗ en ſih er der ringer Meler 1 3000 tter it Daily- ronicle e eine ) und Blätter Stück. N 1 er Jod auf ilolrenftied. Roman von Kurt Martin „So, nur dieſer eingebildeten Pflicht zuliebe, Albert helfen zu müſſen, willſt du deine Mutter mit dem Mord in Verbindung bringen!— Und wenn ſie nun am 23. Auguſt hier war, wenn ſie ihre Unſchuld nicht nachweiſen kann? Willſt du ſie ins Gefängnis bringen?“ Sigrit ſah ſie ernſt an. „Ich muß es tun. Ich darf auch auf meine Mutter keine Mückſicht nehmen.“ „Und wenn man ſie anklagt?“ „Dann wird ſie ſich verteidigen müſſen.“ „Du läßt lieber deine Mutter verurteilen, nur damit Albert—?“ „Wenn meine Mutter eine Mörderin wäre, ſoll Albert nicht für ſie büßen.“ „Sigrit, du trauſt deiner Mutter einen Mord zu?“ „Ich kenne meine Mutter nicht, Tante. Von Albert aber weiß ich, daß er unſchuldig iſt.— Von meiner Mutter weiß ich es nicht.“ „Wie erbarmungslos du ſprechen kannſt!“ „Nicht doch, Tante! Aber ich ſehe einen Menſchen, einen unſchuldigen Menſchen dem Untergang entgegentreiben, und ihm muß ich helfen.“ „Ich glaube, du kannſt eine ſchlimme Feindin ſein, Sigrit“ „Wenn ich muß— ja, Tante!“ Egon Gerdahlen reichte ihr die Briefe. „Hier, Sigrit, ſind die Briefe; tue damtt was du für richtig hältſt!“ Sie griff haſtig danach. „Und die Quittung?“ Da meldete ſich wieder Max Jobſt. „Die Quittung geben Sie mir, Herr Doktor!“ Sigrit widerſprach. „Bitte, Egon, gib ſie mir! malinſpektor Stein. Ich werde übergeben.“ Jobſt erhitzte ſich abermals. „Dagegen proteſtiere ich! Was Fräulein Sundborg mit den Briefen tut, iſt ſchließlich ihre Sache, zumal Sie die vor⸗ hin geäußerte Anſicht vertreten, gnädige Frau.— Aber die Quittung iſt ein zu wichtiges Beweisſtück dafür, daß“ Auguſt Holler ein Betrüger iſt“ Sigrit ſah ihre Tante fragend an. 0. „An 10 5 nicht ſicher genug dafür, daß die Quittung richtig in die Hände der Polizei gelangt?“ Haſtig beruhigte ſie Frau Gerdahlen.. „Davon kann keine Rede ſein, Sigrit.— Egon, gib Si⸗ grit die Quittung!“ 5 5 Da reichte Egon Gerdahlen auch dies letzte Fundſtück aus dem Geheimfach ſeiner Kuſine. Max Jobſt runzelte die Stirn. N „Ich werde aber Fräulein Sundborg zu Kriminalinſpek⸗ kor Stein begleiten“. 1 5 Sigrit überlegte einen Augenblick; dann erklärte ſie kurz: „Das können Sie tun! Daß Sie ein Mann ohne Bil⸗ Dung ſind, haben Sie mir heute deutlich bewieſen.— Alſo handeln Sie nach Gutdünken!“— f Jobſt lächelte überlegen. Er nahm im Auto vorn neben dem Chauffeur Platz, während Sigrit ſich auf einem der Rück⸗ ſitze niederließ. 5 5 Naſch 9155 der Wagen 5 0 ſpätherbſtliche Landſchaft. Wiederholt ſah ſich Max Ibbſt während der Fahrt nach Sigrit um. Sie merkte es und dachte: Wie eine Gefangene behandelt er mich!—. 3 . In der Politeidibertion begleitete Jobſt das junge Mäd⸗ chen zum Dienſtzimmer des Kriminalinſpektors Stein. Der ſah fragend auf die Eintretenden. Sigrit begrüßte ihn raſch. 285 „Ich komme heute in Begleitung zu Ihnen, Herr Krimi⸗ nalinſpektor. Ich habe nämlich im Zimmer meines Onkels einen Fund gemacht, der Herrn Jobſt veranlaßt, mit meiner Abſicht zu rechnen, daß ich Ihnen dieſen Fund nicht wirklich abgeben würde.— Er i mich nämlich. Jobſt ſprach dazwiſchen. 5 „Fräulein Sundborg will angeblich durch Zufall 10 Geheimfach am Schreibtiſch Joachim Gerdahlens entde 1 haben In dieſem Geheimfach befanden ſich Schriftſtücke— Paul Stein ließ ihn nicht weiterſprechen. „Wo ſind dieſe Schriftſtücke?“ Sigrit öffnete ihre Taſche. „Hier!“ Stein ſah zu Jobſt hinüber. „Was wollen Sie 8 Jobſt warf ſich in die Bruſt. 8 5 5 9505 e l Stellung auf Hohenfried hielt ich es für meine Pflicht, Fräulein Sundborg hierher zu be⸗ gleiten, um Gewißheit zu haben, daß ſie Ihnen nichts ver⸗ heimlichte; es—“ f 5 1 88e B Der Kriminalinſpektor hob die Hand.. „Ich verſtehe— Ihre Aufgabe iſt erfüllt.— Begreifen Sie das noch nicht?“ f 5 „Nein erſt will ich ſehen, ob Fräulein Sundborg wirk⸗ Ich fahre ſogleich zu Krimi⸗ ihm auch die Quittung Da ſchritt Stein auf ihn zu, bot ihm die Hand und ſagte ſehr beſtimmt:. 5 „Leben Sie wohl, Herr Jobſt! Fahren Sie zurück nach Hohenfried! Hier brauchen wir Sie nicht mehr!“ 5 Er legte ihm die Hand auf die Schulter und geleitete ihn lietenswürdig zur Tür „So bitte!— Alſo, auf Wederſehen!“ Und ſchloß die Tür hinter ihm. Starit Sundborg atmete auf. „Ich danke Ihnen Herr Inſpektor mich be te entwürdigend bebandelt“ Paul Stein ſchoß ihr einen Stuhl zurecht 5 „Bitte nehmen Sie Platz!— So nun erzählen Sie! Nicht überttürzen! Laſſen See ſich Zeit Auch Nebenumſtände ind für mich von Inkereſſe“ Ausführlich bertctote Storit ales was ſie wußte, von ihrem Fand ibrem Zuſammenſtoß mit Max Jobſt ihrer Ause non derietung mit Morta Gerdablen und Egon. Der Ar minaſenſpettor unterbrach ſie mit keiner Zwi⸗ ſchenfrage Er griff nur nach der Quittung und den Brie⸗ fen die de ihm'm Lone bres Perichtes bot und ſchwieg im üb gen E. Sgrit beendet hatte wurde er lebhaft „Sic haben mer da dor Intere nantes erzähſt Fräulein Sunde Und das ntoreſſonteite daran iſt keineswegs In Fond— Aber dorüber kann ich noch nichts weiter ſagen Sie haben mer bebte einen großen Denſt erwfeſen.“ Sie ah hu flebend an „Glauben Sie mir daß ich wirklich nur durch Zufall das Geheſmfach entdeckte?“ ö a „Natürlich ſprechen Sie die Wahrheit“ 5 * Der Menſch hat „Es iſt mir ſehr lieb, das von Ihnen zu hören. Dieſer Herr Jobſt möchte mir alle möglichen ſchlechten Dinge zu⸗ trauen— Ich fürchte mich vor ihm.“ Er ſah ſie prüfend an. „Fürchten Sie ſich nicht! A ſollen Sie ſtets einen Helfer finden. mir!“ „Ja, das will ich.— Und mein Fund?“ „Holler iſt nun des Betruges überführt. Er ſtellte die Quittung aus, ohne den Schein zurückzugeben, und jetzt ver⸗ ſuchte er, nochmals die 25 000 Mark zu erhalten.— Mög⸗ licherweiſe wußte er von dem Geheimfach! Er hat vielleicht geſehen, wie Joachim Gerdahlen die von ihm ausgeſtellte Quittung in dem Geheimfach verwahrte und wußte, man würde dieſes Geheimfach nach Herrn Gerdahlens Tod nicht finden.“ „So kann es geweſen ſein.“ „Inzwiſchen haben wir feſtgeſtellt, daß die rotbraunen Faſern am Bett ihres Onkels nicht von der Wollweſte Auguſt Hollers ſtammen; wenn auch der Farbton genau der gleiche iſt, ſo hat die gerichtschemiſche Unterſuchung doch ergeben, daß zweierlei Farbſtoffe in Frage kommen.“ „Dann hat Holler alſo nichts mit dem Morde zu kun?“ „Wahrſcheinlich nicht.— Die Unterſuchung wird ja noch fortgeſetzt.“ Sie ſenkte den Kopf. .„Furchtbar! Alles, was gegen einen anderen ſpricht. klärt ſich als fälſchlicher Verdacht auf. Alles aber, was gegen Albert ſpricht, bleibt als ſeine Schuld beſtehen.“ „Sie dürfen und ſollen nicht verzweifeln.“ „Muß ich es nicht? Der Tag der Verhandlung rückt Denken Sie immer an michl Vertrauen Sie mmer näher.— Was wird dann?“ „Vertrauen Sie mir!— Ich verfolge beſondere Spuren. — Jetzt dieſe Briefe da.— Ihre Frau Tante riet Ihnen alſo, dieſe Briefe mir nicht zu ſibergeben?“ „Ja, ſie meinte, ich ſolle meine Mutter nicht auch noch ei Verdacht bringen.“ „Sicherlich rückſichtsvoll gedacht!— Aber recht haben doch Sie gehandelt.— Wenn wir nur jetzt wüßten, wo Ihre Mutter zu finden wärel“ „Sie wollen ſie vernehmen?“ „Ich will mit ihr ſprechen!— Sie ſoll mir erzählen, was weiß Auguſt nachts auf Hohe: fried geſchah, was ſie davon weiß.“ Sie nickte ernſt. „Ja, das müſſen Sie.“ „Ihre Mutter wird gewiß nichts mit dem Mord zu tun haben!“ „Ich weiß es nicht.“ „Aber ſie hat vielleicht Beobachtungen gemacht. Allem Anſchein nach war ſie am 23. Auguſt nachts auf Hohenfried. Sie kam zu Joachim Gerdahlen, als Albert Gerdahlen ihn verlaſſen hatte.“ „Beweiſt das nicht Alberts Unſchuld?“ 5 „Nein! Er könnte deshalb trotzdem der Mörder ſein.“ „Alſo nichts!— Nichts! Und ſtets nichts!“ i 1 8 5 viel— Fräulem Sundborg, glauben Sie mir, viel!“ „Dieſer Herr Jobſt hat das Unglück erſt vollgemacht.“ „Weshalb?— Es iſt doch gut, daß all die Beweiſe 1 ſt doch g 5 ſe ge⸗ „Im gewiſſen Sinne, fa.“ „Jetzt verſtehe ich Sie nicht mehr.“ „Aber eines Tages werden Sie mich verſtehen.“ 1 ch 088 5 „Das kann ich Ihnen heute noch nicht ſagen.“ 85 denkt Albert?“ 1 „Es iſt nicht leicht, ihm Hoffnung zu machen.“ „Wie ſoll er auch hoffen, jetzt vollends, da Herr Jobſt geſtern auch noch das Giftfläſchchen fand!“ „Er wird dadurch nicht ſonderlich überraſcht werden.“ „Nicht?— Ja, aber—“ „Er ſah das wohl ſchon kommen.“ Sie erbleichte. „Er ſah das kommen?— Wie ſo?— Was ſoll das?“ „Zweifeln Sie nun auch an ihm?“ Sie zitterte. „Nein.— Aber— aber—. Rat mehr.“ „Ich kann das verſtehen!“ „Er muß dann ja aber von dem Mord wiſſen.“ „Ja und nein.“ „Was wollen Sie damit ſagen?“ „Sie müſſen ſich gedulden! Das aber dürfen Sie wiſ⸗ ſen— d. h. wenn Sie ſchweigen können!“ Sie ſah ihm offen ins Antlitz. „Ich gelobe es Ihnen.“ „Würden Sie einem Menſchen das ſagen, was ich Ihnen jetzt ſage— irgendeinem Menſchen, ſo könnten Sie damit Albert Gerdahlen ſehr ſchwer ſchaden.— Und das wollen Sie doch nicht?“ „Nein, ich will ſein Glück.“ „Dann werden Sie alſo auch unbedingtes Stillſchweigen bewahren.— Nun paſſen Sie auf!— Gerade daß dies Gift⸗ fläſchchen in Albert Gerdahlens Schreibſeſſel gefunden wur⸗ de, gerade dieſer augenſcheinlich ſchwerwiegende Schuld⸗ beweis zeigt mir— daß er unſchuldig iſt.“ Sie ſprang auf. „Das glauben Sie jetzt ſo beſtimmt?“ „Ja, das glaube ich jetzt beſtimmt.“ „Aber dann muß ja alles noch gut werden.“ 55 185 es muß!— Aber kein Wort über das eben Ge⸗ Brel! „Ich werde ſchweigen!— Und wenn Sie ihn wieder⸗ ſehen, dann ſagen Sie ihm Grüße vor mir!“ f „Nur Grüße?“ „Grüße— und daß ich ihn ſehr lieb habe—.“ „Das iſt ſchon beſſer!— Ja, das will ich ihm ſagen.“ Ich weiß mir nun keinen Fur dlie Hausfrau. 3 Ge 4 l0 Vochen Gerade in den Sommermonaten muß die junge Mutter ganz beſondere Pflege und Sorgfalt auf die Ausſtattung des Kleinkindes legen. Der Kinderwagen gehört im Sommer ins Freie. Er muß blitzen und blinken und vor Sauber⸗ keit ſtrahlen. Die Reinigung der Außanſeite des Wagens muß wenig⸗ ſtens alle Wochen einmal gründlich vorgenommen werden. Hierzu ſtelle man ſich eine lauwarme Seifenflockenlöſung her und reinige den Wagen gründlich mittels einer nicht zu ſcharfen Bürſte. Bei Wachstuch oder Lederimitation emp⸗ fiehlt es ſich, leicht mit Bohnerwachs nachzureiben. Die Rä⸗ der des Wagens müſſen beſonders bei feuchtem oder Regen⸗ wetter ſofort nach der Benutzung ganz trocken gerieben wer⸗ Aufnahme: Schoepke. Die Milchflaſchen müſſen ſorgfältig gereinigt werden. den. Von Zeit zu Zeit öle man die Räder ein, denn nicht⸗ iſt häßlicher als ein laut quietſchender Kinderwagen. Der innere, untere Teil des Wagens, auf den die Betten oder Deckchen kommen, muß täglich. werden, beſon⸗ ders in den Ecken und in den Rillen ſetzt ſich ſo leicht Staub und Schmutz feſt, l Wie in der Kleidung, ſo ſollte auch in der Lagerſtätte des Säuglings, dem Kinderwagen, jeder überflüſſige Stoff. welcher die Luftzufuhr abſchneidet und auch die Ventilation verhindert, ausgeſchaltet werden. Man wähle eine Garnitur aus Leinen oder Battiſt, ein einfaches Kiſſen mit ſchmalen Randvolants, dazu eine paſſende Hülle der möglichſt leichten teppdecke. 5 5 h für die erſten Lebensmonate des Babys keinen Kinderwagen haben möchte, erſteht ſich einen billigen Korb⸗ wagen und beſpannt ihn mit Mull oder weiß und farbig getüpften Vaille. Auch können alte Gardinen dazu verwen⸗ det werden. Da ſchneidet man zunächſt einen etwa 10 Zen ämeter breiten Streifen und bekleidet den Rand des Korbes damit. Die Stäbchen des Verdecks umwickelt man ſorgfältig mit weißem Band. Dann ſchneidet man die Innenbeklei⸗ dung zu und macht ſie oben mit einer Bandborte ſauber, durch die man die Innenbekleidung mit der äußeren Bekleidung, die ebenfalls innen mit einer Bandborte abſchließt, durch ein hindurchgezogenes Band verbindet. Für das Verdeck nimmt man ein gerades Stück Mull oder Voile. Den Stoff ſteckt man vorn am Verdeck an beiden äußeren Enden an. Die Mitte des Stoffes legt man auf die Mitte des Verdecks, ſo daß man ihn in gleichmäßige Falten legen kann. Dann näht man ihn auch hinten feſt Und ſchneidet jetzt erſt den übriggebliebenen Stoff ab. Die Vo⸗ lants ſchmückt man mit einem ſchmalen Spitzchen. Zum Herauf⸗ und Herunterlaſſen des Verdecks befeſtigt man am Korb ein ſeidenes Band, das oben mit einem Haken in eine am Verdeck befindliche Oeſe greift. Als Wickelkommode verwendet man die Waſchtoilette, in⸗ dem man über die Marmorplatte eine Holzplatte legt. Als Unterlage dient eine alte Steppdecke. Die unteren Käſten und Fächer dienen zur Aufbewahrung der Säuglingswäſche uſw. Die Milchflaſchen werden mit Sodawaſſer und Schrot⸗ körnern mittels einer Flaſchenbürſte ſorgfältigſt gereinigt. Ebenſo muß der Gummiſauger nach jedesmaligem Trinken ſorgfältig mit Salz abgerieben werden und in einem ſtaub⸗ freiem Behälter aufbewahrt ſein. Schoepke. Die Frau im Recht Aus einem Eheverſprechen kann nicht auf Eingehen der Ehe geklagt werden. Dagegen beſteht die Möglichkeit, 995 bei einer grundloſen Aufhebung der Verlobung der betrof⸗ fene Teil gegen den ehemaligen Verlobten Klage auf Scha⸗ denerſatz erhebt. Das kommt jedoch immer auf den Fall an, insbeſondere muß die wirkliche Grundloſigkeit für die Handlung des Verlobten nachgewieſen ſein. * Stirbt ein kinderloſer Ehegatte, ohne ein Teſtament zu hinterlaſſen, ſo gebühren dem überlebenden außer dem Erb⸗ teil die zum Haushalt gehörenden Gegenſtände, ſoweit ſie nicht Zubehör eines Grundſtücks ſind, ſowie die Hochzeits⸗ geſchenke als geſetzlicher„Voraus“. Kleidung, Leibwäſche und Schmuckſachen des Verſtorbenen gehören, da nicht zum ehe⸗ lichen Haushalt, ſondern zum perſönlichen Gebrauch be⸗ ſtimmt, nicht zum Voraus. 1. Die Höhe des Taſchengeldes, das der Mann der Frau geben muß, iſt vom Geſetz nicht ausdrücklich feſtgeſetzt wor⸗ den. Die Verpflichtung des Mannes folgt aus dem BGB., wonach die Ehegatten einander zur ehelichen Lebensgemein⸗ ſchaft verpflichtet ſind Eine eheliche Lebensgemeinſchaft be⸗ ſteht nicht, wenn der Mann der Frau kein ſtandesgemäßes Taſchengeld gibt. Die Höhe richtet ſich nach dem Einkommen und Vermögen des Mannes, der Umfang ſeiner ſonſtigen Verpflichtungen muß berückſichtigt werden. Eine Eheſcheidung, die vom Landgericht ausgeſprochen wurde, iſt erſt dann rechtskräftig, wenn die Friſten abgelau⸗ fen ſind, d. h. wenn innerhalb von vier Wochen der Prozeß⸗ 1 gegner keine Berufung eingelegt hat. f Die geſchiedene Frau behält den Familiennamen des Mannes, vorausgeſetzt, daß ſie nicht für alleinſchuldig er⸗ klärt worden iſt. Dann kann ihr der Mann die Führung ſeines Namens unterſckgen. In dieſem Falle erhält ſie ihren ö Namen wieder. Iſt ſie nicht als der ſchuldige Teil erklärt worden, ſo kann ſie ebenfalls ihren Familiennamen wieder annehmen. Sie muß dann eine Willenserklärung vor dem Standesamt abgeben. 55 a 2 Leichkathletik-Sänderkampf Deutſchland— England in Mün⸗ chen.— Deutſche Tennis-Meiſterſchaften.— Beginn der Akademiſchen Weltſpiele in Budapeſt.— Rad- Weltmeiſter⸗ ſchaften in Brüſſel.— Großer Motorradpreis von Schwe⸗ den.— Deutſche Schwimm⸗Meiſterſchaften in Plauen.— Golf-Länderkämpfe in Frankfurt.— Deutſche Ringer⸗ Meiſterſchaften. Im Monat Auguſt häufen ſich ſtets die Großveranſtal⸗ tungen aller Art. Die Leichtathletik hat ihren Höhe⸗ punkt erreicht. Die Deutſchen Meiſterſchaften ſind vorüber, letzt beginnen die internationalen Prüfungen. In München 005 Englands Athleten unſere Gegner. In Hamburg wer⸗ en die Internationalen Tennismeiſterſchaften von Deutſchland beendet und in Budapeſt treffen ſich die beſten Sportler aller Welt zu den Akademiſchen Weltſpie⸗ len, einer Art Vor⸗Olympia. Auch die Rad⸗Welt⸗ meiſterſchaften, die diesmal an Belgien vergeben wurden, nehmen ihren Anfang. Deutſchland ſchickt einige ſeiner beſten Motorradfahrer nach Schweden zum Großen Motorradpreis. In Plauen geben ſich die Schwimmerinnen und Schwimmer ein Stell⸗ dichein, um ihre Meiſter ermitteln zu können. Die Kämpfe um die Meiſterſchaft der Ringer werden edenfalls fortge⸗ ſetzt. Eines der hervorragendſten Ereigniſſe ſpielt ſich wie⸗ der in der Leichtathletik ab, denn Deutſchland tritt im Länderkampf gegen eine der beſten Nationen Europas an, nämlich England. Die Münchener dürfen ſich freuen. dieſen Kampf in ihren Mauern abrollen zu ſehen.— In Berlin treten die bran⸗ denburgiſchen Fußballer zu einem Leichtathletik⸗Sportfeſt an und die Gaue Nieder⸗ und Mittelrhein tragen ihr 14. Böckelbergfeſt bei M.⸗Gladbach aus.— Gauoffene Wett⸗ kämpfe hat die Turngemeinde Balingen ausgeſchrieben.— Die Internationalen Meiſterſchaften von Deutſchland im Tennis ſind auf den Hamburger Plätzen am Rothenbaum inzwi⸗ ſchen auch ſoweit gefördert worden, daß am Sonntag die Meiſter in allen Klaſſen feſtſtehen.— In Budapeſt neh⸗ men die Akademiſchen Weltſpiele am Samstag ihren Anfang. Da ſich die Jugend der gan⸗ zen Welt hier trifft, haben die Kämpfe in den neun verſchie⸗ denen Sportarten große Bedeutung, ja man kann wohl ſa⸗ Aa daß es ſich hier um eine Art Vor⸗Olympiade handelt. us dieſem Grunde iſt Deutſchland ſtark vertreten. Für die Leichtathletik wurde die höchſtmögliche Zahl an Vertre⸗ tern genannt. Aufs beſte vorbereitet gehen auch die Fuß⸗ baller in die Kämpfe, die, nach dem Ausſcheiden Italiens. keine ſchlechten Ausſichten haben. Insgeſamt rechnet man in allen Wettbewerben mit einer Beteiligung von faſt 1500 Studentenſportlern.— Ein anderes Ereignis, das ebenfalls mehr als eine Woche in Anſpruch nimmt, hat der Radſport mit ſeinen Weltineiſterſchaften in Brüſſel zu verzeichnen. Auch hier nehmen die Kämpfe bereits am Samstag ihren Anfang und werden erſt acht Tage ſpäter abgeſchloſſen. Alle Nationen ſind auch hier wieder durch ihre beſten Kämpfer vertreten, ſo daß man mit Großkämpfen auf der Bahn und der Straße, bei den Amateuren und bei den Be⸗ rufsfahrern rechnen kann. Am Samstag und Sonntag ſte⸗ hen die Fliegermeiſterſchaften zur Entſcheidung. Bei den Amateuren wollen Merkens, Klöckner, Ihbe und Haſſelberg verſuchen, ob ſie nicht den Titel erobern können, während bei den Berufsfahrern Richter, Engel, Steffens und Kieß⸗ lich dem Belgier Scherens die Meiſterſchaft abjagen wollen. Die Nachwuchsfahrer fahren wieder einmal in Saar⸗ brücken. Nachtrennen veranſtalten Karlsruhe und Zuffenhauſen. Dortmund hat für Sonntag ein ge⸗ miſchtes Programm ausgeſchrieben und in Paris haben wieder die Steher das Wort.— Im Motorſport betätigen ſich die deutſchen Fahrer diesmal im Auslande. Der Große Motorradpreis von Schweden in Saxtorp er⸗ freut ſich einer großen internationalen Beliebtheit. Auch Deutſchland iſt in dem internationalen Klaſſefeld vertreten. Die ſieggewohnten DͤW werden von Geiß und Walfried Winkler in der kleinen und von Mansfeld und Ley in der Halbliter⸗Klaſſe geſteuert. Auch einige Privatfahrer aus Deutſchland wollen ſich dort verſuchen. Von„Mitternacht bis Mitternacht“ iſt die 24 Stunden⸗Fahrt um den Abruz⸗ zen⸗Pokal benannt, an der höchſtwahrſcheinlich auch einige deutſche Fahrer teilnehmen.— Faſt über die ganze Woche ziehen ſich auch die deutſchen Meiſterſchaften im Schwimmen hin. Mit dem 44. Verbandsfeſt des Deutſchen Schwimm⸗ Verbandes werden die Titelkämpfe aller deutſchen Schwim⸗ mer und Schwimmerinnen ausgetragen. Es ſind die Mei⸗ ſterſchaften der deutſchen Schwimmer und keine Verbands meiſterſchaften mehr.— Im Ruderſport fehlen diesmal größere Ereigniſſe. Der Frankfurter Stadt⸗ Achter wird ſehr heiß umſtritten ſein, denn die Groß⸗ Frankfurter Vereine verfügen alle über ſtarke Boote. Ueber eine 180 Kilometer lange Strecke wird mit Start und Ziel in Ulm die bekannte„Ulmer Achterfahrt“ ausgetragen, die aus Bayern und Württemberg ſtets ſehr gut beſchickt wurde.— Die deutſchen Meiſterſchaften im Ringen erreichen nun auch bald ihr Ende. Am Samstag und Sonn⸗ tag ſind in Wilhelmshaven die beſten Vertreter im Mittel⸗ gewicht(griechiſch⸗römiſch) und im Bantamgewicht(Freiſtil) verſammelt.— Der a . J Boxſport ſieht in Köln am Samstag den deutſchen Schwergewichts⸗ meiſter Binzenz Hower mit dem Meiſter von Frankreich in der gleichen Gewichtsklaſſe, Ray Lepage, im Kampf. Schönrath— Klein, Scholz— Rutz ſind einige weitere intereſſante Schwergewichtspaarungen.— Der Breslauer Joſef Czichos trifft am Sonntag in Kopenhagen im Haupt⸗ kampf auf den Dänen Hans Holdt.— Der Pferdeſport berichtet von einem Reitturnier in Verden. Die Galopp⸗ rennen in Hannover ſind international beſetzt, außerdem ſind Rennen in Halle, Köln und München⸗Riem vorgeſehen Sportſpiegel Aus der Gauliga ausgeſchieden iſt freiwillig der in der erſten Klaſſe des Handballgaues Südweſt gut plazierte VfR Schwanheim. Finanzielle Gründe haben den Frankfurter Vor⸗ ortverein zu dieſem an und für ſich bedauerlichen Schritt ge⸗ zwungen. 5 Drei neue Landesrekorde gab es bei den öſterreichiſchen Leichtathletik⸗Meiſterſchaften in Wien und zwar im 200 Meter⸗ Lauf durch Rinner in 21.3 Sekunden, im Stabhochſprung durch Huber mit 3.795 Meter und durch Vetter im beid⸗ armigen Kugelſtoßen mit 26.30 Meter. Süddeutſche Schwerathleten weilten mit beſtem Erfolg in Baſel. Wahl⸗Möhringen ſiegte im Schwergewicht im Olympiſchen Dreikampf mit 770 Pfund, im Leichtgewicht wurde Stippil⸗Offenburg mit 550 Pfund Zweiter und den gleichen Rang belegte auch Brück⸗Offenburg mit 505 Pfund im Federgewicht. Die beiden Wettbewerbe der Altersklaſſe ge⸗ wannen Eſpenbach⸗Stuttgart und Oeſterlin⸗Karlsruhe. Bayerns Gaumannſchaft ſpielt am 25. Auguſt in Fulda gegen den Gau Nordheſſen in folgender Aufſtellung: Sieder (Schweinfurt); Lang(Schweinfurt), Munkert(Nürnberg); Hecht(Fürth), Kitzinger(Schweinfurt), Krauß(Fürth); Franz(Weiden), Kupfer, Spitzenpfeil, Rühr(alle Schwein⸗ furt), Dommel(Augsburg). Zwei Fußball⸗Auswahlſpiele werden am 17. Auguſt im Gau Südweſt ausgetragen und zwar treffen ſich in Ludwigs⸗ hafen die Bezirke Oſtpfalz und Heſſen und in Pirmaſens die Bezi? Pfalz und Saar. Weltbild(M). Deutſcher Meiſter 1935 im Jehnkampf. Bei den Deutſchen Leichtathletikmeiſterſchaften in Berlin⸗ Eichkamp ſiegte Feldwebel Huber(Reichsheer) im Zehn⸗ kampf mit 6793 Punkten vor Stöck⸗Charlottenburg und Müller⸗Gifhorn. ... ² Ac ͤ ãã yd /// ͤ Add ccc cc Die Schauſpielerin. Die große Schauſpielerin betrat die Bühne. Durchs Publi⸗ kum ging ein unhörbares„Oh!“ der Erwartung und Neu⸗ gierde. Dann löſten ſich aus der allgemeinen Bewunderung die einzelnen Gedanlen: 8 Die Toilette iſt fabelhaft!, dachte die Frau Generaldirektor. Ich werde mir auch etwas Aehnliches machen laſſen und darin noch bezaubernder ausſehen wie ſie. Wie verblödet der junge Doktor auf die Bühne ſchaut! Während der früheren Tzenen ſtarrte er immer in meine Loge; es war mir direkt peinlich. Und jetzt verſchlingt er ſie mit den Augen. Dieſe Komödian⸗ tinnen! Jeden Mann ſchnappen ſie uns weg! Eine anſtändige Frau hat es heutzutage wirklich ſchwer, ihren Anwert zu finden! Der junge Doktor ſchraubte an ſeinem Operngtas und dachte: Ein Teufelsweib, dieſe Schauſpielerin! Wer wohl den Pelz bezahlt hat? Ich nicht— leider! Wenn ich dos Geld gehabt hätte, wäre ich geſcheiter geweſen. Ich hätte mir Petrolaktien dafür gekauft. Aber eigentlich kann ich noch froh ſein, daß ich nicht in ſolche Verſuchung komme. Berühmte Frauen ſind launiſch und rückſichtslos. Ich werde in der Pauſe in die Loge des Generaldirektors gehen. Der Gnädigſten ſcheine ich zu ge⸗ fallen, und ihr Mann kann mir nützen! 0 Ein verkannter Dichter ſaß auf der Galerie und überlegte: Dieſe Schauſpielerin iſt der Star. Ich werde ihr mein neues Stück bringen. Sie iſt zwar nicht wert, dieſe herrliche Rolle zu ſpielen— aber was ſoll man tun? Seiner Kunſt muß man Opfer bringen. Wenn ſie mich nur nicht mit dem Stück hin⸗ ausguswirft. Ste verſteht doch ſicher nichts von Kunſt! Ein Backfiſch ſeufzte: Dieſe himmliſche Frau! Ich werde auch zum Thegter gehen und noch himmliſcher ſein als ſie. Dann werde ich ſie ſtürzen, denn ich bin jünger und hübſcher als ſie. Morgen gehe ich zu ihr und bitte um ihre Protektion! „Alt iſt ſie!“ flüſterte die Frau Kommerzienrat ihrem Gatten u.„Die möchte ich ſehen, wenn ſie noch nicht geſchminkt iſt. fieber haben alle Schauſpielerinnen eine ſchlechte Geſichts⸗ forbe. Aber ihr Männer ſeid eben ſo dumm, daß ihr euch durch den Klimbim imponieren laßt!“ 5 Wie ſie den Partner anſieht!, dachte ein junges Mädchen. Nächſtens will ich meinen Fred auch ſo anſehen. Von dieſen Schauſpielerinnen kann man noch etwas lernen. Aber Fred iſt leider nicht ſo poetiſch wie der Liebhaber auf der Bühne. Ich werde mit dieſem Blick kein Glück bei ihm haben! „Die Szene dauert aber lange!“ flüſterte ein dicker Herr. „Wir bekommen ſicher nichts Ordentliches mehr zu eſſen. Das iſt der Theaterbeſuch nicht wert!“ Ich werde ein Autogramm von ihr verlangen!, nahm ſich ein Gymnaſiaſt vor. Aber der Schmeidler⸗Fritz hat ein Auto⸗ gramm vom Chaplin und eines von dem berühmten Boxer hat er auch. Mit dem Schmeidler⸗Fritz kann ich nicht konkurrieren! Ein kritiſcher Herr fällte ſein Urteil im ſelben Augenblick, als die Schauſpielerin die Bühne betrat:„Das iſt gar nichts! Wie das die Künſtlerinnen zu meiner Zeit gemacht hätten! Aber die modernen Schauſpieler taugen ja alle nichts!“ Die große Schauſpielerin ſtarb hinreißend. Während der letzten Minuten ihres verlöſchenden Lebens ſteckten die Leute das letzte Bonbon in den Mund und ſtürzten hinaus, zu den Garderoben. Nach der Vorſtellung ſagte ſie zu einem ihrer Anbeter: „Nein! Ich könnte mich nicht dazu entſchließen, der Bühne zu eutſagen. Ich hätte genug Gelegenheit gehabt, zu heiraten: ſechs Grafen, vier Fürſten, zwei Herzöge... Neulich ſogar ein Neger, der Dollarkönig iſt. Aber ich kann nicht, lieber Freund! Ich kann nicht! Ich kann es dem Publikum nicht antun. Wenn ich ſo auf der Bühne ſtehe, fühle ich, wie ſich alle Gedanken nur auf mich konzentrieren, wie die Leute nichts anderes denken und fühlen können, als mich und meine Kunſt. Ich reiße ſie empor aus ihren alltäglichen Sorgen und Gedanken, mache ſie groß. Ich leiſte Kulturarbeit! Nein, lieber Freund, um dieſes Publi⸗ kums willen muß ich leider auf Ihren Antrag verzichten!“ Hella Hofmann. Eine Oſchunke kam nach Europa. Eine echte chineſiſche Dſchunke in europäiſchen Gewäſſern? Ja, dies iſt einmal 8 ſopiel wir wiſſen, nicht wieder) vor genau hundert zahren der Fall geweſen. Damals ließen ſich in Kanton einige junge Engländer und Globetrotter, die offenbar nicht wußten, was ſie mit ihrem vielen Gelde anfangen ſollten, gu einer chineſiſchen Werft eine richtige, unverfälſchte Oſchunke bauen, wie ſie auch die chineſiſche Schiffahrt und die Piraten heute noch im Gebrauche haben, Sie rüſteten ſie mit einer chineſiſchen Beſatzung aus und fuhren mit ihr um das Kap der Guten Hoffnung, das ebenfalls zum erſten Male ſolch ein fernaſiatiſches Fahrzeug erblickte, nach Lon⸗ don, wo dieſe Dſchunke monatelang auf der Themſe beſich⸗ tigt werden konnte. Sie hatte eine Länge von 160, eine Breite von 38 Fuß, einen Tiefgang von 12 Fuß und eine Tonnage von 800 Tonnen. Anläßlich ihres Beſuches wurde zine Gedenkmünze herausgegeben, die nur noch in weni en Exemplaren 50 iſt. 5 5 RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 11. Auguſt 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtit, 8.25 Bauer, hör zul; 8.45 Evang. Morgen⸗ feier; 9.30 Sendepause; 10 Deutſche Morgenfeier der Hitler⸗ jugend, 10.30 Sechs Matrigale; 11 Fantaſien auf der Wur⸗ litzer Orgel; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 18 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert; 14 Kinder⸗ ſtunde; 14.45 Viertelſtunde für Handel und Handwerk; 15 Stunde des Chorgeſangs; 15.30 Gezupft und geſungen, halbe Stunde bunte Muſik; 16 Nachmittagskonzert; 18 Urzeiten, heimatliche Sendefolge aus vorgeſchichtlichen Tagen; 18.30 . und im Hohenlohiſchen, was das Volk dort ſagt und ſingt; 19.30 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Abendkonzert; 21 Die Wiener in Berlin, Liederſpiel; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanzfunk; 24 Schall⸗ plattenkonzert. Montag, 12. Auguſt: 9 Frauenfunk; 9.15 Sendepauſe; 15 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehensfeiern alter Front⸗ ſoldaten; anſchl. Sendepauſe; 16 Heitere Muſik am Nach⸗ mittag; 18.30 Jugendfunk; 19.15 Schwörmontag, Funkbilder vom Ulmer Nationalfeiertag; 20.10 Der große, bunte Som⸗ meralmanach; 22.20 Saardienſt; 22.35 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 13. Auguſt: 9 Sendepauſe; 15 Sendepauſe; 15.15 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 16 Muſik im Freien; 18.30 Franzöſiſch; 18.45 Vom Gemeinſchaftsempfang der Deutſchen; 19 Olympiſches Dorf, Funkbild von der Wohn⸗ ſtätte der Olympiakämpfer; 19.30 Anterhaltungskonzert; 20.10 In Flandern reitet der Tod, Geſchichte und Volkstum in Lie⸗ dern und Verſen; 21 Anterhaltungskonzert; 22.30 Jenn von Thillot, Liederſtunde; 23 Muſik in ſpäter Nacht. Mittwoch, 16. Auguſt: 9 Sendepauſe; 15 Sendepauſe; 15.30 Jungmädel, hör zu!; 16 Muſik im Freien; 18.30 Lernt morſen; 18.45 Kurzgeſpräch; 19 Anterhaltungskonzert; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Lachender Funk, Ein⸗ lage: Der Fenſterplatz; 22.15 Olympiadienſt; 22.30 Orcheſter⸗ konzert; 28.30 Nachtmuſik mit Tanz. Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 11. Auguſt: 6 Hafenkonzert; 8 Waſſerſtands⸗ meldungen, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Choralblaſen; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Deutſche Morgenfeier der HJ; 10.30 Chorgeſang; 11.10 Ein Zoologiſcher 12 Mittagskonzert; 14 Kinderſtunde; 14.45 Das Volk erzählt; 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugend- funk; 18.30 Volksmuſik; 19 Nebenan und gegenüber, Funk⸗ folge; 19.50 Sport; 20 Abendkonzert; 22 Zeit, Nachrichten 22.10 Wetter, Sport, lokale Nachrichten; 22.20 Sportſpiegel 5 1 1 e 1795 der Eröffnung der aka⸗ n Weltmeiſterſchaften in Budapeſt; 22. il 24 Nachtmuſit. b„ Montag, 12. Auguſt: 10 Sendepauſe; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15 ant 1880 C und Napoleon J. nach Waterloo; 15.45 Wunderkuren, Plau⸗ dereien eines alten Arztes; 16 Kleines Konzert; 16.30 Kunſt und Glaube; 16.40 Bücherfunk; 18.30 Jugendfunk; 19 Unter⸗ haltungskonzert; 20.10 Heiter iſt die Stunde; 21 Anter⸗ irdiſche Großſtadt, Funkberichte; 21.30 Kammermuſik; 22.20 Anterhaltungskonzerk; 23 Muſtt zur guten Nacht. Dienstag, 13. Auguſt: 10 Sendepauſe; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die 1 16 Kleines Konzert; 16.30 Die Schlacht am Waterberg vom 10 bis 12. Auguſt 1914, Bericht; 16.45 Das deutsche Auto⸗ mobil auf dem Weltmarkt, Bericht; 18.30 Polen, ein junger Staat und eine junge Volkswirtſchaft; 18.45 eitgenoſſen gibts..; 19 Olpmpiſches Dorf, Funkbild von der Wohn⸗ ſtätte der Olympiakämpfer; 19.40 Vom Gemeinſchaftsemp⸗ 9 5 55 8 3 1 5 ee Oper von 9 5 22.20 Akademi tmeiſterſchaften in Budapeſt; ee zur ſpäten Nacht. 25 55 ittwoch, 14. August: 10 Sendepauſe; 10.45 Praktiſche Ratschläge für Küche und Haus; 14.5 e der Heal, Sorbericht, 15.15 Pfälziſche Komponiſtenſtunde, anſchl. Rheinpfalz— Weinpfalz— Burgenpfalz, bunter Bilder⸗ bogen; 16 Kleines Konzert; 16.30 Aus Zeit und Leben; 18.30 Das Leben ſpricht; 18.45 Sie 19 Unterhal⸗ tungskonzert; 19.40 Bauernfunk; 20.15 Stunde der jungen Nation; 22.45 Lachender unk; 2215 0 iadienſt: 22.30 Nachtmuſik und Tanz. 8 lympiadienſt; Paradiesgarten; 11.30 Bachkantate; 111 Dr N rere 2 re. ..... ͤ ̃ u. eee eee 1 ilder Som⸗ acht, auſe; eien; der ohn⸗ 20.10 — Mit der See⸗ fahrtromantik geht es langſam u Ende. Das Geſicht der Schiffe hat ſich gewan⸗ delt wie das Aus⸗ ſehen der erſten Lokomotive zum Schienenzepp. Die Schiffe ſtehen unter Dampf⸗ und Motor⸗ betrieb. Segelſchiffe, die früher die Weltmeere beherrſchten, gibt es nur noch ſehr wenige. Fünfmaſter, Barken und Schoner ſind faſt gänzlich verſchwunden. Sie liegen auf dem Grunde des Meeres, friſten in Schiffsfriedhöfen ein zweckloſes Daſein oder ſind beim Abwracken den Sägen und Aexten zum Opfer gefallen. Und neue Segler?— Es wird weder einem Reeder noch einem Romantiker einfallen, den Werften einen Bauauftrag nach dem Muſter des„Fliegen⸗ den Holländers“ zu erteilen. Die Segelſchiffe haben dem Tempo der neuen Zeit weichen müſſen. Die Schiffahrt hat die Abhängigkeit von Wind und Wetter überwunden. Fahrplanmäßig fahren die Dampfer in wenigen Tagen nach allen Erdteilen, wozu die Segler ſechs bis acht Monate brauchten. Hinzu kommt, 5 die moderne Seefahrt kaum noch Gefahren kennt. Die Fünf⸗ maſter hingegen ſie wurden nur allzuoft ein Opfer der türme Wind und Wetter zerbrachen die Maſten wie Streichhölzer zerriſſen die Segel in Fetzen und ließen das Schiff ohnmächtig auf dem Meere treiben. Kam keine Hilfe, ſo ſpielten ſich unter den Fahrenden jene grauen⸗ vollen Tragödien ab, von denen die Geſchichte der Seefahrt die unheimlichſten Geſchichten zu erzählen weiß. Ungeheuer groß war die Gefahr der Strandung bei den alten Segel⸗ ſchiffen und oft genug iſt es vorgekommen, daß die Heim⸗ kehrer nach zweijähriger Reiſe im Angeſicht des Hafens auf den Sandbänken der Elbe vor Hamburg ihren Untergang fanden Früher galt der Satz:„Seemann iſt, wer unter ſeinen Beinen die Planken eines Schiffes hat und über ſich die getürmte Leinwand“ Der Matroſe eines modernen Frach⸗ ters weiß davon nichts mehr Er ſchippt Kohle und Aſche, hievt Kiſten und Fäſſer. Von Monſunen oder Paſſaten, Segelſetzen und Kreuzen hat er keine Ahnung. Ein Dampfer fährt auch ohne Decksgaſt— der Segler iſt von ſeiner Be⸗ ſatzung nicht zu trennen Die wenigen Männer, die heute noch vor dem Maſt fahren, wiſſen das und ſind ſtolz darauf. Auf ihren alten Eimern zeigen ſie den Jungens an Bord 925 der ganzen Welt, was Segeln und Seemannskunſt eißt Da liegt eine Viermaſtbark im Hafen. Sie hat 3000 To. Rauminhalt und 20 Mann an Bord. Seit ſechs Wochen ſchon wuchten die wenigen Männer die Getreideſäcke vom Lagerſchuppen zum Laſtprahm, vom Laſtprahm zur Schiffs⸗ wintſche die knarrend die Ladung hochhievt. Es ſind zu wenig Fäuſte um die Ladung ſchneller einnehmen zu können, und zu viel Fäuſte für den Reeder, der die Heuer wegen der langen Zeikinanſpruchnahme niedrig halten muß. Der neuangeheuerte Schiffsfunge ſteht an Deck und blickt binauf in das Gewirr der Takelage wo die Matroſen die Segel zur Abfahrt anſchlagen.„Steh nicht ſo faul rum. Faß zu!“ Da hat er den erſten Anſchnauzer weg. Jede Hand wird auf dem Segler gebraucht. Wie die Artiſten arbeiten die Matrosen. Vierzig Meter über Deck liegen ſie bäuchlings auf der Royalrahe, die Füße in die darunkerliegenden Pferde geſtemmt. Es will gelernt ſein, das Segelanſchlagen und wieder Losmachen. das Zurechtfinden in den tauſend Leinen, Troſſen und Tauen. 8 Die Segelleinwand iſt teurer als Kohle und kann nicht don heute auf morgen erſetzt werden. So ein Marsſegel muß verdammt lange halten. Es kann nicht e aufs Spiel geſetzt werden. Die Reeder, die heute no Segelſchiffe laufen laſſen, haben kein Abkommen mit Lloyds in London. Die Eimer fahren unverſichert. Nur die La⸗ dung iſt gedeckt. Es hat ſich im Lauf der Jahrhunderte manches auf den Seglern geändert. Die Zeiten, wo die„Tea⸗Klipper“ mit dem letzten Leinwandfetzen, der unterzubringen war, über die See jagten, ſind vorbei Man fährt nicht mehr auf Biegen oder Brechen. Die Kojen der Matroſen ſind kleiner geworden. Sie faſſen kaum noch die Hälfte früherer Be⸗ ſatzungen. Nur die Männer unterſcheid ſich nicht im ge⸗ ringſten van den Bätern und Großvätern. Es ſind nach wie vor echte, rechte Wikinger, Seebären, die feſt zupacken und ee„Garn“ spinnen können. S winnung des Stickſtoffes aus der Luft laſſen den Segel⸗ ſchiffen die Fracht fehlen, den Salpeter, den ſie viele Jahr⸗ zehnte lang von Chile herbeiholten. Niemand ſoll ſagen, daß die Segler mit dem Tempo der Zeit nicht Schritt halten könnten. Bei günſtiger Briſe fahren ſie 16 Seemeilen in der Stunde. Aber wann gibt es einmal eine günſtige Briſe? Das kommt halt zu ſelten vor. Wenn der Wind immer günſtig wäre, könnten die Segler mit vielen Dampfern wetteifern. Aber da kommen die ſchweren Wetter, die die Segel zerfetzen und die Maſten zerbrechen, da kommt die Windſtille, die ein Vorwärts⸗ kommen verhindert. „Windſtille! Das wird herrlich werden!“ denkt der neugebackene Schiffsjunge und glaubt, ſich in dieſer Zeit 0 auf die Bärenhaut legen zu können. Aber Puſte⸗ uchen. Da wird erſt recht ache Da wird geflickt, ge⸗ ſchrubbt, geſcheuert, ſitzt der Büdelmacher in den Rahen und zieht die Ahlen. Und„Moſes“— ſo heißt jeder Schiffs⸗ junge— muß Handlangerdienſte leiſten. Der Büdelmacher iſt in der Regel der älteſte Matroſe an Bord. Er ſaß ſchon beim Stapellauf an Bord und iſt Zeit ſeines Lebens mit dem alten Eimer auf Gedeih und Verderb verwachſen. Er kann dem Grünhorn weiß Gott die ſeltſamſten Geſchichten vertellen. Luſtiges und Trauriges. „Das war zwiſchen dem 13. und 14. Breitengrad im Indiſchen Ozean, kaum ein paar Tagereiſen von Palmers⸗ ton in Nordauſtralien entfernt. Da erwiſchte uns ein ver⸗ teufelter Orkan. Die Maſten brachen wie die Streichhölzer, das Segeltuch zerriß. Und trotzdem mußten wir hinauf, um zu halten, was zu halten war. 2 DDD N. V D e. e 0 8 8 N 8 N NN N 2 INN 55 N N N 8 I * N N — das eine ſteht feſt, die richtigen Seebären findet man nur noch auf den alten Segelſchiffen. Wenn ſie nicht mehr ſind, ſind auch die letzten aus dem Stamme der ſturmerprobten Wikinger ausgeſtorben. Aber vergeſſen werden ſie nie. Bis zum jüngſten Gericht werden ſie in den Geſchichten fortleben, umflackert vom Glorienſchein des Mutes und der Tapferkeit. Segelſchiffe! Sie ſtehen auf dem Ausſterbeetat. Die einzige Route, die ſich bis zum heutigen Tage erhalten hat, führt nach Auſtralien. Doch die Getreideſchiffe, die ſchwe⸗ diſchen, finniſchen und deutſchen Segler, legen nicht mehr in Melbourne oder in Brisbane an, ſondern werfen Anker in den unbekannten Häfen des Spencer Golfs an der Süd⸗ küſte Auſtraliens. Sie holen aus den kleinen Niederlaſſun⸗ gen das, was ſich für die großen Frachter nicht lohnt. Die haben keine Zeit, um in wochenlangem Abklappern der Küſte hier eine Kleinigkeit und dort eine Kleinigkeit an Bord zu nehmen. Außerdem ſind dieſe Häfen ſo arm. daß ſie ſich keinen ausgebaggerten Kai leiſten können, um den Großſchiffen Gelegenheik zum Anlegen zu geben. Im Herbſt ſegeln die Schiffe mit Ballaſt von Europa ab. Nach mehr⸗ monatiger Fahrt treffen ſie dann gegen Weihnachten in Auſtralien ein. Wie weiße Möwen fliegen die letzten Segelſchiffe über das Weltmeer, die ſchwediſchen, finniſchen und die beiden letzten deutſchen Viermaſtbarken„Padua“ und„Priwall“ der Reederei Laeiß in Hamburg. Vor 20 Jahren noch gehörte 1 J Reederei die berühmte„Fliegende P⸗Linie“, zu der die ſchnellſten Segelſchiffe der Welt zählten. Dabei packte es den Hein, mei⸗ nen beſten Freund. Er ſtürzte ab und war nicht mehr zu ret⸗ ten. Die See hat ihn verſchlun⸗ gen. Es war'n tüchtigen Jung.“ Es iſt viel Unheilvolles in den Erzählungen des Alten. Er berichtet von den afrikani⸗ ſchen Fieberlöchern, in denen die Beſten der Seefahrt geblie⸗ ben ſind, weiß, was es heißt, auf einem hilfloſen Wrack zu treiben, und kennt die furcht⸗ barſten Stunden auf hoher See, wenn es heißt,„das Schiff iſt leck geworden; alle Mann an die Pumpen!“ „Pumpen, das iſt Arbeit“, ſagt der Alte.„Pumpen um das nackte Leben. Da werden die Hände blutig zerfetzt, ar⸗ beitet die Mannſchaft bis zur Todeserſchöpfung.“ Ein Wikingergeſang von Mut und Kraft iſt das. Das ſtählt den Willen des kleinen „Moſes“, der ſich ſchon mit Fluchtgedanken trug.„s hat jeder mal Schiffsjunge ſein müſſen“, ſagt der Alte.„Jeder hat einmal den Blitzableiter für alles an Bord ſpielen müſſen, war der Willkür der Mannſchaft vom Kapitän bis zum Koch ausgeſetzt, hat das Tauende gottsjämmerlich zu ſpüren bekommen. Es iſt keiner dran geſtorben. Und die es durchgemacht haben, ſind tüchtige, wind⸗ und wet⸗ terfeſte Seeleute geworden, auf die das Vaterland bauen kann.“ 0 Und wie zum Troſt erzählt der Alte auch noch von den heiteren Stunden, von den Tänzen der Matroſen an Deck und dem Schifferklavier. „Haaain ſpeeelt ſo ſſſön auf dem Sſſifferklavier... Ja, die alte Haut kann noch ſingen. Und wenn die Stimme noch ſo verroſtet klingt— dem Jun⸗ gen iſt es die herrlichſte Muſik. ch halte aus“, ſagt er. 85 5 15 5 vor Kriegsausbruch gab es in Hambur 15 8 1 5 1 Mag ſie 5 er hundert ler. Heute find es nur noch ein paar Schul⸗ eefahr t. Mag Aufnahme: rl. e. Die e 555 heimiſchen Indulttle die Ge⸗ ſich entwickeln, wie die will, Anter vollen Segeln nah „Nun, und weiter?“ fragte mein Reiſegefährte. „Ich weiß noch nicht,“ erwiderte Regi,„aber in Bulg⸗ wayo werden wir ihn ſicherlich treffen.“ Drei Stunden ſpäter waren wir da. Außer ſchreienden Trägern war niemand am Bahnhof. Aber als wir unz ſuchend umſchauten, kam ein nagelneuer Laſtwagen ange⸗ rumpelt, hielt direkt vor unſeren Füßen, heraus ſprang ein Nigger, grinſte über das ganze Geſicht und ſchrie:„Bon. das iſt ſchon einige Wochen her— traf ich ihn vor ſeinem Laden. Ja, er hat 1 8 j bwani!“ Auf der Fahrt von Livingſtone nach Bulawayo hörte„Schönes Auto“, ſagte ich. 8 4 r 5 2 ich dieſe Geſchichte. Während draußen die gelbverbrannte„Nicht wahr, bwana!“ Mbuto ſtrahlte. Aber plötzlich„Na, 5 Strolch, knurrte 1 Reiſegefährte. »Steppe vorbeiflog und wir gelangweilt zum dritten Male ſchien ihm ein Gedanke zu kommen. Er ſchaute mich prü-.„Nix Strolch, feirte der Rigger und zeigte mit könig. nach dem alten Wochenblättchen von Salisbury griffen, lachte] fend von der Seite an, ſchien einen inneren Anlauf zu neh⸗ licher Gebärde auf das Auto:„Da, mein neuer Wagen plötzlich der eine der beiden Engländer behaglich vor ſich] men und begann zögernd:„Sage mir, bwana, was iſt in⸗ bwanal 2: 5 5 hin. Es war eine aufreizend genußvolle Lache, wie man ſie ſuranzi?“„Nun erzähle mir endlich“, ſagte Regi,„wie iſt das 0 ſich eigentlich nur bei eisgekühltem Whisky und einem guten„Inſuranzi?— Du meinſt wohl Verſicherung?“ denn damals alles gekommen?“ i Witz leiſten kann. Aber wir hatten nichts von alledem und„Ja, bwana, was iſt inſuranzi?“„„Gekommen? Ganz einfach,“ lachte Mbuto,„das Auto A be über 0 A8 f nach 119 0 1 willſt 15 denn das wiſſen?“ iſt unter die Lokomotive gekommen.“ er lachte ungeniert weiter un aute nun auch noch wohl⸗„Ach, das iſt ſo, bwana. Als ich dieſen Wagen kaufte,„Ja, haſt du d i i ekri i wollend zu uns herüber. Ich kam mir vor wie jemand, da fragten ſie mich, ob ich ein Auto mit inſuranzi oder ein Schramme 115 nichts?, 9 dem mit vollen Gläſern zugeproſtet wird, und der ſelbſt kei⸗ Auto ohne inſuranzi haben wollte. Da habe ich geſagt: Nein, bwana, ich bi ſti 5 n 8 Au ö U 31 lte. 9 geſagt 1 5 ich bin doch vorher ausgeſtiegen. nen Tropfen zu ſchlucken hat. 8 Zeigt mir erſt mal ein Auto mit inſuranzi. Da haben ſie„Wie kann denn dann der Wagen in die Lokomoti 5 1 aber ich 1 mit ee in der mir den Wagen gezeigt, der neben meinem ſtand. Den habe fahren?“ 5 1 Stimme, fragte mein Nachbar:„Was iſt dir, Regi?“ ich mir ganz genau angeſehen, habe alles aufgeklappt, habe Iſt er; i ie L ive iſt i 8 6 e„Ich denke 10 7 ſagte 1 dran gedreht, ich bin auch drunter ergehen, 9957 97 e 3% er,„den habe ich jetzt in Bulawayo zweimal getroffen.“ ie inſuranzi habe ich nicht gefunden. Es war genau ſo einn Abe ivfü f 8„Mbuto?— Meinen alten Boy Mbuto?“ Mein Nach⸗ Wagen wie meiner. Und da habe ich denn 1 89 Ich will 4„%% Tb e bar ermunterte ſich zuſehends. Er richtete ſich gewiſſermaßen lieber ein Auto ohne inſuranzi. Da haben ſie mit den!„O ſicher! War doch kein kleiner Wagen. Aber ich kenn innerlich auf und fragte nun angriffsluſtig: Schultern gezuckt, und ich bin mit dieſem da nach Hauſe doch den Lokomotivführer gut. Von der Miſſionsſchule he 5 Wen beſchwindelt denn jetzt der Gauner?“ 5 gefahren. Darum ſage mir, bwana, was iſt inſuranzi?“ ſtrahlte Mbuto 85 5 5 Regi wiegte den Kopf.„Ich bin mir noch nicht ganz„Da mußt du jeden Monat ein paar Schillinge ein⸗ Du Gauner“ ziſchte mein Reiſegefährte, aber Reg klar, wie man das nennen ſoll, was er augenblicklich treibt..“ zahlen,“ klärte ich Mbuto auf,„und wenn du dann eine beruhigte ihn und forſchte weiter in Mbuto: Und nun 150 10 18 95 1 2 die ien a 8 de müſſen die Leute, denen du die Schil⸗ mir endlich auf Treu und Glauben, wie konnte der Inde ) wie ſie Regi in der Bahn zwiſchen Li⸗ 2. inge gabſt, den aden bezahlen oder dir ein neues Auto i ir fü i 1 illi began 5 went 90 5 0 de e 15 1 1 10„ dir für deinen Wagen ganze 3600 Schillinge eſia am verlaſſenſten iſt, uns erzählt hat: Mbuto hatte mich am Arm gepackt, und ſtarrte mich War do icht d 5 b „Alſo Mbuto! Er mit aufgeriſſenen Augen an.„Wirklich, bwana,“ keuchte er, für 3000 Schilüng Ware e e doch 8 5 e zemen ganz neuen Wagen? Und den teuren Achſenbruch,„laut Abmachung“ dabei.“ a 5 5 . 9 ö den Sicher lag d hatte, den hätten ſie auch bezahlt?. Da ſtieß mein Reiſekamerad einen gräßlichen Fluch dus. 5 dem verrückten„Sage mir, bwana kann ich denn jetzt auch noch eine 1 ae et zin Affe auf ſeinen Wagen schaute ſic a Franzoſen drüben inſuranzi kaufen?“ l. 1 5 elde be nach uns um, gab dann knallend Gas g in Angola herum.„Natürlich, Mbuto.“ Und damit endete di„%% N ſtrolchte. Aber er gegnung. 0 mit endeke dieſe erſte Be„Doch ein Gauner“, lachte Regi und ſchlug fröhlich ſeine a hat Geld dabei ge⸗ Das zweitemal,— das war jetzt in Bulawayo— hatte Tatze ſeinem Landsmann auf die Schulter, der etwas be⸗ 1 macht. Iſt reich ge⸗ ſich alles ſehr verändert. Vor ſeinem Laden drängte ſich] nommen dem ſchon verſchwindenden Wagen nachſtarrte. 4 worden, dein Boy! ein aufgeregter Haufen. Von weitem ſchon hörte ich das i Das erſtemal— Geſchnatter. Mbuto mußte mich ge hen haben, denn er a ‚ zwängte ſich plötzlich aus dem Knäuel und kam auf mich zugerannt.„Ich muß dich was fragen, bwana“, ſtammelte er atemlos und zog mich hinein in den Kreis. Da lag mitten auf der Straße ein zerſchmetterter Blechknäuel, das war 5 8 — 8 ſich einen gekauft. Mbutos Auto. Aber er ließ mich nicht zum Fragen kom⸗ 1 „Bonjour, bwa⸗ men. Er klammerte ſich an mich und jammerte:„Sie wollen, na,“ rief plötzlich mir nur tauſend Schillinge bezahlen, die inſuranzi!l“ und 2 F mir. anklagend zeigte er auf zwei Männer, die wirklich nicht aus⸗ 9 — ſahen, als ob ſie mehr geben wollten. Ich ſchaute mir Mbutos Verſicherungspapiere an und ſagte den beiden: „Hier ſteht doch, daß bei völligem Verluſt von 150 Pfund aufwärts gezahlt wird.“ „Das ſchon,“ antwortete der eine,„aber die Karre war „Mbutd? ſtaunte ich. „Ja, bwana, bonjour, bwana!“ „Biſt du denn nicht ſoviel wert.“ verrückt geworden, 1 5 5„Doch, doch,“ ſchrie Mbüto, und ſchwenkte ein Blatt. Wir mich hier mit bonjour anzureden?“„Verrückt nicht, aber ſtudierten den Zettel. Es war ein regelrechter Kaufvertrag, franzöſiſch“, und zeigte dabei ſtolz auf ſein Schild über der wonach Mbuto von einem Inder für den Wagen„laut Ab⸗ Tür.„Mſſrs. Mbuti“ ſtand darauf. Eigentlich mußte ich ja machung“ 3600 Schillinge haben ſollte. 5 lachen, aber ich grollte:„Mit mir redeſt du engliſch oder„Hm“, ſagten wir alle drei. gar nicht, verſtanden!“„Dann bleibt euch wohl nichts übrig.“ meinte i „Sehr gern, bwana, willſt du meinen Laden hen? s 5 5 5 eee ese Er hatte wirklich allerhand drin, aber ſtolz war er nur 0 Pfund zu zahlen. Dann hat er ſich wenig⸗„Iſt er ja gar nicht. Die Lokomokive iſt in das Aulo 5 auf ſein Prunkſtück, ein Auto. Jawohl, ein Auto hat ſich ſtens 3000 Schilling geangelt, der Gauner en be Ver⸗ gefahren, bwang.“ der Strolch angeſchafft, einen Anderthalb⸗Tonner. ſicherungsbeamte. Mbuto war ſeli gg. Zeichnungen(2): Grunwald. Jubel in die Luft geſchleudert und nun in den Lüften wieder Das Dorf lächelt ſich ſtill in den Schlummer. Die Wieſen 4 Muſik und melodiſches Jauchzen aus ſich herausſtoßend,] werden weit, möchten ſich mit dem Abendhimmel verſchwi⸗. 9 herausrollend und herausſpritzend. Ein zauberhafter Vogel. ſtern. Die Blumenfarben darin neigen ſich und ſehnen ſich 1 Wenn die Lerche zuerſt hochfährt, dann hat ſie ihr Lied noch] und wollen ſich verſchäumen. Und nun kommen auch die nicht frei. Das kleine Vogelherz ſcheint ſchwer zu ſein wie Sterne übers Dorf.— Ein ſchmaler Weg, gerade ſo breit, f 5— ein winziger Kieſelſtein. Dann aber fährt ſie hoch; ein feſt⸗ daß zwei Perſonen dicht nebeneinander gehen können, hüpft ON NANA. licher, grauer Kreiſel, der im Feld verankert gelegen hat, und ſpringt durch die Wieſe. Es hat wohl ſelten einen o ſich losriß und nun hochſurrt, das ſelige, grüne Herz des ſeligen Pfad gegeben. Wer ihn ging, der ging ihn mit dem a Die Bäume ſind zu grünen Häuſern des Himmels ge⸗ Feldes wie ein Geſpann hinter ſich hertreibend. Immer Herzen; ein Brautpfad, eine Andachtsgaſſe, eine Himmel, worden, zum Palaſt der Sonne, zum Dom der Sterne, zum ſingend, zerrend, ſtoßend, immer jubelnd.— Man fühlt, wie fahrtsſtraße. Da kommen ſchon zwei. Stumm kommen ſie, ſchwebenden Tanzſaal der Inſekten und zu ſeligen Braut⸗ ſich ihr Lied zu einer Leier biegt, wie es flammt, wie es Arm in Arm. Wer mag das wohl ſein? der Frau weht kammern der Vögel. Grün laſſen die Bäume ihre Stan⸗ brennt, wie es zupft, Sieht man nach oben, ſo glaubt man, der Abendwind eine graue Haarſträhne in die Stirn, die ſie darte flattern. Der Himmel ſtrömt blau und voll in die ihre Melodie zu ſehen. Wandert man weiter, ſo ſtreicht man wieder ſanft und nachdenklich zurückſtreift Der junge Mann Fenſter der Bäume, Lerchenlieder ſpulen ſilbern hinein, tan⸗ ſich unwillkürlich über den Rockärmel. Es iſt, als ob man an ihrer Seite hat ſein Antlitz ganz zum Himmel erhoben, zende Kinderſtimmen, Glockentöne, Mühlenkreiſen und die von der Vogelmelodie ſilbern und glitzernd überſchüttet iſt. Ja, dieſe beiden Menſchen brauchen dieſen ſchönen, ſeligen ganze Süßigkeit des Windes. Die Bäume ſtehen und lauern,— Das Rauſchen des Baches ſchmiegt ſich in ihren Sang. Abend ſo notwendig. Die Frau des Lehrers iſt's mit ihrem f vor Erwartung zitternd, auf ein hohes Feſt. Leiſe klingen die Blumen werden wie Edelſteine von ihrer Melodie ein⸗ blinden Jungen. Jetzt läßt ihn die Mutter los, rennt über 1 meine Wanderſchuhe. gefaßt. Das junge Saatfeld wird wie der Boden eines grü⸗ den Wieſenrain, bückt ſich und pflückt eine Narziſſe, die da Die Glocken haben einen anderen Schlag als ſonſt. Es nen, rieſigen Saitenſpieles. einſam wie eine ſeidene Prieſterin im lachenden Gaukelrei⸗ iſt, als hingen ſie im Himmel. Die vergrämten Geſichter der Auf Schutthaufen wuchern Glockenblumen. Sie ſtehen[gen der Wieſenblumen ſtand. Und nun kommt ſie zurück Häuser leuchten auf, als hätten ſie lauter frohe Gedanken. lauſchend still, als ob ſie das verborgene Leben einläuten] und legt die Narziſſe wie etwas ganz Koſtbares in die rechte Die Berge ſteigen freier in den Himmel, als ſäße in ihnen wollen. Zeitlos wie Kinderträume zieht der Löwenzahn[Hand ihres blinden Jungen. Der nimmt die Blume, riecht ein Gott, der ſie mit ewigen Schultern emporwuchtet. Die[an verfallenen, vermorſchten Ställen und Ruinen ſeinen vorſichtig daran und ſtreichelt darüber hin, als ſei die Blüte Straßen laufen im Licht, als wären über ihre ſtriemigen gelben Reigen. Ein Reigen zwiſchen Wiege und Sarg. ein Stern, den Gott auf ſeinen Weg fliegen ließ. Dann ſteht Rücken die Sohlen ſeliger Tänzer gegangen. Mit Anemonen⸗ 5 a er ſtill mit bebendem Munde. Kein Wort ſprechen die bei⸗ 1 5 ſich 195 1 0 5 den, aber ſie ſtehen wie von Flügeln der Ewigkeit berührt. Ein altes, ſchindelbedecktes Bauernhaus. Das Moos Und nun lächel; un er geht wächſt bis auf das Dach hinauf. Gras wuchert um die Ein⸗ der Mond, der 15 Furſt der Nacht Cs in, als 1 er di angstür. Es iſt, als läge dieſes Haus im Märchen. Und ein 5 Harten davor mit Büſchen voller Blumen; wehendes Grün, Fußſpuren der beiden Menſchen betaſten will. — x— ſtillſtehendes Weiß, flammendes Rot, züngelndes Gelb und Das Loch in der Hypotenuſe fließendes Blau.— Davor ein Gartenzaun. Zwei Stämme eingerammt, hart, knorrig. Wie die i e der Arbeit. Zwiſchen den Stämmen vier Latten angehauen. 1 8 f a 5 5 d di tt üb durchturnt, durchſchlichen. In einer Winternacht brach auf einem Gut dicht bei der 55'olt dem eg aberkrochen. durchtuent durchſchlichen ſchwediſchen Feſtung Vaxholm Feuer aus, und die Beſatzung rückte zur Hilfe an. Der Oberſt gab dem Befehlshaber der Feuerlöſchtruppen genaue Anweiſung, welchen Weg er ein⸗ durchhüpft von Jelängerjelieber, und Rotkehlchen ſingen. Das Ganze bienenüberſummt. Lebendige Notenlinien. Aus ſchlagen ſollte, um mit ſeinen Leuten möglichſt ſchnell über das Eis des Sees zur Brandſtelle zu kommen. einem Volkslied vielleicht. Jeder Blumenkopf eine Note Jede Biene eine Fermate. Und die Sonnenſtrahlen am Anfang ſind der Notenſchlüſſel. Nach dieſen Noten ſingt die Bauernmagd, wenn ſie drinnen im Hauſe ſich übers Haar Am nächſten Tag erſtattete der Sergeant Bericht über i ſeine Tätigkeit und ſollte u. a. zeigen, welchen Weg er ge⸗ 8 wählt hatte.„Ja, aber da ſind Sie ja nicht den nächſten Weg marſchiert, wie ich befohlen hatte,“ meinte der Oberſt. 8 ſtreicht und in den Spiegel ſchaut. An dieſe Notenlinien lehnt ſich am Frühlingsabend der Bauernknecht mit freudi⸗ gem Herzen, wenn er ſeine Liebſte erwartet. Dieſe leben⸗ digen Noten kommen dem greiſen Bauer in die Seele, wenn„Sie ſind doch die Katheten entlang marſchiert und nicht die 5 1 8 letzten Atemzug von dieſer Erde in die Ewig⸗ f e fuhr er fort, während er ein Dreieck zeichnete. eit geht. 3 a 5 Herr Oberſt, es war ein Loch in der Hypotenuſe“, antwor⸗ nd die Lerche! Vielleicht iſt die Lerche eine anmutige Heichnung: Grunwald. tele der Truppführer und ſchlag die 1 e daß Bänkelſängerin der Lüfte. e ein kosmiſch 8 And nun kommt ſie und legt die Narziſſe wie etwas es knallte. Das Eis war nämlich aufgegangen, ſo daß die Strahl. Ein Klümpchen Erde vielleicht, von einem göttlichen ganz Koſibares in die rechte ihres blinden Jungen. Truppe einen Umweg machen mußte. a 1 Bulg⸗ eienden ir unz 1 ange: ung ein „Bon- könig. Wagen, iſt das 8 Auto Keine 6. motive 5 Auth n nicht kenne e heré, Reg n ſage Inder illinge n doch extra h aus. te ſich d Gas ſeine 18 he⸗ * 8 — — N 1 Y Copyright by Cart Duncker⸗Verlaa. (16. Fortſetzung). Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: In der Wüſte kommt es zwiſchen Thomas Hart und Helga Trolle zu einer Ausſprache. Hart kündigt ihr an. daß er ſeine Steine trotz des Verbots des Diamantentruſts verkaufen wird. Helga wird durch dieſe Unterredung in dem Glauben beſtärkt, daß Hart der Organiſator der ſchwar⸗ zen Börſe ſeti. Sie nimmt ſich vor, niemals ihrem Vater oder Generaldirektor Hickſon etwas davon zu erzählen. Dann zieht die Karawane weiter in die Wüſte. Kilometer auf Kilometer ſchwindet, ohne daß man die Markierungen fin⸗ det. Am fünften Tage weiß man, daß man in die Irre gegangen iſt. Die Lebensmittel werden knapp, ebenſo das Waſſer, trotzdem zieht man weiter. Nach ſieben Tagen ſehen die Männer ein, daß ſie nicht weiterziehen können. Die Frauen drohen zuſammenzubrechen, und auch Charly, Tho⸗ mas und Billy können kaum noch vorwärts. Als kein Pro⸗ viant mehr vorhanden iſt, öffnet Charley ſeine Kiſte, in der er ſich von ſeinen Tagesrationen einen eiſernen Beſtand ge⸗ ſammelt hat XVI. Wieder vergehen die Tage in tödlicher Gleichförmigkeit. Aufbruch beim erſten Sonnenſtrahl, rumpelnde, langſame Fahrt durch die Wüſte, bange Hoffnung bei jeder Boden⸗ ſchwelle, die die Ausſicht nach vorne ſperrt. Vielleicht, viel⸗ leicht ſieht man, wenn man da oben iſt, das Ende der Wüſte, das gelobte Land mit Büſchen, Gras und Laubbäumen! Dumpfe Enttéuſchung, wenn die Zugtiere die Anhöhe hin⸗ angekeucht ſind und dem Auge meilenweit das tote Antlitz der Wüſte entgegenſtarrt. Zurückſinken in das Brüten, während der Karren weiterrollt. Stechende Hitze, Backofen⸗ Auft, ſchwarze, harte Dornen, gelber Sand. Immer, immer wieder das gleiche Bild. Bis die Sonne verglüht und man troſtlos, hoffnungslos, elend und zerſchlagen in den Schlaf⸗ ſack kriecht. Mit Zerberusaugen hat der alte Biddle über den letz⸗ ten Mundvorrat gewacht. Aber ſein Geiz hat allen das Leben gerettet. Die aufgeſparten, verheimlichten Lebens⸗ mittel haben gereicht. und ſelbſt jetzt noch iſt ein kleiner Reſt vorhanden, der noch ein paar Tage den ärgſten Hun⸗ ger abwenden kann 1 aber ſchwankt ein anderes Ge⸗ ſpenſt um den Karren. Das Waſſer iſt zu Ende Wie vor⸗ ſichtig man auch geworden iſt, wie oft man auch die ſchon ausgeſtreckte Hand wieder zurückgezogen es ſich dreifach überlegt hat, ehe man ein paar Tropfen aus dem letzten Kaniſter über die dörrende Zunge fließen ließ— ſeit heute morgen iſt die letzte Blechkanne leer Vergebens hat man ede einzelne der alten Kannen auf Tropfenreſt unterſucht. Es iſt und bleibt ſo: man hat kein Waſſer mehr, keinen Tropfen in dieſer Sonnenglut. Wenn man nicht in den nächſten 48 Stunden ein Waſſerloch erreicht. dann iſt das Ende da. Größer und drohender wird das Geſpenſt, ſchwankt nä⸗ her an den Karren mit jeder Meile, die die ächzenden Räder zurücklegen. Der alte Biddle ſieht auf dem Kutſchbock ver⸗ ſtohlen den neben ihm ſitzenden Thomas von der Seite an. „Weißt du noch?“ ſagt der Blick„damals.. der Durſt...“ Und Hart gibt ſchweigend den Blick zurück.„Ja, ich weiß. Der Durſt, der Wahnſinn, all das Entſetzliche, das dann kam. Damals fanden ſie uns in zwölfter Stunde. Diesmal aber iſt's vorbei. Weit von hier iſt die Route der Poſt⸗ 3 Hier findet uns kein Menſch, wenn wir liegen⸗ bleiben.“ Auch die Frauen drinnen im Wagen ſprechen kein Wort miteinander. Jedes Wort wäre Qual. Sie ſitzen ſtumpf und müde auf den leeren Kiſten und laſſen die Gedanken gehen, wohin ſie wollen. Zwiſchen ihnen, auf dem Boden des Karrens, liegt Bill Oſtler mit geſchloſſenen Augen und rot aufgedunſenem Geſicht. Seit heute morgen hat ihn das Fieber gepackt. Im Halbſchlaf ſapſt er wie ein durſtiger Hund, ſpricht wirres Zeug, erſt unartikulierte Laute, dann einzelne Worte, ſinnlos, ohne Zuſammenhang. Helga ſtarrt grübelnd auf den Kranken, fühlt ſelber ſchon das Fieber in ihren Adern glühen. Wie lange noch, und ſie wird auch da unten am Boden liegen, hilflos, krank, verſchmachtend. Ein kalter Schauer durchfährt ſie plötzlich. Sie fühlt, wie eine heiße, fiebernde Hand ihre Knöchel um⸗ ſpannt, langſam an ihrem Bein hinauftaſtet. „Helga, Madel!“ fiebert der Kranke.„Biſt doch meine Frau! Warum kommſt du nicht? Leg dich doch daher zu mir! Komm, ehe wir alle beide krepieren!“ „Ruhig, Junge!“ Helga überwindet den Schauer, der ſie gepackt hat, und beugt ſich zu dem Kranken nieder, löſt ſanft den Griff der e Hände und ſchaut ihm in die glühenden, begehrlichen Augen.„Schlaf, mein Junge, ſchlaf ganz ruhig.“ Mit einer mütterlichen Bewegung ſtreicht ſie über die naſſe Stirn und fühlt im gleichen Augenblick eine troſtloſe Schwäche in den eigenen Gliedern, taumelt vorn; über und ſinkt zuſammen über dem Mann, der ſchon wieder die Augen geſchloſſen hat und unverſtändliche ſinnloſe Worte murmelt „Thomas!“ Aber Thomas Hart hört den verlöſchenden Ruf Helgas nicht. Er hat den alten Biddle mit hartem Griff am Arm gepackt und deutet erregt auf die Zugtiere, die mit geſpitzten Ohren ſchnaubend vorwärts drängen. 5 „Die Tiere, Biddle! Die Tiere! Sie riechen Waſſer! Aus wirrem Halbſchlaf taumelt der alte Digger hoch. Wahrhaftig, die Tiere ziehen an. Sie drängen ſeitwärts. ohne auf Zaum und Peitſche zu achten, ſetzen ſich in Trab, geben die letzten Kräfte her und drängen vorwärts, den ee 99 5 der ſich links zur Sefte erhebt. „Da! a! Mit ausgeſtrecktem Arm, mit zuckendem Geſicht weiſt Thomas Hart auf die dunkle Fläche, die man oben vom Hügel ſieht, kaum drei Kilometer weit entfernt verliert ſich der gelbe Sand in dunklen Strichen, hebt 5 aus dürrem Oerpengrae eine langgeſtreckte Gruppe von ſonnverbrann⸗ ten faubontchen Was dahinterliegt, verſchluckt der Schleier flimmernden Sonnenlichts, aber es iſt, als ob ein ganz leiſer, banger Lufthauch von dort herüberſtriche. Warum Charles Biddle unter wildem Geſchrei die Peitſche über ſeine Zugtiere ſchwingt, weiß er ſelber nicht. Die halbverſchmachteten Mauleſel raſen auch ohnehin in wil⸗ der Haſt den Hügel hinunter. Schon kniſtern die erſten Steppengräſer um die Hufe und Räder. Weiter öffnet ſich das Land dem Blick. Gras! Dürres, verbranntes Gras, aber doch Gras! Und ganz weit hinten reckt es ſich rieſen⸗ haft empor aus dem Gewoge der Halme: dunkle, mächtige Bäume. Ein Vogel fliegt auf. Halt! Halt! Wo Vögel ſind, da muß auch Waſſer fein. Schnaubend, witternd bleiben die Tiere ſtehen an allen Flanken zitternd. „Da!“ brüllt Biddle, der ſich auf dem Kutſchbock hoch aufgereckt hat, 60 auf eine ſchwarze Oeffnung zwiſchen den Grashalmen.„Waſſer!“ Er ſpringt vom Wagen und brüllt das Wort noch einmal hinein unter die Plane:„Waſſer!“ „Waſſer!“ ſtöhnt drinnen Bill und richtet ſich mit fieber⸗ länzenden Augen hoch, ſchiebt den ſchwer auf ihm laſtenden örper der bewußtloſen Helga zur Seite und kriecht auf allen vieren hinaus. „Waſſer, hörſt du nicht: Waſſer!“ ſchreit Kitty Alliſter der Gefährtin ins Ohr, rüttelt ſie, bis Helga die Augen auf⸗ ſchlägt und verwirrt in das ſchreiende Geſicht ſtarrt. Kitty reißt ſie hoch und zerrt ſie nach dem Ausgang. Da iſt auch ſchon Thomas Hart, der die immer noch halb Bewußtloſe herunterhebt und ſtützt. Erſt als ihre Füße den Boden be⸗ rühren, kommt Helga zu ſich. Mechaniſch folgen ihre Füße den Schritten der Kameraden, die durch raſchelndes dürres Gras haſten. Hinter ihnen ſchwankt herrenlos der Karren. Die Tiere, halb wahnſinnig vor Durſt, folgen den Spuren der Männer. NN Nee,. N M nung Eisner „Da iſt's!“ Ein ſchwarzes Loch ſtarrt den Nahenden entgegen. Aber keine gemauerte Ziſterne, ein Sumpf nur, ekelhaft ſtinkendes, faulendes, ſtagnierendes Waſſer, deſſen Geruch allein zum Erbrechen reizt. Fiebernde Augen hän⸗ gen an ihm. 9 bläken aus verſtaubten, vertrockneten Hälſen. „Nicht trinken!“ Thomas hat ſich entſetzt, den einen Arm um Helga geſchlungen, vor der Pfütze aufgepflanzt, wehrt mit der freien Hand den andrängenden Biddle ab. „Loslafſen! Hund!“ „Sei vernünftig, Biddle! Zurück, Kitty! Ihr ſeht doch, Schmutz! Moraſt! Fieberſumpf! Ihr trinkt euch den Tod an den Hals!“ Thomas läßt Helga los und packt mit einer Hand den alten Biddle an der Bruſt, beutelt ihn hin und her, während er mit der anderen Kitty zurückreißt, die ſich zum Sumpf hinabbücken will. „Vernunft! Wir ſind aus der Wüſte! Wir werden Waſſer finden! Richtiges Waſſer! Das hier Japp, app, app. Die Zugtiere haben, den Wagen hinter ſich herſchleppend, das Sumpfloch erreicht, ſtecken tief die Mäuler in das ſchwarze Waſſer und lecken, ſchlürfen Schlamm und Flüſſigkeit in ſich hinein. Und da— Helga Trolle ſtößt einen heiſeren Schrei des Entſetzens aus— da liegt Bill Oſtler auf dem Bauch neben den Tieren, die Hände ins Waſſer gekrallt, als könne er es feſthalten, und ſchlürft mit den Mauleſeln um die Wette das ſchwarze, faulige, ſtin⸗ kende Sumpfwaſſer. „Bill!“ Hart fährt herum und reißt den Wahnſinnigen empor, taumelt und fällt mit ihm zuſammen zur Erde, wälzt ſich mit ihm am Boden, während Bills vom Schlamm ver⸗ ſchmiertes Geſicht ſich aus ſeiner Umklammerung zu befreien ſucht und gierig dem Moraſt entgegenleckt. Der Anblick hat auch Kitty und den alten Biddle aus ihrem Rauſch geweckt. Sie bemühen ſich, Thomas zu helfen und den wild um ſich ſchlagenden Bill vom Sumpfloch weg⸗ zuziehen. 1 1 aber ſchlägt beide Hände vor das Geſicht. Zu entſetzlich ſah das aus, der ſtarke junge Menſch, der da hem⸗ mungslos und voller Gier das ekle, ſtinkende Sumpfwaſſer ſchlürfte. 135 XVII. „Die Berge dort“, Thomas Hart blickt ſinnend hinüber zu dem blauen, buckligen Streifen, der ſich ganz fern wie eine Wolkenbank aus dem Sonnenglaſt hebt,„die erinnern mich an etwas. Haben wir ſie nicht auchd geſehen, als wir auf dem Rückmarſch von unſerem 6 waren?“ Biddle und Bill können ſich nicht nennen. Aber viel⸗ leicht iſt es ganz gut, wenn man darauf zuhält. Es müſſen die Bergzüge ſein, die an der Grenze von Rhodeſia liegen. Dort iſt jedenfalls Wild und Waſſer in Hülle und Fülle. Der Rückweg durch die Durſtſtrecke iſt ſowieſo verſperrt. an hat r gutes Trinkwaſſer gefunden, noch an dem 88 8 1 der Wöſte boden e Finige Kilo⸗ Ma- a a meter weiter landeinwärts iſt man auf eine Ziſterne geſto⸗ ßen, die genug enthielt, um die leeren Kaniſter zu füllen. Und auch in den vier Tagen, die man nun ſchon weiterge⸗ zogen iſt, hat man Waſſerlöcher gefunden. Aber mit dem Proviant ſteht es nach wie vor ſchlecht. Wild und Vögel ſind ſelten. Das wenige, was man erjagt, genügt zwar für den augenblicklichen Bedarf, aber es langt nicht, um Vorräte an⸗ zuhäufen für einen Rückmarſch durch die Durſtſtrecke. Die Schrecken der Sandwüſte liegen hinter den Reiſen⸗ den. Wohl iſt auch hier noch die Steppe dürr, aber die To⸗ tenhand der Wüſte liegt nicht mehr über der Landſchaft. Es gibt Baumgruppen, Baumrieſen ſogar, uralte, faſt verſtei⸗ nerte Geſellen, die aus dem Steppengras emporwuchten, es gibt Büſche, die zwiſchen harten Dornen auch dunkelgrünes Laub tragen, Tümpel und Waſſerlöcher, um die fremdartige Schilfe kniſtern. An Hand des Kompaſſes hat man feſtgeſtellt, daß man von der nördlichen Richtung etwas abgekommen iſt und nun nordnordweſtlich marſchiert. Aber das iſt ganz gleichgültig, Hauptſache iſt, daß man aus der Wüſte herausgekommen iſt. Die Wangen haben wieder Farbe bekommen, die Augen funkeln nicht mehr in tückiſchem Glanz und ſtarren auch nicht traurig und erloſchen ins Leere. Der alte Biddle träumt ſo⸗ gar ſchon wieder davon, in Kimberley eine neue Expedition auszurüſten und noch einmal bis zu den Markierungszeichen in der Wüſte vorzuſtoßen. Bill Oſtler iſt am meiſten angegriffen. Hohlwangig und müde ſitzt er auf dem Wagen. Die Gier, mit der er ſich über das erſte gefundene Waſſer warf, hat ſich gerächt. Noch am gleichen Tage hat ihn das Fieber niedergeworfen, daß er mit rotfleckigem Geſicht dagelegen hat. Zwei Tage lang hat er hart an der Grenze zwiſchen Sein und Geweſenſein geſtan⸗ den. Nur die Erfahrung des alten Biddle und Kittys haben ihn gerettet. Ein Arzt würde wohl den Kopf geſchüttelt haben zu den Quackſalbermittelchen, die der alte Biddle angewen⸗ det hat, aber ſie haben geholfen. Noch iſt Bills Geſicht ver⸗ wüſtet, ſeine Augen liegen tief in den Höhlen, und ſeine Glie⸗ der ſind ſchlaff und kraftlos wie die eines Kindes. Aber er kann doch ſchon wieder im Wagen aufrecht ſitzen, und die Ekzeme, die ſich an ſeinem Körper nach dem Genuß des fau⸗ ligen Waſſer gezeigt haben, ſind zurückgegangen. Helga iſt freundlich und kameradſchaftlich zu ihm und überſieht das verlegen⸗entſchuldigende Lächeln, das Bill Oſt⸗ ler jedesmal auf den Lippen hat, wenn ſie mit ihm ſpricht. Bill aber iſt unzufrieden mit ſich ſelbſt. Die Tatſache ſeiner Erkrankung rührt ihn wenig, und an jene Stunde im Sumpf⸗ loch denkt er überhaupt nicht. Das Waſſer war zu ſchlam⸗ mig und ſchwarz, als daß er in ſeinem Spiegel dort ſein eigenes verzerrtes Geſicht hätte ſehen können. Aus der Standpauke, die Biddle und Thomas ihm wegen ſeiner Un⸗ beherrſchtheit gehalten haben, macht er ſich nicht viel. Aber es macht ihn unſicher und verlegen, daß Helga plötzlich ſo ganz anders zu ihm geworden iſt Früher hat ſie manchmal ein Flackern im Blick gehabt und die Augen weggewendet, wenn er ſie anlachte. hat eine gewiſſe Scheu vor ſeiner Be⸗ rührung gehabt, ein madchenhaß es Zurückweichen, das mehr verriet als verbarg. Jetzt aber iſt etwas Frauliches, Mütter⸗ liches in ihrem ganzen Verhalten zu ihm. Sie betreut ihn faſt wie ein Kind. Bill wird nicht klug daraus. Hat er ihr etwas getan? Etwas geſagt, das ſie verletzt hat? Ganz dunkel er⸗ innert er ſich, daß er am letzten Durſttag im Fieber von ihr geträumt hat, heiße, irrſinnige Träume. Vielleicht hat er damals im Fieber etwas geſagt von dieſen Träumen. Aber wer wird einem Menſchen Worte nachtragen, die im Fieber⸗ wahn geſprochen ſind? 5 Es läßt Bill keine Ruhe, er muß herauskriegen, was Helga ſo verändert hat. Vorſichtig beginnt er, darauf hin⸗ zuſteuern, ſpricht von ſeinem Fieber damals und von dum⸗ men Dingen, die er vielleicht im Schlaf geſprochen hat. Helga hört ihm aufmerkſam zu und lächelt ein wenig. Nach einer halben Stunde weiß Bill, was Helga ſo entſetzt hat, daß ihr ganzes Weſen ihm gegenüber wie gewandelt iſt: das Bild am Sumpfloch. Er beißt ſich auf die Lippen und denkt nach. War das wirklich ſo ſchlimm? Iſt's denn ein Wunder, wenn man vor Durſt den Verſtand verliert, beſonders wenn man dazu noch ein Fieber im Körper hat. Die Kameraden finden doch nichts dabei. Kitty, Biddle, Thomas— keiner redet auch nur ein Wort davon, und keiner iſt anders ihm gegen⸗ über als ſonſt. „Man trinkt in der Wüſte aus jedem Sumpf, den man findet“, ſagt Bill trotzig aus ſeinen Gedanken heraus. Helga ſchüttelt ſtill den Kopf. „Nein, man durſtet weiter, bis man reines Waſſer hat“ „Dazu gehört ſeltene Reinheit und ſeltene Stärke, Helga.“ 5 „Nur die Reinheit, die den Schmutz verabſcheut. Und nur jene Stärke, die will!“ Eine Weile ſchweigt Bill. Dann ſagt er trotzig wie ein Junge:„Die andern ſind alſo beſſer? Helga antwortet nicht gleich. Sie denkt an Kitty und den alten Biddle, die nur durch Thomas' feſten Griff vor dem Trinken zurückgehalten wurden, an ſich ſelber, die nur deshalb ſich nicht in irrſinnigem Durſt zu dem ſchwarzen Waſſer niedergebeugt hat, weil ſie zu ſchwach und elend war, um ſich überhaupt zu bewegen. Plötzlich aber kommt ein heller Schein in ihre Augen. „Thomas Hart war genau ſo durſtig wie wir“, ſagt ſie leiſe, mehr zu ſich ſelbſt als zu Bill,„und hat doch nicht getrunken.“ Bill läßt ſich hintenüberſinken auf die alten Wolldecken im Wagen und dreht ſich zur Seite. Er weiß Beſcheid.. Die afrikaniſche Sonnenluft täuſcht. Die Berge, die gar nicht ſo weit ſchienen, wollen nicht näher kommen, obwohl man nun ſchon zwei Tage auf ſie zuhält. Sie ſind und blei⸗ ben ein luftiges, blaues Gebilde am Horizont. (Fortſetzung folgt.) Silben-Rätſel. Aus den 25 Silben: as chi de drach el fel feſt ge i is las le ler ma me ni o pa ran ſchef ſo ſol ſop tot y ſind zehn Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. Griechi⸗ ſche Münze, 2. Krankheit, 3. Baum, 4. Südfrucht, 5. Fang⸗ ſchlinge, 6. Pflanze, 7. Kundgebung, 8. Kleidungsſtück, 9. Weiblicher Perſonenname, 10. Deutſcher Dichter. Sind die Wörter richtig gebildet, ergeben die erſte und vierte Buch⸗ ſtabenreihe, beidemal von vorn nach hinten geleſen, eine ſportliche Veranſtaltung. Vexier- Bild. Wo iſt die junge Holländerin? Rätſel. Erſt ſticht er ſich und die Geliebte tot, Dann geht er ganz vergnügt zum Abendbrot. 11 0 1 Wortbau-Rätſel. 5 In dem nebenſtehenden Quadrat ſind in 1 jeder Reihe zwei Silben ſo hinzuzufügen, daß 3 Wörter entſtehen, die man von 2 links nach rechts und zugleich von oben nach unten lieſt, mit folgenden Bedeutun⸗ gen: 1 Altgriechiſche Landſchaft, 2. Päpſt⸗ liche Krone. 3 Genußmittel. nel Die bagrwuchs fördernden Eig ee-AKtuĩtdiin Vm Fschsrztexpeffimerteff nachgewiesen . Haarwuchsmittel Haarpfle emittel Haarwaschmittel von 1.0 bis 6.— von RNA 1.— bis 7.50 von RBA 0.18 bis 1.30 Buchſtaben-Füll⸗Rätſel. ſa. m— heißer Wind ane— Verwandte ard— männlicher Perſonenname en— Hochgebirge in Südamerika pa..— Würfelwurf gun. ſeichter Meeresarm le. a.— Vermächtnis len— Teil des Geflügels ...I herbſtliche Naturerſcheinung h.. da— weiblicher Perſonenname .. au— deutſcher Dichter Die Punkte ſind durch Buchſtaben zu erſetzen, die, ſind die Wörter richtig gefunden, aneinandergefügt, ein Sprich⸗ wort ergeben. Schach-Aufgabe. i , c,, h,.. EN n W — . l Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. b 5 Jebg ens desto scher 8 be m kukvtol 6 Dosen 15— 60 tg. kEokutol- Sonne A broda, Fl. RM 38— 1. Deu uin ¶ cen Auflöſungen aus letzter Nummer: Synonym: 1. ſtörriſch, 2. tauglich, 3. rege, 4. auf⸗ geblaſen, 5. niederträchtig, 6. dreiſt, 7. krumm, 8. oft, 9. rup⸗ pig, 10. beſorgt.— Strandkorb. Einſetz⸗Rätſel: 1. Enklave, 2. Serbien, 3. Kle⸗ mens, 4. Kamerad, 5. Krefeld, 6. Beuthen, 7. Endivie. Telegramm⸗Rätſel: Grumt, Meteor, Holk, Ungarn, Glühwurm. Sockel, Michel, Heimweh, Kehraus. — Gute Erholung— Glückliche Heimkehr. Schiebe ⸗Rätſel: Berta. Augur, Doris, Sepia, Arſen.— Ruder⸗Sport. Bilder⸗Rätſel: Großer Schmerz ſtählt edles Herz. Kopfwechſel⸗Rätſel: Floſſe Ecker Reiſig Inhalt Eichel Narbe Zeile Unna Gilde.— Ferienzug. Silben⸗Kreuzwort⸗Rätſel: Waagerecht: 1. Flitter. 2. Terpentin. 3. Lodi. 4. Terror. 5. Fanoe. 6. Organiſator. 7. Arche. 8. Peter. 9. Mancheſter. 10. Do⸗ rado. 11. Rigoletto. 12. Euryanthe.— Senkre ch t: 1. Flitterwochen. 3. Lofan. 4. Terror. 6. Orcheſter. 7. Arche. 9. Mandarine. 13. Pendel. 14. Dioezeſe. 15. Ninive. 16. Torpedo. 17. Terra. 18. Dorothea. 19. Protokoll. 20. Schnee⸗Eule. mild, feicht schaumend, wundervoll um Geschmack e 5 22052.. für die grosse ſube Ein auf ſeine Erfolge ſehr eingebildeter Komponiſt, der eine eigene Villa beſaß, fragte einmal einen Bekannten: „Was glauben Sie, mein Lieber, wird auf der Tafel ſtehen, die nach meinem Tode von der Nachwelt hier an dieſem Hauſe angebracht wird?“ „Das kann ich Ihnen ſchon heute ſagen“, antwortete der Bekannte.„Die Inſchrift wird lauten: Dieſes Grund⸗ ſtück iſt wegen Todesfall preiswert zu verkaufen.“ * Der vierzehnjährige Sohn eines Schotten ſoll den beim Haus liegenden Gemüſegarten umgraben. Er bittet ſeinen Vater um einen Penny. Dieſer fragt ihn, was er damit wolle. „Ich will ihn vergraben und meine Freunde zum Suchen und Umgraben einladen. Der ehrliche Finder darf ihn behalten.“ „Sehr koſtſpielig, mein Junge.“ „Wieſo, Vater? Ich grabe ſelbſtverſtändlich an dem Stück, wo das Geldſtück liegt, da ich ja die Verteilung vor⸗ nehme.“ Gerührt ſchließt der Vater ihn in die Arme und ſagt:„Mein Sohn, hier haſt du den Penny.“ . Vorſichtig. Saufaus iſt zu lange ſitzen geblieben. Nun wandert er mühevoll und ſchwankend heimwärts nach der Stadt. Stößt an einen Baum. Zieht höflich ſeinen Hut:„ſchuldigen ſchon, verehrter Herr.“ Geht weiter. Stößt an den nächſten Baum. Zieht höf⸗ lich ſeinen Hut:„tſchuldigen ſchon vielmals, verehrter Herr, aber ick habe einen ſitzen!“ Geht weiter. Stößt an den dritten Baum. Zieht höflich ſeinen Hut:„Lieber Freund, ich bitte vielmals um Entſchul⸗ digung, aber ich habe einen Mordsrauſch. Nichts für ungut.“ Geht weiter. Stößt an den vierten Baum. Zieht noch höflicher ſeinen Hut. Entſchuldigt ſich noch viel höflicher. Dann aber bleibt er ſtehen und denkt nach. Geht ſchließlich an die Seite der Straße, wartet dort und ſagt: 77 8 dort lieber warten, bis die Demonſtration vor⸗ ei iſt.“ . 7— Zeichnung: Krenczek. „Eduard, wenn du mich be zügſt, gehe ich ins Waſſer!“ 117 1 Fiſch.“ Na ja, du willſt doch ſicher in unſer Aquarium!“ (Schluß des redaktionellen Teils.) 1 Taran rirRH 5 5. 5 7 5 8 8 eite, Helle ei, Se ellgitlel . 8 22 Volksweisheit einſt und jetzt Wetterregeln und Bauernſprüche und ſonſtige Lebensweisheſ⸗ ten des Volkes, wie ſie in Sprichwörtern einen Niederſchlag ge⸗ funden haben erſcheinen uns heute im Zeitalter täglicher Wetter meldungen der meteorologiſchen Stationen, der chemiſchen Errun⸗ genſchaften und eines gewaltigen Wiſſens von den Lebensgewohn⸗ heiten der Völker aller Zonen oft wenig ſinnvoll und für das Ver ben kaum brauchbar Und doch ſtecken in ihnen tiefe Weisheiten verborgen, die man nur zu enthüllen verſtehen muß Abgeſehen von einigen bäuer⸗ lichen Wetterregeln, die mehr dem Volkswitz als der Wetterkunde zuzurechnen ſind wie die von dem„Hahn auf dem Miſt“.— be⸗ ruhen ſie auf einer ſehr ſcharfen und ſorgfältigen, durch Genera⸗ tionen erfolgten Beobachtung der Natur, des Jahreslaufes und der Zeitenordnung, wie ſie durch Sonne. Mond und Sterne ge⸗ gegeben iſt Eine beſondere Rolle ſpielen dabei die Sprüche, die auf die ſogenannten„Lostage“ des Jähres wie Weihnacht, Lichtmeß, Walpurgis, Sonnenwende. Siebenſchläfer. Martinstag, Luzia ust Bezug nehmen So hatten einſt unſere bäuerlichen Vorfahren durch ſorgfäl⸗ tige Beobachtung der Natur ſich durch ein ganzes Syſtem dekar⸗ tiger Sprüche die Ordnung geſchaffen, die es ihnen ermöglichte, die Arbeit des Jahres in Einklang mit dem Naturgeſchehen zu hal ten und ihr damit den Erfolg zu ſichern Einer ſolchen Volksweisheik entſpricht in unſeren Tagen z. 8. die Erkenntnis vom Wert der Verſicherung Aufbauend auf den genauen Beobachtungen des Lebens qu Hand der Sterbetafeln und der Geſetze der Wahrſcheinlichkeitsrech⸗ nung hat die deutſche Priwatperſicherung einen wertvollen Schutz für Leben und Gut des deutſchen Volkes geſchaffen Wie einſt eine genaue Beachtung der Lebensſprüche und Wel⸗ terregeln dem Bauern Leben und Ertrag ſeiner Arbeit ſicherte, fo ſchützt die Befolgung der Lehren der Verſicherung den ſchaffenden Menſchen vor den wirtſchaftlichen Nachteilen, die Tod und Un⸗ glück und Kataſtrophen mit ſich bringen Das große und das kleine Geheimnis „Schön, daß du kommſt“ ſagte Peter Heiringer zu ſeinem Freunde Hans Förſter und ſchüttelte ihm die Hand.„nun kannt du gleich mit frühſtücken„Gern“ nickte Hans Förſter, „kann ich mir die Hände waſchen?“ Als er zurückkam, lächelte er. „Ich wußte gar nicht, Peter, daß du auch ein Chemiker biſt Fla⸗ ſchen. Mixturen. Mörſer— biſt du dem Stein der Weiſen auf der Spur?“ Peter war offenſichtlich etwas verlegen.„So etwas Aehnlichem' meinte er langſam, eigentlich einem großen Geheim nis Ich kann es dir ja verraten Vielleicht iſt es ein wenig ko⸗ miſch, daß ein Mann ſo eitel iſt— aber ich beneide dich um deine gute und zarte Haut Ich liebe gepflegte Menſchen und möchte ſelbſt gern als ein ſolcher erſcheinen, doch iſt das anſcheinend nicht ſo leicht Darum habe ich ein paar einſchlägige Bücher gewälzt und bin daber, allerhand zu miſchen und zu verſuchen„Wee lange treibſt du das ſchon?“ fragte Hans.„Eigentlich ſchon ge raume Zeit und ich muß ſagen, bisher mit wenig Erfolg. Aber ich komme ſchon noch dahinter!“ Hans nickte und aß ſchweigend. „Möglicherweiſe“ fuhr Peter ſtockend fort,„möglicherweiſe kannt du mir auch einen guten Rat geben Du weißt fa. wie es mit den großen Geheimniſſen iſt: hat man ſie erſt einmal durchſchaut, ſind ie ganz einfach Meinſt du nicht?“ Hans lachte leiſe:„Ganz recht. Peter ſo iſt es auch!“ Peter legte neugierig das Beſtech neben den Teller:„Das iſt nett. Hans, daß du mir helfen willtt Alſo heraus mit der Sprache— was iſt das Geheimnis deine; verteufelt guten Teints?“„Abwarten“ ſagte Hans Förſter und hob die Taſſe.„abwarten und Tee trinken 2 Ein halbe Stunde ſpäter gingen die beiden die Straße hinab, „Einen Augenblick“ ſagte Hans und verſchwand in einer Dro⸗ gerie. Kam gleich wieder heraus und überreichte Peter ein Päck⸗ chen. Da haſt du das große Geheimnis“ meinte er blinzelnd, du ſiehſt, es iſt nur ein kleines“ Sie gingen einige Schritte, dann ſagte Peter:„Biſt du mir böſe, wenn ich mal nachſchauek Ich bin ſo geſpannt!“ Peter wickelte das Päckchen auf. Es ent⸗ hielt ein Stück„Dr. Dralle's Blaue Lavendelſeife“„Das iſt alles?“ fragte er verdutzt.„Ja“ ſagte Hans, und du wirſt ſtaunen, wi das hilft. Denn— Dralle hat nämlich auch ein Laboratorium, Aber ein beſſeres als du. Größer, älter, erfahrener Die Axt im Haus erſpart den Zimmermann— und gelernt iſt gelernt. Ver⸗ ſtanden?“ So konnte Peter Heiringer geholfen werden. Die zeitung kommt in jedes Haus, Nutzt das der Hände —— Inſerale eig. eie er aus! i ale fahrraggapler 19331 Prospe k 55 an- fordern, er being! eine suhergevöhn. ſiche Leistung. Zu. endung kostenlos. E F. Stricker, fahrradtabrk Brackwede- Bielefeld 384 Werdet Mitglied der NS! IAF NE 501 ect Noch. u. Iieſbau, Haschinenbau, Betriebs- Verlangen Sle unseren Fanrrau-Ratalg Nr.. Lechide klecrotechn ing, Keutnana NSU-D-Rad Vereinigte Fahrzeug- Auto- u. Flugzeugb heusor Ul Ateeilie, age renek.- piudttedlen rel. Werke A.- G., Neckarsulm. 5 886 9.0. Wenden Sie sich an den nächsten Oris- f vertreter Meldet Gaſtplätze für das Erholungstwerk des Deutſthen Volkes Zum Wochenende? und„Zum Zeitvertreib! Nr. 32 erſcheinen als Beilage. D A 2 i 35: 659 831 PI Nr 7 Für die auf dieſer Seite erſcheinenden 1 8töck 323 Stck 903 Anzeigen it der Verlag der vorl. 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