33 rtpalaß n durch: ehr gg egenge⸗ r Hanz bie Ent. d. M) (Bres. ht ge. Neiſter, Welter, Kamp cht gab ) einen n. Im itel ge⸗ ndsbel traten enüber. er eine ten im Rad⸗ 0 Zu- er, die hgeſehl Reiſter, dichter Rolle ch und berden, lhalter ſeinen Präſſ⸗ Well Deut n nicht oren⸗ r war and. 1 die rſchaf⸗ mbur⸗ u dem 99 ge: je Be- tüch⸗ ſt nach ingön⸗ rachten 1. Von id das zorder⸗ refeld) Wal⸗ her 80 n das ngsge⸗ m: l. Denzet ftsfah⸗ Dobler 8 P, dungs⸗ Hil⸗ tsfah⸗ refeld) mstag bahn ie bor einen inden⸗ garter e eiſt m die alte Garte eine 5 ken wachrief, da er zum erſten Male in dieſer Stadt ſprach. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Wonatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. 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Von hier aus begann Adolf Hitler, dem dieſe Stadt ſeit 1912 zur zweiten Heimat geworden war, ſeinen Kampf um Deutſchland. Und dieſer Kampf mußte von hier aus geführt werden. Daß München der Ausgangspunkt der Erhebung war, hat es möglich gemacht, daß die NSDAP ſchon in der Zeit, als ſie noch zahlenmäßig klein und im Reiche unbekannt war, ein entſcheidender politiſcher Faktor im Sinne der Er⸗ haltung der Reichseinheit wurde. Adolf Hitlers Kampf um München und Bayern hat in den Jahren 1920 bis 1923 allen denen einen Strich durch die Rechnung gemacht, die damals glaubten, daß Bayern vom Reich getrennt werden könnte. So iſt uns München Symbol der erſten großen na⸗ tionalpolitiſchen Tat der NSDAP geworden, die gekrönt iſt durch die Blutopfer vor der Feldherrnhalle. Das Fanal dieſer Tat und dieſes Opfers ließ die Augen des ganzen erwachenden Deutſchland auf München richten. Und bei der Wiedergründung der Partei war es wieder München, das allein Ausgangspunkt dieſes Kampfes ſein konnte. Hier endigte der erſte Abſchnitt des großen Ringens um Deutſch⸗ land in den Maſchinengewehrgarben der Verräter, hier nahm— dieſem ſchweren Schlage zum Trotz— der zweite und endlich ſiegreiche Abſchnitt ſeinen Anfang. Wie das Bismarckſche Reich von Norden her aufge⸗ baut wurde, ſo entſtand das Dritte Reich aus dem Sü⸗ den—, die beiden Werke bilden in dieſer Geſchichte ihrer Entwicklung gemeinſam die Garanten der Ueberwindung jenes früheren Unverſtändniſſes zwiſchen den beiden Tei⸗ len des Reiches.. Dieſer große volkspolitiſche Gedanke iſt nicht nur hiſto⸗ riſcher Natur. Die Entſcheidung des Führers, durch die München zur Hauptſtadt der Bewegung proklamiert wurde, weiſt auch auf die beſondere politiſche Bedeutung hin, die München heute dadurch beſitzt, daß es der Sitz der Reichs⸗ leitung der NSDAP iſt Hier laufen die Fäden des gewaltigen politiſchen Führungsappa⸗ rates zuſammen, den der Führer dem deutſchen Volk als geiſtiges Rückgrat ge⸗ geben hat. München, die Metropole deutſchen Kunſtſchaffens, iſt auch zu einer Metropole der deutſchen Politik gewor⸗ den— eine geiſtige Baſis, die dem München von heute ein beſonderes Geſicht gibt, das ſich in den kommenden Jahren noch mehr vertiefen und geſtalten wied. Denn zur leichen Zeit, in der das alte München dei Kunſt durch 10 Hitler eine einzigartige Neubelebung erfähet, wachſen aus den Gerüſten die gewaltigen Bauten die dem gdeuen München der Politik den Stempel aufdrücken wer⸗ den. Das München der Pinakotheken, das München der Lud⸗ wigſtraße und des Hauſes der Deutſchen Kunſt, vereint ſich mit dem München der Feldherrn halle, des Braunen Hau⸗ ſes und gewaltigen Führerbauten der Partei zu der Stadt, 11 kennen muß, der das neue Deutſchland kennen will. So ſieht die Partei in der Hauptſtadt der Be⸗ wegung nicht nur die Stadt, der ſie ſich hiſtoriſch ver⸗ bunden fühlt, ſondern vor allem die Stadt, die in ihrer 5 lebendigen Bedeutung im Kranze der deutſchen Städte ein beſonderes Geſicht trägt— eben deshalb, weil ſie die Me⸗ . 1 der Organiſationen des deutſchen Lebenswillens iſt. Wir wollen den Frieden Der Führer vor der alten Garde in Koſenheim. Roſenheim, 12. Auguſt. Die Ortsgruppe Roſenheim der NSDAP, die zweitälteſte . Ortsgruppe der Partei im Reich feierte ihr 15jähriges Be⸗ ſtehen leberraſchend erſchien der Führer und hielt an die nſprache, in der er die Zeit vor 15 Jah⸗ Dann führte er u. a. aus: „Im Kampf haben wir einſt das Deutſche Reich er⸗ obert, und im Kampf werden wir es erhalten und bewah⸗ ren Die gegen uns ſtehen, ſollen ſich in uns nicht täuſchen! Den Kampf haben wir noch nie geſcheut, früher nicht und heute nicht. Wenn ſie ihn wollen dann können ſie ihn ha⸗ ben! Wir werden ſie niederſchmettern, daß ihnen für die nächſten 14 Jahre Gedanken an eine Fortſetzung dieſes Kampies vergehen werden!“ In plaſtiſcher Weiſe ſtellte der Führer gegenüber, was unnſere Gegner in 15 Jahren verwirtſchaftet haben, dem, was der Nationalſozialismus in zweieinhalb Jahren einer Herrſchaft im deutſchen Volte aufgebaut hat, und dieſen ufbau ſchütze nicht mehr eine feige bürgerliche Welt, ſon⸗ dern ein fanatiſches, a deutſches Volk. 0 türmiſcher Zuſtimmung rief der Führer aus:„Das arf ich denen, die glauben, daß ſie allein den Segen des Himmels gepachtet haben, wohl ſagen: 8 N Jahren hatte ich nichts als meinen Glauben 5 ee a iſt die Bewegung die Bewegung Deutſch⸗ 3 1 obert und ge taltet das Reich. Wäre das möglich geweſen bea dieſe Bewegung die deutſche Nation er⸗ ee 1906 geborene Walter Dienstag, den 13. Auguſt 1935 2 D 5—. ohne den Segen des Allmächtigen? Oder wollen die, die damals Deutſchland ruinierten, behaupken, daß ſie den Se⸗ gen Gottes gehabt hätten? Was wir ſind, ſind wir nicht gegen, e mit dem Willen der Vorfehung geworden. And ſolange wir kreu, ehrlich und kampfmulig ſind, an unſer großes Werk glauben und nicht kapitulieren, werden wir auch weiterhin den Segen der Vorſehung haben.“ Wenn dieſenigen, die Deutſchland in 15 Jahren ruiniert haben, heute im Hinblick auf die nationalſozialiſtiſchen Auf⸗ bauleiſtungen glaubten, wieder Morgenluft zu wittern, dann antworte er ihnen:„Das könnte ihnen ſo paſſen, jetzt, wo es wieder etwas zu verwirtſchaften gibt!“ Der Führer rief die ſchweren Prüfungen der Bewe⸗ gung in den letzten 15 Jahren wieder ins Gedächtnis zu⸗ rück.„Niemand wird bezweifeln wollen, daß Deutſchland ſeit zweieinhalb Jahren eine andere Stellung in der Welt einnimmt als vorher. Es gibt kein ſoziales Glück in einem Staat, deſſen Volksgenoſſen untertan ſind einem fremden Willen! Ich bin der Ueberzeugung, daß niemand in der Welt unſer Reich mehr angreifen kann. Wit wollen den Frieden, wollen aufbauen, überall gibt es bei uns Arbeit, Arbeit und wieder Arbeil. Zo wie wir den Frieden wünſchen, ſo ſollten auch die anderen Völker den Frieden wollen. Wer dieſen, unſeren Frieden ſtören will, der ſtößt aber nicht mehr auf ein Volk von Pazifiſten, ſondern auf ein Volk von Männern! Schon die Tatſache, daß dem ſo iſt, wird mehr zum Frieden beitragen als alles Reden.“ Der Führer umriß dann in großen Zügen den Weg des Nationalſozialismus in die Zukunft. Das Ziel ſei, das einheitliche Bild unſeres Volkes immer mehr zu vertiefen bis zur völligen inneren Geſchloſſenheit.„Wenn wir den heiligen Willen beſitzen, unſer Volk für dieſe Einheit zu er⸗ ziehen, dann wird nach Jahrzehnten unentwegter Arbeit der Nationalſozialismus als Weltanſchauung das große, allgemein verbindende Erlebnis in unſerem Volke ſein. Dann wird ein Volk daſtehen, das zutiefſt⸗innerſt erfüllt iſt von ſeiner gemeinſamen Aufgabe und Sendung. Daran glaube ich ſo unerſchütterlich für die Zukunft wie vor 15 Jahren an die heutige Zeit! Damals habe ich dieſe Fahne geſchaffen und geſagt, daß ſie einmal über ganz Deutſchland flattern wird. 15 Jahre ſind vorbei und über Deukſchland wehen heuke unſere Fahnen! Und heute prophezeie ich weiter: In 500 Jahren wird dieſe Fahne das Herzblatt der deutſchen Nation geworden ſeſn!“ Feierſchichtenausgleich im Bergbau Berlin, 12. Auguſt. Nach einer Meldung der NSK wurde auf Befehl des Führers mit ſofortiger Wirkung ein Feierſchichtenausgleich für Bergarbeiter durchgeführt. Da⸗ mit werden im ganzen Reich die Kürzungs⸗ und Feier⸗ ſchichten der im Bergbau beſchäftigten Volksgenoſſen nicht unweſentlich eingeſchränkt, zum guten Teil ſogar aufge⸗ hoben. Die Beſtimmung, daß monatlich mindeſtens 21 bis 22 Vollſchichten„gefahren“ werden müſſen, bringt naturge⸗ mäß für den deutſchen Bergbau, der periodiſch unter Ab⸗ ſatz- und Förderkriſen zu leiden hatte, eine weſenkliche Er⸗ leichterung. Es wird damit den bedrängten Volksgenoſſen erſtmalig im Rahmen einer„Sofortaktion“ nicht nur das Exiſtenzminimum gewährt, ſondern darüber hinaus auch gleichzeitig die Möglichkeit zu einer geſicherten Lebenslage gegeben. Während in allen anderen Ländern Europas ſchwer⸗ wiegende Auseinanderſetzungen über das Bergarbeiter⸗ problem ſtattfinden und für die Völker und chre Regierun⸗ gen zum Teil eine gußerordentliche Belaſtung bilden, iſt in Deutſchland das Werk des Führers und durch ſeine hel⸗ fende Hand nunmehr die Bergarbeiterfrage nach großen, grundſätzlichen Geſichtspunkten in Angriff genommen worden. e Kurzmeldungen Reichsminiſter Seldte beim Führer Berlin, 12. Auguſt. Der Führer und Reichskanzler emp⸗ fing den Bundesführer des„Stahlhelm“, Keichsminiſtet Seldte, zu einer Beſprechung über die Zukunft des„Stahl. helm“. Berlin. In der Reichshauptſtadt brachte man wieder 2347 Kraftwagen mehr auf die Straße, ſo daß jetzt nach Angabe der neueſten polizeilichen Kraftfahrſtatiſtik in Ber⸗ lin 158 348 Kraftfahrzeuge laufen. Berlin. Sir Henry Gullet, Miniſter ohne Portefeuille im auſtraliſchen Kabinett und mit der Führung von Han⸗ delsvertragsverhandlungen beauftragt, iſt in Berlin ein⸗ getroffen. Sein Aufenthalt hat den Zweck, mit den Re ſe⸗ rungsſtellen die Möglichkeiten eines deutſch⸗auſtraliſchen Handelsvertrages zu beſprechen. a 12. Auguſt. In Magdeburg iſt der vom Schwur⸗ gericht in Magdeburg zum Tode verurteilte, am 21. Auguſt Lindenberg„ worden. 0 am 31. Januar 1935 zuſammen mit einem no geb Mittäter einen Raubüberfall auf die Molkerei 5 Neuhaldensleben ausgeführt und die Ehefrau des Molke. i lters Steenbock durch mehrere Schüſſe ermordet 8 Ehemann Steenbock zu ermorden verſucht. Einige Zeit vorher hatte er in einem Waffengeſchäft in Neuhaldens⸗ leben einen Einbruchsdiebſtahl verübt. afrika hat die ebenfalls in kürzeſter Friſt Italien mit 58 Offtzieren und 2665 Soldaten an Bord Nr. 187 Aheſſiniens Appell an Genf Der Kaiſer vor dem Kronrat.— Das Land will Frieden wird ſich aber bis zeletzt wehren. Addis Abeba, 12. Auguſt. In einer längeren Rede vor dem Kronrat verbreitete ſich der Kaiſer von Abeſſinien zunächſt über den inneren Auf⸗ bau des abeſſiniſchen Staates. Abeſſinien wäre aus eigener Arbeit und Kraft entſtanden und habe die Lebensberech⸗ tigung wie andere Völker auch. Der Kaiſer ſchilderte chrono⸗ logiſch den Streit mit Italien und unterſtrich, daß die Schwierigkeiten des Schiedsverfahrens und der Behandlung durch den Völkerbund insbeſondere im Hinblick auf den Zwiſchenfall von lal Ual erheb⸗ lich größer geworden ſeien. Trotzdem dürfe auch heute die Hoffnung nicht aufgegeben werden, daß bis zum 4. Sep⸗ tember eine friedliche Regelung gefunden wird. Ferner ſei auch mit einem Erfolg der Verhandlungen in Paris zu rechnen Der Kaiſer fuhr dann fort: Wir setzen Vertrauen in die Mitgliederſtaaten des Völ⸗ kerbundes, ob ſie groß oder klein find. Es iſt an ihnen, in jetziger Stunde einen Beitrag für die Gerechtigkeil und Wahrheit zu liefern. Nach dem Weltkrieg begann der Auf⸗ bau des Friedens. Jetzt droht ein Krieg, deſſen Welt ſpüren wird. Darum bitten wir Gokt, daß die Na⸗ kionen Mittel finden, den Arſeg zu verhindern. Abeſſinien hat den feſten Willen gezeigt, gleich ande⸗ ren Ländern ſein Land fortſchrittlich aufzubauen und wei⸗ ter zu ziviliſieren. Abeſſinien iſt feſt entſchloſſen, am Frieden feſtzuhalten. Jeder kann das nur mit den Mitteln erreichen, die ihm g Jolgen vielleicht die ganze Verfügung ſtehen. Wir ſind von der Notwendigkeit der Zu⸗ ſammenarbeit mit allen Nationen ohne Unterſchied der Raſſe und Religion, die loyal uns gegenüberſtehen, über⸗ zeugt. 5 Vom Völkerbund erwartet es Gerechtigkeit und Gleich⸗ berechtigung wie alle anderen Nationen, die zum Frieden beitragen. Sollten die Verhandlungen des 16. Auguft und des 4. September, bei denen Abeſſinien ſeine gunze Hoff⸗ nung auf England und Frankreich ſetzt, keinen Erfolg ha⸗ ben, und ſollte das Unglück eines Krieges über Aboſſinien hereinbrechen, ſo wird Abeſſinien, ſein Kaiſer, ſein Volk bis zum letzten Blutstropfen kämpfen, unterſtützt von den na⸗ kürlichen Hilfen, den Feſtungen der Nakur, den Bergen und Wüſten, die Gott ihnen gegeben hat. 4 Italien ſoll Farbe bekennen Englands Forderung auf der Dreierkonferenz. Die Dreimächtekonferenz über Abeſſinien, der das poli⸗ tiſche England voll ſorgenſchwerer Erwartung entgegen⸗ ſieht, wird, wie man hier annimmt, mindeſtens eine volle Woche in Anſpruch nehmen. Die Haltung der britiſchen Ver⸗ treter auf der Pariſer Konferenz, Eden und Sir Robort Vanſittart, iſt in ihren Grundzügen bereits in einer Aus⸗ ſprache zwiſchen Baldwin, Sir Samuel Hoare und Eden feſtgelegt worden. Die engliſchen Vertreter werden e die ikalleni⸗ ſche Abordnung zu einer klaren und feſt umſchriebenen Darlegung ihrer Forderungen und Anſprüche gegenüber Abeſſinien zu veranlaſſen und man gibt ſich in London immer noch der Hoffnung hin, den Streitfall auf das wirk⸗ ſchaftliche Gebiet abdrehen zu können. Aus der Aufſtellung der ttalieniſchen Streitkräfte in Eritrea glaubt man in London ſchließen zu können, daß für den Fall des Ausbruchs von Feindſeligkeiten ein ita⸗ lieniſcher—. Vorſtoß in das Gebiel des Tana Ses eine der erſten ſtrategiſchen Bewegungen der Italiener ſein werde. Dieſer Umſtand, ſo ſchreibt der diplomatiſche Kor⸗ reſpondent des„Obſerver“, verurſacht in England Beunru⸗ higung, da die Gefahr beſteht, daß die italieniſchen Trup⸗ pen mit der Besetzung des Gebiets der Quellwaſſer des Nils, die für Aegypten und den Sudan von ſo lebenswichtiger Bedeutung ſind, eine vollendete Tatſache ſchaffen werden. Nach Anſicht engliſcher Völkerbundskreiſe iſt auf der in der kommenden Woche beginnenden Konferenz die Hal⸗ tung Frankreſchs der ausſchlaagebende Faktor. Neue Truppentransporte Maßnahmen zur Sicherſtellung der Truppenkransporke nach Oſtafrika. Rom, 13. Aug. Der außerordentliche Bedarf an Trup⸗ pentransportſchiffen für die Truppentransporte nach Oſt⸗ italieniſchen Schiffahrtslinien veranlaßt, noch weitere Perſonendampfer ausſchließlich für Verladun gen nach den italieniſchen Afrika⸗Kolonien bereitzuſtellen. In den erſten Septembertagen werden die zu Trupß⸗ pentransportſchiffen umgebauten Dampfer 5 9 85 „Lombardia“ erſtmalig nach Oſtafrika gehen. In Neapel ſind ſoeben die beiden Truppentransportſchiffe„Argentina“ und„Luca Degli Abruzzi“ aus Oſtafrika zurückgekehrt m 3000 Säcken Feldpoſtbriefen aus Oſtafrika an Bord. Im Golf von Neapel liegen zur Zeit weitere vier Schiffe zur Ausfahrt bereit, darunker„Merano“, die mit Material und 420 Soldaten in See geht, und„Gange“ die den Weg nach den 5 Kolonien ankreten ſoll. und Die Domwelhe in Limburg Nach der Reſtauration die Feier des 700jährigen Beſtehens. Limburg, 12. Auguſt. Nach gründlicher Reſtauration des Limburger Domes fand die Weihe ſtatt, die gleichzeitig eine Feier zur Erin⸗ nerung an die erſte Weihe vor 700 Jahren war. Die ganze Diözeſe Limburg wurde einbezogen in den Feſtkreis dieſeß einzigartigen Jubiläums. Aus allen Teilen des naſſauiſchen Landes kamen Tauſende von Feſtteilnehmern in die alte Lahnſtadt, deren Straßen ein einziges Flaggenmeer bilde⸗ ten. Die Domglocken läuteten das erſte feierliche Amt um 9 Uhr ein. Biſchof Dr. Vornewaſſer⸗Trier las anſtelle des Apoſtoliſchen Nuntius, der durch Erkrankung verhindert war, das feierliche Amt, in dem die von dem Münchener Komponiſten Joſeph Haas zum Domjubiläum kompo⸗ nierte„Limburger Domfeſtmeſſe“ uraufgeführt wurde. Der Berliner Domprediger Pater Marianus Vetter hielt die Feſtpredigt. Zum feierlichen Pontifikalamt wurden Kardinal⸗Erz⸗ biſchof Schulte⸗Köln, die Biſchöfe von Limburg und Trier und zahlreiche hohe kirchliche Würdenträger in Prozeſſion zum Dome geleitet. Biſchof Antonius von Limburg be⸗ grüßte hier die Feſtteilnehmer ſowie die Vertreter des Mi⸗ niſteriums und der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Be⸗ hörden. Mit dem Gruß verband Biſchof Antonius gleichzei⸗ tig den Dank an die Vertreter des Staates für die ſo großartig gelungene Reſtauration. Das Pontifikal⸗ amt zelebrierte Kardinal⸗Erzbiſchof Schulte, die Feſt⸗ predigt hielt Biſchof Dr. Bornewaſſer⸗Trier. Nach dem Amt wurden die kirchlichen Würdenträger vor dem Dom von den Tauſenden, die auf dem Domplatz durch Lautſprecherübertragung an der kirchlichen Handlung teil⸗ genommen hatten, ſtürmiſch begrüßt. Die Euchariſtiſche Prozeſſion durch die Stadt bildete den Mittelpunkt der äußeren Feierlichkeiten. In den Straßen ſtanden viele Tauſende und nahmen teil an der kirchlichen Handlung. Dem Zug voran ſchritten die Fahnenabordnungen aus der ganzen Disözeſe, Chorknaben und Prieſter ſchloſſen ſich an. Mit dem Orgel⸗ ſpiel miſchten ſich die hellen Klänge der Schellen, die das Nahen der Monſtranz anzeigten. Abends erklang in der kurzen Schlußfeier im Dom das roße Tedeum von Bruckner. Ueber die feſtliche Stadt hat ſich die Dämmerung geſenkt. Die kirchlichen Feiern des Weihetages ſind beendet. Da ſteigt über der abendlichen Stadt hell auf im Lichte der Scheinwerfer der hohe Felſendom, eine lichtumfloſſene Gralsburg, ein unvergeßlicher Anblick. Dann flammen überall in der Stadt in den Straßen und an den Häuſern Lichter auf, gleichſam am Lichte des Do⸗ mes angezündet. Die feſtliche Begeiſterung des Tage⸗ pflanzte ſich bis in die ſpäten Abendſtunden fort. Judenfeindliche Kundgebungen Eine Welle in Oſtoberſchleſſen. Kaktowitz, 13. Aug. Die Welle der gegen die Juden ge⸗— richteten Kundgebungen in Oſtoberſchleſſen und im angren⸗ zenden Dombrowaer Revier verſtärkt ſich infolge des an⸗ maßenden Auftretens des Judentums immer mehr. Es kam 15 Zuſammenſtößen mit Juden, die Druckſchriften von den änden der Häuſer entfernen wollten. Mehrere Juden wurden verprügelt und verletzt. An einer anderen Stelle der Stadt wurde ein Jude, der gleichfalls Häuſeranſchläge beſeitigen wollte, durch Stockſchläge verletzt. In der Nacht wurden in verſchiedenen Straßen der Skadt die Firmen⸗ childer jüdiſcher Geſchäfte beſchmiert. Auch die Schaufen⸗ terſcheiben eines jüdiſchen Kaufmannes wurden zertrüm⸗ mert. Die Polizei konnte die Täter bisher nicht ermitteln. Es kann angenommen werden, daß es ſich um Ange⸗ hörige einer polniſchen ſudenfeindlichen Organiſation han⸗ delt, die in Sosnowitz(im Dombrowaer Revier) ihren Sitz hat. Dieſe Organiſation hat in letzter Zeit auch zahlreiche Ortsgruppen in oſtoberſchleſiſchen Städten gegründet. Sos⸗ nowitz iſt der Sammelpunkt des berüchtigten Oſtjudentums, das mit ſeinem unlauteren Handelsgebaren auch ganz Odt⸗ oberſchleſien heimſucht. Deviſenſchieber feſtgenommen. Hamburg, 13. Auguſt. Der Zollfahndun sſtelle Ham⸗ burg iſt es gelungen, dem volksſchädlichen Treiben einer jüdiſchen Wechſelſtübe am Hafen ein Ende zu bereiten. Es handelt ſich um die Wechſelſtube Bauer und Co., deren In⸗ haber, Manfred und Hermann Bauer, wegen Deviſenſchie⸗ bung feſtgenommen wurden. Im Zuſammenhang hiermit wurde der Jude Oskar Fiſcher, der Prokuriſt einer hieſigen Bank iſt, ebenfalls feſtgenommen. 20 000 Reichsmark, die 179 5 Abtransport bereitlagen, konnten beſchlagnahmt wer⸗ en. 5 Staatstreu und volkstreu Die Gründungsfeiern der deutſch-pfälziſchen Gemeinde Neu- Werbas in der Vatſchka Belgrad, 12. Auguſt. Die deutſch⸗pfälziſche Gemeinde Neu⸗Werbas in der Batſchka feierte den 150. Jahrestag ihrer Gründung. Zur Feier hatten ſich mehrere zehntau⸗ ſend deutſche Volksgenoſſen aus Südflawien und ungefähr 100 Pfälzer aus dem Reich eingefunden. Unter ihnen be⸗ fand ſich auch der Reichskommiſſar Gauleiter Bürk⸗ kel, der als Privatmann an der Reiſe teilnahm. Im Mit⸗ telpunkt der Feierlichkeiten in Werbas ſtanden ein Dank⸗ gottesdienſt und eine große Feſtverſammlung. Dabei hielt der deutſche Abgeordnete Dr. Kraft die Feſtrede, in der er einen geſchichtlichen Ueberblick über den Werdegang der Siedlung gab und den politiſchen Grundſatz der deutſchen Volksgruppe in Südſlawien„ſtaatstreulund volks⸗ treu“ behandelte. Infolge des ſtürmiſchen Verlangens der Feſtverſamm⸗ lung mußte auch Gauleiter Bürckel, der ſchon vorher beim Empfang in Werbas geſprochen hatte, noch einmal das Wort nehmen. Er gab der Verſammlung ein Bild des neuen, friedlich ſchaffenden Deutſchland und ſeiner Bereitſchaft zur freundſchaftlichen Zuſammenarbeit mit allen Völkern. Er wies auch auf die unbedingte Treue und Ergebenheit der deutſchen Volksgruppe in Südſlawien gegenüber ihrem Staate hin, die mit der gefühlsmäßigen Verbundenheit mit dem Mutterlande Hand in Hand gehe. Seine Rede klang in einem Appell zur Einigkeit unter den Deutſchen Südflawiens aus. Den Abſchluß des Heimatfeſtes bildete ein Trachten⸗ feſtzug. 5 Drei Autobusinſaſſen erſchoſſen Furchtbare nächtliche Bluttat.— Selbſtmord des Täters. London, 12. Auguſt. In dem kleinen Dorfe Shutford in der Grafſchaft Oxford feuerte in der Nacht ein 25jähriger Mann namens Wilfred Gibbs aus einem Hinterhalt meh⸗ rere Gewehrſchüſſe auf die Inſaſſen eines Autobuſſes ab. Seine junge Frau, von der er getrennt lebke, ſowie de⸗ ren Schweſter und ein anderer Fahrgaſt wurden getötet. Ein Bruder des Letzterwähnten wurde lebensgefährlich verletzt. Dann machte der Mörder durch einen Schuß in die Schläfe ſeinem Leben ein Ende. Einen General erſtochen Ueberfall im japaniſchen Kriegsminiſterium. Tokio, 12. Auguſt. Generalmajor Nagata, der Chef der Abteilung für all⸗ gemeine militäriſche Angelegenheiten, wurde im Kriegsmi⸗ niſterium von einem akkiven Oberſtleutnank überfallen und durch einen Stich mit dem Säbel ſo ſchwer verletzt, daß er 1 5 Der Kaiſer beförderte den Toten zum Generalleut⸗ nant. General Nagata hat ſich in den Jahren 1913 und 1914 zweimal in Deutſchland aufgehalten. Bis zum Jahre 1921 lebte er in Dänemark, von wo er ſich ſpäter nach der Schweiz begab Sein Amt im japaniſchen Kriegsminiſterium als Leiter der Abteilung für allgemeine militärische Ange⸗ legenheiten hatte General Nagata ſeit drei Jahren inne. Nagota iſt 52 Jahre alt geworden. Man vermutet, daß der Ueberfall im Zuſammenhang mi(letzten großen Perſonalveränderung im ſapanikchen H Der Jod auf Hlalienpried. 5 Roman von Kurt Martin. „Jobſt iſt ein Schafskopf.“ „Na, erlauben Sie ſchon! Wer hat denn das Taſchen⸗ tuch gefunden?— Wer hat den Flakon gefunden?— Jobſt! — And wer hat vor ihm die Zimmer durchſucht?— Sie!— Sie aber haben nichts gefunden.“ Paul Stein biß ſich auf die Lippen. „Ja— ich habe nichts gefunden.“ „Und doch nennen Sie ihn einen Schafskopf?“ „Ich werde ihn noch ganz anders nennen. Er iſt ein Idiot.— Aber das ſchadet nichts— ich kann dieſen Idio⸗ ten 9088 gut gebrauchen!“ „Sie ſprechen in Rätſeln! Vielleicht werden Sie etwas deutlicher!— Sie haben manchmal eine Art an ſich, Herr Kriminalinſpektor, um die Dinge herumzureden, die einzig iſt!“ 88500 gedulden Sie ſich!“ „Schön!— Eine Frage: Zweifeln Sie noch an der Tä⸗ terſchaft des Albert Gerdahlens?“ „Ich erkenne die Schuldbeweiſe als überzeugend an.“ „Sehr vorſichtig geſprochen!— Sie haben ſich wieder einmal in den Gedanken verbohrt, daß da noch ein Beſon⸗ deres mit dem Mord auf Hohenfrted zuſammenhängt!“ „Mit den beiden Mordfällen, ja!“ „Beide Mordfälle? Nun werfen Si l i nls Durden fen Sie nur nicht wieder nicht „Ich kann den einen Fall 5 Aber ich wünſche dieſe Trennungl“ 1 Ich werde es mir merken.“ 5 1 i „Was führt Sie zu mir?“ a „Ein Fund Fräulein ee 5 „Das Mädchen war bei Ihnen?“ i „Allerdings.“ Paul Stein berichtete. 8 Erregt griff der Staatsanwalt nach der Quittung des Auguſt Holler 8 i d da haben wir es ja! Ein glatter Betrug!— Aber hören Sie, nun fällt Ihr Kartenhaus vollends zuſam⸗ men! Der Mann hat nichts mit dem Mord zu tun.— Ein plumper Betrüger; aber das iſt auch alles.“ von dem andern 7 . „Ja, der Meinung bin ich auch.“ Sie ſprachen von den Briefen, die Sigrit Sundborg ge⸗ funden hatte Or Haberland ſann. „Hm, das iſt ſchon wichtig! Wenn dieſe Frau am 23. Auguſt nachts nach elf Uhr auf Hohenfried war, da könnte ſie zum mindeſten Verſchiedenes geſehen haben!— Aber ob ſte etwas mit dem Mord zu tun hat?“— Möglich iſt jo alles!— Doch die Frau erſt finden!“ „Iſt ſchon gefunden! Ich hatte großes Glück. Eine telegraphiſche Rundfrage hatte raſchen Erfolg.— Morgen ſingt in Budapeſt Nora Arbö. Das iſt ſiel S0 reiſe heute nacht noch nach Wien, und morgen fahre ich weiter nach Budapeſt.“ „Das wird am beſten ſein. Einverſtanden!“ Paul Stein ſah den Staatsanwalt nachdenklich an. „Was iſt nun mit Sigrit Sundborg? Sehen Sie nicht ſelbſt ein, daß dies Mädchen vollkommen unſchuldig iſt?— Würde ſie uns die Briefe gebracht haben, wenn an ihr auch nur ein Teilchen Schuld hinge? Würde ſie uns dann dieſe Mittel und Wege zu Nachforſchungen eröffnet haben?“ Dr. Haberland hob unſchlüſſig die Schultern. „Das Mädchen weiß mehr, als wir ahnen! kommt es zu dem Geheimfach?— Vor allem aber: Wa⸗ wäre aus den Briefen und der Quittung Hollers geworden wenn Jobſt das Mädchen nicht überraſcht hätte? Es hätt⸗ wohl alles verſchwinden laſſen! Nun aber, als es ſich über raſcht ſah, da gab es für ſie keinen anderen Weg als den. uns alles zu melden; das nahm am eheſten jeden Verdach von ihm!“ Wii f 0.. „Es iſt doch höchſte Zeit, daß Klarheit geſchaffen wirdl“ fän rte Erſt noch zum Unter chungsgefängnis in der Beige ſoſ ch z erſu⸗ durch hohe eiſerne Gittertüren und ab. Albert Gerdahlen trat ein. Lebhaft trat er auf ihn zu Guten Tag, Herr Gerdahlen! ch wollte 1 eigentlich noch nicht mit Fragen quälen: aber es ſcheint mn Verdacht nichts Ueberraſche Das unruhige Frankreich Forderungen der Bauern.— Bei Ablehnung ag Beziehungen zur Regierung angedroht. f Paris, 12. Auguſt. Vertreter von rund 500 Verbänden des bäuerlich Selbſtſchutzes haben auf einer Verfammlung in Amiens) Vereinigung ſämtlicher Verbände beſchloſſen. Nach ei Glückwunſchtelegramm an den Führer des franzöſſch Bauerntums, Dorgeres, wurde eine Entſchließung anz nommen. 9 Es wird eine Revaloriſierung der Getreidepreſſe e bis zum äußerſten gehende Deflatlon und eine allgeneh Erhöhung der Preiſe für landwirtſchaftliche Erzeugnß gefordert. Die Vertreter der örklichen Gruppen legte außerdem den Schwur ab, alle Beziehungen zur Reg dene abzubrechen, wenn ihre Jorderungen abgelehnf W. en. Am Vorabend der Neuwahlen, ſo heißt es weiter in Entſchließung, würden ſie ihre politiſchen Anſichten zur ſtellen und nur denjenigen Abgeordneten und Sena, ihre Stimme geben, die im Parlament bewieſen hüh daß ſie ſich um das Bauerntum und die Landwirſſh überhaupt kümmerten. 5 Kolonialſoldat überfallen 1 Neuer Zwiſchenfall in Breſt.— Ein RNacheakl. Paris, 12. Auguſtl. In den Abendſtunden ereignele in Breſt ein neuer Zwiſchenfall, deſſen Opfer ein Sole des zweiten Kolonialregimenks wurde. Fußgänger fan den Soldaten bewußtlos in der Hafengegend und ben laßten ſeine Ueberführung in ein Krankenhaus. Man 0 mutet, daß er ein Opfer der Rache der Arbeiterſchafſ g worden iſt. 1 Kampfanſage Leon Blums Laval ſoll ſich klar äußern. Der Marxiſtenführe Leon Blum zieht im„Populaß erneut gegen die Notverordnungen Lavals zu Felde. gibt in dieſem Zufammenhang„ſeltſame Gerüchte“ wien die dem Miniſterpräſidenten mehr oder weniger diktatorſeh Abſichten zuſchreiben. Leon Blum fordert von Laval N klärung.„Er muß ſich unzweideutig äußern. Wir bring eindeutig zum Ausdruck, daß die Maſſen der Arbeiter, Bauern und des Volkes in Frankreich einen jeſuitiſchen ſchismus nach dem Muſter von Dollfuß nicht Wurzel ſen laſſen werden. f Radikalſozialiſtiſche Erfolge. In Forbach und in Angoulemes fanden Erſatzwal“ für den Generalrat ſtatt. In beiden Städten gelang radikalſozialiſtiſchen Kandidaten mit großer Mehrheit Sieg. Prozeß gegen einen ſchweizeriſchen Oberleuk nan, Baſel, 13. 8 Vor dem Militärgericht der vierten viſion in Luzern begann am nb. A der Prag gegen Oberleutnant H. Hagenbuch. Am 14. Oktober war in der ſozialdemokratiſchen„Basler Arbeiter zeitung von ihm ein erdichteter„Brief eines ſchweizeriſchen G ralſtabsoffizier an einen befreundeten Parlamentalte“ veröffentlicht worden. Der Brief enthielt abfällige Krill und Ehrabſchneidungen gegen den Oberſtkorpskommande ten Ulrich Wille, und zwar wegen ſeiner angeblichen Ben, hungen zu führenden Perſönlichkeiten deutſchen Politik. Eine Klage wegen Beleidigung u Ehrverletzung gehört nach einer von Oberleutnant Hage buch angerufenen Entſcheidung vor das Zivilger Oberſtkorpskommandant Wille hat aber mit Rückſicht a den ſchlechten Leumund des Fälſchers auf eine Anlaß erhebung verzichtet Der Prozeß vor dem Millitärgent geht dahin, Hagenbuch auf Grund von Artikel 16 der N. litärorganiſation wegen einer der Zugehörigkeit zur Ar unwürdigen Lebensführung aus dem Heere auszuſtoßen Athen. Die Regierung hat einen Aufruf an die Ven kerung gerichtet, in dem Gewaltakte auf das ſchärfſte ven „„ n C doch nötig.— Ich weiß von Ihrem Zuſammenſtoß mit uu Herrn Statsanwalt.“ N Albert Gerdahlen ſprach hart. f „Er ſoll ſich nur hüten! Einmal wird es mir den doch zu viel!“ „Seien Sie vorſichtig! Machen Sie keine Dummheiten „Ich kann nicht mehr für mich einſtehen, wenn auch noch Sigrit Sundborg mit in mein Unglück hineinge ſen werden foll. Das gebe ich nicht zul“ N „Sehen Sie, deshalb bin ich jetzt bei Ihnen, Herr dahlen. Auch ich war bei Dr. Haberland, und auch zu ſprach er von ſeinem Verdacht.— Diefer Detektiv, der jetzt auf Wunſch Ihrer Tante auf Hohenfried tätig it die Vermutung aufgebracht.“ J „Der Menſch ſoll ſich hüten! Es wird ein Tag men. da er mir Rechenſchaft über ſein Handeln auf ohe fried ablegen muß!— Er ſoll ſich hüten!— Und wenn! 15 125 vielen Jahren iſt, daß ich frei werde und ihn fit ann!“ „Sie werden nicht erſt nach vielen ren fret, hal Gerdahlen! Aber ſo groß die Vene lee neun iſt— es wäre das ſchließlich klugen Herrn Jobſt auch alles ohne ihn gekommen. Far mich iſt der jetzt entſtanden ndes. Ich wußte, daß dieſer de dacht kommen würde.— Und es wird noch mehr komme Albert Gerdahlen ſah ihn an. f „Ja, wir müſſen darauf gefaßt ſein, daß Fräulel Sundborg in den nächſten Tagen allerhand Unangenehm erleben wird.“ 5 „Was wird ſie erleben?“ 1 „Im einzelnen weiß ich das noch nicht.— Aber elde kommt. Paſſen Sie aufl“ 1 das fagen Sie ſo ruhig! Das iſt alſo weiter „Doch, das iſt viel. Das iſt ſehr viel! Das zin mich eben, raſch zu handeln.— 5 bin ich 1 heut wieder bei Ihnen.— Sagen Sie mir alles, was ich u Ihnen zu erfahren wünſche, um Sigrit Sundborgs willen Albert Gerdahlen bat. 0 „Retten Sie mir Sigrit, Herr laſſen Sie mich meinem Schickſal! Kriminalinſpektorl Uebe“ Aber retten Sie dee Mädchen! Beſtimmen Sie ſie, ſofort weit von Hohen nenn Sie ſoll auch keinem Menſchen ihre A nen Sie ſoll wenigſtens für Monate verſchwinden Paul Stein ſah ihn ernſt an. 1 5 Ich täte es gern.— Aber ich darf nicht.— Ich wür 7e. die Faden glatt mitten durchſchneiden.— Nein, wir ul ſen den Dingen ihren Lauf la en. 8. 3 a bruch) gust, erlich niens ch ehe nzöſiche 9 anz hätte virtſche l. nele 1 Sohe r faut bet an chaff pulahz lde. 6 wiel tatorit val A. bring itet, chen f del irgent der N Arft stoßen Beni e vert mit du ir den heiten un U usdem badischen aud I Heidelberg.(Tagung der Zementfabrikan⸗ ten) Der Verein Deutſcher Portland⸗Zement⸗Fabrikanten hat ſeine diesjährige Sommerverſammlung für 29. und 30. Auguſt nach Heidelberg einberufen. Die Tagung beginnt am 29. Auguſt in Frankfurt a. M. mit Vorträgen über Beton⸗ Straßenbau, an die ſich Beſichtigungen von Umgehungs⸗ ſtraßen im Gebiet Frankfurt a. M.— Wiesbaden anſchließen. Nachmittags erfolgt die Fahrt über die neue Reichsautobahn Frankfurt—Darmſtadt und weiterhin nach Heidelberg, wobei intereſſante Bauſtellen der Reichsautobahnſtraßen beſichtigt werden. Der zweite Tag der Zuſammenkunft in Heidelberg wird durch wiſſenſchaftlich⸗techniſche Vorträge und weitere Be⸗ ſichtigungen ausgefüllt. Eberbach.(Fremdenverkehr im Juli.) Die Eberbacher Fremdenverkehrsſtatiſtik meldet für den vergan⸗ genen Monat 2784 angekommene Fremde und 5052 Ueber⸗ nachtungen. Die entſprechenden Zahlen für den Monat Juli des letzten Jahres ſind 2131 bezw. 2854. Es iſt alſo auch für den Monat Juli ds. Is. eine beachtliche Steigerung des Fremdenverkehrs feſtzuſtellen. Walldorf.(Der Schrankenwärter feſtge⸗ nommen.) Wie zu dem ſchweren Autounglück am Bahn⸗ übergang der Straße von Walldorf nach St. Ilgen in der Nacht auf Sonntag ergänzend zu berichten iſt, wurde der Schrankenwärter Eichhorn in Unterſuchungshaft genommen, da die Schranke nicht beſchädigt und wohl um die fragliche Zeit auch nicht geſchloſſen war. Perſonenwagen gegen Laſtwagen Iwei Tole, zwei Verletzte. Ettlingen, 12. Auguſt. Die beiden Inhaber der Firma Behncke und Zſchache, Malergeſchäft in Karlsruhe, unter⸗ nahmen einen Autoausflug ins Albtal. Auf der Rückfahrt ſtieß das Auto nachts zwiſchen 1 und 1,30 Uhr auf der Gemarkung Spielberg(zwiſchen Neurod und Fiſchweier) mit einem in Richtung Herrenalb fahren⸗ den 1 zuſammen. Die 60 Jahre alte Frau Iſchache var ſofort kot, der Malermeiſter Bencke erlitt ſo ſchwere verletzungen, daß er im Karlsruher Krankenhaus ſtarb. der junge Bencke wurde ebenfalls ſchwer verletzt, während der Malermeiſter Iſchache nur leichtere Verletzungen erlitt. Noch ein Anweſen abgebrannt () Wieſental bei Bruchſal, 12. Aug. In dem Anweſen von Joſeph Käpplin brach auf noch ungeklärte Weiſe Feuer aus, das ſich raſch ausbreitete und das Wohnhaus ſamt Scheune mit Erntevorräten vollſtändig einäſcherte. Auch eine Nachbarſcheune erlitt ſchweren Brandſchaden. Zwei Oekonomiegebäude abgebrannt. Neuweier bei Bühl, 13. Auguſt. Vom Oberdorf wurde Feuer gemeldet. In wenigen Minuten ſtanden die neben. einanderliegenden Oekonomiegebäude des Schuhmachers Velten und des Landwirts Keller in hellen Flammen und brannten bis auf den Grund nieder. Während die Ernte vorräte vernichtet ſind, konnte das lebende Inventar in Sicherheit gebracht werden. Die angebauten Wohnhäuſer erlitten ſtarke Beſchädigungen. Durch das entſchloſſene Ein⸗ reifen der Feuerwehren von Neuweier und Steinbach 5 ein weiteres Umgreifen verhindert werden. Der Brand wurde durch einen vierjährigen Jungen verurſacht, der mit Streichhölzern ſpielte. Vier Scheunen und ein Wohnhaus abgebrannt. Gerolzhofen(Bauland), 12. Aug. Abends brach in der vollgefüllten Scheune des Erbhofbauern Zimmermann Feuer aus. Die Flammen breiteten ſich ſo ſchnell aus, daß alsbald auch das Wohnhaus in hellen Flammen ſtand. Die Bewohner mußten, nur notdürftig bekleidet, fluchtartig das ſchon brennende Gebäude verlaſſen. Die Ortsfeuerwehr nahm ſofort tatkräftig die Löſcharbeit auf, konnte aber nicht ver⸗ hindern, daß die Flammen auch auf die Nachbargebäude über⸗ griffen und weitere drei Scheunen zerſtörten. Abgebrannt ſind neben dem Wohnhaus und der Scheune des Bauern des Bauern Nikolaus Zimmermann die Scheunen der Katharina Weinig, des Kaſpar Wick und Hans Burger. Geräte und Vieh wurden gerettet. Die Brandgeſchädigten ſind alle ver⸗ 5 Die Urſache des Feuers iſt noch unbekannt. Der rand iſt einer der größten ſeit 50 Jahren. Schweres Brandunglück in Oberbaden Drei Anweſen ein Raub der Flammen.— 14jähriger Junge von einſtürzendem Kamin getötet. (—) Anteralpfen bei Waldshut, 12. Aug. In der Scheune des Landwirts Joſef Leber brach nachts Feuer aus, das in den Heu⸗ und Futtervorräten reiche Nahrung fand. Der Brand griff auf zwei benachbarte Wohn⸗ und Oekonomiegebäude über und legte alle drei Anweſen in Schutt und Aſche. Sämtliche land wirtſchaftliche Maſchinen und Fahrniſſe ſind ein Raub der Flammen geworden. Die Entſtehungsurſache iſt noch unbekannt. Auf der Brandſtätte ſtürzte am nächſten Morgen ein noch ſtehen gebliebener Kamin ein. Dabei wurden der 14⸗ jährige Sohn des Giypſers und Laudwiets Küchler verſchüttet und getötet. ein 15jähriges Mäochen ſchwer verletzt. 9 Lörrach.(Eröffnung der Grenzlandmeſſe.) ie zwefte Braune Grenzlandmeſſe mit der Sonderſchau„Die deutſche Revolution“ wurde durch Kreisleiter Bürgermeiſter Boos ihrer Beſtimmung übergeben. Ausſtellungsleiter Preßler don der Landesſtelle Karlsruhe des Inſtitutes für Deutſche Wirtſchaftspropaganda sprach über den Sinn und Zweck der Braunen Meſſen. Er ſtellte insbeſondere die kultukellen und idollen Werte ſolcher Ausſtellungen heraus, die ſich am beſten in die Worte zuſammenfaſſen laſſen: Handelt deutſch, denkt deutſch, kauft deutſch! Die zweite Braune Grenzlandmeſſe in Lörrach ſolle vor allem auch den Beweis führen, daß hier unten an der Grenzecke alle Kräfte zuſam⸗ menſtehen zur Mitarbeit am Wiederaufbau des deutſchen Vaterlandes. CCõãé6ðĩVX0. g„Sie laſſen alſo Sigrit dem Verderben anheim fallen?“ „Ich muß ſo handeln, wenn ich eine Löſung finder will.— Verlaſſen Sie ſich auf mich, ich werde ſiegen! „Und wenn Sie nicht ſiegen?“ 8 „Das dürfen wir gar nicht als Möglichkeit annehmen Hören Sie, ich habe jetzt die Gewißheit, daß doch eine Frau bei Joachim Gerdahlen war, daß dieſe Frau am 23 Auguſt nachts bei ihm war.— Und dieſe Frau iſt Sigrit Sundborgs Mutter.“ „Die—— 2 Wie ſoll das ſein?“ 5 Es iſt ſchon ſo.— Und ich habe die Adreſſe dieſer Ich reiſe noch heute ab, um mit ihr Rückſprache zu nehmen. rau! Aus den Nachbarländern Staubexploſion— Zwei Todesopfer Worms, 13. Auguſt. In der Chemiſchen Fabrik„Delta“ ereignete ſich beim Reinigen einer Maſchine eine Staub- exploſion. Bei dem dadurch ausbrechenden Brand kam ein Arbeiter in den Flammen um. Ein zweiter Arbeiter erlitt ſo ſchwere Verbrennungen, daß er ins Krankenhaus einge⸗ 5 75 werden mußte. Dort ift er kurze Zeit ſpäter geſtor⸗ n. Sachſchaden iſt nicht entſtanden, ebenſo iſt die Fortfüh⸗ rung des Betriebes nicht geſtört. Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht ermittelt. Bei einer Kletterpartie tödlich abgeſtürzt Dahn, 12. Aug. Am Sonntag iſt der 18jährige Bau⸗ ſchloſſergehilfe Fritz Rees aus Annweiler, der mit einigen Freunden eine Kletterpartie ins Dahner Felſenland unter⸗ nommen hatte, vom Hochſtein unweit Dahn tödlich abge⸗ ſtürzt. Der junge Mann hatte ſich nicht angeſeilt und ſtürzte von einer Kanzel aus 40 Meter Höhe in die Tiefe. Dabei wurde ihm unter anderem der Schädel vollſtändig zerſchmet⸗ tert. Der Unglückliche blieb am Fuße des Felſens tot liegen. Von der Kirchweih in den Tod Selbſtmord oder Verbrechen? Kaiſerslautern, 13. Aug. Am Montag wurde die 18 Jahre alte Maria Schläfer aus Enkenbach im Schwarz⸗ weier bei Enkenbach ertrunken aufgefunden. Das Mädchen, welches in Kaiſerslautern in Stellung war, war letzte Nacht gegen 2 Uhr nach dem Beſuch der Hochſpeyerer Kirchweih mit dem 19 Jahre alten Edmund Doll von En⸗ kenbach dorthin zurückgekehrt. Von hier aus begaben ſich beide noch zum nahegelege⸗ nen Schwarzweier, wo das Mädchen nach den Angaben Dolls plötzlich ins Waſſer geſprungen und erkrunken ſein ſoll. Doll begab ſich zurück nach Haufe und erſtaktete erſt Montag früh, nachdem die Gendarmerie bereits durch das Auffinden von Kleidungsſtücken auf den Vorfall aufmerkſam gemacht worden war, Meldung. Doll wurde, nachdem ein Selbſtmord nicht einwand⸗ frei feſtgeſtellt werden konnte, verhaftet und ins Unter⸗ ſuchungsgefängnis Kaiſerslautern eingeliefert. Noch ein Todesopfer in Kaiſerslautern. Kaiſerslautern. das ſchwere Exploſionsunglück in der Verbandſtoff-Jabrik Bender hal noch ein weikeres Todesopfer gefordert. Am Sonnkag nachmittag iſt die 21 Jahre alte Eliſabelh Kaſter, die wie die übrigen drei To⸗ degopfer ſchwere Brandwunden davongetragen hakte, ge⸗ ſtorben. Die übrigen Verletzten befinden ſich auf dem We⸗ ge der Beſſerung. 8 Meckenheim.(Im Stall tödlich verunglückt.) Der 60jährige Gaſt⸗ und Landwirt Heinrich Platt 2 war damit beſchäftigt, im Stalle ein Kalb zu tränken. Plötzlich ſchlug eine Kuh aus und trat Platt in die Magengegend, ſo daß er rückwärts zu Boden ſtürzte und ſich einen ſchwe⸗ ren Schädelbruch zuzog. Ohne das Bewußtſein wieder er⸗ Siu zu haben, ſtarb der Bedauernswerte nach einigen Stunden. Kirchheimbolanden.( Vorgeſchichtlicher Fund.) Ein Bauer aus Bolanden machte auf ſeinem an der Kaiſer⸗ ſtraße gelegenen Acker einen wertvollen prähiſtoriſchen Fund. Es handelt ſich um einen Steinpflugſchar, deſſen Alter mindeſtens mit 5000 Jahren anzunehmen iſt und in charakteriſtiſcher Weiſe die für die damalige Zeit ſchon künſtleriſche Art der Bearbeitung zeigt. — Rielingshauſen, OA. Marbach.(Schwere Un⸗ wetterſchäden.) Ueber der hieſigen Gemarkung richteten Sturm und Hagelſchlag an Obſtbäumen und an den Wein⸗ bergen großen Schaden an. Durch den Sturm wurden an vielen Obſtbäumen ſtarke Aeſte abgeriſſen und manche Bäume entwurzelt. In den Weinbergen zerſtörte der Hagel ſtrich⸗ weiſe bis zu 80 Prozent. Die mit Kartoffeln, Rüben, Bohnen usw. angepflanzten Brachfelder bieten einen troſtloſen An⸗ blick. In der Gemeinde ſelbſt wurden viele Dächer und Fen⸗ ſter durch Sturm und Hagelſchlag beſchädigt. Tragödie einer Mutter Die Zwillinge und ſich ertränkk. Bad Reichenhall, 12. Auguſt. In einem Anfall geiſliger Umnachkung ertränkte in der Nacht die Bauersfrau Anna Maria Votz ſich und ihre beiden drei Monate alten Zwil⸗ linge im Thum See. Sie hatte die Kinder in einem Kopf⸗ kiſſenbezug eingenäht und ſich dieſen mit einem Strick um den Leib gebunden. 8 Blutige Liebestragödie Euskirchen, 12. Aug. Eine blutige Liebestragödie ſpielte ſich im benachbarten Kirchheim ab. Ein 26 Jahre alter Mann, der mit ſeiner 23 Jahre alten Geliebten im Walde ſpazieren ging, zog plötzlich einen Revolver und ſtreckte ſeine Begleiterin durch einen Schuß in den Kopf nieder. Das un⸗ glückliche Mädchen war auf der Stelle tot. Dann jagte ſich der Täter einen Schuß in den Kopf, der ebenfalls ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Der Grund zur Tat dürfte auf Eiferſucht zurückzuführen ſein. Alsfeld.(Veim Dreſchen ein Bein abge⸗ ellſen.) In dem Kreisort Münch⸗Leuſel kam ein 21ſäh⸗ tiges Mädchen der Dreſchmaſchine zu nahe. Es geriet da⸗ del in das Getriebe der Maſchine, die ihr ein Bein unter⸗ zalb des Knies abriß. Das ſchwerverletzte Mädchen mußte ins Alsfelder Krankenhaus eingeliefert werden Beim Keberholen zu'ammengeſtoßen Zwei Todesopfer bei Mainz. Mainz, 12. Auguſt. Auf der Saarſtraße am Ortsaus⸗ gang von Finthen, und zwar in Richtung Wackernheim, er⸗ eignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. Während ein von Bingen kommender ausländiſcher Perſonenkraftwagen einen vor ihm fahrenden Laſtkraftwagen in Richtung Bin⸗ gen überholte, verſuchte auch ein Motorradfahrer mit ſei⸗ ner Soziusfahrerin, die aus entgegengeſetzter Richtung kamen, einen Perſonenkraftwagen zu überholen. Dadurch kamen vier Fahrzeuge faſt auf gleicher Höhe uſammen. Den Führern der überholenden Fahrzeuge war die erforderliche Sicht nach vorne durch die rechts und links vor ihnen fahrenden Kraftfahrzeuge genommen. Sie ſtießen zuſammen, wobei der junge Motorradfahrer und ſeine Soziusfahrerin auf der Stelle getöket wurden. Der Führer des ausländiſchen Wagens wurde vorläu“ fig in Haft genommen. Lallale Nuud seu au Hilfe, aber richtig und nicht zuviel Iſt im Betriebe, im Verkehr oder im Haushalt ein Un⸗ fall geſchehen, ſo ſtürzen die Amſtehenden herbei, um zu helfen. Blutet bei einer Verletzung die Wunde nicht über⸗ mäßig ſtark, ſo wird der Helfende darauf achten, daß auf die Wunde nichts aufgelegt wird Wenn aus der Wunde das Blut ruhig fließt und nicht ruckartig ſpritzt, wird ſich der Verletzte nicht verbluten. Man ſorge dafür, daß keimfreies Verbandsmaterial herangeſchafft wird und hindere den Ver⸗ unglückten, ſich ſelbſt durch einen ſchnellen ungeeigneten Ver⸗ band zu ſchaden. Gefährlich bei der erſten Wundverſorgung durch Lajen ſind Leute, die etwas vom Abbinden der Gliedmaßen gehört haben und nun überall abbinden, wo es ſtark blutet. Nur in den Fällen von Schlagaderverletzungen, bei denen das Blut in größerem oder geringerem Strahl ruckartig aus der Wunde ſpritzt, iſt ein Abbinden notwendig. Das Ab⸗ binden muß aber mit einem genügend breiten Gegenſtand (Gurt, Hoſenträger uſw.) erfolgen, nicht mit Draht oder Bindfaden. Bei einem Verdacht auf Knochenbruch muß gleich⸗ falls die Umgebung des Verunglückten eingreifen. Aber all⸗ zuoft wütet die Umgebung mit„erſter Hilfe“. Der Verun⸗ glückte wird ſchnell wegen einer kleinen Verletzung zum nächſten Arzt, zur Anfallſtation geſchleift. Dabei hat man den Knochenbruch ganz überſehen, und während die geringe Verletzung, die ſo gefährlich ausſah, in einigen Tagen aus⸗ geheilt iſt, haben die ſpitzen Knochenſplitter durch den rück⸗ ſichtslofen Transport große Nerven oder Blutgefäße zer⸗ ſtochen. Lähmungen oder der Verluſt der Gliedmaßen ſind die Folgen. Jedes Zuvie!h erſter Hilfe durch Laien iſt ein Ver⸗ brechen an der Geſundheit unſerer Volksgenoſſen. Deshalb muß ſich jede Nothilfe unbedingt nur darauf beſchränken, weitere Schäden bis zum Eingreifen der beſtgeeigneten Hilfe von dem Verungluckten fernzuhalten. Solche kürzen Lehrgänge werden von allen Samariterorganiſationen abgehalten. Außer den nationalſozialiſtiſchen Gliederungen mit ihren Sanitäts⸗ formationen ſind das„Deutſche Rote Kreuz“ und die Be⸗ idee beſtrebt, genügend Nolhelfer heranzu⸗ bilden. 3 Ein Lob dem braven Mann. Dem Matroſen Gerhard Briehl in Mülheim a. d. Ruhr, Hindenburgſtraße 32, durch deſſen entſchloſſenes und mutiges Handeln bei eitem Boots⸗ unglück auf dem Altrhein bei Mannheim⸗Waldhof am 28. April 1935 vier Perſonen vom Tode des Ertrinkens gerettet wurden, iſt eine öffentliche Belobigung ausgeſprochen worden. 32 Verkehrsunfälle. Bei 32 Verkehrsunfällen, die ſich in der vergangenen Woche hier ereigneten, wurden 25 Per⸗ ſonen verlez“ und 23 Kraftfahrzeuge, 2 Straßenbahnwagen und 8 Fahrräder beſchädigt. Hierzu ſei bemerkt, daß an 14 dieſer Zuſammenſtöße Motorradfahrer beteiligt waren. * Mutwitlliger Feueralarm. In der Nacht zum Montag ſchlug ein bis jetzt noch unbekannter Täter in der Innenſtadt einen Feuermelder ein und alarmierte die Berufsfeuerwehr. I Das Kind auf dem Fahrrad. Ein Radfahrer, der ſein 16 Monate altes Kind auf dem Fahrrad mitführte, geriet in die Schienen der Straßenbahn, wobei das Kind zu Boden ſtürzte und eine rung erlitt. E Fahrraddieb feſtgenommen. Wegen mehrerer Fahr⸗ raddiebſtähle konnte ein junger Mann von hier ermittelt werden. Er wurde in das Bezirksgefängnis eingeliefert. Zuwuꝛi Motorräder zuſammengeſtoßen. Durch Nicht⸗ beachtung der Verkehrsvorſchriften ſtießen geſtern abend auf der Kreuzung Luzenberg⸗ und Untere Riedſtraße zwei Mo⸗ torräder zuſammen, wobei drei Perſonen verletzt wurden. Zwei der Verletzten wurden mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht. U Lebensgefährlich verunglückt. In der Nacht geriet in Mannheim⸗Scharhof ein Motorradfahrer beim Nehmen einer Kurve infolge zu hoher Geſchwindigkeit ins Schleudern und fuhr gegen ein Hoftor. Er erlitt einen Schädelbruch und mußte in das Städtiſche Krankenhaus verbracht werden. Es beſteht Lebensgefahr. 0 Ringerturnier in Mannheim. Das Ringerturnier der Leichtgewichtsklaſſe, das am Sonntag von der Sportvereinigung 1884 Mannheim zur Abwicklung gebracht wurde, hatte eine gute Beſetzung auf⸗ zuweiſen Nicht weniger als 25 Ringer aus Baden und der Pfalz lieferten 38 Kämpfe, bei denen ganz hervorra⸗ gender Sport geboten wurde Nicht nur die beſten Leicht⸗ gewichtler, ſondern auch bekannte Weltergewichtler und Federgewichtler waren am Start. Nach fünfſtündiger Dauer konnte ſich der badiſche Leichtgewichtsmeiſter Brun⸗ ner(Feudenheim), der im Entſcheidungskampf den Turnier⸗ ſieger des Gaues im Weltergewicht. Eppel(Ketſch), aus⸗ punktete, bor dem Sandhöfer Sommer an die Spitze ſetzen. Sommer ſchlug ſich ganz hervorragend und ließ neben Eppel den Federgewichtsmeiſter Lauth(Heidelberg) hinter ſich Eine prachtvolle Leiſtung zeigte O. Uhrig(Ofters⸗ heim), der als Bantamgewichtler mehrere gute Leichtge⸗ wichtler entſcheidend ſchlug und ſich den fünften Platz ſichern konnte Das Endergebnis war: Turnierſieger: Brunner(Feudenheim, 2 Sommer(Sandhofen), 3. Eppel Geetſch), 4 Lauth(Heidelberg), 5. O. Uhrig(Oftersheim), 6. Hege(Oppau). — Verbot der Klaſſenwimpel in ben Schulen. Es hat ſich in den letzten Jahren der Brauch herausgebildet, daß die inzelnen Klaſſen einer Schule ſich beſondere Wimpel bei⸗ legten und dieſe bei geſchloſſenem Auftreten der Klaſſe zeig⸗ ten. Das Mitführen don Klaſſenwimpeln entſpricht nicht mehr den tatſächlichen Verhältniſſen, weil durch die große Zahl der verſchiedenen Wimpel der Eindruck einer Zerſplitterung der Jugend entſtehen könnte Der Reichserziehungsminiſter hat angeordnet, daß Klaſſenwimpel nicht mehr zu führen ſind. Wo Schulfahnen vorhanden ſind, die eine alte Tradition berkörpern, dürfen ſie bei geſchloſſenem Auftreten der ganzen Schule neben der Hakenkreuzfahne geführt warden. Wetterbericht Es iſt Fortdauer des vorwiegend heiteren, zu leichten Gewitterbildungen geneigtes Wetters zu erwarten. 5 2 1 1 5 33 7 Bäume, die in den Himmel wachſen Von Alfred Richard Meyer. Da war einer in unſerer Unterhaltung doch wohl zu erheblich geworden, ſo daß ein anderer warnend be⸗ merkte:„Es iſt ſchon dafür geſorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachſen!“ „Stopp!“ rief unſer Freund.„Ich halte es mit dem alten und urfidelen Horaz, der in einer Ode ſingt:„Nichts . allzu ſteil, ſelbſt den Himmel bedrohn Tö⸗ ri wir!“— Auch das deutſche Märchen will es wahr haben, daß bisweilen Bäume in den Himmel wachſen. Denn wie wären wir ſonſt in den glücklichen Beſitz des Dreſch⸗ Bande und der Hacke gekommen! Das könnt ihr bei den rüdern Grimm nachleſen, wenn's beliebt:„Der Dreſch⸗ legel vom Himmel.“ Wie da der Bauer aus einem Sack Rübſamen ein Körnchen verliert, das ſchnell ein Baum wird bis in den Himmel hinein. Schleunigſt alſo nach oben geſtiegen, um nachzuſehen, was die kleinen Engel da oben machen. Sieh' da— ſie haben Hafer und Dreſchflegel und Hacke! Wackelt der Baum plötzlich? Jawohll Da haut einer mit dem Beil drunten herum! Raſch aus der Spreu einen Strick gedreht, Dreſchflegel und Hacke als An⸗ denken an den himmliſchen Beſuch mitgenommen, in einem tiefen Loch auf der Erde gelandet— welch' Glück, daß man die Hacke hat, ſich Stufen damit zu ſchlagen. Nun iſt der r der Beweis, daß unſer Bauer nicht gelogen Trotzdem ſagt der deutſche Volksmund:„Man kann auf keinem Kiſſen in den Himmel rutſchen!“ und:„Der Himmel iſt hoch, man kann ſich nicht daran halten!“ Bleiben wir bei unſerem Bäuerlein, wie es vor uns ſchon der alte liebe Lügenbaron Münchhauſen tat. Was erlebte der mit dem Himmel. Er bemerkte zu ſeinem Schrecken folgendes, er, der im ruſſiſch⸗türkiſchen Kriege das Pech hatte, von den Türken gefangengenommen und Sklave des Sultans zu werden. Aber ein deutſcher Baron kann ſelbſtverſtändlich nicht als gewöhnlicher Sklave ver⸗ wandt werden— er bringt es ſogleich zum Obergärtner und zum Groß⸗Bienen⸗Bewahrer und darf die ſilberne Axt des Sultans tragen, das Symbol der Gärtner. Was ſpringt da in Münchhauſens Augen? Zwei Bären, die viele Wochen ohne Honig waren, ſtürzen ſich auf eine der kaiſerlichen Bienen, um ſie zu morden und ihr die koſtbare Honigbeute abzunehmen! Pengl flitzt ſchon die Axt gegen die Raubmörder los. Hurra— die Biene iſt befreit! Aber weiter geht das Sauſen der Axt bis in den Himmel, bis auf den Mond. Was bleibt dem findigen Gärtner aus Bodenwerder an der Weſer übrig, als ſchnell eine türkiſche Bohne zu pflanzen, die hurtig zum Monde emporwächſt und ſich dort ſchon um ein Mondhorn gerankt hat. Eiligſt klettert der Baron an der Bohne hinauf— denn die Abend⸗ 45 5 iſt nicht mehr fern, da der Sultan höchſt perſönlich eine Gärten, und vor allem ſein geliebtes Bienenvolk zu beſichtigen pflegt. Eine neue Schwierigkeit, auf dem Monde glänzen alle Dinge wie Silber, ſo daß es keine Kleinig⸗ keit iſt, die Axt dort fogleich wiederzufinden. Aber ein Teufelskerl wie Münchhauſen hat eben Glück. Er beſteht ſein tolles Abenteuer. Mit geſchulterter Axt tritt er ſei⸗ nem Herrn entgegen und erſtattet Bericht. Die Märchenaxt— hier können wir zurückgehen bis zu Thors Hammer, der doch gewiß nichts anderes war als eine Wurfkeule. Wie ſagt der Apoſtel? Der erſte Menſch iſt von der Erde und irdiſch; der andere Menſch iſt der Herr vom Himmel!— Das Volk will wiſſen, daß es ſich ſeine wichtigſten und ſegenbringenden Geräte noch immer aus dem Himmel geholt hat. Auch der Schleifſtein kam nach der germaniſchen Mythologie vom Himmel, da Thor bei Griotunagarder antrat mit ſeinem furchtbaren Hammer Miölner gegen den götterfeindlichen Rieſen Hrugner. Da die Waffen, des Rieſen Schleifſtein und Thors Hammer zu⸗ ſammenprallten, barſt der Stein in zwei Hälften, von de⸗ nen die eine auf die Erde herabſauſte, die Menſchheit hin⸗ fort mit dem Glück des Schleifſteins zu begnaden, während die andere Thor in den Schädel ſauſte, um dort für immer, trotz der Zauberin Groa heilender Lieder, ſteckenzubleiben, um als Donner wider die Menſchen zu fahren neben den tötenden Blitzen Miölners. Segen und zugleich Fluch iſt mit jedem Werkzeug verbunden. Göttliches liegt in ihm verborgen und dunkelſte Gedanken irdiſcher und neidiſcher Zwerge. So iſt unſer Wort vielleicht zu verſtehen, das Goethe als Motto für „Wahrheit und Dichtung“ ſich wählte:„Es iſt dafür ge⸗ ſorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachſen!“ „Denkt an den Zwerg Mime, der ſich um das Schmie⸗ den des göttlichen Schwertes Notung bemüht und den Richard Wagner in dieſe Klage ausbrechen läßt:„Ver⸗ fluchter Stahl, daß ich dich geſtohlen! Er hat mich ver⸗ nagelt in Pein und Not! Mir bleibt er hart, ich kann ihn nicht hämmern: Niet und Löte läßt mich im Stich!“ „Denkt an Wieland, den königlichen Schmied vor Sieg⸗ fried— Völundr, der ſein göttliches Handwerk erſt bei Mimir und dann bei den Zwergen erlernte, und deſſen ſelblldebtedoles Schwert Nimung ebenſo berühmt war wie ſein Flugkleid aus Federn, mit dem er ſchändlicher knechtſchaft entrann. Es bleibt immer dasſelbe: die Vereinigung des Gött⸗ lichen mit dem irdiſch Niedrigen und Verderblichen. Wenn wir heute im übertragenen Sinne ſagen: Er wirft das Beil 1 weit, ſo meinen wir, daß wir in ihm einen Auf⸗ ſchneider erkennen. Womit wir wieder bei dem Lügenbaron Münchhauſen wären oder bei dem Hans aus dem engliſchen Volksmärchen, der auf einer Bohnenſtange zum Himmel emporkletterte, um ſich die Henne, die da goldene Eier legt, zu holen, zugleich aber auch je einen Beutel mit Silber und Gold, nicht zu vergeſſen die von ſelbſt ſpielende Harfe. Und ſo verlor ſich Sage wie Legende in das Märchen⸗ hafte, um gelegentlich wieder entdeckt zu werden als das, was es war und für immer ſein wird— beſonders dann, wenn wir ſo kühn ſind: die Bäume in den Himmel wachſen u laſſen. Ein böſer Zwerg wird dann ſchon die Axt an ieſen Baum legen. Hüten wir uns alſo!“ — Gedenktage für den 14. Auguſt. 1688: Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, in Berlin geb. Haß, 1740).— 1837: Der Schriftſteller Johannes Trojan in anzig geb.(geſt. 1915),— 1865: Vertrag zu Gaſtein; Preußen erhält 8 Oeſterreich Holſtein, Kiel wird Bundeshafen.— 1867: Der engliſche Schriſtſteller John Galsworthy in Coombe, Surrey geb.(geſt. 1933).— 1908; Der Philoſoph Friedrich Paul⸗ en in Steglitz geſt.(geb. 1846).— 1921: Der öſterreichiſche Deut⸗ chenführer Georg Ritter v. Schönerer auf Roſenau bei Zwettl geſt.(geb. 1842). Sonne: Aufgang 4.39, Untergang 19.30 Uhr. Mond: Untergang 4.21, Aufgang 19.12 Uhr. Dörfer, die von Kaſtanien leben Reſte einer uralten Kultur in den Alpen.— Zweijähriges Getreide im Teſſin. Viele Pflanzen, die in den Jahrtauſenden der Menſch⸗ heitsgeſchichte zu i umgewandelt wurden, be⸗ finden ſich heutzutage außerhalb ihres eigentlichen, natür⸗ lichen Bereiches. Dieſen Pflanzen zuliebe aber hat der Menſch das ganze Landſchaftsbild umgeſtaltet, gerodet und gebrannt, gepflügt und gedüngt, damit die Pflanze nicht im W mit der natürlichen Vegetation zu wachſen raucht. Vielfach hat aber der Menſch dieſe Kulturpflanzen auch in Gebiete übertragen, wo ſie trotz aller Mühe nicht die geeigneten Lebensbedingungen fanden. Im oberen Rhein⸗ tal, dem Tawetſch, ſtreuen beiſpielsweiſe die Bauern im Frühling eine Miſchung von Ruß und Erde auf ihre Aecker, damit die vermehrte Wärmeaufnahmefähigkeit dieſes Ge⸗ miſches den Schnee ſchnell abtaut und das Land trocken und reif zur Bearbeitung werden kann. In dem ſehr ſchnee⸗ reichen Frühjahr des Tawetſch beginnt der Bauer dann be⸗ reits zu pflügen, wenn die umliegenden Wieſen noch tief verſchneit ſind. Hinter ihm gehen Frau und Kinder, um jede Scholle zu zerkleinern und gleich den Samen dem Acker zu übergeben. Aehnliche Schwierigkeiten bereitet die Ernte. Es kommt dort nämlich oft vor, daß ſchon Schnee in das ſtehende grüne Getreide fällt, ſo daß man die kaum gelb⸗ reifen Aehren möglichſt frühzeitig mit der Sichel abſchneidet und das Stroh ſtehenläßt. Die Aehren werden ſorgfältig in kleine Garben gebunden und auf einem haushohen Ge⸗ ſtelle wie die Schindeln eines Daches befeſtigt, damit das Korn dort ſicher ausreifen und durch den Wind austrocknen kann. Später erſt, nachdem das Unkraut reichlich aufge⸗ ſchoſſen iſt, wird das ſtehengebliebene Stroh mit der Senſe geſchnitten und ſo eine Vermehrung der zur Verfügung ſtehenden Viehfuttermenge erreicht. In den höheren Lagen der Alpen hat die landwirtſchaft⸗ liche Praxis erbat dazu geführt, aus dem einjährigen ein zweijähriges Getreide zu machen, eine Methode, die nichts mit der eben beſchriebenen künſtlichen Verlängerung der Vegetationszeit gemeinſam hat. Im oberen Teſſin, in der ſog. Leventina, wird der im Sommer geſäte Roggen, der im Spätherbſt zu einem dichten grünen Raſen herangewachſen iſt, abgemäht. Dieſes ſeltſame Heu wird dann auf dem kleinen Stubenofen getrocknet und im Winter aufgekocht als Schweinefutter verwendet. Die Bedeutung dieſes Verfahrens liegt aber nicht in dem Futtermittelgewinn, ſondern iſt darin u ſuchen, daß im nächſten Jahr ſich durch den Schnitt das ſachstum des Getreides etwas verzögert, dadurch längere Zeit Nährſtoffe angeſammelt werden und eine Vergrößerung der Ernte erreicht wird. Ein ähnliches Verfahren kannte man früher im Ober⸗Engadin, wo heute allerdings kein Getreide mehr angebaut wird. Dort wurde die Gerſte da⸗ durch zweijährig gemacht, daß man ſie mit Saubohnen aus⸗ ſäte. Im erſten Jahre ließen dann die Bohnen das junge Getreide nicht hochkommen. Eine ganz eigenartige Kultur aber herrſcht heute noch in manchen Alpentälern, wo die Menſchen faſt ausſchließlich auf die— Kaſtanien angewieſen ſind. Steile Hänge und ein von Geſteinsblöcken überſäter Talboden laſſen dort nur die Ausnutzung der Früchte des Kaſtanienbaumes zu. Im Teſſiner Bavona⸗Tal gibt es noch Kaſtanien in Höhen, in denen die Früchte nicht mehr ausreifen, aber auch hier wußte ſich der Menſch zu helfen. Im Oktober werden die noch ganz weißen und in ihrer ſtachligen grünen Hülle ſteckenden Kaſtanien von den Bäumen geſchlagen, zu etwa einem Meter hohen Haufen zuſammengekehrt und mit Waſſer durchtränkt. Auf dem warmen und ſteinigen Boden reifen die Früchte dann von ſelbſt aus. Nach wenigen Wochen ſpringt die Schale auf, und die braunen, glatten Kaſtanien können her⸗ ausgelöſt werden. Dieſe Reifungsmethoden ſind übrigens ſehr verſchieden. Im Wallis werden die unreifen grünen Früchte in Erdmulden gelegt und mit Aeſten zugedeckt, während im Val Bregaglia die Kaſtanien zur Ausreiſe in den Sand geſteckt werden. Primitive Geräte dienen zur Herſtellung eines Brotes, das aus einem Kaſtanienmehlbrei auf erhitzten Steinen, die ſchräg ans Feuer geſtellt werden, als zwei bis drei Zenti⸗ meter dicker Fladen gebacken wird. Dieſes Brot hält ſich monatelang friſch und iſt vielfach das Hauptnahrungsmittel jener armen Bauern, die nur auf die Kultur des Kaſtanien⸗ baumes angewieſen ſind. Seit Urzeiten haben ſich dort von Generation zu Generation alle Methoden vererbt, die dem Menſchen noch eine Lebensmöglichkeit in jenen ſonſt un⸗ fruchtbaren Tälern geben. Dennoch wird die Kaſtanienkultur ſehr ſchnell verlaſſen, ſobald ſich andere Erwerbsmöglichkeiten bieten. So kann man z. B. feſtſtellen, daß heute in den Tälern, in denen ſich die Gotthard⸗Bahn ſeit nunmehr 50 Jahren hinzieht, die Erinnerung an die Kaſtanienkultur der Ahnen aus dem Gedächtnis der Leute ſchon faſt vollſtändig entſchwunden iſt. * Einer wollte nicht räumen! 125 Jahre Berliner Aniverſität. Am 3. Auguſt konnte die Friedrich⸗Wilhelm⸗Univerſitzt in Berlin auf ein 125jähriges Beſtehen zurückblicken. Wenn auch der Termin für die vorgeſehene Gedenkfeier— in Anbetracht der Univerſitätsferien— auf den Monat November verlegt werden mußte, ſo kann man den für die Kulturgeſchichte Berlins ſo bedeutſamen Tag nicht un⸗ beachtet vorübergehen laſſen. Es war nicht der urſprüngliche Zweck dieſes hufeſſen⸗ förmig angelegten Bauwerks, Univerſität zu ſein! Einſt erſtreckte ſich an dieſer Stelle von den Linden bis zur Spree der Bauhof, auf dem das Bauholz für öffentliche Gebäude zubereitet wurde. Unter Friedrich Wilhelm J. hatten dann Wagenhäuſer für die Artlllerie dort geſtanden, Als Prinz Heinrich von Preußen, der 14 Jahre jün⸗ zere Bruder Friedrichs des Großen, 1752 die Prinzeſſin Wilhelmine von Heſſen⸗Caſſel heiratete, wurde als Abſchluß des von Friedrich dem Großen und Knobelsdorff gedachten „Forum Fridericianum“ das Gebäude als Palais des Prin⸗ zen Heinrich von Preußen errichtet. Der Bau wurde dem älteren Baumann übertragen, aber erſt 1766 fertiggeſtellt. i In ſeiner Architektur und in ſeinem plaſtiſchen Schmuck iſt heute nur noch der im Mittelbau liegende, durch zwei Stockwerke gehende„Feſtſaal“ mit ſeiner Galerie— die Aula der Univerſität— erhalten. Einſt aber haben die Wände der Auditorien des Mittelbaues koſtbare gewirkte Gobelins, Geſchenke Ludwigs XVI., und chineſiſche ſeiden⸗ geſtickte Tapeten, Geſchenke der Kaiſerin Katharina II., ge⸗ ſchmückt und Sevres⸗Büſten berühmter Franzoſen, Bronze- ſtatuen des niederländiſchen Bildhauers Taſſaert, Gemälde bon Vanloo und Graff die Säle geziert. Wer denkt heute noch daran, daß hier ein fürſtliches Ehepaar jahrezehntelang nebeneinander wohnte, ohne miteinander zu leben, ohne ſich zu ſehen und zu ſprechen? Mit dem Tode des Prinzen Heinrich fiel das Palais 1802 an die Krone zurück. Die Prinzeſſin blieb mit ihrem Hofſtaat noch in dem öſtlichen Flügel wohnen, bis auch ſie 1808 ſtarb. Der weſtliche Flügel nahm das Militar⸗ kabinett, eine Anſtalt für Pockenimpfung und die Stempel⸗ kammer auf. Nach Einführung der Städteordnung fanden im Palais anfangs auch die Sitzungen der Stadtverordneten ſtatt; denn damals gab es in Berlin nicht viele Säle, die 102 Perſonen faßten.— Man hatte ſogar daran gedacht, in dem ehemals fürſtlichen Palais eine„Brauerei“ unter⸗ zuübringen. Als nach dem Tilſiter Frieden der bereits vor 1806 erwogene Plan, in Berlin eine Univerſität zu gründen, wieder aufgenommen wurde, ſchlug Beyme vor, hierfür das Prinz⸗Heinrich⸗Palais ins Auge zu faſſen. Und als beſonders unter dem Einfluß von Wilhelm von Humboldt 1809 dieſer Gedanke verwirklicht wurde und Wolf, Fichte, Schleiermacher und der Juriſt Schmalz, der erſte Rektor der Univerſität, in einem der Säle bereits einzelne Vor⸗ leſungen hielten, galt es zuerſt, 90 Bewohner des Palais zur Räumung der von ihnen innegehabten Wohnungen zu ver⸗ anlaſſen, was ſich nicht immer ohne Schwierigkeiten durch⸗ führen ließ. Einer aber räumte nicht. Der General Scharnhorſt! Er wollte unter keinen Umſtänden auf die ihm vertrauten Dienſträume verzichten. Erſt ſein Nach⸗ folger wich dem Druck der Unterrichtsverwaltung. Die innere Ausſtattung der Univerſitätsräume war, den Zeitverhältniſſen entſprechend, die denkbar ſchlichteſte. Sie blieb ſo bis zum erſten Umbau in den Joer Jahren. Die Hörſäle zeigten kahle, graugrünlich getünchte Wände und über dem Katheder eine ſchwarze Holztafel. Von der Decke hingen einfache Gasarme herab, aus denen die Flam⸗ men frei in die Luft hinaus ein offenes rötliches Licht ſpen⸗ deten. Die Erwärmung wurde durch Kachelöfen bewirkt; dennoch war der Aufenthalt im Winter in vielen Sälen unerträglich. Trotz allem aber hat die Friedrich⸗Wilhelm⸗ Univerſitäf ihren Ruhm über die ganze Welt getragen. Den aus der Provinz kommenden, an die Ungebunden⸗ heit im Auftreten gewöhnten Studenten aber war im König ein geſtrenger Herr gegeben, der die„Ausſchreitun⸗ gen des Studentengeiſtes“ in ſeiner Reſidenz nicht dul⸗ dete.„Er ſei nicht geneigt, der Studenten halber Rückſicht zu nehmen und einen Ton einreißen zu laſſen, den man auf anderen Univerſitäten mit Nachſicht behandle!“ 125 Jahre ſind inzwiſchen vergangen, manches hat ſich geändert, der vaterländiſche Geiſt aber, der in dieſen Räu⸗ men von ihrer Gründungszeit an waltete, iſt erhalten ge⸗ blieben. Baden iſt eines der beſten Erholungsgebiete Deutſch⸗ lands. Dieſe Tatſache verpflichtet unſere Landsleute. Gebt der NS Freiſtellen für Land. oder Heimaufenthalte. Sa einen Jungen oder ein Mädel für 4 Wochen zu u Verſammlungs⸗ Kalender. i Fußballvereinigung. Heute Dienstag Abend ½9 Uhr wichtige Spieler⸗Beſprechung aller Spieler der unteren Mannſchaften und Pribat⸗Manuſchaften. Paß angelegenheiten und ſonſtige Fragen wegen den bevorſtehenden Verbandsſpielen ſtehen auf der Tages⸗ ordnung. Wer in den kommenden Verban sſpielen ſpielen will muß erſcheinen.— Um ½6 Uhr Schü er⸗Training und um ½7 Uhr Jugend raſning auf dem Platze. 1—2 Zimmer Schöne Ferkel von ruhiger Familte zu mieten zu verkaufen. geſucht, Räh in d. Geſchäftsſt. d. Bl. Kloppenheimerſtraße 25. Schlafzimmer Zep + el Wohnzimmer zu verkaufen. Mel Nuchen Hauptſtraße 149. ſelbſtan gefertigte oder durch Spezialgeſchäfte bezogen f auch gegen Teilzahlung, f Und De Kad bee von Grundbesitz, Häuser A. Kollnig, Schreinermeiſter, und Bauplätzen Telefon 47027. Georg Röser Immobilien(R. D. M.). 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