ichau⸗ taats⸗ rer ſo allem aziöff einen Bei⸗ ſchau, — he. e mit N in Anſpruch genommen, hat zum Einkaufen oft weder 3 2. Bleu zu Nr. 191 PCC 1 Der Soldat des Dritten Re Von Generalmajor von Reichenau, Chef des Wehrmachtsamtes im Reichskriegsminiſterium Die deutſche Wehrmacht, deren Aufbau zu Lande, zu Waſſer und in der Luft wir jetzt erleben, iſt eine Schöpfung der Gegenwart, ſie iſt ein Werk Adolf Hitlers und des aus ſeinem Geiſte geborenen Dritten Reiches. Wohl ſtammt die militäriſche Grundlage, der perſonelle und materielle Rahmen, von der Wehrmacht der Ueber⸗ gangszeit, die das praktiſche ſoldatiſche Können und das Führererbe der Weltkriegsarmee in treuen Händen be⸗ wahrt hat. Aber allein der neue Staat ſchuf politiſch die Vorausſetzung für den Wiederaufbau. Er ſtellte im Innern die geſchloſſene Einheit des Volkes auf allen Gebieten nationalen Wollens wieder her. Sie war die Vorbedingung einer zielbewußten klaren Außenpolitik, die den hiſtoriſchen Schritt vom 16 März 1935, die Wiederherſtellung der Wehrfreiheit, ermöglichte. Die Wehrmacht wurzelt alſo im Heute. Sie iſt ein lebendiger, ihrer Verantwortung bewußter Teil des neuen nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands, dem ſie ihre Größe und innere Kraft verdankt. Sie trägt damit als die andere Säule neben der Partei den Staat, deſſen Waffe ihr an⸗ bertraut iſt. Die Wehrmacht führt heute kein Sonderleben mehr mit eigenen Zielen. Die Zeiten ſind endgültig abgeſchloſſen, in denen ſie— wie einſt im Weimarer Staat— ſich bewußt abſeits ſtellen mußte, um das zu bleiben, was ſie kraft un⸗ beirrbaren eigenen Wollens damals war, Träger einer hiſtoriſchen Miſſion, deren Ziele in der Zukunft lagen. Mit dem 30. Januar 1933 war das Ziel erreicht. Die allgemeine Wehrpflicht ſtellt die Wehrmacht wieder mitten hinein ins Volk, das ihrem Rahmen mit einer waffenmäßigen Mannſchaft den lebendigen Inhalt geben wird. Dieſe Rückkehr zu einer früher bewährten, dem deutſchen artgemäßen Methode der Ergänzung, bedeutet aber licht ein Rückwärtsdrehen der Entwicklung, nicht die Rück⸗ kehr zu einer vergangenen Epoche, deren innere Voraus⸗ ſetzungen heute zum großen Teil gegenſtanoslos geworden ſind. Die Wehrmacht eines nationalſozia⸗ liſtiſchen Volkes kann ſelbſt nur national⸗ ſozjaliſtiſch ſein. Sollten ſich irgendwo noch unzeit⸗ gemäße Reſte erhalten haben— keine Organiſation iſt ohne Fehler— ſo werden ſie dem Geiſt der Gegenwart weichen, der in ihren Reihen allein Daſeinsberechtigung hat. Das bedeutet nicht eine Geringſchätzung der Tradition, des Geiſtes, der Treue und der Pflichterfüllung, die einſt Grund⸗ lage der militäriſchen Leiſtung waren. Tradition iſt iin Gegenteil ihre praktiſche Anwendung auf unſere Gegenwart im Dienſte der Ziele, die uns unſere Zeit ſtellt. Im Handeln für Volk und Staat liegt ihre Stärke, nicht im Bewahren von Form und Aeußerlichkeit. Die neuen Aufgaben der Wehrmacht im Frieden er⸗ ſchöpfen ſich heute nicht mit der ſoldatiſchen Schulung der jungen Mannſchaft, mit dem Dienſt der Waffe. Sie hat darüber hinaus als Erziehungsziel den natio⸗ nalſozialiſtiſchen Soldaten. Damit will ſie be⸗ wußt die Arbeit weiterführen und vollenden, die vorher in der Hitler⸗Jugend, dem Arbeitsdienſt und den Gliederungen der Partei eingeleitet worden iſt. Ihr Geiſt, ihr innere Aufbau und ihre Methoden müſſen auf dieſes erweiterte Ziel eingeſtellt ſein. Sie werden dem veränderten Chara ter der ihr zuſtrömenden Jugend Rechnung zu tragen haben Eine Armee hat als große Zweckorganiſation notwen⸗ dig ausgeprägte eigene Weſenszüge Sie ſind hiſtoriſch gewachſen und durch die Beſonderheit der militäriſchen Ver⸗ hältniſſe bedingt. Darum kann eine Truppe nicht in allem ein auf das Militäriſche übertragenes Spiegelbild der Glie⸗ derungen beiſpielsweiſe des politiſchen Soldaten ſein, deſſen Aufgabe auf anderen Gebieten liegt. Die Wege ſind hie und da verſchieden, der Geiſt und das Jielaber bleiben die gleichen. Das Verbot der bolitiſchen Betätigung für den im aktiven Dienſt ſtehenden Soldaten bedeutet darum keineswegs ein Abſchließen von dem Geſchehen, das rings im Volk um ſeine Geſtaltung lingt. Nur die Ausdrucksform der Betätigung iſt eine an⸗ dere. Der Soldat bejaht den Staat durch die Erfüllung einer militäriſchen Pflicht, ſein politiſches Bekenntnis leg! er ab durch ſeinen Eid und ſeine Leiſtung in der Truppe. Doch nicht allein der nationalſozialiſtiſche Staat und NN leine machtmäßigen Einrichtungen ſind es, die der Solda f, freudig bejaht Er muß auch innerlich auf der Grund⸗ lage der Weltanſchauung ſtehen, der die ſchöpferiſche Idee des neuen Reiches entſprang und die über die unmittelbare Gegenwart hinaus ſeine Größe für alle Zukunft verbürgen oll Kämpferiſche Einſtellung ſowohl wie das Leiſtungs⸗ und Führerprinzip ſind auch zu anderen Zeiten Weſensmerk⸗ male ſoldatiſchen Geiſtes geweſen. Sie müſſen heute er⸗ zänzt werden durch die klare Einſtellung auf das Bekenntnis 5 den ewigen Werten unſeres Volkstums von Blut und kaſſe, und durch den wahren Sozialismus der Tat der die Grundlage einer alle umfaſſenden Volksgemeinſchaft zeworden iſt. „Für den Soldaten des Dritten Reiches wird die Ehre, die der Staat ihm und ſeiner Stellung gegeben hat, der verpflichtende Anſporn ſein bei der Erfüllung ſeiner Arbeit Staate ſtets in vorderſter Linie zu ſteben. ichs 2 N Der deuiſche Rundfunk Sein Ausbau und ſeine Aufgaben. Berlin, 16. Auguſt. In den Ausſtellungshallen am Kaiſerdomm wurde die 12. Deutſche Rundfunkausſtellung durch Reichsmimiſter Dr. Goebbels eröffnet. In ſeiner Rede wies der Miniſter einleitend auf die Vorgänge am 30. Januar 1933 hin. Die Ernennung des Führers zum Kanzler wurde zuerſt durch den Rundfunk dem Volke bekanntgegeben. Wenige Stun⸗ den ſpäter wälzten ſich durch die Straßen der Reichshaupt⸗ ſtadt die revolutionären Maſſen des erwachten Berlins und zogen durch die Wilhelmſtraße am Reichspräſidenten und Führer vorbei. Ganz Deutſchland befand ſich im Tau⸗ mel. Nur das Funkhaus in der Maſurenallee lag noch ſtill. Aber bald ſind auch die revolutionären Nationalſozialiſten ohne Amt und Auftrag in das Funkhaus hineingegangen, haben Mikrophone und Apparakuren auf Autotaxen ge⸗ laden, ſind in die Reichskanzlei gefahren und haben von der Reichskanzlei aus über die Aetherwellen das ganze deutſche Volk am nationalen Aufbruch der Reichshauptſtadt teilnehmen laſſen. Da iſt der Rundfunk zum erſten Male politiſch gewor⸗ den. Männer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſtellten ihn mitten in das Geſchehen des Tages hinein; ſie gaben ihm modernes Gepräge, verliehen ihm bewußt eine Ten⸗ denz und überantworteten ihn dem leidenſchaftlichen und bedingungsloſen Dienſt am neuen Regime. Der deutſche Rundfunk hatte ſeinen ktriumphalen Sie⸗ geslauf angetreten. Das zeigt ſich am beſten im Aufſchwung der Rundfunk⸗ hörerzahlen. Während wir Ende des Jahres 1932 nur 4 300 000 Rundfunkhörer verzeichneten mit ſtändig zuneh⸗ mender Abnahme, ſtiegen dieſe Ende des Jahres 1933 auf 5 Millionen, im Jahre 1934 auf 6 100 000 und weiſen am 1. Mai 1935 einen Beſtand von 6 700 000 auf. Das bedeu⸗ tet eine Zunahme von 2 400 000 Hörern und eine Vermeh⸗ rung der Hörerzahlen, die wir übernahmen, um mehr als die Hälfte. Die nationalſozialiſtiſche Führung des Rundfunks ſuchte den natürlichen Zuwachs der Hörerzahlen durch be⸗ ſondere Leiſtungen auszuweiten. Im Mai 1933 wurde nach langem Für und Wider zum erſtenmal die Auflegung von 100 000 Volksempfängern zum Preiſe von 76 Mark beſchloſſen, denn es hatte ſich gezeigt, daß wegen der hohen Preiſe für deutſche Apparate die breiten Maſſen der Be⸗ völkerung vom Rundfunk ausgeſchloſſen blieben. Im Jahre 1932 wurden ohne Volksempfänger 971000 Rundfunk⸗ apparate produziert, im Jahre 1933 1105 000 Rundfunk⸗ apparate und 376000 Volksempfänger, im Jahre 1934 1070 000 Rundfunkapparate und 817000 Volksempfänger. Die Kundfunkinduſtrie hat nunmehr die Neuauflage von einer Million Volksempfängern BE 301 beſchloſſen. Nach dem Vorbild des Volksempfängers hat die Induſtrie auf Vorſchlag der Arbeitsfront einen Skandardempfänger für die Betriebe geſchaffen: den Arbeitsfrontempfänger DA 1011. Der Arbeitsfrontempfänger ſoll zunächſt kein Gerät für den Einzelnen ſein; er iſt für die Belegſchaften in den Betrieben beſtimmt und ſoll dem Rundfunk⸗Gemein⸗ ſchafksempfang dienen. Der Preis dieſes modernen und lei⸗ ſtungsfähigen Gerätes wird ohne Lautſprecher 295 Mark betragen. „Die Beobachtung der Mittelverteilung des deutſchen Rundfunks zeigt, daß davon das deutſche Kulturleben in allen ſeinen Sparten ſubventionjert wird. So fließen dem Muſikleben, dem deutſchen Theater, insbeſondere in den Grenzgebieten, den Volkstumsver⸗ bänden, der Heimat⸗ und Jugendpflege, den Bibliotheken und vielen anderen kulturellen Inſtitu⸗ tionen Gelder zu, die aus Rundfunkgebühren ſtammen. Aber weit über die bloße Subvention hinaus iſt der deut⸗ ſche Rundfunk eigene Wege kultureller Produktion ge⸗ gangen. Der Rundfunk entdeckte die ſchöpferiſchen Kräfte der jungen Schaffenden und wurde ihr großzügiger Pro⸗ tektor. Viele Aufführungen des Rundfunks haben den Weg zur Bühne genommen, Kompoſitionen durch ihre Urauffüh⸗ rung im Rundfunk den Weg zum Muſikverleger und damit zur breiten Maſſe des muſikausübenden Volkes gefunden. Der Kundfunk iſt, wie keine andere Inſtitution, dazu berufen und befähigt, die geiſtige Brücke von Deukſchland zur Welt zu ſchlagen. Er gibf anderen Ländern und Böl⸗ kern ein plaſtiſches Bild deutſchen Lebens, Denkens und Ge⸗ ſtaltens. Der großartige Aufbau des Kurzwellenſenders, der jetzt mit ſeinen Kichfſtrahlen alle Erdteile erreicht, hat hier wahre Wunder der Verſtändigung geſchaffen. Für den überſeeiſchen Empfang unſeres deutſchen Kurzwellenſenders bringt die diesjährige Ausſtellung be⸗ deutſame Fortſchritte in der Konſtruktion der Kurz wel⸗ lengeräte. Der deutſche Rundfunk hat in e Maße ſeine weitreichenden Kräfte in den Dienſt des ſo 9 be⸗ endeten Saarkampfes geſtellt. In etwa 50 großen Reichsſendungen und über 1000 Einzelſendungen wurde die lebendige Verbindung zwiſchen dem Reich und dem damals noch abgetrennten Saarland aufrecht erhalten und die Grundlage zu dem großen Abſtimmungsſieg am 13. Januar gelegt. Der geradezu vorbildliche Ausbau des Zeit⸗ funks läßt den Rundfunk hineindringen in die Geſcheh⸗ niſſe der Volksgemeinſchaft. Mehr und mehr löſt ſich das Mikrophon los vom Kabel und wandert in die deutſche Heimat zu den Stämmen unſeres Volkes. Es iſt bei jedem ſtaatspolitiſchen Akt dabei. Das Mikrophon iſt der ſtändige Begleiter der Tagesereigniſſe. Dieſe in die Augen ſtechenden een des deutſchen Rundfunks ſind nur möglich ge⸗ weſen, weil ſeine ganze Arbeit vom nakionalſozialiſtiſchen Geſtaltungswillen und revolutionärer Initiakive er⸗ füllt war!“ Unter Bezugnahme auf den Prozeß der Schall⸗ plattenfirmen gegen den Rundfunk erklärte der Mi⸗ niſter:„Wir erachten es nicht mehr für angängig, ſich jede Handreichung, die man dem Volke leiſtet, wenn ſie ſich an ſich ſchon bezahlt macht, noch einmal beſonders bezahlen zu laſſen. Ich werde dafür Sorge tragen, daß der deutſche Rund⸗ funk die Inkereſſen der Allgemeinheit unker allen Umſtän⸗ den wahren kann. ſo daß von vornherein die Gewähr ge⸗ boten iſt. daß öffentliche Gelder auch wieder in den Dienſt der Oeffenklichkeit geſtellt werden.“ Das Fernſehen hat einen erfreulichen Fortſchritt gemacht. Der Reichsver⸗ band Deutſcher Rundfunkteilnehmer eröffnete in den Wohn⸗ vierteln des ſchaffenden Volkes von Berlin bereits Volks⸗ fernſehſtuben. Wir ſehen auf dieſem Gebiet weiteren grund⸗ legenden Erfindungen entgegen und ſind überzeugt, daß das deutſche Fernſehen in kurzer Zeit einem märchenhaften Aufſchwung entgegengeht. Der Kundfunk hat nicht die Aufgabe, in dieſen ſchwe⸗ ren Zeiten dem Volk das herz noch ſchwerer zu machen. Er ſoll die Gemüter erleichkern, die Sinne ermunkern, die Herzen ſtärken. Klar, aufrichtig und kompromißlos: mi einem Wort nationalſozialiſtiſch muß der deutſche Rundfunk ſein und bleiben! Das Gutleutekirchlein bei Oberſchopſheien Nur wenige hundert Meter von der großen Verkehrs⸗ ſtraße Karlsruhe— Baſel, abſeits der üblichen Wander⸗ wege, liegt draußen in der Rheinebene ein kleines Kapell⸗ chen, ein trauriger Ueberreſt vergangener Zeiten. Nicht all⸗ zugroß iſt die Schar frommer Beter, die von Zeit zu Zeit zu dem Muttergottesbild wallfahrtet, das da in ſtiller Einſamkeit unter ſo ärmlichen Verhältniſſen ſein Da⸗ ſein führt. Eine alte Urkunde beſagt uns, daß bereits im Jahre 1362 an dieſer Stelle ein Kirchlein ſtand, und es iſt ſogar anzunehmen, daß ſich um dasſelbe ein kleines Dörfchen bil⸗ dete. Letzteres iſt im Laufe der Jahrhunderte völlig verſchwunden. Im Jahre 1409 wurde die„Lutkirche“ dem Kloſter Schuttern inkorporiert. Die rauhen Zeiten, die unſere Grenzmark immer und immer wieder in ſo ver⸗ heerender Weiſe heimgeſucht haben, gingen auch an dem kleinen Kirchlein nicht ſpurlos vorüber. Im ſpaniſchen Erbfolgekrieg fiel es in Schutt und Aſche, und wir wüßten heute überhaupt nichts mehr von dem Kapellchen, wäre es nicht wenigſtens zum Teil wieder notdürftig aufgebaut worden. Die Legende, die auch hier um die verwitter⸗ ten Mauerreſte ihre poetiſchen Ranken geſchlungen hat, weiß uns von frommen Seelen zu erzählen, die das Kirch⸗ lein als Bollwerk gegen die Peſt wieder erſtellt haben, ſo gut und ſo ſchlecht es in ſchweren Zeiten einem ſchwerge⸗ prüften Bauernvolk eben gelingen wollte. Der heutige kümmerliche Kirchturm iſt nur ein Stumpf, in deſſem ſchönen Kreuzgerippe ſich ein äußerſt lieblicher Barockaltar befindet. An den Seiten ſind zwei Türen, einſt Wandſchränke zum Aufbewahren der Meßgeräte. Das Langhaus ſelbſt iſt ein trauriges Symbol der Ver⸗ gänglichkeit alles Irdiſchen. Einen kleinen Teil der alten verwitterten Ruine hat man vor unlanger Zeit über⸗ dacht, während der übrige Teil weiter dem Verfall entge⸗ geneilt. Wie ſeltſame Kontraſte gibt es doch in der Welt. Ein⸗ ſam und vergeſſen liegt hier ein kleines Kapellchen; vor dem Altärchen brennt ewiges Licht. In dem düſteren Dun⸗ kel des Raumes betet ein altes Mutterle, deſſen Antlitz ge⸗ furcht iſt von vielem Leid und ſchweren Sorgen. Wer ahnt wohl, was alles dieſes Herz ſchon gelitten, wie oft es ent⸗ täuſcht wurde? Keines Menſchen Schritte und Blicke ſtö⸗ ren die Frau, die hier vor ihrem Herrgott auf den Knien liegt und mit ihm Zwieſprache hält, vor ihm weint, ihn anfleht, ihn beſtürmt, ihm dankt. Im Glanz des herrlichſten Sommermorgens ſteht der ſchlanke Turm der prächtigen Kloſterkirche von Schuttern gegen den ſilberblauen Himmel. Aus den hohen Hallen des Gotteshauſes, das einft einem der reichſten Klöſter un⸗ ſeres Grenzlandes gedient hat, ertönt feierlicher Geſang und voller Orgelton. Aus Hunderten von Stimmen tönt das„Gloria in excelſis“ und in das Singen und Brauſen miſcht ſich das Feſtgeläute der ehernen Glocken. Drüben, am Horizont, zwiſchen ein paar armſeligen Obſtbäumen, liegen die Trümmer eines Kirchleins Ein wolkenloſer Himmel wölbt ſich über der Erde und eine goldene Sonne ſtrahlt auf ſie herab. 0 Mladen gehen durch Frauenhände Es wäre nicht nur vom ſtatiſtiſchen Standpunkt aus reizvoll, ſondern würde auch wichtige Rückſchlüſſe auf die Struktur unſerer Volkswirtſchaft zulaſſen, könnte man feſtſtellen, eine wie große Summe des Volkseinkommens durch die Hände der kauen geht. Da iſt allein das 0 das aus⸗ ſchließlich Domäne der Frau iſt und das einen ſehr erheblichen Teil vom Einkommen des Mannes bildet. In den 15 bis 16 Millionen deutſcher Haushaltungen— eine Zahl, die einen üchchluß auf die von Frauen verwalteten und von ihnen der Wirtschaft zugeführten Werte zuläßt— tritt auch bei den ein⸗ maligen und ſonſtigen Anſchaffungen des Hausbedarfs und bei den Einkäufen der Geſchenke zu Feſten und Geburtstagen die Pausfrau meiſt als Käuferin auf. Der Mann, durch den 1 nch Luſt, und tut er es doch, iſt es in der Mehrzahl der Fälle nicht 15 den eigenen, fende den Bedarf des anderen beſchlechts. i Man kann ſich vorſtellen, wie die Frau als Käuferin und al laich als dc des Volkseinkommens und ebenſo ſih Beſchenkte die Warenproduktion beeinflußt, nicht nur hin⸗ ichtlich der Art, ſondern auch in der geſchmacklichen Geſtaltung. Denn faſt jeder Frau iſt ein Sinn für Schönheit, für Farben und ihren Zuſammenklang angeboren. 5 Anregerin der Wirtſchaft aber iſt das weibliche Geſchlecht nicht zuletzt auf Gebieten, die wir als ſeine ureigenſten be⸗ trachten können: die Mode, die kosmetiſche Induſtrie und das Schmuckwarengewerbe. f Die dem ſich ſtets wiederholenden Zwang der Neuſchöpfung von Muſtern unterworfene Mode, die nicht nur Kleidungs⸗ ſtücke, ſondern auch deren Zubehör, z. B. Handtaſchen, betrifft, bedeutet einen ununterbrochenen Antrieb für die Produktion. Wirft man einen Blick in die Zeitung, dann merkt man, wie beträchtlich die Werbung der ſogenannten Schönheitsmittel iſt und welchen Einfluß der weibliche Bedarf auf das Gebiet der Werbung ausübt. Zu dem kosmetiſchen Bedarf muß man noch die verſchiedenen Ausrüſtungsgegenſtände, wie Puderdoſen, ſonſtige Behälter, rechnen: auch hier ſpielen modiſcher Wechſel und kunſtgerechte Fertigung eine große Rolle.. Eine Aufzählung der abertauſend Erzeugniſſe, deren ſtärkſte Kaufarmee ſich aus Frauen rekrutiert, iſt unmöglich. Doch es ibt eine Möglichkeit, ſie mit einem Male kennenzulernen und in ihrer volkswirtſchaftlichen Bedeutung zu verſtehen. Man braucht nämlich nur einen Blick in die Häuſer der Leipziger Muſter⸗ meſſe zu werfen— die nächſte Gelegenheit hierzu bietet die für Kleidung, auf Wäſche, kaum einen Gegenſtand, der nicht zuerſt auf der Leipziger Meſſe von ſeinem Herſteller dem Handel vorgeführt worden iſt und den nicht die geübten Augen des Einkäufers aus einer großen Reihe ähnlicher Dinge ausgewählt haben. vom 25. bis 29. Auguſt ſtattfindende Herbſtmeſſe—, und man ſcen ſtaunen, wie ſich in dieſem„Rieſenſchaufenſter der deut⸗ en verſchiedenſter Dinge den unſichtbaren Stempel tragen:„Alles für die Frau.“ irtſchaft“ eine Muſterfülle zeigt, in der Hunderttauſende Eine Umſchau im eignen Heim, ein Blick in die Schränke Geſchirr oder Küchengeräte zeigt So iſt die Meſſe gerade dort wichtig, wo es, wie beim modi⸗ ſchen Bedarf, gilt, die neuen Muſter möglichſt viel einkaufender Geſchäftsleute gleichzeitig 1 5 1 9 Händler die Gelegenheit des gemeinſamen Angebots an den privaten Käufer zu geben. und ſchnell vorzuführen, um dem An dem großen Ziel, die Frau bei anſtrengender hauswirt⸗ ſchaftlicher Arbeit ſeeliſch und körperlich zu entlaſten, hat die Leipziger Meſſe nicht zu unterſchätzenden Anteil. Als große Neuheitenſchau fördert ſie die Herſtellung aller Haushalt und Küchengeräte, die zur Vereinfachung 922 0 Ohne die durch die Meſſe gebotenen Abſatzgelegenheiten würde ein gut Teil der ſich bei der Schaffung dieſer Dinge äußernden Erfindungsgabe ungenutzt bleiben. ausarbeit beitragen. * * 1 5 . 1 a 1 8 1 77 . 1 1 1 5 1 * 1 * — 75 1 * 4 1 * 7 1 4— 4 7 1 1 . — 2 2 1 Die kcameradschaft ö der Sbortstudenfin 5 Die Mädchen, die nach ſechs Se⸗ meſtern die Hoch⸗ ſchule für Leibes⸗ übungen verlaſ⸗ ſen, ſind weder vermännlicht, noch tragen ſie eine un⸗ beweglich⸗kantige Sportmaske zur Schau, vor der je⸗ der Mann die Flucht ergreifen müßte. Man kann im Gegenteil be⸗ haupten, daß dieſe jungen Sport⸗ ſtudentinnen bei ihrer ſportlichen Arbeit auch frau⸗ liche Tugenden er⸗ Mit Sekundenſchnelle haben die Mädchen worben haben, die ihre„Fallen“ gebaut. für eine glückliche Ehe geradezu glänzende Vorausſetzungen abgeben. Die Aufnahmebedin⸗ gungen, die die Hochſchule an die Bewerberinnen ſtellt, ſind nun nicht ſo gehalten, daß jede Frau hier einen Kurſus ab⸗ ſolvieren könnte. Ein Mädchen, das ſich nur auf Grund ſeiner tollen Backfiſchſtreiche, wegen ſeiner Kletterkünſte und der Eins im Turnen immer ſchon als die„Sportſtudentin“ gefühlt hat, kann beim erſten Beſuch im Sportforum eine böſe Enttäuſchung erleben. Abitur und Werkhalbjahr ſind erſte und unumgängliche Vorausſetzungen! Dann haben die Götter, die in den weiten Räumen der Schule das Ober⸗ kommando führen, vor die Immatrikulation eine Aufnahme⸗ prüfung geſetzt, bei der auch nach ſonſtigen Begriffen gut trainierte junge Damen ein böſes Fiasko erleiden könnten. Weiterhin enthält die Hochſchulordnung noch einige Punkte, die allzu„modernen“ Mädchen die erſtrebte Studien⸗ 8 5 Kreuz und Quer Viel Sonne.— Eine Ueberraſchung nach 30 Jahren.— Ein tüchtiger Retter.— Eine gute Einnahmequelle. Als die Sonne ihre ſengenden Strahlen auf die Erd⸗ ſandte und Menſch und Tier ſchwitzen ließ und als nach Wo. chen dieſer Hitze immer noch kein Regen fiel, da ſeufzte di Menſchheit unter der Hitze. Die Brauereien und die Waſſer⸗ fabriken freuten ſich, denn des einen Leid iſt des anderer Freud. Nun hat aber doch der Regen eingeſetzt und uns end lich die erſehnte Erfriſchung gebracht, und ſo mancher ſchiel! doch ſchon wieder nach dem Himmel, ob Frau Sonne ſick nicht zeigen will. Wir haben keine Veranlaſſung, über Frar Sonne böſe zu ſein, ſie hat wirklich ihre Pflicht und Schul⸗ digkeit getan. Nach den Meſſungen und Beobachtungen der Wetterwarte Bernkastel war der vergangene Monat Jul außerordentlich reich an Sonnen⸗ und Tropentagen, die in der erſten Julihälfte das Wachstum der Reben im Moſelta! außerordentlich begünſtigten. Die Sonnenſcheindauer über⸗ traf mit insgeſamt 277.8 Stunden im Monatsverlauf das langjährige Mittel um 68.3 Stunden, ſo daß alſo der Juli als ein überaus ſonniger Monat gelten muß. 16 Sonnentage, darunter allein ſechs Tropentage mit einer Temperatur von 30 Grad im Schatten wurden im Juli 1935 gezählt. Die Niederſchlagsmenge blieb um 57.2 Liter hinter der Norm zurück. Die mittlere Lufttemperatur übertraf das Mittel um 1.5 Grad, die Luftwärme wurde für den ganzen Monat mit durchſchnittlich 19.5 Grad feſtgeſtellt. Wer hätte das wohl gedacht? Es gibt oft im Leben Ueberraſchungen, Ueberraſchungen, die eine Erlöſung bedeuten können, wie Erlöſung von einem Irrtum. Ein Sechzigjähriger meldete ſich beim Notar einer kleinen amerikaniſchen Stadt und bezichtigte ſich des Mordes. Er hatte vor dreißig Jahren durch einen Hammerwurf aus dem dritten Stock eines Hauſes einen Nebenbuhler getötet, der ihm ſeine Braut abſpenſtig machen wollte. Ein Leben voller Unruhe in fremden Ländern war die Folge geweſen, aber nun trieb ihn die Reue wieder zurück und er forderte ſeine Beſtrafung. Der Notar ließ ein Protokoll über dieſe Beichte aufſetzen, ſtellte dann Nach⸗ forſchungen an und erfuhr zu ſeinem Erſtaunen, daß der Ermordete lebte. Der nach ihm geworfene Hammer hatte ihn nicht getroffen, er war zufällig im gleichen Augenblick gefallen, als der Hammer neben ihm zur Erde ſauſte. Der „Mörder“ hatte dieſen Sturz für eine tödliche Folge ſeiner Tat gehalten. Es dauerte nicht lange, da feierten Mörder und Ermordeter ein Wiederſehen, bei dem auch die Braut nicht fehlte, um derentwillen die Tat beinahe geſchehen wäre. Sie iſt vor kurzem Witwe geworden und es ſcheint eine Hoch⸗ zeit mit dem ehemaligen Bräutigam in Ausſicht zu ſtehen, der durch einen Irrtum dreißig Jahre ſeines Lebens vertat. Viel nützlicher hat ſich der amerikaniſche Schriftſteller Julian Street betätigt, der zum Ritter der Ehrenlegion er⸗ nannt worden iſt,„weil er ſich große Verdienſte um die franzöſiſche Republik erworben hat.“ Dieſe Verdienſte beſtan⸗ den in der Hauptſache darin, daß Street ein gewaltiger Konſument franzöſiſcher Weine war und ſeine durch lange Uebungen erworbenen Erfahrungen auch gut zu Papier zu bringen verſtand. Man ſage nicht, daß das Kreuz der Ehren⸗ legion eigentlich für andere Zwecke gedacht geweſen ſei(in der Tat dürfte Napoleon, als er den Orden ſchuf, nicht gerade die Weintrinker im Auge gehabt haben). Ein Ver⸗ dienſt hat ſich Miſter Street zweifellos erworben. Er hat nicht nur das Seine getan, der franzöſiſchen Weinwirtſchaft im Lande ſelbſt zu helfen, ſondern ſeine Bücher über fran⸗ zöſiſche Weine ſind in Amerika erſchienen, wo er fetzt ſeit einiger Zeit mündlich und ſchriftlich von Frankreichs Weinen ſchwärmt und dem gemeinen Whisky den Krieg angeſagt hat. Sowohl in Frankreich wie in Amerika gilt er als beſter Kenner franzöſiſcher Weine, und das iſt für den franzöſi⸗ ſchen Weinerport nicht ganz unwichtig und nach franzöſiſcher Auffaſſung einen Orden genau ſo wert wie Paris eine Meſſe. Keine Ernennung zu Rittern der Ehrenlegion, ſondern Strafmandate hat es in Dänemark gehagelt. Zu dieſem Schritt hat man ſich in Dänemark entſchloſſen, um einer Unſitte zu ſteuern, die auch in anderen Ländern leider recht bekannt iſt. An allen Sehenswürdigkeiten, Ausſichtstürmen . uſw. ſuchten Beamte die Kritzeleien auf. welche außer dem zeit doch etwas weniger romantiſch erſcheinen laſſen könnten, als ſie ſie erträumt haben mögen. So z. B.:„Es gilt als ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung, während des Studiums nicht zu rauchen oder Alkohol zu trinken. Wer des Nikotin⸗ oder Alkoholgenuſſes nicht entbehren zu können glaubt, wolle deshalb von vornherein von einer Anmeldung abſehen.“— Erſt wenn das junge Mädchen dieſe Bedingungen zu er⸗ füllen und ſich die Schulordnung untilgbar einzuhämmern beſchloſſen und verſprochen hat, darf ſie ſich in den hohen Hallen, auf den weiten Raſenflächen und nicht zuletzt im kameradſchaftlichen Gemeinſchaftsleben auf den ſchönen Beruf der Sportlehrerin vorbereiten. Wenn um 7 Uhr die unerbittliche Trillerpfeife der hart⸗ herzigen Haushaltspflegerin ertönt, gibt Wenige Minuten nach acht zeigt das plötzliche Verſtum⸗ men der Muſik an, daß das Reinemachen beendet und der Ernſt des Tages an die Studentinnen herangetreten iſt. Aus allen Zimmern ſtrömen ſie nun herbei, um ſich in die Hörſäle oder an die Geräte zum Unterricht zu begeben, leber dieſen Unterricht mögen vielleicht falſche Anſichten im Umlauf ſein. Die allgemeine Körperſchule, die alle leicht⸗ athletiſchen Diſziplinen, Ballſpiele, Tennis, Kleinkaliber⸗ ſchießen, Geräteturnen, Sommerſpiele uſw. enthält, ſtellt An⸗ forderungen, die in der erſten Zeit nicht zu unterſchätzende Muskelkater in die verſchiedenen Körperpartien hineinzau⸗ bern. Der Lehrer iſt ſchon aus reiner Gewiſſenhaftigkeit möglichſt ungalant und hütet ſich mit Erfolg davor. ein es kein faules Rekeln und Recken mehr. „Wie bei den Preußen“ wickeln ſich die erſten Tagesverrichtungen ab. In Sekun⸗ denſchnelle haben die Mädchen ihre Fallen ſo gebaut, daß auch der ſtrengſte Unteroffi⸗ zier kein Fältchen und damit einen Grund zum„Einreißen“ entdecken könnte. Beim Waſchen und Frühſtück läßt man ſich ver⸗ nünftigerweiſe mehr Zeit, allerdings wer⸗ den auch dabei keine Minuten nutzlos ver⸗ trödelt und verplaudert. Eine luſtige und recht muſikaliſche An⸗ gelegenheit iſt die morgendliche Revier⸗ reinigung. Mit der Zeit haben die Stu⸗ dentinnen nämlich herausbekommen, daß man ſich die Vorzüge der rhythmiſchen Gymnaſtik auch hier glänzend zunutze machen kann. So kurbeln ſie denn nach dem Frühſtück einmütig Radio oder Schall platten an, um„nach Noten und Walzer— takt“ die Bude zu ſäubern. Allerdings verraten ſie dabei ſehr verſchiedene muſi⸗ kaliſche Geſchmacksrichtungen, die in ihrer Geſamtheit dem unbeteiligten Zuhörer auf die Gehörnerven gehen müſſen. 2 Namen auch dis Adreſſe des Beſuchers auf den Wänden ver⸗ ewigten. Dieſen Verunreinigern wurden Strafmandate oder Verwarnungen geſchickt, die mit höchſtem Erſtaunen aufge⸗ nommen, aber zum großen Teil bezahlt wurden. Eine War⸗ nung für alle, die ihren Namen als Zierat unbedingt an⸗ bringen zu müſſen glauben. 5 Ach, wenn man ſich bei uns auch dazu entſchließen könnte! Es gibt genügend Schmierfinken, die glauben, ſich überall verewigen zu fnüſſen. Hier würde ſich eine neue Einnahme⸗ quelle erſchließen. Es wäre wirklich zu wünſchen, daß dieſer ganz grobe Unfug, dieſe Verſchandelung von Schutzhütten, Tafeln uſw. endlich einmal aufhören würde. Das nutzbringende Salz Farbige Stoffe behalten bei der Wäſche die Farbe deſſer, wenn man in das Waſſer, in dem man die Stoffe einweicht, etwas Salz tut. Wenn man Tintenfäſſer reinigt, füllt man ſie zur Hälfte mit einer Miſchung aus Kaffeeſatz und Salz ſowie etwas Waſſer und läßt ſie damit ſtehen; ſie müſſen dann gut geſchütteſt werden und werden dann vollkommen klar. Eis hält ſich länger, wenn man es mit grobem Salz beſtreut Eier platzen beim Kochen nicht, wenn man in das Koch⸗ waſſer etwas Salz tut. Daß man Rotweinflecke aus Tiſchtüchern am leichteſten entfernt, wenn man die Flecke friſch mit Salz beſtreut, dürfte bekannt ſein. Wenn Ameiſen in ein Haus einzudringen drohen, be⸗ ſtreut man die Schwelle mit Salz, das die Ameiſen ver⸗ abſcheuen. Käſe hält ſich lange friſch, wenn man ihn in ein in Salz⸗ waſſer getauchtes Tuch einwickelt. Dunkle Ränder können von Porzellan und feuerfeſtem Geſchirr leicht entfernt werden, wenn man ſie mit feuchtem Salz abreibt. 2 P d/ „eiſelotte von der pfalz.“ ö Unſer Bild zeigt Renate Müller in der Titelrolle des Europa⸗Films„Liſelotte von der Pfalz“, der im Berliner Ufa⸗Palaſt uraufgeführt wurde und das Prädikat„künſt⸗ leriſch wertvoll“ erhielt. Einige Minuten Kuhe nach einer ſchwierigen Uebung. Auge zuzudrücken“.„Noch einmal,“ ſagt er,„Sie müſſen die Kugel mit den letzten Enden der Fingerſpitzen in Schwung bringen“.—„Nein, Sie machen beim Start viel zu weite Schritte. Kurz antreten, auf die Arme brauchen Sie gar nicht zu achten.“—„Nicht doch, nicht doch, Sie dürfen nicht ſo lange am Ball kleben.“— In den Schulſtunden gibt es allerlei Theorie zu büffeln, von der ſich unſere Schulweisheit nichts träumen läßt. Maſſage, Anatomie, Hygiene, Nothilfe, Raſſenhygiene, prak⸗ tiſche Bewegungslehre und viele andere Fächer, die mit den Grundrhythmen der Leibesübungen zuſammenhängen, müſſen bei der Abſchlußprüfung genau ſo gut ſitzen wie die Betätigung an den Sportgeräten. In der Mittagspauſe— das Eſſen wird gemeinſam ein⸗ genommen— ſetzen ſich die Studentinnen zueinander, um nach allen Regeln der Kunſt zu fachſimpeln. Nun beſchränkt ſich dieſe Unterhaltung aber nicht etwa auf irgendwelche in⸗ tereſſante Plaudereien. Die jungen Mädchen, die ja ſpäter auch immer wieder korrigieren müſſen, geben ſich Anregun⸗ gen, wie es beſſer zu machen iſt, wie man am beſten die Zufriedenheit des ſtrengen Lehrers erobern kann. Aufnahmen(3) Stueber(Kind) Dieſe znäbels ſind küchtige Lehrerinnen und gute Kameradinnen. Wer der Meinung iſt, daß es mit echter Kameradschaft unter Frauen doch immer nur„ſo—ſo“ beſtellt iſt, der möge ſich im Studentinnenheim der Hochſchule für Leibesübungen belehren laſſen. In allen Dienſtpauſen und natürlich auch i in der wohlverdienten abendlichen Freizeit zeigen die Mä chen ein Verhalten, das man auch beim ſchlechteſten Willen nicht anders als mit Kameradſchaft bezeichnen kann. Es i nicht zuviel geſagt: Unſere weibliche Jugend wird an dieſen jungen Frauen nicht nur tüchtige Lehrerinnen haben, ſon⸗ dern auch gute und ehrliche Kameradinnen! gans Günther Wolf. Der Erfolg des Erholungswerkes des Deutſchen Volles iſt abhängig von der Meldung von Freiplätzen deulſcher Jamilien. Die NS, Gau Baden, hat noch 12 000 Kindet im Gaugebiet unterzubringen. f 8 nüſſen )wung iel zu n Sie dürfen üffeln, läßt. prak⸗ it den ängen, vie die m ein⸗ er, um chränkt che in⸗ ſpäter regun⸗ en die Der Jad au ilolienpried. Roman von Kurt Martin. 32 „Aber Sigrit! Bei Erbunwürdigkeit ſcheidet Albert als Erbe aus; und wenn er jetzt verurteilt wird, wenn damit ſein Verbrechen an ſeinem Onkel bekundet wird, dann iſt er erbunwürdig. Dann hat er mit Joachim Gerdahlens Erbe nichts mehr zu tun. Dann biſt du und Egon Erbe.— Und deshalb ſchon ſolltet ihr Hand in Hand gehen, du und Egon.“ Sigrit flüſterte. „So iſt das!— Albert iſt erbunwürdig!“ Frau Gerdahlen hob bittend die Hände. „Denke doch einmal ruhig über alles nach, Sigrit! Wir müſſen uns doch mit den Tatſachen abfinden! Wenn Albert jetzt verurteilt wird—“ „Er darf ja nicht verurteilt werden!“ „Leider wird er aber beſtimmt verurteilt werden!— Und wenn das geſchieht— ſiehſt du, dann darf er ja von Geſetzes wegen gar nicht mehr Erbe ſein. Das darf ja Juſtiz⸗ rat Seibold als Teſtamentsvollſtrecker gar nicht zugeben.— Was wollte Albert dann auch noch mit dem Erbe! Er iſt doch ein verlorener Mann, für alle Zeit!“ Sigrit jammerte laut auf. „Sprich nicht ſo!— Das kann ich nicht hören.“ „Wir müſſen aber davon ſprechen. Wir müſſen doch den Ereigniſſen klar ins Auge blicken!— Fällt Alberts Erb⸗ anſpruch wegen Erbunwürdigkeit fort, dann ſeid ihr, du und Egon, gemeinſame Erben aller Beſitzungen Joachim Gerdahlens.“ „Ich will nichts erben „Rede doch nicht ſo unüberlegt daher!“ „Schweig, bitte, ſchweig!“ „So beruhige dich doch!— Und dieſes eurer beide Erbe verbindet dich und Egon. Sollte da euer Leben nicht auch 14 noch in anderer Weiſe verbunden ſein?— Ich bitte dich, ſchlage Egons Werbung nicht aus, weiſe ſeine Liebe nicht ab, werde du ſeine Frau! Werde es bald!— Es iſt am beſten ſo, glaube mir!“ Sigrit ſenkte den Kopf. „Nein, Tante, das kann ich nicht.“ 5 „Laß dir Zeit! Aber verſprich mir, daß du Egon nicht abweiſen willſt.“ „Ich kann dir das nicht verſprechen.“ „Warum nicht?“ „Weil ich nie Egons Frau werden kann.“ „Weshalb?“ „Ich— liebe einen anderen.“ „Du liebſt Albert!“ Die Stimme der Frau klang plötzlich hart. l „An einen Mörder hängſt du dich! Einen Mörder ziehſt du meinem Sohne vor!“ „Albert iſt kein Mörder.“ „Doch, er iſt ein Mörder!“ „Tante!“ 5 5. „Du haſt alſo auf alle meine Vorſchläge nur ein Nein? „Ich kann nicht anders.“ Brüsk erhob ſich Frau Gerdahlen.. „Ich weiß Beſcheid.— Nun mußt du die Folgen deines Handelns tragen!“ f Mit raſchen Schritten verließ ſie das Zimmer. Entſetzt ſtarrte ihr Sigrit nach.. Was wollte die Tante von ihr?— Sie ſollte Egon hei⸗ raten?— Das Erbe mit ihm teilen?— Alberts Erbe ter⸗ len!— Nein, nein— nein!— f Sie ließ ihre Stickarbeit liegen und floh hinauf in ihr Zimmer, warf ſich auf das Bett und ſchluchzte all ihr Leid in die weißen Kiſſen.— a Stunden mochte ſie ſo mit ihrem Leid gerungen haben, als es an ihre Tür klopfte. Sie vernahm der Tante Stimme.. „Sigrit, bitte, öffne!“ Sie ſtieß bebend hervor: 5 „Bitte, laß mich!— Ich kann keinen Menſchen ſehen. „Ich muß dich ſprechen!“ „Morgen!“ „Nein, jetzt!— Bitte, öffne!“ Seufzend ſchritt ſie zur Tür. Frau Gerdahlen trat über die Schwelle. Mitleid auf das junge Mädchen. 8. „Ich habe dir vorhin ärgerliche Worte geſagt, Sigrit. Verzeih mir!— Vielleicht war ich ſelbſtſüchtig. Die ganzen. Verhältniſſe hier—. Man wird an allem irre! Man weiß gar nicht mehr, was recht und unrecht iſt.— Ich bin in dieſen Wochen ſo ſehr nervös geworden! Man denkt und denkt.— Laß vergeſſen ſein, was wir vorhin ſprachen! Handle, wie du es für recht befindeſt! Ich will dir nie mehr Vorſchriften machen.— Ich will bald von hier fort. Auch Egon foll fort. Juſtizrat Seibold mag allein aller regeln.— Und jetzt komm, es iſt Eſſenszeit!— Geh mit hinunter!— Es iſt ſo troſtlos am Tiſch, wenn auch du noch ſehlſt.— Bitte, komm mit hinab!“ Sigrit hatte ſich gefaßt. „Ich bleibe lieber hier oben, Tante.“. 3 „Vir gehen bald ſchlafen! Aber geh jetzt mit mir hinab! 196„Ich komme dir nach, Tante.— Ich will mich erſt um⸗ eiden.“ „Ja, tu's, Sigrit!— Ich gehe auch erſt auf mein Zim⸗ mer. Komm dann erſt zu mir bevor du hinab gehſt. Ich Aab auf dich.— Zeige mir, daß du mir nicht mehr böſe iſt!“ 0 „Ich bin dir nicht bös, Tante. Ich komme dann zu dir.“ „Aber laß mich nicht lange warten!“ ö Frau Gerdahlen nickte ihrer Nichte freundlich zu und verließ das Zimmer. 5 1. Seufzend trat Sigrit an den Waſchtiſch und kühlte die heißen Augen. Sie legte das zerknitterte Kleid ab und zog ein anderes ſchlichtes, ſchwarzes Kleid an. Langſam ging ſie durch den Gang, vor zu der Tante Zimmer. Sie betrat den Wohnraum Frau Gerdahlens, ſah aber ihre Tante nicht darin. Da ging ſie hin zum Schlaf⸗ 8 und rief: „Tante, biſt du da?“ Als ſie keine Antwort erhielt, öffnete ſie die Tür. Ihre Sie ſah voller lange auf ſich warten laſſen!— Schnell ſchloß ſie die Tür und betrat durch das Wohnzimmer wieder den Gang. Beinahe wäre ſie mit Max Jobſt zuſammengeſtoßen. Er fragte ſie mißtrauiſch: a 5 „Was ſuchen Sie bei Frau Gerdahlen?“ „Ich ſollte meine Tante hier aufſuchen. »Das ſtimmt wohl nicht ganz! Ihre Frau Tante iſt unten im Speiſezimmer und bat mich eben, nach Ihnen zu ſuchen. Sie wartet unten auf Sie.“ Ohne ihm zu antworten, eilte Sigrit nach unten.— eee eee ſinken. Tante war nicht im Schlafzimmer.— Alſo hatte ſie doch zu Es ward ein ziemlich ſchweigſames Mahl. Egon OGer⸗ dahlen und Max Jobſt beſtritten die ganze Unterhaltung. Sigrit ſchien mit ihren Gedanker ganz woanders zu ſein, und Frau Gerdahlen machte einen recht abgeſpannten Ein⸗ druck. Als das Mädchen abräumte, erklärte Frau Gerdahlen: „Wir wollen den Tee im grünen Zimmer einnehmen. Ich habe ſchon dort decken laſſen.“ 5 Sie begaben ſich hinüber. Egon Gerdahlen entſchuldigte ſich. „Ich bin gleich wieder hier, ich hole mir nur noch eine Zigarre“ und zu Max Jobſt gewandt, fuhr er fort:„Alſo bitte, Herr Jobſt, ßpoſen Sie die Aufzeichnungen Ihrer Ita⸗ lienreiſe. Es intereſſiert mich, was Sie mir vorhin erzählten.“ Frau Gerdahlen war allein mit ihrer Nichte im Tee⸗ zimmer. Eben als ſie ſich ſetzen wollte, beſann ſie ſich. „Ich will erſt noch mal in die Küche ſchauen.“ „Soll ich nicht gehen, Tante?“ „Nein, bleibe! Gieße den Tee ein! Ich bin gleich wie⸗ der hier.“ Sigrit griff zur Kanne und füllte die Taſſen.— Die Tür öffnete ſich, und Max Jobſt erſchien wieder. Er hielt ein blaues Heft in der Hand. Sinnend ſchritt er auf und ab. Als dann Frau Gerdahlen und ihr Sohn gleichfalls wie⸗ der erſchienen, nahm man Platz. Frau Gerdahlen ſah ihre Nichte forſchend an. „Was haſt du, Sigrit?— Du ſiehſt ſo erregt aus.“ Sigrit hob den Kopf. „Ich, Tante?— Nein.“ „Du denkſt immer über etwas nach.“ Ich—“. „Ich Egon Gerdahlen lächelte. „Das ſieht ganz wie eine ſtille Liebe aus.— Na, Sigrit, habe ich recht?“ Marta Gerdahlen griff zu ihrer Taſſe und ſetzte ſie an bie Lippen; aber mit einem Male ließ ſie die Taſſe wiede „Was iſt das?— Der Tee ſchmeckt nach etwas.“ Sie taumelte empor. f „Was iſt das?!— Ich glaube, in dem Tee iſt Gift!“ „Gift?!“ f g Sie riefen es alle zu gleicher Zeit. Max Jobſt war an der Seite der zitternden Frau. „Haben Sie getrunken?“ 1 „Nur gekoſtet. Ich dachte, er ſei noch zu heiß. Aber— der Tee ſchmeckt ſo eigen.“ Ihr Sohn fragte rauh. i „Was iſt das?— Der Tee muß unterſucht werden!— Sind wir hier von nichts als s Rördern umgeben!. In Max Jobſt Hirn arbeiteten die Gedanken. Er hob die Hand anklagend Sigrit entgegen. „Sie waren vorhin allein im Zimme Sie hier getan?“ g 5 9800 ol. doch nicht etwa meine Tante haben vergiften wollen?“ 1 5 „Was haben Sie hier getan? „Ich goß Tee ein.“ 9 5 Sie ſah bittend auf den Vetter. 85 „Egon, läßt du mich von dieſem Menſchen ſo beleidigen?“ Aber der Vetter ſagte kalt: „Herr Jobſt tut nur ſeine Pflicht! Wenn man ſchon meine Mutter vergiften wollte, dann muß ich auch darauf beſtehen, daß eine ſehr ſorgſame Unterſuchung eingeleitet wird.“ Max Jobſt Augen eilten durch den Raum. Auf dem Tiſchchen am Fenſter ſah er eine Stickerei liegen. „Wem gehört das?“. 5 Frau Gerdahlen hatte ſich gefaßt. Sie flüſterte: 5 „Sigrits Arbeit. Sie ließ ſie heute nachmittag hier liegen“ 5 n Mit zwei Schritten war Jobſt am Fenſter. Er hob die Stickerei hoch. Da fiel etwas Kleines zu Boden. Haſtig bückte er ſich.. 5 „Donnerwetter!— Das iſt ja— 5 Er ſtand mit gerötetem Antlitz vor Sigrit. r!— Was haben „Wo haben Sie denn das her!? a 5 Ein kleines Flakon hielt er triumphierend empor. Sie ſah ratlos darauf. „Was iſt denn das?“ „Fragen Sie nicht ſo dumm! Stickerei.“ „Ach nein!— Ich weiß wenigſtens nichts davon.“ Max Jobſt fuhr ſie drohend an: 8 „Was, Sie wiſſen nichts davon? Sie haben ſehr genau gewußt, daß das Flakon dort lag!— Vorhin, als Sie allein im Zimmer waren und Tee einſchenkten, da haben Sie aus dem Flakon in Frau Gerdahlens Taſſe das Gift geträufelt.“ Sigrit ſchrie auf. 1 Gift?— Ich?— Nein, das iſt ja alles Lüge! „Das iſt keine Lügel Sie ſind überführt!“ Das Mädchen wandte ſich Frau Gerdahlen zu. „Tante, ſag, daß das alles Lüge iſt!“ 24. Das lag zwiſchen Ihrer Aber Frau Gerdahlen ſah ſie haßerfüllt an. „Du— du Giftmiſcherin!— Das alſo iſr der corn geweſen für dein ſeltſames Verhalten in letzter Zeit! Du haſt auf Mord geſonnen! Ich war dir zu gefährlich, nicht wahr? Weil ich Herrn Jobſt ins Haus rief! Weil ich hier alles durchforſchen ließ!— Jetzt iſt es mir auch klar, weshalb du ſo zu Albert hieltſt, zu dieſem Mordbuben!— Du biſt ſeine Vertraute! Das Gift!— Du haſt ihm meinen Schwa⸗ ger ermorden helfen! Grauſam habt ihr zwei Joachim Ger⸗ dahlen ermordet!“ Sigrit ward ruhiger. Augen. „Das glaube ich nicht?“ Frau Gerdahlen rang nach Faſſung. i „Das glaube ich nicht?— Dieſe Unverſchämtheit ſagſt du mir jetzt noch ins Geſicht?“ i 5 „Ja.— Denn ich weiß nichts von einem Gift. Gib mir die Taſſe! Ich will den Tee trinken! Ich habe nichts hin⸗ eingetan.“ 5 Sie griff nach der Taſſe. Aber da ſchob Max Jobſt ihren Arm hart beiſeite. Er fühlte ſich jetzt ſo recht als Amts⸗ herſon. 5„Rühren Sie dieſe Taſſe nicht an! Ich beſchlagnahme dieſe Taſſe nebſt Inhalt ſowie auch dies Flakon.“ Sigrit ſah ihn verächtlich an.. „Tun Sie, was Sie wollen!— Ich werde ſofort dies Haus verlaſſen.“. Aber da kam ſie bei Max Jobſt ſchlecht an. „Sie bleiben hier! Sie haben dieſen Raum nicht zu verlaſſen!“ „Was wollen Sie von mir?“ „Ich wünſche Sie zu verhören „Ja, was ſoll ich denn getan haben?“ „Wo haben Sie das Gift her?“ Was denn für ein Gift?“ 7 „Das da drin im Flakon!“ „Wieſo wiſſen Sie denn, daß da Gift drin iſt?“ „Das iſt mir Gewißheit! Haben Sie ſich das Gift ſelbſt verſchafft, oder hat Albert Gerdahlen es Ihnen gegeben?“ „Ich weiß von keinem Gift.“ „Sie trugen dies Flakon bei ſich Max Jobſt bekam große Augen. „Sie waren vorßen in Frau Gerdahlens Zimmer! Was haben Sie dort getan?“ „Ich ſuchte dort meine Tante. Sie hatte mich ausdrück⸗ lich auf ihr Zimmer beſtellt.“ Da klang Frau Marta Gerdahlens Stimme an ihr Ohr. „Sie lügt!— Sie hatte nichts in meinen Zimmern zu ſuchen!“ Jobſt wandte ſich an Egon Gerdahlen. ö „Herr Doktor, Sie haften mir dafür, daß Fräulein Sund⸗ borg dies Zimmer nicht verläßt, und daß ſie dieſe Taſſe nich berührt.— Ich will die Zimmer Frau Gerdahlens durch⸗ ſuchen!— Sie geſtatten dies, gnädige Frau?“ Damif war er ſchon zur Tür hinaus. Sigrit ſoh ſich verſtört um. Was war das alles?— Was wollte dieſer Me 2— Was wollten ſie alle von ihr?— Gift?— Was war mit dem Flakon?— Sie ſah den Vetter forſchend an. Sie ſah den Haß in der Frau 14 147 0 8 Ordnung in den Kleiderschrank Gutes Ausſehen iſt immer ein Empfehlungsbrief, und deshalb ſollte jede Frau darauf bedacht ſein, nicht nur ihr, Garderobe, ſondern auch die Garderobe ihrer Familie ſtet⸗ in gutem Zuſtande zu erhalten und ſie nach Möglichkeit ſi. zu pflegen, daß ſie immer wie„aus dem Ei gepellt“ ausſieht Kehrt man Ende der Ferienzeit von der Reiſe zurück ſo muß man ſich zunächſt an das Kofferauspacken heran machen. So ſorgfältig man auch einpackte, die Kleider kom⸗ men oft zerdrückt ans Tageslicht. Im Schrank können ſie f en werden mit einem aus Benzin und Kartoffelmehl 2 hergeſtellten Brei enkfernt. ſich wieder aushängen. Man ſoll aber alle Sachen, die aus dem Koffer herauskommen, einer genauen Prüfung unter⸗ ziehen. Einiges muß in die Wäſche, anderes bedarf der Reinigung. Auch wollen die Schäden ausgebeſſert werden, die zu beſeitigen, man unterwegs keine Gelegenheit hatte. Das Jackenkleid entfleckt man vorſichtig. Den Rock zieht man über ein Plättbrett, beſtreut ihn mit Magneſia und reibt ihn unter Benutzung eines weichen Lappens ſtrich⸗ weiſe ab. Sind Flecken vorhanden, ſo werden ſie aus einem aus Benzin und Kartoffelmehl hergeſtellten Brei entfernt. Den Stoff muß man immer in der Richtung des Fadens abreiben. Auch das Bügeln des Jackenkleides muß vor⸗ ſichtig und ſachgemäß gemacht werden. Beſonders die Run⸗ dung des Aermels iſt nicht ſo einfach herauszubekommen. Hier nehme man einen alten Tee⸗ oder Kaffeewärmer, lege ihn zuſammen, ziehe den Aermel darüber und plätte ihn 15 ohne Plättbrett über der Hand. Sind die Farben der Kleider durch grelle Sonnenſtrahlen serblichen, ſo bedürfen ſie der Auffriſchung. Vielen Haus⸗ frauen win das Färben nicht recht gelingen. Darum hier einige Winke, die gute Erfolge gewährleiſten. Vor allem gehört ein genügend großer Topf zum Färben. Der Stoff darf nicht zuſammengeballt ſein, er muß in der Farbbrühe ſchwimmen. Dem Waſſer wird etwas Soda hinzugeſetzt, da⸗ mit es weicher wird. Alle Stoffe, die man färben will, müſſen vorher ſauber gewaſchen ſein. Da nicht alle Stoffe die Farbe gleichmäßig annehmen, ſoll man niemals verſchiedenartige Gewebe zuſammen färben. Nach dem Färben müſſen die Stoffe gut geſpült werden, und dem letzten Spülwaſſer gebe man einen guten Schuß Eſſig hinzu, um ſo das Auslaufen der Farben zu verhüten. Die vielen zarten Kragen und Garnituren tragen immer zur Verſchönerung des Anzuges bei. Man muß ſie beſonders vorſichtig behandeln und gerade ihnen die nötige Pflege zu⸗ teil werden laſſen. Sie dürfen beim Waſchen nie gerieben, nur gedrückt werden, kommen dann ſofort in eine Stärke⸗ löſung und werden noch naß mit Stecknadeln auf weißem Papier oder Leinen nach ihrer Form gut geſpannt. Kunſtſeidene oder ähnliche Unterwäſche ſoll nicht wie einſt die brave Leinenwäſche in gleichmäßige Falten gelegt in den Schrank kommen, ſondern gleich den Strick⸗ un Trikotkleidern lang gelegt und durch dazwiſchen befindliche Bogen Papier voy Kniffen und Ausdehnen geſchützt werden. PDDDCDCVCDCVDCDVDVCVDVCVDCVDVDVTVTVTVTVTVTTTT Wer weigert ſich, einen deulſchen Jungen oder ein deutſches Mädel zu ſich zu nehmen?— Niemand! Jeder meldet ſeine Freiſtelle! 7255 5 a 5 Einheimiſcher Sport Fußball Altrip— Seckenheim heißt der Kampf morgen. Wer bleibt in der Bezirks⸗ klaſſe? Wohl kann dieſe Frage erſt am nächſten Sonntag beantwortet werden, aber eine gewiſſe Vorentſcheidung fällt doch ſchon morgen. Seckenheim hat einen ſchweren Gang vor ſich. Eine große Verantwortung liegt auf jedem einzelnen Spieler. Jeder Glückſchuß oder jede ⸗abwehr kann„Bezirksklaſſe“ bedeuten. Wohl wird das Spiel in papiermäßig zur Zeit beſter Form beſtritten— Winkler und Seitz wirken mit— aber dies iſt noch lange keine Garantie für Gewinn. Jeder Einzelne muß kämpfen— hart, aber fair kämpfen und ſpielen bis zum Schlußpfiff, dann erſt hat er feiner Pflicht ſich ſelbſt gegenüber und dem Seckhenheimer Fußball genügt. Wenn die ganze Mannſchaft ſich von nichts beirren läßt, dann iſt mit nicht weniger als einem Erfolg zu rechnen. Entſcheidungsſpiele ſind Rervenproben und wer dieſe beſteht, der hat den Erfolg auf ſeiner Seite. Wünſchen wir dem ſchweren Spiel einen angenehmen Verlauf. ch. P. S. Wer mit dem Auto fahren will, muß dies bis ſpäteſtens heute Abend gemeldet haben. Abfahrt püuktlich um 1 Uhr vom Lohal ab. Betr. Erwerbsloſen⸗Ausweiſe. Die vorjährigen roten Erwerbsloſen⸗Ausweiſe verlieren mit Beginn der neuen Spielſaiſon ihre Gültigkeit. Reue Ausweiſe können bei Kreisführer Hch. Heck, Mannheim, Krappmühlſtr. 19(2. Stock) in der Zeit vom 15. Auguſt bis 15. September, jeweils Donnerstags und Freitags nachmittags jeder Woche abgeholt werden. Mit⸗ zubringen ſind: 1 Lichtbild, Erwerbsloſenausweis oder Wohlfahrtserwerbsloſenkarte und 10 Pfg. Beſorge ſich jeder Erwerbsloſe ſeinen Ausweis, wenn er in den Genuß des verbilligten Eintritts gelangen will. Handball im Turnerbund„Jahn“. Mit einem Spiel der komb. 1. Mannſchaft gegen eine ſolche von„Germania“ Friedrichsfeld eröffnet die Spielabteilung des Tb.„Jahn“ am kommenden Sonntag die Spielſaiſon 1935/36. Die Mannſchaft, die unter ſyſtematiſcher Schulung eines Trainers ſteht, iſt erſt im Aufbau begriffen und wird manche Aenderung gegenüber dem Vorjahre aufweiſen. Hoffen wir, daß das morgige Spiel ſchon manche Fingerzeige für die künftige Mann⸗ ſchaftsaufſtellung bringen wird. Auswärtiger Sport. Fußball⸗Auftakt mit Zwei⸗Fronten⸗Länderkampf gegen Finn⸗ land und gegen Luxemburg.— Isländerſpiel in Dresden.— Ruder⸗Europa⸗Meiſterſchaften in Grünau.— Rad⸗Welt⸗ meiſterſchaften in Floreffe.— Deutſche Golfmeiſterſchaften. — 6. Akademiſche Weltſpiele.— Internationales Schleizer Dreiecksrennen.— Südweſt⸗Gaufeſt in Saarbrücken. Die Fußballanhänger kommen wieder zu ihrem Lieblings⸗ ſport. Sechs Wochen der Ruhe und Ausſpannung, für die Aktiven jedoch zu einem beſtimmten Teil mit hartem Trai⸗ ning angefüllt, ſind vorüber. Eine neue Spielzeit beginnt, neue Ereigniſſe drängen auf uns ein. Gleich am erſten Sonn⸗ tag zwei Länderſpiele, dazu eine ganze Reihe Gauſpiele und Freundſchaftsſpiele, das iſt ſehr viel. Aber auch ſonſt tut ſich allerlei. In Grünau werden auf der Olympiaſtrecke die beſten europäiſchen Ruderer ermittelt und die Radfahrer ſtellen ihre letzten Weltmeiſter im Straßenfahren feſt. Das Internationale Schleizer Dreiecksrennen ſieht nicht nur die deutſche Elite, ſondern auch einige hervorragende Ausländer am Start. Die Akademiſchen Weltſpiele werden in Budapeſt beendet, auch die deutſchen Golfmeiſterſchaften in Bad Ems werden ab⸗ geſchloſſen. In Saarbrücken nimmt das Gaufeſt des Gaues Südweſt ſeinen Anfang. Die meiſten Anhänger wird ja nun doch wieder der Fußballſport für ſich gewinnen, zumal die neue Spielzeit gleich mit einigen hervorragenden Kämpfen eröffnet wird. Man wagt ſogar einen Zweifronten⸗Länderkampf. Der 6. Länderkampf gegen Finnland wird in München ausgetragen. Die Hauptſtadt der wegung, die am vergangenen Sonntag noch den Leicht⸗ athletikkampf Deutſchland— England ſah, hat abermals Ge⸗ legenheit ihre Sportfreudigkeit zu beweiſen. Die deutſche Elf in der Aufſtellung: Jakob; Munkert, Tiefel; Gramlich, Goldbrunner, Schulz; Lehner, Siffling, Conen, Szepan, Fath iſt als ſehr ſtark anzuſehen. Gegen Luxemburg tritt die deutſche Nationalelf erſt zum zweiten Male an, denn früher vertrat Weſtdeutſchland den DB. Beim erſten Treffen in der Weltmeiſterſchaftsentſcheidung gewannen unſere Vertreter 951. Jüriſſen; Euffinger, Buſch; Zielinſki, Sold, Deicke; Elbern, Gelleſch, Fricke, Urban, Günther, alſo eine ausge⸗ ſprochene Nachwuchsmannſchaft, ſollten es ebenfalls ganz glatt chaffen.— Ein„kleines“ Länderſpiel ſteigt in Dresden, wo die isländiſche Auswahlmannſchaft, die ihren Gegenbeſuch in Deutſchland macht, zum erſten Male auf deutſchem Boden in die Schranken tritt.— In den deutſchen Gauen gibt es noch 5 Spiele von n Im Vorſpiel zum Länderkampf tritt Südbayern gegen Nord⸗ bayern an. Die Oſtpfalz ſpielt in Ludwigshafen gegen eine Ae Se an hf dene n ü een eine Saarmannſchaft. Im Hinblick auf die am 1. September beginnenden Meiſterſchaftsſpiele iſt auch ein e Freundſchaftsſpielprogramm zuſtande gekommen. Kickers Of⸗ enhach erwartet Fc 05 Schweinfurt und Hanau 93 hat Ein⸗ tracht Frankfurt zu Gaſt. FS Frankfurt empfängt den 7 95 FC. AS Nürnberg hat VfR Mannheim als erſten Gegner verpflichtet, während der SV Wiesbaden ſich die Sp⸗Vgg. Fürth einlud. Weniger groß iſt das Programm im Handball. Bereits am Samstag ſpielt in Darmſtadt eine Südweſt⸗ Auswahlmannſchaft gegen die Darmſtädter Stadtelf. Die Gaue Mitte und Nordmark ſtehen ſich in Magdeburg gegen⸗ über.— In der Leichtathletik iſt eine kurze Ruhepauſe eingetreten, die aber von den Ver⸗ einen zu Klubkämpfen benutzt wird.— Der Ruderſport wartet mit einer umſo bedeutenderen Veranſtaltung auf. Auf der Olympiſchen Ruderſtrecke in Grünau werden die Europa⸗ meiſterſchaften entſchieden. 13 Nationen ſind mit 62 Booten und 244 Ruderern vertreten. Deutſchland hat für alle ſieben Nennen gemeldet. Dr. Buhtz verteidigt anſtelle von Schäfer (Dresden) im Einer. Im Vierer ohne verteidigt die Würz⸗ burger Verbandsmannſchaft, die auch den Vierer mit be⸗ ſtreitet. Außerdem hofft man noch auf den einen oder anderen Erfolg— als Krönung der harten Vorbereitungsarbeit. An⸗ läßlich der Europameiſterſchaften wird auch die Ausländer⸗ Ruderfahrt„Rund um Berlin“, die im Vorjahre großen An⸗ klang gefunden hatte, wiederholt.— Im Schwimmſport iſt mit der Meiſterſchaft der Höhepunkt überſchritten worden. Das Programm iſt recht beſcheiden. In Salach wird die württembergiſche Waſſerballmeiſterſchaft entſchieden.— Die Akademiſchen Weltſpiele erreichen in Budapeſt mit den leichtathletiſchen Wettbewerben ihren Höhenpunkt. Das deutſche Angebot iſt auch hier recht ſtark, ſo daß unſere Erfolge in dieſen Wettbewerben wohl zahlenmäßig deutlicher ausfallen werden als bisher. Immer⸗ hin konnten wir ſchon einige Erfolge buchen, ſo daß der End⸗ kampf um die Geſamtwertung zwiſchen Ungarn und Deutſch⸗ land noch keineswegs entſchieden iſt. Allerdings haben die Ungarn bereits einen großen Vorſprung. Am Sonntag er⸗ reichen die Wettkämpfe ihr Ende mit der feierlichen Sieger⸗ verkündung. 5 5 Im Motorſport ſteht das Internationale Schleizer Dreiecksrennen der Mo⸗ torräder, das als Meiſterſchaftskauf zählt, zur Entſcheidung Alles was Namen hat im deutſchen Motorradsport, iſt ver. treten, insgeſamt 149 Fahrer, darunter auch einige Aus⸗ länder. W. Winkler, Geiß, Kluge, Richnow, Petruſche Mellmann Steinbach, Mellors, Sönius, Rüttchen, Loof; Mansfeld, Bauhofer, Kahrmann, Schneider uſw. ſind dee erſten Siegesanwärter in den einzelnen Klaſſen.— Sand⸗ bahnrennen mit einer guten Beſetzung werden in dem kleinen pfälziſchen Städtchen Herxheim ausgetragen.— Im Ringen werden die Meiſterſchaftskämpfe in Wilhelmshaven im Mi telgewichl(griechiſch⸗römiſch) und Bantamgewicht(Freiſtih fortgeſetzt. Da die beſten Ringer am Start ſind, wird ez harte und ſpannende Kämpfe, vielleicht auch einige Ueber raſchungen geben.— Auch im Pferdeſport iſt das Programm umfangreich. Turniere werden in Verden, Juſterburg und Leipzig durchgeführt. Die Frankfurter Rennen gelten in ihrer Beſetzung als Auftakt für Baden-Baden. Weiter ſind Rennen in Strausberg, Magdeburg und Horſt⸗ Emſcher. 8 Leichtathletik ⸗Notizen. Württemberg und Südweſt tragen am 8. September in Heilbronn einen Gaukampf mit Nachwuchskräften aus. Am 15. September folgt ein gleichartiger Kampf zwiſchen Württemberg und Baden in Eßlingen. Die reichsoffenen Wettkämpfe des TV 1846 Mannheim am 1. September verſprechen ein großes Ereignis zu werden. Schon jetzt liegen die Meldungen vieler ſüddeut⸗ ſchen Vereine für ihre beſten Athleten vor. Nach Stutkgart übergeſiedelt iſt der ausgezeichnete Kaſſeler Läufer Schinge, der kürzlich die deutſche Junio⸗ renmeiſterſchaft über 3000 Meter gewann. Er iſt Mitglied bei den„Kickers“ geworden. e Isländiſche Jußzball⸗ mannſchaft in Deutſch⸗ land. Unſer Bild zeigt die is⸗ ländiſchen Fußballſpie⸗ ler, die den vor einigen Wochen erfolgten Be⸗ ſuch einer deutſchen Län⸗ dermannſchaft erwidern, nach ihrer Ankunft im Hamburger Hafen. Weltbild GmbH.(M) Rundfunk⸗ Programm. Reichsſender Stuttgort. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 5.45 Choral, Morgenſpruch, Wetter, Bauernfunk; 6 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert J; 7 Frühnachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Funkwerbungskonzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert J; 13 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Sonntag, 18. Auguſt: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wet⸗ ter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer hör zu; 8.45 Katholiſche Morgenfeier; 9.30 Sonnige Heimat; 10 Deutſche Mor⸗ genfejer der Hitler⸗Jugend; 10.30 Rheiniſche Kumpels vor dem Mikrophon; 12 Mittagskonzert; 14 Kinderſtunde; 14.30 Kinder muſizieren; 15 Muſik am Nachmittag; 16 Vor⸗ olympiſche Kämpfe; 18 Männer am See; 18.45 Ilja Livſchakoff ſpielt; 19.20 Von rauhen Burſchen, Lieder und Gedichte; 20 Ich reiſe ins Bad, Hörfolge; 21 Unterhal⸗ tungs⸗ und Tanzmuſik; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanzfunk; 24 Nachtmuſik; 0.45 Schallaufnahmen des deutſchen Rundfunks. g Montag, 19. Auguſt: 9 Hie gut Württemberg allwege; 9.30 Sathmar⸗ſchwäbiſche Hochzeit; 10 Naheſtrand— Schick⸗ ſalsland; 10.10 Und von den Bergen wiederhallt.„ volks⸗ tümliche Sendung; Einlage: Der Bauer ſpricht— der Bauer 925 14 Städtebild: Worms, die älteſte Stadt am Rhein; 4.30 Rheiniſches Volk ſingt und muſiziert; 18 Von den Heckenwirtſchaften im Rheingau; 18.30 Schwäbiſche Städte⸗ bilder; 19 Die Fahrt ins Grüne, Kurzhörſpiel; 19.15 Zum . 20.10 Konzert; 21 Oeſterreichiſches Lied; 22.20 aardienſt; 22.35 Muſik der guten Nacht. a Dienstag, 20. Auguſt: 9 Sendepauſe; 14 Schwaben iden in Berlin, zwei bunte Stunden, Ein 11 Das Bänkle; teinhäger, Schinken und Pumpernickel; 19 Heut iſt im grü 5 Tat im grünen Kranz; 20.10 Reichsſender Stuttgart im Voltdender. 22.30 Schöne Voltsmuſik. Mittwoch, 21. Auguſt: 9 Frauenfu 14 Das Land der braunen Erde; 18 Zum Feierabend ſin⸗ 3 ſpielen die Oldenburger; 19 Die Bedeutung der eipziger Herbſtmeſſe für die deutſche Wirtſchaft und den 1 Welthandel; 19.15 Und jetzt iſt Feierabend; 19.30 Wie wird das dritte Reich regiert?; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Kapelle Wolf heult, luſtiges Funkſpiel; 22.20 Bericht vom großen Befreiunas⸗Gauſvortfeſt in Saarbrücken: enfunk; 9.15 Sendepauſe; Meichsfſender Frantfurt. re r Sonntag, 18. Auguſt: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waf⸗ ſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sende⸗ pauſe; 8.45 Choralblaſen; 9 Katholiſche Morgenfeier; 945 Das Tagewerk vor Sonnenaufgang; 10 Morgenfeier der HJ: 10.30 Chorgeſang; 11.10 Dichter im dritten Reich; 11.30 Deutſches Schatzkäſtlein; 12 Große bunte Volksmuſikz 14 Kinderſtunde; 14.30 Stunde des Landes; 15 Muſik am Nachmittag; 17 Frohe Muſik am Sonntagnachmittag; 18 Jugendfunk; 18.30 Klang durch den Sommerabend; 19 Rheinland, Rheinland, das hohe Lied einer Landſchaft um den Strom; 19.45 Sport; 20 Opernkonzert; 22 Zeit, Nach⸗ richten; 22.15 Wetter, Sport, lokale Nachrichten; 22.20 In⸗ ternationale Sportſchau; 22.45 Sportſpiegel des Sonntag; 23 Tanzfunk; 24 Nachtmuſik; 0.45 Schallaufnahmen des deut⸗ ſchen Rundfunks. Montag, 19. Auguſt: 10 Naheſtrand— Schickſalsland; 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14 Städtebild: Worms, die älteſte Stadt am Rhein; 15.15 Kinderfunk; 15.30 Der Zeitfunk ſendet Kurz geſchichten aus dem Leben; 18 Von den Heckenwirtſchaften im Rheingau; 18.30 Erinnerungen vom Sportjahr; 19 Un⸗ terhaltungskonzert; 19.50 Handwerker und Geſchäftsleute hal⸗ ten ſich auf dem Laufenden; 20.10 Alte frohe Heimat, eine 1 9 85 durch die ſüdweſtdeutſchen Gaue; 22.20 Unterhaltungs⸗ onzert; 23 Muſik zur guten Nacht. „Dienstag, 20. Augu: 10 Sendepauſe; 10.15 Schul. funk; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus 14.45 Funkbericht vom Biedenkopfer Grenzgang; 15.15 Für die Frau; 18 Was verraten uns die Geſteine unſerer Heimat; 18.15 Japan, der Staat im Oſten; 18.30 Vom ewigen Nil, Kampf um einen Strom; 18.45 Zeitgenoſſen gibts 19 Heut iſt Tanz im grünen Kranz, ältere und neue Tanz: weiſen; 19.40 Die größte deutſche Rundfunkausſtellung in Betrieb; 20.10 Bei Nacht ſind die Katzen ja grau, katzen⸗ muſik⸗anekdotiſche Begebenheit; 22.30 Schöne Volksmuſik. Mittwoch, 21. Auguſt: 10 89 15 0 10.15 Schul⸗ 1 5 14.45 Reichswettkampf der SA; 15.15 Fröhliche Lie⸗ r und Weiſen, anſchließend: Das Affendenkmal in Wind- ſen; 18 Aus Zeit und Leben; 18.30 Das Leben spricht; 8.45 Saardienſt; 19 Anterhaltungskonzert; 19.40 0 funk; 19.50 Solle mer aach nach Frankfort fahrens; 20. 5 Stunde der jungen Nation; 20.45 Lachender Funkf a Einlage: Alles beſetzt; 22.20 Bericht vom großen . in Saarbrücken; 22.30 Nachtmuſik und 1a. 1* 5 7 —— e 2 Mo⸗ dung. t ber. 105 uſchke, Loof, d dee Sand⸗ leinen Mit⸗ i 5 1 5 0— 1 7 r rd es l e. leber⸗ 11 N 4 1 5. e eee ee e, SNF Sen N SHAB R-H EIN DA n erden, Eigentlich hieß er Weber Xaver, aber die Dorfleute ennen nannten ihn von jeher nur den deutſchen Michel. Niemand aden. wußte, wer ihm dieſen Beinamen gegeben, der ihm von Hobſt⸗ Kindesbeinen an bis zu der Zeit verblieb, da er den Leuten aus den Augen und damit aus dem Sinn kam. Der deutſche Michel war eines Kleinbauern Sohn, der ö Aelteſte von vielen Geſchwiſtern, überaus gutmütig und ge⸗ der is fällig, ſtets ein heitere⸗ Lächeln um den breiten, zahnblitzen⸗ Am den Mund. Wäre er bösartigen Gemüts geweſen, ſo hätten iſchen wir ihn alle fürchten müſſen. Denn er war ſchon als Kind von herkuliſcher Geſtalt und einer Kraft, die ihn ſchreckhaft heim gemacht hätte, wenn er ſie gegen etwaige Feinde ausgenützt zu hätte. Aber der deutſche Michel hatte keinen Feind, es ſei deut denn die Schule und was damit zuſammenhing. Aber auch dieſer Feind ließ ihn gleichmütig und gelaſſen. nete Die erſte Schulprüfung kam. Sie brachte hohe Herren unit ins Dorf: den Bezirksamtmann und den Schulinſpektor: So⸗ talied oft an den deutſchen Michel eine Frage geſtellt wurde, lächelte gie er nur ſtatt einer Antwort. Und ſo kam es, daß alles lächelte. Der Bezirksamtmann lächelte. Der Schulinſpektor lächelte. Der Bürgermeiſter lächelte. Der Lehrer lächelte, hatte aber dabei einen roten Kopf. Denn der deutſche Michel wußte nicht einmal, wieviel eins und eins iſt. Verlegen entſchuldigte ſich der Lehrer:„Ein ſehr ſchwacher Schüler.“ 5„Bleibt natürlich ſitzen. Unterſtufe,“ ſagte der Be⸗ 1 zirksamtmann und lächelte. Der deutſche Michel ſetzte ſich lächelnd, zog ein Stück 5 Brot aus ſeinem Schulranzen und begann zu eſſen. Die 2 Herren lächelten wieder. n Und der Schulinſpektor ſprach wie aus tiefer Erfahrung e⸗ heraus:„Ich ſehe es voraus, daß dieſer Schüler niemals in n- die Oberſtufe aufſteigen wird. Er wird ewig in der Unter⸗ n.3 ſtufe bleiben. Sie werden noch ihr Kreuz mit ihm bekommen, m Herr Lehrer Der Lehrer verneigte ſich vor dem Geſtrengen und atmete auf, daß doch ihm die Unwiſſenheit des deutſchen Michel nicht zur Laſt gelegt wurde. 1 Mir tat der deutſche Michel furchtbar leid. Und er 1 merkte ſein Elend gar nicht. Gelaſſen ſaß er da und aß ſein Stück Schwarzbrot. 5 Der Schulinſpektor hatte richtig geweisſagt. Sooft N eine Prüfung kam, lächelten die geſtrengen Herren ihr 3 f hartes, bedeutſames Lächeln und taten wichtig den gewichti⸗ 1 fen Ausſpruch:„Der deutſche Michel bleibt wieder einmal ö ten.“ 7 Seine jüngeren Geſchwiſter flitzten an ihm vorbei in . Le Oberſtufe hinauf. Den deutſchen Michel ließ es kalt. Er 0 char ohne jeden Ehrgeiz, wie es ſchien. 5 15 Sechsmal wiederholte ſich der Spruch des Schulinſpek⸗ . tors. Als ABCE⸗Schütze kam der deutſche Michel aus der 195 Werktagsſchule. Er konnte notdürftig ſeinen Namen ſchrei⸗ Reich ben und bis zehn rechnen, auch ein wenig leſen. Gleichmütig 15 und gelaſſen, ohne die Spur einer Aufregung, verließ der 15 5 deutsche Michel das Schulhaus. Er war in den ſieben Schul⸗ 5 jahren ſo groß, breit und ſtark geworden wie der größte 19 Großknecht im Dorfe. t um Es war ſeltſam, wie der ABC⸗Schütze, als er die Schule Nach⸗ verlaſſen hatte, auf dem Heimweg neben uns herſchritt, uns In- alle um Haupteslänge überragend. Was ihm an Geiſtes⸗ ntagz gaben verſagt war, hatte ſein Leibliches zugeſetzt. Im übri⸗ deut⸗ gen war er der alte, gutmütige, gelaſſene deutſche Michel geblieben, der ſich über nichts aufregte. der keiner Laus ein land eid hätte tun können. 8 Huch Sein Vater, dem er als gewaltiger. Eſſer zu ſtark über 1 die Schüſſel hing, tat ihn gleich nach ſeiner Schulentlaſſung Kurz als Knecht zu einem kinderlosen Verwandten. Es war eine ften Luſt zu ſehen, wie er da die Arbeit herpackte. Man ſah, lg hier war der deutſche Michel ganz in ſeinem Element. Hier hal- tat es dem ewigen ABC⸗Schützen keiner von uns gleich, eine auch die nicht, die mit lauter Einſen im Zeugnis die Ober- ungs⸗ ſtufe der Volksſchule hinter ſich gebracht hatten. * Schul⸗ Um dieſe Zeit begab es ſich, daß in meinem Heimatdorfe 15 ein Brand ausbrach, der alsbald alle Firſte in Feuer hüllte. Fir ö Es war ein Großbrand, wie er im Waldland nie geſehen int; wurde. Aus weiter Ferne kamen die Feuerſpritzen an Nil eraſſelt und verziſchten ihre Waſſerſtrahlen in das wogende . lutmeer. Sogar der Bezirksamtmann war gekommen un Tanz der Schulinſpektor, um mit Rat und Hilfe einzuſpringen. g in Es fehlte ein Kind, das in einem Hauſe vergeſſen lag. atzen⸗ Niemand wagte, durch den Brandherd vorzudringen und das k. ö Kind dem Rachen des Feuertodes zu entreißen. Auf einmal chu. löſte ſich eine mächtige Geſtalt aus dem Knäuel der Wehr⸗ Li leute, wirft die Kleider von ſich, ſtürzt ſich in einen Wieſen⸗ Bind⸗ weiher und ſauſt ſplitternackt, nur ein naſſes Tuch um die richt; Lenden, ins Flammengepraſſe uern⸗ 20.15 als Be- und Bange Augenblicke, da kommt die Geſtalt mit dem Kind⸗ lein in den Wickelkiſſen durch das ſchwelende Feuermeer zu⸗ rück und legt die liebe Laſt den verzweifelten Eltern vor die Füße. Jetzt erſt erkennt man den Retter der ſeine Brandgluten wieder im Weiher kühlt, und einer ruft es laut und begeiſtert: „Das iſt ja der deutſche Michel! Ein Vivat hoch der deutſche Michel!“ „Vivat hoch!“ brauſt es mit dem Flammengepraſſel um die Wette. Hunderte umdrängen den herrlichen Retter und drücken ihm die Hand. Der Lehrer kommt herbei mit dem Bezirksamtmann und dem Schulinſpektor. Und wieder lächeln ſie wie voreinſt bei den Prüfungen, aber dieſes Lächeln kommt jetzt aus Seelentiefen. Sie lupfen die Hüte vor dem Helden. Und der Schulinſpektor ſagt: „Deutſcher Michel, hab Dank. Jetzt biſt du in der Ober⸗ ſtufe! Der Erſte, der unvergleichlich Einzige in der Ober⸗ ſtufe. Das Leben hat dich bewährt. Was iſt die Schule gegen das Leben?“ Der deutſche Michel hat nur eine Antwort: ſein breites, gutmütiges, gelaſſenes Lächeln.„Nicht der Rede wert.“ * Der Brandleitner, ein begüterter Mann, hat dem deut⸗ ſchen Michel tauſend Mark gegeben für die Rettung ſeines Kindes aus Feuersnot. Der deutſche Michel hat die tauſend Mark ohne Ziererei und mit einem herzhaften Vergeltsgott genommen und iſt damit nach Amerika gefahren, weil die Rede ging, daß man im Lande des Dollars mit kräftigen Armen zehnmal ſoviel Geld verdiene wie daheim in dem kargen Waldgau. Mit ſeiner Hände Arbeit wollte der deutſche Michel im fremden Lande ſo viel verdienen, daß er ſich daheim ein Höflein kaufen konnte, ein Eigen für Lebens⸗ zeit. So iſt er nach Amerika gefahren. Nie iſt ein Brief von ihm in die Heimat gekommen, weil er ja nicht ſchreiben konnte, der deutſche Michel. Unterſtufe... Aber von Zeit u Zeit kam eine Geldanweiſung an ſeinen Vater, der die Beihilfe des Sohnes wohl brauchen konnte. Mir iſt der deutſche Michel viele Jahre verſchollen ge⸗ weſen. Selbſt in der Fremde habe ich von ihm nie mehr etwas gehört. Ich hätte ihn wohl ganz vergeſſen, den einſti⸗ 8e Leben!“ gen Jugendgenoſſen und Schulkameraden, wenn er ſich nicht ſelbſt bei mir— nach vielen, vielen Jahren in Erinnerung gebracht hätte. Eines Tages kam ein mächtiger Mann mit breitem Lachen und grundgütigen Kinderaugen zu mir, trat ins Wohnzimmer und ließ ſich behaglich am Eßtiſch nieder. „Kennſt mich noch?“ blitzte es aus dem Gehege ſeiner prachtvollen Zähne. Dabei wölbte er im Vorneigen gegen mich ſeinen walroßgroßen Rücken und nahm meine Rechte in ſeine Pranken, daß ich beinahe aufgeſchrien hätte. „Der Weber Kaverl,“ fragte ich.„Der deutſche Michel,“ ſagte er.„Well!“—„So grüß dich Gott taufendmal,“ „Well! Ich komme gerade aus Amerikg. Brauchſt du Geld? Ich habe ſechstauſend Dollar hier, in fünfundzwanzig Jahren drüben erſpart. Jetzt kauf ich mir daheim einen Hof. Und ſchau zu meinen Leuten, wie's ihnen geht. Well! Da⸗ heim iſt daheim!“ i Nach etlichen Wochen kam der deutſche Michel wieder zu mir.„Well! Ich muß noch einmal hinüber!“ „Wieſo? Ich dachte, du wollteſt dir mit deinen ſechs⸗ tauſend Dollar einen Hof kaufen in der Heimat?“ „Das Geld iſt ſchon alle. Meine Brüder, die alle auf notige Höfe geheiratet haben, können es beſſer brauchen, ich habe es ihnen geſchenkt. Ich kann's wieder verdienen. 25 „Deutſcher Michel,“ ſagte ich und machte ihm mit dem Zeigefinger das allbekannte Zeichen an die Stirn.. „Well! Ich kann's wieder verdienen und ſie können es nicht.“ Dabei ſtemmte er ſeine gewaltigen Arme vor ſich wie zum Beweise, daß er keine Flauſen machte. Wenn ich wieder ſechstauſend Dollar habe, dann kauf ich mir den Hof in der Heimat. Behüt dich Gott! Au Wiederſehen!“ 5 Jetzt iſt er wieder drüben, der deutſche Michel. Wenn's der Bezirksamtmann und der Schulinſpektor wüßten, würden ſie noch einmal ſagen:„Deutſcher Michel, du biſt der Erſte in der Oberſtufe, der unvergleichlich Einzige! Und die Schule hat dich vom letzten Plätzlein der Unterſtufe weg ins Leben geſchickt... Was iſt die Schule gegen Und ich denke mir oft: Deutſcher Michel, du wirſt n in eine gans andere Oberſtufe aufrücken 195 1 — Dal RA N Das Wohltätigkeitsfeſt hatte ſeinen Höhepunkt erreicht. Die Veranſtalter, meiſt ältere Damen und Herren, zogen ſich zurück, um den Reingewinn zu berechnen, während draußen das junge Volk die Käufer zu den Buden lockte. Mit kätzchen⸗ hafter Schmeichelei bewirkten junge Damen, daß auch die zugeknöpfteſten Taſchen ſich öffneten, um den lungenkranken Kindern, denen dieſes Feſt gewidmet war, zu helfen. Aber trotz ſprühender Werbung und edlem Eifer brachte das Feſt doch nicht den erwarteten Erfolg, und die Komiteemitglieder ſtanden enttäuſcht vor einem Häuflein Geld, das nicht aus⸗ reichte, die ſchöne Aufgabe zu erfüllen, lungenleidende Kinder rechtzeitig nach guten Heilſtätten zu ſchicken. Die junge Tochter des Herrn Torrer, deſſen Plan dieſes Feſt ſein Entſtehen verdankte, trat zu den Rechnenden. „Ich will verſuchen, den Betrag in ein paar Minuten zu vergrößern!“ rief ſie in ihrer raſch entſchloſſenen Art. „Wieſo denn, Kind?“ fragte der Vater erſtaunt, und ſeine Augen wurden heller, als ſie das ruhige, ſchöne Mäd⸗ chenantlitz trafen. i Hilde Torrer zuckte geheimnisvoll tuend die Achſeln und ſchlüpfte hinaus. Draußen traf ſie ihren Bräutigam. Sie wollte raſch an ihm vorbei. „Wohin ſo eilig?“ fragte er etwas ärgerlich. „Ich ſuche den Feſtredner! Er ſoll im Saale ausrufen, daß ich einen Kuß verſteigere!“ „Das verbiete ich!“ begehrte der junge Mann auf. „Oho! Wir ſind ja noch nicht verheiratet!“ lächelte ſie. Und ernſt werdend, fügte ſie hinzu:„Haß du wirklich ein ſo unerbittlich hartes Herz, daß du den armen kranken Kindern nicht gönnſt, daß ich einen Kuß verkaufe, um ihnen Geneſung zu verſchaffen?“ „Ich habe dir geſagt, daß ich es nicht dulde! Lächle nicht, Hilde! Mir iſt's ernſt! Du willſt durchaus gehen? Bitte. Bedenke aber vorher, daß du es biſt, die einen Bruch herbeiführt!“ Das Mädchen legte ihm beide Hände auf die Schultern und ſah ihn kopfſchüttelnd an. „Du dummer eifer⸗ ſüchtiger Junge!“ Ihr Scherz prallte an ſeiner Gereizt⸗ heit ab.„Dann iſt es zwiſchen uns zu Ende!“ Einen Augenblick lang wurzelte ihr Fuß am Boden, Blick wühlte ſich in Blick. Eifer⸗ ſucht glühte in dem ſeinen, wäh⸗ rend über ihre lachenden Mäd⸗ — chenaugen ein Schleier von 8 Traurigkeit ſank. „Fürchten Sie ſich nicht, mein Fräulein!“ Aber dann ließ Er faßte ihre Hand und küßte ſie. ſie ihn ſtehen und ging. Auf der Eſtrade des großen Feſtſaales erſchien der Feſt⸗ redner, ein dicker, fideler Herr, der jede neue Ueberraſchung mit unermüdlichem Humor ankündigte. „Einen Augenblick lang Ruhe, meine Herrſchaften! Ich bitte Sie eindringlich, die Unterhaltung für die Dauer von zwei Minuten einſtellen zu wollen! Bravo! Jetzt hört man nur noch Damenſtimmen— ſo, und jetzt ſind auch dieſe be⸗ ruhigt, weil ſie doch das letzte Wort hatten! Alſo meine Herrſchaften, ich habe Sie ſo unerbittlich zum Schweigen be⸗ müht, um Ihnen zu ſagen, daß Fräulein Hilde Torrer, die vielbewunderte Schönheit, ſich entſchloſſen hat, im Sinne der guten Sache einen— Kuß zu verſteigern!... Alſo,— einen Kuß! Die Wohltätigkeit ſegnet ihn!“ Die Kavaliere ſtürmten zur Eſtrade vor, ſie boten hohe Beträge. Lärmendes Stimmengewirr folgte jedem neuen Angebot. Dann Stille. Haringer, der ſtadtbekannte Fabrik⸗ direktor, er, der zu den häßlichſten Männern der Welt zählte, hatte geſiegt. Bis zuletzt hatte er alle Rivalen überboten. Während er langſam die teppichbelegten Stufen zur Eſtrade emporſtieg, da blitzte da und dort ein Mädchenkichern auf: Pfui! Sich von dem küſſen zu laſſen! Wohl bekomm's, Hilde Torrer! So wird man das Opfer ſeiner Armenliebe!“ Jetzt war Haringer oben angelangt. Sehr tief ver⸗ neigte er ſich vor Hilde, in deren Antlitz das Lächeln verloſch. Und leiſe, ſo leiſe, daß nur ſie es hören konnte, ſagte der reiche Mann, der wohl wußte, wie widerwärtig den Men⸗ ſchen der Anblick ſeines Geſichtes war:„Fürchten Sie ſich nicht, mein Fräulein!“, faßte ihre Hand und küßte ſie mit jener Andacht, in die ſeeliſch reiche Menſchen vor den ſtillen Madonnenbildern alter Meiſter verſinken. Die Muſik bließ einen Tuſch. Hilde Torrer blickte auf den über ihre Hand gebeugten Kopf Haringers nieder. Er richtete ſich auf. Sie ſah in ſeine Augen. Weh und bitter war dieſer Blick, das ganze furchtbare Scheinglück dieſes Reichen, der ſeine eigene Häßlichkeit überall grauſam zu ver⸗ lachen pflegte, ſtieg vor dem jungen Mädchen auf. Und mit einer Gebärde, deren Wärme rührend war, zog ſie Haringers unförmigen, tieferglühenden Kopf zu ſich herab und küßte ihn herzlich mitten auf den Mund. Einen Augenblick lang herrſchte Stille im Saal. Dann empfanden die Menſchen dunkel, was dort oben vorgegangen war, und ſie taten, was ſie immer tun, wenn ſie in Maſſen ein Vergnügen genießen und ihr Geſamtempfinden nicht anders auszudrücken vermögen: ſie klatſchten. Hinter dem Vorhang ſtanden die Feſtveranſtalter. Hilde trat zu ihnen, man nahm ihre Hände, Lob umſäuſelte ſie. Ihr Vater winkte nur mit den Augen, erſt dieſer ſtille Dank ließ ſie erröten. Haringer brachte einen Scheck. Darauf war die beim letzten Angebot genannte Summe um das Doppelte erhöht worden. Hilde benutzte den allgemeinen Jubel der Komiteemitglieder, um ihren Bräutigam zu ſuchen. Sie ließ ſich ihren an e e Und ging in die Halle des Feſthauſes hinab. Dort ſtand Kurt, mißmutig an einer Zigarette ſaugend. — „Fertig geküßt?“ fragte er ironiſch und blickte böſe lächelnd auf ihren Mund. Sie faßte ſeinen Arm. „Wenn du glaubſt, daß es Unrecht war, was ich tat, können wir ja auseinandergehen. Aber vorher bitte ich dich noch um eins! Und ich weiß, daß du als Weltmann einer Dame keine Bitte abſchlagen wirſt: Komm jetzt mit mir, wohin ich dich führen werde!“ „Was ſoll das?“ fragte er unwillig. „Komm!“ bat ſie eindringlich. „Gut! Aber ich finde es merkwürdig, mitten in der Nacht ſollen wir fahren?“ „Ja, Vaters Wagen ſteht ohnehin vor der Türe.“ Sie ſtiegen ein. Es war ganz ſtill im Wagen, der Feſt⸗ lärm ſang noch in Hildes Ohren. Ihr tiefer Ernſt machte Kurt neugierig, dennoch fragte er nicht, verletzte Männer⸗ Eitelkeit und unentrinnbare Verliebtheit ließen ihn ſtumm bleiben. Nach langer Fahrt hielt der Wagen. Sie ſtiegen aus. Zwiſchen Wieſen ſtand einſam ein hohes Haus, in deſſen dunklen Fenſterreihen ein einziges Licht brannte. Hilde zog die Glocke. Das große Tor des alten Hanſes ging auf. Drinnen erſchien das buſchige Greiſenhaupt eines Tor⸗ wartes. Sie traten ein. Herb quoll ihnen der Geruch von Karbol entgegen. „Zum Direktor!“ ſagte Hilde zu dem Alten. Sie wurden in ein ſchmales, ſehr einfaches Zimmer ge⸗ führt. Am Schreibtiſch ſaß ein alter Herr mit energiſch ge⸗ ſchnittenem Geſicht. Als er aufblickte, enthüllten ſich zwei wunderbare Augen von ſolch weicher, ſtrahlender Güte, daß Kurt ſeine Verneigung noch tiefer und ehrfurchtsvoller wiederholte. „Ich bitte Sie von Herzen, mir nicht böſe zu ſein, wenn ich Sie jetzt, zur Nachtzeit, darum erſuche, uns in jene Kam⸗ mer zu führen, die Sie mir geſtern zeigten!“ ſagte Hildes Stimme. „Jetzt in der Nacht, Fräulein Torrer?“ „Ja, jetzt. Es hängt viel davon ab!“ Der Arzt blickte von einem zum andern, dann erhob er ſich und klingelte. „Peter“, wandte er ſich an den eintretenden Diener, „den Schlüſſel zu Nummer dreizehn!“ Dann ſtiegen die vier eine dunkle, ſcharf gewundene Treppe hinab. Erdigkühler Geruch ſchlug ihnen dumpf ent⸗ gegen. Eine ſchwere Tür ging auf. Dürftig von einem Licht erhellt, lag eine Kammer vor ihnen. Drei tote Kinder, blaue, fleiſchloſe Geſichtlein, dünne Augenlider, gefaltete Hände, zum Erbarmen knöchern. Hildes weiche Stimme bebte in dieſem dumpfen Raume:„Kinder, die lungenkrank geſtorben ſind, denen ein wenig Sonne hätte helfen können!— Höhen⸗ ſonne!— Aber ſie koſtet viel Geld Kurt! Nur wenn man ſie ihnen rechtzeitig ermöglicht, können ſie geneſen! Verſtehft du mich, Kurt?“ Im Dämmerſchein des kühlen Gewölbes fühlte ſie ſeine Nähe, fühlte ihre Hände von ſeinen beiden Umſpannt und nicht mehr freigegeben. Langſam ſtiegen die vier wieder treppauf. Eine heitere Geſchichte von R. H. Kunze. Es regnete in Strömen. Ich hatte meinen Regenſchirm in Krabbemünde an der Oſtſee aufgeſchlagen und wartete auf ſchönes Wetter. Mein Teilhaber ſchrieb die dringendſten Briefe und forderte mich zur Rückkehr auf. Da ich jedoch einen„Grund“ hatte, noch weiterhin in dieſem feuchten Tuskulum zu verweilen, antwortete ich, daß hier Sonne zu jeder Tag⸗ und Nachtzeit zu haben ſei und daß die Nachti⸗ gallen vor Hitze in der Stube ſängen. Um den Grund nicht länger zu verheimlichen: Ich war verliebt! Die Dame hieß Babette. Sie war eine Frau von Figur und Charme. Wie wir uns kennenlernten? Ganz einfach. Ich ſagte: „Gnädigſte, darf ich Sie beſchirmen—?“ hielt ihr meinen umfangreichen Regenſchirm über die verrutſchte Zitronen⸗ ſchale. So ungefähr nämlich ſah das Ding aus, das ihr am linken Ohr hing, und das ſie wahrſcheinlich als Hütchen der allerletzten Mode gekauft hatte. Da es gerade wieder mit Gießkannen goß, nahm Ba⸗ bette mein Aner⸗ bieten voll Gnade an. In der„Süd⸗ ſee⸗Bar“ trank ſie zwei Cognacs, drei Sherrys und einen tollen See⸗ mannsgrog. Sie beſtellte eine Schwedenplatte, rauchte zwiſchen⸗ durch einige Zi⸗ garetten und aß dann warm. Auch ſonſt ver⸗ ſprach der Abend heiter zu werden. Denn kaum hatte mir Fräulein Ba⸗ bette angedeutet, daß ich ihr nicht ganz unſympa⸗ thiſch ſei, betraten wei pitſchnaſſe amen das Lo⸗ kal. Mein trüber Blick erkannte ſofort Selma Knitſchke und Tochter Trude⸗ linda. 1 in K 1 J Zeichnung: Grunwald. Dann drangen Worte an mein Ohr. die mein Blut gefrieren ließen. die Sp⸗Vgg. Fürlh einlud. T Perrot vom großen Berreiunus⸗Wuuporrien in- Suutoru nem 1 1 1 Valin ſaßen die beiden wieder im Wagen, von lichter Polſterung der tröſtliche Duft behaglichen G ſeins aufſtieg. Leiſe fröſtelnd ſchloß Hilde ihr Verlobter, zog ſie ſtill in ſeine Arme. Der ſchnelle Wagen hielt wieder vor dem ſtrahlende Feſthauſe. N Als die beiden die blumengeſchmückte Treppe in Glan und Wohlgeruch emporſtiegen, ſtützte ſich Hilde ſchwer a0 Kurts Arm. f een Y 8 8 n deſe er 1 die Augen. an Zeichnungen(2): Grunwald. Hildes weiche Stimme bebte in dieſem dumpfen Raume Einen Augenblick lang ſtanden ſie mitten auf der hohen. Treppe ſtill, die noch bleichen Geſichter, in die Erſchütterung gezeichnet war, einander zugewandt. Dann ſtiegen ſie langſam weiter hinauf wie auf golde⸗ ner Leiter aus dem Grabe zum blühenden Leben. Oben nahm Kurt ſeiner jungen Braut den Mantel ab, ſchlug wort⸗ los den ſchweren Vorhang zurück und führte Hilde auf die Eſtrade hinaus. — 4— Weißt du, was Glück zit Ernſt Kleuker⸗ Flensburg. Weißt du, was Glück iſt? Wenn du eine Seele, Die nackt und arm und zitternd liegt im Staube, Und Ketten ſchleppt, vom Alltag rauh geſchmiedet, Emporhebſt, daß ſie jubelnd ihre Feſſeln Zur dumpfen Erde niederklirren läßt. Dann wächſt ſie jauchzend über ſich hinaus, Den Flug zu ſonnentrunknen Fernen nehmend, Und badet ſich im ewigen Licht geſund. Wenn du aus reinen Herzens tiefſtem Vorne Die funkelklare Flut des Jugendfrohſinns, Die alle Not des Werkeltages tilgt, In goldnen Schalen ſchöpfſt mit ſel'gen Händen. Wenn deine lichten Augen Freude ſpenden Wunder Zweifel enden: Und deines Wortes Sieh, das iſt Glück! Ich muß hier erwähnen, Jahren meine Verlobte war. verſchweigen möchte, und die auch nicht hierher gehören, ging damals dieſes ſüße Bündnis in die Binſen. Familie Knitſchke ſchien dieſen harten Schlag bis heute nicht ver⸗ wunden zu haben. Selma ſah mich bitterböſe und ſtrafend an, als ſei ich noch immer ihr Schwiegerſohn. Sie nahm in meiner unmittelbaren Nähe Platz. Babette hatte unter⸗ des eine Eisbombe beſtellt. Betörend traf mich der Blick ihrer Märchenaugen und raubte mir den letzten Verſtand. Ich küßte ihre Fingerſpitzen. Es iſt immer gefährlich, ſeiner früheren Braut zu be⸗ gegnen, aber wie ſich jetzt die beiden Knitſchkes benah⸗ men——I Selma ſtieß die Luft durch ihr Näschen. Ihre Lippen bebten und ziſchten Worte wie„Unerhört! Em⸗ pörend! Skandal;“ Trudelinda aber brach in ein Lachen aus. Es entſtand eine derart peinliche Situation, daß es ſogar Babette merkte. Sie forderte mich auf, zu zahlen. Dann verließ ſie wie eine Königin die Bar. Ich fühlte, wie ſich die verfolgenden Blicke der Familie Knitſchke in meinen Rücken bohrten. Ich gab mir alle erdenkliche Mühe, die Dame meines Herzens wieder heiter zu ſtimmen. Umſonſt. Sie beſtand darauf, ſich zurückzuziehen. Wir verabſchiedeten uns in der Hotelhalle, und ich mußte mir ſchmeicheln, ſoviel erreicht zu haben, was man an einem Abend erreichen kann. daß Trudelinda vor grauen Es war ein Rendezvous für den kommenden Abend neun Uhr im Strandkorb ſiebenundſiebzig verabredet worden. Mit einem Strauß dunkelroter Nelken umſtrich ich kurz vor neun Uhr den Strandkorb. Ich hörte endlich leiſe Schritte und das verabredete Signal: Die erſten Takte des Einzugsmarſches der Gladiatoren! Mit Grandezza trat ich an den Korb und übereichte mit einigen ſinnigen Worten meine Blumen. Einen Moment war tödliche Stille, dann drangen Worte an mein Ohr, die mein Blut gefrieren ließen: „Alſo ſo ſchnell haſt du mich vergeſſen? O— du Treuloſer, du—— l“ Die Geſtalt im Strandkorb war Trude⸗ linda. Gerade, als ſie Begriff war, mir weitere Schmeiche⸗ leien zuzuflüſtern, ſetzte ein Platzregen ein. Gleichzeitig ver⸗ nahm ich Selmas liebliches Organ aus einem Strandkorb in aklernächſter Nähe, wo ſie auf der Lauer lag. Ich rea⸗ gierte auf nichts, und ſo ſaßen wir bis drei Uhr morgens im Strandkorb ſiebenundſiebzig und verwünſchten ſo ziem⸗ lich alles, was zu verwünſchen war. Bei dieſer Gelegenheit möchte ich nicht verſäumen, alle anderen verliebten Jüng⸗ linge zu warnen, ſich in der Sommerfriſche mit dämoniſchen Damen einzulaſſen. Denn es könnte immerhin möglich ſein, daß dieſe für einen Judaslohn bereit ſind, ein Rendezvous 2 im Strandkorb zu verkaufen. Mit einem mordsmäßigen Schnupfen und einem bitter enttäuſchten Herzen beſtieg ich am kommenden 1 den Zug. Es hatte bis fetzt Bindfäden geregnet. Als ſi jedoch die Räder zu drehen begannen, kam die Sonne hinter 1 8 hervor, und der Himmel zeigte ſich im freund⸗ lichen Blau. Aus Gründen, die ich lieber 1 l Ver 0 5 a 8— 2 1 8 N 8 5 f nee 4 2 50 F 0¹ 55 Copyright bn Cart Duncker⸗Verlag. geduld und Spannung. Sobald das Licht über die Höhen her⸗ langen Schritten überholt und führt. Die Reihe, die zuerſt (7. Fortſetzung.) einbricht, ſetzt ſich der Karren knarrend in Bewegung. in einer Linie nebeneinander ging, iſt zum Gänſemarſch 5 henden Aapilel d ähit: Erfahrung macht vorſichtig. Diesmal ſuchen Thomas geworden. Bis zum Mittag bleibt die Reihenfolge: Bill Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: und Kitty unermüdlich jeden Buſch ab, dem man unterwegs Oſtler, Kitty, Biddle. Helga, Thomas Hart. 5 n aue iſt die den dank der von dem alten J begegnet, auch diejenigen, die einen halben Kilometer ab⸗ Helga iſt eine rüſtige Wanderin. Wenn Biddle ſich um⸗ e dae Gesten ds bee J 8 ec eg ſeits von der Fahrtrichtung auftauchen. Zum zweitenmal ſieht, knurrt er jedesmal vor Vergnügen. Was ſo eine Lady Ende Air der höchſten Not chillen die Gi ee e Wc will man nicht riskieren, an einem Markierungszeichen vor⸗ alles kann! Stiefelt unentwegt und kapfer durch den heißen erstelle— aber es iſt Sumpftoaſſer, das den Tod in ſich trägt. beizugehen und den Weg wieder zu verlieren. Bill Oſtler Sand wie ein alter Digger, ohne ſich vom Runtempo er⸗ ur Billy Oſtler trinkt in ſeinem Durſtwahn davon und er⸗ hat die Ausſicht, Fantom Field zu finden, beinahe geſund ſchrecken zu laſſen. Fragt ſich nur, wie lange ſie es aushält. ankt schwer. Schließlich kommt die Karawane an gutes Waſ⸗ gemacht. Er kann ſchon Biddle behilflich ſein, den Wagen Thomas Hart marſchiert langſam und gleichmäßig. Es er, die Not ſcheint überſtanden, um ſo mehr, da man in der zu lenken, und ſeine Kräfte kehren langſam zurück. ficht ihn wenig an, daß er der Letzte in der Reihe bleibt. Ferne ſchon die Berge ſieht, die die Rettung verheißen. Aber Die nächſten Tage vergehen ohne Zwiſchenfall. In Ab⸗ Aber Gleichgültigkeit iſt das nicht. Ein wenig hat auch ihn man merkt dann doch, daß man die Entfernung dorthin unter- ſtänden von vier bis ſechs Stunden ſtößt man auf weitere das Fieber gepackt, die Ungeduld, Fantom Field zu erreichen. ſchätzt hat. Markierungszeichen gleicher Art. und jeder dieſer Wegweiſer Nur ſagt er ſich, daß es beſſer iſt, erſt mal die Kräfte zu Am dritten Tage entdeckt man den Grund. Man hat 1 e e geladen d ieee e 1 den Abſtand ſtark D d 1 man ein breites Tal Am dritten Tage gegen Mittag kommt man aus dem Kurz nach Mittag ſteigert ſich das Tempo. Das zweite 3 nicht ſehen konnte, 1 5 e unterbricht. Nun Tal heraus. Die Fläche ſteigt ſanft aufwärts und geht über Markierungszeichen iſt paſſiert. Helga wird vom Sport⸗ 6 holpert 55 Karren in dieſes Tal hinunter, das ſich parallel in das Hochplateau. Da ſind wieder die blauen Berge, ganz fieber gepackt, Sie beschleunigt plötzlich ihren Marſch und 1 zu den Bergen hinzieht, nicht ſehr tief, aber mindeſtens fern im Hintergrund. Aber das Steppengras iſt dürftiger[ überholt der Reihe nach die vor ihr Gehenden, ſetzt ſich an erung zwölf Kilometer breit. Natürlich, zieht man hinunter, denn geworden und das Plateau nicht mehr ſo flach. Lange Sand⸗ die Spitze. Aber nicht lange. Nach einer Viertelſtunde ſchon in einem Tal iſt die größte Ausſicht auf Waſſerlöcher. Auch ſtrecken dehnen ſich zwiſchen den Steppen, ockergelbe Hügel geht Bill grinſend an ihr vorbei, während ihr eigenes, allzu golde⸗ die Vegetation iſt dort üppigen. von hartgebackenem Sand Miniaturgebirge von bizarren] raſches Tempo abfällt Oben Es iſt faft wie eine neue Welt. Die Berge ſind ver⸗ Formen, hier und da von Büſchen überwuchert. Run! Hier gibt's keine Ladies mehr und keine Ritter⸗ wort⸗ ſchwunden. Man ſieht ſie nicht von hier unten. Auch die Am nächſten Buſch, einem einſamen Dornenſtrauch, der lichkeit. Hier gibt es nur eines noch: die andern ſchlagen, uf die endloſe dürre Steppe iſt den Augen entzogen. Hier im Tal wie eine Schildwache am Rande des endlos erſcheinenden ſchneller ſein, als erſter ankommen. Bill denkt keinen gibt es maſſenhaft Laubbüſche, immergrüne Sträucher, hohes Hochplateaus ſteht. findet man wieder eine Büchſe. Augenblick daran, Helga irgendwie den Vorrang zu laſſen, Gras, das die Maultiere wohlig in ſich hineinkauen. Faſt„Von hier aus Nardnordweſt. Ein Tagesmarſch bis zum] und Helga ſelbſt findet auch nicht das geringſte Unhöfliche möchte man umſchwenken und dieſes Tal entlang ziehen, Ziel,“ ſagt der Zettel, der in dieſer Büchſe liegt. in dieſem harten Wettmarſch. Sportfreude leuchtet aus ihren ſtatt jenſeits wieder auf die Steppenhochebene hinaufzu⸗„Von hier ab hört die Reiſe auf,“ ſagt der alte Biddle] Augen, wie aus den Augen der Männer das Diamanten⸗ ächzen. entſchieden, als man Lager ſchlägt,„der Run beginnt.“ Das fieber. Das Tal iſt ſo verlockend, daß man ſchon um vier Uhr Diamantenfieber hat den alten Digger gepackt. Vergebens Eine Viertelſtunde lang führt wieder Bill, aber dann nachmittags Lager ſchlägt, um ſich ordentlich auszuruhen. verſuchen Thomas und Helga, ihn zu beſtimmen, weiter ſchiebt ſich plötzlich der alte Biddle an ſeine Seite. Thomas und der alte Biddle nehmen die Büchſen und machen ruhig gemeinſam die Fahrt fortzuſetzen. Charles Biddle„Nun laß Vater mal vor, Junge. Das iſt ja kein nach dem Eſſen einen Abſtecher das Tal entlang, um wo⸗ ſchüttelt eigenſinnig den Kopf.. Tempo!“ et möglich etwas Jagdbares aufzuſtöbern. Bill und die Frauen„Fair play, boys! Wir ſind Digger und halten uns, Innerlich voller Wut fühlt Oſtler, wie ſeine eigenen 5 gehen daran, die defekten Kleidungsſtücke notdürftig zu re: Gott ſtraf mich, an das, was unter Diggern üblich iſt. Der Schritte zwar das alte Tempo halten, aber ſich nicht ſteigern parieren. Wagen und die Tiere werden hier im Camp zurückgelaſſen. können zu dem Marſch, den der Alte vorlegt. Die Sonne Zwei Stunden ſpäter, als eben die Sonne verſchwinden Haben wir Fantom Field gefunden, können wir immer zr⸗ brennt wie Feuer. Bill iſt den Marſch in dieſer Hitze nicht will, ſchaut Bill verwundert auf. Durch das Tal kommt das rückgehen und ſie holen. Wir aber ſtarten morgen früh gewohnt wie der alte Digger, der unter afrikaniſcher raſche Getrappel von Hufen. Galopp? Er ſpäht verwundert Punkt ſechs Uhr von hier aus zum Run. Die Richtung wiſ⸗ Sonne aufgewachſen iſt. das Tal entlang. Natürlich ſind es Thomas und Biddle. ſen wir alle, weitere Markierungen ſind beſtimmt vorhanden. Noch einmal verſucht er den Alten zu überholen und Aber warum reiten ſie denn Galopp? Man hört es deutlich Gleiche Chancen für alle.“ die Führung an ſich zu reißen. Faſt laufend überholt er am Aufſchlag der Hufe. Die Tiere ſind doch abgehetzt genug. ihn, aber dann fällt er keuchend in das alte Tempo zurück, Jetzt tauchen über den hohen Gräſern die Köpfe der während Charles Biddle höhniſch grinſend ſich an ihm vor⸗ Maultiere auf, die Reiter ſelbſt. Auch Kitty iſt aufmerkſam beidrängt. N 11 9— 8 geworden und kommt heran.„Ein Tempo für Kinder, Billy! Werd' dir mal zeigen, „Die reiten ja wie verrückt! Und Thomas, ſieh mal, was marſchieren heißt. b Thomas hat keinen Hut auf!“ a Die Reihe hat ſich lang auseinandergezogen. Helga, „Da iſt was paſſiertl“ die ſich im Sonnenbrand zuviel zugemutet hat, liegt mehr 9 Jawohl, es iſt etwas paſſiert, aber etwas da⸗ weder 95 zweihundert Meter zurücc, auf dem 1 Platz. Auch Kitty noch Billy ſich vorzuſtellen vermögen. Die Geſichter itty iſt ganz hinten, aber ſie hält mit Zu ammengepreßten 7 1 5 9 5 5 5 Lippen das Tempo, um nicht den Anſchluß zu verlieren. 0 der Männer, die ihre Tiere vor dem Camp parieren, ſind 5 8 5 8 lieber krebsrot vor Auf. g 3 5 Thomas Hart aber hat einen Spurt gemacht und ſich bis 1 ebsrot vor Aufregung. Sie winken ab auf die andrängen i a 8 ören, den Fragen und ſpringen aus den Sätteln. dicht hinter Viddle und Oftler vorgeſchoben. Faſt auf de milie Kodamt mal her, ſagt der alte Biddle heiſer und Hält ene ae der dau ſcch Faak n ern en ver⸗ Bill und den Frauen ein rundes, blechernes Ding hin.„Was nnen klar, aß der Run ſich zuſpitzt zu einem Kampf zwi⸗ 1 iſt dae et al e wechſelt die Führung Ab nahm„Eine Konſervenbüchſe,“ ſagt Kitty und ſieht verwun⸗ 1 5 5 een 5 nter⸗ dert von Biddle zu Thomas. Bill nimmt ihr die Büchſe aus 5 9 7 i e 1 9 Blick der Hand, wendet ſie und ſchaut hinein, fiſcht mit ſpitzen in den ee e werfen ſie einander zu, Hohn liegt tand. Fingern ein dünnes Etwas heraus— einen Papierſtreifen. Laß dich begraben, Biddle, alte Ruine!“ Plößlich beginnen ſeine Hände zu zittern, und die beiden 5 5„Nach dir 1151 Jun nee marſchter 1 be⸗ Frauen, die neben ihm in das Papier ſchauen, ſchreien gleich⸗ Zeichnung Eisner ich noch in Grund und Boden 1 eee nah⸗ zeitig auf... 8 4 Kitty ſtimmt nachdenklich zu. Was der Alte ſagt, iſt„Platz da!“ i Ihre»Nordwärts das Tal entlang. Sechs Tagemärſche,“ ſteht] unter Diggern die natürlichſte Sache der Welt. Nur blutige„Leg dich ſchlafen, Thomas!“ Em⸗ auf dem Zettel.. Grünhörner wie Thomas Hart oder Helga Trolle können ein Kauf dir nen Kinderwagen, Billy! Wieder überholt ichen„Das Ding da,“— Biddle atmet ſchwer—„das haben] Wort darüber verlieren. der Ae it gewalti. 5. 5 0 5 5 5 5 5 5 3 8 5 5 g ausholenden Schritten die beiden 5 es Thomas und ich vor einer halben Stunde gefunden. Hing Auch Bill Oſtler, der ſich wieder ganz bei Kräften fühlt, jungen Männer. hlen. an 5 Buſch weiter oben im Tal o, Kitt 5 ſtimmt zu. 8 a 0 5 Der Atem keucht. Irrſinnig iſt das Tempo geworden, wie e bedeutet— ein Markierungszeichen?“ Kitty wagt Alſo morgen frü, Lein Camp wird angelegt. Die Pro, falt mehr ein Laufen als ein Gehen. Wutzerfreſſen fühlt inen kaum, das Wort auszuſprechen. 8 viantvorräte werden ſorgſam im Wagen festgebunden, ſo daß] Oſtler, daß er dieſe Fahrt nicht mehr lange aushalten kann. die„Ja,“ ſagt Thomas mit ganz tiefer Stimme.„Das die Tiere ſie nicht erreichen können. Für die Tiere ſelbſt iſt[Die Schwäche der überſtandenen Krankheit ſitzt doch noch onſt. klingt wie ein Wunder. Aber wir ſind tatſächlich wieder auf Steppengras genug in der Umgebung vorhanden. Sorgſam in ſeinen Knochen. Und wenn er jetzt zurückfällt, den An⸗ eten den Weg geſtoßen.“ macht jeder der Männer ſich ſeine„Aufpackung“ zurecht, ſchluß verliert, dann holt er Biddle und Thomas nie wieder oviel Man will nicht glauben, man zweifelt, bangt. Zu groß] Proviant für vier Tage, die Rationen ſo karg wie möglich ein. ann. iſt dieſer merkwürdige Zufall. Von Hand zu Hand geht die berechnet, um nicht zu viel ſchleppen zu müſſen, einen Ka⸗ Plötzlich aber ſtockt der Marſch. Mit einem leiſen hend kleine Blechbüchſe, wird kopfſchüttelnd geprüft, hin und her niſter Waſſer pro Mann, Spaten und Schaufel, Sandſieb, Aechzen, dem ein ellenlanger, raſender Flucht folgt, knickt edet gewendet, obwohl nichts an ihr zu ſehen iſt. Eine Konſerven⸗ eine Wolldecke. Kitty hilft Helga, die gleiche Aufpackung zu⸗ der alte Biddle zuſammen. a büchſe wie jede andere. Aber der Zettel trägt unzweifelhaft rechtzumachen, und der alte Biddle kontrolliert genau jede Unwillkürlich machen Thomas und Bill halt vor dem ich Thomas Harts Handſchrift. So toll und merkwürdig es er⸗ einzelne Ausrüſtung. Keiner darf weniger mitnehmen als Körper, der den Weg verſperrt. leiſe ſcheint, man kann nicht mehr zweifeln. Irgendwo drinnen die anderen, damit die Chancen gleich ſind und nicht ein„Broken down, old Charley?“ 9235 in der Durſtſtrecke muß der Weg abgebogen ſein, gerade dort,] einzelner, weniger beſchwert und behindert, raſcher vorwärts„Friß deinen Dreck, Grünhorn! Den Fuß hab ich ver⸗ ich wo man kein Markierungszeichen mehr gefunden hat. Gott kommen kann. 5 knackſt.“ ten allein weiß, warum dort das Zeichen fehlte. Ob die Männern Erſt nachdem alles zum Marſch bereit iſt, wird ein tüch⸗ Mit zuſammengebiſſenen Zähnen verſucht der alte ann es auf ihrem Durſtmarſch vergeſſen haben, oder ob es durch] tiges Nachtmahl bereitet. Dann legt man ſich ſchlafen. Biddle aufzuſtehen, ſinkt ächzend wieder zurück und reibt zen: irgendeinen Zufall vom Buſch heruntergefallen und vom Die Mondſichel ſteht noch über der Steppe, als der alte ſich den Knöchel. Es 8 nicht, verdammt, es geht nicht. ſer, Sand verſchüttet worden iſt. Hier aber iſt plötzlich wieder[ Biddle ſich ſchon wieder erhebt und leiſe darangehen will, Selbſt dann nicht, als Thomas Hart ihn ſtützt. Oſtler zappelt Ide⸗ der Weg. Kaffee zu kochen. Aber die rote Kitty hat hinter dem Wagen f vor Ungeduld. Was ſoll der Aufenthalt jetzt! Weiter, Thomas hat ſeinen Hut als Zeichen auf den Buſch ge⸗ ſchon ein Feuerchen angezündet und den Topf aufgeſetzt. weiter! Was fällt, bleibt liegen. che⸗ ſteckt, wo das Ding da hing,“ ſagt Biddle,„es iſt kaum ne Charles Biddle ſagt nichks. Er grunzt nur und klopft Kitty Nun iſt 1 Kitty Alliſter herangekommen und blickt ber⸗ halbe Stunde von hier.“. derb auf die Schulter. Und das gilt mehr als eine lange mit gerunzelten Brauen auf den am Boden Hockenden. 6 Die Sonne iſt geſunken. Nacht liegt über dem Tal. Aber[Lobrede.„Aus, Kitty“, ſagt der Alte grimmig.„Siehſt ja. Muß 0 diesmal vermag kein einziger, die Ungeduld zu zügeln und Als der erſte helle Schein im Oſten über die Steppe erſt den. Knöchel einrenken und dann— unendlich 2115 bis zum Tagwerden zu warten. Nicht einmal Zeit zum huſcht, weckt Biddle mit grölender Stimme die Kameraden. bitter klingt die Stimme des alten Diggers„. dann 5 5 ö Abendeſſen nimmt man ſich. In ſieberhafter Eile werden Halb ſchlaftrunken noch ſchüttet man einen Becher heißen weiterhumpeln. Vin eben als Pechvogel geboren und bleib geit Wagen und Tiere fertiggemacht, das Camp abgebrochen, Kaffees hinunter, dann ſchnallt man die Ausrüſtung auf em Pechvogel.. 5 475 das Feuer gelöſcht. Mit brennenden Fackeln geht die Fahrt den Rücken. Auch Helga hat jetzt die Gruppe erreſcht, 1 langſam durch das hohe Gras, das Tal entlang, ganz lang⸗ Jetzt blitzt im Oſten die Sonne empor. Aus Biddles Wir wollen eine auſe machen, bis Biddle wieder mit 1 ſam, damit man nicht an dem Zeichen vorüberfäbrt. Thomas emporgeſtreckter Pistole knallt der Startſchuß. Bedächtig ſetzt kann„ſchlägt ſie gutmütig vor. Der Alte wirft ihr einen in, reitet mit einer Fackel bewaffnet voraus und beginnt nach ſich die Reihe in Bewegung. bitterböſen Blick zu.„Verdammtes Weibergeſchwätz' knurrt 5 zwanzig Minuten. jeden einzelnen Buſch abzuleuchten, der xVI er.„Wenn du umfällſt, bleib ich deinetwegen auch nicht vom an der Fahrtrichtung auftaucht. Bald darauf beſchreibt ſeine 5 II. f Run zurück!“ Und mit einem Male brüllt er wütend die ter Fackel einen feurigen Kreis in der Luft, und vom Wagen her Zuerſt iſt man langſam und bedachtſam marſchiert. Der Umſtehenden an: a antwortet ein vierfaches Hipp, hipp, hipp, Hurra! Weg iſt weit, bald wird die Sonne heiß aus dem Zenit her⸗„Was glotzt ihr denn da, ihr e Macht, daß i Keiner hat Luſt, nochmals ein richtiges Lager aufzu⸗ abbrennen, und man muß die Kräfte ſparen für den End⸗* weiterkommt! Seid ihr Diggers, he) Oder Wickel⸗ ter ö ſchlagen. Man rollt ſich proviſoriſch in den Sagen zu⸗ ſpurt. Aber ſchon nachdem man das nächſte Markierungs⸗ kinder? 1 l id⸗ ö ſammen, läßt Proviant und Waſſer auf dem gen. Der zeichen gefunden und paſſiert hat, iſt da⸗ Tempo ſchneller„Che l 15 wil Thomas beginnen. a Schlaf ift kurz und unruhig. Noch ehe die Sonne über dem geworden. Das Runfieber hat jeden gepackt. Erſt hielt die Hel Maul!“ brüut der Alte grob.„Und mqacdt. daß Tal erſcheint, iſt man ſchon wieder wach, fiebernd vor Un⸗ rote Kitty die Spitze, dann hat Bill Oſtler ſie mit ſeinen ddr voce c kon, t„ Vortſenung iat, Magiſches Kreuz ⸗ und Quer-Wort-Rätſel. 7 2 7 7 9 7 70 7 72 5 7 5 8 7 2407 6 723 7 75 Die Wörter bedeuten: a: Waagerecht und b: Senkrecht: 1. Anderes Wort für Sprachlehre. 2. Kurort in Italien. 3. Doppeltreffer im Lotto. 4. Däniſche Inſel. 5. Stadt in England. 6. Lebendes Weſen. 7. Mittelaſiatiſcher Strom. 8. Anderes Wort für Prüfung bzw. Ueberwachung. 9. Ge⸗ treideſpeicher. 10. Altdeutſcher männlicher Perſonenname. 11. Antilopenart. 12a. Volkstümliche Abkürzung für zoolo⸗ giſcher Garten. 12b. Luftkurort in Tirol. 13. Gouvernement und Stadt in Rußland. Silben⸗Rätſel. a be bran brei che de de do eh erb ga gard gir i ni preis ra ran rei ren ſe ſen ſol. Aus vorſtehenden 25 Silben ſind neun Wörter zu bil⸗ den mit folgender Bedeutung: 1. Weiblicher Perſonen⸗ name. 2. Fluß in den Vereinigten Staaten. 3. Stadt in Mecklenburg. 4. Weiblicher Perſonenname. 5. Erzeugnis der Kochkunſt. 6. Berufszweig. 7. Wieſenpflanze. 8. Orts⸗ veränderung. 9. Blumengewinde. Sofern richtig gebildet, ergeben Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beidemal von vorn nach hinten geleſen, zwei Reiſeziele. irm lan Gleichklang. Es ſind 13 Wörter zu ſuchen, von denen ein jedes dop⸗ pelte Bedeutung hat. Hat man dieſe gefunden und richtig geordnet, ſo ergeben deren Anfangsbuchſtaben eine ſport⸗ liche Betätigung. Die Wörter bedeuten: 1. ungezogener Menſch— Dreſchgerät, 2. Fiſchart— Bergbraun, 3. Sprung— abgeſchloſſene Wort⸗Reihe, 4. Trinkrechnung— Gruͤbe, 5. Boden mit Baumwuchs— Stadt im Rheinland, 6. Erzeugnis der Kochkunſt— Zuſam⸗ menrottung, 7. unberechtigter Abdruck— Betonung, 8. Frau beſſerer Stände— Brettſpiel, 9. Tagesgröße— In⸗ ſekt, 10. Stimmenzug— Verzeichnis, 11. Stadt in Irland— Kleidungsſtück, 12. Tonzeichen— Anmerkung, 13. unterſter Boden— Urſache. Bilder⸗Knoten⸗Rätſel. 0(Zeichnung geſetzlich geſchützt. In jedem Knoten befindet ſich ein Wort, das aus den bildlichen Darſtellungen zu erraten iſt. Die durch Verknotung derdeckten Buchſtaben der einzelnen Knoten ergeben, richtig geordnet, Wörter, die ebenfalls durch die Darſtellungen an⸗ gedeutet ſind. Scharade. Zwei bringen uns den jungen Tag, Zwei kommen uns aus milder Hand. Das ganze folgt beizeiten nach Beim Eintritt in den Eheſtand. Scherzfragen. 1. Wer vermag einen Mann von hoher Stellung und mit 1 Ausſichten zu nennen? Welches iſt die billigſte Kur? 3. Wie nennt man die Weſen, die teils im Waſſer, teils auf dem Lande leben? achgemäßen Pflege ihres zarteren und daher beſonders findli aares: durch Schwarzkopf„Extra⸗Blond“. Es iſt gan te Eigentümlichkeiten blonden Haares abgeſtimmt, iſt ſeiſenfr . ſchont alſo das Haar und bildet keine Kalkſeife. 0 e Go bglanz kommt ſo voll zur Geltung. Der beigefügte Blond⸗Verſtärker ſteigert die Aufhellung und zibt nachge Haar das urſprüngliche Blond zurück. cn 00 Auflöſungen aus letzter Nummer: Bilder⸗Rätſel: Der Reichen Rauch iſt beſſer ale der Armen Feuer. Silben⸗Rätſel: 1. Drachme, 2. Ischias, 3. Eller, 4. Orange, 5. Laſſo, 6. Yſop, 7. Manifeſt, 8. Paletot, 9. Iſolde, 10. Scheffel.— Die olympiſchen Spiele.— Vexier⸗Bild: In der Mitte der unteren Bildfläche, zwiſchen dem Blattwerk, iſt bei genauem Hinſchauen die junge Holländerin zu ſehen. Rätſel: Der Schauſpieler. Wortbau⸗Rätſel: at—ti— ka; ti ara; kara — mel. Buchſtaben⸗Füll⸗Rätſel: Samum, Tante, Er⸗ hard, Anden, Paſch, Lagune, Legat, Klein, Nebel, Hulda, Lenau.— Mutterhand ſchlaegt keine Beulen. Schach⸗Aufgabe: 1. Sbös—c7, Lc da oder a), 2. Se7 c d5 f, Ke3.—f3, 3. De2—g92 matt. a) 1. Ke dad, 2. De2—e2, beliebig, 3 Siatt b) i Ke3—f4, 2. Sc7—e6 rf, Kfa beliebig, 3. De2—e2 matt. Kein Unterſchied. 4 Plümke ſteht zum erſtenmal auf dem Kaſernenhof. Der Unteroffizier ſieht ſich die neuen Rekruten an. „Wie heißen Sie?“ „Plümke, Herr Unteroffizier!“ „Ihr Alter?“ „Ooch Plümke, Herr Unteroffizier!“ 21. 2 2„„ 2 Junger Student(zum alten Bauern):„Sie arbeiten ja mit ganz alten Methoden. Das iſt alles nichts. Für den Hafer, den Sie hier ſtehen haben, bekommen Sie keine 20 Mark.“ Bauer:„Da haben Sie recht. Es iſt nämlich Roggen.“ * „Karl, kannſt du mir ſagen, wer Kolumbus war?“— „Kolumbus war ein Vogel!“ „Ein Vogel? Wie kommſt du denn darauf?“ „Im Leſebuch meines Bruders heißt eine Geſchichte: Das Ei des Kolumbus!“ Der Chef ſchimpft mit dem Lehrling:„Wo haben Sie denn ſchreiben gelernt? Sehen Sie ſich mal dieſe Drei an, die ſieht ja aus wie eine Fünf!“ „Verzeihen Sie, Herr Runkel, das iſt auch eine Fünfl“ „Eine Fünf? Sind Sie wahnſinnig? Die ſieht doch wie eine Drei aus!“ 8 Der Kadi:„Ihre Ausſage müſſen Sie beeiden! Sagen Sie alſo nur, was Sie geſehen haben und nicht, was Sie gehört haben! Wann ſind Sie geboren?“ f Zeuge:„Verzeihung, das weiß ich nur vom Hören⸗ agen Zeichnung: Lutz Krenczek. Der Sterngucker. „Nee, ſo was, is denn das möglich... was der Stern für eine Aehnlichkeit mit meiner Frau hat ſogar die Warze iſt da!“ * Arzt:„Ihr Puls ſchlägt ſehr unregelmäßig, Herr Schmitz. Trinken Sie?“ Schmitz:„Ja, aber gan- regelmäßig!“ * Guter Kat. Kovacs wäſcht ſich die Hände und verlangt ein Handtuch von ſeiner Frau. 5 „Die Handtücher ſind alle in der Wäſche! Halte deine Hände aus dem Fenſter, dann werden ſie ſchon trocknen!“ 2 Schön, ſchön, das geht diesmal, ich will aber morgen ein Sitzbad nehmen“ cf 8 74 0 8. e eh A 1 Derr vom uroßen C F. „Oder, bitte ein Butterbrot— belegt!“ „Womit, mein Herr?“ „Mir egal.“. 8 „Aha— alſo Wurſcht!“ 5 0 Schäl und Tünnes ſehen ſtundenlang zu, wie eine große Spiegelſcheibe in ein Schaufenſter eingeſetzt wird, endle ſagt Schäl:„Komm, Tünnes, loß mor gon, ſo loſſen ſe dh nit falle!“ * „Hänschen,“ ſagt der Vater,„du biſt ein kleines Ferkel Weißt du, was das iſt?“ f „Ja, Papa,“ ſagt Hänschen, Schwein ſein Kind!“ * Gatte:„Ich halte es nicht für richtig, daß du Bet lern zu eſſen gibſt; wir können uns das nicht leiſten.“ Gattin:„Schade! Es iſt ſo ſchön, Männer eſſen z ſehen, ohne daß ſie nörgeln.“ * „Ich habe gehört, Sie bekommen Unterricht im Reiten“ Wie iſt denn die erſte Stunde verlaufen?“ „Im Sande!“ Anekdoten Wahrheit und Lüge. Ein Zeitungsmann in Kanſas hatte für ſein Blatt de Motto gewählt:„Wir ſchreiben nur die Wahrheit.“ Eine Tages kamen aber ein paar ſtarke Männer auf die Reda tion, denen ſeine ungeſchminkte Wahrheit nicht behagte, um es kam zu einem Zuſammenſtoß, bei dem der Federheh wohl bedeutend den kürzeren zog. Darauf verſchwand dar Motto, und an ſeiner Stelle erſchien die Notiz: „Bis unſere ehrenvollen Wunden geheilt ſein werde wird dieſes Blatt lügen wie alle anderen auch.“. Angenehme Heilmittel. 3 Welch ein weitverbreiteter, aus dem Mittelalter ſtan mender mediziniſcher Aberglaube noch im Volke ſtech beweiſen die Vorſchläge, die eingingen, als Fürſt Bismart an der Gelbſucht erkrankt war. Kaum war dieſe Nachricht u den Zeitungen erſchienen, als aus allen Gauen Deutſchland⸗ ja ſogar aus dem Auslande, ganze Stöße von Briefen eh Bismarck und deſſen Arzt gelangten, worin alle erdenklich Arzneimittel zur Anwendung empfohlen wurden. So empfahl ein Bäuerlein aus Oberſchleſien dem Fürſten allen Ernſtes, drei lebendige Kleiderläuſe zu verzehren, it deren Einſendung, wenn erwünſcht, er ſich gern anbiel⸗ Dem Mann wurde abgewinkt. Ein anderer ſchrieb, man ſolle dem Fürſten, ohne daß er es wiſſe, wenn er im Schlafe 0 „das iſt dem große einen lebendigen Aal auf die Leber binden. Der Erſohz würde ſtaunenerregend ſein. Der Aal würde die Gelbſuch bekommen, indeſſen unſer allverehrter Fürſt Bismarck ſeh bald von dem Leiden erlöſt ſein werde. Der Fürſt lachte herzlich auf, als ihm der Brief vorge⸗ leſen wurde, und meinte, er möchte es niemand raten, ihm einen Aal auf die Leber zu binden. (Schluß des redaktionellen Teils.) WMWährungsnot in Neu⸗Mecklenburg Dort in Neu⸗Mecklenburg, in den Südſee⸗Inſeln, ſind die Y. ſulaner von der Kaurimuſchel ins„Schweineſchwänzchen geſtt⸗ gen“. Deſſen Kurs ſtieg. Und wer heute dort etwas kaufen wil, muß an den Schnüren mit Kaurimuſcheln, die er am Halſe trägt, auch einige Schweineſchwänzchen hängen haben. 5 Seltſame Welt: noch die primitivpſten Formen des Geldes n den Formen des Tauſchgeldes gibt es heute. Genau ſo merkwür⸗ dig wie uns die Sache mit den Kaurimuſcheln und den Schweine; ſchwänzchen vorkommt, genau ſo würden ſich jene Inſulaner über den Inflationstaumel bei uns gewundert haben. Und 55 0 wundern ſich heute manche Kreiſe im Ausland über unſer deu ſches„Geld⸗ und Wirtſchaftswunder“. Seltſame Welt. Noch vor kurzem dachten viele von uns, der Reichtum eines Volkes beſtünde in möglichſt viel Gold, das irgendwo„zur Deckung“ verborgen liege. Heute wiſſen und erleben wir es— und das iſt unſer„Wirt⸗ ſchaftswunder“—, daß„Deckung“ der Währung der geordnete Kreislauf unſeres Geldes im Volke iſt. vor allem aber das Ver. trauen zu dem geſicherten Weiterbeſtande dieſer Ordnung. das Vertrauen in die wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen der Regierung. insbeſondere zum Zwecke der Arbeitsbeſchaffung— das Vertrauen, daß die Banken als Treuhänder eines großen Teiles des Volks vermögens den für die wirtſchaftliche Entwicklung notwendigen Kreislauf des Geldes bewerkſtelligen und in Ordnung halten, das iſt die wahre Deckung. Um ſo mehr Geld iſt da, je mehr es durch ein gut funktionierendes Bankenſyſtem ins Rollen gebracht wird und je öfter es den Weg vom Verbraucher zum Herſteller und wiederum vom Herſteller zum Verbraucher nimmt. Jeder ſieht ein, was das Vertrauen zur Bank als Grundlage des Kredites, und das Vertrauen der Banken als Grundlage der Arbeitsbeſchaffung für jeden, der Vertrauen und ſomit Kredit ver⸗ dient, bedeutet. Im neuen Kreditgeſetz iſt dies alles klar zum Aus⸗ druck gekommen und die Rolle der privaten Banken in ihrer Be: deutung als Treuhänder des Volksgeldes gerade im Sinne einer privaten und ſchöpferiſchen Bankeninitigtive geregelt worden. Und das iſt gut ſo. Dieſe Neuordnung des Bankweſens in Verbindung mit der unerſchütterlichen zielklaren Wirtſchafts⸗ und Währungspolitik der maßgeblichen Regierungsſtellen iſt eine Ge. währ dafür, daß ſich bei uns nicht noch einmal ſolche Zuſtände entwickeln können, wo wir eine Billion für eine Schrippe be ahlen mußten, und das wäre doch genau ſo, als wenn wir in die Kauri⸗ muſcheln oder in das Schweineſchwänzchen„geſtiegen“ wären. Gesunde Zähne: Chlorodont n dle fahrrachgcler 8 N Prospek 65 an- IN b, dera, er bring! 9 8 eige sußergevshn. 1 c being. 20. endung kosſenlos. E.& P. Stricker, fahrradtahrik Brackwede · Bielefeld 580 Wer nicht inſeriert. a der wird vergeſſen! Zum Wochenende“ und Zum Zeitvertreib Nr. 33 erſcheinen als Bellage. D. A. 2. Vi. 35: 659 881. Pl. Nr. 7. Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig, Verantwortlich für die Schriſtleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Son. tagsblatt Deutſcher Provina⸗Berleget. lämtlich in Berlin W. W 1—