— ückſtanz Front ſcharf War r dem — bor⸗ ſchland ch 0h hrung, 1 kam enbogt qt zu⸗ Achler und 0 i reichs digten Ach⸗ ſamt⸗ greich e bot und en lſter. einem kbau⸗ alle ſenn⸗ um⸗ Aus⸗ Reiſe iſter⸗ gab Es kraft, ihrer Geländegängigkeit Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., um Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Dertündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenhelm. ages und Auhrigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 35: 1250 35. Jahrgang Das Heer von morgen von Oberſtleutnant Nehring, Inſpektion der Krafffahr⸗ truppen, Berlin. Es iſt nicht leicht, ſich ein zutreffendes Bild vom Kriege der Zukunft, vom Charakter der Heere von morgen zu machen. Studieren wir die Geſchichte des Weltkrieges und betrachten wir die Entwicklung in den Armeen der bisher allein hochgerüſteten großen Militärmächte, ſo werden ſich daraus Fingerzeige ergeben, wohin die künftige Entwick⸗ lung ſteuert. Und da müſſen wir feſtſtellen, daß der Mo⸗ tor in jeglicher Geſtalt die Stunde regiert. 1918 brachte der Motor im Kampfwagen die Entſcheidung gegenüber unſeren zermürbten Kämpfern, die keine Kampfwagen beſaßen und dem„paniſchen Tankſchrecken“ preisgegeben waren. 1935 ſind alle Heere in der Umbildung begriffen, die ſich auf der Benutzung und Eingliederung des Motors in Waffe und Truppe aufbaut! Die großen franzöſiſchen Herbſtmanöver mehrerer völlig motoriſierter Diviſionen um Mailly⸗Cha⸗ lons haben die Augen der ganzen Welt auf ſich gelenkt. Nie geſchaute Maſſen an motoriſierten Kämpfern und Fahrzeugen waren dazu auf engem Raum verſammelt, um neue Probleme einer neuzeitlichen Kriegsführung und neuer Waffen ſtudieren und überprüfen zu können. Frank⸗ reich, das noch vor wenigen Jahren in der Motoriſierungs⸗ frage beiſeite ſtand, hat ſich den Forderungen eines neuen Zeitabſchnittes nicht länger verſchloſſen. Logiſch und zielbe⸗ wußt verfolgt es den neuen, unter General Weygand ein⸗ geſchlagenen Weg der Motoriſierung ſeines gewaltigen Heeres, weil es glaubt, dadurch ſeine politiſche und militäriſche Vormachtſtellung in Europa und damit in der Welt zu feſtigen und auszubauen. Kronzeuge dafür ſei Herr Painleve(ehemals franzöſi⸗ ſcher Kriegs⸗ und Luftfahrtminiſter), der am 12. Oktober 1932 vor den Reſerveoffizieren der Kraftfahrtruppe aus⸗ führte:„Die Motoriſierung des Heeres iſt heute entſchei⸗ dend. Sie erlaubt den Gegner zu überraſchen! Aus den Kampfwagen des Stellungskrieges iſt eine hochwertige Waffe des Bewegungskrieges geworden. Dieſe Aeußerung läßt Schlüſſe auf die Abſichten der Franzoſen im Falle eines Krieges zu, die durch eine unvorſichtige Aeußerung der„France militaire“ vom 18. September 1933, wonach „der Kampfwagen die Waffe desjenigen iſt, der über⸗ fallen will“, noch klarer werden.„Das bereitliegende Material erlaubt, den Krieg zu eröffnen; die induſtrielle Mobilmachung erlaubt, ihn weiterzuführen. Beide zuſam⸗ men ergeben die materielle Kraft einer Armee. Dabei iſt der Angreifer im Vorteil“. Die engliſchen Ideen gipfeln etwa in demſelben Endziel, was den Wert und die Notwendigkeit der Mo⸗ toriſierung des Heeres anbelangt. Aber in wehrpolitiſch glücklicher erdräumlicher Lage, nur aus der Luft unmittel⸗ bar angreifbar, glaubt es, ſich im Frieden zunächſt mit 5 verhältnismäßig geringen Beſtänden an Kraftfahr⸗Kampf⸗ gerät begnügen zu dürfen. Seinen Schwerpunkt legt Eng⸗ land daher auf die Entwicklung von Technik und Taktik der motoriſierten Verbände und hier vorzugsweiſe der Kampfwagentruppe. Stark beeinflußt durch den geiſtreichen General Fuller und den begeiſterten Vorkämpfer neuzeit⸗ licher Gedankengänge, Liddel Hart, hat man aus mehreren Kampfwagenbataillonen, aus Straßenpanzerwagen, gepan⸗ zerter Artillerie auf Raupenfahrgeſtellen und weiteren Hilfswaffen die erſte„Panzerbrigade“ der Welt ge⸗ ſchaffen, die mit ihrer zuſammengefaßten hohen und Beweglichkeit den Feind umfaſſen, überrennen und vernichten ſoll, ehe der Krieg eigentlich begonnen hat. Für 1935 hat man den Ausbau dieſer Brigade zur Panzerdiviſion durch Koppe⸗ lung mit einer motoriſierten Schützenbrigade vorgeſehen. Wieder ein anderes Bild bietet ſich bei einem Ueber⸗ blick über den Stand der Heeresmotoriſierung in Ruß⸗ land. Die Motoriſierungsziele ſeiner Heeresleitung er⸗ ſtrecken ſich neben der Beförderung großer Truppenein⸗ heiten auf Kraftwagen vorzugsweiſe auf die Bildung von handlichen„motomechaniſierten“ Brigaden, die etwa der engliſchen Panzerbrigade entſprechen, aber dauernd durch Infanterie verſtärkt ſind. Ihre Verwendung bewegt ſich in der Richtung der engliſchen Auffaſſung alſo in der Ver⸗ wendung als ſelbſtändige operative Einheit. Zuſammen⸗ faſſend darf man ſagen, daß Rußland der Heeresmotori⸗ ſierung und beſonders der Panzerwaffe bohen Wert bei⸗ mißt und im Begriff iſt, ſeine materielle Rüſtung auch in dieſer Beziehung zu vervollſtändigen und ſein⸗ taktiſchen und operativen Gedanken der neuzeitlichen Entwicklung weſteuropäiſcher Taktik und Technik anzupaſſen. Im Vergleich damit fällt Polen ab; aber man muß anerkennen, daß ſeine Heeresmotoriſierung im Verhältnis zur Motoriſierung der Wirtſchaft weit vorwärts getrieben iſt. Mit vier Panzerregimentern iſt es ein beachtenswerter Freund oder Feinb. Man iſt dabei, die Lücken in Oraani⸗ lation und Gerät baldigſt auszufüllen. Der Aufbau einer genen Kraftfahrzeuginduſtrie iſt im Werden, um die Ein⸗ uhr aus militäriſchen und volkswirtſchaftlichen Gründen broſſeln zu können. Bei einem Rückblick dürfen wir feſtſtellen, 9 die gro⸗ zen Auslandsſtaaten die Motoriſierung der ehrmacht ür notwendig halten. Heeresmotoriſierung iſt das Streben dach höchſter taktiſcher und operativer Beweglichkeit und Schnelligkeit des Heeres unter Ausnutzung des Motors der wie die englische Militärzeitſchrift„Army and Navy Jaurnal“ ſich treffend ausdrückt:„In kürzeſter Zeit ein böchſtmaß an Kämpfern an den Schwerpunkt des Kamp⸗ es zu bringen.“ Dazu benutzt man Kampfwagen(Tanks). Kampf⸗ Dienstag, den 20. Auguſt 1935 ür Angriff und Verteidigung durch Gegenangriff, Stra⸗ zenpanzerwagen für die weitreichende Aufklärung, ge⸗ ländegängige Raupen⸗ oder Radfahrzeuge für die Be⸗ örderung oder zum Schleppen von Kampftruppen und von Kampfgerät jeder Art, ſtraßengängige Kraftfahrzeuge für Transporte jeder Art zur Front und hinter der Front. Noch geht der geiſtige Kampf um die Form und die Geſtaltung dieſer Motoriſierung. Er iſt zunächſt belanglos; Erfahrung wird hier helfen. Anſätze zu einer Einheits⸗ organiſation derartiger Verbände ſind bereits erkennbar. Entſcheidend aber iſt die Tatſache der allgemeinen Er⸗ zenntnis vom revolutionären Weſen des Motors, das ſich für die Kriegsführung in gleicher Weiſe auswirken wird wie einſt die Erfindung des Schieß⸗ pulvers und der Dampfmaſchine. Geſicht und Charakter des Heeres von morgen werden ſich grundlegend ändern. Bei längerer Dauer des Krieges werden die mehr oder weniger gepanzerten Kampf⸗ und Transportfahrzeuge in eglicher Geſtalt auf Raupen oder auf Rädern die Haupt⸗ olle auf der Erde ſpielen, ſei es als organiſcher Beſtand⸗ eil der unentbehrlichen Infanterie und Artillerie und als Nachſchubfahrzeuge auf dem Schlachtfelde, ſei es vor allem n der Form der Panzerverbände als ſelbſtändig operie⸗ zende Hauptwaffe. Italien lehnt ab Wie es zum Bruch in Paris kam. Paris, 19. Auguſt. Die Dreimächtebeſprechung zur Beilegung des italke⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Streites in der franzöſiſchen Hauptſtadt hat ein jähes Ende gefunden, das jedoch nicht allzu ſehr überraſchen konnte. In maßgebenden Kreiſen wird erklärt, daß trotz der Bemühungen Lavals keine nennenswerte An⸗ gleichung zwiſchen dem italieniſchen und dem engliſchen Standpunkt möglich geweſen ſei. Die Fortſetzung der Be⸗ ſprechungen werde auf diplomatiſchem Wege erfolgen, bis der Völkerbundsrat am 4. September den italieniſch⸗abeſ⸗ ſiniſchen Streitfall von Grund auf prüfen werde. Ueber den Verlauf der Konferenz erfährt man jetzt, daß am Freitag dem italieniſchen Vertreter Anregungen übermittelt worden ſind, die dieſer ſofort nach Rom weiter⸗ geleitet hatte. Am Sonntag keilte Baron Aloiſi dem franzöſiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten mit, daß Muſſolini die ihm gemachten Vorſchläge verworfen habe. Darauf fand im Sonnkag nach⸗ mittag zwiſchen Laval, Eden und Baron Aloiſi ein neuer Meinungsaustauſch ſtatt, der zwei Stunden dauerte. Die drei Vertreter mußten die Unmöglichkeit feſtſtellen, die Ver⸗ handlungen fortzuſetzen. Baron Aloiſi wies die ihm ge⸗ machten zandgſſchen und engliſchen Anregungen zurück mit der Begründung, daß ſie keine zufriedenſtellenden Berhandlungsgrundlagen bildeten. Zugleich verzichtete aber Aloiſi darauf, irgendeine Forderung zu erheben, die Stoff zu Verhandlungen häte bieten können. Darauf erklärte Eden, daß er bis zur äußerſten Grenze in den Zugeſtänd⸗ niſſen gegangen ſei, die er im Namen ſeiner Regierung häkte anbieten können. Anter dieſen Umſtänden war eine „Vertagung“ unvermeidlich. Die Vorſchläge an Italien In beſtens unterrichteten Kreiſen erfährt man, daß man bereit war Italien: 1. umfangreiche wirtſchaftliche Ausdehnungs⸗ möglichkeiten in Abeſſinien anzubieten, 2. die Sicherheit der Grenzen Somalis und Eri⸗ treas zu gewährleiſten, 3. den Schutz der italieniſchen Staatsangehörigen in Abeſſinien zu garantieren. Verlangt wurde die Aufrechterhaltung der politiſchen Unabhängigkeit und der gebietsmäßigen Unver⸗ ſehrtheit Abeſſiniens, die Notwendigkeit des Einver⸗ ſtändniſſes des Negus mit einer Regelung, die Ueber⸗ ein ſtimmung der Regelung mit dem Völkerbunds⸗ kk 5 Dieſe Vorſchläge, ſo erklärt man, würden praktiſche Ge⸗ ſtalt in der Form angenommen haben, daß Abeſſinien an den Völkerbund das Erſuchen gerichtet haben würde, zur Entwicklung ſeiner Wirtſchaft und Verwaltung eine ge⸗ meinſame Hilfe fremder Mächte zu erhalten. Der Völker⸗ bundsrat würde dann naturgemäß für dieſe Aufgabe die europäiſchen Mächte bezeichnet haben, die Beſitzungen an der abeſſiniſchen Grenze haben, alſo England, Frankreich und Italien. Die Juſammenarbeit dieſer Mächte würde in einem Abkommen niedergelegt worden ſein, das eine Erweiterung des Vertrags von 1906 darſtellen und dem Abeſſinien ſeine Zuſtimmung geben würde. Weiter habe man z. B. ein Bierer abkommen auf der Grundlage des Verkrags von 1906 vorſchlagen können, das Italien weiteſtgehende Befriedigung geboten häkte, indem Frankreich und Eng⸗ land keine neuen Vorteile für ſich in Abeſſinien ſuchen würden. Da dieſe Vorſchläge jedoch von der ikalieniſchen Regie ⸗ 1 rung abgelehnt wurden, war es ſchwierig, eine andere Formel zu finden, die mit der Selbſtändigkeit Abeſſiniens und mit dem Völkerbundspakt zu vereinbaren wäre. Man unterſtreicht, daß von Beginn der Verhandlungen an Eden mit Nachdruck für die Innehaltung der Paktbe⸗ ſtimmungen eingetreten iſt. N Die franzöſiſche Regierung bleibe ihrerſeits, ſo wird be⸗ tont, ebenfalls dem Völkerbund treu, da Frankreich ſeine ge⸗ ſamte Außenpolitik auf den Völkerbund aufgebaut habe. Nr. 193 Feuer in der Funkausſtellung Drei Hallen völlig vernichlet.— Viel Material gerektet. Berlin, 20. Auguſt. In den Ausſtellungshaſſen am Kaiſerdamm, die die 12, Große Deutſche Funkausſtellung beherbergen, brach am Montag abend gegen 20,30 Uhr infolge von Kurzſchluß Feuer aus. Die Feuerwehr hat ſich mit allen verfügbaren Geräten zur Brandſtätte begeben. Der Brand hatte bald ſehr große Ausmaße angenom⸗ men. Die Hallen 3, 4 und 5 wurden innerhalb einer Stunde von den Flammen reſtlos vernichtet. Das Feuer ſchlug an⸗ nähernd 50 Meter hoch zum Nachthimmel empor und ſetzte auch das Reſtaurant auf dem Funkturm in Brand. Die Berliner Feuerwehr wurde in Alarmzuſtand ver⸗ ſetzt. Sämtliche Berliner Wehren wurden, ſoweit möglich, nach dem Meſſegelände am Kaiſerdamm beordert. Aus un⸗ zähligen Schlauchleitungen wird fieberhaft Waſſer gegeben, um ein Uebergreifen des Feuers auf die noch verſchonten Hallen zu vermeiden. Auf Anordnung der Brandbekämpfungsleitung wurden ſofort Sonderkommandos der Schutzpolizei, des Arbeits⸗ dienſtes, der SA, der SS und des Reichsheeres zur Hilfe⸗ leiſtung herangezogen. Es galt beſonders die Menſchen, die ſich zu Hunderttauſenden um das Gelände herum eingefun⸗ den hatten, von der Straße fernzuhalten, um eine wirkſame Bekämpfung des Brandes zu ermöglichen. Von den Hallen 3, 4 und 5 iſt kaum noch etwas zu ret⸗ ten. Durch muſtergültiges Verhalten verſchiedener Aus⸗ ſtellungsbeſucher und Hilfsmannſchaften konnte. wertvolles Ausſtellungsmaterial auf die Straße ge⸗ ſchafft und gerettet werden. Vor allem gelang es, die koſtbaren Fernſeh⸗ apparate ſicherzuſtellen. Die beiden großen Autohelſen, die Hallen 1 und 2, ſind außer Gefahr. Der Funkturm brennt Vurch das mutige Verhalten zweier Jeuerwehrleute gelang es, eine Schlauchleitung vom Erdboden bis zu dem in ekwa 50 Meter Höhe befindlichen Junkturm⸗Keſtaurant zu leiten, in das ſich ach! Perſonen geflüchtef harten und das durch die hochlodernden Flammen ebenfalls in Brand gera⸗ ken war. Die Feuerwehrleute kletterten an den eiſernen Maſten des Funkturms hoch und brachten auf dieſe Weiſe die Schlauchleitung bis unmitelbar an die in Brand gera⸗ tenen Teile des Reſtaurants heran. Es gelang auf dieſe Weiſe, die Funkturm⸗Beſucher, die nach Ausbruch des Brandes im Sprechchor mehrfach herunkergerufen halten: „Reklet uns!“, außer Gefahr und mit geringfügigen Ver⸗ letzungen in Sicherheit zu bringen. Der öſtliche Teil des Funkturms, an dem eine rieſige Lichtreklame angebracht war, ſteht noch vollkommen in Flammen, dagegen beſteht die Hoffnung, den Brand im Reſtaurant und am Funkturm allmählich zum Erlöſchen zu bringen. Inzwiſchen konnte man ziemlich einwandfrei feſtſtellen, daß das Feuer in der Halle 4 wahrſcheinlich bei dem Stand der Firma Siemens ausgebrochen iſt. Das Jeuer eingekreiſt. Es gelang der Feuerwehr, den Brand einzukreiſen, ſo daß die Gefahr eines weiteren Umſichgreifens nicht mehr beſteht. * Dr. Goebbels und Staatsrat Görlitzer an der Brandſtäkte. Bald nach Ausbruch des Brandes auf dem Ausſtellungs⸗ gelände traf Reichsminiſter Dr. Goebbels in Begleitung des ſtellvertretenden Gauleiters, Staatsrat Görlitzer, und eini⸗ ger Herren des Propagandaminiſteriums an der Brand⸗ ſtätte ein. J ⁰yy y b Im italieniſchen Licht Der Abbruch der Beſprechungen wird in Rom als eine bereits vorausgeſehene Tatſache empfunden. Es erregt nir⸗ gends Verwunderung, daß die hier im voraus zum Tode verurteilten Beſtrebungen, auf diplomatiſchem Wege in letzter Stunde noch unvermeidliche Ereigniſſe abzuwen⸗ den, reſtlos geſcheitert ſind. 5 Die pſuchologiſche Entwicklung des abeſſiniſchen Streit⸗ falls, ſo betont man hier, deutel einzig und allein auf die Löſung, die vom italieniſchen Regierungschef angedeutet wurde. 5 Eden und Aloiſi abgereiſt Freundſchaftliche Warnung an Italien. Paris, 20. Auguſt. Der inge Miniſter Eden und der italieniſche Vertre⸗ ter Baron Aloiſi ſind nach London bzw. Rom zurückgekehrt. Der dem Quai d'Orſay naheſtehende„Temps“ tot Muſſolini zwiſchen den Zeilen den Rat, ſich nicht zu über⸗ ſtürzen. Der Sonntag ſei unbedingt ein ſchlechter diploma⸗ tiſcher Tag geweſen. Man habe zwar erklärt, die Konfe⸗ renz ſei nur vertagt und werde auf diplomatiſchem Wege fortgeſetzt. Das ändere aber nichts an der Tatſache, daß die Pariſer Beſprechungen ihr Ziel verfehlt hätten. Die Traaik der engliſch⸗italieniſchen Meinungsverſchiedenheſten liege darin, daß beide es ehrlich meinten und daß die Forderun⸗ f 55 beider bis zu einem gewiſſen Punkte berechtigt ſefen. 1 0 habe tiefgehende gefühlsmäßige gen 3u Italien. 5. 5 5 „ Die gleichlaufenden politiſchen Intereſſen ſeien zu ſtark, als daß es den italieniſchen Beſtrebungen nicht ſympathiſch gegenüberſtehe. Es könne aber unmöglich auf gewiſſe Grundſätze verzichten, auf die es ſeit dem Kriege ſeine ganze Außenpolitik aufgebaut habe. Die franzöſiſche Regie⸗ rung habe dem römiſchen Kabinett genug Beweiſe ihres guten Willens gegeben. Man dürfe aber von ihr nichts un⸗ mögliches verlangen. Nach dem Abbruch in Paris Die Haltung der engliſchen Regierung.— Sondertagung des Kabinetts. London, 20. Auguſt. Der zurzeit noch in Aix⸗les⸗Bains weilende Miniſter. präſident Baldwin hat die Mitglieder des britiſchen Kabi⸗ nekts aufgefordert, ſich für eine Zonderſitzung bereit zu hal⸗ ten, auf der die durch den Zuſammenbruch der Pariſer i heraufbeſchworene Lage beraten werden oll. Der engliſche Außenminiſter Sir Samuel Hoare kehrte am Montagabend von ſeinem Landſitz in Norfolk nach London zurück. Auf der Rückreiſe ſprach er beim König von England auf deſſen Schloß in Sandringham vor. In London angekommen, hatte er im Laufe des Tages fernmündliche Unterredungen mit dem in Aix⸗les⸗Bains weilenden Miniſterpräſidenten Baldwin. An zuſtändiger engliſcher Stelle wird betont, daß in den nächſten 14 Tagen engſte Fühlung ſowohl mit der Regierung Frankreichs als auch der Vereinigten Staaten gehalten werde. Wie erinnerlich, iſt der amerikaniſche Bot⸗ ſchafter in London vor ſeiner Abreiſe nach Amerika aufs genaueſte über den Standpunkt Englands in der abeſſini⸗ ſchen Frage unterrichtet worden. Nach dem Fehlſchlag der Pariſer Konferenz iſt für England erneut die Frage der Aufhebung des Waf⸗ fenausfuhrverbokes für Abeſſinien akut geworden. Es beſteht kein Zweifel, daß die vor elwa vier Wochen im Anterhaus mitgeteilte vorläufige Entſcheidung der engli⸗ ſchen Regierung jetzt überprüft werden wird. England hat damals der engliſchen Rüſtungsinduſtrie die Erteilung weiterer Ausfuhrlizenzen mit der Begrün⸗ dung verweigert, daß der Pariſer Konferenz nicht durch weitere Waffenlieferungen vorgegriffen werden ſolle, weil hierdurch die Ausſichten auf eine friedliche Regelung des Konfliktes weiter verringert würden. Wie verlautet, wird in London vorerſt nicht mit der Möglichkeit eines vorzeitigen Zuſammentritts des Parla⸗ ments derechnet. Man iſt der Anſicht, daß das Parlament nur für den Fall einer äußerſt ernſten Lage, in der die Regierung die Meinung der Volksvertreter zu hören wün⸗ ſche, einberufen werden muß. Schlichtungausſchuß zuſammengetreten Eine neue Sitzung in Paris. Der italieniſch⸗abeſſiniſche Schlichtungs ⸗ und Schiedsge richtsausſchuß krat am Monkag nachmittag in einem Pari. ſer Hokel zuſammen. Der Ausſchutz hat in ſeiner erſten Sit. zung den fünften neutralen Schiedsrichter gewählt und zwar den greichiſchen Geſandten in Paris, Politis. Die Arbeiten des Ausſchuſſes werden ſich im übrigen darauf beſchränken, die Verantwortlichkeiten bei dem italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Grenzzwiſchenfall von Ual⸗Ual feſtzuſtel⸗ len. Die Frage der Grenzregelung gehört jedoch nicht zu den Zuſtändigkeiten des Ausſchuſſes. 4000 ägyptiſche Freiwillige Alexandrien, 19. Auguſt. Der Ausſchuß zurhHilfeleiſtung für Abeſſinien beſchloß in ſeiner letzten Sitzung die Grün⸗ dung von Unterausſchüſſen in den einzelnen ägyptiſchen Provinzſtädten. Die Jahl der Aegypter, die ſich zum freiwilligen Dienſt in der abeſſiniſchen Armee gemeldet hat, beläuft ſich bis 1 0 5 faſt 4000. Darunter befinden ſich 1842 ehemalige iziere. Es wäre beinahe logiſch und notwendig, daß in Paris nichts erreicht werden konnte. Die Preſſe beſchränkt ſich auf die kurze lakoniſche Wiedergabe der Pariſer Ereigniſſe, ohne eigene Kommentare vorläufig für erforderlich zu hal⸗ ten. Es fehlt ferner nicht an Hinweiſen, daß dieſer Zuſam⸗ i ernſte Rückwirkungen auf den Völkervund haben Wird. Der Jod auf lloleafeied. Roman von Kurt Martin. 34 v und wie iſt es in die Stickerei gekommen?“ 5 „Das weiß ich nicht.“ N „Was haben Sie mit dem Tee gemacht?“ „Nichts!— Laſſen Sie ihn mich trinken, ſehen, daß er nicht vergiftet iſtl“ „Das werden wir ſchon feſtſtellen, was es mit dem Tee für eine Bewandtnis hat.“ „Js, laſſen Sie ihn unterſuchen.“ „Das wird morgen geſchehen.— Und was haben Sie in den Zimmern Ihrer Tante geſucht?“ „Nichts! Ich ſollte ja zu meiner Tante kommen.“ Da richtete ſich Frau Gerdahlen wieder auf. 6 Es iſt eine Lüge, Herr Kommiſſar! Sie hat wohl ſchon ſeit Wochen geſonnen, wie ſie mich beſeitigen könnte. war ihr zu gefährlich. Ich ſchien ihr hinter ihre Gemeinſchaft mit dem Mörder meines Schwagers kommen zu können.— Der Tee iſt ganz gewiß vergiftet.“ Der Kommiſſar beobachtete Sigrit. „Sie ſtehen im dringenden Verdacht, in mörderiſcher Ab⸗ ſicht verſucht zu haben. Ihrer Tante Gift beizubringen. Ich erkläre Sie für verhaftet!“ a Sigrit taumelte zurück. „Wie— Sie verhaften mich?“ 5 „Machen Sie kein Aufſehen!— Sie folgen mir jetzt zur Polizeidirektion. Morgen werden wir weiter ſehen. Unſer Auto wartet draußen.“ Sie krampfte die Hände ineinander. 5 5„Das nicht.— O, nur das nicht! Ich habe doch nichts getan.“. 5 „Das wird ſich morgen alles ausweiſen!“ Max Jobſt atmete auf. 5 „Herr Kommiſſar, ich danke Ihnen, daß ſie auf meinen Anruf vorhin ſo raſch gekommen ſind. guten Fang gemacht, paſſen ſie auf“ Sigrit ſchwindelte. Sie ſchluchzte. damit Sie .„Ins Gefängnis ſoll ich!— Ins Gefängnis ſoll ichl 5 1 Weshalb denn?— Was wollt ihr denn alle von mirl“ Wir haben da einen 100 Millionen Reichsbürgſchaften Zur Förderung des Kleinwohnungsbaues. Die bisher zur Förderung des Kleinwohnungsbaues übernommenen Reichsbürgſchaften haben in der letzten Sitzung des Reichsbürgſchaftsausſchuſſes einen Geſamtbe⸗ trag von 100 Millionen Mark erreicht. Die Zahl der dadurch geförderten Wohnungen beträgt über 40 000, darunter ſind allein über 12 000 Eigenheime. Der Bauwerk dieſer Wohnungen beträgt ſchätzungsweiſe 300 Millionen Mark und zwar ohne Berückſichtigung von Grund und Boden. Dieſe Zahlen zeigen die ſtändig ſteigende Bedeutung, die die Reichsbürgſchaften für die Förderung des Kleinwoh⸗ nungsbaues und neuerdings auch für die Klein⸗ ſiedlung gewonnen haben. Dabei kommt der Wert der Maßnahme nicht allein in dem zahlenmäßigen Ergebnis zum Ausdruck. Es iſt darauf hinzuweiſen, daß alle geför⸗ derten Bauvorhaben den Erforderniſſen der nationalſozia⸗ liſtiſchen Wohnungspolitik entſprechen. Sie kommen Volks⸗ genoſſen zugute, die ſich ohne dieſe Hilfe kein Heim verſchaffen könnten. Deshalb hat der Bürgſchaftsausſchuß im Sinne der Beſtimmungen des Reichs⸗ und preußiſchen Arbeitsminiſters ſtändig auf eine beſcheidene, aber zweck⸗ mäßige Ausſtattung der Bauvorhaben, gleichzeitig aber auch auf eine techniſch und architektoniſch einwandfreie Ge⸗ ſtaltung hingewirkt. Er hat weiter, unterſtützt von dem Zinserlaß des Wirtſchaftsminiſters vom 12. April 1935, lit Erfolg eine Verbeſſerung der Zins⸗ und Auszahlungs⸗ bedingungen der aufgenommenen und vor allem der ver⸗ bürgten Hypotheken angeſtrebt und damit die Laſten für die Bewohner nach Möglichkeit geſenkt. Die Finanzierung baut ſich durchweg auf einer geſunden Grundlage auf. Den Beſtimmungen des Arbeitsminiſters entſprechend haben alle Bauherren in erheblichem Umfange eigenes Vermögen inveſtiert. Die erſten und die ver⸗ bürgten zweiten Hypotheken ſind ſämtlich Tilgungshy⸗ pokheken und regelmäßig unkündbar. Erfreulicherweiſe treten neben den bekannten großen Geldgebern immer mehr auch kleinere, örtlich bekannte Geldgeber, vor allem Sparkaſſen, auf. Neuerdings ſind auch Reichsgebiete, die bisher nur ſehr ſparſam von den Reichsbürgſchaften Gebrauch gemacht hat⸗ ten, in ſteigendem Maße beteiligt. Das gilt beſonders von den ſüddeutſchen Ländern. Die Zahl der Anträge nimmt ſtändig zu. So liegen gegenwärtig bei der Deut⸗ ſchen Bau- und Bodenbank AG. Anträge und Anfragen we⸗ gen neuer Reichsbürgſchaften von über 30 Millionen Mark 1 4 3 Berlin. Der König von Italien hat an den Führer und Reichskanzler ein Telegramm geſandt, in dem er dem Füh⸗ rer, der Reichsregierung und dem deutſchen Volke aufrich⸗ tig für das Beileid anläßlich der Ueberſchwemmungskata⸗ ſtrophe von Ovada dankt. Die auslandsdeutſchen Jungen in Füſſen. Auf ihrer Deutſchlandreiſe trafen die auslandsdeutſchen Jungen in Füſſen ein. Gauleiter⸗Stellvertreter Schmid überbrachte die Grüße des Gaues und mahnte die aus⸗ landsdeutſchen Jungen, in ihrer Heimat zu erzählen, daß ſie ein Deutſchland des Friedens und Arbeit kennen gelernt haben. Oberbannführer Minke, der Führer des Deutſch⸗ landlagers dankte dem Gau und der Einwohnerſchaft Füſ⸗ ſen für den herzlichen Empfang. Von Füſſen aus erfolgte 115 a der Jungen durch das weſtliche Allgäu nach indau. 5 Paris In Metz wurde der Kongreß der Franciſten er⸗ öffnet, der drei Tage dauern wird. Der Führer der Bewe⸗ gung, Bucard, verwahrte ſich in ſeiner Eröffnungs⸗ anſprache gegen die Vorwürfe, daß die Franciſten mit den Autonomiſten paktieren. 5 Verkehrsſtreik in England London, 20. Auguſt. In Swanſea iſt ein Skreik der Omnibusangeſtellten ausgebrochen, durch den der geſamte Verkehr in einem Umkreis von 80 Kilometer ſtüillgelegt wurde. Aund 1700 Omnibusſchaffner und lenker haben wegen Lohnſtreitigkeiten die Arbeit niedergelegt. Swanſea iſt ein wichtiger Seehafen mi weſtlichen Teil von Wales. — Zwei Frauen verbrannt Das Haupkquartier der Sinnfeiner in Flammen. Dublin, 20. Auguſt. Im Hauptquartier der irg Regierungspartei Sinn Fein brach ein Feuer aus, bei 10 zwei Frauen ums Leben kamen. Bei der Löſchaktion 1 * ein Feuerwehrmann 12 Meter tief ab und wurde 5 ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Das 10 8 bäude iſt durch das Feuer ſtark beſchädigt worden Bauernunruhen in Dalmatien Belgrad, 20. Auguſt. Während einer Berſammlung 1 d Sinj wollten 5000 Bauern nach einem Bericht der„Frama— die Rednertribüne ſtürmen, auf der der Woiwode Grab. d watz zu ſprechen begonnen hatte. Die Bauern wurden ſedo 0 von einem Gendarmerieaufgebot mit aufgepflanztem V0. 1 jonett zurückgetrieben, nachdem ſie mehreren Gendarmen und einen Gendarmerieoffizier durch Steinwürfe verwundeſ 2 hatten. Nach dieſen Zwiſchenfällen ſetzten die Bauern die K Kundgebung im Orte fort. Es kam zu mehreren erneulen 0 Juſammenſtößen mit der Gendarmerie, die jetzt auch m 9 Kevolverſchüſſen angegriffen wurde. die Gendarmen 7 machte nunmehr von der Schußwaffe Gebrauch und feuert 1 zuerſt in die Luft und dann in die Menge. N Die„Prawda“ berichtet nicht von der Zahl der Opfer auf Seiten der Bauern, ſondern erklärt nur, daß die Gen. darmerie bei dieſer Gelegenheit zwei Schwerverletzte hal. 2 Aus privater Quelle verlautet, daß auf Seiten der Valem u ein Mann getötet wurde. 1 5 1 Moskauer Haßgeſang 13 Wühlarbeit bei den Maſſen gefordert. f 0 Moskau, 19. Auguſt. Bor dem offiziellen Abſchluß des 7. Komintern⸗Kongre⸗ N ſes, der auf den 20. Auguſt feſtgeſetzt worden iſt, erhielt der italieniſche Kommuniſt Ercoli das Schlußwort zu ſeinem Bericht über die„Vorbereitung eines imperig⸗ liſtiſchen Krieges“. Er ermahnte die kommuniſtiſchen Parteien, mit ihrer zerſetzenden bolſchewiſtiſchen Wühlarbel 0 noch tiefer als bisher in die Maſſen einzudringen. En 0 polniſcher Kommuniſt beſtätigte, daß die kommuniſtiſch⸗ marxpiſtiſche Einheitsfront vor allem in dem roten Kampf gegen das deutſch⸗polniſche Freundſchaftsbündnis und zur Verwirklichung des Oſtpaktes eingeſetzt werden müſſe. En finniſcher Kommuniſt forderte nachdrücklich die bolſchewey in den bürgerlichen SN ſtiſche Unterminierarbeit f Jugendorganiſationen. 1 Der franzöſiſche Kommuniſt Marty, auf deſſen Dor 1 ſchlag der„Bericht“ des Generalſekretärs der Komintern i ohne Ausſprache entgegengenommen wurde, ſtellte dabei 0 unerhörte Behaupkungen gegen Deutſch. f land und über Frankreich auf. Der deukſche Faſchismus, ſo behauplete Marty, müſſe ja ſchließlich den Krieg wün⸗ f ſchen, denn den Frieden könne er nicht vertragen(J. 5 ö Marty klagte dann über gewiſſe Kreiſe, die den Vor wurf erhöben, daß ſogar Sowjetrußland den Krieg wolle. 5 Unter dieſen befänden ſich bedauerlicherweiſe Leute aus N dem eigenen kommuniſtiſchen Lager. Der franzöſiſche Kom- 0 muniſt ging dann auf das Thema Frankreich und franzj⸗ f ſiſche Kommuniſten über und erklärte ſich mit dem gu, ſtandekommen eines Paktes mit Frankreich einverſtanden f Die Sowjetunion ſei dabei, ſo führte er aus, von dem ein⸗ zig richtigen Standpunkt ausgegangen, durch einen ſolchen Pakt den Zuſammenſchluß der Gegner det Sowjetunion zu verhüten. „Gegenwärtig,“ ſo ſchloß Marty,„hat ſich in Frankreich rund um die kommuniſtiſche Partei eine Maſſenbewegung von ſolchem Ausmaß entwickelt, wie ſie ſeit der großen fran⸗ zöſiſchen Revolution nicht in Erſcheinung getreten ſei“ Einwanderungsſkandal in New Fork Jüdiſcher Staatsanwalt verkauft gefälſchte Papiere. New Bork, 19. Auguſt. Ein rieſiger Einwanderungs⸗ ſchwindel, der ſich von der Einwandererinſel Ellis⸗Jsland nach faſt allen großen Städten der Vereinigten Skaaken er. ſtreckle, konnte von den Bundesbehörden aufgedeckt werden, Als Haupitäter wurde der Staatsanwalt Samuel Kaufman ermittelt, der gewerbsmäßig Einwanderungspapiere fälſchte und an Einwanderer verkaufte. Er hat auf dieſe Weiſe jähr. lich elwa eine Million Dollar ergaunerk. 55. Deiſſinger gab ſeinen Leuten einen ink.— Harte Hände faßten des Mädchens Arme. Sigrit warf ſich zurück, ſie ſchrie und jammerte auf. „Nicht!— Nicht das!— Ich habe ja nichts getan!“ Die Hände ließen nicht locker. Sie wurde mehr zur Tür geſchleift, als ſie ging. And dann ſaß ſie im geſchloſſenen Auto. Ihre Kehle 111 wie zugeſchnürt. Sie brachte kein Wort mehr über die ippen.— Der Wagen hielt. Man ſchob ſie in ein großes Zimmer. W ſtellte Fragen an ſie. Sie verſtand deren Sinn nicht. Und wieder packten ſie derbe Hände und ſchoben ſie vorwärts. Sie wankte durch eine Tür, die hinter ihr kra⸗ chend zufiel und durch eiſerne Riegel geſichert wurde. Nacht war um ſie. Sie lehnte an der Wand. Ihr Herz klopfte zum Zer⸗ ſpringen. Da hörte ſie etwas raſcheln. Sie ſchrie auf. Eine rohe Frauenſtimme fuhr ſie an. „Sei ſtill— Dummes Ding, habe ich dir etwas getan?“ Sie konnte nichts erkennen. „Wo bin ich?“ „Auf der Polizeidirektion. Frauenzelle!— Werden ſchon noch mehr kommen heute Nacht.— Du biſt erſt die zweite.“ i Eine Hand griff nach ihr. „Komm her!— Findeſt dich nicht in der Finſter⸗ nis, he?“ 2 „Sie ſchauderte zurück. „Laſſen Sie mich!“ Die Perſon murrte. „Ho, ho!— Nur ſachte!— Was haſt du denn an⸗ gedreht, he?“ f „Nichts!“ 5 „Nichts!— Das ſagen ſie alle!— Na, morgen früh ſehe ich ja dein Geſicht.“ 75 a „Du, was iſt?— Haſt du was zu rauchen mit, eine Zigarette?“ Sigrit antwortete nicht. 5 Die andere drängte.„ NMichts, he?— Biſt wirklich eine Neue? Noch nicht hier geweſen?— Na, warte nur, du gewöhnſt dich ſchon dran!“ Sigrit ſank neben der Wand auf die Knie nieder. Ge lag in ſich zuſammengeſunken da, ihre Augen ſtarrten die Nacht um ſie her. l N So ſah alſo die Welt aus, in der Albert nun ſchon fell Monaten lebte!— Und ſie?— Und ſie?— Was wollte man von ihr?— Hatte ſich die Welt jetzt auch gegen ſie ver, ſchworen?— Albert ſollte vernichtet werden!— Und mm auch ſte!— Wie denn aber?— Wie war es nur geſchehen? — Gift ſollte ſie in den Tee gemiſcht haben?— 3 Sie ſtöhnte. „Ich werde wahnfinnig.“ 5 Die fremde Frau ſprach wieder aus der Nacht zu ihr „Na, na, na!— Das denkt jede, wenn ſie erſtmols hierher kommt. Ich kenne das ſchon.— So ſchlimm it das nicht.— Der Menſch gewöhnt eh an alles.— Mich 1 haben ſie heute zum elften Male beim Taſchendiebſtahl r N wiſcht.— Morgen komme ich ins Unterſuchungsgefängnis⸗ — Was haſt du denn angeſtellt, he?“ Sigrit hörte ſie nicht Sie kauerte am Boden. Hilflos ſchluchzte ſie leis in ſich hinein, die ganze Nacht hindurch. 2 XI. W Als Nora Arbö gegen zwölf Uhr nachts— nach einen feſtlichen Souper im Anſchluß an ihren Liederabend— u ihr Budapeſter Hotel e e ſagte ihr der Portier: „Ein Herr wartet ſeit drei Stunden auf Sie.“ N Sie ſah erſtaunt drein... „Seit drei Stunden?— Haben ſie nicht geſagt, daß ig heute Abend ſinge?“ f 5. „Doch, das habe ich gelagtz aber der Herr une N wolle hier warten. Er ſſtzt drüben im Schreibzimmer und läßt Sie bitten, ihn unter allen Umſtänden noch heute Nacht zu empfangen.“ f. Sie wehrte. N. Ge „Nein.— Wer iſt es denn überhaupt?— Kennen Sie den Herrn?!? 0 85 5 „Ein Fremder! Ein Deutſcher ſicherlich.“ „Ein Deutſcher? Und ſein Name?“. „Er gab mir hier dieſen Brief. Den ſoll ich J. übergeben. Bitte!“ 5 i 1 5 9 50 Sie nahm den Umſchlag entgegen und riß ihn au feuerſe Opfer e Gen⸗ hatte. Bauern juſt. ongreſ⸗ ielt det ſeinem erig⸗ ſtiſchen arbeit Ein niſtiſch⸗ Kampf nd zur ſe. En he wi⸗ lichen Vor⸗ nintern dabei uf ſch⸗ is mus, wün⸗ . 1 Vor⸗ wolle. te aus Kom⸗ Franzö⸗ Zu⸗ anden, m ein⸗ ſolchen der nkreich hegung i fran⸗ 71 ungs⸗ gland en er⸗ erden. man ülſche jähr⸗ Aus dem badischen Land Heidelberg.(Abſchluß der Reichsfeſtſpiele.) Die Heidelberger Reichsfeſtſpiele, die diesmal beſonders auch eine große Zahl von Ausländern angezogen hatten, fanden am Samstag und Sonntag mit dem Thingſpiel„Der Weg ins Reich“, mit„Was ihr wollt“ und mit„Götz von Ber⸗ lichingen“ ihren Abſchluß. Am Samstag abend hatte bereits auf der Molkenkur ein Abſchieds⸗ und Kameradſchaftsabend der Mitwirkenden ſtattgefunden, wobei ſtellv. Gauleiter Röhn, Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus und Intendant Erlich Worte des Dankes an alle Helfer an den Feſtſpielen 1935 gefunden hatten. Man konnte auch diesmal wieder von allen Be⸗ ſuchern der Reichsfeſtſpiele begeiſterte Worte des Lobes hören. U Ziegelhauſen.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Auf der Heidelberger Landſtraße wurde der 15jährige Mau⸗ rerlehrling Karl Dörr aus Peterstal, der mit dem Rad von ſeiner Arbeitsſtelle nach Hauſe fuhr, von dem in gleicher Richtung aus Heidelberg kommenden Poſtauto überfahren. Der Tod trat auf der Stelle ein. Die Schuldfrage iſt noch ungeklärt. Südweſtdeutſche Gaſtwirtsausſtellung abgeſagt. () Karlstuhe, 19. Aug. Das Inſtitut für Deutſche Wirtſchaftspropaganda e. V. Berlin hat im Einverſtändnis mit der Stadtverwaltung und den Organiſationen die auf 19. bis 27. Oktober vorgeſehene„Deutſche Woche Karlsruhe 1935— Südweſtdeutſche Gaſtwirtsausſtellung“ abgeſagt. Die Veranſtaltung der Verbände und Fachgruf Jahres in großem 2 nge un findet durch das titut unter Mitwirkung l en im Laufe des kommenden d mit längerer Dauer ſtatt. SHonau.(Leichenländung.) Auf Gemarkung Honau wurde eine unbekannte, nur mit einem Badeanzug bekleidete männliche Leiche aus dem Rhein geländet. Der Tote iſt 1.70 Meter groß, 20 bis 30 Jahr etwa vier Wochen im Waſſer gelegen haben. (—) Grieſſen(Amt Waldshut). Die Tochter des Großbauern b Stall von einem ſonſt ruhigen? am Hinterkopf ſo ſchwer verletzt, eintrat. alt und dürfte ann wurde im ien Hufſchlag Tod alsbald () Baden⸗Baden.(Ssenkung der Kurtaxe.) Wie der Preſſe in einer Beſprechung mitgeteilt wurde, ſenkt die Bäder⸗ und Kurverwaltung ab 16. September die Kurtaxe um 50 Prozent. Gleichzeitig wird auch eine weſentliche Her⸗ abſetzung der Bäderpreiſe erfolgen. Die Bäder⸗ und Kur⸗ verwaltung hat ſich angeſichts des geſteigerten Bäderbeſuchs entſchloſſen, den Betrieb der Badeanſtalten wieder ganz⸗ jährig durchzuführen und in dieſem Winter die einzelnen Badeanſtalten abwechſelnd nur für wenige Tage zwecks Vornahme der dringendſten Inſtandſetzungsarbeiten zu ſchließen. 5 Kehl.(Tödlicher Sturz.) Im Hafengebiet war der Elektromonteur Vollmer aus Ortenberg, wohnhaft in Offenburg, an einem etwa 20 Meter hohen Kran mit dem Einbauen eines Elektromotors beſchäftigt, als er aus unbe⸗ kannter Urſache abſtürzte. Der herbeigerufene Arzt konnte nur den Tod des in den 30er Jahren ſtehenden Mannes feſt⸗ ſtellen. Schweres Brandunglücg durch ſpielende Kinder. 2 Hauſach i. K., 19. Aug. Anſer ſonſt ſo ruhiges Städtchen wurde gegen Mittag durch Feueralarm in Auf⸗ regung verſetzt. Der große Dorfbauernhof ſtand in Flam⸗ men und war trotz der angeſtrengten Tätigkeit der Feuer⸗ wehr unter Zuhilfennahme der Motorſpritze nicht mehr zu retten. Auch die geſamten Heu⸗ und Erntevorräte, ſowie die landwirtſchaftlichen Maſchinen gingen zugrunde. Das Vieh und ein größerer Teil der Fahrniſſe konnte in Sicherheit gebracht werden. Der Gebäudeſchaden beziffert ſich auf etwa 50 000 Mark, während der Fahrnisſchaden etwa 12 000 Mark betragen dürfte. Die Brandurſache ſoll auf kleine Kin⸗ der zurückzuführen ſein, die in der Nähe des Schweine⸗ ſtalles mit Streichhölzern ſpielten. Der Hof iſt ſchon zwei⸗ mal den Flammen zum Opfer gefallen und zwar in den oer Jahren und dann im Jahre 1922. Miniſterpräſident Köhler über Führeraufgaben. ( Villingen, 19. Aug. In einer außerordentlich ſtark beſuchten Maſſenkundgebung ſprach in der Feſthalle Miniſter⸗ . Köhler. Er behandelte in ſeiner Rede por allem tei wichtige Sonderaufgaben der Führerperſönlichkeit, näm⸗ lich: ein zerriſſenes Land wieder zu einigen, dem wirtſchaft⸗ lichen Niedergang einer Nation mit eiſerner Energie Einhalt bieten und den Wiederaufſtieg herbeizuführen und als bee Aufgabe: ein politiſch bedeutungslos gewordenes olk wieder zu jener politiſchen Höhe zu führen, die Vor⸗ aussetzung für ſeinen Beſtand und für die Zukunft ſeiner Kinder iſt. Der Redner beleuchtete dieſe Aufgaben und ihre Erfüllung in den Leiſtungen der nationalſozialiſtiſchen Staats⸗ führung ſeit zwei Jahren und ſtellte dem gegenüber das Unver⸗ mögen der Regierungsmänner der vorausgehenden 15 Jahre. Als Hauptleiſtung des Führers hob er hervor, daß wir wieder als gleichberechtigte Nation in Europa daſtehen, ſo daß wir in überraſchend kurzer Zeit die Wehrpflicht wieder ein⸗ führen konnten. Er ſehe überhaupt in Adolf Hitler eine europäiſche Hoffnung, um die die anderen Völler noch froh ſein werden. 8 — Tödliche Anglücksfälle in Baden Lörrach, 20. Auguſt. Der Sonntag brachte einige ſchwere Verkehrsunfälle. So wurde u. a. der Gendarmerie ⸗ wachtmeiſter Aßmann aus Lörrach, der ſich auf einer Dienſtfahrt befand, mit ſeinem Fahrrad beim Ortseingang von Brombach von einem Motorradfahrer von hinten an⸗ 5 und zu Boden geſchleudert. Mit ſchweren Bein⸗ rüchen und inneren Verletzungen wurde Aßmann ins Lör⸗ racher Krankenhaus gebracht, wo er noch am Abend ſtarb. Pforzheim, 20. Auguſt. Auf der Radrennbahn auf dem Buckenberg ereigneten ſich am 1 mehrere Stürze. Ein beſonders ſchwerer Unfall trug 9 beim 200 Meter Runden⸗Mannſchaftsfahren zu. Der Fahrer Holzinger aus Pforzheim ſtürzte, zwei nachkommende Fahrer führen über ihn hinweg und kamen ebenfalls zu Fall. Holzinger erlitt 0 1 8 innere Verletzungen, daß man um ſein Leben ürchtet. 5 Durlach, 20. Auguſt. Ein acht Jahre alter Schüler von hier wurde in der 1 0 des ſtädtiſchen Schwimm⸗ und Son. nenbades leblos aus der Pfinz herausgezogen. Vermutlich iſt der Schüler, als er auf 50 imweg an der Pfinz ent⸗ lang ging, infolge eines Herzſchlages in die Pfinz gefallen und ertrunken. f ſtadt zu einem Jahr zwei Monaten Zuchthaus und Aus den Nachbarländern Schweres Autounglück Ein Todesopfer, vier Verletzte. Kirchheimbolanden, 19. Aug. Zwiſchen Marnheim und Dreiſen hat ſich am Sonntag abend ein ſchweres Autounglück ereignet. Das mit ſieben Perſonen beſetzte Auto des Berg⸗ werksdirektors Rauner aus Saarbrücken, das ſeine Inſaſſen in ſchneller Fahrt von Wiesbaden zurückbrachte, geriet beim Ausweichen vor einem Motorradfahrer ins Schleudern, ſtürzte über die Böſchung in einen Acker und blieb auf dem Kühler ſtehen. Hierbei wurde die 40 Jahre alte Frau Rauner, die Gattin des Beſitzers, infolge eines Schädelbruchs ſo ſchwer verletzt, daß ſie bereits auf dem Transport ins hieſige Kran⸗ kenhaus verſtarb. Direktor Rauner, eine weitere Dame und zwei Kinder wurden mit Verletzungen dem hieſigen Krankenhaus zuge⸗ führt. Es handelt ſich bei Rauner und ſeinen Kindern meiſt um Hautabſchürfungen; die weiter genannte Frau hat einen Schlüſſelbein⸗ bezw. Rippenbruch davongetragen. Darmſtadt.(Schädlinge des Volkswohls.) Wegen Schädigung des Volkswohls durch Unterſchlagung von Geldern der Arbeitsfront in Höhe von 1200 bis 1500 Mark wurde von der Großen Strafkammer Darmſtadt der Ortsgruppenwalter Guſtav Ley aus Griesheim bei Darm⸗ einer Geldſtrafe von 1000 Mark verurteilt. Der Angeklagte war geſtändig, das Geld größtenteils für Zechereien mit Freun⸗ den verausgabt zu haben. Die Geldſtrafe und zwei Monate der Strafe gelten als verbüßt. Der Angeklagte will Revi⸗ ſion einlegen.— Weil er 150 Mark Mitgliedsbeiträge des Reichsluftſchutzbundes unterſchlagen hat, erhielt ein Ange⸗ klagter aus Mainz eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und zwei Monaten. Das Urteil wurde rechtskräftig. Aufmarſch der 23000 Glänzender Verlauf des Kyffhäuſer⸗Appells in Neuſtadt a. d. 9. Neuſtadt a. d. 9. Der Landesverband Saar⸗Pfalz dee Reichskriegerbundes Kyffhäuſer hatte für Samstag und Sonntag die Kameraden im Gau Pfalz⸗Saar zum großen Kyffhäuſer⸗Appell nach Neuſtadt gerufen. 23 000 Teilney⸗ mer waren dem Rufe gefolgt und kamen am Sonntag vor⸗ mittag mit 20 Sonderzügen aus allen Teilen des Gaues mit klingendem Spiel und wehenden Fahnen in Neuſtadt a. d. H., der feſtgeſchmückten Stadt, an. Voraus ging am Samstag ein Kameradſchaftsabend im Saalbau, an dem Bundesführer Oberſt a. D. Reinhardt, Exz. General von Oidtmann, Stabsführer von Wangenheim, Oberregierungsrat Niethammer, Hauptmann Keller als Vertreter der Wehrmacht, die Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen anweſend waren. Exz. General von Oidtmann wies darauf hin, daß der neue Landesverband treu zur Bundesführung ſtehe. Oberſt a. D. Reinhardt be⸗ grüßte die Gäſte und Kameraden herzlich und überreichte dem Verbandsführer, Profeſſor Schmitt, für zehnjährige tres Dienſte das Kyffhäuſer⸗Ehrenzeichen. Der Ssuntagmorgen brachte den Abmarſch der Bezirks⸗ gruppen von den Zügen ins Stadion zum großen Ap⸗ pell. Alle pfälziſchen Kreisverbände mit ihren Fahnen waren hierzu aufmarſchiert. Ehrenabordnungen marſchier⸗ ten unter den Klängen der Kapelle der Landespolizei ein, und beim Kommando„Stillgeſtanden“ ſchritt der Bundes⸗ führer mit ſeinem Stabe die lange Front der Kyffhäuſer⸗ und SA⸗Kameraden ab. Nach den Begrüßungsworten des Verbandsführers fand eine wahrhaft ergreifende Helden⸗ ehrung ſtatt. Leiſe ertönte das Lied vom guten Kameraden und Kanonendonner dröhnte zu den grünen Waldbergen hinauf. Oberſt Reinhardts Worte waren ein markiges Be. kenntnis zu nationaler Ehre und Wehrhaftigkeit. Der faß⸗ eine Stunde dauernde Vorbeimarſch der Kriegerkamerad⸗ ſchaften in der Kaiſerſtraße vor dem Bundesführer und Gauleiter Bürckel bot ein ausgezeichnetes Bild. Am Nachmittag war in den großen Bier⸗ und Weinzel⸗ ten der Winzinger Feſtwieſe ein frohes Küſſeradenkeften, In glänzender Stimmung gab man ſich hier dem ganzen Zauber eines pfälziſchen Volksfeſtes hin und bewunderte am Abend die großartige Höhen⸗ und Villenbeleuchtung, die Neuſtadt a. d. H. ſeinen Gäſten bot. Mit frohem Ge⸗ ſang, um ein kameradſchaftliches Erlebnis reicher, verließen im Dunkel der Nacht die Krieger⸗Kameradſchaften die Feſtſtadt. Tödlicher Motorradunfall Zwei Todesopfer der Raſerei. Reuklingen, 19. Auguſt. In der Nacht fuhr bei der Wirtſchaft zum„Südbahnhof“ ein von Eningen kommen⸗ des und mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad beim Einbie⸗ en in die Straße nach Reutlingen mit voller Geſchwindig⸗ eit auf den Gartenzaun der Holzwarenfabrik von Schwab auf. Der auf dem Sozius ſitzende Metzgerlehrling Emil Ren⸗ ner aus Reutlingen wurde über den Jaun geſchleudert und ſchlug dabei mit dem Kopf an einen Baum, ſo daß der Tod auf der Stelle eingetreten ſein muß, während der Führer des Motorrades, Walter Schwarz aus Tübingen, mit dem Kopf gegen den 5 gedrückt wurde. Auch er iſt kurz nach ſeiner Einlieferung ins Kreiskrankenhaus Reuflingen ſeinen Verletzungen erlegen. i Das Motorrad, das die Beiden gemietet hatten, wurde döllig zertrümmert. Nach den bisherigen polizeilichen Er⸗ mittlungen liegt Selbſtverſchulden vor. Bremsſpuren ſind nicht festzustellen, ſo daß die Annahme berechtigt iſt, daß das Fahrzeug mit erheblicher Geſchwindigkeit in die Kurve geſteuert wurde, zumal kurz vor der Unglücksſtelle ein Sol⸗ dat das Motorrad mit 80 bis 90 Kilometer Geſchwindigkeit an ſich vorüberfahren ſah. Unglücksfahrt zur Autobahn⸗Bauſtelle Beſetzter Kraftwagenzug raſt gegen einen Baum. Berlin, 19. Auguſt. Ein folgenſchwerer Verkehrsunfall zreignete ſich in dem Berliner Vorort Zehlendorf, Ein mit 55 Arbeitern beſetzter Laſtkraftwagenzug, beſtehend aus zinem Laſtwagen und einem Anhänger, befand ſich auf der Fahrt nach der Bauſtelle Alt⸗Töplitz der Reichsautobahn. Plötzlich verlor der Fahrer des Wagens die Gewalt über zen Laſtkraftwagenzug. Der Wagen geriet ins Schleudern, zaſte zunächſt gegen einen Straßenbaum, der glatt umgeriſ⸗ en wurde, a darauf gegen einen Lichtmaſt. Aus dem Unhänger des Laſtkraftwagenzuges wurde ein Teil der Ar⸗ beiter herausgeworfen. Zehn von ihnen erlitten ſchwere Ver⸗ letzungen, während 13 weitere mit leichteren Verletzungen davongekommen ſind. Ein Arbeiter wurde getötet. — Colcale Nuudocliau Die Schönheitsmittel im Garten Nur wenige wiſſen, daß uns auch der Hausgarten manche Hautpflege⸗ und Schönheitsmittel liefert, die zwar einfach, aber in ihrer Wirkung beſtimmt ſo gut ſind, wie manche der künſtlich hergeſtellten. Zunächſt wäre einmal die Gurke zu erwähnen, deren Saft ſich ganz vorzüglich zur Schönheits⸗ pflege eignet. Ein ausgezeichnetes Hautpflegemittel erhält man durch Vermiſchen von Gurkenſaft mit der gleichen Menge Holunderblütenwaſſer unter Zuſatz einiger Tropfen Benzoltinktur. Ein überraſchend wirkendes Mittel zum Hände⸗ reinigen erhält man, wenn man ein Stück Gurke über Nacht in Milch legt und am anderen Tage die abgelaſſene Flüſſig⸗ keit zum Waſchen benutzt. Gegen Sommerſproſſen hat ſich Peterſilie als gutes Mittel erwieſen. Man ſchneide eine Hand voll friſcher Peter⸗ ſilie des Morgens, wenn ſie noch vom Tau benetzt iſt, läßt ſie in einem viertel Liter Waſſer langſam kochen, bis die Flüſſigkeit zur Hälfte verkocht iſt. Nach Erkalten läßt man den Abſud durch ein Sieb. Den zurückbleibenden„Tee“ ſtreicht man auf die Sommerſproſſen und läßt ihn eintrocknen. Am anderen Morgen wäſcht man ihn mit klarem Waſſer ab. Will man ſich nun einer regelrechten Reinigungskur unte dann empfiehlt es ſich, etwa einen Monat lang viel mit Honig, Weißbrot ſowie reifes Obſt zu genießen. Man könnte die Reihe der Hausmittel, die zur Haut⸗ pflege dienen, noch beliebig fortſetzen, doch ſoll es mit den angeführten Beiſpielen in dieſem Falle einmal genug ſein. 0 Ein Radfahrer erheblich verletzt. Beim Ueberqueren der Straßenbahnſchienen in der Feudenheimer Allee wurde geſtern Abend ein Radfahrer von einem Straßen⸗ bahnzug angefahren und eine Strecke weit geſchleift. Ein Privatkraftwagen brachte den Verletzten ins Städt. Krankenhaus. Die Verletzungen ſind erheblich. * Radfahrer von einer Kuh umgerannt. Verletzungen an der rechten Hand erlitt ein Radfahrer, der geſtern vormittag auf der Seckenheimer Anlage in Mannheim von einer Kuh, die ſich im Schlachthof losgeriſſen hatte und über die Straße rannte, umgeworfen wurde. IJ Hundert Amerikaner in Mannheim. Auf einer Pil⸗ gerfahrt von Newyork über Paris und Lourdes nach Rom kamen, auf der Rückreiſe begriffen, 106 amerikaniſche Rei⸗ ſende nach Mannheim, um zu übernachten. Mit Omnibuſſen wurde zuuerſt ein Abſtecher nach Heidelberg gemacht und am nächſten Morgen beſuchten zahlreiche Amerikaner, dar⸗ unter ein Biſchof und 30 Geiſtliche, den Frühgottesdienſt in der Jeſuitenkirche. Nach dem Frühſtück führte man die Gäſte auf einer Rundfahrt durch Mannheim und zeigte ihnen auch die Schätze auf einer Rundfahrt durch Mannheim und zeigte ihnen auch die Schätze des Schloßmuſeums. Verkehrs⸗ verein und das Reiſebüro bereiteten die Weiterfahrt ſo um⸗ faſſend vor, daß ſich die Amerikaner bis zur See um nichts mehr zu bekümmern hatten. Jüdiſche Unverfrorenheit. Die Kreisleitung der NS⸗ DA erhielt vor einigen Tagen Klebeſtreifen der jüdiſchen Zigarrenfabrik Heinrich Jacobi in Mannheim, auf denen zu leſen ſtand:„Raucht edelreife HJ ⸗ Zigarren“. Dieſe Ver⸗ höhnung und Herausforderung unſerer Staatsjugend konnbe nicht unbeantwortet bleiben. Eine ſofortige Anzeige beim Polizeipräſidium hatte zur Folge, daß der geſamte, nicht gerade kleine Beſtand an dieſen Klebeſtreifen beſchlagnahmt wurde. Dies möge allen ſkrupelloſen jüdiſchen Geſchäfte⸗ machern ein für allemal zur Warnung dienen. Folgenſchwerer Zuſammenſtoß. In Feudenheim ſtieß eine Radfahrerin, welche nicht die rechte Seite der Fahrbahn eingehalten haben ſoll, mit einem Kraftrad zuſammen. Die Radfahrerin und eine auf dem Kraftrad mitfahrende Frau erlitten hierbei ſo ernſtliche Verletzungen, daß beide mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus ge⸗ bracht werden mußten. U Verkehrsprüfung. 126 Radfahrer und 3 Kraftfahrer wurden bei einer Verkehrsprüfung angezeigt bezw. gebühren⸗ pflichtig verwarnt. 2 — Gefährliche Papierdrachen. Es kommt oft vor, daß ſich Drachen in den Hochſpannungsleitungen verfangen und dadurch erheblichen Schaden an den elektriſchen Leitungen an⸗ richten, ſo daß ganze Bezirke von der Stromzuführung ab⸗ geſchnitten und Fabriken ſtillgelegt werden. Verwickelt ſich ein Drachen in einer Leitung, ſo iſt das 1 an der Schnur unbedingt zu vermeiden, nicht allein mit Rückſicht auf die Lebensgefahr, ſondern auch im Hinblick auf eine Be⸗ dcn 0 der Leitung. Das Elektrizitätswerk muß möglichſt chnell benachrichtigt werden, damit der Drachen bei ausge⸗ ſchalteter Leitung entfernt werden kann. Eltern und Erzieher können für das Tun ihrer Kinder und für den Schaden ver⸗ antwortlich gemacht werden. — Neue Richtlinien für Bodenverbeſſerungsdarlehen. Der Reichs⸗ und preußiſche Landwirtſchaftsminiſter hat unter Zuſammenfaſſung und teilweiſer nderung der bisherigen Beſtimmungen neue Richtlinien für die Verbilligung des Zins⸗ ſatzes von Bodenverbeſſerungsdarlehen erlaſſen. Die einfache Zinsverbilligung, die einen Zinsſatz von nicht mehr als 3 Prozent garantiert, wird nur für Darlehen gewährt, mit denen neue Meliorationsvorhaben finanziert werden ſollen. Die Arbeiten müſſen geeignet ſein, die landwirtſchaftliche Er⸗ zeugung zu ſteigern oder agrarſchädigende Ueberſchwemmun⸗ gen zu e Soweit die einfache Zinsverbilligung be⸗ reits bewilligt iſt, wird ſie allgemein bis zum 31. März 1937 verlängert. Bei neuen Bewilligungen wird die Zinsverbilli⸗ gung für einen Zeitraum bis zu zehn Jahren zugeſagt. Da⸗ neben gibt es eine verſtärkte Zinsverbilligung bis auf ein Prozent, die den Zweck hat, Maßnahmen zur Entlaſtung überſchuldeter Träger von Meliorationsdarlehen zu unter⸗ ſtützen, Sie wird in erſter Linie für ſolche Darlehen gewährt, die in früheren Jahren bei hohen Lohn-, Material⸗ und Darlehenskoſten aufgenommen worden ſind. Gcobatage 20. Aug u ſt 1854 Der Philoſoph Friedrich Wilhelm Joſef von Schelling in Bad Ragaz geſtorben. 1914(bis 22.) Schlacht in den mittleren Vogeſen. 1914 Siegreiche Schlacht in Lothringen(Kronprinz Rupp⸗ recht von Bayern). 5 1915 Einnahme von Nowo⸗Georgiewsk(Modlin) durch die Deutſchen unter General von Beſeler. 1917 5 emiker Adolf von Bayer in München geſtor⸗ 2 2 5 Anweiſungen für Flachsanbauer. Die Landesbauernſchaft Baden teilt mit: Sämtliche Flachsanbauer werden erſucht, gemäß dem Rundſchreiben an die zuſtändigen Ortsbauernführer in dieſem Jahre den Flachs zu entriffeln, das heißt das Flachsſtroh ohne Samen zur Ablieferung zu bringen. Der gewonnene Leinſamen iſt von jedem Anbauer ſeinem zuſtändigen Ortsbauernführer ge⸗ nau zu melden. Die den Ortsbauernführern zugeſtellten Liſten ſind nach reſtloſer Erfaſſung des Leinſamens an die Landesbauernſchaft Baden, Hauptabteilung II C 4 zwecks Weiterleitung nach Berlin einzureichen. Es beſteht die Mög⸗ lichkeit, daß bei genauen Angaben dem Anbauer ein Teil zur Verfütterung im eigenen Betrieb freigegeben wird. Ohne Genehmigung der Landesbauernſchaft bezw. der zuſtändigen Stelle in Berlin darf Leinſaat weder verfüttert noch ver⸗ äußert werden. Nach Erfaſſung der im Gebiet der Landes⸗ bauernſchaft Baden anfallenden Leinſamenmenge geht den ein⸗ zelnen Ortsgruppen weitere Weiſung zu. Die Verladung des entſamten Flachsſtrohes kann erſt Anfang September infolge der zu erſtellenden Neubauten erfolgen. Verladetermine werden den Ortsbauernſchaften zu gegebener Zeit bekannt⸗ gegeben. Heimiſche Treibſtoffe Achkwöchige Verſuchsfahrt ſoll die Brauchbarkeit beweiſen Berlin, 20. Auguſt. Ein eigenartiges und für die Avus in Verlin⸗Grune⸗ wald ungewohntes Bild war es, als Korpsführer Hühnlein 43 Laſtwagen auf eine achtwöchige Verſuchsfahrt ſchickte. Mit kurzen Worten umriß der Führer des deutſchen Kraft⸗ ſportes Zweck und Ziel dieſer techniſchen Prüfungsfahrt. Vor einem Kreis geladener Gäſte ermahnte Korpsführer Hühnlein die Fahrer zur Einhaltung ſtrengſter Verkehrs⸗ diſziplin und die Fahrbeobachter, die das Auge des Veran⸗ 1 bei den einzelnen Fahrzeugen ſeien, zur Objekti⸗ vität. Zwölf verſchiedene heimiſche Treibſtoffe ſollen unter gleichen Bedingungen, gleichen Witterungsverhältniſſen und auf der gleichen Strecke auf ihre praktiſche Geeignetheil unterſucht werden. Die verſchiedenen heimiſchen Treibſtoffe ſind Holz, Holzkohle, Torfkoks, Braunkohlenſchwelkoks, Braunkohlen⸗ briketts, Anthrazit, Steinkohlenſchwelkoks, Methanol, Me⸗ than, Ruhrgasbl, Dampfanthrazit und Dieſelöl. Die Geſamt⸗ fahrt wird über 20 000 Kilometer gehen. Die Geſamtergeb⸗ niſſe dieſer Prüfungsfahrt werden wichtige Aufſchlüſſe üoer die Verwendung und Wirtſchaftlichkeit der einzelnen hei⸗ miſchen Treibſtoffe ergeben. Vor Abſchluß dieſer Unterlagen der Praxis wäre eine Betrachtung der eventuellen Vor⸗ und Nachteile der verſchiedenen Treibſtoffarten verfrüht. Das Getreide im Volksbrauch In den alten Sitten unſerer Vorfahren ſteckt ein oft niefer Sinn, der lange unbekannt war und uns jetzt wieder 5 Bewußtſein kommt. Sitte und Brauchtum des deutſchen olkes befaſſen ſich auch mit dem Getreide. Abgeſehen von den Bräuchen des Feldumganges, des Maiſegens der Saaten und das Erntedankfeſtes befaſſen ſich eine ganze Reihe Sitten gerade mit der dem Getreide innenwohnenden Kraft. Die Meinung, daß das Getreide eine beſondere Gottesgabe ſei, iſt uralt und überall in deutſchen Gauen berhreitet. Kein Wunder, daß der deutſche Bauer ein mut⸗ williges Betreten der Saaten oder des Kornfeldes weniger als eine Eigentumsſchädigung anſieht, als vielmehr einen ſchweren Frevel gegenüber dem Geber des Getreides. Die Behauptung, daß dem Getreide auch eine heil⸗ wirkende Kraft innewohne, iſt ebenfalls uralt. Be⸗ 5 gilt das von der Saat. Auch das iſt nichts Ab⸗ onderliches, denn angekeimtes Getreide liefert den köſtlichen Malzſaft, der in verſchiedenen Formen mediziniſch als Blut⸗ bildner verwendet wird. Wer viel Gerſte verzehrt, wird ſo lange nicht vom Schlage gerührt werden können, als er noch ein Gerſtenkorn im Magen hat. In anderen Gegenden gilt dies auch von der Graupe. Um die Zeit des Weihnachts⸗ 99 pflegt man in die Winterſaat zu gehen, weil man ort die Zukunft erlauſchen könne. Man müſſe ſich eine Weile in die Saat ſetzen und höre dann die Stimmen der Geiſter, die pon Tod, Krieg oder anderem erzählen. Der Brauch, zur Erntezeit aus dein erſten Fuder dret Aehren zu zupfen und ſie in die Erde zu graben, bedeutet ähn⸗ liches. Gehen aus dieſen Aehren viele junge Keimlinge ruf, ſo wird die Ernte im nächſten Jahre ſehr gut ſein, kommen nur wenige, ſo wird ſie mittelmäßig oder gar ſchlechi rusfallen. Derjenige, der an Zahnweh leidet, kann ſich durch Getreide ebenfalls davon befreien. Er muß, auf Händen und Füßen gehend, ſich in der Oſterzeit vor Sonnen⸗ zufgang in die Saat begeben und mit dem Munde einige Sprößlinge abrupfen und kauen. Die erſten drei Korn⸗ blüten— in manchen Gegenden auch neun—, die man erblickt, werden abgeſchnitten und verzehrt. In der heutigen Heilkunde hat ſich vieles aus der alten, germaniſchen Natur⸗ und Volksmedizin erhalten. krinnert ſei an die Heilwirkung des Hafers, der ganz u Anrecht viel zu wenig in Anwendung kommt. Eine Hafer⸗ e iſt eine ausgezeichnete, kraftgebende Diätkoſt bei Magenerkrankungen, Durchfall u. a. Mit zerſchnittener Pa⸗ ſtinackwurzel und Wurzel der Wegwarte gekocht, dient ſie der Blutreinigung. Haferſtroh⸗Tee iſt ein ganz ausgezeichnetes Mittel bei Erkältung, Rachen⸗ oder Kehlkopf⸗Entzündungen, Keuchhuſten und Grippe. Das trockene und reine Hafer⸗ ſtroh wird zu dieſem Zweck zu Häckſel geſchnitten und gründlich mit Waſſer ausgekocht. Dem ſich ergebenden Tee — vorher durchſeihen!— wird etwas Zucker zugeſetzt und davon morgens und abends eine Taſſe voll getrunken. Ben Kolik wird geröſteter Hafer mit etwas Salz verwendet. Dieſe werden in ein Tuch oder Säckchen gegeben und warm auf den Anterleib gelegt. In der Apotheke gibt es auch eine Hafertinktur, die ein völlig unſchädliches Mittel gegen Nervoſität und Schlafloſigkeit iſt. Geſchwächte Kranke werden durch den Genuß von Haferſchleimſuppen, durch Haferſtrohbäder bei chroniſchen Erkrankungen(beſonders Gicht, Rheuma, Flechten!) bald wieder gekräftigt und geſund ſein. Ein Eimer Häckſel wird für ein ſolches Bad in etwa 3—5 Liter Waſſer 30 Minuten lang gekocht und der Abſud dann dem Badewaſſer zu⸗ geſetzt. In dieſem Bad muß der Kranke eine halbe Stunde bleiben, ſo daß die Wanne während dieſer Zeit überdeckt werden muß, damit ſich das Waſſer nicht abkühlt(etwa 30—35 Grad Celſius). Hinterher wird gründlich abgerieben und im Bett eine Taſſe heigen Sokerſtrohtees getrunken. Allein aus dieſen Beiſpielen von der Heilkraft des Hafers geht ſchon hervor, daß der Heilglaube der Germanen und ihre Meinung, daß das Getreide heilig ſei, nicht unbe⸗ 2 0 iſt. In Sitten und Bräuchen ſteckt eine tiefe ahrheit! H. H. Reinſech. Militärfahrkarten für Wehrpflichtige Für die Muſterung nicht zuläſſig. Der Reichs⸗ und preußiſche Verkehrsminiſter hat auf Grund des Wehrgeſetzes eine Verordnung über die Benut⸗ zung von Militärfahrkarten bei der Einberufung und Ent⸗ laſſung der Wehrpflichtigen erlaſſen, die für alle Wehr⸗ pflichtigen von Bedeutung iſt. An die zur Ableiſtung des aktiven Wehrdienſtes, des Wehrdienſtes im Beurlaubtenſtand und an die zu Ausbil- dungsübungen in der Wehrmacht eingezogenen Männer werden daher ab 1. Dezemder Milikärfahrkarten verabfolgt und zwar bei der Einberufung vom Wohnort zum Geſtel⸗ lungserk gegen Vorzeigen des Geſtellungsbefehls oder des Einberufungsſchreibens, bei der Enklaſſung in die heimat oder nach dem künftigen Wohnort gegen Vorzeigen des Mi. litärpaſſes oder der Enklaſſungsbeſcheinigung, ferner bei Keſſen zur ärztlichen Anterſuchung außerhalb des eigentli⸗ chen Muſterungsgeſchäfts oder zur pſychologiſchen Prüfung gegen Vorzeigen des Aufforderungsſchreibens. Im Bedarfsfalle können Einberufene bei Einzelreiſen auch auf Militärfahrſchein befördert werden. Bei Reiſen zur Muſterung und zu Wehrverſammlungen darf der Militärtarif dagegen nicht in Anſpruch ge⸗ nommen werden. Gemäß einer ergänzenden Anordnung des Reichskriegsminiſters ſind die Militärfahrkarten grundſätz⸗ lich bar zu bezahlen. Wenn Einzelreiſende nicht im Beſitz der nötigen Geldmittel ſind, kann ihnen ein Militärfahr⸗ ſchain ausgeſtellt werden. Buntes Allerlei „Doktor Eiſenbarth“ als Magdeburger Schützenkönig. Der berühmte Doktor Eiſenbarth, der in dieſem Som⸗ mer in ſeinem Geburtsort Viechtach im Bayriſchen Wald mit„Eiſenbarth⸗Feſtſpielen“ geehrt wurde, war— was wenig bekannt iſt— in den letzten 24 Jahren ſeines Le⸗ bens Bürger und Hausbeſitzer in Magdeburg. Nach ſeinem unſteten Wanderleben erwarb er dort 1703 das Haus „Zum güldenen Apfel“, damals ein Brauhaus in der Apfelſtraße nahe dem Alten Markt. Die Urkunde über die⸗ ſen Kaufvertrag— er zahlte für das Grundſtück 3100 Taler — iſt heute noch im Städtiſchen Archiv vorhanden. Doch eigentlich ſeßhaft iſt der berühmte Okuliſt und Steinſchnei⸗ der nicht geworden. Er ſtellte zwar hier ſeine Lebens⸗ elexiere her und vertrieb ſie im ganzen Lande, aber er unternahm doch weiter häufig große Kurreiſen, die ihn oftmals an fürſtliche Höfe und zu königlichen Patienten führten. Auf einer dieſer Reiſen ſtarb er 1727 in Hanno⸗ veriſch⸗Münden; dort iſt er auch begraben. Doch bis zu ſei⸗ nem Lebensende blieb er Beſitzer des„Güldenen Apfels“ in Magdeburg, wo er ſogar einmal Schützenkönig war. An dem Hauſe kündet noch heute eine Plakette über dem alten Hauszeichen(einem Apfel am Zweig mit der Jahreszahl 1671), daß ſich hier der Wohnſitz Doktor Eiſenbarths von 1703 bis 1727 befand. Vei der Rautherprüfung durchgefallen Das Examen war natürlich in Amerika. In dem Paradies der Experimente, wie die Vereinigten Staaten zutreffend genannt werden, hat man einen in⸗ tereſſanten Verſuch mit Rauchern gemacht, bei dem dieſe kläglich verſagt haben. Es galt feſtzuſtellen, ob Gewohnheitsraucher in der Lage ſeien, die bekannteſten Zigarettenmarken beim Rauchen zu erkennen. Natürlich unterſchieden ſich die bei dieſem Ver⸗ ſuch benutzten Zigaretten äußerlich nicht im geringſten, außerdem mußten die Verſuchsperſonen mie verbundenen Augen rauchen. Die Studenten, die ſich für dieſes Experi⸗ ment hergegeben hatten, waren alle ſeit Jahren ſtarke Rau⸗ cher, und außerdem wurden die Verſuche mehrmals wieder⸗ holt, um mit dem Ergebnis ganz ſicher zu gehen. Zwiſchen jeder Zigarette wurde eine Taſſe ungeſüßten Kaffees ge⸗ trunken, um nicht durch die zuletzt gerauchte Zigarette im Urteil beeinflußt zu werden. Es zeigte ſich, daß die Prüflinge die ihnen wohlbekann⸗ ten Zigarettenſorten am Geruch und Geſchmack nicht zu un⸗ terſcheiden und erkennen vermochten. Ein und dieſelbe Marke, hintereinander angeboten, wurde nicht wiedererkannt, und beſte den Lieblingsmarken der Studenten ging es nicht eſſer. An der Univerſität Portland, wo dieſe Verſuche ſtattfan⸗ den, herrſcht unter den Studenten ein begreifliches Erſtau⸗ nen über das Ergebnis, und 0 wird es wohl überall ſein, wo Zigarettenraucher von dieſem Experiment Kenntnis er⸗ Agen—— Haben Sie eine Idee für die Hölle: Seit einem Jahr arbeitet ein engliſcher Regiſſeur 1 der Filmverſion von Dantes Inferno, ohne bisher bis über die elementarſten Vorausſetzungen hinausgekommen Es ſcheint uns auch wirklich nicht leicht Dantes im Film ſo herzuſtellen, daß ſie im Publikun eine von Dante keineswegs beabſichtigte Wir Wie zum Beiſpiel ſollen die Koſtüme zu ſein zu ſein, die Hi n nicht Wi kung hervorreß ein? Wie ſollen ſih die unglückſeligen Höllenbewohner benehmen? Was für eine Tracht ſollen ſie tragen? Und ſchließlich: wie wird ſich Da. tes Text im Film ausnehmen? Der Regiſſeur ift nun auf der Suche nach phantaſe begabten Leuten, die ihm entſprechende Vorſchläge ma können. Leider ſind dieſe Vorſchläge aber meiſt ſo vage daß mit ihnen nichts anzufangen iſt, und bei weitem 15 meiſten Einſender haben Dantes Inferno nicht einmal ge⸗ leſen. Dreizehn Monate lang hat man nun alſo techniſ Experimente gemacht, ohne auch nur einen einzigen Meer Film zu drehen, denn alles, was bisher geprobt wurde, er⸗ wies ſich als unwirkſam. Lediglich die zu Dantes Inferno geeignete Landſchaft ſcheint man gefunden zu haben, nämlich die Sierra Nevada. In dieſer triſten Gegend hat man bis⸗ her verſucht, Oelſeen zum Kochen zu bringen, Feuer regnen zu laſſen, Selbſtmordbäume einzupflanzen, von denen menſchliche Körper herunterhängen, und alle möglichen Fol⸗ terhöhlen einzurichten. Nichtsdeſtoweniger machte das ganze eher den Eindruck der Wolfsſchlucht aus dem Freiſchütz vor fünfzig Jahren als den einer modernen Filmſzene. Bis 10 den verlorenen Seelen iſt man überhaupt noch nicht gelangt, ſo daß wir möglicherweiſe, was kein Unglück wäre, von der Verfilmung des Danteſchen Infernos ganz verſchont bleiben. N perlenfiſcherel in Nie derſachſen Es gab eine Zeit, wo die Flußperlen fiſcherei auch in Niederſachſen zu einem einträglichen Erwerbszweig gehörte. Neben der Harzgegend war es vor allem im alten Nieder⸗ ſachſen die Lüneburger Heide, die ſich durch reiche Funde von Flußperlen auszeichnete. Hier in den kriſtallklaren und kalkarmen Heidebächen und Heideflüſſen fand die Flußperl⸗ muſchel, in der die Perle als eine Abſonderung von kohle⸗ ſaurem Kalk entſteht, beſonders günſtige Vorbedingungen für ihre Entwicklung. In erſter Linie waren es die Ge⸗ wäſſer der Gerdau, Hardau, Ilmenau „Oertze, Eſte, Seve, Wietze und Luhe, die von alters her mehr oder minder ſtarke Vorkommen von Perlmuſcheln aufwieſen. Im 17. und 18. Jahrhundert ſtand die Perlenfiſcherei in der Lüneburger Heide in hoher Blüte. wurden, wie wir zeitgenöſſiſchen Berichten entnehmen kön⸗ neu, im 17. und 18. Jahrhundert die Muſcheln oftmals am Tage aus den Heideflüſſen und ⸗bächen gefiſcht und auf ihren Perlengehalt unterſucht. In den Sommermonaten bürgerten ſich bei den Heidebewohnern beſondere„Perl⸗ fiſchtage“ ein, an denen jung und alt dem ergiebigen Ge⸗ ſchäft oblagen. Mit einem Beutel um den Hals wateten die Fiſcher flußabwärts und holten die Muſcheln mit der Hand oder einem Spaten aus dem Grund der Heidebäche. Aber mit der Zeit führte der Perlmuſchelfang in den Gewäſſern der Lüneburger Heide zu einem Raubbau, der die Perl⸗ muſchelzucht ernſtlich zu gefährden drohte. wurde Privatperſonen das Einſammeln von Perlmuſcheln durch eine landesherrliche Verordnung bei Androhung ſchwerer Strafen überhaupt verboten. Zu Tauſenden Von 1710 ab Zahlreiche aus dem Beſitz der Celler Herzöge der Nach⸗ welt überkommene Heideperlen legen Zeugnis davon ab, in welch hoher Blüte in vergangenen Jahrhunderten die Perlenfiſcherei in der Lüneburger Heide geſtanden haben muß. Eine Anzahl ſogenannter Ebſtorfer Perlen, die in der Schwienau im alten Amte Ebſtorf bei Lüneburg ge⸗ funden wurden, ſind uns im Nachlaß der letzten Herzogin oon Celle, Eleonore d'Olbreuſe, erhalten geblieben. Andere, allerdings kleinere aber nicht minder wertvolle Heideperlen finden ſich noch heute in den berühmten Altardecken der Klöſter Iſenhagen und Wienhauſen. Auch die ehrwürdige Johanniskirche zu Lüneburg bewahrt in ihrem Schatz einen Kelch in gotiſcher Form, der mit Tauſenden von Heideperlen eingefaßt iſt. Die letzten, zu Beginn unſeres Jahrhunderts in der Gerdau gefundenen Heideperlen ſind dem Landes⸗ muſeum in Hannover überwieſen worden, in deſſen natur⸗ wiſſenſchaftlicher Sammlung ſie noch heute Zeugnis ablegen bon den einſtigen Schätzen der Lüneburger Heideflüſſe. Wetterbericht Bei wechſelnder Bewölkung wird es meiſt trocken bleiben. Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Heute abend Platztraining für alle Aktiven. Vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht. zum Pflügen nur Drioinal„ack“⸗Pflüge ſowie öchoure und Pupchßoſohlen. Im Gebrauch die billigſten. Zu haben bei Hermann Pechbühler. Fran Für die Einmachzeit empfehlen wir: zum Tabakbrechen geſucht. pfeh Hans Dolz Ida Dolz geb. Flik Dormählte Jhm.⸗Sockenheim, 20. Auguſt 1035. Angeſtellter mit zwei Kin dern 0 ſucht auf J. Okt. 2 oder 3 Zimmer⸗ Wohnung mit Ga rtenanteil, Miete im voraus. Angebote unter Rr. 812 an die Geſchäfts t. d. Bl. — 3 Iimmei- Wohnung mit Gartenanteil eptl. Stallung . 2 77 ort Räheres in der Geſchäftsſt. ds. Bl. 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