18.30 1. Hei⸗ ertüt is det Bericht 22.30 t und Aller⸗ ) Leid e Le⸗ d ab⸗ dem terhal⸗ 19.50 iniſche r Sül⸗ Ver⸗ 3005 ) und k, 16 Straß⸗ halten Glück fnung ) Ruf Nach⸗ 22.50 Saar- 8. Blatt zu Ar. 194 Die auslandsdeutſchen Jungen in Baden O Lörrach, 20. Aug. Am Montag mittag nahmen die auslandsdeutſchen Jungen Abſchied von Friedrichsha⸗ fen, um ihre Fahrt durch Deutſchland, die nunmehr nach Baden führt, fortzuſetzen. An der badiſch⸗württembergiſchen Grenze am Bodenſee wurden ſie von der badiſchen Hitler⸗ Jugend empfangen. Gebietsführer Friedhelm Kemper machte von hier aus die Fahrt mit. Die Städte und Dörfer des Bodenſees, des Seegaues und des Schwarzwaldes tru⸗ gen zu Ehren der auslandsdeutſchen Jugend reichen Flag⸗ genſchmuck. HJ und BDM bildeten Spalier. Die Gäſte wurden überall auf das herzlichſte empfangen. In Bonn⸗ dorf wurde zum erſten Mal Halt gemacht. Auf dem Rathaus wurden die 1100 Jungen, die in 45 Omnibuſſen untergebracht ſind, durch Kreisleiter Merk und Kreispro⸗ pagandaleiter Schellenberg herzlich willkommen ge⸗ heißen. Nach einer einſtündigen Mittagspauſe ging die Fahrt über den Feldberg nach Freiburg weiter. Die Jungen machen einen friſchen Eindruck und ſind begeiſtert von der Schönheit unſeres Schwarzwaldes. Freiburg, 20. Aug. Auf der Fahrt durch den Schwarzwald erreichten die 1100 auslandsdeutſchen Jun⸗ gen, nachdem der Feldberg beſucht und in Titiſee noch eine Mittagspauſe eingelegt worden war, gegen 19 Uhr Freiburg im Breisgau. Die Innenſtadt und die Straßen, die auf der Anfahrt der Autobuſſe lagen, hatten reichen Flaggenſchmuck angelegt. Die Bevölkerung der Breisgau⸗ Hauptſtadt bereitete den auslandsdeutſchen Jungen einen herzlichen Empfang. Tauſende hatten ſich auf dem Karlsplatz eingefunden, wo ſich die Gäſte formierten und unter fröhlichen Marſchliedern zum Münſterplatz marſchier⸗ ten. Auch hier hatte ſich eine unüberſehbare Menſchenmenge eingefunden. Als die Jungen auf dem Münſterplatz auf⸗ marſchierten, wurden ſie von der Menge mit dem Deutſchen Gruß begrüßt. Dann hieß der ſtellvertretende Kreisleiter Lemke die 1100 auslandsdeutſchen Jungen in der Haupt⸗ ſtadt des Breisgaues willkommen. Die deutſche Jugend aus dem Ausland, ſo führte er u. a. aus, will ihr Heimat⸗ land kennenlernen. Dies iſt der Zweck dieſer Fahrt. Wir Freiburger wollen unſeren jungen Gäſten die Schönheiten Unſerer engeren Heimat zeigen, und hoffen, daß die Jungen noch oft an den ſüdlichen Schwarzwald mit feiner ſchönen Stadt Freiburg zurückdenken werden. Kreisſchulungsleiter Dr. Ganter gab dann einen kur⸗ zen Rückblick auf die tauſendjährige Geſchichte Freiburgs, die ſchöne, aber auch ſchwere Zeiten aufzuweiſen habe. Das Alemannentum, das hier im Südweſten des Reiches treue Wacht halte, wiſſe, was es dem deutſchen Volke und der deutſchen Heimat ſchuldet. Hierauf ſprach Oberbannführer Minke von der Neichs⸗ führerſchule der HJ. Der Sinn der Volksgemeinſchaft, der Blutsidee, komme kaum ſinnfälliger zum Ausdruck, als in dieſer Stunde, da die auslandsdeutſche Jugend unter uns weilt. Die Freude, die dieſer Jugend durch die Bürger der Stadt Freiburg gegeben werde, werde eine deutlichere Sprache ſprechen als Worte. Eine beſondere Auszeichnung erhielt dann das Badener Land. Auf die Frage des Ober⸗ bannführers an die Jugend, was Baden ſei, erwiderte dieſe im Chor:„Ein Muſterländle!“, was allgemeinen Beifall hervorrief. Kurze ſchneidige Kommandos ertönten und die langen Kolonnen der auslandsdeutſchen Jungen ſetzten ſich wieder in Bewegung. Diesmal ging es den Quartieren zu. Es zeugt von einem großen Opferſinn der Freiburger Bevölke⸗ rung, daß ſämtliche 1100 Jungen in Privatquartieren unter⸗ gebracht werden konnten. Sie wurden blockweiſe zuſammenge⸗ faßt und Freiburger HJ⸗Kameraden waren für die wenigen Stunden, die die Gäſte in der Schwarzwald⸗Hauptſtadt ver⸗ brachten, ihre Führer und Betreuer. Amtszeichen für Gemeindeleiter In der Deutſchen Gemeindeordnung iſt es den Gemeinden freigeſtellt worden, zu beſtimmen, daß Bürgermeiſter, Bei⸗ geordnete und Gemeinderäte bei feierlichen Anläſſen eine Amtstracht oder ein Amtszeichen tragen, um der Würde und Bedeutung dieſer Aemter auch nach außen Ausdruck zu ver⸗ leihen. Der Deutſche Gemeindetag weiſt darauf hin, daß eine Amtstracht von wenigen Ausnahmefällen abgeſehen, bis⸗ her nicht üblich geweſen ſei. Dem Volksempfin den nach trage bei feierlichen An⸗ läſſen der Bürgermeiſter das Braunhemd oder den ſchlichten ſchwarzen Rock. Eine Robe würde als Maskerade empfunden werden. Dagegen ſeien die Amtszeichen ſeit alten Zeiten üblich und durchaus in das Volksempfinden eingegangen. Eine Rundfrage bei den Gemeinden habe ergeben, daß auf Ge⸗ wohnheitsrecht oder auf Grund landesherrlicher Anordnung Neck BO die meiſten Städte ſeit altersher eine Amtskette für Bürgermeiſter und Stadträte, manche auch für Gemeinderäte, eingeführt haben. Von den leitenden Bürgermeiſtern werde im allgemeinen eine goldene oder vergoldete Kette mit einer Schaumünze getragen, die den Namen der Stadt und das Landeswappen zeige. Seit 1933 hätten viele Städte auch einen Hakenkreuzring an der Kette angebracht. Vor der Anfertigung neuer Schaumünzen werde die Regelung des Reichswappens und der Gauwappen abzuwarten ſein. Die Amtsketten, ſo erklärt der Gemeindetag, brauchten durch⸗ aus nicht aus Metall zu ſein, auch Bernſtein und Porzellan könnten verwendet werden. In den Landgemeinden vesrbiene ein alter ſchöner Brauch wieder eingeführt zu werden, der Schulzenſtab, ein einfacher knorriger Eichenſtab mit dem eingeſchnitzten Reichs⸗ wappen und Gemeindewappen. Der Beſtand der Kraftfahrzeugen in Baden Dank der verkehrsfördernden Maßnahmen der Regie⸗ rung hat die Verwendung von Kraftfahrzeugen im letzten Jahre weite re Fort ſchrit te gemacht. So wurden bei der diesjährigen Beſtandsaufnahme am 1. Juli in Baden faſt 80 000 Kraftfahrzeuge ermittelt(genau 79 466) ohne die Kraftwagen der Reichsbahn und Reichspoſt. Gegenüber dem Vorjahre bedeutet dies eine Zunahme um 7284 Kraftfahr⸗ zeuge oder um 10,1 v. H. Oder mit anderen Worten: wäh⸗ rend im Vorfahre erſt auf je 33 Einwohner 1 Kraftfahrzeug kam, entfällt in dieſem Jahre ſchon auf jeden 30. Einwoh⸗ ner eines. Die meiſten Kraftfahrzeuge wurden naturgemäß in den größeren Städten ermittelt. So zählte die Stadt Mann⸗ heim allein 11 149 Kraftfahrzeuge, das iſt ein Siebentel aller Kraftfahrzeuge des Landes. In der Stadt Karls⸗ ruhe wurden 6886 Kraftfahrzeuge feſtgeſtellt, in der Stadt Freiburg 4966. Die geringſte Zahl von Kraftfahr⸗ zeugen wieſen die Amtsbezirke Pfullendorf(435), Adelsheim (467), Buchen(495), Oberkirch(500) uſw. auf. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl ändert ſich das Bild aber ganz weſentlich. Hier ſteht der Amtsbezirk Weinheim an der Spitze, der bereits auf jeden 17. Einwohner ein Kraftfahr⸗ zeug aufweiſen kann. Am nächſt dichteſten iſt dann der Kraftfahrzeugbeſtand in den Städten Freiburg, Baden⸗Baden und Karlsruhe und in den Amtsbezirken Neuſtadt, Kon⸗ ſtanz(ohne die Stadt Konſtanz), Pfullendorf, Ueberlingen, Waldshut. Verhältnismäßig dicht iſt der Kraftfahrzeugbeſtand noch in der Stadt Mannheim und im Amtsbezirk Meßkirch, wo beide Male auf jeden 25. Einwohner ein Kraftfahrzeug trifft. Demgegenüber weiſen die Amtsbezirke Buchen und Wiesloch erſt auf jeden 57. Einwohner ein Kraftfahrzeug auf. Faſt alle Amtsbezirke und Städte Badens können ſeit Juli vorigen Jahres eine Zunahme des Kraftfahrzeug⸗ beſtandes verzeichnen. Um 37,9 v. H., alſo um über ein Drittel iſt der Kraftfahrzeugbeſtand im Amtsbezirk Freiburg (ohne Stadt) geſtiegen. In der Stadt Freiburg und in den Amtsbezirken Emmendingen, Offenburg und Raſtatt(ohne die Stadt Baden⸗Baden) beträgt die Zunahme faſt ein Fünf⸗ tel des vorjährigen Beſtandes. Dagegen weiſen die Amts⸗ bezirke Ettlingen, Meßkirch und Säckingen kleinere Rückgänge auf.. Nahezu die Hälfte aller in dieſem Jahre feſtgeſtellten Kraftfahrzeuge(48,9 v. H.) ſind Krafträder(38 864) und weitere 40 v. H. Perſonenkraftwagen(31 825). Laſt⸗ kraftwagen wurden 7479 ermittelt(darunter 154 Elektro⸗ karren), Zugmaſchinen 915, ſelbſtfahrende Arbeitsmaſchinen (Motortragpflüge⸗ und ⸗ſägen, Straßenwalzen uſw.) 215. Dazu kommen noch 99 Kraftwagen für Feuerlöſchzwecke und 69 Straßenreinigungsmaſchinen(Spreng⸗, Waſch⸗ und Kehr⸗ maſchinen). Die ſtärkſte Zunahme gegenüber dem Vorjahre wei⸗ ſen die Zugmaſch in en auf; ihr Beſtand erhöhte ſich um 16,3 v. H. Bei den Perſonenkraftwagen beträgt die Zunahme 11,6 v. H.(darunter bei den Krafkomnibuſſen 15,7 v. H.), bei den Laſtkraftwagen 9,1 v. H. und bei den Krafträdern 8,3 b. H. Unter den Krafträdern überwiegen die Klein⸗ krafträder bis zu 200 cem(19 652). Auch bei den Per⸗ ſonenkraftwagen iſt der kleine Wagen am häufigſten;: allein 18363 Wagen hatten einen Hubraum bis zu 1500 cem. Von den Laſtkraftwagen hatten über die Hälfte(4117) ein Eigengewicht bis zu 2000 Kilogramm. 7777ũũã d 12 000 Kinder wollen ſich in Baden erholen. Wer nimmt einen Jungen oder ein Mädel auf? Wer dazu bereit iſt, dem Werk des Führers zum Erfolg zu verhelfen, der . ſofork ſeinen Freiplatz bei der nächſten NS B. Dienft⸗ e. — ——— ͤ— Der Odenwälder Landſturm 1799 1800. 1799 hallte Kriegsgeſchrei in deutſchen Landen, 28 kämpften die Truppen der zweiten Koalition gegen Frank⸗ teich(England, Rußland, Oeſterreich, die Pforte, Por⸗ tugal und Neapel). Auf deutſchem Boden ſtand der franzöſiſche General Jourdan gegen den Erzherzog Karl. Die Franzoſen wurden aber ſo nachdrücklich geſchlagen, daß ſie über den Rhein zurückfluteten und Jourdan den Feldherrnſtab niederlegen mußte. General Napoleon Bona⸗ parte, der bei den Pyramiden in Aegypten kämpfle, traf am 9. Oktober 1799 in Frankreich ein, war am 16. Oktober in Paris und jagte den„Rat der 500% mit den Bajonetten auseinander, ſich ſelbſt an die Spitze des Landes, als erſter Konſul von dreien, ſetzend. Dieſe kriegeriſchen Ereigniſſe gaben Veranlaſſung, einen Landſturm aufzustellen, um die Heimat zu ver⸗ teidigen und die kaiſerlichen Truppen gegen die Franzoſen zu unterſtützen. Dieſer Landſturm wurde aus Bauern des Odenwaldes, des Speſſarks und aus dem Main⸗ gebiet gebildet. Ja, bereits ſchon im Jahre 1796 griffen dieſe Bauersleute tatkräftig ein und verteidigten ihre Heimat, indem ſie den Oeſterreichern den Ort Obernburg am Main, bei Aſchaffenburg, erſtürmen halfen. Im Jahre 1799 griff nun der kurmainziſche Minister von Albini in die Landesverteidigung ein und errichtete Landſturmabteilungen, die militäriſch ausgebildet wurden. Dieſem Landſturm lag noch die uralte Zehntverfaſſung zu Grunde, denn es mußte jeder Zehnt, je nach der Größe, eine oder mehrere Kompagnien ſtellen. Mit der Organisation dieſes Landſturmes wurde im Obererzſtift Mainz begonnen, zu dem der Speſſart und die Orte am Main gehörten. Allgemeiner Notſtand herrſchte im Lande und ſo zogen die Landſtürmer zur Verteidigung von Familie, Haus und Hof hinaus. Der kernige Odenwälder kam von ſeinen einſamen Bergen und Tälern und zeigte am 4. und 5. Oktober im Gefecht bei der Nidda, daß er ſeine Heimat zu verteidigen verſtand. Aber ſchon die Tatſache ſeines Erſcheinens im Felde bewahrte das Main⸗ zer Obererzſtift vor dem drohenden feindlichen Einfall. Zu gleicher Zeit kämpfte Odenwälder Landſturm Seite an Seite mit den kaiſerlichen Truppen am Neckar gegen die Franzoſen. Dieſer Landſturm, zu Beginn des Kampfes noch regelloſe Scharen, die erbittert zum Schutze ihrer Heimat kämpften, wurde ſchnellſtens organiſiert und bildeten ſodann einen wertvollen Beſtandteil des kaiſerlichen Heeres. Sie konnten den rechten Flügel des Heeres weſentlich verſtärken. Am 1. November 1799 fand ein Gefecht mit einer franzöſiſchen Abteilung bei Gorr⸗ heim im Gorxheimer Tal ſtatt. Die Franzoſen wurden hier zurückgeſchlagen, ihr Rückzug artete in Flucht vor dem Odenwälder Landſturm aus. Hier war es beſonders die Zehntkompagnie von Walldürn, die ſich hier großen Ruhm erwarb; ſie verbrauchte in dieſem Treffen die ganze vorhandene Munition. Aber auch die Kompagnien von Miltenberg, Amorbach und Eichenbühl zeichneten ſich aus. Wir ſehen heute am Eingange von Gorxheim einen einfachen Stein, der an die gefallenen Landſtürmer in dieſem Gefecht gegen die Franzoſen erinnert. Am 6. November kam es zu einem weiteren Gefecht bei Ziegelhauſen, in welchem die Franzoſen gleichfalls die Flucht ergreifen mußten. Der denwälder Landſturm, deſſen Hauptquartier in Michelbach i. O. war, ſtand während des ganzen November 1799 im Felde, und es kum des öfteren zu kleineren Vorpoſtengefechten. So machten die Franzoſen am 21. November einen Angriff auf Abtſteinach, ſie wurden mit ſchweren Verlusten zurück⸗ geſchlagen und mußten am zleichen Tage noch eine weitere Schlappe bei Eberbach einſtecken. Die Zähigkeit des Land⸗ Mittwech, 21. August 1936 A Sportnachrichten Fußball e für vergangenen Sonntag angeſetzte Ent⸗ ſcheidungsſpiel Altrip— Seckenheim wurde, wie bereits bekannt iſt, am Samstag nachmittag telegraphiſch ab⸗ geſagt. Der Gauführer hat folgende Feſtlegung bezüglich dieſer Spielabſetzung getroffen: „Der Turn⸗ und Sportverein gibt glaubhaft an, daß ſich 3 Spieler ſeiner normalen 1. Mannſchaft auf einer Kraft⸗durch⸗Freude⸗Fahrt befinden und erſt am Dienstag zurückkommen. Da es nicht Sinn der angeſetzten Ausſcheidungsſpiele ſein kann, daß eine Mannſchaft von Anfang an ausſichtslos in den Kampf geht, hat der Gauführer folgendes angeordnet: 1. Das auf 18. Auguſt 1935 angeſetzte Spiel Altrip Seckenheim fällt aus. 2. Turn⸗ und Sportverein Altrip hat binnen fünf Tagen nachzuweiſen, daß mindeſtens 3 Spieler durch die erwähnte Kdß⸗Fahrt zwingend vom Spiel fern⸗ gehalten waren. nicht, 3. Gelingt dieſer verluſt erkannt werden. 4. Turn⸗ und Sportverein Altrip hat auch die ſonſtigen Folgen aus der von ihm verſchuldeten kurz⸗ friſtigen Spielabſage zu tragen. 5. Am neuen Spieltermin, dem 1. September 1935. können bei beiden Vereinen nur ſolche Spieler mitwirken, die am 18. Auguſt ds. Is. ſpielberechtigt waren.“ Am kommenden Sonntag, den 25. Auguſt, ſteigt alſo das entſcheidungsvolle Spiel auf hieſigem Platze. Näheres über den weiteren Verlauf der Angelegenheit wird an dieſer Stelle noch bekannt gegeben. Der Gau⸗ führer wird, wie der Vereinsleitung der Fußballoereini⸗ gung mitgeteilt wurde, mit der größten Gewiſſenhaftig⸗ keit an der Erfüllung der von ihm feſtgelegten Punkte feſthalten und mit raſcher Entſcheidung die ſportlichen Grundſätze in jeder Beziehung aufrecht erhalten. Weiterer Bericht folgt. ch Volkstümliche Mannſchafts kämpfe. Tbd.„Jahn“— To. 98—„Germania“ Mannheim. Obige 3 Vereine begegnen ſich am kommenden Sonn⸗ tag, den 25. Auguſt, morgens halb 9 Uhr, auf dem Platze des To. Friedrichsfeld in einem Klubkampfe mit nachfolgenden Uebungen: 100, 200, 400 und 1500 m⸗Lauf, 4 mal 100 m⸗Staffel, 10 mal Einhalb⸗Rundenſtaffel, Weitſprung, Hochſprung, Stabhochſprung, Kugelſtoßen. Würfelſtoßen, Diskuswerfen, Keulenwerfen. Damit ver⸗ bunden werden gleichzeitig die Pflicht⸗Vereinsmeiſter⸗ re der Fachſchaft Leichtathletik mit folgenden Kon⸗ urrenzen: Klaſſe B: 200, 800 und 3000 m⸗Lauf, Speerwurf, 4 mal 100 m⸗Staffel, Stabhochſprung⸗ Das Beweis kann auf Spiel⸗ Dreiſprung, Diskuswerfen. Klaſſe C: 100, 800 und 3000 m⸗Lauf, Weitſprung, Kugelſtoßen und 4 mal 100 m⸗Staffel. Da bekanntermaßen die teilnehmenden Vereine über beachtenswerte, teils gleichwertige Kräfte verfügen, dürfte bei den guten Platzverhältniſſen ganz hervorragen⸗ der Sport geboten werden. Schon in früheren Jahren haben die ſportlichen Wettkämpfe unter den hieſigen Turn⸗ und Sportvereinen die Leichtathletik ſtark vor⸗ wärts getrieben und es iſt zu begrüßen, daß ihr auch neuerdings wieder ſtarke Impulſe durch eine derartige Veranſtaltung gegeben werden. Der Beſuch dieſer Kämpfe kann heute ſchon als ſehr dankbar empfohlen werden. Sieben Dauerfahrer werden am Sonntag, 25. Auguſt, in Dresden ſtarten und zwar Möller, Pietro, Nedo, Ham⸗ mer, Hille, Wießbröcker und Schindler Exweltmeiſter Erich Metze fährt am kommenden Sonn⸗ tag, den 25. Auguſt, in Zürich⸗Oerlikon. Seine Gegner werden Weltmeiſter Lacquehay, Wambſt, Severgnini, Gil⸗ gen und Suter ſein. Aus der Mittelrhein⸗Handballgauliga iſt der TV Algen⸗ rodt freiwillig ausgeſchieden, während der TW Nieder⸗ pleis durch Disqualifikation zum Abſtieg verurteilt wurde. Neben TV Siegburg⸗Mülldorf, Mülheimer SV. TV Ober⸗ mendig, TW 79 Köln⸗Kalk, Tus Mülheim(Moſel), T Gummersbach, VfR Köln und ASW Köln werden nun Po⸗ lizei Köln und TV 79 Köln⸗Ehrenfeld der Gauliga ange⸗ FPFPFFFCCCCTVTTTTGCVVVT—TTVGCTWT—T—T—T—T—TT—T ſturmes, mit dem ſie in ehrlichem Kampfe nicht fertig werden konnten, verdroß die Franzoſen gar ſehr und einige gefangene Landſturmmänner wurden von den Fran⸗ zoſen niedergemetzelt. Dies gab dem Oberbefehlshaber, Erzherzog Karl, Veranlaſſung, energiſch einzuſchreiten und er teilte am 29. November den Frauzoſen ſchriftlich mit, daß er bei ſolchen Fällen ohne jede Rückſicht das Wieder⸗ vergeltungsrecht an franzöſiſchen Gefangenen ausüben werde. Das hat während der ganzen Dauer der Kämpf: geholfen. Am 29. November fanden heftige Kämpfe bei Eber⸗ bach und Hirſchhorn ſtatt, die mit der Einnahme Eber⸗ bachs durch den Odenwälder Landſturm endeten. 106 Odenwälder Bauern ließen hier ihr Leben für ihre Heimat. Em Ende des Jahres 1799 wurde der Landſturm zu einer Landmiliz umgebildet. Auch die Landmiliz hatte noch mit dem Feind zu kämpfen, der am weiteren Vor⸗ dringen aufgehalten wurde. Der Friede von Pasdorf am 15. Juli 1800 machte den Kämpfen ein Ende. Dieſer Waffenſtillſtand wurde jedoch von den Franzoſen bald wieder gekündigt. Das freiwillige Schützenkorps von Seligenſtadt hatte Gelegenheit, ſich vor dem Feinde aus⸗ zuzeichnen. Am 24. November 1800 fand ein kühner Angriff dieſes Korps auf die Franzoſen bei Aſchaffenburg ſtatt, durch den der durch die Kündigung des Waffen⸗ ſtillſtandes nötig gewordene Rückzug in den Speſſart erſt ermöglicht wurde. Der Krieg wurde dann durch den franzöſiſchen Sieg bei Hohenlinden beendigt. So verteidigte wie in alten Alemannenzeiten das geſamte Voll Haus und Hof gegen den welſchen Ein⸗ dringling, auf dem gleichen Boden, auf dem die Deutſchen der Urzeit Leben die Römer gefochten hatten. And viele gaben ihr Leben für Freiheit und Vaterland! K. S. Morgen! Von Goktfried Keller. So oft die Sonne auferſteht, Erneuert ſich mein Hoffen Und bleibet, bis ſie untergeht, Wie eine Blume offen; Dann ſchlummerk es ermattet Im dunklen Schatten ein, Joch eilig wacht es wieder auf Mit ihrem erſten Schein. Das iſt die Kraft, die nimmer ſtirbt And immer wieder ſtreitet. Das gute Blut, das nie verdirbt, GZeheimnisvoll verbreitet. Solang noch Morgenwinde Zoran der Sonne wehen, Bird nie der Freiheit Fechterſchar In Nacht und Schlaf vergehn! Die Flaſchenpoſt Von Eliſabeth Schmidt. Unter den Männern, die es als Lebens⸗ gabe betrachten, ihren Mitbürgern das ſ des Tugendpfades zu erſchweren, gibt es zwei Spielarten: die Detektive und die Kriminalbeamten. Die Detektive haben in imponierendes Aeußeres, ſprechen ſämt⸗ liche lebenden und toten Sprachen, ſind Mei⸗ ſter der Verkleidungs⸗ und Schauſpielkunſt und heiraten die reiche Erbin, nachdem man drei⸗ hundertfünfundſechzig Seiten lang um ihr happy end gebangt hat. Die Kriminalbeam⸗ ten ſind gewöhnliche Sterbliche mit ſoliden Schuhen, etwas zu kurzen Ueberröcken und engeſchmückten Häuptern, die das Daſein von mittelmäßig beſoldeten Staatsbeamten führen. Gedruckt werden ſie nur in Form einer unſcheinbaren Zeitungsnotiz, da die in⸗ tereſſanteſten Verbrecher den erwähnten De⸗ tektiven vorbehalten bleiben. Der Herr Kriminalinſpektor Anton Panigl zählte zu der zweiten Spielart. Er war groß und kräftig gebaut, trug eine Friſur Modell Kleiderbürſte und ging mit Vorliebe in der Nachſaiſon auf Arlaub, weil es dann billiger kam. Im übrigen glich er ſeinen großen Vor⸗ bildern aus der Romanliteratur nur in der Beziehung, daß er gern fiſchte. Auch an dem Tag, der den Titel der Erzählung recht⸗ fertigen ſoll, oblag Herr Panigl am Ufer eines Fluſſes dieſer Beſchäftigung. Er lag dabei auf dem Bauch, ſtrampelte mit den Beinen, um die Mücken zu verſcheuchen, und las in einem Buch, deſſen Umſchlag die Auf⸗ ſchrift trug:„Es iſt unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefeſſelt zu ſein!“ Der Fach⸗ mann allerdings ſchien dieſe Behauptung Lügen zu ſtrafen. Er gähnte, klappte das Buch zu und wälzte ſich genießeriſch auf die Seite. Doch als ſein Geiſt ins Reich der Träume gleiten wollte, erhaſchte ſein Blick ein merkwürdiges Etwas, das im Aferwaſſer herangeſchaukelt kam. Es hatte einen dunklen Leib und einen ziegelroten Kopf und ent⸗ puppte ſich als eine Flaſche. In Herrn Panigls Buſen erwachte der Lausbub. Er ſprang auf und peitſchte mit der Angelrute das Waſſer, er begann, Steine zu werfen und zu brüllen, und da dies alles nichts half und die Flaſche ſich ſachte wieder Sbzuſchwimmen anſchickte, zog er Schuhe und Strümpfe aus und watete in den Schlamm. Das Unternehmen wurde von Erfolg ge⸗ krönt. Es war eine gewöhnliche, dunkelgrüne Flaſche, verkorkt und verſiegelt, und wenn man ſie gegen das Licht hielt, ſah man, daß darinnen ein zuſammengerolltes Stück Papier ſteckte.„Aha, eine Flaſchenpoſt!“ bemerkte Herr Panigl befriedigt und kramte nach einem Meſſer, das außer ſeiner ſchickſalsgewollten Beſtimmung noch eine Menge von Verwen⸗ dungsmöglichkeiten zuließ, darunter auch die des Korkenziehens. Bedachtſam und gründlich kratzte Herrr Panigl zuerſt den Siegellack ab, ehe er den Korken entfernte, und als auch dies geſchehen war, verfiel er in eine Gewohn⸗ heit, die er den Polizeihunden abgeguckt ha⸗ ben mußte. Er roch an der Flaſche. „Natürlich“, ſagte Herr Panigl und rümpfte die Naſe, denn die Flaſche roch nach Petro⸗ leum und beſtätigte damit ſeine Theorie, wo⸗ nach Perſonen weiblichen Geſchlechts in Bier⸗ flaſchen alles andere lieber aufzuheben pflegen als Bier. Was aber den derzeitigen Inhalt der Flaſche anlangte, beſtand er aus einem Zettel mit der rätſelhaften Inſchrift:„Ich bin eine Prinzeſſin. Mein Schloß liegt bei der zweiten Flußbiegung gleich am Waſſer und hat ein rotes Dach. Ein Drache bewacht mich. Wo bleibt der Befreier?“ In normalen Zeitläuften hätte Herr Panigl Heſtenfalls gemurmelt:„Befreier bleibt hier!“ Doch diesmal befand er ſich auf Urlaub und langweilte ſich außerdem. Deshalb ſammelte ex ſein Angelgerät, ſteckte die Bierflaſche, die Des Zahnarztes Rache. „Was ſind Sie von Beruf, wenn ich fra⸗ 85 darf?“ plauderte der Zahnarzt mit ſeinem Opfer. „Ich bin Witzblattredakteur, Herr Dokter!“ geſtand der Patient. „So, ſo, das iſt ja ganz intereſſant. Da rde ich Ihnen mal den Zahn ſo zi 1 in den Witzblättern 2 nach Petroleum roch, und den Zettel in die Taſche und ging zum Bootsverleiher. Er hatte beſchloſſen, ſich der Drachenburg von der Waſſerſeite her zu nähern. 5 Die Sonne meinte es gut, und Herr Panigl ſchwitzte jämmerlich, während er flußaufwärts ruderte bis zur zweiten Biegung, wo hinter Bäumen tatſächlich ein rotes Dach hervor⸗ ſchimmerte. Auf einem Bootsſteg am Ende des Gartens ſaß ein junges Mädchen im Badeanzug und ſpuckte Pflaumenkerne ins Waſſer.„Hallo, Kleine“, rief Herr Panigl, „wer wohnt denn da in dem Haus?“ Die junge Dame warf ihm einen vernichtenden Blick zu, beſann ſich jedoch eines Beſſeren und fragte:„Kommen Sie vielleicht wegen der Flaſchenpoſt? Wohlan, die Prinzeſſin bin ich!“ Herr Panigl fühlte ſich einigermaßen ent⸗ täuſcht.„Feine Prinzeſſin“, knurrte er und wandte ſeinen Kahn. Da ſtieß die Prinzeſſin einen klagenden Laut aus und ließ ſich rück⸗ lings ins Waſſer fallen. Geſpannt und ein wenig ſchadenfroh verfolgte Herr Panigl ihr Tun, als ſie aber längere Zeit nicht auf⸗ tauchte, ergriff ihn Beſtürzung. Vielleicht hatte das Mädchen einen Sonnenſtich bekom⸗ men und konnte nicht ſchwimmen. Bei dem alljährlich ſtattfindenden Polizei⸗ ſportfeſt verteidigte Herr Panigl die Meiſter⸗ ſchaft im Zillenfahren und Rettungsſchwim⸗ men. Der Hechtſprung, mit dem er ſich in voller Montur in die Wogen ſtürzte, war daher vorbildlich, ebenſo vorbildlich und aus⸗ dauernd war auch ſein Tauchen, obgleich es ergebnislos verlief. Als er atemlos wieder an der Oberfläche erſchien, ſah er die Prin⸗ zeſſin in ſeinem langſam abtreibenden Boot ſitzen und unverſchämt lachen. Nun hatte Panigl wenig Uebung im Um⸗ gang mit Damen aus Adelskreiſen, aber die Geiſtesgegenwart eines gewiegten Krimina⸗ liſten wußte ſich auch in dieſem Fall zu hel⸗ fen. Er packte die Prinzeſſin am Genick und ſchmiß ſie ins Waſſer zurück, ehe er ſich nieder⸗ ließ, um die überflüſſige Feuchtigkeit aus ſei⸗ nen Schuhen zu entfernen. Die Prinzeſſin klam⸗ merte ſich währenddeſſen an den Bootsrand und erteilte gute Ratſchläge, bis er verſprach, ihr eines auf die Pfoten zu geben. Dann rief ſie:„Auf Wiederſehen morgen!“ und ſchwamm davon. Es beſtand keine zwingende Notwendigkeit, dieſe Verabredung mit der vorlauten jungen Dame einzuhalten, doch der Herr Kriminal⸗ inſpektor Panigl befand ſich eben auf Urlaub und deshalb in einer vom Alltäglichen ab⸗ weichenden Gemütsverfaſſung. Außerdem wurmte ihn die Vorſtellung, bei der letzten Begegnung vielleicht nicht völlig Sieger ge⸗ blieben zu ſein. Beim zweiten Mal benahm ſich die junge Dame womöglich noch reſpektloſer, obwohl ſie Herr Panigl ſogar als Hochſtaplerin ent⸗ larvte.„Sie heißen Adele von Möller, woh⸗ nen hier den Sommer über bei Ihrer Tante und ſind gar keine Prinzeſſin!“ rief er ihr ſchon von weitem entgegen. Dies in der Zwi⸗ ſchenzeit herauszubringen, war für ihn ein Kin⸗ derſplel geweſen; daß es aber auch die Pſeudo⸗ prinzeſſin mit verächtlich geſchürzten Lippen als„Kunſtſtüc“ bezeichnete, ärgerte ihn. Sie begannen zu keiten und ſetzten dieſe Uebung am nächſten und übernächſten Tag und ſo lange fort, bis ſie Freunde geworden waren. Ja, der Herr Kriminalinſpektor Anton Panigl, ein Mann mit zwanzig Dienſtjahren, hatte es ſchließlich ſo weit gebracht, daß er mit einer lächerlich jungen Dame um die Wette ſchwamm und Kahn fuhr und fiſchte und Rüben von den Aeckern ſtahl und Indianer ſpielte. Manch⸗ mal ſprachen ſie ſogar ernſthaft. Dann ſchimpfte er auf das ſpärliche Avancement in ſeinem Beruf, und ſie erzählte von ihrem Studium und dem Zwillingsbruder Emil, der ſeiner Familie Sorgen machte, weil er dazu neigte, viel Geld auszugeben, ohne es zu verdienen. Darüber verging Herrn Panigls Urlaub, und eines Tages bemerkte er zum Bootsver⸗ leiher:„Zum letztenmal!“ Er ſagte es wenig ſpäter auch zu der jungen Dame namens Adele, und ſie ſeufzte und nahm aus einem Briefumſchlag einen vierblättrigen Klee.„Er ſoll Ihnen Glück bringen!“ Sie hatte zwar in der Geſchwindigkeit keinen echten finden können und daher das fehlende Blatt ange⸗ klebt, und Herr Panigl durchſchaute auf den erſten Blick den Schwindel. Deſſen ungeachtet war er ſehr gerührt, und es fiel ihm plötzlich ſchwer auf die Seele, daß er im Vergleich zu einem ſo jungen Mädchen aus guter Fa⸗ milie doch ſchon recht alt und häßlich und auch nicht ſtandesgemäß ſei. Seine Anſtändig⸗ keit und Tüchtigkeit zählten in ſeinen Augen nicht, weil er ſie für ſelbſtverſtändlich hielt. So fuhr Herr Panigl nach einem förm⸗ lichen Abſchied in die Stadt zurück, und die Prinzeſſin ſaß wieder allein auf dem Boots⸗ ſteg, ſpuckte Pflaumenkerne ins Waſſer und dachte:„Warum hat er mich eigentlich nie gaokünkt?““ 70 Die pfiffige Elſter Von Franz Hoßzen. Einer meiner Freunde, der in der Weſer⸗ marſch einen alten, ſtolzen, ſeit Jahrhunder⸗ ten von Geſchlecht zu Geſchlecht vererbten Bauernhof beſitzt, nennt einen wertvollen Neufundländerhund von ungewöhnlicher Schönheit und Raſſenreinheit ſein eigen, groß und ſtark, tiefſchwarz mit weißem Bruſtfleck. Das gutmütige, nach ſeiner Art ein wenig träge Tier iſt der Liebling des Hauſes; ſon⸗ derlich die alte Köchin, die ſeit mehr als drei⸗ ßig Jahren in der geräumigen Küche mit dem mächtigen Rauchfang ſchaltet und waltet, hat ihn in ihr Herz geſchloſſen und gerſorgt ihn mit manchem guten Biſſen. Da gibt es dann hin und wieder etwas Hübſches zu ſehen:„Ajax“ ſteht mit ſanft wedelnder Rute vor feiner altersgebeugten Freundin und ſieht mit treuherzig⸗bittendem Blick zu ihr auf, der deutlich ſagt:„Ich habe Hun⸗ ger!“ Reicht ſie ihm dann einen ſchmackhaf⸗ ten Happen, ſo läßt ſich das mächtige Tier zum Dank ſogleich auf die Keulen nieder, ſitzt kerzengerade, und erſt dann geht es in ſeine Ecke oder auf den Hof hinaus und führt ſich die gute Koſt zu Gemüte. An einem ſonnig⸗heiteren Septembertage ſtanden wir plaudernd am Fenſter des mit mehr als zweihundert Rehkronen und Hirſch⸗ geweihen geſchmückten Jagdzimmers und blickten in den leuchtenden Morgen hinaus. „Ajax“ lag lang hingeſtreckt, den Kopf von uns abgewandt, in der Mitte des großen, von hohen Eichen umſtandenen Raſenplatzes, der hinter dem Hauſe ſich ausbreitet, und den ein niedriges Gitter aus Naturhölzern umfriedet, eifrig damit beſchäftigt, an einem zwiſchen ſeinen Vorderpfoten liegenden Wildknochen zu nagen. Während allerlei Geſchichten aus dem Le⸗ ben des Hausgenoſſen erzählt wurden— erſt vor zwei Jahren hatte er eine„lütje blonde Deern“, das dreijährige Töchterchen eines Häuslings, aus der hochgehenden Weſer ge⸗ holt— kam eine Elſter angeſchoſſen, um⸗ kreiſte den Hund in kurzem Bogen und ließ ſich dann mit wippendem Steert in einiger Entfernung vor ihm nieder, begehrlich nach dem ſaftigen Leckerbiſſen ſchielend, an dem er, ohne ſie zu beachten, weiterzehrte. Der lüſterne Vogel ſah ihm ein Weichen zu, dann begann er gemeſſenen Schritts wieder⸗ holte Rundgänge um den Hund, die er all⸗ mählich ſo verkürzte, daß er ſich ihm immer mehr näherte. Endlich hielt er zwei Schritte vor der langen, buſchigen, flach auf dem Bo⸗ den ruhenden Rute des Hundes an. nahm dieſe eine Weile mit ſchief gehaltenem Kopf aufmerkſam in Augenſchein, fuhr plötzlich darauf zu, zerrte mit herzhaftem Ruck daran und ſtieg dann laut ſchackernd etwa zwei Meter ſteil in die Höhe, um ſich ſogleich wie⸗ der niederzulaſſen und das herausfordernde Treiben von neuem zu beginnen. 775 Ajax war ein viel zu großer Feinſchmek⸗ ker und auch zu bequem, um ſich durch der⸗ artige Anzapfungen aus ſeiner Ruhe brin⸗ gen zu laſſen. Selbſt als Frau Langſteert unter ſchnarrendem„Gaddegaddegatt“ es unternahm, mit ihrem ſcharfen Schnabel auf ſeinen wolligen, ſeidenglänzenden Rücken einzuhacken, wandte er kauend nur einen Augenblick ſeinen ſchönen Kopf und ſetzte dann ohne beſonderes Zeichen des Unmuts ſeine Mahlzeit fort. Bei jedem neuen Ver⸗ ſuch, den Hund zu reizen, wurde die Elſter dreiſter, ſchließlich wagte ſie ſogar, ebenſo vergeblich, verſchiedene Scheinangriffe von vorn. 5 Da, ehe der gutmütige Hund ſich deſſen verſieht, ſitzt ihm die Elſter im Nacken, und ihr kegelförmiger, ſtarker Schnabel führt un⸗ barmherzige, derbe Hiebe auf ſeinen breiten Schädel. Das aber wird ihm nun endlich doch zu viel; dumpf grollend richtet er ſich blitz⸗ ſchnell auf und ſucht die dicht über ihn hin⸗ ſtreichende Elſter in jähem Aufſchwung zu haſchen, doch dieſe biegt dem Angriff geſchickt aus und läßt ſich ſcheinbar ermattet zehn Schritte vor dem Hunde auf dem Raſen nie⸗ der. Nun aber hat Ajax ſeine Ruhe verlo⸗ ren, in leidenſchaftlicher Erregung ſpringt er bellend mit zwei mächtigen Sätzen auf den Störenfried los. Die Elſter mußte, ohne daß wir es wahrgenommen hatten, doch etwas abbekommen haben, denn ſie flattert nur un⸗ beholfen und ſchwerfällig weiter und ſcheint mit Mühe den oberen Rand des Platzgitters zu erreichen. In weiten Sätzen ſtürzt der Hund ihr nach— jetzt hat er ſie! f Doch der Vogel weiß ſich ihm noch einmal zu entziehen und gewinnt mühſam flatternd den Zaun des Obſtgartens. Der Neufundlän⸗ der gibt die Verfolgung nicht auf, jählings ſchnellt er in die Höhe, um die Feindin zu greifen. Aufgeſchreckt verläßt dieſe ihren Platz und fliegt, immer in geringer Höhe — n Denen Tebinb bh be be N J J 1E O EHERN KANN NMELI FEN. — Unterhaltung und Wissen. über den Boden hinſtreichend, in die Unteren Zweige der ſtrauchigen Quittenbäume. Afar folgt ihr laut bellend von Baum zu Baum Bald ſind Vogel und Hund unſeren Blice entſchwunden, und nur das immer weiter ſich entfernende Gebell zeigt an, daß die Jagd fortgeſetzt wird. Endlich verſtumme auch das, und wir erwarteten mit Sicherheit den Hund mit der Elſter im Fang zurückkeh⸗ ren zu ſehen Doch nicht Ajax, der wahrſcheinlich noch immer nach ſeiner Feindin ſuchte, ſonzern dieſe ſelbſt erſchien unverſehens in hurtigſtem Fluge und munter und beweglich an der Stelle, die der Hund vor wenigen Minuten verlaſſen hatte. Triumphierend erfaßte ſſe den zurückgelaſſenen Fleiſchbrocken und machte ſich auf Nimmerwiederſehen aus dem Staube. Bald darauf kehrte auch der Hund in ſchar⸗ fem Trabe zurück. Mit geſenktem Haupt und wedelnder Rute ließ er ſchnuppernd und ſu⸗ chend die Naſe über die Stätte gleiten. Alle Mühe, den zurückgelaſſenen Leckerbiſſen wie der zu finden, war jedoch vergeblich. Wäh⸗ rend unſer ehrlicher, von der ſchlauen Schg⸗ laſter hinters Licht yrter Freund unru⸗ hig umherſtrich, ver die Diebin unter lautem Schlackern in ſicherem Verſteck die er⸗ liſtete Beute. 98 4 2 9 1 2 Minchhauſen in der Südſee Ein engliſcher Offizier, der zur Erholung aus den Kolonjen nach dem Mutterland ge⸗ kommen war, erzählte ſeinen Freunden von ſei euern, die er in der Südſee Das Hauptſtück war eine ungewöhn⸗ Fiſchgeſchichte.„Sie war das merkwür⸗ führlich und ſpannend, wie er wohl ein paar Stunden lang vergeblich daran gearbeitet hatte, einen ungeheuren Fiſch ins Boot zu ziehen, der ſich an der Angel gefangen hatte, „Schließlich zerriß die Schnur, und ich fiel rückwärts ins Boot, zu erſchöpft, um noch etwas ſagen zu können.“—„Das muß wohl ein Wal geweſen ſein“, bemerkte einer der Zuhörer.„Nein, das nicht“, antwortete der Erzähler beſtimmt.„Aber ſage uns doch, wie du das ſo beſtimmt behaupten kannſt?“ fragte einer der Freunde.„Ja“, antwortete der Fiſcher triumphierend,„weil ich einen Wal als Köder an der Angel hatte.“ Buntes Allerlei Geiſtliche ſind geſünder als Aerzle. Nach einer Unterſuchung, deren Ergeb⸗ niſſe kürzlich auf dem Kongreß der Lebens⸗ verſicherungsärzte bekannt gegeben wurde, haben Geiſtliche mehr Ausſichten alt zu wer⸗ den als Aerzte. Die Sterblichkeit der Rechts⸗ anwälte ſteht zwiſchen dieſen beiden Beru⸗ fen. Eine ſehr eigenartige Feſtſtellun machte ein amerikaniſcher Delegierter. Nac ſeiner Statiſtik iſt nämlich die Sterblichkeit bei denen, die hohe Prämien zahlen, beſſer als bei denen, die ſich für das ganze Leben oder nur für ein beſtimmtes Alter ver⸗ ſichern laſſen. Hundeplage in Skambul. Die Hundeplage iſt in Stambul nament⸗ lich in der gegenwärtigen Jahreszeit recht bedenklich geworden. Die wild umherſtrei⸗ fenden Tiere beläſtigen die Straßenpaſſan⸗ ten, dringen in Häuſer und Geſchäfte ein und ſtehlen, wo ſie ſie erreichen können, die Lebensmittel. Jetzt hat die Behörde einen unerbittlichen Kampf gegen die Tiere auf genommen, der einem Vernichtungsfeldzug gleichkommt. Auf der Straße ſucht man der Hunde habhaft zu werden, wo ſich nur einer blicken läßt. Sie werden dann der Tier⸗ körpervernichtungsanſtalt zugeführt. In einigen Stadtteilen treten die Hunde in gan⸗ zen Rudeln auf, ſo daß die Polizei jetzt zu dem zweifelhaften Mittel gegriffen hat, ſie durch vergiftetes Brot zu vertilgen. Aller⸗ dings haben ſich in jüngſter Zeit Fälle er⸗ eignet, wo Kinder das ausgelegte Giftbrot nahmen und verzehrten, ſo daß ſie lebensge⸗ fährlich erkrankten. Nütſel⸗Eile Silben⸗Rätſel. Aus den 28 Silben: al de de dec der dorp e ir jo lei li ma mi ne ni or pan pe ran res ſan ſche ſi ti tiſch yer ſind 10 Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. Eil⸗ nachricht, 2. Muſterbild, 3. Weiblicher Per⸗ ſonenname, 4. Italieniſches Fürſtengeſchlecht, 5. Ort in Holland, 6. Ala in Frankreich, J. Küchenkraut, 8. Fußbekleidung, 9. Neben⸗ fluß des Ob, 10. Stadt in Galizien. Nichtig gebildet, ergeben die Wörter in ihren An⸗ fangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuchſtaben von hinten nach vorn die Be⸗ zeichnung für beſtimmte ſportliche Wettkämpfe. Auflöſung aus voriger Nummer: lluſtriertes e Waagerecht: Koffer, Inn, Hai, Falter. Senkrecht: Koch, Pfeife, Brille, Niet. In dieſer Reihenfolge kind die Wörter einzuſtellen. 1 ö 1 1