nſt?“ rtete einen Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. erhündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen heim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriſtleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. VII. 35: 1250 35. Jahrgang Die Frage der Ganktionen Die politiſche Lage in Europa ſpitzt ſich durch das Ver⸗ halten Italiens täglich zu., deſſen Kriegsvorbereitungen fortgeſetzt, ja ſogar beſchleunigt werden. Nachdem jetzt auch in ſpaniſchen Gewäſſern italieniſche Flugzeuge erſchienen ſind, hat Spanien an der Meerenge von Gibraltar Trup⸗ pen zuſammengezogen. Ueber den Ernſt der Lage herrſcht wohl auch kaum irgend ein Zweifel. In London ſind die Miniſter wieder eingetroffen, nachdem ſie ihren Urlaub abgebrochen haben, und haben in Vorbereitung des Ka⸗ binettsrates am Donnerstag viele und lange Beſpre⸗ chungen abgehalten. Bei ſeiner Ankunft in London erklärte Macdonald einem Preſſevertreter:„Ich ſehe die gegenwär⸗ tige Lage als das ernſteſte Problem an das England ſeit 1914 zu löſen gehabt hat. Es iſt eine ſehr ernſte Lage.“ In einem Reuterbericht wird darauf hingewieſen, daß nicht nur die Frage des Waffenausfuhrverbots, ſondern auch viele andere Schlüſſelfragen der britiſchen Politik in der Ange⸗ legenheit des drohenden italieniſchen Einmarſches in Abeſ⸗ ſinien dem Kabinett zur Entſcheidung vorliegen würden. In einer Reutermeldung aus Genf wird auf die Bedeutung des Zeitfaktors aufmerkſam gemacht. Man hoffe in Genf, daß das britiſche Kabinett in ſeiner heutigen Sitzung, falls man überhaupt irgendeine wirkſame Maßnahme ſeitens des Völkerbundes erwarte, die Abhaltung einer Sonderta⸗ gung des Genfer Rates in der nächſten Woche vorſchlagen werde, anſtatt bis zu dem urſprünglichen Zeitpunkt des 4. September zu warten. Im Hinblick auf die Möglichkeit einer Kriegserklärung würde eine Zeiterſparnis von einer Woche von ungeheurem Wert ſein. Wie die Lage in England beurteilt wird, gibt ein Auf⸗ 105 des Pariſer Berichterſtatters der„Times“ wieder, in em es u. a. heißt: Die Anſicht der britiſchen Regierung über die gegenwärtige Lage wird ſich erſt nach der Kabi⸗ nettsſitzung feſtſtellen laſſen, indeſſen iſt es bereits möglich, ſich von der Unterredung zwiſchen Baldwin und Vanſittart ein Bild zu machen. Der erſte Eindruck des ſchnellen Zuſammenbruches der Beſprechungen auf die britiſchen Vertreter war Ueberra⸗ Rufe Das Foreign⸗Office hatte zwar nicht erwartet, daß uſſolini die Vorſchläge annehmen werde, war aber auch nicht auf eine glatte Ablehnung gefaßt. Man hatte damit erechnet, daß ungefähr gegen vier Fünftel der einzelnen Vorschlage Einwendungen erhoben werden würden. Ande⸗ rerſeits hofft man, daß die Anregungen, die ja niemanden im voraus banden, als Erörterungsgrundlage angenom⸗ men werden würden, und daß bei den anſchließenden Ver⸗ handlungen die italieniſchen Einwendungen ſich ſoweit ver⸗ eingern würden, um die noch bleibende Kluft durch irgend ein weiteres Zugeſtändnis oder Verſprechen, und zwar nicht unbedingt von Abeſſinien ſelbſt, überbrücken zu kön⸗ nen. Selbſt ein kleines Entgegenkommen der Italiener würde es Abeſſinien ermöglicht haben, beraten von Frank⸗ teich und England, viel zur Befriedigung der italieniſchen Wünſche zu kun. Muſſolini war tatſächlich in der Lage, eine ſehr weſentliche Genugtuung zu erhalten; der Um⸗ ſtand, daß er anſcheinend entſchloſſen iſt, eine Regelung durchkriegeriſche Methoden zu erreichen, erſcheint un⸗ erklärlich. N Nachdem jetzt die Verhandlungen abgebrochen ſind, iſt ꝛs nach britiſchen Anſichten nicht wahrſcheinlich, daß noch diel geſchehen kann, um die Dinge bis zur Genfer Sitzung m 4. September auszubeſſern. Man wird abwarten müſ⸗ en, ob der Völkerbundsrat beſchließt, Sanktionen ge⸗ gen Italien anzuempfehlen. Wenn der Völkerbundsrat einen ſolchen Beſchluß faßt, werden die Sanktiozen in erſter Linie paſſiver und wirtſchaftlicher Art ſein und in der Hauptſache im Abſchneiden der Lieferungen von Roh⸗ material und Krediten beſtehen. Der Völkerbundsrat wird brüfen müſſen, ob die Behauptung berechtigt iſt, daß es deine Form der Sanktionen gibt, die nicht Krieg bedeutet. die Gefahren der Anwendung irgendeiner Form des druckes auf ein Land in der gegenwärtigen Stimmung und Berfaſſung Italiens liegen auf der Hand. Die wirkſamſte Maßnahme, um eine Eroberung Abeſ⸗ iniens durch Italien zu verhindern, würde die Schlie⸗ zung des Suez Kanals oder vielmehr eine Sper⸗ tung ſeiner Zugänge für italieniſche Schiffe ſein. Bevor dies aber geſchehen könnte, müßte der Völkerbundsrat den Mächten, die die notwendigen Seeſtreitkräfte beſitzen, d. h. Frankreich und England, eine Vollzugsvollmacht erteilen. Angeſichts der Tatſache, daß eine halbe Million Soldaten in Norditalien Uebungen veranſtaltet und daß die franzö⸗ iſche Armee nur etwas über 300 000 Mann beſitzt die für eine ganz andere Aufgabe beſtimmt ſind. iſt es entſchuldbar, wenn Laval in Genf mit äußerſter Vorſicht auftritt. Auf der anderen Seite kommt ſelbſt ein ſoliertes Vorge- gen der britiſchen Regierung nicht in Frage. Bei dieſer Sachlage wird die Anwendung von Sanktionen u einem gußerſt verwickelfen 1 8 üalieniſche Regie Der Korreſpondent fährt fort: Die italien e cung vertraut 125 0 ſchnellen und leichten Erfolg in Abeſſinien. Sie nimmt ſich anſcheinend nicht die Mühe, zu erwägen, daß das Gebiet, wenn es die Mühe der Eroberung lohnte, wenn die Eroberung leicht wäre, ee e ſchon einen Eroberer gefunden hätte. Es wird. ein, zu beobachten, wie den Italienern nach den erſten dre Monaten Krieg zumute iſt. Niemand außerhalb Italiens würde ſich wundern, wenn ein Feldzug in Abeſſinken ſich 5 oder 10 oder 15 Jahre bel unberechenbaren Koſten hin⸗ ſchleppt. Kann Italien eine Million Mann unter Waffen alten und zahlungsfähig bleiben, ſei es während einer olchen Zeit, Nei. 1 während der drei Jahre, die Donnerstag, den 22. Auguſt 1935 Muſſolini angeblich zur Verfügung zu haben glaubt, bevor ſeine„Probemobilmachung“ zuhauſe einer grimmigeren Aufgabe zugewandt werden muß? Es gibt heute nur wenige britiſche oder franzöſiſche Staatsmänner oder Beamte, die leugnen werden, wie un⸗ klug die Alliierten geweſen ſind, die die italieniſchen For⸗ derungen nach dem Krieg nicht in vernünftiger Weiſe ve⸗ friedigten. Das koloniale Problem wird die nächſte große Frage ſein, der Europa gegenübertreten muß. In Frankreich wie in England gibt es nachdenkliche Leute, die lauben, daß eine Reviſion der Verteilung der Kolonien früher oder ſpäter unvermeidlich iſt und daß dieſe Reviſion um ſo leichter und billiger vonſtatten gehen wird, je eher dieſe Tatſache offen Anerkennung findet. Vor entſcheidenden Entſchlüſſen Politiſcher Hochbetrieb in London. London, 22. Auguſt. Das Londoner Regierungsviertel war am Vortage der Abeſſinienſitzung des britiſchen Kabinetts der Mittelpunkt höchſter diplomatiſcher Tätigkeit. Daß der italieniſch⸗abeſſi⸗ niſche Skreitfall als ein britiſches Reichsproblem angeſehen wird, geht aus der ſofortigen Fühlungnahme des engliſchen Außenminiſters mit den Vertretern der Dominien hervor. Im Beiſein von Hoare fand eine Art Reichskonferenz ſtat, an der der Oberkommiſſar für Auſtralien, Bruce, der Ober⸗ kommiſſar für Neuſeeland, Parr, der amtierende Oberkom⸗ miſſar für Kanada, Banier, und der Oberkommißſar für den Iriſchen Freiſtaal, Dulandy, keilnahmen. Das britiſche Kabinett tritt zu der für engliſche Ver⸗ hältniſſe ungewöhnlich frühen Stunde um 11 Uhr vor⸗ mittags zuſammen. Dieſer Umſtand läßt darauf ſchließen, daß die Regierung mit Beratungen von beträchtlicher Dauer rechnet. Die Kernfrage, über die ſich das Kabinett ſchlüſſig werden muß, iſt, dem„Evening Standard“ zufolge, die Frage, ob gegen Italien Sanktionen angewendet werden sollen. * Skarke Erhöhung der italieniſchen Fliegertruppen. Durch ein im Amtsblatt veröffentlichtes Dekret wird der Perſonalſtand der italieniſchen Militärfliegerei beträcht⸗ lich vergrößert. So wird beim fliegenden Perſonal u. a. die Zahl der Generäle von 13 auf 33, die der Oberſten von 22 auf 68 und die der Oberſtleutnants von 57 auf 166 erhöht. Aehnliche Steigerungen finden ſich beim Land⸗ und techni⸗ ſchen Perſonal. Insgeſamt befinden ſich bei der Flieger⸗ truppe 3061 Offiziere bei einer Erhöhung um 500, 7026 Un⸗ teroffiziere bei einer Erhöhung um 1860 und 30 396 Mann⸗ ſchaften bei einer Erhöhung um 10 988 unter den Fenn Amerika bleibt neutral Eine amerikaniſche Senalsvorlage für den Kriegsfall. Waſhington, 21. Auguſt. Der Außenausſchuß des Se⸗ nats verabſchiedete eine Anzahl von Vorlagen, die die Neu⸗ kralität der Vereinigten Staaten im Falle kriegeriſcher Ver. wicklungen unker anderen Nationen ſichern ſollen. Die Vor⸗ 18 wurden anſchließend ſofork dem Senatsplenum zuge⸗ eitel... Im weſentlichen handelt es ſich bei den Vorlagen um folgende Beſtimmungen: Im Falle eines Kriegsausbruches iſt der Präſident ver⸗ pflichtet, die Munitions- und Waffenausfuhr nach allen kriegsführenden Staaten zu verhüten. Die Waffenfabrikan⸗ ken und Ausfuhrhändler werden durch Lizenzen unker Auf⸗ ſicht geſtellt. Zuwiderhandlungen gegen die Ausfuhrverbote werden mit 10 000 Dollar Geldſtrafe und fünf Jahren Gefängnis geahndet. Die amerikaniſchen Schiffe dürfen keine Mu⸗ nition an kriegsführende Staaten verfrachten, auch darf kein Verſand von Waffen der Truppen aus amerikaniſchen Häfen an kriegsführende Schiffe erfolgen. Der Präſident ſoll ermächtigt werden, die Benutzung ame⸗ rikaniſcher Häfen durch Unterſeeboote zu regeln. Italien verletzt Hoheitsrechte Waſſerflugzeuge in ſpaniſchen Gewäſſern.— Spanien mobiliſiert. Madrid, 21. Auguſt. Die Korreſpondenten der Madrider Zeitungen in Ca- diz keilen ihren Redaktionen mit, daß die Anweſenheit von zwei ikalieniſchen Wafſerflugzeugen am Cabo de Tarifa(Provinz Cadiz) große Aufregung hervor⸗ rufe. Die italieniſchen Flieger begründeten ihre Anweſen⸗ heit in ſpaniſchen Gewäſſern mit der Aufgabe, italie⸗ niſche Mmunitionskransporke zu ſchützen. Spaniſche Truppenteile ſeien bereits mobiliſiert wor⸗ den und befänden ſich auf dem Wege nach Cadiz. Von den ſpaniſchen Garniſonen in Cordoba, Malaga und Sevilla würden weitere militäriſche Streitkräfte aufbrechen, um ſich auf das ſüdſpaniſche Küſtengebiet zu verkeilen. Der oberſte Befehlshaber der auf den Baleariſchen In⸗ ſeln liegenden ſpaniſchen Diviſion, der zurzeit in Madrid weilt, kehrte nach einer kurzen Unterredung mit dem ſpa⸗ niſchen Kriegsminiſter nach den Balearen zurück. Der ſpaniſche Innenminiſter teilte den Preſſevertre⸗ tern mit, daß die Nachrichten aus Cadiz auf Grund der noch beſtehenden Preſſezenſur aus der ſpaniſchen Preſſe fernge⸗ halten würden. i Nr. 195 Am Anglücksſchacht in Berlin 20 Vermißte.— Hilfsaktion der NS B.— Schwierige Aufräumungsarbeiten. Berlin, 21. Auguſt. Wie durch Umfrage der Baufirma beim Untergrund⸗ bahnbau nunmehr feſtzuſtehen ſcheint, muß jetzt bei dem Einſturzunglück in der Hermann Göring⸗Sktraße mit 20 Ver⸗ mißten gerechnet werden. Ob die Vermißten ſämtlich unker den Trümmern begraben liegen, ſteht noch nicht feſt. Einſatz von Ruhrkumpels Mannſchaften mit Spezialgerälen. Auf Grund einer Beſprechung zwiſchen den maßge⸗ benden Stellen an der Unglücksſtelle an der Hermann Gö⸗ ring⸗Straße hat ſich Dr. Ley entſchloſſen, in Eſſen ſofort eine Spezialreklungsmannſchaft von erfahrenen Ruhrberg⸗ leuten anzufordern. Die 16 Rettungsmannſchaften ſind be⸗ reits mil zwei Flugzeugen in Berlin eingetroffen. Sie füß⸗ ren Spezialgeräke im Gewicht von 100 Kilo mit ſich. Generaldirektor Dr. Dorpmüſſer hat mit dem Komman⸗ danten von Berlin, Generalleutnant Schaumburg, zur Be⸗ ſchleunigung der Aufräumungsarbeiten den Einſatz einer dritten Kompanie Pioniere vereinbart. Inzwiſchen ſchreiten die Rettungsarbeiten immer weiter fort. In Richtung der Achſe des alten Unter⸗ grundbahntunnels wird eine neue ſtählerne Spundwand ein⸗ gerammt, um ein Nachrutſchen der Böſchung und ſomit eine Gefährdung der Rettungsmannſchaften zu verhindern. Die Aufräumungsarbeften können erſt nach einer ſolchen Sicherung beendet werden. Es mußten ebenfalls Vorkeh⸗ rungen getroffen werden, die eine Ausdehnung des Ein⸗ ſturzes in nördlicher und ſüdlicher Richtung verhindern. Schwierige Aufräumungsarbeiten Ueber die Bergungsarbeiten in der Hermann Göring⸗Straße fand zwiſchen der Bauleitung der Reichs⸗ bahngeſellſchaft, den Leitern der privaten Baufirmen und dem Führer der Truppen, Major Lüdicke, eine Konferenz ſtatt, die zu folgendem Ergebnis führte: Der Kommandeur der Pionierabteilung gab Befehl, die Pioniere in einem Dreiſchichtwechſel küchen Die Einteilung erfolgt derart, daß dauernd zwei Züge zu je 80 Mann an der Unfallſtelle ſind. In dem ſtehengebliebenen Teil des Schachts nach dem Potsdamer Platz zu ſoll die Baugrube beſonders ſtark ge⸗ ſichert werden, um die Bergungsarbeiten an dem in un⸗ mittelbarer Nähe eingebrochenen Kran durchführen zu kön⸗ nen. Der etwa 350 Jenkner ſchwere Greifkran ſoll im Schacht abmontiert werden. Mit den Pionieren ar⸗ beiten Hand in Hand die Arbeiter der Baufirmen, die zur Unglücksſtelle herangezogen wurden. Hier wird die Ein⸗ bruchſtelle terraſſenförmig abgebaut. Unabhängig von dieſen Erdarbeiten ſind Pioniere und Spezialarbeiter tief unten in der Grube mit dem Ausſchweißen der verklemmten Eiſenteile beſchäf⸗ tigt, um zunächſt einmal an die verſchütteten zwei oder drei Kipploren heranzukommen, unter denen die Vermißten vermutet werden. Da die Pumpen, die bisher etwa 400 Liter in der Mi⸗ nute aus dem Baukanal in die Spree befördert haben, an⸗ ſcheinend nicht mehr voll arbeiten und ch der Grund ⸗ waſſerſpiegel allmählich zu heben droht, wurden von der Berliner Feuerwehr drei Spezialpumpen ein⸗ geſetzt, die den Grundwaſſerſpiegel zu ſenken verſuchen. Die Fortführung der Rettungsarbeiten Angeſichts der Unmöglichkeit, auf andere Weiſe noch wirkſame Rektungsverſuche zu unternehmen, ſoll an derjeni⸗ gen Stelle der Grube, an der man die Vermißten vermu⸗ tet, nach beiden Seiten hin unter Umgehung und gewiſſer⸗ maßen auch im Schutz der Trümmer ein Schacht vorgetrie⸗ ben werden. Ueber die Durchführung deiſer Rettungsaklion iſt zwiſchen dem Leiter der Sondergruppe, dem leitenden Pionieroffizier Major Lüdicke, Baurat Weyher von der Reichsbahn und dem Leiter der Keichsbelriebsgemeinſchaft 12 Padberg, völlige Uebereinſtimmung erzielt wor⸗ en. In unmittelbarem Anſchluß an dieſe Beſprechungen be⸗ gab ſich der Sonderaktionsleiter von Hoff zu den Berg⸗ arbeitern, um ſie über die Art ihres Einſatzes zu unterrich⸗ ten. Er wies dabei auf die beſonderen Schwierigkeiten dieſes Rekkungsverſuches hin und mahnte zu ganz beſonderer Vorſicht, zumal hier weſentlich andere Verhältniſſe als unter Tage vorliegen. Dann ging es an das gefahrvolle Rettungswerk. Zunächſt konnten natürlich nur Vorarbeiten vorgenommen und vor⸗ ſichtige Verſuche angeſtellt werden, die zuſammen mit den Pionieren ausgeführt wurden, und wobei es wiederum galt, Trümmer zu beſeitigen, um eine kleine Fläche f für den Anſatz des Stollens frei zu bekommen. Dieſe Stelle befindet ſich an der ſüdlichen Schmalſeite der Grube. 5 Gegen Abend weilte Reichsminiſter Dr. Goebbels erneut einige Zeit an der Unglücksſtätte. Faſt gleichzeitig mit ihm erſchienen auch der Befehlshaber der deutſchen Helder Generalleunant Daluege, und Polizeipräſident Graf elldorf. ö — 4 25 2— Eine Stiſtung des Führers Der Führer hat an Reichsminiſter Dr. Goebbels fol⸗ gendes Telegramm gerichtet: „In aufrichtiger Trauer bitte ich Sie, den betroffenen Jamilienmitgliedern der bei der Einſturzkataſtrophe Ver⸗ unglückten meine kiefe Anteilnahme zu übermikteln. Ich wage kaum die Hoffnung zu haben, daß es vielleicht doch noch gelingen wird, bei den Bergungsarbeiten einige der Verſchüttelen zu retten. Bitte übergeben Sie den unglückli⸗ chen Familien zunächſt von mir aus die Summe von 30 000 Geldſpende der Reichsbahn. Der Generaldirektor der Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, hat den durch den Unfall betroffenen Familien zur Linde⸗ rung der Not einen Betrag von 50000 Mark zur Verfü⸗ gung geſtellt. Das Befinden der im Krankenhaus befindli⸗ chen vier Verletzten iſt gut. Betreuung durch die NV 5 Berlin, 22. Auguſt. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat ſofort nach Erhalt des Telegramms des Führers mit der Verteilung der Spende von 30 000 Mark die Nationalſozia⸗ liſtiſche Volkswohlfahrt mit der Durchführung der Hilfs⸗ aktion des Führers betraut. Im Auftrag des Führers be⸗ gaben ſich Helfer der N58 B zu den unglücklichen Familien der verſchütteten Arbeiter. Die Betreuungsaktion hat der Gauamtswalter Pg. Spiewock perſönlich in die Hand ge⸗ nommen und wird ſie in großzügigſter und weitherzigſter Weiſe durchführen. Die neue Parole der Funkſchau Eine Anſprache des Reichsſendeleiters Hadamovyfky. Berlin, 22. Auguſt. In der Halle des Volksſenders erſchien gegen Schluß der Sendung„Das Land der braunen Erde“ Reichsſende⸗ leiter Hadamovyſky und nahm, von allen Anweſenden ſtürmiſch begrüßt, das Wort zu einer Anſprache. Er führte d. a. aus: Wir ſind mitten in unſerer Tätigkeit von einem ſchweren Unglück betroffen worden. Unter den Trümmern der Halle 4 iſt ein Toter aufgefunden worden und einer der Schwerverletzten iſt im Hildegard⸗Krankenhaus verſchie⸗ den. Wir ſtehen in tiefer Trauer an der Bahre dieſer Männer. Wir gedenken auch des Mutes aller jener unzäh⸗ ligen Männer aus allen Organiſationen von Bewegung und Staat, die unter Einſatz ihres Lebens ihr Beſtes her⸗ gegeben haben, um den Brand einzudämmen und die Wut des Feuers zu brechen. Aber nun wollen wir den Blick wieder mutig in die Zukunft richten. Von dem Brand iſt trotz aller gegenteiligen Lügenmeldun⸗ gen nur die Halle 4 der Ausſtellung betroffen worden— eine Halle von acht Ausſtellungshallen! Es iſt ein beiſpiel⸗ loſes Vorbild nationalſozialiſtiſcher Tatkraft und Energie, nach dieſem furchtbaren Schlag die Arbeit weiterzuführen, und es iſt ein Zeichen für den geſunden Geiſt und Inſtinkt des deutſchen Volkes, daß es, wie vorher, ſein ganzes In⸗ tereſſe dieſer Arbeit geſchenkt hat. Wir ſchreiben über dieſe Ausſtellung die Parole: Nun erſt recht vorwärts! Denn es geht ja um das deutſche Volk, es geht ja um eine Arbeit für dieſes Volk! Kurzmeldungen Hamburg. Auf einer Ortsgruppenverſammlung in Barmbeck teilte Senator Ehrens u. a. mit, daß zur Entla⸗ ſtung des Elbtunnels der Bau einer Hochbrücke über die Elbe bei den St. Pauli⸗Landungsbrücken geplant ſei. Waſhington. Wie aus Quito gemeldet wird, rief der Kriegsminiſter von Ecuador den Staatspräſidenten Velasco Ibarra zum Diktator aus. Aber bald nahm der Führer der Armee den Präſidenten und ſeine Miniſter in Haft. Peiping. Die Leiche des ermordeten engliſchen Jour⸗ naliſten Gareth Jones iſt am Mittwoch in Peiping einge⸗ troffen und im Krematorium des japaniſchen Friedhofe⸗ ite oßſchert worden. Der Jod auę Holieupried. Roman von Kurt Martin. 36 Nora Arbö ſtützte den Kopf in die Hand. Sie ſeufzte tief auf. „Sigrit!— Ja— Joachim war ihr viell— Und jetzt was iſt jetzt mit ihr?“ „Sie leidet jetzt doppelt. Sie verlor den Onkel, ihren zweiten Vater, und ſie verlor den Mann, dem ihre ganze Weibesliebe gehört— Albert Gerdahlen, den man des Mor⸗ des an ſeinem Onkel beſchuldigtl“ „Den alſo liebt ſie?“ „Ja, den liebt ſie, und ſie glaubt felſenfeſt an ſeine Anſchuld.“ „Einen Mörder—“ „Urteilen Sie nicht zu raſch! Des Mädchens Glaube iſt keinem Unmürdigen geſchenkt.“ „So iſt Albert Gerdahlen unſchuldig?“ „Das denke ich beſtimmt.— Und einen Unſchuldigen e befreien helfen!“ „Ja, indem Sje alle meine Fragen wahrheitsgemäß be⸗ antworten!— Fetzt ſagen Sie mir erſt, wie Sie zu Joachim . ſtanden! Aber die reine Wahrheit, ich beſchwöre ie!“—— Sie rang mit ſich. Das Geſtändnis ſchien ihr ſchwer zu fallen. „Wenn ich muß.— Um Sigrits Liebe zu Albert Ger⸗ dahlen willen, ja, da will ich es tun.— Sie wiſſen, wie meine Ehe mit Knud Sundborg zerbrach?“ „Ich hörte davon. Sie verließen Ihren Gatten, als Ihre Tochter noch ein kleines Kind war. Sie gingen außer Landes. Man ſagt, nach Amerika hätten ſie ſich gewandt.— Iſt das ſo geweſen?“ „Es war ſo. Ich— liebte, und meine Liebe trieb mich fort. Mit Knud Sundborg habe ich mich nie verſtanden.— Verdammen Sie mich nicht! Sie kennen die Verhältniſſe zu wenig. Ja, ich ging nach Amerika und wurde glücklich. Aber mein Glück zerbrach; der Mann, den ſch liebte, war treulos. Inzwiſchen war Knud Sundborg geſtorben; ich hatte es er⸗ fahren, wußte auch, daß Sigrit bei Knuds Verwandten er⸗ zogen wurde. Ich ſchrieb an dieſe, und ich bekam eine ver⸗ nichtende Antwort. Vielleicht durfte ich das nicht anders Politiſches Allerlei Mitarbeit der Pioniere an der Ausgeſtaltung des Reichs. parteitages. Wie im vergangenen Jahr, werden auch diesmal zur Ermöglichung des Straßenverkehrs am Reichsparteitag die notwendigen Holzbrückenbauten ſowie die bei den Veran⸗ ſtaltungen des Reichsheeres nötigen Bauten von den Pio⸗ nieren erſtellt werden. Die erſten Pionierkompanien in Stärke von 300 Mann ſind aus Stettin und Neu⸗Ulm in Nürnberg eingetroffen. Am Mittwoch abend gegen 20 Uhr werden auf dem Nürnberger Hauptbahnhof und dem Bahn⸗ hof Schweinau die reſtlichen Kompanien eintreffen, die dann mit den bereits Eingetroffenen zu einem Bataillon zuſammengeſtellt werden. Die Pioniere haben das Lager des Reichsheeres in Gebersdorf bezogen. Beginn des Kartenverkaufs für den Reichsparteitag am 26. Auguſt. Wie die Organiſationsleitung des Reichsparteitages 1935 mitteilt, beginnt der Kartenverkauf für den Reichsparteitag am Montag, den 26. Auguſt. Danziger Volkstag einberufen Danzig, 21. Auguſt. Der Danziger Volkskag iſt für Montagnachmittag zu einer Sitzung einberufen worden. Auf der Tagesordnung ſteht— neben kleineren Vorlagen — die Wahl des neuen Volkstagspräfidenten auſtelle des kürzlich zurückgetretenen bisherigen Präſidenten. Jerner ſteht auf der Tagesordnung die Abgabe einer Regieruns⸗ 2rklärung. „ 125 15 Jonau⸗Pakt taucht wieder au Muſſolini regt Vorbeſprechungen an. Paris, 21. Auguſt. Die auf einen Wink des Quai d'Orſay plötzlich wieder aufgetauchte Frage des Donau⸗Pakts wird von der Pari⸗ ſer Preſſe ſo eingehend behandelt, daß der afrikaniſche Streitfall damit bewußt in den Hintergrund geſchoben wird. Der italieniſch⸗abeſſiniſche Konflikt wird nur in den Londoner Meldungen berichtsmäßig behandelt, die Haupt⸗ aufmerkſamkeit richtet ſich auf die Frage, ob London das Waffenausfuhrverbot nach Abeſſinien aufheben werde. Die außenpolitiſche Mitarbeiterin des„Oeuvre“ weiß bei ihren guten Beziehungen zum franzöſiſchen Außenmini⸗ ſterium noch mit einer Reihe weiterer Informationen auf⸗ zuwarten. So berichtet ſie, Muſſolini habe ſeinen Vertreter Aloiſi beauftragt, gegenüber Laval in der Abſchiedsbeſpre⸗ chung zum Ausdruck zu bringen, daß ein Kolonielkrieg in keiner Weiſe die europäiſche Diplomatie und die Feſtlands⸗ politik beeinträchtigen werde; im Gegenteil, die ſlatieniſche Regierung habe die Brenner ⸗Front verftärkt. Außerdem habe Muſſolini die franzöſiſche Regierung wiſſen laſſen, daß er zu einleitenden Maßnahmen für eine Konferenz zur Regelung des Donau- Pakts bereit ſel. Er werde anregen, daß die erſten Verhandlungen in den näch⸗ ſien Tagen in Genf ſtattfinden ſolllen, damit ein zehn Tage nach Abſchluß der Völkerbundsfagung in Nom oder beſſer in Florenz die Konferenz zur Unterzeichnung des Paktes zuſammentreten könne. Dieſer Schritt Italiens wird vom„Oeuvre“ als merkenswert bezeichnet, weil er das italieniſche Bemühen aufzeige, Frankreich zufriedenzuſtellen, das nach italieniſcher Auffaſſung allein in der Lage ſei, die Unzufriedenheit Eng⸗ ſands zu beſchwichtigen. 5 4, I f „Steuermann“ Dimitroff Der neue Vorſitzende der Komintern. Moskau, 21. Auge. 2 Schlußſitzung des Komintern-Kongreſſes fand ihren Höhepunkt in der Neuwahl des Vollzugsausſchuſſes der Komintern und in dem Schlußwort Dimitroffs, der als„der neue Steuermann der Komintern und der treueſte Kampf⸗ genoſſe des großen Stalin“— was in die allgemein ver⸗ ſtändliche Sprache fberſetzt„der neue Vorſitzende der Kom⸗ ntern“ bedeuten ſoll— überſchwenglich gefeiert wurde. be⸗ Von Intereſſe ſind die Angaben des Mandatsausſchlſ ſes. In ihnen heißt es u. a., daß der Kongreß von insge ſamt 510 Sektionsvertretern aus 65 Ländern beſchickt ge⸗ weſen ſei. In der Zeit zwiſchen dem 6. und dem 7. Kon. greß, alſo in den letzten ſieben Jahren, ſei die Zahl der Mitglieder aller kommuniſtiſchen Parteien in der Welt vgn 1676 000 auf 3 148 000 angewachſen. In der gleichen geit ſei die Zahl der eingeſchriebenen Kommuniſten allein iz den ſogenannten kapitaliſtiſchen Ländern von 445 300 an 758 500 geſtiegen. Zuſammen mit den Mitgliedern der kom. muniſtiſchen Jugendverbände gebe es heute insgesamt 6 800 000 Kommuniſten auf der Welt. 5 Dimitroff erklärte, der 7. Kongreß ſei„ein Kongreß des völligen Triumphes der Einheit zwiſchen dem Proletarigt der kapitaliſtiſchen Welt“ geworden, das um ſeine Befrei, ung ringe. Der Kongreß habe den Grund für eine neue Mo⸗ biliſierung aller Kräfte der„Werktätigen“ in der Welt im Kampf gegen den Kapitalismus gelegt, er habe die Loſung von einheitlichen proletariſchen Front aufgeſtellt. der Kommuniſtiſche Bluttat in Coſtarica. Nach Meldungen aus Coſtarica wurde am Montag der Millionär Alberto Gonzalez Lehmann, der deutſcher Ab ſtammung iſt, auf ſeinem Landſitz von Angehörigen der Kommuniſtiſchen Partei ermordet. Die Banditen wollten von ihm 20000 Colones für den roten Propagandafondz erpreſſen. Die Bluttat hat große Beſtürzung ausgelöſt. Man erwartet das Eingreifen der Regierung. Neues Anwetter in Italien 11 Perſonen durch Blitz und Waſſer getötek. Rom, 21. Auguſt. Ein furchtoares Unwetter hat über der Gegend von Neapel gewütet, bei dem 11 Menſchen umz Leben kamen. Während eines heftigen Gewitters kam es zu ſtarken Wolkenbrüchen. Blitzſchläge und Waſſer⸗ maſſen richteten ſchwere Schäden an. Faſt ſämtliche Le⸗ lephonverbindungen zwiſchen Neapel und der Umgegend wurden unterbrochen. Die elektriſchen Bahnen konnten nich mehr verkehren, weil ganze Straßen zerſtört und die Halte ſtellen überſchwemmt waren. Das bei Neapel am Meer gelegene Caſtella Mare wurde beſonders ſchwer heimgeſucht. Durch das Hochwaſſer dreier Flüſſe wurde die Skadk keilweiſe in einer Höhe bon zwei Meter unter Waſſer geſetzt. Dabei erkranken vier Per, ſonen, während fünf andere ſchwer verletzt wurden. Militär und Feuerwehr wurden ſofort eingeſetzt; ſie ſuchten den Waſſermaſſen einen anderen Weg zu ſchaffen, um die Gefahr für die Stadt zu beſeitigen. (henſo ſchwer wütete das Unwetter in Gragnano, wo daun Menſchenleben zu beklagen ſind. Echmuggel mit Luxusautos? Schwere Vorwürfe gegen die Zollbehörden von Le Havre. Paris, 21. Auguſt. Einfuhrſchmuggel von Luxusauto⸗ mobilen nach Frankreich ſoll ſeit drei Jahren, wie der„Po⸗ pulaire“ behauptet, vor ſich gehen, ohne daß er bis an die Gerichte gekommen ſei, und inzwiſchen ſeien die belaſtenden Aktenſtücke verſchwunden. Der Schmuggel ſoll in der Weiſe gehandhabt worden ſein, daß hochwertige Luxuswagen mit einem Triptyk über Le Havre eingeführt wurden, angeblich vorübergehend, ſo daß kein Zoll zu be⸗ zahlen war. In Paris beſchafften die Schmuggler ſich für die Wagen dann eine Zulaſſungsbeſcheinigung und fuhren nach Belgien. An der Grenze lieferten ſie das Triptyk ab, womit der Wagen wieder ordnungsgemäß ausgeführt war. Allerdingz kehrten die Wagen dann, einige Grenzpoſten enkfernt, bald darauf nach Frankreich zurück, und wurden diesmal die in Paris erworbenen Zulaſſungsbeſcheinigungen vorgezeigt und die Wagen blieben unbehelligt und unverzollt in Frank- reich. Dieſe Praxis des umfangreich gehandhabten Schmug⸗ gels ſoll der Zollverwaltung von Le Havre bekannt gewe⸗ ſen ſein. erwarten! Man forderte von mir, wenn ich nur noch einen guten Gedanken an mein Kind im Herzen trüge, ſolle ich ihm fernbleiben, ſolle ich ſeinen Frieden nicht ſtören. Ich fügte mich! Ich ging ganz in meinem Berufe auf. Und dann war es noch etwas: Ich gründete drüben in Amerika ein Waiſenhaus. Alle meine Einnahmen als Konzertſän⸗ gerin ließ ich dieſem Unternehmen zufließen— und das iſt heute noch ſo. Nie kam ich nach Europa. Da aber hörte ich eines Tages, daß Sigrit auf Hohenfried ſei. Ich hatte vordem nie an Joachim Gerdahlen geſchrieben. Ich ſchämte mich vor ihm, und ich wollte von ihm nicht gleich einen Brief erhalten. wie von den Verwandten Knuds aus Schweden. Schließlich konnte ich nicht anders, es quälte mich, es trieb mich, ich mußte an ihn ſchreiben! Und er anwortete mir, gütig, verſtehend, verzeihend. Er ſchrieb ſo viel Liebes und Gutes über Sigrit, geſtand mir, daß er Sigrit ins Herz ge⸗ ſchloſſen habe und ſie wie eine Tochter liebe. Aber auch er forderte: Bleibe dem Kinde fern, ſtöre nicht ſeinen Frieden Ich ſah ſelbſt ein: Alles in Sigrit würde aufgewühlt wer⸗ den, wenn ihre Mutter wieder in ihr Leben treten würde. Da fügte ich mich. Ich tat es ſchweren Herzens; aber ick fügte mich. Nur ſehen wollte ich ſie einmal.— Voriges Jahr ſah ich ſie.“ Paul Stein hatte ihr geſpannt zugehört. „Voriges Jahr?— Wann?— Wo?“ „Im Frühjahr.— Auf Hohenfried.— Niemand haz mich geſehen. Ich kam nachts zu Joachim. Er hatte mir alles genau beſchrieben. Ich gelangte über die Teraſſe in ſein Arbeitszimmer. Nachts kam ich. Bei Tag blieb ich in ſeinem Schlafzimmer; er hatte die Tür verſperrt, den An⸗ geſtellten irgendeinen Grund angegeben. Und nachts ging ich wieder.“ „Und wie ſahen Sie Ihre Tochter?“ Abends. Es gibt doch geheimne Gänge auf Hohenfried.“ Paul Stein fuhr auf „Geheime Gänge?“ „Wiſſen Sie das nicht?“ „Nein, das wußte ich nicht!“ „Hohenfried iſt ein Jahrhunderte alter Bau. Bei der Neugeſtaltung der Räumlichkeſten vor etwa 25 Jahren lief der Architekt dieſe alten Hänge beſtehen. Es eriſtiert auch ein alter Plan von dieſen Gängen. Joachim verwahrte ihn, glaube ich, in ſeinem Schreißtiſch.“ Paul Stein forſchte haſtig „Wo ſind dieſe Gänge? Können Ste mir die genau beſchreiben?“ „Nein. Als Kind hörte ich nur davon. Wir durften aber nie dieſe Gänge betreten. Als ich dann voriges Jaht. bei Joachim war— auf langes Bitten hin wollte er mit meinen Wunſch erfüllen und mich Sigrit einmal ſehen laſ⸗ ſen— da kam Joachim auch auf dieſe Gänge zu ſprechen und ſagte, die kämen ihm nun recht gelegen. Von ſeinem Schlaf⸗ zimmer führt ein Gang in den erſten Stock hinauf.“ „Was ſagen Sie!— Von ſeinem Schlafzimmer?“ „Ja. An der Wand iſt doch ein großer, bis zum Fuß⸗ boden reichender Spiegel eingelaſſen— das iſt die Tür zu dem Gang. Ich weiß aber nicht, durch welche Mechanik ſie ſich öffnet. Joachim führte mich abends hier durch. Es geht dann eine ſchmale Treppe nach oben. Im Gang des erſten Stockes, im Holzgetäfel der Wand, iſt wieder eine unauffäl⸗ lige Tür. Hier mündet dieſer Gang.“ „Wo?“ 8 „Das kann ich nicht genau beſchreiben. Oder doch.— Gegenüber von Sigrits Zimmer.— Dort ſtand ich und wartete, bis Sigrit ſchlafen ging. Als ſie die Treppe herauf kam und ihre Zimmertür öffnete, ſah ich ſie. Dann mußte ich fort. Ich verließ in der Nacht Hohenfried, nachdem ich mit Joachim noch eine lange Ausſprache hatte. Er hatte Er⸗ kundigungen über das von mir gegründete Waiſenhaus ein⸗ gezogen und gab mir eine hohe Summe dafür mit. Er war freundlich und gütig zu mir, nur Sigrit wollte er von mm getrennt ſehen.“ Stein ſann ihren Worten nach.. „Alſo dieſe Verbindung gibt es auf Hohenfriedl?⸗ Er ſah ſie ernſt an. 2 Warum haben Sie ſich nicht ſogleich gemeldet, als Ee don dem Mord an Joachim Gerdahlen erfuhren? Warum haben Sie dem Gerccht nicht längſt das mitgeteilt, was Sie 1 1 55 Warum haben Sie mich erſt nach Ihnen ſuchen aſſen?“ 50 N Sie ſäh ihn ratlos ann. 8 AUAber was ſollte ich denn dem Gericht ſagen? Was denn nur?— Das iſt doch alles ganz bedeutungslos für da⸗ Gericht. Das ſteht doch in gar keiner Beziehung zu dem Mord an Joachim.“ e „Doch! Das ſteht ſocar in ſehr naher Beziehung da, mit. Die Gänge meine ich! Ich muß dieſe Pläne in di Hand bekommen. Weshalb meinten Sie, daß die Pläne in Joachim Gerdahlens Schreibtiſch verwahrt liegen? 1 reß des ſetarigt Beftel le Mo⸗ zelt im fou N ag den r Ab⸗ en der vollten afondz „ Man Havre. sauto⸗ „Po- m die enden orden 1 u be⸗ h für uhren it der dings bald ie in ezeigt rank⸗ mug⸗ gewe⸗ Urften Jaht r mir n laſ⸗ n und Schlaf, Fuß⸗ 3 ür zu lik ſie s geht erſten uffäl⸗ pat iſt und auch Aus dens badioclien Land i Ladenburg.(Reger Frachtſchiffverkehr.) Seitdem der Neckarkanal bis Heilbronn durchgehend befahr⸗ die großen Rheinkähne und kleinere See⸗ ſchiffe dieſen Waſſerweg paſſieren können, hat die Fracht⸗ ſchiffahrt auf dem Neckar eine weſentliche Belebung erfahren. So paſſierte dieſer Tage ein Schleppzug mit vier großen Rheinkähnen Ladenburg. Ein Schild auf dem erſten Fracht⸗ kahn trug in großen Lettern die Aufſchrift:„Erſte Ladung Briketts für Hafen Heilbronn“. (0 Pforzheim.(Der verletzte Rennfahrer ge⸗ ſtorben. Der durch Sturz auf der Radrennbahn auf dem Buckenberg am letzten Sonntag ſchwer verletzte Fahrer Hol⸗ zinger aus Pforzheim iſt im Krankenhaus geſtorben, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Holzinger ſtand im 24. Lebensjahre und war Mechaniker von Beruf. Lörrach.(15jähriger Lebensretter.) Der Landeskommiſſar in Freiburg hat mit Erlaß vom 12. Au⸗ guſt 1935 dem 15jährigen Erich Eyhorn in Iſtein, der am 20. Juli 1935 einen 13jährigen Schüler aus dem Rhein vom Tode des Extrinkens gerettet hat, für ſeine mutige und entſchloſſene Tat die öffentliche Anerkennung ausgeſprochen. Baden⸗Fahrt der auslandsdeutſchen Jugend Anſprache des Reichsſtatthalters in Karlsruhe. () Karlsruhe, 21. Aug. Auch auf ihrer weiteren Fahrt durch die badiſchen Städte und Dörfer wurden die Deutſchlandfahrer allenthalben jubelnd begrüßt. Hitlerjugend, BM und Jungvolk bildeten in den auf der Strecke liegen⸗ den Ortſchaften Spalier. In den Obſtgegenden wurden die ausländiſchen Gäſte reichlich mit den köſtlichen Früchten be⸗ ſchenkt. In Karlsruhe fand auf dem Feſthalle⸗Platz der Empfang ſtatt. Eine nach vielen Tauſenden zählende Menge umſäumte den weiten Platz, der von hohen Flaggen⸗ maſten umgeben war. Die Gäſte nahmen im offenen Viereck Aufſtellung. Kurz vor 16 Uhr erſchien Reichsſtatthalter Ro⸗ bert Wagner und begab ſich zu den Stufen der Aus⸗ ſtellungshalle, wo man u. a. auch Innenminiſter Pflaumer ſowie die Vertreter der ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden und die Führer der nationalſozialiſtiſchen Formationen be⸗ merkte. Bannführer Siegel⸗ Potsdam meldete dem Reichs⸗ ſtatthalter:„Das erſte Welttreffen der deutſchen Jugend angetreten!“ Dann ergriff Reichsſtatthalter Robert Wagner das Wort und führte u. a. aus: Es iſt für uns eine große Freude, Euch als Gäſte in unſerem Gau begrüßen zu dürfen. Mit unſerem Gruß verbinden wir den herzlichen Wunſch, daß Sie noch viele frohe Tage erleben mögen und daß Sie auch recht viele frohe Erinnerungen mit hinaus nehmen ins Ausland. Sie, meine Kameraden, gehören zu uns, wie wir zu Euch gehören. Der Staat hat ſeine Grenzen, unſer Volk aber lebt in der ganzen Welt. Ueberall wo ein deut⸗ ſches Herz ſchlägt, da lebt das deutſche Volk. Sie haben in tagelanger Reiſe durch Ihr Vaterland Volk und Land mit offenen Augen geſehen, wo haben ſich die Lügen und Ge⸗ meinheiten, die über unſer Volk ausgeſtreut wurden, als wahr erwieſen? Wo ſind die Katholikenverfolgungen, wo erlebt man, daß das Volk und die öffentliche Meinung ver⸗ gewaltigt wurde? Sie werden hinaus gehen in die Welt und werden als Pioniere der Wahrheit auftreten und feſt⸗ ſtellen, was Lüge und Verleumdung war. Was wir tun, iſt die Fernhaltung all der traurigen Elemente, die niemals für unſer Volk gearbeitet und ſich in unfruchtbarer Kritik erſchöpft haben. Durch die nation alſozialiſtiſche Revolution ſind jene Tugenden wieder auferſtanden, die immer dieſes Volk ausgezeichnet haben. In das dreifache Siegheil auf Führer und Vaterland ſtimmten die Tauſende begeiſtert ein. Nach dem Geſang der nationalen Weihelieder begaben ſich die auslandsdeutſchen Gäſte in den geſchmückten großen Feſthallenſaal, wo ſie bewirtet wurden. Um 18 Uhr traren ſie die Weiter⸗ fahrt nach Heidelberg an. Begeiſterter Empfang in Heidelberg. U Seidelberg, 21. Aug. Auf ihrer Fahrt durch das badiſche Land trafen die auslandsdeutſchen Jungen am Dienstag abend in Heidelberg ein. Die Stadt wies einen Flaggenſchmuck auf, wie ſie ihn nur an ganz großen Tagen zeigt. Die ganze Bevölkerung Heidelbergs hatte ſich auf die⸗ ſes Ereignis eingeſtellt. Elfhundert Privatquartiere waren für die Jungen angefordert worden, einige hundert mehr wurden der Organiſationsleitung angemeldet. Die Zeit der Ankunft der Jungen war auf halb acht Uhr angeſetzt, aber lange ſchon vorher ſäumten Jungvolk, Hitler⸗Jugend und BdM die angrenzenden Straßen des Platzes vor der Stadthalle ein. Endlich zog eine ſtattliche Wagenkolonne, 45 Omnibuſſe und zahlreiche Krafträder des NS, da⸗ her, von lauten Heilrufen begrüßt. Die Jungen erwiderten die Grüße recht lebhaft. Aus allen Gegenden der Welt ſind ſie gekommen: aus Argentinien, Chile, Paraguay, Pa⸗ nama, Afrika, Mexiko, Nordamerika, Belgien, Holland, Nor⸗ wegen— 48 Staaten ſind vertreten.. 5 In der Stadthalle fand ein Empfang ſtatt, der in Anbekracht der zahlreichen Erlebniſſe, die die Jungen wäh⸗ rend der letzten drei Wochen hinter ſich haben, herzerfriſchend kurz war. Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus hatte, wie er in ſeinen Begrüßungsworten betonte, es von den Heidel⸗ bergern gar nicht anders erwartet, als daß ſie die aus⸗ landsdeutſchen Jungen gerne und freudig aufnehmen würden. „Das zerſtörte Schloß, das Ihr morgen beſichtigt, wird Euch zeigen, daß Deutſchland nur dann überwunden wird, wenn es uneinig iſt.“ Kͤreisleiter Seiler begrüßte die Jungen und ihre Eltern draußen in der Welt. Mit dem gemeinſamen Geſang des Liedes der Jugend„Unſere Fahne iſt die neue Zeit“ hatte der Begrüßungsakt ſein Ende erreicht. Dann fuhren die ein⸗ zelnen Wagen auf die Sammelplätze, wo bereits die Quar⸗ tiergeber warteten, um ihre Schützlinge in Empfang nehmen zu können. i Als netteſtes Erlebnis in Heidelberg muß das Wieder⸗ fehen von Enkelkind und Großeltern bezeichnet werden. Ein auslandsdeutſcher Junge, aus Buenos Aires, ſah hier ſeine Großeltern, die aus Mannheim herbeideeilt waren, zum 150 Male. Groß war die gegenſeitige Freude, zu Tränen 5 e eltern gerührt herzliche Aufnahme der auslandsdeutſchen Jugend in der Pfalz.— Rundfahrten durch das Saarland. heidelberg, 22. Auguſt. Zum Abſchluß ihres Aufent⸗ balts im Grenzlande Baden führten die auslandsdeutſchen Jungen zur Ehrung der Toten des Weltkrieges und der Bewegung auf dem Heldenberg eine eindrucksvolle Mor⸗ ae durch. Während ſich die Fahnen ſenkten und dump⸗ er Trommelwirbel erſchol legte Oberbannführer Minke. 2. der Leiter der Deutſchlandfahrt und Leiter der Reichsfüh⸗ e in Potsdam, am Ehrenmal einen Kranz nieder. nſchließend zogen die Fahrtteiinehmer geſchloſſen zum Schloß, wo ihnen die geſchichtliche Bedeutung 91 Heidel⸗ berger Ruinen klargemacht wurde. Es bedurfte keiner lan⸗ gen Reden: Dieſe ſtummen Zeugen fremder Oberherrſchaft ſprachen für ſich allein beredte Worte. Pünktlich um 1 Uhr wurde in der Stadthalle das ge⸗ meinſame Mittagsmahl eingenommen. Zur Unterhaltung der jungen Gäſte ſpielte die Kreiskapelle fleißig auf. Ober⸗ bannführer Minke benutzte die Gelegenheit, der Stadt Hei⸗ delberg für ihre ſo überaus warme Aufnahme den Dank aller Fahrtteilnehmer zum Ausdruck zu bringen. Der ſtell⸗ vertretende Gaupropagandaleiter Nagel ſtellte mit Freu⸗ den feſt, daß ſich die auslandsdeutſche Jugend in Baden außerordentlich wohlgefühlt habe. Pg. Nagel wies darauf hin, daß das neue Deutſchland allein das Verdienſt des Führers ſei und brachte ein drei⸗ faches Siegheil auf den umſichtigen Lenker der deutſchen Geſchicke aus. Dann war die Stunde des Abſchieds gekommen. Ein lebhafter Betrieb ſetzte auf dem Parkplatz en, wo ſich in⸗ zwiſchen zahlreiche Quatiergeber eingefunden hatten, um ihren Schützlingen ein letztes Lebewohl zuzurufen. Auch an ihre leibliche Verſorgung hatten ſie gedacht. So hatte ein Junge allein drei Pakete mit Obſt, Kuchen und Schokolade. Wie die Aufnahme, war auch der Abſchied durch die Be⸗ bölkerung überaus warm. Sämtliche Straßen, die die große Wagenkolonne paſſierte, waren von Menſchen dicht um⸗ ſäumt. Ueberaus freundlich wurden die Deutſchlandfahrer auch von den Bewohnern Schwetzingens, wohin nun die Fahrtroute in Richtung Speyer eingeſchlagen wurde, empfangen. Reicher Flaggenſchmuck deutete auch hier wie in den Landgemeinden, wo man hin⸗ ter der Stadtbevölkerung nicht zurückſtand, darauf hin, daß man die Gäſte von jenſeits der Grenzen ſehnlichſt erwar⸗ tete. Vielfach waren Spielmannszüge und Muſikkapellen angetreten und HJ und BdM bildete Spalier; es war eine Triumphfahrt, die jedem der jungen Teilnehmer in bleiben⸗ der Erinnerung ſein wird. 5 Um 3 Uhr mittags traf man in Speyer, der erſten pfälziſchen Stadt, ein. Große Menſchenmengen warteten hier auf das Erſcheinen der Gäſte. Auch hier Muſik und großes Spalier durch die Jugend. Während ſich hier die Fahrtbegleiter von badiſcher Seite unter lebhaften Ab⸗ ſchiedsrufen aus der Kolonne löſten, zogen die großen Wa⸗ gen, von den flinken Motorädern des NSͤͤK umſchwärmt, weiter, um noch am Abend in Saarbrücken zu ſein, wo ſich die Deutſchlandfahrer zwei Tage aufhalten. Die jungen Gäſte wurden ſofort nach ihrer Ankunft in Saarbrücken auf ihre Quartiere verteilt. Am Donnerstag finden Rundfahrten durch das Saarland ſtatt, wobei die Jungen die Induſtrieorte des Gebiets und zahlreiche land⸗ ſchaftliche Schönheiten kennen lernen ſollen. (—) Konſtanz.(Große Arbeils projekte.) Die Rheinbrückenfrage iſt ſoweit gediehen, daß noch in dieſem Winter mit dem Beginn des Umbaues gerechnet werden kann. Ein weiteres großes Bauprojekt der Stadt Konſtanz iſt das Hallenbad am Rhein, zu dem der Grundſtein im Herbſt gelegt werden ſoll. (—) Waldshut.(Juden unerwünſchtl) In der letzten Sitzung der Gemeinderäte wurde beſchloſſen, daß Juden das Zuzugsrecht nach Waldshut verweigert wird und Juden in Waldshut keinerlei Grundbeſitz erwerben dürfen. Auf Antrag der Deutſchen Arbeitsfront wurde ferner vom Bürgermeiſter angeordnet, daß in Zukunft ſtädtiſche Aufträge nur noch an ſolche Geſchäfte vergeben werden, deren Inhaber Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront ünd. Aus den Nachbarländern — Ludwigsburg.(In Schutzhaft genommen) Auf Veranlaſſung der Kreisleitung der NSDAP wurde der in Ludwigsburg wohnhafte 39 Jahre alte Richard Vier in Schutzhaft genommen, nachdem er die oberen Dienſtſtellen der Partei mit verleumderiſchen und im Inhalt unzutreffenden Schreiben überhäuft hatte. Nach Prüfung der Angelegenheit hat die Reichsleitung der NSDAP Schutzhaft angeordnet. Vier hat auch die ihm vom Bürgermeiſteramt zugewieſene Arbeit abgelehnt und wird als arbeitsſcheuer, übler Ver⸗ leumder und Hetzer gegen den Staat bezeichnet. — Eltingen, OA. Leonberg.(Bei der Revolver⸗ (pielerei ſchwer verletzt.) Junge Leute hantierten mit einem Revolver. Durch Unvorſichtigkeit löſte ſich ein Schuß und die Kugel drang dem 20 Jahre alten Flaſchner Ernſt Böhmler in den Hals. Der Verletzte wurde ins Kreiskranken⸗ haus nach Leonberg eingeliefert; er befindet ſich in Lebens⸗ gefahr. Schwerer Anfall auf dem Schießſtand. Worms. Vor einigen Tagen ereignete ſich auf dem Kleinkaliberſchießſtand in Bechtheim(Rhh.) ein ſchwerer Unfall. Auf bis jetzt noch nicht geklärte Weiſe wurden in⸗ nerhalb der Schießhalle Alfred Kuhn aus 5 9910 durch Bauchſchuß und Jakob Schuckmann durch Oberſchenkel⸗ Durchſchuß ſchwer verletzt. Kuhn iſt im Stadtkrankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen. Im Brunnen erſtickt. — Altheim, OA. Horb, 21. Aug. Am Bahnhof ſollte der Brunnen, auf dem eine Pumpe angebracht iſt, gereinigt werden. Dettling aus Altheim ſtieg zuerſt in den ziemlich tiefen Brunnen hinab und wurde von den vorhandenen Ga⸗ ſen ſofort betäubt. Als man nichts mehr von ihm hörte, ſtieg kurze Zeit hernach ein zweiter Mann in den Brunnen. Vorſichtshalber ließ er ſich jedoch anſeilen. Der zuerſt hinab⸗ geſtiegene Dettling war inzwiſchen in den Gaſen erſtickt und gab kein Lebenszeichen mehr von ſich. Der ſo jäh aus dem Leben Geſchiedene iſt Vater von mehreren Kindern. Ludwigshafen.(Motorradler verſchuldet ſchweren Unfall.) Im Stadtteil Mundenheim wurde ein Radfahrer von einem Motorradfahrer angefahren. Der Radfahrer ſtürzte hierbei zu Boden und erlitt erhebliche Verletzungen. Das Fahrrad wurde ſtark beſchädigt. Der Führer des Kraftrades fuhr, ohne ſich um den Verletzten zu kümmern, weiter. Er iſt unerkannt entkommen. Landſtuhl. An den Armen bereichert.) Von der Gendarmerie. Landſtuhl wurde der Rechtsbeiſtand Adam Franz von hier verhaftet und in das Amtsgerichts⸗ gefängnis eingeliefert. Franz hat ſich Unterſchlagungen zu- ſchulden kommen laſſen, die in die Tauſende gehen. Zum I zroßen Teil hat er dabei arme Leute geſchädigt. Lalcale ſeuudocuiau Der Zeitunterſchied Wenn es auf deiner Kirchenuhr 5 Uhr ſchlägt, ſchlagen die Kirchenuhren, die genau gehen, in ganz Deutſchland, in der Schweiz, in Schweden, in Norwegen alle miteinander 5 Uhr; in England, in Spanien, in Belgien aber 4 Uhr; in Rumänien, in Bulgarien, in der Türkei 6 Uhr; in China in Honkong 12 Uhr nachts; in Japan ſogar 1 Uhr morgens, in Chikago aber 10 Uhr vormittags und in San Franzisko erſt 9 Uhr morgens. Und nun ſchreitet die Zeit, die uner⸗ müdliche, an allen Orten ganz gleichmäßig weiter, Minute um Minute, ſo daß der Zeitunterſchied der verſchiedenen Orte immer der gleiche bleibt. Die Umdrehung der Erde um ihre eigene Achſe innerhalb 24 Stunden iſt die Urſache. Wenn nämlich ein Ort bei dieſer Drehung die Sonne gerade in ſüdlicher Richtung über ſich bekommt, dann iſt es bei ihm mittags 12 Uhr. Von dieſem Zeitpunkt an wendet er ſich von der Sonne weg, Sekunde um Sekunde, bis er ſie abends etwa um 6 Uhr aus dem Auge verliert; nachts befindet er ſich auf der Gegenſeite der Sonne, im Dunkeln, bis er morgens 6 Uhr in die ſonnen⸗ beſchienene Seite wieder einbiegt. So hat jeder Ort ſeine ihm eigene Stundenzeit, die er nur mit den Orten gemein⸗ ſam hat, die unter der gleichen Mittagslinie(demſelben Meridian) liegen. 1 Seit verſchiedenen Jahrzehnten hat man aber, weil dies für den Verkehr ſehr hinderlich war, nicht jedem Ort ſeine eigene Zeit gelaſſen, ſondern im ganzen Land hat man ſich der Zeit der Hauptſtadt angeſchloſſen. Ja, man ging noch weiter und hat z. B. in Europa die Zeit der größten Stern⸗ warte, der in Greenwich in England, für ganz Mitteleuropa als Einheitszeit gelten laſſen(mitteleuropäiſche Einheitszeit). Weſteuropa hat ſeine Uhren genau eine Stunde vorgerückt (weſteuropäiſche Zeit) und die oſteuropäiſchen Staaten haben die ihrigen eine Stunde nachgerückt(oſteuropäiſche Zeit). Das iſt für den Verkehr eine Erleichterung geweſen. Verkehrsunfall. Beim Einbiegen in die Freiburger⸗ ſtraße wurde heute vormittag 11 Uhr ein Perſonenkraft⸗ wagen von einem Laſtwagen angefahren und beſchädigt. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Das Meteor, das am Abend des 6. Auguſt von hier aus ſo deutlich beobachtet wurde, als es auf ſeiner Bahn von Oſten nach Weſten durch den Weltenraum flog, ſoll ein Gewicht von 300 Ztr. gehabt haben. Eine Meldung, daß dieſes Meteor in Frankreich nieder⸗ gegangen ſei, ſcheint ſich auf eine andere Beobachtung gezogen zu haben. Dagegen meldet jetzt ein Brüſſeler Blatt vom 6. Auguſt abends den Einſchlag eines Me⸗ teors in Weſtbelgien und gibt intereſſante Angaben des Brüſſeler Obſervatoriums bekannt. Das Meteor, das ſich 28 Meter tief in den Erdboden hineinborte, wobei ein Kraterrand von etwa 5 Metern an der Aufſchlagſtelle entſtand, hatte ein ſchätzungsweiſes Gewicht von 15 To. oder 300 Ztrn. Man hat auf Grund der Flugdauer des Meteors von ſeinem Auftauchen über dem europäiſchen Feſtland bis zu ſeinem Aufprall auf die Erde Höhe und Geſchwindigkeit des Boten aus dem All errechnet und hat feſtgeſtellt, daß er ſich beim Paſſieren Heidelbergs in 70000 Meter Höhe(und wie ſcheinbar niedrig kam uns ſeine Höhe vor, als wäre ſie nicht höher wie unſerer Kirchturm geweſen) befand und eine Geſchwindigkeit von rund 100 Sekundenkilometer hatte. Man hat ſchon Me⸗ teoriten von 50 bis 300000 Tonnen geſehen, und das im Jahre 1908 in Sibirien niedergegangene Rieſen⸗ meteor, das ganze Provinzen mit ihren Dörfern ver⸗ nichtete, ſoll ſogar 1 Million Tonnen Gewicht gehabt haben. Intereſſant iſt aber die Feſtſtellung, daß alle bisher unterſuchten Meteoriten dieſelben Beſtandteile hatten wie unſere Erde und die Sonne, nämlich in der Hauptſache aus Eiſen und Stein ſowie einer glasartigen, nur ſehr ſchwer ſchmelzbaren Maſſe beſtanden. Es ſind 19 15 auch ſchon reine Diamanten in Meteoriten gefunden worden. Gipfel der Verkommenheit. Wegen eines Verbre⸗ chens der ſchweren Kuppelei, in Tateinheit mit einem Ver⸗ brechen der Zuhälterei— begangen an der eigenen Ehe⸗ frau— wurde der 32 Jahre alte Johann Lammert, wohn⸗ haft in Mannheim, von der Großen Strafkammer Mannheim zu einer Zuchthausſtrafe von einem Jahre und vier Monaten verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Die Anterſuchungshaft wurde dem Angeklagten wegen ſeines Leugnens nicht ange⸗ rechnet. Obwohl die Frau als Zeugin in verſchiedenen Punk⸗ ten keinen Glauben verdiente, ergab doch die ganze Be⸗ weisaufnahme, daß ſich Lammert im Sinne der Anklage ſchuldig gemacht hatte. Die Strafkammer war zu der Ueber⸗ zeugung gekommen, daß L. von dem Treiben ſeiner Frau nicht nur wußte, ſondern es auch noch förderte. — Vorzugspreiſe an Inhaber von Reklamezetteln un⸗ zuläſſig. Eine Firma hatte für eines ihrer Erzeugniſſe da⸗ durch geworben, daß ſie Werbezettel mit folgendem Aufdruck verteilen ließ:„Gegen Abgabe dieſes Vorzugsangebots er⸗ halten Sie bei Ihrem Kaufmann während der Geltungs⸗ dauer des Vorzugsangebots zwei Normaldoſen für 20 Pfg., die ſonſt 40 Pfg. koſten.“ In dieſem Angebot hat das Kammergericht Berlin einen Verſtoß gegen das Nabattgeſetz erblickt. Die Inhaber dieſer zu Reklamezwecken verteilten Gut⸗ ſcheine ſeien ein„beſtimmter Verbraucherkreis“, dem nach dem Rabattgeſetz Sonderpreiſe nicht eingeräumt werden dür⸗ fen.„Beſtimmter Verbraucherkreis“ ſei feder durch irgend ein gemeinſames Merkmal gekennzeichneter Perſonenkreis, auch wenn ihm, wie bei den Gutſcheininhabern, eine innere Ver⸗ bundenheit vollkommen fehlt. ee Schlußlichter und Rückstrahler an Kraftfahrzeugen. Die Beſtimmungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung über die Führung von Schlußlichtern und Rückſtrahlern unterliegen vielfach unrichtiger Auslegung. Die Rechtslage iſt folgende: Kraftfahrzeuge müſſen Schlußlichter führen. Aus⸗ genommen ſind lediglich Krafträder mit einem Hubraum bis zu 200 cem(Kleinkrafträder), bei denen ein Rückſtrahler ge⸗ nügt. Kraftfahrzeuganhänger fallen unter die für Fahrzeuge allgemein geltenden Beſtimmungen. Bei Anhängern ge⸗ nügt der Rückstrahler. Wo die Führung von Schlußlichtern und Rückſtrahlern an Fahrzeugen vorgeſchrieben iſt, müſſen dieſe ſtot- aſſo nicht nur bei Dunkelheit, vorho s? f Wetterbericht Anhalten der warmen trockenen Witterung. ſen und mit großem Fleiße, Neue Offenſive gegen die Arbeitsloſigkei () Kartsruhe. In einer Beſprechung, die im ehemaligen Landtagsgebäude zwiſchen dem Gaureferenten für Arbeits⸗ beſchaffung Nickles und den Gauamtsleitern ſtattgefun⸗ den hat, ſtellte Pg. Nickles feſt, daß die Erwerbsloſigkeit in Baden von ihrem Höchſtſtand mit 195 000 Arbeitsloſen auf rund 60 000 am 31. Juli 1935 zurückgegangen iſt. Ob⸗ wohl Baden durch ſeine Lage das größte Intereſſe an aus⸗ wärtigen Aufträgen und an einer tatkräftigen Unterſtüt⸗ zung vom Reiche habe, könnten doch die eigentlichen Auf⸗ gaben des Grenzlandes nur von dieſem ſelbſt gelöſt werden. Wenn alle Nationalſozialiſten wären, gäbe es keine Arbeitsloſen mehr. Die Frage der Arbeitsbeſchaffung ſei ſo letzten Endes nicht nur eine Frage der Wirtſchaft, ſondern der Erziehung. Um eine einheitliche, ſchlagkräftige Offenſive gegen den Todfeind unſerer Wirtſchaft, die Erwerbsloſigkeit, zu ge⸗ währleiſten, ſei dieſe Beſprechung zuſammengerufen wor⸗ den. Pg. Nickles beſprach dann die Möglichkeiten, die für die einzelnen Gauamtsleitungen gegeben ſeien. Auch die Betriebsführer müßten geſchult werden. Es ſei heute eine Selbſtverſtändlichkeit, wenn ſich die Betriebsführer bei der gußerordentlichen Hilfe durch den Staat ihrerſeits dem Stgat gegenüber in jeder Weiſe erkenntlich zeigen. Ebenſo ſchlummerten in der Beamtenſchaft große Möglichkeiten. Sie liegen in der intenſiven Propaganda im Sinne der Arbeitsbeſchaffung, in der Erziehung der Volksgenoſſen. Jede freie Minute müſſe dem Staat gehören. Auch für das Amt für Technik ſeien genug Möglichkeiten vorhanden, Bo⸗ denintenſipierung, Verbeſſerung der Verkehrs⸗ und Abſatz⸗ verhältniſſe uſw. In dieſer Richtung liegen die Aufgaben aller anderen Stellen. Man müſſe aktiver ſein in einer neuen Art geſunder Selbſthilfe. Grundtendenz in Baden ſei, möglichſt viele Fabrikarbeiter als Nebenerwerbsſiedler kriſenfeſt zu machen. Zur Bekämpfung der Landflucht müſſe man ihre Ur⸗ ſachen, nämlich Wohnungsmangel, ſchlechter Abſatz der landwirtſchaftlichen Produkte uſw. erkennen, um ſie dann zu bekämpfen. Zur Landhilfe bemerkte der Redner, es liege an der HJ, dem BdM und der Frauenſchaft, die Landhelfer nicht unvorbereitet in die ganz veränderte Umgebung und ungewohnte Arbeit gehen zu laſſen. Ebenſo müſſe der Bauer das Ziel der Landhilfe begreifen lernen, das nicht darin beſteht, ihm billige Arbeitskräfte zu verſchaffen, ſon⸗ dern den Menſchen mik dem Boden verwachſen zu laſſen. Zu dieſem Punkte äußerte ſich auch Hauptabteilungsleiter Roth, der erklärte: Die Wanderarbeiter ſind zurückzuzie⸗ hen und ſeßhaft zu machen. Wenn der Landhelfer über den Sommer gearbeitet hat, unter den ſchwierigſten Verhältniſ⸗ dann iſt es die Pflicht des Bauern, ihn auch über den Winter zu behalten. Anderer⸗ ſeits iſt der Landhelfer, wenn er vom Bauer den Winter durchgehalten wurde, verpflichtet, nicht in der Saiſon wie⸗ der in die Induſtrie zu deſertieren. Mit der Löſung des großen Problems der Landflucht hängt innig zuſammen die gerechte Verteilung des Landes. Der Staat könnte hier durch eine Parcellierung großer Domänenbeſitze mit gutem Beiſpiel vorangehen. Oberregierungsrat Emele vom Badiſchen und Wirtſchaftsminiſterium ſtellte feſt, daß Baden auf den kommenden Winker gerüſtet ſei, zumal heute noch nicht die bereitſtehenden Mittel für Notſtandsarbeiten ausgeſchöpft ſeien. Die Regierung richte ihr beſonderes Augenmerk dabeſ auf die Melioratio⸗ nen. Die Wirtſchaft habe ſehr ſtark angezogen, aber ge⸗ wiſſe Wirtſchaftskreiſe ließen noch primitive Porausſet⸗ zungen für eine nationalſozialiſtiſche Haltung und Wirt⸗ ſchaftsführung vermiſſen. Das Primäre zei, möglichſt viel Leute in Arbeit zu bringen, das Sekundäre erledige ſich mit leichter Mühe. Abſchließend ſagte Pg. Nackles:„Wir ſind in die zweite Phaſe des Kampfes eingetreten. Die vordringlichſte Auf⸗ gabe iſt heute, die untergebrachten Erwerbslaſen in der Arbeit zu halten. Wenn man in der Induſirie heute immer noch nicht glauben ſollte, daß das Arbeitsam' gewilſer⸗ maßen eine Friſchhalteſtelle ſei, ein Silo fitt menſchliche Kräfte, ſo ſage ich Ihnen: Silo für menſchliche Kräfte iſt allein der Betrieb. Heute können die Betriebsſührer zeigen, oh ſie Nationalſozialiſten ſind oder nicht, indem ſie die kürz⸗ friſtigen Arbeitsverhältniſſe in lange umwandeln, mit Ver⸗ trauen in die Zukunft blicken und das Riſiko, das der Staat mit aller Verantwortung und einen großen Teil der Initiative bislang ſelbſt trug, langſam wieder auf den Betrieb zu übernehmen.“ Finanz⸗ 16 Miitionen Radfahrer Jeder vierte Deutſche fährt Rad. Denn es gibt insgeſamt 16 Millionen Radfahrer in Deutſchland. Das iſt eine ſtatkliche Zahl. Mit der zunehmenden Ausbreitung des Radfahrens iſt man bereits in vielen deutſchen Orten dazu übergegangen, Nadſahrwege zu bauen. Heute gibt es, wie die Zeitſchrift der deutſchen Straßenbauer feſtſtellt, bereits 5000 Kilometer Radfahrwege. Das iſt aber ſehr wenig im Vergleich zu den rund 250 000 Stadt⸗ und Landſtraßen. Der vordringliche Geſamtbedarf an Radfahrwegen beträgt nach ſachverſtändiger Schätzung etwa 40 000 Kilometer. Nun hal die Reichsgemein⸗ ſchaft für Radfahrwegebau eine freiwillige Radfahrwege⸗ bauabgabe eingeführt. Als Erkennungszeichen für Radfahrer wurde ein Jahresring zu einem Preiſe von 1 Mark ausge⸗ geben, der am Rade befeſtigt wird. Die bisherigen Erfah⸗ rungen mit dem Verkauf der Jahresringe beweiſen aber, daß zurzeit mit nennenswerten Eingängen aus einem kfrei⸗ willigen Verkauf von Jahresringen nicht zu rechnen iſt. Die Reichsgemeinſchaft hält es daher, wie die Wandelhalle meldet, für erforderlich, den Jahresring für alle Radfahrer als Er⸗ kennungszeichen für eine Radfahrwegebauabgabe zwangsweiſe einzuführen. Bei der Anlage von Radfahrwegen muß darauf geachtet werden, daß der Weg nicht zu ſchmal iſt. Auch zu hohe Bordſchwellen an der Seite von Radfahrwegen verurſachen bei nicht en Fahrern, beſonders bei Frauen und Kindern, ein Gefühl der Befangenheit und Anſicherheit. Baden iſt eines der beſten Erholungsgebiete Deutſch⸗ lands. Dieſe Tatſache verpflichtet unſere Landsleute. Gebt der NS Freiſtellen für Land- oder Heimaufenkhalte. 1 einen Jungen oder ein mädel für 4 Wochen zu u Sportnachrichten Handball. Badiſche Gauklaſſe. „Wenn rot⸗weiß⸗ſchwarz nach auswärts zieht, Beginnt ein luſtig Handballſpielen.“ Handballferien ſind vorbei. So ſehr ſie herbei⸗ geſehnt worden waren, ſo freudig werden die Tage begrüßt, wo wieder Spieler und Zuſchauer ihren ſo zur Gewohnheit gewordenen Gang zum grünen Kampffeld ſonntäglich antreten. Es iſt etwas eigenes um dieſe Kämpfe, die uns Sonntag für Sonntag anziehen; ſie ſind immer ein Erlebnis. Es geht uns nicht wie dem indiſchen Fürſten, der anläßlich eines Beſuches der Haupt⸗ ſtadt des britiſchen Weltreiches einem Fußballkampf bei⸗ wohnte und ſich wunderte, daß ſich 22 Mann um einen Ball ſtreiten;„bei dem Ueberfluß an Häuten in Au⸗ ſtralien könnte man doch wirklich jedem Mann einen Ball zur Verfügung ſtellen,“ meinte er,„der Streit wäre ſchnell vorbei.“ Für uns iſt dieſes Spiel viel mehr als eine Schau⸗ nummer; es iſt ſowohl für Spieler als auch für Zu⸗ ſchauer die ewig neue Quelle zu den Idealen einer natürlichen und geſunden Form, Geiſt oder Körper mit jugendlichem Sinne zu erfüllen. In einer Zeit, wo altes mit neuem ringt, wo ein geprüftes Menſchengeſchlecht neuen Inhalt dieſes irdiſchen Daſeins ſucht, mögen die Formen manigfach ſein, aus der es täglich neue Kraft ſchöpft; aber man wird mehr und mehr abkommen von der ſtillen, untergebenen und mythiſch verträumten Art früherer Jahrzehnte und ſucht das Neue, die Form, die den Kampf, die Notwendigkeit des gemeinſchaftlichen Handelns, das Zuſammengehörigkeitsgefühl darſtellt Man will das ſehen, hören und miterleben, was uns alle erfüllt: der Gedanke, in einer Gemeinſchaft an ſeinem Platze ſeine Pflicht zu erfüllen, das Bewußtſein, ſie auf dieſer Welt erfüllt zu haben, nimmt uns den Schrecken und zugleich die Sehnſucht nach dem Jenſeits. Wer ſo von den ſportlichen Wettkämpfen denkt, dem iſt es kein Rätſel mehr, warum die Maſſen von einem Kampfe eifriger Spieler, die bis zum letzten ſich ein⸗ ſetzen, mehr begeiſtert ſind als von dem techniſch vielleicht viel höher ſtehenden Spiel von Profis, die für Lohn ſpielend den Kampf zu intereſſiert und damit unideell und zu alltäglich menſchlich werden laſſen. Soviel über die Idee des Kampfſpieles, wiederholen und darf. Das Handballſpiel hat wieder begonnen und bald werden unſere Seckenheimer Jungens mit ihren rot⸗weiß⸗ ö f 5, die zu zu predigen man nicht müßig werden ſchwarzen Farben im Grün der Kampfſtätten unſere Augen erfreuen. Die badiſche Gauliga wird ihren Ver⸗ treter zur deutſchen Meiſterſchaft ſuchen. Nachſtehende 10 Vereine werden ſich meſſen: Sportverein Waldhof Turngemeinde Ketſch VfR. Mannheim T. u. Sp. Nußloch To. 1862 Weinheim F. C. Pönir Mannheim To. Ettlingen F.C. 08 Mannheim Polizei Karlsruhe i To. 98 Seckenheim Man kann noch wenig ſagen, wer beſſer oder ſchlech⸗ ter iſt. Die Spiele, die Mitte September beginnen, werden von ſelbſt ſprechen. Vorerſt ſind die einzelnen Vereine beſtrebt, ihre Leute in Freundſchaftstreffen und im Training zuſammenzuſtellen. Auch Seckenheims 98er haben die Schulungsabende aufgenommen; man wird Rale ſein, wie ſie unter den neuen Gegnern ſich halten. Als erſtes Treffen ſteigt am Sonntag ein treffen mit 3 Mannſchaften des Tv. 1846 SS p Zuſammen⸗ Mannheim. Baden⸗Badener Rennwoche beginnt. Am kommenden Sonntag wird die Internationale Nei woche in Baden-Baden eingeleitet. Gleich der erſte J, bringt mit dem Fürſtenberg⸗Rennen im Werte von 14% Mark über 2100 Meter eine international beſetzte Drei rigenprüfung, in der der Franzoſe„Pip“ am Start eisen Sieben Pferde, darunter die famoſe„Conteſſina“ und„In roſe“, ſollen laufen, während„Sturmpogel“ für den Gio, Preis von Baden am 30. Auguſt friſch gehalten wird. Starterliſte für das Fürſtenberg⸗Rennen lautet: Conte, (Zehmiſch), Valparaiſo(O. Schmidt), Dornroſe(W. 15 ten), Lampadius(E. Böhlke), Lampe(K. Narr), Glauch (Huguenin), Pip(Kriegelſtein). Im Großen Preis von Baden(28 000 Mark 200 Meter) werden vorausſichtlich folgende Pferde geſatth. Athanaſius(E. Grabſch), Ammonius(Kriegelſtein), 205 vertin(J. Raſtenberger), Janitor(Streit), Sturmvogel U Printen), Aſtronomie(Elliott), Valparaiſo(O. Schmid Lampadius(Staroſta), Lampa(R. Zachmeier). 12 24 Mannſchaften kämpfen um die Meiſterſchaft von Deutſchland. Nicht weniger als 24 Mannſchaften beteiligen ſich g der„Meiſterſchaft von Deutſchland 1935“ im Vereinsmam, ſchaftsfahren über 100 Kilometer, die am Sonntag auf det Strecke Magdeburg Gardelegen— Magdeburg zur Aust gung gelangt. Unter den Anwärtern auf den Titel befinde ſich auch der Verteidiger Wanderer(Chemnitz), deſſen g. läßlich der Vorkommniſſe bei„Rund um die Dresdner Heide beſtrafte Mitglieder begnadigt wurden und daher bei de Meiſterſchaft wieder ſtartberechtigt ſind, und der daher git diesmal die größten Ausſichten auf den Titelgewinn hal. J Start erfolgt ab 8 Uhr morgens mit zweiminütigem ſtand, und zwar in dieſer Reihenfolge: Arminius Beit Nac 1898 Leipzig, RB 1889 Schweinfurt, Rc von 1905 Dortmund, Wima⸗Derby Berlin, Flott Teutonia Brel Wanderer Konkordia Erfurt, Adler⸗Eule Forſt, Zugvog Berlin, Wanderfalke Halle, Diana Erfurt, Sturmvogel Ver lin, Poſt SW Berlin, Schwalbe Solingen, Preſto Chem Diamant Hannover, Rennbahn Berlin, Germania⸗Wanderi Frankfurt a. M., RV 1892 Schweinfurt, Germania Mage burg, Wanderer Chemnitz, Endſpurt Magdeburg, Endſpun Hamburg-Altona, Staubwolke 1906 Köln. „Braunes Band von Deutſchland“ auf 100 000 Mark ethöh. Das Kuratorium für das„Braune Band von Deulſch⸗ land“ hat in ſeiner Sitzung am 20. Auguſt 1935 im Brauſeh Haus zu München beſchloſſen zu genehmigen: Der Große Preis um das Braune Band von Deutſchland 1936 ſoll az 26. Juli 1936, nachmittags 4 Uhr, auf dem Rennplaßz p Riem zum Austrag kommen. Der Preis wird mit 100000 Mark ausgeſtattet. Mit der Durchführung dieſer Veranſiak tung wird der Rennverein München⸗Riem beauftragt. * Zu einem Fünfländerkampf iſt der am 31. Auguſt und 1. September in Berlin vorgeſehene Leichtathlekik⸗ Vier länderkampf durch das Dazukommen Japans geworden. Den Kampf beſtreiten alſo jetzt Deutſchland, Ungar, Schweden, Italien und Japan. Die Japaner werden in der Hauptſache durch ihre bei den Studentenweltſpielen in Bl dapeſt ſo erfolgreichen Athleten vertreten. Da auch alle an. deren Nationen mit erſter Beſetzung kommen, wird dieſer Kampf in der Geſchichte der internationalen Leichtathlelk einen beſonderen Platz einnehmen. Fünf deutſche Leichtathletikrekorde wurden jetzt aner⸗ kannt. Es handelt ſich um die drei bei den Deutſchen Mel ſterſchaften erzielten Höchſtleiſtungen von Leichum im Wel ſprung mit 7,53 Meter, im Hammerwerfen von Blaſk mit 49,17 Meter und durch Käthe Krauß im 100 Meter⸗Oauf in 11,8 Sekunden. Außerdem fanden die bei anderen Ge⸗ legenheiten aufgeſtellten Diskus⸗Weltrekorde des Magde⸗ burgers Schröder mit 53.10 Meter und von Giſela Maller⸗ wovor Miünchen mit 44,34 Meter Anerkennung als deutſche . Amtliche Bekanntmachungen der stadt Mannheim Oeffentliche Mahnung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim werden fällig ſpäteſtens am: 20, Auguſt 1935: die Gemeindegetränkeſteuer für Juli 1935, 20. Auguſt 1935: 135 Gemeindebierſteuer für Juli ü 1935, 20. Auguſt 1935: die bis dahin(nach dem 10. Auguſt 1935) fällig gewordene Vergnüg⸗ ungsſteuer, die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen in der Zeit vom 1. bis 15. Auguſt 1935 einbehaltene Bürgerſtener, ſoweit die abzuliefernde Summe den Be⸗ trag von 200 RM. überſteigt. die auf Grund von Stundungen bis dahin fällig gewordenen Steuer⸗ zahlungen. An dieſe Zahlung wird erinnert, Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnisgeſetzes mit dem Ablauf des Fälligkeitstages in einmaliger Zuſchlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuerbetrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe, 20. Auguſt 1935: 20. Auguſt 1935: Käse nahrhaft und billig. Allgäuer Stangenhäſe 20 v. H. Fett 1. T. ½ Pfd. 12 Pfg Delikateß-Limburger o, loge 20 p. H. Fett i. T. J Pfd. 13 Pfg. Nomadour-Käſe ca. 200 gr, 20 v. H. Fett i. J. Stück 24 Pfg. Deutſcher Münſter käſe 45 v. H. Fett i. L. % Pfd. 23 Pfg. Schweizerkäſe 5 e 45 b. H. Fett i. 2, % Pfd. 30 Pfg. Camembert⸗ und Emmenthaler⸗Käſe Deutſche feine Molzereibutter und Deutſche Markenbutter Vorderſchinken, gekocht 1 Pfund 35 Pfg. Berſammlungs-Kalender. Fußballvereinigung. Heute abend Platztraining für alle Aktiven. Anſchließend— 9 Uhr Mitglieder⸗ verſammlung. Wir dlrucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. Neckar-Bote- Druckerei Salami⸗ und Cervelatwurſt Fettheringe i. Tomatenſoße Neue Heringe 8 Stück 10 Pfg. Neue Salzgurken Stück 7 U. 10 Pfg. Neu urken dae e e Apfelwein, offen 8 0 28 Pfg. Suche für ſofort Timmer und Küche evtl. mit Stallung zu mieten. Ffitz Kunzelmann, Hauptſtr. 201. Flit tötet Fliegen und Schnaken. Zu haben bei licorg Röſer. n ie Schnell berkauft 34er 1 5 55 — und vermietet Weißwein, offen 13 Schöne. it alles, was die Liter 60 Pfg. 30% Rabatt mit Ausnahme N weniger Artitzel. große Oeffentlich⸗ keit wiſſen ſoll. — Der einfachſte billigſte und beſte Weg hierzu iſt das Zeitungsiuſerat. Zwetschgen zu verkaufen. Marzenell, Achernerſtr. 18. 1 65 2 55 ranhuſplne sjdez dig nenen um sva Agnlech segueunvat Sögung use o anu va zom 8 ec beim Hiau noa r dzuvz usch ci son usfogaegelq anu uunz 1 ulez6 r zo gin sven Sicpu enb aim ur gun r eg. led jungs uebozzur cia som usobol ne sflpiu agg p“ Mogul zutel pnze ueglel zi ke buvabag uuvg ieqv— lecein orgtefun uv uopeacc g une eigel b ec e en e een g be ehe ie eus dnn se gun e di de rgzefun Siaug Inv en eee„einig Apnoe ze e ⸗pilduvc eig gen, gun jebpuzebufs uefbelck big un enge deen dig because us uda egupc i er e n gen bunuupcks oandgebun sajvuohz „Ag usb nb ng spa ing bol unzé ing bac unge zpeies— 118 F ung dig uh! Jog aun recagzieg c u een ene ee usb obpizuzz due— ac deuboch so gaghed Rog sag el dog s“— apc pnaasnzz ue] svg Luvb om— zuaut ⸗ulog oſppch ang! gung uso uon un Gil ov Ing zen unc„sum ooo and— opus him cos opang aul en eee ee eee eee hence“ egen eee bu en pnacsn rz usbunmqcpog gol ueſeſg uv Ljoſg gun gon udoa pnaasn)s ug age ulhvu Icio sage 468 ueu pz eig een pos di Hungehncplach geloig u nv ufel nk usegenges mplule usg og ne ue deen ned ee ane usb ee ee e een en enen eee Ibolnea ur db ueile oa— npuob se dignm ze 6%— ug eil 1g ujehjeg ne ujehjog ne ogeig dig un gun uskanl ne usg -n nd cpu ag: Apps zen u b duvabeg a Inpazeb usugeg sig u equpc eig fell meu u de e dub gun eule gun icpiloch sog zog dgupc dig önjcpſ oi udgslebuv ol ei a dog Sibille o uungzegn zenoppo ui eee e nn enen geren eu gien gend usb sqivucnſ on gol vc ua eg ei goth 6s „ usgvrieuvß— jpuufe cpu pau vl gun a1 bl el— pnbeb cu gun Hegnabeß oaunzg pub sqoß zegfel pr gun— nad obn jz a0 aus 4 aun szeguv unvz uv vl bub 8— Uollo uspugcpang unc dzuvg se Ao n ijudeg ueuieuebhv un i n ubul dim— usa og eig chu aim— gg c gun na Acton uz iu eil ooo„geg se ulli zig“ eue ne dufents suf uezupgoch ue u Secur cpi eihnu le⸗ Cusfogzea pnagpogg) elpounda uses nd ue ueufez 1 ueg eule sodigusgeg svn usnogeb uegvabsg eu! An dh zeufel uefvuo cz uhebneia ueg ur ze soch end ug! Inv svchſe ulrz vc cpi uda znvg ueufez qvb givuozz „ anlvg 219 zung s eee eur de eue ig nog Bigupzluv zo sva gut— uduteg uo uv syco nrag h ⸗un ug cpr gc sog Huvz uenogz ueg uschi va sp gun— chi zean ſcpnaech ne jogol jeuncg uv gun no e e nee„eee eee enen e ies“ 5 5 91 Ann ne led dear fog sendauv ud epa 19050 Szuutegech eule sog nv 410 ada c une uoſcppieg Piu oda p gun“ i ebnegzea ic)„aim uahposch 9 Bunugog lea u sva uengg ne meg sage Apes dapgfferglegun spa zog nad aufe duseu 5 Sog ofen ade r eee e ieee en ie ee een e“ ue due ne pech sgi puoi us „Jchhaoch ne zu zegn jg uvm maul on une Jen; o et nas oel ie buch be enen e io i e ante eee elend e ebene bungusgz N nee eue eee eee be se duugz gun ueheyl e eln ier gelleles uegogz ug uv ohn dag uenpa 5 de e en een eeuc eee ee! e 5s uv gude n oi uespiig usegunzeg blu „aul se epog pg“ „ln! i eee eee cines e eh uu Ine dgaogß zovck ue Bun gun unu— gun— zuung sein dub gun usul ususeu uud cr ang va aeuule ⸗Uengec sur ocelng gun gabs pnlequsgamead uuf cru ng go chu dignm ch uo uur roi umu aagg aun J iN ol pnant urg s— uohusag ute usehv uch! pnv se dase pi i; Jig icin— dequv zog uuem — uus roche igel jbpuvu anu gaze usppogckd sv — cusqph uenvanecz iu zig ne epi oho ungzogz“ „Zusploch use i uenvanegz une Aug uenvanecß mu une nag lig ue ono p led unob cpu oval— cps“ an neben a de up og digt daueuuegg die cc evg sog u ein ee dun ee us ag se anus„val iu eo nac ice ee“ e ſpou fgeol nv pog— usckdig dig qivg ejeullg gun uv guet ie ht eee een ee ebe we egen ellec ne jollog use inv quegojuſe un cn gage gun z din sog Hunfnogeg uda ava pifguebnzz aeleꝛc (Hungohzo s gt) SRM-fSuνe g es do de αιõοn 212 Fg bung 2 u U 7 uockckg rung ie d do G nee eee en e ist zueinegsg cpi eggs ee tee 1 94822 85 Jog segne ui spa 850 zeſigd dug ol use ne uefupueluoy ubaa il ue daequv zd Loc sva donn aue 4= usb ie bie oe aeg g! sfuca ar Aowurc pr uu vad e l Kollech I opocch I faz O maeueciozs 6 dier 8 geg 2 Hoh 9 uvjag g nel ef vo e done! e s eure e enge umz aeshe sn uebun gun f u fav due useable kohaggz ueu eusel 10er jdo m unn fehpie ee ogun geb ze usgonlngsbuvluiz 210 eee. ee en uegoß ur q gun c ins nps g Analoges e eee tenogd lead— 8 u W ihn n ee e ec eee ee 0 ue aun ssen egucd un g zn neee ien e un Tie eee bee F 61 aui 8 ue 2 eue opas aeg bp add ohe ur eivzog qu ohungz usguegfaspu d dne u; t- np en e e ern ue ned sv dia febog ad aeg o eee ue eee e ze aeg so aehebnpg us s ue se zelusſennt use eee og gun eee gun zul zog Ufelebgg uss nogz sog 410 zeleg keen zeuueu 88 Aeon IAR l neee e eee velbzgela vg 46 . ö uelpioq ne pppu aun pu Mavic eic zuudeg Aulgg Sonluvanvaeckuez uause zaumolapiog; a0 zee une fac uenvlzea auvüng uschtjugplvzceiura uus un use ubanzoz ⸗ectule uenbgefu sig use obuvjol Bunf apud ou ie uünpes did gg uecaec leegdeg ben e e eeg zom jeinmobne 0 lezun gvich Siepe uoa uennzpreckmeneg a F Ap gun udggig iüueubu uejgpe neut ng usllezinkuv „bee een eee eee ehe gehn zue i uenvun vez uesseprinfusspoh aerun pnz eng d dun eee in usgelneur Sun idle sv eig oh duet due Alnpzeg zuseoagh junk sio agen Inv ben Sung ⸗eppackhhnvaog dig uus jd dulce dgueuuogzoa uegupquzennz uda Sungeobut dec ui dio uvm zuusz o pz sog usueohſue gellpneeeg un sed bun: „becher bene een eee e gun ue; e r nemmpachg un go uva ugcoceb log „go gavuefebockogz uin zeleig szofckiengh 51 So nv ei sig aeg cu ueanz gun vu oplifvuvlen „ad ute ug une ue ee age apſch ldi Sobieufe ufez ubꝛebockoez ueleiſg uoa ſqer einc phru suvch zog uefnbunres mi icpiu duvlwunzeckgy uv Fr Uoleboctogz zepjvieg ueſpftaoig mur ou zvbol 8e gos sn; ⸗anvzgg felug ususbojes u ved uschiaug ut adg Iny nasehpcvaus lein Av usgeg spa ugcpl oz ue den eee eee ee un apobguegnz elpijnvaf uezugf rah uss uogß gu duo zue u 82 T ue ee unebenen e eg ebaceg usduzenvaf muse uf Joe ueguenvluse ze uefogß siv ci uoſzusl gun udsg oc zorn di ueenoaneg gegje! a1 10 uv gun uspnagzß usg suv zu oem Invaog ushungegene ue suv szleneg uenvc jegeuspoe ueglae ed aun Jeane u ens eg gun elch 1 uefuusg ue zie eig escp ze eil ad Inv ug ev eg pon une uefbiqppleg usa Inv egieg usſectung uuns auvc snegangz damen leg ezpnag zucgzurc oho zagvmeg biqseucl gun uhn; Ahvleoßsusgeg zeuebſe aezun zaezangz uh ze ada one Sedo enen die eee ͤ dee uu quasqnvſpo Soc gung bg; 11650 ung Inv ung nozangz siv uspez F pied, een en een eee ⸗zabvch ulgufe ne gunzcc usd uccpl opeullg damen rec eigen ueecavs noeh quenz pi eil ueg sn Jebngusunvc ueuse ur si uezüv gsa 2 unhckue gueumeg obnlech uze lor nent um on eig ufeuf Sgemeeulpe zue ut— zugehhus sgunazbgiz sog dauvzg noa Tees Uduies— uefhog dun cpi ueonfchlregn 3g158; Te eee ht en den eine Means, udo odge eiplpnegn zd gueagyc guze n ul usllopleöne ug Inv vac oho inn dog ue uequlenz L seg uhvqinvog eig uf zaoue jet Uebnupz ee en eee een una meg da 12 of usgulen s sog Bunzcpalnog log oa nvuaß olg Sbuphqz ssd ohe log hpvu bupgusginzaß ueg zegn bpach ounvl gun usa cpu Sun u zeig ueufsel avm Ane wee e eee ht een ee eee usburleb scp dig eine uoge zue usgeg sousbie ue] sega nean oignul megzegnzz Huf senvoch seule oflongz log uv jo! za dg bogen e ben eee e ben nu s. vs zes ue uelnzs dlofgnu sva Rezangz gau vc uenteppyl nd duuog eue eie ee neuen eg uesdnpc nk dig zugzegn usigo geg aebapacpl leacplac) spa opang elnde sgaozangz dg anqm uegzognv gun usbebius gun gugz eg po ind dencpsbunuavgß usa Alen uefhongeg mog fezangz dich inge zepoa a i do uaelpit ueg egeznogeg sc gun senilszeg seg usch S8 N ueflfenea eig Inv ann opugtemeaun zog uo pur ix uns uud ava uelmerggiz mune gpch ne leid uospl se une uezzelueg ze qunz daz ue egign nog 0 duo ergegteg Bunschialnvd dufef damen dog une; Teiaefunurg szpegans uelen Selle ngtech sog sn icpenzus Av! gun loan pg mente uv Supgueqinzc aeg gr ehh zn nue zs F in saphav zahn gun zeec aan a0 gedag g ichung use sguvgueginzcß seg ſvach uebi zus mur cee e en eee eee een ie henne ne ogvanpoepig zg pn eier sva gings 10 eqn konb un ushufchcpluv ugs i sino uunc ehe eure 190 1 0 ag phgunz uebi acppack ulsg ada gugegunceg zogen cog 4e gong use meiggnd uegel lei Renne gong Je sapchgv gu 401100 piles siv auc uneguv uv dig dine eee einlecessnv zluvl zuze ug 0a bf pegel 800 quvze ug diene usul Inv nezingz uuvubung 8 vhuſ uoa ana uo; egp zt gun uebung an bunjgpezch vnqusöntg uh ug 2 1 0 Nu, Wel(. p geſatt ) gel ch 1 3 rern eee eee M 9 rr e 8* 8 2 8* Sites Ke 3 5 75 17 5 15 1 55. 15 5 25 ed 8 1 5 I Wo 25 5 noch mit Fäuſten. And als Tante Guſtel kam und von dir und mir ſprach, da wurde dieſes Gefühl plötzlich rleſengroß Nein, ich habe wirklich nicht anzuklagen, Eeſſi. Ich möchte nur...“ er hob die Hände und griff in die Luft, als wollte er ein Unſichtbares an ſich heranziehen— „nur das, was ich nicht habe und was du nicht haſt: das Starke, das Zupackende, das— Ueberzeugende— ja, das möcht' ich nicht verlieren, ohne darum— gekämpft zu haben!“ Ceſſi ſaß ganz in ſich zuſammengekauert. Ihr Geſicht vermochte er nicht mehr zu ſehen. Er wartete, vergeblich wie vorhin ſie, auf ein Echo, auf eine Hilfe. Aufſeufzend begann er aufs neue. „Ich glaubte, du hätteſt mich— nein, nein, das wäre zuviel geſagt— aber ich dachte doch, du wärſt mir— zu⸗ geneigt, als ich um dich warb. Du warſt immer ſehr lieb zu mir, freundlich, zuvorkommend. Dein Vater ſah mich gern, deine Schweſter ermunterte mich— ſo wagte ich denn, dich zu fragen. Und du haſt ja geſagt, ohne Ein⸗ ſchränkung ja geſagt, Ceſſi— warum ſiehſt du mich ſo ſonderbar an?“ Sie ſchüttelte den Kopf und winkte ihm zu, weiter⸗ zuſprechen. „Du haſt ja geſagt, ich ſeh es noch wie heut. Gott, war ich glücklich! Du ſaßeſt auf dem Seſſel in euerm Salon, und ich hielt deine Hand. Ich fragte dich, ob du meine Frau werden möchteſt. Du blickteſt, ohne dich zu bewegen, vor dich hin, als wärſt du gar nicht auf dieſer Erde— dann nickteſt du vor dich hin, als träumteſt du— dein Geſicht war ganz ernſt und feierlich— ich ſeh's noch deut⸗ lich vor mir: deine leuchtenden weitgeöffneten Augen, und dann kam ein Lächeln in deine Mundwinkel— und du ſagteſt: Ja. Ja.“ And noch einmal: Ja. Ja.“ Ich war erſchüttert, Ceſſi, wie tief dir dieſe Stunde ging. Auch ich empfand ſie als die heiligſte und weihevollſte meines Le⸗ bens.— Ich verehrte dich, ſeit ich dich zum erſten Mal geſehen; aber in dieſem Augenblick betete ich dich an. Ich wagte nicht, dich zu küſſen und berührte nur deine Stirn.“ Er ſchaute wie verklärt vor ſich hin. Er ſah nicht den Rätſelblick Ceſſis, der die Worte von ſeinen Lippen zu trinken ſchien. So alſo— ſo alſo war ſie Ronalds Frau geworden? So alſo war's zugegangen? Erſt jetzt, jetzt— vierzehn Monate nach der Hochzeit— vernahm ſie ſeine Werbung. Sie begann zu zittern. Aber Ronald merkte nichts von alledem; und wenn er es auch gemerkt hätte, er hätte ſih hiß nicht zu deuten gewußt. Still ſprach er weiter vor ich hin. „Wär ich ein erfahrener Mann geweſen— ich meine, ein frauenerfahrener— dann wär ich dir vielleicht an⸗ ders begegnet. Was weiß ich? Vielleicht war es mein Fehler, daß ich niemals ein Weib außer dir gekannt und geliebt habe Ich— wußte, ſeitdem ich ein Mann gewor⸗ den, keinen ſchönern Gedanken, als mich für die, der ein⸗ ſtens mein Herz gehörte, zu bewahren. Von Jugend auf hab ich mich in ſtrenge Zucht genommen. Das hat mich vielleicht— pedantiſch und etwas— täppiſch gemacht. Vielleicht. Ich weiß es nicht genau. Aber nach dem erſten Glücksſturm, als wir wirklich Mann und Frau geworden waren, da kam ich mir vor wie ein Dieb, der dich heſtoh⸗ len hat. Denn du— gabſt ja nicht! Du behielteſt ja alles für dich! Deine Hände waren leer! Was blieb mir übrig, als mich zu beſcheiden? So arm war ich plötzlich, ſo bek⸗ telarm. Wir lebten nebeneinander her, höflich und“— er lachte leiſe auf—„und harmoniſch. Es ging, es mußte gehen. Bis lasch Ich hab doch wohl nicht recht verſtanden, meine Enttäuſchung den Augen der deinen zu verbergen.“ 1175 geſunken. Er ſtreifte ſie mit ſcheuem Blick. „Das ſchlimmſte war,“ fuhr er unſicherer fort, als ſchäme er ſich ſeines Gefühls,„wenn ich in meiner Sehn⸗ ſucht nach dir— oder nennt man das Liebe?— einmal die Arme nach dir ausſtreckte— und du bliebſt dann kumm und kalt und fügſam. Wie ein Opfer. Opfer, ja, as iſt das rechte Wort. Siehſt du, und das erträgt man nicht— wenn man ſo— heiß— Ceſſt!— ſo innig liebt T wie ich dich! Dann— wird etwas totgeſchlagen— hier „ Henn Dan wong t t t ch⁴ t ehr, 31¹1 Berlcattgetz. Saft 25 8 Er brach ab und legte die Hände vor das glühende Ge⸗ icht. l Lichtſchein fiel warm durch den rotſeidenen Schirm auf die beiden regungsloſen Menſchen, die tiefgeduckt, be⸗ rührt von ungekannten Gefühlen und Gedanken, in ihren Seſſeln hockten. Sie hörten nichts von den harten Schritten des noch etwas ungelenken Mädchens auf dem Flur, das im Eßzim⸗ mer deckte, ſie waren der Umwelt vollkommen entrückt in ihrem Seelenkampf. Wie wundgeſchlagen kauerten ſie in ihrer Not. Und hatten doch nur ein paar Porte miteinander gewechſelt. Plötzlich zuckte Ceſſi aus ihrem Verlorenſein auf und wandte ihm das Geſicht voll zu. „Ronald!“ Ceſſi?“ Schweratmend hielten ſie Auge in Auge. „Vertrau mir.“ „Ich habe nie aufgehört, dir zu vertrauen.“ „Schick mich fort. Laß mich— eine Woche, zwei Wochen — allein. Ich ertrag das hier nicht mehr. Es muß an⸗ ders werden. So oder ſo. Es kann, es darf nicht mehr ſo bleiben wie bisher. Aber— ich muß mich erſt finden. Ich — werde— dich rufen— wenn ich..“ Er biß die Zähne zuſammen, daß ihn die Kiefer N Der Glanz der aufgeflammten Hoffnung er⸗ oſch. Er hatte— wie ein Knabe vor Weihnachten— gebet⸗ telt, Gebettelt um Glück und Erlöſung. Er hatte ihr, die er liebte, ſein bloßes Herz gezeigt. Hakte, was er noch nie im Leben getan, der geliebten Frau anvertraut, was er gelitten, und was er noch litt. Und ſie floh vor ihm. Aber war es wirklich nur Flucht? Schien es nicht— jetzt in dieſer Stunde— als wäre ſie nur ein Weg zur Aikehr Indes ſie floh, gab ſie ihm da nicht neue Hoff⸗ nung? In harten Sekunden zwang er ſich zur Ruhe, zur Ein⸗ ſicht— und ehe ſte von dem Kampf, der in ihm tobte, etwas ahnte, neigte er den Kopf. „Du kannſt reiſen, wenn du willſt, am beſten gleich morgen, Ceſſt. Sie atmete tief auf, der Druck wich von ihrem Hirn. Müde erhob ſie ſich. „Dann hab ich nur noch eine Bitte. Laß es zwiſchen uns, wie es in dieſen letzten Monaten war.— Und wenn ich zurückkomme, Ronald—“ Sie hob die Schultern und ließ ſie ſinken. Er nickte ſchwer und vermied ihren Blick. Zögernd trat ſie auf 5 zu, beugte ſich über ſeinen 901 und legte für eine Sekunde die nge auf ſein ar. „Das vergeß ich dir nie.“ ſagte ſie leiſe. Dann ging ſte aus dem Zimmer und erſchien auch nicht mehr zum Eſſen. Ronald ſaß allein am Tiſch und ſagte Lina, ſeine Frau ſei krank; ſie müſſe einmal auf ein paar Tage verreiſen, und Lina ſolle nur tüchtig helfen, alles zu ordnen, damit es keine Verzögerung gäbe. Alles was er ſprach, klang natürlich und ungezwungen. Nach Tiſch ſetzte er ſich in ſein Zimmer und begann zu arbeiten. Er hörte Lina noch mit dem Geſchirr klappern und ein Liedchen ſummen— es war ein trauriges Liedchen von Leid und Liebe. Dann wurde es ſdtill. Die Nacht rückte vor. Der Zeiger der Uhr kletterte auf Zwölf. Da ſuchte ſich Ronald ein paar ſeidene Kiſſen zu⸗ ſammen, legte ſie auf das Ruhebett im Herrenzimmer und deckte ſich mit der dünnen Perſerdecke 115 5 Ceſſi lag die ganze Nacht ſchlaflos, mit brennenden gen. Wartete ſie auf Ronald? Oder ſcheute ſie ſein Kom⸗ men? Sie wußte es nicht. Am Morgen erhob ſie ſich mit böſem Kopfſchmerz. Ro⸗ nald war ſchon im Amt. „Lina. wir packen den Koffer. Ich verreiſe,“ ſagte ſie mit klappernden Zähnen. „Jawohl. Der Herr hat es ſchon geſagt.“ Ceſſi ſtarrte ſie verwundert an. Wieder ſtieg ihr die Röte der Scham und der Verwirrung ins Geſicht. Dann ſaß ſie über Karten und Kursbuch gebeugt. 0(Fortſetzung folgt.) Wie die Nordf Eine nordiſche Von Hans In uralter Vorzeit lebten nach der Sage unbändig große Rieſen auf der Welt, die ihre Lebensaufgabe darin ſahen, ewigen Kampf mit den Göttern zu führen. Ihr Kampf war wild und verwegen, aber ſie erreichten es nicht, das Werk der Götter zu vernichten Ihre Wut kannte bald keine Grenzen mehr. Ganz beſonders grimmig ſah ein gewaltiger Rieſe dem Treiben der Götter zu, der oben im eiſigen Norden lebte. Er konnte es nicht mitanſehen, daß die Götter winzige Geſchöpfe, Menſchen genannt geſchaffen hatten, und nun nichts dagegen taten, daß dieſe Menſchen die Wälder durchzogen und ſie hier neu aufforſteten, dort niederlegten, daß ſie die Erdrinde aufwühlten, hier Felder, dort Wie⸗ en, hier Wege, dort neue Flußläufe ſchufen, kurz daß die 5 1 arbeiteten zur Freude und zum Wohlgefallen er Götter. Der Rieſe ſann auf Rache. And eines Tages glaubte er 5 entdeckt zu haben. Er blies ſeinen eiskalten Atem über ie Erde, und Baum und Strauch erſtarb vor dem froſti⸗ gen Hauch! Felsblöcke wälzte der tobende Rieſe von den Bergen und lleß ſie in die Täler rollen, wo ſie die Hütten der Menſchen zerſchmetterten, aber es half nichts, die Menſchen arbeiteten weiter, obwohl der Rieſe jahrelang ſein Vernichtungswerk fortführte, und ſie nahmen zu an Zahl und an Stärke. Da faßte der Rieſe einen grauſamen Entſchluß. Und kaum hatten ſeine böſen Gedanken Raum gewonnen in ſeinem Herzen, bereitete er die Ausführung ſeiner Tat vor. Da, wo die Füße der großen Berge auf der Ebene ruhen, begann er jetzt zu graben und zu wühlen. Ob die Sonne ſchien, ob der Mond und die Sterne leuchteten, Tag und Nacht grub und wühlte er weiter. Monat 6 Monat verging, da dehnte ſich eine ungeheure Tiefe endlos am Fuße der Berge aus. Wie eine Urweltsburg muteten die Berge an, die aus der grauſigen Tiefe hervorragten. Jetzt war die Rachſucht des Rieſen zur Hälfte erfüllt. Er lachte aus vollem Herzen ſo laut, daß die Berge zer⸗ ſplitterten. N a ee entſtand 8 Göttergeſchichte. Bohmhardt. f Und dann begann er den anderen Teil ſeines Zerſtö⸗ rungswerks vorzubereiten. Er durchmaß mit Rieſenſchrit⸗ ten die Tiefe, die er geſchaffen hatte und wanderte zum eiſtgen Nordpol, dort, wo die Eisgletſcher ſich dehnen. Ein Licht wilder Freude glühte aus ſeinen umbuſchten Augen und wie heiße Flammen glitten die Augen und floß der Atem ſeines Haſſes über die Eisfelder und Gletſther. And ſiehe! Sein Nachewerk 4 0 Die Eisfelder ſchmolzen und wurden zu brauſenden Wellen, die in die neue Tiefe ſtürzten. Die Wogen ſchäumten und überſtürz⸗ ten ſich, aber der Rieſe blies und blies und ſchauerlich klang ſein Lachen. Die ſchmelzenden Eiswaſſer erfüllten die Tiefe, ein weites, brüllendes, tobendes Meer war er⸗ ſtanden und aus ſeiner Mitte ragte einſam und ſtolz nur die ſtehengebliebene Erdmaſſe hervor. Nun reckte ſich der Rieſe hoch empor. Hier wollte er hauſen, hier wollte er Ruhe haben vor dem Gewimmel der verhaßten Menſchen, die niemals bis zu ſeiner Veſte herandringen könnten. Ein wilder Jubel erfaßte ihn vollends. Er trat hinein in die wogende Flut, durchſchritt ſie mit ausgebreiteten Armen und zerteilte ſte dort, wo er Widerſtand fand, mit kräftigen Armen. Immer wieder brach ſein Siegergefühl durch und immer wieder drang ſein Hohngelächter über die brennende Flut. 5 Da plötzlich ſtockte ſein Atem, ſein Fuß glitt tief in die Flut hinein, ſein Lachen erſtickte, der gewaltige Rieſe ſchrie vor 1 aus Leibeskräften— vergeblich, das Wo⸗ engebrüll verſchlang den Lärm ſeiner Stimme, er ver⸗ ſanf, das Meer brauſte über ihn hin. Und die Untiefe, die dem grimmen Rieſen das Ver⸗ derben brachte, iſt die Stelle der Nordſee, das wiſſen und das erzählen die Schiffer der deutſchen Nordſee noch heute. Aber ſte erzählen und wiſſen auch daß der grimme Rieſe 12 75 tot iſt, ſondern ſchwer atmend am Grunde des Mee⸗ res liegt. Deshalb wogt auch die Nordſee ſo geheimnisvoll noch heute, deshalb ſteigt und fällt das Waſee der Nordſee ge⸗ nau ſo, wie der Atem jetzt im Leibe des Rieſen. e * i Die Eſelin Jellsaag Von D. Friedrich. 5 f ae auch ein Zollhaus. Und die Zöllner paſſen hölliſch 5 daß keine Zigarren geſchmuggelt werden, denn die Tabakindu⸗ ſtrie iſt eine Hauptverdienſtquelle. Wenn man durch einen kleinen Garten vom Bahnhof in das Zollhaus geht, dann ſteht da mitten auf dem Wege ein Zollbeamter, und neben ihm ein Grautier. Das iſt eine Eſelin, die auf den ſchönen Namen Vella hört. Pella hat es in ſich. Sie iſt eine Außenſeiterin ihres Geſchlechtes, und während ſich andere Genoſſen ihrer Art von Heu und Kohl nähren, frißt ſie mit Vorliebe Tabakblätter, aber ſie verſchmäht auch Zigarren nicht. 5 5 And die Eſelin hat noch eine Gabe Wie Pferde die Nähe von Waſſerquellen fühlen, ſo fühlt ſie die Nähe von Zigarren. Und kommt ein Reiſender vorüber, der für gute Freunde ein paar Zigarren über die Grenze 1 u will, dann hebt Pella den 1 und beginnt zu ſchnup⸗ pern. Der Beamte weiß dann, daß etwas nicht ſtimmt, und nimmt ſich des Reiſenden mit beſonderer Genauigkeit an. 0 hat ſchon Zigarren in Autoreifen und in Geigen⸗ äſten, in Poſaunen und Spazierſtöcken e e de Aber dann iſt einmal einer gekommen, der hat Pella ein Schnippchen geſchlagen. 5 Den Mann hatten ſie eines Tages feſtgenommen weil er eine Anzahl von Zigarren hinüberbringen wollte. Es war gewiß kein Schwerverbrechen bei der Geringfügig⸗ keit der Menge, aber Pella hatte ſich bewährt, und der Betroffene mußte einen erhöhten Zoll zahlen. Er war ein Mann mit Rachegelüſten. Wenige Wochen ſpäter kam er wieder. „Etwas zu verzollen?“ „Nein, nichts.“ „Bitte zur Zollſtation.“ i Die Reiſenden gehen wieder den Weg 11 den Gar ten, vorbei an Nella. Als der Uebeltäter vom letzten Mal an Vella vorbeikommt, wirft die den 5 hoch und be⸗ ginnt vor Aufregung zu ſchreien. Der Beamte, der ſie hält, wechſelt einen ſchnellen Blick mit den Kollegen. Der Rei⸗ ſende muß ſich eine genaue Ante ue eines Gepäcks efallen laſſen, und als die Anterſuchung kein Ergebnis gal, ſchreitet man zur Leibeviſitation. Auch nichts. 5 a Aber der Mann riecht infam nach Tabak. 3 „Sie riechen nach Tabak, können Sie das erklären? „Gern. Ihre Helferin hat„ zu ſehr berochen. Sie hat 115 auf den Leim geführt. Diesmal habe ich den Spieß umgedreht und mir ein tabakduftendes Parfüm be⸗ ſorgt. Morgen, meine Herren.“ 5 War es 1 oder Abneigung? Als dieſer Reiſende aus dem Zollhaus trat, ſah ihn Vella wütend an, ſchlug dann nach hinten aus und traf ihn genau da, wo der Rücken aufhört.. 3 Hätte ſie ſprechen können, dann hätte ſte ihm wohl ge⸗ ſagt, daß man nun qujftt ſei. „5——