Müch furtet Frank⸗ 195 kainz⸗ 1916 dem vahl⸗ Die Sieg erſte zwei⸗ der eſſen ichen folgt, die Lud⸗ In lußen ſpä⸗ gang 1 mil erum inute „ der ſtür⸗ Da⸗ nute Aus⸗ ens. ung zech⸗ mit er⸗ ließ dem urch U. ts iſte⸗ oh⸗ anke den lich war. ind ſchen im iun⸗ ſchon agen neue impf ahle mmm erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 9go mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar, 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Wericinbblan für den Stadtzeill Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim ⸗Sechenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 35: 1250 35. Jahrgang Amſichtige Finanzpolitik Die neue Anleihetransaktion des Reiches. Die gewaltigen Mittel, die der nationalſozialiſtiſche Staat für den Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft auf der ganzen Linie eingeſetzt hat, ſind— das iſt von den ver⸗ antwortlichen Stellen immer wieder klar betont worden— im weſentlichen zunächſt nur kurzfriſtig aufgebracht wor⸗ den. Die Reichsregierung hat aber niemals einen Zweifel darüber aufkommen laſſen, daß ſie die dauerhafte Finan⸗ zierung der großen Aufgaben der Arbeitsbeſchaffung und der Wehrhaftmachung Deutſchlands durch Heranziehung echter Sparkapitalien als eine der vordringlichſten Aufga⸗ ben der künftigen Wirtſchaftspolitik anſieht. Mit vollem Recht hat ſie die Inangriffnahme der Um⸗ wandlung der kurz⸗ und mittelfriſtigen Reichsſchulden in der Geſamthöhe von jetzt etwa 9 Milliarden RM nicht überſtürzt. Sie konnte auch die neu hinzutretenden Aus⸗ aben ohne weiteres für das erſte kurzfriſtig aufbringen im Bertrauen darauf, daß mit zunehmender Kräftigung der deutſchen Wirtſchaft die Ueberſchuß⸗ und Erſparnisbildung in Deutſchland in verhältnismäßig kurzer Zeit erheblich an⸗ wachſen würde. So hat ſie ſich bewußt darauf beſchränkt, erſt einmal den Kapitalmarkt in jeder Weiſe zu ſtärken, die überhöhten Kriſenzinsſätze ab⸗ zubauen und dadurch die private und öffentliche Wirtſchaft beträchtlich zu entlaſten. Unter Schonung des offenen Ka⸗ pitalmarktes hat ſie lediglich an denjenigen Stellen lang⸗ friſtiges Kapital für das Reich mobilgemacht, wo eine er⸗ hebliche Erſparnisbildung im Zuge der wirtſchaftlichen Ge⸗ ſundung beſonders klar in Erſcheinung trat: bei Spar⸗ kaſſen und Verſicherungs unternehmen. Bekanntlich übernahm die Deutſche Sparkaſſenorganiſation gegen Ende Januar 4½prozentige Reichsanleihe zum Aus⸗ gabekurs von 98½¼ v. H. im Betrage von 500 Millionen RM, und einige Zeit darauf wurde auch mit der deutſchen Verſicherungswirtſchaft ein Abkommen zwecks Uebernahme namhafter Beträge von Reichsanleihe des gleichen Typs getroffen. Es hat ſich gezeigt, daß die Steigerung der Er⸗ ſparnisbildung eine reibungsloſe Unterbringung dieſer Be⸗ träge ſchon vor den vereinbarten Einzahlungsterminen er⸗ möglichte. Nun hat das Reich eine neue Anleihetrans⸗ aktion beſchloſſen, die ſich ſowohl hinſichtlich des Um⸗ fanges als teilweiſe auch in der Form von dem bisherigen Vorgehen unterſcheidet. Durch dieſe Transaktion ſoll die erhebliche Summe von 1 Milliarde RM langfriſtig aufge⸗ bracht und der Erlös für die Durchführung der von der Reichsregierung übernommenen Aufgaben verwendet wer⸗ den. Der Ertrag dieſer Anleihetransaktion dient teilweiſe der Fundierung früher übernommener kurzfriſtiger Ver⸗ pflichtungen des Reiches und teilweiſe der Finanzierung von Aufgaben, die insbeſondere mit der Wehrhaft⸗ machung unſeres Landes in ene ſtehen. Genau die Hälfte des Betrages von 1 Milliarde RM wird, wie ſchon zu Beginn des Jahres, wieder von den Spar⸗ kaſſen unter faſt gleichen Bedingungen übernommen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Abnahme und Bezah⸗ lung der von den Sparkaſſen übernommenen Reichsanleihe an vier Terminen zu je 25 v. H. des Geſamtbetrages von 500 Millionen RM wiederum glatt erfolgen kann. Die Sparkaſſeneinlagenentwicklung bei den deutſchen Sparkaſſen zeigt eine anhaltende Aufwärtsent⸗ wicklung. Auch die neue Reichsanleihe wird für die deut⸗ ſchen Sparkaſſen den Charakter einer Liguiditäts⸗ anleihe haben und wahrſcheinlich, wie früher, teilweise auch auf die Liquiditätsguͤthaben der Sparkaſſen anrech⸗ nungsfähig ſein. Neben der Wiederholung einer bereits in der Vergan⸗ genheit mit vollem Erfolg durchgeführten Transaktion hat die Reichsregierung jetzt aber auch einen neuen Weg beſchritten. Sie wendet ſich nach Jahren völliger Stag⸗ nation erſtmalig an den offenen Markt und legt im Be⸗ trage von 500 Millionen RM 4% prozentige Reichsſchatz⸗ anweiſungen zum Kurſe von 98 v. H. zur öffentlichen Zeichnung auf. Sie würde einen ſolchen Schritt niemals Unkernommen haben, wenn ſie nicht die feſte e haben könnte, daß er ebenfalls zum gewünſchten Erfolge führen wird. Es iſt intereſſant und zeugt von der beſonde⸗ ren Umſicht der verantwortlichen Stellen unserer Wirt⸗ ſchafts- und Finanzpolitik, daß man nicht den Typ einer ganz langfriſtigen und relativ langſam zu tilgenden An⸗ leihe bei dieſer öffentlichen Auflegung gewählt hat, ſondern den Typ einer zehnjährigen Schatzan weiſung, die von 1941 ab beſonders ſchnell, nämlich mit ſe 20 v. H. des Nominalbetrages, jährlich zu tilgen iſt. Darin zeigt ſich einmal der Wille der Reichsregierung, nicht etwa auf lange Sicht hohe Schulden und Zinſen⸗ laſten aufzufürmen, ſondern nach Möglichkeit ſchon bald durch ſchnelle Tilgung auch Schuldenlaſten wie⸗ er abzubauen.. Zum anderen aber ſtellt die Wahl des Typs einer jehnjährigen Schatzanweiſung eine Anpaſſung an die gegen⸗ wärtige beſondere Lage des deutſchen Geld⸗ und Kapftal⸗ marktes dar. Sie zeigt ganz deutlich das anhaltende Be⸗ ſtreben der Regierung, den langfriſtigen Kapital⸗ markt und insbeſondere den deutſchen Rentenmarkt zu chonen und dafür einen Teil des deutſchen Geldmarktes in den Dienſt einer etwas länger befriſteten Finanzierung der Reichsaufgaben einzuſpannen. Es werden zu einem roßen Teil dieſenigen Gelder zum Erwerb der Reichs⸗ chaßanweiſungen aufgeſogen, die in der ganzen letzten Zeit am Geldmarkt krampfhaft nach einer einigermaßen ver⸗ zinslichen Anlage ſuchten, ohne daß ſie durch das knapper „Ganktionen bedeuten Krieg“ Muſſolini ſagt: Wir können jetzt nicht mehr zurück. Bedeutſame Erklärung des Duce. Muſſolini hat ſich dem bekannten Sonderberichterſtatter der„Daily Mail“, Ward Price, gegenüber zur Sanktions⸗ frage geäußert. Darüber hinaus gibt Ward Price ſeinem Blatt noch eine ganze Reihe von Aeußerungen Muſſolinis, die er vom Duce teils mündlich, teils ſogar ſchriftlich erhal⸗ ten habe. Muſſolini ſagte: Wenn in Genf Sanktionen gegen Italien beſchloſſen werden, dann wird Italien ſofork den Völkerbund verlaſ⸗ ſen. Anmißverſtändlich ſollte begriffen werden, daß jeder Skaak, der Sanktionen gegen Italien anwendet, der bewaff⸗ neten Feindſchaft Italiens begegnen wird. Wie der Korreſpondent ergänzend dazu bemerkt, unter⸗ ſcheide dabei Muſſolini zwiſchen moraliſchen, wirt⸗ ſchaftlichen und militäriſchen Sanktionen. Eine moraliſche Sanktion, z. B. in Form eines Tadelvotums in Genf, würde mit dem Austritt aus dem Völkerbund beant⸗ wortet werden. Einer Blokade italieniſcher Häfen oder der Schlie⸗ ßung des Suezkanals würde nach Muſſolinis Worten mit allen Streitkräften Italiens zu Lande, zu Waſſer und in der Luft Widerſtand geleiſtet werden. Eine Schließung des Suezkanals würde er als einen Bruch des Verſailler Vertrages betrachten, denn das Statut des Kanals ſei in dieſen Vertrag eingeſchloſſen worden. Sollte der Völkerbund ſo unbeſonnen ſein, einen fernen Kolonialfeldzug in einen allgemeinen europäiſchen Krieg zu erweitern, der die Tür für jeden unbefriedigten Ehrgeiz in Europa oder ſogar in der ganzen Welt weit öffnen und der diesmal nicht Millionen, ſondern Dutzende von Millionen von Menſchenleben koſten würde, dann würde der Völkerbund die Schuld tragen. Ueber die Haltung Italiens gegenüber der Seſſion des Völkerbundsrates am 4. September ſagte Muſſolini: Ich werde eine Delega⸗ tion zu dieſer Ratsſitzung ſchicken, um der Welt den Stand⸗ punkt Italiens klar darzuſtellen. Unſere Sache wird durch Dokumente und Photographien unterſtützt werden. Ich werde ſogar eine Kiſte mit Büchern ſchicken, einſchließlich eines Buches von Lady Simon, worin die barbariſchen und fklavenhälteriſchen Gewohnheiten der Abeſſinier gekennzeichnet werden.(Es handelt ſich um das Buch„Sklaverei“, deſſen Verfaſſerin die Gattin von Sir John Simon iſt). Wenn der Völkerbundsrat dieſes Beweis⸗ material geprüft hat, werde ich den Völkerbund fragen, ob er geſonnen iſt, Italien als auf gleichem Fuß mit Abeſſi⸗ nien ſtehend zu behandeln, wenn er dies kann. Bevor einer von Sanktionen rede, ſollte er ſich die eventuellen Folgen gut überlegen. Hof⸗ fentlich werden ſeine Worte allen vernünftigen Englän⸗ der die Lage klarmachen. Er wünſche ſie daran zu erinnern, daß Italien ſtets zu dem Britiſchen Reiche gehalten habe. Die Aufgabe der Koloniſierung und Ziviliſierung Abeſ⸗ ſiniens wird das italieniſche Volk für mindeſtens 50 Jahre beſchäftigt halten. Sobald man uns geſtattet, uns dieſer ungeheuren Unternehmung zu widmen, werden wir Ge⸗ fährten und nicht Gegner des Britiſchen Reiches ſein. Muſſolini vertrat die Anſicht, daß die britiſche Regie⸗ rung Italiens Sonderrechte in Abeſſinien bereits durch Verträge anerkannt habe und daß es erſt Halt rufen ſollte, wenn Italien irgendwelche britiſchen Intereſſen be⸗ drohe. Dann verbreitet ſich Muſſolini über die bekannten Gründe ſeiner Politik, die Uebervölkerung Italiens, die Unergiebigkeit Libyens und die Vorzüge Abeſſiniens. Er ſagte: Die Erſchließung der Reichtümer Abeſſiniens wird Italien und der ganzen Welt zugute kommen. Die Zeit iſt vielleicht gekommen, die Frage der Kolo⸗ nien mit all ihren Zuſammenhängen aufzuwerfen. Dies würde allen ziviliſierkten Staaten zum Vorteil gereichen und beſonders denen, die ungerechterweiſe ihres Anteils an den Schätzen der Welt beraubt worden ſind. Sobald aber Abeſſinien für die italieniſche Koloniſation geöffnet worden iſt, werden die kolonjalen Beſtrebungen Italiens reſtlos erfüllt ſein. werdende Angebot an Schatzwechſeln, Schatzanweiſungen uſw. hätten befriedigt werden können, und die es anderer⸗ ſeits ſcheuten, in die Rentenanlage zu gehen, weil dieſe teil⸗ weiſe als eine zu langfriſtige Bindung empfunden wurde. Man kann annehmen, daß dieſe Kapitalien, die ſozuſagen zwiſchen dem Geldmarkt und dem Rentenmarkt ſtehen, 1 1 8 Kauf von mittelfriſtigen zehnjährigen Reichsſchatzanweiſun⸗ gen zu einem erheblichen Teil eingeſetzt werden. So finanziert alſo das Reich in ſehr geſchickter Weiſe neuen Finanzbedarf und konſolidiert teilweiſe kurzfriſtige Schulden, ohne den Rentenmarkt durch erhebliches Neuan⸗ gebot zu ſchwächen. Das Inſtrument des Rentenmarktes wird dadurch leiſtungsfähig erhalten nicht nur für eine künftige Inanſpruchnahme zwecks weiterer Fundierung kurzfriſtiger Reichsſchulden, ſondern auch für die Aufgaben, die ihm vor allem auf dem Gebiete der drin⸗ enden Wohn baufinanzierung auf dem Wege er die Pfandbriefausgabe geſtellt ſind. Dienstag, den 27. Auguſt 1935 Nr. 199 r Die finanzielle Lage Italiens gibt Muſſolini, wie er erklärte, keinen Anlaß zur Unruhe. Das italieniſche Volk habe einen ſolchen Beweis von Selbſtaufopferung gegeben, daß ſein entſchloſſener Wille zu allen etwa notwendigen weiteren finanziellen Opfern unzweifelhaft ſei. Die Frage, ob Italien durch ſeinen abeſſiniſchen Feldzug nicht zur Auf⸗ gabe der Rolle gezwungen werde, die es bisher in Zen⸗ traleuropa geſpielt habe, beantwortete Muſſolini mit einem Hinweis auf die 500 000 Mann, die gegenwärtig bei Bozen Manöver ausführen.— Muſſolini ſagte dann noch: Wir können jetzt nicht mehr zurück. Die 200 000 italieniſchen Gewehre in Oſtafrika würden von ſelber losgehen. Der Korreſpondent ſagt, Muſſolini habe den dringen⸗ den perſönlichen Wunſch geäußert, daß dieſes Interview in der„Daily Mail“ als eine autoritative Dar⸗ ſtellung ſeiner Anſichten veröffentlicht werde. England militäriſch ohnmächtig? Peſſimiftiſche Betrachtung Garvins. In einer ſehr ausführlichen Betrachtung zur Lage er⸗ klärt Garvin im„Obſerver“, daß man zwiſchen zwei Dingen zu wählen habe: Dem Verzicht auf Sanktio⸗ nen oder dem Krieg auf der ganzen Linie. Nach Anſicht des Verfaſſers würde es nie zur abeſſiniſchen Kriſe gekom⸗ men ſein, hätte nicht Großbritannien in den letzten Jahren ſeine Rüſtungen vernachläſſigt. Solange dieſe Unterlaſ⸗ ſungsſünde nicht berichtigt würde, werde nichts auf Erden Großbritannien vor den ſchlimmſten Gefahren bewahren. Es brauche nicht bedauert zu werden, daß die Regierung es für ratſam gehalten habe, einen klugen Rückzug mit einer Kanonade von Dementis zu decken. Die Italiener würden einen ſchweren Fehler begehen, wenn ſie die Be⸗ deutung dieſer Vorſichtsmaßnahmen auf die leichte Schul⸗ ter nähmen. Garvin bezweifelt weiterhin, daß etwa Frankreich ſich bereitfinden würde, irgendwelche Sanktionsforderun⸗ gen zu unterſtützen. Im übrigen kommt Garvin bei einem Vergleich der militäriſchen Stärke Großbritan⸗ niens und Italiens im Mittelmeer zu dem Ergebnis, daß Großbritannien die lebenswichtige Mittel⸗ meerlinie des Britiſchen Reiches gegen ein feind⸗ ſeliges Italien zurzeit nicht halten könne. Die gewaltige Vermehrung der italieniſchen n e im Mittelmeer dauere auch heute noch an. Garvin forde zum Schluß die Durchführung eines großen Luft⸗ und Ses⸗ rüſtungsprogramms innerhalb von drei Jahren. Muſſolini in Bozen Die Manöver in Südtirol. Bozen, 27. Auguſt. Der italieniſche Regierungschef Muſſolini traf am Mon⸗ tag um 12.10 Uhr in Bozen ein. Die Häuſer, Laternen und Bäume wurden mit grünweißroten Fahnen geſchmückt. Bilder vom König und Muſſolini ſind an Mauern und Häuſern angebracht. Viele farbige Inſchriften tragen Texte, die ſich 910 die politiſche und ſtrategiſche Bedeutung der Manöver und au den italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfall beziehen: „Am Brenner ſteht ganz Italien mit allen Lebendigen und allen ſeinen Toten“ oder„In Afrika iſt Platz und Raum für alle“ oder„Wir haben alte Rechnungen zu begleichen“. Andere Inſchriften laſſen den König, den Regierungschef, die Armee und andere hochleben. Muſſolini fuhr, im Kraftwagen ſtehend, vom Bahnhof zum Piazza Vittorio Emanuele(Walther⸗Platz), wo er von einer großen Menſchenmenge begrüßt wurde. Man hatte eine kurze Anſprache des Regierungschefs erwartet und die tech⸗ niſchen Vorbereitungen dazu getroffen, aber Muſſolini fuhr nur im Kraftwagen um den Platz und begab ſich ſofort ins Regierungsgebäude. „Das Jahr der Eniſcheidung“ Unterſtaatsſekretär Bistrocci empfing die ausländiſchen und italieniſchen Preſſevertreter und machte ihnen Mitteilung über die Abſichten, die das Kriegsminiſterium mit den dies⸗ jährigen Manövern verfolge. 5 „Die Hauptaufgabe ſei, die Uebungen der Wirklich⸗ keit möglichſt anzunähern, alſo den Stäben und Truppen die größten Schwierigkeiten entgegenzuſtellen. Das Haupt⸗ gewicht liege auf dem Einſatz und der Erprobung der moto⸗ riſierten Streitkräfte, deren Verwendung gerade im Alpengebiet ſchwierig ſei. Das Gelände entſpräche dem, in dem die ftalieniſchen Truppen im Ernſtfalle kämpfen müßten. Das Jahr 1935 ſei das Jahr der Entſcheidung für das faſchiſtiſche Regime und für das italieniſche Heer. Die itglieni⸗ ſche Jufanterie ſtehe keiner Infanterie der Welt nach, ebenſo⸗ wenig wie die italieniſche Artillerie und die italieniſchen Pioniere.. Muſſolini beruſt den Miniſterrat ein Rom, 27. Auguſt. Muſſolini hat plötzlich einen außerordenklichen Mini⸗ ſterrat auf Miltwoch nach Bozen einberufen. Dieſe Nach⸗ richt ruft allgemein großes Aufſehen und Ueberraſchung hervor. Man nimmt an, daß Muſſolini mit ſeinen Mini⸗ ſtern, die bekanntlich ſämtlich augenblicklich in Bozen wei⸗ len, um aktiv an den Manövern keilzunehmen, dringende Maßnahmen wirtſchaftlicher und politiſcher Art beraten wird, deren ſchleunige Durchführung in der gegenwärfigen Lage notwendig erſcheint. ö Der Führer bei der Marine Teilnahme am Arkillerieſchießen. Kiel, 27. Auguſt. Der Führer und Reichskanzler begab ſich am Montag im Flugzeug nach Klel, um an dem mehrtägigen Artillerie- ſchießen die Kriegsmarine teilzunehmen. Auf dem Flughafen Kiel⸗Holtenau wurde der Führer vom Reichskriegsminiſter, Generaloberſt von Blom berg, dem Oberbefehlshaber der Reichsluftwaffe, General der Flieger Göring, dem Oberbefehlshaber der Kriegs⸗ marine, Admiral Dr. h. c. Raeder, und dem Befehls⸗ haber des Heeres, General von Fritſch, empfangen. Nach dem Abſchreiten der Front der Ehrenkompagnie begab ſich der Führer an Bord. Der Tag der Wehrmacht in Nürnberg 16 000 Offiziere und Mannſchaften mit 100 Feldzeichen Berlin, 27. Auguſt. Am diesjährigen Reichsparteitag, der im Zeichen der wiedererrungenen Wehrfreiheit ſteht, beteiligt ſich die Wehrmacht in erheblich ſtärkerem Maße als im Vorjahr. Vom Führer und Keichskanzler iſt der 16. September als „Tag der Wehrmacht“ beſtimmt worden. Es wurde bereits feſtgeſetzt, welche Einheiten des Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe an den Vorführungen der Wehrmacht keilnehmen werden. Insgeſamt ſind etwa 16 000 Offiziere, Anteroffiziere und Mannſchaften der Wehrmacht beteiligt, dazu 100 Fahnen und Standarten des alten Heeres. Die Truppenteile treffen in der Zeit vom 9. bis 12. September in Nürnberg ein, wo ſie in einem großen Zelt⸗ lager untergebracht werden. Die Geſamtleitung für den„Tag der Wehrmacht“ liegt in den Händen des Infanterieführers VII, General⸗ major Ritter von Schobert. Außerdem ſind von den Wehrkreiſen, Stationskomman⸗ dos, dem Flottenkommando, ſowie den Luftkreiſen A b⸗ ordnungen von Offizieren, Unteroffizieren und Mann⸗ ſchaften als Zuſchauer zu den Veranſtalrungen des Reichsparteitages kommandiert. Gieben Tote geborgen Die Arbeiten an der Einſturzſtelle in Berlin. Berlin, 26. Auguſt. Mit Beharrlichkeit und Eenergie wird an der Unfall⸗ ſtelle in der Hermann⸗Göring⸗Straße weitergearbeitet. Auch während der Nacht ließen die Anſtrengungen keine Minute nach. Es gelang, in den erſten Morgenſtunden drei weitere Arbeiter zu finden. Zwei von ihnen konnten bald geborgen werden, während der dritte um 8.05 Uhr an die Erdoberfläche geſchafft wurde. Nach einer halben Stunde wurde durch den Lautſprecher wieder Arbeitsruhe zu Ehren eines weiteren geborgenen Opfers befohlen. Somit waren ſieben Vermißte geborgen worden. Die Freilegung des 8. Verunglückten mußte zunächſt hinaus⸗ geſchohen werden, da das undurchdringliche Trümmerge⸗ wirr, das auf ihm lag, wegen großer Nachſturzgefahr nicht gleich beſeitigt werden konnte. Nach ärztlichem Befund ha⸗ ben die bisher Geborgenen infolge der ſchweren Verletzun⸗ gen ſofort den Tod gefunden. Kurzmeldungen Berlin. In der dritten Auguſtwoche hat ſich nach dem Reichsbankausweis die geſamte Kapitalanlage verringert. Die Deckungsbeſtände haben ſich etwas erhöht. Berlin. Nach einer Mitteilung der Juſtizpreſſeſtelle wurde der 20jährige Johann Gorkſi aus Köln⸗Kalk wegen Landesverrats zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Straubing. Auf ihrer Studienreiſe durch Deutſchland beſichtigten die Teilnehmer des Internationalen Straf⸗ rechtskongreſſes das Zuchthaus in Straubing. Düſſeldorf. Die Teilnehmer der Deutſchlandfahrt des Welttreffens der HJ traten in den Abendſtunden zum Schweigemarſch nach dem Schlageterdenkmal auf der Golz⸗ heimer Heide an. Belgrad. Die jugoflawiſche Regierungskriſe wurde durch Umbildung des Kabinetts beigelegt. der Jol auß Halen rięd. Roman von Kurt Martin. 40 . Sigrit ſchüttelte leis den Kopf. „Ich ſage nichts mehr.— Alle lügen Sie ja!“ Dr. Haberland ſchlug empört auf den Tiſch. „Hören Sie mir mit der Komödie auf! Waren Sie in den Zimmern von Frau Gerdahlen oder nicht?“ „Ja, ich war drin.“ „Trafen Sie beim Verlaſſen der Zimmer Herrn Jobſte“ „Ja, ich traf ihn; aber—“ „Sie haben nur meine Fragen zu beantworten!— Was n Sie in den Zimmern?“ ö„Ich ſuchte meine Tante.“ 3 „Sie ſuchten Ihre Tantel— Die Tante war alſo nicht drin. 80 Und 1 a „Ich ging wieder.“ „Was taten Sie noch vorher?“ f „Nichts. Ich verließ ſogleich wieder das Zimmer.“ „Gift gaben Sie in die Waſſerkaraffel“ e Er erhielt keine Antwort. Aergerlich drängte er. „Sprechen Sie weiter, Herr Jobſt!“ „Ja, dann waren wir zuſammen im Eßzimmer.“ 0„Wie benahm ſich Fräulein Sundborg?“. „Sehr aufgeregt. Ihre Augen irrten immer durch das mmer, es fiel mir auf.— Das war das Schuldbewußtſein.“ „Dann wollten Sie alle ins Teezimmer gehen?“ g „Wir erhoben uns gleichzeitig. Frau Gerdahlen ging zzunächſt mit dem Fräulein allein ins Teezimmer.“ f„Und wie war es, als Sie dies Zimmer betraten?“ f„Das Fräulein füllte gerade noch meine Taſſe mit Tee. Sch ſah, wie ihre Hände zitterten. Sie war auffällig bleich. 85 Gleich darauf kamen auch Herr Dr. Gerdahlen und ſeine utter an den Tiſch. Wir ſetzten uns und tranken.“ Er ſchilderte, wie ſich nun alles weiter zutrug. Geſpannt folgte Dr. Haberland ſeinem Bericht. Schließ⸗ lich ergriff er wieder das Wort. b 0„Es iſt ja alles klar!— Fräulein Sundborg, das Flakon allein überführt Sie ja. Legen Sie ſich doch gar nicht mehr aufs Leugnen! Sagen Sie uns die Wahrheit! Hatte Albert Serdahlen es Ihnen aufgetragen, Ihre Tante zu vergiften? Sagen Sie es uns! Das ſchwächt Ihre Schuld erheblich ab! Bukareſter Berkreter des„Völkiſchen Beobachters“ ausgewieſen. Bukareſt, 27. Auguſt. Der Vertreter des„Völkiſchen Beobachters“ in Bukareſt, Friedrich Weber, wurde in Ki⸗ ſchinew auf dem Wege von ſeinem Hotel zur einer Ver⸗ ſammlung der„Liga für national⸗chriſtliche Verteidigung“ berhaftet und über die ungariſche Grenze gebracht. Madrid. Sechs U-Boote ſind von dem nordſpaniſchen Hafen El Ferrol nach Cadiz aufgebrochen. Waſhington. Der amerikaniſche Generalſtab hat be⸗ ſchloſſen, das Aufklärungsgeſchwader der Flotte nach Been⸗ bear der Manöver nach den Gewäſſern des Atlantik zu eordern. Danzigs Wirtſchaſtskampf Erklärung des Senatspräſidenten Greiſer. Danzig, 27. Auguſt. In der Sitzung des Danziger Volkstags am Montag nachmittag gab der Präſident des Senats Greiſer eine län⸗ gere Regierungserklärung ab, in der er zur innerpolitiſchen und außenpolitiſchen Lage Danzigs Stellung nahm. Der Präſident ſetzte ſich zunächſt mit den Oppoſi⸗ kionsparteien auseinander und ſtellte feſt, daß nicht fachliche Gründe, ſondern rein demogogiſche die Oppoſi⸗ kionsparteien veranlaßt hätten, einen Antrag auf Auflö⸗ ſung des Danziger Parlaments einzubringen. Der Senatspräſident ging dann auf die große Spar⸗ aktion ein, die ſeit mehreren Wochen von der Danziger Regierung eingeleitet wurde. Der Präſident ſtellte feſt, daß die Ueberführung der etatsmäßig freigewordenen Beamten und Lehrer im Gange ſei und die Rückwanderung der Penſionäre nach Deutſchland gute Fortſchritte mache. Außerdem ſei durch die Vermittlung von Arbeits⸗ kräften nach Deutſchland in den letzten Wochen die Zahl der arbeitsfähigen Erwerbsloſen im geſamten Freiſtaat Danzig auf nur noch 10 400 geſunken. Der Senatspräſident wandte ſich dann den wirtſchaft⸗ lichen und außenpolitiſchen Fragen zu. Er betonte, daß es für die Danziger Wirtſchaft ſchwer ſein werde, ſich von den kataſtrophalen Auswirkungen der in⸗ zwiſchen wieder aufgehobenen polniſchen Zollverordnung langſam zu erholen. Zur Währungsfrage erklärte Greiſer nochmals mit allem Nachdruck, daß Danzig niemals irgendwelche Rechte hinſichtlich der Selbſtändigkeit ſeiner Währung und Notenbank preisgeben werde. Wenn Polen ſich heute darüber beklage, daß die Guldenbewirtſchaftung gewiſſe nachteilige Auswir⸗ kungen aus dem Warenumſatz Polens nach Danzig hätte, deren Beſeitigung Gegenſtand der gegenwärtigen Verhand⸗ lungen mit der polniſchen Regierung ſei, ſo müſſe darauf hingewieſen werden, daß Polen an dieſer Entwicklung ſelbſt Schuld habe. Durch den Bau des Hafens Gdingen und durch die vollkommen einſeitige Begünſtigung der wirt⸗ ſchaftlichen Aufwärtsentwicklung dieſes Hafens mußten zwangsläufig wichtige Deviſeneinnahmen aus dem Danzi⸗ her Hafen⸗ und Umſchlagsverkehr in Form von Umſchlags⸗ gebühren zurückgehen und dadurch die Zahlungsbilanz Danzigs ungünſtig beeinfluſſen. Der Redner betonte dann, daß Danzig den Wunſch habe, in Verhandlungen über das Hafenabkommen eine Grund⸗ lage zu finden, die die Pflichten klar feſtſtellt. Bei den War⸗ ſchauer Verhandlungen habe ſich dabei erfreulicherweiſe zwiſchen Danzig und Polen Uebereinſtimmung darüber er⸗ geben, daß im Tranſithandel und im Tranſitverkehr der ge⸗ genwärtige Zuſtand befriedigend ſei. Ueber gewiſſe von der polniſchen Regierung erſtrebte Aenderungen in den Danzig⸗polniſchen Wirtſchatfsbeziehungen müßten bei der entſcheidenden Bedeutung dieſer Frage nähere Erörterun⸗ gen in Danzig ſtattfinden. Der Präſident ſchloß mit einem Willkommensgruß an den Panzerkreuzer„Admiral Scheer“, der in den nächſten Tagen als Vertreter des neuen Deutſchland zu einem mehr⸗ tägigen Beſuch in Danzig eintrifft. Vor der Rede des Senatspräſidenten wurde ein An⸗ trag der Oppoſitionsparteien auf Auflöſung des Volkstages mit 42 Stimmen der NSDAp gegen 28 Stimmen der Oppoſition und der beiden Polen abgelehnt. — Sie waren das Werkzeug in ſeiner Hand. Er zwang Sie, ſeine Pläne auszuführen.— Sagen Sie alles, es iſt ja viel beſſer ſol Sie können dann mit einer ſehr milden Strafe rechnen.— Sie ſind noch ſehr jung, unerfahren, das ent⸗ ſchuldigt vieles.— Alſo reden Sie ganz offen!“ Sie ſah ihn groß an, und ihre Stimme war ganz klar. „Immer Alberts Schuld!— Alles, was geſchieht, ſoll er getan oder angeſtiftet haben!— Er iſt aber ohne Schuld, und ich bin es auch.— Suchen Sie lieber die wahren Täter, als daß Sie auf die Lügen von Frau Gerdahlen und ihrem dire und auf die Großſprechereien dieſes Menſchen dort ören.“ a Max Jobſt ereiferte ſich. „Das iſt denn doch anmaßend! Vorhaltungen machen!“ Dr. Haberland aber verlor alle Ruhe. „Was wollen Sie?— Vorhaltungen wollen Sie uns machen? Ratſchläge wollen Sie mir geben? Kritiſteren wol⸗ len Sie meine Maßnahmen!— Sie ſind ſich wohl noch gar nicht darüber klar, als was Sie vor mir ſitzen?— Sie und unerfahren? O nein, Sie ſind ganz durchtrieben, eine ganz gefährliche Perſon!“ Er erhob ſich. „Herr Jofſt, gehen!“ Er trat ans Telephon. „Hier Staatsanwalt Dr. Haberland. Laſſen Sie mir ſo⸗ gleich den Unterſuchungsgefangenen Albert Gerdahlen vor⸗ führen. Er ſoll aber ſofort hierhergebracht werden. Mit Handfeſſelung! Ja, der Mann iſt mir zu gefährlich!“ Sigrit ſah ihn ſtarr an. ö Als Jobſt gegangen war, ſagte ſie: 5 „Alſo Feſſeln laſſen Sie ſogar Albert anlegen.— Wie einem Verbrecher!“ Er gab ihr keine Antwort, ſondern ſchrieb eifrig. So vergingen einige Minuten. Dann klopfte es. Ein Aufſeher geleitete Albert Gerdahlen mit rückwärts gefeſſelten Händen ins Zimmer. 5 5 Als Sigrit Albert erblickte, ſprang ſie jäh auf und hielt ſich wankend am Stuhl aufrecht. a „Albert!“ i a Albert Gerdahlen aber ſah das Leid auf ihrem Antlitz. Seine Züge verfinſterten ſich. Es klang drohend, als er ſprach. „Sie können alſo nicht genug der Qual finden, Herr Staatsanwalt] Sie haben Fräulein Sundbora wieder als Mir will das Fräulein das genügt mir für heute. Sie können 1 neramerikaniſche Angelegenheiten bereits getan habe⸗ Ihnen, geben Sie das Mädchen freil“ Im Anſchluß an die Rede Greiſers nahm die Oppoſ, tion in mehrſtündiger Ausſprache zur Regierungserklärm i Stellung. Der ſozialdemokratiſche Redner wurde f Ende ſeiner Ausführungen wegen ſchwerer perſönlicher B.. leidigung eines nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten ban der Sitzung ausgeſchloſſen. Gegen die rote Peſt Amerika warnt Moskau.— Scharfe Proteſtnote gegen die Sowjetpropaganda. f London, 26. Auguſt Reuter meldet aus Waſhington: Der amerikaniſche Botſchafter Bullitt in Moskau al dem ſtellvertretenden Sowjekkommiſſar des Aeußern eſge Note überreicht, in der nachdrücklich dagegen Prokeſt erhe ben wird, daß ſich bei dem 7. Kongreß der kommuniſtiſchen Inkernalionale auf ſowjetruſſiſchem Gebiet Borkommnſſf abgeſpielt hätten, die eine Einmiſchung in die inneren An. gelegenheiten der Vereinigten Staaten bedeuteten. Die No. te erhebt„den allernachdrücklichſten Proteſt gegen dieſe fig. grante Verletzung des Verſprechens, das am 16. November 1933 von der Regierung der As SR hinſichtlich der Nich. einmiſchung in die inneren Angelegenheiten der Vereing, ken Staaten gegeben worden iſl“. Die Note verweiſt beſonders auf das Verſprechen A winows, nicht zuzulaſſen, daß ſich auf dem Gebiet der Sowjetunion irgendeine Gruppe bilde, aufhalte oder bell, tige, deren Ziel der Umſturz oder die gewaltſame Aende⸗ rung der politiſchen oder ſozialen Ordnung in dem Geſam⸗ 0 der Vereinigten Staaten oder einem Teil davon ilde. N Dann heißt es in der Note:„Das amerikaniſche Voll nimmt die Einmiſchung fremder Länder in ſeine inneren Angelegenheiten außerordentlich übel auf. Die amerikan, ſche Regierung erachtet die ſorgfältige Erfüllung des By ſprechens der Nichteinmiſchung als weſentliche Vorbed gung für die Aufrechterhaltung normaler freundſchaftliche Beziehungen. Den Vereinigten Staaten würde es an Offen, heit mangeln, wenn ſie nicht freimütig erklärten, N ſie ſähen die ernſteſten Folgen voraus, wenn die Sowjetunion nicht willens oder außerſtande ſe⸗ geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um weitere Handlungen zu verhindern, die im Widerſpruh ſtehen zu dem feierlichen Verſprechen, das den Vereinigten Staaten gegeben worden iſt.“ f Die Noke ſchließt mit der Warnung, die Forldauer Einmiſchung in die inneren Angelegenheiten des amerſt, niſchen Volkes durch die Sowjekunion würde die Enkwil. lung freundſchaftlicher Beziehungen zwiſchen den Völkem der beiden Länder unvermeidlich verhindern.. Propaganda bei Manövern Aufſehenerregender Jwiſchenfall.— Flugzeug wirft Flugblätter ab. Bei den Manövern des 3. Armeekorps in Pennſylva nien hat ſich ein Zwiſchenfall ereignet, der die Dreiſtigkel beweiſt, mit der die Kommuniſten in den Vereinigten Staaten neuerdings ihre Hetzpropaganda durchführen. g Ein Flugzeug, das zwar die Farben, aber nicht de Abzeichen der amerikaniſchen Heeresflugzeuge trug, warf über dem Lager des 3. Armeekorps in der Nähe von. diantown Gap(Pennſylvanien) Flugſchriften ab, deten Inhalt von Offizieren als kommuniſtiſch bezeichnet wurde Auch ein japaniſcher Proteſt Kundfunkrede eines japaniſchen Kommuniſten in Moskau Tokio, 26. Auguſt. Der ſapaniſche Botſchafter in Moskau, Otha, hat der ſapaniſchen Regierung von der vertragswidrigen Sowie, bropaganda Mitteilung gemacht, die durch die Rundfunk. rede eines japaniſchen Kommuniſten in Moskau begangen wurde. i Wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Rengo mil teilt, hat die ſapaniſche Regierung aufgrund des Berichtes ihres Botſchafters die Abſicht. in Moskau in ähnlicher“ Weiſe Proteſt einzulegen, wie dies die Vereinigten Skaalen in ihrer Note gegen die ſowſekruſſiſche Einmiſchung in in.“ Zeugin laden müſſen, um uns neue Qual zu bereiten.= 9 Sehen Sie nicht, wie Fräulein Sundborg leidet?“ Dr. Haberland lächelte hohnvoll. 1 „Sehr gut, als Zeugin!— Nein, Fräulein Sundborg ſchon in anderer Eigenſchaft hier.— Sie iſt geſtern abend verhaftet worden, ſie iſt eine Gefangenel“ 5 Albert Gerdahlen trat dicht an den Tiſch des Staat anwalts. „Was ſagen Sie da?— Sind Sie verrückt geworden! Dr. Haberland befahl: „Mäßigen Sie ſich! Wollen Sie ſich wieder eine Or nungsſtrafe zuziehen?“ 0 Albert Gerdahlen wandte ſich Sigrit zu. 1 „Er lügt! Sag', daß er lügtl“ 5 Ihre Augen ließen nicht voneinander. Tonlos kam% von ihren Lippen. 8 „Es iſt ſo, Albert, man hat mich geſtern abend verhaftck Ich war dieſe Nacht ſchon im Gefängnis.“ 5 Sie ſchauderte.. a „Es iſt ſo ſchrecklich!“ i Seine Stimme klang verändert; ſachlich, kalt. f „Weshalb hat man dich verhaftet?“ 124„1 „Ich ſoll— verſucht haben, Tante Marta zu vergiften, „Du?— Wann?“ 1 „Geſtern abend beim Teetrinken.— Es war plöhli. Gift in ihrem Tee.“ 3 N N „Ah r. 85 Er fuhr zu Dr. Haberland herum. Seine Augen traten rvor.. „Und das glauben Sie? Dieſe gemeinen Lügen glauben Sie? Sie haben es gewagt, Hand an dies unſchuldige Mäß⸗ chen zu legen? Sie haben Sigrit Sundborg ins Gefängns geſchleppt! Herr, danken Sie jetzt Gott, daß meine Hände gefeſſelt ſind!“ 5. Dr. Haberland war hinter ſeinem Schreibtiſch zurückge wichen. Er winkte dem Aufſeher, und zu Albert gewandt drohte er:„Laſſen Sie ſich ja nicht wieder zu Gewalttätig“ keiten hinreißen!— Das würde Ihnen übel bekommen! Ge haben ſchon einmal mich tätlich angreifen wollen!— Denken Sie an die Folgen!“ 5 Rauh lachte Albert Gerdahlen auf. 5 „Die Folgen?— Was gehen mich alle Folgen an? 5. Ich verlange, daß man Sigrik Sundborg auf der Stelle freß läßt! Iſt denn die ganze Welt verrückt geworden?— Ich rab S 9 2g S; Oppoſ⸗ klärung gegen er Be, 1 Vol dau ha n eine b erhy. ſtiſchn umniſſe en An. ie No. eſe fla. vember Nicht. rein. en U et der r bez Aende⸗ esam davon e Voll neren rikanz 5 Ver rbedin⸗ ftliche Offen, ide ſeh itett rſpruh inigten ler der nerifa⸗ nkwic. jölkerg irft Iſyloa⸗ ttigket nigten . ht die wal n In. deren urde. 0s kal, juſt. it der owjet⸗ dfunk⸗ angen mit dichtes tlichet aalen in in⸗ us dem lladiscùen CLaud Die öffentliche Beſtellung von Wirtſchaftsprüfern. () Karlsruhe, 26. Aug. Die Verordnung des Staats⸗ ntiniſteriums über die öffentliche Beſtellung von Wirk⸗ ſchaftsprüfern vom 14. März 1932 in der Faſſung vom 21. Dezember 1931, erhielt folgende Ergänzung: Paragraph 1 erhält folgende Faſſung:„Die Prüfung öffentlich zu beſtellender Wirtſchaftsprüfer erfolgt in Baden durch die bei der Induſtrie⸗ und Handelskammer Karls⸗ ruhe errichtete Zulaſſungs⸗ und Prüfungsſtelle für öffent⸗ lich beſtellte Wirtſchaftsprüfer.“ Paragraph 2 erhält folgende Faſſung:„Die Beſtellung (öffentliche Anſtellung) und die Beeidigung der Wirtſchafts⸗ prüfer ſowie der Widerruf der Beſtellung wird den Indu⸗ ſtrie⸗ und Handelskammern übertragen. Dieſen obliegt auch die Ueberwachung der öffentlich beſtellten Wirtſchaftsprüfer. Zuständig iſt jeweils diejenige Induſtrie⸗ und Handels⸗ fammer, in deren Bezirk der Wirtſchaftsprüfer ſeine berufliche Niederlaſſung hat.“ Oer Adolf⸗Hitler⸗Marſch der badiſchen H () Karlsruhe, 26. Auguſt. Die Jugend des Führers wird in dieſem Jahre zum erſten Male in einer beſonderen Aktion hervortreten. Aus dem ganzen Reich werden ihre Vortrupps mit den Bannfah⸗ nen der Gebiete nach der Stadt des Parteitages marſchieren. Ein Teil aus den weit entfernten Gebieten des Reiches iſt in dieſen Tagen bereits aufgebrochen. Auch die Marſch⸗ einheit 21(Baden) wird in Stärke von 50 Mann am 29. Auguſt den Marſch nach Nürnberg antreten. Am Vor⸗ abend dieſes Tages werden die Bannfahnen, von Fackel⸗ trägern begleitet, mit klingendem Spiel nach dem Schloß⸗ platz gebracht. Reichsſtatthalter Robert Wagner wird im Rahmen einer kurzen Kundgebung die Marſcheinheit mit einer Anſprache entſenden. Am 29. Auguſt erfolgt ber Ab⸗ marſch. Nach Tagesleiſtungen von 25 bis 30 Kilometern werden die Teilnehmer jeden Abend an feſtgeſetzten Raſtorten Kundgebungen durchführen, die die Bevölkerung auf die Be⸗ deutung des Adolf⸗Hitler⸗Marſches hinweiſen ſollen. In Fürth werden ſich die Marſcheinheiten aus dem ganzen Reich in einem Lager vereinigen und von hier aus vollzieht ſich am 10. September der geſchloſſene Fahnenmarſch nach Nürnberg. i Heidelberg.(Strafe wegen Plakatentfer⸗ mung.) Der Handſchuhsheimer Adam Joſt, der vor einigen Tagen an ſeinem Haus den bekannten Aufruf der Gau⸗ leitung gegen die Dunkelmänner entfernte und darauf in Schutzhaft genommen werden mußte, wurde durch Strafbefehl zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Wochen verurteilt. Anweſen und Ernte vernichtet Waſſermangel erſchwert Löſcharbeiten. 2 Querbach(Amt Kehl), 26. Aug. Die Familie des Schloſſers Johann Krauſe war im Hof mit Dreſchen be⸗ ſchäftigt, als plötzlich das in der Nähe des Bulldoggs lagernde Stroh in Brand geriet. Die Flammen griffen raſch auf das ganze Anweſen über, das mit Wohnhaus, Oekonomiegebäuden, Fahrniſſen und ſämtlichen Erntevorräten in Schutt und Aſche verſank. Auch die Dreſchmaſchine wurde ein Raub der Flammen. Zwei Kühe konnten aus dem Stall gebracht werden, das eine Tier hatte jedoch ſo großen Schaden erlitten, daß es not⸗ geſchlachtet werden mußte. Ein Schwein und das Federvieh sind mitverbrannt. Infolge Waſſermangels waren die Löſcharbeiten ſehl behindert. Der Schaden iſt außerordentlich hoch und nu: teilweiſe durch Verſicherung gedeckt. Die Brandurſache konnte noch nicht reſtlos geklärt werden. () Haslach i. K.(Großfeuer im Kinzigtal.) Das Gaſthaus zur„Blume“ ſamt Oekonomiegebäude, das dem Hofbauern Moſer im benachbarten Schnellingen ge⸗ hört, iſt ſamt den Fahrniſſen ein Raub der Flammen ge⸗ worden. Die Entſtehungsurſache des Großfeuers, wodurch ein Geſamtſchaden von 45000 Mark entſtand, ſoll auf ein ſchadhaftes Kamin zurückzuführen ſein. Nur wenige Hab⸗ ſeligkeiten des Hofbauern konnten gerettet werden trotz ſo⸗ fortiger Hilfe. Weil a. Rh.(Durch Starkſtrom getötet.) Im Schalthaus der Schuſterinſel ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Der Schalthauswärker und Monteur Joſef Zimmermann war mit dem Umſchalten von Starkſtrom heſchäftigt und kam der ſogenannten Sammelmaſchine der Starkſtromleitung zu nahe. Er erlitt ſchwere Verbrennun⸗ gen am Oberkörper, ſo daß der Tod alsbald eintrat. Der Verunglückte löſte vor genau vier Jahren ſeinen Vor⸗ gänger ab, der ebenfalls durch Strakſtrom den Tod fand. Zimmermann hinterläßt Witwe mit zwei unmündigen Kin⸗ dern. ) Waldshut.(Tödlicher Unfall.) Durch einen eigenartigen Anfall kam der 62 Jahre alte Knecht Anton Fritz ums Leben. Fritz war mit einigen Leuten beim Oehmden und legte ſich während einer kurzen Veſperpauſe unter einen Baum. Zur gleichen Zeit beſchäftigten ſich einige junge Bur⸗ ſchen etwa 3—400 Meter weiter oben im Walde damit, loſe Steine zu einer Mauer aufeinander zu ſchichten. Dabei hat ich ein etwa 40 Pfund ſchwerer Stein losgelöſt, rollte den Abhang hinunter und traf den an einem Baum liegenden Knecht mit voller Wucht am Hinterkopf. Schwer verletzt burde Fritz ins Krankenhaus verbracht, wo er ſeinen chweren Verletzungen bald erlag. (. uehlüngen bei Waldshut.(Frecher Einbruch.) Ein raffinierter Einbruch wurde am hellen Tage bei dem Maurermeiſter und Polizeidiener Arnold Buchmüller verübt. Als niemand im Hauſe war, drang ein Dieb, der mit den örtlichen Verhältniſſen gut bekannt war, von der Hinterſeite in das Haus ein und ſtahl Krankenverſicherungs⸗ und Lohn⸗ gelder in Höhe von 580 Mark. Der Einbrecher iſt unerkannt wieder entkommen. Drei landwirtſchaſtliche Anweſen eingeäſchert ( Nadolfzell, 26. Aug. In der Höri⸗Gemeinde 5 nen brach Feuer aus. Von dem Anweſen des Landwirts Wiedenbach ſprangen die Flammen über auf die angrenzen⸗ den Häuſer der Landwirte Alois Mooſer und J. Riedlinger. In den Heu⸗ und Erntevorräten fand das Feuer eiche Nahrung, ſo daß alle drei Anweſen innerhalb von zwei Stunden eingeäſchert waren. Ein Uebergreifen des Feuers auf ein viertes Gebäude konnte durch die Feuerwehr ver⸗ hindert werden. Die Anterſuchung über die Brandurſache iſt noch im Gange. 5. Aus den Nachbarländern Bergzabern.(Lokomotive erfaßt Mähma⸗ ſchin e.) Bei der Ausfahrt des Perſonenzuges 1555 in Bergzabern wurde, wie die Reichsbahndirektion mitteilt, auf dem in der Nähe des Bahnhofs befindlichen unbe⸗ ſchrankten Uebergang eine mit zwei Pferden beſpannte Mähmaſchine von der Lokomotive erfaßt. Der Lenker des Fahrzeugs, Landwirt Jakob Hauck aus Barbelroth, wurde unter den fahrenden Zug geſchleudert und erheblich verletzt. Durch die Sanitätskolonne Bergzabern wurde der Verletzte ins Landauer Krankenhaus gebracht. Die beiden letzten Wagen des Zuges entgleiſten. Schwerer Autounfall Kraftwagen vom Zug erfaßt. Mainz. Die Reichsbahndirektion Mainz teilt mit: Die Lokomotive des Perſonenzuges 3579 aus Richtung See⸗ heim kommend ſtieß auf dem unbeſchrankten mit Warn⸗ lichtanlage verſehenen Uebergang der Reichsſtraße Darmſtadt—Heidelberg am Südausgang von Bickenbach auf das von Bensheim kommende Auto des Hotelbeſitzers Wilhelm Häffner(Hotel Roſe) von Wiesbaden. Der Wagen wurde in den Graben geſchleudert und ſchwer beſchädigt. 9. ſelbſt blieb unverletzt. Seine Frau wurde ſchwer verletzt und iſt im Krankenhaus Darmſtadt geſtorben. Die Lenkerin des Wagens, ſeine Tochter Frau Stolp, wurde gleichfalls ſchwer verletzt, wird aber nach Angabe des Krankenhauſes am Leben bleiben. Die Warnlichtanlage war vollkommen in Ordnung. Erſchoſſenes Liebespaar am Niederwalddenkmal. Rüdesheim, 26. Auguſt. Unweit des Niederwalddenk⸗ mals fand man die Leichen eines jungen Liebespaares, das hier Selbſtmord durch Erſchießen begangen hatte. Ne⸗ ben den Leichen lag der Revolver. Es handelt ſich bei den Selbſtmördern um den 24 Jahre alten Gerhard Scheffel und eine Frau Lotte Rummelhagen geborene Bock, beide aus Berlin. Wie aus Briefen hervorgeht, begab ſich das Paar bereits am 15. Auguſt mit dem Vorſatz auf Reiſen, ſich das Leben zu nehmen. In den Geldbörſen fand man nur noch wenige Pfennige, ſo daß ſie wohl, nochdem ſie ihr Geld ausgegeben hatten, hier den Tod ſuchten. Vater und Sohn tödlich verunglückt. — Eislingen, OA. Göppingen, 26. Aug. Bei der We⸗ berei Lempenau ereignete ſich ein ſchweres Motorradunglück, dem der Lenker des Motorrads, ein auf der Rückkehr vom Ferienaufenthalt befindlicher Mann aus der Gegend von Karlsruhe und ſein etwa 12 jähriger Sohn zum Opfer 1 Der Anfall ſcheint ſich folgendermaßen zugetragen zu aben: Der Motorradfahrer wollte ein vor ihm fahrendes Auto überholen. Dabei kam er dieſem ſo nahe, daß er geſtreift und aus der Fahrbahn geſchleudert wurde. Im Augenblick des Sturzes kam ein Laſtwagen mit Anhänger, der anſcheinend nicht mehr raſch genug bremſen konnte, erfaßte die beiden und fuhr über ſie weg. Vater und Sohn walken ſofort tot. — Ravensburg.(Selbſtmord im Gerichtsge⸗ bäude!) Ein ſeltener und aufregender Vorgang ſpielte ſich im hieſigen Amtsgerichtsgebäude ab. Ein Landjägerbeamter hatte einen ſteckbrieflich geſuchten Mann eingeliefert und dieſer war, wie üblich, vorläufig eingeſchloſſen worden. Plötz⸗ lich ertönte ein Schuß: der Häftling hatte ſich mit einem Browning eine Kugel ins Herz gejagt, die alsbald den Tod herbeiführte. Bei dem Toten handelt es ſich um den 27 Jahre alten Alois Geyer, gebürtig aus Leupolz(Kreis Wangen), zuletzt in Ravensburg wohnhaft, verheiratet geweſen, aber geſchieden. Geyer hatte Urkundenfälſchungen begangen und wurde deshalb geſucht. Ein Landjägerbeamter hatte den Geyer bei Waldburg getroffen und ihn feſtgenommen; in Ravensburg machte Geyer in der durch den Wochenmarkt be⸗ lebten Marktſtraße einen Fluchtverſuch, doch konnte er bald wieder feſtgenommen werden. Geyer ſaß erſt kürzlich einige Zeit in Ravensburg in Anterſuchungshaft, doch war er wie⸗ der freigelaſſen worden. Die zum Selbſtmord benutzte Piſtole hatte Geyer in der Knickerbockerhoſe(Kniekehle) verborgen. Nach der amtlichen Aufnahme des Vorfalls wurde die Leiche zur Beerdigung freigegeben. Nach zwölf Jahren kol aufgefunden. Solingen, 26. Auguſt. Im Jahre 1923 war der Hilfs⸗ küſter Förſter von der evangeliſchen Pauluskirche in Hückeswagen plötzlich verſchwunden. Die Wupper wurde abgeſucht, die Wälder wurden durchforſcht. Keine Spur war von dem Vermißten zu finden. Jetzt, nach zwölf Jah⸗ ren, hat das geheimnisvolle Verſchwinden des Küſters durch einen Zufall Aufklärung gefunden. Bei Arbeiten am Dach der Kirche, bei denen das Dach von außen geöffnet werden mußte, fand man unmittelbar unter einer Dachlucke eine Leiche. Die Unterſuchung ergab, daß es ſich um die Leiche des damals ſo ſpurlos Verſchwundenen handelt. Förſter muß, als er in der Dachlucke ein Fenſter ſchließen wollte, dabei verunglückt ſein. Kletterpartie in Halbſchuhen! Tödlicher Abſturz eines Fünfzehnjährigen. Berchtesgaden, 26. Auguſt. Am Hochkalter ſtürzte der junge Dachauer Joſef Doll tödlich ab. Die Leiche konnte jetzt durch die Rettungsſtelle geborgen werden. Nach den ſchweren Kopfverletzungen zu ſchließen, dürfte der Tod unmittelbar nach dem Unfall ein⸗ getreten ſein. 5 Die Ausrüſtung des erſt 15 Jahre alten Bergſteigers war eine denkbar mangelhafte. In Halbſchuhen mit Gum⸗ miabſätzen war er übers Blaueis gegangen, beim Klettern halte er ganz leichte Turnſchuhe angezogen, die nur mit einer Gummiſchnur am Fuß gehalten wurden. Außzer Hoſe, Hemd und Jacke hakte er nichts bei ſich! Die unglückliche Familie des Jungen verliert nun ſchon das vierte Kind. Ein Knabe ertrank beim Schwim⸗ men, ein kleines Mädchen erwiſchte eine Salzſäureflaſche und ein weiteres ſtarb wenige Monate nach der Geburt. Noch ein Fünfzehnjähriger ködlich abgeſtürzt. Aſchau, 26. Auguſt. Von der kleinen Wand unterhalb der Scheibenwand im Kampenwandgebiet ſtürzte der 15⸗ ſährige Sohn des zur Sommerfriſche in Hohenaſchau(Ober⸗ bayern) weilenden Oberingenieurs Gletſcherbaum aus Saarbrücken ab. Der Junge erlitt einen ſchweren Schädelbruch. Er war in Begleitung von zwei gleichaltri⸗ gen Jungen aufgeſtiegen. Noch in der Nacht wurde er von Mitgliedern der Bergwacht geborgen und ins Kranken⸗ haus gebracht, wo er ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. Lalcale Nu ad cliau Der Storch wandert Zum Stoppelacker ſind die Getreidefelder geworden. Dei Gänſehirte in den Dörfern führt ſeine Herde über leere Felder, und die Gänſe halten letzte Nachernte. Am Weiher ſteht auf einem Bein Freund Storch. Ver⸗ legen blinzelt er übers abgeräumte, keilweiſe ſchon wieder geſtürzte neubraune Ackerland.„Schon ſo weit, ſo weit! Es herbſtelt ſchon, die Südlandreiſe mahnt.“ Mit ſeinen Freun⸗ den wird ſich Meiſter Klapperſtorch verſammeln, nachdem ſeil einiger Zeit ſchon die Flugübungen der jungen Störche vor⸗ ausgingen, unter Aufſicht des alten Storchenpaares. Die alten Storchenregeln werden wieder wahr. Erſter Storchenabſchiedstag iſt nach alter Ueberlieferung in äußerſt kalten, regenreichen Sommern Petri Kett am 1. Auguſt. Mehr das Allgemeingültige verkündet die alte Laurentfus⸗ regel:„Lorenz(10. Auguſt) ſchlägt die Storchen auf dis Schwänz“.— Letzter Storchentag wäre der 24. Auguſt. des Tag des heiligen Apoſtels Bartholomäus. Das ſchwäbiſche Volk ſagt:„Bartholomä klappern die Störche alle“.— Das könnte nach den prächtigen Hundstagen heuer eintreffen.— Nach anderer Bartholomäusregel ſollen die Klapperſchnäbel und Rotſtelzen um den Apoſteltag freilich ſchon fort ſein. „Bartholomä ſieht man keine Storchen mehr“. Das deem verlaſſene Storchenneſt bedeutet nach altem Volksglauben den Herbſtbeginn. 5 ö Tödlicher Verkehrsunfall. Ein 7 Jahre altes Mäd⸗ chen lief beim Ueberqueren der Verſchaffeltſtraße in ein fah⸗ rendes Auto und wurde dabei getötet. Die Unterſuchung iſt im Gange. i Immer noch mangelnde Verkehrsdiſziplin 128 Rad⸗ fahrer, 9 Kraftfahrer und 34 Fußgänger wurden bei Ver⸗ kehrskontrollen gebührenpflichtig verwarnt bezw. angezeigt. Außerdem wurden an 23 Fahrzeuglenker rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt. — Der Auguft als Schlachtenmonat. Die erſte große Entſcheidungsſchlacht im Weltkrieg iſt am 20. und 21. Auguſt 1914 geſchlagen worden. Schon 1870 ſind im gleichen Monat die erſten gewaltigen Donnerſchläge des über Frankreich nie⸗ dergehenden Gewitters verhallt. Aber es iſt wenig bekannt, daß überhaupt der Auguſt unter allen Monaten des Jahres die meiſten bedeutenden Schlachten der Weltgeſchichte aufzu⸗ weiſen hat, zumal in ſeiner zweiten Hälfte. Um nur eifige der allerwichtigſten und berühmteſten anzuführen, außer den Auguſtſchlachten der Jahre 1813 und 1870 ſei auf die folgen⸗ den verwieſen: Cannä 2. Auguſt 216 v. Chr., Tagliacozza 23. Auguſt 1268, Marſchfeld 26. Auguſt 1278, Döffingen 23. Auguſt 1388, Höchſtädt 13. Auguſt 1704, Belgrad 16. Auguſt 1717, Zorndorf 2. Auguſt 1758, Kunersdorf 12. Auguſt 1759, Liegnitz 15. Auguſt 1760. — Kraftwagen muß im Lokomotiv⸗Qualm halten. 855 alle Kraftfahrer iſt eine Reichsgerichtsentſcheidung don deutung, die jetzt in einem Schadenerſatzprozeß ergangen iſt⸗ Ein Kraftfahrer war haftbar gemacht worden, weil er einen Jagdwagen umgefahren hatte. Er hatte eingewandt, da ihm auf der Fahrſtraße die Sicht genommen worden ſei 12 die Dampfwolken, die eine neben der Straße in gleicher Richtung fahrende Eiſenbahnlokomotive ausſtieß. Dieſen Ein⸗ wand weiſt, wie die Verkehrsrechtliche Rundſchau meldet, die Begründung des Reichsgerichtsurteil zurück, indem ſie ſagt, das Verſchulden des Beklagten ſei inſofern erwieſen, als en zur Vermeidung ſeiner gefährlichen Lage von vornherein in einem größeren Abſtand hinter dem Zuge hätte herfahren ſollen, und als er, nachdem er in die Dampfwolken geraten war, und jede Orientierung verlor, nicht gehalten und da⸗ durch den Zuſammenſtoß verhütet habe. — Keine Landarbeiterwohnungen für Obdachloſe. Im Hinblick auf den Mangel geeigneter Landarbeiterwohnungey hat der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter in einem Rund⸗ erlaß an die Landesregierungen und alle Polizeibehörden nachdrücklichſt ſeine Anordnung in Erinnerung gebracht, daf möglichſt keine Landarbeiterwohnungen für die Anterbringung von Obdachlosen herangezogen werden. ) 24 Mütter in Erholung. Innerhalb der Müttev⸗ derſchickungsaktion des Hilfswerkes„Mutter und Kind“ ha⸗ ben 24 Mütter ihren häuslichen Wirkungskreis verlaſſen, um bis einſchließlich 19. September ſich im NSV⸗Mütter⸗ heim Mülben im Odenwald zu erholen. Einſchließlich dieſem letzten Transport wurden im Monat Auguſt insgeſamt 220 Mütter vom Gau Baden der NS in Erholung geſchickf. — RNeichsſtelle für volkstümliches Büchereiweſen. Der Reichs⸗ und preußiſche Erziehungsminiſter teilt in einem Erlaß mit, daß die preußiſche Landesſtelle für volkstümliches Bü⸗ chereiweſen für das geſamte Reichsgebiet maßgeblich an der einheitlichen Entwicklung des öffentlichen volkstümlichen Bü⸗ chereiweſens mitwirken ſoll. Sie führt daher ab 1. September die Bezeichnung„Reichsſtelle für volkstümliches Bücherei⸗ weſen“. etterbericht Meiſt trocken und warm, ſtellenweiſe leichte Bewölkung. Erbolung beim Bauten Spendet fin die „Mutter und Kind!“ Die Automaten des Jaquef Oroz Ein Handwerkergenie des 18. Jahrhunderts.— Singende Vögel und der ſchreibende Zwerg.— Der zeichnende Aukomal. Vor mehr als 150 Jahren erregte ein Handwerkergenie das Intereſſe aller Welt. Es war dies ein junger Uhrmacher⸗ lehrling Jaquet Droz, der als Siebzehnjähriger an das Collegium Erasmianum in Baſel gekommen war, wo er ſich auf das Studium der Theologie vorbereiten ſollte. Schon nach kurzer Zeit gab er dieſes Studium auf und wendete ſein Intereſſe ganz der Mechanik zu. Bei Verwandten, die gute Uhrmacher waren, erwarb er feinmechaniſche Kunſtfertigkeit und baute ſchließlich ſein erſtes Meiſterwerk im Jahre 1753, das aus einer Uhr beſtand, die zu beſtimmten Tageszeiten Orgelmuſik ertönen ließ, die durch ein Gebläſe angetrieben wurde; gleichzeitig waren auf der Uhr auch noch bewegliche Figuren angebracht. Da die Leute von weither kamen, um die Uhren des jungen Meiſters anzuſtaunen, die bald in größerer Zahl und immer wunderbarer ausgeſtaltet gebaut wurden, mehrte ſich der Ruhm des jungen Schweizers. Schließlich fand der Künſtler an dem preußiſchen Gouverneur von Neuenburg, dem Marſchall Keith, einen Protektor, der ſich ſehr für ihn einſetzte. Marſchall Keith hatte infolge ſeiner großen Reiſen gute Beziehungen zu vielen Fürſtenhöfen und empfahl quet Droz König Ferdinand M. von Spanien. Im Jahre 1758 erhielt der Uhrmacher den Auftrag, nach Madrid zu kommen und nahm eine immergehende Uhr, eine Uhr mit einem Neger, einen Regulator und einen unter dem Namen Der Schäfer“ berühmt gewordenen Automaten mit auf die Reiſe. Letzterer ſetzte zahlreiche kleine Menſchen⸗ und Tier⸗ figürchen durch einen komplizierten Mechanismus in Bewe⸗ Ferdz ſo daß es ſogar gelang, den menſchenfeindlichen König erdinand aufzuheitern. Jaquet Droz fand am ſpaniſchen Hof reiche Kundſchaft, da die ganze vornehme Geſellſchaft von Madrid es ſich angelegen ſein ließ, Kunſtwerke des Schweizer Meiſters zu beſitzen. Mit Schätzen und Beſtellungen reich be⸗ laden, kehrte der Künſtler in feine Heimat zurück. Leider aber find alle Kunſtwerke dieſer ſpaniſchen Zeit verlorenge⸗ gangen. Nur der Schäfer exiſtiert heute noch. Es iſt aber möglich, daß ſich unter manchen Möbelbeſtänden an europäi⸗ ſchen Königshöfen, über die kein Inventarverzeichnis vorliegt, noch Wunderuhren des Jaquet Droz befinden. Schon frühzeitig hatte der Meiſter ſeinen Sohn Henri Louis und einen Lehrling in das Geheimnis ſeiner mechani⸗ chen Spielwerke eingeweiht. In gemeinſamer Arbeit ſchu⸗ en dieſe drei dann jene menſchlichen Automaten, die den Namen Jaquet Droz weltberühmt machten. So wurde ein Schreibautomat erhaut, der an Größe einem zweijährigen Kinde ähnelte, mit einer richtigen Gänſefeder, die in ein richtiges Tintenfaß tauchte und in ſchöner altmodiſcher Kanz⸗ leiſchrift franzöſiſche Sätze, wie z. B.„Es lebe der König“ und dergl. ſchrieb. Ein anderes Kunſtwerk,„Der Zeichner“ be⸗ nannt, zeichnete mit Bleiſtift auf ein Papier zierlich die Pro⸗ file Ludwigs XVI. und der Königin Maria Antoinette, ſo⸗ wie einen Hund. Bei einer Vorführung am franzöſiſchen Hofe ereignete ſich zum Entſetzen der umſtehenden Geſell⸗ ſchaft der Zwiſchenfall, daß der Automat, als man von ihm das Bild der Königin verlangte, einen Hund aufmalte. Außer dieſen beiden feinmechaniſchen Meiſterwerken iſt noch „Die Klavierſpielerin“ erhalten. Es iſt dies eine Frau, die an einem der damals üblichen Spinette ſitzt und dem Inſtru⸗ ment durch richtigen Taſtenanſchlag fünf verſchiedene Muſik⸗ ſtücke zu entlocken vermag. Dieſe Automaten erregten natürlich damals ungeheures Aufſehen. Zum erſtenmal wurden ſie im Jahre 1775 am königlichen Hof in Verſailles vorgeführt. Jaquet Droz wußte in kluger Weiſe, den Erfolg ſeiner Uhren zu verwerten. Er ſandte ſeinen Sohn nach England, der dort in London eine Zweigfabrik errichtete. Hier entſtanden ebenſo wie in dem Schweizer Stammhaus in La Chaux⸗de⸗Fonds kunſtreiche Taſchenuhren, kleine Automaten in überaus koſtbaren Ge⸗ häuſen, wie z. B. ſingende Vögel. Merkwürdigerweiſe war das Hauptabſatzgebiet dieſer ſehr koſtſpieligen Dinge der Ferne Oſten. China war der größte Kunde, vor allem als die Händler den chineſiſchen Mandarinen eingeredet hatten, daß man Uhren und Automaten immer paarweiſe beſitzen müſſe. Nach der Plünderung des Sommerpalaſtes in Peking kehrten viele der Kunſtwerke auf dem Umweg über Japan wieder ins Abendland zurück. Jaquet Droz ſtarb im Jahre 1790, ein Jahr ſpäter ſchon folgte ihm ſein Sohn, ſo daß nun nach dem Aufhören der Fabrikation eine Invaſion der Nach⸗ ahmungen und Fälſchungen einſetzte. Vor allem jene aus Aſien kommenden Kunſtwerke, die den Namen Jaquet Droz tragen, ſind vielfach als unecht feſtgeſtellt worden. Ein Schweizer Muſeum beherbergt heute noch manche jener koſt⸗ baren Spielereien, die dem Publikum z. T. auch noch un Be⸗ triebe vorgeführt werden. e efüß AI Ein Wikingerſchiff gefunden. Im Kertinger Moor im nördlichen Fünen wurde ein etwa 20 Meter langes und drei Meter breites Wikingerſchiff freigelegt. Es diente— wie das auch in Norwegen üblich war— als Königsgrab und gehört zu den ſchönſten Funden der Wikingerzeit. Sein Ent⸗ decker iſt der Archäologe Apotheker Mikkelſen. Neues aus aller Weli . Von der Hengabel ins Herz getroffen. Tödlich ver⸗ unglückt iſt die 23jährige Bauersfrau Tine Wenninger von Antervollmau(Oberpfalz). Als die Frau mit Dreſcharbei⸗ ten beſchäftigt war, fiel von einem Gerüſt eine Heugabel herunter und traf die Unglückliche mitten ins Herz. Der Tod trat auf der Stelle ein. Ein Kind für 33 Mark Hamburg, 27. Auguſt. Die rätſelhafte Entführung des ſechs Monate alten Horſt Behrmann aus einem Hambur⸗ ger Kinderkrankenhaus am 11. dieſes Jahres hat nunmehr zeſtlos Aufklärung gefunden. Danach hat eine Frau, deren She ohne Kinder geblieben war, den Knaven durch eine Bekannte aus dem Krankenhaus entführen laſſen, und zwar ohne Wiſſen des Ehemanns. Sie täuſchte ihrem Mann gegenüber eine Schwangerſchaft vor. Die Bekannte, die ſtark verſchuldet iſt, erhielt für die Beſchaffung des Kindes ein Honorar in Höhe von 35 RM. Die beiden Frauen ſind verhaftet worden. Der Knabe konnte ſeinen glücklichen Eltern wohlbehalten wieder zurückgegeben wer⸗ den. i Autobusunglück in Oeſterreich Acht Tote, 23 Verletzte. Wien, 26. Auguſt. Ein vollbeſetzter Autobus wurde auf einem ſchranken⸗ loſen Bahnübergang zwiſchen den Bahnhöfen Pieſting und Ober- Pieſting der Nebenlinie Leobersdorf— Wiktmanns⸗ dorf— Guttenſtein von einem Perſonenzug erfaßt und völlig zerkrümmert. Von den Inſaſſen des Aukobuſſes wur⸗ den ſechs Perſonen gelöket und 23 verletzt. Der Vorſitzende des Grinzinger Weinbaukaſinos, Joſeph Ruckenbauer erlitt einen Schlaganfall, als er die Schrek⸗ kensnachricht erfuhr. Seine ſchwerverletzte Frau ringt im Wiener Neuſtädter Krankenhaus mit dem Tode Luftmarſchall Balbo in Paris Paris, 27. Auguſt. Der italieniſche Luftmarſchall und Generalgouverneur von Tripolitanien, Balbo, iſt auf dem Flugplatz von Le Bourget an Bord eines italieniſchen Verkehrsflugzeuges der Strecke Rom— Paris eingetroffen. Man erklärt, daß es ſich bei dem Beſuch Balbos in Paris um eine rein private Reiſe handele. L 2 Anwetter über Genua— Fünf Tote Rom, 26. Auguſt. Ueber Genua ging ein ſchweres Un⸗ wetter nieder, das fünf Menſchenleben forderte und in Stadt und Hafen großen Schaden anrichtete. Der Sturm deckte viele Dächer ab und riß Telegraphenmaſten um. In verſchiedenen Stadtteilen verurſachte der ſtrömende Regen Ueberſchwemmungen. Das Gerüſt einer in Bau befindli⸗ chen Brücke ſtürzte ein. Beſonders ſchlimm wütete das Un⸗ wetter im Hafen, wo zahlreiche Dampfer und Boote beſchä⸗ digt wurden. 30 Perſonen wurden zum Teil ſchwer ver⸗ letzt. Chinas Seeräuber⸗Königin gefangen Schanghai, 27. Auguſt. Chinas berüchtigte Seeräuberin Tangtſchintſchiao, in ausländiſchen Kreiſen bekannt unter dem Namen„Seeräuberkönigin“, wurde in Huitſchou in der Nähe von Hongkong nge ien Ihre Ban⸗ den hatten ſeit zehn Jahren von ihrem Hauptquartier in der Bias⸗Bucht aus die Küſte Südchinas von Schanghai bis Hongkong unſicher gemacht und Zahlreiche erfolgreiche Ueberfälle auf ausländiſche und chineſiſche Schiffe verübt. Exploſion beim Bau eines Pumpwerkes. Chicago, 27. August. In der Röhrenleitung eines im Bau befindlichen Pumpwerkes für die Waſſerverſorgun im Michiganſee kam es zu einer den Exploſion. 5 Arbeiter fanden den Tod, 12 wurden ſchwer verletzt. Zur⸗ zeit der Exploſion waren Arbeiter mit Azetylen⸗Apparaten damit beſchäftigt, etwa 12 Meter unter der Waſſerober⸗ fläche liegende Röhren zu reinigen. Malta und Aden e BVerſtärkung der engliſchen Garniſonen. 8 London, 27. Auguſt. In den nächſten Tagen wird ein kriegsſtarkes Batail⸗ lon— etwa 1200 Offiziere und Mannſchaften— nach Mal⸗ ta und Aden zur Verſtärkung der dortigen britiſchen Gar⸗ niſonen verſchifft werden. Die haushaltsmäßige Stärke be⸗ trägt in Malta 3400 und in Aden 2016 Mann. Wie am Monlag mittag aus Gibraltar gemeldet wird, hat das britiſche Flugzeugmukterſchiff„Glorios“ das 22 500 Tonnen groß iſt und urſprünglich noch einige Zeit in Gibraltar bleiben ſollte, am Montag unerwartet die Weiterreiſe nach Malta angetreten. An Bord der„Glorios“ befinden ſich insgeſamt drei Flugzeuggeſchwader. Wieder Deviſenprozeß 12 Ordensleute unker Anklage.— 400 000 Rm verſchobeg, Berlin, 27. Auguſt. Bor dem Berliner Sondergericht begann am Monlag ein Prozeß gegen 12 Mitglieder des katholiſchen Ordeſz der Redemptokiſten, denen Deviſenverbrechen bzw. Volz. verrat zur Laſt gelegt wird. Für die Verhandlung ſind mehrere Tage vorgeſehen. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen haben die Ange. klagten die Deviſenzuwiderhandlungen nach einen einheitlichen Plan begangen. In der Anklageſchrit wird feſtgeſtellt, daß es allen Angeklagten darauf ankam unter bewußter Schädigung des Rei 3 ihre Ordensprovinz durch Ausnutzung der Verbindungen zu den ausländiſchen Klöſtern zu bereichern. Die von den Angeklagten ins Ausland unmittelbar per. ſchobene Summe bekrägk nach der Anklage rund 400 000 Reichsmark. Die Verhandlung bringt ſofort bei der Vernehmung des 49jährigen Ordensgeiſtlichen Wilhelm Brink, mann aus Bochum aufſehenerregende Enthüllungen. Der Angeklagte hat von dem flüchtigen Pater Joſef Cremer aus Luxemburg ⸗Stadt laufend„Schenkun gen“ erhal⸗ ten. Zunächſt will er ſich in Unkenntnis der wahren Zu⸗ ſammenhänge über die Wertpapiere gefreut haben, die man ihm ſchenkungsweiſe zukommen ließ. Er verkaufte weiſungsgemäß die Papiere und war dann. angeblich ſehr überraſcht, als er nun dem großzü⸗ gigen Spender den Verkaufserlös wieder aus- händigen ſollte. Bei der zweiten Schenkung machte es Cremer wieder ſo⸗ und da war der Betrug fertig. a Im Auguſt 1934 traf dann der Angeklagte Brinkmann in Aachen mit dem gleichfalls flüchtigen 45jährigen Mit. angeklagten Pater Kreutz zuſammen, der damals noch im Kloſter Vaals in Holland lebte. Kreutz fragte den Ange⸗ klagten, ob er ihm nicht Deviſen verkaufen wolle. Die gefälſche Anterſchrift Es kommt nun eine Angelegenheit zur Sprache, die ap Frivolität und Pietätloſigkeit ihresgleichen ſucht. Der An⸗ geklagte Brinkmann hat zum Zwecke des Verkaufs eine Schenkungsur kunde angefertigt Unterſchrift eines inzwiſchen verſtorbenen 70jährigen Pa⸗ ters mißbraucht. Der greiſe Pater hatte kurz vor ſeinem Tode eine Reiſe nach Rom angetreten und dem Angeklag⸗ ten einen Abſchiedsbrief aus Vigo in Spanien geſchickt. Auß dieſe Weiſe war Brinkmann in den Beſitz ſeiner Unter⸗ ſchrift gekommen. Er fälſchte nun ſeinen Namenszug, um auf dieſem We⸗ ge eine Schenkung des bereits verſtorbenen Paters vorzu⸗ käuſchen, und drückte der gefälſchten Unterſchrift den Klo⸗ ſterſtempel bei. Mißbrauch des Ordenskleides In der Nachmittagsverhandlung wurde der 55jährige Ordensgeiſtliche Wilhelm Platte aus Bochum vernom⸗ men. Er beſtritt, ſich im Sinne der Anklage ſchuldig ge⸗ macht zu haben. Auf Vorhalten des Vorſitzenden muß der Angeklagte allerdings einräumen, daß er in ſeinem Ordenskleid Effekten im Werte von einigen tau⸗ ſend Reichsmark bei ſeiner Ueberſiedlung von Luxemburg nach Bochum mit über die Grenze gebracht hat. Die niederdeutſche Ordensprovinz hat in Holland in den Jahren 1925, 1928 und 1929 drei Anleihen aufgenom⸗ men in Höhe von 125 000 und zweimal 150 000 holländi⸗ ſchen Gulden. Die Anleihebeträge dienten vor allem zum Aufbau der Klöſter Heiligenſtadt, Berlin⸗Marienfelde, Glogau, Gleiwitz und Luxemburg. Auch der Angeklagte Walz hat, wie er im weileren Verlauf der Verhandlung zugibt, ſein Ordenskleid zu De⸗ viſenſchiebungen in Höhe von rund 38 000 holländiſchen Gulden(über 100 000 Rm) mißbraucht. Die Perhandlung wurde ſodann auf Mittwoch vertagt. —.———————— Marktberichte Mannheimer Pferdemarkt vom 26. Auguft. Zufuhr: 39 Arbeitspferde, 20 Schlachtpferde, Preiſe: Arbeitspferde 500 bis 1800, Schlachtpferde 60 bis 170 Mark. Marktverlauf: Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde mittel. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 26. Auguſt. Zufuhr: 166 Ochſen, 145 Bullen, 281 Kühe, 266 Färſen, 572 Kälber, 38 Schafe, 1564 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 42, b) 41, 37 bis 40, Bullen 42, 39 bis 41, Kühe 37 bis 42, 30 bis 36, 23 bis 29, 18 bis 22, Färſen: 42, 40 bis 4, 37 bis 39, andere Kälber: 64 bis 68, 59 bis 63, 51 bis 58, 44 bis 50, Schweine a1)—, a2) 54, b) 54, c) 54, d) 84, CUI—Il Frankfurter Produktenmarkt vom 26. Auguſt. Trocken⸗ ſchnitzel geſtrichen, Heu 7.60 bis 8. Alle anderen Preiſe un⸗ verändert. Stimmung ruhig. In Handelsklaſſenwaren fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. Verſammlungs⸗ Kalender. i Fußballvereinigung. Das übliche Jugendtraining fällt heute abend aus. Dieſe Woche findet das Training für Senioren am Freitag ſtatt. Gammel⸗ Anzeiger nut für Mitglieder der Landw. Ein- u. Berkanfsgenoſſenſchaft. Junge bis zu 16 Jahren und eine Frau zum Tabak⸗ brechen und Einnähen geſucht. Auskunft im Lager. Schlafzimmer Wirtschaft„prinz Max“ Wohnzimmer— Morgen umd Küchen. 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