Erick eint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 wm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Werkündbiatt ſür den Stadtteil Müm.⸗Sechbeuhelm eee f blatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 35: 1250 5. Jahrgan 23232222 „Wiederaufstieg des Abendlandes“ „Völker können ewig leben, wenn ſie nur wollen“. g Inkernalionaler Bevölkerungskongreß. Berlin, 27. Auguſt. In der mit den Fahnen von 32 Nationen geſchmückten Aula der Berliner Univerſität wurde am Dienstag mittag der Internationale Kongreß für Bevölkerungswiſſenſchaft feierlich eröffnet. Die Internationale Vereinigung für Be⸗ pölkerungswiſſenſchaft wurde 1928 in Paris gegründet; ſie hielt ihren zweiten Kongreß 1931 in London ab und tritt jetzt in Berlin zu ihrer dritten Tagung zuſammen. Zweck der Vereinigung iſt die gegenſeitige Unterſtützung in der wiſſenſchaftlichen Unterſuchung der bevölkerungspolitiſchen Probleme. Die vielen hundert aus dem Auslande gekommenen Wiſſenſchaftller werden gerade im nakionalſozialiſtiſchen Deutſchland außerordentlich wertvolle Studien machen und zahlreiche Anregungen mitnehmen können, zumal ihnen jede Gelegenheit geboten wird, die Maßnahmen der Reichs. regierung auf dem Gebiete der Erb. und Raſſenpflege und ihre Auswirkungen kennen zu lernen. Nach der Begrüßung nahm der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter Dr. Frick das Wort zu einer bedeutſamen Rede, deren Inhalt an anderer Stelle wiedergegeben iſt. Der amtführende Präſident des Kongreſſes, Profeſſor Dr. Eugen Fiſcher⸗Berlin, machte dann längere Ausfüh⸗ rungen. Er nannte als Begründer der heutigen Erblehre Gregor Mendel, Francis Galton, Coriens, Tſchermak und de Vries ſowie Alfred Plötz, der vor genau 40 Jahren die moderne Raſſenhygiene ſchuf. Durch die Arbeit dieſer bahn⸗ brechenden Forſcher und ihre Mitarbeiter und Nachfolger ſej unſer Wiſſen vom Erbgut des Menſchen, unſer Erken⸗ nen vom Weſen der krankhaften Erbanlagen, von der Be⸗ deutung von Ausleſe, Siebung und Ausmerzung und von den Folgen der Ausſchaltung dieſer natürlichen Vorgänge durch beſtimmte Einrichtungen unſerer Kultur ſo groß, daß wir dieſe Erſcheinung nicht mehr als natürliches und unvermeidbares Schickſal eines Hultyrvolkes anſehen, ſondern Mittel und mege ihrer Aenderung und rrkehr erkennen und hoffentlich zur wirkſamen Anwendung brin⸗ gen Begrüßungstelegramm an den Führer „Der in der Aula der Aniverſität Berlin zur feierlichen Eröffnung durch den Herrn Reichsminiſter Dr. Frick ver⸗ ſammelte Internationale Kongreß für Bevölkerungswiſſen⸗ ſchaft entbietet ehrerbietigen Gruß dem Führer und Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler, deſſen weiiblickende erb. und raſſen⸗ hygieniſche Bevölkerungspolikik des deutſchen Volkes Ju- kunft ſichern wird.“ Der Amſchwung in Deutſchland In der erſten Vollſitzung des Internationalen Kon- greſſes für Bevölkerungswiſſenſchaft am Dienstag nachmit⸗ tag hielt der Direktor der Bevölkerungsſtatiſtiſchen Abtei⸗ lung im Statiſtiſchen Reichsamt, Dr. F. Burgdörfer, einen eingehenden Vortrag über die Bevölkerungsentwicklung im abendländiſchen Kulturkreis mit beſonderer Berückſichti⸗ gung Deutſchlands. Das moderne Bepölkerungsproblem, ſo führte er an, ſtehe im Zeichen eines ungewöhnlich ſcharfen Geburten⸗ rückganges. In allen germaniſchen Ländern Mittel-, Weſt⸗ und Nordeuropas mit einziger Ausnahme von Holland reiche die Fortpflanzung nicht mehr aus zur bloßen Erhal⸗ tung des Volksbeſtandes. Durch Sterblichkeitsbekämpfung allein ſei die Lebensbilanz der meiſten abendländiſchen Völker nicht mehr ins Gleichgewicht zu bringen. Die Ge⸗ burtenfrage ſei eine Willensfrage und darum der Beeinfluſſung durch äußere Mittel der Bevölkerungspolitik nur ſchwer zugänglich, jedenfalls nur unter der Vorausſet⸗ dung, daß die innere ſeeliſche Bereitwilligkeit zur Fort⸗ pflanzung vorhanden ſei. Das Ziel der Bevölkerungspolitik müſſe von der volitiſchen Führung beſtimmt werden. Profeſſor Fiſcher wies weiter darauf hin, daß ſeit Jah⸗ ren wohl am ſtärkſten und eindringlichſten in Deutſchland, aber auch anderen Ländern eine Anzahl von Forſchern auf die erbliche und raſſenhygieniſche Bedeutung aller Erſchei⸗ nungen der VBevölkerungsbewegung warnend hingewieſen hätten. Die qualitative Seite der ganzen Frage, die Be⸗ deutung der Erblinie als wichtigſten Punkt einer weitſchauenden Bevölkerungspolitik, ſei unſtreitig das Ver⸗ menſt der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung Deutſch⸗ lands. Aber faſt alle anderen Staaten hätten heute auch den Ernſt der qualitativen Seite der Bevölkerungsbewe⸗ gung erkannt. Fiſcher ſchloß: Wir ſind voll ſtolzer Freude, daß unſere Reichsregie⸗ ung, vor allem aber unſer Führer und Reichskanzler Adolf Hiller, dieſen ktiefſten und folgenſchwerſten Weg der Be⸗ völkerungswiſſenſchaft klar erkannt und den Willen haben, die Folgerungen zu ziehen. Wir dürfen heute bei Beginn unſerer Arbeit mit dankbarem herzen des Mannes geden⸗ 9020 deſſen ſtarke Hand den Willen und ſo Gott will die raft hat, vom deukſchen Volk das Bevölkerungsſchickſal Zenuwenden, das vergangene Kulturen und Völker in den od geführt hat. And dasſelbe hoffe und wünſche ich für ie Staatsle Nationen und Völker. nker und Regierungen aller anderen 1 0 bisher in Deutſchland erzielten Erfolge verdienten 5 dom international vergleichenden Standpunkt aus eachtung. Die Zahl der Einſpruch gegen Verleumdungen Vorſprache des deutſchen Geſandten bei der öſterreichiſchen Bundesregierung. Berlin, 28. Auguſt. Namens der deutſchen Reichsregierung hat der deutſche Geſandte in Wien, Herr von Papen, bei der öſterreichiſchen Bundesregierung ſchärfſten Einſpruch gegen Anwahrhei⸗ ten und Verleumdungen ſowie tendenziöſe Darſtellungen der innerdeutſchen Lage erhoben, die in Teilen der öſter⸗ reichiſchen Preſſe in letzter Jeit gegen das Reich und ſeine führenden Perſönlichkeiten enthalten waren. Die ſich daran anſchließende Ausſprache, in der auch vom öſterreichiſchen Miniſter des Aeußeren die analogen Beſchwerden vorgebracht wurden, ergab Uebereinſtimmung dahin, daß es ernſtlich zu mißbilligen ſei, wenn die Preſſe des einen oder anderen Landes ſich Ausſchreitungen oder Verleumdungen bei der Behandlung des anderen Landes, ſeiner Eiarichtungen und Staaksmänner zuſchulden kom- men läßt, und daß vielmehr dahin zu wirken ſei, die Preſſe beider Länder der herſtellung normaler Beziehungen mehr als bisher nutzbar zu machen. Reiſegutſcheine für die Schweiz Anſtelle der bisherigen Reiſeſchecks, aber nur noch für Teſſin und Genfer See. Baſel, 27. Auguſt. Der ſchweizeriſche Bundesrat hat die deutſchen Behörden erſucht, mit ſofortiger Wir⸗ kung nunmehr die Ausgabe von Reiſeſchecks für den Touri⸗ ſtenverkehr nach der Schweiz einzuſtellen. Um aufgetretene Mißverſtändniſſe zu beſeitigen, wird ausdrücklich darauf verwieſen, daß bereits ausgeſtellte Reiſeſchecks ſelbſtver⸗ ſtändlich von der Neuordnung nicht berührt und von den Schweizer Banken anſtandslos eingelöſt werden, auch dann, wenn die betreffenden Reiſeſchecks erſt in einiger Zeit zu einer Reiſe nach der Schweiz Verwendung finden. Wer nach Teſſin oder einem Kurort des Genfer Sees reiſen will, könne dies ohne weiteres kun und erhalte an- ſtelle der Reiſeſchecks Reiſegulſcheine, die in dem Hotel, in dem der deutſche Gaſt abzuſteigen wunſche, an Zahlungs- ſtelle angenommen werden. An der Höhe der im deutſch⸗ſchweizeriſchen Verrech⸗ nungsabkommen für den einzelnen Feriengaſt freiſtehenden Beträge, alſo 700 RM im erſten Monat und je weitere 500 RM für die beiden weiteren Monate, wird nichts ge⸗ rüttelt, ebenſo nicht an der Verknüpfung des Reiſeverkehrs⸗ abkommens mit den Kohlenbezügen aus Deutſchland und auch nichts an der Verteilungsart. Wir erfahren hierzu von unterrichteter Seite: In dem deutſch⸗ſchweizeriſchen Verkehrsabkommen vom 17. April 1935 war vereinbart worden, daß der deutſche Reiſeverkehr nach der Schweiz aus den deutſchen Kohlenlieferungen fi⸗ nanziert werden ſoll. Soweit dieſe vorübergehend zur Be⸗ ſtreitung der Koſten des Reiſeverkehrs nicht ausreichen, ſollte der ſchweizeriſche Bundesrat Maßnahmen zur Ver⸗ meidung irgendwelcher Verzögerung bei den Auszahlungen an die deutſchen Reiſenden treffen. Aufgrund dieſer Be⸗ ſtimmung ſind ſchweizeriſche Banken in Vorlage getreten. Der Reiſeverkehr nach der Schweiz hat infolge dieſer Vereinbarung im laufenden Jahr ſtark zugenommen. An⸗ dererſeits hat die Schweiz aber zu wenig Kohlen bezogen, um den verſtärkten Reiſeverkehr auszugleichen. Infolgedeſ⸗ ſen haben die ſchweizeriſchen Vorſchüſſe einen erheblichen Betrag erreicht. Der ſchweizeriſche Bundesrat hat nun⸗ mehr beſchloſſen, die vereinbarte Regelung nicht mehr einzuhalten. Er hat der deutſchen Regierung mitteilen laſſen, daß nach dem 26. Auguſt in Deutſchland ausgeſtellte Reiſezahlungsmittel in der Schweiz nicht mehr eingelöſt werden. Um den deutſchen Reiſenden nach der Schweiz Unannehmlichkeiten zu erſparen, ſind daher die deutſchen Reiſebüros angewieſen worden, Reiſezah⸗ lungsmittel bis auf weiteres nicht mehr auszu⸗ ſtellen. Reiſegutſcheine, die nur für beſtimmte Hotels und für beſtimmte Gegenden in der Schweiz gelten ſollen, ſind in dem Keiſeverkehrsabkommen nicht vorgeſehen und merden daher von den deutſchen Keiſebüros auch nichk ausgegeben werden. eee eee Eheſchließungen in Deutſchland ſtieg von 510 000 im Jahre 1932 auf 631 000 im Jahre 1933 und auf 731000 im Jahre 1934. Die Zahl der Lebendgeborenen, die um die Jahrhundertwende noch über zwei Millionen jährlich betrug und in unaufhaltſamem Abſturz im Jahre 1933 auf 957 000 zurückgegangen war, iſt 1934 wieder auf 1181 000 angeſtiegen. Dieſe Ergebniſſe deuten auf einen grundſätzlichen Am⸗ ſchwung in der deutſchen Bevölkerungspolitik hin, wie er bis jetzt in keinem anderen Land der Erde und auch in der Geſchichte kaum ſeinesgleichen hat. Aus unſeren Maßnahmen allein kann der Umſchwung nicht erklärt werden. Entſcheidend iſt der durch die natio⸗ nalſozialiſtiſche Revolution angebahnte Wandel der Ge⸗ ſinnung. Freilich reicht der bisher erzielte Wiederanſtieg der Geburtenzahl noch nicht aus, um den Beſtand des Vol⸗ kes zahlenmäßig zu ſichern. Aus der Tatſache aber, daß es überhaupt noch möglich war, einen grundſätzlichen Um⸗ ſchwung herbeizuführen, dürfte, und zwar nicht nur für das deutſche Volk, ſondern wohl auch für die anderen Völker des Auslandes, der Schluß zu ziehen ſein, daß dieſe Völker im Kern geſund ſind. Mittwoch, den 28. Auguſt 1935 Nr. 200 Ohne Kriegserklärung? Abeſſiniens Abſichten in dieſem Falle. Addis Abeba, 28. Auguſt. Unter den ausländiſchen Kaufleuten iſt die Stimmung nervös. Die großen Firmen laſſen neuerdings die wertvol⸗ len Waren ihrer Beſtände in das Eiſenbahndepot einlagern, um ſie nötigenfalls von hier aus unmittelbar nach der fran⸗ zöſiſchen Hafenſtadt Dſchibuti verladen laſſen zu können. Die Zukunft der Bahn nach Dſchibuti im Falle einer kriegeriſchen Verwicklung bildet gegenwärtig die Sorge der hieſigen ausländiſchen diplomatiſchen Kreiſe. Man hegt die Hoffnung, daß im Ernſtfall die Bahn unter internationalen Schutz geſtellt werden möge. In den Regierungskreiſen Abeſſiniens herrſcht allge⸗ mein die Auffaſſung, daß Italien ſich um keinen Preis von einem Krieg zurückhalten laſſen wird. Die Nachricht, daß der Kaiſer den Verkeidigungskrieg erklären wird, falls Ita⸗ lien mit einem Großangriff beginnen ſollte, ſtammk aus zu⸗ verläſſiger Quelle. Der Kaiſer will damit ein Verbleiben italieniſcher Vertreter in Abeſſinſen für den Fall vermieden e daß Italien ohne Kriegserklärung zum Krieg ſchreitet. Balbos geheimnisvolle Miſſion Beſprechungen mit dem franzöſiſchen Luftfahrtminiſter. Paris, 27. Auguſt. Der Gouverneur von Libyen, Marſchall Balbo, der unvermutet am Montag in Paris eingetroffen iſt— nach ſeiner eigenen Angabe als„ſchlichter Reiſender“— hat, entgegen den Erwartungen, am Dienstag früh noch nicht die Rückreiſe im Flugzeug nach Rom angetreten. „Paris Midi“ glaubt, daß Marſchall Balbo in Paris durch Beſprechungen zurückgehalten werde, die ernſthafter als die eines Bergnügungsxreiſenden ſeien. Takſächlich ſoll Balbo, wie ergänzend verlautet, Beſprechungen u. a. mit dem franzöſiſchen Luftfahrtminiſter General Denain, deſſen Kabineltschef Oberſt Davet, dem ſtellvertrekenden General⸗ ſtabschef der Luftſtreikkräfte und einem höheren General- ſtabsoffizier des Landheeres gehabt haben. Die Botſchafter Italiens und Englands bei Laval. Laval hatte am Dienstag vormittag eine Unterredung mit dem italieniſchen Botſchafter. Am Nachmittag empfing er den engliſchen Botſchafter, der zum erſten Mal nach dem letzten engliſchen Miniſterrat am Quay d'Orſay vorſprach. Zu der unerwarteten Ankunft Balbos in Paris ſchreibt „Daily Telegraph“ u. a. während des letzten Jahres ſei die öffentliche Erwähnung ſeines Namens in Italien haldoffi⸗ ziell verboten geweſen. Vor einigen Tagen habe nun der italieniſche Rundfunk überraſchenderweiſe den Marſchall als einen der Führer des Faſchismus geprieſen. Kurz dar⸗ auf ſei er am Lido geweſen und habe mit Muſſolinis Freund und Vertrauensmann, dem Grafen Volpi, eine lange Unterredung gehabt. Sein Aufenthalt in Paris werde amtlich mit dem neuen Flugdienſt Rom— Paris begründet. Politiſche Beobachter aber hielken es für möglich, daß koloniale Fragen eine ebenſo wichtige Rolle bei ſeinen Anterredungen ſpielten. Was tut Frankreich? Eine engliſche Anfrage in Paris. Paris, 28. Auguſt. Nach einer Londoner Meldung des„Paris Soir“ wird England heute in Paris eine Note überreichen und anfra⸗ gen, was der franzöſiſche Vertreter im Völkerbundsrat kun werde, wenn der italieniſche Vertreter in Genf die Aus⸗ schließung Abeſſiniens aus dem Völkerbund beantragen ſollte. Nach der gleichen Quelle dürfte Eden, der England am 4. September im Völkerbundsrat vertreten wird, auf der Hinreiſe einen Tag in Paris verweilen. Die Verſtärkungen für Malta 0 Britiſche Vorſichtsmaßnahmen. 5 f London, 27. Auguſt. Nach einer ergänzenden Meldung wird die Garniſon von Malta auf 3400 Mann und auf ſechs Batterien ver⸗ ſtärkt werden. Unter den Ergänzungstruppen werden auch Flugzeugabwehrmannſchaften ſein. Wie aus Lewkoſia (Cypern) berichtet wird, hat das Wachtſchiff„Ormonde“, das nach dem Perſiſchen Golf gehen ſollte, Befehl erhalten, nach Malta auszulaufen. In einem Leitaufſatz weiſt„Daily Telegraph“ auf die 2 e hin, ülttäriſche ee men in den britiſchen Gebieten Oſtafrikas zu treffen, die an Abeſſinien grenzen, um ein Ueberſpringen eines et⸗ waigen Streites zu verhindern. Geſandtſchaftsgepäck wird abtransportiert Nach einer Meldung des Berichterſtatters des„Daily Telegraph“ in Addis Abeba wurden am Montag zahlreiche Kiſten mit Gepäck aus der italieniſchen Geſandtſchaft mit der Eiſenbahn nach Dſchibuti abtransportiert. Dies werde als erſtes Vorzeichen der bevorſtehenden Zurückziehung der italieniſchen Geſandtſchaft ausgelegt. Das größte Schöpfwerk Deutſchlands Eine Großtat der Bodenverbeſſerung. Emden, 28. Auguſt. Das größte Schöpfwerk Deutſch⸗ lands, das Schöpfwerk„Moormerland“, wurde am Dienstag durch den Oberpräſidenten von Hannover, Stabs⸗ chef Lutze, ſeiner Beſtimmung übergeben. Das Schöpf⸗ werk liegt in dem Flecken Olderſum zwiſchen Leer und Em⸗ den. Es gilt der Urbarmachung und Verbeſſerung des Bo⸗ dens, der in Oſtfriesland unter einem zu hohen Waſſer⸗ ſtand leidet. . Der Bau dieſes Werken mit ſeinen Nebenarbeiten iſt eine Großtat im Juge der nakionalſozialiſtiſchen Arbeiksbe⸗ ſchaffung, die hier durch die Steigerung des Wertes der Dändereien einen großen volkswirtſchaftlichen Nutzen er⸗ warten läßt. Die Bauzeit des Werkes, das mehrere Millio- nen koſtet, betrug 1½ Jahre. 47 000 ha groß iſt das Nie⸗ E das das neue Schöpfwerk zu enkwäſſern dt. Der Bauernſtreik in Litauer Blutige Juſammenſtöße mit der Polizei. Tilſit, 28. Auguſt. Der Bauernſtreik, über den die Preſſe vorläufig noch nicht berichtet, ſcheint ziemlich ſcharfe Formen angenom⸗ men zu haben. Wie verlautet, mußte die Polizei bei einem Juſammen⸗ ſtoß mit den Streikvoſten der Bauern. die in einer Strecke von 40 Kilometern den Hauptweg von Südlitauen, Ma⸗ riampol—Alykus nach Kowno belagern, auch von der Waffe Gebrauch machen, wobei zwei Bauern geköket und mehrere verletzt worden ſind. Auf Seiten der Polizei ſind ein Toter und ſieben Verletzte zu beklagen. Ueber die Vorgänge ſind in Kowno die widerſprechend⸗ ſten Gerüchte im Umlauf. Es heißt ſogar, daß die Schützen an verſchiedenen Stellen den Bauern zur Seite ſtehen. Tat⸗ ſache iſt, daß heute die geſamte berittene Polizei von Kowno zur Verſtärkung des Ordnungsdienſtes nach den benachbarten Ortſchaften ausgeſandt worden iſt. „Wertloſe Sowjetverſprechungen!“ Deutſchland hat Europa gerettet. London, 27. Auguſt. Die amerikaniſche Rote an Moskau wird von der „Daily Mail“ als neuer Beweis für die Wertloſigkeit von Sowjetverſprechungen bezeichnet. Das Blatt ſagt, Sowjet⸗ rußland habe ſeine Zugehörigkeit zum Völkerbund nur für Propagandazwecke benutzt. Hader und Blutvergießen auf der ganzen Welt könne auf die rote Hand zurückgeführt werden. Kommuniſten hätten den Rif⸗Krieg 1925 und die mandſchuriſchen Unruhen von 1931 geſchürt. In China ſeien ganze Provinzne jahrelang von kommuniſtiſchen Ar⸗ meen verwüſtet worden. Die teuflichen Grauſamkeiten, die letztes Jahr in Aſturien verübt worden ſeien, hätten eben⸗ e in Moskau. n Frankreich ſorgten die Roten ſtändig für Anruhe. In Deutſchland habe nur das Erſtehen 355 1 5 1 das Land und vielleicht ganz Europa vor den Schreckni des Kommunismus bewahrk.* chreckniſſen Kurzmeldungen Berlin. Eine Studiengeſellſchaft argentiniſcher Architek⸗ ten hat nach Abſchluß ihrer Deutſchlandfahrt an den Führer ein Danktelegramm gerichtet, das der Führer mit den be⸗ ſten Wünſchen für eine glückliche Heimkehr erwidert hat. Frau Jünemann hingerichtet 1 27. Auguſt. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Dienstag früh iſt im Staatsgefängnis Berlin⸗Plötzen⸗ ſee die 24 Jahre alte Charlotte Jünemann hingerichtet wor⸗ den, die wegen Mordes zum Tode verurteilt worden iſt. Die Verurteilte hatte Ende Januar und Anfang Februar dieſes Jahres ihre drei kleinen Kinder, die ihr bei ihrem ausſchweifenden Lebenswandel und ihren Beziehungen zu einem Manne im Wege waren in einem abgelegenen Zim⸗ mer eingeſchloſſen und verhungern und verdurſten laſſen. dee Tad auf Alollen feed. Roman von Kurt Martin. 41 Da klangen Sigrits flehende Worte an ſein Ohr. „Nicht ſo, Albert!— Nicht ſol— Laß!— Du kannſt mir nicht helfen.“ „Ich dir nicht helfen?— Das wollen wir doch noch ehen!“ e Aufſeher packte ihn rauh. Er ſtieß mit dem Fuß mach ihm. Da ſchrie Sigrit angſtvoll auf. „Albert, mäßige dich! Mir zuliebe!“ Er ward ruhiger. „Dir zuliebe!—“ Wieder wandte er ſich dem Staatsanwalt zu. „Was iſt geſchehen?“ Der gebot: „Treten Sie zurück! Benehmen Sie ſich anſtändig! Und vertauſchen Sie nicht die Rollen! Sie ſind nicht der, der hier Fragen zu ſtellen hat!— Ich rate Ihnen noch einmal: Laſſen Sie Ihre Tobſuchtsanfälle! Es gibt noch andere Mit⸗ tel, Sie zu bändigen.— Ich kann Ihnen die Zwangsjacke anlegen laſſen!“ Und aufs neue bat Sigrit: „Albert, um alles in der Welt, werde ruhig! Tu's mir zuliebe!“ Da trat er zurück. „Gut, ich füge mich.— Aber es wird ein Tag kommen, da ich Rechenſchaft verlange. Gott gnade euch allen, die ihr Leid über Sigrit Sundborg gebracht habtl Ich ſage: Gott gnade euch!“ Dr. Haberland brauſte auf. „Sie ſollen Ihre Drohungen laſſen!“ Er wandte ſich an Sigrit. „Wollen Sie noch leugnen, daß Sie die Helfershelferin dieſes Menſchen ſind?“ Alber Gerdahlen antwortete an ihrer Stelle. „Was ſoll Sigrit Sundborg ſein? Wer hat dieſen ſchur⸗ kiſchen Gedanken ausgeheckt?— Sie?“ Dr. Haberland maß ihn verächtlich. Anglück im Laboratorium Frankfurt a. M., 27. Auguſt. Wiederum wurde das Höchſter Werk der JG⸗Farbeninduſtrie von einem bedauer⸗ lichen Unglücksfall betroffen. In einem Laboratorium, das zur Löſungsmittelabteilung gehörte, iſt ein Verſuchsappa⸗ rat aus bisher unbekannten Gründen geplatzt. Durch die Splitter iſt der Laboratoriumsarbeiter Kark Müller aus Ruppertshain getötet und der Chemiker Dr. Vahlberg ſehr ſchwer verletzt worden. Zwei Arbeiter kamen mit leichten Verletzungen davon Der entſtandene Brand konnte ſofort gelöſcht werden Deviſenſchiebung im Neiſeomnibus Endlich erwiſcht.— 6 Perſonen feſtgenommen. Köln, 27. Auguſt. Durch die Aufmerkſamkeit von Be⸗ amten der Zollfahndungsſtelle Köln konnte jetzt wieder eine 5 e den aufgedeckt werden. Schon einige Zeit hegte man den Verdacht, daß mit einem holländiſchen Reiſe⸗ omnibus, der in letzter Zeit mehrfach die Grenze paſſiert hatte, Deviſen verſchoben wurden. Nach eingehenden Be⸗ obachtungen wurde der Wagen in einer der letzten Nächte an der Grenze beim Zollamt Karken geſtellt und einer ge⸗ nauen Durchſuchung unterzogen. Takſächlich fand man in der Wandverſchalung des Wa⸗ gens Gulden und Reichsmarkbeträge, die über die Grenze verſchoben werden ſollten. Sechs Inſaſſen wurden feſtge⸗ nommen. Nicht allein, daß man auf Regiſtermarkſchecks abgehobene Beträge über die Grenze zu bringen verſuchte, ſondern auch in Deutſchland unberechtigterweiſe angekaufte Gulden ſollten verſchoben werden. Nach den geſetzlichen i verfiel der Keiſeomnibus der Beſchlag⸗ nahme. Schweres Autobusunglück Zwei Tote und ſieben Schwerverletzte. Donauwörkh, 28. Auguſt. Auf der Landſtraße Donau⸗ wörth— Neuburg fuhr ein Autobus mit 18 Fahrgäſten gegen einen Baum. Der Omnibus wurde vollkommen zer⸗ trümmert. Die Inſaſſen wurden zum Teil auf die Straße geſchleudert, zum Teil zwiſchen den Trümmern einge⸗ quetſcht. Zwei Perſonen wurden getötet und ſieben ſchwer verletzt. Das Unglück iſt auf das vorſchriftswidrige Beneh⸗ men eines Motorradfahrers zurückzuführen, dem der Auto⸗ bus ausweichen wollte. Firma Ahrberg wieder geöffnet Hannover, 28. Auguſt. Vom Regierungspräſidenten wird mitgeteilt: Nachdem die Firma Fritz Ahrberg Ac in Hannover ihre Verkaufspreiſe auf den von dem Regie⸗ rungspräſidenten geforderten Preisſtand zurückgeführt hat, hat der Regierungspräſident die Polizeibehörden angewie⸗ ſen, die Schließung der Verkaufsſtellen der Firma Ahrberg mit ſofortiger Wirkung aufzuheben. Rettungsaktion für Pelztierjäger in Grönland. Kopenhagen, 28. Auguſt. Das däniſche Marineflugzeug, das den vier bei Cap Berlin an der Oſtküſte Grönlands in Not befindlichen Pelztierjägern Hilfe bringen ſoll, hat am Dienstag von Thiſted in Nordweſt⸗Jütland aus den Flug nach den Faroern fortgeſetzt. Man rechnet damit, daß es um die Mittagszeit in Thorshayn auf den Faroern ſein kann. Die Rettungsaktion hat nur dann Ausſicht auf Er⸗ folg, wenn das Flugzeug nicht durch Eis daran gehindert wird, im Scaresby⸗Sund an der Oſtküſte Grönlands nie⸗ derzugehen, da es dann genügend Benzin zum Werten haben e. Vier Tote bei Motorradzuſammenſtoß Sketkin, 27. Auguſt. Auf der Straße von Pyritz nach Rackitt ereignete ſich ein ſchweres Motorradunglück, das vier Todesopfer forderte. In der Nähe des Ortes Rackitt ſtieß das mit zwei Perſonen beſetzte Motorrad des Schloſ⸗ ſermeiſters Fritz Pagel aus Pyritz in voller Fahrt mit dem entgegenkommenden Motorrad des Gutsſchloſſers Wilhelm Splinter aus Groß⸗Möllen zuſammen. Infolge des fürch⸗ terlichen Anpralles ſtürzten die beiden Fahrer und ihre Mitfahrer ſo ſchwer, daß zwei von ihnen auf der Stelle tot waren. Die beiden anderen wurden ſo ſchwer verletzt, daß ſie während der Ueberführung ins Krankenhaus ſtarben. „Die Angſt ſpricht aus Ihnen, Gerdahlen! Sie ſehen jetzt das Mädchen mit in den Fall hineingezogen, und da fürchten Sie, daß nun alles an den Tag kommt.— Und es kommt an den Tag! Sie haben gemeinſam mit Sigrit Sund⸗ borg die Ermordung Joachim Gerdahlens beſchloſſen gehabt. Die Erbſchaft winkte! Das lockte Sie und Ihre Geliebte, das war es eben—“ „Was iſt Sigrit Sundborg?“ „Sie iſt Ihre Geliebte!“ Albert Gerdahlen ſtand wieder dicht vor Dr. Haberlands Tiſch.—„Herr!— Sagen Sie das nicht noch einmal! Den⸗ ken Sie daran, daß meine Hände eines Tages wieder frei ſind. Dann werde ich Sie für die Unverſchämtheit züchtigen, wie Sie es verdienen!“ Dr. Haberland ſchrie ihn an. „Zurück ſollen Sie treten!— Frei, frei? Ein Mörder kommt nicht frei!— Wie Sie heute plötzlich reden können, da es ſich um das Mädchen handelt! Wirklich ſtaunenswert iſt das!— Sie haben das Mädchen angeſtiftet, Frau Marta Gerdahlen zu vergiften. Geben Sie das zu?“ „Irrſinn iſt das!“ „Alſo Sie haben ſie nicht angeſtiftet.— Dann iſt alſo der Mordplan allein in des Mädchens Hirn gereift.“ Haſtig fragte Albert Gerdahlen: „Was für ein Plan?“ „Der, den ſie geſtern ausführte. Sie hat ihre Tante mit Gift morden wollen. Mit Atropin!— Merken Sie den Zu⸗ ſammenhang? Oder wollen Sie noch leugnen, daß Sie Hand in Hand mit dem Mädchen gearbeitet haben?“ Nach kurzer Pauſe fuhr Dr. Haberland fort:„Es iſt nur ſchade, daß der Mord nicht gelang. Frau Gerdahlen war zu vorſichtig.— Uebrigens iſt das Mädchen der Tat überführt. Da brauchen wir nicht erſt lange zu forſchen. Herr Jobſt hat das Flakon mit dem Gift gefunden. Es war von ihr im Teezimmer unter ihrer Stickerei verſteckt worden.“ Albert Gerdahlen lachte wild auf. „Der hat es gefunden?— Dieſer blöde Kerl!— In eine Idiotenanſtalt gehört der Menſch!“ „Toben Sie nur! Damit ſchaffen Sie die Tatſachen nicht aus der Welt!“ „Und fetzt?“ „Jetzt?— Was fragen Sie das? n Sie nicht, daß Ihre Helfershelferin jetzt hier iſt! Ich beſchuldige ſie des Weitere Opfer der Berge Ruhpolding, 27. Auguſt. Beim Abſtieg ins Kraxenbachtal im Gebiete des Sonntagshorns rutſchte die 21 Jahre alte Trudl Leins aus Horb am Neckar aus und ſtürzte etwa 20 Meter tief ab. Die Bergſteigerin ſchlug mſt dem Kopf auf einem Felsvorſprung auf und war auf der Mittlere Stelle tot. Das Mädchen hatte die Tour in Begleitung ſeiner Schweſter gemacht und war gut alpin ausgerüſtet. Abgeſtürzt und an Erſchöpfung geſtorben. Wien, 27. Auguſt. Im ſogenannten Münchener Kamin der Dachſteinſüdwand in Steiermark ſtürzte eine Bergſtei⸗ gerin ab. Ehe es der Rettungsexpedition gelang, bis zu ihr vorzudringen, ſtarb die Verunglückte an Erſchöpfung. Zwei Münchener Alpiniſten vermißt. Bern, 27. Auguſt. Zu einer Erſtbeſteigung der Nord, wand des Eigers, eines der letzten noch nicht gelöſten Probleme der Alpen, ſind die Münchener Alpiniſten Max Sedlmayr und Karl Mehringer von Alpiglen bei Grindel wald aus aufgeſtiegen. Von hier und von der Station Eigenwand der Jungfraubahn aus konnten ſie bis Sams⸗ tag mittag gut beobachtet werden, wie ſie an der faſt ſenk⸗ recht in die Höhe ſteigenden Wand mit allen Kletter⸗ und Steigwerkzeugen ausgerüſtet ſich höher ſchraubten. Die am Samstag niedergegangenen ſchweren Gewitter, die ſtarke Wolken⸗ und Nebelbildung im Gefolge hatten, ſowie die ſpäter einſetzenden Schneefälle verhinderten aber jede wei⸗ tere Beobachtung. Da auch ſonſt keine Signale von den beiden Kletterern zu erhalten waren, ſo wird das Schlimm ſte befürchtet. Orei Kinder erſchlagen Unter einer einſtürzenden Mauer begraben. London, 28. Auguſt. In der unmittelbaren Nachbar⸗ ſchaft einer Schule im Südoſten Londons ſtreifte ein Laſt⸗ kraftwagen die Mauer des Schulhofes, hinter der ſich eine große Anzahl von ſoeben aus den Ferien zurückgekehrten Kindern mit ihren Angehörigen befanden. Die Mauern ſtürzien unter dem Druck mit Krachen zuſammen und begruben mehrere Kinder und Erwachſene. Nach den bisherigen FJeſtſtellungen wurden drei Kinder, darunter ein im Kinderwagen liegendes Baby, getötet und ſechs Schulkinder und Erwachſene mehr oder weniger ſchwer verletzt. Aufruhr griechiſcher Korinthenbauern Zuſammenſtöße mit dem Militär. Akhen, 27. Auguſt. lautem Ernſte Unruhen haben ſich in der Korinthengegend auf dem Peloponnes ausgebreitet. In Gargaliani ſetzten die erregten Korinthenbauern die Staatsbehörden ab und ver⸗ brannten die Vorräte der Korinthenorganiſation. In Pylos, wo die Vorräte der Korinthenorganiſation verbrannt wur⸗ den, haben die Bauern Polizei entwaffnet. Außerdem ver⸗ ſuchten ſie die Nationalbank zu ſtürmen, wurden aber vom Militär daran gehindert. In der Provinz Meſſene wurde das Kriegsrecht erklärt. In Kalamala wurde ein Kriegsgericht eingeſeht. Trotzdem wird in allen Dörfern durch Glockengeläut zu be⸗ waffneſen Kundgebungen aufgefordert. Zwei Kraftomnibuſſe in Frankreich abgeſtürzt. Paris, 27. Auguſt. Auf der Strecke St. Julien— Annecy im Departement Haute Savoie ſtürzte ein Kraft⸗ omnibus mit über 30 Inſaſſen in einen Abgrund. Der Wagen überſchlug ſich mehrere Male. Die Reiſenden wur⸗ den zum Teil ſehr ſchwer verletzt. Ein ähnlicher Unfall ereignete ſich zwiſchen Grenoble und St. Pierre⸗de⸗Char⸗ treuſe, wo ein Autobus infolge Bruchs der Steuerung in einen Abgrund ſtürzte. Von den Inſaſſen wurden zehn ver⸗ letzt mei von ihnen ſchweben in Lebensgefahr. Paris. Die amerikaniſche Proteſtnote an Sowjetruß⸗ land wird in der franzöſiſchen Rechtspreſſe mit ganz beſon⸗ derer Genugtuung aufgenommen. Tokio. Die japaniſche Preſſe ſpricht davon, daß Kriegs⸗ miniſter Hanaſchi nach Beendigung der Umbildung des Heeres und der Sicherſtellung des Nachtragshausholise zu⸗ rſicktreten wird. Mordverſuchs an ihrer Tante, ich beſchuldige ſie der hilfe zur Ermordung Joachim Gerdahlens.“ Albert Gerdahlens Adern ſchwollen an. „Das tun Sie!— Ja, tun Sie es!— Aber laſſen Sie nur den Tag der Schwurgerichtsverhandlung kommen!— Dann will ich es hinaus in den Saal ſchreien! Ich werde nicht wieder ſtillhalten wie das erſte Mal.— Jetzt, da Suan Sundborg mit mir leidet, jetzt ſoll es einen Kampf geben — Holen Sie nur alle als geugen herbei, den tüchtigen Herrn Jobſt, Frau Marta Gerdahlen, Herrn Dr. Egon 5 dahlen! Holen Sie ſich alle!— Dann ſollen Sie es hören — Ich habe mir mein Hirn in all den Wochen zermarte und zermartert. Ich ſann und ſann, und immer wieder komme ich zu dem Schluß, und immer gab es nur die eine Löſung für mich. Jetzt aber iſt mir alle Mutmaßung zur Ge“ wißheit geworden.— Sigrit Sundborg iſt hier iſt gefangen, iſt verdächtigt. Ja, nun weiß ich alles! Alle Dinge ſind mit jetzt offenbar!— Und das iſt gut ſol“ Er blickte Sigrit an. „Halte aus, Sigrit! Laß dich ruhig peinigen!— Halle aus!— Ein Tag kommt, da will ich es in den Schwurge⸗ richtsfaal ſchreien, wo die Schuldigen ſitzen!“ Plötzlich aber ſank er in ſich zuſammen. „Aber beweiſen!— Gott im Himmel, wie ſoll ich es beweiſen?“ 5 Or. Haberland ſpöttelte: „Iſt die dramatiſche Szene bald zu Ende?— Sie ſind ute wirklich ſehr geſprächig geworden.— Alſo Sie leug⸗ 55 mit Sigrit Sundborg gemeinſam Joachim Gerdahl ermordet zu haben? Sie wollen auch Sigrit Sundborg nich zur Ermordung Frau Gerdahlens angeſtiftet haben? wollen ihr auch das Gift nicht zugeſteckt haben?“ dh 1 Gerdahlen hatte ihn gar nicht gehört. Er ſah flehend auf Sigrit. i 4 N 5 4 Schwöre es mir, daß du aushältſtl— C muß 895 1 9 81 8 daran!“ Haberland gebot:„„ . jede Unterredung mit dem Mädchen dn unterlaſſen— Herr Wachtmeiſter, führen Sie ihn abt“ Der Aufſeher trat hinzu. 1 e e— 15 Widerſtand!“ 5 Sigrit hob die Hände. 5 „Aber ich 1 5 aus! Und du, denke immer an michl Der Wachtmeiſter ſchob Albert Gerdahlen zur Tür. ö Sigrit Sundborg aber brach lautlos zuſammen. 2 0 er SSS 05 De Sn See — S Sc ler die und mit der un t. 0 min ſtei⸗ ihr ord- ſten Nax del⸗ tion ms⸗ enk⸗ und um rke die vei⸗ den um. har⸗ aſt⸗ eine rten em und den aby, oder us dem badischien Laud Ehrenzeichen an alteingeſeſſene Bauerngeſchlechter. () Karlsruhe, 27. Aug. Der Landesleiter Baden der Reichskammer der bildenden Künſte teilt uns mit: Der Wett⸗ bewerb zur Erlangung von Entwürfen für Ehrenzeichen zur Verleihung an alteingeſeſſene Bauerngeſchlechter, der für alle Mitglieder der Reichskammer der bildenden Künſte der Fach⸗ gruppen Kunſthandwerk und Bildhauerei, ſoweit dieſe in Baden anſäſſig ſind leinſchließlich der bis zum 1. 8. 1935 hierher Gemeldeten), offen iſt, iſt bis zum 9. September 1935 verlängert worden. Die Wettbewerbsunterlagen ſind, ſoweit ſie noch nicht zugeſandt wurden, von der Landes⸗ bauernſchaft Baden, Karlsruhe, Beiertheimer Allee 16, ein⸗ Auf ardorn I Heidelberg.(Jäher Tod.) Von Mubau herkom⸗ mend, traf der in den 60er Jahren ſtehende Gymnaſialpro⸗ ſeſſor Dominik Müller aus Freiburg i. Br. am hieſigen Hauptbahnhof ein. In der Bahnhofswirtſchaft, wohin er ſich bis zur Abfahrt ſeines nächſten Zuges begeben hatte, verlor er infolge Herzſchlags dort unvermittelt die Beſinnung. Ehe noch ein Krankenwagen herbeigeſchafft war, war M. geſtorben. E Sandhauſen bei Heidelberg.(Bürgermeiſterer⸗ nen nung.) Auf Vorſchlag des Beauftragten der NS DAP und im Einvernehmen mit dem Bezirksamt Heidelberg wurde der bisherige Bürgermeiſter Pg. Machmeier auf Grund der neuen Gemeindeordnung auf die Dauer von 12 Jahren zum hauptamtlichen Bürgermeiſter der Gemeinde Sandhauſen er⸗ nannt. Mosbach.(Für Kaſſengeſchäfte nicht ge⸗ eignet.) Der 30jährige Otto Scheurich aus Walldürn hatte ſich wegen Untreue und Unterſchlagung vor dem Rich⸗ ter zu verantworten. Es wurde ihm zur Laſt gelegt, daß er in der Zeit vom März 1934 bis April 1935 in ſeinem Sta⸗ tlonsort Bobſtadt als Kaſſenwart der Volkswohlfahrt, der Winterhilfe, der Stützpunktkaſſe uſw. keine Bücher geführt And einige hundert Mark veruntreut habe. Das Arteil lautete auf ein Jahr drei Monate Gefängnis und 300 Mark Geld⸗ ſtrafe oder einen Monat Gefängnis. Die zweite Strafe iſt durch die Unterſuchungshaft verbüßt. i Sulbach(Bezirk Mosbach).(Tödlich verun⸗ glückt.) Der 29jährige Sohn Ludwig des Maurermeiſters Egner ſtürzte vom Motorrad und zog ſich eine Gehirnerſchütte⸗ rung zu, an deren Folgen er geſtorben iſt. () Baden⸗Baden.(Noch gut abgelaufen.) Ein engliſcher Perſonenkraftwagen rannte auf der Straße zwi⸗ ſchen Sinzheim und Steinbach mit einem Pferdefuhrwerk der⸗ art zuſammen, daß die Wagendeichſel ſich mitten durch den Perſonenwagen bohrte. Wie durch ein Wunder wurde kein Inſaſſe ernſtlich verletzt; nur eine ältere Dame erlitt eine leichtere Verletzung. Dagegen hal der Lenker des Fuhrwerks ſchwere Verletzungen davongetragen. () Gamshurſt(Amt Achern).(Beim Obſtpflücken verunglückt.) Beim Obſtpflücken ſtürzte der verheiratete Landwirt Frietſch infolge Brechens eines Aſtes mit der Leiter einige Meter vom Obſtbaum ab und brach beide Vorderarme; weiter erlitt er ſchwere Verletzungen am Kopf And im Geſicht. Kehl.(Deviſenſchieber verurteilt.) Vor dem Strafrichter des Amtsgerichts Kehl hatte ſich die Mathilde Rollmann geb. Heidt aus Straßburg wegen unerlaubter Deviſenausfuhr zu verantworten. Sie erhielt drei Monate Gefängnis und 2000 Mark Geldſtrafe bezw. weitere zwei Monate Gefängnis. Der mitangeklagte Bankkaſſier Edmund Hirt aus Bad Dürrheim erhielt wegen Beihilfe eine Ge⸗ fängnisſtrafe von zwei Monaten und eine Geldſtrafe von 100 Mark. Die AUnterſuchungshaft wurde beiden angerechnet. Beide Angeklagten hatten in der Zeit von September 1934 bis Mai 1935 mindeſtens 2500 Mark vorſätzlich ohne die erforderliche Genehmigung über die Reichsgrenze nach Straß⸗ burg gebracht. Kehl.(Sühne für rückſichtsloſes Autofah⸗ ren) Wegen fahrläſſiger Körperverletzung und Aebertre⸗ tung der Reichsſtraßenverkehrsordnung hatte ſich der Radio⸗ händler Wilhelm D. von Kork vor dem Strafrichter zu ver⸗ antworten. Er war am 7. April gegen 10 Uhr abends mit ſeinem Perſonenkraftwagen auf der Strecke Kork—Boders⸗ weier zu ſchnell über den Bahnübergang der Eiſenbahnlinie Kork. Appenweier gefahren, wodurch er die Herrſchaft über ſeinen Wagen verlor und den Volksſchüler Rudibert Ziegler, der zu Fuß den Bahnübergang überſchritt, anfuhr und ſchwer perletzte. Der Angeklagte erhielt eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten. Strafverſchärfend wirkte, daß er angetrunken war und wegen ähnlicher Vorkommniſſe ſchon zweimal vor⸗ beſtraft iſt. Außerdem iſt D. nach dem Unfall weitergefahren, ohne ſich um den verletzten Knaben zu kümmern. Kehl.(Das Bran dunglückin Querbach.) Zu dem Brandunglück, das den Volksgenoſſen Schloſſer Johann Kraus in Querbach betroffen hat, iſt noch ergänzend zu be⸗ merken: Bei der Schnelligkeit, mit der das Feuer um ſich griff, konnten die zwei Kühe nur unter größter Gefahr durch das Stallfenſter gerettet werden, da der Stalleingang durch die brennende Dreſchmaſchine verſperrt war. Beide Tiere erlitten ſo ſchwere Brandwunden, daß eines bereits geſchlach⸗ tet werden mußte. Die Kleintiere ſind zum Teil umgekommen. Von Glück kann geſagt werden, daß keine Menſchenleben zu beklagen ſind, denn erſt in letzter Minute konnten ſich die auf der Dreſchmaſchine beſchäftigten zwei Frauen in Sicherheit bringen. Der bei den Dreſcharbeiten mithelfende Georg Mannshardt erlitt Brandwunden am Arm und an den Füßen. Durch das Feuer ſind zwei Familien, Eltern und verheirateter Sohn, obdachlos geworden. Die Habe des Sohnes iſt nicht verſichert. Der Geſamtſchaden wird auf 12.15 000 Mark Vet it wovon noch nicht die Hälfte durch Verſicherung ge⸗ g It. D Lichtenau bei Kehl.(Gute Zwetſchgenernte i m Hanauerland.) Das untere Hanauerland iſt ähnlich wie die Bühler Gebirgstäler ein kleines Zwetſchgenland. In die⸗ em zeichnen ſich beſonders Scherzheim, Helmlingen, Lich⸗ tenau und Ulm aus. Unzählige Bäume tragen in dieſem Jahre eine ſchwere blaue Laſt, ſo daß man von einem blauen Segen ſprechen kann. Bad Krozingen.(Einweihung der evangeli⸗ ſchen Kirche) In Anweſenheit des Landesbiſchofs D. Kühlewein würde die neue evangeliſche Kirche in Bad Kro⸗ zingen ihrer Beſtimmung übergeben. In feierlichem Zuge ging es von der bisherigen Gottes dienſtſtätte im alten Schloß zur neuen Kirche, wo Landesbiſchof D. Kühlewein die 1 rede hielt. Die Feſtpredigt hielt Stadtpfarrer Schäfer. An die kirchliche Feier ſchlaß ſich eine weltliche, in deren Verlauf der Landesbiſchof im Namen des Oberkirchenrates der Feſt⸗ gemeinde die Glückwünſche zu dem neuen Gotteshaus entbot. „ Waldkirch.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Der Zimmermann Albert Schuler wurde von einem Motorrad- fahrer angefahren. Schuler wurde dabei auf den Randſtein chleudert. Durch den Sturz erlitt et 1 delbruch, der ſeinen baldigen Tod zur Folge Aus den Nachbarländern Das loſe Meſſer Zwei Schwerverletzte im Verlaufe eines Streites. Bad Dürkheim, 27. Aug. Nachts kam es auf dem Heim⸗ wege nach einem Richtfeſt bei den Straßenbauarbeiten im Iſenachtal zwiſchen Hardenburg und Grethen zu einem Streit, der in eine Meſſerſtecherei ausartete. Dabei wurde der 19jährige Seib aus dem Vorort Gre⸗ then von dem Jakob Rohe aus Bad Dürkheim durch zwei Meſſerſtiche ſehr ſchwer verletzt. Auch der 23jührige Wilhelm Schröder aus Grethen wurde durch einen Stich in die linke Bruſtſeite in de: Herzgegend ſchwer verletzt; vorerſt beſteht jedoch keine Lebensgefahr. Der Täter Jakob Rohe wurde durch die Bad Dürkheimer Polizei feſtgenommen. Seinen Angaben nach will er in Not⸗ wehr gehandelt haben, jedoch dürften ſeine Angaben nicht ſtichhaltig ſein. Kraſtwagen fahren aufeinander Ein Auto ſauſt gegen Baum, das andere verbrennt.— 8 Perſonen verletzt. Langenſelbold, 27. Aug. In der Nähe des Langen⸗ felbolder Gaswerks rannte beim Verſuch, einen Berliner Perſonenkraftwagen zu überholen, ein mit ſieben Perſonen befetztes Frankfurter Auto gegen den Berliner Wagen, ſo daß dieſer mit großer Wucht rechts gegen einen Baum ge⸗ ſchleudert und völlig zerſtört wurde. Von den drei Inſaſſen des Berliner Wagens wurde einer ſchwer, die anderen leich⸗ tet verletzt. Das Frankfurter Auto war durch die Wucht des Anpralls auf die linke Straßenſeite geſchleudert worden, riß hier einige Bäume um und ſtürzte ſchließlich brennend in den Straßengraben und auf einen Acker. Hier brannte der Wagen völlig aus. Von den ſieben Inſaſſen des Wagens wurden ſechs teils ſchwerer, teils leichter verletzt. Insge⸗ ſamt mußten acht Perſonen ins Krankenhaus gebracht werden. Noch ein Unfall an der gleichen Stelle. Wenige Stunden ſpäter trug ſich an derſelben Stelle, an der ſich zahlreiche Neugierige eingefunden hatten, ein zwei⸗ ter Verkehrsunfall zu. Als hier ein aus Richtung Hanau kom⸗ mender Kraftwagen plötzlich bremſte, fuhr ein Motorradfahrer gegen das Auto. Die Soziusfahrerin wurde in hohem Bogen auf die Straße geſchleudert, blieb jedoch unverletzt. Mädchen wird in Schaufenſter gedrückt Mainz, 27. Aug, Ein Perſonenkraftwagen kam aus der Karmeliterſtraße und bog rechts in die Flachsmarktſtraße ein. Angeſichts eines an der Ecke haltenden Straßenbahn⸗ wagens riß der Kraftwagenführer ſein Steuer nach vechts her⸗ um, um einen Zuſammenſtoß mit der Straßenbahn zu ver⸗ meiden. Er geriet dabei auf den Bürgerſteig und drückte die in gleicher Richtung gehende 24jährige Edith Folkerts aus Mainz gegen das Schaufenſter eines Juwelierladens, das in Trüm⸗ mer ging. Das Mädchen erlitt hierbei ſo ſchwere Verletzun⸗ gen, daß es bald darauf verſtarb. 9 Tödlicher Verkehrsunfall. Ludwigshafen. In der Maudacher Straße(im Banne Maudach) wurde eine 20 Jahre alte Frau aus der Garten⸗ ſtadt, die in einem Kinderwagen ihr 10 Wochen altes Kind fuhr, von einem in gleicher Richtung fahrenden Perſonen⸗ auto aus Deidesheim von rückwärts angefahren und mit dem Kinderwagen etwa 15 Meter weit geſchleift. Das Auto geriet hierbei die rechte Straßenböſchung hinunker, über⸗ ſchlug ſich und blieb auf einem abgeernkeken Karkoffelacker liegen. Das Kind war vorher ſchon aus dem Kinderwagen auf die Straße gefallen, während die Mukter ſelbſt von dem Perſonenkraftwagen bis auf den Acker mitgenommen wurde. Sie erlitt hierbei ſehr ſchwere Verletzungen. Das Kind krug nur leichte Hautabſchürfungen am gopfe davon. Der Kraftwagenführer zog ſich an der rechten Körperſeite eine erhebliche Kißwunde, ſowie einen Bruch des rechten Schultergelenkes zu. Das Kind ſowie der Kraftwagenführer wurden durch einen Privatwagen, die ſchwerverletzte Frau durch einen Unfallwagen der Städtiſchen Berufsfeuerwehr in das St. Marienkrankenhaus überführk. Hier iſt die Mut⸗ ker des Kindes unmitelbar nach ihrer Einlieferung geſkor⸗ ben. An dem Perſonenkraftwagen ſoll die Steuerung ver⸗ ſagt haben. Verkehrsunfälle über Verkehrsunfälle. Koblenz. Im Laufe der letzten zwei Tage ereigneten ſich in der näheren und weiteren Umgebung von Koblenz zahlreiche Verkehrsunfälle, bei denen nicht. als 7 Schwer⸗ und 2 Leichtverletzte zu beklagen ſind. In Kob⸗ lenz fuhr ein 12jähriges Mädchen mit dem Fahrrad ge⸗ gen ein Perſonenauto. Das Kind wurde mit ſchweren Ver⸗ letzungen ins Krankenhaus gebracht. In der Steinſtraße rallte ein junger Mann auf dem Fahrrade mit einem Auto zuſammen. Er erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung. Beim Bahnhof Urmitz wollte ein Radfahrer einen Kraft⸗ wagen überholen und ſtreifte dabei den Kotflügel. Bei dem Fall zog ſich der Radfahrer ſchwere Verletzungen zu. In Andernach prallte an einer Straßenkreuzung ein Motorradfahrer mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Der Motorradfahrer wurde ſchwer verletzt. Der fünfte Verkehrsunfall ereignete ſich in Namedy. Beim lleber⸗ holen eines Laſtkraftwagenzuges ſtieß ein Perſonenauto mit dem Laſtzug zuſammen. Weit ſchwerer war ein Ver⸗ kehrsunfall auf der Landſtraße zwiſchen N aſſau und Bergnaſſau, wo auf einem abſchüſſigen Straßenteil zwei Radfahrer zuſammenſtießen. Einer der Radfahrer trug lebensgefährliche Verletzungen davon. Ein weiterer Verkehrsunfall wird aus Trechtinghauſen bei Ober⸗ weſel gemeldet, wo ein Motorrad von einem ausländiſchen Kraftwagen angefahren wurde. Der Motorradfahrer und eine auf dem Motorrad ſitzende Frau wurden ſchwer ver⸗ letzt. Fährboot gerammt Bier Perſonen gereltet.— Ein Kind ertrunken. Berlin, 28. Auguſt. Als ſich das Fährboot„Cäſar“ auf der Ueberfahrt von Spandau nach Tegelort befand, wurde es etwa 150 Meter vom Ufer entfernt von einem Dampfer gerammt. Das Fährboot ging ſofort unter. Der Führer des Boo⸗ tes ſowie drei Frauen und ein Kind ſtürzten ins Waſſer. Der Bootsführer hielt ſich durch Schwimmen über Waſſer, bis Hilfe zur Stelle war. Die dreſ Frauen ſowie 1 vierte Inſaſſin des Bootes konnken durch hinzukommende Ruderboote gerettet werden, während das acht Monate alte Kind unkerging und ertrank. Die verunglückten Frauen— G 3— wurden an L 5 2 rußmutter, Mutter und Land ge⸗ einem Tag Tötende. Im he 5 1 8185 Erſcheinen der„ einen ſchönen und Laltale ſeu ad schau Der Wecker Untertags, wenn er ſo brav auf dem Nachtkäſtchen ſteht, ſo unbeachtet und kaum merklich, da kaun man ihm nicht böſe ſein. Da iſt er die Harmloſigkeit ſelbſt und erheiſcht we⸗ der Beachtung noch ſonſt was Unbeſcheidenes. Abends frei⸗ lich wird er anſpruchsvoll... Seinem Räderwerk ſoll man nachhelfen, die Zeiger ein biſſel rücken, falls er gepennt hat den Nachmittag über— na und dann könnte die Sache erledigt ſein! Iſt ſie auch... für 6, 7 Stunden, doch der kleine Kerl macht frühmorgens als erſter von ſich reden. Das heißt: er macht Krakeel! Und das nicht zu knapp... Punkt 6 Uhr entledigt er ſich ſeines Schreibedürfniſſes und legt damit los, bis man ihm tüchtig eins auf die Haube gibt. Soviel alſo iſt ſicher, daß beſagtes Weckerlein ſich mehr als unſym⸗ patiſch des Morgens bemerkbar macht. Reißt aus dem Traum⸗ himmel, unbarmherzig und rückſichtslos, wie das eben nur ein Gebilde ohne Seele fertig kriegt. Doch halt— man fühlt da mit einmal ſo was wie Selbſtbeſinnung——— Auf die guten Seiten des Ange⸗ klagten nämlich. Weckt er nicht tagtäglich frühmorgens auf die Minute? Und ehrlich geſtanden: wie oft wäre man ſchon zu ſpät im Geſchäft eingetrudelt ohne den kleinen Schreier Alſo: mildernde Umſtände, weil's ſchon anders nicht geht. — Handel mit gebrauchten Möbeln ift Trödelhandel. Nach der Gewerbeordnung kann Trödelhandel unterſagt wer⸗ den, wenn der Gewerbetreibende für dieſen Gewerbebetrieb unzuverläſſig iſt. Als Trödelhandel wird dabei bezeichnet: Handel mit gebrauchten Kleidern, gebrauchten Betten oder gebrauchter Wäſche, Kleinhandel mit altem Metallgerät oder dergl. Zu der Frage, ob Handel mit gebrauchten Möbeln auch unter dieſen Begriff des Trödelhandels falle, hat ſich das Oberlandesgerichk Hamburg bejahend geäußert. Die Worte„oder dergleichen“ ſtellen eine ſogenannte Allgemein⸗ klauſel dar, die zu einer Anwendung auch auf den Altmöbel⸗ handel führen muß. Aus ſicherheitspoltzeilichen Gründen ſei insbeſondere durch ſanitätspolizeiliche Intereſſen die Ein⸗ ſchränkung des Trödelhandels geboten. Dieſer Geſichtspunkt treffe auf den Altmöbelhandel ebenſo zu wie auf den Handel mit den in der Geſetzesbeſtimmung ausdrücklich genannten Ge⸗ genſtänden. * Vier Kinder von Sandmaſſen verſchüttet. Am Dienstag nachmittag ſpielten vier Kinder im Alter von 9—10 Jahren aus den Behelfsbauten bei Sandhofeft in einer Sandgrube. Sie wollten ſich eine Höhle bauen⸗ als die Erde nachgab und die vier Kinder unter ſich begrub. Das eine der Kinder konnte ſich retten und lief nach Hauſe. Als jedoch die Angehörigen am Platze ankamen, war es bereits zu ſpät. Zwei Kinder waren ſofort tot, während das dritte Kind nur noch ſchwache Lebenszeichen von ſich gab und bald darauf verſchied. Tot ſind der 9 Jahre alte Arthur Alter und die beiden Geſchwiſter Erwin und Eva Tribbel. 8 Hilfe für die Winzer Tag des deutſchen Weines und der deutſchen Traube. Der Werberat der deutſchen Wirtſchaft hat für die Zeit vom 19. bis 26. Oktober 1935 den„Tag des deutſchen Wei⸗ nes und der deutſchen Traube“ genehmigt. Dieſe Tage ſol⸗ len dazu dienen, dem deutſchen Winzer zu helfen.— Der Gauwirtſchaftsberater des Gaues Koolenz⸗Trier, Landrat Dr. Simmer, hat aus dieſem Anlaß die Urſachen des wirt⸗ ſchaftlichen Niederganges im deutſchen Weinbau aufge⸗ zeichnet. Er führt hierbei u. a. aus, daß der deutſche Wein⸗ verbrauch im Vergleich zu dem anderer Länder ſehr gering iſt. Nach ſtatiſtiſchen Zahlen verbrauchen jährlich auf den Kopf der Bevölkerung Frankreichs 140, Italien 92, Spa⸗ nien 80, die Schweiz 20, Oeſterreich 15, Deutſchland aber nur 4—5 Liter Wein. Eine übermäßige Steigerung des Alkoholverbrauchs kann durch vermehrten Weinverbrauch nicht eintreten. Das deutſche Weinbaugebiet kann nicht über ſeine natürlichen Grenzen hinaus erweitert werden, die Weineinfuhr ſteht unter Kontrolle, die Größe der Rebfläche im Weinoauge⸗ biet ſelbſt wird reguliert. Der Weinverbrauch findet alſo ſeine Grenze in der Größe der Weinernte, die aber nicht weſentlich über das fetzt vorhanden Höchſtmaß einer Voll⸗ ernte geſteigert werden kann. Der Weintag ſoll den deutſchen Wein zum Gemeingut des deutſchen Volkes machen, damit der naturgegebenen Erntemenge ein genügend breites Abſatzfeld entſpricht. Der Tag der deutſchen Traube und des deutſchen Weines wird nicht nur dem Weine, alſo dem vergorenen Traubenerzeug⸗ nis dienen, er iſt als Tag der deutſchen Traube auch der Tag des alkoholfreien Traubenſaftes. Die Herſtellung reinen Traubenſaftes iſt jetzt ſo vervoll⸗ kommnet, daß der alkoholfreie Traubenſaft alle Nährwerte und Geſchmackswerte der friſchen reifen Traube ohne jede Einbuße bewahrt. Er iſt dadurch zu einem Nahrungs⸗ und Genußmittel erſten Ranges geworden, das gerade im Kampf gegen Alkoholmißbrauch hervorragende Dienſte leiſtet. Die Herbſtzeitloſe Nachdem für die Wieſenblumen das letzte Stündlein geſchlagen hat, wagt ſich noch eine vorwitzige Blume hervor: die Herbſtzeitloſe. Ihren Namen„Zeitloſe⸗ hat ſie wohl daher, daß ſie ſich nicht an die eigentliche Blütezeit hält. In Schwaben wird ſie auch„Lausblume“ genannt, weil ſie die Läuſe vertreiben ſoll, oder„Spinnerin“, da ſie nach dem Volksglauben die zur Herbſtzeit in der Luft hängenden Spinnfäden— den ſogenannten Altweiberſommer— ſpinnt. Am phantaſiereichſten iſt wohl die Bezeichnung„nackte Jungfrau“, weil die Blüte der Herbſtzeitloſe aus der Erde ſproßt, bevor man die Blätter zu ſehen bekommt. Die Herbſtzeitloſe enthält ein ſtarkes Gift. Vor ih Giftwirkung hatten die Gre ö ſie nannten onnigen Herbſt zu rechnen * Bekanntmachung. Der Polizeipräſident teilt mit: Am Donnerstag, den 29. Auguſt 1935, abends ½6 Uhr findet auf dem Meßplatz in Mannheim eine Groß⸗ kundgebung ſtatt. Es ſpricht der Reichsſtatthalter Robert Wagner über das Thema Deulſches Polk horch auf! Um allen Volksgenoſſen die Teilnahme an dieſer außerordentlich wichtigen Kundgebung zu ermöglichen, werden ſämtliche Ladengeſchäftsinhaber und Gewerbe⸗ treibende Mannheims einſchließlich der Gaſtſtätten⸗ beſitzer erſucht, ihre Geſchäfte und Betriebe am 29. Auguſt ſchon um ½5 Uhr abends zu ſchließen. Gaſtſtätten können um 7 Uhr abends ihren Betrieb wieder eröffnen. Aus dem Gerichtsſaal Arteile des Sondergerichis Mannheim, 27. Aug. Hirngeſpinſte über ein angeb⸗ liches Vorkommnis bei der Einweihungsfeier der Reichsauto⸗ bahnſtrecke Frankfurt Darmſtadt erzählte der 60 Jahre alte Jakob Klein aus Dertingen im Mai ds. Js. in einer Wirt⸗ 205 des Ortes in Anweſenheit des Polizeidieners. Von dieſem auf das Rathaus verbracht, gab er die fragliche Nach⸗ richt dem Bürgermeiſter gegenüber zunächſt als wahr aus, dem Gendarmeriebeamten gegenüber, der ihn ſpäter verhörte, behauptete er, er habe dieſe Aeußerungen in Wertheim ge⸗ hört, ſie aber ſelbſt nicht geglaubt. Dem Gendarmeriebeamten machte der Angeklagte damals den Eindruck eines Betrun⸗ kenen. Dieſe Tatſache und eine bei dem Angeklagten ſich auch heute bemerkbar machende gewiſſe Beſchränktheit ſicher⸗ ten dem Angeklagten mildernde Umſtände: auf vier Monate Gefängnis lautete das Urteil. Der 25 Jahre alte Auguſt Gutting aus Kehl machte ſim April ds. Is. in einem Briefe an ſeine Geliebte Käthe K. ſin Lampertheim für einen Kommuniſten Hans K. beſtimmte nicht zu verantwortende Aeußerungen politiſcher Art, in denen er das Anſehen der NSDAP herabzuſetzen verſuchte. Durch das Mädchen gelangte der Brief in die Hände der Behörde G. iſt ſeit dem Frühjahr vor. Is. arbeitslos. Aus der Anzufriedenheit über ſeine wirtſchaftlich ungünſtige Lage Heraus will er die fraglichen Aeußerungen getan haben. Das Urteil des Sondergerichts lautete auf ein Jahr Gefängnis. Strafverſchärfend wirkte die Art und Weiſe der Verächtlich⸗ machung ſeines eigenen Vaterlandes, ſtrafmildernd ſeine ver⸗ zweifelte Stimmung über ſeine jetzige Erwerbsloſigkeit. Acht Monate Gefängnis für belrügeriſchen Bankrokt. Nur mit primitiven kaufmänniſchen Kenntniſſen ausge⸗ rüſtet gründete der 43 Jahre alte verheiratete Robert Ga⸗ fer aus Bern 1929 hier mit einem Kapital von 12 000 Mark. das er von einem Onkel erhalten hatte, eine Eier⸗ großhandlung und übernahm zugleich gegen eine Abfin⸗ dung von 8000 Mark die Kundſchaft und Einrichtung eines Milchgeſchäftes in der Großen Merzelſtraße hier. Bücher führte er nicht. Als das Geſchäft mehr und mehr zurück⸗ ging, legte er ſich noch Butter zu, die er mit Margarine vermiſchte, um die Einnahmen zu ſteigern. Das wurde ihm zum Verhängnis am 6. April d. J. wurde ihm die Han⸗ delserlaubnis entzogen, und der Anſturm der Gläubiger brachte das Unternehmen zum völligen Zuſammenoruch. Noch vor Eröffnung des Konkurſes brachte er mehrere Wa⸗ genladungen Lebensmittel nach Neckarbiſchofsheim, ſeinem früheren Wohnort, und entzog ſie ſo dem Zugriff der Gläu⸗ biger. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von acht Monaten. g () Karlsruhe, 27. Auguſt. () Den Vater tödlich getroffen. Das Karlsruher Schwurgericht verhandelte gegen den 25jährigen ledigen Karl Tritſch aus Oetigheim, der wegen Körperverletzung mit To⸗ desfolge angeklagt war. Der Angeklagte hatte am Pfingſt⸗ ſamstag nach einem Streit ſeinem Vater, dem Hojährigen Landwirt Matthäus Tritſch mit einem Kehrbeſen mehrere Schläge auf den Kopf verſetzt. An den Folgen des dadurch erlittenen Schädelbruches ſtarb Matthäus Tritſch. Der An⸗ geklagte hatte dem Alkohol zugeſprochen, und es war im elterlichen Hauſe zuerſt zu einer Auseinanderſetzung mit der Schweſter und Mutter des Angeklagten gekommen. Als der Vater des Angeklagten in die Küche kam, kam es zu Tätlich⸗ keiten zwiſchen Vater und Sohn, wobei der Vater den Ange⸗ klagten am Halſe packte und mit Fäuſten ſchlug. Seine An⸗ gehörigen ſetzten ihn hierauf vor die Türe. Draußen ſtand der Kehrbeſen, den der Angeklagte blindlings ſeinem Vater auf den Kopf ſchlug, obwohl er einen weiteren Angriff von dieſem nicht zu erwarten hatte. Das Schwurgericht ſprach gegen Tritſch wegen Körperverletzung mit nachge⸗ folgtem Tode eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren aus, auf die zwei Monate Anterfuchungshaft als verbüßt angerech⸗ net wurden. * Wetterbericht Meiſt bedeckt und kühl, ſtellenweiſe leichte Niederſchläge. Sonnenaufgang 5,04 Mondaufgang 5,33 n Sonnenuntergang 18,57 Monduntergang 18,37 Major von Schill und die Pferde Napoleons. Man ſchrieb 1809. Schwer lag die Hand des Korſen auf Europa. Die Freiheitshelden von Tirol waren nieder⸗ geſchlagen, Deutſchland war unterworfen. Doch der Fun⸗ ken glimmte unter der Aſche und wartete nur auf den Sturm, der ihn zu heller Flamme entfachte und die Eroberer von deutſchem Boden wegfegen ſollte. Major Ferdinand von Schill führte mit verbiſſener Wut den Kleinkrieg trotz der Ausſichtsloſigkeit gegen die Franzoſen und tat ihnen Abbruch wo er nur konnte. Eines Tages brachten zwei Schill'ſche Huſaren vier wunderbare Pferde, die ſie in einem Walde aufgefangen hatten. Man ſah ihnen an, daß es Vollblut war und die Nachforſchungen ergaben, daß ſie Napoleon gehörten. Der Verluſt der Pferde brachte den Korſen in Wut, zumal er noch erfuhr, daß ſie Schill in die Hände gefallen waren. Napoleon forderte nun Schill in einem Schreiben auf, die Pferde zurückzugeben, und bot eine Zahlung von 10 000 Taler für jedes einzelne Pferd an. Er gab dem Brief die Aufſchrift:„An den Räuber⸗ hauptmann Schill!“ Schill war nicht gewohnt, ſich der⸗ artiges bieten zu laſſen, zumal nicht von Napoleon und ſchrieb ihm:„Herr Bruder! Daß ich Ihnen vier Pferde abgenommen habe, macht mir umſo mehr Vergnügen, als ich aus Ihrem Briefe erſehen habe, wie Sie hohen Wert auf dieſe Pferde ſetzen. Gegen die angebotenen 10 000 Taler für das Stück kann ich ſie Ihnen nicht zurückgeben. Wollen Sie aber die vier Pferde, die Sie vom Brandenburger Tor in Berlin weggenommen haben, wieder dort aufſtellen laſſen, ſo ſtehen Ihnen die von mir in Beſchlag genommenen vier Pferde ganz unentgeltlich zur Verfügung.“ Ueber die Mine, die der Korſe beim Leſen dieſes Briefes machte, berichtet uns der Chroniſt leider nichts weiter. K. S DO. Deutſchlands erſter Lokomotivführer Mr. William Wilſon aus Newceaſtle on Tyne. R DV. Mit der erſten Lokomotive der Ludwigs⸗Eiſen⸗ bahn, die man in England bei George Stephenſon beſtellte, kam auch der erſte Lokomotivführer nach Deutſchland.„Mit dem Dampfwagen ſenden Sie einen Mann, der mit Lei⸗ tung, Beheizung und Behandlung völlig vertraut iſt und der ſo lange hier bleibt, bis er einen anderen hierin unter⸗ richtet hat“ hieß es im Schreiben der Ludwigs⸗Eiſenbahn⸗ Geſellſchaft. Und ſo begleitete auftragsgemäß der engli⸗ ſche Lokomotioführer William Wilſon 1835 die Lokomotive„Adler“ auf ihrer mühſamen Reiſe nach Nürnberg. Geboren in Neweaſtle on Tyne, verſtand dieſer erſte Lokomotivführer, der in Deutſchland ein Dampfroß führte, wohl jeden Mißton ſeiner vertrauten Maſchine, aber kein einziges deutſches Wort. Erklärlicherweiſe wurde Wilſon nur langſam in Deutſchland heimiſch, lebte ſich dann aber ſo ſehr in Nürnberg ein, daß er nach acht⸗ monatiger Tätigkeit um Verlängerung des mit ihm ge⸗ ſchloſſenen Vertrages einkam und die Abſicht ausſprach, für immer in Deutſchland zu bleiben. Aus der in dem erſten Vertrag mit Wilſon feſtgelegten Verpflichtung, Lokomotivführer anzulernen und auszubilden, entwickelte ſich in der praktiſchen Durchführung in den von Bürgermeiſter Scharrer errichteten Schloſſerwerkſtätten der Bahn eine regelrechte Schule für Lokomotivführer. In dieſer erſten Eiſenbahnwerkſtatt führte Wilſon mit ſeinen Gehilfen Bockmüller, Geng, Rech und anderen, ſämtliche klei⸗ neren und größeren Reparaturen aus. So wurde dieſe ein⸗ fache Werkſtatt im Zuſammenhang mit dem täglichen Fahr⸗ dienſt zu einer faſt vorbildlichen Schule für die Lern⸗ begierigen. Als Wilſon im Jahre 1842 plötzlich ſchwer er⸗ krankte und über drei Monate lang keinen Dienſt mehr verſehen konnte, übernahm ſein Gehilfe Bockmüller den Dienſt des erſten Lokomotivführers. Er führte ſeinen Dienſt allein ſo einwandfrei durch, daß man Wilſon nach Rückkehr von einem Erholungsaufenthalt in England nahe⸗ legte, ſeinen Vertrag zu löſen. Vor allem die Aktionäre der Bahn drängten auf eine Löſung des Kontraktes und Einſparung des hohen Gehaltes. Erhielt doch der Lokomotiv⸗ führer Wilſon 2250 Mark, der erſte Direktor der Bahn aber nur 1360 Mark Jahresgehalt! In voller Anerkennung ſeiner Pflichterfüllung und Gewiſſenhaftigkeit während der Jahre ſeines Dienſtverhältniſſes an der Bahn ſchlug das Direktorium vor, gegen ein geringeres Honorar in ſeiner Stellung zu bleiben oder den Vertrag zu löſen. Doch Wilſon blieb ſeinem„Adler“ treu und tat ſeine Pflicht auch für ein geringeres Entgelt. Vom Jahre 1859 an kränkelte Wilſon ernſtlich, ſelbſt eine Erholung in Reichenhall konnte nicht mehr Geſundung brin⸗ gen, und ſo ſtarb William Wilſon am 17. April 1862, ohne noch einmal in der Heimat geweſen zu ſein. Er wurde auf dem Friedhof von St. Johannis inmitten der alten Nürn⸗ berger zur letzten Ruhe gebracht. Noch heute leben in Nürn⸗ beng Nachkommen des erſten deutſchen Lokomotipfäbrers. Die Eiſenbahn im Weltbild unſerer Vorfahren. Ein ſchönes Beiſpiel für den ſtarken Eindruck, den die erſten Eiſen⸗ bahnen auf unſere Vorfahren machten, bringt der berühmte Arzt Adolf Kußmaul in ſeinen Jugenderinnerungen. Er er⸗ zählt darin, wie er ſeinen Vater, ſo oft dieſer nach Heidelberg kam, vor die Stadt begleiten mußte, damit er den Zug der erſten badiſchen Bahn, Heidelberg Mannheim, vorübereilen ſähe. Bis ins eigene Alter hörte er noch die denkwürdigen Worte des Vaters in ſich nachklingen:„Nichts ergreift mich mehr als dieſe Erfindung. Eine neue Welt entſteht, und ich ſinne vergeblich, wie ſie ſich geſtalten mag.“ 14 5 5 Neues aus aller Welt * Zur 11. Südamerikafahrt 1935 aufgeſtiegen. Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt Dienstag unte Kapitän Pruß zu ſeiner 11. diesjährigen St geſtartet. Sämtliche Plätze ſind ausverkauft. a Anvorſichtiger Jäger. Nahe der Landſtraße Manrkt⸗ bibart— Scheinfeld(Unterfranken) gab ein Jäger, der Reh⸗ hühnern nachſtellte, eine Ladung Schrotſchüſſe ab, ohne zu beachten, daß ſich auf der Landſtraße eine Prozeſſion 5 wegte. Ein Teil der Schrotladung prallte gegen die Pro⸗ zeſſionsteilnehmer, von denen einer an den Augen verletzt wurde. Anderen Prozeſſionsteilnehmern gingen die Schrok⸗ ſchüſſe in die Kleider. f l Anfall einer deutſchen Reiſegeſellſchaft. Der Kraft⸗ wagen einer deutſchen Reiſegeſellſchaft von 30 Perſonen ſtieß in der Provinz Limburg mit einem Perſonenauto zuſammen. Während bei dem heftigen Anprall acht Inſaſſen leichtere Kopfverletzungen erlitten, wurden die beiden Inſaſſen des Perſonenwagens ſchwer verletzt. Der Omnibus iſt ſo ſchwer beſchädigt worden, daß man in Roermond einen neuen Wagen mieten mußte. ſtie Das Führung von idamerikafahrt Brandunglück in Lengthal.— Drei Anweſen vernichkel. Dingolfing, 27. Auguſt. In Lengthal brach im Stadel des Landwirts Haſelbeck Feuer aus. Infolge der großen Hitze und der Trockenheit griff das Feuer raſch um ſich. Insgeſamt wurden drei Anweſen ein Raub der Flammen. Nur das Vieh konnte herausgebracht werden, ſonſt fiel alles Mobiliar dem Feuer zum Opfer. Brandkataſtrophe im Elſaß— 2 Anweſen zerſtört Colmar i. E., 27. Auguſt. In dem elſäſſiſchen Ort Heiteren brach ein Brand aus, der zunächſt das Anwe⸗ ſen des Landwirks Alfons Spinner ergriff. Infolge des herrſchenden Windes übertrugen ſich die Flammen auf zwei Nachbargebäude. Sämtliche drei Anweſen wurden unſchließlich der landwirtſchaftlichen Nebengebäude voll⸗ ſtändig zerſtört. Neben den Futter⸗ und Erntevorräten, die zuſammen mit dem Inventar ein Raub der Flammen wur⸗ den, fielen dem Brand drei Pferde, ein Füllen, drei Kühe und ein Mutterſchwein mit 13 Jungen ſowie zahlreiches Kleinvieh zum Opfer. Die Bewohner konnten nur das nackte Leben retten. Der Geſamtſchaden wird auf mehr als eine halbe Million Franken geſchätzt.— In der Nacht wur⸗ de Biſchweier i. E. von einer Feuersbrunſt heimgeſucht. In einem aus vier Anweſen beſtehenden aneinander ge⸗ bauten Häuſerkomplex ſchlugen plötzlich Flammen empor. Die Bewohner, die ſich bereits zur Ruhe begeben hatten, konnten nur mit Mühe noch das Freie erreichen. Das Feuer hatte ſich ſchon ſoweit ausgedehnt, daß es nicht mehr ge⸗ lang, das Vieh zu retten. Auch in dieſem Falle wird der Schaden auf über eine halbe Million Franken geſchätzt. 0 Brandunglück in einem Effeldorf. Schleiden, 27. Aug. In Ripsdorf brach in einer mit Frucht gefüllten Scheuer der Witwe Meuſer ein Feuer aus, das ſich ſehr ſchnell ausbreitete und auch auf das Wohn⸗ haus übergriff. Die Beſitzerin, die ſich weigerte, das Haus zu verlaſſen, mußte mit Gewalt daraus entfernt werden. Das Anweſen wurde völlig vernichtet. Das Feuer griff auch noch auf das Nachbargehöft Schänzer, deſſen Beſitzer erſt im Frühjahr durch einen Brand die Wirtſchaftsgebäude verloren hatte über. Auch dieſes Anweſen brannte nieder. Das Eingreifen der Wehren des Amtes Blankenheim konnte nicht verhindern, daß noch ein drittes Anweſen ſchweren Brandſchaden erlitt. Das Gebäude war ein altes Fach⸗ werkhaus, das unter Denkmalsſchutz ſteht und ſchon ſeit zwei Jahrhunderten im Beſitz der Familie Pützer iſt. Hier gelang es nur, den prachtvollen Giebel zu retten. Der Weidelandbrand in Argentinien Buenos Aires, 27. Auguſt. Der große Weideland⸗ brand in der argentiniſchen Provinz Entre Rios wütet un⸗ vermindert weiter, zumal er von einem ſtarken Sturm ſtändig neu angefacht wird. Der Funkenflug ſetzt ebenfalls immer neue Stellen in Brand. Die Provpinzialregierung hat für Hunderte von Familien, die obdachlos geworden ſind und all ihre Habe verloren haben, umfangreiche Hilfs⸗ maßnahmen in die Wege geleitet. Vier Kinder verſchüttet— Zwei Tote Regensburg, 27. Auguſt. In dem Kirchdorf Demling ereignete ſich ein ſchweres Unglück. In einer Sandgrube, deren Rand bereits ſehr ſtark unterwühlt war, ſpielten mehrere Kinder. Dabei löſte ſich ein größerer Block Erde und verſchüttete vier Kinder. Zwei Kinder konnten noch le⸗ bend geborgen werden, während zwei Kinder, ein neun⸗ jähriges Mädel und ein viereinhalbjähriger Bube nur tot ausgegraben werden konnten. Mißglückter Anſchlag auf Marſchall Feng. Auf Marſchall Feng, den„chriſtlichen General“, wurde nach einer Meldung aus Tſingtau in Taian⸗fu(Weſt⸗ Schantung) ein Anſchlag verübt, der jedoch mißglückte. Der Marſchall verteilte Lebensmittel an Flüchtlinge aus den Schi n n als plötzlich ein Wachpoſten mehrere Schüſſe auf ihn abgab. Feng blieb jedoch unverwundet. Seine Leibwache erwiderte das Feuer. Zehn Mann ſollen Verſammlungs⸗ Kalender. Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Ty. 98. Heute Abend 6 Uhr Handballtraining im Wörtel. Halb 9 Uhr Spielerverſammlung. Erſcheinen iſt Pflicht. Linmochlöpfe in allen Größen per Liter 14 Pfg. Johann& Würthwein Baumaterialien und Inſtallationsartitel Kloppenheimerſtraße 37. Günſtige Gelegenheit! Neues Schlafzimmel, Eiche m. Rußb. w. aufgel. Verlbg. weit unter Preis zu verkaufen. Anfragen unter P. H. 849 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. i Insefleren bringt Cewinn! Ein leichter einſpänner Bordwagen Aübenmühle Dezimalwaage 2 Kuhgeſchirre billig z. verkaufen. 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