N * vom gegen alſeßer tet ließ ) mehr n noch oſo lie verqus, tes di Us, ig, zen ſo⸗ einem Wulf Kölnet 8 Me⸗ g. Det eiſtung t eier Unkten, is vol r vor 1 Platz Joch Me⸗ erlinet eutsche öh zu⸗ prang, 7100 „ det uflden nahm Halt, Meter Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäſtsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Wertüimbblatt für den Stadtteil Mhm.- Sechenhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltun gsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 35 1250 30. Jahrgang Die Oelbombe Die Meldung von der Verleihung rieſiger, den größten Teil Abeſſiniens umfaſſender Oelkonzeſſionen an eine bri⸗ liſch⸗amerikaniſche Geſellſchaft hat in der ganzen Welt wie eine Bombe eingeſchlagen. Der Negus von Abeſſinien wollte mit dieſem verblüffenden Schachzug Italien treffen, und zunächſt ſchien es auch, als ob die Konzeſſionsbewilli⸗ gung einen geradezu kataſtrophalen Schlag für Italien dar⸗ ſtelle. Bei näherer Betrachtung zeigt ſich freilich, beſonders nachdem die britiſche Regierung dem abeſſiniſchen Herrſcher offiziell geraten hat, den Konzeſſionsvertrag vor⸗ läufig nicht zu unterzeichnen, daß der Schachzug des Negus deſſen diplomatiſche Lage eher zu verſchlechtern und die ganze Angelegenheit zu komplizieren ſcheint. Daß die Kon⸗ zeſſionserteilung gerade jetzt, drei Tage vor der Sitzung des Völkerbundsrates, der engliſchen Regierung außerordentlich unangenehm iſt, geht aus den Blätterſtimmen und auch daraus hervor, daß England amtlich in Rom die Erklärung abgeben ließ, daß der Regierung von den Verhandlungen und dem Abſchluß nicht das Geringſte bekannt geweſen ſei. Inzwiſchen hat auch Italien Einſpruch in Addis Abeba er⸗ hoben. Die Mitteilung des engliſchen Auswärtigen Amts, in der dem abeſſiniſchen Kaiſer angeraten wurde, die Konzeſ⸗ ſion an die engliſch⸗amerikaniſche Geſellſchaft nicht zu er⸗ teilen, findet in der engliſchen Preſſe allgemein Zuſtim⸗ mung. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Obſerver“ weiſt darauf hin, welche Ueberaſchung die Nachricht über die Erteilung der Konzeſſion erregt habe. Der Bericht habe geradezu Beſtürzung in Anbetracht der bevorſtehenden Völ⸗ kerbundsratstagung hervorgerufen. Wie unbequem der Bericht über die Beteiligung engliſcher Intereſſen geweſen ſei, werde verſtändlich, wenn man feſtſtelle, auf welcher Grundlage Großbritannien in Genf vorgehen will. Das Blatt erinnert daran, daß die abeſſiniſche Regierung ſchon vor längerer Zeit eine Petroleumskonzeſſion in Dankalia an eine italieniſche Geſellſchaft vergeben habe. Die jetzt unterzeichnete Konzeſſion ſtelle darum eine grobe Verlet⸗ zung dieſes vorher abgeſchloſſenen Vertrags dar. Offenbar könnten die britiſchen Zeitungen, die ſich jetzt kampfluſtig für die Völkerbundspolitik Großbritanniens und die Ber⸗ teidigung Abeſſiniens ereiferten, ſchlecht die Wirkung ihrer Geſchoſſe abwägen. Durch ihre Haltung leiteten ſie den Verdacht und die Verantwortung der wechſelſeitigen Pakt⸗ verletzungen zugunſten ihrer britiſchen Sonderintereſſen allein auf ſich ſelbſt. Unter der Ueberſchrift„Verlegenheit um die Petroleum konzeſſion in Abeſſinien“ unterſtreicht auch„Popolo di Roma“ in zahlreichen Londoner, Pariſer und Waſhingto⸗ ner Meldungen den fatalen und peinlichen Eindruck, den die Senſationsnachricht des„Daily Telegraph“ allenthalben hervorgerufen habe. Der diplomatiſche Berichterſtatter der Preß Aſſociation ſchreibt: Das Abrücken der britiſchen Regierung von dem abeſſiniſchen Delabkommen hat im Auslande eine vorzüg⸗ liche Wirkung gehabt und unberechtigtes Mißtrauen zer⸗ ſtreut. Die Oeffentlichkeit des Auslandes iſt beruhigt wor⸗ den durch die Bekanntgabe der Tatſache, daß die Oelver⸗ handlungen hinter dem Rücken und ohne Wiſſen der engliſchen Regierung durchgeführt worden ſind und daß die britiſche Regierung ſie nicht nur mißbilligt, ſondern auch ihren Geſandten in Addis Abeba angewieſen hat, dem Kafſer den Rat zu geben, die Konzeſſion noch in der Hand zu behalten. Die Erklärung hat gezeigt, daß die britiſche Politik ſich auf etwas Solideres gründet als auf Finanz⸗ manöver, und ſie hat die Grundloſigkeit des ausländischen Mißtrauens gegen England dargetan. Am Samstag ſchie⸗ nen ſich die Ausſichten für eine Beilegung des Streites durch die neue Wendung verſchlechtert zu haben. Aber die Erklärung der Regierung hat die Möglichkeit neuer Gegen⸗ ſätze unter den Mächten in dieſer Frage beſeitigt. Es ift tatsächlich denkbar, daß die Atmoſphäre in Genf, wo am Mittwoch der Völkerbundsrat zuſammentritt, jetzt weni⸗ ger geſpannt ſein wird, als es ohne den Oelvertrag der Fall ſein werde. Auch die Montagblätter 8 der Erklärung des Foreign Office zum abeſſiniſchen Oelabkommen vorbehalt⸗ los zu und drücken die Hoffnung aus, daß dadurch der im Ausland entſtandene Zweifel an der Ehrlichkeit der britiſchen Politſk in Abeſſinien beſeitigt werde. Im „Daily Telegraph“ heißt es, die Nachricht von dem Abkom⸗ men habe die britiſchen amtlichen Kreiſe peinlichſt über⸗ raſcht. Wenn berückſichtigt werde, um was es bei der kom⸗ menden Sitzung des Völkerbundsrates gehe, würde es Wahnſinn geweſen ſein, wenn die Regierung die Sache auch nur ſtillſchweigend geduldet hätte. Das Blatt betont, daß ſein Bericht über die Art und Weiſe, in der das Ab⸗ kommen zuſtandegebracht wurde, eine vollſte Rechtfertigung für die Regierung bedeute. Nach dem offiziellen Dementi der britiſchen Regierung und den Erklärungen, daß die großen Petroleumgeſellſchaf⸗ zen Amerikas nichks mit dem Konzeſſionsvertrag des Herrn e zu tun haben, erſcheint in Italien die ganze Ange⸗ egenheit immer rätſelhafter. In Rom gibt man im übri⸗ gen dem Weltecho, das die Bombe des„Daily Telegraph Kaunden hat, breiteſten Raum Unter der Schlagzeile„Viel arm und Ueberraſchung der Affäre einer britiſchen Kon⸗ 6 ſion in Abeſſinien“ ſtellt das Sonntagsblatt„Voce talia“ in einem Leitartikel Gaydas feſt, daß die Londo⸗ ner Regierung erklärt habe, nichts mit der Angelegenheit zu tun zu haben und vorher auch nichts davon gewußt en wolle. In Waſhington leuane man die Teilnabme Dienstag, den 3. September 1935 einer amerikaniſchen Geſellſchaft. Ein großer Teil der bri⸗ tiſchen Preſſe wolle ebenfalls dem Geſchäft des Miſter Rickett keinen Glauben ſchenken. Aufgrund dieſer Feſtſtel⸗ lung müſſe man nunmehr auf italieniſcher Seite fragen, welche Glaubwürdigkeit die Informationen des„Daily Telegraph“,„News Chronicle“ und„Daily Sketch“ hätten, die im Namen der Völkerbundsprinzipien eine Agitations⸗ patrouille gegen Italien ritten. Italien erhebt Einſpruch Gegen die Erteilung der großen Oelkonzeſſion in Abeſſinien. Addis Abeba, 2. Sept. Der Konzeſſionsverkrag beherrſcht augenblicklich das politiſche Leben der abeſſiniſchen Hauptſtadt. Am Montag hat der italieniſche Geſandte Graf Binci im Auftrage ſeiner Regierung beim Kaiſer von Abeſſinien Einſpruch gegen den Verkrag erhoben, durch den alte italieniſche Rechte verletzt würden. Auf abeſſiniſcher Seite iſt man dagegen der Anſicht, daß dieſer Einſpruch auf Grund der Verkräge nicht gerechtfertigt ſei. Der briliſche Geſandte erhielt aus London Anweiſung, den Kaiſer zu veranlaſſen, den Ver⸗ trag aufzuheben. Wie hier weiter bekannt wird, wird der Konzeſſions⸗ vertrag ſowohl im amerikaniſchen wie im abeſſiniſchen Han⸗ delsregiſter eingetragen werden. Das Geſellſchaftskapital wird als rein amerikaniſch ausgewieſen. Der Unterzeichner des Verkrages, Rickekt, wird an der Genfer Völkerbundsraksſitzung über die abeſſiniſche Frage keilnehmen, die, wie man hier erfährt, vorausſichk⸗ lich auf den 7. September verſchoben werden wird. Der Kolonialſekretär der italieniſchen Geſandtſchaft, Bazzani, erklärte dem Vertreter des Deutſchen Nachrichten⸗ büros, daß demnächſt auch der letzte männliche italieniſche Angeſtellte ſowie das geſamte Geſandtſchaftsperſonal Abeſſinien verlaſſen würden. Ferner teilte er mit, daß, bevor a ein Luftangriff auf Addis Abeba erfolge, 48 Stunden vorher eine Warnung an die Be⸗ völkerung ſowie an die Ausländer ergehen werde. Hierzu wird von abeſſiniſcher Seite erklärt, daß ein Bombenabwurf auf Addis Abeba gegen das Völker ⸗ recht verſtoßen würde, da es ſich um eine offene Stadt handele. England weiß von nichts Eine Erklärung Sir Eric Drummonds in Rom. Rom, 2. Sept. Der briliſche Botſchafter in Rom, Sir Eric Drummond, hat Staatsſekretär Suvich offiziell in Kennknis geſetzt, daß ihm und ſeiner Regierung nichts von dem Abſchlußz des anglo⸗amerikaniſchen Konzeſſionsverkra⸗ ges in Abeſſinien bekannt ſei. In römiſchen politiſchen Kreiſen macht man geltend, daß auch nach dem offiziellen Reuter⸗Kommunique das Dunkel, das bisher über dieſem Vertrag ſchwebt, noch nicht genügend gelüftet ſei. So wird hier als beſonders merk⸗ würdig und eigenartig empfunden, daß der britiſche Ge⸗ ſandte in Addis Abeba oder der dortigen Intelligence Ser⸗ vice nichts davon gemerkt haben ſollten, wie Miſter Rickett im Flugzeug in Addis Abeba eintraf und mehrtägige offizielle Verhandlungen mit dem Negus führte. Ebenſo wenig begreift man hier, wie der Kaiſer von Abeſſinfen ſich in Verhandlungen mit einem britiſchen Staatsangehörigen einlaſſen konnte, ohne den betreffenden diplomatiſchen Ver⸗ treter des Landes in Kenntnis zu ſetzen. Alle dieſe Wider⸗ ſprüche bedürfen nach hieſiger Auffaſſung dringend einer eingehenden Klärung. Italien verlangt Annullierung An zuſtändiger Stelle in Rom wird erklärt, daß der Vertrag unter allen Umſtänden rückgängig gemacht wer⸗ den müſſe, da er„jeder Rechtsgrundlage enkbehre und die mit Italien eingegangenen Verpflichtungen mit Füßen trete“. alten werde und könne unker keinen Umſtänden dulden, daß durch die Manöver einer ſogenannken Wirk⸗ ſchafts⸗Geſellſchaft, deren Hintermänner vorläufig noch nicht ganz erkennbar ſeien, ihm die Jiele, um deren Willen das anze Vorgehen gegen Abeſſinien eingeleitet worden ſei, im etzten Augenblick unerreichbar gemacht werden ſollten. England unterſucht Nach Erklärung amtlicher Londoner Kreiſe hat die pritiſche Regierung eine ſtrenge Unterſuchung angeordnet, um feſtzuſtellen, ob bei der durch den Bevollmächtigten Rickett in Abeſſinien erlangten Konzeſſion mittelbar oder unmittelbar britiſches Kapital beteiligt iſt. Der britiſche Geſandte in Addis Abeba hat das Foreign Office telegra⸗ phiſch dahingehend unterrichtet, daß es ſich bei der Kon⸗ zeſſion lediglich um einen Vertrag zwiſchen der abeſſiniſchen Regierung und einer amerikaniſchen Geſellſchaft handele, und daß irgendeine britiſche Beteiligung nicht er⸗ wähnt werde. Ueber das Ergebnis der Ausſprache zwiſchen dem Ge⸗ ſandten und dem Kaiſer von Abeſſinien liegt im engliſchen Auswärtigen Amt noch kein Bericht vor. Der Geſandte hatte Anweiſung, dem Kaiſer zu empfehlen, die Zuſtim⸗ mung zur Konzeſſion zu verſagen oder zurückzuhalten. Der Konzeſſionsvertrag iſt vom abeſſiniſchen Bergwerksminiſter, aber noch nicht vom Kaiſer perſönlich unterzeichnet worden. Nr. 205 Zum Streit um Aal⸗Aal Von Italien früher als abeſſiniſch anerkannt? Die Pariſer Ausgabe des„Neuyork Herald“ berichtet, der abeſſiniſche Geſandte in Paris habe erklärt, in den Akten des Außenminiſteriums von Addis Abeba befindet ſich ein Brief, der beſage, daß Italien früher die Ort⸗ ſchaft Ual⸗Ual als abeſſiniſch anerkannt habe. Es handele ſich um ein Schreiben, das der italieniſche Ge⸗ ſandte in Addis Abeba, G. Cora, am 18. Januar 1929 an den Generaldirektor im abeſſiniſchen Außenminiſterium gerichtet habe und in dem im Zuſammenhang mit einem Bandeneinfall die Ortſchaft Ual⸗Ual als auf abeſſiniſchen Boden befindlich erwähnt werde. Nach der Mitteilung des abeſſiniſchen Geſandten in Pa⸗ ris ſei ſeine Regierung bereit, die Urſchrift dieſes Brie⸗ fes in Genf vorzulegen, wenn die Mächte das wünſchten. Vor der Natstagung England bleibt feſt.— um Frankreichs Haltung. London, 2. September. Die Bedeutung der am Mittwoch beginnenden Sitzung des Völkerbundsrates wird von den meiſten Blättern in Leitaufſätzen hervorgehoben. Die„Times“ ſagt u. a., Eden habe in Genf einen verhältnismäßig geraden Weg vor ſich, hinter ihm ſtehe geſchloſſen das Kabinett und unfraglich auch die öffentliche Meinung des Landes. Das britiſche Volk glaube an den Völkerbund als beſte Methode, die Ideale des Friedens und der Gerechtigkeit aufrechtzuer⸗ halten, was auch immer in Genf geſchehen werde, um dieſe Methode zu zerſtören. Von ſeinem eigenen Vertreter erwarte es, daß er ſeine Völkerbundskarte bis zum Ende ausſpiele. Das Blatt lobt die Art und Weiſe, in der die britiſche Außenpolitik in den letzten Wochen geführk worden ſei. Das Foreign Office und die britiſche Preſſe hätten eine kluge Gleichgülligkeit gegenüber dem erbärmlichen Ton england⸗ feindlicher Verleumdungen gezeigt, der ſich aus der unter Staatsaufſicht ſtehenden Agentur in Rom ergoſſen habe. Das Foreign Office habe auf dem regelmäßigen diploma⸗ kiſchen Weg für Mäßigung in Italien, für klugen Kealis⸗ mus in Abeſſinien und vor allem für ein Juſammenwir⸗ ken mit Frankreich gearbeitekl. Edens Stellung werde da⸗ durch umſo ſtärker werden. Es habe in den letzten 24 oder 48 Stunden willkom⸗ mene Zeichen dafür gegeben, daß die britiſche Haltung gegenüber der italieniſchen Kriegsdrohung in ihrer Selbſt⸗ loſigkeit und Ehrlichkeit beſſer verſtanden werde. Frankreich ſtehe vor der Wahl, entweder ein wichtiges Glied in der Kette ſeiner Freundſchaften preiszugeben oder den völligen Zuſammenbruch des Völkerbundes zu ris⸗ kieren. Die Entſcheidung, die Muſſolini Frankreich aufgezwun⸗ gen habe, werde nicht leichten Herzens erfolgen. Keiner der Freunde Frankreichs werde ſeine Verlegenheit durch einen Druck vergrößern, aber gewiſſe Erwägungen allgemeiner Art müßten angeſtellt werden. Der Fall, der vor den Völkerbund komme, ſei ein Probefall in einem viel entſchiedeneren Sinne, als die Be⸗ ſitznahme von Mandſchukuo oder Deutſchlands Aufrüſtung. Es handele ſich um einen vorſätzlichen Angriff eines Mitgliedes des Völkerbundes auf ein anderes Mie⸗ glied, nicht um die einſeitige Verwerfung eines aufgezwun⸗ genen Vertrages. Wenn Italien den Frieden breche und die anderen großen Nationen des Völkerbundes dieſe Handlungsweiſe verzeihen würden, ſo würde dies eine unbegrenzte Ausſicht auf„geduldete Plünderun⸗ gen“ eröffnen. Das ganze Kollektivſyſtem würde ver⸗ nichtet und unwiderruflich ſein Ende finden. Dieſen Er⸗ wägungen könnten ſich die logiſch denkenden Franzoſen nicht entziehen. Noch kein italieniſcher Angriff Ein italieniſches Demenli. Rom, 3. September. Reuter meldel aus Diredawa:„Ein unbeſtätigter Be⸗ richt beſagt, daß eine Vorhut von 1000 Mann italieniſchen Truppen und 1500 Mann Eingeborenen⸗Truppen die abeſ⸗ ſiniſche Grenze weſtlich von Aſſab überſchritten hat und in die Provinz Danakil einmarſchiert. Dem Bericht zufolge verlaſſen die Abeffinier fluchtartig ihre Dörfer.“ Die Meldung des Reuter⸗Büros, wonach iltalieniſche Truppen die Grenze überſchritten und in abeſſiniſches Ge⸗ biet eingedrungen ſeien, wird von amtlicher italieniſcher Seite als völlig unzukreffend bezeichnet. Es iſt in Rom nichts von einem ähnlichen Iwiſchenfall bekannt. Die abeſ⸗ ſiniſche Grenze iſt nirgends überſchritten worden. * Britiſche Vorſichts maßnahmen London, 3. Sept. In Haifa, der Endſtation der Oelleitung aus dem Irak, ſind die drei engliſchen leichten Kreuzer„Arethuſa“, „Delhi“ und„Durban“ eingetroffen. Außerdem wird die Ankunft von acht Zerſtörern erwartet. Der„Star“ berich⸗ iel in dieſem Juſammenhang, daß zum Schutze dieſes wich⸗ tigen Hafens beſondere Vorſichtsmaßnahmen gegen über⸗ raſchende Angriffe aus der Luft oder von der See her ge⸗ lroffen worden ſind. 3 5— 0„3TT—T—T—T—... r „„„—k—ʃ—I—— 5. K..— d— 2 Vor der Beiſetzung der Königtn Der König ſeeliſch zuſammengebrochen. Brüſſel, 2. Sept. Ueber den Geſundheitszuſtand Köni g Leopold; ſind in den letzten Tagen die widerſprechendſten Gerüchte verbreitet worden. Von unterrichteter Seite wird hierzu mitgeteilt, daß die Verletzungen, die der König bei dem Unglück am Vierwaldſtädter See davongetragen habe leichter Natur ſeien. Dagegen ſei der Könt g ſeeliſck ſo zuſammengebrochen, daß ſein körperlicher Zu— ſtand darunter gelitten habe. In dem Programm für die Beiſetzungsfeierlichkeiten an Dienstag iſt ausdrücklich bemerkt, daß der König da— Trauergefolge eröffnet, und zwar in Begleitung ſeines Schwagers, des Prinzen von Piemont und des Prinzen Karl von Schweden. Vom Schloß bis zur Kathedrale St. Gudula, wo die feierliche Beiſetzung ſtattfindet, folgt die königliche Familie dem Sarg zu Fuß. Der Kronprinz von Jalien in Brüſſel. Der Prinz von Piemont und Kronprinz von Italien, der den König von Italien bei der Beiſetzung der Königin Aſtrid vertritt, iſt in Brüſſel eingetroffen. Seine Gemahlin weilt bereits ſeit Samstag im Kreiſe der königlichen Fa⸗ milie. Der Prinz hat ſich ſofort ins Schloß begeben, um ſich vor dem Sarg der Königin zu verneigen. Botſchafter Dr. von Keller Vertreter des Führers. Der Führer und Reichskanzler hat den Botſchafter von Keller als Sonderbotſchafter des Deutſchen Reiches Dr. mit der Vertretung des deutſchen Reichskanzlers ſowie der Reichsregierung bei den Brüſſeler Trauerfeierlichkeiten für die Königin der Belgier beauftragt und nach Brüſſel ent⸗ ſandt. Die Luſtabwehrwaffe Die erſten Flakartilleriemanöver. Braunſchweig, 2. September. Im Raume um Braunſchweig haben die erſten größeren Manöver der neuaufgebauten Reichsluftwaffe begonnen. Es handelt ſich insbeſondere um größere Uebungen der Flakartillerie, an der drei Flakabteilungen und eine Flak⸗ ſcheinwerferabteilung neben anderen Formationen der Luftwaffe teilnehmen. Wie der Inſpekteur der Flakartillerie und des Luft⸗ ſchutzes, General Rüdel, ausführte, handelt es ſich um eine großangelegte Schulübung zur ſorgfältigen Nachprü⸗ fung der kriegsmäßigen Verwendung der neuen Waffen und Geräte und zur Kontrolle des Ausbildungsſtandes. Bei dem beſonderen Charakter der Luftwaffe würden ſich nicht immer die ſonſt bekannten eindrucksvollen Manöverbilder ergeben, wie es bei der Schulübung überhaupt nicht in vollem Umfang kriegsmäßig zugehen könne, denn jede Einzelheit müſſe umſo ſorgfältiger überwacht werden, weil die Ziele nur angedeutet ſein könnten. General Rüdel führte im übrigen grundſätzlich zur Be⸗ deutung der Flakartillerie und des Luftſchutzes aus: Die Flakartillerie, die in kürzeſter Zeit von dem General der Flieger Hermann Göring geſchaffen worden iſt, hat eine außerordentlich ſchwierige Aufgabe. Ihre artilleriſtiſche Aufgabe iſt ſchwieriger als jede andere artil⸗ leriſtiſche Aufgabe, nicht nur deshalb, weil das Ziel das ſchwierigſte iſt, das man ſich denken kann, ſondern insbeſon⸗ dere deshalb, weil bei Nacht das Auffinden und Erken⸗ nen des Zieles außerordentliche Schwierigkeiten bereitet. Die übrige Artillerie hat vorzügliche Hilfsmittel zum Er⸗ gründen und Beobachten des Zieles, während die Flak⸗ artillerie auf Geräte angewieſen iſt, die noch nicht vollkom⸗ men entwickelt ſind. Die Aufgabe bei dieſer Uebung iſt, ge⸗ rade nachzuprüfen, wie weit wir bei einem genügenden Einſatz von Flakartillerie überhaupt Ausſicht haben, Er⸗ folge zu erzielen. *— * Kurzmeldungen Der Führer an den Keichskriegsminiſter. Der Führer hat dem Reichskriegsminiſter Generaloberſt von Blomberg, Berlin, folgendes Telegramm geſandt:„Zu Ihrem 57. Geburtstag ſende ich Ihnen meine herzlichſten Wünſche, verbunden mit den aufrichtigſten Wünſchen für die erfolgreiche Durchführung Ihrer großen Aufgabe und für Ihr perſönliches Wohlergehen im neuen Lebensjahre.“ Wiederaufnahme der Danzig⸗-polniſchen Verhandlungen. Wie die Preſſeſtelle des Senats mitteilt, werden Diens⸗ tag, den 3. September, in Danzig die vor einiger Zeit in Warſchau eingeleiteten Einzelverhandlungen über den Ge⸗ ſamtkomplex der mit dem Zollkonflikt zuſammenhängenden Fragen und Meinungsverſchiedenheiten wieder aufgenom⸗ men werden. Paris. In der Gegend von Reims fanden die großen franzöſiſchen Manöver ſtatt, die, wie man in unterrichteten Kreiſen erklärt, die größten Uebungen darſtellen, die ſeit Kriegsende in Frankreich durchgeführt worden ſeien. Paris. Miniſterpräſident und Außenminiſter Laval empfing den jugoflawiſchen Miniſterpräſidenten Stojadino⸗ witſch in Begleitung des Geſandten in Paris. Thicago. Bei der Auflöſung einer von den Kommuni⸗ ſten und Negern veranſtalteten italienfeindlichen Kund⸗ gebung verhaftete die Polizei 350 Demonſtranten. E. eee ee Abſchied von Danzig Abſchluß des deutſchen Floktenbeſuches. Danzig, 2. Sept. Das deutſche Panzerſchiff„Admiral Scheer“ hat nach mehrtägigem Aufenthalt Danzig wieder verlaſſen. Bei der Ausfahrt aus dem Hafen befand ſich bis zur Reede Senatspräſident Greiſer mit einer Reihe füh⸗ render Danziger Perſönlichkeiten an Bord. Eine rieſige Menſchenmenge, vor allem die geſamte Schuljugend, umſäumte grüßend und ſingend die Ufer des Hafenkanals. Tauſende wanderten faſt eine Stunde lang am Ufer neben dem langſam fahrenden Kriegsſchiff bis zur Hafenmole mit. Auf dem Waſſer begleiteten Hunderte von feſtlich geſchmückten Fahrzeugen den„Admiral Scheer“ bis auf die Reede, darunter mehrere mit Menſchen überfüllte Ausflugsdampfer. Das Gewimmel der Boote, Motorſchiffe und Dampfer war ſo ſtark, daß ſich an der Seemole ein Anfall ereignete. Ein mit drei Perſonen beſetztes Ruderboot wurde von einem Dampfer gerammt und kenterte. Da vom „Admiral Scheer“ ſofort Rettungsbojen ausgeworfen wur⸗ den und ſich zahlreiche kleine Schiffe in der Nähe befanden, konnten alle drei Bootsinſaſſen gerettet werden. Allgemeine Bewunderung erregte das Reltungsmanöver des„Admiral Scheer“, deſſen Beſatzung auf das Signal„Mann über Bord“ in der Zeit von zwei bis drei Minuten zwei Kutter zu Waſſer brachte. Während der Ausfahrt kreuzten mehrere Flugzeuge der Fliegerlandesgruppe über dem Panzerſchiff. Der Führer der Staffel warf einen Blumenſtrauß für den Kommandanten ab. Am Molenkopf ſtand eine Ehrenkom⸗ panie der Danziger Landespolizei. Beginn der ſchweizeriſchen Manöver Baſel, 2. Sept. Die diesjährigen ſchweizeriſchen Mand⸗ ver der vierten Diviſion in der Gegend von Luzern haben begonnen. Oberſtkorpskommandant Wille leitet ſie. Die rote Armee, die Feindarmee, wird geführt von Oberſtdiviſionär Bircher, die blaue, die Verteidigungsarmee, von Oberſt Nonus. Die Manöverannahme lautet: Eine rote Armee rückt durch„Feindesland“ von Oſt gegen Olten und die Hauen⸗ ſtein⸗Stellung vor mit einem Armeekorps ſüdlich der Aare und zwar mit der erſten Diviſion über Wildegg, mit der zweiten Diviſion über Mellingen und mit der dritten Divi⸗ ſion über Bremgarten. Volksabſtimmung in der Schweiz Ueber die Einleitung einer Verfaſſungsreviſion. Berg, 3. September. Die ſtimmberechtigten Schweizer Bürgel werden am 8. September über ein Begehren auf Totalreviſion der Bundesverfaſung zu entſcheiden haben. Eine dahingehende Initiative iſt von der jüngſt in der Schweiz entſtandenen Frontenbewegung ausgegangen und von den Jungkatho⸗ liken und Jungfreiſinnigen unterſtützt worden. Das Be⸗ gehren hat 78 000 Unterſchriften vereinigt, die allerdings kein einheitliches Programm vertreten. Die rund 1 200 060 Stimmberechtigten der Schweiz ſollen nun über die grund⸗ ſätzliche Bejahung oder Verneinung der Reviſionsbedürftig⸗ keit der Staatsverfaſſung entſcheiden. Bei der Annahme müßte ein neuer Verfaſſungsentwurf ausgearbeitet wer⸗ den. halb her Frankreich und die Kleine Enten Die Beſprechungen zwiſchen Laval und Stojadinoniſt Paris, 3. September Hauptgegenſtand der Beſprechungen zwiſchen dem fu zo iſchen Miniſtervräſidenten und ſeinem ſüdſlawichen i legen Stajadinowitſch waren der Donau Pakt und Frage der Wiedereinſetzung der Habsbur ger in Deen reich. Der ſüdſlawiſche Außenminiſter hat dabei den Stan punkt wiederholt, der bereits in der Erklärung der Non renz der Kleinen Entente zum Ausdruck gekommen iſt 10 gleiche gilt auch von der Haltung Jugoflawiens im 1 niſch⸗abeſſiniſchen Konflikt, in dem ſich die Mächte der 0 nen Entente ſtrikt an den Völkerbundspakt halten wolen ſie teilen aber auch die Beſorgniſſe Frankreichs und pin ſche dem Völkerbund die ſchwere Kriſe zu erſparen, die h treten könnte, wenn ſich Italien veranlaßt ſehen follte 1 Beziehungen zu Genf abzubrechen. 1 Anter Spionageverdacht verhaftet Paris, 3. Sept. Nach Meldungen aus London ſoll dz franzöſiſche Graf Maurice de Rocquefeuil de Vousguß und ſeine Frau in Oſchidſchija in Abeſſinien wegen 800 nage für Italien von den abeſſiniſchen Behörden verhaftg worden ſein An Pariſer zuſtändiger Stelle iſt jedoch bin noch keine Beſtätigung eingetroffen. Nach den London Berichten ſollen die Feſtgenommenen bereits ſeit drei Ich ren in Abeſſinien anſäſſig ſein. Der Graf ſoll eine oſtaſt⸗ kaniſche Handelsgeſellſchaft vertreten. 5 „ Die Weltplage der Greuelfabriken Auch Griechenland hat dagegen zu kämpfen. Athen, 2. Sept. Der griechiſche Innenminiſter gab ſeinem Unwillen dar über Ausdruck, daß Berichterſtatter ausländiſcher Agen, turen und Zeitungen anläßlich der Unruhen der Korn, thenbauern übertriebene und phantaſtiſche Nachrichten i die Welt geſetzt hätten. So ſei u. a. behauptet worden, daß ſein Haus von den wütenden Korinthenbauern verbrannt und ſeine Gemahlin beläſtigt worden ſei. Er beſitze jedot gar kein Haus in dieſer Gegend. Auch viele andere Mel dungen ſeien aufgebauſcht und unwahr. Der Innenminiſter hat den Polizeichef beauftragt, In Berichterſtattern ausländiſcher Agenkuren und Zeitungen nahezulegen, daß ſie in Zukunft bei Wiederholung ſolchet Borkommniſſe mit ihrer Ausweiſung aus Griechenland rechnen müßten. * Dieſe Warnung des griechiſchen Innenminiſters zeigt, daß ſich nun auch Griechenland gegen die zur Weltplage gewordene Fabrikation von Greuelmeldungen zur Wehr ſetzen muß. Der Fehmarn⸗Belt durchſchwommen Kopenhagen, 3. Sept. Der 18jährige Hans Larſen, u auf einem Hof in Holeby im ſüdlichen Teil der Inſel Lag land dient, hat den Fehmarn⸗Belt durchſchwommen.(r war abends um 23 Uhr in Roedoyhayn geſtartet, begleitt von zwei Booten. Frühmorgens um 6.37 Uhr hatte er dann die Nordküſte von 1 Fehmarn erreicht. Die Durchſchwimmung es Fehmarn-Belt iſt bisher nur zwei und der Dänin Edith Jenſen aus Kolding. Der Schnabelwaider Mord noch unaufgeklärk. Schnabelwaid, 2. Sept. Noch immer herrſcht Geheim nis um die grauſige Bluttat in Schnabelwaid, wo man die Erbhofbäuerin Elisabeth Kraft ermordet hat. Der unter dem Verdacht der Täterſchaft verhaftete zu ſein. Ueber Pohl iſt bis fetzt nur Gutes bekanntgewor⸗ den. Neu iſt, daß man an der Unglücksſtelle verſtreuten Pfeffer entdeckte. Schlachkſchiff„Ramillies“ im Trockendock. London, 3. Sept. Das bei dem Zuſammenſtoß mit den deutſchen Frachtdampfer„Eiſenach“ beſchädigte englische Schlachtſchiff„Ramillies“ wurde zu Ausveſſerungszwecen in das Trockendock zu Portsmouth gebracht. Das Kriegs ſchiff wird vorausſichtlich nicht an der am 9. Septemben beginnenden Uebungsfahm der britiſchen Heimatflotte tel Frau Gerdahlen forſchte. 5 nehmen können. 14 U Der Jad auf llalien tried. Roman von Kurt Martin. 46 Max Jobſt trat an die Seite des Staatsanwalts und verbeugte ſich eifrig. „Darf ich. Er erzählte lebhaft. 80 dagen Sie zu dem Einbruch, Herr Staatsanwalt? Ich habe jetzt eine ganz beſtimmte Spur. Allen Anzeichen nach haben zwei Gutsangeſtellte den Einbruch verübt.“ „Soſo, kennen Sie ſchon die Namen?“ 5. „Soweit bin ich noch nicht.— Aber es iſt nur noch eine Frage von Stunden.“. 5 „Recht ſol— Bei Ihrer erprobten Tüchtigkeit glaube ich Ihnen das gern.“ Max Jobſt lächelte geſchmeichelt. „Sehr liebenswürdig, Herr Staatsanwalt!— Da hat mich heute ſchon wieder etwas auf Hohenfried beunruhigt. Es ſind vor reichlich einer Stunde ſechs Telephonarbeiter mit einem Werkmeiſter hier erſchienen und haben erklärt, Drähte auswechſeln und beſſere Sicherungen an den Leitungen an⸗ bringen zu müſſen. Man denkt natürlich gleich wieder an neue Einbrüche. So was iſt ja ſchon vorgekommen! Ich rief ſofort das Telegraphenamt an; aber alles geht in Ordnung. Die Leute ſind poſtamtlich geſchickt.— Sie arbeiten jetzt an der Leitung.“ 5 Dr. Haberland lächelte. a „Sie ſind ein vorſichtiger Mann, Herr Jobſt.— Es iſt gut, daß Sie telephoniert haben.“ „Nicht wahr?— Herr Dr. Gerdahlen meinte das auch.“ „Sehen Sie! Ihre Umſicht verdient Anerkennung.“ Die Tür öffnete ſich. Egon Gerdahlen trat mit ſeiner Mutter über die Schwelle. Marta Gerdahlen ſah blaß und krank aus. Sie begrüßte den Staatsanwalt und Paul Stein. a „Sie möchten gern einige Fragen an mich richten?— Es iſt aber ſehr liebenswürdig von Ihnen, daß Sie ſich des⸗ gaatsanwalt. Ich bin froh, daß zor Gericht erſpart bleibt.“ inmitten des Zimmers. Dr. Haberland begann. „Zunächſt ſoll Herr Krimfnalinſpektor Stein ſprechen. * Er hat einige neue Feſtſtellungen gemacht.“ Egon Gerdahlen ſah intereſſiert tor hinüber. „Alſo neue Dinge ſollen wir wieder erfahren? Da bin ich aber doch neugierig!“ Paul Stein ergriff das Wort. „Ja, einige neue Dinge! Vor allem eins: Ich kenne jetzt die Frau mit den blonden Haaren, nach der ich Ste einmal fragte. Urſache zu dieſer Nachforſchung gab mir ein langes blondes Frauenhaar, das ich in Jogchim Herdahlens Arbefts⸗ zimmer fand. Damals konnte mir aber hier niewand befrie⸗ digende Auskunft geben. Jett weiß ich Veſchokdl“ zu dem Kriminalinſpek⸗ Egon Gerdahlen fragte lebhaft. „Alſo ſpielt dieſe Frau doch bei dem Drama eine Rolle?“ „Ja.— Sie ſpiolt tatſächlich eine Rolle.“ „Und wer iſt es?“ „Es iſt Nora Sundborg oder, wie ſie ſich jetzt nennt, Nora Arbö.“ „Was?— Die Mutter von Storit Sundborg?“ „Sigrit Sundborgs Mutter, fa!“ „Alſo iſt auch dieſe Frau an der Ermordung beteiligt? Sie hat ihre Tochter angeſtiftet?“ „So ganz ſtimmt das nicht.— Ich sprach Frau Arb jetzt in Budapeſt.— Auf alle Fälle war ſie am 28. Auguſt nachts nach elf Uhr hier auf Hohenfried““ „In dieſer Nacht?— Iſt ſie denn eine Helfershelferin des Mörders?“ „Auch das iſt fehlgeraten, Herr Or. Gerdahlen.“ „Dann verſtehe ich das nicht.— And doch ſoll ſie eine Rolle in der Mordſache ſpielen. wie ſie ſelbſt ſagten?“ „Ja, aber anders.— Sie iſt eine wichtige Zeugin. Sie hat mir ganz hervorragende Aufſchlüſſe gegeben. Es iſt 1525 5 bedauern, daß ſie nicht ſogleich nach dem Morde prach. ich nie keit: Ich habe Bruno Bauer gefunden.“ Egon Gerdahlen rief befriedigt: „Das iſt vortrefflich! Endlich iſt dieſer Mordbube ding feſt gemacht.“ „Es wird ihm aber nicht viel geſchehen.“ „Ja, aber— Herr Kriminalinſpektor?“ „Bruno Bauer iſt kein Mörder.“ „Der hat doch Otto erwürgt!“ 5 „Eben nicht! Er hat wohl die Erbſchaft Otto Müllers ſih angeeignet; aber ſeinen Onkel hat er nicht getötet.“ „Sagt er ſo?— Ein frecher Lügner!“ „Ganz und gar nicht! Er ſagt die Wahrheit.“ „Sie ſcherzen!“ Paul Stein ſah ihn ernſt an. Es iſt mir gar nicht zum Scherzen zumute.“ Frau Gerdahlen warf ein: „Wer hat denn den alten Otto getötet?“ „Der Mörder Joachim Gerdahlens.“ „Albert?— Der konnte doch nicht—“ „Ich will Ihnen alles erklären.“ „Wir ſind ſehr geſpannt.“ 5 8 Perſonen gelungen, nämlich dem deutſchen Meiſterſchwimmer Otto Kemmerih 26jährige Maß Pohl ſtellt immer noch entſchieden in Abrede, der Mörder ugin? Was ſoll ſie denn bezeugen?— Das verſteh „Bitte, gedulden Sie ſich!— Zunächſt noch eine Neuig, „Herrn Albert Gerdahlens Schuld ſtand ja wohl von Anfang an feſt. Es wurde derart belaſtendes Material ge. funden, daß an ſeiner Täterſchaft nicht mehr zu 5 05 70 Ich hatte mit dem ganzen Fall nichts zu tun, bis man mi wegen Otto Müllers Ermordung hierher rief oder, beſſer ge ſagt, wegen ſeines Selbſtmordes. Meine Unterſuchung eien dann, daß der Mann ſich nicht ſelbſt getötet hatte, ermordet worden war. Otto Müller hatte in ſeinem Ge 105 ben an Dr. Blunck wichtige Ausſagen für die Schwurgeri 1 verhandlung rden die bert Gerdahlen entlaſe ſollten. Die Erbſchaft Otto Müllers war gleichfalls 75 ſchwunden. Es konnte alſo Raubmord vorliegen, und Verdacht ſchien ſehr begründet.— Es konnte aber auch ne. ein anderer Grund die Ermordung des alten Dieners ve anlaßt haben. Der Grund nämlich, Zeugen in der Mordſache zu beſeitigen!“ i⸗ einen unerwünſ 5 6 lente nonſſt ember, m fraß hen gh, und d ü Deter i Staud r Kone iſt. diz n itglle er fle wollen, d wün. die ez lte, de ſoll hy ousgug n Spie verhaftg h bihn ondong rei Jah. oſtaſt⸗ N Sept. en dal Agen. Korin⸗ hten en, daß rbranft e jedot re Mel⸗ gt, den tungen ſolcher henland 5 zeigt altplage Weht en, dn el Lag. en. Er gleitet r dam mung lungen, imerich 1 1 eheim. jan die Unter Ma Mörder gewor⸗ treuten it dem igliſche wecken kriegs tember e tell erſtehe Neuig ding⸗ vs ſic lus dem ladi cen Land Opfer der Landſtraße. J Schwetzingen. Auf der Straße nach Plankſtadt rannte der Tüncher Georg Seßler aus Plankſtadt mit ſeinem Fahrrad gegen ein Auto und erlitt dabei einen Schädel⸗ bruch und eine Gehirnerſchütterung. Der Verunglückte wurde in beſorgniserregendem Zuſtand ins Städtiſche Krankenhaus eingeliefert.— Ecke Mannheimer⸗ und drei⸗ königſtraße fuhr ein Motorradfahrer auf einen aus entge⸗ gengeſetzter Richtung kommenden Perſonenkraftwagen auf. Durch Sturz vom Fahrzeug erlitt er neben anderen erheb⸗ lichen Verletzungen einen Oberſchenkelbruch. * U heidelberg. Auf der Eppelheimer Landſtraße fuhr ein Heidelberger Laſtauto in eine Schafherde. Zwei Schafe wurden getötet. zwei weitere verletzt. Hohenfachſen.(Hohes Alter.) Am Sonntag, den 2. September, feierte Peter Klohr J., in verhältnismäßig uter Geſundheit ſeinen 90. Geburtstag. Klohr iſt der älteſte burger und der einzige hier noch lebende Veteran von 1866 und 1870-71. Beide Feldzüge machte er mit dem Kaiſergrenadier⸗Regiment 110 als aktiver Soldat mit. U Rotenberg bei Wiesloch.(Wie Weinberge ſind geſchloſſen) Die Rebberge auf den Gemarkungen Rauen⸗ berg, Rotenberg, Mühlhauſen und Malſchenbergen wurden mit Wirkung ab 1. September geſchloſſen. () Karlsruhe.(Gräßlicher Unglücksfall.) Der 39 Jahre alte Werkmeiſter Rauſch aus Heidelberg fand auf tragiſche Weiſe den Tod. Auf der Rüppurrer Allee in der Nöhe des Schößchens üben„r 4.5 Ubr en Motor⸗ radfahrer faſt zur gleichen Zeit mit der Albtalbahn das die Straße durchſchneidende Schienenpaar. Durch die heran⸗ mahende Maſchine nervös gemacht ſprang Rauſch, der als Soziusfahrer mitfuhr, vom Motorrad ab, fiel rücklings auf die Schienen und wurde von der Maſchine entzweigeſchnit⸗ ten. Der Unglückliche war ſofort tot. Tödlicher Verkehrsunfall. 92555 () Baden⸗Baden, 2. Sept. Der 28jährige ledige Haus⸗ diener Karl Hepple fuhr mit ſeinem Fahrrad auf der Land⸗ ſtraße von Gernsbach⸗Müllenbach nach Baden⸗Baden. In der Straßengabel bei der Fiſchkultur fuhr er mit großer Geſchwindigkeit auf einen ihm entgegenkommenden Perſonen⸗ kraftwagen. Dabei ſtieß er mit dem Kopf an den hinteren Teil der Verdeckgeſtänge des Perſonenkraftwagens und zog ſich über dem linken Auge eine ſchwere Schädelverletzung zu, ſo daß er bewußtlos liegen blieb. Im Städtiſchen Kranken⸗ haus iſt H. geſtorben. Nach den polizeilichen Erhebungen trifft den Verunglückten die Schuld an dem Anfall ſelbſt. Er fuhr mit ſehr großer Geſchwindigkeit freihändig die ſehr ſteile Straße herunter und war daher in der Kurve bei der Fiſchkultur nicht mehr Herr über ſein Fahrzeug. St. Georgen.(Ueberfallen und zu Tode geprügelt.) In einer der letzten Nächte wurde der 19 Jahre alte Adolf Ehret von hier auf der Gemarkung Leuters⸗ berg von zwei Leutersberger Einwohnern in der Nähe der Wirtſchaft„zum Leimſtollen“ mit Prügeln zu Boden geſchla⸗ gen und derart mißhandelt, daß der Ueberfallene in die Kli⸗ nik nach Freeiburg verbracht werden mußte, wo er anderntags an den Folgen der ſchweren Verletzungen verſchieden iſt. Die beiden Täter ſind verhaftet worden. Schwere Motorradunfälle— 6 Tote Freiburg i. Br., 2. Sept. In der Nähe von Waldkirch ereignete ſich ein ſchweres Motorradunglück, dem zwei Perſonen zum Opfer fielen. Das von Ehrenfried aus Stutt⸗ gart⸗Degerloch geſteuerte Motorad mit Beiwagen geriet in erheblicher Geſchwindigkeit in einer Kurve zu weit nach links und fuhr über die Straße hinaus. Der Beifahrer war ſofort tot. Der zweite Beifahrer, der auf dem Soziusſitz ſaß, erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er im Waldkircher Kran⸗ kenhaus verſtarb. Der Motorradfahrer Ehrenfried wurde mit einem Oberſchenkelbruch ins Krankenhaus eingeliefert. Weißenthurm, 2. Sept. In der Nacht gegen 2 Uhr er⸗ eignete ſich in Weißenthurm ein ſchweres Verkehrsunglück, dem der 21jährige Toni Schell und der 20jährige Heinz Lehnert zum Opfer fielen. Auf der Hauptſtraße in der Nähe der Kirche verloren die Fahrer die Gewalt über die Ma⸗ ſchine und rannten mit voller Wucht gegen die Kirchen⸗ mauer. Der Führer des Motorrades prallte mit dem Kopf gegen die Mauer und zog ſich einen ſchweren Schädelbruch zu, der ſeinen ſofortigen Tod herbeiführte; der Beifahrer, der ebenfalls einen Schädelbruch davongetragen hatte, ſtarb auf dem Transport ins Krankenhaus. g Cochem, 2. Sept. Im Martertal ereignete ſich bei Lutzerath ein ſchwerer Verkehrsunfall. Der 32jährige Ignaz Pfingſt aus Thür und der 20jährige Doetſch aus Saffig befanden ſich mit dem Motorrad auf einer Geſchäftsfahrt von Wittlich nach ihrer Heimat. Kurz vor Lutzerath rann⸗ ten die beiden Fahrer mit einem Lieferwagen zuſammen; durch die Wucht des Anpralls wurden beide auf die Straße geſchleudert. Doetſch war auf der Stelle tot, während Pfingſt auf dem Transport ins Cochemer Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlag. õõͥͥ ĩð2:ã ͤ v Egon Gerdahlen lächelte leis. „Aber für dieſe Annahme fehlte doch jeder Beweis.“ „Nicht ſo ganz! Ich erinnere an den Brief Otto Mül⸗ lers, den der Verteidiger Albert Gerdahlens bei der Schwur⸗ gerichtsperhandlung vorlas. Sie waren damals bei der Ver⸗ leſung dieſes Briefes ja noch nicht zugegen; aber Or. Blunck hat Ihnen ja gewiß ſpäter ausführlich von dieſem Brief er⸗ zählt.— Otto Müller wollte Ausſagen machen, die Albert Gerdahlen entlaſteten. Und nun war er tot. Er konnte nichts mehr ausſagen.“ „Ja, und?“ „Neben dieſer Tatſache ließ mich noch der Beſuch Fräu⸗ lein Sigrit Sundborgs 5 dieſe Möglichkeit, an dieſen Be⸗ weggrund für Otto Müllers Ermordung denken: Beſeitigung eines gefährlichen Zeugen!“ „Aber das iſt doch—. Der Herr Staatsanwalt hat ja ſelbſt geſagt, daß dem Briefe Otto Müllers keine Bedeutung izulegen ſei.“ „Gewiß hat er das geſagt, Herr Dr. 6 aber irren iſt menſchlich, und 951 52 8 Statsanwalt ſich da eben geirrt.— Otto Müller konnte ſchon wirklich Wichtiges ausſagen!“ „Wie kommen Sie fetzt zu dieſer Behauptung?“ „Ju, ſehen Sie!— Der Mörder Otto Müllers, der den alten Diener als läſtigen Zeugen beſeitigen wollte, hat nicht ſorgſam genug gearbeitet. Der hat den Mann wohl getötet; Rater hat nicht mit der Möglichkeit gerechnet, daß Otto üller Aufzeichnungen hinterlaſſen könnte.“ Aus den Nachbarlaͤndern Ludwigshafen.(Todesopfer einer verhäng⸗ nisvollen Unſitte.) Auf der Straße nach Rheingön⸗ heim hängten ſich zwei zwölfjährige Jungen aus Ludwigs⸗ hafen an einen vorbeifahrenden Laſtzug an. Als dem Laſt⸗ zug ein Perſonenauto entgegenkam, wurde der eine von den beiden Knaben unſicher und kam unter den zweiten Laſt⸗ wagen zu liegen, wobei ihm das rechte Vein abgequetſcht wurde; ſein Kamerad kam mit dem Schrecken davon. Der ſchwerverletzte Knabe, Hermann Arbogaſt, Limburgerſtraße 9, wurde ſofort in das Marienkrankenhaus eingeliefert, wo er geſtorben iſt. Ludwigshafen a. Rh.(Vom fahrenden Zug ab⸗ geſprungen) Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit: Im Bahnhof Glanmünchweiler erlitt eine Frau aus Haſchbach beim Abſpringen von dem fahrenden Per⸗ ſonenzug 1259 ſchwere innere Verletzungen. Sie wurde mit Sanitätsauto in das Landeskrankenhaus Homburg(Saar) verbracht. Es liegt Selbſtverſchulden vor. Frankenthal.(Auf friſcher Tat ertappt.) In der Nacht wurde in das Wirtſchafts⸗Anweſen„Zur fröh⸗ lichen Pfalz“ in der Wormſer Straße ein Einbruch verübt, wobei der Dieb von der Polizei auf friſcher Tat ertappt und feſtgenommen wurde, ehe er etwas entwenden konnte. Es handelt ſich um den 28 Jahre alten Heinrich Zintel aus Worms. Der Täter wurde in das Landgerichtsgefängnis gebracht. Worms.(Der Verlauf des Backfiſchfeſtes.) Das Wormſer Backfiſchfeſt erfreute ſich eines ausgezeichne⸗ ten Beſuches. Viele Tauſende waren nach Worms gekom⸗ men, um das Volksfeſt rheiniſchen Frohſinns mitzufeiern. Am Samstag abend weilte auch Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger auf dem Vackfiſchfeſt. Im Mittelpunkt der Ver⸗ anſtaltungen ſtand der Backfiſchfeſtzug, der diesmal unter dem Motto:„Alles nor wege de Backfiſch“ ſtand. Zahlreiche Feſtwagen ließen die Wormſer Geſchichte lebendig werden und zeigten viel humorvolle und originelle Ideen, die alle ausgezeichnet das Motto verkörperten. Die Weinorte der Umgebung, ſo Bockenheim, Bechtheim und Alsheim warben für den rheinheſſiſchen und Pfälzer Wein. Auf dem Back⸗ fiſchfeſtplatz entwickelte ſich ein reger Betrieb. In den gro⸗ ßen Wein⸗ und Bierzelten wurden die Backfiſche, warmen Würſte und Bratwürſte verzehrt. Nachmittags fand auch die Preisverteilung in dem vormittags abgehaltenen Preis⸗ angeln ſtatt, an dem ſich außer vielen heſſiſchen auch zahl⸗ reiche Pfälzer Angler beteiligt hatten. Offenbach a. Mm.(Zwei ſchwere Verkehrsun⸗ fälle.) Auf der Kreisſtraße nach Mühlheim, an der Stra⸗ ßenkreuzung am Erziehungsheim, fuhr der 32 Jahre alte Heinrich Wagner aus Offenbach mit ſeinem Motorrad ge⸗ gen einen Perſonenkraftwagen. Er erlitt hierbei einen komplizierten Oberſchenkelbruch, ſeine 29 Jahre alte Ehe⸗ frau trug ſchwere Kopfverletzungen davon.— In der Bis⸗ marckſtraße, Ecke Waldſtraße, kam es ebenfalls zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Motorradfahrer und einem Perſonenauto. Hierbei erlitt der 22 jährige Motorradfah⸗ rer Anton Wolf aus Jugenheim einen Schädelbruch. In den Allgäuer Bergen abgeſtürzt. Oberſtdorf, 3. Sept. Am Sonntagnachmittag kam am Nebelhorngipfel ein Bergſteiger, der mit einer Touriſten⸗ geſellſchaft aufgeſtiegen war, dem Gipfelrand zu nahe und ſtürzte 200 Meter tief ab. Die Perſonalien des Abgeſtürzten ſind noch nicht feſtgeſtellt. N Aus Bergnot gerettet Rettung der beiden Bergſteiger im Höllenkalgebiek. München, 2. Sept. Wie die Deutſche Bergwacht mitteilt, wurden die Touriſten Hans und Walter Schmidt aus Plauen im Vogtland mit Erfrierungen auf der Notſtands⸗ hütte an der inneren Höllentalſpitze aufgefunden und zu Tal gebracht. Die Bergſteiger waren bereits am vergan⸗ genen Mittwoch von ſchlechtem Wetter überraſcht worden und haben ſich in dem Hüttchen aufgehalten, bis ihnen Hilfe gebracht werden konnte. Vermißt wird der Fähnrich Gerhard Hermann aus Giergſt(Kreis Rügen). Er wollte im Wetterſtein von der Meilerhütte aus über den Weſtgrat den Muſterſtein erſtei⸗ gen. Ferner wird ein 16jähriger Junge aus der Umgebung Münchens vermißt, der auf die Rotwand gehen wollte. Koblenz.(Ueber 1.6 Millionen Mark Geld⸗ und Werterſatzſtrafen.) Ein 45jähriger Mann aus Sinzig, der von 1926 bis 1934 in ſeiner Obſtabfindungs⸗ brennerei fortgeſetzt Maiſche unangemeldet abgebrannt und zubereitet und von dem gewonnenen Branntwein die Steuer nicht entrichtet hatte, ſowie deſſen 38 Jahre alter Gehilfe, ein Brennmeiſter, wurden wegen Schwarzbrennerei zu fünf Monaten Gefängnis, 867 827.15 Mark Geldstrafe und 198 232 Mark Werterſatzſtrafe bezw. zwei Monaten Gefäng⸗ nis, 463 353 Mark Geldſtrafe und 118 232 Mark Werterſatz⸗ ſtrafe verurteilt. Gleichzeitig wurde die Einziehung der be⸗ ſchlagnahmten Brennereigeräte und Materialien angeordnet. Trier.(Verſteigerung ehemaliger Zollbe⸗ amten häufer.) In Losheim(Reſtkreis Wadern) fand dieſer Tage die Verſteigerung von 12 Wohnungen der Zoll⸗ häuſer ſtatt, die früher als Dienſtwohnungen den Zollbeam⸗ ten zur Verfügung ſtanden, die an der ehemaligen Saarzoll⸗ grenze Dienſt katen. Zwei Häuſerblocks mit je ſechs Wohnun⸗ gen kamen zum Ausgebot. Zugunfall in Bayern Nürnberg, 2. Sept. Die Reichsbahndirektion Nürnberg teilt mit: Kurz vor 20 Uhr ſtieß im Bahnhof Ansbach die Lokomotive des Nebenbahnzuges Ansbach Bechhofen bei einer Rangierbewegung mit der Lokomotive des einfahren⸗ den D 87 München— Hamburg zuſammen. Beide Lokomo⸗ tiven entgleiſten. Von den Reiſenden des D⸗Zuges wurde eine größere Anzahl leicht verletzt. Zwei Reiſende und der Lokomotivführer der Nebenbahnlokomotive wurden etwas ſchwerer verletzt. Tödlicher Motorradunfall — Blaufelden, OA Gerabronn. Der verheiratete Wil⸗ helm Ziegler von Adolzhauſen fuhr nachts, von Gerabronn her kommend, mit ſeinem Motorrad auf die Kante eines Hofeingangspoſtens am Hauſe des Johann Kaufmann, Baugeſchäft, hier. Der Anprall erfolgte mit ſolcher Wucht, daß die Schädeldecke vollkommen geſpalten wurde und Ge⸗ hirn⸗ und Knochenteile am Pfoſten hingen. Der Verun⸗ lückte wurde, nachdem der hieſige Arzt die erſte Hilfe ge⸗ eiſtet hatte, ins Krankenhaus nach ozberg verbracht, wo er am Samstagmorgen verſtarb. uld an dem Un⸗ fall dürfte zu raſche Fahrt in dieſer Rechtskurve geweſen ſein.. 1 Lolcale Nu ud oclaau Vom September Wie jedes Jahr, wenn der September ins Land zieht, chnürt der Sommer ſein Ränzlein. Der September iſt der erſte Herbſtmonat. Bei den alten Römern war er der ſie⸗ dente im Jahr und bis heute iſt ihm aufgrund dieſer alten Jahresordnung auch dieſer Name geblieben. In den September fällt, kalendermäßig auf den 28. Sommerende und Herbſtbeginn. In manchen Gegenden nennt man den September daher auch Scheiding; weiter heißt er noch Herbſt⸗ und Obſtmonat. An volkstümlichen Tagen ſind im September zu verzeichnen: Mariä Geburt (8. September), Michaeli(29. September) und das Ende des ſogenannten Frauendreißiger am 12. September, der mit dem Feſt Maria Himmelfahrt begann. Das Landvolk als aufmerkſamer Beobachter der Natur gat ſich für den September eine Reihe von Wetterregeln zurecht gemacht. In dieſen kommt zum Ausdruck, daß der Herbſtanfang das Wetter für den ganzen Herbſt deutet; die Wetterregeln ſchließen dann weiter auch auf den Win⸗ ter, denn„Sitzt im Herbſt das Laub feſt an den Bäumen, deutet es auf einen ſtrengen Winter“. Ein milder Winter aber wird verſprochen,„wenn ſich im Spätherbst noch Mücken zeigen“, ein Winter mit viel Schnee, wenn„im Herbſt noch der Donner rollt“. Im September verkürzen ſich die Tage mehr und mehr. Auf den Wieſen liegen morgens Nebelſchleier, in den Lüf⸗ ten ſammeln ſich die Vögel zu Probeflügen für ihre lange Reiſe in wärmeres Land. Ein alter Spruch heißt:„An Mariä Geburt, fliegen die Schwalben furt“. * — Das Poftwertzeichen des Reichspartettags. Am 6. Sep⸗ tember beginnen die Poſtanſtalten mit dem Verkauf von zwei neuen Poſtwertzeichen(zu 6 und 12 Pfennig), die die Deutſche Reichspoſt aus Anlaß des Reichsparteitags der NSDAP herausgibt. Der Entwurf der Marke ſtammt von Karl Diebitſch in München. Das Markenbild ſtellt einen Ausſchnitt dar aus dem Stadtbild von Nürnberg, das im Hintergrund von der Burg überragt wird. Ein darüber ſchwebender Adler hält in ſeinen Fängen das Zeichen der Bewegung. Die Freimarken ſind in Stahlſtich hergeſtellt. Ihre Auflage iſt beſchränkt. Sie können auch im Verkehr mit dem Ausland verwendet werden. — Schilfkolbenflocken als Polſtermaterial. Deutſchland führt noch immer große Mengen von Werkſtoffen ein, dic 3. B. zur Polſterung von Möbeln uſw. gebraucht werden Zu dieſem gehört vor allem der Kapok, von dem noch im Jahre 1934 für über 4 Millionen Mark eingeführt wurde. Nun haben wir in den Flocken des Kolbenſchilfes einen nicht unähnlichen Stoff, den ſchon unſere Voreltern zum Stopfen von Kiſſen und Decken verwendeten. Der Reichsnährſtand hat die Verwertbarkeit der Schilfkolbenflocken prüfen laſſen, und es hat ſich ergeben, daß ſie in Vermiſchung mit anderem Polſtermaterial ſich durchaus für die Erzeugung von Polſter⸗ material eignen. Man ſollte daher Schilfkolben ſammeln. Staatsfeindliche Elemente in Gaſtwirtſchaſten „In einem Aufruf des Leiters der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe werden alle Gaſt⸗ ſtätteninhaber erſucht, ſtaatsfeindlichen Elementen in ihren Betrieben künftig größere Aufmerkſamkeit zuzuwenden. In dem Aufruf heißt es u. a.:„Wo immer derartige Schädlin an Volk und Vaterland ſich zuſammenfinden, müſſen ſie ſpüren, daß ſich die Volksgemeinſchaft entſchloſſen von ihnen abwendet. Auch der deutſche Gaſtwirt hat die Pflicht, ſich zweifelhafte Gemeinſamkeit in ſeinem Lokal daraufhin etwas näher anzuſehen und dieſe, wenn nicht anders, der Polizei zu überantworten. Die deutſchen Gaſtſtätten ſind in beſtem Sinne des Wortes Pflegſtätten nicht nur der deutſchen Gaſt⸗ freundſchaft, ſondern auch neuen deutſchen Geiſtes! Die Mit⸗ glieder der Wirtſchaftsgruppe werden aufgerufen, ſich ihrer Pflichten und Aufgaben auch in dieſer Beziehung bewußt zu bleiben; ſie ſtehen mit ihren Betrieben zu Führer, Volk und Vaterland und ſollten Schädlingen der Nation gegenüber, ſo⸗ bald ſich ſolche in Gaſtſtätten bemerkbar machen, darn keinen Zweifel laſſen.. Rüſtung für den Winter Schon jetzt Lebensmittelſammlungen.— Veranſtaltungen für die Winterhilfe. Schon während der für die Zeit vom 1. 7. bis 30. 9. 1935 angeordneten Sammlungspauſe kann— wie No Z einem Runderlaß des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſters des Innern entnimmt— mit der Sammlung der für die Durchführung des Winterhilfswerks benötigten Lebensmittel begonnen wer⸗ den. Berechtigt zur Veranſtaltung dieſer Sammlungen ſind nur die Reichsbeauftragten für das Winterhilfswerk oder die von ihnen beauftragten Stellen. Anderen Verbänden, Ver⸗ einen oder dergl. iſt die ſelbſtändige Sammlung von Lebens⸗ mitteln nicht geſtattet. Doch kann der Reichsbeauftragte ſie an den Sammlungen beteiligen. Veranſtaltungen zu gemeinnützigen oder mildtätigen Zwecken und Kartenvertrieb dazu können während der Dauer des Winterhilfswerks genehmigt werden, wenn der Veran⸗ ſtalter eine vom zuſtändigen Beauftragten des Winterhilfs⸗ werks mitunterzeichnete 5 Erklärung vorlegt, daß mindeſtens 40 v. H. der Roheinnahmen an das Winterhilfswerk abgeführt werden. Der Beauftragte des Win⸗ terhilfswerks iſt ermächtigt, dieſe Abgabe bei künſtleri⸗ ſchen und kulturellen Veranſtaltungen bis auf 20 v. H. der Roheinnahmen zu ermäßigen. Ohne daß ein Teil der Einnahmen an das Minterhilfswerk abzuführen iſt, können 1 und Kartenvertrieb den Verbänden, Ver⸗ einen, Anſtalten oder Einrichtungen genehmigt werden, die einem anerkannten Spitzenverband der freien Wohlfahrts⸗ pflege angeſchloſſen oder unterſtellt ſind, wenn der Reinertrag der Veranſtaltungen zur Erhaltung notwendiger Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege, Heime uſw. verwendet wird. Verkehrskontrolle. Bei Verkehrskontrollen wurden 151 Radfahrer, 2 Kraftfahrer und 32 Fußgänger gebühren⸗ pflichtig verwarnt bezw. angezeigt. Ferner wurden an 15 Kraftfahrer rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt. . Wetterbericht a 5 Der über dem Feſtland liegende Hochdruck iſt von maß. ebendem Einfluß auf die Wetterlage. Für Dienstag und ittwoch iſt vielfach heiteres, trockenes und warmes Wetter zu erwarten. 5 N„ 7 1 8 75 8 1 75 — 21 8 Hölzer fahren zu Tal Rheinflößerei in der Vergangenheit.— Mit 500 000 Kubikfuß Holz nach Holland. Die Flößerei iſt zur Beförderung des Holzes aus dem Gebirge auf der ganzen Welt heimiſch, aber die Rheinflöße⸗ rei nimmt an Bedeutung und Alter dabei den erften Platz ein. Wie alt ſie iſt, wird kaum je feſtſtellbar ſein. Aber es gibt bereits einen Bericht darüber aus dem Jahre 1392. Daß ein großes Rheinfloß aber noch in der erſten Hälfte des 18. Jahrhunderts etwas verhältnismäßig Neues war, eht daraus hervor, daß 1748 Clever Kurgäſte zu ſeiner ſichtigung nach dem Grenzort Schenkenſchanz hinaus⸗ fuhren. Es muß aber auch eine Sehenswürdigkeit gewe⸗ ſen ſein. Ungefähr 1000 Fuß war es lang, 80 Fuß breit und ging 3 Fuß tief im Waſſer! Nicht weniger als 350 Flößer oder Ruderknechte waren zu ſeiner Bedienung nötig. Auch von kleineren Flößen wird berichtet, die 600, 700 oder 800 Fuß lang ſind, bei 4050 Fuß Breite. Die Flöße fuhren nicht bei jedem Wetter, bei ſtarkem Wind blie⸗ den ſie vor Anker liegen. Wie heute gab es auch damals ſchon beſondere Floßanlegeſtellen, am Niederrhein waren ſolche z. B. Schenkenſchanz und Emmerich. An diefe Anker⸗ Plätze ging vom Floß am Tage vor der Landung ein Boot ab, daß dafür ſorgte, daß beim Anlegen gleich die notwen⸗ digen Vorräte an Bord geſchafft werden konnten. Bier, Brot und Gemüſe wurden nämlich an jedem Halteplatz friſch eingenommen, während die Fleiſchverſorgung durch eine Herde gewährleiſtet wurde, die auf dem Floß mitgeführt wurde. Täglich wurde auf einem Floße ein Ochſe geſchlach⸗ tet. War die Lebensmittelverſorgung reichlich, ſo ſparte man dagegen am Geſchirr. Die Ruderknechte mußten je zwei und zwei aus einem Napf eſſen. Eine genauere Beſchreibung iſt uns aus dem Jahre 1789 erhalten. Da wird uns über ein Floß von 1000 Fuß Länge und 90 Fuß Breite berichtet, auf dem faſt 500 Knechte kätig waren, für die darauf ein Dutzend geräumige Hütten errichtet waren. Es beſtand aus Tannen und Eichenſtäm⸗ men und enthielt au 500 000 Kubikfuß Holz im Werte von 250 000 Gulden. Die Unkoſten von Mainz bis Dordrecht betrugen 100 000 Gulden. Die Summe erſcheint hoch, aber man begreift ſie, wenn man hört, was auf einem ſolchen Floß verzehrt wurde! 40.000 bis 50 000 Pfund Brot von verſchiedener Güte, 10 000 bis 15 000 Pfund Käſe, 10—15 Zentner Butter, 10 Zentner Dörrfleiſch, 40 Malter Hülſen⸗ früchte, 10 Malter Salz, 600 Ohm Bier, 3—4 Stückfaß Wein. Zwei Metzger waren für die nötigen Schlachtungen angeſtellt, mehrere Köche waren in der ſehr geräumigen Küchenhütte tätig, in der das Feuer nie ausging. Sie un⸗ terſtanden mit ihrer Mannſchaftsküche, die den Titel „Schmuddelküche“ führte, einem„Meiſterkoch“, der haupt⸗ amtlich für die„Herrenküche“ zu ſorgen hatte. Denn es gab „Herren“ an Bord. Sie wohnten in der beſonders reich ausgeſtatteten, umfangreichen„Herrenhütte“, die die Ge⸗ mächer des Floßherrn, mehrere Schlafzimmer, ein Büro, die Kajüte des Steuermanns, Vorratsräume, einen Fla⸗ ſchenkeller und einen Speiſeſaal enthielt. In ihr wurde mit den Beamten der zahlreichen Zollſtationen verhandelt, an denen man vorüberkam, und getafelt! Wobei es nach dem Berichte hoch herging, und der Champagner und Burgun⸗ der in Strömen floß. Vor der Abfahrt ging es auf einem ſolchen Kapitalfloß“ lebhaft zu. Wahrſchauer wurden ent⸗ ſandt, Bäcker, Metzger und die verſchiedenſten Handwerker kamen und gingen. Das Ufer wimmelte von Menſchen, und die neugeworbene Mannſchaft kam an Bord. Sie wird auf die verſchiedenſten Poſten eingeteilt und erhält ihre Anwei⸗ ſungen. Dann hält der„Obermeiſterknecht“ eine Muſte⸗ rung ab und richtet eine kurze, bündige Anſprache an ſein Volk, deren Kernpunkt die Ankündigung ift, daß jeder Knecht bis Dordrecht fünfeinhalb Taler und die Koſt be⸗ komme, bei ungewöhnlicher Arbeit am Tage 12 Kreuzer mehr. Nachdem ſich alle durch Zuruf damit zufrieden er⸗ klärt hatten, erſcholl das Kommando:„Ueberall!“ Nun eilte alles in die Küche, um ſich ſeine Ration zu holen, die in Gruppen von ſieben Mann an einem als Tiſch dienenden Balken verzehrt wurde, wozu jeder ſo viel Bier erhielt, als er wollte. Die Meiſterknechte ſpeiſten in einer Hütte für ſich. Nach Beendigung dieſes erſten Mahls erſcholl der Ruf„Betet überall!“ Da flogen die Mützen herab, und nach einem Stoßgebetlein begann die Fahrt, die der Steuer⸗ mann genau wie ſchon 50 Jahre früher mit Hutſchwenken und Händewinken leitete. Intereſſant iſt, daß in der Flö⸗ ßerſprache das rechte Ufer„Heſſenland“ hieß, das linke „Frankenland“. Es war eine großartige und poetiſche Sache, eine ſolche Floßfahrt. Flöße gehen auch heute noch den Rhein hin⸗ unter, aber ſie ſind kahl geworden und ſtill, nüchtern und ſachlich, die Poeſie iſt wie auf ſo vielen Lebensbezirken auch von den Rheinflößen im 20. Jahrhundert entſchwunden! Der Erfolg des Erholungswerkes des Deutſchen Volkes iſt abhängig von der Meldung von Freiplätzen denkſcher 1 N Familien. 3 Norwegiſche Fjorde Von Karl Brammer. Es ſieht ſich immer manches leichter und anders an, als es iſt. Das gilt auh für die Fjorde Norwegens. Noch vor wenigen Jahren traf man überall in Deutſchlands guten Stuben Oeldrucke an, die uns ein norwegiſches Para⸗ dies vorgaukelten. Da gab es nur Volkstänze und Hochzeits⸗ züge, Burſchen und Mädchen in maleriſchen Volkstrachten, Kirchfahrten mit Booten und überall jene blonde Solveig, die aus„Peer Gynt“ ſtammte. Norwegen wurde vernied⸗ licht. In dieſen Jahren wurde auch die Frithjof⸗Statue errichtet, über die man ja denken kann, wie man will, die ſich aber beſtimmt den Linien und dem Charakter des Landes nicht einfügt. Die— fetzt erfreulicherweiſe überwundene— Mode der Verniedlichung war eine Folge des Golfſtrom⸗Wunders. In Breitengraden nördlich von den Shetlands⸗Inſeln, nörd⸗ lich von Leningrad, treffen wir hier im Eiofford plötzlich wundervoll reifende Pfirſiche und prächtige Kirſchen, die jede italieniſche Konkurrenz aushalten. Das alles wirkten die warmen Waſſer des Golfſtromes, der aus dieſem Fels⸗ lande ein Land merkwürdigſter Gegenſätze gemacht hat. Drei Viertel der Geſamtfläche Norwegens iſt Oed⸗ land, aber dort, wo eine dünne Humusſchicht den Boden bedeckt, braucht die Gerſte zu ihrer Reife nicht mehr Zeit als in Aegypten. So kommt es, daß bei Balholm, am Nordufer des Sognefjordes, am Eidfford und vor allem bei dem fruchtbaren Ort Saebö winzige Flecken fruchtbarſten Para⸗ dieſes entſtanden ſind. Aber auch dieſes Paradies iſt kein Reichtum, denn es iſt ein Zwergparadies mit Zwergwirt⸗ ſchaften. Auf den Wieſen ſteht üppiges Gras und auf den Drähten hängt würziges Heu zum Trocknen, aber hundert Meter davon ſpringt nackter harter Fels ſteil hoch. Und wenn man dann hinaufſteigt auf die Hochebene, dann findet man, ſiebenhundert Meter über dem Waſſerſpiegel, Sumpf und Moor, Moos und Flechten. Hier oben iſt der Nebel zu Hauſe, zwanzig Schritte voraus erkennt man ſeinen Vorder⸗ mann ſchon nicht mehr. Auch die fruchtbarſten Fjordufer kennen nur wenig Sonne. Die Luft iſt dunſtig warm, aber meiſt immer feucht. Von 365 Tagen im Jahr ſind oft 300 Regentage und Bergen iſt die regenreichſte Stadt Europas. Die Menſchen können auch an den Ufern, die man Nor⸗ wegens Riviera nennt, nicht in paradieſiſcher Faulheit die Hände in den Schoß legen. Sie ſind es auch nicht gewohnt, ſondern ſie haben den Willen, einen harten Kampf mit dem ſteinernen Lande zu kämpfen. Nur ſo konnte jene groß⸗ artige Straße entſtehen, die von Eidfjord nach Haugaſtöl an der Bergenbahn führt und die zu den großartigſten Stra⸗ zen der Welt gehört. Die Straße iſt in härteſtes Urgeſtein geſprengt worden. In engen und gewagten Kehren geht es aufwärts, rieſige Blöcke wurden durchlöchert und wie an der Arenſtraße des Vierwaldſtätter Sees mit Blickſtellen verſehen, aber die Axenſtraße iſt im Grunde genommen nur ein Kinder⸗ ſpiel gegen dieſe Felſenſtraße. In einer knappen Stunde fährt man mit dem Auto auf dieſer Straße von einer Welt in die andere, von faſt ſüdländiſcher Fruchtbarkeit in nord⸗ ländiſche Hochgebirgsöde. Hier kommt man vom wunderſchönen Norwegen in das großartige Norwegen. So will Norwegen geſehen und er⸗ kannt werden. Griegs ſüßmelodiſche Muſik mag nach Ulvik im Hardangerfjord paſſen, aber den echten Sohn Norwegens ſchildert Knut Hamſun. Und das großartige Norwegen kommt uns vor die Augen, je näher wir wieder an das Meer kommen. Die Berge werden niedriger und der Fjordarm weiter. Das fruchttragende Land iſt faſt gänzlich geſchwunden, in allem Geſtein nur noch hier und da ein letzter Fleck von Wieſengrün, eine Handvoll nur. Hier ſind noch Felſen, die nie eines Menſchen Fuß betreten hat und die nie eines Men⸗ ſchen Fuß betreten wird. Dort, wo die gefährlichen Riffe lauern, brauſt die Brandung auf, Steinbuckel werden in der Minute fünfmal überſpült, ſie ſind in Jahrtauſenden von den Fluten abgeſchliffen worden. Wiſſen Sie ſchon? „„daß der erwachſene Menſch durchſchnittlich an jedem Tage 40 bis 50 Kopfhaare verliert? 8 .. daß das Gewicht der unſere Erde umgebenden Atmoſphäre auf ungefähr 5630 Billionen Tonnen geſchätzt wird? . daß die wilden Pferde langſam ausſterben und von 19 Raſſen wild lebender Pferde in unſerer Zeit bereits fünf voll⸗ ſtändig ausgeſtorben ſind? 8 8 5 daß in Italien ein dreiſtöckiger Auto⸗Omnibus fährt, der aus Leichtmetall gebaut iſt und 88 Paſſagiere befördern kann? .. daß in den Apfelſchalen ſechsmal ſoviel Vitamine enthalten ſind als im Innern? a .„„daß man in einer Bibliothek in Stambul eine Erdkarte fand, die Kolumbus benutzt hatte? 8 g. . daß die New⸗Yorker Polizei Patrouillenwagen durch die Stadt fahren läßt, die mittels einer Radioanlage ſtändig mit der Zentrale in Verbindung ſtehen? 8. „daß geringe elektriſche Schläge für Tiere ſehr wirkſam ſein können? Bereits Spannungen von 20 Volt können für Rinder und Pferde gefährlich ſein? Der böſe Aufwaſch in der Küche hat gewiß ſchon vieler Hausfrauen manchen Seufzer entlockt, denn er iſt von alles Haushaltsarbeiten wohl die unangenehmſte Beſchäftigun die oft zwei⸗ bis dreimal am Tage gemacht werden muß g heißt es, die Zähne zuſammenbeißen, die Aermel hochkrem peln und hinein ins Schmutzwaſſer. Doch mit ein Nachdenken kann man ſich auch dieſe Arbeit erleichtern un braucht nicht mit Unluft daran zu gehen. Es iſt gar nicht nötig, daß die Hausfrau mit beiden Han den im fettigen Waſſer herumwühlt, bei etwas gutem Willer kann ſie die Arbeit ſo verrichten, daß nur die drei Finger ſpitzen der linken Hand naß werden. Vor allem ſollte maß Geſchirr und Töpfe niemals erſt antrocknen laſſen, dem hierdurch erſchwert man ſich nur die Arbeit. Jedes ſchmutzig Stück muß ſofort mit Waſſer gefüllt werden, in das man etwas Soda hineingibt. Nach kurzer Zeit hat ſich den Schmutz gelöſt. In dieſes Schmutzwaſſer braucht man mz der Hand nicht hineinzugreifen, man faßt Stück für Stüg des Geſchirrs am äußerſten Rande an und wäſcht es dam in heißem Waſſer mittels einer handlichen Bürſte aus Wur⸗ zelborſten ab. Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, daß mar vor dem Abwaſchen alle Speiſereſte von dem Geſchirr ent fernt und ſofort in den Mülleimer befördert; am beſtey nimmt man dazu ein Stück zuſammengeballtes Papier Alles Geſchirr muß warm nachgeſpült oder mit einem Schlauch abgeſpritzt werden. Ein Geſchirrſpültuch ſollte mar überhaupt nicht mehr benutzen, Bürſten ſind viel appetit licher! Es gibt heute für billiges Geld vielerlei Aufwaſch bürſten in allen Größen und Stärken, Vorſten⸗ oder Metall. fadenbürſten, und es iſt wirklich ganz überflüſſig, ſeine Hände mit Sand, Soda und Seife zu verderben. Hat man kein Abtropfbrett, auf dem das ſaubere Geſchirr ſo lange ſtehenbleibt, bis es trocken iſt, ſo ſollte man feingeordnel Stück für Stück nebeneinanderſtellen und nicht Taſſen. Kan⸗ nen, Töpfe uſw. wüſt durcheinanderſetzen, denn dies ver gindert die Ueberſicht und verurſacht oft unnötige Scherben Niemals darf man Kannen mit Tüllen oder Schnäuzcher iuf den Kopf ſtellen, denn dies iſt ihr ſicherer Tod! Gutes Porzellan muß mit beſonderer Vorſicht behandel verden, darf weder zu heißes Waſſer noch Zuſätze von Soda oder dergleichen bekommen. Glas und Kriſtall dürfen elbſtverſtändlich ebenſo wenig wie Porzellan in großen Mengen aufgeſtapelt werden. Für feine Glaswaren ver⸗ vendet man nur lauwarmes Spülwaſſer mit etwas Borax and eine weiche Bürſte zur Reinigung geſchliffener Sachen. Kriſtall⸗ und Glaskannen oder andere Gefäße laſſen ſich vorzüglich mit zerbröckelten Eierſchalen reinigen, hierdurch erhalten ſie ihren natürlichen Hochglanz. das Innere der Tülle wird mit einer Tüllenbürſte gereinigt. Zum Reinigen der Töpfe verwende man einen Draht⸗ chwamm oder eine Drahtbürſte, für Aluminiumgeſchirr, das veicher als Stahl iſt, nehme man eine Aluminiumbürſte, zeren Borſten von einem Metallkranz umgeben ſind. Meſ⸗ er und Gabeln werden zum Abweichen in einen Topf ge⸗ kellt, nicht gelegt, und nur bis zum Griff mit lauwarmem Waſſer begoſſen; ſie werden nach dem Reinigen ganz trocken jerieben, bevor man ſie mit der Putzmaſchine weiter be⸗ jandelt. Die Tücher zum Abtrocknen des Geſchirrs beſtehen mitweder aus poröſen oder feſtgewebten Stoffen, man ſollte ie ſtets nahe dem Aufwaſchtiſch anbringen, um unnötiges hin⸗ und Herlaufen zu vermeiden. All dieſe Arbeiten ſollten in der richtigen Körperhaltung tusgeführt werden, d. h. unter größtmöglichſter Schonung der Kräfte und in Körperhaltung, die die Hausfrau am venigſten ermüdet. Todes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Frau. Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Tochter, Schwester, Frau Marie Treiber geb. Söllner nach kurzer, schwerer Krankheit zu sich in die Ewigkeit abzurufen, In tiefer Trauer: Gg. Wilh. Treiber nebst Angehörige. Mannheim-Seckenheim, 3. September 19358. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch, 4. September, nachmittags 3 Uhr vom Trauerhause, Freiburgerstraße 26 aus statt. ————— ä——— ä . Einnäherin Rosen geſucht. füt Stabe, port u. Bent Hauptſtr. 134. 3.75 450 6.— unsere gute N 7.50 9. 11. 13. Schwägerin und Tante ſriſch eingetroffen: Bismarekheringe Rollmops Bratheringe Heringe in Gelee Heringe und Rollmops in Milchner Soſe Heringe in Tom. Appels Heringe 1 Soſen H 0 8 N Süßbücklinge a. Anaugsstof- Lachsheringe Welk fe n Jak. Würthwein] er preis ee flegenmäntel g.-M. an Windjacken 5.„„ Aumlliche Bekanntmachungen der stadt Mannheim Verſteigerung des Obſterträgniſſes in der Seckenheimer Landſtraße am Mittwoch, den 4. September, 8.30 Uhr,(Zuſammenkunft am ehemal. Fug eus) und in Feudenheim am Donnerstag, den . Sept., 8.30 Uhr,(Zuſammenkunft in der Neckar⸗ ſtraße) gegen Barzahlung. Mannheim, den 2. September 1935. Hochbauamt Abt. Garten verwaltung. Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Heute abend Jugendtraining auf dem Platze, bei ſchlechter Witterung im Saal. „Löwen“. Beſuch der Probe iſt dringend erforderlich. Lelnen-Joppen 2.50%„ LIster-Saceos 5.—** ElageRingel f . neben Neugebauer Ortsſängerſchaft. Heute Dienstag abend halh 9 Uhr e Probe der Tenöre im„Löwen“, der Bäſſe imm „Kaiſerhof“. Anſchließend Gemeinſchaftsprobe im psefleren bringt Gewinn! 0 boschäfts-Flöffnung und-Empfehlung. Der verehrl. Einwohnerschaft von Seckenheim zur Kenntnis, daß ich im Hause Meßkircherstr. 7 eine Balll⸗II. Hläpellchreinerel eröffnet habe. Es wird mein Bestreben sein, eine werte Kundschaft nur gut und reell zu bedienen. eee ddr dcr dre Um geneigten Zuspruch bittet Friedrich Kübler, Schreinermeister. Ae eenenendbaddmmddanmmdmbomdeededmbnbnd eee eeeddmddmmmmegmdemdammmmmmmmmadd — Ein Kaninchen⸗ fall zu verkaufen Freiburgerſtr 17 eee ee PDruckarbeiten werden schnellstens angefertigt Druckerei des„Neckar- Bote . eeeeddmdmmmwomzuasddadddadodddddddidiltibedtanbde ll —— eee, ere