nn. en gebratz ſchien: de erwacht! t das. lteſten Pt. den Mu elleicht z in imp n Wände Webkarg n Zeitalk tenſch dur wichtig Witterun h frei waz chen Wi eltumſpa gefunden Virtſchaſtz richtungen und une tſchen Jr So dit wirkung Menſchg d hinarz ) Verkeh atverſich ntückiſch keine auh eten. M. „Neigufz dacht a der Lag, üten obe Zeit an den, waz unden i rd Weiß h genoß leichteren Diabete⸗ e Herab, Urin feſ⸗ rauch 7 1 böhen Nahrung zen kant. — . J: Stange 8 Erſchelnt täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeilgenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Brbnbblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblate, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Hürdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 35: 1225 99. Jahrga „Bremen Aeberfall ohne Sühne Anerhörte Beleidigung Deutſchlands Der von amerikaniſchen Kommuniſten und Juden in New Pork organiſierte Ueberfall auf den deutſchen Dampfer „Bremen“, der einen Verſuch darſtellte, die Beziehungen zwi⸗ ſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten zu ſtören, ſoll nach der Entſcheidung des New Yorker Amtsrichters Louis Brodſky ohne Sühne bleiben. Bor dieſem Richter hakten ſich fünf Demonſtranken zu perankworken, die im Juli bei dem Ueberfall verhaftet wor ⸗ den waren. Sämtliche Angeklagten wurden von der An⸗ klage der geſetzwidrigen Juſammenroktung freigeſprochen. Lediglich einer der Angeklagten wurde wegen Waffenbeſitzes in Haft gehalten. In der Urteilsbegründung ließ ſich Amks⸗ tichier Brodſky dazu hinreißen, die nationalſozialiſtiſche deut⸗ Regierung und die Hakenkreuzflagge in der wüſteſten eise zu beſchimpfen und den Lloyddampfer„Bremen“ als „Piratenſchiff zu bezeichnen. Das Arkeil und erſt recht die Begründung, die ihm beigegeben wurde, ſtellen eine uner⸗ hörte Beleidigung Deutſchlands dar und verdienen daher ſchärfſte Zurückweiſung. In der Urteilsbegründung führte Amtsrichter Brodſky ng u. a. wörtlich aus: „Ich bin mir durchaus der Tatſache bewußt, daß das offene Führen der Naziflagge für dieſe Angeklagten berech⸗ ligter- oder unberechtigterweiſe die Vorſtellung von einem Piratenſchiff hervorgerufen hat, das herausfordernderweiſe in den Hafen einer Nation einfährt, von der es kurz vorher ein Schiff in den Grund gebohrt hatte(eine Anſpielung auf die„Luſitanig“?— Die ZSchriftlig.), mit der ſchwarzen Pi⸗ rakenflagge ſtolz an ſeinem Maſt.“ In der weiteren Urteilsbegründung erklärte Amtsrich⸗ ter Brodſky u. a., die Anweſenheit der vier Angeklagten Blair, Bailey, Howe und Blackwell auf der„Bremen“ habe keine geſetzwidrige Zuſammenrottung dargeſtellt. Bezüg⸗ lich des Angeklagten Vincent Me Cormack beſtänden Wider⸗ ſprüche in der Zeugenausſage, daß er angeblich den ameri⸗ kaniſchen Detektiv Matthew Solomon niedergeſchlagen ha⸗ ben ſoll. Bezüglich der erſtgenannten vier Angeklagten lä⸗ gen keinerlei Beweiſe für e vor.() Sie hät⸗ ten ſich nur unter der Menſchenmenge befunden, die ſich „durchaus geſetzlich“ am Pier eingefunden habe, um gegen die deutſche Hakenkreuzflagge zu proteſtieren, wozu ſie„ſo⸗ lange berechtigt geweſen ſei“, als ſie nicht den Frieden ſtörte. Unabhängig hierzu ſtelle die weitere Frage, ob ſich die An⸗ geklagten individuelle Handgreiflichkeiten haben zuſchulden kommen laſſen, ein ganz anderes Problem dar. Unter der Vorgabe einer geſetzlichen Anſammlung dürften von Einzel⸗ perſonen keine Gewalttätigkeiten verübt werden,„und der Urteilsſpruch dürfe keineswegs ſo ausgelegt werden, als ob derartige Ausſchreitungen gebilligt würden.“ Einfach ungeheuerlich ſind dann folgende Stellen der Urteilsbegründung:„Es kann jedoch wohl ſein, daß das Zeigen der Hakenkreuzflagge im New Porker Hafen berech⸗ tigter⸗ oder unberechtigterweiſe von den Angeklagten oder anderen Teilen unſerer Bürgerſchaft als unerwünſchtes Hiſ⸗ ſen eines Zeichens betrachtet wurde, das alles das verſinn⸗ bildlicht, was den amerikaniſchen Idealen von den gottge⸗ gebenen und unverrückbaren Rechten aller Völker, ſowie von Leben, Freiheit und dem Streben nach Glück zuwiderläuft. Nach Anſicht der Verſammelten bedeutet dieſes Zeichen der Nazi⸗Regierung Krieg der Religion, Vernichtung von Mit⸗ bürgern lediglich aus religiöſen oder ethnologiſchen Grün⸗ den, Entwürdigung der gelernten Berufe— kurz gefaßt, wenn ich einen biologiſchen Begriff gebrauchen darf— einen ataviſtiſchen Rückſchritt in mittelalterliche, wenn nicht gar barbariſche ſoziale umd politiſche Verhältniſſe. Proteſt gegen das Schandurteil Das Urteil, das von den amerikaniſchen Zeitungen in Wade Aufmachung wiedergegeben wird, hat in weiteſten reiſen der Deutſchamerikaner tiefgehendſte Entrüſtung her⸗ vorgerufen. Es wird auf dem am 6. Oktober im Madiſon Square Garden ſtattfindenden Deutſchen Tag die gebührende utwort erhalten. Außerdem haben die größeren deutſch⸗ amerikaniſchen Verbände die Abſicht, beim Staatsdeparte⸗ ment in Waſhington Vorſtellungen gegen das Schandurteil zu erheben. Das deutſche Volk iſt einig in der Empörung über die⸗ ſes Urteil, deſſen Begründung von ſchwerſten Beleidigungen gegenüber einer befreundeten Nation nur ſo ſtrotzt. Wie den Nülteariſſchen Bürgern, ſo iſt 1 uns die Fahne unſeres Reiches heilig. Wie alle anderen Völker, ſo ſehen auch wir n dem Angriff auf die Flagge eines fremden Landes eine unerhörte Herausforderung. Wir ſtellen feſt, daß ein der⸗ artiger Zwiſchenfall, wie ſeinerzeit der Ueberfall auf die Bremen“, in einem deutſchen Hafen ſich niemals ereignet at. Wenn dieſe gemeine Tat jetzt ohne Sühne bleiben oll, ſo müßte ein derartiges Urteil die dunklen Elemente 3 ermuntern, die ohnehin in der Zerſetzung der Welt und er Aufhetzung der Völker äußerſt rührig ſind. Wie der amerikaniſche Proteſtſchritt in Moskau bewieſen hat, hat die eglerung der Vereinigten Staaten ſehr wohl erkannt, daß em Treiben dieſer Hetzer, die durch die haßerfüllten Paro⸗ le der Komintern zu weiteren Taten angeſpornt worden ſind, unbedingt ein Ende gemacht werden muß. Der Amts⸗ ter Brodsky in New Hork aber hat mit ſeiner Urteils⸗ begründung noch Oel in das schwelende kommuniſtiſche Feuer in Amerika geſchüttet, und weiter hat er dadurch, daß er die deutſche Flagge als eine„Piratenflagge! beſchimpfte, jedes Verſtändnis 115 die Grundgesetze des Zuſammenlebens der Völker vermiſſen laſſen.. Der Einſpruch der Reichsregierung Formeller deutſcher Proteß in Waſhington. Waſhington, 8. September. Der deutſche Botſchafter Dr. Luther übermittelte dem Staatsſekretär Hull im Staatsdepartement den formellen Proteſt der Reichsregierung gegen die Ausführungen des Newyorker Amtsrichters Brodſky bei der Arteilsbegründung im Prozeß wegen des Aeberfalles auf die„Bremen“. Staatsſekretär Hull erklärte, daß er einen amtlichen Be⸗ richt vom Staatsgouverneur von Newyork Lehman zwecks Prüfung und Erwägung anfordern werde. Proteſt der Reichsführung des NS⸗Juriſtenbundes Berlin, 8. Sept. Wie der„Völkiſche Beobachter“ be⸗ richtet, führte der Reichsjuriſtenführer, Reichsleiter und Reichs⸗ miniſter für deutſches Recht, Dr. Fran k, Präſident der Akademie für deutſches Recht, in einer ſofort nach Erhalt der Meldung über das Newyorker Fehlurteil einberufenen Sitzung der geſamten Juriſtenführer aus:„Im Namen des geſamten deutſchen Rechtslebens, im Namen der deutſchen Juſtiz und aller deutſchen Rechtswahrer erhebe ich gegen dieſe unerhörte Verunglimpfung Proteſt, indem ich an das Gerechtigkeits⸗ empfinden des edlen amerikaniſchen Volkes appelliere, das— es iſt meine feſte Ueberzeugung— es nicht als angemeſſen empfindet, daß irgendein, einem Ghetto entlaufener Burſche unter dem Mißbrauch der liberalen Geſetzgebung der Ver⸗ einigten Staaten von Nordamerika ſich als Richter aufführen und Schänder der deutſchen Flagge freiſprechen darf.“ Arbeit am Aufbau des Oſtens Telegrammwechſel mit dem Führer anläßlich der Indienſt⸗ ſtellung der„Tannenberg“. Anläßlich der Indienſtſtellung des neuen Turbinen⸗ chnelldampfers„Tannenberg“ richtete Reichsperkehrsminiſter Freiherr von Eltz⸗Rübenach an den Führer folgendes Te⸗ legramm: „Mein Führer! Von Bord des Dampfers„Tannenberg“, der unter meiner Oberleitung als ſtolzes Werk des national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchlands von tüchtigen deutſchen Inge⸗ nieuren erdacht, von pflichttreuen deutſchen Werksleuten ge⸗ ſchaffen worden iſt, ſende ich Ihnen in Dankbarkeit und Treue meine Grüße. Für den Seedienſt Oſtpreußen tritt das Schiff ſoeben ſeine erſte Fahrt nach Danzig und Oſt⸗ preußen an, eine Brücke von Deutſchen zu Deutſchen im Dienſte der Arbeit am Aufbau des Oſtens. Mögen die Tau⸗ fende von Volksgenoſſen, die aus dem weſtlichen Teil des Reiches gen Oſtland fahren, tief durchdrungen werden von der Bedeutung dieſes ſchönen Landes für unſer deutſches Volk. Erhebende Kundgebungen in Lübeck begleiten die erſte Ausfahrt des Schiffes und geſtalten ſich zu einem neuen 3 1 der Dankbarkeit und Treue für Sie, mein Führer, eil! Der Führer antwortete hierauf:„Für die mir von der erſten Fahrt des Dampfers„Tannenberg“ überſandten Grüße ſage ich Ihnen meinen beſten Dank. Ich erwidere 5„ und wünſche dem neuen Schiff ſtets glückliche ahrt. Gozialismus iſt Naſſegeſetz Große gewerbliche Kundgebung in Frankfurt. Frankfurt a. M., 9. September. Anläßlich der Rhein⸗Mainiſchen Wirtſchaftsausſtellung in Frankfurt a. M. fand eine große Kundgebung der ge⸗ werblichen Wirtſchaft in Anweſenheit des Gauleiters Reichs- ſtatthalter Sprenger ſtatt. Bernhard Köhler, der Leiter der Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik der NSDAP, hielt hier⸗ bei eine große Rede, in der er u. a. ausführte: Der Aberglaube an die Vormacht und Vorrechtſtellung des Kapitals hat den Glauben an die Arbeit und das freu⸗ dige Bekenntnis zu ihr getötet. Die falſchen Ideale eines entarteten Bürgertums N dem Arbeiter in lockendem Licht. Wäre das Volk nie in die kapitaliſtiſche Lebensform gezwungen worden, ſo hätte der Marxismus niemals das Volk zerſtören können. Das Recht auf Arbeit für jeden Volksgenoſſen entzieht dem Kapitalismus ſeinen Boden. Die Lebensform des deutſchen Volkes iſt die Lebensform des Arbeitertums. Mehr als ein Arbeiter kann keiner in Deutſchland ſein. Das Bauerntum iſt die Urform des Arbeiters, wie das Krieger⸗ tum ſeine ſtärkſte Geſtaltung iſt. Nur da wächſt die Familie, die Sippe, der Stamm und das Volk, wo jede neue Hand und jedes neue Hirn zur Arbeit erwartet wird, weil immer neue Arbeit und immer neue Leiſtung gefordert werden muß. Erſt wenn das Volk Kinder braucht, kommen Kinder. Ein Volk, daß nur ſeinen Bedarf zu decken beſtrebt iſt, verzichtet auf Wachstum. f Ueber den Bedarf hinaus muß dies Volk Vermögen bilden, beſtehe es nun in gewerb⸗ lichen Anlagen, in Straßen, in Verkehrsmitteln, in Wohn⸗ häuſern, in Erholungsplätzen und Kampfbahnen, in Kult⸗ ſtätten, in Geſundheitseinrichtungen oder in einer Rüſtung, die Leben und Wachstum des Volkes erſt entſcheidend ſichert. Das 1 0 auf Arbeit als Forderung zur Leiſtung, das Recht auf Arbeit als Forderung an das Volk zum Wachstum, das Recht auf Arbeit als Forderung zum Auf⸗ ſtieg und zur Ausleſe iſt die Grundlage der ſozialiſtiſchen Lebensform für das deutſche Volk. Und iſt die Grundlage für die ſozialiſtiſche Lebensform der nordiſchen Raſſe. Was in der nationalſozialiſtiſchen Revolution geſchehen iſt, iſt eine Beſinnung auf die Lebensgeſetze der Raſſe, der das deutſche Volk angehört. Montag, den 9. September 1935 Nr. 210 Gewehr bei Fuß Telegramme des Fünfer⸗Ausſchuſſes nach Rom und Addis Abeba. Der vom Völkerbundsrat zur Prüfung des italieniſch⸗ abeſſiniſchen Streitfalles eingeſetzte Fünfer⸗Ausſchuß hielt unter dem Vorſitz des ſpaniſchen Vertreters de Madariaga ſeine erſte Sitzung ab. Der engliſche Völkerbundsminiſter Eden berichtete über die Pariſer Verhandlungen und erläu⸗ terte eingehender, als dies in der Ratsſitzung geſchehen iſt, die damals an Italien gemachten Angebote. Nach Rom und Addis Abeba wurden gleichlautende Te. legramme mit der Aufforderung gerichtet, während der Ver⸗ handlungen nichts zu unkernehmen, was zur Verſchärfung des Skreitfalles beitragen könnke. Aus dem amtlichen Bericht über die erſte Sitzung iſt noch folgender Satz bemerkenswert: Im Bewußtſein der ihm obliegenden Verantwortung für das Suchen nach einer fried⸗ lichen Löſung des Streitfalles erwartet der Ausſchuß von den beteiligten Regierungen, daß keine Handlung unternom⸗ nen wird, die ſeine Aufgabe ſtören oder gefährden könnte. Nur„Strafexpeditionen“? Die Einſetzung des Fünfer⸗Ausſchuſſes wird von den engliſchen und franzöſiſchen Zeitungen als eine leichte Ent⸗ ſpannung bezeichnet. Gleichzeitig wird aber darauf hinge⸗ wieſen, daß mit der Bildung des Ausſchuſſes vorerſt nur Zeit gewonnen iſt. Das Arbeitsprogramm des Ausſchuſſes ſei derart begrenzt, daß die Ausſichten einer Regelung nicht glänzend ſeien. Der römiſche Sonderberichterſtatter der „Agence Cconomique et Financiere“ will die Auffaſſung maßgebender italieniſcher Kreiſe über eine mögliche Rege⸗ lung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfalles wiedergeben, indem er darauf hinweiſt, daß man die italieniſchen Truppen in Eritrea als eine Polizeitruppe anerkennen könnte, die im Namen und Auftrag des Völkerbundes handeln könne. Es würde ſich nach ikalieniſcher Auffaſſung alſo darum handeln, in Genf eine Einigung auf der Grundlage ſehr weitgehender wirtſchaftlicher Jugeſtändniſſe an Ikalien und vielleicht ſogar eines italieniſchen Prokektorates über einen Teil Abeſſiniens herzuſtellen. Der Negus, ſo erkläre man italieniſcherſeits, würde einen ſolchen Vorſchlag annehmen können. Dagegen würden einige Fürſten in der Provinz dies wahrſcheinlich ablehnen, und ihre Haltung würde den italieniſchen Truppen Gelegenheit geben, vor allem in der Gegend von Adug einige Strafexpeditionen durchzuführen. Friedensrede bes Papſtes Anläßlich eines gegenwärtig in Rom tagenden inter⸗ nationalen Frontkämpfertreffens hielt Papſt Pius Xl. bei einer feierlichen Meſſe in der Baſilika San Paolo eine län⸗ gere Anſprache. Die im weſentlichen religiös gehaltene Anſprache enthielt auch einige politiſche Hinweiſe. Der Papſt betonte, daß er am Horizont einen Regenbogen des Frie⸗ dens auftauchen ſehe. Ohne Italien direkt zu nennen, ſprach er davon, daß die Rechte einer großen Macht verſtanden und reſpektiert werden müßten. Der Friede müſſe jedoch aufrechterhalten bleiben. Kriege dürfen nicht zur Unge⸗ rechtigkeit und daher gleichzeitig auch zur Sünde werden. Kofferpacken in Addis Abeba Auflöſung ſämtlicher ikalieniſcher Konſulate. Addis Abeba, 8. September. Die italieniſche Geſandtſchaft hat die ſofortige Jurück⸗ ziehung ſämtlicher italieniſcher Konſuln aus ganz Abeſſi⸗ nien nach Addis Abeba angeordnet, um für den Kriegsfall abreiſebereit zu ſein. Eine große Gepäckſendung der italie⸗ niſchen Geſandtſchaft nach Dſchibuti erfolgte am Sonntag. Wie weiter mitgeteilt wird, reiſen am 15. September mit dem Dampfer„Adolf Woermann“ 12 deutſche Frauen und Kinder aus Dſchibuti ab, die Abeſſinien verlaſſen haben. Weitere neun Anmeldungen zur Abreiſe liegen vor. Von der Geſamtzahl ſind 18 Frauen und Kinder und 3 Männer. Sämtliche Abreiſen erfolgen auf eigenen Wunſch. 26 000 berittene muſelmaniſche Guragis haben ſich dem Kaiſer in Addis Abeba als Freiwilligen⸗ korps zur Verfügung geſtellt. Ihr Anführer erklärte, ge⸗ meinſam mit den koptiſchen Chriſten für den Kaiſer und die Freiheit Abeſſiniens kämpfen zu wollen. Italiens Entſchluß unabänderlich Scharfe Rede des italieniſchen Propagandaminiſters. Paris, 9. September. Der italieniſche Propagandaminiſter Graf Ciano, ein Schwiegerſohn Muſſolims, der bei den italieniſchen Truppen in Eritrea Dienſt tut, hielt, wie aus Asmara, der Hauptſtadt von Eritrea, berichtet wird, eine Rundfunkrede in engliſcher Sprache. Er beſchuldigte zahlreiche a för Fürſten, alles zu tun, um den Frieden in Afrika zu ſtören und der Welt⸗ wirtſchaft und der Weltziviliſation einen reichen Markt zu ent⸗ ziehen. Wenn Italien dieſen Gebieten Ordnung und Frieden wiedergegeben haben werde, behauptete Ciano weiter, werde es gleichzeitig für Kapital und Arbeit einen neuen, koſtbaten Markt erſchloſſen haben. Der italieniſche Entſchluß, die abeſſi⸗ niſche Gefahr von den Grenzen ſeiner Kolonien fernzuhalten ſei unabänderlich. Das italieniſche Volk ſei bereit, ſich dur jedes Mittel, ſelbſt durch die alleräußerſten, jedem zu wider⸗ ſetzen, der zum Schaden Italiens den Lauf der Geſchichte aufhalten wolle. Italien habe öffentlich kundgetan, daß es die Zeit der Verſuche einer friedlichen Zuſammenarbeit mit Abeſſinien als beendet anſehe. ö Heerſchau der Leiſtungsbilanz Der Reichsparteitag eine Kraftquelle der Nation In einer Vorſchau auf den Parteitag der Freiheit in Nürnberg weiſt Helmut Sündermann in der NScd. darauf hin, daß der Reichsparteitag der NSDAP., herausgewach⸗ ſen aus der ſtolzen Tradition der Kampftage, mehr iſt als das, was man bisher mit bekannten Begriffen erklären und abtun konnte, denn er ſei ebenſo ein Begriff für ſich, wie das nationalſozialiſtiſche Deutſchland überhaupt. Danach heißt es: Es iſt die Heerſchau des Führers über ſeine national⸗ ſozialiſtiſche Bewegung, die ihm Motor und Garant ſeines Reiches iſt. Eine Heerſchau über die Partei aber iſt eine Heerſchau über die geſamte innere Kraft des deutſchen Volkes. Die Partei führt das Volk und repräſen⸗ tiert die Nation. Die Hunderttauſende von Männern und Frauen, die nach Nürnberg kommen, ſind nicht eine Schicht des Volkes, ſondern ſie kommen und marſchieren als die Ver⸗ treter aller derer, die draußen in den Dörfern und Städten, in den Büros und Fabriken neben ihnen und mit ihnen ſchaf⸗ fen im gleichen Geiſt. Als Parteigenoſſen wiſſen ſie nur von größeren Pflichten, die ſie freiwillig gegenüber der Ge⸗ meinſchaft auf ſich genommen haben. Je verantwortungs⸗ bewußter und je tatkräftiger ſie dieſe ihre Pflichten erfüllen, um ſo ſtärker und zufriedener ſind die Millionenmaſſen der ſchaffenden deutſchen Menſchen. Das Feuer der Begeiſterung, mit dem ſie dem Reichs⸗ parteitag den Stempel aufdrücken, iſt das Feuer der Tat⸗ kraft, das draußen während des Jahres immer in ihnen brennt, das ſie auszeichnet vor allen Volksgenoſſen und ihnen die Autorität verſchafft, die ſie als Männer der Partei vertreten. Die Diſziplin, die in Nürnberg vor den Augen des Führers ſich bewähren muß, iſt Ausdruck des inneren Zuſammenhaltes, der die Partei wappnet für die Schwere ihrer Aufgabe und ihrer Verantwortung. Die Kamerad⸗ ſchaft, mit der in Nürnberg Parteigenoſſe neben Partei⸗ genoſſe marſchiert, wird zu innerem Erlebnis, das die Kraft gibt, tauſend Widerwärtigkeiten und Streitigkeiten der Ta⸗ gesarbeit mit dem Gedanken an die große gemeinſame Pflicht und an das gemeinſame Schickſal zu überwinden. So iſt die Nürnberger Heerſchau eine gemeinſame Kraft- guelle, die über den Fahmen der Partei hinaus im ganzen Volke Segen ſpendet. Denn wo die Partei ſich rüſtet, da rüſtet ſie ſich zu neuem Dienſt am Volk, wo ſie ſich ſtärkt, da wachſen die Kräfte der Nation, wo ſie marſchiert, da marſchiert Deutſchland. Wie die Partei die abſolute Autorität ihrer politiſchen Führung, die Adolf Hitler ihr übertragen hat, als unum⸗ ſtößliches Poſtulat erhebt, ſo tritt ſie aber auch geſchloſſen vor das deutſche Volk hin und ſpricht offen und deutlich über das, was ſie in ihrer Aufgabe erfüllen konnte, und über das, was ſie an nächſten Zielen erreichen will. So vereinigt der Reichsparteitag in ſich die Kraft eines Erlebniſſes der ganzen Nation, das den Höhepunkt des Jahres bildet mit der Bedeutung eines politiſchen Aktes, in dem ein umfaſſender Querſchnitt durch die politiſchen Aufgaben der Zeit in verant⸗ wortungsbewußter Weiſe der ganzen Nation aufgezeigt wird. Seit zweieinhalb Jahren iſt die NSDAP. an der Macht. Offen tritt ſie in Nürnberg vor das deutſche Volk und zeigt, daß ihre innere Kraft, mit der ſie damals den Kampf um Deutſchland gewann und das gewaltige Werk der national⸗ ſozialiſtiſchen Revolution durchführte, mit ihrer Aufgabe ge⸗ wachſen iſt. Der Geiſt in den Kolonnen, die in Nürn⸗ berg vor dem Führer aufmarſchieren werden, iſt heute nicht nur ebenſo kämpferiſch, ebenſo diſzipliniert, ebenſo entſchloſ⸗ ſen wie damals, ſondern er iſt auch geſchult durch zweiein⸗ halb Jahre aktiver Mitarbeit am Neuaufbau der Nation. So kann auch die Rechenſchaft, die die Partei in allen Glie⸗ dern ihres Wirkens auf dem Kongreß ablegt, eine erfolgsbe⸗ wußte und dem Schickſal dankbare ſein. Des Führers Wille hat in den vergangenen Jahren durch die Partei Leiſtungen von geſchichklicher Größe ge⸗ ſchehen lach die ſich auf dem Parteitag dieſes Jahres erſt⸗ mals plaſtiſch nicht nur in ihren Anfängen, ſonden auch bereits in großen gewonnenen Schlachten zu dokumentieren vermögen. Stolz kann die NS DA P., wie ſo oft ſchon, au den Nürnberger Straßen marſchieren, ſtolzer denn je— au dem Parteitag der Freiheit 1935. Der Erbfohn-. Ein Bauernroman von Hertha Lindenblatt. Copyright by Berlag Neues Leben Bayr. Gmain. Obb.(Nachdruck verboten) 2. 5 Auf der Diele geht es heiß her. Die Gemüter der Dork⸗ väter ſind heute erhitzt, und mehr als einmal ſchlägt die ſtarke Fauſt des Birkbauern auf den runden Tiſch, um dei ſie ſich wie immer geſammelt haben. Einer nur bewahrt volle Ruhe, obgleich auch ihn die Sache heftig erregt. Zum erſtenmal ftößt Jakob Goldner, ſeit er Birkfelde vorſteyt, auf allgemeinen Widerſtand und weiß doch ſehr genau, daß er das Recht vertritt und für eine gute Sache kämpft. Die Zeit rückt vor. Es wird ihm immer klarer, daß er mit ſeiner Anſicht nicht durchdringen wird. „Kommen wir zum Schluß,“ ſagt er darum.„Ich frage Euch zum letztenmal: Wollt Ihr dem jungen Doktor Reiter Wohnung geben oder nicht?“ „Wir laſſen keinen Fremden ein!“ betont der Birk zum drittenmal.„Wir bleiben unter uns!“ „Wir bleiben unter uns!“ hallt ſein Wort im Kreiſe nach. Was der Birk ſagt, das ſagen ſtets die andern auch. Er iſt der Stärkſte unter ihnen allen von ihrer gemeinſamen Schulzeit her. Jeden warf er in den Sand, der mit ihm zu kämpfen wagte, und zuletzt machte ſich niemand mehr an ihn heran. Zuben heißt das Dorf nach ſeinem Stamm ſeit über hundert Jahren. Was ſollte man ihm wider⸗ ſprechen! Nur einer iſt von gleicher Kraft wie er, der Schulze ſelber. Ihn würde man weit mehr noch fürchten als den Birk, wenn er nicht friedlichen Gemütes wäre, der Jakob Goldner. 5 i 1 5 „Laßt uns zum luſſe kommen, Schulze!“ ruft de; 1„Wil 55 alle wie der Bauer Birk.“ Noch einen letzten Verſuch macht der Angerufene. „Freunde, ſpricht er mit Bedacht„Ihr ſeit im Irrtum mit Eurer Anſicht. Der Doktor Wilhelm Reiter iſt nicht fremden Blutes. Seine Großmutter war eine Birkfelder werden. Bauerntochter. Aus dem Hof, der jetzt dem Leberecht Strauß gehört, ging ſie hervor. Arbeitstagung der Auslandsorganiſation Nach einem feierlichen Empfang von 1500 politiſchen Leitern aus aller Welt begann im„Koloſſeum“ in Erlan⸗ gen die Arbeitstagung der Auslandsorganiſation der NSDAP. Oberbürgermeiſter Groß begrüßte die Gäſte und betonte, der Kampf draußen ſei augenblicklich beſonders ſchwierig, und deswegen gehöre den Auslandsdeutſchen die ganz beſondere Anteilnahme des deutſchen Volkes. Für die Univerſität hieß Geheimrat Prof. Dr. Ramin die auslands⸗ deutſchen Gäſte herzlich willkommen. Gauleiter Bohle, der Leiter der Auslandsorganiſation, erklärte in ſeiner Eröffnungsanſprache, die politiſchen Lei⸗ ter der Auslandsorganiſation ſeien einzig und allein be⸗ rufen, das Gedankengut der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und des echten deutſchen Weſens im Ausland zu verbrei⸗ ten ſowie den deutſchen Namen im Ausland hochzuhalten. Dieſe Arbeit verlange Hingabe. Die Kämpfer in der Aus⸗ landsorganiſation hätten 70 Treue und Einſatzbereitſchaft für die Heimat im letzten Jahr zur Genüge bewieſen. Dieſe Arbeit ſei getragen von dem Bewußtſein, daß Nationalſo⸗ zialiſt ſein heißt: Deutſchland dienen! Das Diplomatiſche Korps in Nürnberg Auch in dieſem Jahr hat der Führer und Reichskanzler die Chefs der ausländiſchen Miſſionen in Berlin als ſeine perſönlichen Gäſte zur Teilnahme am Reichsparteitag in Nürnberg eingeladen. Ihr Erſcheinen haben zugeſagt: die Botſchafter Polens, Spaniens, Italiens, die Geſandten von Venezuela, Peru, China, Uruguay, Haiti, Bulgarien, Iran, der Geſandte der Dominikaniſchen Republik, die Geſchäfts⸗ träger von Guatemala, Panama, Japan, Afghaniſtan, Nicaragua, Ecuador, Südafrika, Ungarn und Chile. Die Blutfahne in Nürnberg Jeierliche Einholung zum Reichsparteitag. Nürnberg, 9. September. Die Blutfahne, die ſonſt in München im Hauſe der Reichsführung der SS aufbewahrt wird, iſt am Sonntag nach Nürnberg gebracht worden. In Begleitung des Sturm⸗ banns 1 der Münchener SS⸗Verfügungstruppe traf ſie in einem Sonderzug auf dem Nürnberger Hauptbahnhof ein. Vor dem Gebäude hatte ſich eine große Menſchenmenge ein⸗ gefunden. Unter Vorantritt des Muſikzuges, deſſen Schel⸗ lenbaum von dem größten SS⸗Mann Deutſchlands getragen wird, marſchierte die SS zum Marientor⸗Schulhaus, wo die Feldzeichen der SS Aufſtellung genommen hatten. Die Blutfahne wurde vom Sturmführer Grimminger getragen. Der Marſch der SS durch die Stadt hatte eine große Menſchenmenge angelockt, die mit erhobener Rechten die Fahne und die Feldzeichen der SS grüßte. Arbeitsdienſt ſtellt auch Freiwillige ein Meldung bis zum 20. September erforderlich. Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes teilt mit: Außer den zur Einziehung gelangenden Angehörigen des Jahrganges 1915 können am 1. Okkober noch eingeſtellt werden„freiwillig länger Dienende“, die am 1. Oktober das 17. Lebensjahr vollendek und das 25. Lebensjahr noch nicht überſchrikten haben. Es kommen in Betracht: 1. Ehemalige Angehörige des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, wenn ſie mindeſtens ſechs Mo⸗ nate mit guter Führung im Arbeitsdienſt geſtanden haben. Dieſe Bewerber können bei Eignung als Vormann oder Obervormann eingeſtellt werden und müſſen ſich mindeſtens auf ſechs Monate verpflichten. Neben freier Verpflegung, Unterkunft, Bekleidung und Heilbehandlung erhält der Vor⸗ mann eine Löhnung von 0,50 RM, der Obervormann von 0,75 RM täglich. 2. Bewerber, die noch nicht im Arbeits⸗ dienſt waren, müſſen ſich auf mindeſtens 12 Monate ver⸗ pflichten. Die auf 12 Monate verpflichteten Bewerber wer⸗ 1555 nach ſechs Monaten bei Eignung zum Vormann be⸗ ördert. Die Meldung hat bei den Arbeitsgauleitungen oder Gruppen bis ſpäteſtens zum 20. September 1935 perſönlich zu erfolgen. Auskünfte erteilen ferner ſämtliche Dienſtſtellen des Reichsarbeitsdienſtes. Die nächſtgelegene Dienſtſtelle iſt bei den Ortsbehörden oder Arbeitsämtern zu erfragen. Schriftliche Anfragen können grundſätzlich nicht beantwortet „Ich weiß, ich weiß! Zum Krachen kam es damals mit dem Hof. Tolle Wirtſchaft muß darin geweſen ſein, wie ich von meiner Mutter hörte.“ Der Schulze läßt ſich durch die Rede nicht beirren. Er hat dem jungen Arzt verſprochen, das Aeußerſte für ihn zu wagen. und er hält ſein Wort. „Freunde, bedenket wohl, Ihr begebt Euch keines Rech⸗ tes, wenn Ihr dem Arzte Wohnung gebt. Ihr wißt, daß hier und da Raum genug wäre, daß er wohnen und wirken könnte. Ihr ſchädigt Birkfelde nicht damit. Ihr nützt dem Dorf und Euch. Es ſind zwei Stunden Weges bis zu dem nächſten Arzt, und der Weg iſt ſchlecht, Ihr wißt es wohl. Der alte Herr weiß außerdem oft nicht mehr Rat. Es wäre kein Schade, wenn ein junger Arzt in unſerm Dorfe wäre.“ „Ein Hungerleider, den wir erhalten ſollen,“ wirft der Virk verächtlich hin. „Ihr würdet dabei gewiß nicht arm, nennt man Euch doch nicht umſonſt den reichen Birk.“ „Und den geſunden Birk. Was wollt Ihr, Schulze, wir ind geſund, voll unverbrauchter Bärenkraft. Was ſoll der Doktor hier?“ „Ich denke, es gab Krankheit übergenug im letzten Winter.“ „Die alten Hausmittel halfen immer ſchnell. Wir brau⸗ chen keinen Doktor. Denn wenn wir mal nicht fertig wer⸗ den, iſt ja der Schäfer da, und der Ziehmann in Fuchsdorf. der hilft noch beſſer.“ „Der Wunderdoktor, auf den Ihr ſchwört!“ „Laßt gut ſein, Schulze! Er hat ſchon manche gute Kur gemacht auch ohne Wunder. Ihr grämt Euch unnütz um dieſe Sache, Rabelbauer. Wir ſtimmen nie in Euern Willen. Wir brauchen keinen Doktor. Und wenn wir wirklich einen haben müßten, wir haben Pferde genug, daß wir uns einen auch drei Stunden weit und mehr aus der Stadt oder ſonſt woher holen könnten.“ Betfälliges Murmeln rings im Kreiſe. Die Dorfväter 80 nie in ihrem Innern ſo eines Sinnes mit Birk wie Ute,. „Recht hat der Birk!“ „Wir brauchen keinen Doktor!“ „Wir laſſen keinen Fremden ein!“ eee—— Der neue Biſchof der Reichs hauptſiah Juthroniſationsfeier in der St. Hedwigskathedrale. Berlin, 8. September, In der St. Hedwigskathedrale fand im Beiſein viel Ehrengäſte, unter denen ſich auch zahlreiche Offiziere de Wehrmacht und Vertreter der Partei befanden, die Juthrm⸗ ſation des neuen katholiſchen Biſchofs Dr. Konrad Graf 9 Preyſing⸗Lichtenegg⸗Moos ſtatt. Nach der Einholung des apoſtoliſchen Nuntius Orſenigo begrüßte das Domkapitel a0 die Domgeiſtlichkeit den neuen Biſchof am Hauptportal der Kirche. Vor der Meſſe verlas Generalvikar Dr. Steinm von der Kanzel herab die päpſtliche Ernennungsbulle, Anſchluß hieran nahm der neue Biſchof die Huldigung dez Domkapitels, des Berliner Klerus und der Aebte entge Vom Altar aus erteilte er den biſchöflichen Segen und laß anſchließend das Pontifikalamt. Drei Todesopfer eines Autounglücks Düſſeldorf, 9. September. In einer als efährlich be. kannten Kurve der Provinzialſtraße Neu⸗Jülich fuhr ein Auto mit drei Perſonen gegen einen Baum und wurde völlig zertrümmert. Der Führer des Wagens, Landwirt v. Achſen aus Berlin⸗Friedenau, wurde aus dem Wagen geſchleudert und war auf der Stelle tot. Eine Frau aug Jülich erlag kurz danach ihren Verletzungen. Der dritte Inſaſſe, der Beſizer des Wagens, namens litt gleichfalls tödliche Verletzungen. Ehefrau ermordet ihren Mann Oldenburg, 9. September. in Garrel der Landwirt Thediek und ihren Liebhaber, Thedieks weilte. Beide wurden verhaftet. gem Leugnen haben beide nunmehr unter dem Bruck der Verdachtsmomente geſtanden, nach einem vorher zurecht, gelegten Plan den Thediek getötet zu haben. Nach hartnäch Auto fährt in eine Fußgängergruppe Saarbrücken, 9. gtepl. An der Wilhelmshöhe in Dud⸗ weiler verlor ein Saarbrücker Schokoladenhändler auf der abfallenden Straße die Gewalt über ſeinen Perſonenwagen und fuhr in eine Fußgängergruppe hinein. Dabei wurde die Frau des Bergmanns Morbach aus Dudweiler ſowie iht zehnjähriges Töchterchen ſofork getöket. Ein zweites ghd wurde ſchwer, die Schwägerin der Frau Morbach leicht ver⸗ letzt. Bei dem Anfall ſprang ein Erſatzrad des Aulos ab und ſchlug die Tochter des Elektrohändlers Urſprung vom Jahrrad. Das Mädchen wurde gleichfalls ſchwer verlehl. Der Lenker des verunglückten Aukos erlitt ebenfalls ſchwete Berletzungen. Der Kraftwagen ſelbſt liegt völlig zertrümmert im Straßengraben. Das Volksbegehren in der Schweiz Tokalreviſion der Bundesverfaſſung abgelehnt, Bern, 9. September. Das Schweizer Volk lehnte in der Abſtimmung zun Volksbegehren auf eine Totalreviſion der Bundes verfaſ⸗ ſung dieſe mit großer Mehrheit ab. Das Stimmverhällni beläuft ſich auf rund 510 000 gegen 193 000. 19 Kantone haben das Begehren verworfen und nur 3 haben es ange⸗ nommen. Für das Volksbegehren entſchieden ſich die Katholisch, Konſervativen, ein Teil der Bauernpartei, die Weſtſchwel⸗ zeriſchen Föderaliſten ſowie eine Anzahl Erneuerungsbewe⸗ gungen, darunter die Nationale Front. Dagegen ſtimmten die Radikal⸗Demokraten der Deutſchen Schweiz, die Sozial; demokraten und ein großer Teil der Bauernpartei. 1 Die Opfer der Sturmkataſtrophe auf Florida New Bork, 9. September. Nach der letzten Aufſtellung bes Roten Kreuzes ſind bei der Sturmkataſtrophe auf Flo⸗ rida 327 Kriegsteilnehmer ums Leben gekommen oder wer⸗ den noch vermißt. 138 Kriegsteilnehmer wurden verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Die Zahl der toten und vermißten Zivilperſonen beträgt 119. Man nimmt an, daß die Geſamtzahl der Toten niemals feſtgeſtellt werden kann, weil das vom Wirbelſturm heimgeſuchte Gebiet eine weit⸗ ei einſame und unüberſichtliche Landſchaft dar⸗ tellt. f Jakob Goldner blickt im Kreis ringsum. „Iſt das Euer allerletztes Wort?“ „Es iſt es!“ ſagt der Birk und ſchlägt mit der Faust von neuem auf den Tiſch. „Es iſt es!“ ruft der Chor, und alle Fäuſte fallen be⸗ kräftigend auf den Tiſch, daß die Platte dröhnt. a Ein Zug der Trauer breitet ſich auf Goldners Antlitz aus. „Es iſt mir leid um Euch und um das Dorf!“ „Du biſt ein Fremder, darum ſtehſt du auf des Fremden Seite.“ Es iſt das erſte Mal, daß jemand den Schulzen offen einen Fremden nennt. Er achtet nicht des Wortes, und täte er es, er wüßte doch, daß niemand ihn damit treffen will. Er hat ſich als den Ihren gezeigt in mancher Stunde der Gefahr. Sie müſſen wiſſen, wie er zu Ihnen ſteht. „Ich wollte,“ ſagt er nur,„Ihr hättet alle einmal ſo vie fremde Luft geatmet, daß Ihr wüßtet, was anderswo beſſer iſt als bei uns! Ihr machtet mir mein Amt dann manch⸗ mal weniger ſchwer!“ „Nehmet Ihr den Fremden auf, Willen?“ fragt des Türmers Stimme. 5 15 „Nimmermehr! Was ſoll er hier, wenn Ihr ihm Fein ſeid! Aber das ſage ich Euch: Ich wünſche nicht, daß Ihr den Beſchluß von heut einmal bereuen müßt.“ 5 Die Frage iſt erledigt. Man geht zu andern Dingen über. Die Abendſprache iſt beendet. Es ging heiß her. Nun müſſen die Fluten der Erregung ſich langſam legen. Jetzt kommen perſönliche Fragen zu ihrem Recht. Einer nach dem andern ſteckt ſich gemächlich ſeine Pfeife an. „Der Leberecht Strauß geht auf die Freite!“ 90 „Das Beſte, was er tun kann. Unmoͤglich, daß er n weiter den Hof allein verſieht!“ „Um die Buchnertochter freit er.“ „Um die Liſett? Oh weh! Das wird gewiß nicht gut. „Warum? Was habt Ihr gegen das Mädel, a „Nichts weiter! Sie paßt nicht in den Hof! Ihr 1 1 die Ueberſicht, die ſolche Wirtſchaft braucht. Das Mäde 1. lieb und gut; aber der Straußhof braucht eine ſtarke Fenz die unermüdlich die ſäumigen Mägde zur Arbeit ruft un ſelber Magddienſte zu tun weiß.“ e. „Türmer, da habt Ihr recht. Solch eine braucht 5 Leberecht für ſeinen Hof. Und ſolch eine wäre die 1 b 1 nicht? Die alte Buchnerin weiß doch ſo gut 3a affen.“ 8 e ö entgegen unſerm ie Granderath, en. Vor einigen Tagen wurde auf der Diele ſeiner Woh. nung mit ſchweren Schädelverletzungen tot aufgefunden, Der Verdacht der Täterſchaft richtete ſich gegen die Eheftaß der in der Mordnacht im Hau 881 Ae een eier ene: I C E 7 N dus dem badisculen CLaud Das gewerbliche Anterrichtsweſen Neuregelung ab 2. September. Karlsruhe, 6. Sept. Der Miniſter des Kultus und Un⸗ gerrichts, Dr. Wacker, veröffentlicht in Nummer 18 des Amtsblattes ſeines Miniſteriums eine Bekanntmachung über die Neuregelung der gewerblichen Unterrichtsweſens. Darin wird u. a. beſtimmt, daß ſämtliche am 2. September 1935 vorhandenen gewerblichen Fortbildungsſchulen in Ge⸗ werbeſchulen im Sinne und nach Maßgabe der Verordnung über die Einrichtung von Fachſchulen vom 18. April 1925 umgewandelt werden. Es werden in Baden eine Reihe von Gewerbeſchulverbänden gebildet, die im Amtsblatt näher bezeichnet ſind. Alle am Orte einer Gewerbeſchule oder in einer Verbandsgemeinde eines Gewerbeſchulver⸗ bandes beſchäftigten fortbildungsſchulpflichtigen gewerblich tätigen Arbeiter(Geſellen, Gehilfen, Lehrlinge) ſind ver⸗ flichtet, die betreffende Gewerbeſchule zu beſuchen. Für die Fortbildungsſchulpflichtigen, des Kaminfegergewerbes ruht die Verpflichtung zum Beſuch der nach dem Beſchäfti⸗ ungsort beſtimmten Gewerbeſchule, ſoweit ſie die Kamin⸗ fegerberufsſchule in Karlsruhe während zweier Monate im Jahr ganztägig beſuchen. Die Schulpflicht umfaßt den er⸗ folgreichen Beſuch der drei Jahresklaſſen, dauert jedoch nicht über das vollendete 18. Lebensjahr hinaus. Die Betriebsführer ſind bei Strafvermeiden verpflich⸗ tet, alle in ihren Betrieben gewerblich beſchäftigten jungen Leute im fortbildungsſchulpflichtigen Alter jeweils bei dem Leiter der betreffenden Schule rechtzeitig an⸗ und abzumel⸗ den, ihnen die für den Beſuch der Schule notwendige freie Zeit zu gewähren, ſie zum gewiſſenhaften und regelmäßi⸗ gen Beſuch der Schule anzuhalten, ſowie dafür zu ſorgen, daß die Schüler im Beſitz der erforderlichen Lernmittel ſind. Die neue Anordnung iſt am 2. September 1935 in Kraft getreten. Artillerke⸗Treffen in Heidelberg. Heidelberg, 7. September. Die 3. Batterie im Fuß⸗ Artillerie⸗Bataillon Nr. 123(vordem Fußartillerie⸗Batterie Nr. 692) veranſtaltet am 21. und 22. September in Heidel⸗ berg einen Batterie⸗Appell in Form einer Wiederſehens⸗ feier. Die in harter Zeit entſtandene Kameradſchaft zu er⸗ neuern, iſt Sinn und Zweck dieſes erſten Treffens nach dem großen Krieg. Der Ruf zu dem Batterie⸗Appell erfolgt nach 17jähriger Trennung, um dieſe alte treue Kameradſchaft nach den ſchweren Jahren der Zerriſſenheit und des inneren Kampfes um das deutſche Vaterland nach alter Soldatenart im Dritten Reich weiter zu pflegen. Für die eigentliche Wieder⸗ ſehensfeier iſt der Samstag abend vorgeſehen. Das Pro⸗ gramm des Sonntags beginnt mit einer Kranzniederlegung auf dem neuen Heidelberger Ehrenfriedhof. An die Beſich⸗ tigung des Schloſſes und anderer Sehenswürdigkeiten Alt⸗ Heidelbergs ſchließt ſich der Beſuch der Thingſtätte an. 2 II Heidelberg.(Steigende Bevölkerungszahl.) Die Einwohnerzahl der Stadt Heidelberg befindet ſich nach den Feſtellungen des Statiſtiſchen Amtes in erfreulichem Anſteigen. Der Rückgang der Bevölkerungsziffer von 83 549 im Jahre 1929 auf 82 946 im Jahre 1931 war 1932 mit 83 160 Einwohnern zum Stillſtand gekommen. Die beiden erſten Jahre nach der nationalſozialiſtiſchen Revolution brach⸗ ten einen Zuwachs von je über 1000 Einwohnern, ſo daß die Ende 1933 erreichte Ziffer von 84 632 Köpfen bis zum Abſchluß des letzten Jahres mit 85 760 Volksgenoſſen weiter geſteigert werden konnte. Dieſes Anwachſen der Einwohnerzahl iſt neben der Steigerung der Geburten auf zunehmenden Zu⸗ zug nach Heidelberg zurückzuführen. [ Schriesheim.(Gute Ausſichten für die Bergſträßer Weinernte.) An der Bergſtraße gehen die Trauben in den Weinbergen raſch ihrer Reife entgegen, die ſchwarzen Burgunder beginnen ſich zu färben, ja, man ſieht ſchon vollſtändig blaue. Eine frühe Reife bedeutet ſtets einen hohen Zuckergehalt, alſo eine vorzügliche Qualité. Auch der Behang iſt meiſt befriedigend, in manchen Ge⸗ genden ſogar ſehr reich und nur in verſpätet geſpritzten läßt er zu wünſchen übrig. J Heſſelbach(Renchkal).(Infanteriegeſchoß nach 17 Jahren entfernt.) Ein Hofbauer aus dem Heſſelbachtal verſpürte ſeit geraumer Zeit Schmerzen in der Hüftgegend. Als dieſe immer heftiger wurden, ließ er ſich im Krankenhaus Oberkirch unterſuchen, wo man dann ein amerikaniſches Infanteriegeſchoß mit völlig umgebogener Spitze entfernte. Der Betreffende hatte den ganzen Weltkrieg über als Unteroffizier an der Front geſtanden und hatte 1918 bei St. Quentin einen Schulterſchuß erhalten, wobei das Geſchoß ſtecken blieb und 17 Jahre im Körper wanderte, ohne daß der Mann etwas davon wußte. e Aniebis.(Vermißt.) Seit einigen Tagen wird eine hier zur Kur weilende 71jährige Frau aus Mannheim vermißt. Dieſe hatte ſich im Laufe des Tages mit ihrer er⸗ wachſenen Tochter nach Bad Rippoldsau begeben. Während die letztere zu Fuß hierher zurückging, wollte die alte Frau gegen Abend mit dem Auto zurückfahren. Dieſes hat ſie je⸗ doch verfehlt und ſie entſchloß ſich deshalb, den Weg gleich⸗ falls zu Fuß zu machen, iſt aber hier oben nicht angekom⸗ men. Sie wurde zuletzt von einer Einwohnerin aus dem Holzwald etwa um 21 Uhr geſehen. Arbeitsdienſt, Schulkin⸗ der und Gendarmerie durchftreiften die Wälder, um nach der Verirrten zu ſuchen, leider waren aber bisher alle Be⸗ mühungen ergebnislos. () Pforzheim.(Nach Genuß unreifen Obſtes geſtorben.) Im benachbarten Orte Stein ſtarb eine junge Frau nach Genuß von unreifen Trauben und Obſt. Durbach.(Weinbergsſchluß.) Die Weinberge auf Gemarkung Durbach ſind mit dem 1. September ge⸗ ſchloſſen worden. Die Herbſtausſichten ſind in dieſem Jahr für Durbach recht günſtig. Die Trauben ſind geſund und im Reifeprozeß ſchon ſtark vorgeſchritten. Der heurige Stand läßt im Durchſchnitt einen halben Herbſt erwarten. In der Güte dürfte der heurige den letztjährigen bei weitem über⸗ ſteigen, falls das Wetter noch einigermaßen wohl will. 9 Lörrach.(Verurteilte e ee e Vor dem Einzelrichter beim Amtsgericht Lörrach ſtanden wieder einige Schmuggelfälle zur Verhandlung. Zwei beſonderes geriebenen Zuckerſchmugglern aus Lörrach und Vogelsheim war nachge⸗ wieſen worden, daß ſie in zwei Gängen zwei Zentner Zucker und 100 Gramm Tabak über die Grenze geſchafft hatken. Sie wurden wegen gemeinſchaftlich begangenen Schmuggel⸗ zu einer Gefängnisſtrafe von je ſechs Monaten und einer Geldſtrafe von je 600 Mark, eventuell zu weiteren zwölf Mur Gefängnis und zu einer Werterſatzſtrafe von e 30 5 ark verurteilt. Die Geld⸗ und die Werterſatzſtrafen gelten urch die Unterſuchungshaft als abgegolten. Aus Stadt und Land Heppenheim.(Tödlich verunglückt.) Im Stein⸗ bruch der Firma Erdel bei Kirſchhaufen ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Nach einer Sprengung rutſchte eine Wand nach und begrub den Bruchmeiſter Georg Zenger aus Heppenheim und den Arbeiter Joſef Wilhelm Antes aus Kirchhauſen unter ſich. Trotz angeſtrengter Arbeiten konnten die beiden Arbeitskameraden nur als Leichen ge⸗ borgen werden. Bad-Nauheim.(Faſſadenkletterer macht reiche Beute.) In der Nacht ſuchte ein Faſſadenklet⸗ terer Bad⸗Nauheim auf, der mit reicher Beute abziehen konnte. Er kletterte bis in das zweite Stockwerk eines Hauſes und entwendete aus verſchiedenen Zimmern von Kurgäſten Schmuckſtücke und Bargeld. So erbeutete er u. a. einen Damenring mit Brillant im Werte von 200 Mark, einen weiteren Damenring mit Brillant im Werte von 1200 Mark, zwei Granat⸗Armbänder im Werte von 500 Mark, eine Broſche, eine Krawattennadel mit Perle und etwa 200 Mark Bargeld. — Obernheim, OA Spaichingen.(Landwirtſchaft⸗ liches Anweſen abgebrannt.) Im Wohn⸗ und Oekonomiegebäude des Johann Gehring, Landwirt, brach Feuer aus, das in den Heu- und Strohvorräten reichlich Nahrung fand, ſo daß das Gebäude bis auf den Grund niederbrannte. — Ulm.(Strafgefangener reißt aus.) Wäh⸗ rend der Vernehmung unternahm ein Häftling des Ulmer Unterſuchungsgefängniſſes einen Fluchtverſuch. Landjäger und Fußgänger machten ſich ſofort zur Verfolgung auf und ſchon nach kurzer Zeit gelang es ihnen, den Flüchten⸗ den im Hofe der Keplerſchule eu Mit zwei Handfeſſeln wurde der Widerſpenſtige abgeführt, der ſich bei dieſem kurzen„Ausflug“ zerriſſene Hoſen holte. Nächtliches Bergungswerk Ausflugsdampfer mit 250 Kindern im Sturm aufgelaufen. Hamburg, 8. September. Ueber der Nordſee und im ganzen norddeutſchen Küſtengebiet herrſchte ſtürmiſcher Nord⸗ weſtwind, der die See aufwühlte und große Waſſermaſſen in die Elbe trieb. Kleinere Schiffe und Fiſcherfahrzeuge mußten Schutzhäfen aufſuchen. Auf der Unterelbe lief ein Stader Ausflugsdampfer mit 290 Ausflüglern an Bord, darunter 250 Schulkinder, an der Pinnau⸗Mündung gegen 22 Uhr auf. Feuerwehr mit Scheinwerfern ſowie SA., SS. und NSͤKK. machten ſich ſofort an die Bergungsar⸗ beiten. Auch alle Boots⸗ und Motorbootsbeſitzer ſtellten ſich mit ihren Fahrzeugen zur Verfügung. Den vereinigten Bemühungen gelang es, das ſchwierige Bergungswerk zum glücklichen Ende zu führen und ſämkliche Jahrgäſte an Land zu bringen oder mit Booten abzufah⸗ ren. Die Kinder, die nicht ausgebooket wurden, mußten von ihren Kettern, denen das Waſſer ſtellenweiſe bis an den Hals reichte, durch die weithin überſchwemmken Län⸗ dereien gekragen und in Sicherheit gebracht werden. Das nächtliche Bergungswerk verdient die höchſte Anerkennung. Der Hamburger Dampfer„Primus“ und der von ihm ins Schlepptau genommene Dampfer„Delphin“, die den Frachtverkehr zwiſchen Hamburg und Harburg verſehen, wurden gleichfalls vom Sturm in Mitleidenſchaft gezogen. Beim Wenden wurden beide Schiffe in Richtung der Stra⸗ ßenelbbrücke abgetrieben. Sie gerieten zunächſt mit einer Ramme zuſammen, die ebenfalls von ihrer Vertäuung los⸗ geriſſen wurde. Mit voller Wucht trieben alle drei Fahr⸗ zeuge der Elbbrücke zu, wo der„Delphin““ bis zum Schorn⸗ ſtein unter die Brücke geriet und feſtgeklemmt wurde. Schleppern gelang es ſchließlich, die Dampfer und die Ramme wieder an ihren Liegeplatz zu bringen. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. 25. b Mutter mit ihrem dreijährigen Kind erhängt aufge⸗ funden. In einem Hotel in der Prenzlauer Straße in Berlin wurde die 24jährige Margarete L. aus Tanger⸗ münde mit ihrem dreijährigen Söhnchen Rolf erhängt auf⸗ gefunden. Aus einem hinterlaſſenen Abſchiedsbrief an ihren Mann war der Beweggrund zur Tat nicht einwand⸗ frei zu erkennen. Den Schwiegerſohn erſtochen. Durch eine ſchwere Blut⸗ tat wurde die Stadt Bolkenhain in große Aufregung ver⸗ ſetzt. Ein gewiſſer Konrad Gohl, ein älterer Mann, der im Laufe des Tages mehrfach Streit mit ſeiner Frau hatte, kam abends nach Hauſe und fing im Hausflur wieder zu toben an. Sein im gleichen Hauſe wohnender Schwieger⸗ ſohn Ernſt Menzel wollte den Wütenden beruhigen. Gohl griff darauf plötzlich zu einem Meſſer und verſetzte ſeinem Schwiegerſohn einen tiefen Stich in die Bruſt. Menzel, der erſt vor wenigen Wochen die Tochter des Gohl gehei⸗ ratet hatte, wurde in das Krankenhaus nach Jauer ge⸗ bracht, ſtarb aber ſchon auf dem Transport. Gohl wurde verhaftet. Flugzeugzuſammenſtoß in England Brennende Sporkmaſchine auf ein Haus geſtürzt. London, 8. September. Ueber Blackpool(Grafſchaft Lancaſter) ſtieß ein Spork⸗ flugzeug mit einer Maſchine, die mit vier weiteren zu einem Geſchwaderflug in der Luft kreuzte, zuſammen. Während das gerammte Flugzeug trotz der Beſchädigung glücklich landen vonnke, ſtürzie die Sporkmaſchine in Flammen mit⸗ ten über der Stadt ab. Aus dem brennenden Flugzeug fiel eine Frau heraus, die kot in den Aeſten eines Baumes hängen blieb. Das Flugzeug ſchlug zuerſt auf dem Dach einer Kirche auf, rutſchte dann auf das Dach eines Hauſes, das in Brand geriet, und fiel dann auf die Straße. Die Feuerwehr konnte den Flugzeugführer unter den Trümmern nur noch als Leiche bergen. Obwohl viele Fußgänger das Unglück beobachteten, wurde nur eine Frau durch herabſtürzende Ziegel ſo ſchwer verletzt, daß ſie bald darauf ſtarb. Die Bewohner des brennenden Hauſes kamen mit dem Schrecken davon. Drei Todesopfer eines Kraftwagenunglücks. Grevenbroich, 8. Sept. Kurz nach Mitternacht fuhr in einer Kurve auf der Provinziallandſtraße Aachen⸗Neuß in der Nähe von Fürth ein Kraftwagen gegen einen Baum. Die Inſaſſen des Wagens, der Landwirt Granderat aus Pütz, Kreis Bergheim, eine Frau aus Jülich und ein Begleiter, deſſen Perſonalien noch nicht feſtſtehen, trugen ſo che Verletzungen davon, daß ſie kurz nach dem Anfall 5 Kopenhagen. Der frühere Außenminiſter, Graf Karl Moltke, iſt im Alter von 6 Jahren geſtorben. Graf Karl Moltke war, bevor er ſeinerzeit Außenminiſter wurde, lange Jahre däniſcher Geſandter in Berlin. Lalcale Nu udcliau Der geſtrige Sonntag trug im allgemeinen frühherbſtlichen Charakter. Beſon⸗ ders in den Morgenſtunden mahnen die weißen Fäden des Altweiberſommers und der friſche Morgentau, daß es Herbſt geworden. Kalendermäßig war geſtern der Tag von Mariä Geburt. In den Bauernregeln gilt dieſer Tag als wichtiger Lostag, denn an Mariä Geburt ziehen die Schwalben furt. Die kath. Kirche feiert dieſen Tag beſonders als Wallfahrtstag und in verſchiedenen Gegenden konnte man geſtern Wallfahrer mit Kreuz und Fahne zu den Marienkapellen ziehen ſehen. Das klare Wetter lud geſtern zum Wandern ein und beſonders die Städter wagen an dieſen Tagen einen Sprung nach den Vororten, während man jetzt zum Strandbaden kein großes Bedürfnis mehr hat; Im übrigen trug geſtern der Sonntag mehr familiären Charakter, denn an Veranſtaltungen hier war es ein „armer“ Sonntag. 2 U 31 Verkehrsunfälle in einer Woche. Bei 31 Ver⸗ kehrsunfällen, die ſich im Laufe der vergangenen Woche hier ereigneten, fand eine Perſon den Tod, 12 weitere erlitten Verletzungen und 16 Kraftfahrzeuge ſowie 12 Fahrräder wurden beſchädigt. Im gleichen Zeitraum wurden 402 Rad⸗ fahrer, 37 Kraftfahrer und 52 Fußgänger bei vorgenommenen Verkehrskontrollen wegen Zuwiderhandlungen gegen die Ver⸗ kehrsvorſchriften angezeigt bezw. gebührenpflichtig verwarnt. Ferner wurden an 73 Kraftfahrzeugführer rote Vorfahrts⸗ ſcheine ausgehändigt. Kind verbrüht. Lebensgefährliche Verbrühungen erlitt ein zwei Jahre altes Kind, das geſtern vormittag in einem unbewachten Augenblick in einen mit heißem Waſſer gefüllten Waſchtopf ſtürzte. 5 J Autodieb auf friſcher Tat ertappt. Nachts wurde in der Neckarſtadt⸗Nord ein junger Mann, der ein dort aufge⸗ ſtelltes Perſonenauto entwendete und damit davonfuhr, un⸗ mittelbar danach von dem Eigentümer des Wagens geſtellt und der Polizei übergeben, die ihn in das Bezirksgefängnis einlieferte. In gleicher Sache wurden noch zwei zweitere Burſchen feſtgenommen, da dieſe bei dem Autodiebſtahl mit⸗ gewirkt haben ſollen. U Eine Anſitte wird bekämpft. Das verkehrsſtörende Herumſtehen an Straßenecken, das immer eine Behinderung der übrigen Verkehrsteilnehmer bedeutet und oft zu Beläſti⸗ gungen der Vorübergehenden führt, wird ganz energiſch be⸗ kämpft. So wurden insgeſamt neun Burſchen vorläufig feſt⸗ genommen und zur Anzeige gebracht. Diejenigen, die es angeht, mögen ſich dies merken. Eine Anſitte iſt auch die Gewohnheit, mit Rädern ja ſelbſt mit Krafträdern in ſchnellem Tempo aus Höfen auf unüberſichtliche Plätze und Straßen zu fahren. Ab⸗ geſehen davon, daß dadurch ſchon mancher Unfall ent⸗ ſtanden, iſt dies auch noch ſtrafbar. 8 Der Herbſtmonat„ Auf den oft allerliebſten Kalenderbildchen, mit denen bis in unſere Tage hinein die einzelnen Monate gekennzeich⸗ net werden, ſeit der erſte grobe Holzſchnitt als Illuſtration auftauchte, iſt der September faſt immer durch einen Jä⸗ gersmann charakteriſiert. Er trägt ja auch auf die Jagd bezügliche Namen.„Saumonat“ und„Feldjagdmonat“. Man hat den September das„gefährliche Alter“ des Jahres genannt; nicht mit Unrecht, denn in dieſem Monat ſteht das Jahr an der Schwelle ſeiner Reife. Alle Schönheit und alle Pracht vereinigt ſich hier noch einmal mit den Reizen der Jugend, und die Natur bietet ſich uns, indem ſie zu⸗ gleich unſeren Tiſch mit köſtlichen Gaben füllt, in ihrem ſchönſten Glanze dar. Als Uebergangsmonat zeigt uns der September oft ein ſehr zwieſpältiges Geſicht. Iſt er hier und da noch wochenlang ganz hochſommerlich, ſo gibt es auch Jahre, in denen er ſich recht unfreundlich gebärdet. Im langjährigen Durchſchnitt erweiſt ſich der erſte Herbſtmonat zwar als der beſtändigſte Monat des Jahres; damit iſt aber nicht geſagt, daß das immer der Fall iſt, und es er⸗ eignet ſich gar nicht ſo ſelten, daß auch der September an Wetterlaunen Beträchtliches leiſtet. Wird er ſich in dieſem Jahr von ſeiner guten Seite zeigen? Unſere Vorfahren aus dem 13. und 14. Jahrhundert ſagten im richtigen deutſchen Sprachgefühl und guter Naturbeobachtung lieber Herbſt⸗ manoth an Stelle der von Karl dem Großen vorgeſchlage⸗ nen Benennung Witumanoth, oder auch Scheiding,(weil in ihm der Sommer ſcheidet) ſpäter Michelmonat wegen des Lostages„Um Michaeli“, und in hanfreichen Gegenden auch„Hanffluchet“.„Mariä Geburt(8. September) flie en die Schwalben furt“; auch Nachtigall, Grasmücke, Sproſſer, Würger, Rohrſänger, Kranich und Kiebitz verlaſſen uns. Statt ihrer kommen die Wintervögel: Bergfink, Grauammer und Schwarzdroſſel— nur ſollen ſie uns nicht zu früh da⸗ herkommen, denn„treffen die Strichvögel zeitig ein, wird früh und ſtreng der Winter ſein“. Wiſſenſchaftlich iſt der Glaube an die Zug⸗ und Strichvögel als Künder des kom⸗ menden Witterungscharakters freilich keineswegs erhärtet. Es können auch andere Urſachen ſein, welche die Vögel in einem Jahr frühzeitiger als im anderen zur Wanderun treiben, beiſpielsweiſe 1 an Nahrung, wenn dur anhaltende Trockenheit im Spätſommer die Inſekten ſchon frühzeitig vernichtet ſind. 2 „ Wegeſicherung auch bei Schmalſpurbahnen. Im Hinblick auf den ſtark angewachſenen Kraftwagenverkehr in Deutſchland iſt eine ſoeben ergangene Verordnung des Reichsverkehrsminiſters von großer Bedeutung, die eine Aenderung der Bauordnung für Bahnanlagen und Fahr⸗ zeuge der Schmalſpurbahnen des allgemeinen Verkehrs bringt. Die Verordnung bildet ſinngemäß eine Ergänzung der vor einiger Zeit ergangenen Neuregelung der Eiſen⸗ bahnbau⸗ und Betriebsordnung ſowie der neuen Beſtim⸗ mungen über die Eiſenbahnſignale. Auch bei den Schmal⸗ ſpurbahnen werden die Sicherheitsbeſtimmungen ausgebaut. Dabei iſt beſonders hervorzuheben, daß nunmehr die Vor⸗ ſchriften für Wegeübergänge auch für Schmalſpurbahnen gelten. Die Wegeübergänge müſſen mit Warnkreuzen nach beſonderer Vorſchrift verſehen ſein. i 5 Gedeih und Verderb eines Voles hängt ab von der Frage feines Familienbeſtandes. Mutter und Kind, an Kör⸗ per und Geiſt geſund, ſprechen das Urteil der Nation: Du wirſt leben in Deinen Geſchlechtern! 5 2 N 5 5 * 4 0 4 J 5. 1 2 * 4 * 0 135 ö 4 * 75 5 8 1 1 * 5 8 375 1 4 * 1 5 *. . 1 5 1 65 85 — 5 3 2 ö 7 12„ 1 1 1 4 15 8. 2 5 1 „ 1 M * 8 117 r ee eee Gtachelloſe Bienen Gegenwärtig ſind Beſtrebungen im Gange, eine deutſche Biene heranzuzüchten, die für unſer Klima beſonders ge⸗ eignet iſt. Zur Zeit gibt es noch zahlreiche Bienenarten, die in Ausſehen und Eigenſchaften ſehr verſchieden ſind, Gar mancher ſieht in dem Bienenſtich die minderpoetiſche Seite der Bienenzucht. Es würde mehr feinen Wünſchen entſprechen, wenn er den fleißigen Immen den goldenen Honig rauben könnte, ohne befürchten zu müſſen, mit ihrem Giftſtachel Bekanntſchaft zu machen. Freilich, um die Bie⸗ nenzucht wäre es ſchlecht beſtellt, wenn die Bienen waffen⸗ los wären. Denn die Bienen haben in Menſchen und Tie⸗ ren gar viele Feinde, die keine Bedenken tragen würden, die Honigvorräte dieſer arbeitſamen Inſekten ganz gehörig 5 plündern, wenn ſie es ohne jegliche Gefahr für ihr ohlergehen. Es gibt aber auch ſtachelloſe Bienen, die im Kampfe ums Daſein den mächtigen Feinden nicht erliegen. Den Menſchen gegenüber ſind ſie allerdings wehrlos, und er läßt ſie dies gehörig fühlen, feindliche Inſekten wiſſen ſie aber mit ſcharfen Kiefern abzuwehren. Dieſe ſtachelloſen Bienen kommen nur in ſüdlichen Zonen vor. Südamerika — wor allem Braſilien—, die Sunda⸗ und einige andere Inſeln, ſowie Auſtralien ſind ihre Heimat. Hier leben ſie wild in den Wäldern und tragen reiche Honigvorräte in ihren Bau. Meiſt wohnen ſie in hohlen Baumſtämmen, oft aber auch in verlaſſenen Teremitenhaufen oder in Lö⸗ chern an abſchüſſiſchen Flußufern. Ihr Bau iſt ſchwer zu finden. Doch die Eingeborenen wiſſen ſich zu helfen. Sie haſchen ein Bienlein von der Blume, befeſtigen eine weiße eder an ſeinen Flügeln und folgen nun unermüdlich ſei⸗ nem Fluge, bis ſie ſeine Wohnſtätte erreicht haben. Der Honigfäger iſt in dieſen Gegenden eine typiſche Erſcheinung. Die ſtachelloſen Bienen unterſcheiden ſich von der Ho⸗ nigbiene in vieler Hinſicht. An Stelle des Stachels dienen ihnen als Waffe kräftige Kinnbacken, mit denen ſie jedem feindlichen Inſekt Kopf und Hinterleib abreißen. Sie teilen ſich in viele Arten, die in Größe und Ausſehen oft weſent⸗ lich verſchieden ſind. Die Hauptgruppen ſind die Melipo⸗ nen und die Trigonen, von denen man etwa 30 und 50 verſchiedene Arten kennt. Die größten haben eine Länge von etwa 3 Zentimeter, die kleinſten von kaum 3 Millime⸗ ter. Sie ſind aber am zahlreichſten vertreten. Die ſtachel⸗ lofen Bienen ſind ſtark behaart und vollführen ſtets ein wildes Geſumm. Ihr Bau ähnelt in einzelnen Punkten dem der Weſpe. Das Wachs ſondern ſie in Körnchen ab. Mit ihm glätten ſie erſt völlig die Innenwand ihrer Woh⸗ nung, ehe ſie mit dem Wabenbau beginnen, wobei ſie viel⸗ fach auch tonige Erde verwenden, die ſie mit ihren Kie⸗ fern zuſammenſchaben. Die Waben werden nicht wie bei der Honigbiene ſenkrecht, ſondern waagerecht geführt, die Honigzellen ähneln faſt einem Vogelei. Viele Arten um⸗ ſchließen das ganze Neſt noch nach der Gewohnheit der Weſpen mit einer beſonderen Hülle. Den Eingang ver⸗ mauern ſie vollſtändig, ſo daß ſtets nur ein Tier in die Wohnung gelangen kann. Meiſt ſetzen ſie vor den Eingang noch ein trichterförmiges Wachsrohr. Das Wachs der ſtachel⸗ loſen Bienen hat nur geringen Wert. Es iſt dunkelbraun und läßt ſich nicht völlig bleichen, auch ſchmilzt es ziem⸗ lich raſch. In Paraguay machen die Landleute Kerzen bis zur Länge von 3 Metern daraus, die bei Prozeſſionen be⸗ nutzt werden. Als Docht nimmt man rohes Garn. Der Honig der einzelnen Arten iſt ganz verſchieden. Er iſt ſehr flüſſig und ſieht mitunter ſchwarz aus, oft iſt er auch ſauer und hat einen bitteren Nachgeſchmack. Zum Genuß vermiſcht man ihn mit Mehl. Manche Arten liefern aber auch einen ganz trefflichen Honig, der angenehm duf⸗ tet und von gelblichgrüner Farbe iſt. Die Honigjäger gehen zweimal im Jahre ihrem Berufe nach, im Oktober- Novem⸗ bre und im April Mai. Sie miſchen den Honig der ver⸗ ſchiedenen Arten untereinander und bringen ihn in den hohlen Stengelgliedern des Bambusrohres zu Markte. Die einzelnen Bienenvölker ſind meiſt ſehr ſtark und ſtets eifrig bei der Arbeit. Jede Kolonie enthält vier Gattungen, näm⸗ lich ein einziges befruchtetes Weibchen(Königin), mehrere unbefruchtete echte Weibchen, eine bedeutende Menge in der Entwicklung gehemmter Weibchen(Arbeitsbienen) und Männchen(Drohnen). Merkwürdig iſt die Erſcheinung der unbefruchteten Weibchen, die bei der Honigbiene nicht vor⸗ kommen. Wahrſcheinlich legen ſie die Drohneneier. Die ſtachelloſen Bienen ſind nicht ſo ſauber wie unſere Arten. Sie türmen im Innern des Stockes große Unrathaufen auf und nehmen nur hin und wieder eine allgemeine Refni⸗ gung vor. Man hat dieſe ſtachelloſen Bienen auch nach Eu⸗ ropa verpflanzt. Schon im Jahre 1874 wurde auf einer Bienenzüchter⸗Ausſtellung in Halle ein Kaſten mit ſtachel⸗ loſen Bienen gezeigt. Später entdeckte man in einer Far⸗ benfabrik in einem Stück Blauholz ein Volk Meliponen, das die weite Reiſe übers Meer gut beſtanden hatte. Aber die Fremdlinge fühlten ſich in unſerem Klima nicht wohl, ſie gingen nach und nach ein. Sonne, Mond und Sterne im September Die Sonne wandert raſch weiter nach Süden und über⸗ ſchreitet in der Nacht vom 23. zum 24. um 6.39 Uhr unſerer Zeit den Himmelsäquator und tritt damit in das Tierkreis⸗ zeichen der Waage, womit der aſtronomiſche Herbſt beginnt. Das Südwärtswandern der Sonne macht ſich auch in der Tagesverkürzung bemerkbar. Auf⸗ und Untergang treten am Monatserſten um 5.45 bezw. 19.15 Uhr Bahnzeit ein, während zu Monatsende ſich der Aufgang bis 6.30 Uhr verzögert und der Untergang in Weſtdeutſchland nach mittel⸗ europäiſcher Zeit ſchon um 18.15 Uhr ſtattfindet. Auch die Tageslänge einſchließlich der Morgen⸗ und Abbenddämme⸗ rung nimmt ab; ſie beträgt bei wolkenloſem Himmel am 1. noch 15 Stunden, am 30. jedoch nur noch 135 Stunden. Der Mond leuchtet am 6. im erſten Viertel, ſeine volle Scheibe iſt am 12. zu ſehen, das letzte Viertel tritt am 19. ein und am 27. iſt er als Neumond unſichtbar. Bei zunehmender Dunkelheit erblicken wir nahe dem Scheitelpunkt Albireo und Wega, die Hauptſterne des Schwans und der Leier, ſüdlich davon Attair im Adler. Ganz im Süden finden wir die Tierkreisſternbilder Steinbock und Schütze, ihnen folgt im Südoſten der Waſſermann, in dem der ringumgürtete Planet Saturn leuchtet. Da dieſer am 31. Auguſt der Sonne gerade gegenüber ſtand, iſt er die ganze Nacht über zu ſehen und geht morgens um 5.45 Uhr Unter, bis zu Monatsende verfrüht ſich der Untergang aller⸗ dings bereits bis 3.30 Uhr. Alle anderen Planeten ſind nur ſchwer ſichtbar. Wenn ſomit auch der Sternfreund y den Planeten wenig zu ſehen bekommt, ſo erlaubt doch wieder früher hereinbrechende Dämmerung ein ausgiebig, res Betrachten des Fixſternhimmels. Durch Schütze, Schw und Cepheus zieht ſich die Milchſtraße zu Caſſiopeig 10 Perſeus hin, die den nordöſtlichen Himmel beherrſchen. Oſten finden wir die Herbſtſternbilder Andromeda, 90 ſus, Widder und Fiſche, ſpäter in der Nacht folgen ihn der Fuhrmann, mit der gelbweißen Capella, die Plejabe (Siebengeſtirn) und der Stier mit dem rötlichen Aldebarn ſowie die Zwillinge mit den Bruderſternen Caſtor und Pal lux. Wenden wir uns zum weſtlichen Himmel, ſo nehme dort die Frühſommerſternbilder Herkules, Krone, Schlaß genträger und Schlange von uns Abſchied. Am nor ding lichen Himmelsteil ſteht der Kopf des Drachens und der bekannte Wagen. allen Winke für die Obſtwein bereitung Von unterrichteter Seite wird darauf aufmerkſam ge macht, daß man ſich bei der Herſtellung von Obſtweine immer vor Augen halten muß, daß die Moſte von Aepfel und Birnen nur einen geringen Zucker⸗ und Säuregehal beſitzen und alkohol⸗ und ſäurearme Obſtweine ergehen Dieſe bieten den Krankheitserregern, beſonders denen des Eſſig⸗ und Milchſäureſtiches gute Lebensbedingungen. de Gärführung muß daher ſo geleitet werden, daß eine E wicklung der ſchädlichen Lebeweſen möglichſt verhindert wird. Dies wird einmal dadurch erreicht, daß dem friſch g gepreßten Moſte ſofort und in genügender Menge Reinhe zugeſetzt wird, die ſchnell die Gärung einleitet und Kohlen. ſäure bildet. Die Entwicklung anderer Organismen with dadurch weitgehend verhindert. Zweitens iſt eine ſtart Schwefelung(etwa 10—15 Gr. Kaliumpyroſulfit pro Het. liter) als Schutz gegen das Braunwerden und gegen der Eſſig⸗ und Milchſäureſtich von Vorteil. Da die Bakterien und wilden Hefen bei niederen Teu peraturen ſich nur langſam vermehren, führt man die G4. rung der Obſtmoſte in kühlen Kellern durch. Dieſe kalle Gärung hat neben dem Schutze gegen das Krankwerden der Vorteil, daß die Moſte nicht zu raſch vergären. Der Wein erhält auf dieſe Weiſe eine ſpritzige Friſche, beſonders hi frühem Abſtich der Jungweine. Wird aber den neuzeitlichen Erkenntniſſen und Erfahrungen entſprechend der Moſt einge ſchwefelt und die Gärung bei niederen Temperaturen durch⸗ geführt, ſo iſt die Verwendung von Reinhefe unbedingt er forderlich. Ohne Zuſatz von Reinhefe würde die Gärunz nur ſchleppend verlaufen, wodurch ſchließlich die Bakterie doch wieder ſo ſtark zur Entwicklung kämen, daß die Weine krank würden. Für die Obſtweinbereitung werden von der ſtaatlichen Inſtituten beſondere Reinhefen abgegeben. Die ſind wenig empfindlich gegen Schwefelung und niedere Ten peraturen. Sie leiten die Gärung ſchnell ein, vergären aber gegen Ende der Gärung nur langſam, ſo daß den Jungwel⸗ nen ein ſpritziger Charakter verliehen wird. Wird die Gä⸗ g rung bei niederen Temperaturen(etwa 12 Grad und darum ter) durchgeführt, ſo iſt es zweckmäßig, von einer friſchen gärfähigen Reinhefe etwa 2—3 Liter Anſatz für 100 iter zu bereiten. Es muß beſonders hervorgehoben werden, daß die Reinhefe nur dann einen reintönigen und ſchönen Wein bedingt, wenn ſie ſofort nach dem Abpreſſen dem Moſte zu⸗ geſetzt wird und nicht erſt nach einigen Tagen, wenn die ſpontane Gärung ſchon begonnen hat. .————— „„ In tiefer Trauer: Mhm.-Seckenheim, 9. September 1935. vom Trauerhause, Zähringerstraße 38 aus statt. „S————FTTT—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—-————» Anna Lang Wtw. und Kinder. Die Beerdigung findet morgen Dienstag Nachmittag 4 Uhr S H — ———— 0 Todes-Anzeige. Todes-Anzeige. Dienstag früt 0 2 8 N Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige 0 8 I f N 0 m Samstag, den 7. September ist unser guter Vater Nachricht, daß gestern Nacht unser liebes gutes Kind und b dl 60 1 N Schwester Von 9 Ahr ab J 9 Herr Jakob Lang Luise Welſtaſch „ Schreinermeister Hierzu ladet freundlichſt ein 8 im Alt„. 7 jah h k ch f bach kurzer schwerer Krankheit, verschen mit den Tröstungen reit 8411 e 15 5 e Auguſt Vogler. 0 unserer heiligen Kirche, in die ewige Heimat eingegangen. In tiefer Trauer: W Mhm.-Seckenheim, 9, September 1935, 2 Familie Adam Erny. f Die Beerdigung findet morgen Dienstag Nachmittag ½3 Uhr vom Trauerhause, Hermsheimerstraße 33 aus statt. „um Remuplal“. 925 Morgen 1 Wirtschaft„prinz Max“ 8 Morgen T. Dienstag früh A Soflachltee — .— * 5 D. 1 werden schnellstens angefertigt Trauer Papiere in der Druckerei des„Neckar-Bote“. 5 Von 9 Ahr ab Wellfleiſch. Hierzu ladet freundlichſt ein Ernſt Wolf. Amlliche Bekanntmachungen der Stüdt Mannheim Berſteigerung des Obſterträgniſſes in Seckenheim am Dienstag, den 10. September, 8 Uhr, gegen Barzahlung. Zuſammenkunft an der Fürberei Kramer. Hochbauamt, Abt. Gartenbauverwaltung. Taglohn- Zettel für Bauhandwerker (mach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Neckarbote- Druckerei. Fußballvereinigung. Ab dieſer Woche beginnt das Saaltraining. 8 Nachdem das Verbot für Zug ndliche aufgehoben It ind Lechings. ſtunden wie folgt: Dienstags ½6—/ 7 Uhr Schüler; ab 7 Uhr Beruheksjohtigt Verſammlungs-Kalender. Plit Turnerbund„Jahn“. Ab heute ee regelmäßig und] tötet Fliegen pünktlich die Turnſtunden der Schüler, Schülerinnen und Jugend⸗ turner. Heute Abend 6 Uhr Schülerinnen⸗Turnſtunde. Morgen und Schnazen. Abend 6 Uhr Schüler⸗Turnſtunde. Mit Rückſicht auf unſer Zu haben bei Abturnen muß alles zur Stelle ſein. lieorg Röſor. Jugend; anſchließend Jugendbeſprechung. Freitags ſ½5 ¾7 Uhr Unsere Schüler ab 7 Uhr Seniorenſpieler; anſchließend Spielerverſamm⸗ 3 lung. Turnſchuhe mitbringen. Pünktlich erſcheinen. Ins renten. Wir Grucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. Neckur-Bete- Druckerei mmhunmnneaummnmnnnn emu Echte Rahmen- Arbeit(System- Handarbeit) und Ago- Ausführung emden EX kla bequeme Formen, ausgestbeitete Ballenpeftfe, Gelenkstütze verbunden mit Stähfgelfenkfedefn, such mit Summi-Absstz Für Herren Für Damen Chevreeux, schwetz, braun hd Srôu, Box celf u. Lackleder 10 Schnüt-, Spangen- und Binde- Nodelle modernster Art 155 2 4 8 5 903 8 5. Nannheim Carl Fritz. Cie Breitestr Ha.. Mannheims führendes un drein aris ches Schuhwaren haus! ,, ee, , Sch/ az und braun Boxcëlf-Helbschuh und Stiefeln