e 5 er zur il 15 kampf abge⸗ einem Paufe 880 ret ein zu hab rg.) Usbleſ⸗ pätung ilehner Spiel Mann⸗ erſen her 0 Ju- Im Sieg, Inent⸗ allem legeh, durch ) ein leitete . onza⸗ ahret ihre zahn. das übri⸗ lllein er in auf Jb. Jahrgang Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Auzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berbidblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim ⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 35. 1225 ide e Parloilag der Freipelt! Heute abend läuten in Nürnberg alle Glocken den Par⸗ teitag der Freiheit ein. Wenn ſich in dieſen Tagen dort Hunderttauſende von deutſchen Männern und Frauen ver⸗ ſammeln, wenn in der weiten Umgebung die Zeltſtädte der gugend und der Verbände aus der Erde wachſen, wenn Hunderte von Sonderzügen Menſchenmaſſen ohne Ende zum Reichsparteitag führen, ſo weiß jeder, daß hier die größte Kundgebung des deutſchen Volkes ſtattfindet, ein Aufmarſch, wie er in der Welt ohne Beiſpiel iſt. Wer nicht dabei ſein kann, erlebt ihn im Geiſte mit. Die erſten Parteitage der Nationalſozialiſtiſchen Deut⸗ ſchen Arbeiterpartei ſtanden im Zeichen ſchwerſten Kamp⸗ fes. Dort ſcharten ſich einſt um den Führer Adolf Hitler, der einem neuen Wollen Idee und Geſtalt gegeben hatte, die erſten begeiſterten Mitarbeiter und Kämpfer. Damals wollte außerhalb dieſer Bewegung niemand zugeben, daß ſie einmal die alleinige Trägerin des deutſchen Schickſals, die Repräſentantin des deutſchen Staates ſein werde. Der niemals zu beugende Wille des Führers hat aber ſeine alte Garde mit dem felſenfeſten Glauben an den Sieg zu erfül⸗ len gewußt. Er hat nicht nur leuchtende Ziele aufgeſtellt, ſondern auch die Gedanken geprägt und gehämmert, die auf dem Wege zum endlichen Erfolge die Richtung geben ſollten. Seit 1933 iſt Nürnberg zur Stadt des Reichsparteitages erklärt worden. Die Parolen dieſer einzigartigen Kund⸗ gebungen beleuchten wie Scheinwerfer das Geſchehen ihrer Zeit: 1933 der„Parteitag des Sieges“, 1934 der „Triumph des Willens“ und 1935 der„Partei⸗ tag der Freiheit!“. Die deutſche Freiheit iſt ein großer, heiliger Be⸗ griff. Das Wort von der„Freiheit“ war allzu lange miß⸗ braucht worden, beſonders von dem Tage an, da die weſt⸗ lichen Demokratien dem deutſchen Volke in der Geſtalt des demokratiſchen Parlamentarismus ein neues Zeitalter der „Freiheit“ verſprachen. Wie dieſes Zeitalter beſchaffen war, hat unſere Nation unter Blut und Tränen erlebt. Das deutſche Volk iſt unter der Führung Adolf Hitlers von dieſem Irrwahn befreit worden. Es hat ſich auf die Urkräfte ſeiner Beſtimmung und Weſens beſonnen. An die Stelle des Maſſenwahns iſt der Führergedanke getreten. Die Schmutzwelle der Demagogie und Vernich⸗ tung aller Werte iſt beſiegt worden durch Diſziplin und Aufbauwillen. So ſehen wir als höchſtes Geſchenk die Wiedergewin⸗ nung der deutſchen Wehrfreiheit. Keinem ande⸗ ren iſt ſie zu verdanken als Adolf Hitler, dem deutſchen Führer und Reichskanzler. Sie wurde nicht geſchaffen im Kampfe mit hadernden Parteien oder Intereſſentengrup⸗ pen, ſondern ſie wuchs aus dem Werke des Führers her⸗ aus und ſie fand in der Nation jubelnde Begeiſterung. Niemand hat gefragt, was uns die Wehrfreiheit finanziell koſten könnte, denn jeder war ſich darüber klar, daß ſie lebenswichtig iſt. Niemand im deutſchen Volke hat in der neuen Wehrmacht ein Inſtrument des Angriffs gegen fremde Völker oder eine Kriegsgefahr geſehen, denn jeder Deutſche weiß, daß ſie ein Garant des Friedens ſein ſoll. Selbſt im Auslande muß man das mehr und mehr wider⸗ ſtrebend zugeben. Dafür iſt das Flottenabkommen mit England der ſtärkſte Beweis. Zum Wehrſtand gehört der Nährſtand. Es galt die Nahrungsfreiheit unſeres Volkes wieder herzuſtel⸗ len. Ein Staat wie Deutſchland darf in ſchweren Zeiten ſeine Ernährung nicht von dem Willen oder den Preiſen des Auslandes abhängig machen. Dieſem Gedanken iſt un⸗ ſere Wirtſchaftspolitik untergeordnet. Schwierigkeiten ſind vorausgeſagt worden, aber in dem angekündigten Umfange nicht eingetreten. Wo ein Wille iſt, dort iſt auch der Weg vorhanden, Hemmungen zu überwinden. Das iſt gelungen, und es iſt Vorſorge getroffen, daß dieſer Weg 5 wirtſchaftlichen Unabhängigkeit eingehalten werden ann. die Freiheit der Arbeit— jahrelang hat der Marxismus mit dieſem Wort Mißbrauch getrieben. Er ſah in der Freiheit den Kampf zwiſchen den einzelnen Teilen des Betriebes, er ſchuf Gegenſätze auch dort, wo ſie nicht vorhanden waren, er verwandelte die Abhängigkeit des Menſchen von der Arbeit in den Begriff der Knecht⸗ ſchaft. Adolf Hitler hat die Ehre der deufſchen Ar⸗ beit wieder hergeſtellt. Der Arveitsdienſt, in dem leder junge Deutſche ohne Unterſchied der Herkunft oder der for⸗ malen Bildung Handarbeit im Dienſte der Volksgemein⸗ ſchaft leiſten muß, iſt eine der größten Taten, dazu be⸗ ſtimmt, die Arbeit als einen Segen zu empfinden und ihr die Ehre zu geben, die ihr in jeder Form gebührt. Die Befreiung der deutſchen Kun ſt vor fremden Ein⸗ flüſſen, die Geltung der deutſchen Kultur innerhalb der Nation und im Raume der ganzen Welt— ſie könnte nir⸗ gends beſſer verkündet werden als in der Stadt der Mei⸗ ſterſinger, der großen Maler und Bildhauer. Die Kultur⸗ tagungen, die mit dem Reichsparteitag verbunden ſind, finden ſo n Nürnberg einen klaſſiſchen Boden. ſchon manche Schwierigkeit überwunden habe Dienstag, den 10. September 1935 Gewaltig ſind die Leiſtungen der Technik, die dem Reichsparteitag vorangingen, die ihm in Nürnberg Raum und Geſtalt geben. Aber nicht nur dort, ſondern allerwärts in deutſchen Landen zeugen Bauten und Straßen von dem mächtigen Impuls, der das deutſche Schaffen beherrſcht. Wenn daher das Deutſchtum des In⸗ und Auslandes den Veranſtaltungen der Nürnberger Tage mit geſpannter Aufmerkſamkeit folgt, ſo weiß es, daß es dort keine ſpitzfin⸗ digen Debatten ſind, die durch den Aether hallen, ſondern Kundgebungen an die ganze Nation, gehärtet und geprägt an einem feſten Gedankengut, erfüllt von der innigen Liebe zu deutſcher Art und Freiheit. So iſt der Reichsparteitag der Volkstag der Deutſchen, die in ihm das Be⸗ kenntnis zur Zukunft des ewigen Reiches begrüßen. Am grünen Tiſch in Genf Die Vollverſammlung kagt.— Dr. Beneſch zum Präſidenk gewählt. Genf, 9. September. Im Genfer Generalratsgebäude wurde die Vollver⸗ ſammlung des Völkerbundes eröffnet. Dieſe 16. Ta⸗ gung der Völkerbundsverſammlung begann wie üblich mit einer Eröffnungsanſprache des amtierenden Ratspräſiden⸗ ten, des argentniiſchen Delegierten Ryiz Guinazu, der zu⸗ erſt von den Erfolgen des Völkerbundes(Chaco-Krieg und Saarfrage) erwähnte. Aber, ſo fuhr er fort, das Bild wäre unvollſtändig, wenn man nur von Erfolgen ſpräche. Ein Fand n Land habe den Völkerbund mit Ablauf der ündigungsfriſt verlaſſen. In der Abrüſtung ſei eine Stockung eingetreten. In dieſem Augenblick ſei der Rat mit einem gefährlichen Konflikt befaßt. Die Rede ſchloß mit einem Ausblick auf die Friedensaufgabe des Völkerbundes. Schon jetzt könne man ſagen, daß der Völkerbund die Oberſte politiſche Inſtanz der Welt und gleichzeitig das einzige Organ zur Sicherung der Beziehun⸗ gen unter den Völkern ſei. Sodann wählte die Verſammlung in namentlicher Ab⸗ ſtimmung mit 49 von 54 Stimmen zum Präſidenten den tſchechoſlowakiſchen Außenminiſter Dr. Beneſch. Dieſer wies darauf hin, daß der Völkerbund ſeit 17 Jahren und auch unter den gegenwärtigen Umſtänden Erfolg haben werde, wenn er der Welt ein Beiſpiel von Entſchloſſenheit, Tat⸗ kraft und Kaltblütigkeit gebe. Auffallend iſt, daß keiner der Redner das Wort Abeſ⸗ ſinien erwähnt oder das Problem, das zur Beratung ſteht, direkt genannt hat. Mit Beginn der eigentlichen Ausſprache iſt am Diens⸗ tag zu rechnen. Abeſſiniens Friedens wille Neue Zugeſtändniſſe an Völkerbund und Italien Addis Abeba, 9. Sept. Im Anſchluß an ausgedehnte Beratungen des Kronrates wurden dem Vertreter Abeſ⸗ ſiniens in Genf neue Weiſungen erteilt. In ihnen kommt zum Ausdruck, daß der Kaiſer bereit ſei. dem Völkerbund Zugeſtändniſſe zu machen in der Form, daß weitere ausländiſche Berater in die abeſſiniſche Regierung aufgenommen werden. Die Berater können Europäer oder Amerikaner ſein. Der Völkerbund ſolle die Kandidaten vor⸗ ſchlagen, der Kaiſer behalte ſich ſeine Einwilligung vor. Ein Mandat jedoch, welcher Art es auch ſein möge, das die Souveränität und Unabhängigkeit Abeſſinſens verlet⸗ zen könnte, wird abgelehnt. Italien werde der Kaiſer Zu⸗ geſtändniſſe an der Grenze von Ogaden machen. Außerdem werde er Italien den Bau einer Straße von der Grenze Eritreas nach Gondar(etwa 250 Kilometer von Eritrea enkfernt) bewilligen. Ferner ſolle auch die Frage des Stra- ßenbaues von Addis Abeba nach dem Hafen von Aſſab im Südoſten von Erilrea erneut beraten werden. Ueber dieſe Frage iſt bereits im Jahre 1928 verhandel worden. Alle dieſe Vorſchläge werden, wie betont wird, nur gemacht, um nochmals den Friedenswillen des Kaiſers kundzutun. Noch keine Wortmeldungen Das Präſidium der Bölkerbundsverſammlung gebildek. Genf, 10. Sept. Die Völkerbundsverſammlung wählte ihr Präſidium, dem neben dem Vorſitzenden der verſchie⸗ denen Ausſchüſſe traditionsgemüß fünf Vertreter der Hauptmächte angehören. Bei der Wahl dieſer fünf Vize⸗ präſidenten erhielten England, Frankreich und Italien über 40 Stimmen, dann folgten in einem gewiſſen Abſtand Bel⸗ gien und Polen. Auf die Sowjetunion entfielen nur 29 Stimmen, eine Erinnerung an die vor einem Jahr unter den Bundesmitgliedern hervorgetretenen erheblichen Wi⸗ derſtände gegen die Aufnahme der Sowjetunion.. Da im Augenblick noch keine Wortmeldungen für die allgemeine Ausſprache vorliegen, wurde der Beginn dieſer Ausſprache erſt auf Mittwoch feſtgeſetzt. Verteidigungsſtellungen in Ogaden Addis Abeba, 10. Sept. Der Gouverneur der Provinz Aruſſi erhielt Befehl, mit 25 000 Mann nach Ogaden zu marſchieren, um dort auf ſchnellſtem Wege Verkeidigungs⸗ ſtellungen zu beziehen. Der arſch der abeſſiniſchen Truppen wird etwa zehn Tage in Anſpruch nehmen. — Nr. 211 RNickett beſteht auf ſeinem Schein Konzeſſion ſoll ausgenutzt werden. Das engliſche Blatt in Alexandrien,„Egyptian Ga⸗ zette“, veröffentlicht eine Unterredung mit Rickett, der er⸗ klärte, daß ſein Vertrag, den er für die African Exploita⸗ tion and Development Corporation mit dem Kaiſer von Abeſſinien abgeſchloſſen habe, ordnungsgemäß unter⸗ ſchrieben und beſiegelt ſei. Daher könne der Vertrag auch nicht vom höchſten Gerichtshof für ungültig erklärt werden. Im Falle eines Sieges werde Muſſolinf als Ehrenmann den Vertrag achten und als Herr Abeſſi⸗ niens in ihn eintreten müſſen. Er könne mit aller Be⸗ ſtimmtheit verſichern, daß die Konzeſſion ausgenutzt werde. Er fahre jetzt nach London, um dort das Nötige zu veran⸗ laſſen. Auf die Frage, wer ſein Auftraggeber ſei, erwiderte Rickett, er ſei nicht ermächtigt, über ihn Auskunft zu geben. Bereits franzöſiſche Konzeſſionen? Nach Mitteilung einer franzöſiſchen Jeitung hat eine franzöſiſche Geſellſchaft im Jahre 1919 mit dem damaligen Ras Tafari, dem jetzigen Kaiſer von Abeſſinien, einen Kon⸗ zeſſionsverkrag abgeſchloſſen, durch den der Geſellſchaft die Ausbeute des geſamken abeſſiniſchen Bodens übertragen worden ſei. Während von abeſſiniſcher Seite die Gültigkeit dieſes Vertrages beſtritten werde, habe die Geſellſchaft den Ver⸗ trag kürzlich auf ſeine rechtliche Gültigkeit prüfen laſſen und das Urteil der Juriſten ſei zu Gunſten der franzöſiſchen Geſellſchaft ausgefallen. Weitere Zeitungsverbote in Abeſſinien Nach einer Havasmeldung aus Abbdis Abeba hat der abeſſiniſche Innenminiſter drei nationaliſtiſche abeſſiniſche Zeitungen wegen ihrer italienfeindlichen Einſtellung verboten. Die Schriftleiter und Direktoren der drei Blätter ſeien verhaftet worden. Einer der Direk⸗ toren ſei Gouverneur der Provinz Harar geweſen, als ſich der Zwiſchenfall bei Ual⸗Ual ereignete. Mit dem Verbot dieſer drei Blätter, ſo betont der Sonderberichterſtatter ſei die abeſſiniſche Preſſe auf die Hälfte ihres Beſtandes zu⸗ ſammengeſchmolzen. Der italteniſche Aufmarſchplan Renter gibt aus Addis Abeba Einzelheiten über die an⸗ geblichen Operationspläne der Italiener wieder. Danach ſollen die Italiener die Abſicht hahen, zaerſt im Nor⸗ den bei Adua anzugreifen, um zunächſt die Schmach ihrer Niederlage von 1896 auszulöſchen. Der Angriff würde hier mit allen modernen Hilfsmitteln, Tanks, Panzer⸗ wagen, Gas und Flugzeugen geführt werden. Auch Groß⸗ flugzeuge, die als Truppentransporter eingeſetzt werden ſollen, würden verwendet. Von Adua aus würde der An⸗ griff weiter nach Akſum geführt werden, wo ſich die Abeſ⸗ ſinier verſammelten. Das Kommando auf italieniſcher Seite führe der General de Bono, auf abeſſiniſcher Seite Ras Seyum. 35 000 Abeſſiniern würden die Italiener 100 000 Mann weiße Truppen gegenüberſtellen. Erſt wenn die Opera⸗ tionen im Norden durchgeführt ſeien, würde ein Vor⸗ ſtoß im Süden erfolgen, wo General Graziani das Kommando führe. Graziani werde nur lanaſam vorgehen, er erwarte, daß er ert bei Harrar auf größeren Wider⸗ ſtand der Abeſſniier ſtoßen werde. Von abeſſiniſcher Seite wird gemeldet, es beſtätige ſich, daß die Italiener an der Grenze von Eritrea große Trup⸗ penbewegungen ausführen. So ſeien von Asmara Truppen nach dem Gebiet von Akkele Guzai, nach Barakil und nach Adi Quala beordert worden. Auch an anderen Stellen der Grenze häuften ſich die Truppenbewegungen, denen ein aggreſſiver Charakter beizumeſſen ſei. „Abeſſinien ſoll unſer ſein!“ 20 000 Avanguardiſten marſchierten vor Muſſolini vor⸗ bei. Große Menſchenmaſſen ſäumten die Straße, als Muſ⸗ ſolini, begleitet von den Spitzen des faſchiſtiſchen Stabs, eintraf. Die Menge brach verſchiedentlich in laute Beifalls⸗ rufe aus, die gleichzeitig dem Duce und den Avanguar⸗ diſten galten. Die Beégeiſterung kannte keine Grenzen, als fh der Menge Rufe laut wurden„Abeſſinien ſoll unſer ein!“. Hoch klingt das Lied. Der Führer verleiht Auszeichnungen für Helfer beim Brand in der Funkausſtellung. Berlin, 10. September. Der Führer und Reichskanzle: hat einer Anzahl Volksgenoſſen, die ſich bei dem Brand⸗ unglück in der Funkausſtellung am 19. Auguſt dieſes Jah⸗ res um die Errettung von Menſchen aus Lebensgefahr be⸗ ſonders verdient gemacht haben, Auszeichnungen verliehen, Reichsminiſter Dr. Frick ſprach im Namen des Führers und Reichskanzlers den Rettern für ihr mutiges und entſchloſſe⸗ nes Eingreifen bei dem Brandunglück am Funkturm Dank und Anerkennung aus und überreichte im Anſchluß den Einzelnen die ihnen vom Führer verliehenen Auszeichnun⸗ gen. f Es ſind für die Rettungstaten vom Führer und Reichs⸗ kanzler zunächſt 13 Rettungsmedaillen ſowie ſechs Erinne⸗ rungsmedaillen verliehen worden. Außerdem wurden fünf öffentliche Belobigungen ausgeſprochen. — —— 95 Deutſchland und Italien „Gemeinſamkeit vieler Ideale.“ Berlin, 9. September. Der Führer und Reichskanzler empfing den neuernann⸗ ten königlich⸗italieniſchen Botſchafter, Herrn Bernardo Attolico, um ſein Beglaubigungsſchreiben entgegenzu⸗ nehmen. Der Botſchafter ſagte in ſeiner Rede u. a.: „Es iſt die ſelbſtverſtändliche Aufgabe eines jeden Vot⸗ ſchafters, die Bande, welche das von ihm vertretene Land und jenes, bei dem er beglaubigt iſt, verbinden, zu feſtigen und noch enger zu knüpfen. Dieſer Aufgabe gedenke ich mich eifrigen Sinnes und in zuverläſſiger Treue zu widmen, im Bewußtſein ſowohl des verantwortungsvollen geſchicht⸗ lichen Augenblicks, in dem die Welt und Europa ſtehen, als auch der außerordentlichen Bedeutung, die die italieniſch⸗ deutſchen Beziehungen für den Frieden und das Gleichge⸗ wicht unter den Nationen haben und in Zukunft in noch höherem Maße erlangen können. Für dieſes Werk des gegenſeitigen Verſtändniſſes zwi⸗ ſchen unſeren beiden Ländern werde ich ein kreuer Kämpfer und überzeugter Befürworter ſein, denn ich bin deſſen ſicher, daß aus der guten Freundſchaft und der aufrichtigen und freiwilligen Zuſammenarbeit unſerer beiden Länder — die beide von jenem Gedanken der Gerechtigkeit gelei⸗ tet werden, ohne den nichts in der Welt wirklich feſt und dauerhaft ſein kann— nur Vorteile für alle erwachſen können. Ich bringe Ew. Exzellenz, dem oberſten Führer eines ſo großen Landes, zugleich mit meinem herzlichen und er⸗ gebenen perſönlichen Gruß, die Grüße meines Erhavenen Herrſchers und des Duce des faſchiſtiſchen Italien dar.“ Der Führer und Reichskanzler antwortete u. a.: „Mit lebhafter Genugtuung entnehme ich Ihren Aus⸗ führungen, daß Sie Ihre Aufgabe darin ſehen, mit allen Kräften dahin zu wirken, die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Italien immer weiter zu feſtigen und aus⸗ zugeſtalten; denn ich bin mit Ihnen der Ueberzeugung, daß dieſe Beziehungen für die künftige politiſche Entwick⸗ lung und für eine fruchtbringende friedliche Zuſammen⸗ arbeit zwiſchen den Nationen von größter Bedeutung ſein werden. Zugleich vertraue ich darauf, daß die Gemeinſamkeit vieler Ideale, die das faſchiſtiſche Italien und das national⸗ ſozialiſtiſche Deutſchland verbindet, ſich mehr und mehr zum Beſten unſerer Länder auswirken wird und daß die dar⸗ aus erwachſenden Vorteile auch der übrigen Welt zugute kommen werden. In Ihren Bemühungen, auf dieſer Grundlage die Be⸗ ziehungen zwiſchen unſeren Ländern zu fördern, können Sie, Herr Botſchafter, auf meine und der Reichsregierung vollſte Unterſtützung rechnen. Ruf an die Memel⸗Mächte Miniſterpräſident Göring im Grenzland. Nemonien, 9. September. Die Grenzlandkundgebung des Kreiſes Labiau der NS. DAP war ein Ereignis für dieſes kleine Dorf am Rand des Moorbruchs und das ganze Gebiet. Miniſterpräſident Ge⸗ neral Göring ſagte in ſeiner Rede: „Wenn wir hier im Grenzland zuſammenkommen, dann dürfen wir nicht auseinandergehen, ohne unſerer Volksge⸗ noſſen im Memelland zu gedenken, die allein auf ſich ge⸗ ſtellt, einen ſchweren Kampf um die ihnen durch inter⸗ nationale Verträge feierlich verbrieften Rechte führten. Wenn Ihr herniederblickt ins Memelland und dort den Terror ſeht, dann könnt Ihr erkennen, was es heißt, unter einer fremden Herrſchaft zu ſtehen. Dann ver⸗ mag man es zu ermeſſen, welch großes Glück einem Volk egeben iſt, das zur engſten Gemeinſchaft zuſammenge⸗ ſchmiedet einen Führer beſitzt, dem Freiheit und Ehre das höchſte Gut iſt. Wir fühlen uns eins mit den Brüdern im Memelland. und niemand in der Welt kann von uns verlangen, daß wir die Stimme des Bluts erſticken, die empört aufſchreit, wenn wir von dem Terror hören, dem deulſche Brüder und Schweſtern ſchutzlos preisgegeben ſind. Es iſt unerträglich, daß ein kleiner Staat mit unglaublichen methoden Deutſche knechtelt. Wir miſchen uns nicht in die Angelegenheiken Der Erbfohn. Ein Bauernroman von Hertha Lindenblatt. Copyright by Verlag Neues Leben Bayr. Gmain. Obb.(Nachdruck verboten) 3. „Die Alte wohl, aber die Junge war ihr Lebtag in Fuchs⸗ dorf auf dem Schloß, die hat das Schaffen nicht gelernt. „Der Leberecht tät beſſer, er nähme ſich die Großmagd zum Weib, anſtatt der Buchner Tochter!“. „Die Trude wird ohnehin nicht bleiben, wenn die Liſett als Bäuerin einzieht.“ N „Wer wird ihr das verdenken!? War ſie nicht faſt die Bäuerin ſchon, als dem Leberecht ſeine Mutter noch lebte?! Und mehr noch jetzt!“ 5 g Wirr durcheinander gehen die Stimmen. Es iſt, als ginge die Sache jeden von ihnen an. Der Schulze allein hält ſich zurück. Ihm iſt nicht lieb, daß hier ſo öffentlich über die Buchnertochter geſprochen wird; aber er nimmt ſich vor, den jungen Mann zu warnen, ſobald er irgend kann. Da er nichts ſagt, läßt man das Thema fallen und zieht nur um ſo eifriger an ſeiner Pfeife. Nicht lange, da hüllt ein undurchdringlicher Qualm die Männer ein. Man ſpricht noch dies und das, allmählich aber ſchläft die Rede ein. 1 5 „Kommt heim!“ ſagte der alte Vater Träger.„Sonſt ſitzen wir noch hier wenn bald der Morgen tagt, e nachher zur Arbeit keine Kraft. Gute Nacht, Schulze! Gut Nacht allzuſammen!“. Er gibt dem Schulzen die Hand und wendet ſich zum Gehen. Als die andern ſehen, daß es ihm ernſt mit ſeinen Worten iſt, machen auch ſie ſich langſam wegbereit, der Türmer allen voran. 25 „Ich geh mit Euch!“ ruft er dem Alten nach.„Wir l Weg zuſammen. Gute Nacht auch! Ich muß am frühſten wieder auf den Beinen ſein, daß Euch die Glocke zur Arbeit ruft!“ Einer nach dem andern geht, und zuletzt bleibt Birk nur noch allein zurück und nähert ſich dem Rabelbauern. 5 „Nichts für ungut, Schulze,“ ſagt er gutmütig,„daß ich heute Euern Willen kreuzte! Wäre mir die Sache nicht genüber in einer ſchweren Schuld befinden. fremder Staaken. Durch das Memelſtatut aber iſt den Deutſchen im Memelland feierlich das Recht der Auto- nomie, das Recht der Selbſtbeſtimmung zugebilligt wor⸗ den. Wir haben bis heute die Hoffnung noch nicht aufge⸗ geben, daß krotz der ſchweren Enktäuſchung, die wir erlei⸗ den mußtken, die Siegermächte ſich endlich davon überzeu⸗ gen, daß die unerhörken Juſtände im Memelland einen Bruch des Stakuts darſteſlen und daß es deshalb ihre Pflicht iſt, ſofort gegen die dauernden Vertragsbrüche einzuſchreiten.“ Wenn heute die deutſchen Volksgenoſſen jenſeits der Grenzen wieder vertrauensvoll in heißer Liebe nach Deutſchland ſchauen, ſo tun ſie es deshalb, weil der Führer unſerem Vaterland Freiheit und Ehre zurückerobert hat. Wenn heute kleine Menſchen hergehen, herumſchwätzen und ihre Alltagsſorgen und ſonſt weiter nichts ſehen, dann kann jeder einzelne deutſche Volksgenoſſe ihnen die gigan⸗ tiſchen Leiſtungen entgegenhalten, die unter Einſatz aller Kräfte in den zweieinhalb Jahren nationalſozialiſti⸗ ſcher Regierung geſchaffen worden ſind. Gewiß, es iſt nicht alles ſo, wie das unſerem Ideal entſpricht, und es iſt noch harte Arbeit notwendig, um das große Ziel zu errei⸗ chen und zu erhalten. In leidenſchaftlicher Liebe ſteht das deutſche Volk zum Führer. Die Wahlen in Polen Drei Tote bei Zwiſchenfällen. Warſchau, 9. September. Die Sejmwahlen ſind im allgemeinen ruhig verlaufen. Zu größeren Zwiſchenfällen kam es in einigen Ortſchaften der Wojwodſchaften Warſchau und Poſen, wo nakiona⸗ liſtiſche oppoſilionelle Elemente die Wahllokale zu demolie⸗ ren verſuchten. In zwei Fällen mußte die Polizei von der Schußwaffe Gebrauch machen; drei Verwundete ſtarben an den Verletzungen. In drei Dörfern des Kreiſes Wirſitz wurden die Wahlakten und Wahlurnen vernichtet. Vieler⸗ orks war die Polizei gezwungen, Agitatoren zu verhaften, die Flugblätter mit Boykoktaufrufen verteilten. Soweit ſich die Regierungspreſſe jetzt ſchon über das Wahlergebnis äußert, hebt ſie hervor, daß trotz der über⸗ aus ungünſtigen Wetterverhältniſſe die Jahl der abgege⸗ benen Stimmen erheblich größer ſei als die Zahl der Stim⸗ men, die im Jahre 1930 für den Regierungsblock geſtimmt hätten. Der Tag habe feſtgeſtellt, daß die Idee des Pil⸗ ſudſki⸗Lagers, die ſich im Jahre 1933 bereits eine Mehr⸗ heit im Parlament errang, erheblich an Anhängern gewon⸗ nen habe. . Geifenkiſte als Nichterſtuht Neuyork, 9. September. Die Blätter bringen weiterhin ausführlich die Aeuße⸗ rungen der deutſchen Preſſe und auch die Erklärung des Reichsjuriſtenführers über das Urteil Brodskys. „Neuyork Times“ bezeichnet im Leitartikel das Urteil als unglücklich. Offenbar habe der Richter vergeſſen, daß ſein Amt ihn hätte abhalten ſollen, ſich in dieſer Weiſe über die Hakenkreuzflagge zu äußern. Zu dem Proteſt des deutſchen Botſchafters erinnert das Blatt daran, daß der Bundesregierung ebenſowenig Einfluß auf die Handlungen ſtädtiſcher Polizeirichter zuſtehe wie auch Bür⸗ germeiſtern. Abſchließend bemerkt das Blatt, daß, falls Bürgermeiſter Laguardia dem Richter Brodsky einen ſcharfen Verweis wegen ſeiner anſtößigen Aeußerungen erteile, er innerhalb ſeiner Befugniſſe und in Ueberein⸗ ſtimmung mit den Wünſchen„vieler unſerer beſten Bür⸗ ger“ handeln würde. „Neuyork Herald Tribune“ ſchreibt im Leitartikel u. a.: Wir verlieren die Achtung für unſere Farben im Ausland, wenn Beamte in unſerem eigenen Land ungeſtraft ihren Richterſitz als„Seifenkiſte“(das in Amerika übliche Po⸗ dium für Straßenredner) benutzen dürfen, von wo ſie auf⸗ reizende Verachtung für Flaggen von Nationen äußern können, mit denen wir in Frieden zu leben beſtrebt ſind. Das Blatt ſchließt: Sollte Brodskys Fehlurteil das amerikaniſche Volk der demüligenden Verpflſchlung unterwerfen, als Gebot inker⸗ nalionaler Schicklichkeik eine weitere Entſchuldigung abzu⸗ geben, ſo wird ſich dieſer Polizeirichter unſerer Nakion ge⸗ gar ſo ſehr wider den Strich gegangen, ich hätte ja geſagt um Euretwillen. Glaubt mir, der Doktor war wirklich un⸗ nütz bei uns!“ „Wollte Gott, Ihr hättet recht!“ erwidert Jakob Goldner. „Denn Birk, auf Euch allein kam es heut an. Die andern hätten alle zugeſtimmt, wäret Ihr allein nicht mir entgegen geweſen.“ Nachdenklich ſenkt der ſtarke Bauer das Haupt, und ſeine Hände ſpielen verlegen in dem vollen Bart. „Meint Ihr, er findet anderswo noch Koſt und Woh⸗ nung? Er ſah mir gar ſo ſehr verhungert aus.“ Verwundert ſchaut der Schulze den Sprecher an. „Der Doktor Reiter meint Ihr? Verhungert iſt wohl nicht das rechte Wort. Mir ſah er eher aus, als hätte er allzu fleißig ſtudiert, und das ging auch aus ſeinen Zeug⸗ niſſen hervor.“ „Hat er ſie Euch gezeigt?“ „Ei, freilich! Ich kannte ihn ja ſchon, als er noch ein kleiner Bube war. Ich hätte ihn gern hierher gebracht, denn er hätte ſeine Sache ſchon gemacht!“ „Was wird nun aus ihm werden?“ fragt der Birk mit ſeltſamem Intereſſe. „Um ihn iſt mir nicht bange. Ich gebe ihm Briefe nach Hansdorf mit an meine Sippe. Dort iſt man weniger ab⸗ geſchloſſen als hier und fürchtet die Fremden nicht, wenn ſie etwas Gutes mit ſich bringen. Einen tüchtigen Arzt braucht man ſchon lange dort.“ „Ei, das iſt gut!“ Birk atmet erleichtert auf.„Es wäre mir leid geweſen, wenn er hätte hungern müſſen. Aber hier iſt er wirklich nicht vonnöten.“ „Das iſt Eure Anſicht, Birk. Erlaubt, daß ich anderer Meinung bin! Ich wollte nur, daß Ihr den heutigen Abend nie bereuen müßtet.“ Spottend lachte der Bauer auf. „Seid Ihr zur Unke geworden, Schulze? Ich kenne Euch von dieſer Seite nicht! Dann gehe ich lieber heim. Sonſt hätte ich gern noch etwas mit Euch beredet.“ „Es liegt mir fern, Euch oder andern Unglück zu ver⸗ künden. Habt Ihr mir etwas zu vertrauen, ſo ſprecht. Be⸗ dürft Ihr meines Rates, ich gebe ihn Euch umſonſt, ſelbſt wenn Ihr darum ſpottet!“ reuther Zeitungen bringen ganzſeitige Gedenkartikel. Attentat an Gegner Nooſevelts Lebensgefährlich verletzt.— Die Kugel vergiftet London, 9. September, Reuter meldet aus Neuyork: Huey Long, der viel als Diktator bezeichnete Gouverneur von Louiſiang i Präſident Rooſevelt erbittertſter Kritiker, wurde in einem Gang des Parlamentsgebäudes des Staates von einem Mann durch einen Schuß in den Magen lebensgefährlich verwundet. Der Angreifer wurde von Longs privater Leib. wache, die aus zwei bewaffneken Männern beſtand, durch einen Kugelhagel aus Schnellfeuerpiſtolen kok zu Boden geſtreckt. Der erſchoſſene Angreifer iſt ein junger Arzt, A. 6 Weiß jun. In einer jüngſt im Senat gehaltenen Rede hatte Long geſagt: Er wiſſe von einer V erſchwörung gegen ſein Leben, doch war dieſe Aeußerung nicht ernſt genom⸗ men worden. Mehr als 100 Anhänger Longs haben ſich für eine Bluttransfuſion zur Verfügung geſtellt. Ein Flugzeug wurde gemietet, um einen Wundarzt aus der Staatsuni⸗ verſität von Louiſiana herbeizuſchaffen. Long war urſprünglich Anhänger Rooſevelts und ſel⸗ ner neuen Wirtſchaftspolitik, ſpäter wurde er ein erbitterter Kritiker. Durch geſchickte politiſche Mandver und reichliche Gewährung von Protektionen hatte er ſich in der Stellun als Gouverneur von Louiſiang den Platz eines Ungekrön⸗ ten Königs verſchafft. Am Montag entſchloſſen ſich die Aerzte zu einer Blut- transfuſion. Die Unterſuchungen haben ergeben, daß die Kugel den Magen durchbohrt hat. Große Beſorgnis beſteht, da man mit der Möglichkeit rechnen muß, daß die Kugel vergiftet war und ſo zu einer inneren Blutvergſf⸗ tung führen wird. Kurzmeldungen Ein ſerbiſches Kulturdokument Während des Krieges von Deutſchen gerettet, jetzt zurüch⸗ gegeben. Belgrad, 10. Sept. Der deutſche Geſandte von Heeren übergab dem jugoſlawiſchen Miniſterpräſidenten und Außenminiſter Dr. Stojadinowitſch im Auftrage der Reichs⸗ regierung die ſogenannte Prisrener Handſchrift, das Geſetz⸗ buch des Herrn Duſchan aus dem 14. Jahrhundert. Dee Handſchrift, die ein Dokument aus der glänzendſten Ge, ſchichte des ſerbiſchen Volkes darſtellt, war im Weltkrieg von deutſcher Seite während des ſerbiſchen Rückzuges aus einem brennenden Eiſenbahnzug, der Aktenmaterial ent⸗ hielt, vor dem ſicheren Untergang gerettet worden. Da man ihren Wert nicht kannte, geriet ſie in Vergeſſenheit und tauchte erſt vor einiger Zeit wieder auf. Nachdem ihr Wert für die ſerbiſche Geſchichte erkannt worden war, wurden ſeitens der Reichsregierung ſofort alle nötigen Schritte unternommen, um ihre Rückgabe an den rechtmäßigen Eigentümer ſicherzuſtellen, was ſich dadurch etwas her⸗ zögerte, daß der Retter und Beſitzer der Handſchrift in⸗ zwiſchen eine andere Staatsbürgerſchaft erlangt hatte. Drei deutſche Ballone zum Landen gezwungen. Prag, 9. Sept. Drei réichsdeutſche Ballone wurden am Montag über tſchechoflowakiſchem Staatsgebiet zur Lan⸗ dung gezwungen. Um 6 Uhr früh erhielt das Kon mando des Prager Flugplatzes die Meldung, daß in der Nähe von Brezany bei Prag ein reichsdeutſcher Ballon kreiſe. Durch ein ſofort aufſteigendes tſchechoſlowakiſches Flugzeug wurde der Ballon namens„Hannover“ zum Landen ge⸗ zwingen, an deſſen Bord ſich eine Beſatzung von drei Mann befand. Kurz darauf wurden zwei weitere Ballone gemeldet, die von Norden kommend das Militärlager Milovice überflogen. Es wurden zwei Flugzeuge ausge⸗ ſandt, die die Beſatzung beider Ballone bei Nymburk zur Landung zwangen. Es handelt ſich ebenfalls um zwei reichsdeutſche Ballone. Ehrung von Houſton Stewark Chamberlain. Aus Anlaß der 80. Wiederkehr des Geburtstages von Houſton Stewart Chamberlain hat die Stadtverwaltung von Bayreuth die ſchlichte Grabſtätte ihres großen Ehren⸗ bürgers prächtig geſchmückt. Zu beiden Seiten des Grab⸗ mals ſtehen Flammenträger und Lorbeerkränze. Die Bay- „Ich weiß, ich weiß! Ihr ſeid nicht wie die andern, und darum bin ich oft verſucht, Euch zu reizen und aus Eurer Ruhe zu bringen. Es iſt mir nicht geglückt. Ihr ſeid ein guter Geſell zu jeder Stunde, und darum ſollt Ihr auch ale erſter wiſſen, was ich zu tun beſchloſſen habe. Ich bin des harten Arbeit müde und mein Weib mit mir. Mag ich ein andrer mit dem Hofe plagen! Ich ſetze mich zur Ruhe. Morgen fahr ich früh ſchon mit dem Konrad nach der Stadt und laß ihm den Hof verſchreiben. Mag er in Zukunft „Um Gotteswillen, Birk, ſagt, daß Ihr ſcherzt!“ „Sagte ich es nicht! Ein neuer Unkenruf!“ „Birk, hört mich an! Ihr wißt, wie lange ich als Knecht im Rabelhofe war.“ „Ich hab Euch angeſtaunt. Ich hätt es nicht gekonnt“ „Was ging mir ab! An meinem Glücke hat mir 5 5 gefehlt. Und Friede war allzeit im Haus und Eintrachl. Hört meinen Rat! Seid Ihr des Dienſtes müde an Euerm Hof, ſo ladet Euerm Sohn die Verantwortung auf. Gebt ihm den Hof in Pacht. Er ſoll an Eurer Stelle ihn ver⸗ walten, ſo wie Ihr es von ihm verlangt. Gebt nur das Heft nicht aus der Hand, ich bitt Euch ſehr. Es täte nicht gau wenn der Konrad jetzt ſchon alle Rechte hätte und Ihr eines.“ Es iſt beſchloſſen,“ ſagt der Bauer hart.„An meinem Willen ändert Ihr nichts mehr mit Euerm Rat!“ Der Rabelhofer ſeufzt. „Ich wollte, Ihr wäret weniger ſtarr in Euerm Sinn Es wäre manchmal beſſer!“ „Ich bin ſo, wie ich bin!“ f „Leider ſeid Ihr das. Ich kann nicht hindern, was ich gerne hindern möchte. So bitte ich nur eins: Behaltet Euch Rechte vor. Gebt den Hof nicht bedingungslos in Eures Sohnes Hand.“ „Was ich gebe, geb ich ganz. Es wäre Mißtrauen, wenn ich anders handelte.“ „Es iſt kein Mißtrauen. Es iſt Vorſicht. Euer Sohn wird freien. Seid Ihr ſicher, daß er eine Hausfrau wählt, die Euch eine Tochter iſt, wie Ihr ſie braucht?“ „Das bin ich, Schulze!“ S FS S De 4 — 77 e 132 . 8 220 ggeug suni⸗ ) ſei⸗ terter hliche Lung krön⸗ lut⸗ daß rgnis 5 die erglf⸗ hritte igen ver⸗ in⸗ am Lan⸗ ando von urch zeug ge; drei lone lager 1sge⸗ zur zwei us dem badiscuen Land Obſternte an der Bergſtceaße. Weinheim, 9. Sept. Die Ernte der Spätzwetſchgen iſt un Gang und bringt einen vollen Ertrag. Auch die abge⸗ ſchloſſene Ernte der Frühzwetſchgen war gut. Sonſt war im Arühobſt das Ergebnis mittelmäßig, nachdem die Blüte teil⸗ weiſe unter Froſt gelitten und das Vorjahr eine Rekord⸗ ernte gebracht hatte; erfahrungsgemäß folgen auf eine Re⸗ kordernte weniger gute Jahre. Trotzdem iſt das Ergebnis beim Obſt im ganzen zufriedenſtellend. So waren die An⸗ führen auf dem Obſtgroßmarkt, der 30 Sammelſtellen an der Bergſtraße und im badiſchen und heſſiſchen Odenwald unterhält, in den letzten Wochen größer als erwartet. Jetzt kommen die erſten Nüſſe auf den Markt. Gauleitung der NS DA vom 10.—17. Sept. geſchloſſen. () Karlsruhe, 9. Sept. Die Gauleitung Baden der NSA, Karlsruhe, Ritterſtraße 28, iſt anläßlich des Reichsparteitages in Nürnberg während der Zeit vom 10. bis einſchließlich 17. September dieſes Jahres für den öffent⸗ lichen Verkehr geſchloſſen. Schriftverkehr wird nur in drin⸗ genden Fällen erledigt. J Hemsbach.(Kirchenneubau) In feierlicher Weiſe wurde der erſte Spatenſtich für die neue Kirche der evangeliſchen Kirchengemeinde Sulzbach⸗Hemsbach vorgenom⸗ men. Seit 281 Jahren beſtand das Simultanverhältnis mit der katholiſchen Gemeinde, das durch gütliche Vereinbarung gelöſt wird. Die Chriſtuskirche wird mit einem Koſtenauf⸗ wand von 100 000 Mark an der Adolf Hitler⸗Straße erbaut. i Plankſtadt.(Auf der Treppe geſtürzt.) Die 74 Jahre alte Witwe des Philipp Muth in Plankſtadt ſtürzte von der Treppe herunter und zog ſich dabei ſo ſchwere Verletzungen zu, daß ſie geſtorben iſt. Altheim(Amt Buchen).(Tödlicher Verkehrs⸗ unfall.) Der anfangs der 40er Jahre ſtehende Schuh⸗ macher und Landwirt Albert Gehrig geriet auf der Götzinger Landſtraße ſo unglücklich unter den Wagen, daß er tot am Platze liegen blieb. Er hinterläßt Frau und Kinder. () Kniebis.(Der Tod im Walde.) Seit Mittwoch abend wurde eine hier zur Erholung weilende 71 Jahre alte Frau aus Mannheim vermißt. Nach einem Beſuch in Bad Rippoldsau wollte ſie bei Dunkelheit den als„Steinige Ries“ bekannten ſteilen Weg nach Kniebis gehen. Die Be⸗ dauernswerte, die ſich anſcheinend verirrt hatte, wurde nun weitab von ihrem Weg beim elbachweg tot aufgefunden. Der Tod muß durch Erſchöpfung eingetreten ſein. () Bretten.(Tödlicher Sprung aus dem Fen⸗ ſter.) In geiſtiger Umnachtung ſtürzte ſich die in der katho⸗ liſchen Kinderſchule untergebrachte 65jährige Helene Holz aus dem Fenſter des dritten Stockwerkes und trug derart ſchwere Verletzungen davon, daß der Tod ſofort eintrat. Rheinfelden.(Deſerteur aufgegriffen.) Hier wurde ein franzöſiſcher Deſerteur, ein gebürtiger Elſäſſer, feſtgenommen. Er will von einem franzöſiſchen Kriegsſchiff deſertiert und mit falſchen Papieren über die Schweiz nach Deutſchland geflüchtet ſein. (—) Mönchweiler(Amt Villingen).(Schwerer Ver⸗ kehrsunfall.) Auf nicht alltägliche Weiſe ereignete ſich auf der Straße St. Georgen— Villingen ein ſchwerer Auto⸗ Anfall. Ein Perſonenkraftwagen aus Stuttgart wollte in der Nähe der Filiale der Uhrenfabrit Kaiſer einen Motorrad⸗ fahrer überholen, als aus entgegengeſetzter Richtung ein Dieferwagen herankam. Saßort bremſte der Führer des Per⸗ ſonenkraftwagens fs fark, daß ſein Auto gegen die Böſchung der rechten Straßenſeite und durch den heftigen Anprall wieder zurück auf das gerade vorbeikommende Lieferauto hinaufgeſchleudert wurde. Die beiden Wagen wurden ſehr schlimm zugerichtet, ſo daß ſie abgeſchleppt werden mußten. Auch eine Begleiterin des Perſonenkraftwagenführers erlitt ſchwere innere Verletzungen und wurde in das Krankenhaus nach Schwenningen verbracht. Die beiden Wagenführer kamen mit leichten Verletzungen und Hautabſchürfungen davon. — Eßlingen.(Tödlicher Anglücks fall.) Ein Fahr⸗ gaſt ſtieg aus dem fahrenden Straßenbahnwagen vor der Halteſtelle Bismarckſtraße aus und wurde von einem aus⸗ wärtigen, in gleicher Richtung fahrenden und rechts über⸗ holenden Perſonenkraftwagen erfaßt und zu Boden gewor⸗ ſen. Der Verletzte, der mit einem Schädelbruch ins Kranken⸗ haus übergeführt wurde, iſt ſeinen Verletzungen erlegen. — Heilbronn.(Vom Motorrad erfaßt.) Abends wurde in der Hallerſtraße ein Fräulein, das, ein Fahrrad neben ſich herſchiebend, ſtadtauswärts ging, von einem ent⸗ gegenkommenden Motorradfahrer aus Bietigheim, der in dieſem Augenblick ein Auto überholte, angefahren und zu Boden geworfen. Die Radfahrerin mußte mit einem Anter⸗ ſchenkelbruch in das Städtiſche Krankenhaus verbracht wer⸗ den. Der Motorradfahrer wurde unbedeutend verletzt. „ Münſingen.(Schaf ſpringt in Motorrad) In Unterheutel ſprang ein in der Nähe der Straße weiden⸗ des junges Schaf in dem Augenblick, als ein Motorradfahrer Aus Bremelau mit einem Beiſitzer in ſeine Nähe kam, plötzlich über die Straße und in das Matorrad hinein. Beide Fahrer kamen zu Fall und erlitten glücklicherweiſe nur leichtere Ver⸗ tauchungen und Schürfungen, während das Schaf auf der Stelle tot war. N Schmie, OA. Maulbronn.(Tödlicher Unfall.) Feim Neubau einer Scheuer trugen Rudolf Velte und Finmermann Erber einen Balken von der Straße zum Bau. och auf ebener Erde ſtolperte der Bauherr Rudolf Velte. wodurch der Balken ihn an den Kopf traf und den ſokertigen Tod herbeiführte. 5* Montabaur.(Wegelagerer geraten an die l Adreſſe.) Auf dem Wege von Oberahr nach 4 ontabaur wurde ein Einwohner aus Oberahr am hellen age im Walde von einem Wegelagerer überfallen. Dieſer 1 0 ihn mit den Worten„Das Geld heraus!“ an, geriet 9210 an den Unrechten. Mit einem kräftigen Stoß vor den eib erwehrte ſich der Ueberfallene ſeines Angreifers und 115 ihm mit ſeinem Spazierſtock einigemale wuchtig über en Kopf, ſo daß der Wegelagerer taumelte. Als zwei des veges kommende Radfahrer dem Ueberfallenen zu Hilfe eilten, tauchten aus dem Walde zwei mit Piſtolen bewaff⸗ nete Helfershelfer auf, hielten die beiden Radfahrer und den Ueberfallenen in Schach und ſuchten dann unerkannt ſchlen.gſt das Weite.„ i CCCCCCCbC00b0ç0ç0ç00ç0b0T0bGbTGbCT0TbTGb0TGTGTPGbTPTbT0TGòTGT(T(TobTbTbTbTbTbTbTTbTbbbTbb Gedeih und Verderb eines Volkes hängt ab von der Frage feines Familienbeſtandes. Mutter und Kind, an Kör⸗ det und Geiſt geſund, ſprechen das Urteil der Nation: Du witſt leben in Deinen Geſchlechtern! Aus den Nachbarlaͤndern Vom Wurſtmarkt Bad Dürkheim, 9. Sept. Wer geglaubt hatte, daß der Wuürſtmarkt in ſeinem bisherigen Ausmaße nicht mehr zu überbieten ſei, der hatte ſich in dieſem Jahre getäuſcht. Durch die umfangreichen Ergänzungs⸗ und Verbeſſerungsarbeften am Wurſtmarktgelände hatte man einen Feſtplatz geſchaffen, wie er beſſer für das große deutſche Weinfeſt nicht gedacht wer⸗ den kann. So war der Ausgleich geſchaffen für den noch größeren a in dieſem Jahre. Auf dem Rieſenfeſtplatz am Michelsberg in Bad Dürkheim war eine noch größere Zelt⸗ und Budenſtadt entſtanden, neue Sehenswürdigkeiten hatten ſich zur großen Wunderſchau geſellt. Aus allen Gauen waren die Beſucher gekommen, beſonders zahlreich waren die „Kraft durch Freude“⸗Fahrer vertreten, die ihren Urlaub zurzeit in der Pfalz verleben. Es kamen Gäſte aus Würt⸗ temberg, aus dem Gau Weſer⸗Ems und aus Thüringen. Trotz des großen Andranges war durch die Vergröße⸗ rung des Feſtgeländes für die Maſſen überall Platz geſchaffen. Die neuerrichtete Wurſtmarktpoſt hatte einen ungeheuren Andrang zu bewältigen. Das ſonſt ſo beängſtigende Gedränge hatte eine ſpürbare Auflockerung erfahren, dadurch, daß man die verſchtedenen Zeltſtraßen bedeutend erweitert hatte. Reichs⸗ bahn und Rhein⸗Haardt⸗Bahn hatten umfangreiche Maß⸗ nahmen getroffen, um den ungeheuren Zuſtrom der Wurſt⸗ marktbeſucher nach Bad Dürkheim befördern zu können. Es mögen etwa 80100 000 Menſchen geweſen ſein, die in fröhlicher Stimmung dieſes Volksfeſt feierten. Die andere Seite Schwerer Motorradunfall. Bad Dürkheim, 9. Sept. Bei einem Motorradunfall in Grethen bei Bad Dürkheim trug der aus Saarbrücken⸗Bur⸗ bach ſtammende Hüttenarbeiter Johann Schaelen einen Wir⸗ belſäulenbruch davon. In bewußtloſem Zuſtand wurde er in das Krankenhaus verbracht. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Bad Dürkheim, 9. Sept. In der Nacht auf Sonntag ſtießen ein aus Regensburg ſtammender Radfahrer namens Joſef Weiß und ein Perſonenauto in Bad Dürkheim zu⸗ ſammen. Weiß erlitt dabei ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß er bald nach der Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. Drei weitere Todesopfer Bad Dürkheim, 9. Sept. Der ſtarke Kraftfahrzeugver⸗ kehr von und nach Bad Dürkheim aus Anlaß des Wurſt⸗ marktes hatte auch eine Reihe ſchwerer Verkehrsunfälle im Gefolge, wobei auch drei Todesopfer zu beklagen ſind. In einer Reihe von Fällen gab es auch Schwerverletzte. So wurde in Bad Dürkheim ein Fußgänger von einem ſaar⸗ ländiſchen Motorradfahrer angefahren, wobei beide ſtürz⸗ ten. Mit ſchweren Verletzungen mußten ſie ins Krankenhaus eingeliefert werden. Am ſogen. Feuerberg bei Bad Dürkheim rannten die Motorradfahrer Karl Tappert und Julius Mehlmer aus Rheingönheim guf einen Baum auf. Auch ſie mußten mit ſchweren Verletzungen in das Krankenhaus verbracht werden. Die 16jährige Anna Strubel aus Ludwigshafen erlitt bei einem Sturz vom Motorrad eine ſchwere Gehirn⸗ erſchütterung und mußte ebenfalls ins Krankenhaus über⸗ führt werden. Zwiſchen Mardorf und Bad Dürkheim fuhren die Brüder Theodor und Karl Martin aus Saarlouis mit ihrem Kraft⸗ rad auf einen Perſonenkraftwagen auf. Beide erlitten erhebliche Kopfverletzungen. In Wachenheim wurde ein Straßenpaſſant aus Enken⸗ bach von einem Perſonenkraftwagen überfahren. Er mußte in ſchwerverletztem Zuſtand nach Hauſe abtranspor⸗ tiert werden. Motorradfahrer gegen Fuhrwerk. Oggersheim. Der mit dem Motorrad von Bad Dürk⸗ heim kommende 27jährige Rudolf Barth aus Karlſtadt ſtieß in der Nähe der Ellerſtadter Straße gegen ein Fuhrwerk. Er ſtürzte ſo ſchwer, daß er mit einem Schädelbruch und Verletzungen an der rechten Hand liegen blieb. Der Ver⸗ unglückte wurde von der Sanitätskolonne Oggersheim in das Städtiſche Krankenhous Ludwigshafen verbracht. Tödlicher Motorradunfall. Oggersheim, 9. Sept. In der Nähe der Schreineret ereignete ſich ein koͤdlicher Verkehrsunfall. Beim Ueber⸗ queren der Straßenbahngleiſe kam der 26jährige Hugo Zink von hier mit ſeinem Motorrad zu nahe an einen entgegen⸗ kommenden Laſtkraftwagen aus Mannheim und wurde von der Poſitionsſtange geſtreift. Mährend Zink mit leichteren Verletzungen davonkam, wurde ſein Bagleiter, der 27jährige Willi Uebelacker, etwa 20 Meter weit auf den Gehweg geſchleudert. Dabei wurde „e ihm der linke Arm faſt vollſtändig vom Körper getrennt. Außerdem erlitt der Bedauernswerte ſchwere innere Ver⸗ letzungen. Die Sanitätskolonne Oggersheim verbrachte den Schwerverletzten ins Städtiſche Krankenhaus, wo er ſtarb. Auf der Rückkehr von Dürkheim auf ein Juhrwerk auf⸗ gefahren.— Zwei Tote. Oggersheim, 9. Sept. Auf der Staatsſtraße zwiſchen Maxdorf und Oggersheim ereignete ſich Montag früh 3.45 Uhr ein ſchwerer Verkehrsunfall, der zwei Menſchenleben forderte. Der Kaminkehrer Karl Bott aus Irheim kam mit ſei⸗ nem Mokorrad ohne jede Beleuchtung aus Richtung Dürk⸗ heim. Dabei fuhr er in einer Geſchwindigkeit von minde⸗ ſtens 70 Kilometer auf ein Fuhrwerk auf. Bolt wurde mik ſeiner Begleiterin, deren Perſonalien noch nicht feſtgeſtellt werden konnten, zu Boden geſchleuderk und verſchied bald darauf an den erlittenen ſchweren Verletzungen. Seine Be⸗ gleiterin wurde in ſchwerverletztem Juſtand in das Kran⸗ kenhaus nach Ludwigshafen verbr. wo ſie nach etwa einer Stunde ebenfalls ſtarb. i Motorradunglück in der Pfalz— Zwei Tote Bad Dürkheim, 9. Sept. Sonntag früh ereignete ſich in Ungſtein ein ſchwerer Verkehrsunfall. Der aus Wies⸗ baden ſtammende Kaufmann Artur Scharmann fuhr mit ſeiner Beiwagenmaſchine in einer Kurve auf eine Garten⸗ mauer auf. Durch die Wucht des Anpralls wurde er einige Meter weit geſchleudert und blieb tot am Platze liegen. Seine Frau und ein Kind, die ſich im Beiwagen befanden, mußten mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus Bad Dürkheim eingeliefert werden. Dort iſt Frau Scharmann ihren Verletzungen erlegen, während das Kind in Lebens⸗ gefahr ſchwebt. . Motörtad gegen Straßenbau Todesfahrt auf dem Heimwege von Dürkheim. Kaiſerslautern, 9. Sept. Der 1912 geborene Hermann Raquet von Rotenbach, der ſich mit der gleichaltrigen Alma Kennel aus Haſchbach bei Kuſel auf der Heimfahrt vom Dürkheimer Wurſtmarkt befand, rannte in der Nähe der Kaſerne mit ſeinem Motorrad gegen einen Stra⸗ ßenbaum. Seine Begleiterin wurde mit ſolcher Wucht vom Sozius geſchleudert, daß ſie einen ſchweren Schädelbruch erlitt und bald ſtarb. Der Motorradfahrer wollte durch ein ihm entgegenkom⸗ mendes Auto, das nicht abgeblendet hatte, die Sicht und die Herrſchaft über die Maſchine verloren haben. Schlächterei geſchloſſen Kaſſel, 10. Sept. Ueber 20 Perſonen erkrankten nach Genuß von rohem Hackfleiſch, das aus einer Schlächterei im Weſten der Stadt ſtammte, wo auch die Erkrankten ihren Wohnſitz haben. Ihr Befinden iſt den Umſtänden nach zufriedenſtellend. Nur in einem Fall ſoll Lebensgefahr beſtehen. Die Schlächterei iſt polizeilich geſchloſſen worden. Ihr Inhaber wurde in Haft genommen. Bensheim.(Rückſichtsloſer Autofahrer.) In der Nähe einer Tankſtelle in der Rodenſteinſtraße hielt ein Frankfurter Perſonenkraftwagen, um einen Schaden an der Beleuchtung abzuſtellen. Beim Ausſteigen wurde der Führer des Wagens von einem aus Richtung Bahnhof kommenden Perſonenkraftwagen erfaßt und zu Boden ge⸗ ſchleudert, wodurch er einen ſchweren Schädelbruch davon⸗ trug. Der Führer des betreffenden Perſonenkraftwagens fuhr weiter, ohne ſich um den Verletzten zu kümmern und konnte noch nicht ermittelt werden. Von einem Steinkreuz erſchlagen. Bad Godesberg, 9. Sept. Auf dem alten Kirchplatz wurde die Leiche eines 35jährigen Mannes unter einem um⸗ geſtürzten Steinkreuz gefunden. Die Ermittlungen ergaben, daß der Mann anſcheinend in betrunkenem Zuſtande an dem Steinkreuz, das dort an einer Mauer ſtand, hochkletterte, um in ein noch erleuchtetes Fenſter einzuſteigen. Dabei iſt das Kreuz umgeſtürzt und hat den Mann unter ſich begraben. Wittlich.(Uutorad ſauſt in Schaufenſter.) Ein Kraftwagen kam in ziemlich ſchneller Fahrt durch die Haupt⸗ ſtraße, als ſich plötzlich eines ſeiner Räder löſte und in ein Schaufenſter hineinſauſte. Das Rad landete mitten im Laden, wo Kunden und Verkäuferinnen entſetzt auseinanderſtoben. Der Unfall entſtand dadurch, daß der Kraftwagenlenker vor einem die Straße überquerenden Kinderwagen plötzlich ſcharf bremſen mußte. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Simmern.(Tod an der Holzſchnerdemaſchine.) Ein Holzarbeiter im benachbarten Mingerſchied kam auf traurige Weiſe ums Leben. Bei der Arbeit an einer Holz⸗ ſchneidemaſchine rutſchte er plötzlich aus, wobet ihm die Ma⸗ ſchine den Oberſchenkel zerſchmetterte und ihm die Schlagader aufriß. Obwohl dem Verunglückten ſofort Hilfe geleiſtet wurde, ſtarb er kurz nach dem Transport ins Krankenhaus. a Mordverſuch an der Ehefrau. Wegen dringenden Ver⸗ dachts des Mordverſuchs an ſeiner Ehefrau und wegen Verſicherungsbetrugs wurde der 29jährige Michael Hein⸗ thaler in Weiler(Bayern) verhaftet. Heinthaler, der ein kleines Anweſen beſitzt, ſcheint ſich ſeit längerem mit dem Gedanken getragen zu haben, ſeine Frau zu beſeitigen. Aus dieſem Grunde ſcheint er auch vor mehreren Wochen eine Lebensverſicherung für ſeine Frau eingegangen zu ſein. Bei Arbeiten auf der Tenne drängte er ſie nun an den Rand des Tennenbodens, ſo daß ſie abſtürzen mußte. Nur durch einen glücklichen Zufall iſt die Frau dabei nicht tödlich ver⸗ unglückt. ab Gegen eine Steinwand gefahren. Ein in der Rich⸗ tung Lutzerath(Rheinland) durch das ſogenannte Marter⸗ Tal fahrender Perſonenkraftwagen geriet in einer Kurve in voller Fahrt ins Schleudern und rannte gegen eine Steinwand. Bei dem Anprall wurde eine in dem Wagen ſitzende junge Frau gegen die Mauer geſchleudert und kam unter den umgeſtürzten Wagen zu liegen. Die Frau war auf der Stelle tot. Ab 20 Alkoholſchmuggler verhaftet. Cape May in New Jerſey holten mehrere Küſtenwacht⸗ ſchiffe ein engliſches und drei amerikaniſche Motorſchiffe ein, die Alkohol im Werte von 200 000 Dollar an Bord hatten. 20 Mann wurden verhaftet. Es iſt dies der größte Fang von Alkoholſchmugglern, den die amerikaniſche Be⸗ hörde ſeit Aufhebung der Prohibition machte. . Autofahrer tot aufgefunden. Von einem Radfahrer wurde zwiſchen Bronnen und Waal(Bayern) der Kaufmann Ernſt Zeitler von Waal tot in ſeinem umgeſtürzten Auto auf⸗ gefunden. Zeitler dürfte aus irgendeinem Grunde auf die linke Straßenſeite geraten und an eine Telegraphenſtange angefahren ſein. Dabet überſchlug ſich das Auto. Zeitler er⸗ litt einen Genickbruch. a Blutige Eiferſuchtstat. In Augsburg wurde die ver⸗ witwete 36 Jahre alte Frau Maria Hintermeier in der Nähe des Stadtbades, wo ſie als Badegehilfin beſchäftigt war, von einem Mann angefallen, der ihr mit einem Meſſer mehrere Stiche beibrachte und ſie ſchwer verletzte. Auf die Hilferufe ſetzten Paſſanten dem Flüchtigen tach. Es handelt ſich um den 39 jährigen Johann Fugger, der ein Liebesverhältnis mit der Frau unterhalten hatte, das von dieſer vor einiger Zeit ge⸗ zöſt worden war. . Vom Motorrad geſchleudert und getötet. Am Aus⸗ gang von Burgfarrnbach(bei Fürth in Bayern) ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Motorradfahrer hatte einen Kraftwagenzug überholt, als er von einem entgegen⸗ kommenden Laſtwagen erfaßt und mit dem Soziusfahrer zu Boden geſchleudert wurde. Der Soziusfahrer, ein junger Mann aus Nürnberg, fiel unter den Laſtwagen. Es wurde ihm die Hirnſchale zertrümmert, ſo daß er ſofort tot war. Er hatte 20 Kilometer vor Burgfarrnbach den Motorradfahrer gebeten, ihn auf dem Soziusſitz nach Nürnberg mitzunehmen. Deutſche Segelflugexpedition nach Japan Anker Führung Wolf Hirths. Am 17. September begibt ſich eine deutſche Segelflieger⸗ expedition von Berlin aus nach Japan, 1 i kurſe für Motor⸗ und Segelflieger abzuhalten An Material iſt die Expedition unter anderem mit einer Klemm⸗ Maſchine, mit zwei Hochleiſtungsſegelflugzeugen und mit den dazu gehörigen Transportwagen ausgerüſtet. Die Schu⸗ lungskurſe, die auf ſapaniſche Einladung hin erfolgen, führt einer unſerer beſten Segelflieger, der Leiter der Reichsſegel⸗ fliegerſchule auf dem Hornberg, Segelfliegerkapitän Wolf Hirth. Unterſtützt wird Hirth von dem Segelfluglehrer 1 5 Baur und von dem Segelflieger und Monteur Hans olz. In der Nähe von 05 Laltale eu ud scan Abſchied von den erſten Zugvögeln Bei unſeren Zugvpögeln herrſcht der Grundſatz: Wer zu⸗ letzt im Frühjahr vom Süden in ſeine Heimat, wo er geboren und groß geworden, zurückkehrt, verläßt uns zuerſt wieder. Das Reiſeziel der meiſten Zugvögel iſt das ſüdliche Europa, Afrika und Indien. Der Mauerſegler iſt der erſte Zugvogel, der uns Mitte Auguſt verlaſſen hat. Seine Vettern und Baſen, die Stadtſchwalben und die Bauernſchwalben, werden ihm keine Träne nachgeweint haben; denn er iſt lieblos gegen ſeine Verwandten. Der Mauerſegler iſt ein pfeilſchneller Flie⸗ ger, der in zwei Nächten nach dem nördlichen Afrika fliegt. Ende Auguſt hat uns der drollige Wiederhopf, auch Kuckucks⸗ knecht genannt, verlaſſen; er tritt ſeine Reiſe einige Tage vor ſeinem Herrn, dem Kuckuck an, um für dieſen Quartier zu machen. Wie ſich Herr und Knecht dann wieder treffen, wird wohl ſtets ein Rätſel bleiben. Ende Auguſt hat uns auch der Wendehals verlaſſen, der den Winter im ſüdlichen Europa oder in Afrika verbringt. Der Zug nach dem Süden erfolgt in Familien, die ſich vor dem Abfluge ſammeln. Ende Auguſt zogen auch ſchon die Grasmücken nach dem Süden. Mitte landau verließ uns der bei uns ſelten vorkommende Garten⸗ laubvogel, auch Baſtard⸗Nachtigall benannt. Auf den Boden kommt dieſer Vogel gar nicht, da er fortgeſetzt im Gebüſch und in Baumkronen Neunte „Die Heidelerche, auch Baumnachtigall benannt, das lieb⸗ liche Kind der Einſamkeit, verläßt uns früher als Feld⸗ lerche und iſt von Mitte Auguſt nicht mehr zu ſehen. Der erſt im Mai angekommene Pirol oder die Goldamſel, hat ſchon Ende Juli von uns Abſchied genommen, da ſeine Lieb⸗ lingsveſper, die Kirſchen, eingeerntet wurden. Die uns im Juli und Auguſt verlaſſenden Zugvögel ſind in der Hauptſache Juſektenfreſſer, denen die Abnahme ihrer Nahrung Veran⸗ laſſung gibt, bald nach dem Süden zu ziehen. I Tod durch Verbrühen. In der Neckarſtadt iſt ein zwei Jahre altes Kind in einen Topf kochenden Waſſers gefallen, wobei es ſich ſchwere Verbrühungen zuzog, an deren Folgen 0 95 darauffolgenden Tage im Städtiſchen Krankenhaus arb. Wer kennt den Toten? In der Nacht auf Montag ließ ſich ein bis jetzt noch unbekannker Mann zwiſchen Neckarau unnd Rheinau vom Zuge überfahren. Der Tote wird wie folgt beſchrieben: Ekwa 65— 70 Jahre alt, 1.65 Meter groß, volles, rundes Geſicht, graumelierte, dichte Kopfhaare und ebenſolchen Vollbart. Bekleidung: grau geſtreifte Mütze, ſchwarzen Lüſterkittel, dunkle Weſte, dunkle lange und ge⸗ ſtreifte Hoſe, dunkelblaues, getupftes Hemd, ſchwärze Stiefel, neu geſohlt, weißen Gummiumlegkragen mit ſchwarzer Deck⸗ kravatte. Betrunken am Steuer. Der in Käfertal, Mannheimer⸗ ſtraße 66, wohnende Schloſſer Anton Berner, fuhr, obwohl er ſtark unter Alkoholeinwirkung ſtand, durch die Rheinſtraße, wobei er den übrigen Verkehr gefährdete. Der Genannte wurde vorläufig feſtgenommen und bis zur Erlangung der Nüchternheit in den Notarreſt gebracht, während das Fahr⸗ zeug ſichergeſtellt wurde. Berner hat außer ſtrenger Be⸗ ſtrafung auch die Entziehung des Führerſcheines zu gewärtigen. — Jeder Soldat bekommt ein Gedenkblatt. Der Ober⸗ befehlshaber des Heeres teilt mit, daß den nach Erfüllung der aktien Dienſtpflicht ehrenvoll zur Entlaſſung kommenden Soldaten zur Erinnerung an ihre Dienſtzeit ein einheitliches Gedenkblatt von dem Entlaſſungstruppenteil ausgehändigt werden ſoll. Der Reichskriegsminiſter hat bereits den von einem Kunſtverlag vorgelegten Entwurf eines ſolchen Gedenk⸗ blattes gebilligt. Die Koſten für das Gedenkblatt müſſen die zur Entlaſſung kommenden Soldaten ſelbſt tragen. Der Kunſt⸗ verlag berechnet je Gedenkblatt 0.75 Mark. Haushaltsmittel dürfen für die Beſchaffung der Gedenkblätter nicht in Anſpruch genommen werden. Das Gedenkblatt wird bereits im Herbſt ds. Is. bei den Entlaſſungen ausgehändigt werden. — Fallobſt aufleſen. Man kann vielfach beobachten, daß unter Obſtbäumen die herabfallenden unreifen Früchte ein⸗ fach liegen blieben. Das darf nicht ſein, denn vielfach ſtecken in den Früchten Schädlinge itgendwelcher Art, die ſich weiter entwickeln, wenn das Fallobſt liegen bleibt. Deshalb ſollte das Fallobſt möglichſt täglich aufgeleſen werden, auch wenn es nicht verwendet werden kann. Auch bei Steinobſt ſollte dies durchgeführt werden, denn dem Pflaumenbohrer iſt beiſpiels⸗ weiſe kaum anders beizukommen, als daß die abgefallenen Früchte eingeſammelt und vernichtet werden. Soweit das abgefallene Fallobſt nicht für andere Zwecke(Geleebereitung, Brennen) Verwendung finden kann, kann es als Schweine⸗ futter gut verwendet werden. Wetterbericht Bei weſtlichem Hochdruck iſt für Dienstag und Mittwoch war vielfach Aufheiterung und trockenes, aber noch nicht eſtändiges Wetter zu erwarten. Marktberichte 5 Mannheimer Großviehmarkt vom 9. September. Auf⸗ trieb: 142 bochſen, 175 Bullen, 284 Kühe, 240 Färſen, 748 Kälber, 42 Schafe, 1335 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) 42, b) 40 bis 41; Bullen a) 42, b) 41, c) 39 bis 40; Kühe a) 39 bis 42, b) 32 bis 38, c) 26 bis 31, d) 20 bis 25; Färſen a) 42, b) 41, c) 38 bis 40; Kälber a) 67 bis 70, b) 63 bis 66, c) 58 bis 62, d) 50 bis 57; Schweine al) bis g2) je 54. Mannheimer Pferdemarkt vom 9. September. Auftrieb: 41 Arbeitspferde, 35 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeitspferde 500 bis 1300 Mark, Schlachtpferde 55 bis 160 Mark.— Marktverlauf: ruhig. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 9. September: Alles unverändert. Wein und Tabak in me Marktregelung einbezogen. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat eine zweite Verordnung zur Aenderung der Verordnung über den Zuſammenſchluß der deutſchen Gartenbauwirtſchaft erlaſſen, die am 10. September 1935 in Kraft tritt und deren Wortlaut im Reichsgeſetzblatt, Teil 1, Nr. 96 vom 4. Sep⸗ tember 1935 veröffentlicht wird. Durch die neue Verordnung werden in die beſtehenden Vorſchriften für die Marktregelung des deutſchen Gartenbaues nunmehr auch die Wirtſchafts⸗ ige Wein und Tabak eiabezogen. Damit iſt auf dieſen iden Gebieten nu ſimehr die gleiche Regelung der Märkte möglich gemacht, wie ſie ſchon für die deutſche Gartenbau⸗ wirtſchaft beſteht. Bher gab es z. B. lediglich einen Sonder⸗ beauftragten für die Regelung des Abſatzes für Weine, der nur beſchränkte Beſugniſſe hatte. ä Flugſommer... Schickſalsfäden Wieder überſchütten uns Elfen und Zwerge mit ihrem hauchzarten, glasfeinen Geſpinſt; wieder rauſchen geheim⸗ nisvolle Weſen vorüber, von deren Gewändern ſich die ſil⸗ berweißen Fäden löſen; wieder ſind Metten und Schickſals⸗ göttinen an der Arbeit, um Sommer und Sonnenſchein ſacht und leis in helle Seide einzuſpinnen; wieder überziehen Maria und die 11000 Jungfrauen die ſpätſommerliche Erde mit lichtem Gewebe; wieder ſchreitet Frau Holle, Freundin der Spinnerinnen, prüfend durch die Lande. So will es der Volksmund hier, ſo dort. Der Name Flugſommer oder fliegender Sommer, um⸗ rankt von Sage und Glaube, taucht ſchon im 18. Jahr⸗ hundert auf. Eine mythiſche Geſtalt löſt die andere ab; ſie alle ſollen teilhaben am geheimnisvollen Weben ſpätſom⸗ merlicher Tage. Die Bezeichnung„Altweiberſommer“ aber, die bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts zurückverfolgt werden kann, macht Schluß mit allen mythiſchen Vorſtel⸗ lungen. Sie faßt wirklichkeitsnahe die zarten Geſpinſte als einfache Naturerſcheinung auf, betrachtet ſie als Nach⸗ blüte des Sommers und vergleicht ſie— um nicht aller Sentimentalität und Romantik zu entbehren— mit der reifen, der alternden Frau, durch deren Haar ſich erſte Silber⸗ fäden ziehen. Ob Flugſommer oder Altweiberſommer: der Anblick der lichten Geſpinſte erfüllt uns jedes Jahr wieder mit lei⸗ ſer Wehmut. Iſt es wirklich ſchon ſo weit? Stehen Herbſt und dunkle Tage wirklich ſchon vor der Tür? Wehen uns dieſe Tage wirklich ſchon den letzten Scheidegruß des Som⸗ mers zu? Warum ſo trübe Gedanken! Kann denn dem erſten Silberſchein im Frauenhaar nicht noch ein langer, beglücken⸗ der Lebensſommer folgen? Leuchten nicht draußen noch Blumen und Pflanzen in ſommerlichem Feuer? Füllen ſich nicht Obſt und Früchte noch bis ans Herz mit Licht und Sonnenſchein? Verfängt ſich nicht in der lichten Son⸗ nenblume noch bis weit in die Oktobertage hinein aller Glanz und alle Glut des Sommers? Denken Dahlien und Aſtern im Zenith ihres Blumendaſeins ſchon an Gehen und Scheiden? Noch lange nicht. Spitzbübiſche Geſellen ſind ſie, die lichten Fäden. Ganz heimlich, ſchadenfroh faſt, ſpinnen ſie uns ein; tun, als möch⸗ ten ſie den Sommer rauh und herzlos abſchneiden. Dabei wollen ſie nichts anderes ſein als Künder ſchöner, warmer Tage. Das wußten ſchon unſere Großmütter und Urgroß⸗ mütter. Schon ihnen galt der Altweiberſommer als Prophet ſchönſten Wetters. Das hat ſeine Berechtigung. Denn die jungen Feldſpinnen, die das Silbergewebe geheimnisvoll hervorzaubern, walten ihres Amtes nur an guten Tagen. Je mehr Sommerfäden ſich an unſere Kleider heften, um ſo beſſer! Nach altem Volksglauben bringt das Glück, ſehr viel Glück! Berühmt aber wird, wer die fliegenden Gewebe mit ſich fortträgt. Und die Volksmedizin rät, kranke Augen mit dem Tau der lichten Fäden zu benetzen Altweiberſommer... Glück, nichts als Glück! Und da wollen wir wehmütigen Herzens der kommenden grauen Tage gedenken? Nein. Noch iſt Sommer, blühender Sommer! Die Katze im Volksglauben Nöck Sylvus. Während die Wildkatze im alten Germanien ziemlich verbreitet war, kannten unſere germaniſchen Vorfahren die Hauskatze noch nicht. Dieſe hat bei uns erſt Verbreitung gefunden, als den Mongolenzügen des Mittelalters die Ratte auf dem Fuße gefolgt und ſich bei uns breit gemacht hatte. Nun ſah man in der Katze einen willkommenen Kampfgefährten gegen die ekelhafte und ſchädliche Ratte. Noch im zehnten Jahrhundert war die Katze in den germa⸗ niſchen Ländern ſo ſelten, daß ſie hohen Wert beſaß. In einer engliſchen Geſetzſammlung aus jener Zeit war genau der Kaufpreis für eine Katze feſtgeſetzt. Wer eine Katze ſtahl oder tötete, mußte dafür ein Schaf mit Lamm als Erſatz liefern. Heute iſt es leicht, eine junge Katze geſchenkt zu bekommen, aber bis weit über den Dreißigjährigen Krieg hinaus hatte das Sprichwort, daß man die Katze nicht im Sack kaufen ſollte, noch wörtliche Geltung. Obgleich alſo heute eine Hauskatze kaum Geldeswert beſitzt, iſt ſie doch beſonders für den Bauern und damit auch für unſere Ernährung von größter Wichtigkeit. Ein Bau⸗ ernhof ohne Katze iſt faſt undenkbar, und das bloße Vor⸗ gandenſein der Katze in Haus und Scheune genügt mez das Ueberhandnehmen der ungemein ſchädlichen Nager g Mäuſe und Ratten, zu unterbinden. Es iſt wahr: nicht 8 Bauern iſt die Katze ſympathiſch. Sie gilt oft für falſch und iſt es mehr oder weniger auch vielleicht, jedenfalls ſſt ſie ſchwer zu berechnen, und ihre ſchleichende, heimlichte⸗ riſche Art gefällt vielen nicht. Aber ſie gehört nun einmal zum Hofe und genießt daher auch den Schutz des Bauern und die Pflege der Bäuerin, und ſie nimmt auch in der bäuerlichen Vorſtellung einen gewiſſen Platz ein. Der Bauer, der gerne in Bildern ſpricht, weil er ein ſcharfer Be⸗ obachter iſt und eine klare, anſchauliche Rede liebt, hat auch Wer untertänig tut, der„katzbuckelt“. Eine wertlose Sa gilt einen Katzendreck“. Wer etwas erfolglos tut, der tut das„für die Katze“. Wer mit der Sprache nicht heraus⸗ zurücken wagt, der„läuft wie die Katze um den heißen Brei“. Um zu bezeichnen, wie winzig irgend etwas iſt, ſagt der Bauer davon:„Das trägt die Katze auf dem Schwan fort“, und man ſieht direkt, daß das nur ein Federchen oder ein Hälmchen an Winzigkeit ſein kann. Ebenſo, wie bei Nacht alle Kühe ſchwarz ſind, ſind da auch„alle Katzen grau“. Ein ſchlimmer Menſch ändert Jeg Der Bauer weiß, daß das Auge des Herrn die Kuh fett macht. Und:„Iſt die Katz' aus dem Haus, rührt ſich die Maus“. Ordnung muß ſein: der Herr muß nach dem Stall ſehen, er muß zeigen, daß er da iſt, ebenſo, wie die Katze im Haus ſein ſoll, damit die Mäuſe in Reſpekt gehalten Und zeichnet. es paßt vielen Märchen die Katze. Und nicht einmal immer in einer häßlichen oder unfreundlichen Deutung. Ich denke hier nur an die Katze bei den„Bremer Stadtmuſikanten“. Was im Niederſächſiſchen und in manchen Gegenden des Rheinlan⸗ des das„Senſenwetzen“ iſt, nämlich nächtliches Lärmen gls Zeichen der Verachtung deſſen, vor deſſen Hauſe es ge⸗ ſchieht, oder doch wenigſtens als Verwarnung; das iſt in anderen Gegenden Deutſchlands die„Katzenmuſik“, die man ſie zwei Nachbarn gebracht wird, die zuſammenleben wie Katz und Hund“. Im Weſtfäliſchen iſt das Wort verbreitet:„Bing di ne Katte vört Knei, bat Du nit ſühſt, dat ſüht dei!“(Binde Dir ne Katze vors Knie, was Du nicht ſiehſt, das ſieht dien Eine Ermahnung zum ſcharfen und genauen Beobachlen und zur Vorſicht im allgemeinen. Vielfach gehen Sagen von Frauen, die ſich in Katzen verwandelten und ihren Männern dann im Schlafe das Blut ausſaugten. der Städter findet— wenigſtens nach meiner Erfahrung und Beobachtung— eher ein innigeres Verhältnis zur Katze. Dem Bauern iſt ſie zwar ein notwendiges Haustier, das von ihm gehegt und in Schutz genommen wird, aber in den meiſten Fällen lehnt er innerlich die ſchmeichleriſche, unberechenbare und ihm fremde Art dieſes Tieres ab. Der Katze haftet zu ſehr der Geruch des Unheimlichen, Fremd⸗ artigen und Unbegreiflichen an. Opferfreudigſte Mutter- liebe und Zärtlichkeit gegenüber ſogar fremden Jungen ſtehen neben abſcheulichſter Grauſamkeit gegenüber dem erbeuteten Kleintier. Dazu das unter ſtreichelnder Hand funkenſprühende Fell, die nachtleuchtenden Augen, das nächt⸗ liche Kindergeſchrei und Weinen: Gegenſätze und Merkwür⸗ digkeiten, die der Katze im Volksglauben immer einen be⸗ ſonderen Platz anwieſen und anweiſen werden. TTT Mannheimer Theater ſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 10. September: Miete C 1: Seiner Gna⸗ den Teſtament. Komödie von Hjalmar Bergmann Anfang 19.30, Ende etwa 22.15 Uhr. Mittwoch, 11. September: Miete M 1: Hockewanzel⸗ Schauſpiel von Hans Chriſtoph Kaergel. Anfang 20. Ende etwa 22.30 Uhr. Donnerstag, 12. September: Miete D 1: Die Gärt⸗ nerin aus Liebe. Oper von W. A. Mozart. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Freitag, 13. September: Miete F 1, Sondermiete F k Hockewanzel. Schauspiel von Hans Chriſtoph Kaen gel. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Samstag, 14. September: Miete H 1, Sondermiete 9 1 Peer Gynt. Dramatiſches Gedicht von Henrik Ibſen⸗ Anfang 19, Ende 23 Uhr. Verſammlungs⸗Kalender. Turnverein 1898. Ab dieſer Woche finden wieder regelmäßig unſere Kinder⸗Turnſtunden ſtatt: Schüler Dienstags und Freitags von 6—7 Uhr; Schülerinnen Mittwochs von 6— 7.30 Uhr. ö Fußballvereinigung. Ab dieſer Woche beginnt das Saaltraining. Rachdem das Verbot für Jugendliche aufgehoben iſt, ſind Trainings⸗ ſtunden wie folgt: Dienstags ½6—¼)7 Uhr Schüler; ab 7 Uhr Jugend; anſchließend Jugendbeſprechung. Freitags ½6 7 Uhr Schüler; ab 7 Uhr Seniorenſpieler; anſchließend Spielerverſamm⸗ lung. Turnſchuhe mitbringen. Pünktlich erſcheinen. 2 möbl. Zimmer zu vermieten. Räheres in der Geſchäftsſt. d. Bl. ese mit Stiel zum ſteriliſieren u. für Marmelade jedes Quantum Kath. Jungmännerverein Mhim. Seczenheim Unſer Schutzmitglied Herr Jakob Lang wurde von uns in die Ewigkeit abgerufen. Die Beerdigung findet heute Nachmittag 4 Uhr ſtatt. Zuſammenkunft ¼4 Uhr im Lokal„Zum Hirſch“. Oehmdgrasverſteigerung der Ev. Pflege Schönau in Heidelberg 5 liefert in jeder Größe Am Oonnerstag, den 12. September 1935, nachm. 1 III 4 9 brückeref des„Meckar-Bote“, 8, Ahr im Ochſen in Brühl von den Wie en der Ge. Schröve. 25 5 markungen Brühl, Edingen und Schwetzingen. Hauptſtraße 20“. ds Lerrissenheft u. Onnmachf e es bee 5 8 ene. befeſts am Kommenden bonnerstag! 255 lle Pslast. 5 Bleich und Spülmittel . lürdie Masche r erste pilbad Sibi — chnedlwcddiewächerlan m . in der nämlichen Weiſe darbringt. Es kann geſchehen, daß nicht ollen der Katze in vielen Redensarten und Sprichwörtern gedacht. Weſen ſelten, und auch„die Katze läßt das Mauſen nicht'. werden. Wer hinterliſtig iſt, wird als„falſche Katze“ he. ganz zur Vorſtellung von den Hexen, wenn in allen Märchen die Hexen Katzen haben, die gewöhnlich ſchwarz ſind. Ueberhaupt findet man