an, b. Blef. Ar. 218 löffel 5 amm;— 10 N ers 9 9 2 Die Preſſe im neuen Reich 1 15 Aus der Rede des Keichsleiters Amann auf dem Parteitag. Zwer Der Reichsleiter für die Preſſe, Amann, führte auf 5 dem Reichsparteitag u. a. Folgendes aus: Die nationalſozialiſtſiche Revolution fand eine in ſich 10 Deerſplitterte Preſſe vor, die insbeſondere in Hrem politiſch⸗ 0„maßgebenden Teil ganz überwiegend geſchäftlichen Zwecken 115 oder Parteien und Intereſſentenhaufen diente. Neben dieſer Flüſ⸗ Preſſe der Syſtemparteien und der Geſchäftsverleger ſtan⸗ 8 15 den in großer Zahl Verleger kleiner und mittlerer Preſſe, deren die ohne Bindung an Parteien ihre verlegeriſche Tätigkeit amm gusübten und meiſt in einem beſonders engen Verhältnis N zu einem begrenzten nud beſtimmten Heimatbezirk — ſtanden. 325 Zufolge des zahlenmäßigen Ueberwiegens dieſer klei⸗ nen und mittleren Verlage trägt das deutſche Zeitungswe⸗ ſen im Gegenſatz zu anderen Ländern den Skempel per⸗ merz: önlicher Verantwortung. Der Aufbau und das Eindringen 915 1 Konzernen in die deutſche Preſſe ſtörte ihre i Struktur. 115 Reben der Geſamtheit dieſer Preſſe, die aus etwa 3000 50 Zeitungen beſtand, kämpften nur 100 nationalſo⸗ Mel zialiſche Zeitungen einen heldenhaften Kampf für dre die Durchſetzung der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung. ichter, Unſere Aufgabe beſteht darin, dem deutſchen Volke eine 5 Preſſe zu ſchaffen, die ihm verpflichtet und verantwortlich Sende⸗ ſſt und die das Leben und Erleben der deutſchen Volksge⸗ heitere meinſchaft wiederſpiegelt. vicller⸗ Die nationalſozialiſtiſche Revolution hätte die ihr frem⸗ le füt de Preſſe machtpolitiſch beſeitigen können, ſie vernichtete Ihres aber nur die marxiſtiſch⸗kommuniſtiſche Preſſe und gab it be⸗ den anderen Zeitungen die Möglichkeit zur Weiterarbeit. 22.30 Punkt 23 des Parteiprogrammes fordert den Kampf gegen 23.35 die politiſche Lüge in der Preſſe. Zu dieſem Zweck prokla⸗ miert der Nationalſozialismus, das nur Deutſche Ver⸗ Schul⸗ leger, Schriftleiter und Mitarbeiter der Zeitungen ſein kön⸗ brindt nen, und daß Zeitungen, die gegen das Gemeinwohl ver⸗ Emp⸗ ſtoßen, zu verbieten ſind. Er ſtellt die Preſſe unter ein Ge⸗ tunde ſez: Einzig und allein Volk und Reich zu ympia dienen. Der Grundſatz der perſönlichen Verantwor⸗ Eine tung des Verlegers für ſeine Zeitung ſoll auch weiterhin Der der deutſchen Preſſe ſein Gepräge geben. Die Zeitung kann 180 nicht als Ware wie jede andere angeſehen werden. degen⸗ Zur Sicherung der Exiſtenz und Aufgabe der Preſſe eilſch war die Anordnung über die Schließung von Zei⸗ 22.90 tungsperlagen zwecks Beſeitigung ungeſunder Wettbe⸗ werbsverhältniſſe erforderlich. Schon heute kann ich er⸗ klären, daß im deutſchen Zeitungsverlagsweſen als einem Teil der deutſchen Kultur die jüdiſchen Beteiligun⸗ mern: en beſeitigt ſind. In den reſtlichen zwei oder drei tt, 7 hülen werden ſie ſoeben beſeitigt. etter; Aus Anlaß meiner Anordnungen iſt eine Anzahl Fra⸗ 11 gen aufgeworfen worden, die das Grundſätzliche Wei⸗ unſerer Preſſepolitik betreffen. Zu ihnen will ich kurz Stel⸗ Nach⸗ lung nehmen. 1 14 Nach nationalſozialiſtiſcher Grundauffaſſung iſt die Ar⸗ 14.55 beit jedes in der Preſſe tätigen Volksgenoſſen nicht wirt⸗ 18.45 ſchaftlicher, ſondern kultureller Art. Die Preſſe be⸗ fl darf zwar einer geſunden wirtſchaftlichen Grundlage, ihre ände⸗ Zielſezung iſt jedoch eine ideelle, deshalb iſt ſie nicht ein . Teil der gewerblichen Wirtſchaft, ſondern Glied der Reichs⸗ 1045 lulturkammer. aus; Wenn die Zukunft des deutſchen Volkes aber davon uf abhängig iſt, daß ein Wille und ein Geiſt es erfüllen richt und eine Partei dieſe Aufgabe vertritt und damit Trä⸗ 17 15 gerin Deutſchlands iſt, dann iſt die Aufgabe der Preſſe dane borgezeichnet, und ich kann es nicht zulaſſen, daß im Rah⸗ glied men der Preſſe gegen dieſe Notwendigkeit geſündigt wird. avier⸗ Es gibt für irgendeine Preſſe, mag ſie in einem Lande wo immer beſtehen, keine höhere und ſchöſtere Aufgabe, als an 5 hl der Grundvorausſetzung der ſtaatlichen Exiſtenz und der 15.15 Wohlfahrt des Volkes entſcheidend mitzuarbeiten. ft im f e 18.30 Der Erbſohn. 1 det b 5 Ein Bauernroman von Hertha Lindenblatt. ertel⸗ Coppright bu Berlag Reues Leben Bayr. Gmain. Obb.(Sach druck verboten 15 1 das Wie hart des Mädchens Stimme auf einmal iſt! Die And Muhme haſtet hinaus. 5 5 Ruß Roſel bleibt tief atmend einen Augenblick zurück und denz ſcaut ſich um in dem traulichen Gemach. Hier ſchaut Liebe aus jedem Gegenſtand heraus. Liebe ſpricht aus dem bunten Gerät in dem ſorglich geputzten Glasſchrank. Liebe atmet jede Blüte an den kleinen Fenſtern hinter den weißen Gardinen. Von Liebe redet jedes Sandkorn auf dem blitzſraauberen Fußboden, und Liebe ſchwebt durch die hellen Scheiben auf dem Abendſonnenſtrahl.. „Glückliche Muhme!“ murmelt Roſemarie, ehe ſie ſich zum ehen anſchickt, und ahnt nicht, wie weit und beſchwerlich er Weg war, der zu dieſer heiteren Ruhe führte. Sdeſſen ſteht die kleine Bittnermuhme vor der großen. rken Bäuerin, und das liebe Wort, das ſie zum Gruße auf den Lippen hatte, erſtickt ihr. n f 1 Ganz verſchüchtert ſteht ſie da und weiß nicht, was ſie 15 ſoll, denn eine liebe junge Frau iſt die nicht, die olz und hochmütig vor ihr ſteht. ler,„Ich 1 die Kate ſehen!“ 1 85 die Anne ohne Gruß. „Zeigt ſie mir! Ich bin die Birkhofbäuerin!“ Wortlos öffnet die Bittnermuhme die Tür zur großen Stube und läßt die Fremde eintreten. Der Raum er⸗ ſcheint der Bäuerin für ihre Zwecke geeignet. Achtlos ſeht ſie über den ſchlichten Hausrat hin. i „Es wohnt hier niemand mehr, ſeitdem der Blitz der 5 9 5 beide Eltern nahm. Es mochte kein Fremdes ein⸗ Die Bäuerin weiſt mit der Hand auf eine Tür. Was iſt dort hinter der Tür?“ ö„Nur eine ſchräge Kammer. 1 hin. Es iſt kaum etwas hineinzuſtellen. Ich will ſie ſehen!“ ſtarb.“ Die Stiege läuft darüber Es iſt ein Zweck meiner den Punkt 23 des Parteipro⸗ grammes durchführenden Anordnung vom 24. April 1935 und der Einzelentſcheidungen über die verlegeriſche Eig⸗ nung und Zuverläſſigkeit, dieſes Geſchäftsverleger⸗ tum rückſichtslos aus der politiſchen Tagespreſſe auszumer⸗ zen. Das iſt der Wille der Partei und des Staates gleicher⸗ maßen. Indem der Nationalſozialismus die Preſſe von allen eigenſüchtigen Einflüſſen durch geſetzliche Maßnahmen — Reichskulturkammergeſetz und Schriftleitergeſetz— frei⸗ macht und ſie nur auf das gemeinſame Wohl der Nation verpflichtet, gab er ihr die größte Freiheit, die eine Preſſe überhaupt haben kann. Freilich der Begriff„Preſſefreiheit“ im Sinne weſtlicher Demokratien beſteht bei uns nicht. Wenn von Freiheit die Rede iſt, erhebt ſich ſofort die Fra⸗ ge, wovon die Freiheit gewährt iſt und wofür; denn die Freiheit ſetzt immer eine Gebundenheit voraus. Da die Preſſe nun nie für ſich lebt, alſo nicht Selbſtzweck iſt, hat die Freiheit ihre Bindung im Wohle der deutſchen Nation. Da das Bild der deutſchen Preſſe im Gegenſatz zu man⸗ chen Ländern nicht von einer maßloſen Verkapitaliſierung und Vertruſtung beſtimmt iſt, ſondern ihm eigen⸗ artiges Gepräge von der Vielzahl kleinerer und mittlerer Verlage, die im perſönlichen Beſitz ſte⸗ hen, erhielt, wird unſere Preſſe auch in Zukunft aus den parteieigenen und den im Privatbefitz befindlichen Zeitungen beſtehen. Ihren Verlegern iſt dann kraft der Entſcheidung des nationalſozialiſtiſchen Staates die Zuverläſſigkeit und Eignung für die verlegeriſche Tätig⸗ keit zuerkannt worden 7%ß%àFCͤͤ Dieſe beſondere Verbundenheit der Partei mit der par⸗ teieigenen Preſſe iſt die mir geſtellte preſſepolitiſche Auf⸗ gabe. Die andere, ebenſo wichtige beſteht in der Arbeit, die im Privatbeſitz befindliche Preſſe zu einem immer bewußteren und ausgeprägteren Teil der großen deutſchen Preſſe im Sinne des Nationalſozialismus zu geſtalten. Dieſe Preſſe iſt überwiegend in ernſter Arbeit auf dem We⸗ ge, immer mehr und mehr dem nationalſozialiſtiſchen Den⸗ ken über die Preſſe zu entſprechen. Der Wille des Führers auf Aufrechterhaltung der Vielgeſtaltig⸗ keit der deutſchen Preſſe hat notwendig zur Folge, daß auch im Zeitungsweſen derjenige, der die Sache des Na⸗ tionalſozialismus zu ſeiner eigenen macht, die ehrliche Un⸗ terſtützung des Nationalſozialismus findet. Für die Haltung der deutſchen Preſſe möchte ich neben dem Hinweis auf die Ausführungen des Führers in ſei⸗ nem Buche„Mein Kampf“ zu dieſer Frage den Ende 1920 im„Völkiſchen Beobachter“ erſchienenen Artikel des Führers betitelt„Iſt die Errichtung einer breite Maſſen erfaſſen⸗ den völkiſchen Zeitung eine Notwendigkeit?“ in Erinnerung bringen. Es heißt dort: „Eine Preſſe, die in rückſichtsloſer Entſchloſſenheit an ſozialen und nationalen Schäden aufdeckt, was aufzudecken iſt, die als ununterbrochener Mahner des vökliſchen Gewiſ⸗ ſens auftritt, die nicht müde wird, Tag für Tag, Woche um Woche und Jahr um Jahr das Volk hinzuweiſen auf die Schande, die Knechtſchaft und die nie nachläßt, das Elend unſerer Not als Folge dieſer Knechtſchaft zu beweiſen. Eine Preſſe, die zum Wecker unſeres Volkes wird in einer Zeit erbärmlichſter Gleichgültigkeit 11 jeder natio⸗ nalen Entehrung, die das Rückgrat bildet der Organiſation des Widerſtandes unſeres Volkes gegenüber ſeinen jüdiſch⸗ internationalen Verderbern und eine Preſſe, die alles dies nicht tut in einer Klaſſe unſeres Volkes, ſondern die hin⸗ ausdringt bis in die letzte Hütte der Aermſten unſerer Na⸗ tion und ſo mithilft an der Verwirklichung der ſeumeſchen Profezeiung, daß Deutſchland am größten ſein werde dann, 1 ſein ärmſter Bürger zum treueſten Sohn geworden ei.“ Ich habe die innere Gewißheit: Kraft der nationalſozia⸗ liſtiſchen Idee wird die deutſche Preſſe leben und gedeihen, Volk und Reich treuer Helfer ſein und durch ihr Beiſpiel zu ihrem Teil an der Verwirklichung des Appells des Füh⸗ rers gegen die Vergiftung der Beziehungen der Völker mit⸗ arbeiten. „Iſt nicht mehr nötig. Es genügt mir, was ich jeh.“ Mit einem Blick zur Roſel, die auf der Schwelle ſtehen ge⸗ blieben iſt, ſagt die Birknerin:„Ich geh jetzt heim. Du annſt noch eine Stunde bleiben.“ Mit haſtigen Schritten geht ſie den Weg zurück. Es iſt ein Plan in ihr gereift. Noch weiß ſie nicht, ob ſie ihn gleich zur Ausführung bringt, oder ob ſie auf eine günſti⸗ gere Stunde wartet, und ſie beſchließt das letztere. Sie weiß, die Zeit wird kommen. Stumm folgt die Roſel der Muhme wieder oberen Raum. „Eine harte, kalte Frau!“ ſagt die Alte endlich und nach geraumer Zeit:„Armer Konrad!“ Ein Schluchzen bricht aus Roſels Bruſt. „Roſeli,“ ſagt die gute Stimme weich,„halte treulich aus, wenn du auch böſe Tage ſiehſt. Die Treue findet immer ihren Lohn.“ Heftiger weint das Mädchen, weint nicht um ſich, weint um den jungen Bauer, deſſen Los ein ſo hartes iſt. „Roſeli, ich weiß, was dich quält. Ich ſah euch ja ſo oft im letzten Frühling, wenn ihr hier unten glücklich waret. Dein Los iſt hart, aber es könnte doch noch härter ſein. Ich will dir etwas erzählen. Es iſt ſchon lange, lange her. Dein lieber Vater war damals ein kleiner Bube, da ſah der Bach hier unten zwei junge, frohe Menſchen. Sie hatten ſich herzlich lieb und wollten aufeinander warten, bis der Burſch etwas Rechtes geworden war. Er hatte große Pläne, und die Anna Katrin hoffte mit ihm. Eine lichte, ſchöne Zukunft ſah ſie in der Ferne und genoß das Glück der Gegenwart. Es war die Zeit der Heckenroſen, und ſie ſangen das liebe Lied, das ein fremder Spielmann den Bürſchen lehrte, und ſie küßten ſich viel tauſendmal beim Vuft der wilden Rofen. Da vergingen ſie ſaſt vor Glück und Seligkeit, und am andern Tag hatte der Burſch mit ſeinem Vater einen Streit. Der trieb ihn in die Ferne. Nie hat die Anna Katrin ihren Liebſten wiedergeſehen. Nie hat ſie erfahren, ob er ihr die Treue brach oder ob er g und die Roſel ſieht mit großen Augen zu ihr auf. i„%% „O Muhme, ich weiß, Ihr ſeid die Anna Katrin, und in den Nichtariſche Aerzte in Privatkrankenkaſſen Durch ein Uebereinkommen der Kaſſenärztlichen Vereini⸗ gung Deutſchlands mit dem Reichsverband der privaten Krankenverſicherung iſt Vorſorge dafür getroffen worden, daß auch in der privaten Krankenverſicherung Aerzte nicht zugelaſſen werden, die bei den Ortskrankenkaſſen ausgeſchaltet ſind. Das Abkommen, das für alle dem Reichsverband an⸗ geſchloſſenen Verſicherungsunternehmen verbindlich iſt, beſagt im einzelnen, daß die Rechnungen der zur Kaſſenpraxis bei den Ortskrankenkaſſen nicht zugelaſſenen Aerzte, ſoweit ſie nach der Zulaſſungsordnung als nichtzulaſſungsfähig gelten, von der Koſtenerſtattung in der priwäten Krankenverſicherung ausgeſchloſſen werden. Hingegen wird für die Rechnungen der hierunter fallenden nichtariſchen oder nichtariſch verheirateten Aerzte auch weiterhin Koſtenerſtattung geleiſtet, wenn es ſich um die Behandlung nichtariſcher oder ſolcher Verſicherter handelt, die ſich als nichtariſch bezeichnen. Der Reichsverband der privaten Krankenverſicherung wird ein Verzeichnis der Aerzte aufſtellen, auf deren Rechnung künftig Koſtenerſtattung abgelehnt wird. In das Verzeichnis werden alle Aerzte aufgenommen, die von der Reichsführung der Kaſſenärztlichen Vereinigung als nichtzulaſſungsfähig bezeichnet werden. Das Verzeichnis gliedert ſich in zwei Teile, nämlich Aerzte nichtariſcher Ab⸗ ſtammung und ſolche Aerzte, deren Ehegatten nichtariſcher Abſtammung ſind, ferner Aerzte, auf deren Rechnungen aus ſonſtigen Gründen eine Koſtenerſtattung nicht erfolgt. Deutſcher Wein als Volksgetränk Zum Feſt der deuiſchen Traube und des deulſchen Weines vom 19. bis 26. Oktober. Das iſt der Wunſchtraum aller deutſchen Winzer. Er ſoll in Erfüllung gehen, das iſt das Ziel aller Kräfte, die an dem Winzerhilfswerk„Feſt der deutſchen Traube und des deutſchen Weines“, das in der Zeit vom 19. bis 26. Oktober 1935 im ganzen Reich ſich vollziehen wird, beteiligt ſind. Dieſes Ziel wird erreicht werden, wenn: 1. Das deutſche Volk die ſchwere Arbeit des Win⸗ zers erkennen und würdigen lernt, wenn es ſich der volks⸗ wirtſchaftlichen und auch politiſchen Bedeutung des Wein⸗ baues der weſtlichen Grenzlande voll bewußt wird und ſich bereit findet, aus Gründen wahrer Volksgemeinſchaft deut⸗ ſchen Rebenerzeugniſſen den Vorzug zu geben und deutſche Traubenerzeugniſſe Gemeingut des ganzen Volkes werden zu laſſen, 2. der deutſche Winzer und alle Stellen, die für die Verarbeitung der Rebenerzeugniſſe in Betracht kom⸗ men, ſich der Verantwortung ſtets bewußt bleiben, nur zute, einwandfreie und preiswerte Ware auf den Markt zu bringen, Erzeugniſſe, die der Freude und Erholung, der Entſpannung und der Geſundheit auch wirklich dienlich ſind, 3. der Handel und das Gaſtſtättenge⸗ werbe bei ihrer Preisgeſtaltung ſich ſtets vor Augen bal⸗ ten, daß nur gute Ware Vertrauen und damit dauernde Abnehmer bringt und daß der Grundſatz, kleiner Verdienſt und großer Abſatz, ſchneller zum Erfolg führt als umge⸗ kehrt. Das„Feſt der deutſchen Traube und des Weines“ bietet allen Beteiligten Gelegenheit, aufgrund dieſer Ueber⸗ legungen auf ſeine Rechnung zu kommen. Die vom Weinbau zu liefernden Weine werden auf ihre Qualität überprüft, ſo daß nur ein wand freie Weine zugelaſſen werden. Auch die Ausſchank⸗ preiſe werden auf ihre Angemeſſenheit überwacht. Allen aber muß klar ſein, daß ihnen die Veranſtaltung ein zu⸗ ſätzliches Geſchäft bringen ſoll. Unter ſolchen Vorausſetzun⸗ gen werden auch alle Volksgenoſſen gerne bereit ſein, mil⸗ zuhelfen. Es gilt nicht, den Alkoholverbrauch zu vermehren, ſondern neue Käuferkreiſe zu gewinnen. Aber nicht nur dem Wein gilt die Werbeveranſtaltung, ſondern auch gleichzeitig allen Erzeugniſſen, die aus der Traube gewonnen und in Küche und Keller Ver⸗ wendung finden können. Die Traube als vitaminhaltigſte Frucht deutſchen Bodens, dem alkoholfreien Trauben⸗ faft gilt der gleiche Werberu ff Buben die Mutter erſetzt und hab ihn ſehen ſein Glück. bauen. Sie haben mir nach einer kleinen Zeit ihn und ſein Weib in die Stube getragen. Nur ſein Kind iſt mir geblieben, nur du. Aber ich durfte dich nicht behalten, als dich der Birkhof aufnehmen wollte. Dort meinte ich, wür⸗ deſt du glücklicher ſein als hier. Und von dort iſt dir doch das Leid gekommen, meine Roſeli!“ Leiſe ſtreicht die faltige Hand über den blonden Scheitel. Roſemarie trocknet ihre Tränen ab. „Muhme, von dort kam auch mein Glück. Grenzenlos war mein Glück einen kurzen Frühling hindurch. Er brach mir nicht die Treue, der Burſche, dem mein Herz gehörte. Daß wir nicht zuſammen kommen durften, das iſt mir nicht das härteſte Los. Daß er nicht glücklich ſein kann. daß er leidet, das iſt mein Leid. Aber, Muhme, ich will Euerm Vorbild folgen. Ich will den Menſchen in Treue dienen, die meine Hilfe brauchen, und will nicht fragen. was mein Herz de ſagt. Ich dank Euch, Muhme, daß Ihr mich in Euer Leben ſchauen ließet. Es ſoll nicht um⸗ ſonſt geweſen ſein. Jetzt aber will ich gehen. Die Alt⸗ bäuerin wird meiner ſchon bedürfen. Sie iſt doch ſehr ge⸗ brechlich ſchon und iſt gewiß noch jünger als Ihr.“ Die Muhme nickt. „Ein paar Jahre gewiß. Ihr Los war weniger hart als meins, aber ſie hat den ſtarken Helfer nicht gehabt, der mir die Lasten tragen half, darum hat das Leben ſie ge⸗ brochen und wird ſie noch tiefer beugen, bis ſie ganz am Boden liegt.“ ö „Die Angſt hab ich auch um ſie. Wenn ſie öfter zu Euch käme, Muhme Anna Katrin, fände ſie den Helfer auch!“ J dd/ ͤͤVddddddTdGbbbbTbbbc(cbcec e Aus der Welt des Wiſſens Der Brauch, dem Taufnamen noch einen zweiten Na⸗ men, den Geſchlechts⸗ oder Familiennamen hizuzufügen, it um das Jahr 1100 mit dem Anwachſen der Bevölkerung aufgekommen. 5 * Der größte Bahnhof in Deutſchland iſt der Leipz Hauptbahnhof mit 26 Bahnſteigen. 5 5. 1 1 85 * 7 5 Es öff winz Raum, der einen Fenſter⸗ Euer Los iſt wahrlich viel härter als das meine. Und Bei der Trockenlegung der 17 755 ee in Holland ) bang ae Die Bäuerin wendet ſich ab. 5 1 55 2 das Leben tragen können und habt das] man 80 verſchiedene Tierarten de 2 1 5 1 0 „Ein Bett könnte immer darin ſtehen. Und oben?“ Lachen gelernt! 5„ 5 5„ 8 3 e e Im Deutſchen Reich gibt es insgeſamt 22 000 Kraft⸗ ere. wo, Birkhoserm. will ich 5 führen-. 75 1 Bender ß de e eee, c 9 gef bt 25 8———— D———————ů———— Unterhaltung und Wissen. Abendregen Von Goltfried Keller. Langſam und ſchimmernd fiel ein Regen, In den die Abendſonne ſchien; Der Wandrer ſchritl auf ſchmalen Wegen Mit düſtrer Seele drunter hin. Er ſah die großen Tropfen blinken Im Fallen durch den goldnen Strahl; Er fühlt' es kühl aufs Haupt ihm ſinker And ſprach mit ſchauernd ſüßer Qual: „Nun weiß ich, daß ein Regenbogen Sich hoch um meine Stirne zieht, Den auf dem Pfad, ſo ich gezogen, Die heitre Jerne ſpielen ſiehl. And die mir hier am nächſten ſtehen, And wer mich wohl zu kennen meint, Sie können ſelber doch nicht ſehen, Wie er verſöhnend ob mir ſcheink. So wird, wenn andere Tage kamen, Die ſonnig auf dies Heute ſehen, Am meinen fernen blaſſen Namen Des Friedens heller Bogen ſtehn.“ Beinahe Von Johann Peter Kiendl. Am Waldrand von Apremont lagen wir. Ein ſchöner September⸗Spätnachmittag. Ringsum Herbſtſchönheit— trotz Baum⸗ ſtümpfen und Granattrichtern— trotz Sol⸗ datengräbern und zurückmarſchierenden Ver⸗ wundeten. Ich marſchierte mit einem ſol⸗ chen Trupp— acht Mann waren wir— lauter Leichtbleſſierte. Ich hatte einen win⸗ zigen„Minenſplitter“ im linken Fußknöchel ſtecken— es ſchmerzte leicht ſtechend— aber der Fuß war unförmig dick und ſchwer. Ich mußte humpeln nur auf zwei Paar Socken—„Liebesgabenſocken“, übers bleſ⸗ ſierte Bein gezogen— der rechte Fuß war „geſtiefelt und geſpornt“, der linke Stiefel lag zerſchnitten und nicht mehr„marſchfä⸗ hig“ irgendwo vorn in einer Sappenſtellung m Bois d' Ailly. Wir acht waren glücklich, daß wir ſo glimpflich aus dem Höllenſtank der„Kuh⸗ kopfſtellung“ herausgekrabbelt waren. eber uns weg rollten wie rumpelnde Laſtwagen die Rieſengeſchoſſe von den Touler und Ver⸗ duner Forts, von verſteckten amerikaniſchen Schiffsgeſchützen weit hinten in den Wäl⸗ rn von Bar le Duc,— aber wir waren trotzdem kreuzfidel. So humpelten wir auf der Straße von St. Mihiel nach Savon⸗ nieres dahin— rauchend, pfeifend, ſchwat⸗ zend, faule Witze reißend, Mundharmonika dudelnd, raſtend. Wir ſaßen gerade am Straßenrand, wo der Weg zur Maſſoup⸗Ferme abgweigte, an der Straßenböſchung. Vor uns breiteten ſich umi wuchernde Waldwieſen— rechts und links verwahrloſter Miſchwald, doch, herbſtbuntherrlich trotz der vielen zer⸗ ſplitterten Stämme, trotz der vielen— ver⸗ dächtig friſchen— Granattrichter! Trotz der unheimlich kurz über uns weg rumpeln⸗ den, fauchenden, brüllenden, ziſchenden Ge⸗ ſchoſſe. Knapp 2500 Meter recht vor uns war ja der Hexenkeſſel, um den ſich heute die won hüben und von drüben ſtritten! Da⸗ zwiſchen nur der ſichtdeckende Waldgürtel. Mitten in der Sumpfwieſe ſtand eine ver⸗ wahrloſte Ferme. Im Hofe ſtand eine laub⸗ verdeckte,„fliegermaskierte“ Fernſprechſtaf⸗ fel, die die Artilleriebeobachtungsſtellen vorn mit den rückwärtigen Stäben verband. Links von der Ferme ſteckte im Wieſenſumpf eine abgeſeſſene Feldartillerie⸗Batterie, die auf den Befehl wartete:„Stellungswechſel nach vorn!“ Das alles war ungefähr 40 bis 50 Meter von unſerem Raſtplatz, von uns Bleſſierten entfernt. Ein„Feldhaſe“, ſo nannten wir die Feld⸗ artilleriſten, unterhielt ſich mit uns.„Men⸗ ſchenskinder, da müßt ihr verſchwinden, da iſt dicke Luft! Wir haben vor einer halben Stunde„Zunder“ bekommen— wird gleich wieder losgehen, die Herrſchaften drüben ſchießen nach dem Chronometer, alle dreißig Minuten eine Lage!“—„Guat, gehn ma“, ſagte ich gemüttich, aber wir kamen nicht mehr recht wei“ mit unſerer„bayeriſchen Gemütlichkeit“!„Wie moanſt, Vize— zent mer no a Spreitzen an?“ fragte mich der In⸗ golſtädter„Pionierſchnapſer“ der mich beim Vorwärtshumpeln ſtützte.„Können wir machen!“ ſagte ich noch— Las Streichholz blackerte, unſere„Spreitzen“(Zigaretten) qualmten gerade in den erſten Zügen— da eiſterte ein teufliſch boshaftes Winſeln, an⸗ e Fauchen, ſataniſches Heulen ge⸗ rade auf die Sumpfwieſe und die höher lie⸗ gende Waldſtraße zu. Ich weiß noch ſopiel— ich faßte blitzlicht⸗ ſchnell noch Bildfetzen: auseinanderſpritzen⸗ de Soldaten— davonpreſchende Pferde— daß mich was gummileicht von der Erde weghob— um mich ein maſchinenhaushei⸗ es Ziſchen— Fauchen— Giſchten— 8 Qualm— ein grelles, immer grelleres, wir⸗ belndes, blödſinnig ſchnell kreiſendes Licht — eine leere, unſagbare Leichtigkeit— ein Nichts— ein Verwehen— ſonſt nichts! Nach neun mal vierundzwanzig Stunden wußte ich, daß ich wieder am Leben war— ich ſah alles, aber ich hörte nichts und konnte nichts, gar nichts ſprechen— ich war gelähmt. Meine ſchwere Unterleibswunde wurde vernäht. Der Oberſtabsarzt hatte mich aufgegeben. Nach ſechzehn Monaten tat ich den erſten Schritt— ſackte zuſammen wie ein leerer Sack. Weitere fünfeinhalb Monate ſpäter warf ich an der letzten ſtehenden Brandmauer von Fleury wieder meine erſte Handgra⸗ nate.—— So war mein erſtes„Sterbenkönnen“. Ich wußte ungefähr, wie's ging— furcht⸗ bar— raſch— einfach! Vezahlte Lacher Von Arſula von Witzendorff. Die Kleinſtadt X war dank der Errichtung von Fabriken, dem damit verbundenen Zu⸗ zug und der anſteigenden Geburtenfreudig⸗ keit in den Stand einer Mittelſtadt verſetzt und demzufolge über Kinos, Gaſthäuſer und Hotels erſten Ranges hinaus in den Genuß eines Varietes,„Bunte Bühne“ genannt, deren Premiere am Vorabend des Himmel! fahrtstages erfolgen ſollte. Der Direktor, ein Herr von ungewöhnlichen Ausmaßen, ſcheute keinerlei Mühe, den Erfolg einer für X neuartigen Kunſtgattung zu ſichern, und während eiliger Proben, die vom Stimmge⸗ wirr, Muſizieren, Klopfen und Hämmern erfüllt waren, erſann er neben ſeiner Be⸗ ſchäftigung als Regiſſeur, Inſpizient und Akteur ein todſicheres Syſtem, die Bewoh⸗ ner zu einem verſtändnisvollen und dank⸗ baren Publikum heranzuziehen. Eine knappe halbe Stunde vor Beginn der Vorſtellung, die überſtürzt genug zu⸗ ſammengeſtellt werden mußte, empfing er dieſerhalb eine durch Freikarten gedungene Schar junger Männner, deren ſportgehärtete Fäuſte ein römiſches Amphitheater mit Ap⸗ plaus zu erfüllen vermocht hätten. Und zwar, begann der Direktor nach einigen erläutern⸗ den Worten über den Zweck von„Claqueu⸗ ren“, hätten Artiſten oder Künſtler jeder Art die Angewohnheit, Taſchentücher zu be⸗ nutzen— nicht ſo ſehr um ſich zu ſchneuzen, als vielmehr um eine Verlegenheit zu ſpie⸗ len oder zu bemänteln— im anderen Falle um ſich nach ſchwerer Arbeit Stirn und Hände zu trocknen oder auch nur, um über⸗ haupt etwas in der Hand zu haben.— Die Jünglinge nickten, ſahen auf ihre, an un⸗ wahrſcheinlich langen Gelenken baumelnden Hände und verbargen ſie hinter dem Rücken. Dieſes ſcheinbar unabſichtliche Spiel mit dem Taſchentuch, fuhr der Direktor fort, könne nun aber auch noch einen anderen Grund haben: nämlich das Publikum ſozu⸗ ſagen auf die Beendigung eines gelungenen Tricks aufmerkſam zu machen, und zum Bei⸗ fall zu ermuntern. Auf dieſes Zeichen zu achten, ſei nun Sache der jungen Leute, wo⸗ bei ſie nur darauf bedacht ſein müßten, daß ihr Lachen und Händeklatſchen ſowohl un⸗ auffällig wie anſteckend zu wirken hätte. „Humor, meine Herren“, befeuerte der Di⸗ rektor ſeine Schar und erklärte noch einmal an Hand eines rotgeränderten Taſchentuches von ſeidigem Fall die einzelnen Phaſen, die den erwünſchten Beifall herausfordern ſoll⸗ ten— dergeſtalt, daß der erſte Griff nach dem nützlichen Requiſit leichte Heiterkeit— und die Steigerung bis zum Wedeln, Schwenken oder Fallenlaſſen des Taſchen⸗ tuches eine Skala jeglicher Art von Begeiſte⸗ rung bedeute. Die Jünglinge verſprachen ihr Beſtes. In⸗ deſſen begann die Klingel zu ſchrillen, und der Direktor, gerade im Begriff auf den zweiten— ſeriöſen— Teil des Programms einzugehen, ſah ſich genötigt, die Jünglinge zu entlaſſen, um ſelbſt ſeinen Verpflichtun⸗ Ae nachzukommen. Und während er das ufgehen des Vorhanges überwachte und ein heftig bewegter Kapellmeiſter eine Duvertüre in dem noch unruhigen Hauſe zu Gehör zu bringen verſuchte, vergaß der Di⸗ rektor alle Inſtruktionen und Claqueure. Er überließ ſich jenem ſanften Lampenfie⸗ ber, das einen kerngeſunden Menſchen in 55 heilbedürftigen Paralytiker verwan⸗ delt. Die denkwürdige Reichst 9 Reichstag zu Nürvpberg. enkwürdige Reichstagsſitzung am 15. September abends i — linberg: Der Führer ſpricktk. e haus zu Auch den jungen Männern. immer zu zweien unter das Publikum gemiſcht, erging es nicht viel anders. Denn nur ſo konnte es Lesben, daß Meyer, ein muſikverſtändiger ehrling— als Mittelſtürmer der Begeiſte⸗ rung im vorderſten Parkett angeſetzt— die mühſam ſchwebende Kunſtpauſe vor dem Paukenſolo vorzeitig zertrümmerte. So ge⸗ ſchah es. daß er und ſeine Kollegen das ka⸗ pellmeiſterliche Taſchentüch, aus der rück⸗ wärtigen Front hervorgezaubert, als Sturmzeichen überſahen und dafür Fräulein Nummer, die über die Bühne tänzelte, um ſo heftiger feierten und ein da capo forder⸗ ten, als ſich der Vorhang bereits öffnete— ein Umſtand, der drei weiblichen Gladiato⸗ ren einen unerwartet freundlichen Empfang einbrachte. Zu ihrer Ehre ſoll geſagt ſein, daß ſie ihn durch ihren Pyramidenakt recht⸗ fertigten. Und der Beifall ſchwoll auf, ſchon bevor ſich die drei mit winzigen Tüchern be⸗ fächelten, nachdem ſie mit„Hejup“ und gra⸗ ziöſer Kniebeuge auf dem ſicheren Erdboden gelandet waren. Der Bann ſchien gebrochen, das Lampen⸗ fieber hatte nachgelaſſen. Der Direktor als eine Art Conferencier rollte erleichtert vor den Vorhang, um mittels phlegmatiſcher Scherze über Kunſt und Kaſſe ſowie aller⸗ hand Taſchentuchſchwenkungen eine weitere Probe herauszufordern. Die Jünglinge, ihrer Pflicht bewußt, lachten und applau⸗ dierten. Mit ihnen das Publikum, ein we⸗ nig betreten zwar, aber zu was ſonſt ſollte ein Clown gut ſein, wenn nicht zum Lachen? Und das Publikum, unauffällig angeſteckt, lachte weiter: nach dem Clown über die Leute am Trambolin, die mit einem Sprung an einer der vier Nickelſtangen feſtſaßen, als wären ſie mit Fliegenleim angeklebt— über die Pſeudo⸗Synkopeters, die auf ihren Inſtrumenten herumſchrubbten, quäkende Laute ausſtießen, ſteppten atemlos und ra⸗ ſend, um plötzlich in Reih und Glied ſtillzu⸗ ſtehen und mit Taſchentüchern die Stirnen zu trocknen. Darauf trat der Direktor wiederum vor. Die Senſation des Abends— das Auftreten der einſt ſehr berühmten Tragödin— ſchien ihm einer Anſprache wert, weil, wie ihm in⸗ zwiſchen ſchwer auf die Seele gefallen war, weniger das Publikum als die Jünglinge darauf hingewieſen werden mußten, daß ietzt der ernſte Teil begann und das Auftau⸗ chen eines etwaigen Taſchentuches eine ge⸗ lächtererweckende Rolle nicht mehr ſpielen durfte. Denn dazu war er in ſeinem einlei⸗ tenden Vortrag noch nicht gekommen. Aber ſei es, daß die vorhergehend un⸗ ernſte Conference des Direktors den Zu⸗ ſchauerraum noch beherrſchte, oder daß der melancholiſche Anblick einer bejahrten me im Programmheft die jungen Leute über Wert und Unwert einer Tragödin nicht klar⸗ werden ließ— die Rede kam nicht über die Anrede hinaus, und der Direktor, von Bei⸗ fallsrufen und Gelächter umbrauſt, konnte nichts anderes tun, als ſich zurückzuziehen und die Tragödin ihrer Role zu überlaſſen, die leider wahrhaft tragiſch zu werden ver⸗ ſprach. Es verging geraume Zeit, ehe der Vor⸗ hang ſich wieder öffnete— aber trotz aller Bitten hatte es ſich Madame Charlotte nicht nehmen laſſen, leidend im Neglige auf einem unwahrſcheinlich unbequemen Divan zu lie⸗ gen und ſich mit einem Spitzentuch zu befä⸗ cheln. Ein verlegener Lacher hüpfte durch den Raum. Aber ſehr fein ſah die Dame aus. Sie ſtand auf, zum Erbarmen ſchwan⸗ kend und bleich, obwohl ihr ſafranwallendes Gewand auf allerhand leibliche Fülle ſchlie⸗ ßen ließ. Sie ſchwenkte heftiger das Tuch, preßte es gegen den Mͤnd, betupfte die Augen, drohte umzuſinken und tat es doch nicht, weil die reizende Kammerzofe immer im richtigen Moment hinzuſprang, Tränen markierend und Ergriffenheit. Der Direktor ſtand flehend, ſeines Stich⸗ wortes harrend, in der Kuliſſe. Der Teufel ſollte die Jungen holen, wenn ſie etwa ſo wenig Verſtand beſaßen, jetzt zu lachen und ein Theaterſtück vom Auftritt eines Artiſten und eine Tragödie von einer Komödie nicht unterſcheiden zu können. Ihm lag es ob, in der Rolle des Arztes aufzutreten. Aber war es nicht zum Lachen, wie er jetzt auf die Bühne ſtolzierte, um der einſtigen Schönen den Puls zu fühlen, ſich über ihr Geſicht zu Weltbild(M.) Bruch, Bier, Obſt, Engel. Senkrecht: Maus Biene, Hobel, Igel.— verlaufen?“ Auch Waren werden's oft aus fremdem Land. beugen, das von Puder und Schminke ben. klebt war, und ſeelenloſe Worte ſeelenlz daherzureden, die ihm vor 24 Stunden mc der Inbegriff von Kunſt bedeuteten? Auf den Proben merkt man es nicht ſo. 6 der verzweifelte Direktor, man verliebt i in Stück und Rolle und vergißt dabei den geſunden Menſchenverſtand. Und mit einen letzten Mut der Verzweiflung, obwohl das un. terdrückte Huſten, Kichern und Raunen in Saal nicht aufhören wollte, zog er ſein Ja. ſchentuch, weil es der Dichter ſo vorſchriet, Der kurze Schwung genügte. Das war kein diaboliſches Hihi, kein theatraliſchez Haha das war höchſte Aeußerung bon Heiterkeit, die allmählich ſchon wieder den Ring ſchließt und zur Trauer wird. ener edenſo ehrlichen Trauer, wie ſie ber deleſt Direktor anläßlich einer tragiſchen Role noch niemals verſpürt hatte. Er ſaß beküm, mert, faſt gebrochen auf dem Bett der Sch. nen, die ihren letzten Seufzer ausgehaucht zu haben vorgab. Ungeachtet aller Folgen ließ der machtloſe Arzt die Hand ſinken, ſch ſie wieder und ſtrich ſich über die Stirn(z; war nun gleich, ob die Leute weinten ode lachten. Man konnte es nie ſo genau bor. her wiſſen, ob ſie das eine tun würden oder das andere, oder beides auf einmal wie sch da ihm das Tuch entfiel, weil ihm schwa wurde, ſchwächer als es die ſcheintote Dam jemals geweſen war, die dank eines Gehör fehlers die ſchäumende Begeiſterung gerne entgegengenommen hätte. Aber je mußte ſich noch ein wenig gedulden, bis der mit Eilpoſt erwartete Geliebte kam, um ſih ſchmerzvoll über ſie zu werfen, ehe der Pr hang fiel. Eins aber blieb ſicher: die beſtellten d cher hatten ganze Arbeit getan. Wenn ein Maharadſchah reift. Der Maharadſchah von Patiala, der Herr. ſcher des erſten Staates des Pundjabs, en weltberühmter Sportsmann, hat nach zwe monatigem Aufenthalt in Europa die Nit reiſe nach Indien angetreten. Ein zahlke⸗ ches Gefolge begleitete dieſen reichſten ind ſchen Fürſten auf ſeiner Weltreiſe. Ein gan zer Eiſenbahnzug war mit Gepäckſtücken fir ihn und ſeinen Troß angefüllt. Bei der Abfahrt von hier nach Indien hatte ſich ſen Gepäck um ſiebzehn weitere Koffer und Nie⸗ ſenkiſten vermehrt. Große Einkäufe hatte er in Europa gel, tigt und zwar in Juwelen, alten koſtharen Möbelſtücken und vielen Kunſtgegenſtänden, Auch hat er ſich aus der alten Welt dre prachtvolle Autos und dreißig Zierhund verſchiedener Gattung wie auch zwei Papn⸗ geien und eine ganze Menge anderer Tien gekauft. Man muß wiſſen, daß der Maho, radſchah ein großer Tierliebhaber iſt und in ſeiner Heimat den größten und beſteingerich teten Hundezwinger ſein eigen nennt. Die luſtige Eile „Worum liefen Sie vorhin fort, als Ju Frau klagte, ſie habe auf den Brief an ein Freundin noch immer keine Antwort erhal ten?“ „Da habe ich den Brief raſch in den Kalte geſteckt!“(Fliegende Blätter). * git „Nein, es ſind Komplikationen dazugekom⸗ men!“ „Tatſächlich?“ „Ja— er hat ſich mit der Krankenſchwe⸗ ſter verlobt!“ f „Na, iſt Kretſchmanns Operation In die Buchhandlung tritt ein funger Mann.„Sie haben im Fenſter ein Buch „Tauſend Mittel“ reich zu werden.“ Der Verkäufer holt das Buch aus dem Fenſter. 1 Der junge Mann nickt:„Ich nehme es. „Darf ich Ihnen zugleich das Ergänzungs⸗ werk zu dieſem Buch anbieten?“ „Welches?“ Der Verkäufer ſagt ſanft:„Das Strafge⸗ ſetzbuch.“ ö Rätſel⸗Etke Bruchſtück⸗Aufgabe. ag—Im— va—uf—ab—ms eh ot—ja—nu uo. Die vorſtehenden Wort⸗ bruchſtücke ſollen durch Hinzufügen je eines Buchſtabens am Anfang zu Wörtern umge⸗ ſtaltet werden, die alsdann ein weidmänni⸗ ſches Vergnügen ergeben. Rätſel. a Stets war ich, ſtets bin ich, ſtets werde ich ſein, Mag lügen der Spiegel, mag trügen der Schein; Von vorn und von hinten dasſelbe Geſicht Man ſuche mich oben, verfehle mich nicht! Homonym. Der Himmel iſt's, wenn eingehüllt in Grau, Ein Haus wird's bald, wenns fertig ſteht im Bau, 1 Oft werden's Betten neu von Frauenhand, — Auflöſung aus voriger Nummer. Illuſtriertes Kreuzwört⸗Rätſel: Waagerecht: ſind die el In dieſer Reihenfolge Wörter einzustellen. 3 e eee eee Die