erſcheun täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Angeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- geile 3 Pfg., im Teftteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Au 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verktündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 35: 1225 95. Jahrgang. btadtsakt auf dem Bückeberg. Großſchauübung der Wehrmacht. Der Staatsakt auf dem Bückeberg wird ſich in dieſem Jahre etwa wie folgt abſpielen: Kurz nach dem Eintreffen auf dem Bückeberg ſchreitet der Führer die Ehrenformationen ab und begibt ſich dann durch das Spalier der wartenden Volksgenoſſen auf die Tribüne, wo er das Diplomatiſche Korps begrüßen wird. der Abſchuß von drei Knallbomben zeigt ſodann den Be⸗ ginn der Kundgebung an. Die Eröffnungsanſprache hält Reichsminiſter Dr. Goebbels. Es folgt eine Luftpa⸗ rade, ausgeführt von 100 Kriegsflugzeugen(Aufklärungs⸗ flugzeuge, Kampfflugzeuge und Bomber). Nach dem Vor⸗ trag eines Chorgeſanges„Segnung“ wird dem Führer die Erntekrone überreicht. Eine weitere Knallbombe leitet die Großſchau⸗ übung der Wehrmacht ein. Hierbei wird dargeſtellt, wie ein Infanterie⸗Bataillon in einem Dorf eine Nachhut⸗ ſtellung bezogen hat, verſtärkt durch eine Batterie ſchwerſter Attillerie. In der Verfolgung greifen aus öſtlicher Richtung ein verſtärktes Infanterie⸗Bataillon, zwei Batterien und ein Reiter⸗Regiment die Nachhutſtellung an. Energiſche Abwehr aus der Nachhutſtellung veranlaſſen den Angreifer, eine Krafträder⸗Schützenkompagnie einzuſetzen und das Dorf durch Fliegerſtaffeln und Bombenflugzeuge anzugreifen. Schließlich wird auch noch eine Abteilung von 150 Tanks eingeſetzt, um dieſe Stellung zu nehmen. Gegen die angrei⸗ fenden Flugzeuge werden mehrere leichte und ſchwere Flak⸗ batterien eingeſetzt. Die ganze Uebung wird alſo ein Schaubild faſt aller Vaffengattungen der neuen deutſchen Wehrmacht ſein und vom Nürnberger Parteitag abgeſehen— zum erſten Mal den Volksgenoſſen ſeit 20 Jahren nicht mehr oder überhaupt noch nicht geſehene Waffengattungen in ihrer Verwendung zeigen. Während auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg die einzel⸗ nen Waffengattungen wegen der Beſchränkung des Gelän⸗ des nur nacheinander gezeigt werden konnten, wird es hier im weiten Rund des Geländes um den Bückeberg möglich ſein, alle dieſe modernen Waffen in gemeinſamem Zuſam⸗ menwirken ſehen zu können. 5 Das Schlußzeichen für die Uebung wird wiederum durch eine Knallbombe gegeben. Es folgt die Rede des Reichs⸗ bauernführers Darre. Sodann ſpricht der Führer. Das Deutſchland⸗Lied und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied beſchließen die eindrucksvolle Kundgebung auf dem Bückeberg. Das genaue Minutenprogramm der Kundgebung wird noch bekanntgegeben. Die Anfahrt zum Bückeberg Die Anfahrt mit Kraftwagen und ſonſtigen Fahrzeugen zum diesjährigen Erntedanktag auf dem Bückeberg iſt auf den vorgeſehenen Straßen jedermann ohne Wagenkarte ge⸗ ſtattet. Die Fahrzeuge werden an einer feſtgelegten Sperr⸗ zone auf Parkplätze geleitet, von denen die Volksgenoſſen einen kurzen Marſch zum Feſtplatz antreten müſſen. Ledig⸗ lich innerhalb des Sperrgebietes iſt der Fahrverkehr nur mit Wagenkarte geſtattet. Dankesſchuld Wohl keinen Tag hat von jeher unſer Volk ſo hoch ge⸗ halten und gern gefeiert als den Erntedanktag. Wann auch ſollte die Lebens⸗ und Arbeitsauffaſſung des deutſchen auern und ſeines treueſten Helfers, des deutſchen Landar⸗ beiters, beſſer zum Ausdruck kommen als an jenem Tag, der ihnen gehört, an dem ſie dem Führer Dank ſagen und von ihm im Namen des ganzen Volkes Dank empfangen? Dem Landarbeiter gegenüber gilt es ein großes Unrecht wieder gutzumachen. Gerade dieſe Volksgenoſſen wurden in der Vor⸗ und Nachkriegszeit beſonders ſtiefmüt⸗ lerlich behandelt. Erinnern wir uns nur, wie ſie oft in lendsbaracken untergebracht waren und für ein Spottgeld ſchwerſte Arbeit verrichten mußten. Hinzu kam, daß mehr als eine Million ausländiſcher Landarbeiter in der Land⸗ mtſchaft beſchäftigt wurden, die durch ihren großen Einſatz das Lohnniveau des deutſchen Landarbeiters drückten und ihn gerade dazu zwangen, dem Lande den Rücken zu kehren 85 in der Stadt und in den Induſtriegebieten ſein Aus⸗ ommen zu ſuchen. hier iſt durch die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik ein grundlegender Wandel eingetreten. der Zuzug der ausländiſchen Landarbeiter wurde geſperrt 00 das Los des deutſchen Landarbeiters entſcheidend ge⸗ eſſert. Bei der Schaffung von Neubauernſtellen wurde be⸗ ers darauf geſehen, erbgeſunde Landarbeiter wieder auf igenem Grund und Boden ſeßhaft zu machen. Mitbeſtim⸗ mend für die wirtſchaftliche Verbeſſerung dieſes Berufsſtan⸗ es war die Tatſache, daß gerade die Landarbeiterfamilien ſinen kinderreichſten Familien gehören. Der 0. 11000 Staat betrachtet es daher als ſeine beſondere Auf⸗ bebe, dem Berufsſtand des Landarbeiters eine beſſere Le⸗ bern möglichkeit zu ſchaffen und ihn in jeder Hinſicht zu för⸗ in, Als außeres Zeichen dieſer Anertennung wird der icſte anläßlich des rntedankfeſtes eine Reihe der kinder⸗ en Landarbeiter empfangen. Von dieſen hat der heute ahre alte Landarbeiter Robert Foehrenbach aus Röten⸗ in Baden 32 Kinder. i Ueberall rüſten die Bauern und Landarbeiter zum 6. Oktober. Noch muß auf den Feldern hart gearbeitet werden, gilt es doch, die letzten Früchte der Natur einzuernten. Wir ſind einmal in diefen Tagen durch einige Dörfer, herrlich an der Weſer gelegen, gewandert und haben uns nach den Vor⸗ bereitungen für den 6. Oktober erkundigt. Der deutſche Bauer iſt ſchweigſam, es iſt nicht ſeine und zumal dieſer Nieder⸗ ſachſen Art, Freude und Stolz laut und lärmend von ſich zu geben. Aber wir begegneten hier dem, was wertvoller iſt: ei⸗ nem unerſchütterlichen Glauben an Adolf Hitler und ſein Werk, einem unbändigen Stolz auf Deutſchland. Und in dieſem Sinne rüſtet man allenthalben zum 6. Oktober, um zum dritten Male den Staatsakt am Bückeberg 25 erleben, um den Führer und die neue Wehrmacht, die ein Werk iſt, zu ſehen. Der Bauer, deſſen Arbeit häufig genug keinen Sonntag kennt, hat weniger Gelegenheit, all dem großen Geſchehen, das in dieſen Jahren unſeres Seins beſtimmt, perſönlich beizuwohnen und daran teilzunehmen. Die Dringlichkeit ſeines Schaffens im Intereſſe des ganzen Volkes und ſeiner Ernährung erlaubt ihm nicht, bei jeder Gelegenheit in die Stadt zu fahren. Am ſo mehr bedeutet der eine Tag im Jahre, der 6. Oktober, mit dem Staatsakt am Bückeberg, für ihn h6he⸗ punkt und Feiertag. der 6. Oktober iſt ſein Tag. Es iſt der Tag, an dem er im Mittelpunkt ſteht und ſich ganz nahe dem Führer verbunden ſi dem zu danken ihm ſein Herz drängt. —.————̃̃—.̃̃̃—— Italien ſoll ſich äußern Aufforderung des Dreizehner-Ausſchuſſes. Der Dreizehner⸗Ausſchuß des Völkerbundsrates hat be⸗ ſchloſſen, das letzte Telegramm des Kaiſers von Abeſſinien der italieniſchen Regierung zu übermitteln. Die italieniſche Regierung ſoll ſich zu dieſem Vorſchlag der Entſendung neu⸗ traler Beobachter und zu der Erklärung, daß ein italieniſcher Angriff auf Abeſſinien bevorſtehe, äußern. Die nächſte Stziung ſoll am Donnerstag ſtattfinden. Der Völkerbundsrat hat am Sonnabend gleichfalls ſeine laufenden Arbeiten abgeſchloſſen und ſich, wie die Verſamm⸗ lung, lediglich vertagt, um im Falle einer Verſchärfung des ikalieniſch⸗abeſſiniſchen Konfliktes jederzeit wieder zuſammen⸗ kreten zu können. In der Schlußſitzung der Völkerbundsverſammlung konute ſich der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch nicht enthalten, in ſeiner Eigenſchaft als Präſident der Verſamm⸗ lung ein Loblied auf die Genfer Inſtitution zu ſingen und dabei namentlich das Bekenntnis Englands zum Völker⸗ bundspakt gebührend zu feiern. Beneſch ſprach ſodann davon, daß trotzdem in dem italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt, den der Rat noch nicht habe regeln können, ernſte Ereigniſſe ein⸗ treten könnten. Die Verſammlung gehe aber in der Hoffnung auseinander, daß der Weg der Verſöhnung noch nicht ver⸗ ſchloſſen ſei und daß die friedliche Regelung immer noch ein⸗ treten könne. Neue Erklärung Muſſolinis vor dem Miniſterrat Der italieniſche Regierungschef hat im Miniſterrat wie⸗ derum über die Entwicklung und den Stand des ich Berſcht italieniſchen Streitfalles der letzten Tage ausführlich Bericht erſtattet. Er betonte dabei im weſentlichen, daß Italien den Völkerbund bis zu dem Tage nicht verlaſſen werde, an dem nicht der Völkerbund in vollem Umfange die Verantwortung für Maßnahmen auf ſich genommen haben werde, die Italien treffen. Italien werde keine Initiative auf einem Gebiet und in Kreiſen ergreifen, wo ſeine Intereſſen aus Voreingenom⸗ menheit mißachtet werden. Außerdem betonte Muſſolini bei dieſer Gelegenheit nochmals, daß Italien nicht die Abſicht habe, engliſche Intereſſen zu verletzen, und daß dem Völker⸗ bund die letzte Gelegenheit geboten werde, um Italien noch entgegenzukommen. Probealarm in Gibraltar. Meldungen aus Cadiz berichten von einem großen nächtlichen Probealarm, der in Gibraltar unter Beteiligung ſämtlicher in der engliſchen Feſtung zur Zeit liegenden eng⸗ liſchen Land⸗, See⸗ und Luftſtreitkräfte ſtattgefunden hat. Die engliſche Flottenanſammlung im Mittelmeer wird fortgeſetzt. Der engliſche Kreuzer„Exeter“ traf in Malta ein. Vertagung in Genf Genf, 30. September. Die Völkerbundsverſammlung hat Samstagvormittag ihre programmäßigen Arbeiten abgeſchloſſen und ſich enk⸗ ſprechend dem von ihrem Präſidium gefaßten Be⸗ ſchluß bis auf weiteres vertagt, um im Falle einer Ver⸗ ſchärfung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikts jederzeit ohne weitere Formalitäten wieder zuſammentreten zu können. Der Vertagungsbeſchluß wurde ohne Ausſprache gefaßt. Antwort an Frankreich Treue gegenüber dem Völkerbund. London, 30. September. In der engliſchen Antwort an Frankreich wies Hoare u. a. darauf hin, daß er bereits in Genf die Behaupkung zurückgewieſen hätle, daß die Hal⸗ kung der engliſchen Regierung eine andere ſein könnte als die einer ſchwankenden Treue gegenüber dem Völkerbund. r——— Montag, den 30. September 1935 Nr. 228 Memeſwahl in Fortſetzungen Montag wird weitergewählt. Memel, 29. September. Das Gerücht, wonach die Wahl⸗ zeit bei den Memelwahlen bis Mitternacht verlängert wor⸗ den ſei, beſtätigt ſich nicht. Das litauiſche Kabinekt hat in ſeiner Sonnlagsſitzung vielmehr beſchloſſen, eine Abände⸗ rung des Wahlgeſetzes dahingehend vorzunehmen, daß die Wahl am Montag von 8 Uhr morgens bis 18 Uhr abends fortgeſetzt werde. Wählerliſten in den Händen der litauiſchen Polizei. Tilſit, 29. September. Die Beamten und Angeſtellten des Magiſtrats in Memel wurden gezwungen, ihre Büros, in denen die Wählerliſten bearbeitet wurden, zu verlaſſen, ſo daß die ſämtlichen Wählerliſten der Stadt Memel in die alleinige Verfügungsgewalt des Direktoriummitglieds Any⸗ ſas und der litauiſchen Staatsſchutzpolizei übergegangen ſind. Offenbar iſt der litauiſche Eingriff darauf zurückzu⸗ führen, daß der Magiſtrat Memels, der bereits den bis⸗ herigen Einbürgerungsanträgen des Direktoriums unter Anzweiflung ihrer Loyalität und Rechtsmäßigkeit nicht ohne weiteres entſprochen hatte, ſich auch zur Ausſtellung der aufgrund der berichtigten Verordnung der Wahlkreis⸗ kommiſſion vom 4. September eingeführten Stimmſcheine nicht hergegeben hat. Der litauiſchen Willkür ſind damit alle Wege zur Verſtärkung ihrer Wahltruppe geöffnet. Ueberfall auf deutſche Klebekolonne. Wie aus Prökuls gemeldet wird, überfielen in der Nacht zum Sonntag etwa 20 Litauer eine Klebekolonne der Ein⸗ heitspartei, die aus fünf Mann beſtand, und feuerten meh⸗ rere Schüſſe auf ſie ab, die aber niemand verletzten. Im weiteren Verlauf der Nacht kam es dann zu einer Schlä⸗ gerei, bei der die 20 Litauer mehrere Memelländer durch Schläge verletzten. Schwer verletzt. Der Memelländer Mikloweitk aus Jonaten, Kreis Hey⸗ dekrug, iſt von Litauern, die in einem Poſtauto vorüber⸗ fuhren, auf der Straße beim Anbringen von Werbemalerial für die memelländiſche Einheitsliſte durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt worden. Schleppendet Wahlverlauf Wie aus Memel gemeldet wird, beherrſchte das litau⸗ iſche Element unter dem Schutz der litauiſchen Polizei und der litauiſchen Spitzel in der Nacht zum Sonntag das Stra⸗ ßenbild der Stadt. Morgens um 7 Uhr waren bereits Hun⸗ derte von Wählern vor den Wahllokalen erſchienen. Am Vormittag fiel in Memel leichter Regen. Trotzdem ſtehen die Wähler ſtundenlang Schlange vor den Wahllokalen. Da die Entwicklung des Wahlgeſchäfts noch infolge der ſehr unpraktiſchen Anlage des Stimmblocks ungeheuer er⸗ ſchwert wird, werden in den Wahllokalen in der Stunde durchſchnittlich nur etwa 80 Wähler abgefertigt. In dem Wahllokal Trakſeden fehlen in den Stimmblocks die Num⸗ mern 151 bis 156, darunter fallen auch die Nummern für zwei Kandidaten der memelländiſchen Einheitsliſte. Litauiſche„Zuſicherungen“ Eine Denkſchrift der Signakarmächte. Zwei Tage vor der Wahl im Memelland haben die drei Signatarmächte des Memelſtatuts— der franzöſiſche Mini⸗ ſterpräſident Laval, der engliſche Völkerbundsminiſter Eden und der italieniſche Ratsvertreter Baron Aloiſi— dem Ge⸗ neralſekretariat des Völkerbundes ein Schreiben zur Memel⸗ frage überreicht, in dem ſie erklären, ihre drei Regierungen hätten„volle Zuſicherung“ der litauiſchen Regierung erhal⸗ ten, daß der neue Landtag zu den geſetzlichen Friſten zu⸗ ſammentreten werde und daß das Direktorium nach den Be⸗ ſtimmungen des Statuts gebildet werden würde. Damit habe die litauiſche Regierung ihren„aufrichtigen Wunſch“ bekundet, zur Befriedung beizutragen, und die drei Regie⸗ rungen hätten die deutſche Regierung von dieſem Sachver⸗ halt in Kenntnis geſetzt, wobei ſie die Hoffnung ausgeſpro⸗ chen hätten, daß dieſe auch ihrerſeits die gleiche Abſicht be⸗ kunden und zur Verbeſſerung der Beziehungen zwiſchen dem Reich und Litauen beitragen werde. Außerdem haben die Verkreler der drei Mächte im Aus⸗ wärkigen Amt in Berlin vorgeſprochen und eine ähnlich lau⸗ kende Denkſchrift abgegeben. Mit ihrer Denkſchrift haben die drei Garantiemächte den Verſuch gemacht, Deutſchland zur Partei zu machen, was den Tatſachen völlig zuwiderläuft. Wie den Botſchaftern Frank⸗ reichs, Großbritanniens und Italiens gegenüber bei ihrem Schritt im Auswärtigen Amt von deutſcher Seite nachdrück⸗ lich betont wurde, kommt es bei der Beurteilung des Pro⸗ blems allein auf die Tatſache an, daß es ausſchließlich Litauen geweſen iſt, das ſeit einem Jahrzehnt durch die dauernde Verletzung internakiona⸗ ler Berpflichtungen und die fortgeſetzte Verfolgung der deutſchſtämmigen Memelländer ſchließlich eine unmög⸗ liche Lage geſchaffen hal. 5 f Die Signatarmächte ſelbſt hätten dieſe Lage als unhaltbar und abhilfebedürftig bezeichnet. Sie müßten ſich daher dar⸗ über klar ſein, daß die Beunruhigung im deutſchen Volk eine durchaus berechtigte Reaktion gegen die dauernde Entre tung und Mißhandlung deutſcher Stammesbrüder ſei. Es liege ausſchließlich bei der litauiſchen Regie⸗ rung, durch eine grundlegende Umſtellung ihrer Politik in Memel rechtmäßige Zuſtände wiederherzuſtellen und da⸗ durch Ruhe und Ordnung zu ſchaffen. 5„„ 1.„ Schwierigkeiten werden gemeiſtert Dr. Goebbels zur gegenwärtigen Lage. ö Berlin, 29. September. Bei einer großen Wehrmachtsveranſtaltung des Reiter⸗ regiments 9 Fürſtenwalde auf der Karlshorſter Rennbahn hielt der Gauleiter von Berlin, Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels, eine bedeutungsvolle Rede, in der er zunächſt die be⸗ ſondere Aufgabe von Wehrmacht und Partei im Leben des deutſchen Volkes aufzeichnete, um dann zu einigen weſent⸗ lichen innen⸗ und außenpolitiſchen Fragen Stellung zu nehmen. Seine Ausführungen wurden immer wieder von begeiſterten Beifallsſtürmen unterbrochen. Der Wiederaufbau der Wehrmacht habe Mut erfordert. Wie notwendig es aber ſei, daß ein Volk die Waffen beſitze, um ſeine nationalen Rechte ver⸗ teidigen zu können, das ſehe man in der gegenwärtigen Weltkriſe. Ein Volk könne nur dann in Frieden leben, wenn es ſich aus eigener Kraft verteidigen könne. Deutſchland iſt ſtark, wenn wir geſchſoſſen hinter ſeinen Fahnen ſtehen. Wenn wir aber ſchwach werden, dann wird es zugrunde gehen.(Dieſer Satz des Gauleiters geht in einem Jubelſturm der Menge faſt unter.) In Anbetracht der ungeheueren Leiſtungen der letzten Jahre ſei es unfair, an kleinen Schwierigkeiten und Schä⸗ den herumzukriteln. 15 Jahre Bankerottwirtſchaft könnten nicht in zweieinhalb Jahren beſeitigt werden. Schulden machen, das könne jeder Strohkopf. Aber Schulden abzutragen, dazu gehöre der Mut zur Unpopularität. Und dieſen Weg habe die nationalſozialiſtiſche Regierung aufgebracht. Keine Macht der Welt könne ſie dazu bringen, etwas zu tun, was der Zukunft der Nation ſchade. Gewiß trete infolge der ſchlechten Ernte des vorigen Jahres hier und da eine Verknappung einzelner Lebensmittel ein. Aber der nationalſozialiſtiſche Staat werde Mittel und Wege finden, um dem abzuhelfen. Es werde auch nicht ge⸗ duldet werden, daß manche Leute dieſe Dinge zu ihrem per⸗ ſönlichen Vorteil ausnutzten. Das vom Führer aufgeſtellte Prinzip: Lohnerhöhungen ſind zurzeit nicht möglich, dafür muß aber auch jede Preis- ſteigerung verhinderk werden— dieſes Prinzip werde in den nächſten Wochen und Monaten rigoros durchgeführt werden. N Die jetzige geſpannte Weltlage verlange die volle Kraft der Nation, nicht nur durch den Ausbau der Armee, ſon⸗ dern auch durch Erhaltung der moraliſchen Widerſtands⸗ kraft. Darum könne, ſo betonte der Miniſter unter lebhaf⸗ ter Zuſtimmung der Menge, eine Zerſetzung des Volks durch religiöſe Streitigkeiten nicht geduldet werden. Niemand werde Deutſchland helfen, wenn es in Schwie⸗ rigkeiten gerate. Darum müßten gerade wir Deutſchen be⸗ ſonders eng zuſammenhalten.„Wenn einer ſich am Staat vergreift, ſo werden wir ihn“, erklärte der Miniſter unter brauſendem Beifall,„um der Zukunft des Volkes willen vernichten müſſen.“ Dr. Goebbels erklärte weiter, daß die Juden⸗ frage vom Staat gelöſt werde. Wer nach der Annahme der Nürnberger Judengeſetze auf eigene Fauſt Exzeſſe verübe, der vergreife ſich am Staat, und der Staat werde ihn zur Rechenſchaft ziehen. Der kommende Winter ſtelle uns auch außenpoli⸗ tiſch große Aufgaben.„Wären wir heute wehrlos, ſo könnte keine Macht der Welt uns davor bewahren, in den Strudel eventueller Ereigniſſe hineingeriſſen zu werden. Heute beruht unſere ſelbſtgewählte Neutralität auf der eigenen Kraft der Nation.“ Die Bedrängung der Memeldeutſchen. behandelte Dr. Goebbels kurz und erklärte:„Man ſoll in der Welt ſolange nicht mehr von Recht reden, ſolange man 8 unter den Augen der Welt das Recht mit Füßen tritt.“ tie Welt möge ihre Händel allein ausmachen. Wenn man aber verſuchen ſollte, uns in dieſe Händel hineinzu⸗ ziehen, dann ſtoße man auf unſere Abwehr. Die Aufgaben des Winters nach außen und innen würden gemeiſtert werden, wenn wir alle zuſammenhalten. Das deutſche Volk habe einen der⸗ artigen Heroismus bewieſen, daß es niemals zuſammen⸗ brechen könne. Dieſes deutſche Volk zu führen, das ſei die höchſte Ehre, die einem deutſchen Mann widerfahren könne. Dr. Goebbels rief nochmals zu feſter Geſchloſſen⸗ heit auf. „Wir ſitzen alle in einem Schiff! Da muß jeder in die Riemen greifen!“ Der Führer in Eſſen Beſuch der Kruppwerke. . Der Führer ſtattete den Kruppwerken in Eſſen einen Beſuch ab. Er beſichtigte unter Führung von Dr. Krupp von Bohlen und Halbach einige Abteilungen der Werke. Die Arbeiterſchaft der Kr! pwerke bereikete in jeder Halle von neuem dem Führer einen ſtürmiſchen und jubeln den Empfang. Immer wieder ſah man den Führer um⸗ ringt von Hunderten von Arbeitern, die ihm die Hand drük⸗ ken und ihm danken wollten. Am Abend zuvor weilte der Führer in Godesber g. Hier nahm er im Abend Gelegenheit, 80 alte Kämpfer der nationalſo ſtiſchen Bewegung, die als Gäſte der Ange⸗ ollte S 581 g 70 g ſtellten der Stadt Köln am Rhein weilen, einzeln mit Hand⸗ 77 griine For 1 77 5— ſchlag zu begrüßen. Ferner hatten im Verlaufe des Abends die Angehörigen des Lehrganges der Reichsführerinnen⸗ Schule des BdM. in Godesberg Gelegenheit, den Führer in ihrer Mitte zu ſehen. Am Abend veranſtaltete die Stadt Godesberg zu Ehren Führers auf dem Rhein ein großes Feuerwerk. veſenheit des Führers und die wundervolle Abend⸗ g. hatten Tauſende von Menſchen nach Godesberg e am Schluſſe des Feuerwerks dem Führer ſpon⸗ eine begeiſterte Huldigung bereiteten. 10 Jahre NEO Ap Heidelberg Heidelberg, 29. September. Die NSDAP Ortsgruppe Heidelberg beging in dieſen Tagen ihr zehnjähriges Be⸗ ſtehen durch größere Feiern. Die Feiern begannen mit der Eröffnung eines für drei Tage berechneten Volks⸗ feſtes in der Stadthalle. Um halb 6 Uhr erfolgte auf dem Univerſitätsplatz eine feierliche Flaggenhiſſung im Beiſein aller Gliederungen der Partei. Anſchließend fand dann in der großen Aula der Neuen Univerſität ein Feſtakt mit Ehrung der alten Parteigenoſſen aus den Gründungsjahren ſtatt. Obergebietsführer Cerff⸗Berlin, der aus der Reihe der Heidelberger alten Parteimitglieder hervorgegangen iſt, wies auf den ſoeben beendeten Partei⸗ tag der Freiheit hin, der gerade ein Dokument der Leiſtun⸗ gen all jener Kämpfer geweſen ſei, die in früheren Jahren für den Aufſtieg der Partei wirkten und von denen ein Teil auch hier im Saale ſitze. Aber der Stolz der alten Nationalſozialiſten auf die gewordenen Erfolge ſei zugleich auch mit dem Gefühl der Verpflichtung verbunden, nicht zu ruhen, bis all das erreicht worden ſei, was der Führer ſich zum Ziel geſetzt habe. 1 Nach geſanglichen Darbietungen eines Jugendchors überreichte Kreisleiter Seiler über 70 alten Kämpfern Ge⸗ denkurkunden. Reichsjugendführer von Schirach überbrachte in einer öffentlichen Kundgebung am Sonntag im Auftrag der Reichsleitung der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter⸗Partei und im Namen der ganzen deut⸗ ſchen Jugend Ihnen ſeine Glückwünſche und die der gan⸗ zen fungen Generation. Sie würden wohl erwarten, daß er gerade hier in Heidelberg die Frage der ſtudentiſchen Korporationen behandeln würde. Aber, ſo ſagte der Reichs⸗ lugendführer, wir wollen die Toten ruhen laſſen. Ich möchte unr den deukſchen Korporakionsſtudenken ſagen: Tragt Ihr Eure bunten Mützen und Bänder und kragi ſie bis an Euer Lebensende, aber nehmt es uns nicht übel, wenn wir als deutſche Jugend keine anderen Farben und Fahnen kennen wollen als die Adolf Hitlers! Laßt Ihr uns in Frieden arbeiten, dann ſollt Ihr auch in Frieden Spar- gel eſſen. 5 Wir greifen Euch nicht an. Es wäre für uns lächerlich, die Millionenmacht dieſer jungen Generation einzuſetzen gegen ſo ein paar alte Klubs und Vereine. Wir ſind der Anſicht, die harten Schuhe unſerer Jungvolk⸗Pimpfe, ſie werden immer noch über das Pflaſter dieſer Stadt dröhnen, wenn Eure Pappſtiefel längſt aufgeweicht ſind. Ich bin hierhergekommen, um Euch eines zu ſagen, um von dieſer Stadt Heidelberg zu ſagen. daß ich nicht wünſche, daß ſie für die junge Generation etwas bedeutet, das der Ver⸗ gangenheit angehört und von der ich wünſche, daß ſie von dieſer jungen Generation erkannt wird nicht als eine Stadt der falſchen Romantik, ſondern als eine Stadt der Arbeit und des Fleißes. Ich möchte, daß dieſe Stadt befreit wird von dieſem ganzen faulen Zauber, mit dem ſie von d Fabrikanten ſentimentaler Theaterſtücke und kitſchg, Filme verſehen wird und daß dieſe Stadt auf ſolche Wel wieder einen wahren Sinn und eine Sendung für die finn Generation bekommt. Und ſo meine ich, daß es meine 5 gabe iſt, an dieſem Tage die Aufgabe der ganzen fn Generation, den Spuk zu zerſtören und den falſchen 8a wegzutun, der mit dieſer Stadt verbunden wurde. Mein, deutſchen Volksgenoſſen! Ich weiß, wenn ich beſtreite daß dieſe Stadt jenem überwundenen Studententum von eint gehört, daß dann mancher Feind wieder gegen uns auf⸗ ſtehen wird. Ich weiß, daß ich damit auch der Jugend und mir ſelbſt den Weg nicht leichter mache, den ich gehen muß. Ich bin der Ueberzeugung, daß das, was hier heute proklamiert wird, wiederum zur Folge haben wird daß ſich der eine oder andere gegen uns wendet mit feiner Kritik, mit ſeinem Haß und mit ſeiner Verleum⸗ dung. Es kommt nicht in Frage, daß die Jugend des nakionalſo. zialiſtiſchen Dritten. Reiches unter den Einfluß polifiſieren. der Geiſtlicher gerät. Es kommt nicht in Frage, daß außer. halb der Hitler-Jugend Organiſationen beſtehen bleiben die ganz klar und deutlich die Abſicht verfolgen, gegen den Staat ihre Sonderintereſſen durchzuſetzen. Es kommt nich in Frage, daß dieſe Jugend, wenn ſie herangewachſen ſt und wenn ſie die Hochſchulen Deutſchlands bevölkerk f wieder in Lebensformen äußert, die dem Nakionalſozialis. mus direkt entgegengeſtellt ſind. Wir ſind eine ſozialiſtiſche Gemeinſchaft, bei uns gibt es keine Farbe des Standes ober des Beſitzes. Wir kennen keine Klaſſen mehr. Wenn wir hier zuſammenſtehen, Kameraden, dann wel⸗ ken wir nicht nur den Willen der Jugend, ſondern den Wil len der ganzen nationalſozialiſtiſchen Bewegung, denn ez gibt gar keinen Unterſchied. Wenn ich Euch ſage, daß dieſe Generation einig ſein wird und hart und zuchtvoll und gläubig und treu, ſo iſt das nichts anderes als das Ergeb⸗ nis Eurer eigenen Arbeit und Eures eigenen Einsatzes, Wir wollen nichts anderes als das Werk weiterführen, waz Ihr damals begonnen habt. Gicherung der Oeutſchen Evangeliſchen Kirche Geſetz vom 24. September 1935. Berlin, 29. September. Im Reichsgeſetzblatt Teil! Nr. 104 vom 28. September 1935 wird folgendes Kirchen. geſetz veröffentlicht: Nach dem Willen des evangeliſchen Kirchenvolkes iſt der Zuſammenſchluß der Landeskirchen zu einer Deutſchen Evangeliſchen Kirche vollzogen und in einer Verfaſſung verbrieft. Mit kiefſter Beſorgnis hat die Reichsregierung jedoch beobachten müſſen, wie ſpäter durch den Kampf kirchlicher Gruppen untereinander und gegeneinander ein Zuſtand hereingebrochen iſt, der die Einigkeit des Kirchenvolkez zerreißt, die Glaubens⸗ und Gewiſſensfreiheit des Einzel⸗ nen beeinträchtigt, die Volksgemeinſchaft ſchädigt und den Beſtand der evangeliſchen Kirche ſelbſt ſchwerſten Gefahren ausſetzt. Von dem Willen durchdrungen, einer in ſich geordneten Kirche möglichſt bald die Regelung ihrer Angelegenheiten ſelbſt überlaſſen zu können, hat die Reichsregierung ihrer Pflicht als Treuhänder gemäß und in der Erkenntnis, daß dieſe Aufgabe keiner der kämpfenden Gruppen überlaſſen werden kann zur Sicherung des Beſtandes der Deutſchen Evangeliſchen Kirche und zur Herbeiführung einer Ord⸗ nung, die der Kirche ermöglicht, in voller Freiheit und Ruhe ihre Glaubens- und Bekenntnisfragen ſelbſt zu regeln, das nachfolgende Geſetz beſchlofſen, das hiermit verkündet wird: Einziger Paragraph. Der Reichsminiſter für die kirchlichen Angelegenheifen wird zur Wiederherſtellung geordneter Juſtände in der Deutlſchen Evangeliſchen Kirche und in den evangeliſchen Landeskirchen ermächtigt, Verordnungen mit rechtsver⸗ bindlicher Kraft zu erlaſſen. Die Verordnungen werden im Reichsgeſetzblatt verkündet. München, den 24. September 1935. Der Führer und Reichskanzler: Adolf Hitler, Der Reichsminiſter für die kirchlichen Angelegen⸗ heiten: Kerrl. Die Deutſche Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger hat in den letzten Sturmtagen in der Nordſee 16 Schiffbrü⸗ chige gerettet. Der Erbſohn. Ein Bauernroman von Hertha Lindenblatt. Copyright by Verlag Neues Leben Bayr. Gmain. Obb.(Rachdruch verboten) 19 Am glücklichſten iſt Chriſtinchen. Nimmer wird ſie müde, an Friedels Seite zu ſitzen und mit ihm zu plaudern. Da⸗ bei ſpürt ſie auch recht gut, wann er lieber ſchweigt und in die Sonne ſieht und ſinnt, und wann er eher zum Reden aufgelegt iſt! Abends kommt die Bittnermuhme, um Sänger zu begrüßen. „Gelt, Bub,“ ſagt ſie,„wenn du wieder laufen kannſt, dann kommſt du mit der Chriſtel in meine Stub. Dann wollen wir miteinander aus den goldenen Taſſen trinken, die von meiner guten Ahne ſind, und dann erzähle ich euch von der alten Zeit.“ Dankbar nimmt Friedel alle Liebe hin. Er fühlt ſich ſo glücklich wie im Himmel und fürchtet nur, daß er aus ſeinem ſchönen Traum erwacht und auf die Erde ſtürzt. „Frau Mutter,“ ſpricht er zu Annemarei und ſieht ſie mit ſeinen hellen Augen treuherzig an,„ſagt mir doch, kann es denn ſein, daß ich nicht träume, daß ich wirklich bei Euch bin und bleiben darf, bis ich geſund bin.“ „Mein lieber Bub,“ erwidert ſie herzlich,„wenn es nach mir ginge, dürfteſt du überhaupt nicht wieder fort. da du Lehrer werden willſt, muß es ja ſein. Aber deine Heimat ſoll der Rabelhof von nun an ſein. So haben wir es miteinander beſprochen, der Vater, die Ahne und ich.“ Jetzt brechen helle Freudentränen aus des Buben Augen. Schnell wendet ſich die Bäuerin ab, denn auch in ihren Augen ſteigt etwas Feuchtes auf. An ihrer Stelle ſetzt der Bauer ſich an ſeine Seite. ihren lieben „Du ſollſt in mir jetzt deinen Vater ſehen,“ ſpricht er zu ihm,„der treulich für dich ſorgt, als wärſt du ſein eigen Fleiſch und Blut. Wenn du geſund biſt nach ein paar Wochen, ſprechen wir beide über deine Zukunft mitein⸗ ander. Bis dahin darfſt du nichts anderes denken, als daß du zu Hauſe biſt bei Vater, Mutter und Geſchwiſtern. Und morgen kommt der Doktor zu dir. Du kennſt ihn ja. Er wird uns ſagen, wie dein Bein am beſten zu heilen iſt.“ Der Doktor kommt und macht ein böſes Geſicht, als er das kranke Bein geſehen hat. „Junge, Junge, du kannſt von Glück ſagen, daß ich dich nicht gleich wieder zur Stadt ſchicke, damit dir das Bein genommen wird!“ „O, das wäre nicht halb ſo ſchlimm, als wenn ich wieder für immer aus dem Rabelhofe fort müßte!“ Ein Lachen iſt auf Friedels Lippen, als er das ſagt Es iſt ihm ernſt mit ſeinen Worten. Für ihn kann es nichts Schlimmeres mehr geben, nun er eine traute Heimat gefunden hat. Unter Schelten verbirgt der Doktor ſeine Rührung. f 5 „Meinſt du, dem Vater läg viel an einem Jungen, der ein Krüppel für ſein Leben iſt? Ich werde dir helfen, daß du wieder auf deinen Beinen ſtehſt; aber lange wird es dauern. Viel länger, als ich dachte.“ 5 „Steht es ſo ſchlimm mit ihm?“ fragt Annemarei er⸗ ſchrocken. „Total vernachläſſigt! Der Junge hat keinen Arzt ge⸗ ſehen bis heute. Iſt es ein Wunder, daß er ſo herunter⸗ gekommen iſt? Am liebſten nähme ich ihn mit; aber das darf ich Euch nicht antun, Mutter, ich ſehe es ein.“ „Und mir auch nicht, Wilhelm,“ ſpricht Neſthäkchen bit⸗ tend.„Ich will ihn brav pflegen, wenn es Mutter er⸗ laubt.“ „Das wird nichts für dich ſein, Kleine. So lange kannſt du gar nicht ſtill ſitzen,“ neckt der große Schwager. „O, wenn ich will! Bitte erlaubt es doch!“ „Unter einer Bedingung, du Wilde. enn du bald wieder zu Maria kommſt.“ „Ach nein, das geht nicht,“ gibt Chriſtinchen raſch zurück „Jetzt muß ich beim Friedel ſein, bis er geſund iſt.“ Der Doktor lacht vergnügt. 5 „Es iſt ihr ernſt mit dem Pflegen. Laßt ihr den Willen, Mutter. Es wird gut ſein, für uns beide.“ 5 5 Und er hat recht mit ſeinem Wort, das lehrt die Zeit Vier Wochen liegt Friedel ſchon im Gipsverband; aber er hat noch nie Langeweile gehabt. Stundenlang kann Chriſtinchen bei ihm ſitzen und ſeinen Erzählungen lauschen, „Vaterle,“ ſagt ſie heute ſtolz,„der Friedel weiß dien mehr als unſer Lehrer. Es iſt auch nie langweilig, was er erzählt.“ Jakob Goldner ſtreicht leiſe über ſeines Kindes Blond⸗ kopf und erwidert nichts, aber als ein wenig ſpäter dos Mädchen hinausgeht, um einen Auftrag der Mutter aus zuführen, ſetzt er ſich an Friedels Seite. 5 „Bub,“ ſpricht er mit warmer Herzlichkeit,„Lehrer mußt du werden, denn dazu ſcheinſt du mir geboren. Aber Fürs erſt⸗ freilich mußt du aushalten, bis deine Lehrzeit vorüber iſt In heißer Freude ſtrahlen Friedels Augen. der Vater ſagt, iſt viel zu ſchön, als daß es Wahrheit wer“ den kann; aber der Gedanke allein iſt ſchon ſchön! „An deine alte Pflegeſtelle kehrſt du nicht mehr zurück ö Ich habe dir eine andere ausgeſucht, wo man dich beſſet halten wird. Es iſt alles ſchon bereit. Es iſt nut nötig, daß der Doktor dir erlaubt aufzuſtehen und umherzuloufen Das dauert freilich ſchon eine gute Weile noch; aber ſollſt doch immer wiſſen, wie es nachher wird. Der Erntedanktag iſt ein Bekenntnis del Volksgeſamtheit zum deutſchen Bauerntum als Grundfeſte unſerer Zukunſt Jahr unter dc 1914 Vern beſon lichen Mitte anſta mein bei d kann, 56 A erhöh zu ſt Weif ö lar. und Säng wund Gebu und führe ſtühle 1897 Neun wo e Chica leiden Jubil und Er n Parte 0 lizeibe Tocht führen verhei und! 0 vero ſchaft Bezeis gegen Einzel gung doch für ſe auf 1 Et 7 ſoeber die al hilfsn reiten Kame erbra 0 bevor geſetzt des n ausla Opfer ſein. us dem badiscuen Caud Beginn der Weinleſe an der Bergſtraße. II Weinheim, 28. Sept. Die Leſe des Burgunders be⸗ ginnt in Lützelſachſen am 1. Oktober. Für die weißen Trau⸗ den wurde der Marktbeginn auf den 8. Oktober feſtgeſetzt. Auch in anderen Gemarkungen an der Bergſtraße nimmt die Weinleſe ihren Anfang. Das Gräfl. v. Berkheimſche Rentamt läßt 14 Tage ſpäter bei Riesling oft 4 Wochen ſpäter, herbſten. Zu viel Brände in Walldürn. Buchen. Das Bezirksamt Buchen teilt mit: Seit dem Jahre 1930 ſind in Walldürn insgeſamt 21 Brände, dar⸗ unter 6 größeren Umfanges, mit einem Geſamtgebäude⸗ ſchaden von rund 51000 Mark nach Baupreiſen vom Jahre 1914 zu verzeichnen. Gegen eine derartig unverantwortliche Vernichtung von Werten des Volksvermögens muß ganz beſonders auch im Hinblick auf den ſchweren wirtſchaft⸗ lichen Kampf, in dem unſer Volk zurzeit ſteht, mit allen Mitteln eingeſchritten werden. Die Gebäudeverſicherungs⸗ anſtalt hat ſich daher gezwungen geſehen, der Stadtge⸗ meinde Walldürn für den Fall eines weiteren Brandes, bei dem nicht einwandfrei der Beweis erbracht werden kann, daß keine Brandſtiftung vorliegt, gemäß Paragraph 56 Abſatz 2 des Gebäudeverſicherungsgeſetzes eine Umlage⸗ erhöhung für eine beſtimmte Dauer und Höhe in Ausſicht zu ſtellen, von der ſämtliche Gebäudeeigentümer in gleicher Weiſe betroffen würden. 2 () Baden⸗Baden.(Ein verdienter Altersjubi⸗ lar) Ein hervorragender Fachmann des Tertilgewerbes und Inhaber des hieſigen Modellhauſes M. Sänger, Joſef Sänger, feierte am Samstag, den 28. September, in be⸗ wundernswerter körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 70. Geburtstag. Auf ſeinen weſentlichen Einfluß iſt die Gründung und Förderung der badiſchen Seidenwebeinduſtrie zurückzu⸗ führen. Er ſtellte 1885 in Waldshut die erſten Handwebe⸗ ſtühle für Seidenweberei auf und gründete in den Jahren 1897 und 1900 weitere Seidenfabriken in Biberach und Neumühle. Im Jahre 1893 fuhr Herr Sänger nach Amerika, wo er u. a. als Preisrichter bei der Weltausſtellung in Chicago fungierte. 1908 mußte er ſich infolge eines Augen⸗ leidens von ſeinem eigentlichen Berufe zurückziehen. Der Jubilar machte den ganzen Krieg als Kriegsfreiwilliger mit und war ſchon in früheren Jahren Mitglied der NS DAP. Er nahm dieſes Jahr zum vierten Male am Nürnberger Parteitag teil. Freiburg.(Anſoziales Verhalten.) Der Po⸗ lizeibericht meldet: Ein Freiburger Hotelbeſitzer und ſeine Tochter wurden wegen unſozialen Verhaltens als Betriebs⸗ führer und wegen Körperverletzung feſtgenommen.— Der verheiratete Jude J. Federbuſch wurde wegen Notzucht und Raſſenſchande feſtgenommen. Lörrach.(Der Wirt iſt für die Weinkarte verantwortlich.) Ein Gaſtwirt hatte in ſeiner Wirt⸗ ſchaft in Weil gewöhnlichen Ihringer Weißwein unter der Bezeichnung„Ihringer Winkler“ verkauft. Dadurch hatte er gegen das Weingeſetz verſtoßen und ſich vor dem Lörracher Einzelrichter zu verantworten. Er gab zu ſeiner Entſchuldi⸗ gung an, die Weinkarten ſelbſt nicht geſchrieben zu haben, doch bewahrte ihn das nicht vor Strafe, da er als Wirt für ſeinen Betrieb voll verantwortlich iſt. Das Urteil lautete auf 100 Mark Geldſtrafe. „ Vorbildliches Ergebnie Erſtes auslandsdeutſches Opfer zum Winterhilfswerk. Die Landesgruppe Kamerun der NSDAP. meldet ſoeben der Leitung der Auslandsorganiſation der NSDAP., die auch in dieſem Jahre mit der Durchführung des Winter⸗ hilfswerkes im Auslande beauftragt wurde, daß eine vorbe⸗ teitende Sammlung unter den Paxtei⸗ und Volksgenoſſen Kameruns im erſten Anſturm einen Betrag von 5700 RM erbrachte. In dieſem vorbildlichen Ergebnis, das erzielt wurde, bevor die eigentliche Werbung für das Winterhilfswerk ein⸗ geſetzt hat, offenbart ſich am überzeugendſten der Vormarſch des nationalſozialiſtiſchen Gedankens in den Kreiſen unſerer auslandsdeutſchen Volksgenoſſen. Der Heimat aber möge der Opferwille der Deutſchen in Kamerun Beiſpiel und Anſporn dein. Badiſch⸗Pfälziſches Weinfeſt. Ein verheißungsvoller Auftakt. Das große Winzerdorf in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen war, wie man vorausſehen konnte am Samstag abend Ausverkauft. Der offizielle Beginn des Badiſch⸗Pfälziſchen Weinfeſtes hatte über 5000 Menſchen angelockt, die an⸗ geſichts der auf die heitere Note abgeſtimmten Aus⸗ ſchmückung gleich in die richtige Stimmung kamen, um die luſtigen Vorträge und die guten Weine auf ſich wirken zu laſſen. 5 Nach der Generalprobe am Freitag abend, zu der neben den Mitgliedern des Verkehrsvereins einige tauſend Angehörige von Organiſationen und Behörden ein⸗ geladen waren, konnten noch einige Verbeſſerungen, be⸗ ſonders an der Lautſprecheranlage, vorgenommen werden, ſodaß am Samstag und Sonntag bereits alles aufs beſte Happte. Der Bellemer Heiner hat jetzt nicht mehr ſolche Mühe, ſich mit ſeiner Anſage und mit den pfälzer Ge⸗ dichten durchzuſetzen, denn man verſteht ſein Gewäſch und Gebabbel bis in die hinterſten Winkel. Die Vier Hotters fangen Rhein⸗ und Weinlieder, daß es nur o eine Freude war und daß die Menge der Zuhörer ei dem eigens für das Feſt von Dr. W. Kleinbub verfaßten Lied„And jetzt wird geſchunkelt“ gerne der Aufforderung zum Schunkeln folgte, und zwar in Stei⸗ gerungen, indem die drei Verſe im Sitzen, im Stehen und auf den Bänken mitgeſchunkelt wurden. Lolo und Jakob Erbe aus Frankfurt a. M. ſind Stimmungs⸗ onen, wie man ſie ſelten trifft; ſie verſtanden ihr Publikum zu nehmen und wurden von ihm verſtanden. mne ganz große Nummer war Anny Nowak aus Berlin, ein kleines Perſönchen, klein, aber oho! Wenn ſie ein Tann wäre, würde man von einer Schnauze ſprechen. as 5 erſtklaſſiges Kabarett. Da darf man auf Iſa Vermehren geſpannt ſein, deren Gaſtſpiel am 1. Oktober bevorſteht. Das Willius⸗ r⸗Ballett aus Mainz beſteht aus ſechs reizenden Aabels die neben Stielaugen begeiſterten Beifall ern⸗ ten. Zwiſchendurch ſorgten die„Mackebacher“ oder die Tanzkapelle für Abwechslung. Aus Stadt und Land Ludwigshafen.(Einen Radfahrer totgefah⸗ ren.) Am 28. April hatte der 37 Jahre alte Hermann Schmidt aus Ludwigshafen mit ſeinem Auto in der Frieſen⸗ heimerſtraße einen Radfahrer angefahren und ihn dabet ſo ſchwer verletzt, daß er im Krankenhaus ſtarb. Der wegen fahrläſſiger Tötung angeklagte Autolenker gab vor dem Schöffengericht an, es ſei ihm rätſelhaft geweſen, wie der Radfahrer habe vor ſein Auto kommen können. Er will den Getöteten vorher nicht bemerkt haben. Die Vernehmung mehrerer Zeugen führte zur Aeberführung von der Schuld des Angeklagten. Sch. wurde anſtelle einer an ſich verwirk⸗ ten Gefängnisſtrafe von zwei Monaten zu 600 Mark Geld⸗ ſtrafe verurteilt. Das Gericht ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß er entweder ſeine Geſchwindigkeit mäßigen oder ſich auf die Mitte der Straße hätte begeben müfſſen. Gießen.(NTind tödlich überfahren.) In dem Vorort Klein⸗Linden lief das drei Jahre alte Söhnchen des Heizers Auguſt Pfeifer beim Spielen in dem Augenblick über die Straße, als gerade ein Laſtzug aus Neu⸗Iſenburg vorüberkam. Dabei rannte der Kleine direkt in den Laſtzug hinein, wurde überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er im 1100 der Nacht in der Gießener Ehirurgiſchen Klinik ver⸗ ſtarb. — Tübingen.(Ein Wetterfeſter.) Der älteſte Em⸗ wohner Tübingens, Schuhmachermeiſter Karl Kibler in der Burgſteige, wird am 3. Oktober ds. Is. 97 Jahre alt. Er iſt der älteſte Schuhmachermeiſter ganz Deutſchlands und betrieb ſein ihm liebgewordenes Handwerk bis in ſein 88. Lebensjahr. Als rüſtiger Wanderer beſtieg Kibler noch vor einigen Jahren den Roßberg und oft iſt er bis in ſein hohes Alter zu Fuß durch den Schönbuch und über die Filderebene nach Stuttgart gewandert. 8 Opfer der Nordſee Ein holländiſches Mokorſchiff vermißt. Amſterdam, 28. September. Meldungen aus Groningen zufolge iſt das 300 Tonnen große und in Groningen behei⸗ matete Motorſchiff„Poolſter“ in ſeinem Beſtimmungsort Delfzyl nicht eingetroffen. Da von der Beſatzung keinerlei Lebenszeichen mehr vernommen wurden und auf der weſt⸗ lichen Emsmündung der Maſt eines untergegangenen Schif⸗ fes gefunden worden iſt, hält man es für ſicher, daß die „Poolſter“ mit ihrer fünf Mann ſtarken Beſatzung dem hef⸗ tigen Nordweſtſturm zum Opfer gefallen iſt. Damit iſt die Zahl der Menſchenleben, die dieſer Sturm in Holland ge⸗ koſtet hat, auf 15 geſtiegen. * Der ſchottiſche Dampfer„Clan Malcolm“(6000 Tonnen) iſt an der Südweſtküſte Englands in dichtem Nebel nahe der Küſte auf Klippen geraten. Die 75 Mann ſtarke Beſatzung wurde durch Küſtenrettungsboote und Hochſee⸗ ſchlepper geborgen. Ein zweites engliſches Schiff, der Dampfer„Brunshall“, iſt ebenfalls infolge Nebels an Das Arteil gegen die Pallotiner Juchthaus⸗ und Geldſtrafen. 5 Nach zweitägiger Verhandlung verkündete das Berliner Schnellſchöffengericht das Urteil in dem Deviſenſtrafverfahren gegen die beiden Geiſtlichen der Miſſionsanſtalt der Pallo⸗ tiner in Limburg a. d. Lahn. Der frühere Geſchäftsführer dieſer Anſtalt, der Pater Johannes Seiwert, wurde wegen forkgeſetzten gemeinſchaft⸗ lichen Deviſenverbrechens, Deviſenvergehens und Beihilfe zu einer Geſamtſtrafe von drei Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und 53 900 Mark Geldſtrafe verurteilt. Der Mit⸗ angeklagte Heinrich Lorenz erhielt wegen forkgeſetzten ge⸗ meinſchaftlichen Deviſenverbrechens ein Jahr Zuchthaus und 2000 Rm Geldſtrafe. Die mit Hilfe der verſchobenen Gelder angekauften 115 000 Gulden⸗Obligationen und 5000 Gulden⸗Aktien wur⸗ den zugunſten des Deutſchen Reiches eingezogen. Außerdem wird eine ee von 75 000 RM eunter Mithaftung der Miſſionsgeſellſchaft ausgeſprochen. Reichsminiſter Dr. Goebbels wird am 27. Oktober in der Weimarhalle in Weimar auf einer großen Kundgebung die Buchwoche feierlich eröffnen. Nachdem das Programm abgewickelt war, konnte man tanzen oder die Sehenswürdigkeiten in der Rieſen⸗ halle beſichtigen; dabei fanden beſonders die Sekk⸗ ausſchankſtellen und der Ratskeller regen Zuſpruch. Bis in die frühe Morgenſtunde hielt die heitere Stimmung an und es dauerte lange, bis ſich der große Raum leerte. Hunderte, vielleicht Tauſende hatten umkehren müſſen, weil kein Platz mehr war. Aehnlich war es am Sonntag abend, der hauptſächlich auswärtige Beſucher brachte. Der Montag mit dem Gaſtſpiel der drei luſtigen Geſellen vom Kölner Rundfunk iſt ſchon ſeit mehreren Tagen ausverkauft, das gleiche dürfte im Laufe des Montags für die Wiederholung dieſes Gaſtſpiels der Fall ſein. Für Dienstag läßt ſich ebenfalls ein ſehr guter Beſuch vorausſagen, denn an dieſem Abend findet in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen ein großes Treffen der Kyff⸗ häuſer⸗Kameraden, der Jäger und Schützen, des DDA und des NS kſtatt. Der Donnerstag iſt den Sängern gewidmet. Es läßt ſich alſo ſchon jetzt, nachdem das Badiſch⸗Pfälziſche Weinfeſt erſt zweimal ſeine Pforten geöffnet hat, feſtſtellen, daß wieder ein großer Erfolg zu verbuchen iſt. Daß daran auch pfälziſche und badiſche Winzer ihren Anteil haben, iſt in Anbetracht des großen Umſatzes eine erfreuliche Tatſache. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 30. September: Miete A 3 und für die NS⸗ Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 133 bis 135: Viel Lärm um nichts. Komödie von Shakeſpeare. An⸗ fang 19.30, Ende etwa 22.15 Uhr. Dienstag, 1. Oktober: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schüler⸗ miete B: Die Gärtnerin aus Liebe. Oper von W. A. Mozart. Anfang 15, Ende gegen 17.30 Ahr.— Abends: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 321 bis 335, 360, 502 bis 510, 521 bis 530, 552 bis 557, 563 bis 570 und Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 300: Viel Lärm um nichts. 3 von Shakeſpeare. Anfang 19.30, Ende etwa 22.15 Uhr. a 8 Lallale eu ud sel au Der letzte Septemberſonntag fiel in dieſem Jahre auf Michaeli. Für die Landbevöl⸗ kerung iſt dies ein wichtiger Lostag. Im allgemeinen wünſcht man an dieſem Tag ſchönes Wetter, denn eine uralte Wetterregel ſagt: Bringt St. Michaeli Regen, kann man im Winter den Pelz anlegen. Während des Tages hat es nicht geregnet, nur abends kamen einige Spritzer. Im allgemeinen trug geſtern das Wetter ſpät⸗ ſommerlichen Charakter. Der Verkehr war geſtern be⸗ ſonders über der Hauptſtraße beſonders enorm. In der kath. Kirche fand in den Nachmittagsſtunden eine Michaelsfeier der kath. Jugend des Bezirks Mann⸗ heim ſtatt. Zirka 2000 Perſonen füllten das geräumige Gotteshaus. Am Abend brachte im Schloßſaale der hieſige Geſangverein Sängerbund und der Orcheſterverein die volkstümliche Operette„Winzerlieſel“ zur Aufführung, die einem überaus guten Beſuch aufzuweiſen hatte.— In Mannheim in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen hatten ſich zur Eröffnung des Weinfeſtes an beiden Tagen rund 10000 Beſucher eingefunden. * Zbuei 30 jährige. Geſtern feierten Herr Friedrich Veith, Bonndorferſtraße, ſeinen 80. Geburtstag und am heutigen Tage Herr Bruno Honeg, Wald«shuter⸗ ſtraße 5. Beide Hochbetagte erfreuen ſich noch einer ihrem Alter entſprechenden ſeltenen körperlichen und geiſtiger Friſche. Den beiden Geburtstagskindern unſere beſten Wünſche und einen geſegneten Lebensabend. * Folgenſchwerer Motorradzuſammenſtoß. 4 Verletzte. i An der unüberſichtlichen Straßenecke Freiburger⸗ Zähringerſtraße mehren ſich in letzter Zeit die Verkehrs⸗ unfälle. Geſtern Nachmittag gegen 2.30 Uhr ereignete ſüch dort wiederum ein Verkehrsunfall. Zwei Kraft⸗ räder ſtießen an der Straßenkreuzung zuſammen. Die beiden Fahrer ſowie 2 Mitfahrer wurden zu Boden ge⸗ ſchleudert und z. T. erheblich verletzt. Ein 53 jähriger Mann aus Sandhofen ſowie eine Frau und der 18 jähr. Erwin Pfliegensdörfer von hier mußten mit dem Sani⸗ tätskraftwagen nach dem ſtädt. Krankenhaus gebracht werden. Der 4. leichter Verletzte K. Hartmann konnte ſeine nahe Behauſung aufſuchen. Nach dem Anglück hatten ſich zahlreiche Neugierige angeſammelt; merkwürdig; iſt es, ja gerade bedauerlich, daß man die Polizei von dem Anfall nicht verſtändigte. Die Kraftfahrer ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß in Seckenheim nur eine Hauptverkehrsſtraße iſt, nämlich die Seckenheimer Haupt⸗ ſtraße. * Betrunken am Steuer. In der Nacht fuhr auf dem Lindenhof ein betrunkener Mann mit einem unbeleuchteten Perſonenkraftwagen durch verſchiedene Straßen und gefähr⸗ dete hierdurch den übrigen Verkehr. Den einſchreitenden Po⸗ lizeibeamten leiſtete er heftigen Widerſtand und beleidigte ſie. Der verantwortungsloſe Fahrer wurde in das Bezirksge⸗ fängnis eingeliefert und ihm der Führerſchein zwecks Ent⸗ ziehung abgenommen. a 35 Verkehrsunfälle in der vergangenen Woche. Bei 35 Verkehrsunfällen der vergangenen Woche wurden Perſonen getötet und 21 verletzt. Beſchädigt wurden 2 Kraftfahrzeuge und 12 Fahrräder.— In dem gleich Zeitraum wurden 472 Radfahrer, 86 Kraftfahrer, 52 Fuß⸗ gänger und 17 Fuhrleute gebührenpflichtig verwarnt bezw. angezeigt. Ferner wurden an 35 Fahrer rote Vorfahrtsſchelſe ausgehändigt. 1 Einberufung zum Wehrdienſt Erſt der Geſtellungsbefehl entſcheidet endgültig. Die Rekruteneinſtellungen ins Heer und die Luftwaffe finden in dieſem Jahre in den letzten Oktobertagen oder am 1. November ſtatt. Die Einberufung der Rekruten erfolgt durch Geſtellungsbefehle der Wehrbezirkskommandos, die den zur Einſtellung Kommenden Ende September oder Anfang Oktober zugehen werden. Von den bei der Muſterung 1935„tauglich“ befundenen Dienſtpflichtigen können in dieſem Jahre noch nicht alle ein⸗ geſtellt werden, da bereits eine große Anzahl Freiwilliger angenommen iſt. Taugliche Dienſtpflichtige, die in dieſem Jahre nicht ein⸗ berufen werden, erhalten den Erſatzreſerve l⸗Schein. Sie kön⸗ nen, ſofern ſie bei der Muſterung tauglich 1 und 2 befunden ſind, in Ausnahmefällen noch im letzten Vierteljahr 1935 als Nacherſatz zur Deckung von Ausfällen herangezogen werden. Im allgemeinen wird ihre Einſtellung zum Dienſt in der aktiven Wehrmacht im Oktober 1936 erfolgen. Bedingt Taugliche werden im Jahre 1936 zu Uebungen der Erſatz⸗ reſerve herangezogen werden. Es wird beſonders darauf hingewieſen, daß weder für Freiwillige auf Grund eines ihnen überſandten vorläufigen Annahmeſcheines noch für bei der Muſterung„tauglich“ Be⸗ fundene(J. Entſcheid auf dem de 1935) ein Anſpruch auf Einſtellung gegeben iſt. Erſt durch Ueberſen⸗ dung des e de oder Erſatzreſerve I⸗Scheines erhalten ſie endgültig Beſcheid, ob ihre Heranziehung zum Dienſt in der aktiven Wehrmacht im Jahre 1935 erfolgt oder nicht. Von der voreiligen 1 eines beſtehenden Arbeits ⸗ verhältniſſes oder dergleichen vor Eingang des Geſtel⸗ lungsbefehles wird deshalb gewarnk. J Bei der Muſterung„tauglich“ befundene Dienſtpflichtige des Jahrgangs 1914(in Oſtpreußen 11 1910), die am 1. No⸗ vember weder einen Geſtellungsbefehl noch einen Erſatz⸗ reſerve I⸗Schein erhalten haben, ſind verpflichtet, ſich um⸗ ehend bei ihrem zuſtändigen Wehrbezirkskommando ſchrift⸗ ſich oder perſönlich zu melden. Im übrigen ſind alle Anfragen bei den Wehrbezirkskom⸗ mandos oder das Anbringen von Sonderwünſchen über Ein⸗ berufung(3. B. Einberufung zu einem anderen Truppenteil, Ueberſchreibung aus der Erſatzreſerve l zu ſofortiger Ablei⸗ ſtung der aktiven Dienſtzeit uſw.) zwecklos. Ste können nicht heantwortet werden. I m Nibelungenſaal: f Dienstag, 1. Oktober: Mieter⸗Aband. A 1 20 Uhr. fang Der Weinbau in Nordbaden Vor etwa 100 Jahren war Baden das größte Wein⸗ land Deutſchlands; die Rebfläche betrug damals etwa 25 000 Hektar, 1878 rund 20000 und heute nur noch etwa 12 000 Hektar. Die Hauptanbaugebiete liegen in Ober⸗ und Mittelbaden. Erſt neuerdings findet auch der nordbadiſche Weinbau wieder das Intereſſe, das ihm auf Grund ſeiner hervorragenden Erzeugniſſe gebührt. Beſonders Schries⸗ Heim an der Bergſtraße hat ſich dem Qualitätsweinbau zugewandt und verfügt über eine Anbaufläche von über 100 Hektar, womit es an der Spitze aller Bergſtraß⸗Gemein⸗ Len ſteht. Hier gedeiht an den Hängen der Odenwaldhügel Ein ſpritziger, dem Moſelwein verwandter Tropfen; die beſten Lagen ſind Schloßberg und Kuhberg. Eine weitere Winzervereinigung beſteht in Weinheim, wo das Gräfl. v. Berkheim'ſche Rentamt als beſte Lage den Hubberg hat; im gleichen Beſitz befindet ſich eine größere Neuanlage am Staudenberg in Leutershauſen. Ab⸗ geſehen von dem weithin bekannten Rotweibau in Lu gel- fachſen haben die übrigen Orte der badiſchen Bergſtraße nur unbedeutende Rebenpflanzungen aufzuweiſen, ſo Groß⸗ ſachſen und Doſſenheim. In Heidelberg hatten vor 100 Jahren nach zahl⸗ reiche Bürger ihre eigenen Weinberge, entweder auf der Neuenheimer Seite oder links des Neckars auf dem Schloß⸗ berg und dem Gaisberg. Sie nannten aber auch in der Ebene gegen Schwetzingen und Mannheim hin viele Weinberge ihr eigen, die zwar ergiebig waren, aber keinen beſonders guten Wein lieferten. Im Reiſetagebuch eines Franzoſen, der um 1660 den Neckar entlang von Mannheim nach Heidelberg fuhr, heißt es:„Das Land war wohl angebauet und bis an die Tore von Heidelberg mit Weinbergen beſetzt“. Das dürfte nun doch etwas übertrieben ſein, aber aus zahlreichen Urkunden geht hervor, daß man auch in der Ebene zwiſchen Berg⸗ ſtraße und Rhein den Anbau von Reben pflegte. So hatte man auch in Mannheim und den umliegenden Dörfern große Weingärten, die beiſpielsweiſe in Mannheim am Anfang des 17.“ Jahrhunderts den Feſtungsanlagen der Friedrichsburg weichen mußten, trotz des Proteſtes der Win⸗ Zer. Bei der Hochzeit des Herzogs Ludwig von Württemberg zählte ein lateiniſches Gedicht, das 1578 ins Deutſche über⸗ tragen wurde, allerlei Weinſorten auf, darunter.. Marin⸗ heimer gar lieblich fein zu trinken, doch ſtart von Geſchmack, der ein bald würffet auf den Sad. Der hats alſo in ſich gehabt. Der Secken heimer wird„hell und klar und ein edler Trank“ genannt. Der Seckenheimer Wein wuchs auf der Hochſtätt(die Erhebung, die jetzt die Station Sek⸗ kenheim trägt) und im Pfingſtberg. Eme Wingertgaſſe erinnert früher daran. In Feudenheim trägt heute noch ein großes Feld an der Straße nach Käfertal den Namen„Wingertsbuckel“, außerdem gibt es eine Weinbergſtraße. In Sandhofen finden wir einen Wingertsweg. Die Käfertaler traten 1544 20 Morgen Ackerland an den Kurfürſten ab, das zur An⸗ lage von Weingärten diente. Sie erhielten dafür 48 Morgen Aecker, die ſie ebenfalls mit Neben anpflanzten. Noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts war hier ein Domänengut in Erbpacht gegeben, das den Namen„Herren⸗Weingärten“ führte. Die äußere und innere Wingertſtraße beſtätigt den Käfertaler Weinbau. In Ilvesheim gibt es ein Ge⸗ wann„Weingärten“. Im 17. Jahrhundert wurde in dieſer Gemarkung noch Wein gebaut, von dem die Landſchaden zu Steinach jährlich zwei Fuder bezogen. Am Lerchelberg und am Atzelberg werden 1601 ebenfalls Weingärten erwähnt. All dieſe Anlagen in der Ebene ſcheinen ſich nicht recht gelohnt zu haben, vielleicht ſind ſte auch erſt in den folgen⸗ den Kriegswirren endgültig verſchwunden. Daß Kriege oft genug die Arſache waren, wenn die Winzer die Luſt ver⸗ loren, Reben anzubauen, geht aus alten Urkunden hervor. In den Schriesheimer Gemeindeakten fand ſich vor einiger Zeit ein Bericht, den im Jahre 1745 das damalige Ge⸗ meindeoberhaupt an das kurpfälziſche Oberamt in Heidel⸗ berg ſandte. Darin hieß es, daß in dem genannten Jahr micht geherbſtet werden konnte,„weil die königlich⸗ungariſchen Truppen auf dem Durchzug die ganzen Trauben gegeſſen haben.“ And genau hundert Jahre vorher, Anno 1645, wurde ebenfalls in den Wingerten nicht geleſen, weil Schriesheim keine Einwohner mehr hatte— die letzten waren vor der Kriegs⸗ und Hungersnot nach Ladenburg geflüchtet. Heute iſt der Weinbau an der Bergſtraße wieder erſtarkt und ſein Erzeugnis gewinnt von Jahr zu Jahr neue Freunde. Was iſt parteiwidrig? Nach den Beſtimmungen der Satzung der NS DA wer⸗ den Mitglieder ausgeſchloſſen, die ehrenrührige Handlun⸗ gen begangen haben, die den Beſtrebungen der NSDAP zuwiderhandeln und die durch ihr ſittliches Verhalten in der Partei oder in der Allgemeinheit Anſtoß erregen und da⸗ durch die Partei ſchädigen. Ferner können Mitglieder aus⸗ ideen werden, die innerhalb der Ortsgruppe oder des auverbandes wiederholt Anlaß zu Streit oder Zwiſt gege⸗ ben haben, die trotz Aufforderung mit ihrer Beitragslei⸗ ſtung ohne Entſchuldigung drei Monate in Verzug geblieben ſind und ſchließlich wegen Intereſſeloſigkeit In einer Erläuterung dieſer Walter Tetzlaff in dem Organ der Jungjuriſten„Jugend und Recht“, daß ehrenrührige Handlungen ſolche ſeien, die den Täter dauernd in der Achtung ſeiner Volksgenoſſen herabſetzen, beiſpielsweiſe Verbrechen. Bei Vergehen ſei von Fall zu Fall zu prüfen, ob ſie eine Minderwertigkeit des Charakters erkennen laſſen. Parteiwidrig ſei vor allem ein Verſtoß gegen den Satz„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“, alſo Uebervörteilung des Win⸗ terhilfswerkes durch einen Lieferanten, unſoziales Verhal⸗ ten, Steuerhinterziehung uſw. Ebenſo ſeien Verſtöße gegen die Parteidiſziplin parteiwidrig, ferner Zuwiderhandlungen gegen die Meldepflicht. Parteiwidrig ſei auch Einkau⸗ Generalklauſeln erklärt fen beim Juden. Beſonders parteiwidrig ſeien Ver⸗ ſtöße gegen die Anordnung des Stellvertreters des Füh⸗ rers vom Auguſt 1934, in der er verbiete: Die Vertre⸗ tung von Juden vor Gericht uſw. gegen Partei⸗ genoſſen, die Fürſprache für Juden bei ſtaatlichen und an⸗ deren Stellen, das Ausſtellen von Beſcheinigungen aller Art für Juden, die Annahme von Geldmitteln, die Juden für Parteizwecke gehen wollen, den Ver ke hr mit Ju⸗ den in der Deffentlichkeft und in Lokalen ſowie das Tragen von Abzeichen durch Parteigenoſſen wäh⸗ rend der Stunden, die ſie als Angeſtellte in jüdi⸗ ſchen Geſchäften tätig ſind. 5 Verſtöße gegen dieſe Anordnung, wie überhaupt gegen die Pflichten eines Parteigenoſſen hätten die Parteigerichte mit unnachſichtiger Strenge zu ahnden, damit die Partei zu jeder Zeit die Ausleſe darſtelle, auf die ſich der Führer erlaſſen könne. 1 Die Nettungsgeſeilſchaft des Hochgebirges. Die erſten Nachkriegsjahre brachten auf den bayeriſchen Bergen eine beiſpielloſe Verrohung der Sitten, gegenſeitige Rückſichtsloſigkeit, hemmungsloſen Wild⸗ und Forſtfrevel, ſinnloſen Pflanzenraub und gewaltſame Zerſtörung von Naturdenkmälern mit ſich. In zahlloſen Hütten⸗ und Alm⸗ einbrüchen, vorſätzlichen wie fahrläſſigen Brandſtiftungen, Lärmen, Schreien und Schießen, ſowie ſonſtigem Rowdy⸗ tum feierte darüber hinaus der„Zeitgeiſt“ wahre Trium⸗ phe. Dieſe Entheiligung der Bergwelt, die jeden wahren Naturfreund mit tiefſtem Abſcheu erfüllen mußte, veran⸗ laßte im Jahre 1920 einige Mitglieder des Ortsausſchuſſes der Münchener Alpenvereinsſektion zur Gründung der „Deutſchen Bergwacht“. Schon im darauffolgenden Jahr trat in den bayeriſchen Bergen der Ordnungsdienſt der „Bergwacht“, dem dann noch ein Sanitäts⸗ und Rettungs⸗ dienſt angegliedert wurden, ſegensreich in Erſcheinung. Zuerſt waren es nur vereinzelte Gruppen von Naturfreun⸗ den, die an den Sonntagen in den Bergen für Ruhe und Ordnung ſorgten. Bald entwickelten ich jedoch auch Berg⸗ wachtgruppen im Schwarzwald, Chiemgau, Frankenjura, Odenwald, Bayeriſchen Wald und Sachſen. Im Jahre 1928 war die Organiſation der„Deutſchen Bergwacht“ im großen und ganzen bereits vollendet. Schon in den Zügen, Wartehallen und auf den Bahn⸗ höfen iſt es die Aufgabe der„Bergwacht“, für Ruhe, Ord⸗ nung und Kameradſchaftlichkeit unter den Touriſten und Skifahrern zu ſorgen. Ferner gilt es nicht nur, den Natur⸗ und Pflanzenſchutz durchzuführen, ſondern auch die Unter⸗ kunftshütten und Almen ſtändig zu überwachen und auf den Beſuch zweifelhafter Elemente zu kontrollieren. Beſonders im Pflanzenſchutz hat die Bergwacht ſchon hohe Leiſtungen vollbracht. Leider hat dieſer Opfermut nicht zu verhindern vermocht, daß die Alpenflora nunmehr in vielen Gebieten tatſächlich am Ausſterben iſt. Tag für Tag werden Natur⸗ ſchändern Tauſende geſetzlich geſchützter Pflanzen wie Edelweiß, Alpenroſen, ſtengelloſer Enzian, Türkenbundtilie, Berganemone, Frauenſchuh und Brunelle abgenommen, ohne daß damit auch nur ein Bruchteil der tatſächlich in den Bergen ihr Unweſen treibenden Pflanzenräuber erfaßt wer⸗ den kann. Es wurden ſchon einzelne„Naturfreunde“ feſt⸗ geſtellt, die bis zu zweihundert Stück Bergblumen mit ſich führten. Da iſt es kein Wunder, daß 3. B. das Edelweiß nahezu ausgeſtorben iſt oder wie an den Höfats im Allgäu höchſtens noch den zwanzigſten Teil des Vorkriegsbeſtandes ausmacht. Großen Umfang hat auch der Sanitätsdienſt der„Berg⸗ wacht“ angenommen. Er hat ſein„Hauptquartier“ im Münchener Hauptbahnhof, wo jede Woche ſchon am Sonn⸗ abendvormittag Tragbahren, Transportſchlitten, Verbands⸗ käſten, Seile, Kletterhaken und Steigeiſen, ja ſogar drei tragbare Funkgeräte und andere Hilfsmittel für den Sonn⸗ tagsdienſt in den Bergen bereitgeſtellt werden. Die Sani⸗ tätsabteilung der„Deutſchen Bergwacht“, die wie der Ord⸗ nungsdienſt aus kleinſten Anfängen hervorgegangen iſt, verkörpert heute einſchließlich der ihr unterſtellten Orts⸗ gruppen des Alpenvorlandes eine jederzeit einſatzbereite Rettungsmannſchaft von 350 gründlich ausgebildeten und mit allen Tücken des Hochgebirges vertrauten Leuten unter Leitung von ſechs Aerzten. Die einzelnen Sanitätsgruppen ſind auf zahlreiche Orte verteilt, ſo daß bei Hiobsbotſchaften aus den Bergen ſelbſt in den entlegenſten Winkeln der Hoch⸗ alpen die Retter ſchnell zur Stelle ſein können. Sowohl im Sommer wie in der kalten Jahreszeit, wenn der Winterſport zahlreiche Unfälle verurſacht, wird der Sanitätsdienſt der „Deutſchen Bergwacht“ regelmäßig in Anſpruch genommen. Die Elitetruppe der„Deutſchen Bergwacht“ aber iſt die Rettungsmannſchaft, die vor allem zur Auffindung in den Bergen Vermißter wie zur Bergung Verſtiegener oder Ab⸗ eſtürzter eingeſetzt wird. Es gehören ihr die beſten Berg⸗ führer und Kletterer Münchens wie des Alpenvorlandes an. Die Notwendigkeit dieſes Rettungsdienſtes geht ſchon aus der Tatſache hervor, daß im vergangenen Sommer allein vierzig Vermißtenmeldungen mit insgeſamt 65 Vermißten erſtattet wurden. Jederzeit ſind die Bergwacht⸗Leute dazu bereit, in den Steilwänden und Abgründen des Hochge⸗ birges, Schneeſtürmen und Gewittern das eigene Leben für Bergkameraden einzuſetzen, werden jedoch leider oft genug durch unzutreffende Vermißtenmeldungen irregeführt und zu vergeblichen Rettungsexpeditionen unter meiſt ſchwierigen Umſtänden aufgeboten. Jeder Hochtouriſt ſollte es ſich daher zur Ehrenpflicht machen, in den in den Unter⸗ kunftshütten aufliegenden Hüttenbüchern Namen, Wohn⸗ ort und Marſchroute einzutzagen, um bei vorkommenden Unglücksfällen den Männern der„Bergwacht“ die Nachfor⸗ ſchungen zu erleichtern. ä f Der Gewiſſensfonds Finanzjahres 1934/35 in Großbritannien paar merkwürdige Poſten, die es in anderen Ländern gibt. So wurden dem 1 Pfund„Gewiſſensgeld“ geſandt. 8 gemeinen unbekannt, und das Finanzminiſterium auch nicht weiter nach, wer ſich durch die Einſendun Geld ſein Gewiſſen erleichtern will. Meiſt wird ee 5 ſi ſchlägt aber auch dem das Gewiſſen, der zweitenmal benutzte ufw. dem britiſchen Wahlgeſetz muß jeder, der für das Unte ſtimmte Summe hinterlegen, die ihm zurückgegeben von Stimmen erhalten hat. Man will durch die Kau liſten nur ſelten mehr als einen„Wilden“, das heißt Bewerber, der keiner Partei angehört. 9000 Pfund ein. Bemerkenswert iſt ferner die Ei gehoben wurde. Wenn aus Wracks, heitsgewäſſern liegen, Gold oder andere Dinge von gehoben werden, erhebt der Staat für die Gewährun Bergungsrechtes eine Abgabe. Vom Arſprung des Zapfenſtreiths Welchem deutſchen Volksgenoſſen geht nicht das niſonſtädten die Soldaten in die Kaſernen ruft: Sol ſoll'n nach Hauſe gehn— ſoll'n nicht mehr bei den Mä hat nun der Zapfenſtreich? Zu finden iſt er ſchon vo Einführung der„ſtehenden Heere“ ſchon bei den ten wurde für jeden Abend die Stunde feſtgeſetzt, wan Leute im Lager ihre Schlafſtätte aufzuſuchen hatten. dieſe Zeit zog dann der„Profoß“ mit Trommlern deutet wurde, daß von Stund an nichts mehr verzapft Ruhe geboten. Dieſem„Abklopfen“ oder„Abſchlagen“ Rede. Hieraus hat ſich dann im Laufe der Zeit der Za ſtreich entwickelt, ſind doch„Schlag“ Zapfenſtreichs; der„große“ Zapfenſtreich verdankt jetzige Form, die Feierlichkeit, mit der er abgehalten und ſeine Melodien erſt der Zeit der Befreiungskriege. Nützliche Winke gefällig? zeit abgewaſchen werden kann. Man löſt in 12 2 Waſſer einen Teil Borax und 1 Teil Schellack auf. mals auf die Tapete aufgetragen. ſie mit Terpentin abgerieben werden. Weiße Wollſachen werden vor dem Einmotten ſer einige Löffel Borax und fünf gehäufte Löffel fei ſchnittene Seife auf. Das Waſſer darf nur handwarm Ausgebrannte elektriſche Sicherungen kann man gut als Schlußquaſten an Gardinenſchnüren verwen Man bohrt zu dieſem die Schnur hindurch. ſie auf der Rückſeite mit kann auch auf der Rückſeite an jeder der vier Ecken etwa ½ Zentimeter ſtarke Korkſcheibe aufnageln. In der ſoeben veröffentlichten Einnahmerechnun findet man e Finanzmigiſterium annähernd 200 Die Einſender ſind im all Leute handeln, die zu wenig Steuern gezahlt haben. gf q dem! 0 einmal eine de⸗ reits entwertete, aber ſchlecht geſtempelte Briefmarke zum Ein anderer Poſten ſind verfallene Wahlkautionen. Na kandidieren will, beim Wahlausſchuß ſeines Bezirks eine be⸗ wenn er gewählt wird oder einen beſtimmten Mindeſtſaz pflicht verhindern, daß ſich allzu viele Kandidaten für eine Wahl ſtellen. Tatſächlich findet man unter den Kandidaten. . Im abgelaufenen Rechnungsjahr nahm der Staat an verfallenen Wahldepots innahme von 669 Pfund an Gold, das aus dem geſunkenen Dampfer„Laurentio⸗ die in britiſchen Ho⸗ auf, wenn er bei irgendeiner beſonderen Veranſtaltung den „Großen Zapfenſtreich“— von einer unſerer Militärkapel⸗ len zackig„geſchlagen“— hört? Dieſe feierliche Musk zwingt all und jeden in ihren Bann. Sein winziger B iſt der„kleine Zapfenſtreich“ der allabendlich in den ſtehn— der Hauptmann hat's geſagt!— Welchen Urſprung Landsknechten war er bekannt. Nach deren Dienſtvorſchrif⸗ Pfeifern durch das Lager und ſchlug bei den Marketendem mit ſeinem Stabe auf die Zapfen der Fäſſer, womit ange⸗ den dürfe; es war für das Lager„abgeklopft“ und dam den Profoß entſprechend iſt in den älteſten Militärregle⸗ ments uſw., auch noch in den Kriegsartikeln vom Anfang des 18. Jahrhunderts, nur von einem Zapfenſchlagen die und„Streich“ ſprachlich oft völlig gleichbedeutend. Das iſt das Werden des„kleinen“ Jede Tapete kann man ſo präparieren, daß ſie jeder⸗ Miſchung wird durch ein Tuch gegoſſen und dann mehr⸗ Gegenſtände aus Elfenbein, die unanſehnlich gewor⸗ den ſind, erhalten ihre urſprüngliche Schönheit wieder, wen waſchen. Dazu löſt man in einigen Eimern warmen Waſ⸗ Zweck die Füllung durch und zieht Bilder ſchützt man vor der Wandfeuchtigkeit, wenn mam Pergamentpapier beſpannt. Mam 9 des g K 4009 forscht 9 bon ch un rhaus wird, tions- einen Wert g des Hertz ruder Gar⸗ daten dchen r der alten n die Um und wer⸗ durch pfen⸗ ſeine wird, eilen Die ge⸗ nge⸗ ſein. noch den. eine Ebang. Männerperein Mhm⸗Geckenheim. refanberpereln.- Fulle Müm⸗Setkenhein Unſer Witglied Herr Philipp Gärtner iſt unerwartet verſchieden. Die Beerdigung findet heute Montag Rach⸗ mittag ½5 Uhr ſtalt. Unſer Mitglied Herr Philipp Gärtner iſt verſchieden. Die Beerdigung findet heute Montag Rach⸗ mittag ½5 Uhr ſtatt. in allen Größen per Liter 14 Pfg. Baumaterialien Der Vorſtand. Fiumashlöpſe Johann& Würthwein und Inſtallationsartitel Kloppenheimerſtraße 37. Aus parteiamtlichen Bekauntmachungen entnommen: Bd M. Dienstag, 1. Okt., 18.15 Uhr, an den Planken in Kluft antreten. 18.22 Uhr Abfahrt zur Jugend⸗ kundgebung nach Mannheim. 20 Pfg. mitbringen. Die Mädels, die in Mannheim im Geſchäft ſind, kommen um 19 Uhr auf den K 5⸗Platz. 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