Erſcheint tüglich, mit Ausnahme der Sonn- und gef. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Aazeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte 11. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ganſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. B0¹ Jages- und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Wannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IX. 35: 1225 36. Jahrgang Eine Million Menſchen auf dem Bückeberg.— Heerſchau der Bauern und der Wehrmacht.— Eine Rede des Führers. Auf dem Bückeberg, 7. Oktober. Ein klarer, heller, ſonnendurchleuchteter Morgen iſt an⸗ gebrochen. Ueber den abgeernteten Feldern und den grünen Wieſen liegt eine feſtesfrohe, erwartungsvolle Stimmung. Auf den Landſtraßen bewegen ſich ſeit Tagesanbruch unüberſehbare Marſchkolonnen. Zu Hunderttauſenden ſind die deutſchen Bauern aus allen Teilen des Reiches und mit ihnen Volksge⸗ hoſſen aus allen Berufsſtänden nach dem Herzen Deutſchlands gekommen, um hier ſich um den Führer zu ſcharen und den Tag des Erntedankfeſtes feierlich zu begehen. Stadt und Lauo haben ſich wieder verſtehen gelernt. Der Bauer gibt ſeiner Freude über die geſchaffte Arbeit und über den eingebrachten Etnteſegen Ausdruck, alle Volksgenoſſen danken ihm für ſein unermüdliches Schaffen, und gemeinſam bekunden alle Schich⸗ ten des deutſchen Volkes ihren Dank dem Führer, der Deutſchland nicht nur die Nahrungsfreiheit, ſondern auch ſeine Wehrfreiheit wiedergegeben hat. Darum iſt mit der Heerſchau der Bauern auch eine Heerſchau der deut⸗ chen Waffenmacht verbunden. In den Kirchen der Städte und Dörfer ſowie unter ſteiem Himmel im Feldgottesdienſt dankten am frühen Morgen bereits die Bevölkerung und die Gäſte Gott für den Segen der Ernte. Dann marſchierten die unüber⸗ ſehbaren Kolonnen bei prachtvollem Herbſtwetter zu der Stätte, die heute der Inbegriff des Erntedankfeſtes geworden it, zum Bückeberg, zu der alten deutſchen Kultſtätte. Von dem Gipfel des Berges aus, der die große Tri⸗ büne der Ehrengäſte trägt, bietet ſich wieder das jetzt ſchon ſo gewohnte, aber trotzdem immer wieder hinreißende, wun⸗ dervolle Bild: liebliche Talniederungen mit maleriſchen Dör⸗ fern und ſtolzen Bauernhöfen, grüne Wieſen, rauſchende Wäl⸗ der, ragende Berge, und inmitten dieſer wunderbaren Land⸗ ſchaft ſtehen ſchätzungsweiſe 700 000 Volksgenoſſen, die Ab⸗ eſandten aller deutſchen Stämme. Dazu kommen noch weitere B die die Anfahrtsſtraßen des Führers um⸗ umen. Maſſenchöre und Muſikkorps, Vorführungen von Spiel und Tanz ſorgen für die Unterhaltung der immer ſtärker an⸗ wachſenden Menſchenmenge. Auf zwei hohen Schaugerüſten ſpielen, tanzen und ſingen Trachtengruppen aus allen deut⸗ ſhen Gauen und künden von deutſchem Brauchtum. 3000 Trachtenträger ſind hier verſammelt. Auf einem beſonderen latz vor der Ehrentribüne haben 800 Opfer der Ar⸗ beit Platz gefunden. Die Stunden des Aufmarſches und des geduldigen Aus⸗ harrens der Menge ſind beendet. Eme gewaltige Spannung packt alle. Die Blicke richten ſich zu der Straße, die der Füh⸗ zer nehmen muß. Die große Tribüne hat ſich bis auf den lezten Platz gefüllt. Der Führer kommt! Kurz vor 12 Uhr wird der Wagen des Führers auf der Straße von Hameln her ſichtbar. Die Maſſen richten ſich alls, eine Ehrenkompanie Infanterie ſowie eine Ehrenbereit⸗ ſchaft des Arbeitsdienſtkommandos präſentieren. Grenzen⸗ 158 iſt der Jubel, der nun über das Feld hinwegbrauſt. Die Artillerie hat 21 Sa lu tſchüſſe abgefeuert, aber die heilrufe übertönen den Donner der Geſchütze. Ein Ge⸗ ſchwader von 17 Flugzeugen iſt dem Führer ent⸗ gegengeflogen. In Hakenkreuzform zieht es am Himmel eine Schleifen. Reichskriegsminiſter Generaloberſt von Blomber g, der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Gene⸗ ral der Artillerie Freiherr von Fritſch, der Oberbefehls⸗ haber der Kriegsmarine, Admiral Raeder ſowie der berbefehlshaber der Luftwaffe, General der Flieger Gö⸗ king, begrüßen am Fuße des Berges den Führer. Dann ſteigt der Führer, Allen ſichtbar, den etwas höhergelegenen Beg zur Ehrentribüne hinauf. Immer wieder nimmt der Zührer aus den Händen der nächſtſtehenden Bauern und duerinnen die Früchte des Feldes ſowie Blumenſträuße entgegen. Nur langſam geht es den Berg aufwärts. Die Mufikkorps ſpielen den Badenweiler Marſch. Auf der Ehrentribüne angelangt, begrüßt der Führer die dort ver⸗ ſammelten Ehrengäſte und Diplomaten. Der Staatsakt Die Erntekrone für den Führer Drei Knallbomben künden den Beginn des Staatsaktes an. Eine Abordnung der Kreisbauernſchaft Dannenberg, beſtehend aus einer Jungbäuerin, einem Jungbauern, einer ſwandarbeiterin und einem Landarbeiter, tritt an den Füh⸗ er heran und uverreicht ihm die Erntekrone. Die Jung ⸗ auerin richtete dabei an den Führer folgende Worte: „Mein Führer! In kreuer, freudiger Arbeit haben wir geerntet, was die Kraft der Sonne und des Bodens auf unſerer Scholle wachſen ließ. Wir wiſſen und ſind ſtolz dar⸗ del daß Sie, mein Führer, das Bauerntum aus jahrhun⸗ rlelanger ſeeliſcher Unfreiheit herausgehoben und es wie. r ſeiner großen völkiſchen Beſtimmung verpflichtet hoben 8 Bäter Erbe, Blut und Boden iſt uns heilig. Wir wollen zehüten und wahren. Anſere Dankbarkeit zu Ihnen iſt ehr ⸗ 19 Liebe und immerwätrende Treue Zum Zeichen unſe e VBerkrauens und in Dankbarkeit überteiche ich Ihnen e Ernkekrone des deulſchen Bauernlums.“ Montag, den 7. Oktober 1935 Ver Führer nimmt die Erntekrone, ſichtbar bewegt, entgegen und dankt der Jungbäuerin mit herzlichen Wor⸗ ten. Tauſend Einwohner Hamelns, Männer, Frauen und Schulkinder, tragen ſodann den Chorgeſang„Segnung“ vor, eine kraftvolle Dichtung von volksliedhafter Schön⸗ heit und Innerlichkeit. Anſprache Dr. Goebbels' Darauf nimmt Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels das Wort zu folgender Anſprache: „Mein Führer! Das deutſche Bauernvolk ſteht in dieſer Stunde um Sie verſammelt, um mit Ihnen gemeinſam das Erntedankfeſt des deutſchen Volkes feierlich zu begehen. Eine Million Bauern aus dem Niederſachſenlande ſtehen auf dem Bückeberg und an den Anfahrtsſtraßen nach Goslar aufmarſchiert, um Sie, mein Führer, zu begrüßen und Ihnen ihre Huldigung und ihre Dankbarkeit zu Füßen zu legen. Die deutſchen Bauern haben ein ſchweres Jahr hinter ſich. Eine ſchlechte Ernte im vergangenen Jahr hat Schwierigkeiten auf dem Gebiete der Nahrungsmittelverſor⸗ gung des deutſchen Volkes hervorgerufen. Trotzdem iſt es dem deutſchen Bauerntum gelungen, die Einfuhr von Lebens⸗ mitteln nach Deutſchland von 2,5 Milliarden auf 1 Milliarde durch Intenſivierung der Landwirtſchaft herunterzudrücken. Was das für die Ankurbelung der Arbeitsſchlacht bedeu⸗ tet, das weiß nun nachgerade auch jeder Arbeiter in Deutſch⸗ land. Bauern und Arbeiter haben im Zeichen des Nationalſozialismus verſtanden, daß wahre Volksgemeinſchaft und Freiheit der Nation nach innen und nach außen nur erreicht werden kann, durch Zuſammenwirken der Stände, wie Sie, mein Führer, es das deutſche Volk gelehrt haben. Und nicht umſonſt beſtreitet die wiedererſtandene deutſche Volksarmee am heutigen Mittag einen großen Teil des Programms unſeres Bauern⸗ und Erntedankfeſtes. Denn das Bauerntum ſtellt den beſten Teil ſeiner Söhne für die junge deutſche Volksarmee zur Verfügung, und die funge deutſche Volksarmee wurde von Ihnen, mein Führer, nicht geſchaffen, um Kriege zu führen oder Kriege zu provozieren. Sie wurde geſchaffen, um den Maſchinen deutſcher Arbeiter und den Pflügen deutſcher Bauern den Schutz zu gewähren, auf den ſie Anſpruch haben und der für ſie nötig iſt, um das deutſche Volk zu ernähren und zu kleiden.(Beifall). Deshalb ſteht auch dieſer Bauerntag im Zeichen der deutſchen Freiheit, und es iſt vielleicht das ſchönſte Symbol dieſer letzten großen Volksdemonſtration dieſes Jah⸗ res, in dem Sie, mein Führer, dem deutſchen Volke die Wehrfreiheit zurückgegeben haben(Beifall), daß Arbeiter, Bauer und Soldat Hand in Hand zuſammenſtehen, um dem Volke ſein täglich Brot zu geben und dem Reiche ſeine Freiheit zu ſichern.(Heilrufe). In dieſem Sinne„mein Führer, grüßen die Arbeiter, Bauern und Soldaten, grüßt Sie das geeinte deutſche Volk. Adolf Hitler: Sieg⸗Heil!“ Die große Schauübung der Wehrmacht Und nun beginnt die große Schauübung der Wehr⸗ macht, bei der alle modernen Waffengattungen zum Einſatz kommen. Die Uebung hat nicht ſo ſehr das taktiſch und tech⸗ niſch richtige Handeln der Truppen und ihrer Führer zum Ziel, ſie iſt mehr darauf angelegt, den Zuſchauern möglichſt viel von den einzelnen ee en und ihrer Arbeit zu zeigen. Am Fuße des Berges iſt der Ort„Bückedorf“ aufgebaut worden, ein kleines Dorf von vielleicht einem Dutzend Wohnhäuſern und Nebengebäuden. Hier verteidigen ſich die roten Kräfte gegen den eindringenden blauen Feind, der in überholender Verfolgung über Vorenberg—Ha⸗ ſtenbeck vorgeht, um den Weſerübergang ſeiner Haupt⸗ kräfte zu ermöglichen und dem Gegner den Rückzug nach Weſten abzuſchneiden. Insgeſamt ſind mehrere tauſend Mann Inkonterje Pioniere Fretnorfcanen Reiſereſ. Ar⸗ tillerie, 100 Kampfflugzeuge und 120 Tankwagen an dem Gefecht beteiligt. Auf beiden Seiten waren alle Waffen⸗ arten in den Kampf verwickelt. Alle Häuſer von Bückedorf gehen in Flammen auf. Eine halbe Stunde dauerte dieſes militäriſche Schau⸗ ſpiel, das von den Zuſchauern mit gewaltiger Spannung verfolgt wurde. Das Hauptintereſſe galt begreiflicherweiſe den modernſten Waffengattungen, Fliegern, Flak⸗Batterien und Panzerwagen. Der Führer ſpricht den Offizieren der Wehrmacht Worte des Dankes und der 0 für die gezeigten Vor⸗ führungen aus und verläßt dann die Ehrentribüne, um ſich nach der unteren Rednortribüne zu begeben. Nur langſam, ſehr langſam kommt der Führer vorwärts. Immer wieder muß er viele Hände ſchütteln und manches Wort der Freude und Anerkennung bekommen die Trachtenträger von ihm zu hören, die beiderſeits des Weges ſtehen. Rede des Reichsbauernführers Von der Tribüne aus ſpricht nun zunächſt bauernführer Darre, der u. a. Folgendes ausführte: Als wir uns im Jahre der nationalſozialiſtiſchen Revo⸗ lution zum erſten Male hier auf dem Bückeberg zuſammen⸗ fanden, um gemeinſamt als Volk das Erntedankfeſt zu be⸗ gehen, da war dieſe Tatſache allein ſchon etwas in der Ge⸗ ſchichte bisher Unerhörtes. Jenes erſte nationalſozialiſtiſche Erntedankfeſt des Jahres 1933 erhielt ſein beſonderes Ge⸗ ſicht dadurch, daß es dem deutſchen Volke, aber auch der Welt die neue Stellung zum Bewußtſein brachte, die das Reich Adolf Hitlers dem deutſchen Bauerntum zumaß. Lee Erntedankfest des deutſchen Volles. Reichs⸗ Nr. 234 Aus dem niedergetretenen, oft bereits zur Spottfigut herabgewürdigten dummen Bauern war durch unſere Agrargeſetze mit einem Schlage wieder der ſtolze, ſeiner Volksgemeinſchaft verpflichtete und dienende Bauer gewor⸗ den. War es nicht eine Offenbarung, als von Nord und Süd und Oſt und Weſt die Scharen deutſcher Bauern und Bäuerinnen in ihren ererbten Trachten vor dem Führer aufmarſchierten und ſich zu ihm und ſeinem Werk bekann⸗ ten? So ſtand das erſte deutſche Erntedankfeſt entſcheidend unter dem Geſichtspunkt der Neuwerkung des deutſchen Bauernkums im Rahmen der Volksgemeinſchaft. Der Führer ſelbſt hat dieſe Neuwertung ausgedrückt mit jenem Aufruf, mit dem er ſeine Rede vor zwei Jahren ſchloß:„Ihr, deutſche Bauern, ſollt nicht nur der Nähr⸗, ſondern auch der Willensſtand in deutſchen Landen ſein.“ Das Bauerntum ſelbſt erlebte jenes Erntedankfeſt 1983 aber noch aus einem zweiten Grunde mit beſonderer Freude. Hatte doch dieſes Jahr der Hitler-Revolution dem deutſchen Bauern eine beſonders ergiebige Ernte gebracht. Zum erſten Male aber in ihrer leidvollen Geſchichle war die große Getreideernte für den Bauern nicht zum Fluche geworden. Denn mit einem tödlichen Schlag halte der Na⸗ kionalſozialismus die Getreideſpekulation erſchlagen und durch Feſtpreiſe eine auch für den Bauern ſegensreiche Ver⸗ werkung der großen Ernke ſichergeſtellt. Heute, meine deutſche Volksgenoſſen, ſtehen wir am Beginn des dritten nationalſozialiſtiſchen Erntedankfeſtes und mit einem Male hat im Verlaufe der letzten beiden Jahre das Erntedankfeſt einen neuen und ent⸗ ſcheidenden Sinn erhalten. Wenn die erſten beiden Erntedankfeſte in erſter Linie ihr Geſicht zum Bauern wandten, ſo dieſes dritte zum ganzen deutſchen Volk. Denn in dieſem Jahre, ja in den letzten Wochen erſt, iſt es dem deutſchen Volke insgeſamt ganz klar geworden, was die Ernte, die der Bauer in Mühe und Sorge um das Wetter im Laufe des Jahres erfſtellt, für das Volk ſelbſt, für jeden von uns allen, zu bedeuten hat. Heute weiß jeder Volksgenoſſe, daß, wenn ein höheres Geſchick die Arbeit des Bauern ſegnek, wir alle daran keil⸗ haben dürfen, daß aber, wenn einmal das Umgekehrte ein⸗ kritt, wir alle auch die Sorgen gemeinſam kragen müſſen. Erſt jetzt auf dem dritten Erntedankfeſt wird daher auth die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik nicht nur vom Bauern⸗ tum in ihrer ganzen Tragweite erkannt, ſondern nunmehr von dem geſamten Volke. Das geſamte Volk weiß heute, daß ohne ein ſtabiles Bauerntum die Ernährungs⸗ grundlage des Volkes nicht geſichert wäre. Alle agrarpolitiſchen Maßnahmen, die die Reichsregierung durchführte, insbeſondere die grund⸗ legenden Geſetze, das Reichserbhofgeſetz und das Reichsnährſtandsgeſetz, waren Vorbereitungen für dieſes große Ziel, waren notwendige Vorausſetzungen, um der Landwirtſchaft die Erfüllung ihrer geſamtvolkswirt⸗ ſchaftlichen Aufgaben— Sicherung der Ernährung— zu ge⸗ währleiſten. Erſt dieſe Geſetze gaben die Möglichkeit, bereits im 1 0 Jahre zu der Er zeugungsſchlacht auf⸗ zurufen. Heute ſieht nun das ganze deulſche Volk, das jenes Jiel— Rettung des deutſchen Bauernkums—, das der Führer mir geſtellt hatte, kein Sonderziel nur für das Bauernkum war, ſondern eine notwendige Aufgabe ſein mußte, wenn nicht der Freiheitskampf des deutſchen Volkes an der nicht ausreichenden Ernährung ſcheitern ſollte. Wir können heute auf dieſem Erntedanktag auf die nationalſozialiſtiſche Tat der Marktordnung zurückblicken, die in der Welt einzig daſteht. Trotz der nur mittleren Ernte im vorigen Jahre, trotz einer nur ſehr geringen Ge⸗ treideeinfuhr, und obwohl die 45 Menſchen— nicht nur im Ausland— glaubten, daß die Durchführung dieſer Aufgabe nicht möglich ſein würde, gelang es der Regierung mit— das darf ich hier wohl offen ausſprechen— außerordenklichen Maßnahmen, den Brolpreis des deutſchen Volkes ſtabil zu halten. Tauſende und Abertauſende haben in dem vergangenen Jahre den Zufammenbruch dieſes nationalſozialiſti⸗ ſchen Wollen vorausgeſagt. Allein, nationalſozialiſtiſche Zä⸗ higkeit und der Wille, ein dem deutſchen Volk dienendes Werk zu tun, haben es möglich gemacht, das Verſprechen vom vorigen Jahre einzuhalten und auf dieſes vor uns lie⸗ gende Jahr 1 988 So konnten wir an einer entſchei⸗ denden Stelle des Wirtſchaftslebens den nationalſozialiſti⸗ ſchen Grundſatz, daß Gemeinnutz vor Eigennutz gehe, wahr machen, und das deutſche Landvolk iſt ſtolz darauf, daß es ſich hier als dienendes Glied ſeines Vol⸗ kes hat bewähren können. Und nicht nur beim Brot iſt der Preis ſtabil gehalten worden, ſondern ebenfalls bei Milch, Butter, Mar⸗ e Zucker. Der Kartoffelpreis 10 in die⸗ em Jahr ſogar geſenkt worden. Und dort, wo infolge von Froſtſchäden— wie bei Obſt und Gemüſe— Preis⸗ „ in dieſem Jahre zunächſt ſtattfanden, oder wie beim Fleiſch, eine zeitweilige Mangellage aus der Futter⸗ not des letzten Jahres zu ungerechtfertigten Preiserhöhun⸗ 5 führte, ſind das Zeiterſcheinungen, die durch ereits eingeleitete, wirkſame Maßnahmen der Reichsregierung zurückgedämmt werden. Aber auch noch an einer anderen Stelle gat das deut⸗ ſche Landvolk bewieſen, daß es entſchloſſen iſt, mit der alten Intereſſenpolitik zu brechen. Ich meine die heute ſchon faſt vergeſſene Tatſache, daß die nationalſozialiſtiſche Agrarpo⸗ litik es fertigbrachte, das in einem Jahrhundert aufgerich⸗ tete Zollmauernſyſtem auf landwirtſchaftlichem Ge⸗ biete niederzulegen und auf dieſe Weiſe den alten Intereſſentengegenſatz zwiſchen Ausfuhrinduſtrie und Land⸗ volk aus dem Wege zu räumen. Was heute an handelspo⸗ litiſchen Möglichkeiten für Deutſchland erſchloſſen wird, hat dieſe Tat des Nationalſozialismus zur Vorausſetzung. Auf der anderen Seite möge aber auch der Städter, und hier gerade der wohlhabende Städter, bedenken, daß, wenn er heute infolge notwendiger Einfuhrdroſſelung nicht dies oder das kaufen kann, was er als täglichen Genuß zu kaufen gewohnt iſt, wenn er infolge zeitweiliger Verknap⸗ pung hier und dort ſeinen Verbrauch um ein Geringes ein⸗ ſchränken muß, daß dieſe Zumutungen ſein Opfer, ſein Beitrag zum Gelingen des Geſamtwerkes ſind. Arbeiter und Bauern gehören zuſammen Ein beſonderes Wort möchte ich dem deutſchen Arbeiter widmen. Aus der Erbſchaft des Marxismus heraus iſt in vielen Köpfen noch der Gedanke, daß zwiſchen Landvolk und Arbeiter ein natürlicher Gegenſatz beſtände. Dieſe Auffaſ⸗ ſung iſt die größte Lüge der Weltgeſchichte, ſie iſt durch und durch füdiſch, und iſt zu dem Zwecke erfunden worden, die Kraft eines Volkes zu ſpalten. Der Arbeiter iſt kein in den Volkskörper hineingewanderter fremder Volksbeſtandteil, ſondern er iſt Blut vom Blute des Bauern. Aus dieſer Blutsverbundenheit erhält das Wort vom Volksgenoſſen überhaupt erſt ſeinen tieferen Sinn. Arbeiter und Landvolk ſind Arbeiter an der Zukunft ihres Volkes und gehören zuſammen kraft des gleichen Blu⸗ kes, aus dem beide enkſproſſen ſind. So wird der Blutsge⸗ danke zum verbindenden Gedanken von Skadt und Land. Gerade aus dieſer Einſtellung heraus wird umſo klarer die bedeulſame hiſtoriſche Tat der Reichskagsſitzung von Nürn⸗ berg, welche den Spaltpilz des deutſchen Volkes, das Juden⸗ kum, aus dem Blutkreislauf des deutſchen Volkes ausge- ſchaltet hat. Es it mir daher eine beſondere Freude, auf dieſem Erntedanktag die gemeinſame Verbunden heit des Arbeiters in der Stadt und des Arbeiters auf dem flachen Lande— des Bauern und Landarbeiters— auch ſichtbar dadurch zum Ausdruck bringen zu können, daß ich auf die zwiſchen dem Leiter der Ar b eitsfront und dem Reichsbauernführer mit Wirkung vom heutigen Tage getroffene Vereinbarun g. hin⸗ weiſe, nach welcher zukünftig der Reichsnährſtand kor po⸗ ratives Mitglied der Arbeitsfront iſt, und nunmehr die Arbeitsfront katſächlich das Bindeglied der ſchaffenden Deutſchen aller Stände geworden iſt. Der Erfolg der Erzeugungsſchlacht Wenn wir heute zum dritten Male das Erntedankfeſt des deutſchen Volkes feiern dürfen, dann gilt unſer Dank in erſter Linie dem Allmächtigen, der uns eine Ernte beſcherte, welche uns geſtattet, vertrauensvoll in das nächſte Jahr zu blicken. Im weiteren darf ich den Dank der Reichsregierung allen denjenigen übermitteln, die im ver⸗ gangenen Jahr unter Einſatz ihrer Perſon und ihrer Kräfte ſich um die Erſtellung dieſer Ernte bemüht haben. Es ſind in dem hinter uns liegenden Jahre Leiſtungsſteigerungen zu Wege gebracht worden, die früher in einer ſo kurzen Zeit niemals für möglich ge⸗ halten wurden. Man kann in der Welt nicht auf Wunder warten, allein man kann auf ſeine Tatkraft vertrauen und dann handelnd das Schickſal meiſtern. So darf ich am heutigen Tage Ihnen, mein Führer, melden, daß die Ergebniſſe der Erzeugungsſchlacht bei weitem das überkroffen haben, was wir im vori⸗ gen Jahre erwarteten. Es iſt mir eine ſtolze Freude, dies feſtſtellen zu dürfen. Es iſt mir aber auch gleichzeitig eine Verpflich⸗ tung, Ihnen, mein Führer, zu verſichern, daß wir uns mit dem Ergebnis nicht zufrieden geben werden, daß wir nicht gedenken, auf dieſem Erreichten auszuruhen, ſondern für das deutſche Landvolk gilt das eiſerne Geſetz der Lei⸗ ſtung, wonach Gutes immer noch durch Beſſeres erſetzt wer⸗ den kann. Auf zur zweiten Erzeugungsſchlacht! So richte ich bei dieſer Gelegenheit von neuem den Appell an das deutſche Landvolk, in die zweite Erzeugungs⸗ ſchlacht einzutrelen. Das deutſche Landvolk wird in jedem Jahr und immer wieder in eine Erzeugungsſchlacht eintre⸗ ten, bis das letzte Ziel, die Nahrungsfreiheit des deutſchen Volkes, erreicht iſt. Das deutſche Landvolk weiß, daß dies eine ſchwere Aufgabe darſtellt. Umſo mehr fühle ich mich dann aber auch verpflichtet, an die dem Landvolk verbundenen landwirtſchaftlichen Induſtrien, Gewerbe und Handwerke den Appell zu richten, ſich ihrerſeits einzugliedern in die Front des Landvolks und mitzuhelfen an ihrem Teil, die zweite Erzeugungsſchlacht zu ſchlagen. Appell an die Verbraucherſchaſt Wenn ich ſo Landvolk und die heute mit ihm in einer Front marſchierenden Induſtrien, Gewerbe und Handwerke Zur Pflichterfüllung an der zweiten Erzeugungsſchlacht aufrufe, dann muß ich aber auch ebenſo einen Appell an die Verbrau⸗ cherſchaft richten. Möchten doch die Kreiſe der Verbraucher⸗ ſchaft nicht vergeſſen, daß die heute verantwortlichen Führer des deutſchen Volkes alle ſelber die ſchweren Jahre des Weltkrieges erlebten und alle ſelber genau wiſſen, wie kritiſch jene Zeiten auf dem Lebensmittelgebiete waren. Aber be⸗ ſtimmt wird die Wiederkehr auch nur ähnlicher Zeiten nicht dadurch verhindert, daß ein großes Volk in Kleingläubig⸗ keit gerät und wegen einer ſaiſonmäßig bedingten Verknap⸗ pung auf dem Buttermarkte zu volksſchädlichen Hamſter⸗ käufen ſchreitet. Die Geſchichte wird uns nicht danach meſſen, ob wir in den gewaltigen Jahren der deutſchen Freiheit, die wir heute durchleben, ſo und ſo viele Pfund Butter mehr gegeſſen ha⸗ ben, ſondern ſie wird uns ausſchließlich danach bewerten, ob wir den Willen hatten, unter allen Umſtänden, gegebe⸗ nenfalls auch mit einigen Opfern, uns die Freiheit zu er⸗ trotzen. Was wir ſchaffen können, iſt die gusreichende Verſor⸗ gung des deutſchen Volkes, und zwar ſo, daß kein Menſch in Deutſchland zu hungern braucht. Dieſe Aufgabe läßt ſich aber nur erfüllen, wenn das 1 00 deutſche Volk, durchdrun⸗ gen von der Notwendigkeit, ſich ſeine Freiheit zu bewahren, nunmehr auch die erforderliche Dißziplin und die ſozjale Rück⸗ ſicht auf die Minderbemittelten aufbringt. Wie jeder nehmer und Arbeitnehmer in de Produktion zuſammenhängenden und Gewerben ein Soldat der Erzeugungsſchlacht iſt, ſo iſt auch jetzt jede deutſche Hausfrau ein kämpfendes Mitglied in dieſem Kampf um die Erhaltung der Nahrungsfreiheit des deut⸗ ſchen Volkes geworden. Damit darf ich aber zum Schluß auch noch einem Gedanken Ausdruck geben, der bei dieſer Gelegenheit wohl ausgeſprochen werden darf und muß. Kein Stand weiß ſo gut die Wehrfreiheit zu ſchätzen wie gerade der deutſche Landſtand. Aus dieſem Grunde iſt es mir heute eine von Herzen kommende Freude, Ihnen, mein Führer, an dieſer Stelle im Namen des deutſchen Landvolkes Dank zu ſagen für jene Tat, im Frühjahr dieſes Jahres, wo Sie uns wieder die Wehrfreiheit ſchenkten.(Großer Beifall). Das deutſche ie er Unter⸗ wirtſchaftlichen Landvolk weiß den Wert dieſer Tat zu ſchätzen und dankt Ihnen, mein Führer, von ganzem Herzen dafür. Als der Reichsbauernführer unter ſtarkem Beifall ge⸗ endet hatte, betrat der Führer unter ungeheurem Jubel die Rednertribüne. Der Führer ſpricht Von nichtendenwollenden Heilrufen begrüßt nimmt der Führer dann das Wort. Er führte aus: Zum dritten Mal treffen wir uns hier auf dieſem Ber⸗ ge. Es gibt in der ganzen Welt keine Kundgebung von ſolch' gewaltigem Ausmaße. Wo ſind die Demokratien der ande⸗ ren Länder, in denen es möglich iſt, daß Volk und Führung, Nation und Regierung in ſolcher Art geſchloſſen neben⸗ und beieinanderſtehen? Zwei Empfindungen beherrſchen uns. Erſtens: Wir alle wiſſen es: Auch im kommenden Jahr wird Deutſchland wie im zurückliegenden dank der Arbeit unſerer Bauern und da⸗ mit unſeres Volkes die Sicherheit der Ernährung, unſer tägliches Brot, beſitzen.(Stürmiſcher Jubel.) Sicher⸗ heit des täglichen Brotes und Sicherheit durch eigene Kraft aber ſind die Vorausſetzung der Freiheit. Dies ſind die Garanten der Unabhängigkeit und der Freiheit eines Volks. Deutſchland ſteht jetzt wieder vor uns, ſo wie es durch Jahrhunderte in ſeiner Geſchichte ſtand: a Stark, unabhängig und frei! (Toſender Beifall.) Dies war noch vor wenigen Jahren an⸗ ders. Als wir die Macht in Deutſchland übernahmen, war das Reich nach außen ohnmächtig und nach innen dem wirt⸗ ſchaftlichen Ruin ausgeliefert. Kennzeichnend dafür war vor allem der Zuſammenbruch des deutſchen Bauerntums. Damals haben viele Deutſchland aufgegeben, viele von denen, die es heute nicht mehr wahr haben wollen, daß die Rettung der Nation war und iſt. Deutſchland befindet ſich in einer ſchwereren wirtſchaft⸗ lichen Situation als andere Länder. Unſere Probleme ſind ſchwerer zu löſen als die Aufgaben etwa in Rußland oder in Amerika, in England oder in Frankreich. Denn wir ha⸗ ben nicht den Lebensraum, den dieſe Völker beſitzen. Wir haben nicht die Ernährungsgrundlage, die dieſen Nationen gegeben iſt. Wir haben nicht die Rohſtoffe wie die Staa⸗ ten. Wir haben nicht ihre Kolonien, und wir nicht alle die Möglichkeiten und internationalen dungen, die dieſen Staaten und Völkern zu eigen ſind.! trotzdem, wir haben die Probleme zu löſen verſucht, und wir haben ſie gelöſt! Beſſer als in vielen Staaten mit reicheren Vorausſetzungen als in Deutſchland.(Stürmiſche Zuſtimmung.) Wenn das bolſchewiſtiſche Rußland ſeinen Untertanen das tägliche Brot ſichern würde, was kann das ſchon bedeuten in einem Staat, der 18mal ſoviel Grund und Boden auf den Kopf der Bevölkerung beſitzt wie Deutſchland? Wenn es in Amerika, in England, in Frankreich keine Brotſorgen gibt, keine Lebensmittelnot, was kann das ſchon bedeuten in ſo rieſenhaften Gebieten, die über das Fünf⸗, Zehn⸗ Zwanzigfache an Erde den eigenen Bürgern zur Verfügung ſtellen können? Wenn aber ſelbſt in dieſen Ländern, die vor Ueberfluß übergehen müßten, die Not vor⸗ handen iſt, wer will dann nicht zugeben, daß die Führung der deutſchen Wirtſchaft und die Führung des Deutſchen Reichs erfolgreich gehandelt hat, wenn es ihr gelungen iſt, dieſe Not in Deutſchland zu bändigen. Wenn wir die Dinge laufen laſſen wollten nach dem Grundſatz, es tue jeder, was er will, dann würde dieſe Frei⸗ heit in kurzer Zeit nur in einer furchtbaren Hungersnot ihr Ende finden. Nein. wir müſſen planmäßig unſere Geſetze und unſere Wirtſchaft wahrnehmen. Soll aber das geſchehen, dann muß jemand da ſein, der den Plan beſtimmt. Das iſt auch unſere Aufgabe. Die Auf⸗ gabe derer, die nun einmal vom Schickſal auserſehen wor⸗ den ſind, dieſes Volk zu führen. Dieſe nationalſozialiſtiſche Regierung kann deshalb auch nicht abhängig ſein von ein⸗ zelnen Untertanen, ſie kann nicht abhängig ſein von Stadt und Land, nicht von Arbeitern und nicht von Arbeitgebern. Sie kann nicht abhängig ſein von der Induſtrie, von dem Handwerk, dem Handel oder der Finanz. z Sie kann nur eine einzige Verpflſchkung änerkennen: So wie Ihr hier vor mir ſteht, meine deutſchen Volksgenoſ⸗ ſen, ſo ſtehen weit darüber hinaus 6smal ſoviel. 68 Millio⸗ nen umfaßt unſer Volk. Dieſe 68 Millionen ſind unſere Aufkraggeber. Ihnen allen ſind wir verpflichtet, ihnen allen ſind wir berantwortlich. Sie alle wollen leben, ſie alle müſſen eſſen, ſie alle brauchen die Freiheit, ſie alle befehlen daher unſer Handeln. Das Volk allein iſt unſer Herr, und dieſem Volk dienen wir nach unſerem beſten Jiſſen und Ge⸗ wiſſen. Um aber dieſe Aufgabe zu erfüllen, iſt es notwendig, daß jeder verſteht, daß die von ihm geforderte Diſziplin und Ordnung zu ſeinem eigenen Vorteil dient und daß die Auto⸗ 5 55 die dieſe Ordnung verlangt, in ſeinem Intereſſe han⸗ elt. Es iſt daher auch nicht ſo, daß in dieſem Staat die Kri⸗ tik eine lebensnotwendige Aufgabe ſei. Und ich wende mich dabei wieder an Sie, meine Bauern. Wenn Sie Ihren Hof beſtellen, wenn Sie hinter dem Pflug gehen, wenn Sie ſäen und wenn Sie endlich auch rüſten zur Ernte, dann würden Sie keine Freude haben, wenn neben Ihnen dauernd einer ſteht, der an ſich von Landwirtſchaft keine Ahnung hat, aber ſich berufen fühlt, Sie ununterbrochen zu kritiſieren. Und er würde dauernd hinter Ihnen ſein, er würde keinen Handgriff tun, aber dauernd Ihnen dazwiſchen reden. Mein lieber Bauer, was würden Sie mit dieſem Manne anfangen? eine geſch! be Leiſtung Und wenn wir uns vor dieſen Leuten dann ſuchen, dann ſagen ſie:„Kritik tut not!“ Nein, ehrten Herren Kritiker, Arbeit tut not! Not tut daß jemand den Mut hat, die Verantwortung zu übernehme und mit ſeinem Kopf dafür einzuſtehen. Es iſt leicht, an geſichts dieſer unermeßlichen Arbeit, die überall in Deus land geleiſtet wird, mit dem Notizblock in der Hand f. zuſtellen, wann irgendwo vielleicht ein Fehler gemacht id Es kommt darauf an, daß man ſich bemüht, das Rechte 4 55 15 110 7— 5 75 5 3— i en und niemals kapituliert vor irgendwelchen Schwierige Wer eine ſolche Not beſeitigen mußte, wie wir, der muß nach neuen Wegen ſuchen. Wir haben eigene Wege ge⸗ ſucht, und wir haben ſie gefunden. Zum Beweis dafür rechne ich auch eine ſolche Kundgebung wie dieſe. Denn wo iſt es möglich, daß in einem großen Voſt faft ein Sechzigſtel ſeiner geſamten Millionen an einem T zufammenſtrömen, um feierlich nicht nur ihre Einheit zu he⸗ kennen, ſondern ihre Verbundenheit mit dieſem Regime ud mit dieſem Syſtem? Wo iſt der Staatsmann, wo iſt das Staatsoberhaupt das ſo durch ſein Volk gehen kann, wie ich durch Euch hin. durchgehe? Das iſt das Wundervolle, daß unſer Volk dieſes Regime ſeine Nokwendigkeit und ſeine Handlungen begriffen hal und zur Tagesordnung übergeht gegenüber den Schwächlin. gen, die es nicht verſtehen. Daß es begreift, daß dieſe Handlungen, die wir vornehmen, im Inkereſſe aller liegen. Es iſt das Intereſſe aller, wenn wir ſagen, die Preiſe müſſen gehalten werden, und es iſt das Intereſſe aller, wenn wir ſagen, die Löhne müſſen bleiben. Pr dienen dem Lande, indem wir nicht nur in guten, ſondern auch in ſchlechten Zeiten den Preis garantieren und ſicher⸗ ſtellen. Wir dienen der Stadt, indem wir die Ernährung in guten und ſchlechten Zeiten garantieren. Wir dienen bei⸗ den, indem wir ihnen die gleichen Löhne und damit wieder die gleichen Preiſe ſichern. Das nützt nicht nur der Stadt, das nützt auch dem Land. Das nützt nicht nur dem Land, ſondern auch der Stadt. Es würden Millionen von Arbeitern es begrüßen, wem wir ihnen ſagen wollten, wir erhöhen jetzt die Löhne. Und es würden Millionen Bauern vielleicht jubeln, wenn m ihnen mitteilen würden, wir erhöhen die landwirtſcha Preiſe. Aber ſchon nach wemgen Monaten würden uns beiße gemeinſam verdammon denn beide würden erkennen, daß das nur die endloſe Schraube War, die Veutſchland ſchon einmal durchmachen mußte. Der höhere Lohn führt zu höheren Preiſen. Der höhere Preis führt zu höheren Löhnen. Beide führen zur Entwerkung unſerer Mark, beide wieder zur Entwertung unſerer Spar⸗ guthaben, beide zur Erſchütterung unſerer Wirtſchaft. Beide führen damit zur Vernichtung unſeres Daſeins und meter Exiſtenz. And ich erwarte deshalb, daß in dieſem Kampfe jeder Arbeiter und jeder Bauer und jeder Unternehmer wie ein Mann hinter die Regierung tritt, denn wir handeln in ihtet aller gemeinſamem Intereſſe. Mehr denn je iſt heute eite Führung notwendig. 8 Wenden wir den Blick von hier nur weiter in bi Welt hinein: Anruhe beherrſcht ſie, Unſicherheit, Krieg ſteht wieder vor ihren Türen, Revolutionen erſchüttern die Volker im Innern. Wie eine ſtille Inſel liegt in all den Deutſchland, unſer liebes deutſches Vaterland und Reich. Wenn ein Mann vor wenigen Tagen in einem anderen Reich ſagte: Diktaturen können nur zu leicht aus inneren Schwierigkeiten zu Kriegen führen, dann ſagen wir: die meiſten Kriege flammen aus dem Weſen der Demokratien! Wir haben nicht notwendig, nach außen einen Krieg zu führen, um einig zu ſein. Hier ſind wir, hier ſtehen wit, ein Volk, ein Heer und ein Reich! Und noch ein Gefühl beherrſcht uns heute, wenn wit an den erſten Tag hier auf dieſem Berge zurückdenken, da⸗ mals erfüllte noch viele unter uns die bange Sorge, ob wir vielleicht auch hineingeriſſen würden in dieſe Unruhe der anderen Welt. Und heute: Unſer Volk iſt wieder ſtark und unſere Heimat geſchützt, und wir ſind unendlich glücklich, zu wiſſen, daß dieſer Schutz uns anvertraut iſt. Wir haben nicht die Möglichkeit, auf eine fremde Hilfe zu rechnen, und wir werden daher nicht leichtſinnig ſein, Wir ermeſſen die Vorausſetzung unſerer Exiſtenz, kennen die Schwierigkeiten unſeres Lebenskampfes und wünſchen deshalb, daß wir dieſen großen Aufgaben in Ruhe und Frieden nachkommen können. Den Satz, den ich in Nürnberg ausſprach— ich muß ihn hier wiederholen— wollen wir uns ſtets vorhalten: Deutſchland und das deulſche Volk, ſie wollen nieman. den etwas zuleide kun, aber ſie werden auch von nieman⸗ den ein Leid erdulden. Wenn wir aber dieſes große Geſchehen an unſerem Auge rückblickend vorüberziehen laſſen, dann ermeſſen wir erſt, wie Großes der Herr an uns getan hat, und wie klein, wie lächerlich klein alle die Opfer ſind, die wir dafür zu brin⸗ gen haben. 5 Deutſchland hat von Beginn dieſes Jahres an bis ſehl viel und große und entſcheidende Erfolge erzielen dürfen. Erſtanden iſt uns wieder die deulſche Wehrmacht. Erſtehen wird die deutſche Flotte. Die deutſchen Städte und die ſchö⸗ nen Dörfer, ſie ſind geſchützt, über ihnen wacht die Kraft der Nakion, wacht die Waffe in der Luft. 5 Weit darüber hinaus wollen wir aber noch für eine be⸗ ſondere Ernte danken: Wir wollen in dieſer Stunde danken den Hunderttauſenden und Hunderttauſenden deutſcher Frauen, die uns wieder das Schönſte gegeben haben, das ſie uns ſchenken konnten: viel hunderttauſend kleine Kinder. Un unſer Dank ftir all das, er kann nur mit einem Gelöbni⸗ und mit einer Bitte enden: Wir wollen das Rechte kun und niemanden ſcheuen und wollen dann zum Allmächtigen die Bitte erheben er möge uns auch im kommenden Jahr wieder die Arbeit seg nen, er möge unſeren Feldern wieder reiche Frucht g l und uns allen große Erfolge. Er möge aber unſerem Vol beſonders die richtige Einſicht bewahren, möge ihm den il. neren Frieden ſichern und möge uns alle gemeinſam erfül⸗ len mik der Weisheit und der Klugheit, das Rechte zu kun, auf daß unſer Volk lebe und Deukſchland nie vergeht. Immer wieder unterbrechen Beifallsſtürme die Wag des Führers, und der Beifall am Schluß der Rede 5 minutenlang an. Horſt⸗Weſſel⸗Lied und Deutſchland⸗Lied e tönen, von einer Million Menſchen mitgeſungen. 1 Der Staatsakt auf dem Bückeberg hat damit ſein 1. erreicht. Der Führer verabſchiedet ſich und tritt die We 1 fahrt nach Goslar unter neuen begeiſterten Kundgebungen 2 8 Der Abmarſch und Abtransport der gewaltigen Men⸗ ſchenmenge vollzog ſich in der bei allen Hamdgebungen e wohnten Ruhe und Ordnung. Vielfach fanden in den ei nen Orten am Abend noch Volksfeſte und Beluſtigungen Art ſtatt. zu wehren meine ver. ſtehe Hild Raſt weit pfal, Dör In häuf Mit geſch 2 s tem tepp Deut kom! Saal reich Ehre grüß zen des nunt verw und erin ſchw. ler Auß; niede 1 Za; regit 0 Emp alls Goel ten, hauf arbe Män Reick ler gen Lebe Reick F! wald pfun lichke leger erntl ſage, da wehren ie ver⸗ tt, daß nehmen t, Af deulſch⸗ d feſ⸗ t witd. Rechte wietig⸗ 1 det ge ge⸗ dafür Volk N Tag zül be⸗ te und haupt, ch hin⸗ egime, en hal ächlin. diese iegen. die itereſſe Wir ndern ſicher⸗ hrung n bei⸗ wieder Stadt, Land, ertung Spar⸗ unſerer feder ie ein ihtet b eize in di reg n die dem deren meren Die tien 9 1 ir, ein, n wir 1. Da⸗ b wir e der k und ich 1 Hiſſe ſein, nen en in en ich 1 man man- ſerem 1 wir klein, brin⸗ Vom Bückeberg nach Goslar — Fahrt durch jubelnde Menſchenmengen. Fahrt des Führers 1 8 derttauſende, die auf der ganzen über 100 km langen Strecke ein unterbrochenes, dichtes Spalier bildeten. Die Orte prang⸗ ten in einem Feſtſchmuck, wie er wirklich nicht mehr zu über⸗ bieten iſt. Ueberall waren die Früchte des Feldes an den Straßen in kunſtvoller Weiſe zu Pyramiden geſchie Führer legte den größten Teil des Weges im Wagen ſlehend zurück; immer wieder grüßend und dankend. In Hildesheim machte der Führer im Berghölzchen eine kurze Rast. Dann ging die Fahrt durch die wunderſchöne Stadt weiter nach Goslar. Kurz nach 20 Uhr ſind wir vor der Goslarer Kaiſer⸗ pfalz angelangt, die genau ſo wie die Stadt und wie die Dörfer vorher im Schmuck pon tauſend Lichtern prangt. In den Dörfern ſehen wir ſelbſt in den einfachen Arbeiter⸗ häusern blaue, grüne und rote Lichter hinter den Fenſtern. Mit großer Liebe haben Bauern und Arbeiter ihre Häuſer geſchmückt. Die Bauernaborönungen beim Führer Aus den Fenſterbogen der Kaiſerpfalz leuchten in mat⸗ tem Rot die Wandteppiche der großen Halle, die Wappen⸗ teppiche des Reichsnährſtandes. Unter den Klängen des Deutſchlandliedes ſchreitet der Führer die Front der Ehren⸗ kompanie ab. Dann begibt er ſich hinauf in den Großen Saal der Kaiſerpfalz. Der Oberbürgermeiſter von reichte mit einer kurzen Anſprache die kü riſch gefertigte Ehrenurkunde der Stadt. Reichsbauernführer Darre be⸗ grüßte den Führer in der Reichsbauernſtadt mit einer kur⸗ zen Anſprache. Dann läßt der Führer ſich die Angehörigen des Stabs des Reichsbauernführers und die Bauernabord⸗ nungen aus allen Teilen des Reiches vorſtellen. Lange verweilte der Führer im Kreiſe der Bauernabordnungen und ſprach mit ihnen über ihre Sorgen und Nöte. Die Lei⸗ terin der Frauenſchaft des Gaues Süd⸗Hannover⸗Braun⸗ ſchweig überreichte dem Führer eine große künſt⸗ leriſche Truhe mit je einer Gabe der 32 Gaue. Außerordentlich herzlich iſt der Dank des Führers an die niederſächſiſchen Frauen. Um 21 Uhr begann vor der Kaiſerpfalz der Große Zapfenſtreich durch das Jägerbataillon des Infanterie⸗ regiments Göttingen. Goslar über⸗ Empfang der Bauernabordnungen Dein Erntedankfeſt war am Samstagnachmittag ein Empfang der Abordnungen von Bauern und Landarbeitern aus allen Gauen des Reiches durch Reichsminiſter Dr. Goebbels und Reichsbauernführer Darre im Georgen-Gar⸗ ten, der ſchönen Gaſtſtätte in den Parkanlagen von Herren⸗ hauſen, vorausgegangen. Etwa 140 Bauern und Land⸗ arbeiter hatten ſich eingefunden, und mit ihnen die führenden Männer der Landesbauernſchaft und der Partei. Neben Neichsminiſter Dr. Goebbels hatte der Bauer Georg Sich⸗ ler aus Croſſau im Chiemgau, der einen 500jähri⸗ gen Alpbeſitz ſein eigen nennt, und ſechs Kinder am Lehen hat, während zwei geſtorben ſind, ſeinen Platz. Neben Reichsbauernführer Darre ſaß der Landarbeiter Robert Föhrenbach aus Rödenbach bei Neuſtadt im Schwarz⸗ wald. Zwei Frauen ſind ihm geſtorben. Von ihnen und der dritten hatte er 32 Kinder, von denen 16 am Leben ſind. Die Miniſter unterhielten ſich lebhaft mit den Männern aus dem Volke. Dann nahm Reichsminiſter Dr. Goebbels das Wort zu einer Anſprache, in der er u. a. ausführte: Das Publikum iſt manchmal ſehr undankbar dem Bau⸗ ern gegenüber und ſchließt von hier und da einmal vorkom⸗ Bind ſchlechten Vertretern des Standes auf den ganzen Stand. Daß ſich hier und da auf dem deutſchen Lebensmittel⸗ markt Verknappungserſchetnungen zeigen können, iſt ganz natürlich, aber es iſt kein Zeichen von Disziplin, wenn dieſe von unverſtändigen und ganz böswilligen Elementen ausgenutzt werden. Wenn zurzeit in Deutſchland 10 v. H. der zum Verbrauch erforderlichen Buttermenge fehlen, ſo glaube ich, daß bei der notwendigen Diſziplin das deutſche Volk dieſen kleinen Fehlbetrag ertragen könnte. Wenn aber manche Hausfrauen in eine Angſtpſychoſe verfallen und, wie es auf dem Berliner Wochenmarkt vorge⸗ fallen iſt, eine Hausfrau acht Pfund Butter in Einviertel⸗ Fundſtücken hamſtert, ſo müſſen die Regierung und Oeffent⸗ lichkeit eingreifen, um dieſen Schädlingen das Handwerk zu legen. Ich ſpreche nicht nur im Intereſſe des deutſchen Bau⸗ erntums, ſondern des geſamten deutſchen Volkes, wenn ich age, daß das deutſche Bauerntum an dieſen Erſcheinungen 18 keine Schuld trägt. Deshalb glaube ich auch, daß es unſerer Arbeit gelingen wird, dieſe Schwierigkeiten zu überwinden, Wir haben größere Aufgaben überwunden. Wenn andere Völker heute für nationale Ziele ſogar Krieg auf ſich nehmen, müſſen wir für nationale Ziele wenigſtens eine kleine Butter⸗ knappheit auf uns nehmen können. Durch Mieſepeter wird ſich das deutſche Volk ſeine Freude an der Ernte nicht verkümmern laſſen. „Unmittelbar nach der Rede Dr. Hoebbels erhob ſich Neichsbauernführer R. Walter Darre zu einer kurzen Anſprache. Er dankte Dr. Goebbels im Namen des Reichsnährſtandes für den Empfang durch die Reichsregierung. Das deutſche Landvolt, ſo ſagte er, wiſſe ene ſolche Stunde zu ſchätzen wie wohl wenige Stände ſonſt in Deutſchland. Das deutſche Landvolk ſei ſich bewußt, daß ſeine ſchichte in den letzten Jahren eine traurige geweſen ſet. Der Bauernſtand ſei ein verachteter Stand geweſen und eat durch den Nationalſoztalismus ſei das anders gewor⸗ den. Bauer danke daher von ganzem Herzen dafür, daß er als Menſch und Stand wieder geachtet ſei. Auch der diesjährige Erntebankfeſttag war wieder ein Zeichen der Schickſalsgemeinſchaft von Stadt⸗ und Land⸗ wohnern, ein Beweis für den unerſchütterlichen Glauben an den Führer und für den unbeugſamen Willen zur Sicherung s Reiches nach innen und außen. Der Erntedanktag 1935 iſt zu einem Erlebnis heikkger Gemeinſchaft geworden, zu einem Ausdruck der Kraft der ge⸗ einten deutſchen Nation. Er wird Saat ſein zu neuer Ernte. ————— Erntedankfeſt der Mannheimer Vororte und Landgemeinden. Die Ortsbauernſchaften für den nördlichen Teil des Bezirkes Mannheim ließen zum Ehrentag des deutſchen Bauern am Samstag Abend eine Weiheſtunde voraus⸗ gehen, in der jeweils auf die Bedeutung des Erntetages hingewieſen wurde. So traten am Samstag Abend in Sek⸗ kenheim die Formationen zu einer Vorfeier an den Planken an. Ortsbauernführer Bühler wies in einer Anſprache auf die Bedeutung dieſes Feſttages hin. Und nun loderten hell die Flammen nach der Entzündung eines Holzſtoßes in den ſpäten Abendhimmel. Sprechchöre der HJ. und ein Sieg Heil auf den Führer und Reichsbauernführer be⸗ ſchloſſen die Vorfeier. Am Sonntag vormittag fanden in beiden Kirchen hier, wo die Altäre mit Früchten des Feldes geſchmückt waren und durch Mädchen prächtige Erntekränze nieder⸗ gelegt wurden, feierliche Gottesdienſte ſtatt. And ſo war es mit kleinen Abweichungen überall, in allen Vororten, in allen Landgemeinden. Am Sonntag nachmittag trafen ſich dann die Orts⸗ hauernſchaften der Vororte Seckenheim, Friedrichsfeld, Neckarau, Sandhofen Käfertal, Feudenheim, Wallſtadt und der Gemeinden Ladenburg, Neckarhauſen, Edingen und Schriesheim in Ilvesheim. Die Auſſtellung des Feſtzuges erfolgte am Brückenweg, der Abmarſch begann um 3 Uhr. a Der Feſtzug wurde von SS⸗Reitern eröffnet, Muſikkapellen folgten. Den Reigen der Feſtwagen er⸗ öffnete die Ilvesheimer Bauernſchaft mit einem mit allen möglichen Früchten beladenen Wagen, ihm folgten Altbauern und Kriegsbeſchädigte im Wagen. Auch Nek⸗ karau brachte einen ſchönen Erntewagen. So folgte Wagen auf Wagen, die Ladenburger Bauernkapelle in hiſtoriſcher Aufmachung. Ladenburg ſchickte ferner einen herrlichen Fruchtwagen mit einer adretten Schnitterin ſowie einen Wagen mit Obſt⸗ ſorten. Auch Käfertals Wagen, den Tabakbau vom Anpflanzen bis zum Aufhang zum Trocknen verſinnbild⸗ lichend, wurde lebhaft bewundert. Wallſtadt verkörperte mit ſeinem Wagen den Erntetanz, während Feudenheim⸗ einen beladenen Heuwagen ſchickte. Nun folgte die Reiter⸗ gruppe des Junglandbundes Seckenheim. Seckenheim brachte einen Wagen des Reichsnähr⸗ ſtandes, wohl einer der charakteriſtiſchſten des ganzen Zuges. Man konnte auf dem Wagen eine Kuh(aller⸗ dings nur Pappe) bewundern, man ſah die Butter⸗ und Käſebereitung in natura, und freigiebig wurden belegte Brote— echte Seckenheimer Ware verteilt. Daß Seckenheim auch Humor hat, bewies die Inſchrift: „Ich bin net ſchuld, daß der Fettgehalt zu hoch iſt.“ Als Kurioſum war auch ein Jauchepfropfen als„Secke⸗ mer Zappe“ zu ſehen. Von Schriesheim kam ein Winzerwagen mit echtem Schriesheimer Gewächs. Und ſo zogen Wagen um Wagen, jeweils froh und lebhaft begrüßt, an den Zuſchauern vorbei. Auf dem Feſtplatz begrüßte Ortsgruppenleiter Pg. Käfer die Volksgenoſſen, worauf Kreisbauernführer Pg. Treiber das Wort ergriff. Er brachte eine Reihe von Vergleichen zwiſchen dem Bauerntum in unſerem Vaterlande und anderen Ländern und ehrte ſodann meh⸗ rere langjährige Mitarbeiter in landwirtſchaftlichen Be⸗ trieben von Ilvesheim, Edinger Hof, Straßenheim, Kirſchgartshauſen uſw. in zu Herzen gehenden Worten. Pg. Kreispropagandaleiter Fiſcher⸗ Mannheim ging ſodann auf die Lage am Nahrungsmittelmarkt ein. Unſere Beſtände an Nahrungsmitteln reichten voll und ganz, und in Kürze werde auch die z. Zt. beſtehende Knappheit an Schweinefleiſch und Butter, wenn von einer ſolchen überhaupt geſprochen werden kann, behoben ſein. Die beſtehenden Preisfeſtſetzungen ſorgen dafür, daß Ueberforderungen nicht eintreten könnten. Mit lebhaftem Beifall wurden die Ausführungen der beiden Redner aufgenommen; ein Sieg Heil auf den Führer und das Horſt Weſſel⸗Lied ſchloſſen die Kund⸗ gebung ab. Es folgten ſodann Darbietungen der HJ. und Tänze des Bd M., die mit lebhaften Intereſſe von den Zuſchauern verfolgt wurden. Frohes Leben und Treiben entwickelte ſich dann auf dem Feſtplatz, und daß auch der„Erntetanz“ am Abend nicht fehlte, dafür war in Ilpesheim in mehreren Wirtſchaften und in der Schloß⸗ wirtſchaft in Seckenheim geſorgt. eee Aus dem fladi schen Land Das deutſche G Horlied Muſikaliſcher Aufbau des 11. Baoiſchen Sängerbundesfeſtes. () Karlsruhe, 5. Okt. Nur wenige Tage noch trennen uns von dem Feſte des deutſchen Liedes, an dem die ba⸗ diſchen Sänger in den Mauern ihrer Landeshauptſtadt ein großartiges Bild ihres Schaffens und Strebens darbieten, und ein überzeugendes Bekenntnis zu ihren völkiſchen und kul⸗ turellen Idealen ablegen werden. Seit Monaten arbeiten Tauſende von Sängern an der Bewältigung ihrer künſtleriſchen Aufgabe, die das deutſche Chorlied in ſeiner reichen Vielgeſtalt umfaſſen. Die Chor⸗ wahl, wie aus dem ſoeben erſchienenen Feſtbuch erſichtlich iſt, bedeutet ſchon an ſich eine vorbildlich gelöſte Vorbedingung für die E hen, denen ſich die deutſchen Sängerſchͤßt, ſow ihrer Führung wie in weiten Kreiſen der Gefolgſchaft im verpflichtet fühlt: Der treuen Pflege des überkommenen werkvollen Traditionsgutes, aber auch dem Einſatz aller willigen Kräfte für die allmähliche Erfaſſung und für Lebendigung des neueren und zeitgenöſſi⸗ 5 F ſchen Chorſchaffens. * illung jener kulturellen Aufge 1 Dieſe Auswahl umfaßt alle Gebiete deutſcher Chor⸗ pflege; vom einſtimmigen Marſchlied und Jugendgeſang, vom ſchlichten Herzenston Friedrich Silchers reicht dieſe Schau choriſchen Anſpruchsvollen K Aus der zun Chorvorträge löſen f Singens bis zu den techniſch und geiſtig inſtwerken großer deutſcher Meiſter. ſt verwirrend ſcheinenden Menge der haber mit nicht zu überſehender Deutlich⸗ keit tragende Gedanken der Liedwahl heraus: Es iſt das Lied deutſchen Glaubens und deutſcher Hoffnung; es iſt das Lied der unlöslichen Verbundenheit mit deutſcher Volkheit; es iſt das Lied des deutſchen wehrhaften Menſchen, das für die Opfertat des Soldaten einen ebenſo wahren Ausdruck findet, wie für die friſch⸗fröhſ“e Meiſe des Sol⸗ datenmarſches; es iſt das hohe Arbeit, nicht jenes, das die Arbeit ſelbſt begleitet, ſondern das den höchſten Sinn der Arbeit erſchaut und ſymboliſch geſtaltet. And ſo wird dieſes Feſt in ſeinen Liedern zugleich ein Aus⸗ druck völkiſchen Lebens, Denkens und F vebens ſein. Die Darbietung dieſes Chorguſes erfolgt in vier Hauptkonzerten, denen ſich vier Sonderkonzerte, ferner Aufführungen religtöſer Muſik großen und volks⸗ tümlichen Stiles in den Gottesdienſten, ein Jugendſingen und eine offene Singſtunde beigeſellen. Die Ausführung der Hauptkonzerte iſt nicht einzelnen Vereinen, ſondern großen Chorgemeinſchaften übertragen, die zum Beiſpiel als Kreisgeſamtchöre 1000 bis 4000 Sänger, als Konzertgruppen 200 bis 600 Sänger umfaſſen. Dadurch ſind e alle Darbietungen beſonders glückliche klangliche Vorbedühungen geſchaffen. Lied Preistreiber werden in Schutzhaft genommen. () Karlstuhe, 5. Okt. Der Landwirt Gotthard Merz von Au am Rhein wurde durch das Geheime Staatspolizei⸗ amt in Schutzhaft genommen, weil er die Erzeugerhöchſtpreiſe für Schweine beim Verkauf überſchritten und gegen die Richtpreisanordnungen zum Nachteil beſonders der minder⸗ bemittelten Bevölkerung verſtoßen hat. Wegen des gleichen Vergehens wurden die Metzger Gottfried Bonath in Villin⸗ gen, Paul Rothmund in Ruſchweiler ſowie Karl Futte⸗ rer in Kappelrodeck feſtgenommen. Der Landwirt Joſef Metzler in Burgsweiler(Amt Pfullendorf) forderte entgegen der ihm bekannten Höchſtpreiſe einen Ueberpreis und beſtand außerdem noch auf Zahlung einer Sondervergütung. Metz⸗ ler wurde ebenfalls in Schutzhaft genommen und Anzeige erſtattet.. Starker Rückgang der ſpinalen Kinderlähmung. () Karlsruhe, 5. Okt. Nachdem auf Anordnung des Miniſters des Innern von den ſtaatlichen Geſundheitsämtern alle erforderlichen Schutzmaßnahmen gegen das Auftreten und die Weiterverbreitung der ſpinalen Kinderlähmung er⸗ griffen worden ſind, iſt in den vergangenen zwei Wochen er⸗ freulicherweiſe ein erheblicher Rückgang dieſer Krankheit zu verzeichnen. Meldungen über Neuerkrankungen ſind nur noch vereinzelt eingegangen. Insbeſondere iſt die Krankheit in Mittelbaden vollſtändig abgeklungen. Ein epidemieartiges Auftreten iſt in keinem Gebiet unſeres Landes feſtzuſtellen. t. Schwargzwaldhof ein ge⸗ äſchert.) Nachmittags lb 4 Uhr läutete unſere große Glocke Feueralarm. Im Fallerhof auf dem Zbwerisberg, einem unſerer älteſten und ſchönſten Höfe(erbaut 1668) war Feuer ausgebrochen, das in den aufgeſpeicherten Heu⸗, Ernte⸗ und Oehmdvorräten nur zu reichliche Nahrung fand. Die Feuerwehren von hier und St. Peter waren raſch zur Stelle, doch konnte nur einiges Mobilar und wenige Klei⸗ dungsſtücke aus dem Hauſe gerettet werden. Zum Glück war das Vieh auf der Weide; der ganze Viehbeſtand, auch Schweine und Federvieh wurden gerettet. Die Urſache des Brandes iſt unbekannt. Todtnau.(Skiläuferhütte tte derge⸗ brannt.) Die auf der Geſchwender Gemarkung liegende Hinterwaldhütte, die viele Jahre hindurch Skiläufern und Naturfreunden als Aufenthalt und Unterkunft diente, vor einigen Jahren aber in Privatbeſitz überging, iſt durch einen Brand eingeäſchert worden. Lörrach.(Milchfälſcher werden angepran⸗ gert.) Bei einer unvorhergeſehenen Kontrolle der Lebens⸗ mittelpoltzei in Brombach konnte feſtgeſtellt werden, daß eine Landwirtsehefrau aus Wiechs 8 Liter Milch bei der Milch⸗ ſammelſtelle abgegeben hatte, die mit 16 Prozent Waſſer verdünnt war. In der Verhandlung vor dem Einzelrichter gegen dieſe Milchfälſcherin war das Gericht der Meinung, daß gegen ein ſolches volksſchädigendes Treiben mit harten Strafen vorgegangen werden müſſe. Das Arteil lautete auf 150 Mark Geldſtrafe. Um abſchreckend zu wirken, wurde erfügt, daß das Urteil an der Gemeindetafel in Brombach üſchlagen iſt. (Den eigenen Bruder des Nicht⸗ bezichtet.) Einen beiſpielloſen Fall von Verleumdung hatte eine Privatklageſache vor dem Lörracher Einzelrichter zum Gegenſtand. Der Beklagte M. D. aus Lörrach bezichtigte ſeinen eigenen Bruder des Nichtarier⸗ tums, im ihn auf dieſe Weiſe im bürgerlichen wie im Ge⸗ ſchäftsleben unmöglich zu machen. Er richtete verſchiedene Schreiben an die Behörden und ſonſtige Körperſchaften, in denen er behauptete, ſein Bruder ſtamme von einem Juden ab und ſei deshalb nicht berechtigt, öffentliche Aemter zu tragen. Das Gericht verurteilte den Beklagten wegen fortgeſetzten Beleidigungen zu fünf Monaten Gefängnis. In der Arteilsbegründung wurde mit beſonderem Nachdruck verwieſen, daß die Ehre des einzelnen Volksgenoſſen im nationalſozialiſtiſchen Staate beſonders unter Schutz geſtellt werden müſſe. (—⸗) Konſtanz.(Hochſtapler kommt ins Zucht⸗ haus.) Als ein Hochſtapler geriſſenſter Art entpuppte ſich der 21jährige Karl Heydt aus Heidenheim an der Breſtz, der ſich wegen erſchwerter Urkundenfälſchung, Betrugs und Beleidigung vor dem Schöffengericht zu verantworten hatte. Auf ſeinen zahlreichen Geſchäftsreiſen beſuchte der Ange⸗ klagte u. a. einen Konſtanzer Geſchäftsmann, der in Gold⸗ und Silberwaren tätig war. Er machte der Ehefrau des Geſchäftsmannes vor, er könne ſich an dem Geſchäft ihres Mannes mit etwa 20000 Mark beteiligen. Der Schmuck⸗ warenhändler ließ ſich von dem Betrüger, der einen tadel⸗ loſen Eindruck machte, überreden und ſie kamen überein, daß H. etwa 4000 Mark in das Geſchäft ſtecke. Der Angeklagte wußte dem Ehepaar in der Zeit vom Dezember 1934 bis März 1935 unter den phantaſievollſten Vorſpiegelungen, Verſprechen und Ausreden nach und nach eine Geſamtſumme von 2075 Mark zu entlocken. Einen Müllheimer Geſchäfts⸗ i Aufruf an die Weinhändler Das Stabsamt des Reichsvauernführers teilt mit: Für die Weinwerbewoche ſind erhebliche Mengen Wein in den Erzeugergebieten gekauft worden. Der geſamte Empfangs⸗ handel drängt auf ſchnellſte Abfertigung der gekauften Weine. Die Weinverſandfirmen haben ihr geſamtes Faß⸗ material zur Verfügung geſtellt. Leider ſchicken die Weinhändler erſt nach längerer Zeit die entleerten Fäſſer zurück. Bei einem Bedarf von ca. 500 Fäſſern pro Tag iſt lediglich ein Eingang von 20 bis 30 Stück zu verzeichnen, und dadurch wird der Erfolg der Wein werbe ⸗ woche in Frage geſtellt, weil praktiſch die Verladungen der Paten⸗ und Werbeweine wen le einfach nicht möglich ſind. Alle Weinhändlel werden hiermit aufgefordert, ſofort das Faßmaterial zu entleeren und zurückzuſenden. 5 f 5 Lalcale Nu uA eh ν Ein Kind lebensgefährlich verletzt. Ilvesheim. Der ſtarke Verkehr beim geſtrigen Ernte⸗ dankfeſt, hat leider ein Opfer gefordert. Abends um halb 6 Uhr wurde auf der ſehr belebten Straße vom Feſtplatz ins Dorf das ſechsjährige Kind der Familie Hildebrand von einem Auto überfahren und ſchwer verletzt. In bedenklichem Zuſtande wurde das bedauerns⸗ werte Kind ins Mannheimer Krankenhaus gebracht. *. Kursbeginn an der Feuerwehrfachſchule. Am geſtrigen Sonntag ſind in Schwetzingen 26 Feuerwehrkameraden eingetroffen, die an einem acht⸗ tägigen Landkurs teilnehmen. Der erſte Spätjahrskurs für Angehörige für Stadtfeuerwehren ging am Samstag zu Ende, nachdem die Prüfung der 27 Wehrmänner vor⸗ mittags ihren Abſchluß erreicht hatte. Der Unterricht an der Feuerwehrfachſchule erſtreckte ſich innerhalb der 14 Tage nicht nur auf die praktiſche und theoretiſche, ſon⸗ dern auch auf die weltanſchauliche Schulung. Bereits am Freitag abend fand zum Abſchied ein kameradſchaft⸗ liches Beiſammenſein ſtatt, an dem auch der Vizepräſident des Bad. Landesfeuerwehrverbandes, Peter(Bühl), und Schulungsleiter Scherzinger(Heidelberg) teil⸗ nahmen. Der Schulungsleiter bat die Kursteilnehmer ihr an der Feuerwehrfachſchule Schwetzingen erworbenes Wiſſen weiterzutragen und die hier geſehene Kamerad⸗ ſchaft zuhauſe weiter zu pflegen. * „„Die Arbeitsbücher für die Hausangeſtellten werden innerhalb der Zeit für den 2. Abſchnitt zu einer noch bekannt zu gebenden Zeit ausgeſtellt. Es wird daher gebeten, die beim Pförtner des Arbeitsamtes Mannheim erhältlichen Antragsvordrucke gewiſſenhaft ausgefüllt bereit zu halten bis zum Abruf durch das Arbeitsamt. Tödlicher Verkehrsunfall. In der Anteren Mühlau⸗ ſtraße bei der Hanſaſtraße fuhr ein Leichtkraftrad von hinten auf einen von zwei Männern geſchobenen unbeleuch⸗ teten Handwagen auf. Der eine der beiden Männer, ein 56 Jahre alter Arbeiter aus Waldhof, wurde zur Seite geſchleudert und getötet. Der Führer des Kraftrades erlitt mur leichte Verletzungen und wurde ins Städtiſche Kranken⸗ haus verbracht, ſein Beifahrer blieb unverletzt. Drei Opfer des Verkehrs in dieſer Woche. Bei ins⸗ geſamt 34 Verkehrsunfällen, die ſich im Laufe dieſer Woche hier ereigneten, wurden 3 Perſonen getötet und 92 verletzt. Außerdem iſt ganz erheblicher Sachſchaden entſtanden, denn es wurden 29 Kraftfahrzeuge, 1 Straßenbahnwagen und 11 Fahrräder beſchädigt. Zwei der Zuſammenſtöße ſind auf Trunkenheit der Fahrer zurückzuführen. Auto fährt in den Altrhein Mannheim, 6. Okt. Auf der Sandhofener Straße er⸗ eignete ſich am Samstag abend nach Eintritt der Dunkelheit ein Kraftwagenunglück, bei dem eine Perſon getötet und drei Perſonen ſchwer verletzt wurden. Ein aus der Altrheinſtraße kommender Kraftwagen über⸗ fuhr in raſchem Tempo die Straßenkreuzung, dann die Straßenbahngleiſe und gelangte ſo auf die ſteile Aferbö⸗ ſchung, die etwa zwölf Meter tief in den Altrhein hinabführt. Der Fahrer, der offenbar nicht bemerkt hatte, daß hier die Straße zu Ende iſt, führte ſo ſeine drei Inſaſſen ins Ver⸗ derben. Nach dem Stutz in die Tiefe blieb der Wagen in halber Höhe im Waſſer ſtehen, ſackte aber immer weiter ab. Zwei junge Leute befreiten die ſchwerverletzten Inſaſſen, von denen einer, ein 26 Jahre alter aus Norddeutſchland ſrammender junger Mann, kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus feinen Verletzungen erlag. Die Berufsfeuerwehr ſchaffte den Wagen unter größten Anſtrengungen wieder an Land. Die näheren Einzelheiten des Unglücks konnten noch nicht aufgeklärt werden, da die Ausſagen der Verletzten noch unvollſtändig find. Der Un⸗ glückswagen war ein Mietswagen, der von einem Zeitſchriften⸗ vertreter gemietet worden war. I Anterſchlagung und Untreue. Der Geſchäftsleiter des hieſigen Eiſenbahnervereins, Ludwig Frei von Oftersheim, wohnhaft hier, hatte ſich wegen fortgeſetzter Anterſchlagung und Antreue vor dem Schöffengericht zu verantworten. Von Septemder 1933 bis Dezember 1934 verbrauchte er 712 Mark aus der Vereinskaſſe, ohne daß er einen Nachweis zu führen in der Lage war. Zur Deckung des Fehlbekrags überredete er zwei Handwerksmeiſter, die wegen Begünſti⸗ gung angeklagt waren, ihre Rechnungen für die Erneue⸗ rungsarbeiten in der vom Verein gekauften„Harmonie“ im Schloßgarten ſo zu überſetzen, daß die fehlende Summe aus⸗ geglichen wurde. Das Gericht hielt alle drei Angeklagte für überführt und ſprach gegen Frei eine Gefängnisſtrafe von acht Monaten und 400 Mark Geldſtrafe aus, die nebſt einem Monat Gefängms verbüßt iſt, gegen die Mitange⸗ klagten je 100 Mark Geldſtrafe oder 10 Tage Gefängnis. Der Haftbefehl gegen Frei wurde wegen Fluchtverdacht aufrechterhalten. Letzte Friſt für die Vierpfenniger. Der Reichsfinanz⸗ miniſter macht nochmals darauf aufmerkſam, daß die Vier⸗ Reichspfennigſtücke aus Kupferbronze vom 1. Oktober 1933 jetzt nicht mehr als geſetzliches Zahlungsmittel gelten. Sie werden aber noch bis zum 30. November 1935 von der Reichsbank angenommen. Der Reichsfinanzminiſter weiſt darauf hin, daß die bis zum 1. Oktober 1935 noch nicht ab⸗ elieferten Vier⸗Reichspfennigſtücke der Reichsbank mit tun⸗ Lebensmittel friſch halten! Jährlicher Schaden durch Verderb eine Milliarde RM. Man ſollte es nicht für möglich halten, daß noch immer nahezu 10 v. H. von den leichtverderblichen Lebensmitteln der Allgemeinheit durch Verderb verlorengehen, ehe ſie überhaupt den Verbraucher erreicht haben. Hier muß unbe⸗ dingt eine Beſſerung geſchaffen werden, beſonders wenn man bedenkt, daß es ſich dabei um Beträge von etwa ei Milliarde RM handelt. Bei der Aufbewahrung des Obſtes und Einkellerung von Gemüſe und Kartoffeln muß recht ſorgſam vorgegan⸗ gen werden, um Varluſte zu vermeiden. Obſt darf man 3. B. nicht mit Gemüſe, gärendem Obſtwein, Heringen uſw. zuſammenbringen. Das beim Ernten verletzte Obſt muß unbedingt von der Lagerung ausgenommen werden, da es ſich nicht hält. Für den Transport von Vieh⸗ und Fleiſchprodukten, Fiſchen, Milcherzeugniſſen uſw. hat die Reichsbahn muſter⸗ gültige Einrichtungen geſchaffen. Sie hat Spezialwagen ein⸗ geſtellt, die einerſeits für die Kühlerhaltung dieſer Güter im Sommer und andererſeits für den Schutz vor dem Er⸗ frieren im Winter Sorge tragen. Schnellſte Beförderungs⸗ möglichkeiten tun ein übriges, um die Ankunft dieſer Waren ſelbſt auf langen Reiſen durch Deutſchland in friſchem und geſundem Zustande zu gewährleiſten. Bei den Fleiſchern, Fiſch⸗, Obſt⸗, Gemüſe⸗ und Molkerei⸗ produktenhändlern ſorgen die Spezialkühlräume für den Schutz der Waren vor dem Verderb. Beſonders wird dieſe Sorgfalt für Speiſen und Getränke auch in den Gaſtſtätten geübt. Aber auch in den Haushaltungen ſollte man dem chutz der Lebensmittel noch mehr Aufmerkſamkeit ſchenken. Sehr praktiſch und ſparſam find die beſonders für den Haus⸗ halt hergeſtellten kleinen Kühlſchränke, um Milch, Fleiſch, Käſe und Getränke vor dem Verderben zu bewahren. Kaffee, Tee, Gries uſw. ſollte man gleich den Tüten entneh⸗ men und in dichtſchließenden Blech⸗ oder Porzellangefäßen unterbringen, um Güte und Aroma zu bewahren. Mehl oder Backobſt iſt bei längerer Lagerung häufiger umzurühren. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(den Bruder niedergeſtochen.) Im nördlichen Stadtteil verſetzte in der Nacht ein 37 Jahre alter Korbmacher ſeinem Bruder, mit dem er vorher ge⸗ zecht hatte, ohne Grund einen Meſſerſtich in die linke Schulter. Der Verletzte wurde in das Städtiſche Kranken⸗ haus übergeführt. Die Verletzung iſt wohl erheblich, jedoch nicht lebensgefährlich. Der Täter wurde feſtgenommen. Luftſchiffbau in Speyer. Dieſer Tage wurde die deutſche Luftfahrzeugbau A. G. Speyer in die Offene Handelsgeſellſchaft Deutſche Luftfahr⸗ zeugbau⸗Geſellſchaft Otto Brinkmann u. Co. umgewandelt. Zugleich wurde, nachdem die umfangreichen Vorarbeiten ſo weit abgeſchloſſen ſind, mit dem eigentlichen Luftſchiffbau begonnen. Das erſte dieſer Luftſchiffe ſoll Ende März 1936 ſo weit ſein, daß mit den Werkſtättenfahrten begonnen wer⸗ den kann.„ Wie der Chefkonſtrukteur der Geſellſchaft, Ingenieur Baſenach, in einer Betriebsverſammlung ausführte, wird das Speyerer Luftſchiff nach dem halbſtarren Syſtem des ſeinerzeitigen Militärluftſchiffes M4, das auch von Baſenach konſtruierk worden war, gebaut. Die Länge wird 110 Meter betragen, die Breite 23 Meter und die Geſamthöhe 20 Meter. Den Antrieb beſorgen drei, durch Benzinmotore gedrehte Propeller. Das Luftſchiff faßt 20 000 Kubikmeter Gas und enthält drei, durch Ventilator regulierbare Luftſäcke zur Ausgleichung der Druckunterſchiede und Starrerhaltung. Bis jetzt ſind zehn Luftſchiffe von Amerika in Auftrag gegeben. 5 Nach dem Bau des erſten Luftſchiffes ſoll zur Serienher⸗ ſtellung übergegangen werden. Die Luftſchiffe ſind für Re⸗ klamezwecke bei Nacht beſtimmt. Ingenieur Gerſtler hat dazu beſondere elektriſche Anlagen erfunden. Auf beiden Seiten des Luftſchiffes werden je 51 Buchſtaben mit 15 000 Lampen angebracht, ſo daß ganze Sätze und Spruchbänder durch das Luftſchiff ausgeſtrahlt werden können. Das Luft⸗ ſchiff wird etwa zehn und bei abmontierter Beleuchtungs⸗ anlage 65 Fahrgäſte aufnehmen können. Elversberg.(motorradunglück.) Der SA⸗Mann Gebhard fuhr in Begleitung ſeines Kameraden Hanzler als Soziusfahrer in der Dunkelheit in eine Geſellſchaft Be⸗ trunkener. Während Hanzler mit leichteren Verletzungen da⸗ vonkam, mußte Gebhard mit einer ſchweren Gehirnerſchütte⸗ rung in das Knappſchaftslazarett Neunkirchen gebracht wer⸗ den. Ein Teilnehmer der Geſellſchaft, der aus Weſtfalen hier zu Beſuch iſt, wurde obenfalls in ſchwer verletztem Zuſtand in das Krankenhaus St. Ingbert verbracht. Die Anterſuchung iſt eingeleitet. Den Motorradfahrer ſoll keine Schuld treffen. Gtraßenbahnunglück in Gtutigart Zwei Tote, 45 Verletzte. Stultgark. In der abſteigenden Kurve des Wa enburg⸗ platzes ereignete ſich ein ſchweres Straßenbahnunglüͤck. Iwei Straßenbahnwagen waren in der abſchüſſigen Kurve aus den Schienen geſprungen, fuhren dann etwa 28 Fer auf dem Pflaſter weiter und ſtürzten nach weiteren vier Metern um. Eine noch unbekannte Paſſantin, die ſich gerade an die⸗ ſer Stelle befand, wurde von dem ſtürzenden Straßenbahn⸗ wagen erdrückt und war ſofort kol. Ein Mann wurde ſchwer verletzt und ſtarb bald darauf im Krankenhaus. Bei vier weiteren Schwerverletzten ſcheink Lebensgefahr nicht zu be⸗ ſtehen. Insgeſamt wurden elwa 45 Perſonen mehr oder lichſter Beſchleunigung zugeführt werden müſſen. weniger ſchwer verletzt. Frankfurt a. M.(Gefährliche Bande feſt nommen.) Die Frankfurter Kriminalpolizei verhaftet zwei junge Burſchen, die vor einigen Tagen einen Einben in eine Litörfabrik ausgeführt hatten. Als man ſch 10 Burſchen näher beſah, ſtellte ſich heraus, daß ſie nicht 115 dieſen Einbruch, ſondern noch weitere 24 teils leichtere 55 aber auch ſchwere Straftaten begangen haben. Es handel ſich um Einbrüche, Autoberaubungen, Fahrraddiebſtähl uſw. Strafrechtlich wird das Treiben der Diebe vorausſi 5 lich als Bandendiebſtahl angeſehen werden, denn bei ließen dieſe Aufpaſſerdienſte tun. a In ſchwere Bergnot geraten. Der 19jährige Metzger Ferdinand Rockenhäuſer aus Plüdershaufen in Württem⸗ berg wollte die Brunnſteinſpitze bei Mittenwald beſteigen Durch ſchlechtes Wetter zur Umkehr veranlaßt, verſtieg er ſich auf dem Rückweg und geriet in Bergnot. Die ſofort noch in der Nacht getroffenen Maßnahmen fuͤhrten nach verſchſe⸗ denen Verſuchen zum Erfolg, daß der Verirrte heil, aber vollkommen durchnäßt und erſchöpft geborgen werden konnte. Neue Exploſionen auf Mont Cenis Eſſen. 6. Oktober. Auf der Zeche Mont Cenis in Sodingen, auf der bei einer Schlagwetterexploſion 1 fünften und ſechſten Sohle fünf Bergleute den Tod gefunden haben, wurden jetzt der Betriebsführer Overhagen und der Bergaſſeſſor Neddermann im Revier 2 bei der Prüfung eines Branddammes von einer Exploſion überraſcht und da⸗ bei von einer Stichflamme erfaßt. Die Rettungstruppe konnte die Verunglückten in kürzeſter Zeit bergen. Wiederbele⸗ bungsverſuche, die noch in der Grube angeſtellt worden wa⸗ ren, waren leider erfolglos. Die Urſache der Exploſion, die mit der des Vortages nichts zu tun hat, iſt noch unbekannt ä Debiſenprozeß gegen drei Franziskaner Die deutſche Volkswirtſchaft um 240 000 Rm geſchädigl. Im Rahmen der Deviſenprozeſſe gegen Angehörige katholiſcher Orden verhandelte das Schöffengericht Berlin gegen drei Mitglieder des„Kirchlichen Vereins der ſchleſi⸗ ſchen Franziskanerordensprovinz zur heiligen Hedwig e. V.. Den Angeklagten, dem 43jährigen Pater Provinzial Aegi⸗ dius Bombis(Pater Norbert), ſeinem Vorgänger, dem 02. jährigen Ordensprieſter Alois Simon(Pater Georg), ſowie dem Sekretär dieſer beiden Angeſchuldigten, dem 47 Jahre alten Ordensgeiſtlichen Wilhelm Brzeſowſky(Pater Ewald), werden Deviſenverbrechen in zahlreichen Fällen zur Lat gelegt. Die ſtrafbaren Handlungen, die dem Angeklagten Simon vorgeworfen werden, fallen in ſeine Amtszeit als Pater Provinzial dom Auguſt 1931 bis Auguſt 1933, wäh⸗ rend ſein Nachfolger Bombis und der Angeklagte Brzeſowſih ſich danach von Auguſt 1933 bis Ende des vorigen Jahres ſchuldig gemacht haben. Nach dem Ermiktlungsergebnis haben die Angeklagten die deutſche Volkswirtſchaft um insgeſamt 240 000 Rm ge- ſchädigt. Der Hauptteil dieſer Summe wurde zum Kückkauf von eigenen Anleiheobligationen der Franziskaner verwen⸗ del. Im Hintergrund der ganzen Transakkionen ſtand auch hier als„geſchäftlicher Berater“ wiederum der berüchligle Dr. Hafius. Trier.(Deviſenſchmuggler gefaßt, Auto be⸗ ſchlagnahmt.) Zwei luremburgiſche Staatsangehörige aus Grevenmacher, die eine Wochenendfahrt nach Deutſchland unternommen hatten, wurden an der deutſchen Zollſtation Waſſerbilligerbrücke dabei gefaßt, als ſie verſuchten, elmo 100 Mark in Reichsbanknoten über die Grenze zu ſchmuggeln. Die verdächtigen Deviſenſchmuggler erklärten dem Zollbeam⸗ ten, daß ſie von der Bernkaſteler Weinkirmes kämen und kein deutſches Geld mehr beſäßen. Jedoch wurden bei dem einen die Geldſcheine im Hut und bei dem anderen in den Schuhen vorgefunden. Der Kraftwagen, den die beiden bei ihrer Schmuggelfahrt nach Deutſchland benutzt hatten, wurde beſchlagnahmt. Flugzeugabſturz in Berlin Zwei Tote, fünf Schwerverletzte. Berlin, 7. Okt. Am Sonntagnachmittag gegen 17 Ahr ereignete ſich in Berlin⸗Neukölln ein ſchwerer Flugzeug- unfall. Das dem privaten Flugzeughalter Klutke gehörige Flugzeug„Dokop“ befand ſich unter Führung ſeines Eigentümers mit ſechs Paſſagieren auf einem Rundflug über Berlin. Aus noch nicht völlig geklärter Arſache ſtürzte die Maſchine auf das Dach eines Hauses. Von den Inſaſſen kamen hierbei der Flugzeugführer Klutke und der Fluggaßt Keſſelring ums Leben. Fünf Fluggäſte wurden ſchwerverletz ins Krankenhaus eingeliefert. 5 Königsberg ehrt den Führer. Der Führer war nach ſeiner Triumphfahrt durch Königsberg bei Gauleiter Pg. Erich Koch zu Gaſt, wo ihm im Kreiſe der engſten Mitarbei⸗ ter vom Oberbürgermeiſter der Stadt Königsberg, Pg. Dr. Will, der Ehrenbürgerbrief der oſtpreußiſchen Povinzial⸗ hauptſtadt überreicht wurde. Der Führer nahm die Urkunde mit herzlichen Worten des Dankes für dieſe Ehrung ent' gegen. Ribbentrop in Polen. Der deutſche außerordentliche Botſchafter von Ribbentrop iſt in Begleitung des Berliner polniſchen Botſchafters Lipfki in Krakau eingetroffen. Der Botſchafter ſtattete dem Grabe des Marſchalls Pilſudſti einen Beſuch ab. und fuhr dann weiter zum Jagdſchloß de⸗ Grafen Potocki, wo er ſich einige Tage zur Jagd aufhalten will. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim Die Betriebsunternehmer der land⸗ und forſtwirt⸗ ſchaftlichen Betriebe werden aufgefordert, ſämtliche Aenderungen des Betriebs, die für 1935 eine andere Einſchätzung bedingen, anzuzeigen. Tabalpflanzerfachſchaft Mhm.⸗Seckenheim.] eeres Lt. Mitteilung des Hauptzollamtes Mannheim ſind Zimmer die Tabakſtengel innerhalb 3 Tagen abzuhacken. evtl. auch möbliert, Es wird beſonders darauf hingewieſen, daß nicht nur Eigentumsland, ſondern auch Allmend⸗ und Nutznießungs⸗Grundſtäche anzugeben ſind. Unwahre Angaben werden beſtraft. Das Kataſter für Mannheim⸗Altſtadt liegt bei der e Rathaus Zimmer 51, für die Vororte bei den zuſtändigen Gemeindeſekritariaten vom 10. Oktober 1935 ab während 14 Tagen zur Einſicht auf. Mannheim, 5. Oktober 1935. Die Abſchätzungskommiſſion. Kelter⸗ zu verkaufen. vergeben. trauben p. Ztr. 9-10 Mk. Daſelbſt Miſt zu Zähringerſtr. 26. zu vermieten. Lahrerſtr. 81. Kelterobst iſt eingetroffen zum billigſten Tagespreis bei Nik. Hanf, Sämtliche Druckarbeiten werden in jeder Ausführung schnellstens angefertigt in der Meiner werten Kundſchaft zur Kenntnis, daß ich ab heute wieder huus⸗ ſclacglungen entgegennehme, Achtung! Besichtigen Sie uitverbindlich modernes Iuaimmo (Schleiflacc) bis einschließlich Donnerstag. Erwin Seitz gpremperel kr. Kübler Druckerei des Neckar-Bote“ Moppenheimerstr. 89, Metzger. Meßkircherstraße 7. Deer nt, heule leiste Aufführung im Dalast-Thealer Mehrzahl der Straftaten nahmen ſie ihre Bräute mit 10 2 E h D OSN