b täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage eis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, ſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., in Lerttell 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliste 552 Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr funſprecher Rr. 47216. Poſtſchock⸗Konto: Karlsruhe 78439. liſcheln Hezugs pr iu der Ge Lages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. 0 Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IX. 35: 1225 — CEC Frankreichs Widerſtreben gaval ſucht Zeit zu gewinnen.— Verzögerungstakkik in Genf.— Die Feſtſtellung des Angreifers. Genf, 7. Oktober. der am Montag nachmittag veröffentlichte Bericht über die Schuldfrage ſchließt mit der Jeſtſtellung, daß der Aus⸗ ſchuß auf Grund der Prüfung der Tatſachen zu der Schluß bolgerung gelangt ſei, daß die italieniſche Regierung entge⸗ gen den im Arkikel 12 der Völkerbundsſatzung übernomme⸗ gen Verpflichtungen zum Kelege geſchrikten iſt. Außerdem wird in dem Bericht erklärt, daß, wenn ein Völkerbundsmitglied ſich auf Artikel 16 des Paktes berufe, des der anderen Mikglieder die Umſtände des beſonderen Falles prüfen müſſe. Es ſei für die Anwendbarkeit des Ar⸗ ſkels 16 nicht erforderlich, daß der Krieg formell erklärt worden ſei. Der Dreizehnerausſchuß hat nach zweiſtündigen Bera⸗ nungen, die in der Hauptſache eine Auseinanderſet⸗ zung zwiſchen Laval und Eden brachten, den Bericht über die Schuldfrage, der dem Völkerbundsrat vorgelegt werden ſoll, genehmigt. Der franzöſiſche Vertreter hat ſich jedoch vorbehalten, den Bericht ſelbſtändig auszulegen, ſo daß die Frage noch völlig offen bleibt, welche Folgerun⸗ gen die einzelnen Regierungen und der Völkerbund als ſolcher aus der Feſtſtellung des Angriffes ziehen werden. Die franzöſiſche Politik geht nach wie vor dahin, Sühne⸗ maßnahmen nach Möglichkeit zu vermeiden und Zeit für di⸗ tekte Verhandlungen zu gewinnen. Aus dem Bericht des Ausſchuſſes Der Bericht des Sechſerausſchuſſes über die Schuldfrage abt in ſeinem erſten Teil eine Darſtellung der Ereigniſſe des 3. und 4. Oktober. Er erwähnt die Bekanntmachung des itglieniſchen Oberkommiſſars in Oſtafrika vom 3. Oktober, in der erklärt wurde, daß italieniſche Truppen den Befehl er⸗ halten hätten, den Fluß Mareb zu überſchrei⸗ den. Nach dem italieniſch⸗abeſſiniſchen Vertrag vom 10. Jul! 1900 bilde dieſer Fluß die Grenze zwiſchen Abeſ⸗ ſnien und Eritrea. Einscheiterer amtlicher italieniſcher Be⸗ nicht habe gemeldet, daß am gleichen Tage die italieniſchen Kolonnen eine Linje ungefähr 20 Kilometer von der Grenze entfernt erreicht hätten. Schließlich werden die aus amtlicher italieniſcher Quelle aus Asmara gemelde⸗ ten Bombenangriffe auf Adua und Adigrat er⸗ wähnt Dieſe Tatſachen, ſo erklärt der Bericht, hätten ſich ereignet ehe der Entwurf des Berichtes auf Grund des Nreiteis 5 Abſag 4 des Paktes dem Rat unterbreitet worden fei Im zweiten Teil unterſucht der Bericht die Rechts⸗ lage. Er erinnert an die Beſtimmungen des Paktes, wo⸗ nach alle Völkerbundsmitglieder verpflichtet ſeien, Streit⸗ fälle, die zu einem Bruch führen könnten, einem Schlich⸗ tungsverfahren zu unterbreiten und in keinem Fall vor dem Ablauf von drei Monaten nach dem Spruch der ange⸗ rufenen Schlichtungsſtelle zum Krieg zu ſchreiten. Das Schlichtungsverfahren vor dem Völkerbundsrat auf Grund von Artikel 15 Abſatz 4 ſei, wie der Völkerbundsrat am 26. September feſtgeſtellt habe, ſeit dem 4. September im Gange. Wenn ein Staat auf ſeinem eigenen Gebiet und in den Grenzen ſeiner internationalen Abmachungen Si⸗ herheitsmaßnahmen treffe, ſo berechtige das nicht einen anderen Staat, ſich von den Verpflichtungen des Paktes los⸗ zuſagen. a Auch der Pakt von Paris vom 27. Auguſt 1928, an dem dtalien und Abeſſinien beteiligt ſeien, verurteile die Anwen⸗ dung des Krieges zur Regelung internationaler Streitig; keiten und verpflichte die Unterzeichner, durch friedliche Mit⸗ tel die Regelung oder Löſung aller Streitigkeiten, welcher Art und welchen Urſprungs ſie auch ſeien, anzuſtreben. Geheimſitzung des Völkerbundsrates Der Bölkerbundsrat verſammelte ſich am Monkag um 10 Uhr zu einer nichtöffenklichen Sitzung, um das weilere Verfahren feſtzulegen. In dieſer Sitzung ſtellte Aloiſi den Aukrag, die öffenklichen Berhandlungen über die beiden Berichte— Bericht des Dreizehnerausſchuſſes über Vorge⸗ ſchichte und Söſungsmöglichkeiten des Streitfalles und Be⸗ eicht des Sechſerausſchuſſes über die Beſtimmung des An- greifers— bis Dienstag zurückzuſtellen. Da man ſich im Laufe von 45 Minuten nicht eſnigen konnte, beſchloß der Aal in Abweſenheit der Vertreter der ſtreitenden Parkeien eine Geheimſitzung abzuhalten. Von einer ſogenannten geheimen Sitzung des Rates ſind auch die Vertreter der nicht dem Rat angehörenden Staaten ausgeſchloſſen. „Bedächtiges Verfahren“? Während der liberale„Nems Chronicle“ und das La⸗ bour⸗Blatt„Daily Herald“ ſich ungeduldig zeigen, vor allem über die zögernde Haltung Frankreichs, kritt„Times r ein bedächtiges Verfahren ein. Das Blatt ſchreibt, der Völkerbundsrat könne heute erklären, daß Italien die Sat⸗ zung gebrochen habe. Vielleicht aber werde er lieber bis zum Mittwoch warten, wo die Völkerbundsverſammlung ihr Urteil ausſprechen werde. Man werde dieſes Verfahren als langſam kritiſieren, aber es ſei notwendig, jeden Schritt ſorgfältig zu erwägen, wenn man eine an ſich ſchlimme Lage nicht noch verſchlimmern wolle. Wenn es in Genf ſo ganz und gar nicht dramakiſch hergehe, ſo liege das daran, daß ein Verſöhnungsverfahren immer etwas Andramatiſches ſei. Auch die Maßnahmen des Völkerbundes würden ſo ſein. Aber damit ſei nicht geſagt, daß ſie unwirkſam zu ſein brauchten. Nach wie vor aber häkten die Völkerbundsmitglieder die Pflicht, alle Druckmit⸗ kel anzuwenden, um dem Kriege in Abeſſinien ein Ende zu machen. Italien müſſe zur Einſicht gebracht werden, wel⸗ chen furchtbaren Fehler es begangen habe. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ ſchreibt, zwar wünſche auch Großbritannien dringend, einen allgemeinen Krieg zu vermeiden, aber es lege ſtärkeren Nachdruck auf die Notwendigkeit eines wirkſamen Vorge⸗ hens. Es ſehe ein, daß ſich ein wirtſchaftlicher Druck ſelbſt bei größter Stärke nur allmählich aus⸗ wirken könne, erwarte aber trotzdem von einem ſolchen greifbare Ergebniſſe. Militäriſche Maßnahmen ſeien in dem britiſchen Plan nicht vorgeſehen. Die britiſche Abordnung in Genf werde Vorſchläge machen, die Ausſicht auf eine ziemlich allgemeine Unterſtützung hät⸗ ten. Frankreich trete dafür ein, gewiſſe Rohſtoffe, die zur Herſtellung von Munition notwendig ſeien, von der Aus⸗ fuhr nach Italien auszuſchließen. Großbritannien aber kenne die vielen Schwierigkeiten, die mit einem ſolchen Vor⸗ gehen verbunden wären. Großbritannien werde ſich daher vermutlich für Pläne einſetzen, die Italien den Er wer b von Auslandsdeviſen für die Bezahlung feiner Einkäufe erſchweren würden. Am einfachſten wäre es, wenn die Völkerbundsmitglieder ein Einfuhrverbot auf italieniſche Waren legen würden. Eine Abberufung der diplomatiſchen Vertreter aus Rom halte man in Lon⸗ don nicht für zweckmäßig. Finanzielle Sühnemaß⸗ nahmen ſeien inſofern ſchon im Gange, als Italien be⸗ reits im vorigen Mongt keine Kredite mehr von den fünf großen engliſchen Banken erhalten habe. a Erſchwerung des Verfahrens durch Laval Die Haltung Frankreichs wird in engliſchen Kreiſen als eine beträchtliche Erſchwerung des Völkerbundsverfahrens angeſehen, das von engliſcher Seite in Ausſicht genommen iſt und das Eden ſo ſchnell wie möglich durchführen will. Man hatte auf engliſcher Seite nicht damit gerechnet, daß ſich der franzöſiſche Niniſſerpräſident ſo ſtark für eine Ver⸗ zögerung grundlegende: Beſchlüſſe einſetzen werde. Die in einer franzöſiſchen Zeitung enthaltene Nachricht, daß Laval England zum„Zurückweichen“ bringen und ſo Muſſolini einen Preſtige⸗Erfolg als Grund⸗ lage von Dreierverhandlungen verſchaffen wolle, wird in franzöſiſchen Kreiſen dementiert. Man erklärt, daß es ſich bei der eingetretenen Verſteifung nur um Verfah⸗ rensfragen handele, Entſchloſſenes Vorgehen Englands? Die außenpolitiſche Mitarbeiterin des„Oeuvre“ meint, daß die Feſtſtellung Italiens als Angreifer eine neue recht⸗ liche Lage ſchaffe. Die Tätigkeit der britiſchen Flotte im Mittelmeer genieße nunmehr die Autorität des Völkerbun⸗ des. Im übrigen habe man in Genf den Eindruck, daß die engliſche Regierung ihren Vertretern die Anweiſung gege⸗ ben habe, nunmehr entſchloſſen vorzugehen und ſich in der Frage der Sühnemaßnahmen kaum um Frankreich oder irgendein anderes Land zu kümmern, nachdem man den mehr und mehr ſichtbaren Wunſch der Italiener nach Ver⸗ handlungen um jeden Preis kenne. Paris für Gonderverhandlungen Die Pariſer Montagpreſſe tritt dringend für neue Ver⸗ kungen ein. Der„Petit Pariſien“ meint, daß es zu in Verhandlungen nicht nur nicht zu ſpät ſei, ſondern daß nach der Eroberun, von Adua die Angelegenheit ſogar⸗ beſonders günſtig Republique“ meint, auf jeden Fall könne auch eine ih ige Verhandlung noch alles retten. Im„Figaro“ fordert Wladimir d'Ormeſſon nachdrücklich zur Verſtändigung auf. Zwar könnte man ſelbſtverſtändlich nicht von England verlangen, ſeine Flotte aus dem Mittel⸗ meer zurückzuziehen, bevor eine freundſchaftliche Regelung des abeſſiniſch⸗italieniſchen Streitfalles gefunden ſei. Auch könne man nicht einfach zu Dreierverhandlungen zurückkeh⸗ ren. Aber Frankreich könne die ſachliche Anregung geben, die Verhandlungen zu gleicher Zeit zwiſchen den drei Mäch⸗ ten im Völkerhundsrahmen zu führen. Das ſei der einzig vernünftige Weg Man habe genug Ungeſchicklichkeiten begangen, es ſei bereils genug Blut ge⸗ floſſen. Die Welt wünſche kluges Handeln, man müſſe ſich daher verſtändigen. Neue Vorſchläge Muſſolinis? Die engliſchen Mittagsblätter melden, daß den Beſpre⸗ chungen zwiſchen Eden, Laval und Baron Aloiſi am Mon⸗ tag in Genf große Bedeutung beigemeſſen werde.„Evening Standard“ berichtet, daß Baron Aloiſi in ſeiner Zuſammen⸗ kunft mit Laval am Montag auf Anweiſung Muſſolinis neue Angebote an Frankreich gemacht habe. Dieſe Angebote ſtellten eine„revolutionäre Aenderung“ der Verhandlungsgrundlage dar, eine Aenderung, für die der Fall Aduas und die Begeiſterung Italiens unmittelbar die Beranlaſſung ſeien. Eine engliſche Nachrichtenagenſar berichtet, Baron Aloiſi habe dem franzöſiſchen Miniſterprä⸗ ſidenlen ein Schriftſtück ausgehändigt, das neue Friedens vorſchläge enthalte. 3 Dienstag, den 8. Oktober 1935 Die Ahlehnung der Botſchaft Muſſolinis „Daily Telegraph“ befaßt ſich mit der Antwort, die Sir Samuel ihm vom italieniſchen Botſchafter ſſolinis erteilt hat. Der diploma⸗ es Blattes ſchreibt, das britiſche Fo⸗ linis Anregung zu würdigen gewußt, aber es hat nicht zugegeben, daß der Augenblick geeignet ſei, um einen Tauſchhandel für die„Demobiliſierung“ des Mit⸗ telmeergebietes abzuſchließen. Die koſtſpieligen Vorſichts⸗ maßnahmen Großbritanniens müſſen unter den obwalten⸗ den Umſtänden aufrechterhalten bleiben. Hoare auf die te Botſchaft Frankreich und England Die Unterhandlungen über Juſammenarbeit. Paris, 7. Oktober. Ueber die Antwort, die der franzöſiſche Miniſterrat auf die engliſche Anfrage erteilt hat, werden Einzelheiten be⸗ kannt. In dieſer Antwort ſoll ſich Frankreich damit einver⸗ ſtanden erklären, daß bei unmittelbarer Kriegsgefahr die Vorbereitung von Sühnemaßnahmen als im Geiſte der Völ⸗ kerbundsſatzung vorgenommen wird. Das„Echo de Paris“ erklärt in dieſem Zuſammenhang, daß die Gegenforderung Frankreichs darin beſteht, daß mi⸗ litäriſche Maßnahmen, die es vorkommendenfalls zugunſten ſeiner Verbündeten ergreift, nicht als Provokation eing⸗ Angriffes angeſehen werden könnten und daß Frankreich im Falle eines Angriffes auf die Hilfe Englands rechnen könne. Man könne hoffen, ſo meint Pertinax, daß ſich aus dieſem Syſtem eine militäriſche Zuſammenarbeit der glei⸗ chen Art wie vor 1914 ergeben könnte. Nunmehr ſei es an Enaland, auf dieſe franzöſiſchen Anregungen und Forderueen ui antworten. Adua bleibt heiß umſtritten Auch Kämpfe um Adigrak. Addis Abeba, 7. Oktober. Unter Einſaßz von Tanks, Arkillerie und Flugzeugen ſtürmlen die ilalieniſchen Truppen am Sonntag vormit⸗ tag Adua, verloren es aber mehrmals am Tage wieder an die Abeſſinier. Am ſpätken Nachmittag blieb Adua endgültig im Beſitz der Italiener. Am Monkag früh flammten die Kämpfe um Adua wieder auf. Der Ausgang dieſer Kämpfe iſt noch vollkommen ungewiß. Die Verluſte ſind auf beiden Seiten groß. An die Stadt Adigrat haben ſich die italieniſchen Truppen bis auf zwei Kilometer herangearbeitet. Sie unter⸗ nahmen mehrfach Sturmverſuche, die jedoch von den Abeſ⸗ ſiniern zurückgewieſen wurden. Der abeſſiniſche Außenminiſter hat an den General⸗ ſekretär des Völkerbundes ein Telegramm gerichtet, in dem es heißt: Italieniſche Truppen, unterſtützt von 20 Flugzeugen, be⸗ ſetzten am Sonntag Adua. Später wurde Adigrat ge⸗ nommen. Unſere Truppen befinden ſich außerhalb von Adua. Wir haben ſie aus der Gefechtszone zurückgezogen. Der Fall Adigrats und Gerlogubis beſtätigt. Die abeſſiniſche Regierung beſtätigt die Einnahme von Adigrat an der Nordfront ſowie von Gerlogubi an der Südfront. Die Armee hat Befehl erhalten, ſich auf beiden Fronten zurückzuziehen und keine Gefechte anzunehmen. Die Angriffe in der Provinz Wolkait ſeitens der Italiener, die bei jedem Angriff Flugzeuge verwenden, werden fortgeſetzt. Der Vormarſch an der Südfront Nach Meldungen von der Südfront entwickeln die ita⸗ lieniſchen Truppen eine lebhafte Tätigkeit. Dort ſind an der Linie Dolo—Jet italieniſche Einheiten mit Fliegerunter⸗ ſtützung eingeſetzt worden. Die abeſſiniſchen Streitkräfte ſtehen mit ihrem rechten Flügel am Ganale⸗Fluß und mit dem linken auf den ſich öſtlich anſchließenden Höhenzügen. Luftangriff auf Gorahai. An der Somali⸗Front wurde der Ort Gorahai bombar⸗ diert. Wie von abeſſiniſcher Seite hierzu gemeldet wird, ſind über dieſen Ort etwa 300 Bomben abgeworfen wor⸗ den. Ein Drittel der Bomben ſoll nicht explodiert ſein. 25 italieniſche Kriegsſchiffe im Roten Meer. „Times“ meldet aus Port Said: Die Italiener hehen jetzt 25 Kriegsſchiffe im Roten Meer, darunter den Kreuzer „Taranto“ und vier U⸗Boote. Die anderen Fahrzeuge ſind Zerſtörer und Aviſos ſowie kleine Hilfsſchiffe. * Amerikaner fahren auf eigene Gefahr! Auf Schiffen der Kriegführenden. In Ergänzung der Erklärung über das Waffenausfuhr⸗ verbot veröffentlicht Präſident Rooſevelt die Mitteilung, daß amerikaniſche Bürger auf Schiffen der kriegführenden Staa⸗ ten auf eigene Gefahr reiſen. Die Erklärung nimmt ledig⸗ lich dieſenigen aus, die ſich gegenwärtig auf der Reiſe be⸗ finden oder innerhalb einer Friſt von 90 Tagen nach Ame⸗ rikg fahren. g. Präsident Rooſeyelt wor auf Grund der Neutralitä⸗⸗ entſchließung zu dieſer Erklirung ermächtigt, jedoch nicht verpflichtet. f Nie Anaehnegees 1 Die Ausſchußberichte angenommen Gegen die Stimme Italiens. Genf, 8. Oktober. Der Völkerbundsrat hat Montag abend gegen die Stimme Italiens den Bericht des 13er-Ausſchuſſes gemäß Arkikel 15 angenommen, ferner den Bericht des Sechſer⸗ Ausſchuſſes, durch den feſtgeſtellt wird, daß Italien entge⸗ gen den Verpflichtungen aus Artikel 12 zum Kriege geſchrit⸗ ken iſt. Aloiſi verlas eine längere Erklärung, die an den Feſt⸗ ſtellungen des Berichts ausführlich Kritik übte. Die italie⸗ niſche Regierung ſei genötigt, in aller Form Vorbehalte zu machen, nicht nur wegen der in dem Bericht enthaltenen Ungenauigkeiten, ſondern auch wegen der Werturteile. Vor allem ſei die Bedeutung der abeſſiniſchen Angriffshandlun⸗ gen gegen Italien nicht ausreichend als Beſtandteil der abeſ⸗ ſiniſchen Politik gewürdigt worden. Der Bericht ſetzt ſich auch über die italieniſchen Beſchwerden wegen der wieder⸗ holten Vertragsverletzungen hinweg. Das italieniſche Ma⸗ terial ſei nicht berückſichtigt worden. Wenn die abeſſiniſchen Aufrüſtungen kein gefährliches Ausmaß angenommen hät⸗ ten, ſo würde die italieniſche Regierung keinen Grund ha⸗ ben, die Vorſichtsmaßregeln zu ergreifen, die ſie habe an⸗ wenden müſſen, um den entſtandenen unmittelbaren Gefah⸗ ren zu begegnen. Im Anſchluß an die Ausführungen Aloiſis ging der Vertreter Abeſſiniens in umfangreichen Erklärungen Punkt für Punkt auf den Bericht ein. Er unterſtrich alle Feſtſtel⸗ lungen, in denen der abeſſiniſchen Auffaſſung gegenüber den italieniſchen Vorwürfen Recht gegeben wird und entwickelte den bekannten Standpunkt ſeiner Regierung, daß Abeſſi⸗ nien für eine uneigennützige kollektive Hil⸗ feleiſtung zu ſeiner kulturellen und wirtſchaftlichen Ent⸗ wicklung jederzeit dankbar ſei, daß es aber jede Kombina⸗ tion ablehne, die auf ein Protektorat oder eine Teilung in Intereſſenſphären hinauslaufe. Erfreulicherweiſe haue der 13er⸗Ausſchuß dieſe Auffaſſung Abeſſiniens vollauf gebilligt. Zur Erklärung Aloiſis ſagte der abeſſiniſche Vertrat, es ſei ſeltſam, daß der italieniſche Vertreter nicht die Gründe für das italieniſche Vorgehen angebe, die in Rom als be⸗ ſtimmend bezeichnet worden ſeien, nämlich die Eroberung Abeſſiniens, Schaffung eines großen ikalieniſchen Kolonial- reiches und Sicherung der Vorherrſchaft des weißen Man⸗ nes in Afrika. Da ſich nach dem abeſſiniſchen Vertreter kein anderer Delegierter mehr zum Wort meldete, erklärte der Ratsprä⸗ fident die Ausſprache über den Bericht für abgeſchloſſen. Es erfolgte dann namentliche A b ſt immun g in alphabetiſcher Reihenfolge. Unter Bezugnahme auf die Empfehlung des Berichts, die Feindſeligkeiten einzuſtellen, erklärte dann der Ratspräſi⸗ dent, daß jedem Paktbruch ſo ſchnell wie möglich ein Ende gemacht werden ſollte, denn die Weltmeinung würde es nicht verſtehen, wenn einem ſolchen Appell in dieſer ernſten Stunde kein Gehör geſchenkt würde. Auch nach Ausbruch eines Krieges müſſe der Rat Maß- nahmen zur Einſtellung der Jeindſeligkeiten treffen. Der Völkerbundsrat ſtehe daher den Parkeien zur Verfügung, um die Bedingungen hierfür feſtſetzen zu helfen. Der Völkerbundsrat wandte ſich anſchließend dem Be⸗ richt über die Schuldfrage zu. Vor der Abſtimmung erhielt Alo iſi das Wort zu einer Proteſterklärung, die er bereits in der nichtöffenklichen Sitzung des Rates abgegeben hatte. Der Ratspräſident erwiderte mit einer gleich⸗ falls bereits in der nichtöffentlichen Sitzung abgegebenen Erklärung. Der Ratspräſident ſtellte nach der Abſtimmung feſt, daß der Bericht durch die im Rat vertretenen Völkerbundsmit⸗ glieder angenommen ſei und wies auf die damit eingetre⸗ tenen Rechtsfolgen hin. Er erklärte, daß der Völkerbund ſich der Takſache eines unter Nichtachtung des N. bels 12 der Satzung begonnenen Krieges gegenüberſehe, und daß die weiteren Verpflichtungen der Völkerbundsmitglieder unker Berückſichtigung der Entſchließung vom September 1921 ſich unmitkelbar aus der Völkerbundsſatzung ergäben. Ihre“ Inkraftſetzung ſei Sache der den Verträgen geſchuldeten Treue. Es ſei Aufgabe des Rates, die zu treffenden Maß⸗ nahmen in die Wege zu leiten. Da aber die Verſammlung auf den 9. Oktober ein⸗ berufen ſei, erſcheine es angezeigt, ſie an dieſer Aufgabe zu Der Erbſohn. f Ein Bauernroman von Hertha Lindenblatt. Copyright by Verlag Neues Leben Bayr. Gmain. Obb. ¶ Nachdruck verboten 26 Er achtet ihres häßlichen Tones nicht. Die Stunde, die jetzt hinter ihm liegt, iſt voll ſo ſeltener Weihe, daß er nicht fähig iſt, eine böſe Deutung in ſeiner Seele aufzunehmen Etwas Abgeſchloſſenes liegt auf ſeinem ſtillen Antlitz, als 37 5 für ihn hinfort nur noch eine Richtung gäbe und ein tel. „Anne,“ ſpricht er, und es iſt dieſelbe Weichheit in ſeiner ruhigen Stimme, die ſie vorher vernahm,„du biſt, ſeitdem ich den Huber, deinen böſen Geiſt, aus dem Hauſe warf, anders gegen mich geweſen und anders gegen die Eltern. Das macht mir Mut, mit dir zu reden, wie ich es lange ſchon gerne wollte. Du haſt nicht Grund, mit argen Augen auf die Roſemarie zu ſehen. Sie wuchs als Kind bei uns heran. Sie war nur immer meine kleine Schweſter. Dann kam mal eine Zeit, da hoffte ich, ſie dürfte mir etwas an⸗ deres werden. Das war vorbei, als du in den Hof kamſt. Es lag in der Zeit, als ich noch Knecht war bei dem Vater. Es war ein kurzer, warmer Frühlingstag, der ſchnell ver⸗ geht. Jetzt iſt ſtie lange wieder nur meine liebe, kleine Schweſter, die mich immer ſo gut verſtand und meine Sor⸗ gen teilte. Vorhin hab ich mit ihr geredt, wie der Bruder, der eine lange Reiſe vor ſich hat und Abſchied nimmt. Sie verſtand mich nicht. Auch du wirſt mich nicht gleich ver⸗ ſtehen. Das ſchadet alles nicht. Die Hauptſach iſt, daß alles zum guten Ende kommt.“ Er irrt. zu gut; aber es achtet ſeiner Worte kaum. Wie eiferſüchtiger Zorn ſteigt Mit Heftigkeit faßt ſie nach „Sie ſoll dir aber nicht mehr ſein als ich!“ ruft ſie wild. „ich haſſe ſie darum und hab ſie immer gehaßtl⸗ g 5 . er ſich nur an das erſte Wort. „Es iſt anders mit ihr als mit dir. Mein Gefühl für ſte Du brachteſt mir oft⸗ mals Sturm. Aber es tut mir nicht mehr weh, wie früher. Bald tut nichts mebr web.“ beteiligen. Demgemäß ſchlug der Ratspräſident vor, den Bericht des Ratsausſchuſſes und die Protokolle der gegen⸗ wärtigen Sitzung dem Präſidenten der Verſammlung zu⸗ zuleiten. Dieſem Vorſchlag ſtimmte der Rat zu. Nach dem Erntedankfeſt Abſchluß des Führerbeſuches.— Heimfahrt der Teilnehmer. Goslar, 7. Oktober. Als der Führer in der Nacht des Sonntags heraustrat aus der Kaiſerpfalz zum Großen Zapfenſtreich donnerten von den Höhen um Goslar die Raketen, begann ein gran⸗ dioſes Feuerwerk hoch oben auf den Bergen des Harzes. Wieder fuhr der Führer dann durch dieſe ſo wundervoll ge⸗ ſchmückte Stadt hinaus zum Bahnhof. Rings um Goslar flammten nun auf den Bergen Rotfeuer auf, ein maleri⸗ ſches Bild im dunklen Grün der Tannen. Wieder ſammelte ſich die ganze Begeiſterung der Maſſen um den Führer, und ein ausländiſcher Journaliſt faßte in dieſem Augenblick den Eindruck dieſes Tages, den er vom frühen Morgen an miterlebt hatte, in die Worte zuſammen:„Das iſt das eindrucksvollſte Erlebnis meines Lebens!“ Gegen 23 Uhr verließ dann der Führer Goslar. Auch am Montag prangte die Reichsbauernſtadt Gos⸗ lar in dem herrlichen Feſtſchmuck, den ſie zu Ehren des Führers angelegt hatte. och weilte der Reichsbauernfüh⸗ rer in der Stadt, um hier Besprechungen abzuhalten. Am Bückeberg iſt man mit Aufräumungsarbeiten beſchäftigt. Die Maſſen ſind gotransportiert, die Zelte abgebrochen, und der Arbeitsdienſt iſt ſchon wieder dabei, weiterzuſchaffen und zu werken. * Der Führer in München. München, 7. Okt. Der Führer beſichtigte Montag vormittag die Parteibauten der NSDAP an der Arcis⸗ Straße ſowie den im Bau befindlichen Königsplatz. Der Bauleiter, Architekt Joſeph Heidmann, unterrichtete den Führer über den Fortſchritt der Arbeit. Beförderungen im neuen Heer Ernennungen von Anteroffizieren und Mannſchaften. Die Beſtimmungen über Ernennungen der Unteroffi⸗ ziere und Mannſchaften des Heeres ſind durch eine Anord⸗ nung des Reichskriegsminiſters neu gefaßt worden. Darin wird beſtimmt, daß Beförderungen zu überzähligen Dienſtgraden keine Gebührniserhöhungen bewirken. Es dürfen befördert werden zu überzähligen höheren Dienſt⸗ graden: Unteroffiziere und Mannſchaften ausnahmsweiſe als Belohnung für Taten, die beſonderen Mut und beſon⸗ dere Umſicht erfordern; zum überzähligen Gefreiten: Schüt⸗ zen uſw., die ſich freiwillig auf ein zweites Dienſtjahr ver⸗ pflichtet haben, bei Mangel an freien Planſtellen mit Be⸗ ginn des zweiten Dienſtjahres; zum überzähligen Unter⸗ offizier: Gefreite, die für die Unteroffizierlaufbahn in Be⸗ tracht kommen, bei Mangel an freien Planſtellen mit Be⸗ ginn des dritten Dienſtjahres. Beim Ausſcheiden aus dem aktiven Wehrdienſt dürfen bei einwandfreier Führung und Eignung am Ent⸗ laſſungstage zu Dienſtgraden des Beurlaubtenſtandes beför⸗ dert werden: zum Gefreiten d. R.: bis zu einem Drittel der jährlich nach mindeſtens einjähriger Dienſt⸗ zeit ausſcheidenden Schützen uſw.; zum Unteroffi⸗ zier d. R.: bis zu zwei Drittel der jährlich nach mindeſtens zweijähriger Dienſtzeit ausſcheidenden Gefreiten ſowie der Obergefreiten und Stabsgefreiten; zum Feldwebel d. R.: Unterfeldwebel nach mindeſtens achtjähriger Dienſtzeit und einjähriger Unterfeldwebeldienſtzeit; zum Oberfeldwe⸗ bel d. R.: Feldwebel nach ſiebenjähriger Dienſtzeit und ein⸗ jähriger Feldwebeldienſtzeit. Weiter ſind noch Ernennungen vorgeſehen, wobei unter Ernennung die Verleihung einer zuſätzlichen Dienſtbezeich⸗ nung zu verſtehen iſt; z. B. Unteroffi ziersanwär⸗ ter d. R.; zum Reſerveoffiziersanwärter dür⸗ fen am Entlaſſungstage ernannt werden Schützen uſw., die beim Ausſcheiden aus dem aktiven Wehrdienſt zum Gefrei⸗ ten d. R. befördert werden und nach ihren militäriſchen Lei⸗ ſtungen und ihrem Charakter als Reſerveoffiziersanwärter geeignet ſind. Kurzmeldungen Berlin. An allen Plätzen der Welt, wo Deutſche leb fanden zur Feier des Erntedanktages Kundgebungen ii Die Leitung der Auslandsorganiſation der NSD AN dl allein im europäiſchen Ausland mehr als 150 Veranſtaftl gen mit Rednern aus der Heimat beſchickt. e Berlin. Die von der Reichsbahnzentrale für d ſchen Reiſeverkehr zu einer Studienreiſe durch De eingeladenen elf iriſchen Preſſevertreter wurden ſtellpvertretenden Preſſechef der Reichsregierung ir miniſterium für Volksaufklärung und Propaga gen. en deut Utſchland von de n Reichs, nda empfan⸗ Breslau. SA⸗Sturmführer Ernſt Halata von Standarte 11 Breslau, der am 8. März 1933 a Propagandamarſch von Kommuniſten durch ſchuß verletzt wurde, iſt den Folgen der im Deutſchlands Erneuerung erlittenen Verletzung erlegen Die Nachwahl in einem Memeler Skimmbezirk. Die für den Sonntag anberaumte Nachwahl in dem Stimmoezirk Wieszen, wo es in Jugnaten bei der Wahl an 29. September wegen des herausfordernden Verhaltens 5 litauiſchen Stimmbezirksvorſitzenden zu einer Schlägerei 165 kommen war, bei der die Urne mit allem Stimm⸗Materil zerſtört wurde, wickelte ſich glatt und ohne Zwiſchenfall gh. Seinerzeit hatte die Wahlkreiskommiſſion nach dem Zu ſchenfall in Jugnaten beſchloſſen, den Stimmbezirk auf- zuteilen und die Wahl in Jugnaten und in Neuſatz⸗Sti⸗ ries ſtattfinden zu laſſen. Nur bei dieſer Teilung des Skimm⸗ bezirks Wieszen war es möglich, die Wahl an einem Ta zu beenden, im anderen Falle hätte man wie bei der Haupt wahl zwei Wahltage nötig gehabt. Die Wahl konnte bef der nunmehrigen Teilung um 20 Uhr abgeſchloſſen werden, der Sz auf einem einen Koyf, Angſkkäufe von Felt in Wien. Die Politiſche Korreſpondenz warnt die Wiener Bepbl⸗ kerung vor übertriebenen Angſtkäufen von Fett. Dieſe Angſtkäufe haben bereits eine beträchtliche Preisſteigerung auf den Schweinemärkten hervorgerufen. Die zuſtändigen Stellen, ſo heißt es in der amtlichen Mitteilung ſchließlich haben alle Vorſorge getroffen, durch erhöhte Einfuhr von Schweinen jeder etwa auftretenden Fettknappheit zu ſteuern. Athen. Angehörige der Kommuniſtiſchen Partei verſuch⸗ zen, einen Anſchlag auf das Muſeum des Königs Georg!. in Athen zu vollführen, indem ſie drei Dynamjitpatronen gegen das Gebäude ſchleuderten. Dieſer Bombenanſchlag wird als kon iſtiſche Terroraktion gegen den bevotſte⸗ henden Volksentſcheid betrachtet. Flugzeugunglück in Amerika 12 Tote.— Paſſagierflugzeug abgeſtürzt. Newyork, 8. Oktober, Aus Cheyenne im Staate Wyoming wird gemeldet, daß dort ein Paſſagierflugzeug der regelmäßigen Fluglinie ab⸗ ſtürzke, wobei neun Pafſagiere ſowie die geſamte Beſatzung, die aus zwei Piloten und einer Aufwärterin beſtand, den Tod fanden. Das Flugzeug befand ſich auf dem Fluge von Oakland nach Newyork. Anſcheinend iſt das Flugzeug gegen einen Hügel geflogen, wobei der Propeller und der Motor abge⸗ riſſen wurden. Sodann prallte die Maſchine gegen einen zweiten Hügel und ſtürzte ab. Exploſion in einer Lackfabrik 20 Tote, 75 Verſchüttete? Newyork, 8. Oktober. Wie aus Chicago gemeldet wird, ereignete ſich dork in einem ſiebenſtöckigen Gebäude, einer Lackfarbenfabrik, aus bisher noch unbekannter Arſache eine ſchwere Expoliſion, Die erſten meldungen beſagen, daß etwa 20 Perſonen ums Leben gekommen ſind. Ekwa 75 Perſonen ſollen noch unler den Trümmern begraben liegen. Ferner ſpricht man von zahlreichen Verletzten. Infolge der Exploſion brach in der Fabrik Feuer aus, das an den leicht brennbaren Lackvorräten und Rohſtoffen reiche Nahrung fand und ſich raſch ausdehnte. „Konrad,“ ſagt ſie und nennt ihn wohl zum erſten Mal bei ſeinem Taufnamen,„es ſoll anders werden zwiſchen uns!“ „Ja,“ ſagt er freundlich,„ganz anders bald.“ 17 Zum Birkhof werden Steine gefahren. Zwei große Wa⸗ gen verlaſſen den Hof, der eine mit ſtarken Pferden be⸗ ſpannt, der andere an den erſten angekoppelt. Stina hat ſchon oft geſehen, wie Buben und Mädel ſich an ſolchen Wagen hängen, um einmal eine luſtige Reiſe zu machen. Das will ſie heute auch. Zur Großmutter möchte ſie, die ſo lieb und freundlich zu ihr iſt wie die Mutter nie, und zur Roſel mit dem lieben jungen Geſicht. Niemand ſieht, wie ſich das kleine Mädchen mit ſeltener Fertigkeit hinten auf den erſten Vagen ſchwingt. Hei, das iſt eine luſtige Fahrt! Jedem Sandkorn ſieht die Kleine nach, wie es unter die ſchweren Räder kommt und dann zermahlen wird. Ob das dem Körnchen weh tut. Da wird ein Grashalm um⸗ gebogen. Elend muß ein Blümchen ſterben. Harmlos kriecht ein Käferlein und freut ſich ſeines Lebens. böſe Rad nimmt es hinweg. Stina tut das alles weh. Sie mag auf einmal nicht mehr weiter fahren. Sie wußte bisher ja nicht, wie hart und ſchlimm die Räder ſein können. Ganz plötzlich läßt ſie los und fällt. Vom Acker her ſah Konrad Birk die Wagen fahren. „Iſt das nicht wieder Stina?“ fuhr es ihm plötzlich ſchreckhaft durch den Sinn. Er eilt und weiß, er komm: zu ſpät, wenn dort wirklich ſein Mädchen an dem Wagen hängt. Und wieder kommt die Roſel ihm zuvor. Von der Kate fliegt ſie her. Zu ſpät! Sie kommt nicht mehr heran. am Wagen nicht mehr. 5 Kein Anruf hilft. Der Knecht vernimmt die Stimme nicht. Die Räder mahlen weiter. In der Spur des Rades liegt der Kinderkopf, als ſchon der zweite Wagen naht. Im letzten Augenblick, als ihn das Rad eben faſſen will, legt er ſich etwas ſeitwärts, als würde er von einer unſichtbaren Hand zurückgebogen, ſo daß er nicht verletzt wird. Ueber den kleinen Arm aber geht das Rad einmal und noch einmal. Ein Schrei, ſo ſchrecklich, als ob er aue der Bruſt eines Todgeweibten kommt, darchbricht die Luft. Konrad ſat Stina hängt Das eben gerade ſein Mägdlein in der Spur des Rades liegen Er kann nicht anders denken, als daß der Kopf von dem Rad zermalmt wurde. Roſemarie nimmt das ohnmächtige Kind aus dem Staub⸗ auf, als Konrad mit verſtörtem Antlitz naht. 5 „Es lebt!“ ſagt ſie mit leiſem Jubel,„O, Konrad, wie ſollen wir Gott danken? Er hat wirklich einen Engel ay Stinas Weg geſtellt. Ich ſah ganz deutlich, wie er ihren Kopf zur Seite legte.“ Sie ſitzt am Weg und unterſucht des Kindes Arm, der, dick geſchwollen und ſtark gerötet iſt; aber einen Bruch be⸗ merkt ſie nicht. „Wie ein Wunder iſt es, Konrad! Stinas Bewahrung danken!“ Er antwortet nicht, und ſie ſieht von dem Kinde weg zu ihm auf. Da erſchrickt ſie, als ſie ſein fahles Antlitz ſieht „Was haſt du, Konrad? Lieber Konrad!“ „Das war das Letzte!“ murmelt er und bricht zuſammen, Eine Stunde ſpäter liegt er in der Bachkate in wildem Fieber. Mit vereinten Kräften können ihn die Seines kaum im Bette halten. Er ſieht ſein liebes Kind in Todesnot. Er muß es rei⸗ ten, und koſtet es das Leben. Das iſt der einzige Gedanke der ſeinen wirren Geiſt beherrſcht. Der alte Schäfer zuckt die Achſeln. Er kann nicht helfen, jetzt nicht mehr. „Holt einen Doktor!“ ſagt er und weiter nichts. Der alte Bauer ſieht die Roſel an, die Roſel ihn. „Einen Arzt!“ ſtößt Sebaſtian Birk in wildem Schmerz 9 1 5 und weiß auf einmal, daß es um das Höchſte und etzte geht. In wenigen Sekunden hat Roſemarie den Birkhof ſchon erreicht. Sie holt den Braunen aus dem Stall, Konrads Liebling, und ſpannt ihn in die Deichſel des kleinen Korb- wagens. Alles rein mechaniſch, aber mit fliegenden Händen. Ob ihr Wille und ihre Sorge in den Braunen übergeht! Die zierlichen Hufe fliegen nur ſo über den Sand gegen Hansdorf hin. „Iſt der Doktor zu Haus?“ ruft ſie außer Atem. Der Gaul ſteht mit fliegenden Nüſtern und zitternden Flanken. Er iſt zu Haus, erkennt die Roſemarie und weiß im Augenblick, was er ſoll. Fortſetzung folol. Wie müſſen wir für Kampf fir 4 Ve ſcha . hö Dar eine hein Sor über und ſind, ce feln Han die ſchei gelte bei die Rück mitte unt brau die Kart Rei berg zurilc Vor und ſichtli zum ſchön; eine ſteren. bewal Hocho zende Mitle etwa 0 Traul Gelän traube abgen gereift plänen einen ſchafte! dazu k welche ſch wi bauen ob ſtſ 89 M rift Dem b gnügte zunäch dem m mit ein hatte, mittra⸗ chender vergaß ſpruche De meiſter ter, die gen öf les iſt. auch k Frauer oder, 1 2Kratt ſie bel orn ihre 5 Franz, ſchings Taver Frieda Bevöl⸗ Die gerung ndigen ließlic, hr von it zu erſuch⸗ sorg l. tronen nſchlag vorſte⸗ er. ork in „ aug liſion, ums unler 1 von aus, koffen — egen dem taub⸗ wie el ap ihren „ der h be⸗ r für g zu ſieht. men, dem einen ret⸗ anke, fen, 1900 öfters Gegenſtand von Auseinanderſetzungen bei Eber⸗ dus dem ladi schien Land verbraucher höchſtpreiſe für Speiſekartoffeln 50 Karlsruhe, 7. Okt. Der badiſche Finanz⸗ und Wirt⸗ ſchaftsminiſter— Preisüberwachungsſtelle— hat unterm 4. Oktober 1934 eine Anordnung über Verbraucher ⸗ höchſt y reiſe für Speiſekartoffeln der Ernte 1935 erlaſſen. Darnach beträgt der Einkelterungshöchſtpreis für einen Zentner rote, weiße und blaue Kartoffeln in Mann⸗ heim, Karlsruhe und Freiburg 3.20 Mark und für gelbe Sorten 3.50 Mark. In den übrigen Gememden, die nicht überwiegend unmittelbar von den Erzeugern beliefert werden und die demnach auf Zufuhren durch den Handel angewieſen ſind, ermäßigen ſich die genannten Höchſtpreiſe um je 10 Pfennig. Die Verbraucherhöchſtpreiſe für Speiſekartof⸗ feln gelten für die Belieferung der Verbraucher durch den Handel. Da für die Kartoffelernte 1935 auch den Erzeugern die Unmittelbare Belieferung der Verbraucher ohne Schluß⸗ hein und ohne Verwaltungsgebühr freigegeben worden iſt, elten die genannten Höchſtpreiſe auch als Preisbegrenzung bei der unmittelbaren Belieferung der Verbraucher durch die Erzeuger. Es wird aber erwartet, daß die Erzeuger mit Rückſicht auf die ihnen eingeräumte Vergünſtigung der un⸗ mittelbaren Belieferung der Verbraucher mit ihren Preiſen unter den genannten Höchſtpreiſen bleiben. Für das flache Land, wo die Belieferung der Ver⸗ braucher ausſchließlich durch die Erzeuger erfolgt, betragen die Höchſtpreiſe für einen Zentner weiße, rote und blaue Kartoffeln 2.75 Mark und für gelbe Sorten 3.05 Mark. i Heidelberg.(Starker Verkehr auf der Reichs autobahn.) Die letzten Tage brachten Heidel⸗ berg einen außerordentlich ſtarken Kraftwagenverkehr, der zurüczuführen iſt auf die Eröffnung der Reichsautobahn. Vor allem aus dem weiteren Gebiet um Frankfurt, Mainz und Wiesbaden kam, wie aus den Kraftwagenzeichen er⸗ ſichtlich war, eine rieſige Zahl von Autofahrern, die alle zum erſten Male die neue Straße paſſieren wollten. Das ſhöne Wetter begünſtigte den Verkehr und Heidelberg und eine Gaſtſtätten hatten Vorteile von dieſem großen Betrieb auf der Reichsautobahn. Wer am Abend aus der Richtung Frankfurt oder Darmſtadt fuhr, den ſah auf dem anderen Straßenteil eine faſt ununterbrochene Reihe von Wagen nach Frankfurt zurückfahren. Es iſt wohl anzunehmen, daß bet eimgermaßen günſtigem Wetter dieſe ſtarke Inanſpruchnahme der Reichsautobahn noch bis weit in den Herbſt anhalten wird. Wertheim.(Straßenräuber feſtgenommen.) In Stuttgart wurden zwei junge Leute aus München und Ebenhauſen bei Ingolſtadt feſtgenommen, die zugegeben ha⸗ ben, daß ſie unlängſt zwiſchen Uettingen und Holzkirchen an einer Verkäuferin von hier einen Straßenraub verübten. UI Mosbach.(Fabrikbrand in Neckarelz.) Bei den Eiſengießereien in Neckarelz wurde Feuer bemerkt. Die örtliche Feuerwehr war bald zur Stelle, ſpäter kamen die Diedesheimer und Mosbacher Wehren zu Hilfe, brauchten aber nicht mehr einzugreifen. Der Brand war vermutlich beim Trockenofen der Firma Ditte ausgebrochen und griff auf die Modellhalle und den Hochofen über. Die Mauern der Modellhalle wurden eingeriſſen, um das Feuer zu lokali⸗ eren. In der Halle waren Kernbüchſen und Modelle auf⸗ bewahrt, die ſämtliche dem Feuer zum Opfer fielen. Der Hochofen brannte ebenfalls vollkommen aus, die angren⸗ zende Autogarage der Eiſengießerei Röth wurde ſtark in Mitleidenſchaft gezogen. Der Geſamtſchaden beziffert ſich auf etwa 25 000 Mark. Auggen.(Traubenſegen.) Trauben in dieſem Jahre geraten ſind, zeigt, daß auf dem Gelände des bekannten Auggener Sonnenberg eine Rieſen⸗ ltaube von über einem Pfund Gewicht von einem Rebſtock übgenommen wurde. Alle Beeren waren geſund, ſchön aus⸗ gereift und ſehr ſüß. Waldſtreifen an den Autobahnen Mehr Wallnußbäume in den Wäldern. In einem Erlaß des Reichsforſtmeiſters wird angeord⸗ net, daß im Kulturplan 1936 und in den folgenden Kultur⸗ plänen geeignete Möglichkeiten zum Anbau des Wallnuß⸗ baumes im Walde in Vorſchlag zu bringen ſind. Auch Wildobſt aller Art ſoll nachgezogen und beſonders ge⸗ pflegt werden. „Gleichzeitig wird mitgeteilt, daß der Generalinſpektor für das Straßenweſen längs der Reichskraftfahrbahnen een etwa 40 Meter breiten, dauerwaldartig zu bewirt⸗ haftenden Waldſtreifen in den durchfahrenen, Waldungen dazu benutzen wird, um einheimiſche Holzarten, welche im Laufe der Zeit aus dem deutſchen Walde ver⸗ ſchwunden oder ſtark zurückgedrängt ſind, wieder an⸗ bauen zu laſſen. Auch hierbei wird der Anbau von Wil d⸗ obſtforten gefördert werden. Wie prachtvoll die Aus den Nachbarlaͤndern Ludwigshafen a. Rh.(Im Streit erſtochen.) In der Nacht gerieten in der Rohrlachftraße 1 Männer in Streit, in deſſen Verlauf einer der Beteiligten einen Meſſerſtich in den rechten Oberſchenkel erhielt, der die Schlagader verletzte. Der Verletzte ſtarb auf dem Trans⸗ port zum Städtiſchen Krankenhaus. Dahn.(Schwarzfahrer feſtgeſtellt.) Vor etwa 10 Tagen wurde vor einer Wirtſchaft in Pirmafens in ſpä⸗ ter Abendſtunde der Perſonenwagen eines Schuhfabrikan⸗ ten geſtohlen, den man dann am nächſten Morgen unweit Fehrvach in beſchädigtem Zuſtande auffand. Als Täter wurden drei Burſchen aus der Pirmaſenſer Gegend im Al⸗ ter von 15 bezw. 16 Jahren feſtgeſtellt. Sie hatten eine Schwarzfahrt in die nähere Umgegend unternommen. Als ſie beim Umkehren auf der Straße einen Zuſammenſtoß erlebten, ließen ſie das Auto auf der Straße ſtehen und liefen davon. Sie trugen ſich mit dem Gedanken, das wert⸗ volle Auto über die Grenze zu ſchaffen und drüben in Frankreich zu verkaufen. Der gerichtliche Denkzettel für die⸗ ſen jugendlichen Streich wird nicht ausbleiben. Pirmaſens.(Auf der Heimfahrt tödlich berunglückt.) An der ſogenannten Walmersbach auf der Staatsſtraße zwiſchen Kaltenbach und Pirmaſens ereig⸗ nete ſich ein ſchwerer Unfall, dem ein 14jähriger Jungvolk⸗ junge von Pirmaſens zum Opfer fiel. Der Junge befand ſich mit ſeinen Kameraden auf der Rückfahrt von einer Radtour nach der Vorderpfalz. An der genannten Stelle paſſierten ſie hintereinander zwei Perſonenkraftwagen. Mit dem zweiten Wagen prallte der Junge, Ludwig Hirth, ſo ſchwer zuſammen, daß ihm der Schädel zertrümmert wurde. Er war auf der Stelle tot. Die Schuldfrage wird noch unterſucht, doch ſteht feſt, daß der Führer des Perſo⸗ nenwagens, der Lederhändler Adam Maginot, ſcharf an der linken Straßenſeite fuhr, anſcheinend in der Abſicht, den vor ihm fahrenden Perſonenwagen zu überholen. Das Auto ſo⸗ wie die Leiche des Jungen wurden beſchlagnahmt. — Eßlingen.(Eßlingen wieder Garniſon.) Am Donnerstag, den 10. Oktober ds. Is., wird laut„Eßlinger Zeitung“ ein neuer Markſtein in der Geſchichte der Stadt Eßlingen geſetzt werden. Mit dieſem Tage ſoll Eßlingen wie⸗ der Garniſon werden. Die Stadt erhält eine bisher in Cannſtatt ſtatiomerte Nachrichten⸗Abteilung. — Crailsheim.(Vom Schnellzug erfaßt.) Der 42 Jahre alte Bauunterhaltungsarbeiter vom Bautrupp 2 Joſef Alender aus Frankenreute wurde auf dem hieſigen 0 Schnellzug erfaßt und überfahren. Er war ſofort tot. Großfeuer in Backnang Aus etwa 30 Rohren wurde gelöſcht. — Backnang, 7. Okt. In der Lederfabrik L. Schweizer entſtand an der ſchon zum Feſtplatz für das Erntedankfeſt vorbereiteten Bleichwieſe Feuer. In kurzer Zeit ſtand das über 60 Meter lange alte Fabrikgebäude in hellen Flammen. Der ganze dreiſtöckige Oberbau wurde dabei ein Opfer des raſch um ſich greifen⸗ den und in den Fettſtoffen reiche Nahrung findenden Feuers. Neben der Kraftfahrſpritze von Backnang waren zur Hilfe⸗ leiſtung anweſend die Löſchzüge von Stuttgart, Ludwigsburg, Waiblingen und Winnenden. Etwa 30 Strahlrohre wurden auf das brennende Objekt gerichtet. Mit den rieſigen Waſß⸗ ſermaſſen gelang die Eindämmung des Brandes, der ſchließ⸗ lich auch auf den Dachſtock des an der Sulzbacherſtraße ſtehen⸗ den Wohnhauſes übergegriffen hatte. Das Feuer hielt bis zum Sonntagnachmittag an. Der Schaden an Gebäuden, verbranntem Leder, Maſchinen und e dürfte etwa 800 000 bis 1000 000 Mark be⸗ ragen. „I Mit dem Auto nachts in die Donau gefahren. Der 68jährige Kommerzienrat Simon aus Wunſiedel war abends mit ſeinem Kraftwagen in Regensburg eingetroffen und trat in früher Morgenſtunde die Weiterfahrt an. Aus un⸗ bekanntem Grunde geriet er mit dem Wagen in die Donau. Während der Hebung des Autos wurde ein Teil des Wagens aufgeriſſen, wodurch die Leiche Simons von der Strömung erfaßt und fortgetragen wurde. Die zweite Teilſtrecke der Bahn Türkismühle—Kuſel. Freiſen. Der zweite, 5,9 Kilometer lange Streckenab⸗ ſchnitt der Bahnſtrecke Türkismühle—Kuſel wurde mit der Einführung des Winterfahrplans dem Verkehr übergeben. Morgens traf der erſte, feſtlich geſchmückte Zug von Tür⸗ kismühle mit Vertretern der Reichsbahn unter dem Jubel der Bevölkerung in Freiſen ein. Elfeinhalb Kilometer der insgeſamt 33 Kilometer langen Neubahnlinie ſind ſomit nach nicht ganz drei Jahren in Betrieb genommen. Die Bahn wird den Verkehr zwiſchen dem oberen Nahetal, dem Hunsrück und dem Glantal erleichtern und auch den Ver⸗ kehr mit dem Saarland fördern. .. ĩͤv00u0000b0T0b0b0bGb0bGbGbGbGbGbꝙbPbPbGbPbGbGbPTGbGTGb᷑òwꝙbbw0bwbwbobwbébPbPbPPPbPbPbPPGbPGbPoPPPPPPoPPPPPPGPGGGGPPGPGGPGPG—PP—PPFP—vPTP—T—TPPTPPTPTP—T—PT—+TꝓPTT——+———— Mannheimer Nationaltheater Erſtaufführung:„Schwarzarbeiter“. Mag man über dieſen Dreiakter des Mannheimer Schriftſtellers Emmerich Nuß denken, wie man will: Dem Publikum hat er gefallen und ihm zwei recht ver⸗ guügte Stunden bereitet. Die Bezeichnung„Luſtſpiel“ könnte zunächſt dazu verleiten, gewiſſe Anſprüche zu ſtellen; nach⸗ em man aber die Enttäuſchung darüber, daß man es nur mit einem leicht gebauten Schwank zu tun hat, überwunden latte, ließ man ſich eben von dem heiterkeitsgeplätſcher mittragen, das ſchließlich die von Zeit zu Zeit noch auftau⸗ chenden inneren Einwände und Proteſte überſpülte. Man bergaß, wo man ſich befand, und vergnügte ſich in aller An⸗ ſpruchsloſigkeit. Der Inhalt iſt kurz der: Der biedere Schornſteinfeger⸗ meiſter Eberle und ſeine Frau, die Bawett, haben eine Toch⸗ ter die Frieda, die als Studentin mit modernen Auffaſſun⸗ es iſt. Vater Eberle findet dabei allerlei berechtigte, wenn keineswegs neue und originelle Einwände gegen das rauenſtudium, während ſeine Frau, die einen„Giggel“ oder, wie man in unſerer engeren Heimat auch ſagt, einen ſebttes, hat und höher hinaus will(obwohl ihr Mann 12 belehrt, daß man nicht höher hinaus könne als ein 0 ornſteinfeger), nur einen Akademiker für gut genug für 580 Tochter hält. Da ſchneit ein neuer Gehilfe herein, der ſcng, in dem Frieda zu ihrem Schreck eine Münchener Fa⸗ küngsbekanntſchaft erkennt; freilich hieß der Franz damals zauber und hatte ſich als Heizungsingenieur vorgeſtellt. Frieda ihrerſeits hatte ſich im Namensaustauſch mit ihrer Freundin Mädi Richter genannt. Beſagte Mädi Richter iſt nämlich eine Millionärstochter, die, um ausſchließlich ihrer ſelbſt wegen geliebt zu werden(auch kein ganz neuer Ein⸗ falll), ihrem Verehrer, einem Dr. med. Müller, gegenüber ſich als Frieda Eberle ausgegeben hatte. Wie Franz Xaver, der in der Tat Heizungsingenieur iſt und nur während der Zeit ſeiner Arbeitsloſigkeit als Kaminkehrer arbeitete, als „Schwarzarbeiter“ in doppeltem Sinne, die Frieda von ihrem Dünkel heilt, und wie beide Paare ſich nach einigen Verwechſlungen und Mißverſtändniſſen finden, zeigen der zweite und der dritte Akt. Der Erfolg dieſer Aufführung iſt ſo gut wie ganz der einfallreichen Regie und der flotten, glänzenden Darſtel⸗ lung zuzuſchreiben. Vor allem iſt er Ernſt Langheinz u verdanken, dieſem einzigartigen Beobachter und Dar⸗ ſteller„bürgerlicher“ Typen. Das war eine feine, in allen, auch den kleinſten Geſten und Mienen echte und wahre Wie⸗ dergabe, die viel mehr aus der Rolle des Kaminkehrermei⸗ ſters Eberle machte, als darin ſtand. Köſtlich auch wieder Hermine Ziegler als Frau Bawett. Heini Hand⸗ ſchuhmacher bot einen drollig⸗frechen Lehrbuben (manchmal leicht übertrieben). Alice Decarli, An⸗ nemarie Schradiek und Erwin Linder taten ihr Beſtes, Joſef Offenbach machte aus der unbedeuten⸗ den Rolle des Dr. Müller, was möglich war. Würde man das Stück„Schwarzarbeiter“ nur leſen, wir glauben, niemanden könnte es zu lautem Lachen reizen. Dieſe Aufführung aber unter Friedrich Hölzlins Regie rief dank der hervorragenden Darſtellungskunſt eines trefflichen Enſembles viele Lachſtürme hervor und wird ſicher eine Anzahl von Aufführungen erkeben. Lalcale Nu ud scuau Kaſtanien Jetzt ift die Kaſtanienzeit. Die ſtachelige Kugel in grüner Hülle läßt die braun glänzende Frucht aus dem Ge⸗ fängnis los. Und ſo oft ein Windſtoß um die Baumkronen fährt, ſchüttelt er reife Kaſtanien aus dem abſterbenden Laubdach auf den vergilbenden Wieſenboden. Die Mädel und Buben reißen ſich um die ſchön glänzenden Kaſtanien und ſammeln ſie in Schürzen und Hoſentaſchen, bis dieſe ganz gefallt ſind. Das iſt ein Jubel unter den Kleinen. Jedes will die größeren Kaſtanien haben. Die einen vollführen mit den Kaſtanien eine kleine Schlacht und es gibt manches Wehſchrei, wenn die kleine Kaſtanienkugel trifft. Die Fried⸗ lich ſchnitzeln an den braunen Bällen herum und bohren Löcher in ihren Bauch. Dann werden Spagatſchnüre durch⸗ gezogen, Ketten geſchlungen und um den Hals gehängt. Wie⸗ der andere Buben machen ein ganzes Geſchirr aus den Ka⸗ ſtanien und der Schnur, ſpannen ein und treiben das zwei⸗ füßige Geſpann mit Würfen aus der Hoſentaſche in Galopp. Die kleinen Mädchen hingegen ſitzen beiſammen und baſteln aus den Kaſtanien Körbchen und andere niedliche Sachen. So ſind ſie all unſeren Kleinen als Spielzeug hoch will⸗ kommen, genau ſo wie die Schuſſer, Kreiſel und Drachen. U Extrunken. Beim Durchſchwimmen des Rheines er⸗ trank in der Nähe der Strandbadwirtſchaft Nord ein 53 Jahre alter, in der Altſtadt wohnender Mann. Die Leiche konnte noch nicht geländet werden. Schwere Anfälle. Der Führer einer Zugmaſchtne wurde beim Anhalten auf dem Adolf Hitler⸗Afer zwiſchen das Steuerrad ſeiner Maſchine und die Ladung des An⸗ hängers gedrückt, ſo daß er ſchwere Fußverletzungen erlitt. — Ein älterer Mann wurde auf dem Gehweg in der Schwet⸗ zingerſtraße von einem unvorſichtig fahrenden Laſtkraftwagen⸗ führer angefahren und zu Boden geworfen, ſo daß er ernſte Bruſtverletzungen davontrug. Der Laſtkraftwagenführer fuhr unerkannt weiter. Das Städtiſche Licht⸗, Luft⸗ und Sonnenbad wird am Sonntag, den 13. Oktober ds. Is., um 19 Uhr ge⸗ ſchloſſen. — Die Eintopfſonntage. Als Eintopfſonntage des Win⸗ terhilfswerks ſind in dieſem Jahr vorgeſehen: 13. Oktober, 10. November, 8. Dezember, 12. Januar, 9. Februar und 8. März. — Kleingut reiſt bei der Reichsbahn in Körben. Die Beſchleunigung des Perſonenzugverkehrs der Reichsbahn hat in großem Umfange zu Verkürzungen der Aufenthalte in den Bahnhöfen geführt. um dieſe kürzeren Aufenthalte auch einhalten zu können, hat jetzt die Deutſche Reichsbahn zur Beſchleunigung des Ladegeſchäfts die Verladung kleiner Ein⸗ zelſendungen in Körben eingeführt. Dieſe Körbe werden als „Zug“,„Orts“,„Richtungs“⸗ oder„Leerkorb“ eingeſetzt, um das Ein⸗, Aus⸗ und Umladen zahlreicher kleiner Einzel⸗ ſendungen durch Zuſammenfaſſung in einem Arbeitsgange zu erledigen. Dieſe Neuerung iſt ein ſchönes Beiſpiel dafür, wie die Deutſche Reichsbahn auch den kleinen Dingen des Verkehrs größte Aufmerkſamkeit widmet, um dadurch zur Erzielung einer großen Leiſtung beizutragen. — Einſchränkung der Parkverbote. Der Verkehrspolizei⸗ referent im Reichs⸗ und preußiſchen Innenminiſterium, Re⸗ gierungsrat Dr. Schifferer, äußert ſich in der Zeitſchrift des Kameradſchaftsbundes deutſcher Polizeibeamten über die Frage der Parkplätze und Parkverbote und teilt dabei mit, daß die Frage der Parkplatzbeſchaffung und insbeſondere die Park⸗ platzbewachung zurzeit einer völligen Neuregelung unterzogen wird. Es entſpreche im übrigen dem Geiſte der vom Führer angeordneten Motoriſterung des Verkehrs, daß überall da, wo der ſonſtige Verkehr nicht behindert werde, der Straßen⸗ raum zum Parken in Anſpruch genommen werden könne. Der Miniſter habe eine Nachprüfung ſämtlicher örtlichen und zeit⸗ lichen Parkverbote angeordnet, um eine möglichſt weitgehende Ausnutzung des Straßenraums zum Parken und Abſtellen zu gewährleiſten. — Winterluftverkehr 1933-36 I Mannheim, 7. Okt. Das weſentlichſte Merkmal des diesjährigen Winterflugplans der Deutſchen Lufthanſa für unſere Städte Mannheim— Ludwigshafen— Heidelberg iſt die Tatſache, daß unſer gemeinſamer Flughafen nunmehr wieder planmäßig von den dreimotorigen Großflugzeugen Ju 52 angeflogen wird. Seit dem Sommer 1934 wurden über unſeren Flughafen— auch in dieſem Sommer— nur noch Strecken geführt, die mit kleineren Flugzeugtypen beflogen wurden. Nachdem in dieſem Jahre durch eine er⸗ hebliche Steigerung der Fluggaſtzahlen ab Mannheim der Be⸗ weis erbracht worden iſt, daß aus unſerem Gebiet die erfor⸗ derliche Nachfrage nach Plätzen vorhanden iſt, wird mit Be⸗ ginn des Winterflugplanes am 7. ds. Mts. eine der großen Rückgratlinien des Streckennetzes der Deutſchen Lufthanſa über Mannheim gelegt. Es handelt ſich hierbei um die ſeit Jahren von Berlin über Halle, Leipzig, Erfurt⸗Frankfurt, nach Saarbrücken führende Strecke 11. Der Betrieb auf ihr wurde Sommer und Winter in den vergangenen Jahren mit Ju 52⸗Großflugzeugen durchgeführt. Dieſe Strecke wird nun⸗ mehr von Karlsruhe über Mannheim— Frankfurt— Erfurt — Halle— Leipzig nach Berlin geführt. Die dreimotorige Junkers 52 geſtattet mit ihren 16 Paſſagierſitzen auch bet ſchlechteſter Witterung ein in jeder Weiſe behagliches Reiſen. Wir verfügen von hier aus über ſehr günſtige Verbin⸗ dungen. So iſt z. B. zu erreichen: London in 5 Stunden, Ant⸗ werpen in 4 Stunden, Paris in Zdreiviertel Stunden, Berlin, Dresden und Hamburg in 3 Stunden, Halle⸗Leipzig in 2⸗ einviertel Stunden, Düſſeldorf, Eſſen und Hannover in 2 Stunden, Dortmund und Erfurt in leinhalb Stunden, Köln in leinviertel Stunden, ſowie Frankfurt und Karlsruhe je einer viertel Stunde. SEE ‚»—»—————... ‚:̊..... Mannheimer Theaterſchau 0 Im Nationaltheater: Dienstag, 8. Oktober: Miete A 4, Sondermiete A 2: Socke wanzel. Schauſpiel oon Hans Chriſtoph Kaer⸗ gel. Anfang 20, Ende 22 Uhr. . e Miete M 4, Sondermiete M 2: er kes. Oper von Georg Friedri ändel. Anfan 0 Ende nach e, 9 Donnerstag, 10. Oktober: Miete D 4: Seiner Gn a⸗ den Teſtament. Komödie von Hialmar Bergman. Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. 1 e Der Sternenhimmel im Oktober 19335 Di ie typiſchen ö und Schwan, ſchicken ſich an, ihre d . a 8 Sternbilder des Sommers, Adler, Leier ominierende Stellung an die heraufziehenden Geſtirne inters abzugeben. Um 10 Uhr abends fan 11, Ende 9 Uhr) haben ſie ſchon längſt Zenith verlaſſen, und ihr Weg führt gegen den nordweſtlichen Horizont, während hoch im Oſten Fuhrmann und Stier und etwas tiefer im Nordoſten die Zwillinge das Firmament beherrſchen. Beſonders der Hauptſtern des Fuhrmanns, die Kapella, lenkt ſchon ſeit Wochen durch ein prächtiges Funkeln das Augenmerk des Sternenfreundes auf ſich. Rechts neben ihm der rote Hauptſtern des Stiers, Alde⸗ baran, und das Sternhäufchen der Plejaden(auch Sieben⸗ geſtirn genannt). Eine mehrfach gebrochene Linie vom Stier zum Zenith führt über die ſtrahlenden Sterne des Perſeus zur W⸗förmigen Kaſſiopeia, in klaren Nächten ein wunder⸗ voller Anblick, da das ſchimmernde Band der Milchſtraße die hellen Sterne des Perſeus und der Kafſtopeia eindrucks⸗ voll umgibt. Beſonderer Erwähnung bedarf das große Viereck des Pegaſus hoch im Süden, von deſſen einem(linken) Eck⸗ ſtern mit noch zwei Sternen bis zum Perſeus hin das Bild der Andromeda ſich erſtreckt. Drei gleich helle Sterne alſo in nahezu gerader Linie. Nördlich des mittleren dieſer drei Sterne weiſen zwei ſchwächere kleinen, blaſſen auf einen Lichtfleck. Das iſt der berühmte Andromedanebel. So un⸗ ſcheinbar ſein Anblick, ſo unerhört ſind ſeine Ausmaße in Wirklichkeit. Milliarden von Sonnen, fürs bloße Auge ſchein⸗ bar zu einem Fleck verſchmolzen, im großen Fernrohr jedoch ihre ſpiralige Anordnung zeigend, leuchten zu uns herab. Aſtronomiſche Meßkunſt hat ſeſtgeſtellt, daß der Lichtſtrahl 900 000 Jahre braucht, um von dort zu uns zu gelangen. Tief im Norden, faſt im Dunſt des herbſtlichen Nebels, ſtrahlen die ſieben Sterne des großen Wagens. Dar⸗ über das kleine Bärengeſtirn mit dem nahezu ſtillſtehenden Polarſtern. Ihm gegenüber in Süden zwei einſame Wan⸗ derer: Saturn im Waſſermann und darunter Fomalhaut im ſüdlichen Fiſch. Am Morgenhimmel erſtrahlt die ganze Pracht des Winterhimmels wie in den Abendſtunden des Januar. Dazu prangt Venus als Morgenſtern im Oſten. Mitte des Monats erreicht ſie ihre große Helligkeit und leuchtet dann zwölfmal ſtärker als der hellſte Firſtern Sirius. Am 23. Oktober ge⸗ ſellt ſich zu ihr die abnehmende Sichel des Mondes: ein reizvoller Anblick! Gegen Ende des Monats erſcheint auch Merkur etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang am Oſt⸗ horizont. Die anderen Planeten ſtehen am Abendhimmel. Jupiter iſt nur mehr in der Abenddämmerung zu ſehen; er nähert ſich der Sonne und geht am Monatsende kaum noch eine Stunde nach ihr unter. Mars bleibt uns am ſüdweſtlichen Himmel erhalten. Zwiſchen 1. und 3. Oktober und auch zwi⸗ ſchen 29. Oktober und 1. November zieht die zunehmende Mondſichel an den beiden Wanderern vorüber.— Saturn wurde oben ſchon erwähnt, bei ihm weilt der Mond drei Tage vor Vollmond am 9. Oktober. In dieſem Monat er⸗ eignen ſich wieder gehäufte Sternſchuuppenfälle, die ſogen. Oktober⸗Geminiden. Beſonders in den Nächten vom 12. bis 30. Oktober ſtrahlen ſie aus der Gegend des Nord⸗ oſthorizonts, wo gerade die Zwillinge(lateiniſch: gemini) aufgehen, über das Firmament. Die Sonne ſchreitet am 24. Oktober aus dem Zeichen Waage in das Zeichen Skorpion. Mondphaſen: am 5. erſtes Viertel, am 12. Voll⸗ mond, am 19. letztes Vierfel am 27. Neumond. gind glünzende Karrieren Zufall? Ein amerikaniſcher Pädagoge, Erie Steel, der Rektor der Hochſchule von Chateau de Bures, will feſtgeſtellt haben, daß die ſogenannten glänzenden Karrieren nicht das Ergeb⸗ nis einer ſorgfältigen Berufswahl ſind, ſondern faſt aus⸗ nahmslos auf Zufall beruhen. Weſentlich für den Erfolg in einer beruflichen Laufbahn ſeien lediglich Kenntniſſe und Fleiß. 5 Während ganz junge Schüler phantaſtiſche Pläne über ihre Zukunft hätten, würde den älteren Schülern, die vor der Berufswahl ſtehen, die Entſcheidung oft ſchwer. Das ſei aber kein Zeichen von Gleichgültigkeit, ſondern zeuge eher von geſundem Menſchenverſtand. 8 N Vermutlich wird der amerikaniſche Pädagoge diejeni⸗ gen jungen Menſchen ausnehmen, die ſchon während der Schulzeit eine beſondere Begabung für einen Beruf zeigen. Auch für dieſe Fülle dürfte aber die Behauptung zutreffen, daß der Erfolg im weſentlichen von Fleiß und Kenntniſſen abhängt. e Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt vem 7. Oktober. Alle Notierungen unverändert. Mannheimer Viehmarkt vom 7. Oktober. Zufuhren: 118 Ochſen, 49 Bullen, 257 Kühe, 106 Färſen, 774 Kälber, 42 Schafe, 843 Schweine. Marktverlauf: Rinder zugeteilt, Kälber lebhaft, Schweine zugeteilt. Preiſe: Ochſen a) 42, b) 40 bis 41, Bullen a) 42, Kühe a) 41 bis 42, b) 36 bis 40, c) 27 bis 35, d) 23 bis 26, Färſen: a) 42, b) 41, c) 40, Kälber: a) 47 bis 77, b) 70 bis 73, c) 64 bis 69, d) 54 bis 63, Schweine: a) bis d) 54, e)— f)—, g) 54. Das NS⸗Kindererholungsheim Kniebis im Gchwarzwald 968 Meter u. d. M. üchſigen Recken der grauen e Vorzeit gleichend, baut ſich Rench⸗ und Murgtal das rieſenhaft;: hingeſtreckte 9 iv des Kniebis als verbindende zmarke zwiſchen den Gauen Baden und Württemberce f Im Weſten zieht bis zu ſeinen das romantiſche Flußtal de mit ſeinen Sägewerken u waldgehöften, ſeinen tbe dern, ſeinen Quellen, ſeinem Bauern⸗ — und Trachtenvolk. 0 10 7 B Rench hin, Weithin liegt das geſegnete Land der oberrheiniſchen Tiefebene mit den weiten Wieſenflächen, ſeinen Siedlungen und wogenden Kornfeldern. Weik draußen in der Ebene glitzert der Rhein mit ſeinen Windungen des Stromlaufes, weit draußen wächſt einem aufgereckten Finger gleich der Straßburger Münſter⸗ turm aus der Ebene, der von ver⸗ lorenem, deutſchem Lande Kunde gibt. Den Abfall des Gebirges zur Ebene umſäumen die rebengezierten Berghänge um Durbach und Oberkirch. Faſt un⸗ vermittelt ſtrebt am Abſchluß des Rench⸗ tales der Kniebis ſeine wuchtige Berg⸗ wand auf zur ſteilen Höhe. Nach Süden hin fällt der Rieſe ab zum Tal der wilden Wolf. Gen Oſten führt ſein Höhenzug weithin bis Freu⸗ denſtadt, der einſtigen Neugründung württembergiſcher Herzöge, die um 1600 entſtanden iſt. Gen Norden führt ein verbindender Höhenzug zum ſagenhaft ſchönen Schliffkopf, mik ſeinem wäldermäßigen Ehrenmal für die gefallenen deutſchen Skikameraden. Drei Herrſchaften teilten ſich einſt in den Beſitz des Kniebis. Im Weſten führte bis zur Paßhöhe das Gebiet des Bistums Straßburg. Im Süden reichte bis zur Bergmitte das Gebiet der mächtigen Fürſtenberger, der Norden und Oſten gehörte zu Württemberg. Heute noch finden wir auf einem Grenzſtein von 1668 die württenbergiſchen Hirſchgeweihe, die Rauten derer von Teck, den wehrhaften Adler der alten Reichsſturmfahne die einſt von Schwabens Herzögen getragen wurde, die Hörner von Mömpelgard, des einſtigen burgundiſchen Beſitzes der Württemberger. i Einſt war dieſer Berg ein Schickſalsberg der deutſchen Nation. Bereits um 1300 entſtand die erſte Befeſtigung mik einer Verhacke der Oppenauer Steige im Kampf zwiſchen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen. Als 1592 im Straßburger Biſchofskrieg brandenburgiſche Truppen im Oberrheintal erſcheinen, ſperrt der Würk⸗ temberger zum 2. Mal die Steige. 1593 entſteht die erſte Schanze am Roßbühl, im 30 jährigen Krieg legen die Württemberger die Alexander⸗ und Schwahenſchanze an. Der mächtige Berg wird zur wehrhaften Ver⸗ teidigungslinie gen Weſten. 1635 brandſchatzen die Fran⸗ zoſen den Kniebis, 1638 dient er den Kaiſerlichen nach einem verlorenen Gefecht bei Frieſenheim als Rückzugs⸗ ſtraße. 1643 erſcheinen die Weimarer von Freudenſtadt kommend auf dem Berge. 1688 überfallen tapfere ſchwä⸗ biſche Bauern franzöſiſche Mordbrenner auf dem Kniebis und zwingen ſie zur Flucht. 1704 ſind die Franzoſen wieder da. Im gleichen Jahre überſchreitet auch Prinz Eugen den Bergrücken und zieht in ſeine glorreiche Schlacht bei Höchſtädt. 20 Bataillone und 20 Schwa⸗ dronen ſind ſeine Heeresmacht. Von 1704 bis 1714 ſchanzen die Württemberger mächtig. Im Zug der großen Hauptverteidigungslinie, die von Mühlburg am Rhein, von den Ettlinger Linien bis hin zum Hochrhein bei Waldshut führt, wird auch der Kniebis ſtärker befeſtigt. Dann gab es hundert Jahre Ruhe am Oberrhein bis dann nach der franzöſiſchen Revolution der weſtlich⸗ Nachbar ſchon wieder in die deutſchen Lande einfiel. 1796 wird der Berg von den gut geführten und mit Elan kämpfenden Franzoſen genommen. 1797, 1799, 1805 ziehen die Franzoſen immer wieder über den Berg nach Schwaben. Es wird erſt ruhiger um den Berg, als es Napoleon gelingt, die Rheinbundſtgaten zu ſchaffen und dem deutſchen Schickſalsweg abſpenſtig zu machen. Hente noch zeugen 3 große Schanzen und Redouten aus der großen Zeit dieſes Berges, der nur deshalb im großen großen deutſchen Schickſalskampf nicht gehalten werden konnte, weil der Schlendrian des verſinkenden und die Uneinigkeit der Fürſten des 1. Reiches kein gemeinſames, politiſches Ziel kannte. 5 „ Almählich wurde der Kniebis beſiedelt. Anfänglich iſt da ein kleiner Kloſterſitz, der um 1271 enſtand und deſſen Ruinen der Landſchaft einen gewiſſen Reiz geben. Um 1496 hören wir vom erſten Gaſthaus. In armſeligen Das Nab⸗find „Klliebts“, bad. Ichwarzwald krerholungoheim Hütten hauſen einige Holz⸗ und Wegeknechte, auch ein Zoller hat ſich eingefunden. Hirten und Herden aus dem NS B⸗ Bildarchiv Gau Baden fol: awi Ober⸗ und Renchtal, aus dem nahen Holzwald ſuchen im Sommer die Berge auf. Gewerbsmäßige Harzer zapfen die Bäume an, wobei der Ertrag meiſt nach dem 955 werbereichen Straßburg geht. Allmählich wird im wür tembergiſchen Teil ein Dorf mit vielen Gaſthöfen. Auch Baden ſiedelt 1814 29 Familien auf dem Berg an. Dieſe mögen einſt ein hartes Leben in dieſer ſchnee) und winterreichen Landſchaft geführt haben. Allmählich wird der Berg wegſam gemacht. Einſt war der Kniebis eine heikle und anſtrengende Sache, Heute fährt man im Poſtauto auf guter Gebirgsſtraße bequem zur Höhe. Einſt führte nur ein mangelhafter Steig dorthin. 1582 findet der ſtraßburgiſche Rat Conz die Steige jämmerlich und ungeſchlacht. Grimmelshauſen berichtet in ſeinem Simpliziſſimus pon abenteuerlicher Fahrt auf den Berg. 1603 führt bereits eine Poſtverbindung von Oberkirch über den Kniebis nach Freudenſtadl. 1740/50 erfolgt der erſte planmäßige Straßenbau. 1757 laufen reglmäßige Poſtwagen der Thurn⸗ und Taxiſſchen Poſtverwaltung über den Berg. So wurde der Kniebis allmählich für den Verkehr aufgeſchloſſen. Der Weg zum Erholungsberg war nicht mehr ſchwer. Die land⸗ ſchaftliche Schönheit des Berges wurde entdeckt. Heute beſuchen ihn tauſende Wanderer, Skiläufer und Erholung⸗ ſuchende. Jugendherbergen entſtanden und finden ſich in einer reizvollen Landſchaft, die durch weite Weidehänge, mächtige Tannenwälder, weite Rodungen, maßlos ſchön⸗ Fernblicke und die kleinen Häuſer der Holzhauer als gezeichnet iſt. Und in dieſer ſchönen Landſchaft, in der die Sonne noch einmal ſo hell ſcheint, als in der Ebene, hat die NS⸗Volkswohlfahrt, Gau Baden, eines ihrer ſchönſten Kinderheime aufgemacht. In vierwöchigen Kuren erholen ſich dort jeweils 40 Kinder, die meit aus Großſtädten kommen und auf dieſer Bergeshöhe z einer feſten Kameradſchaft zuſammenwachſen. In der würzigen Bergluft gibt es einen guten Hunger und einen geſunden Schlaf. Im Sommer werden täglich in dem nahen Schwimmbad Waſſerſchlachten geliefert Im Winter bekommt die ganze Geſellſchaft derbe Stiefel und Skier an die Füße und dann geht es den nächſten kleinen Hang hinunter zur meterhoch mit Schnee be⸗ deckten Wieſenfläche, wo man ordentliche Badewanne fallen kann. Da iſt es kein Wunder, wenn es den Er⸗ holungskindern ſo ſehr gefällt und der Aufenthalt ihnen ſo gut bekommt, daß ſie keineswegs mehr gern lach Hauſe gehen. Dieſes Kniebisheim der NS⸗Volkswohlfahrt iſt be⸗ reits im erſten Jahre ſeines Beſtehens zu einer national ſozialiſtiſchen Tat, zu einer Quelle des Frohſinnes der Geſundheit und Kameradſchaft geworden. Dieſes Hein iſt eine Leiſtung, auf die man im neuen Deutſchland ſtolz ſein darf. Wetterbericht Der Einfluß der Störung i 5 ſchwächt. Für Dienstag 1 heiterndes, ziemlich freundliches, Wetter zu erwarten. Aus parteiamtlichen Bekanntmachungen entnommen Bo M. Heute Abend 8 Uhr an der Schulturnhalle ohne Uniform antreten. 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