Met, Allet, en lubhd Sie rt bei äuſer s hf. tz, rſtr. 13. ntner l- U geſucht. eirich on, — 3. Blcrtk* NEF. 239 Bo. Scms tag., 12. Okt. 1935 „„ Vinterhilfswerk und Wir“ aft Bedeutende, weitreichende Auswirkungen. der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk des Heutſchen Volkes, Hilgenfeldt, hat der Oeffentlichkeit den Rechenſchaftsbericht über die Tätigkeit des Winterhilfswer⸗ es 1934/35 übergeben. Viel Not und Elend ſind dank der Opferbereitſchaft des ganzen deutſchen Volkes gelindert wor⸗ den und viel Freude geſchaffen Darüber hinaus haben die Auswirkungen des gigantiſchen Hilfswerkes auf die geſamte deutsche Volkswirtſchaft eine Bedeutung, die nicht unter⸗ chätzt werden darf. Betrachtet man einmal die Summen der Geldſpenden, die im erſten und im zweiten Winter- hilfswerk nach der Machtübernahme durch den National⸗ ſozialsmus von dem geſamten deutſchen Volk zur Ver⸗ fügung geſtellt wurden, ſo ergibt ſich, daß es 184 und 213 Milionen RM waren, in den beiden Abſchnitten im Kampf gegen Hunger und Kälte mithin die ſtattliche Summe von beinahe 400 Millionen RM. Hinzu kommen die aus allen Volkskreiſen zur Verfügung geſtellten Sachſpenden, die im sten Winterhilfswerk mit einem Gebrauchswert von rund 127 und im zweiten von 110, zuſammen alſo 237 Millionen Am, zu beziffern ſind. In der nachſtehenden Ueberſicht wird ein Bild von der Entwicklung g. eben, die beim Ankauf von Sachſpenden für die beim Winterhilfswerk eingegangenen Barmittel zu be⸗ obachten war. Gebrauchswert der für Geldſpenden gekauften Sachſpenden. in Millionen RM 192 /ö34 1934/35 1933/34 u. 1934/35 Nahrungs- und Genußmittel 58,37 70,90 129,27 Prennmaterialien 78,10 76,45 154,55 Bekleidung 37,08 46,72 83,80 Gutscheine und Leiſtungen 29,19 45,21 74,40 Sonſtige Sachſpenden bzw. Waren 16,87 2,15 19,02 Haushaltungsgegenſtände— 5,20 5,20 219,61 246,63 466,24 Die Darſtellung läßt erkennen, daß in den beiden Win⸗ terhilfswerken 1933/34 und 1934/5 allein für rund 130 Millonen Mark Nahrungs⸗ und Genußmittel gekauft und an Bedürftige geſpendet worden ſind, für beinahe 155 Mil⸗ lonen RM Brennmaterialien(Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, Holz, Torf uſw.) und für rund 19 Millionen RM ſon⸗ ſige Waren. Ferner ſind gekauft und an Bedürftige ver⸗ ſhenkt worden: für beinahe 84 Millionen RM Bekleidung und für rund 5 Millionen RM Haushaltungsgegenſtände. Außerdem wurden für beinahe 75 Millionen RM Gut⸗ ſcheine ausgegeben und ſonſtige Leiſtungen durchgeführt; die Gutſcheine berechtigten die Bedürftigen zum Erwerb von Paren in den verſchiedenſten Zweigen von Handel und Ge⸗ werbe. Dieſe eine kürze Zuſammenſtellung läßt alſo bereits erkennen, daß in den beiden Winterhilfswerken 1933/34 und 1934/35 für die eingegangenen Barmittel Sachſpenden im Ge⸗ ſamtwert von faſt einer halben Milliarde Rm gekauft und verſchenkt werden konnten. Unter den 30 Millionen Zentnern Kartoffeln, die in den beiden großen Aktionen verſchenkt worden ſind, befinden ſich ſelbſtverſtändlich viele Millionen Zentner, die als Sachſpen⸗ den von den deutſchen Bauern bzw. den deutſchen Kartoffel- verteilern zur Verfügung geſtellt worden ſind, die alſo nicht mit Geldſpenden gekauft zu werden brauchten. Das gleiche gilt auch für viele hunderttauſend Zentner anderer Nah⸗ kungsmittel, für Brennmaterialien und für Bekleidung, Haushaltungsgegenſtände uſw. Welche überaus großen Ausmaße das Opferwerk des deutſchen Volkes in den beiden genannten Winterhalbjah⸗ ren genommen hat, und in welcher Weiſe auch die geſamte deutſche Wirtſchaft bei dieſen Veranſtaltungen nutzbringen⸗ den Anteil hatte, darüber mögen nachſtehend einige Ziffern Aufschluß geben: Es ſind z. B. mehr als 100 Millionen Zent⸗ ner Kohlen, faſt 600 000 Raummeter Holz, faſt 500 000 Zentner Torf und faſt 60 000 Liter Petroleum an die Be⸗ treuten gegeben worden; faſt eine halbe Million Stück An⸗ züge, nahezu 1,2 Millionen Kleider und Röcke, beinahe 900 000 Mäntel, mehr als 4 Millionen Paar Schuhe, faſt 5 Millionen Meter Stoffe, etwa 4 Millionen Jacken und beinahe 8 Millionen Stück Hoſen. Neben anderen Beklei⸗ dungsgegenſtänden wurden in den beiden Winterhalbjah⸗ ren von den Winterhilfswerken außerdem noch für 20 Mil⸗ lionen ſonſtige Kleidungsſtücke gekauft und darüber hin⸗ aus noch Gutſcheine im Werte von vielen Millionen Reichs⸗ mark zum Erwerb von Bekleidungsſtücken ausgegeben. Aus der Liſte, die über die geſpendeten, gekauften und verteilten Nahrungsmittel Aufſchluß gibt, ſei erwähnt, daß u. a. 1,3 Millionen Zentner Roggen, faſt 500 000 Zentner Weizen, faſt 900 000 Zentner Roggen⸗ und Weizenmehl und etwa 600 000 Zentner Brot zur Verteilung gelangten. Dasrt beinahe 90 000 Zentner Reis, 200 000 Zentner Gemüſe und 64000 Zentner Gemüſekonſerven, 125 000 Zentner Hülſen⸗ früchte, ſaſt 25000 Zentner Butter und 9000 Zentner Mar⸗ garine, etwa 60 000 Zentner Schmalz und andere Fette und 140 000 Zentner Marmelade. An friſchem Fleiſch und Fleiſchkonſerven ſind etwa 170 000 Zentner ausgegeben worden und mehr als 200 000 Zentner Zucker; ferner mehr als 5 Millionen Stück Eier und beinahe 12 Millionen Stück Suppenwürfel, etwa 11 Millionen Liter Milch und rund 13 Millionen Doſen Büchſenmilch verteilt. Recht umfangreich iſt auch die Liſte über die an die Be⸗ dürftigen gegebenen Haushaltungsgegenſtände. Im erſten Winterhilfswerk ſind dafür als Gebrauchswert rund 3 Mil⸗ lionen Mark angegeben worden, während im zweiten 5,2 Millionen Mark Gebrauchswert genannt werden. Es wird u. a. geſagt, daß im zweiten Winterhilfswerk 79 896 Stück Betten. 722 Zentner Bettfedern, 143 050 Stück Decken, 2960 Stück Federbetten, 215 976 Stück Hausgeräte, 47648 Stück Matratzen, 14 901 Stück Möbel, 294 Nähmaſchinen und 56 992 Stück verſchiedene Gebrauchsgegenſtände für den Haushalt an die Betreuten gelangt ſind. a Mit Liebesgaben⸗Paketen ſind in den beiden Winter- hilfewerken mehr als 1,6 Millionen bedacht worden, Die Deutſche Reichsbahn, die Privat⸗ und Kleinbahnen haben im zweiten Winterhilfswerk Sachſpenden im Gewicht von nahezu 60 Millionen Zentnern befördert. Die dabei ge⸗ währten Frachtvergünſtigungen belaufen ſich— einſchließ⸗ lich der Rückvergütungen für Kohlentransporte in Höhe von 9, Millionen Mark— auf insgeſamt 14.67 Millionen Mark. Während des Winterhilfswerkes 1933⸗34 betrug die Rück⸗ . der Reichsbahn für Kohlentransporte 8,9 Millio⸗ en Mark. 5 Der dritte Reichsberufswettkampf Eine Friedensdemonſtration der deutſchen Jugend. Berlin, 12. Oktober. Im großen Sitzungsſaal der Deutſchen Arbeitsfront trat am Freitag zum erſten Male der Reichsausſchuß für den dritten Reichsberufswettkampf der deutſchen Jugend zuſam⸗ men. Der verantwortliche Leiter des Reichsberufswettkamp⸗ fes, Obergebietsführer Axmann, verwies auf die Grund⸗ ſätze der zuſätzlichen Berufsſchulung, wie ſie heute von der Arbeitsfront und der Hitlerjugend gemeinſam durchgeführt wird, auf die Beſtrebungen, auch für die gewerblichen Berufe jene ideale Arbeitskameradſchaft zu erzielen, die bereits in der deutſchen Uebungswirtſchaft ihren Ausdruck gefunden hat. Der Reſchsberufswettkampf werde auch im kommenden Jahr von ſportlichen Gedan⸗ ken getragen werden Beſonders wertvoll ſei die Beteili⸗ gung der Studie renden on den deutſchen Hoch⸗ und Fachſchulen, die zum Ausdruck bringe, doß ſich die Jugend der Stirn und der Fauſt gemeinſam in bewußter Abwen⸗ dung von einem unzeitgemäßen Brauchtum gemeinſam die neue Tradition der Leiſtung ſchaffe. In Zukunft wird die Arbeit im Reichsberufswettkampf, d. h. die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung, je⸗ weils ein ganzes Jahr in Anſpruch nehmen. Der Wettkampf wird 1936 örtlich durchgeführt vom 3. bis 15. Februar, in den Gauen am 14. und 15. März. Der Endkampf findet wiederum an einer gefährdeten Stelle des Reichechs als Friedensdemonſtration der deutſen Jugend vom 24. bis 30. April ſtatt. Langfriſtige Arbeitsloſe Hilfsmaßnahmen auch für arbeitsloſe Familienväter. Wiederum ſind im Laufe dieſes Jahres viele arbeitslose Volksgenoſſen in den Arbeitsprozeß eingeſchaltet worden. Die meiſten von ihnen haben Dauerarbeit erhalten. Andere haben während des größten Teiles des Jahres in Arbeit geſtanden; ihre Tätigkeit wird wie alljährlich im bevor⸗ ſtehenden Winter nur durch Witterungseinflüſſe unterbro⸗ chen werden. Ein Bedürfnis, für ſie beſondere„Notſtands“⸗ Arbeiten bereitzuſtellen, wird kaum beſtehen. Dagegen ſind noch immer zahlreiche Arbeitsloſe vor⸗ handen, die trotz uneingeſchränkter Arbeitsfähigkeit und Ar⸗ beitswilligkeit vor allem infolge ſtruktureller Veränderun⸗ gen unſerer Wietſchaft keine oder nur in geringem Am⸗ fange Arbeit erhalten haben. Ihnen wied fortan die be⸗ ſondere Sorge der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung gelten. Demgemäß werden auf Grund eines Erlaſſes des Prä⸗ ſidenten der Reichsanſtalt mit Wirkung vom 6. Oktober 1935 zu den von der Reichsanſtalt geförderten Notſtands⸗ arbeiten min erſter Linie Arbeitsloſe zugewieſen werden, die im Laufe des letzten Jahres garnicht oder nur bis zu einem halben Jahre in Arbeit geſtanden haben. Daneben ſollen von den Notſtandsarbeiten nach Möglichkeit auch jene Volksgenoſſen erfaßt werden, die zwar mehr als die Hälfte des Jahres in Arbeit geſtanden haben, für die aber eine ſpäter einſetzende Arbeitsloſigkeit deshalb beſonders drückend iſt, weil ſie Ernährer einer größeren Fa⸗ milie ſind. Gleichzeitig ſind geeignete Vorkehrungen ge⸗ troffen, um in Ausnahmefällen durch Fortzahlung von Fa⸗ milienzuſchlägen und Uebernahme von Fahrtkoſten durch die Arbeitsämter ein Zurückbleiben der Nektolohnbeträge hinter dem bisherigen Unterſtützungsſatz zu vermeiden. Der Generatorwagen bewährt ſich Erfolgreiche Berſuchsfahrt mit heimiſchen Kraftſtoffen. Berlin, 12. Oktober. Die Verſuchsfahrt mit heimiſchen Kraftſtoffen, die vom 19. Auguſt bis 11. Oktober über mehr als 16 000 Kilometer geführt hat, wurde mit einer kleinen Feier auf der Avus abgeſchloſſen. die an der Fahrt beteiligten 46 Laſtkraftwa⸗ gen ſind in beſtem Zuſtand wieder zurückgekehrt. Korpsführer Hühnleun gab einen Ueberblick über die Fahrt, die eine Großtat genannt werden könne. Der Beweis ſei geliefert, daß Laſtkraftwagen mit heimiſchen Treibſtof⸗ fen wirtſchaftlich und beitiebsſicher zu betreiben ſeien. Anſchließend ſprach Reichsverkehrsminiſter Freiherr v. Eltz ⸗Rübenach. Die Bedeutung der Fahrt laſſe ſich da⸗ hin zuſammenfaſſen, daß die deutſche Motoriſierung, wenn es wirtſchaftlich oder ſonſtwie irgendeinmal ſchlimm kom⸗ men ſollte, letzten Endes frei ſei von der gefährlichen natio⸗ nalen Unſelbſtändigkeit in der Treibſtoffprſorgung. Nicht nur die Holz⸗ und Holzkohle⸗Generatoren ſeien den Anforderun⸗ gen der Fahrt gewachſen geweſen, ſondern auch die noch we⸗ nig erprobten Generatoren für Schwelkoks, Anthrazit und ſogar Braunkohlebriketts hätten vorzüglich abgeſchnitten. Wenn dieſe Entwicklung ſo weitergehe, brauche man die Hoffnung nicht aufzugeben, daß der zurzeit nur garniſon⸗ dienſtfähige Generatorwagen in abſehbarer Zeit k. v. ge⸗ ſchrieben werden könne und daß das Intereſſe der Wehr⸗ macht, welches heute noch ein mittelbares ſei, zu einem un⸗ mittelbaren ausreife. N Die Arbeitslage in Südweſtdeutſchland Angeſichts der vorgerückten Jahreszeit iſt die Zunahme der Zahl der Arbeitslofen um insgeſamt 3106 Perſonen nicht überraſchend. Sie beſchränkte ſich auf Männer. Die Zahl der arbeitsloſen Frauen hat ſogar einen leichten Rückgang erfahren. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die bei den ſüdweſtdeutſchen Arbeitsämtern vorgemerkt war, betrug Ende September 7377/7 Perſonen(58 083 Männer und 15 694 Frauen). Auf Baden kamen 63 236(50 256 Männer und 12 980 Frauen). Die Geſamtzahl der Hauptunterſtützungsempfänger betrug 39 792 Perſonen(34113 Männer und 5679 Frauen), davon kamen auf Baden 35 552 Perſonen(30 587 Männer, 4965 Frauen). Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtser⸗ werbsloſen belief ſich nach dem vorläufigen Zählergebnis auf insgeſamt 10 448, darunter 9171 in Baden. Handelsteil Börſe. Die deutſchen Börſen haben nach Ausbruch der italieniſch⸗abeſſiniſchen Feindſeligkeiten ſehr raſch zu einer ſelbſtändigen Haltung zurückgefunden. Zunächſt ſtand die Börſe unter dem internationalen Kursdruck, aber nach kurzer Zeit kamen die deutſchen Aktienmärkte zur Ruhe und unter Materialanſchaffungen, Rückkäufen uſw. auch zu einer be⸗ trächtlichen Erholung. Die Auffaſſung wurde allgemeiner, daß direkte nachteilige Einwirkungen von beſonderem Am⸗ fang aus dem afrikaniſchen Krieg für Deutſchland und ſeine Wirtſchaft und damit auch für die Bewertungsverhältniſſe der Börſe wenig wahrſcheinlich ſeien. Der Möglichkeit einer Ver⸗ änderung der internationalen Preisverhältniſſe ſtehen unter Umſtänden verbeſſerte Liefer⸗ und Ausfuhrmöglichkeiten ge⸗ genüber. Der deutſche Rentenmarkt war im allgemeinen bei allerdings kleinen Umſätzen gut gehalten. Geldmarkt. Der Geldmarkt zeigt ſich wieder erleichtert. Die Geldverſorgung des Herbſtgeſchäftes wickelt ſich infolge frühzeitig einſetzender Vorkehrungen ziemlich glatt ab. Die Erleichterung des Geldmarktes kam vor allem in der Zins⸗ bildung zum Ausdruck. Die Tagesgeldſätze ſenkten ſich wieder auf 3.25 Prozent, für allererſte Adreſſen auch etwas dar⸗ unter. Es trat auch wieder Intereſſe für Privakdiskonten und Reichsſchatzwechſel, ſowie für die einjährigen unverzins⸗ lichen Reichsſchatzanweiſungen hervor. Am Deviſenmarkt war die deutſche Reichsmark feſt, während Gulden und Lira ſchwächer waren. Produktenmarkt. Obwohl mit Beginn des neuen Mo⸗ nats die Feſtpreiſe für Weizen, Roggen, Hafer und Futter⸗ gerſte allgemein eine Erhöhung erfuhren, haben ſich an den deutſchen Getreidemärkten die Angebotsverhältniſſe nur un⸗ weſentlich geändert. Die Umſatztätigkeit blieb gering. Das zum Verkauf geſtellte Material genügte vollauf, um den geringen Bedarf zu befriedigen. Für Braugerſte kam es zu einer erneuten Preisſteigerung. Der Umſatz an Futtermitteln war geringfügig. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer war mit 102.5 um 0.1 Prozent leicht erhöht. Angezogen haben die Kenn⸗ zahlen für Agrarſtoffe, ferner für Rohſtoffe und Halb⸗ waren. Die nach nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen geleitete deutſche Wirtſchaft kann auch durch die neuen weltpolitiſchen Entwicklungen nicht erſchüttert werden, denn ſie hat ſich auf ſich ſelbſt geſtellt. Der ſeit länger als einem Jahre in Geltung befindliche Neue Plan verhindert, daß die ſtetige Aufwärtsentwicklung, in der ſich die deutſche Wirtſchaft be⸗ findet, unterbrochen wird. Das Gefüge unſerer Wirtſchaft wird durch neue planmäßige Maßnahmen immer feſter. Im Vordergrund ſteht hier vor allem das von Dr. Schacht an⸗ gekündigte Energiewirtſchaftsgeſetz, bei dem, wie bei allen Maßnahmen der nationalſozialiſtiſchen Regierung, das Ge⸗ ſamtwohl von Volk und Staat im Vordergrund ſteht. Viehmarkt. Abgeſehen von Schweinen war das An⸗ gebot an den Viehmärkten zur Bedarfsdeckung ausreichend. Bei Kälbern kam es zu Preiserhöhungen, während bei Groß⸗ vieh und Schweinen eine Aenderung im Preisniveau nicht eintrat. Oeffentliche Aufforderung Landesbauernführer Engler⸗Füßlin erläßt folgende Auf⸗ forderung: Um die Verſorgung der bäuerlichen Betriebe mit eiweißhaltigen und ſonſtigen Futtermitteln zu gewährleiſten, fordere ich alle innerhalb der Landesbauernſchaft Baden anſäſſigen, am C⸗Futtermittelhandel intereſſierten Händler und Genoſſenſchaften auf, unverzüglich Formblätter in drei⸗ facher Ausfertigung für die Anmeldung bei der zuſtändigen Kreisbauernſchaft anzufordern. Da die Formblätter bis zum 15. Oktober 1935 aus⸗ gefüllt wieder im Beſitz der Kreisbauernſchaft ſein müſſen, empfehle ich ſofortigſte Anforderung. Nur diejenigen Firmen, welche die Formblätter rechtzeitig und vorſchrifts⸗ mäßig ausgefüllt bis zum 15. Oktober 193 5 eingereicht haben, können bei der Zuweiſung von eiweißhaltigen und ſonſt bewirtſchafteten Futtermitteln berücksichtigt werden. Firmen, gleichgültig ob Händler oder Genoſſenſchaften, die bis zu dieſem Termin die Formblätter nicht bei der zu⸗ ſtändigen Kreisbauernſchaft eingereicht haben, können bei Zuweiſung der genannten Futtermittel nicht berückſichtigt werden. — 5 65 N Eröffnung des Winſer⸗ hilfswerks 1955/6. Mit einer großen Rede eröffnete der Führer und Reichskanzler in der Berliner Kroll⸗Oper das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1935/36 Weltbild(N.) N e eee— „Viele wenig machen ein Viel“ 50 Jahre„Erſtes Deutſches Reichswaiſenhaus“ in Lahr Baden).— Zur Jubelfezer am 12. und 13. Oktober 1935. In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts lebte in Karlsruhe der Volksſchriftſteller Oberingenieur a. D. Albert Bürklin, ein edler Menſchenfreund. Im Jahre 1876 ſandte Bürklin dem Verleger Moritz Schauenburg des Lahrer Hinkenden Boten“, deſſen Mitarbeiter er war, das Manuſkript der Standrede des„Hinkenden“ für den Ka⸗ lender auf das Jahr 1877 mit der Ueberſchrift„Viele wenig machen ein Viel“. In dieſer Standrede forderte er zur Sammlung von Zigarrenſpitzen im ganzen deutſchen Va⸗ terlande auf und regte an, dieſe Zigarrenabſchnitte nach Lahr zu ſenden, um aus ihrem Erlös armen Kin⸗ dern eine Weihnachtsfreude zu bereiten. Moritz Schauenburg ging aber weiter und bemerkte dazu:„Wir wollen es nicht bloß bei der Sammlung von Zigarrenſpitzen laſſen, ſondern auch Pfennige von Nichtrauchern ſammeln und ein Waiſenhaus bauen“. Ein kühner Gedanke, der bei Bürklin das verſtändnisvollſte Entgegenkommen fand; er änderte daraufhin die Standrede ab in jenen berühmten Aufruf„Viele wenig machen ein Viel“, der die Welt zum Nachdenken über das Elend verlaſſener Menſchenkinder anregte und Veranlaſſung gab, daß überall im deutſchen Vaterland für den Waiſenhausgedanken geſammelt wurde. Der Aufruf fand freudigen Anklang und Bürklin ſetzte im darauffolgen⸗ den Jahrgang 1878 des„Lahrer Hinkenden Boten“ die Werbung für das„Deutſche Reichswaiſenhaus“, wie man die zu gründende Anſtalt nennen wollte, mit Liebe und Eifer fort. Da wollte es die Fügung, daß im Jahre 1880 dem Magdeburger Generalagenten Heinrich Nadermann der Jahr⸗ gang des„Hinkenden Boten“ von 1878 mit Bürklins„Ge⸗ ſchichte einer Waiſe“ in die Hände fiel. Er war von ihr ſo ergriffen, daß er den Gedanken faßte, einen Verein für ganz Deutſchland zu gründen, deſſen Zweck ſein ſollte, durch Sammlung freiwilliger Beiträge den Plan des„Lahrer Hinkenden Boten“ zu unterſtützen und den Bau eines Reichs⸗ waiſenhauſes und vielleicht auch noch anderer Häuſer zu er⸗ möglichen. Nadermann gründete damals mit einigen Freun⸗ den die„Deutſche Reichsfechtſchule“. Im Jahre 1884 ver⸗ fügte man bereits über die ſtattliche Summe von 31000 Mark. ö Inzwiſchen waren die Männer in Man hatte einen„Verwaltungsrat des Waiſenhausfonds“ ins Leben gerufen, von dem Gutsbeſitzer Fallenſtein in Bremen deſſen am Altpater⸗Berg gelegenes Anweſen, ein vor den Toren Lahrs befindliches Gut, für 40000 Mark erworben und mit Unterſtützung der„Magdeburger Neichsoberfechtſchule“ zum Zweck der Errichtung eines Reichs waiſenhauſes im Jahre 1884 umgebaut und erweitert. Am 25. Mai 1885 fand die feierliche Eröffnung des „Erſten Deutſchen Reich waiſenhauſes in Lahr“ ſtatt. Der damalige Kreisſchulrat Bauer hielt die Feſtrede, der der Gedanke zugrunde lag:„Verlaſſene, unglückliche Kinder aus allen Teilen des deutſchen Reiches ſollen in dieſem Hauſe Aufnahme und Pflege finden, und ein Denkmal ſoll es werden deutſcher Zuſammengehörtgkeit und deutſcher Einheit.“ Dieſem Leitwort blieb das„Erſte Deutſche Reichswafſenhaus in Lahr“ bis heute treu! Durch zahlreiche Spenden war für das Reichswaiſen haus eine ſichere finanzielle Grundlage geſchaffen worden, bis die Inflation das Vermögen faſt aufzehrte. Zur 50 Jahr⸗Jubelfeier ruft nn das„Erſte Deutſche Reichswaiſenhaus in Lahr“ alle ſeine Freunde und Gönner wieder zuſammen, um mit ihnen feſtlich den Grün dungs⸗ tag zu begehen. Aus dieſem Anlaß haben Aufſichtsrat und Verwaltungsrat eine Feſtſchrift herausgegeben, die in einem reichen Bilderanhang einen Ueberblick über das Leben und Treiben der Waiſenknaben gibt. Die Feſtſchrift kann von der„Verrechnungsſtelle des Erſten Deutſchen Reichswaiſen⸗ hauſes in Lahr(Baden)“ für 1 Mark be ogen werden. Lahr nicht untätig. 5 2 Rundfunk⸗ Programme Neichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 5.45 Die Fahne ruft, Choral, Wetter, Bauernfunk; 6 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert 1; 7 Frühnachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Funkwerbungskonzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert 11; 14 Allexlet von zwet bis drei; 17 Nachmittagskonzert; 20 Die Fahne ruft, Nachrichten; Sonntag, 13. Oktober: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik, 8.25 Bauer, hör zul; 8.45 Kath. Morgen⸗ feier; 9.30 Sendepauſe; 10 Deutſche Morgenfeier der Hitler⸗ jugend; 10.30 Sendepauſe; 11 Trio für Violine, Violon⸗ cello und Klavier; 11.30 Liederſtunde; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Miktagskonzert; 14 Kinderſtunde; 14.45 Viertelſtunde für Handel und Hand⸗ werk; 15 Stunde des Chorgeſangs; 15.30 Hausmuſik; 16 Nachmittagskonzert; 18 Hundert Kilometer Reichsautobahn, Staffelhörbericht; 18.30 Blasmuſik, dazwiſchen Hörberichte von der Großkundgebung des Gaues 15(Baden) des Deut⸗ ſchen Sängerbundes; 19.30 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Wir bitten ſehr— hört einmal her, bunte Stunde; 21 Meiſterkonzert: 22 Zeit. Nachrichten. Mettler. Montag, 14. Oktober: 9 Frauenfunk; 9.15 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 15 Bekanntgabe der Termine: Wieder⸗ ſehensfeiern alter Frontſoldaten, anſchließend Sendepauſe; 16 Heitere Muſik am Nachmittag; 18.30 Jugendfunk; 19 Heimat im Weſten, bunte Grenzlandſtunde; 19.45 Hörbericht vom Bau der neuen Rheinbrücke bei Speyer; 20.10 Trio für Violine, Violoncello und Klavier; 20.40 Wenn die Blätter fallen..., bunter Abend; 22.30 Abendmuſik; 24 Die Zauberflöte, Oper von Mozart. Dienstag, 15. Oktober: 9 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 15 Sendepauſe; 15.15 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 16 Heitere Muſik am Nachmittag; 18.30 Vom Nohſtück zum Auto; 19 Der Schauplatz der Olympiſchen Segelregatta, Vorbereitungen für 1936 in Kiel: 19.30 Nitzſche⸗Gedenken zu ſeinem 91. Geburtstag; 20.10 Der Mazurka⸗Oberſt, heitere Oper von Lortzing; 21.15 Markgräfin Sybille dankt ab, Hörſpiel; 22.20 Zeitfunk; 22.45 Nachtmuſik. Mittwoch, 16. Oktober: 9 Wenn wir mit unſeren Kin⸗ dern ſpielen, Plauderei; 9.15 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 19.45 Wir beſuchen badiſche Hopfenbauern, Hörbericht; 15 Sendepauſe; 15.30 Pimpf hör zul; 16 Muſik am Nach⸗ mittag; 18.30 Lernt morſen; 18.45 Verbraucherdiſziplin und Verſorgungslage; 19 Neue Klaviermusik; 19.30 Waffen⸗ träger der Nation; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Das kurze Gedächtnis, heiterer Funkkalender; 21 Weinleſe im Kanton Deſſin; 22.30 Lieder; 22.45 Anterhaltungsmuſik. Kreuz und Quer Die verkannten Böllerſchüſſe.— Wünſchelrute und Er⸗ nährung.— Ein rabiater Hauswirt.— Ein neuer Beruf.— Seltſamer Einfall. Das Erntedankfeſt am letzten Sonntag wurde in unſerem geſamten Vaterland, in der größten Stadt und im kleinſten Dorf, gefeiert. Ueberall war man eifrig bemüht, den Tag ſo feſtlich wie nur möglich auszugeſtalten. Daß es auch an dieſem Tage nicht an heiteren Zwiſchenfällen fehlte, iſt ſelbſt⸗ verſtändlich. Ein ſolcher wird auch aus einem württembergi⸗ ſchen Dorf gemeldet. Als in aller Frühe zur Ankündigung des Erntedankfeſtes drei Böllerſalven über die Häuſer krach⸗ ten, wurde eine Bauerntochter, die ſich eben auf einem ge⸗ wiſſen ruhigen Plätzchen befand, in nicht geringen Schrecken verſetzt. Sie glaubte, es werde auf ſie ein Revolveranſchlag verübt. In größter Eile ſprang ſie zum Wachtmeiſter des Ortes und erzählte ihm den Vorfall. Dieſer eilte ſogleich in des Nachbars Haus, bewaffnet mit Piſtole und Seiten⸗ gewehr, um den Miſſetäter aufzugreifen. Doch bald ſtellte es ſich heraus, daß die Schüſſe nicht von einem Verbrecher herrühren, ſondern daß es gewöhnliche Böllerſalben waren, die dem Mädchen auf die Nerven gingen. Es brauchte dann auch nicht für den Spott zu ſorgen. Nicht viel beſſer wird es wohl denen ergehen, die— wie es kürzlich in Böhmen verſucht wurde— durch die Wünſchelrute beſtimmen wollen, welche Ernährung dem ein⸗ zelnen Menſchen zuträglich iſt. In einer ärztlichen Zuſchrift an böhmiſche Blätter heißt es u. a.: Der Vorgang iſt der, daß die zu unterſuchende Perſon mit dem betreffenden Nah⸗ rungsmittel in Verbindung gebracht wird. Dann zeigen die poſitiven oder negativen Ausſchläge der Wünſchelrute an, ob das Nahrungsmittel dem Anterſuchten bekömmlich iſt oder nicht. Wenn alſo z. B. bisher jemand Eisbein mit Sauerkraut)(für Eisbein ſagt man auch Schweinshaxe) gern gegeſſen hat und die Wünſchelrute ſchlägt vor dem Eisbein negativ aus, ſo wird halt Eisbein verboten ſein müſſen. Jedenfalls, ſo ſchließt die ärztliche Zuſchrift, wird die Ernährungswiſſenſchaft nud die Forſchung zweifellos durch die Anwendung der Wünſchelrute viel zu gewinnen haben. Vorläufig können wir uns eines leichten Schmunzelns nicht erwehren. Neue Wege werden ja gern und auf allen Gebieten verſucht, und ſie erſcheinen uns oft recht eigenartig. So auch der des fapaniſchen Hauswirtes, um eine Mieterin los⸗ zuwerden, die ein zweiſtöckiges Haus von ihm gemietet hatte und einen Schönheitsſalon betrieb. Die Frau war mit der Miete mehrere Monate rückſtändig und der Ver⸗ mieter hatte ihr daher das Haus gekündigt. Als ſie aber weder auszog noch zahlte, drohte der Wirt, er werde ihr das ganze Haus über dem Kopf abreißen laſſen, um ſie loszuwerden. Nun ſind zwar die meiſten Häuser in Tokio nicht maſſiv gebaut, ſondern beſtehen zum größten Teil aus einem Holzgerüſt, die Wände der einzelnen Zimmer ſind mit Papier überklebte Holzrahmen. Auch das Ultimatum machte keinen Eindruck auf die ſäumige Mieterin, und der Wirt machte daher ſeine Drohung wahr. Arbeiter bauten zunächſt das obere Stockwerk ab, und als das nichts half, wurde am nächſten Tage auch das Erdgeſchoß abgeriſſen. Nun mußte die Mieterin das Feld räumen, denn ſie konnte ihre Möbel nicht im Freien ſtehen laſſen, außerdem hätte ſie auch ihre Kundinnen verloren. Auch neue und manchmal eigenartige Berufe werden geſchaffen. Von dem Gedanken ausgehend, daß Eſſen Appetit macht und der Anblick eines mit Appetit eſſenden Menſchen auch auf andere Menſchen appetitanregend wirkt, hat ein bekanntes Reſtaurant in Budapeſt einen Herrn angeſtellt, der nichts anderes zu tun hat, als zu beſtimmten Stunden in dem Reſtaurant mit Hingabe zu eſſen. Er macht ſeine Sache meiſterhaft und bekommk ſtets die beſten Leckerbiſſen. Die Ausgaben lohnen ſich für das Reſtaurant und Herr Paul Toth, ſo heißt der Appetitanreger, hat damit einen neuen Beruf geſchaffen, der vielleicht ſehr gute Ausſichten hat. Reichsfender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Zeit, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Sendepauſe; 11 Werbekonzert; 11.35 Pro- grammanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Soztal⸗ dienſt, 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, anſchließend lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nach⸗ richten. Wetter; 14.10 Allerlei zwiſchen zwei und drei; 14.50 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, Stellengeſuche der DAF; 17 Nachmittaaskonzert; 18.55 Wierer Sonntag, 13. Oktober: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Choralblaſen; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Deutſche Morgenfeier der SJ; 10.30 Chor⸗ geſang; 11.15 Dichter im Dritten Reich; 11.30 Von deut⸗ ſcher Art und Kunſt; 12 Mittagskonzert; 14 Kinderfunk; Eine Viertelſtunde Kurzweil; 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendfunk; 18.30 Bei guter Laune; 19 Bitte, recht freundlich, heitere Hörfolge; 19.50 Sport; 20.05 1. Sonntagskonzert der Muſeumsgeſellſchaft; 20.45 Aus der„Kleinen Weltlaterne“; 21 Meiſterkonzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Wetter, lokale Nachrichten; 22.20 Sport⸗ ſpiegel des Sonntags mit Berichten vom Fußballänderkampf Deutſchland— Lettland: 23 Unterhaltungsmuſik und Tanz; Montag, 14. Oktober: 8.30 Bauernfunk; 8.45 Sende⸗ pauſe; 10 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 15.30 Der Zeitfunk ſendet Kurzgeſchichten aus dem Leben; 16 Kompoſitionen von Joſef Dünnwald; 16.30 Mein Name iſt Maier, kleine Plauderei; 16.50 Der Mann mit der Fackel, Erzählung; 18.30 Jugendfunk; 19 Heimat im Weſten; 20.10 Ja, ja der Wein iſt gut, Muſik um den Wein; 21.10 20 Minuten Denkſport; 21.30 Beethoven⸗Konzert; 22.30 Nachtmuſik; 24 Die Zauberflöte, Oper von Mozart. Dienstag, 15. Oktober: 10 Sendepause; 10.15 Schul⸗ funk; 10.45 Sendepauſe; 15.15 Für die Frau; 15.45 Nordiſche Lieder und Klapiermuſtk; 16.45 Der Himmel im Oktober; 18.30 Wie die Schreibmaſchine erfunden wurde, Plauderei; 19 Der Schauplatz der olympiſchen Segelregatta, Vorberei⸗ tung für 1936 in Kiel; 19.30 Märchen⸗Ouvertüren; 20.10 Alte und neue Operettenklänge; 20.30 Windſtärke 13, ahoi, heiteres Hörſpiel; 22.20 Vom Rhein zum Warndt, Funk⸗ ſtreifen durch die Weſtmark; 22.45 Nachtmuſik. Mittwoch, 16. Oktober: 8.30 Bauernfunk; 8.45 Sende⸗ pauſe, 10 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Ausſchnitte aus dem badiſchen Sängerfeſt in Karlsruhe; 16 Alte und neue Muſik für Gitarre; 16.30 Aus Zeit und Leben; 18.30 Herbſtſonne 1 n Fungtonge 2033 Nahen d 20.15 n r fungen Nation; N achender Funk; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. e . AAA eee eee e Allerdings iſt das kein Dauerberuf, denn Paulchen einigen Wochen zwanzig Pfund zugenommen und ſein Apps ſcheint etwas nachzulaſſen. Deshalb braucht aber 125 0 ſtaurant ſich keine Sorgen zu machen, denn an Anwärt 0 für den neuen Beruf wird nie Mangel ſein. 5 Die Menſchen kommen doch auf merkwürdige Je es können manches Mal gewiſſe Zweifel auftauchen: 1 Bürger einer mittelitalieniſchen Stadt hatte ſich einer Bl darmoperation unterzogen, die durchaus gut verlief, wie; die meiſten Operationen dieſer Art. Der Operierte fam hun auf die höchſt ſeltſame Idee, dieſen wegoperierten Teil fie Ichs auf dem Friedhof beiſetzen zu laſſen. Er war von de Gedanken nicht mehr abzubringen und veranlaßte das dl wendige. Die Verwaltung des Friedhofs weigerte ſch gdah, dieſem ſeltſamen Wunſch zu entſprechen. So kam die Stteit⸗ frage vor die Behörden. Während das Korpus deliktf 1 Spiritus lag, gingen die Akten über den Fall hin und 8 Jetzt iſt der Streit endgültig geſchlichtet worden. Er gin zugunſten des Herrn Senators aus, der nun alſo, wenn. 1 Win ſeinem Blinddarm ein fürſtliches Begräbnis bereiten ann. Berſicherungsſchutz gegen bünde paſſageer Die blinden Paſſagiere werden allmählich zu einer be⸗ trächtlichen Plage für die Handelsſchiffahrt. Faſt ſedes Land macht bereits für die ſo vollzogene zunerlaubte Ein⸗ wanderung“ die Schiffahrtsgeſellſchaften finanziell haftbar Bei Lloyds iſt daher jetzt die Frage aufgetaucht, ob ſih die chriſtliche Seefahrt gegen blinde Paſſagiere verſiche⸗ rungsmäßig ſchützen könne. Wie aktuell dieſes Problem iſt ergibt ſich aus dem Schickſal eines engliſchen Dampferz der kürzlich in Kapſtadt feſtgehalten wurde, weil von ihm ein blinder Paſſagier, ein Lette, ins Kapland entkommen war. Der engliſche Dampfer durfte ſeine Fahrt erſt fort⸗ ſetzen, nachdem er für dieſen Letten eine Sicherheitsſumme don rund 1500 RM hinterlegt hatte, wovon die Behörden die Koſten der Aufſuchung und Deportation des Letten be⸗ ſtreiten werden. Kein Wunder, daß die Kapitäne der Handelsſchiffahtt nicht gerade gut auf die meiſt jugendlichen Abenteurer zu ſprechen ſind, die ſich als Schwarzfahrer an Bord ſchlei⸗ chen. Nicht wenige Schiffsführer haben bereits laut und deutlich erklärt, daß ſie erbarmungslos jeden blinden Paſ⸗ ſagier, der ihnen unter die Hände kommt, über Bord werfen werden, und in einigen Einzelfällen iſt innerhalb der Drei⸗ meilenzone dieſe Drohung auch bereits vollzogen worden. Man ſteckte die Sünder in eine Schwimmweſte, verſtän⸗ digte eines der Lotſenboote, und dann kam das kühle Bad. Und trotz alledem merkte erſt dieſer Tage wieder ein japa⸗ niſcher Dampfer, der von Braſilien heimwärts fuhr, daß zwei junge Braſilianer ſich heimlich eingeſchlichen hatten. Sie wurden, als man an der japaniſchen Küſte anlangte, gebunden und mit Handfeſſeln verſehen. Einer von ihnen konnte ſich aber befreien und auch— bis auf die Hand⸗ feſſeln— die Bande des anderen löſen. Als der Anker in die Tiefe ging, ſprangen die Braſilianer über Bord; bald aber riefen ſie laut um Hilfe, weil der Mann mit den Handfeſſeln nicht mehr weiterkonnte. Da ſein Ka⸗ merad ihn nicht verlaſſen wollte, wurden ſie beide wieder feſtgeſetzt und noch am ſelben Tage auf einen anderen ſapa⸗ niſchen Dampfer verfrachtet, der nach Braſilien fuhr. Familienleben in Rußland Die bolſchewiſtiſchen Behandlungsmethoden der Ehe und Familie haben ſich ſo fürchterlich ausgewirkt, daß die Herren des Kreml nicht umhinkonnten, ihren Bankrott einzuge⸗ ſtehen und in aller Oeffentlichkeit ihre Ehegeſetzgebung einer Nachprüfung unterziehen müſſen. Sie ſind zwar noch weit davon entfernt, den ziviliſatoriſchen und kulturellen Forde⸗ rungen unſerer Zeit Rechnung zu tragen, aber die Che⸗ vernichtungsgeſetzgebung Lenins konnte nicht länger auf⸗ rechterhalten werden. Nach dem bisher geltenden ſowjetruſſiſchen Eherecht konnte jeder Mann und jede Frau auf das Rathaus gehen und dort eintragen laſſen, daß er bzw. ſie die Trennung der Ehe verlangt. Daraufhin wurde die Ehe ohne jeg⸗ liches Rechtsverfahren geſchieden. Wenn künftighin eine Bolſchewiſtenehe aufgelöſt werden ſoll, dann müſſen ſchon beide Teile erſcheinen und mit der Eheſcheidung einverſtan⸗ den ſein. Erſcheint nur ein Eheteil, dann muß er mit der Scheidung warten, bis der andere ſich entſchließt, der amtlichen Vorladung Folge zu leiſten. Erſcheint er über⸗ haupt nicht, dann muß der Scheidungsluſtige ſich ein hal⸗ bes Jahr bis zum Abſchluß der nächſten Ehe gedulden. Durch dieſe Beſtimmungen verſuchen die bolſchewiſti⸗ ſchen Machthaber, den Eheſcheidungen, die im Sowjetpara⸗ dies zu einer belangloſen Formalität geworden waren, zu ſteuern. Ein anderes Geſetz verſucht, die Eltern zu grö⸗ ßerer Verantwortung gegen die Kinder zu erziehen, die ſie in die Welt ſetzen. Wer ſeine Kinder im Stich läßt und für ihren Unterhalt nicht ſorgt, wird mit Gefängnis bis zu drei Jahren beſtraft. 2. ind⸗ tf. Pommerſche Kraftmenſchen. Zu allen Zeiten und un⸗ ter allen Völkern hat es Leute gegeben, die ſich durch ganz außergewöhnliche Körperkräfte ausgezeichnet haben. So hat auch Pommern ſeine Kraftmenſchen gehabt. Von Dionys Kleiſt, dem Hauptmann zu Kolbatz in Pommern, wird be: richtet, daß er, wie der bekannte ſächſiſche Kurfürſt Friedrich Auguſt der Starke Hufeiſen zerbrach und eine Handvoll Kirſchkerne zu Staub zermalmen konnte. Einſt bat er ſeinen Herzog Johann Friedrich von Pommern um einen Schlaf⸗ trunk.„Nimm dir einen“, antwortete der Fürſt. Sogleich ſtieg der Hauptmann in den herzoglichen Keller und holte ſich auf einmal drei Tonnen Bier, in jeder Hand eine beim Spund gefaßt, und zwiſchen jedem Arme noch eine halbe tragend. Das dürfte ihm ſo leicht keiner nachgemacht haben. Aber auch das ſchöne Geſchlecht in Pommern iſt durch Kraft⸗ geſtalten vertreten. Eliſabeth von Pommern, die Gemahlin Kaiſer Karls VI., ſoll Eiſenſtangen wie Holz zerbrochen und Ringpanzer wie Leinenſtücke auseinandergeriſſen haben. tf. Das Geheimnis von Haithabu. Die Ausgrabungen in Haithabu ſchreiten rüſtig vorwärts. Haithabu war eine alte Wikingerſtadt in Schleswig, von großem Ausmaß, die Handelsbeziehungen mit der ganzen damals bekannten Welt pflegte, und die dann ſpäter in einem furchtbaren Kriege zerſtört wurde. Um Einzelheiten ihres Schickſals zu erfah⸗ ren, werden dieſe Ausgrabungen vorgenommen. In den letzten Tagen fand man einen Bronzeſchlüſſel aus dem nordgermaniſchen Kreis und einen anderen Schlüſſel aus dem ſächſiſch⸗frieſiſchen Kreis. Von beſonderer Bedeutung iſt der Fund einer Silbermünze, deren Schrift man noch nicht entziffert hat, deren Herkunft aber in eine ziemlich ſpäte Zeit zu fallen ſcheint. Für die Schlußdatierung von Haithabu kann dieſer Fund noch von größter Bedeutung werden. 5 zuerſt in die „G . hat ih Appelt das Ne iwättem ſt fort ſumme hörden ten be⸗ iffahrt rer zu ſchlei⸗ it und n Paſ⸗ werfen Drei⸗ orden. erſtän⸗ e Bad. japa⸗ r, daß hatten. ſangte, ihnen Hand⸗ Anker Bord; n mit 1 Ka⸗ vieder japa⸗ e und herren lzuge⸗ einer weit vorde⸗ Ehe⸗ auf⸗ erecht gehen nung ö jeg⸗ eine ſchon ſtan⸗ mit „der über⸗ bal wiſti⸗ bara⸗ „ z grö⸗ ie ſie und bis ) un⸗ ganz hat onys be⸗ drich voll ga hlaf⸗ leich jolte heim albe ben. raft⸗ hlin 1 igen eine die Belt Der Erbſohn. Ein Bauernroman von Hertha Lindenblatt. ht by Verlag Neues Leben Bayr. Smain. Obb.(Nachdruck verboten Copurig 30 Heiß ſtrömten ihre Tränen und heißer noch die ſeinen, Tränen der Reue, daß er einſtmals dies liebe Mädchen bon ſeinem Sohne trennte. Es bleibt ihm wahrlich nichts erſpart an bitterer Reue über begangene Schuld. Jakob Goldner ſtört nicht ihren Schmerz. Er weiß, daß die Wunde ausbluten muß, wenn ſie heilen ſoll. Indeſſen tritt er an das Fenſter und ſinnt. Wo ſollen die vier Men⸗ ſchen Herberge finden, die ſo plötzlich aus ihrem ſtillen heim vertrieben werden? Der Rabelhof ſtände ihnen frei⸗ ſch offen; aber ſie würden darin nicht wohnen wollen. peil ſie ſich überflüſſig wähnten. Er ſinnt und denkt. Und plötzlich kommt ihm ein Gedanke. Das neue Haus iſt fertig, das auf dem Acker ſteht, den ſie den Frauenſegen nennen. Nach einem Verwalter ſient der Erbauer ſeit langem aus, nach einem tüchtigen Mann, der auch zugleich den Acker verſehen würde. Das wäre ein Virkungskreis für Birk, der ihn befriedigen könnte. „Freund,“ ſpricht er, als er merkt, daß jener ruhiger wird,„ich weiß etwas für dich, was dir zuſagen wird. Der Gutsherr drüben braucht einen tüchtigen Mann für das Sonnenhaus auf dem Frauenſegen. Erſt geſtern ſprach er mir davon. Das iſt ein Amt für dich. Und auch für die Roſemarie wär dort ein Arbeitsfeld. Ueberleg die Sache mal.“ „Was iſt zu überlegen!“ ſagt der andere düſter.„Ich muß hier raus. Und auf der Straße kann ich nicht liegen mit den Meinen.“ „So ſollſt du gar nicht denken. Der Rabelhof ſteht die immer offen, und er hat Raum genug für Euch und uns Aber dort wärſt du mehr an deinem Platz!“ „Recht haſt du, Schulze, wie immer. Ich nehm an, wenn mich der Gutsherr will.“ „Und ob er wollen wird!“ Sinnend ſteht die Roſel und fragt auf einmal:„Und die Muhme?“ „Sie kommt zu uns. Ihr Herz iſt immer im Rabelhof daheim geweſen!“ Am andern Tage ſchon ziehen die Bachkätner aus. Nicht eine Stunde länger als ſie müſſen, mögen ſie in dem Haus verweilen, das ihnen nicht mehr gehört. Das fordert ſchon ihr Stolz von ihnen. Rückſchauend hat die Roſemarie auf einmal ein Geſicht. Sie ſieht das liebe Haus in Flammen lodern und muß die Augen ſchließen vor dem grellen Schein. Als ſie ſie wieder öffnet, haben die Pferde des Rabelhofers ſchon angezogen, und das Häuschen iſt aus ihrem Blick entſchwunden. Nur den Himmel ſieht ſie noch rot vom Flammenſchein. Da kommt ihr eine Ahnung, daß der Fremde, der das Haus an ſich gebracht hat, ſich ſein nicht freuen wird! 20. Jahre kommen und gehen, ſchwere Jahre. Dem trocknen Frühjahr folgen dürre Sommer. Notreif werden die Früchte eingebracht. So etwas iſt ſeit Men⸗ 5 nicht geſchehen und wird jetzt zur Alltäglich⸗ elt. Gottes Hand ruht ſchwer auf den Leuten von Birkfelde. am ſchwerſten aber auf dem Birkhofe. „Das iſt die Strafe für begangene Schuld!“ die Muhme Lene ſpricht das Wort, leiſe und verſtohlen zuerſt und allmählich immer lauter, bis ſie es den Leuten in die Ohren ſchreit. „Gott ſucht die Sünde der Väter heim an den Kindern!“ Wie eine Irrſinnige erſcheint ſie oft und hebt den Finger drohend zum Birkhof auf. 0 75 Knabe, der im Birkhof aufwächſt, hat nichts von den irks. „Ein Huber iſt er!“ murmeln die Leute und ſchütteln den Kopf.„Er wird die Stina aus dem Hof verdrängen!“ Die Muhme Lene wiegt den Kopf und legt die Karten. 18 nicht!“ ſagt ſie; aber niemand weiß, wie ſie das Stina iſt ihres Bruders Kindsmagd. Manch hartes Wort fliegt ihr an den Kopf um ſeinetwillen. So weit ſie kann, entfernt ſie ſich mit ihm vom Hof. Der Eltern laute, harte Stimmen bereiten ihr Pein. Selten iſt es, daß Bauer und Bäuerin ruhig miteinan⸗ der reden. Meiſtens treibt ein böſes Wort das andere Auch Schläge hört man fallen. Bald ſchlägt der Huber die Frau, bald ſchlägt ſie ihn. Dann flieht das kleine Mädchen, ſo weit es kann, und der Knabe weint. Auch er hat manchen Schlag empfangen. „Die Leute haben doch nicht recht, wenn ſie ſagen, daß ein Huber iſt. Er iſt von weicher Art, darum kut jeder Schlag ihm doppelt weh.“ Die Anne Huber bereut lange, daß ſie ſich mit dem huber einließ. Sie weiß ganz gut, daß er ihr noch viel weniger treu iſt, als ſie dem Konrad war. Halbe Tage und ganze Nächte iſt er in der Stadt und betrügt ſie mit ſtemden Frauen. Was gilt ihr das! Aber ſie hätte ihn lüngſt von Haus und Hof gejagt, wenn ſie ihn nicht fürchtete. Mit dem Hofe geht es abwärts, ſeit der Gewinn mit Spiel und Tand verbracht wird. Früher verſtand die uerin ſelbſt das Sparen nicht. Jeßt iſt ein Verpraſſen auf dem Hof. Dazu noch die ſchlechten Jahre, in denen von inn gar nicht die Rede war. Wo ſoll das einmal hin? Jetzt merkt die Huberin, was Sorgen ſind, und keinen ſie, den ſie einmal fragen kann, wenn ſie nicht ein und aus weiß. Niemand iſt im Dorf, der freundlich zu ihr ſteht, von dem ſie einen Rat erbitten könnte. Nur eine drängt ſich ab und an in des Birkhofs Nähe bee un und murmelt wirre Worte von Schuld und Strafe; d Muhme Lene. Es wäre nicht nötig, daß ſie immer nen Me Worte ſpräche. Der Huberin folgen ſie ſchon vom erſten al im Wachen und Träumen nach, vor allem das Wort 155 der Sühne an den Kindern. Mit Angſt ſieht ſie oft den indern nach, wenn ſie vor ihr fliehen. Vor allem um den Anaben ift ihr angſt, als ſpräche eine Ahnung in ihrer Vruſt, daß er zuerſt zur Rechenſchaft gezogen werden wird. 05 90 ahnt von den Gedanken der Mutter nichts. Nach Bach ift ſie mit Bruder Georg geflüchtet. Dort ver⸗ 9 die beiden alle Not. Freilich vom Bach iſt nicht mehr din da. Ihn hat die Sonne ausgetrunken bis auf ein 5 Rinnſal. Heut ſticht die Sonne den Tag l den .. ganzen Tag lang mehr denn 85 id in der Ferne rollt es dumpf. Ein Wetter naht 5 1 es den Regen bringen, den man weit und breit ſeit onaten mit Sehnen erwartet? Die Kinder kennen faſt keinen Regen mehr und kein Gewitter. Sorglos ſpielen ſie auf dem Anger, auf dem die Jugendherberge ſteht. Näher kommt das Grollen. Jetzt ſteht das Wetter über ihnen. Stina wundert ſich wohl ein Dae. 8 c wird; aber ſie fürchtet die eit nicht. ie fürchtet überhaupt nichts und nie⸗ mand als Vater und Mütter eee Aber jetzt ein Blitz— ein Schlag! Stina liegt am Boden, als wäre ſie umgeworfen worden, und der Knabe ſchreit voll Jammer auf. Im ſelben Augenblick eilt man vom Rabelhof hernieder, ſtrömt man vom Dorf heran. Jeder ſah den Blitz, der in die Efeukate fuhr, an der Mauer niederglitt und das kleine Mädchen fällte. 5 Chriſtine Goldner iſt die erſte, die das Kind erreicht und neben ihm am Boden kniet. „Der Blitz hat ſie erſchlagen!“ jammert ſie und merkt dann doch, daß nur der Schreck ſie lähmte. Der Knabe iſt unverſehrt. Es trägt ihn jemand der ent⸗ ſetzten Mutter zu. Auf Chriſtels Wunſch trägt man Sting in den Rabelhof. Ihr gilt die allgemeine Teilnahme, und irgend jemand treibt ſeine Pferde im Wetter gen Hans⸗ dorf, um den Arzt zu holen. Das Kind des Konrad Birk iſt in Gefahr. Es muß ge⸗ rettet werden, darüber iſt ſich jeder klar. Niemand gidt derweil auf die Bachkate acht, die neue Jugendherberge. Und plötzlich gellt der Ruf aus vielen Kehlen: „Die Kate brennt!“ 5 Aller Augen ſchauen zurück, und alle Herzen bezeugen die Wahrheit deſſen, was die Muhme Lene ſagt: „Gott hat gerichtet!“ Niemand rührt die Hand, um noch zu retten, was doch nicht mehr zu retten iſt und nicht gerettet werden ſoll nach des Höchſten Rat. Vom Dachfenſter des Sonnenbundes aus ſieht Roſe⸗ marie die Flammen zum Himmel ſteigen. Da denkt ſie des Geſichtes, das ſie hatte, als ſie aus der Kate ſchieden, und weiß, daß ihr Vaterhaus verbrennt. Sie faltet die Hände und ſteigt aus dem Bodengeſchoß herab. „Die Jugendherberge brennt!“ ſagt ſie den Eltern.„Gort hat gerichtet. Er leidet nicht, daß der Armen Gut ein Raub der Reichen werde. Er iſt gerecht.“ Da falten auch die beiden Alten die Hände und danken Gott von Herzen, daß ſie noch ein Dach über dem Haupte haben und nicht in dieſem Augenblick mit der Kate zugleich niederbrennen müſſen. „Gott will uns noch nicht haben,“ ſpricht Mutter Fränze. „Wer weiß, was er noch mit uns vor hat!“ Daß ihr Enkelkind in dieſer Stunde in Lebensgefahr war, ahnen ſie nicht, ſonſt würde ihr Dank noch heißer ſein. Stina ſchlägt die Augen auf, noch ehe der Doktor da iſt, aber der helle Strahl hat ſie verwirrt. Sie weint vor Angſt und Grauen. Liebreich nimmt des Schulzen Töch⸗ terlein ſie in ihre Arme. „Weine nicht, du Süßes! Du biſt nicht mehr allein. Vaterle, wir laſſen ſie auch nicht mehr fort. Ich hab ſie mir aus dem Wetter herausgeholt, ich geb ſie nicht mehr her.“ So heißes Flehen ſpricht aus den Augen ſeiner jungen Tochter, daß der gute Vater nicht widerſtehen kann und Gewährung nickt. „Sofern die Huberin nichts dawider hat, darf Stina bleiben,“ erwidert er; denn auch er fühlt tiefes Mitleid mit dem vaterloſen Kinde, das im Berkhof keine guten Tage ſieht. „Was ſollte ſie dawider haben!“ äußert Friedrich Steiner. der vor wenigen Tagen ſeine Lehrerprüfung mit Glanz be⸗ ſtand.„Sie macht ſich aus dem Mädchen nichts. Ihr gilt der Junge mehr, der Birkhoferbe.“ Ueber Jakob Goldners Antlitz breitet ſich ein Schatten aus bei Friedels letztem Wort; aber er ſagt nichts dazu und ſtreicht nur mit leiſer Hand über Stinas Kopf, als wollte er ſagen:„Ich werd dein Recht ſchon wahren, wenn es an der Zeit iſt.“ Und dennoch irren beide in der Annahme, daß die Huberin für Stina nichts fühlt. Sie macht ſich mehr aus ihr, als ſie zeigen mag und kann aus Furcht vor ihrem Mann. Hat er nicht neulich das Mädchen hart geſchlagen, weil ein einziges gutes Wort für Stina aus dem Mund der Mutter kam? Und die Kleine hatte das Wort gar nicht verſtanden und begriff noch weniger, warum ſie Schläge bekam. O doch, der Anne liegt recht viel an Konrads Tochter, ſo viel, daß ſie nachts oftmals heiße Tränen weint, weil ſie das Kind ihr Gefühl nicht merken laſſen darf und hart ſein muß, wenn ſie liebreich ſein möchte. Deswegen geht ſie willig auf des Schulzen Vorſchlag ein, Stina im Rabelhof zu laſſen, damit ſie gemeinſam mit dem Buchner Chriſtoph ihren erſten Schulunterricht empfangen könnte. Daß Stina ſchulpflichtig geworden iſt, hat die Huberin noch gar nicht bedacht. Doppelt dankbar muß ſie dem Rabelhofer ſein, daß er ihr den Weg ebnet. „Es habt ihr beide eure Arbeit,“ wendet Jakob ſich nach⸗ her an Friedel und Chriſtine, die einzigen von ſeinen Kin⸗ dern, die im väterlichen Hof geblieben ſind.„Die Chriſtel kann die Kleine pflegen, und Friedel ſorgt für den Unter⸗ richt und zeigt uns ſeine Kunſt.“ Beide ſind ſehr zufrieden mit dieſem Entſcheid und wiſſen, daß ſie ihr Beſtes tun werden. Der Rabelhof, der einſt ſo reich an Töchtern war, daß er der fremden Mägde nicht bedurfte, iſt jetzt arm daran. Die Rosnerſöhne haben ſich unlängſt die erwählten Frauen aus dem Hof geholt, und Jakob hat nicht nein geſagt, wei die Bedingungen, die er damals ſtellte, erfüllt wurden. Die Hanne iſt ein Jahr zuvor des Müllers zweite Frau geworden und hat damit kein ſchlechtes Los gezogen. Er freilich auch nicht, denn er konnte keine beſſere Mutter für ſein Häuflein Kinder finden, und daß die Hanne ſchaffen kann, das weiß er, ſeit ſie im Straudbof der Päuerin bei⸗ ſprang. Der Einwurf, daß der Rabelhof nicht ohne Töchter ſein könne, iſt nichtig geworden. Annemarei beweiſt, wie gut ſie mit Dienſtmädchen fertig wird. Freilich ſind ſie auch nie lange fremd. Im Schulzenhof muß jeder heimiſch wer⸗ den, ob er will oder nicht, und daß der Dienſt den Mäd⸗ chen dienlich iſt, das hat die Liſanne gezeigt, die dazumal aus dem Birkhof ging. Sie iſt nicht lange Magd geblie⸗ hen. Des Türmers Sohn hat ſie nach Fuchsdorf geholt. Zuweilen neckt der alte Wolf, der inzwiſchen noch etwas älter geworden iſt, den Schulzen. „Neugierig bin ich doch, wer Euch das letzte Mädel aus dem Hauſe holt!“ Den Bauer ficht die Rede nicht an. „Ich kanns erwarten, Wächter, und das Mädchen auch“ Ja, Chriſtine kann es gut erwarten; ſie iſt ja noch ſo jung und ſeit ſie die Sting Birk bei ſich hat, iſt ſie noll⸗ kommen glücklich. In Jakob Goldner reift indeſſen ein Plan. Den Anger wird er kaufen, auf dem die Bachkate ſtand. Der Boden war damals nicht mitverkauft worden. Er iſt immer noch dem Birkhof eigen, und daß die Huberin ihn verkauft, deſſen iſt er ſicher, iſt doch der Hof verſchuldet wie keiner in der Gegend ſonſt. „Dort bau ich eine Schule,“ ſinnt der Bauer,„in der mein Friedel herrſchen ſoll. Und wenn ſie fertig iſt, dann kann der Enkel Fritz Rabels ruhig kommen, dann habe ich nichts mehr zu ſorgen und zu ſchaffen.“ (Fortſetzung folgt.) goon Fg DFW HMI TEN Im Herbſt iſt es Zeit, daran zu denken, ſich einen ge⸗ nügenden Vorrat an Eiern für den Winter zu konſervieren. Aber man möchte keine ſchlechten Eier aufbewahren, ſie ſtecken nämlich die guten an und verderben dieſe. Daß ihre Schale ganz zu ſein hat, wird jeder Hausfrau einleuchten, doch ein winzig kleiner Sprung läßt ſich mit dem bloßen Auge nicht feſtſtellen. Da muß das Ohr herhalten. Jedes Ei wird erſt einmal loſe gegen die Tiſchkante geklopft. Klingt es klirr und ſcharf, dann iſt ſicherlich ein Sprung vorhanden, der bei einem reinen Ton nicht mitklingt. Friſche des Eies unterſuchen muß, iſt die Waſſerprobe empfehlen. Jedes Ei kommt in eine Schüſſel mit kaltem Waſſer und hat darin ſofort unterzugehen. Schwimmt es oben, dann iſt es für das Ueberwintern ungeeignet. Steckt es ſeine Spitze aus dem Waſſer, ſo wird es ebenfalls den Win⸗ ter nicht überdauern, denn nur das Ei, das ſogleich verſinkt, ift vollkommen friſch. Ein recht billiges Verfahren, die Eier zu überwintern, iſt die Behandlung mit Dextrin. Zum Konſervieren mit einer Dextrinlöſung verwendet man je nach der Zahl der Die Konſervierung der Eier in einer Dextrinlöſung. Aufnahme: Schoepke(M). zu konſervierenden Eier für 20—50 Pfennige Dextrinpulver und bereitet mit abgekochtem Waſſer eine nicht zu dickflüſſige Löſung daraus. Die Eier werden nun entweder eingetaucht oder mit einem Pinſel gleichmäßig beſtrichen, ſo daß ſie ganz mit der Löſung überzogen ſind. Dann werden ſie auf ein Netz zum Trocknen gelegt, weil ſie ſonſt auf einem Brett feſtkleben würden. Sollen ſolche Dextrineier ebraucht wer⸗ den, ſo legt man ſie vorher in lauwarmes r, um die Da man die Dextrinſchicht abzulöſen. Dieſe Eier behalten ihren Wohl⸗ geſchmack andauernd, und man kann ſie deshalb auch als Trinkeier verwenden. Ein anderes Mittel iſt die Eier⸗Konſervierung in über⸗ manganſaurem Kali. Zwei Gramm übermanganſaures Kali werden in zwei Liter Waſſer aufgelöſt. Man verrührt die Flüſſigkeit gut, legt die Eier hinein, daß ſie ganz von ihr bedeckt ſind, und läßt ſie zwei Stunden liegen. Dann werden ſie herausgenommen, einzeln in Seidenpapier ver⸗ packt, und in einer Kiſte oder einem Spankorb dicht neben⸗ einander aufbewahrt. Ein anderes einfaches Verfahren, Eier zu überwintern, ſei noch erwähnt. Man waſche die Eier, das heißt nur die ſchmutzigen, trockne fie ſorgfältig ab, nehme dann Butter, Fett oder Oel, beſtreiche das Ei ſo, daß nicht das geringſte Fleckchen unüberzogen bleibt. Die poröſe ichen muß vor dem Zugange der Luft vollkommen geſchützt Das dicke Ende des Eies muß am ſorgfältigſten behandelt werden. Sind ſämtliche Eier ſo eingerieben, kann man ſie an einem trockenen, froſtfreien Ort aufbewahren. Dieſe Eier halten ich über ein Jahr ſo friſch, daß man ſie zum Weichſieden denutzen kann. Die Gefäße mit den eingelegten Eiern müſſen an einem fühlen, luftigen Ort aufbewahrt werden. Wan vermeide iber in denſelben Räumen jede Kohlenſäureentwicklung, . B. durch Sauerkraut, ſaure Gurken, gärenden Moſt uſw. Bon Zeit zu Zeit prüfe man den Vorrat der eingelegten Eier, damit etwaige Veränderungen ſofort bemerkt und zeeignete Vorſichtsmaßregeln getroffen werden können. E. Schoepke. Helfe und dir iſt geholfen! (Zum Winterhilfswerk des deutſchen Volkes.) Nicht danach ſollen wir ſpähen, wo unſer Glück, ſondern da⸗ nach, ob irgendwo irgendwer unſere Hilfe gebraucht. Es gibt kein größeres Glück als das, einem anderen helfen zu können. Menſchen, die da helfen, denen wird auch ſelbſt Hilfe Seltſamerweiſe erwarten gerade die die meiſte am wenigſten hilfsbereit. 15 Ein hilfsbereiter Menſch wird niemals ein inhaltloſes Leben ühren. Ein ſelbſtfüchtiger Menſch iſt einem Hilfsbedürfti. über mehr blind als ein Blinder.— Niemand hat Recht auf Hilfe zu hoffen, beb i ſelbſt einmal geholfen hat. 1„ Zum Helfen iſt nicht immer Geld und Gut not i oft nur viel Güte und Liebe. 1 . 1 75 will, ſoll man es ſofort tun. Jemand unberechtigterweiſe und unnötigerweiſe in Unge⸗ bwißheit über Hilfe oder Nichthilfe laſſen, iſt die grauſamſte Mar⸗ ter, die man ſich nur erdenken kann. Helfenwollen hat nur Zweck, wenn es mit dem Helfen⸗ können Schritt hält. 5 Gegebene Hilfe iſt ein ins Erdreich gelegtes Samenkorn, das eines Tages aufgeht und dem, der er es legte, Hilfe ernten läßt, wenn's not tut. Erika Thom. m be. 5. „ Während draußen die Landſchaft im ſchnellſten Tempo vorbeifliegt, ſitzt man im Speiſewagen der Mitropa bequem und angenehm. Ein leichter Wind weht von draußen herein; es iſt dafür geſorgt, daß kein Durchzug entſteht, nur ein erfriſchender Luftzug, der den Aufenthalt in dem fahrenden Reſtaurant ſo angenehm macht. Beſtellungen aller Art um⸗ ſchwirren den vielbeſchäftigten Ober, und ein Blick auf die Speiſenkarte ſagt, daß man hier ein Mahl mit den beſten Delikateſſen der Jahreszeit, das auch den verwöhnteſten Feinſchmecker befriedigt, erhalten kann. Auch die beſonderen Wünſche der Ausländer, die durch Deutſchland reiſen, ſind auf der Speiſekarte berückſichtigt. Daneben gibt es kühle Ge⸗ tränke, Weine, Biere und Limonaden, ſogar Speiſeeis iſt erhältlich. Alle dieſe kulinariſchen Genüſſe werden an Ort und Stelle, im Eiſenbahnwagen ſelbſt zubereitet. Man ſtaunt einfach, was die kleine, 2,90 Meter lange und 1,90 Meter breite Küche nicht alles an Köſtlichkeiten hervorzaubert. Es gibt hier eigentlich nichts, was Küche und Keller nicht bieten können. Es iſt oft ſchlimmer als in dem größten Speiſe⸗ hausbetrieb! In dieſer winzigen, mit D⸗Zuggeſchwindigkeit raſenden Küche werden alle Speiſen von einem einzigen Koch unter Mithilfe einer Küchengehilfin hergerichtet. Trotz der Enge des Wagens geht ihnen alles fließend von der Hand. Die Leute müſſen hölliſch aufpaſſen. Das Fett ſchwankt Die Herdplatte der Küche des Speiſewagens mißt nur 125465 Zentimeter. in den Behältern und Pfannen hin und her. Beim Braten, bei den Soßen, beſonders bei dem ſiedenden Fett ſind ſie auf der Hut. In einer Kurve könnte die heiße Flüſſigkeit zu leicht über den Topfrand ſpritzen. Der Küchentiſch iſt kleiner als der Tiſch in einer normalen Haushaltsküche, die Herd⸗ platte mißt 125& 65 Zentimeter, und der Raum zwiſchen Herd und Küchentiſch iſt nicht ganz einen Meter breit. Doch den geſchickten und routinierten Koch ſtört dieſe Enge nicht; mit einer behenden Fixigkeit hat er im Nu ſeine Speiſen zubereitet. „Wohl keiner der Reiſenden macht ſich darüber Gedanken, wie dieſe vorbildliche Bedienung in dieſer kleinen Küche auf Rädern eigentlich möglich iſt, wo und wie alle ſeine Wünſche und Begehren erfüllt werden. Der ganze Betrieb dieſer fah⸗ renden Gaſtſtätte wird nur von ſieben Perſonen ausgeführt. Der Koch, die Hauptperſon des ganzen Reſtaurants, hantiert mit ſeiner Gehilfin in der winzigen Küche und in der An⸗ richte. Es gibt keine Stelle im ganzen unteren Teil des Speiſewagens, die nicht vollkommen ausgenutzt iſt. Unter der Decke, an den Seitenwänden und im Fußboden befinden ſich unter der Edelholzverkleidung Kaſten und Fächer für Ge⸗ müſe, Kartoffeln, für die Wein⸗ und Sektflaſchen, Schränke für Liköre, die ſämtlich eisgekühlt ſind, Fiſchſchränke, Fleiſch⸗ käſten, Abteilungen für Wäſche, Beſtecke, Gläſer, Taſſen und ſonſtiges Porzellan. In einem beſonderen Gebäckkaſten wer⸗ den die Süßigkeiten aufbewahrt. Sogar eine elektriſche Kaffeemühle wird mitgeführt. Kurzum, was nur zu einem modernen Küchenbetrieb gehört, iſt auf ſchmalſtem und eng⸗ m Raum untergebracht. In einem kleinen Nebenraum N der Silberputzer und poliert Servierplatten, Silber⸗ kannen und Eßbeſtecke, die den gedeckten Tiſchen ihre feſt⸗ liche Note verleihen. Hier blitzt und blinkt es in allen Ecken. Die Arbeit des Silberputzers iſt keineswegs gering. Von früh bis ſpät hat er zu tun, denn das Putzen von 120 großen, 60 kleinen Beſtecks, von 20 kleinen ovalen Servierbrettern, 10 Teekannen, 10 Zuckerdoſen, 12 kleinen ovalen Braten⸗ platten, 15 Gemüſeſchüſſeln in verſchiedenen Größen, 75 Suppen⸗ und 75 Kaffeelöffeln und von noch vielen anderen Dingen iſt keine Kleinigkeit! Während der D⸗Zug mit raſender Geſchwindigkeit durch das Land brauſt, ſind dieſe ſieben Menſchen unermüdlich damit beſchäftigt, für das leibliche Wohl der Reiſenden zu F Welche hohen Anforderungen an dieſe Menſchen ihrem Dienft geſtellt werden, die dabei nicht eine Minute ihre Nerven verlieren dürfen, zeigt folgendes Beiſpiel: Auf einer zwölfſtündigen Fahrt von Stuttgart nach Berlin wur⸗ den 400 Fahrgäſte verpflegt. Sie erhielten während dieſer Reiſe— ohne daß das Bedienungsperſonal ausgewechſelt wurde— 48 komplette Frühſtücke, 157 komplette Mittag⸗ eſſen, 65 Portionen Kaffee und Tee, 32 warme Speiſen nach Befolgt den Appell des Führers! Haltet den Eintopfſonntag und opfert! der Karte, 67 gemeinſame Abendeſſen, 46 kalte Speiſen und außerdem eine große Reihe von Getränken. Selbſtverſtänd⸗ lich gibt es nicht in jedem Zug derartig anſpruchsvolle Gäſte,! doch zeigen die angeführten Zahlen, daß die Küche immer auf ſolchen Maſſenverbrauch eingerichtet ſein muß. Intereſſant iſt es zu erfahren, welche Proviantmengen morgens vor der Abfahrt von einem Speiſewagen mitge⸗ nommen werden. Hier ein Bei⸗ ſpiel: 35 Kilo Fleiſch, 7 Hühner, 50 Kilogramm Kartoffeln, 300 Brötchen, 8 Brote, 10 Kilogramm Butter, 200 Eier, Bier, Weine, Liköre, Limonaden und Tafel⸗ wäſſer in größeren Mengen wer⸗ den eingeladen. Der ganze Be⸗ darf an Lebensmitteln wird von einer Vorküche direkt vermittels Elektrokarren an die Mitropa⸗ Wagen geliefert und dort vom Geſchäftsführer oder vom Ober⸗ kellner gegen Lieferſchein entge⸗ gengenommen, wonach dann die Abrechnung erfolgt. Damit der Küchenbetrieb rei⸗ bungslos vonſtatten geht, werden die vorbereitenden Arbeiten wie Zurichten von Fleiſch, Schälen der Kartoffeln, Gemüſeputzen uſw. in der jeweiligen Mitropa⸗ Zentrale, die ſich an jeder End⸗ ſtation der Speiſewagen befindet, erledigt. Auch bei den einzelnen NS.⸗ Ferienſonderzügen fehlt der Speiſewagen der Mitropa nicht. Es iſt für die„Fliegende Bri⸗ Aufgabe, wenn es gilt, 800 bis 900 Teilnehmer aus der komfortablen Gulaſchkanone der Mitropa zu verpflegen. da gibt es z. B. morgens nach einer durchfahrenen Nacht Kaf⸗ fee in Viertellitertaſſen, mit Milch und Zucker, mit knufyr gem Weißbrot oder Brötchen, mit Frankfurter Würſtch oder was ſonſt beſtellt iſt. Da heißt es, in wenigen Stun⸗ den ein delikates Mittageſſen für NS.⸗Urlauber auf den Tiſch zu ſtellen. beiſpielsweiſe Schweinerücken mit friſchem Salat und Kartoffeln, Kalbsnierenbraten mit friſchem Ge⸗ müſe oder eine andere gute Hausmannskoſt, die beſtens mundet. 5 Alle Leiſtungen werden auf Gutſcheine verabreicht alſo zu Preiſen, die ganz auf den Geldbeutel der NS. Ur. lauber eingeſtellt ſind. Willy Helms,. gade“, wie man die Beſatzung In der Liliputküche arbeitet nur ein koch mit einer Gehilfin, die an manchen der Mitropa nennt, keine leichte Tagen mehr als 150 Mittageſſen zubereiten. Aufnahmen(2): Mitropa⸗Archiv(I. Sport⸗Vorſchau. Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe. Für das Stadtgebiet war urſprünglich wegen des in Mannheim ſteigenden Gaupokalſpiels Spielverbok an⸗ geſagt. Um aber nicht ſpäterhin in Terminnöten zu kommen, hat man wenigſtens für den Stadtteil Secken⸗ heim Spielgenehmigung erteilt. Dad erch, daß Rheinau bereits am vergangenen Sonntag in Hockenheim das erſt für morgen fällige Verbandsſpiel ausgetragen hat, ſtei⸗ gen morgen nur zwei Spiele. Es ſind dies: Heddesheim— Neulußheim Seckenheim— Friedrichsfeld Neulußheim beſtreitet ſein zweites Auswärtsspiel in Heddesheim. Der Neuling iſt zwar noch nicht ſattelfeſt, aber dennoch ſehr zu beachten. Wohl ſind die Neuluß⸗ heimer ſehr ſpielſtark, aber die Platzherren brauchen un⸗ bedingt Punkte und das iſt ein Moment, der eine Mann⸗ ſchaft 8 die normale Spielform kommen läßt. Warten wir ab Die Seckenheimer ſind erſtmals auf heimiſchem Bo⸗ den und haben gleich einen Nachbarrivalen⸗Kampf durch⸗ zuſtehen. Seckenheim und Friedrichsfeld haben noch nicht viel gezeigt in der diesjährigen Runde. Beide Mann⸗ ſchaften ſind alſo vieles ſchuldig. Wenn man nicht von der bekannten Tradition brechen will, dann ſteigt ein ſchönes Spiel zweier alten Bekannten. Sieger wird die Mannſchaft werden, die glücklicher kämpft. Beiderſeits ſtehen gute Hintermannſchaften im Feld, die gegen nicht ſonderlich ſtarke Stürmerreihen zu kämpfen haben. Wer die Punkte ergattert, das wird das Spiel zeigen. ch Die A. S. Z., Allgemeine Sportzeitung, das amtl. Fachorgan für Fußball, Handball und Leichtathletik des Gebietes Unterbaden(Groß⸗Mannheim) liegt bei M. Wagner, Friſeur, Zähringerſtraße, auf und iſt auch dort zu beziehen. Auswärtiger Sport. Das Sportprogramm des kommenden Wochenendes wird allen Wünſchen der Sportfreunde gerecht. Es bringt ſowohl in Quantität als auch in Qualität für jeden etwas. An der Spitze ſteht natürlich wieder Fußball mit dem Länderſpiel gegen Lettland einerſeits und den ſieben Vorrundenſpielen um den DFB.⸗Pokal. Soweit die Vereine nicht ihre Spieler für Repräſentativ⸗ oder Länderſpiel abſtellen müſſen, werden natürlich auch die Punkteſpiele in den Gauen fortgeſetzt. Der Wichtigkeit hal⸗ ber nehmen wir zunächſt einmal die Bundespokal⸗Vorrunde vorweg. Sieben von den acht Spielen werden am Sonn⸗ tag ausgetragen, das achte— Nordmark gegen Oſtpreußen in Schwerin— wird mit Rückſicht auf die Länderbegegnung mit Lettland acht Tage ſpäter vor ſich gehen. Die Paarun⸗ gen ſind ſo vorgenommen worden, daß in allen Spielen ſpan⸗ nende Kämpfe zu erwarten ſind. Rein gefühlsmäßig müßten ſich Weſtfalen, das wieder durch die Meiſterelf von Schalke 04 vertreten wird, Baden, Brandenburg, Mittelrhein, Bay⸗ ern, Sachſen und Niederrhein für die Zwiſchenrunde qualifi⸗ zieren. Die Paarungen im einzelnen: In Mannheim: Baden— Nordheſſen; in Frank⸗ furt: Südweſt— Niederrhein; in Köln: Würktemberg — Mittelrhein; in Breslau: Schleſien— Bayern; in Berlin: Brandenburg— Mitte; in Stettin: Pom⸗ mern— Sachſen; in Hannover: Niederſachſen— Weſt⸗ falen. Die Reihe ſeiner Länderſpiele gegen neue Nationen ſetzt der DB. nach Spanien und Irland in der vergangenen Saiſon am Sonntag mit einer Begegnung gegen Lettland fort, nachdem wir vorher noch Rumänien und Eſtland kennen lernten. Dieſer erſte deutſch⸗lettiſche Länderkampf ſteigt in Königsberg. Was unſer Gegner wirklich kann, iſt nur ſchwach bekannt. Wir wiſſen nur, daß Lettland 70 Län⸗ derſpiele ausgetragen hat und davon 23 gewann und etwa 30 verlor. Für unſere Mannſchaft wird es ratſam ſein, die⸗ ſen neuen Gegner nicht zu unterſchätzen. Süddeutſchlands Gaue ſetzen die Meiſterſchaftz⸗ ſpiele mit folgenden Begegnungen fort: Gau Baden: Phönix Karlsruhe— VfB. Mühlbutg, Germania Brötzingen— 1. FC. Pforzheim; Gau Württemberg: Sfr. Stuttgart— Stllt⸗ garter Kickers, Sc. Stuttgart— FV. Juffenhauſen, I. SSV. Alm— Sg. Cannſtatt; Gau Bayern: 1. FC. Nürnborg— BC. Augsburg, Bayern München— 1. FC. Bayreuth, 1860 Münthen — FC. 95 Schweinfurt Im Handball umfaßt der Spielplan der ſüddeutſchen Gaue folgende Spiele: Gau Südweſt: SV. Wiesbaden— SV. 98 Darmſtadt, Gau Baden: VfR. Mannheim— SV. Waldhof, TB. Ettlingen— TV. Seckenheim, Tgd. Ketſch— Polizei Karls⸗ ruhe, TSV. Nußloch— TV. 62 Weinheim; Gau Bay⸗ ern: 1. FC. Bamberg— Bamberger Reiter, 1860 Mün- chen— Poltzer Nürnberg, TB. Milbertshofen 15 80 Nürnberg, SVg. Fürth— TV. Leonhar' versbühl. * Im Turnen bringt man in Süddeutſchland wohl dem Kampf Rhein⸗ heſſen— Pfalz, der am Sonntag in Worms ausge: tragen wird, das größte Intereſſe entgegen. Weiterhin mi ſen die Meiſterſchaften der Gaue Mittelrhein(n Bad Kreuznach) und Weſtfalen(in Münſter) ſowie das Alf, treten der Deutſchlandriege der DT. in Leuna und Görliz erwähnt werden. In Görlitz werden dabei die Pflichtübun⸗ gen des Olympiſchen Programms vorgeführt. Im Fechten tragen die Gaue Baden und Württemberg mit ihren beſten Fechtern und Fechterinnen am Sonntag in Karlsruhe einen Mannſchaftskampf aus. Im Schießen f werden die Meiſterſchaften des Deutſchen Schützenbundes it Mannſchaftskampf und Kleinkaliber⸗Mannſchaftskampf an Sonntag auf den Schießſtänden der Schützengeſellſchaft Wies⸗ baden entſchieden. Im Schwimmen kommt es anläßlich der reichsoffenen Wettkämpfe von„Schwa⸗ ben“ Stuttgart am Sonntag zu einem neuen Zuſam⸗ mentreffen Europas beſter Freiſtilſchwimmer, zwiſchen dem 5 gariſchen Rekordmann und Europameiſter Ferenc Cſik un dem deutſchen Rekordhalter Fiſcher. Auch ſonſt hat die Jubtläums⸗Veranſtaltung eine glanzvolle Beſetzung erfahren. o trägt beiſpielsweiſe auch die Kernmannſchaff der ſü deutſchen Waſſerballer in Stuttgart einige Spiele aus. Der 1. Frankfurter SC. beteiligt ſich am Sonntag in Aachen an einem Dreiklubkampf, der neben ihm noch 1 Mannſchaften von Düſſeldorf 09 und Aachen 06 im Wett⸗ bewerb ſieht. Im Boxen veranſtaltet man im Lager der Berufsboxer wie auch bei den Amateuren. In Mainz tritt bereits am Sante der Kölner Franz Dübbers gegen den Luxemburger Te Veneziano an. In Hamburg wird in der„Flora“ eine Be— rufsborveranſtaltung abrollen. Zu einem intereſſanten 1 der Amateurboxer der Gaue Niederrhein und 999 109 temberg kommt es am Samstag in Krefeld, nachdem fi dieſe beiden Staffeln ſchon am vorhergegangenen Tag in Eſſen gegenübergeſtanden. Im Ringen. werden ſich einige der an der Schwedenreiſe beteiligten Rin⸗ ger am Samstag an einem nationalen Turnier in Halle be⸗ teiligen. In den füddeutſchen Gauen Süd weſt und Wür k temberg werden die Kämpfe um die Mannſchaftsmeiſter⸗ ſchaft fortgeſetzt. reicht S. ⸗Ur⸗ Ims. chen (M). N gtland f ſteigt ſt nur 5 burg, Stütt⸗ El, Sburg Urg, ünchen heiß ausge⸗ 1 mül⸗ n lin 5 Auff⸗ Görlitz tübun⸗ ihren lsruhe Traurige Kinder Sie ſind die Ausgeſtoßenen aus dem Paradies der Kindheit, das für andere voll Lachen, Liebe und Glück iſt! Ihre Mütter, die auf Arbeit gehen, müſſen ſie ſich ſelbſt überlaſſen. Nur eine Freude haben ſie: auf die Stunde zu warten, in der die Mutter wieder nach Hauſe zurückkommt. Doch die Kinder, die nie von einer Mutter zärtlich ans Herz gedrückt wurden, weil ſie ſtarb, noch ehe ſie denken und Erinnerungen haben konnten, ſind die ärmſten unter ihnen! Die traurigen Kinder ſitzen mit blaſſen Geſichtern in den engen Stuben oder ſpielen in ſonnenloſen Höfen zwi⸗ ſchen Häuſermauern. Sie ſorgen ſich ſchon mit den Großen um das tägliche Brot... und nur manchmal im Traum denken ſie an Puppenſtuben und Schaukelpferde. Aber am Tag, wenn die Kälte in der ungeheizten Stube ihren ma⸗ geren Körper ſtarr macht, dann haben ſie frühreif die Wünſche der Menſchen. die in Not ſind. Ein Teller heiße Suppe— ganze Schuhe— warme Strümpfe.. das ſind ihre Hoffnungen, von deren Erfüllung ſie träumen. Ihre Geſichter ſind alt, und ihre Schultern neigen ſich unter der Laſt, die ihnen des Lebens Unerbittlichkeit zu tragen gibt. Haſt du nicht ſchon einmal um ſie bitteres Weh und eine brennende Angſt empfunden, als ob es deine Kinder ſeien, die verlaſſen und hungrig auf der Straße ſtehen? Haſt du da nicht ſchnell, damit du nichts verſäumſt, aus deinem fordernden Herzen heraus nach ihrem Namen und Schickſal gefragt, um ihnen zu helfen? Heiße dein Herz nicht ſchweigen, wenn es ſo ſpricht, und ſchäme dich nicht der Tränen, die du um die traurigen Kinder weinſt. Aus ſolchen Tränen wächſt dir die Kraft, ihre Not zu lindern. Iſt dein Tag auch ſchwer, und mußt du ſelbſt auch viele Wünſche zurückdrängen, glaube mir, es iſt nicht ſchwer, das Leid eines weinenden Kindes in Glück zu verwandeln. Es ſtrahlt ſo hell in dein eigenes Leben zurück, daß du ſelbſt der am meiſten Beglückte biſt! Die traurigen Kinder.. lade ſie zu Gaſt in deinem Herzen und an deinem Tiſch, und laſſe ſie mit teilnehmen an der Liebe und Sorge, die du für deine Kinder haſt! Die Kranke Nun iſt der Morgen doch gekommen nach einer ſchweren Nacht. Der Himmel wird hell. Silber des verſchwindenden Mondes und Purpur der aufgehenden Sonne ſpielen durch die Vorhänge in die Krankenſtube. Noch liegen Fieber⸗ träume auf der heißen Stirn der blaſſen jungen Frau, und ihre Hände heben ſich in einer matten Bewegung, als ob ſie perſuchen wollten, die Kraft des Lebens feſtzuhalten. Es iſt ſchön in dieſen ſtrahlenden, neugeſchenkten Mor⸗ gen zu ſehen! Erinnerungen kommen: man war nicht allein in den böſen Nächten, in denen das Fieber alles vernünf⸗ ge Denken wegriß und nur eine große Angſt blieb, die 19 8 Rieſenvogel mit ſchwarzen Flügeln vor dem Bett and. Eine leichte Hand legte ſich kühl auf Stirn und Wangen und glättete das quälende Durcheinander wirrer Träume. Augen wie der Morgenhimmel ſo klar leuchteten wie zwei Sterne im Dunkel und blieben dort, treu und unveränder⸗ lich. Eine mütterliche Stimme tröſtete ſanft. Ein Geſicht neigte ſich lächelnd über das Bett und gab neuen Mut. Die Kranke wußte nicht, ob ſte es ſchon einmal geſehen hatte. Aber es tat gut, die Blicke darauf ruhen zu laſſen. Troſt kam von dieſem Geſicht, das von der Hoffnung ſprach, an die man ſelbſt nicht mehr geglaubt hatte. Liebe! In ihrer grenzenloſen Barmherzigkeit linderte ſie die Schmerzen. Sie ging ſorgend hin und her mit leiſen Schritten und blieb lauſchend ſtehen. Blumen ſtehen auf dem Tiſch. Freundlich und ſauber iſt dos Zimmer, in dem man, als die Krankheit kam und jede wegung weh tat, nicht mehr Ordnung machen konnte. an war allein, als die tiefe Bewußtloſigkeit kam. Aber man hat die Nähe dieſer fremden mütterlichen Frau ge⸗ ſpürt, die hier ſchafft und wirkt, als habe ſie es ſchon immer getan. 5 Die Kranke richtet ſich auf. Sie lächelt die fremde Hel⸗ ferin dankbar an, denn ſie kann noch nicht ſprechen. Nur ihrem Augen ſchimmert der Glanz des wieder beginnen⸗ den Lebens. O ſelige Morgenſtunde nach langer Verzweiflung! Vom Glauben geſtärkt, von der Liebe umſorgt und von der Hoffnung, die über Zeit und Raum geht, zur Erfüllung 0 ſchlägt das Herz dem neuen Tag— der Geneſung gegen Das weinende Haus Neben dem Laden war eine enge Stube mit dunklen Wänden und einem winzigen Fenſter, durch das keine ne kam. Frau Käthe Wegners Augen kaſteten die keuch⸗ Brot lindert Not Aufnahme: Saebens⸗Worpswede(M). facgagggagmgamaanganmqangengaganaaggaggggmggngamagagagamgdenangangagaagangſaagagaagadaagganage ten Wände ab, und die Tränen, die ſeit dem plötzlichen Tode des Mannes wie eingefroren in ihrer Seele waren, ſtürzten aus dieſen erſchrockenen Augen. Dann ſtellte ſie mechaniſch ein paar Blumentöpfe an die Seite der Stufen, die in den Kellerladen führten, und rückte ſie ſo, daß die Sonne ſie traf, die kurz vor dem Scheiden die Wand des Hauſes mit einem ſchmalen Lichtſtreifen beſchenkte und den Blumen ein wenig Wärme und Glanz gab. Der ſechsjährige Peter Wegner kam aus der Schule nach Hauſe. Mit zögernden Schritten, denn er konnte ſich an das neue Zuhauſe nicht gewöhnen. Sein Leben war in dieſem düſteren Keller ganz verwandelt. Es gab keinen Garten mehr mit einem Birkenbaum und Buchsbaumbeeten, in dem er mit ſeinen kleinen Freunden nach Herzensluſt ſpielen und tollen konnte. Nur einen dunklen Schacht gab es zwiſchen einem Viereck hoher Häuſer und vor dem Grün⸗ kramkeller eine enge Straße mit kalten, grauen Steinen. Aber der kleine Peter ſuchte ſich auch hier ſeine Freunde. Die roten Aepfel, die gelben Birnen und das Gemüſe in den Körben, das vom hellſten bis zum dunkelſten Grün ſchim⸗ merte, erzählten ihm bald ebenſopiel wie der Birkenbaum. Immer, wenn ein Kunde in den Laden trat, ertönte eine ſchreiende Klingel. Frau Käthe zuckte die erſte Zeit beim Ton dieſer Klingel zuſammen. Selbſt des Nachts im Schlaf hörte ſie dieſes Läuten. Oft fuhr ſie erſchrocken auf, aus Angſt, einen Kunden zu verſäumen; denn ſie brauchte jeden einzigen von ihnen, um ihren Jungen und ſich vor dem Hunger zu ſchützen. Dem Knaben aber war das Läuten der Klingel etwas Luſtiges in all den langweiligen Stunden, in denen er allein ſein mußte. Er verſuchte ſo oft wie möglich, hinter der Mutter herzuſchlüpfen. Aber die Mutter verbot ihm immer wieder, bei ihr im Laden zu ſtehen. Denn er war noch feuchter und ſonnenloſer als die kleine Stube. Der zarte, blondlockige Knabe war wie eine Blume, die ohne Sonne nicht gedeihen kann. Seine Wangen wurden blaſſer mit jedem Tag. Er brauchte Luft und Licht, denn er war in den erſten Jahren ſeines Lebens immer mit ihnen in be⸗ glückender Gemeinſchaft geweſen. Der kleine Peter ſpielte am liebſten auf dem ſchmalen Stück Raſen vor dem Haus, das grau von Staub und von vielen Füßen niedergetreten war. Da kam es ihm auf ein⸗ mal in den Sinn, daß früher alles viel ſchöner für ihn geweſen war, als der Vater noch lebte. Mit einem heim⸗ lichen Seufzer überlegte er, warum wohl der Vater nicht wiederkam aus ſeinem Bett zwiſchen den Engelsköpfen und weißen Kreuzen, und warum er ſo lange ſchlafen mußte. Plötzlich fühlte Peter, daß heiße Tropfen ſeine Wangen herunterliefen. Verlegen tippte er mit den mageren Fin⸗ gern daran und ſagte erſtaunt:„Ich weine ja!“ Traurig ging er in das Haus, und als er in die niedrige Stube kam, ſah er, wie ſeine Mutter ihr Geſicht ſchnell von ihm abwandte. Da er noch die eigenen Tränen auf den Wan⸗ gen ſpürte, ſagte er verſtehend:„Du weinſt wohl auch?“ Dann blickte er ſehr nachdenklich auf die dunkle Wand und ſah dort ein paar große Tropfen langſam herniederrinmnen und eine feuchte Spur hinterlaſſen. „Mutter,“ ſagte er verwundert,„ich glaube, das Haus weint wie wir!“ Von dem Tage an betrachtete der kleine Peter das wei⸗ nende Haus mit großer Scheu, und nachts wartete er im Traum mit aller Zuverſicht darauf, daß einer der weißen Engel, unter deren ausgebreiteten Flügeln der Vater ſchlief, zu ihm kommen und mit ihm in einen blühenden Garten fliegen würde. Da erzählte ihm die Mutter eines Tages, daß ſie bald herauskommen würden aus dem feuchten Keller— in ein Haus, vor dem Bäume ſtanden und Blumen blühten. Gute Menſchen hätten geholfen, weil das Haus doch ſo dunkel war und ſo hoch. Deshalb ſollten ſie nun hinaus. Draußen ſollte er ſpielen, und ſie konnte ihm zuſehen, wenn er glück⸗ 1955 mit roten Backen, unter den Bäumen in der Sonne pielte. „Iſt es ein Märchen?“ fragte Peter mit ernſten, nach⸗ denklichen Augen.„Oder hat es dir der Engel von Vaters Grab geſagt?“ „Nein“, lächelte die Mutter unter Tränen.„Der Engel der Liebe, der wieder in die Welt gekommen iſt.. Alle ihre Stammkunden nannten ſie Minna und waren gut befreundet mit ihr. Sie hatte am Kurfürſtendamm emen kleinen Blumenſtand, der eine„Filiale“ war; das „Hauptgeſchäft“ verſah ihr Bruder in der Nähe vom Wit⸗ tenbergplatz. Ob ſie wirklich Minna hieß, wußte niemand. Sie hörte ſedoch auf den Namen, und er paßte zu ihr. Sie war ein derbes, flinkes, immer zu handfeſten Scherzen auf⸗ gelegtes Geſchöpf von 28 Jahren. Von Geſtalt und Geſicht war ſie ziemlich grobſchlächtig. Da ſie bei jedem Wind und Wetter draußen ſtand, war ſie verwittert wie ein Seemann nach langer Fahrt. Ihre Stimme war von beſtändigen Erkältungen rauh geworden. Da ſie unſchön war und ſich darüber auch gar nicht täuſchte, gab ſie ſich keine Mühe, etwas aus ſich zu machen. Außer den Blumen war keiner da, der von ihr Pflege und Sorg⸗ ſamkeit und ein bißchen Liebe erwartete. Darum liebte ſie ihre Blumen, wie man lebende Weſen liebt. Einen beſon⸗ ders hübſchen oder beſonders duftenden Strauß bewahrte ſie täglich für ſich ſelber hinter dem kleinen Blechſchirm auf, wo ihre Kaſſe und die Brotpakete ſtanden. Sie wußte, daß ſie damit das Geſchäft ſchädigte, daß es außerdem ein bißchen lächerlich war, und machte deshalb ein Geheimnis daraus. Eines ſpäten Nachmittags im April— es war ſchon ſeit Tagen naßkalt und windig— blieb vor ihrem Stand ein junger Mann ſtehen und muſterte die übriggebliebenen Vorräte. Sie hatte nichts mehr als ein paar Maiglöckchen. „Na?“ ſagte er. „Guten Abend! Was koſten denn die kleinen Wunder?“ Er hatte eine angenehme Stimme, die weich und dun⸗ kel klang und die ihr ſofort gefiel. Sie nannte den Preis. Er nahm einen der klei⸗ nen Sträuße aus dem Halter und roch daran. Dabei ſchloß er die Augen. Er war ein hübſcher Mann, hatte ein friſches, luſtiges Geſicht, das bis auf einen klei⸗ nen Schnurrbart glatt raſiert war. Und wie er nun den Duft der Blumen einſog, lächelte er. Er gehörte ſicher zu jenen Männern, die es lieben, Zärt⸗ lichkeiten zu empfangen und zu verſchenken. Minna hatte nicht geahnt, daß ſie für dergleichen ein Ge⸗ fühl habe. „Das iſt ja wunderbar!“ ſagte er, und blickte ſtaunend auf die Maiglöckchen.„Das riecht ja wie. wie... Nein, da gibt's gar keinen Vergleich. Man muß an ein kleines, blaſſes Mädel denken, das eben noch ſchrecklich geweint hat und nun wieder lächelt.“ Auf was für Gedanken der kommt!, dachte ſie verwun⸗ dert. Sie antwortete nichts, nahm die 30 Pfennig auf, die er auf das Brett gelegt hatte, und ſah ihm nach, ſolange ſie konnte Danach roch ſie gleichfalls an den Maiglöckchen, ſchloß die Augen und fand, daß es ſtimmte. Ja, man konnte wirk⸗ lich an ein kleines, blaſſes, verweintes Mädchen denken! Das überraſchte ſie ſo, daß ſie den jungen Mann während des ganzen Abends nicht vergaß. Sonderbar, wie deutlich ſie ſich an ihn erinnerte! Er hatte einen dunklen Mantel angehabt, der an den Aermelaufſchlägen ein wenig abge⸗ ſtoßen war. Sein dunkelroter Binder mit den ſilbernen Tup⸗ fen hätte aufgebügelt werden müſſen. Sicher kümmerte ſich kein Menſch um ihn, und er verdiente nicht genug Geld, um es für ſolche Dienſtleiſtungen auszugeben. Sie fand es albern, daß ſie am nächſten Nachmittag nach ihm Ausſchau hielt. Er kam nicht, auch nicht am übernächſten. Am Sonnabend aber ſtand er mit einem Male wieder vor ihn. Sie hatte ihn zwiſchen fünf und ſechs erwartet; fetzt war es erſt drei. Er lachte ihr zu wie einer alten Bekannten, war in ſo luſtiger Stimmung, daß er ſogar ihre Hand ergriff.„Was ſehen Sie denn ſo verdonnert aus?“ fragte er.„Kennen Sie mich noch? Ich habe am Mittwoch...“ „Ja, ja, ich weiß... antwortete ſie eilig.„Was ſoll's denn diesmal ſein?“ 5 Er kaufte einen kleinen Tulpenſtrauß. Sie gab ihm die ſchönſten, die ſie hatte, berechnete ihm ſogar weniger, als ſie eigentlich durfte, und dann beging ſie eine Dumm⸗ heit: Während er noch das Geld hinzählte, ſtreckte ſie ſchon die Hand danach aus, um noch einmal die ſeine zu berühren. Es gelang ihr. Ein Schreck durchzuckte ſie. In dieſem Augen⸗ blick wußte ſie, daß ſie ihn liebte. Ihr Herz wurde weit vor Beſtürzung und Glück. Er plauderte ein Weilchen mit ihr, aber ſie war mit ihren Gedanken ſo durcheinander, daß ſie aufatmete, als eine Kundin herantrat und er gehen mußte. An dieſem Abend ſtand ſie vor ihrem Spiegel und be⸗ trachtete ſich lange. Sie ſah genau ſo aus, wie ſie es er⸗ wartet hatte: derb, rot, unſchön, verwittert— häßlich! Ja⸗ wohl, häßlich! Sie nannte ſich eine dumme Pute und ver⸗ ſuchte, ſich auszulachen. Und wie er nun den Duft der Blu- men einſog, lächelte er. Aber immerhin kann es nicht ſchaden, dachte ſie, wenn ich mich ein bißchen nett mache— nicht für ihn! Das wäre ja albern! Aber des Geſchäftes wegen! Natürlich kaufen die Leute viel lieber von einer, die etwas auf ſich hält. Der junge Mann kam jeden Mittwoch und jeden Sonn⸗ abend, und jedesmal durchzuckte ſie ein ſcharfer, ſüßer Schreck. Herrgott, vielleicht merkte er, wie lächerlich ſie ſich aufführte, wie verlegen ſie war, was für dummes Zeug ſie redete. Vielleicht merkte er vor allem, daß ſie ſich ſchön machte? Er plauderte mit ihr, und obwohl dies die glück⸗ lichſten Minuten waren, die ſie je erlebt hatte, verſuchte ſie, ihn loszuwerden. Einmal ſagte er ihr, daß ſie wunderſchöne Augen habe. Darauf gab ſie vor Verwirrung eine faſt grobe Antwort, und er machte ein bekümmertes Geſicht. So nie⸗ dergeſchlagen ſah er aus, daß ſie nicht wußte, wie ſie es wiedergutmachen ſollte. Sie machte ſich klar, daß er ſeine Schmeichelei nur ſo hingeredet habe. Aber zu Hauſe hatte ſie nichts Eiligeres zu tun, als vor den Spiegel zu gehen und ſich ihre Augen anzuſehen. Ja, ſie waren wirklich ſchön! Sie waren braun, von ſamtenem Glanz, und wenn Licht darein fiel, ſchimmer⸗ ten ſie golden. Und er liebte dieſe Augen! Sie erklärte ſich ſelber, daß ſie eine dumme Gans ſei, aber ſie konnte nicht vergeſſen, daß ſie wunderſchöne Augen hatte. Vielleicht war ſie überhaupt gar nicht ſo häßlich, wie ſie ſich einbildete? Warum kaufte er denn immer bei ihr? Warum blieb er jedesmal ſtehen und plauderte mit ihr? Täte er das, wenn ſie ihm nicht gefiele? Warum ſollte er mich nicht eines Tages lieben? fragte ſie ſich. Wer kann ihn mehr lieben als ich? Muß er mich nicht ſchon deshalb wiederlieben? Sie hatte ſo lange verſucht, ſich lächerlich zu machen und ihre Liebe zu verhöhnen, und dies hatte ſie ſo viel An⸗ ſtrengung gekoſtet, daß ſie ſich in dieſe Träume hineinſinken ließ wie ein tief Erſchöpfter in den Schlaf. Manchmal frei⸗ lich kam ſie zur Beſinnung und verhöhnte ſich noch bitterer als zuvor. Für wen kaufte er denn die Blumen? Für ſeine Freun⸗ din natürlich! Für ſeine Geliebte, für ſeine Braut! Und zu ihr war er nett, weil es eben in ſeiner Art lag, mit aller Welt nett zu ſein. Als er am nächſten Sonnabend kam, bot ſie ihm weiße Roſen an. Er prüfte ſie lange und lachte.„Nein! Entſchul⸗ digen Sie!“ ſagte er.„Die Roſen ſehen reizend aus, aber für eine alte Dame ſind ſie nicht das Rechte. Haben Sie nicht dunkelrote?“ „Für eine alte Dame... 2“ ſtammelte ſie. „Ja, es ſoll was Feierliches ſein, ſoll ein bißchen Ein⸗ druck machen und würdig ausſehen. Paſſen vielleicht die Nelken da?“ Sie verkaufte ihm wortlos die Nelken. Er geht zu ſeiner Mutter!, ſagte ſie ſich, als er gegangen War. orgem c, Von Elin Sulbach Das Mädchen hatte den Kaffeetiſch abgeräumt, und die Frauen holten ihre Handarbeiten vor. Sie hatten es eilig. Wenigſtens drei von ihnen. Die vierte— Frau Gärtner— ſtrich erſt noch ein paarmal zärtlich über ihre feine Seiden— ſtickerei und warf dann noch einen ſpöttiſchen Seitenblick auf die derben Strick- und Häkelarbeiten der anderen. Die alte Lehrerin hatte dieſen Seitenblick aufgefangen und lächelte fein. Sie für ihren Teil mochte die eleganten Kiſſen und Deckchen ebenſo gern wie Frau Gärtner, aber alles zu ſeiner Zeit. Vorläufig gab es noch zu viele, die eine feſte Jacke und ein Paar heile Strümpfe notwendiger brauchten. Frau Gärtner fand dieſe Anſicht zum Schießen komiſch. Was gingen ſie die fremden Menſchen an?—— Die vier Frauen hatten ſich im vorigen Sommer im Park kennengelernt und ſchnell eine Art Freundſchaft ge⸗ ſchloſſen. Sie trafen ſich ſeitdem regelmäßig jede Woche einmal. Früher mochte ihr Weg wohl recht verſchieden ge⸗ weſen ſein. Heute war kaum ein Unterſchied. Vor allem band ſie eins— das Schickſal ſo mancher Alten— die Ein⸗ ſamkeit. Freilich, eine von ihnen, ſonderbarerweiſe gerade die, die eigentlich ihr ganzes Leben allein geweſen war, hatte dieſe Einſamkeit nie geſpürt. Fräulein Hellwig war Volks⸗ ſchullehrerin geweſen. Vierzig Jahre lang. Ihre Tage wa⸗ ren immer voll ausgefüllt geweſen. Sie hatte wenig ver⸗ mißt. Weil ſie ſich ihren Kindern eben ganz geſchenkt hatte. Immer hatte ſie ſich um ihre großen und kleinen Sorgen N 8 ö 1 I ! 9 ,, ee, Sie hatten die Köpfe kief über ihre Arbeit gebeugt. „Arme Frau!“, dachten alle drei. Zeichnung: Grunwald(M). Warum hab' ich nicht gleich daran gedacht? Sie war glücklich an dieſem Tage wie nie zuvor. Sie liebkoſte die Blumen, ſie machte Scherze mit allen Kunden, und einigen kleinen Mädchen, die bei ihr ſtehenblieben, ſchenkte ſie einen Strauß Feldblumen. Sie berührte ſogar einmal mit den Lip⸗ pen die Roſen, die ſie für ſich ſelber hinter dem Blechkaſten aufbewahrte. Sie waren ſchimmernd weiß, mit einem tiefen Roſa auf dem Grunde der Blütenkelche. So glücklich war ſie, doß ſie gar nicht daran dachte, ſich lächerlich zu finden. Sie ſummte vor ſich hin, was ſie ſonſt nie tat, und plötz⸗ lich hörte ſie neben ſich eine Stimme, eine dunkle, zärtlich klingende Stimme.„Da bin ich ſchon wieder!“ ſagte er. Sie fuhr zuſammen und drehte den Kopf. Nie zuvor war er von dieſer Seite der Straße gekommen. Neben ihm ſtand eine junge Dame in hellem Mantel und mit einem kleinen, hellen Hut. Sie war ſehr jung und mädchenhaft ſchön. Und wie ſie ein wenig die unbekleidete linke Hand hob, ſah man daran einen funkelnagelneuen, glatten, gol⸗ denen Ring. 5 „Jetzt können Sie mir die weißen Roſen verkaufen“ ſagte er. Sie hatte keine mehr. „Schade!“ meinte er und wandte ſich verſchmitzt zu der jungen, hübſchen Hame um.„Aber an ſolchem feier⸗ lichen Tage müſſen es ſchon weiße Roſen ſein, wie?“ Die junge Dame nickte, und beide lachten. Er zog ihren Arm unter den ſeinen, nickte der anderen noch einmal zu, und ſie gingen davon. Minna blieb zurück. Ihre Schultern zuckten. Sie ſchloß und öffnete unwillkürlich die Hände, als wollte ſie nach etwas greifen, was ſich nicht greifen ließ. 1 Zitternd vor Verlegenheit hielt ſie den Strauß der jungen Dame hin:„Nehmen Sie, bitte!“ Zeichnungen(2): Grunwald(M). Dann riß ſie plötzlich die ſchönen, weißen Roſen aus der Vaſe, ſtürzte den beiden nach, holte ſie ein, und hielt, zitternd vor Verlegenheit, den Strauß der jungen Dame hin:„Nehmen Sie bitte!“ ſtammelte ſie.„Nein, ſie koſten nichts. Nehmen Sie! Bitte! So nehmen Sie doch!“ Und die junge, hübſche Dame nahm mit verwundertem Geſicht und ratlos dankend, die Roſen in ihren Arm. rr r N 8 8 8 155 gekümmert und hatte geholfen, wo ſie nur konnte. Mit Rat und mit der Tat. Seit ſie penſioniert war, konnte ſie nicht mehr ſo reich⸗ lich geben. Da mußten eben die fleißigen Hände heran. Zeit genug hatte ſie ja jetzt. 8 Ihr Zureden und vor allen Dingen wohl das Beiſpiel hatten ſchon Frau Gröner und ſelbſt die ſtille, immer ein bißchen mürriſche Frau Hermann angeſteckt. Sie mußten von dem alten Fräulein zwar erſt mit der Naſe darauf ge⸗ ſtupſt werden, aber endlich erinnerten ſie ſich doch, daß ſie noch Volksgenoſſen beſaßen, die eine kleine Hilfe wohl ge⸗ brauchen konnten. Auf einmal waren auch die vielen ſtillen Stunden dieſer beiden wieder ausgefüllt. Mit Sorge und mit Arbeit. Hände, die lange faul im Schoß gelegen hatten, waren auf einmal wieder voll Leben. Wünſche und Gedanken, ſchein⸗ bar ſchon für immer ſchlafen geſchickt, erwachten neu, ließen die trüben Augen wieder hell werden und machten die ge⸗ beugten Rücken wieder ſtraff. Es gab noch Menſchen, die einen brauchten. Menſchen, denen man helfen konnte. Man war noch längſt kein altes Eiſen. Zu all dieſen Worten lächelte Frau Gärtner nur in ihrer gewohnten ſpöttiſchen Weiſe. Die ſollten ſich bloß die großen Worte ſchenken. Wenn man Verwandtſchaft hatte, der es ſchlecht ging, mußte man wohl helfen. Anſtands⸗ halber. Aber gern?— Juatſch!— Und Volksgenoſſen... „Ich bin nur froh“, ſagte ſie aus dieſem Gefühl heraus, daß ich keine Menſchenſeele habe, um die ich mich zu kümmern brauche, und ich werde mich ſchönſtens dafür bedanken, mir irgendwen Fremdes aufhalſen zu laſſen. Solche Verpflich⸗ tungen bedeuten immer Einſchränkung der eigenen Wünſche. J wo.. ich denke nicht daran. Gott ſei Dank! Ich brauche keinen, und ich habe auch keinen, der mich braucht!“ Es hatte ſehr ſtolz geklungen— ſehr ſelbſtbewußt. Die andern ſagten nichts dazu. Sie hatten die Köpfe tief über ihre Arbeit gebeugt.„Arme Frau!“ dachten alle drei. Fühlle die Frau wirklich nicht, was ſie entbehrte? Das Beſte, was den Menſchen, vor allen Dingen der Frau, gegeben iſt?— Das Wiſſen um einen anderen, dem man notwendig iſt?— Leben ohne Sorgen— war das nicht Leben ohne In⸗ halt? Ich habe keinen, der mich braucht— hieß das nicht, ich bin überflüſſig?— f „Arme Frau“, dachten ſie beim Abſchied noch einmal und wagten ihr nicht in die Augen zu ſehen. Sie wollten ihr ihr Mitleid nicht ſo offen zeigen. Trotzdem ſpürte Frau Gärtner dieſes Mitleid, und es ſtörte ſie. Was fiel den dreien ein?— Sie brauchte doch kein Mitleid— ſie gewiß nicht. Sie war froh, daß es war, wie es war. Sie wollte ſich nicht mit der Sorge für irgendein anderes Menſchen— kind belaſten. 5 „Nein!“— ſagte ſie trotzig laut vor ſich hin.„Ich bin froh, daß ich keinen habe, um den ich mich ſorgen müßte, Ein Weilchen ſaß ſie noch ſtill am Tiſch. Der ſtolz erhobene Kopf ſank langſam immer tiefer. Dicke Tränen liefen ihr übers Geſicht. ö N twas ewiß hen; — 2 (Copyright 1934 by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München.) (1. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählk: Oſſi von Grimme war Waiſe geworden. Gerade als der Vater geſtorben iſt, begann der Bankkrach des Jahres 1931. Oſſi wollte von der Bank Geld abheben, fand aber die Tore geſchloſſen. Als ſie dem Gewühl vor der Vank zu entkommen verſuchte, zog ein Herr vor ihr den Hut. Schmitthenner ſtellte er ſich vor, früher bei der Reichswehr. Fräulein von Grimme ließ den Fremden ſtehen und beſtieg eilig eine Straßenbahn. Schmitthenner ſprang auf den Anhängewagen. Auf dem Eliſa⸗ bethplatz verließ Oſſt von Grimme den Wagen und Schmitt⸗ henner folgt ihr in Abſtand bis vor das Haus. Natürlich mit allem Komfort. Aber warum wollte das kleine Fräulein von Grimme die väterliche Wohnung ſamt allem Komfort hergeben? Hatte ſie Sorgen? Konnte ſie die Monatsmiete nicht mehr aufbringen? Und was nun, wenn auch noch ihre Bank ihre Schalter geſchloſſen hielt? Aber ſchließlich, was hatte ausgerechnet er mit dieſen Schwierigkeiten einer unbekannten jungen Dame zu ſchaffen? Er war jener Leutnant Schmitthenner, der in den Allgäuer Alpen das Unglück mit der Lawine gehabt hatte. Fünf von ſeinen Mannſchaften waren dabei umgekommen. Er ſelber war verſchüttet geweſen Nach ſeiner Wiederherſtellung hatte er ſich Urlaub geben laſſen. Und wenn der Urlaub zu Ende war, gedachte er, um ſeinen Abſchied einzukommen. Er hauſte auf ſeinem Gütl in der Ramsau bei Berchtesgaden. Das Gütl war gerade groß genug, um ihn vor dem Verhungern zu be⸗ wahren, aber es war zu klein, um darauf ein Bauernleben zu führen Er ſtieg in den Bergen herum, und zwiſchendurch hörte er Vorleſungen im geographiſchen Seminar der Uni⸗ versität. Und jetzt war er in München, um herauszufinden, ob von irgendeiner Stelle Geld herauszuſchinden war für eine Expedition in den Pamir. Bam i Duniah: Dach der Welt. Das war eine Sache, wert, ſich als Mann dahinterzuſetzen. Ecke Teng⸗Eliſabethſtraße? Lächerlich! Ade, kleines Fräulein. Hätteſt du mich nicht wenigſtens anſehen können? Oſſi, ſogar als ich im Allgäu in der Lawine gelegen bin, hab⸗ an deinen lohgelben Schopf gedacht! Schluß damit und Punkt dahinter. III. Des ſtrenge Mädchen Agathe wirtſchaftete ſchattenhaft im Wohnungsflur. Neben der Tür ſtand ein geſpornter Rit⸗ ter und hielt, Viſier geſchloſſen, die Eiſenfäuſte über einen Zweihänder. Schon ein Menſchenalter ſtand er ſo. Und dort, wo der Gang einen Knick machte und wo es um die Ecke herum in der Gegend der Küche heller wurde, dort hatte Herr Nikolaus ſein Lager. Herr Nikolaus war ein Skotch⸗Terrier, ſchwarz bis auf das wenige Weiß um ſeine Augäpfel. Er ſtand längſt bereit, ſein Fräulein in Empfang zu nehmen. Er verſchmach⸗ tete nach einem zärtlichen Wort. Den ganzen Morgen hatte er da gelegen und ſehnſüchtig gewartet. Aber er war ein Hund von ausgewählter Raſſe. Er mußte erſt angeredet werden, ehe er ſeine Empfindungen zeigen mochte. Das Fräulein legte die Kappe weg und die Handtaſche und klemmte die Handtaſche unter den Arm. 1„Nikolaus. mein guter Hund, habe ich dich lange warten aſſen?“ Nikolaus rollte ſich begeiſtert um die Füße ſeines Fräu⸗ leins. Erſtaunlicherweiſe gelang es ihm, aus ſich ſelber faſt einen Kreis zu machen. Sein Schwanzſtummel klopfte begei⸗ ſtert den Boden. a „Iſt niemand dageweſen“ fragte das Fräulein. „Nein, niemand“, antwortete Agathe. „Auch wegen der Wohnung nicht?“ „Nein, auch wegen der Wohnung nicht!“ „Ob wir noch einmal eine Anzeige einrücken laſſen?“ „Oſſi, Kind, muß es denn ſein? Ich brauche doch nichts. Und du? Du lieber Gott!“ 5 Das Kind Oſſi ſchluckte.„Es muß ſein. Ich habe kein Geld bekommen können, Agathe. Die Bank hat nicht auf⸗ gemacht. Die Straßen ſind voll von Leuten, die alle Geld haben möchten und nichts bekommen können. Etwas muß nicht in Ordnung ſein. Und Vaters Goldmünzen werden wir etzt wohl verkaufen müſſen. Ich habe noch vierzehn Mark achtzehn. Das iſt alles. Und du?“ ö „„Ich lange noch für dieſen Monat“, erklärte Agathe. „Die Münzen vom Herrn Oberſt verkaufen? Sein Heilig⸗ tum? Niemals! Lieber gehe ich betteln.“ Das Fräulein ging ſchweigſam, von Nikolaus gefolgt, in das Eckzimmer, dorthin, wo der Herr Oberſt gewohnt hatte. Von den Fenſtern aus war die ganze Straße klar zu überblicken. Eilige Fußgänger. Drei tollende Hunde. Aber nirgends ein Mann namens Schmitthenner. Wahrſcheinlich hatte ſie ſich doch getäuscht, als ſie zu bemerken glaubte, daß ihr dieſer Frechling bis vor das Haus nachgegangen ſei. Sie ſetzte ſich an den ſpiegelblanken Mahagoni⸗Schreib⸗ ch des Vaters, nahm ein Blatt Papier und begann zu rech⸗ nen. Wenn ſich auch niemand für die Wohnung meldete, wenn ſie aber ſo und ſo viel für Vaters Münzen bekam und ich noch mehr einſchränkte, mußte ſie doch mindeſtens noch ein Jahr durchhalten können, ohne die koſtſpieligen Stunden bei Profeſſor Wiedenburg aufgeben zu müſſen. Und nach einem Jahr mußte ſie doch endlich ſo weit ſein, öffentlich Kon⸗ derte zu geben. Für ſie kam nur Bach in Frage. 1 Die kleine Oſſt, in Rechnungen und Ueberlegungen ver⸗ tief überſah, daß ſich Agathe durch einen Türſpalt ins Zim⸗ mer geſchoben hatte. Sie mußte ſich räuſpern, um bemerkt zu werden.. 5 „Ja, Agathe?“ Da iſt jemand draußen wegen der Wohnung.“ 5 Das Fräulein fuhr in die Höhe.„Um Himmels willen! Hat er Schmitthenner geſagt?“ e 5 f 5„Schmitthenner?“ Agathe wußte augenſcheinlich mit Ein. Namen nichts anzufangen.„Es iſt doch eine Dame! ane ausländiſche ſogar. Hier gehen ſie ſo noch nicht herum. ind dieſe Karte bat ſie mir gegeben.“ i ZN N . 288— — Sie legte eine parfümierte Karte aus Japanbütten mit geſtochener Schrift auf den äußerſten Schreibtiſchrand und wiſchte ſich hernach die Hände an der Schürze ab. „Madame la Baronne de Beer, Paris, Rue Caſſini.“ „De Beer, iſt das nicht holländiſch?“ fragte das Fräulein. Agathe blieb verſtockt ſtumm. Sie ſtand da als flam⸗ mender Proteſt gegen jede Nation, die ſolche Vertreterinnen über die Grenzen ließ. „Ich laſſe bitten!“ ſagte das Fräulein. Nikolaus ſtand bereits mit geſträubtem Rückenfell an der Türe. Er war fremde Beſuche nicht mehr gewöhnt. Es war klar, daß der Weg zum Fräulein nur über ſeine Leiche gehen konnte. Madame la Baronne dachte aber zunächſt gar nicht dar⸗ an, einzutreten. Sie blieb begeiſtert vor der Schwelle ſtehen. „Ach, was für ein entzückender Hund! Um Vergebung, aber Hunde ſind meine ganze Leidenſchaft. Darf ich ſeinen Namen wiſſen?“ Madame la Baronne konnte höchſtens fünfundzwanzig Jahre alt ſein. Ihr Geſicht war wie Porzellan mit einem blutroten Mund als Stempel. Ebenſo blutrot waren ihre Fingernägel lackiert. Aber erſtaunlicherweiſe trug ſie Dirndl⸗ kleid, ſchwarz mit weißen Aermeln. Auf Strümpfe hatte ſie verzichtet. Ihre Füße ſtaken in Opanken. Hinterm linken Ohr trug ſie eine friſche Fuchſie. „Er heißt Nikolaus“, ſagte Oſſi zurückhaltend. Madame la Baronne klatſchte in die Hände.„Nikolaus! Entzückend! Sie ſehen mich begeiſtert, Fräulein von Grimme. Ich möchte ihm für mein Leben gern übers Fell fahren, aber ich ſehe, daß er es nicht dulden würde. Er iſt bedingungs⸗ los treu. Es iſt ihm anzuſehen. Den Namen aber finde ich einfach wundervoll.“ „Sie kommen, Baronin, die ausgeſchriebene Wohnung zu ſehen?“ erinnerte das Fräulein. „Ja natürlich, entſchuldigen Sie. Und haben Sie auch Nachſicht mit meinem Anzug. Eddie wartet unten mit dem Zeichnung: Goeres— M. Wagen. Ich bin auf dem Wege nach Garmiſch⸗Partenkirchen. Ich wohne augenblicklich im Hotel. Ich finde München und ſeine Umgebung entzückend. Ich habe deshalb beſchloſſen, mir eine Jahreswohnung zu nehmen. Ein Wohnungsagent hat mir Ihre Adreſſe gegeben. Aber ich bin überraſcht. Das iſt doch Schwabing? 800 hatte mir Schwabing ganz anders vor⸗ geſtellt. Nicht ſo unbedingt bürgerlich.“ „Es iſt eine Sechszimmerwohnung mit reichlichen Ne⸗ benräumen“, bemerkte das Fräulein ſachlich.„Ich bin allein. Für mich iſt die Wohnung viel zu groß. Ich möchte mir nur ein Zimmer vorbehalten. Sie können auch das Mädchen mit⸗ übernehmen. Sie heißt Agathe. Sie iſt auf den Haushalt eingeſchult. Auf Agathe iſt unbedingt Verlaß. Ich ſelber würde mir dieſes Zimmer vorbehalten. Es iſt Vaters Zim⸗ mer. Außerdem ſteht hier der Flügel, und ich muß viel üben. ch würde meine Uebungen auf Stunden beſchränken, die Ihnen genehm ſind.“ Madame la Baronne beſchaute lebhaften Blicks das Zimmer und dann nicht weniger aufmerkſam das Fräulein. „Dies Zimmer möchten Sie ſich vorbehalten? Ganz ausge⸗ ſchloſſen! Mit ſeinen vielen Büchern und alten Kanonen iſt es wie geſchaffen für den Empfang ſeriöſer Freunde. Ich ſelber bin gar nicht ſeriös, aber ich habe ſeriöſe Freunde.“ „Es gibt noch mehr ſchöne Zimmer“, wagte das Fräu⸗ lein eingeſchüchtert zu bemerken.„Ich will Sie gern überall in der Wohnung herumführen. Ueberzeugen Sie ſich ſelbſt.“ „Es wird mir ein Vergnügen ſein“, verſicherte Madame la Baronne. Am Schluß der Beſichtigung kam die Verhandlung auf den Ausgangspunkt zurück. Die Baronin legte Gewicht dar⸗ auf, nell rant über die ganze Wohnung zu verfügen. In allen anderen Punkten war ſie bereit zu Zugeſtändniſſen. Sie war bereit zu einem langfriſtigen 1 Den Miet⸗ preis fand ſie angemeſſen, und auch die Perle Agathe wollte ſie übernehmen. Nur wollte ſie ſich nicht ſofort entſcheiden. Sie hatte Zeit. Zunächſt gedachte ſie ſchöne Tage in Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen zu verbringen. f „Unter der Vorausſetzung, daß ich die ganze Wohnung bekommen kann, erkläre ich mich ernſtlich intereſſiert“, meinte ,. eee, l,, — — VON ATZE G ſie zum Schluß.„Ich werde von mir hören laſſen. Bald. Noch aus Garmiſch. Jetzt aber muß ich gehen. Eddie unten wird längſt ungeduldig geworden ſein. Vielleicht aber hat er auch inzwiſchen am Volant eines ſeiner entzückenden Ge⸗ dichte gemacht. Wir werden ſehen. Au revoir!“ Der Wagen, von dem die Rede geweſen war, war ein wundervolles Kabriolett, langgeſtreckt wie ein Windhund, lackglänzend in Schwarz und Grün. Es war nur noch der Platz frei neben dem Führerſitz. Der ganze geräumige Fond war vollgepfropft mit Gepäckſtücken. „Hat es lange gedauert, Eddie?“ fragte ſie lachend. „Ziemlich lange“, antwortete Eddie leidend. „Die Wohnung iſt geräumig, gepflegt und geſchmack⸗ voll“, bemerkte Madame la Baronne.„Aber ich habe doch nicht gemietet. Ich muß mich erſt beſinnen. Es iſt eine Be⸗ ſitzerin da. Sie hat einen aufreizenden Haarſchopf. Natur⸗ blond. Du würdeſt dich ſicher in ſie verlieben. Und dann müßte ich ihr die Augen auskratzen. Es ſind unſchuldige Augen, Eddie. Sie haben von den Laſtern dieſer Welt noch nicht viel geſehen!“ „Immer dasſelbe“, begnügte ſich Eddie zu bemerken. Er gab Gas. „Haſt du Inſpiration gehabt, Eddie?“ fragte ſie. „Nein, ich habe Zigaretten geraucht“, antwortete er. „Jetzt kein Aufenthalt mehr, wie?“ „Nein, geradewegs nach Garmiſch⸗Partenkirchen.“ IV. In jenem ereignisreichen Sommer ſchloſſen auch noch andere Banken ihre Schalter. Die Geſchäfte ſtockten, die Preiſe zogen an, und das Geld wurde knapp. Die Kurve der Arbeitsloſigkeit ging ſteil in die Höhe. Millionen kräftiger Arme mußten gezwungen feiern. Die Fabriken ſtoppten den Betrieb. Der Handel blieb ohne Abſatz. Die Not bettelte und hauſierte an allen Türen. Schwarze Schatten breiteten ſich aus über Stadt und Land. Sommer und Herbſt vergingen. Der Winter zog ein und trieb die Kriſe auf ihren Höhepunkt. Leutnant Schmitthenner hatte endgültig ſeinen Abſchied genommen. Aber er war nicht müßig geweſen. Er hatte Monate harter Arbeit hinter ſich. Keine Rede zwar, daß er das Geld für ſein Pamirprojekt zuſammengebracht hätte, aber er war jetzt Fachmann geworden, erſtens für alle Wiſ⸗ ſensgebiete, die mit dem Pamir zu tun hatten, und zweitens für alle Schwierigkeiten der Geldbeſchaffung in Kriſenzeiten. Er war in der Lage, unwiderleglich nachzuweiſen, daß aus dem Pamir Gold in gleicher Menge zu holen war wie aus Alaska, und er fand auch Leute genug, die ſeine Beweiſe 5 Kenntnis nahmen, aber kein Menſch hatte Geld für Erſt⸗ eſteigungen und wiſſenſchaftliche Schürfungen. Es war zum Verzweifeln. a Gab es keine Pioniere mehr? Wo waren die großen Kapitäne der Wiſſenſchaft und Induſtrie? Mußten immer die andern den Vorſprung haben, der nie mehr einzuholen ift? Zuletzt entſchloß ſich Leutnant Schmitthenner, bei den Leuten von der Preſſe ſein Glück zu verſuchen. In der vergangenen Zeit hatte er bereits ein wenig Tuchfühlung mit der Preſſe genommen. Er hatte Abhand⸗ lungen über den Pamir geſchrieben und eingereicht und einige von dieſen Abhandlungen waren gedruckt worden. Der Mann, bei dem ſich der beurlaubte Leutnant Schmitthenner melden ließ, hieß von Weechow, war im Kriege Hauptmann geweſen und war Schmitthenner flüch⸗ tig bekannt. Er war Mitglied im leitenden Redaktionsſtab, aber er war ohne entſcheidende Stimme. Schmitthenner wurde ſofort empfangen. „Hallo! In Zivil heute? Haben wir beim letzten Regi⸗ mentsabend nicht wie die Rohrſpatzen zuſammen über Gott und die Welt geſchimpft?“ „Ich glaube mehr auf die Autohaltungskoſten“, meinte Schmitthenner.„Sie wollten ſich damals einen Wagen an⸗ ſchaffen und rechneten vor...“ „Ach nee! Das wiſſen Sie noch?“ von Weechow nahm die Karte auf und betrachtete ſie noch einmal.„Ich habe mir natürlich keinen Wagen gekauft. Mieſe Zeiten. Schmitthen⸗ ner? Den Namen habe ich doch auch ſonſtwo ſchon gehört. Sind Sie nicht der Schmitthenner, der im Allgäu...“ „Ja, der bin ich.“ „Einer Ihrer Leute hat ein Schneebrett losgetreten. War es nicht ſo?“ „Vielleicht erinnern Sie ſich auch an meine Aufſätze über den Pamir?“ „Pamir? Richtig. Sie haben auf der Anmeldung etwas vom Pamir geſchrieben. Was iſt mit dem Pamir? Wie kom⸗ men Sie auf den Pamir?“ Schmitthenner zog ein Bündel Papiere aus der Bruſt⸗ taſche und breitete ſie vor ſich aus. „Wenn ich kurz reſümieren darf! Der Pamir iſt Grenz⸗ gebiet zwiſchen Sowjet⸗Rußland, China, Indien und Afgha⸗ niſtan. Er hat die größten Gletſchergebiete der Welt. Das Gebiet iſt ſo gut wie unerforſcht. ährend des Krieges haben die Ruſſen auf primitive Weiſe etwas Bergbau getrie⸗ ben. Ich habe hier die Berichte der Ingenieure. Der Pamir hat mit die reichſten Vorkommen der Welt an Platin, Gold, Kohle, Erz und Kupfer.“ „Bißchen weit ab“, meinte von Weechow.„Schade, daß wir den Pamir nicht in der Gegend von Magdeburg haben. 910 Sie 1 8 5 a „Wer zuerſt kommt, mahlt zuerſt“, entgegnete Schmitt⸗ henner.„Ich bin 1 Zufall an dieſe Berichte 1 Es ſind Originalberichte. Irgendwie ſind ſie 1919 in das Staats⸗ archiv geraten. e kümmert ſich kein Menſch um den Pamir. Die Sache iſt eine Nachprüfung wert. Man müßte eine unauffällige kleine Expedition hingehen laſſen.“ „Koſtet eine Maſſe Geld, Schmitthenner. Und wer hat heutzutage Geld? Eine 17 gefällig?“ ch rauche nur Pfeife“, ſagte Schmitthenner.„So groß ſind übrigens die Koſten gar nicht. Ich habe hier eine ge⸗ naue Aufſtellung aller Poſten. Sie Sache iſt gründlich und verläßlich mit dreißigtauſend zu machen.“ Fortſetzung folgt.) Silbenrätſel. ak bob di dro e eif erb fel ge grid hof holz in in kai kord lett mail man na ni pel re ſta ute va veau weg. Aus vorſtehenden 28 Silben wolle man 14 zweiſilbige Wör⸗ ter bilden mit folgender Bedeutung: 1. Alligatorart. 2. Weiblicher Perſonenname. 3. Reicher Mann. 4. Erſte Sängerin. 5. Franzöſiſcher Ingenieur. 6. Beſte Leiſtung beim Sport. 7. Falſcher Weg. 8. Urkundliches Schrift⸗ ſtück. 9. Landwirtſchaftlicher Beſitz. 10. Preisſtand. 11. Trockenes Arzneikraut. 12. Andere Bezeichnung für Schmelz. 13. Schiffsbauplatz. 14. Ueberzug für Federbetten. Hat man die Wörter richtig gebildet, ergeben dieſe in ihren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beidemal von vorn nach hin⸗ ten geleſen, ein Sprichwort. Auflöſungen aus letzter Nummer: Verwandlungs⸗ Aufgabe. Koſt Doſt Doſe Duſe Dune Koſt Moſt Maſt Maſs Maas Koſt Poſt Poſe Pote Pate Koſt Roſt Roſe Robe Rebe Weinkarte: Verlobungsſchmaus Bilder⸗Knoten⸗Rätſel: Kapellmeiſter— Stall, Waſſerglas— Aare, Bernhardiner— Aehre, Bran⸗ denburg— Ruder, Lenkſtange— Steg, Pferderennen— Feder. Wort⸗Vereinigungs⸗Rätſel: Mond⸗Schein Inſel⸗Gruppe Chriſt⸗Kind Haus⸗Ball Alpen⸗Glühen Ehe⸗ Frau Leib⸗Rente Am⸗Fluß Stock⸗Werk Tiſch⸗Platte Arm⸗ Bruſt Geſell⸗Schaft.— Michaelistag. Bruchſtück Aufgabe: Hof Eid Rad Bug Sem Tau Ahn Nix Jes Amt Nut Gau.— Herbſtanfang. Ordnungs⸗Rätſel: Deut Anis Sole Eilf Rock Nain Toga Emöd.— Das Erntedankfeſt. Schach Aufgabe 1 des& e7, 5 fa 2. De7— e, d6& es, 3. Kds— c5, Kds& ed, 4. Ldi— e matt, a) 1 fs el, 2 deo d el!. Kds d, 3. Ldi— aa, beliebig, 4. Dame matt. 8 Sorgen um Herz und Nerven? auf NNFFEE RG Anekdoten Auch ein Menſchenfreund. Zu dem als ſehr mildtätig und freigiebig bekannten Pfarrer einer Pariſer Kirche kam eines Tages ein Mann, auf deſſen wohl ausgefüllter weißer Weſte eine ſchwere goldene Kette funkelte. „Herr Pfarrer,“ begann der Dicke,„geſtatten Sie mir, daß ich Ihre Aufmerkſamkeit auf einen ſehr traurigen Fall von Armut und bitterem Elend lenke. Da iſt eine arme Familie, die im Dachgeſchoß eines Hauſes wohnt. Der Va⸗ ter ſtarb vor kurzer Zeit, die Mutter iſt ſo krank und ſchwach, daß ſie nicht für ihre kleinen Kinder, die am Ver⸗ hungern ſind, arbeiten kann. Dazu werden ſie obdachlos ſein, wenn ſie auf die Straße 1 5 werden, wenn nicht jemand Barmherzigkeit übt und dem Hausbeſitzer die rück⸗ ſtändige Miete von 75 Mark bezahlt. „Wie entſetzlich,“ ſtammelte der gutherzige Geiſtliche und entnahm einem Schranke den Betrag, den er dem Mann einhändigte.„Hier, nehmen Sie das Geld und brin⸗ gen Sie es den Armen! Ich werde nachher ſelbſt kommen und nach ihnen ſehen. Uebrigens,“ als der Dicke ſich ſchein⸗ bar ſehr gerührt entfernen wollte,„darf ich fragen, wer Sie find, daß Sie ſich ſo freundlich um das Schickſal der armen Menſchen bemühen?“ „O gewiß, Herr Pfarrer,“ antwortete der Menſchen⸗ freund ſchnell,„ich bin der Beſitzer dieſes Hauſes!“ De „Wiſſen Sie den Unterſchied zwiſchen einer Stimme im e Gemälde und einer Gehalterhöhung?“ „Nein.“ „Die Stimme im Radio hört man und ſieht ſie nicht, das Gemälde ſieht man und hört es nicht, aber von einer Gehalterhöhung ſieht und hört man nichts!“ 4 8 ianckertz SBerim —— (Zeichnung geſetzlich geſchützt.) 0 2 In den bezifferten Kreiſen entſtehen durch Hinzufügung je zweier Buchſtaben Wörter der untenſtehenden Bedeutung, die im Uhrzeigerſinne zu leſen ſind: 1. Kaufmänniſcher Aus⸗ druck, 2. Werkzeug, 3. Glasſchmelz, 4. Waſſerſchutz, 5. Weib⸗ liches Haustier, 6. Teil des Mittelländiſchen Meeres, 7. Männlicher Perſonenname, 8. Anderes Wort für Schmutz, 9. Seitenſproß eines Baumes, 10. Körperhülle, 11. Anderes Wort für Unterweiſung, 12. Stadt in Heſſen⸗Naſſau, 13. Körperteil, 14. Stadt in Württemberg, 15. Andere Bezeich⸗ nung für Gaſthaus. Die gefundenen zwei Buchſtaben jedes Kreiſes ſind der Reihenfolge nach in die betreffenden Ring⸗ felder einzutragen, ſie ergeben, hintereinander geleſen, dann einen Sinnſpruch. NEA H mild, teich! schaumend, wundervoll un Geschmack. rde grosse ſube 2 20ʃe Amſtellungs⸗Rätſel. Brakel Stearin Breslau Strich Rhone Alwin Senſe Litanei Stroh. Man ſtelle die Buchſtaben obiger neun Wörter um, ſo daß neue Wörter entſtehen. Die An⸗ fangsbuchſtaben ergeben alsdann ein ländliches Volksfeſt. Buchſtaben⸗Rätſel. Zum Wort mit„u“ die Mutter ſpricht: Du gehſt ins Wort mit„i“ mir nicht, Denn viel zu oft rennſt du mir hin, Von ernſter Arbeit lenkt's den Sinn. Wie heißt er, dem die Mutter droht? Wie heißt das, was ſie ihm verbot? Leiſten⸗Rätſel: 5 2 e 5 7 3 7 64 Die Buchſtaben in obiger Figur ſind ſo umzuordnen, daß die obere waagerechte Reihe einen Billardſtoß, die zweite, untere, eine afrikaniſche Münze ergeben, während die linke ſenkrechte ein landwirtſchaftliches Gerät und die rechte eine Theaterleitung nennen. Bilder ⸗Rätſel. Scherz⸗Rebus. E fahren kommen e Alle 8 Jage eine lonfwäcschie Länger ſollten Sie bei einem Staubfänger, wie es das Haar iſt, auf keinen 75 warten— ja, man kann ohne Schaden noch öfter waſchen, wenn Staub und Dunſt es. Bedingung iſt aber in jedem Falle, daß das ſeifenfreie, nicht⸗ alkaliſche Schwarzkopf„Extra⸗Mild“ verwendet wird. Dadurch ver⸗ meiden Sie das Aufquellen des Haares und den häßlichen grauen Ralkſeifenbelag, ſodaß das Haar geſund, ſtraff und glänzend bleibt. ID Zeichnung: Hahn. Kunftſchwärmer. „Eine Sonate von Beethoven! Ich bin ein großer Ver⸗ ehrer von Beethoven!“ „Ich auch!“ „Famos! Wollen wir uns nicht draußen etwas ein⸗ gehender darüber unterhalten?“ * Die Ueberraſchung. „Warum weinſt du denn, Liebling?“ „Das kann ich dir nicht ſagen, Männe.“ „Aber warum denn nicht?“ „Es iſt viel zu teuer. *. „Ich dringe immer darauf“, ſagte Frau Hopkins, daß ſich mein Mann in den Klubſeſſel ſetzt und die Füße auf den Tiſch legt.“ 1 0 ſcanu“, äußerte die Beſucherin,„ſoll das ſo geſund ein? „Das weiß ich nicht. Aber auf jeden Fall finde ich nachher immer Geld im Seſſel!“ * „Wenn dieſe Tiger reden könnten....“ Dann würden ſie ſagen:„Verzeihung, Fräulein, wir ſind Leoparden.“ (Schluß des redaktionellen Teils.) Induſtrieentwicklung in Württemberg Eines der intereſſanteſten Kapitel in der Geſchichte der indu⸗ ſtriellen Entwicklung Deutſchlands iſt der planmäßige Aufbau der Induſtrie in Württemberg, trotz ungünſtiger Verkehrslage, kroß fehlender Rohſtoffe, allein durch den überlegten Einſatz geſchultet Arbeitskraft.— Zahlreiche mutige Kleinunternehmer ſchufen in wenigen Jahrzehnten aus beſcheidenſten Anfängen große Fabrilen und Induſtriewerke, deren ausgezeichnete Qualitätsleiſtungen ſich bald die Anerkennung der Welt eroberten, die ſie auch heute noch nicht verloren haben Es iſt nicht unwichtig, baran zu erinnern, vaß dieſer Aufban weſentlich bedingt wurde durch das Vorhanden fein eines leiſtungs⸗ fähigen Privatbankweſens. Erſt ein ausreichender und verſtändnis⸗ voll vermittelter Kredit ermöglichte es dem kleinen Fabrikanten, ſein Werk über alle Schwierigkeiten des Anfangs hinwegzulenken, Und dieſer Kredit mußte notwendig auf perſönliches Vertrauen ge⸗ gründet ſein. da an Vermögenswerten zu Anfang nicht viel bor handen war. Der Perſonalkredit war in Württemberg im buche ſtäblichen Sinne die Hauptſache. Und das iſt unbedingt anzuer⸗ kennen, die kleinen, bald groß und größer werdenden Privatban⸗ ken haben den weſentlichſten Anteil an der Entwicklung der wür tembergiſchen Induſtrie. Die Tätigkeit der Banken nicht nur in Württemberg, ſondern im ganzen Reich iſt auch heute weſentlich begründet auf 190 5 ſeitiges Vertrauen zwiſchen dem Bankfachmann und dem Kunden. Wie wäre es auch ſonſt möglich, die oft nicht leichten Aufgaben in der Geld⸗ und Kreditwirtſchaft zum Nutzen beider Parteien und der Geſamtheit zu löſen. Ohne die verantwortungsbewußte Beratung durch den Bankfachmann würde mancher Gewerbetreibende, del ſich in den Feinheiten der vielen Geſetze nicht auskennt, ohne Wil len ſich ſtrafbar machen, er würde zumindeſt oft das Gefühl einer unbehaglichen Unſicherheit nicht loswerden. Der für ein beſtimm⸗ tes Gebiet beſonders vorgebildete Fachmann wird ihm hier ſchnel zum Berater und Freund —— . — Zum Wochenende? und„Zum Zeitvertreib“ Nr. 41 erſcheinen als Velde P. A. 8. Bi. 35: 653 537. Pl. Nr. 7. Für die auf dieſer Seite erſcheinende Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig, Verantwortlich fn die Schriftleitung Kurt Winkler, für Auseigenteil Carl Görg Verlag Song tagsblatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, ſämtlich in Berlin WZ. Mauerſtr. — Alle Beinschäden 4 Wunde bell Pr. Kluges Wundsalbe, loste Fllsabelh-Apoſheke BZeräin 80 35, alter 5p. Werde Müglied dr Nen el Soüdrpresel Sept/ Okt- stille 1 Zeitl Wir tun ei- Aas Besonderes“ F S olori Prospekt anfordern f E.& P. stricker, fibtrail Brackwede- Bielefeld 541 Neue 9 Sühn bol al arbeit Linie gedack 7 grund anzun Ctöfft öffent. der E oder 2 des 2 Vorſck Staat. belref über i ſen⸗ u gen e feuer durch abſicht einen Einf 3 Staat, der 3 gegen 0 Sühne in Pa hält Je der A chen h Genf, Schnel ten be Südar es Ah Aalier afrika ii faniſch Blocka die Ge Kriegs oder a gen, sc wirtſch en ſei ſolgen. 2 Herück und fi Abbru und de dem m berge eine st uch 10 Auch t länder be