36. Firn . Ralf, nen Aus: 8 RM. ert deutschen, a führung deulſchg tarlstuh ickgebietz hoch und T in det 2 Vun M. 1.25, des ſind 1 Nicht och wich werden entſtan⸗ g um), Hinter- r Rechſe Erblaſſer lufgabeg — n wollen, Wirte haltenen der. gen fen. 2. Blekt zu Nr. 242 Bote Mittwoch, 16. Okt. 1935 eee Der Weg der Ganktionen Genf iſt zur Schnellarbeit übergegangen. Es wird jeden⸗ alls dort in den Sanktionsausſchüſſen raſche Arbeit gelei⸗ ſtet. Der engliſche Völkerbundsminiſter, Mr. Anthony Eden, huldigt offenbar der Auffaſſung, daß nur ein fortreißender Schwung die Sanktionen zu einer für Italien fühloaren Steigerung zu bringen vermag. Darum ſoll den wirtſchaft⸗ ichen Sühnemaßnahmen der finanzielle Boykott folgen. Schraube um Schraube ſoll angezogen werden, bis die Ita⸗ liener gefügig werden. Aber fern ab der Genfer Luft über⸗ legen ſich die Politiker mancher Länder, ob denn wirklich der Krieg ſich bei einem ſcharfen Sanktionstempo vermeiden laſſen wird. Sogar in England ſelber beſteht eine ſtarke konſervative Oppoſition, die dem ſchnellen Gang der Dinge mit Mißbehagen zuſieht. Noch bedenklicher ſieht es in Fran kreich aus. Dort wird man das bange Gefühl nicht los, daß Laval ſich von Eden ins Schlepptau der engliſchen Intereſſenpolitik hat nehmen laſſen. Die feierliche Erklä⸗ rung des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten und Außenmini⸗ ſters, daß er und Eden lediglich auf der Völkeroundslinie zu operieren entſchloſſen ſind, ſpricht Bände. Laval muß ſich öffentlich vor den kritiſch gewordenen Rechtspolitikern ſei⸗ nes Landes rechtfertigen. Dabei weiß er, daß gleichzeitig die Linke aus politiſcher Voreingenommenheit gegen das poli⸗ tiſche Syſtem Italiens ihm gern einen Stein ſtellen würde. Aber von dieſen Parteiumtrieben abgeſehen, lebt Frankreich in der ernſten Sorge, daß England, d. H. in dieſem Falle Mr. Eden, in Genf auf die Blockade hinſteuert, und hier liegen ſoviel Gefahrenmomente, daß niemand in der Lage iſt, heute zu erklären, daß ein Kriegsfall ausgeſchloſ⸗ ſen erſcheint. Aber auch ſonſt weiſt die Einheitsfront der fünfzig Staaten, die ſich für die Sanktionen auf Grund des Arti⸗ kels 16 der Völkerbundsſatzung erklärten, verſchiedene Riſſe auf. Bei näherer Prüfung jener Wirtſchaftsprodukte, die man Italien vorenthalten will, ergibt ſich natürlich, daß die Ausfuhr der einzelnen Sanktionsländer nach Menge und Hochwertigkeit recht verſchieden iſt. Am eheſten iſt noch eine Einigkeit bei der Sperrung der italieniſchen Ausfuhr zu er⸗ jelen. Dieſe beträgt nach den Sanktionsländern 70 v. H. ber ein kriegführender Staat pflegt ſowieſo ſinkende Aus⸗ fuhren aufzuweiſen. Dagegen iſt ein rohſtoffarmes Land wie Italien auf Zuführen an Oel, Kohle, Kupfer, Stahl und Eiſen angewieſen. Der Kriegsbedarf erfordert auch außer⸗ gewöhnliche Zuſchüſſe an Lebensmitteln. In Genf waren es Sowjetrußland, die Türkei, Rumänien und Jugoflawien, die ſich beſondere Einbußen ausrechneten, wenn ihre Aus⸗ fuhr an ſolchen Erzeugniſſen nach Italien wegfiele. Finan⸗ zielle Entſchädigungswünſche hat zwar der engliſche Vertre⸗ ter zunächſt als Verleugnung der idealiſtiſchen Grundſätze des Völkerbundes bezeichnet, aber es ſteht auch noch ſehr dahin, ob die beteiligten Länder ſich nicht zur Durchſetzung ihrer Entſchädigungsanſprüche vereinigen und ihre For⸗ derungen bei gegebener Zeit energiſcher geltend machen. Kann man das Inkaſſo nicht in bar entgegennehmen, ſo iſt es doch möglich, bei dieſer Gelegenheit verſchiedene politiſche Rechnungen zu präſentieren. Herr Titu⸗ lescu, Rumäniens Außenminiſter, hat zuſammen init dem owjetruſſiſchen Vertreter Potemkin einen Vorſtoß gegen die beiden Länder Oeſterreich und Ungarn unter⸗ nommen, die ſich weigern wollen, die Sanktionen mitzu⸗ machen. Herr Titulescu verlangt ein Einſchreiten des Völ⸗ kerbundes gegen die beiden Donauländer, und der Sowjet⸗ mann will ſogar die Völkerbundskontrolle auf die dem Völ⸗ klerbunde nicht angehörenden Staaten ausgedehnt wiſſen. Mit der letzten Forderung will der Räteruſſe natürlich uns eins auswiſchen, aber wir können ſolche edlen Abſichten lächelnd ertragen und ſehr ruhig abwarten, ob der Gen⸗ fer Verein ſich dazu hergeben wird, durchſichtigen Wün⸗ Wen Dritten Internationale ſo ohne weiteres Folge eiſten. England bemüht ſich auch außerhalb der Sanktionen den Druck auf Italien zu verſtärken. Man braucht nur die Meldungen des einflußreichen Reuterbüros vom Kriegs⸗ ſchauplat inen zu verfolgen, um zu verſtehen, daß England auch mit ſeinem einflußreichen Nachrichtenapparat Italien unter Druck zu ſetzen verſucht. Hierher gehört auch Bald— wins Aeußerung von den Diktaturen, die dazu führten, innerpolitiſche Notlagen durch außenpolitiſche Abenteuer zu verdecken. Mr. Eden ſoll in dem Genfer Schuldurteil die Wendung durchgedrückt haben, daß nicht Italien, ſon⸗ dern die„italieniſche Regierung“ des Vertrags⸗ bruches bezichtigt wird. Hier iſt die Tendenz klar erkennbar, baß England auch auf die innenpolitiſche Stimmung in Ita⸗ lien von außen her einzuwirken verſucht. Mit welchem Er⸗ folg, ſteht natürlich dahin. Aber man muß alle dieſe Maß⸗ nahmen zuſammennehmen, um den Willen Englands zu er⸗ kennen, Italien gefügig zu machen. Die meiſten franzöſiſchen Blätter ſind der Anſicht, daß die jetzt beſchloſſenen finanziellen Sanktionen in erſter Line eine moraliſche Tragweite haben, was jedoch gewiſ⸗ en Kreiſen wiederum gefährlich erſcheint, da man gerade deshalb mit einer baldigen Blockade rechnen zu müſſen Aaubt, die die allgemeine Lage weſentlich zuſpitzen würde. So ſchreibt die Sonderberichterſtatterin des„Oeuvre“, es ſei bedauerlich, daß die finanziellen Sühnemaßnahmen nur eine rein moraliſche Wirkung hätten, denn die Gefahr der Blok⸗ kade nehme dadurch zu. Die Berichterſtatterin glaubt ferner zu wiſſen, daß Miniſterpräſident Laval von der engliſchen Regierung das Verſprechen erhalten habe, keine für Italien „unangenehme“ Sühnemaßnahme vor Ablauf von zehn Tagen durchzuführen. Laval habe nämlich vor der Abreiſe des italieniſchen Vertreters einen letzten Verſöh⸗ nungsverſuch unternommen und erwarte nunmehr vor der praktiſchen Anwendung der Sühnemaßnahmen von Muſſo⸗ lini die italieniſchen Bedingungen Auf alle Fälle ſcheine es aber ſchon jetzt, daß die engliſche Regierung den Muſſolini zugeſchriebenen Plan von der Einverleibung der drei abeſ⸗ ſiniſchen Provinzen Tigre, Harrar und Ogaden nicht an⸗ nehmen werde. In einigen Genfer Kreiſen glaube man außerdem zu wiſſen, daß die römiſche Regierung in Paris angefragt habe, ob ſie auf Frankreich hinſichtlich der Ver⸗ teidigung des Brenners rechnen könne, falls dieſe grenze— was das Blatt ſelbſt jedoch für unwahrſcheinlich hält— bedroht werden ſollte, während ſich die italieniſchen Truppen in Abeſſinien befänden. In den gleichen Kreiſen glaubt man, daß die franzöſiſche Regierung auf dieſe An⸗ ſtage überhaupt nicht geantwortet habe. a 30 Jahre Reichswaiſenhaus Die Jubelfeier in Lahr. Lahr, 15. Oktober. 2 Zur Feier des 50jährigen Beſtehens des erſten deutſchen Reichswaiſenhauſes in Lahr(Baden) hatte ſich eine an⸗ ehnliche Schar von Freunden, Gönnern und ehemaligen Zög⸗ lingen des Hauſes eingefunden. Nach den Begrüßungsworten des Verwaltungsrats⸗Vorſitzenden Fabrikant Mar Waeldin gedachte Kirchenrat D. Heſſelbacher⸗Baden⸗Baden der Män⸗ ner, die vor 50 Jahren in Lahr die erſte Tat einer großen Barmherzigkeit getan haben: Moritz Schauenburg, Friedrich Ceßler und J. Chr. Schmitt, ſowie des erſten Hausvaters Schneckenburger. Sie ſeien die geiſtigen Baumeiſter des prachtvollen Baues geweſen. Große Aufgaben ſeien es ge⸗ weſen, die, geſtellt worden ſind und die weiter geſtellt werden. Sie könnten nur gelöſt werden in der gläubigen Ehrfurcht vor dem Geheimnis der Kinderſeele. 8 Poſtinſpektor Emil Guldenfels aus Freiburg, ein ehemaliger Zögling des Reichswaiſenhauſes, ließ einen Blick hineintun in das Leben und Treiben, das Sorgen und Mühen, das Lieben und Freuen eines Buben im Erſten Deutſchen Reichswaiſenhaus in Lahr. „Die Weiheſtunde fand am Sonntag vormittag im Reichs⸗ waiſenhaus ſelbſt ſtatt, zu der ſich wiederum viele Freunde und Helfer, aber auch viele ehemalige Zöglinge mit ihren An⸗ gehörigen eingefunden hatten. Die jungen Zöglinge waren in Aniform zur Begrüßung der Gäſte angetreten. Speicher und Arbeitsſaal waren in einen Feſtſaal verwandelt und mit den Bildniſſen der Gründer, d Gedächtnis die Weiheſtunde gewidmet war, ausgeſe t. 5 . Nach geſanglichen und muſikaliſchen Darbietungen der Zöglinge begrüßte Hausvater Fies die Gäſte. In ſeiner Rede gedachte er der Gründer Schauenburg und Buͤrklin und des großen Waiſenfreundes Theodor Thaeder, der über 500 000 Mark als Vermächtnis gab. Was Gott in der Ver⸗ gangenheit getan habe, ſtärke den Glauben auch für die Zukunft. Der Hausvater gab dem Wunſche Ausdruck, daß die Kinder, die im Reichswaiſenhaus aus⸗ und eingingen, einſt 0 Zeit als die ſchönſte ihres Lebens zurückblicken möchten. Die Bedeutung der kleinen Gemeinden Die kleinen Gemeinden unter 10 000 Einwohnern dür⸗ fen in ihrer volkswirtſchaftlichen Bedeutung nicht etwa ge⸗ ring eingeſchätzt werden. Aus den amtlichen Feſtſtellungen über die berufliche und ſoziale Gliederung der Erwerbsper⸗ ſonen in Stadt und Land ergibt ſich, worauf in der„Land⸗ gemeinde“ hingewieſen wird, der hohe Anteil der kleineren Gemeinden an der Geſamtzahl der Erwerbsperſonen. In den kleinen Gemeinden wohnen nämlich 17,2 Millionen Erwerbsperſonen, in ſämtlichen übrigen Gemeinden, ein⸗ ſchließlich der Großſtädte, 15,1 Millionen. Die überdurchſchnittliche Erwerbsquote in den kleinen Gemeinden wird durch die mithelfende Tätigkeit der Ehe⸗ frauen und der ſonſtigen Angehörigen in der landwirtſchaft⸗ lichen und kleingewerblichen Betrieben verurſacht. Der be⸗ ſonders ſtarke Einfluß der Frauentätigkeit auf die Erwerbs⸗ quote dieſer Gemeindegrößenklaſſe zeigt ſich deutlich in dem hohen Anteil der weiblichen Erwerbsperſonen an der weib⸗ lichen Bevölkerung. Während im Reichsdurchſchnitt nur 34,2 v. H. der Frauen im Wirtſchaftsleben ſtehen, ſind es in den kleinen Gemeinden über 40 v. H. Betrachtet man die haupt⸗ beruflich Erwerbstätigen und die Erwerbsloſen geſondert, ſo iſt mit zunehmender Gemeindegröße ein beträchtliches Stei⸗ gen des Anteils der Erwerbsloſen an der Geſamtzahl der Erwerbsloſen feſtzuſtellen. Auf je hundert Erwerbsperſonen entfielen am Stichtag der Zählung in den kleinen Gemein⸗ den rund 11 Arbeitsloſe, in den Großſtädten dagegen 28. — Januar neue Prüfungsordnung im Handwerk. Auf einer Tagung der Obermeiſter der Berliner Innungen machte der Generalſekretär des Reichsſtandes des Deutſchen Hand⸗ werks, Dr. Schüler, Mitteilungen über die beabſichtigte Neuordnung des Prüfungsweſens. Schon jetzt lägen 35 Lei⸗ ſtungsmaßſtäbe für jedes Fach vor, und die noch fehlenden 15 würden bald fertiggeſtellt ſein, ſo daß man mit der Ein⸗ führung der neuen Prüfungsordnung des Handwerks für Januar 1936 rechnen könne. Bei der Neuordnung des Prüfungsweſens ſoll eine enge Zuſammenarbeit mit den Berufsſchulen erfolgen. Gerechte Verteilung des Schlachtviehs Schlachtſcheine.— Feſtpreiſe für Schweine.— Vieh⸗ verſendungen anmeldepflichtig. Bei der in den letzten Wochen auf dem Schweinemarkt beſtehenden gewiſſen Verknappung konnte feſtgeſtellt wer⸗ den, daß eine gerechte Verteilung der Schweine nicht er⸗ folgte. Im Einverſtändnis mit den maßgeblichen Stellen hat ſich daher der Reichsnährſtand veranlaßt geſehen, durch die Hauptvereinigung der Deutſchen Viehwirtſchaft eine Verordnung zu erlaſſen, die hier grundſätzlich Wandel ſchaffen ſoll. Bereits in der Anordnung Nr. 20 der Haupt⸗ vereinigung der Deutſchen Viehwirtſchaft wurde beſtimmt, daß Schlachtungen und Fleiſchumſätze in ſämtlichen Schweine ſchlachtenden und Schweine umſetzenden Betrie⸗ ben ſich bis auf weiteres auf höchſtens 70 Prozent der vor⸗ jährigen Schlachtungen und Schweinefleiſchumſätze zu be⸗ ſchränken hat. Die neue Verordnung ergänzt dieſe Anord⸗ nung Nr. 20 weſentlich. Junächſt ſind jetzt alle Schlachtvieh ſchlachtenden und Fleiſch umſetzenden Betriebe an Orten mit Vieh ⸗ großmärkten verpflichtet, den Bedarf ausſchließlich auf dem Viehgroßmarkt zu decken. Der Ankauf auf dem Lande iſt für dieſe Betriebe nur mit beſonderer Genehmi⸗ gung des Schlachtviehverwertungsverbandes zuläſſig. Das⸗ ſelbe gilt für die Fleiſchwarenfabriken. Die Fleiſcher in Orten ohne Viehgroßmärkte dürfen nur an⸗ hand eines von der Fleiſcherinnung im Einvernehmen mit der Kreisbauernſchaft ausgeſtellten Schlachtſcheines Schwei ⸗ ne ankaufen. Die Hauptvereinigung der Deutſchen Viehwirtſchaft beſtimmt, wann dieſe Beſtimmung auch auf die übrigen Viehgattungen ausgedehnt wird. Die Schlachtſcheine werden unter Zugrundelegung der von den Fleiſcher⸗ innungen ausgearbeiteten Umſatzzahlen der einzelnen Fleiſchereibetriebe uſw. ausgeſtellt. Der jeweilige Prozent⸗ ſatz an Schlachtſcheinen im Vergleich zu den normalen Um⸗ ſatzzahlen hängt von den verfügbaren Geſamtviehmengen * Für den Ankauf von Schlachtſchweinen dur andel und Genoſſenſchaften wird nunmehr für ba ge⸗ ſamte Reichsgebiet der Schlußſcheinzwang einge⸗ führt, um über die gehandelten Biehmengen, aber auch über die gezahlten Preiſe eine Konkrolle zu haben. Die Schlußſcheinhefte ſind durch die Kreisbauernſchaften zu be⸗ ziehen. Feffpreiſe auf den Viehmärkten Auf den e werden nunmehr bei Schweinen ſtatt den ſeitherigen Höchſtpreiſen Feſtpreiſe eingeführt. Die ſeitherige Höchſtpreisfeſtſetzung hat dazu geführt, daß auch für ſchlechtere Güteklaſſen der Höchſtpreis verlangt wurde. Durch die nunmehr mit äußerſtem Nach⸗ druck und unter Zuſammenarbeit aller Stellen durchgeführ⸗ te Kontingentierung der Schlachtungen beſtehen nunmehr auch keine Veranlaſſungen mehr, die feſtgeſetzten Preiſe zu überbieten, da nur ſo viele Schlachtſchweine ausgegeben werden, als tatſächlich Vieh vorhanden iſt. Um den Verkehr mit Vieh durch Handel und Genoſſen⸗ e überwachen und notfalls auch anders zu dirigie⸗ ren, ſin alle Biehverſendungen vorher den zuständigen Kreisbauernſchaften zu melden. Beſteht Veranlaſſung, ein wenig bedachtes Verbrauchsge⸗ biet ſtärker zu beliefern, ſo hat der Schlachtviehverwer⸗ tungsverband die Möglichkeit, entſprechend zu verfügen. Um unnötige Schreibereien zu vermeiden, können die be⸗ abſichtigten Viehtransporte ausgeführt werden, ſofern innerhalb einer gewiſſen, von den Kreisbauernſchaften zu beſtimmenden Friſt, vor dem gemeldeten Zeitpunkt der Verladung keine entgegenſtehende Anweiſung erteilt wurde. Es kann nicht erwartet werden, daß ſo weitgehende Beſtimmungen ohne alle Reibungen in der Praxis bor ſich gehen. Der Bauer als Erzeuger erfährt durch dieſe Anord⸗ nung einen erneuten Beweis, daß der Reichsnährſtand unter gar keinen Umſtänden die Preisbildung ſich ſelbſt überläßt. Mit Preisſteigerungen iſt auch für die Zukunft unter keinen Umſtänden zu rechnen und es iſt da⸗ her für den Bauern nicht nur klug, ſondern ſeine Pflicht, wenn er ſeine ſchlachtreif gewordenen Schweine laufend abgibt. Der Schlächter in der Großſtadt kann in Zukunft mit einer beſſeren Verſorgung innerhalb der beſtehenden Möglichkeiten rechnen. Auch der kleine Stadtfleiſcher ohne Auto und ohne Landverbindungen wird in der Belieferung nicht ſchlechter ſtehen als ſeine größeren Kollegen. Der Fleiſcher auf dem Lande und in den Städten ohne Vieh⸗ großmärkte hat ſich unbedingt in die ihm zugeteilten Vieh⸗ mengen zu ſchicken Nur dann gelingt es, die Großſtädte beſſer zu verſor⸗ en, wenn in den ländlichen Bezirken, die vielerlei andere Ausgleichsmöglichkeilen in der Verſorgung haben, eine fühlbare Einſchränkung einkritt. Da die auszugebenden Schlachtſcheine mit den tatſäch⸗ lich hierfür vorhandenen Viehbeſtänden übereinſtimmen, iſt es unſinnig, höhere Preiſe für das Schlachtvieh zu bieten. Bei Verſtößen werden die ſichtslos angewendet werden. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeben Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Die Fahne ruft, Choral, Wetter, Bauernfunk; 6 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert J; 7 Frühnachrichten, anſchließend Frühkonzert UI; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Funkwerbungskonzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten, Wek⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert 11: 14 Allerlei von zwer bis drei; 17 Nachmittagskonzert; 20 Die Fahne ruft, Nachrichten; Donnerstag, 17. Oktober: 9 Frauenfunk; 9.45 Sende⸗ pauſe; 10.15 Volksliedſingen; 15 Sendepauſe; 15.30 Frauen- ſtunde; 16 Unterhaltungskonzert; 18.30 Bierlein rinn, Hörbild aus einer Brauerei; 18.45 Geheimrat Leo Frobenius berichtet über ſeine 12. und letzte Afrika⸗Reiſe; 19 Heimat im Weſten, bunte Grenzlandſtunde; 20.10 Sinfoniekonzert; 21.30 Fantaſien um einen alten Kupferſtich, Grübelei in Proſa; 22.10 Zuſammenarbeit in der Rundfunkwirtſchaft; 22.20 Sport; 22.30 Spätabendmuſik. Freitag, 18. Oktober: 9 Frauenfunk; 9.15 Sen depauſe; 10.15 Schulfunk; 15 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehens⸗ feiern alter Frontſoldaten; anſchließend Sendepause; 15.30 Kinderſtunde; 16 Heitere Muſik am Nachmittag; 18.30 Ju: gendfunk; 19 Was der Raucher wiſſen muß, Hörbericht; 19.15 Zur Unterhaltung; 20.15 Stunde der Nation; 21 Aus Puccini⸗Opern; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 18. Oktober: 9 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 15 Jugendfunk; 16 Der frohe Samstagnachmittag; 18 Ton⸗ bericht der Woche; 18.30 Sagengold, beſinnliche Folge aus unſerer Heimat Sagenſchatz; 19.15 Austanz; 20.10 Beim Beſenwirt gibts neuen Wein, kommt, laßt uns luftig und fröhlich ſein, bunter Abend; 22.30 Anterhaltungskonzert. Reichsſender Frankfurt. Donnerstag, 17. Oktober: 10.15 Volksliedſingen; 10.45 Sendepauſe; 15.15 Kinderfunk; 16 Lieder und Klavierſtücke; 16.30 Malta: ein ſeltſames Inſelland zwiſchen Europa und Afrika; 16.45 Bücherfunk; 18.30 Das gelle Buch; 18.45 Launiger Leitfaden für Sprachfreunde; 19 Heimat im Weſten; 20.10 Konzert; 20.40 Haus Limpurg, eine Wiege deutſchen Schickſals; 20.10 Orcheſterkonzert; 22.20 Zuſammenarbeit in der Rundfunkwirtſchaft; 22.30 Spätabendmuſik; 24 Konzert des Schleſiſchen Sängerbundes. Freitag, 18. Oktober: 3.30 Bauernfunk; 8.45 Sende⸗ pauſe; 10 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Stunde der Frau; 16 Kleines Konzert; 16.45 Wer bekommt Winterhilfe?; 18.30 Jugendfunk; 18.40 Was iſt Reichsplanung?; 19 Un⸗ terhaltungskonzert: 20.15 Stunde der Nation; 21 Aus Puccim⸗Opern; 22.20 Sportſchau der Woche; 23 Der Uhren und der Zeiten Schlag, Funkſpiel. Samstag, 19. Oktober: 9.15 Sendepauſe; 10.15 Schul⸗ funk, 15.15 Jugend in Schulung und Freizeit; 16 F Samstagnas mittag; 18 Die Laube in Seſenheim, Funkſpiel; 18.25 Stegreifſendung; 18.40 Wir ſchalten ein, das Mikro⸗ phon unterwegs; 19 Militärkonzert; 19.45 Wochenſchau des Zeitfunks; 20.10 Ruf der Jugend; 20.15 Großes Konzert; 22.30 Unterhaltungskonzert. Strafbeſtimmungen rück⸗ Unter hallung und Wissen. Im Weinberg Von Emanuel Geibel. Ich halt' im Weinberg jüngſt zu kun, Da fand ich in Gedanken Meinen langen Magiſter ruh'n Mitten unter den Ranken. Schmunzelt' er ſüß und ſtreckte ſich faul, Schaut empor zu den Lauben, Rief:„O wachſe mir doch ins Maul, Allerſchönſte der Trauben!“ „Jreund, ſei kein Narr, ſteh auf, greif zu! Wirſt ſie ſonſt nimmer erreichen. Am einen Haſenfuß wie du Geſchehen keine Wunder und Zeichen!“ Anna gegen Mathilde Von Erika von Carlberg. Um den Ausgang des 16. Jahrhunderts, in der Zeit, von der die Straßburger Chro⸗ nik meldet:„Es will jetzt bei dieſen letzten Tagen je einer den andern mit Kleidung und Titeln übertreffen und ſonderlich diejenigen, denen es nit gebührt, zum höchſten geachtel werden“, kam es vor dem Kirchenportal in Weiler an der Donau zu einem heftigen Wortſtreit zwiſchen der Reichsgräfin Anna und der Schloßherrin Mathilde. Beide Frauen warfen einander vor, daß es eine unziemliche und durch nichts gerechtfertigte Anmaßung der anderen ſei, nachdem ſie gleichzeitig vor dem Gotteshaus angelangt ſeien, zuvörderſt durch die Kirchentür zu gehen. Beide Frauen hatten vor, mit einer liebens⸗ würdigen Kopfneigung an der andern vorbei⸗ zueilen. Jede von ihnen war entſetzt und über⸗ raſcht, daß die andere nicht von ſelbſt wußte, daß ſie mit einem verbindlichen Lächeln zu⸗ rückutreten habe. Es kam zu einer Aus⸗ ſprache, in der alle Verdienſte und Würden ihrer Familien betont wurden, vor allem aber das Alter ihrer Geſchlechter zu ausführlicher Debatte kam. Da aber beide Damen Fami⸗ lien angehörten, die dem ſogenannten Ur⸗ adel entſtammten, waren die genannten Zif⸗ fern illuſoriſch, und es kam nur zu bald zu herabſetzenden Bemerkungen und ausfälligen Aeußerungen über ihre Ehegatten und Ahn⸗ herren. Der Auftritt endete damit, daß beide Damen kehrtmachten und, auf ihren Wohn⸗ ſitzen angelangt, ihren Ehegatten die beſtimmte Erklärung abgaben, nicht mehr die Meſſe beſuchen zu wollen, wenn nicht öffentlich feſt⸗ geſtellt würde, daß ſie nach Rang und An⸗ ſehen das Recht für ſich in Anſpruch nehmen dürfen, vor anderen durch das Kirchenportal zu ſchreiten. Die Ehegatten beruhigten die aufgeregten Gemüter, und der Reichsgraf machte ſeiner Gattin den Vorſchlag, fortan eine halbe Stunde vor Beginn der Meſſe an Ort und Stelle zu ſein, um heiteren Zuſpit⸗ zungen aus dem Wege zu 7 5 Am folgenden Sonntag erſchien die Reichs⸗ gräfin alſo nach dem guten Rat ihres Ehe⸗ herrn eine Gies Stunde vor Anfang des Hochamts. Gleichzeitig aber kam von der an⸗ deren Seite die Schloßherrin Mathilde heran, der ihr Gatte denſelben Rat erteilt hatte. Diesmal mußte der Prieſter herangeholt wer⸗ den, denn die beiden Damen gerieten ſo an⸗ einander, daß die Kirchgänger, die ſich um die Streitenden angeſammelt hatten, keinen an⸗ deren Ausweg wußten. Der Prieſter aber zeigte J dieſer Aufgabe nicht gewachſen. Zwar brachte er einen vorläufigen Friedens⸗ ſchluß zwiſchen ihnen zuſtande, aber in den Herzen der Tiefverletzten flammte die Wut nur noch heller, und jede von ihnen nahm ſich vor, ein weltliches Gericht anzurufen, da ein Geiſtlicher in einer Rang⸗ und Würden⸗ frage nicht genügend kompetent war. Zwiſchen den Ehegatten kam es alsbald zu einem Zweikampf, da keiner von ihnen die ausgeſprochenen Beleidigungen auf ſich ſitzen laſſen wollte. Der Ausgang des Turniers blieb unentſchieden. Ein Ehrengericht, zu dem beide Parteien ihre Zuflucht nahmen, kam ebenfalls zu keinem endgültigen Ergebnis, da die Dinge ſo lagen, daß der Rangunterſchied zwiſchen den beiden altadligen Häuſern nicht einwandfrei el dr war. Der Erzbiſchof des Kirchenſprengels, dem die Sache nach endloſem Hin und Her vor⸗ gelegt wurde, machte dem Schloßherrn den Vorſchlag, ein zweites Portal aus eigenen Mitteln in die Kirche zu Weiler einbauen zu laſſen, das nur von Gliedern ſeines Hau⸗ ſes und ſeines Anhangs benutzt werden dürfte: „Damit ſie einander ungeniert laſſen.“ Dies geſchah. Da es aber auch jetzt nicht an Zwiſchenträgern fehlte, die die Schloßher⸗ rin Mathilde darauf aufmerkſam machten, daß ihre ſelbſterbaute Kirchentür doch nur ein Seiteneingang ſei, während die Familienmit⸗ glieder des reichsgräflichen Hauſes das Haupt⸗ portal benutzten, weigerte ſich Frau Mathilde auch jetzt noch, die Kirche zu betreten, und ruhte nicht eher, als bis die Gegenpartei ſich entſchloß, ebenfalls eine eigene Tür zu bauen. Als auch der Pripateingang für die reichs⸗ . Familie fertiggeſtellt war, wurden die eichsgräfin Anna und die Schloßherrin Mathilde wiederum begegneten einander mit aller Hochachtung und blickten voller Befriedigung auf den Sieg ihres Rangkrieges zurück. die beſten Freun innen, Jägerſchnurren Von Fritz Skowronnek. 1. Merkwürdige Vraten Der Ackerbürger Bandilla aus Lyck war auf die Einladung des„alten Adam“ zu einer Treibjagd erſchienen. Als die Jagd⸗ geſellſchaft abends im Dorfkrug zuſammen⸗ ſaß, bat Bandilla ſeinen alten Freund um zwei Haſen Er habe noch keine gegeſſen und wolle mal verſuchen, wie die Krummen ſchmeckten. Bereitwillig ſtand Adam auf, um die Haſen aus ſeinem nicht weit ent⸗ fernten Hauſe zu holen. Er fand ſeinen Lehrling gerade dabei beſchäftigt, zwei Füchſe, die auf der Jagd geſchoſſen waren, abzubalgen. „Fritz“, ſagte er zu ihm,„hacken Sie die Lunten die Pfoten und die Köpfe ab und bringen Sie die beiden Füchſe ſauber ein⸗ gewickelt in den Krug.“ Mit vielem Dank nahm Vandilla die bei⸗ den Braten in Empfang und fragte, was er dafür ſchuldig ſei. Mit großzügiger Hand⸗ bewegung lehnte Adam die Bezahlung ab und fügte den Wunſch hinzu, daß ihm die Haſen gut ſchmecken ſollten. Einige Zeit darauf traf Adam feinen Freund Bandilla in der Stadt, der ihn zu einem guten Trunk einlud. Als ſie hinter den vollen Gläſern ſaßen, fragte Adam etwas zaghaft, wie die Hafen geſchmeckt hätten. „Weetſt, Adam“, erwiderte Bandilla, der lieber Platt als Hochdeutſch ſprach,„dem erſchte hätt' mine Fru gebroade. de wär es biske trucken. Dem andre hätt' ſe mit Grupp gekoakt, de ſchmeckt' forts, de Finger dornah ko lecke. Dorup wölle wi noch eenem drinke.“ Im nächſten Frühjahr vollführte Adam ein ähnliches Stückchen mit einigen Herren, die wohl als Feinſchmecker gelten konnten. Durch ſein Revier wurde die Eiſenbahn von Lyck nach Proſtken, die letzte Strecke der Südbahn, gebaut. An dem hohen Berge hinter dem Tartarenſee, der durchſtochen werden mußte, war eine große Bretterbude aufgeſchlagen, in der ſich die Kantine für die zahlreichen Arbeiter und auch ein Her⸗ renſtübchen für die Bauleiter befand. Auf ſeinem Gang durch den Wald pflegte Adam dort vorzuſprechen, um bei einem Glas Bier ein Stündchen zu verplaudern. Da er durch ſeine launigen Schnurren viel zur Unterhal⸗ tung beitrug, wurde er bald ein gern geſehe⸗ ner Gaſt. Eines Tages kam die Unterhaltung, als Adam erzählte, daß demnächſt die Birkhahn⸗ balz beginnen werde, auf das kulinariſche Gebiet, und ein junger Bauführer bezwei⸗ felte den Wohlgeſchmack des Birkhahns. Adam erwiderte, das käme doch nur auf die Zubereitung an und erbot ſich, die Herren durch einen gebratenen Birkhahn, den er mitbringen werde, davon zu überzeugen. Im Morgengrau des nächſten Tages be⸗ gab er ſich ins Revier und ſtellte ſich an dem Horſt eines Hühnerhabichts an. Es gelang ihm nicht nur, das brütende Weibchen, ſon⸗ dern auch das Männchen abzuſchießen. Er brachte beide Vogel nach Haufe und bat ſeine Gattin, ſie mit reichlich Butter und Speck zu braten und mit ſaurer Sahne und Wacholderbeeren anzurichten. Die gebrate⸗ nen Vögel hüllte er fein ſäuberlich in weißes Papier, ließ ſich die Tunke in eine Flaſche füllen und begab ſich zu der Kantine, wo er die Herren vom Bau beim Frühſtück an⸗ traf. Die beiden Habichte wurden als Birk⸗ hähne verſpeiſt und mundeten allen ſo vor⸗ züglich, daß nur die Knochen übrigblieben und ſich das Bedürfnis einſtellte, ſie ausgie⸗ big au begießen. ls Adam den Herren nach einiger Zeit geſtand, daß er ihnen keine Birkhähne, ſon⸗ dern Hühnerhabichte vorgeſetzt hätte, wurde ihm nicht geglaubt. * „Ei, denn ſo wollen wir..“ Als der„alte Adam“ noch als junger Förſter auf ſeiner erſten Stelle Schuiken, in der Rominter Heide, lebte, ging er eines Abends im Spätherbſt an ſeiner Winterſaat auf den Anſtand, um ſich einen Haſen zu ſchießen. Er nahm nicht ſeine Doppelflinte mit, ſondern einen alten großkalibrigen „Einſpänner“, mit dem er weit hinlangen konnte. Er hatte ſich kaum angeſtellt, als ein heftiges Wint ö a Rekruten im Kaſernenhof.— ſtürmte, blitzte und donnerte nicht nur, ſon⸗ dern es fiel auch Hagel von der Größe eines Taubeneies. Vor dem Unwetter flüchtete Adam zu einer nahen Eiche, deren gewal⸗ tiger Stamm ſo weit hohl war, daß er ſich bequem darin unterſtellen konnte. Er hatte noch nicht lange geſtanden, als ſich rückwärts zu ihm ein großes Tier hereinſchob. Beim Aufzucken des nächſten Blitzes erkannte er einen Wolf. Er ergriff ſofort ſeine Lunte, wickelte ſie um die linke Hand, zog ſeinen eiſernen Ladeſtock aus dem Gewehr und ließ ſich von dem Wolf aus dem Baum heraus⸗ ziehen Nachdem er ſeinen Ladeſtock auf dem Gewehr gewetzt hatte, gerbte er dem Wolf nachdrücklich das Fell, wobei er ihn jehrmals heftig mit den Worten anſchrie: denn ſo wollen wir!“ Schließlich traf ein Schlag die Lunte und hieb ſie durch. Der Wolf entfloh, mühſam davonſchleichend. Adam ſteckte die abgeſchla⸗ gene Lunte in ſeine Jagdtaſche und ging nach Hauſe. Am nächſten Morgen ging er zur Oberförſterei und meldete, daß ein Wolf in ſeinem Jagen 61 ſtecke. Der Forſt⸗ meiſter ließ ſofort durch Boten die Grün⸗ röcke der Oberförſterei und auch einige be⸗ nachbarte Gutsbeſitzer zuſammenrufen, und beſtellte die Holzſchläger des Reviers zum Treiben. Mittags war das Jagen umſtellt. Das Treiben begann und ging zu Ende, ohne daß ſich ein Wolf blicken ließ. Da Adam, der als zuverläſſiger Jäger be⸗ kannt war, jedoch verſicherte, daß ein Wolf wirklich im Jagen ſtecke, wurde nochmals getrieben, und auf ſein dringendes Verlan⸗ gen noch zum drittenmal; jedoch vergeblich. Aergerlich warf der Forſtmeiſter Adam vor, er habe ſie durch eine falſche Meldung irre⸗ geführt. „Nein, Herr Forſtmeiſter“, erwiderte Adam„Der Wolf ſteckt noch im Jagen. Sie ſollen ihn ſchießen, wenn Sie mit mir kom⸗ men wollen.“ Trotz ſeiner Zweifel folgte ihm der Forſt⸗ meiſter. Adam führte ihn zu einem Dickicht Und ſtellte ihn an. Er ſelbſt ging um das Dickicht herum, zog den Ladeſtock, wetzte ihn auf dem Lauf und ſchrie mit mächtiger Stimme:„Ei, denn ſo wollen wir!“ Einen Augenblick ſpäter kam der lenden⸗ lahme Wolf mühſam aus dem Dickicht her⸗ ausgewankt und wurde von dem Forſtmei⸗ ſter erlegt. Der alte Herr ſowie die herbei⸗ geeilte Jagdgeſellſchaft wollten anfangs die Erzählung von ſeinem Zuſammentreffen mit dem Wolf in der hohlen Eiche nicht glauben, bis er die Lunte als Beweismittel hervor⸗ 10 und feſtgeſtellt wurde, daß ſie dem Wolf ehlte. Sein Ruf:„Ei, denn ſo wollen wir!“ wurde nicht nur an dem Abend dieſes Ta⸗ ges, als man das Fell des Wolfes vertrank, eifrig angewendet, wenn man die Gläſer hob, ſondern noch viele Jahre ſpäter war dieſer Ruf in der ganzen Rominter Heide an der Kneiptafel im Gebrauch, ohne daß man wußte, von wem er ſtammte und wie er entſtanden war. ... Nun wird man mich fragen, ob alle dieſe luſtigen Geſchichten und Schnurren, die ich vom alten Adam erzählt habe, wirklich geſchehen oder nur erdichtet ſind. Darauf muß ich erwidern: Ich habe nichts weiter getan, als ſie wiedergegeben, wie ich ſie vom „alten Adam“ ſelbſt gehört und zum Teil ſelbſt miterlebt habe, denn der„alte Adam“ war mein lieber Vater, der nach einem ge⸗ ſegneten Lebensabend im hohen Alter von 93 Jahren ſtarb, bis zum letzten Tag rüſtig, lebensfroh und voll Humor. Die„Entlaſſung“ 0 Von Paul Reinke. Herr Pelot beaufſichtigt ſeine Angeſtellten einer einzelnen Verkaufsſtellen des Waren⸗ hauſes„Pelot u. Co.“ nach einem Syſtem. Dieſes Syſtem bringt ihm den Erfolg, in den Zeiten der allgemeinen Ruhe und Ge⸗ ſchäftsſtille Angeſtellte zu wiſſen, die ſich immer betätigen. Das liegt daran, daß Herr elot die einzelnen Abteilungen zu jeder eit ſelbſt inſpiziert. Unangemeldet ſteht er auf einmal, gekommen auf leiſen Sohlen, 15 und ſein Auge erſpäht ſofort jeden Un⸗ ätigen. Im Hauſe Pelot zahlt man gut. Aber wehe dem— der untätig getroffen wird. Unbarmherzig gibt es für ihn nur eins — die Entlaſſung. 5 e erſten Inſtruktionen. Die Möbelabteilung weiſt im Au, enhlid keine Kunden auf. Mittagsſonne und Mil. tagsleere geben ſich zwiſchen den ausgeſtell. ten Möbeln ein Stelldichein. Endlos erſtret. ken ſich die Gänge, nirgends ein Menſh Auch kein Verkäufer. Dieſes Bild, das ſch Herrn Pelot bietet, macht ihn erregt, Seine Augen ſpähen— ſuchen. Da— in einer ſtillen Ecke, zwiſchen einem Speiſezimmer und einer Kücheneinrichtung ſteht untätig ein junger Mann, kaut an einer Stulle und ſchaut verſonnenen Auges guz dem Fenſter in den Hof. 0 Herr Pelot iſt außer ſich. In ſeinem Haus wagt ein Verkäufer wunderbares Syſtem,— er ſtürzt auf den Mann zu. „Ihr Name, bitte?“ „Wiedecke“, antwortet der junge Mann, „Was verdienen Sie im Monat?“ „Zweihundert Mark.“ Herr Pelot zückt ſeinen Füllhalter und das Anweiſungsbuch. „Bitte—“, meint er zu dem jungen, ängſt⸗ lich blickenden Mann.„Gehen Sie damit zun Kaſſe, und dann verlaſſen Sie im Momenl mein Haus!“ Am andern Morgen ſtellt Herr Pelot ſein Syſtem für immer ein. Es hat ſich bel Durchſicht der Perſonalbücher ergeben, daß ein Verkäufer Wiedecke, dem zweihundert Mark Lohn ausgezahlt worden ſind, nie im Hauſe als Angeſtellter tätig war. Buntes Allerlei Wieviel Radioſender gibt es? Nach der letzten Statiſtik, die das bekannte Radiohaus Philips aufgeſtellt hat, gibt ez egenwärtig auf der ganzen Erde 35 700 Sendeſtationen. Von dieſen 35 700 ſind aber die meiſten keineswegs auf Radiophonie eif⸗ geſtellt. 28 000 der Geſamtzahl ſind Sende⸗ ſtationen, die Schiffe und Flugzeuge bedienen; davon ſind wieder 20 900, die bloß den Schiffsverkehr dienen, 2100 dem Flugzeugver⸗ kehr auf dem Kontinent, 6831 Stationen zun Bojenlegen für Schiffe und Flugzeuge und endlich 484 Radioleuchttürme. Da bleibt füt unſere bekannten Sendeſtationen für Unterhal⸗ tung, Belehrung und Muſik keine große Zahl mehr übrig. Radiophoniſche Stakionen gibt es auf der ganzen Welt nur 1448. Wie die alten Jäger die Monate benannten. Früher hatten die Jäger für jeden Monat ihre eigenen Namen, der ſich natürlich nach dem Wildzeug richtete, das ſie zu dieſer gel erbeuteten. Den Januar benannte man den Raubzeugmonat, den Februar den Jagdſchluß⸗ monat, den März den Schnepfenmonat, den April den Auerhahn⸗ und Birkhahnmona den Mai den Färbemonat, weil Rotwild und Rehe ſich zu färben pflegen, den Juni den Rehbocksmonat, den Juli den Blaktemonat, weil in dieſem Monat die Nehböcke mei ſtens auf Blatt ſpringen, den Auguſt den Feiſtmonat, den September den Feldiagd⸗ monat, den Oktober den Treibjagdmonat, den November den Dachsmonat und den Dezember den Schweinhatzmonat. Die luſtige Eike Kunde:„Sind dieſe Eier auch ganz friſch!“ Eierhändler(zu ſeinem Lehrling):„Nimm einmal die Eier in die Hand, Georg, und ſtelle feſt, ob ſie bereits ſo kalt ſind, daß wir ſie ſchon verkaufen können.“. Springfield Union.) „Papa, Papa, Papal“ „Störe mich nicht, Junge! Wie oft ſoll ich dir noch ſagen, daß du nur ſprechen ſollſt, wenn du gefragt biſt!“ 5 „Papa, dann 25 mich doch mal, ob Brü⸗ derchen ins Waſſer gefallen iſt!“ (Semmets Journal) * „Weißt du ſchon, daß Frauen viel meht Schmerzen ertragen können als Männer?“ „Hat dir das dein Arzt geſagt?“ „Nein— mein Schuhmacher!“ Rütſel⸗Etke Zitaten⸗Nätſel. I. Mehr als befreundet, weniger als Freund (Shakeſpeare). 2. Nichts Süßers gibt es, als der Sonne Licht zu ſchaun.(Schiller).: 3. Laß das Vergangene vergangen ſeil, (Goethe). 4. Was iſt das Leben ohne Liebesglanze (Schiller). 5. Lieb Vaterland, (Schneckenburger). 6. Ich ſage wenig, denke deſto mehr.(Sha⸗ keſpeare). 1. Kind meines Herzens, komm' in meine Arme.(Schiller). 8. Der Freiheit eine Gaſſe.(Schiller). Den vorſtehenden Zitaten iſt je ein Wort zu entnehmen. Erfolgt dies richtig, ergeben dieſe Wörter, miteinander verbunden, ein wei⸗ teres Zitat von Schiller. kannſt ruhig fein. — Auflöſung aus voriger Nummer: Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rät⸗ ſel: Waagerecht: Taſche, Lied, Drei, Nie⸗ ben; senkrecht. Karre, Schirm, Teller, Beſen. 5 dieſer Reihenfolge ſind die Wörter einzu⸗ en. 8 —ůä—