dermiete 1 Carl r. e NS n neuer hauſpiel 0 ſcheing Bote Donnerstag, 17. Okt. 1935 „ Aufruf! n einem Aufruf der Landesgruppe Baden⸗Rheinpfalz des Reichsluftſchutzbundes an alle Hausbeſitzer und ⸗bewohner des Landes Baden heißt es u. a. Das deutſche Heer und die deutſche Marine ſichern und ſchützen die deutſchen Gren⸗ n zu Waſſer und zu Lande. Die vom Herrn Reichsminiſter der Luftfahrt, General der Flieger Hermann Göring, neu⸗ geſchaffene Luftflotte verteidigt deutſches Gebiet gegen Luft⸗ angtiffe. So ſorgt die Reichsregierung mit ihren Maß⸗ Egeln für das Volk! Aufgabe des Volkes iſt es, dieſe Naßregeln der Regierung zu unterſtützen. Wie kann das geschehen? Das Reichskabinett hat dem deutſchen Volke durch dos guftſchutzgeſetz vom 26. Juni 1935 die Möglichkeit gegeben, den Gefahren aus der Luft entgegenzuwirken und in treuer Pflichterfüllung Heer und Luftflotte in der Abwehr zur Seite zu ſtehen. Nach wie vor iſt der ROB berufen, den Selbſt⸗ ſchutz der deutſchen Nation auszubilden und vorzubereiten. Ebenſo, wie es erforderlich iſt, die Bevölkerung mit allen Schutzmöglichkeiten durch eingehende Schulung vertraut zu machen, iſt es notwendig, bauliche Schutzmaßnahmen zu tteffen. Die Einrichtung von Schutzräumen gehört daher eute ebenfalls zu den lebenswichtigen Aufgaben des zivilen Luftſchutzes. Die Landesgruppe Baden⸗Rheinpfalz des ROB ſteht den Bewohnern mit Rat und Tat zur Seite und zeigt ihnen Mittel und Wege zur Möglichkeit der Betätigung des Selbſt⸗ erhaltungswillens. Zur Durchführung der baulichen Schutz⸗ maßnahmen(Errichtung von Schutzräumen uſw.) werden im Benehmen mit den maßgebenden Behörden und Körperſchaf⸗ en in den nächſten Wochen die ehrenamtlichen Amtsträger des RB Haus für Haus beſuchen, um die Mög⸗ lichkeit des Selbſtſchutzes zu prüfen. Die zu löſende Aufgabe zerfällt in zwei aufeinander folgende Abſchnitte: A. Vorbereitender Teil. 1. Unter Vorweiſung des Ausweiſes: Hausbeſichtigung, Aufnahme des Hauſes in die Kartei, Feſtſtellung der gün⸗ tigten Schutzmöglichkeiten; 2. Angabe an den Eigentümer über die beſte Löſung und die finanziell vorteilhafteſte Ein⸗ nchtung der Selbſtſchutzmaßnahmen; 3. Angabe an den Eigentümer über den für den betreffenden Stadtteil zu⸗ ſtändigen Bauberater der Ortsgruppe des RLB. B. Aus führender Teil. Beabſichtigt der Eigentümer mit Unterſtützung ſeiner Mikbewohner die Schutzmaßnahmen ſofort oder auch ſpäter nacheinander durchzuführen, ſo wird auf ſeinen Wunſch der Bauberater der zuſtändigen Ortsgruppe des ROB die er⸗ forderlichen Arbeiten gegen mäßige Gebühren leiſten. Alle Hausbeſitzer und Mieter werden aufgefordert, die⸗ en Teil der Selbſtſchutzarbeit des RLB nach Kräften zu ulterſtützen! Es wird erwartet, daß auch der zweite Abſchnitt der ee e tunlichſt gleich in Angriff genommen wird. Ein grundlegendes Erfordernis für das Gelingen und die raſche Durchführung der baulichen Selbſtſchutzmaßnahmen iſt darin zu erblicken, daß Hauseigentümer und Mieter der freiwillig und ehrenamtlich geleiſteten Arbeit der Amtsträger des ROB das richtige Verſtändnis entgegenbringen. Karlsruhe, im Juli 1935. Der Aufruf iſt unterſchrieben vom Reichsſtatthalter und Gauleiter Baden, vom badiſchen Miniſter des Innern, von der Badiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer und Hand⸗ werkskammer, vom Verband Badiſcher Haus⸗ und Grund⸗ beſitzervereine e. V. und vom Landesverband Badiſcher Mietervereine e. V. Die erſten Auswirkungen Deutſche Mädchen verlaſſen die jüdiſchen Haushaltungen. Das Reichsgeſetz zum Schutze des deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre, das in Nürnberg am 15. September vom Reichstag einſtimmig und begeiſtert angenommen wurde, hat ſchon jetzt die erſten Auswirkungen gehabt. Die Reichs⸗ anſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung gibt ihre Feſtſtellungen aus allen deutſchen Arbeitsamts⸗ bezirken bekannt, wobei ſich herausſtellt, daß überall deutſche Mädchen die jüdiſchen Haushaltungen ſchon jetzt zu verlaſſen beginnen. So kamen in den Arbeitsamtsbezirken Königsberg und Tilſit Mädchen im Alter von 30—45 Jahren aus jüdiſchen Haushaltungen zur Meldung, während in Schleſien jüdiſche Haushaltungen Kräfte von über 45 Jahren anforderten. Auch in Berlin haben zahlreiche ariſche Mädchen ihre jüdiſchen Arbeitgeber bereits verlaſſen. Die meiſt tüchtigen, mit lang⸗ jährigen Zeugniſſen verſehenen Mädchen konnten bei der augenblicklichen Knappheit an Kräften gut unterge⸗ bracht werden. Brauchbare Mädchen über 45 Jahre ſind ſelbſt zu guten Löhnen kaum mehr verfügbar. Im Landesarbeitsamtbezirk Nordmark gingen in größerer An⸗ zahl offene Stellen aus nichtariſchen Häufern für Mädchen im Alter von über 45 Jahren ein. Im Rheinland bewarben ſich vielfach ariſche Mädchen aus nichtariſchen Haushaltungen um Stellen in deutſchen Haushaltungen. Ihre Unterbringung bereitete keine Schwierigkeiten. In anderen Arbeitsamts⸗ bezirken haben Mädchen, die am 1. Januar 1936 füdiſche Haushaltungen verlaſſen, ſich ſchon jetzt vorſorglich als Ar⸗ beitſuchende gemeldet. Im Arbeitsamtsbezirk Frankfurt a. M. wurden fünf Diener als Erſatz für ausſcheidende griſche Mädchen in jüdiſchen Haushalten eingeſtellt. Bemer⸗ swert ſind auch die an einigen Arbeitsamtsbezirken 15 meldeten Anforderungen von Stundenperſonal für nüdiſche Haushaltungen. „Wie glüht er im Glaſe Das Feſt der deutſchen Traube und des Weins. In der Zeit vom 19. bis 26. Oktober dieſes Jahres wird das„Feſt der deutſchen Traube und des Weines“ im ganzen deutſchen Volke begangen werden, ein Feſt, und gleichzeitig ein großzügiges Hilfswerk für den deut⸗ ſchen Winzerſtand. Die Deutſche Arbeitsfront, die NS.⸗ Gemeinſchaft„Keaft durch Freude“, der Deutſche Ge⸗ meindetag, die Organiſationen des Weinhandels, des Einzelhandels und des Gaſtſtättengewerbes, der Deutſche Rundfunk und die Kinos, alle haben ſich in erfreulicher Hilfsbereitſchaft hinter dieſe Aktion geſtellt, um den not⸗ leidenden Weingebieten wirkſame Hilfe zu bringen. Wenn wir vom deutſchen Wein ſprechen, ſo ſtellen wir uns als ſein Anbaugebiet ohne weiteres und ausſchließlich den Rhein und ſeine Seitentäler vor. Das iſt auch für unſere Tage nicht richtig. Auch in anderen Gebieten des Vaterlandes wächſt Wein, ein trinkbarer Tropfen ſogar— allen Verleumdungen zum Trotz. Für ältere Zeiten ſtimmt es ſchon gar nicht. Das Rheingebiet war damals nur eines der Weinbaugebiete Deutſchlands. Noch im 15. Jahrhundert waren Niederbayern und ſelbſt die Oſtſeeprovinzen bedeu⸗ tende Weinbaugebiete, die einen großen Weinverzehr kann⸗ ten. Dieſe heute nur wenig bekannte Tatſache erklärt viel⸗ leicht das leichte Reſſentiment, den heimlichen, nicht recht bewußt werdenden Zorn eines Norddeutſchen, wenn man ihm vorhält, er verſtünde nichts vom Wein. Tatſächlich haben erſt die Reformation und vor allen Dingen das Unabhängigwerden der Landesherrſchaften von der Reichsgewalt und die damit gegebene Zollgeſetzgebung die deutſche Weinkultur in Norddeutſchland vernichtet. Die Bauernkriege und der 30jährige Krieg gaben dann dem Weinbau und dem Weinhandel den Gnadenſtoß. An dieſe Dinge ſollte man den norddeutſchen Menſchen des öfteren erinnern, anſtatt ihm ungerechterweiſe vorzu⸗ halten, daß ſchon ſein Naturell Verſtändnis und Genuß des Weines verbietet. Der Erfolg der Feſtwoche wird zei⸗ gen, wie ſchnell auch dem ſchlichteſten Volksgenoſſen Nord⸗ deutſchlands der Sinn für den Weingenuß wiederzuerwecken iſt, wenn nur ein guter Tropfen zu erſchwinglichen Preiſen erſt allgemein zu kaufen ſein wird. Das iſt nämlich die Kehrſeite der Medaille. Die Ent⸗ wicklung des Bierlokals in ſeiner räumlichen und ſonſtigen Ausgeſtaltung iſt dem Weinverzehr in Norddeutſchland ſehr abträglich geweſen. Von den ſogenannten Weinlokalen gilt übrigens dasſelbe. Wer fühlt ſich in Berlins prunkhaft überladenen Wein⸗„Sälen“ wohl? Erſt die letzten Jahre ha⸗ ben hier einen merklichen Umſchwung gebracht und gemüt⸗ liche Weinſtuben entſtehen laſſen, in die man ſich auch wirk⸗ lich mit Freude einmal einen Abend ſetzt. Es iſt doch eigent⸗ lich paradox, daß heute die Kultur des Getränks infolge des großen Fortſchrittes der Chemie einen kaum überbiet⸗ baren Stand erreicht hat, während die Kultur des Raumes, in dem das Getränk verzehrt werden ſoll, erſt wieder im Anfangsſtadium ſteht. Wir könnten uns übrigens den Weinbau nach alter Methode heute gar nicht mehr leiſten. So viel Geld hat heute kein Winzer und kein Weinhändler mehr, um vier, fünf oder gar zehn Jahrgänge in ſeinen Fäſſern halten zu kön⸗ nen. Und hier kommen wir auf das eigentliche, heute ſo drückende Moment des ganzen Weinbaues: ſeine Kapital⸗ Wenn Sie einmal auf einer Ferienreiſe in eines der deutſchen Weinbaugebiete kommen, dann unterhalten Sie ſich bitte auch mit einem Kellermeiſter; aber ein alter muß es ſein, ein ſteinalter, der noch nach der alten Methode Wein gekeltert hat! Dann laſſen Sie ſich einmal erzählen, wie dieſes Keltern— oder, fachmänniſch ausgedrückt, da wir ja den Geſamtvorgang der Weinherſtellung bezeichnen wollen, der„Ausbau“ des Weines— vor ſich ging! Bis zu 20 Abſtichen, d. h. bis zu 20mal mußte früher der Wein während des Gärprozeſſes von dem ſich am Boden nieder⸗ ſchlagenden Hefeſatz abgefüllt werden, bis er langſam die Klarheit und Durchſichtigkeit bekam, die wir von einem guten Wein verlangen. Und heute? Mit drei Abſtichen iſt die Sache getan! Die modernen Gärverfahren, die mechaniſchen Hilfen der ganz vorzüglich arbeitenden Filterpreſſe ermöglichen es, den Wein in einem Dreivierteljahr fix und fertig„auszubauen“. Nur die ganz großen„Sachen“, die ſchweren Weine, die feinen Ausleſen werden etwas langſamer ausgebaut und erfor⸗ dern oftmals noch einen vierken Abſtich. Vielfach läßt man ſie auch noch ein oder zwei Jahre im Faß ruhen, bis man ſich zum Ahfüllen in Flaſchen entſchließt. Allerdings, ganz ſo einfach, wie es ſich hier lieſt, iſt auch heute der Ausbau des Weines nicht. Trotz aller Weisheit der Chemiker iſt der Vergärungsvorgang des Weines auch heute noch ein recht geheimnisvoller Prozeß, der langjährige Erfahrung des Kellermeiſters verlangt, wenn er gelingen ſoll. Denn je nach der Art des Weines kommt alles auf die richtige Me⸗ thode und den richtigen Zeitpunkt des Abſtiches an. Das Wiſſen eines Kellermeiſters hängt deshalb ſo im Unter⸗ bewußtſein, und iſt ſo mit ſeinen Gefühls⸗ und Geſchmacks⸗ nerven verbunden, daß es eigentlich praktiſch nicht mitgeteilt werden kann. armut.„Von der Kelter weg ſteigt der Wein,“ eine alte Geſchäftswahrheit, es kann ſie nur niemand befolgen. In die Sprache des Laien überſetzt, heißt das: Wenn der Bauer den Wein ſelbſt keltern kann, wenn er ihn vielleicht ſogar bis zum zweiten Abſtich oder, falls er wirklich kapitalkräftig iſt, ſogar bis zum fertigen„Ausbau“ im Keller halten kann, dann hat er das wirkliche Geſchäft gemacht, denn von Ab⸗ ſtich zu Abſtich ſteigt der Preis des Weines. Heute iſt es ſo, daß der Weinbauer froh ſein muß, wenn er die Weintrauben vom Felde weg direkt dem Händler, dem Weinkommiſſionär, verkaufen kann. a Und wie ſieht es bei denen aus? 200 Millionen Liter lagern noch von der Rekordernte 1934 in den Kellern der Weinhändler, d. h., gemeſſen an der Durchſchnittsernte der Ter sech delt bam(ebe docs 811 ———ͤ— ATI WINTERH LFS WERK mm DES DEUTSCHEN VOLKES letzten zehn Jahre, eine volle Jahresernte, denn das Jahr 1934 brachte einen Ertrag von 470 Millionen Litern! Die Ernte von 1935 wird jetzt gerade eingebracht, der Menge nach ſicher wieder eine Rekordernte, und die alten Fäſſer ſind noch voll! Daß gerade in dieſer Situation ſchnelle und wirkſame Hilfe gebracht werden muß, liegt auf der Hand. Wie leicht ſie zu bringen iſt, beſagt eine einzige Zahl: Wenn jeder er⸗ wachſene Deutſche ſeden Monat nur zwei Glas Wein trinken würde, dann wäre die Rettung und Erhaltung des deut⸗ ſchen Weinbaues ſichergeſtellt. Zwei Glas Wein! Oder wer Abſtinent ſein will, der trinke unvergorenen Traubenmoſt, den ſogenannten Süßmoſt, der übrigens— das iſt auch noch viel zu wenig bekannt— das vitaminhaltigſte Nahrungs⸗ mittel darſtellt. Nach den chemiſchen Analyſen enthält er alle Beſtandteile der Muttermilch und wird deshalb ja auch vorzüglich von kleinen Kindern vertragen. Daß dieſe Steigerung des Weinverzehrs ohne jede Schwierigkeit in Deutſchland zu erreichen iſt, zeigen die Ver⸗ brauchsziffern der einzelnen weinbauenden Staaten. Der deutſche Verbraucher trinkt nämlich pro Jahr und Kopf der Bevölkerung nur etwa vier Liter gegenüber 16 Litern in Deutſch⸗Oeſterreich, 60 Litern in der Schweiz, 100 Litern in Italien und ſogar 140 Litern in Frankreich, wobei zu be⸗ denken iſt, daß der Italiener und der Südfranzoſe viel⸗ fach den Wein auch noch zur Hälfte mit Waſſer verdünnt trinken. Wem dieſe Zahlen wirklich etwas beſagen, der wird auch zugeben müſſen, daß nicht aus geſchäftlicher Reg⸗ ſomkeit, ſondern wirklich aus volkswirtſchaftlicher Notwen⸗ digkeit heute die Forderung nach einem höheren Weinverzehr ins Volk getragen werden muß. Denn nur ſo iſt es mög⸗ lich, der einen Million deutſcher Volksgenoſſen, die heute im Weinbau auf kleinſter Bodenfläche tätig iſt, wieder eine ſichere Exiſtenzgrundlage zu ſchaffen und ihrer Arbeit wie⸗ der einen Sinn zu geben. Der deutſche Winzerſtand glaubt feſt an ſeine Zukunft, es iſt an uns, ihm wieder den Platz in der deutſchen Wirtſchaft zu geben, der ihm aus Ruf und Leiſtung heraus gebührt. E. Sch. Vom badiſchen Weinbau Das günſtige Herbſtwetter fördert die Reife der Trau⸗ ben. Der Elbling⸗Herbſt iſt nun meiſt beendet. Die Erträge waren ſehr bedeutend und in einigen Orten des Kaiſerſtuhls und Breisgaus mußten Notgemeinſchaften gegründet werden um jenen kleinen Winzern zu helfen, die nicht über genügend Lagerfaßraum verfügen und Stauungen auf den Kelter⸗ traubenmärkten entgegenzutreten. Das Geſchäft im Ver⸗ kauf iſt etwas ruhig. Die Winzer hätten auf einen beſſeren Abſatz gehofft. Die Qualitäten ſind ſehr erfreulich, da das Moſtgewicht zwiſchen 70 und 80 Grad Oechsle iſt. Die Säuren betragen in den beſſeren Lagen um 9 pro Mille. Im Kaiſerſtuhl iſt die Leſe nun auch in den Qualitätsſorten in vollem Gange. Die Erträge ſind im ganzen Kaiſerſtuhlgebiet ſehr groß. Die Qualitäten ſind im allgemeinen als beſſer als das letzte Jahr anzuſprechen, deshalb beſteht auch für die Winzer zein Bedenken, den großen großen Anfall verkaufen zu können. Die Markgrafſchaft hat in den Konſumlagen die Leſe beendet. Größere Poſten ſind vom Handel und den Gaſtwirten aufgenommen worden. Die Qualitäten ſind zufriedenſtellend aber teilweiſe iſt der Ertrag geringer als im Vorjahre. Die bekannteren Orte der Markgrafſchaft machen teilweiſe eine Vorleſe, teilweise wurde langſam mit der Hauptleſe begonnen. Die Gutedel⸗ trauben ſind von ganz beſonders ſchöner Qualität und ſchon von der Sonne gebräunt. Das Tafeltraubengeſchäft hat in Haltingen, Müllheim und Staufen auf die Propa⸗ ganda des Garten⸗ und Weinbauwirtſchaftsverbandes, ſowie das perſönliche Eingreifen des Reichsbeauftragten einen ſo großen Aufſchwung genommen, daß die Lieferung kaum be⸗ wältigt werden kann. Die Preiſe haben angezogen auf 17 Pfennig je Pfund. Leider haben nun ſchon faſt alle Ge⸗ meinden geleſen, für die ein Tafeltraubenverkauf ſehr vorteil⸗ haft geweſen wäre. Innungen und Betriebsgemeinſchaft Bekriebsappell im Haus des Deutſchen Handwerks. Am Vortage der feierlichen Einweihung des auſes des Deutſchen Handwerks in Berlin 9101 Ness e tionsleiter Dr. Ley in der Ehrenhalle des neuen Hauſes einen Betriebsappell ab, zu dem die Gefolgſchaften des Reichsſtandes des Deutſchen Handwerks und der Reichsbe⸗ triebsgemeinſchaft Handwerk angetreten waren. In einer großen grundſätzlichen Rede über Sinn und Bedeutung des Handwerks in der neuen Zeit betonte Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, daß für uns Deutſche das Wort Handwerk ein jahrhundertealter Begriff gewor⸗ den ſei, ja, daß es kaum ein anderes Volk gebe, das ein Handwerk in unſerem Sinne habe. Stets und immer ſind noch die Erfindungen aus dem Handwerk gekommen, hat die ſchöpferiſche Tätigkeit des Handwerks das deutſche Volk vor anderen hinausgeſchoben. Wir werden, ſo ſagte Dr. Ley weiter, die beiden heute beſtehenden Formen der Betriebsgemeinſchaft und 86 30. nungen ſo verbinden, daß ein Höchſtmaß von veiſtung her⸗ auskommt. Daß dies geſchehen wird, dafür iſt mir der Reichshandwerksmeiſter ein Garant. Wir ſind hier ſchon einen großen Schritt weitergekommen und ich habe die 18 8 daß wir das große Ziel gemeinſam erreichen werden. Der Reichsorganiſationsleiter gab dann ſeiner über den ſchönen und zweckmäßigen Bau 1 1 das Handwerk errichtet habe. Daß das Handwerk heute eine ſo geachtete Stellung einnimmt, ſei aber einem Manne zu verdanken, der mit ungebeugtem Mut und größter Zähig⸗ keit viele Jahre hindurch das große Aufbauwerk vorberei⸗ tet habe. Adolf Hitler habe das Volk auf den Weg der Vernunft geführt und ihm die Kraft gegeben, ſich aus un⸗ lösbar ſcheinenden Ketten zu reißen. Es gab nichts, was er nicht gemeiſtert habe und ſo hoffe er, daß auch in dieſem Haus die Vernunft eine Stätte finde und daß hier alles Denken und Handeln den Geiſt des Führers atme. Der Reichshandwerksmeiſter Schmidt dankte dem Reichsorganiſationsleiter für ſeine Worte und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß ſie in den Herzen der Gefolg⸗ ſchaftsmitglieder Freude und Begeiſterung ausgelöſt hätten. Dom 18. Ollober 1033 bis heule. g een Mit Trommeln und Pfeifen 21. 3. Deutſchland weiſt die Proteſte Frankreichs Die Militärmuſik im Wandel der Zeiten Am 18. Oktober 1933 ging die deutſche Note an den und Italiens gegen das deutſche Wehrgeſetz zurück. Mit Trommeln und Pfeifen bin ich nem. Völkerbund ab, durch die der am 14. Oktober erfolgte Aus⸗ 98 tre 8 8 0 dfb. marſchte 13. 4. Die Konferenz von Skre ſa(Frankreich Mit Trommeln und Pfeifen bin ich oft g 5 5 f„ 7 ö de Yi„. 1 5 22 l 2 1 1 avanci tritt Deutſchland⸗ dem Bund amtlich mitgeteilt wurde. Wir Italien, England) beſchließt Deutſchlands Verurteilung. Mit Trommeln und Pfeifen! eiekt, 5 geben mnachſtehend die aufſchlußreiche Tabelle einiger Daten 17. 4. Die Verurteilun g Deutſchlands vom Detlev von Lilie 7 der inzwiſchen verfloſſenen zwei Jahre. Jede hier kurz ver⸗ Völkerbund angenommen. 3 8 e zeichnete Tatſache iſt, von der allgemeinen Politik Genfs 3. 5. Der Text des ö ſſiſch⸗franzöſif chen Mi⸗ Trommeln und Pfeifen waren die erſten Inſtrumente der dabgelehen ein Beweis für die Richtigkeit der oli litärbündniſſes F entlicht der am 15. Mai von geren ſich der Soldat bediente und bei deren Klang er daz der Reichsregierung Die meisten 1 0 due 1 0 zu Laval in Moskau unterzeichnet wird. eie e di e 15 der bran dem im Zuſammenhang mit dem frika⸗ und Mittelmeer⸗ 2 5 f;; 5595 130 denburgiſchen ur 1. war die Tron zel em hölzerner Ka⸗ konflikt eine erhöhte Bedeutung.„ 21.5. Der Jührer in b fat nenn 1155 ſten von ungewöhnlich großer und breiter Form; Kurfürst 1933(die geſteigerte Aufrüſtung ſtatt 2 rüſtung) nicht r d an, Friedlich Hl. führte die meſſingenen Trommeln ein(ſeine 55 tanter Vertragsbruch, und zwar ein einf eitiger Ver. Schweise hatten ſogar ſolche aus Silber), d ö i 8 5 855 93 50 77 8 chweizer hatten ſogar ſolche aus Si ber), die noch unter 18. 10. Rede des Führers auf der Führertagung der tragsbruch iſt, nachdem der andere Partner ſeine Ver⸗ Friedrich Wilhelm III. bis 1808 ihre ungeſchickte 60 9 6 NSDAP, in der er ſich U, a. gegen die Genfer Krankheit pflichtungen reſtlos erfüllt hatte, wird es ſchwer einzuſehen wahrten. Dann erſt wurden ſie in Höhe und Durchmesser wendet:„Optimiſtiſch bin ich auf mein Volk und peſſimi⸗ ſein, was in Zukunft die Unterzeichnung von Verträgen noch verkleinert, bis ſie 1854 die heutige flache Form erhielten 7 N 2 2—*. 188 NSH 3 5 45 17 80 0„ N 5 7 5 7 8 N 8 8 1 7... ſtiſch bin ich auf Genf und den Völkerbund“. a a für einen Sinn haben kann. In den 5 Punkten. Zu der Trommel geſellten ſich allmählich Flöte, Trompegz 19. 10. Hitler in einem Interview mit dem Daily Mail⸗ U. a. alle diskriminierenden Artikel des Verſailler ee und Horn. Zertreter: 1 ird jedenfalls nie 1. N de ichstagsſi Annahn es 5 Vertreter:„Deutſchland wird jedenfalls nie m al mehr abgelehnt. Vor der Reichstagsſitzung Annahme Im Mittelalter hatte ſich der Gebrauch der Muſik bei einer internationalen Vereinigung beitreten oder ſich an Wehrgeſetzes durch die Reichsregierung. f t den Truppen verloren, und erſt Ende des 15. Jahrhundertz einer ſolchen beteiligen, wenn es nicht als vollkommen 10. 6. Beneſch unterzeichnet den ruſſiſch⸗tſchechi⸗ 5 5 gleichberechtigter Faktor anerkannt iſt.“ würde ſie in Frankreich und Italien wieder eingeführt, be⸗ 12 Reichstagswahl und Volksabſtimmung, durch die merkenswert iſt, daß damals in Frankreich die Geige ſowohl 8 g K 2 bei den Fuß⸗ wie auch bei den berittenen Truppen geſpielt die Politik der Reichsregierung vollinhaltlich vom deutſchen Praktiſch bisher ergebnislos) über den K riegin Afrika, wurde. 955 Volk gebilligt werden: mit 95,1 Prozent Stimmen ſtimmte obwohl er die Vorbereitungen dazu ſeit Monaten taten⸗ ſchen Militärvertrag in Moskau. 0 N 9. Anfang des 18. Jahrhunderts hatten die brandenburch⸗ das Volk auf die Frage der Regierung mit Ja. los mitanſieht. fang des e a Urgi 31. 7. Seit dieſem Datum verhandelt der Völkerbund 8 8 5 5 en Kavallerie- Regimenter Pauker und Trom di 15. 11. Sarraut in der Pariſer Kammer:„Auf die For⸗ 2. 10. Das Völkerbundsmitglied Italien greift das ſchen Ka 8 1 eker, die b g 5 3 5 8 r g f Dragoner Tambours und Hoboiſten. derung nach Gleichberechtigung ohne Gegenleiſtung ant⸗ Völkerbundsmitglied Abeſſinien auf ſeinem Gebiet an.. B 1 8 575 wor 9 t Fr an krei h m it einem 9 ein!“ 5 Frankreich kämpft auch nach ſeinem Bekenntnis zur Völker⸗ die ſallicheſceen re bis ber Ereid 24. 11. England empfiehlt Frankreich direkte Verhand. bundsſatzung gegen deren Anwendung im Fall Italien Abeſ⸗ hender Truppen jeder Gattung eigene Inſtrumente 1 6 lungen mit Deutſchland durck Außenminiſter Simon: ſinien an. 5 1 359 1185 1 1 tſchland 110 7 nich 5 d a 918 571 0 1 8 Dik⸗ Wiederholt taucht in Genfer Kreiſen der Gedanke auf, 700 8 1 7 5.. 1 Regiment tates ſein“. 5 Amerika und Deutſchland nach ihrer Stellung zu Sanktio⸗ 9. 0. 1118 0 5 c 15 1 5 Tode des 1934. nen gegen Italien zu befragen, obwohl beide Länder dem F lebt 0 808 8 der g 1 7 f 1 f die Genf Völkerbund garnicht angehören. auer nm 9 1 8 e eee 17. 1. Deutſchland lehnt die Genfer Zumutung, dort 8 Feldmärſche traten zu Ende der Regierung Friedrichs L. auff über die Saarfrage zu verhandeln, ab.—— Sie waren für jedes Regiment verſchieden und wurden erſt 30. 1. Adolf Hitler in ſeiner Reichstagsrede am Jah⸗— Raſſe⸗ und Sippenforſchung auch aus alten Adreß⸗ unter Friedrich Wilhelm l. für alle Regimenter die gleichen. restag der nationalſozialiſtiſchen Revolution:„Deutſchland büchern. Durch Erlaß an die bberſten Reichsbehörden und Im Jahre 1713 erhielten die Regimentstrompeter die Ve⸗ fordert ſeine Gleichb erechtigung. Niemand in der Landesregierungen hat der Reichsinnenminiſter ſeine Be⸗ zeichnung„Stabstrompeter“. Die Pauken wurden 1718 f Welt hat das Recht, einer großen Nation dieſe zu verwei⸗ ſtimmungen übet die Verwertung veralteter Adreßbücher einführt. gern, und niemand wird die Kraft haben, ſie auf die Dauer ergänzt. Die entbehrlichen Adreßbücher ſollen zu Altpapier Die erſte ſichere Nachricht über Muſik bei den branden⸗ zu verhindern.“ verwertet werden. Im übrigen bezeichnet es der Miniſter als burgiſchen Fußtruppen iſt zu finden in der„Kapitulation 30. 5. Hetzrede Barthous in Genf(der Krieg ſei ſelbſtverſtändlich, daß die zu archtpaliſchen Iwecken, für Bü. über Errichtung der Kurfürſtlichen Leib⸗Kompagnie“ vom die nationale Induſtrie Preußens, nach Mirabeau) muß we⸗ e 1 5 8 5 chereien, Sammlungen oder füt Zwecke der Raſſe⸗ und Sip⸗ 1. Juni 1642 Danach hatte dieſe Leib⸗Kompagnie pier gen allzu ſcharfer Ausfälle gegen Deutſchland korrigiert penforſchung ſowie Heimatkunde geeigneten Werke, Staats⸗ Trommelſchläger und einen Pfeifer. 1639 erſchien zuerſt werden. N 1 handbücher, Perſonennachwweiſe, Fernſprechverzeichniſſe, Adreß⸗ der Regiments⸗Trommelſchläger, von dem verlangt wurde, 6. 6. Henderſon in der Abrüſtungskonferenz:„Ich werde bücher uſw. von der Vernichtung auszunehmen ſind. Es ſef[„daß er die Märſche und Schläge aller benachbarten Nn berichten, daß Frankreich für den Zuſammen⸗ nichts dagegen einzuwenden, weſin berfülgbar werdende, für tionen verſtehen. diejenigen aber, ſo ihrer Herren Dienſten bruch verant wortlich zu machen iſt.“ Barthou legt den laufenden Dienſtgebrauch ungeeignete veraltete Adreß⸗ getwöhnlich ſind, reinlich ſchlagen müſſe“. Die Hobofſten wür⸗ Deutſchland die Rückkehr nahe und ſpricht dabei von der bülcher uſw. an Archive, Heimatmuſeen, ſtppenkundliche Ver⸗ den im Jahre 1706 eingeführt. Friedrich J. ſtellte mehrere Gleichheit der Rechte“— dieſe Formel iſt in der offiziellen eine, Provinzmuſeen, Landesbüchereien, die Reichstauſchſtelle[Neger als Spielleute bei ſeinem Regiment Nr. 6 ein, die in Faſſung der Rede geſtrichen! Aſto. foſtenlos abgegeben würden. der erſten preußiſchen Kolonje Friedrichsburg an der afrika⸗ 20. 7. England zieht ſich gegenüber einer deutſchen De⸗ 5 niſchen Weſtküſte angeworben worden waren. 1793 iſt das marche zur Memelfra de auf ſeine Mitgliedſchaft im Geburtsjahr der Horniſten, und 1816 wird zum erſtenmal 1 Völkerbund zurück, vor dem Beſchwerden vorzutragen ſeien. die Janitſcharenmuſik erwähnt. Bei der Artillerie wurden 1 10. 9. Genf beſchließt auf Betreiben Frankreichs die Zu⸗ 1702(bei dem damaligen Feld⸗Artillerie⸗Bataillon) drei 5 teilung eines ſtändigen Ratsſitzes an das bolſchewiſtiſche Tambours ernannt, die beim erſten, mittelſten und letzten Rußland. Geſchütz ritten. 1713 erhielt die Artillerie den ſogenannten Artillerie⸗Fahnen⸗ und Paukenwagen, der heute noch im Berliner Zeughaus ſteht. Gleichzeitig wurden noch acht Dudelſackpfeifer eingeführt. Friedrich der Große ſchaffte dieſe aber wieder ab und gab der Artillerie eine türkiſche Muſik von 16 Mohren. Seit 1830 hat die Artillerie Trom⸗ peter; 1860 erhielt die geſamte Artillerie berittene Trompe⸗ terkorps, 1874 die Fußartillerie Muſikkorps. Und heute ſtehen die Militärkapellen— ohne die man ſich unſere Wehrmacht gar nicht vorſtellen kann in ihren Leiſtungen auf einer ſolch künſtleriſchen Höhe, daß ſie jeder Kritik ſtandzuhalten vermögen. Der Poliziſt und die Duenna. In Madrid erzählt man ſich eine amüſante kleine Geſchichte über die Hochzeit des 31. 10. Franzöſiſche Truppenkonzentrationen an der Weſtgrenzes des Saargebietes. 26. 11. Trotz der Feſtſtellung ſchwerer Re ch ts brüche Litauens gegen Memel durch die Kronjuriſten der Sig⸗ natarmächte greifen dieſe nicht durch. 1935. 18. I. Adolf Hitler in einem Interview:„Ich möchte be⸗ tonen, daß die Unterſcheidung in moraliſch gleichberechtigt und ſachlich gleichberechtigt vom deutſchen Volk als Belei⸗ digung empfunden wird. Die deutſche Gleichberechtigung iſt die Vofrausſetzung für jede Beteiligung Deutſchlands an internationalen Abmachungen und Vereinbarungen.“ 5. 3. England begründet ſein neues Aufrüſtungspro⸗ gramm mit der Haltung Deutſchlands. 2 bekannten Politikers Gil Robles Als er noch ben i i i a j ar, machte Gil Robles häufig Spaziergänge mit dem jun⸗ 15. 3. Frankreich ſagt ſich durch eine Erklärung feiner 75 gen Mb heg 0 feine an werden ſalle 2e Regierung endgültig von dem Abrüſtungsgedanken los. Alle missen helfen einer geachteten Madrider Familie üblich it durſte d 10 d e 00 1 0 10 g junge Dame natürlich nicht allein mit dem„fremden 725 rung der allgemeinen Wehr ü und Ge 4. 15 lich nie 1705 a 15 51 über den Aufbau deb Wehrmacht. 0 eh ie Nof des Winters fern 2 Hallen gelaſſen werden. In einiger Entfernung folgte ihr vi ihre Duenna, die ſie von Kindesbeinen an betreut hatte. i Der Miniſter wurde aber auch einerſeits überwacht von ö einem älteren Beamten der n be Es 0 7 per 0 i 53 37755 75 i i 8. d te fein beſonderes Augenm Die griechiſche Oynaſtie beſetzt und die Blockade verhängt war. Geineinſam mit dem all fi an dachte e be ae 558 b ze in d 15 8. 1 e gehen, der folgte. Aus dem dienſtlichen Auge wurde aber bald ein Eine wechfelvolle Geſchichte.— Von Otto von Bayern bis[der Cohn, Prinz Ale ander, beſtieg den Thron. In % 8 5 0 ärtfi ö inge der Poliziſt den Friedensverträgen erfuhr Griechenland zwar eine Aus⸗ after 8b 6 89 19015 i e Wool Georg II.. 5 dae mußte 11185 auch den 2 195 egen Die Hochzeit fand am gleichen Tage wie die des Miniſtets* Die jetzigen Ereigniſſe in Griechenland erinnern daran, 105 Volt 16950 115 Willen den ee ſtatt— ganz wie in eier Homzdie von Moliere. daß a dd 100 Jahren. Wan Deutſchland und andere König Konſtantin in ſein Land zurück und empfing ihn mit elkopälſche Länder die große Welle des„Philhelenismus lautem Jubel. Nur mit innerem Widerſtreben konnte er ging, die den Freiheitskampf des griechiſchen Volkes gegen dem groß⸗griechiſchen Gedanken folgend, den Feldzug in die türkiſche Oberherrſchaft mit ſtarker Teilnahme begleitete. Kleinaſien weiterführen, der daun mil dem vollen Zuſam⸗ Als es gelungen war, den ſüdlichſten Teil der Balkan⸗ menbruch endete. Nun wurde der König für die Niederlage 10 halbinſel zu einem griechiſchen Staat mit zunächſt beſchränkter verantwortlich gemacht; er ging, ſchon ein Mann von 94 Selbſtändigkeit zu erklären, wurde der junge Prinz Otto Jahren, zum zweiten Male ins Eril, wo er ſpäter don Bayern zum erſten König Neugriechenlands berufen. geſtorben iſt. Sein Sohn Alexander war durch einen kragi⸗ Seine Regierung war eine Leidenszeit, das Volk wußte mit ſchen Anfall(er hatte einen Affenbiß erhalten) aus dem ſeiner neuen Freiheit nicht viel anzufangen, andererſeits Leben geſchie den, und ſo trat der eigentliche Kronprinz ſuchten England und Rußland den Kurs des Staatsweſens unter dem Namen Georg II. wieder in ſeine Rechte. zu beſtimmen. Nach 30 Jahren zog ſich König Otto reſigniert Den inneren Kämpfen des Landes war auch er nicht 0 8 deutſche Heimat 1 ünſtigt deit ih li der gewachſen, 1924 mußte er ins Ausland gehen. König Georg 5 1 übernahm, Ante 7 10 2 0 2 lebt getrennt von ſeiner Gemahlin, einer rumäniſchen Prin⸗ 15 zun men Prinz der unter dem r zeſſin, ſeitdem in England. In Griechenland hat unter der dieß e dee e ce ae 1125 Mepublit bald eine Militärdiftatur, bald Venizelos geherrſcht b E 98 N 177 80 1 2 2 0 5 gen. Der Krieg gegen die Türken 1897 verlief unglückli Aube end don ee Ace ia die alder enen 515 5 8 8 Außenpolitiſch hatte dieſe Periode lediglich den Gewinn der und zerſtörte manche Anſätze zur Geſundung. Der Kamp Herſtellung becker Wie een zur Aude zu verbuchen, um Kreta bedrohte immer wieder den Frieden des Landes die unter dem Verzicht auf die großgriechiſchen Ziele mög⸗ und konnte nur durch die Hilfe der Großmächte ſpäter zur lich wurde. Daß das Volk der politiſchen und parlamen⸗ gaucklichen Vollendung gebracht werden. Dieſe Gelegenheit tariſchen Wirren müde war, zeigte der Umſtand, daß im Aena e ae g de fed e 190% eile Nigel, Parlament unter Tſaldaris und General Marimos eine g a L eſt⸗ 1 des iſchs 0 kenns verhlie d merk auf die Neorgantſaton, des Heeres gelenkt und dieses ſtarke Vertretung des mokarchiſchen Gedankens verblieb. Da Jiderſtan 111i ii e migen erhob ic im Fruhfahr dieſes Jahres der ſchmahſich fine dl des Widerſtandes golitiſterender Offiziere glück mißlungene Putſch yon, Venizelos 2 nach l 1 5 lich durchgeführt. Im Ballankrieg eiften die Erfolge, als in Paris aufhält un 5 e A de Eroberer von Janina gewann der Kronprinz, der mit einer griechiſchen Geſchicht iſtellt 10, Schweſter Wilhelms II. vermählt war, eine ſtarke Volks. 1. wünecheit, anig Georg t. der im dem eroberten Salon. Schon damals erging, der weilte, fiel dort unter Mörderhand. 89 Georgs II., der jetzt 45 Jahre„Er hat die ch i 6 0 r e 8 1 68. Wilen den in eine ſtürmiſch bewegte Zeit. er ſuchte im Weltkriege die ee 5 Neutralllat eines Landes zu währen und kam dadurch in Athen zuruüczukehren! Die kaum hun dertzährigs Ge e ed des neuen Griechenland, die immer wieder von innerpol 8 einen Gegenſatz zu dem Kreter Venizelos, der ein er⸗ 5 5 5 Ichnden. 2 1 gebener Anhänger der Entente war. König Konſtantin wich 8185 der Wee keiuct, Vd den g 180 5 1917 von feinem Poſten erſt dann, als Teile ſeines Reiches zu ſolcher Haltung a auf Veranlaſſung von Venizelos von Truppen der Entente 5 lehter Zeit nervös und ſah ſchlecht aus, wogegen ich an Lei⸗— krgenbeln Herzenskummer bedrückte, denn er zeigte ſich in 2————— I . „ Mwigguegzs“ „Ebg usbvzl pi uuec ztog uueg i ze 8“ „Usſponckhk ne diert zoo ure dchlun gz“ ulm due il reden„ang Tei“ oebuinn uo so * „iuupzch zobunl Jgoat 910 uogog zueheit ne olouboigz einb euvd aufe usul ibieues ul pe ue usgsfalnd uvu uunz buvluiz ug in!— vgs“ „eile fuer c go uso udlieceg nd ine date e ee de bee e e eee eee en e „o Uddech ne are bog mog inv sſsezeg bon oc gun pcp biscpi p uudgz gung iodunl Jcæppulobqis“ urg auvch dia ini dipenzl gun bil gone uup u zoo „ tobvanch g neu pon nv stems! ne gun— fefpterun szploneg biens ioo nog“ ogunchada uu pu bbs„sunzoc gut“ „Invapg aao ueneguoſeg 585 ii go nig ian„uohoch ne usqusc zangiſlus soleig un pi uenilg b oog uu“ „ueupzt ue ng eule zog“ ue euumocg fei„ uus soo b“ cum uupunzene d oral%% reg zoo zqphug„ang“ oangaujesec spa dig uuns“ Inrfutssunchvg oog; e hang ug! 21911 dzubgech leynd d une cupifquebönv boi enn 1 uv. dacted ueg dipiſg mig „üdunpane zul Bunppezhgodcu og zue bung zelielun Aillaseg ofpin ö die Sb Uasſpildkea znu cpi 40 use usegacog 911 zug auffoeazvannch uud zoo u uso ui us aa usgnyl Ac ze iu uuvg uhr zi ava eb bi— lep aus lag, Uhr zich nee ga usbfol ze eile negusgeisbuzz dig de ugelol zeigte ungech na 0 9 Dq gutem es usch och dune ic Rog od ooch t!“ ubbupf a bol„une dufsehes“ uebi“ euluoas gun zgoleguig gogo ci agg 4 ne Hunzchpnonncd eue usr uuvuns zoo „nebvg users do S uobfo! vd aehem fiegusdeje bun did oo eagnu uv fecubg uscplangz uephahpleßd ueuſe un u 8s Ava anlbg uehpeog Seel ups Soc r e eh ce ect unte nv abbol dzunzoch zog une udllor ueantog cl Inv sone) zen enge ol iu unu eland sog bunufegg dog ui 0 Ulvg ang eiqeinv uplgenun ieſpenggog udtpoazpo ben mou 10 Hood aas use Gch Luo uch unhzga 18 ei ming eee ene eee ee ee e eee Cugzo geg pnagcchpzz) b eee ebenen ee e zen eeun 83“ m ⸗Invabg dic uso hege vol dapch sda pl unzs“ „abc noc zusgobobuvy usuhs uca 08 fin eibiolaeg zuuu da leg gg Ueheilneflel unz ne unavg inu alſppund um zog sc“ „ede ae die usbuchlqveg sog usg5 ⸗Gpu gane unn oſpoch ze einm ud usequdaeaus“ elleq gun qy onavbig aufe an uuvpm z 0j abpoch eiu spa aogß o ahn! 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Redakteur Doktor Altmann. Ich habe einen Auftrag für Sie, Doktor Rettig. Dank der Protek⸗ tion eines unſerer jüngſten Mitarbeiter ſind Sie der Er⸗ korene, der uns helfen ſoll.“ „Protektion? Mitarbeiter?— Nicht daß ich wüßte—“ „ „Alſo hören Sie— kommen Sie zu uns. Redaktion Zimmer 18. Wir können das am Telefon hier nicht be⸗ ſprechen.“ „Ich komme!“ Protektion?— Mitarbeiter?— Erkoren?— mur⸗ melte Rettig immer erneut vor ſich hin, während er, eine Taxe benutzend, zur Zeitung fuhr. Eine Stunde ſpäter wußte er alles. Er ſchmunzelte. Alſo ſo lag die Sache! Willi, der Tauſendſaſſa, hatte das tadellos eingerenkt. Ein Hans im Glück war der Junge! Anſtändig, ihm, Rettig, den Fall zu übertragen. Er ſuchte den Schwager auf. Hatte auch Glück, ihn zu Hauſe zu treffen. Freudig drückte er ihm die Hand.„Sollſt nicht zu kurz dabei kommen!“ verſicherte er,„eine Hand wäſcht die andere.— Aber zur Sache! Schätze, du machſt natürlich auch weiter mit. Alſo: Arbeitseinteilung!— Uebrigens: haſt du dir ſchon überlegt, daß die Sache recht ulkig iſt? Für gewöhnlich entdeckt man doch erſt ein Ver⸗ brechen und ſucht alsdann den Verbrecher. Bei uns liegt es umgekehrt. Das Prinzip wird geradezu auf den Kopf geſtellt: wir entdeckten einen Verbrecher und müſſen nun nach dem Verbrechen forſchen, das er begangen hat.“ „Ho— nach ihm ſelbſt doch nun auch erſt wieder!“ „Das wird nicht zu ſchwierig werden. Wir haben ja Anhaltspunkte. Da komme ich eben zu unſerer Arbeits⸗ einteilung. Welcher Spur willſt du nachgehen?“ Willi blickte den Schwager verwundert an.„Welcher Spur?“ wiederholte er,„da gibt es doch meiner Anſicht nach nur die einzige Möglichkeit, bei dem Friſeur anzu⸗ etzen. Es ſcheint mir aber recht zweifelhaft, ob dabei et⸗ was herauskommt.“ „Zugegeben. Aber es gibt auch noch andere Wege.“ „Ich wüßte nicht—“ „Brauchſt du auch nicht zu wiſſen. Werde dir das ſpä⸗ ter ſagen Kannſt es zunächſt getroſt mir überlaſſen.“ Du biſt eben doch ſchlauer als ich!“ gab Willi halb ernſt, halb ſcherzend mit einem verlegenen Grinſen zu. „Bin ich auch!“ ſagte Rettig und legte ihm eine Hand auf die Schulter,„bis du mir vielleicht eines Tages über den Kopf wächſt.“ „Alſo ich nehme mir den Friſeur vor.“ „Jawohl. And ich gehe meiner Vermutung nach. Nächſte Beſprechung: um ſieben in meinem Büro. Ein⸗ verſtanden?“ „Gemacht.“ * Willi betrat den Friſierſalon.„Haarſchneiden, bitte!“ befahl er. Dann ſchlüpfte er in den weißen Mantel. Zeit⸗ ſchriften lehnte er ab.„Nein, danke.“ Nach einer Weile: „Wie geht bei Ihnen denn das Geſchäft?“ „Die Maſchine ſurrte. Schon flogen die erſten Haar⸗ büſchel auf den Boden. „O danke,“ erwiderte der Friſeur,„kann nicht klagen. Habe ganz gut zu tun.“ „Freut mich zu hören. Sie ſind der Chef ſelbſt, nicht wahr?“ 2 „Kanns nicht beſtreiten, mein Herr!“ Kleine Pauſe. Dann Willi wieder: „Sagen Sie mal, wäre es Ihnen möglich, durch— nehmen wir einmal an: durch Anſetzen eines Bartes, Perücke und andere Scherze das Ausſehen eines Menſchen ſo zu verändern, daß ihn der eigene Bruder nicht mehr erkennen würde?“ Bei dieſen Worten beobachtete der Frager die Züge des anderen ſcharf im Spiegel. Der Friſeur nickte. „O ja, gewiß! Komiſ ſch übrigens, daß Sie heute gerade ſo fragen. Ich habe geſtern noch ſo einen Fall gehabt.“ Willi war etwas enttäuſcht darüber, daß der andere dieſen Fall, den er durch möglichſt geſchickte Fragen vorſich⸗ tig entblättern wollte, ſofort ſo einwandfrei zugab. „Das iſt ja recht intereſſant!“ erwiderte er,„aber aus machen?“ 5 handelte ſich wohl um einen Scherz. Jedenfalls ſprach er davon. Mir konnte es ſchließlich gleichgültig ſein, ich mache das, was verlangt wird.“ 151 konnte ſich aber auch um einen Verbrecher han⸗ deln!“ Der Friſeur ſtutzte.„So ſah er eigentlich garnicht aus.“ „Haben Sie keinen Verdacht geſchöpft?“ „Ich? Verdacht? Kein Gedanke!“ „Sie kannten den Herrn wohl?“ „Nein. Habe ihn nie geſehen. Weshalb fragen Sie? Sind ſie etwa ein Detektiv?“ „Halb und halb. Jedenfalls intereſſieren mich derar⸗ tige Fälle.“ Der Friſeur lachte unmotiviert, wobei er im Ober⸗ kiefer drei protzige Goldzähne zeigte. „Sie haben den Herrn wohl bis hierher verfolgt und dann ſeine Spur verloren?“ fragte er, etwas ſchadenfroh und gleichzeitig ſtolz auf ſeine Verwandlungskünſte. „Tut mir leid, Sie enttäuſchen zu müſſen. Ich habe ihn trotzdem, als er, den Mantel über dem Arm, hier heraus⸗ trat, ſofort wiedererkannt.“ „Alle Achtung! Dann müſſen Sie ein verdammt ſchar⸗ fes Auge haben!“ „Sie kannten den Mann alſo wirklich nicht?“ „Sagte Ihnen doch ſchon: hatte ihn nie geſehen.“ „Haben Sie ſich mit ihm unterhalten?“ „Nein. Er las unentwegt in der Zeitung. Nur über das Wetter ließ er ſich etwas aus. Meinte, es werde noch Regen geben— was ja auch eintraf.“ „Sonſt fiel Ihnen nichts auf an ihm?“ „Eigentlich nichts. Sofern Sie nicht eine Narbe am Kinn als etwas Auffallendes anſehen wollen.“ Willi ſchwieg. Dieſer Mann machte auf ihn einen ab⸗ ſolut harmloſen Eindruck. Zweifellos wußte er wirklich nichts. Das war für ihn eine Enttäuſchung. Als er verſchönt auf die Straße trat, überlegte er. War es nun überhaupt noch möglich, dem Flüchtling auf die Spur zu kommen? Mit einem Zufall zu rechnen, er⸗ ſchien ihm geradezu lächerlich. Außerdem konnte der an⸗ dere die Stadt längſt verlaſſen haben. Seiner Anſicht nach war der Friſeur die einzige Stelle, wo man einhaken konnte. Und dieſer Verſuch blieb erfolglos. Ziemlich niedergeſchlagen ſuchte er eine Wirtſchaft auf, um ſich bei einem Glaſe Bier zu ſtärken. Vergeblich zor⸗ marterte er ſich den Kopf, wo ſein A noch einen Anhaltspunkt finden wollte. Man wußte och nicht das Geringſte von dieſem Mann!] Zu ſchade, daß er den Zet⸗ tel nicht mehr beſaß, den jener in dem Erfriſchungsraum geſtern geſchrieben hatte. Der hätte vielleicht einen An⸗ haltspunkt geben können. Es war ein Fehler, ihn wieder zurückzuſchicken. Mit ſehr gemiſchten Gefühlen, faſt hoffnungslos, kehrte er unverrichteter Dinge nach Hauſe zurück. * Der Uhrmacher Theobald Schneidewind war dabei, ſeinem Söhnchen bei den Schulaufgaben zu helfen. „Alſo, wieviel macht 3 mal 47“ Palſch „Verflixter Bengel, wie oft ſoll man das denn mit dir pauken] Zwölf!“ „Zwölf!“ wiederholte der Junge und blinzelte ſcheu⸗ verlegen den Vater an. Da öffnete ſich die Tür. Die Mutter, ein wenig zer⸗ jauſt, in der Wirtſchaftsſchürze, rief ihrem Gatten zu, daß ein Herr ihn zu ſprechen wünſche. Theobald Schneidewind zog ſeinen Seehundskopf wiſchen die Schultern und ſagte mit ſeiner etwas piep⸗ gen Stimme:„Laß ihn herein!“ 5 Gleich darauf trat Doktor Rettig ins Zimmer. Schneidewind ſchickte den Jungen hinaus. Dann ver⸗ ügte er ſich. „Womit kann ich dienen?“ Rettig ſtellte ſich flüchtig vor.„Ich komme vom Abend⸗ datt,“ ſagte er, Sie hatten ſich an dem Preisausſchreiben eteiligt?“ 5(Fortſetzung folgt.) falſche Menſchenfreund Von Ralph Urban. Als ich einmal auf einem italieniſchen Dampfer von Sanſibar nordwärts fuhr, lernte ich Douglas Beſt kennen. Er war ein Abenteurer vom alten Schlag. Eines Abends ſaßen wir bei einer Flaſche Whisky im Salon und ſprachen von Menſchen und ihren Schickſalen. „Da könnte ich eine intereſſante Geſchichte erzählen,“ meinte Douglas Beſt zu dieſem Thema,„von dem freund⸗ lichen Mr. Cornabo, der vor fünfzehn Jahren auf eigen⸗ tümliche Art den Grundſtock zu meinem heutigen Vermö⸗ gen legte. Mit dreitauſend Dollars—.“ „Schießen Sie los,“ forderte ich ihn auf, und ſo begann der Mann mit ſeiner Geſchichte: „Mich ſtach damals der Hafer, 1 ich die Plan⸗ tage auf Borneo verließ, wo ich als, unger Mann' ein beſchauliches Daſein gefriſtet hatte. Alſo ſchiffte ich mich ein und landete vier ochen ſpäter in Vancouver. Mir ſchwebte vor, in Alaska Gold zu ſuchen und Millionär zu werden. Nun ſind es von Vancouver nach Alaska einige tauſend Kilometer, und vom abenteuerlichen jungen Mann bis zum Millionär iſt es noch weiter. Da ich auf dem Schiff nette Geſellſchaft fand, die mich zum Poker einlud, war ich mit meinen Erſparniſſen ſchon fertig, bevor wir noch den Wendekreis des Krebſes erreichten. In Vancouver ging ich in ein feines Hotel, wo man mich dank meines guten Ge⸗ päckes kreditwürdig befand, ſo daß ich die Rechnung erſt nach acht Tagen bekam. Sie fiel ſo ſaftig aus, daß ich lachen mußte. Als ich erklärte, nicht bezahlen zu können, warf man mich hinaus und behielt meine ſchönen Koffer zur freundlichen Erinnerung. Am dritten Tag meiner Obdachloſigkeit war mein Ma⸗ gen ſo leer, daß ich mich wie ein Ei mit der Kerze hätte durchleuchten können. Ich ſtand gerade vor einem Lebens⸗ mittelgeſchäft und aß im Geiſte das Schaufenſter auf, als ich im Spiegel der Glasſcheibe einen wohlgenährten Herrn bemerkte, der mich aufmerkſam betrachtete. Ich drehte mich um, worauf der Mann eine raſche Wendung machte und weiterging. Ihm nachblickend gewahrte ich, wie etwas, das klein zuſammengefaltet war, neben ihm zu Boden fiel. Schnell bückte ich mich und begrüßte eine Dollarnote. Den 51 noch in der Hand haltend, folgte ich unſchlüſſig dem errn, als dieſem ſchon wieder eine Dollarnote entfiel, ohne daß er es zu bemerken ſchien. So ging es weiter, der Mann verlor alle paar Schritte einen Geldſchein. Sie kön⸗ nen 0 vorſtellen, mit welcher Anhänglichkeit ich ihm nach⸗ lief. Als er gerade unter ein Haustor krat, holte ich ihn ein und ſagte:„Mein Herr, Sie haben viel Geld verloren. Hier iſt es!“ Sie würden mir nicht glauben, wollte ich Ihnen ſagen, daß ich in dieſem Augenblick keinen Verſuchungen ausge ſetzt geweſen wäre und ich geſtehe es offen, meiner Ehrlich keit lag nur der Baſiliskenblick eines Poliziſten zu Grunde der an der letzten Ecke den Vorgang bemerkt hatte und mi: ſeither nachſtieg. Als der Schutzmann ſah, daß ich mit den. Herrn ſprach, nickte er befriedigt und entſchwand. „Bravo,“ ſagte der wohlgenährte Herr und ſteckte die Dollars ein,„kann ich vielleicht etwas für Sie tun, da Sie hier fremd zu ſein ſcheinen?“ Ich war vor Hunger ganz grün im Geſicht und ſchilderte Mr. Cornabo unverblümt meine Lage, worauf dieſer ſich nach meinen Papieren er⸗ kundigte. Ich ließ ſie ihm gerne ſehen, da ſie ſich in Ord⸗ nung befanden. Ob ich geſund wäre, wollte der Mann hierauf wiſſen. Natürlich war ich das, dazu noch groß und ſtark wie ein Ochſe. Nachdem ich dies erwähnt, ſagte der Mann:„Mein lieber Beſt, ich glaube Ihnen zwar, aber ich muß Sie dennoch ärztlich unterſuchen laſſen. Ich will nur Leute um mich, die hervorragend geſund ſind. Kommen Sie einſtweilen zu mir, und wenn der ärztliche Befund günſtig iſt, können Sie bis an Ihr Lebensende bleiben.“ „Und was muß ich dafür tun,“ erkundigte ich mich. „Gar nichts. Eſſen, trinken und Ihren Neigungen leben,“ ſagte der freundliche Herr. Die Wohnung des Mr. Cornabo befand ſich im gleichen Hauſe und war im neunten Stockwerk gelegen. Die Ein⸗ richtung ſah großartig aus, der Haushalt wurde von einer — älteren Wirtſchafterin geführt. Ich bekam ein hübſches Zimmer und aß und trank, daß es eine Schande war. Nie wieder im Leben traf ich einen freundlicheren Mann als dieſen Cornabe. Jeder Wunſch, den er mir von den Augen ableſen konnte, wurde ſofort erfüllt. Wenn ich ausgehen wollte, drängte mir mein Gönner ſtets Geld auf, ſo 755 ich mich ſehr glücklich fühlte. Am dritten Tag meines Wohl⸗ lebens kam ein Herr mit Spitzbart und Handtaſche, horchte und klopfte mich ab, blickte mir in den Rachen und ließ mich Kniebeuge machen. Dann wackelte er anerkennend mit dem Bart und ging. „Sie ſind die verkörperte Geſundheit,“ ſagte hierauf Mr. Cornabe und umarmte mich,„gehen Sie nie wieder von mir. Ich werde Sie von nun an für meinen Neffen ausgeben, mein lieber Douglas.“ Gerührt fiel ich dem neuen Onkel um den Hals. Bald darauf wäre ich bald einem Unfall zum Opfer ge⸗ fallen. Gleich neben unſerer Wohnungstlir befand ſich der Lift. Wenn er nicht gerade oben ſtand, drückte man auf einen Knopf, und er kam lautlos von unten heraufge⸗ ſchwebt. Im Innern des Aufzuges befand ſich ein Spiegel. Eines Nachts, da ich gerade zu Bett gehen wollte, kam der gute Onkel und ſprach:„Komm lieber Douglas, wir wollen noch in eine Bar gehen und uns einen Drink kaufen!“ Warum auch nicht? ich kleidete mich an und dann gin⸗ gen wir beide zum Lift. In der Stiegenhalle herrſchte nur ſchwaches Licht, daß von einer unteren Etage heraufdrang. Der Onkel öffnete die Tür zum Aufzuchtsſchacht und als ich ihm den Vortritt laſſen wollte, ſagte er: „Bitte nach dir, mein lieber Douglas!“ Ich ſah trotz der ſchlechten Beleuchtung gan deutlich den Spiegel und trat bedenkenlos ein, um die Lampe im Lift einzuſchalten, ich trat aber ins Leere— ſchwups— und ſchon ſtürzte ich. Inſtinktiv griff ich nach einem Halt und bekam glücklich das Drahtſeil zu faſſen. Ich rutſchte ſo an die zehn Meter tief und ließ nicht mehr los. Als ich mich, am Drahtſeil hängend, ſo halbwegs in geordneten Verhält⸗ niſſen befand, kletterte ich langſam nach abwärts, bis ich Jas Dach des Aufzuges erreichte, der im Erdgeſchoß ſtand. Da kam auch ſchon händeringend Mr. Cornabe die Treppe Aae und half bei meiner Befreiung aus dem Jiftſchacht. Mit Tränen in den Augen verband er meine derbrannten und zerſchundenen Handflächen und ſchenkte nir hundert Dollars. Hierauf ging ich, um mir die Ge⸗ chichte mit dem Spiegel anzuſehen. Der Lift ſtand noch ten, trotzdem konnte man in der neunten Etage die Tür um Schacht öffnen; wohl infolge eines mechaniſchen Feh⸗ ars, Und richtig, an der S and des ſchachtes hing ein ſchöner Spiegel. Herr Cornabe meinte, ies ſei ein ſehr ſchlechter Scherz. Mein neuer Onkel ging keinem Beruf nach und lang⸗ eilte ſich. Einmal ſagte er mir, er würde jetzt naturwiſ⸗ enſchaftliche Studien betreiben. In der Folge kamen häß⸗ iche Reptilien ins Haus, die in Glaskäͤſten im Arbeits⸗ immer wohnten. Eines Nachts erwachte ich, da ich etwas laßkaltes an meinen Beinen ſpürte. Ich machte Licht und and im Bette zwei ebenſo kleine wie iftige Schlangen ind einen Skorpion. Natürlich waren die ieſter aus einem chlecht verſchloſſenen Kaſten entkommen. Nach 3 5 uner⸗ reulichen Entdeckung ließ Mr. Cornabe das iehzeug us dem Haus ſchaffen. Ein andermal ſaß ich in der Badewanne und wollte ge⸗ ade in die Seifenſchüſſel greifen, als ich dort ein blankes Drahtende gewahrte. Ich verfolgte das Kabel und kam dar⸗ auf, daß es von der Lichtleitung abzweigte Natürlich hütete ich mich, das Ende in der Seifenſchüſſel zu berühren, denn hätte ich, im Waſſer ſitzend dies getan, würde mein Kör⸗ per in Verbindung mit dem Abflußrohr der Wanne die direkte Erdleitung hergeſtellt und ich meine Seele ausge⸗ haucht haben. Ich machte meinen Onkel auf die ſchadhafte Leitung aufmerkſam, worauf er mir wieder hundert Dol⸗ lars ſchenkte. Ich konnte ſchon damals bedeutende Erſpar⸗ niſſe nachweiſen. Mr. Cornabe war anzuſehen, daß ihm