). hung. nenen aben, angen reren ſichti⸗ piel⸗ , als rang, Ibzeit eiſſer Die legen, men. ließ, l det legen reffer dem keiche wie⸗ der ech⸗ dender 0 ab⸗ dann abtei⸗ ik in g er⸗ schaft enen der eine, kten Spitze er in inzel⸗ ilten, elnen inkte, Poſt 0.12 9 78 9.40 Bf 57.8 het 5013 S kte, kiſchennt täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feieriage gspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, iu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Aazelgenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., in Legttell 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte gr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr gernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Lages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Vetlugen: Let Fumilienjreund, Illuſtrieries Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw. Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. N. 35: 1225 35. Jahrgang eee 5 Eine verſöhnlichere Atmoſphäre? ztiedensvorbeſprechungen im Gange.— Ermäßzigt Muſſo⸗ lini ſeine Forderungen? London, 22. Oktober. In London wurde am Montag offiziell beſtätigt, daß berſuchsweiſe Vorſchläge für eine Beendigung der Feind⸗ ligkeiten in Abeſſinien zwiſchen Rom und Paris ausge. gauſcht worden ſind. Ferner wird zugegeben, daß in dem dreiviertelſtündi⸗ gen Geſpräch zwiſchen Muſſolini und dem britiſchen Bot ſhafter in Rom am Freitag„ein leichter Hinweis“ auf die Möglichkeit der Beendigung des Krieges gemacht wurde. Dieſe verſuchsweiſen Friedensvorſchläge befinden ſich ſedoch, wie in amtlichen Kreiſen betont wird, in einem ſehr frühen Stadium und ſeien mehr von der Art 3 wang⸗ loſer Erkundigungen. Es werde eine Zeit dauern, bis ſie endgültige Geſtalt annehmen können, da an dem gegenwärtigen Streit drei Parteien, nämlich Ita⸗ lien, Abeſſinien und der Völkerbund beteiligt eien und alle drei befriedigt werden müßten. Preß Aſſociation meldet, daß am Montag in der inter⸗ nationalen Lage die Anfänge einer verſöhnlicheren Atmo⸗ ſphäre zu entdecken ſeien. Der„leichte Hinweis“ auf die Möglichkeit von Friedensvorſchlägen ſei bei der Unterre⸗ dung in Rom vom engliſchen Botſchafter gegeben worden. Mufſolini habe, wie verlautet, die Erklärung, die der Botſchafter zur Beſeitigung italieniſcher Mißverſtändniſſe über die britiſchen Abſichten und Beweggründe abgegeben hat, in freundlicher Weile age e Der Duce habe quch ſelbſt eine Verſicherung abgegeben, wonach Italien ch nicht in britiſche Belange einzumiſchen wünſche. Auf⸗ grund der ſich daraus ergebenden Erleichterung der eng⸗ lich⸗italieniſchen Spannung halte man irgendein Vorgehen in der Richtung einer Herab⸗ ſetzung der brikiſchen Flottenverſtärkungen im Mittelmeer und eine Herabſetzung der italieniſchen Truppenanſammlungen in Libyen“ für möglich. Eine ſolche Geſte, ſo glaube man, würde die Entſpannung auf beiden Seiten unterſtreichen. Miniſterpräſident Baldwin hatte am Montag eine ganze Reihe von Beſprechungen mit führenden Regie⸗ kungsmitgliedern und hohen Beamten. Einer der erſten, die bei Baldwin vorſprachen, war der Erſte Lord der Admiralität, Sir Bolton Eyres Monſell. Fer⸗ ner empfing er u. a. den Erſten Seelord, Sir Ernle Chat⸗ ſield ſowie den Dominionminiſter Thomas und den Innen⸗ miniſter Sir John Simon. 6 Punkte Lavals Ueber die verſuchsweiſen Friedensvorſchläge zur Bei⸗ legung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Streites meldet der bdplomatiſche Mitarbeiter von Reuter folgende Einzelheiten: Die Bemühungen, einen Ausweg zur Beendigung des Krieges zu finden, ſeien vor einigen Tagen von Paris ausgegangen, als Laval zuerſt den päpſtlichen 10 und den italieniſchen Botſchafter empfangen abe. Damals ſei berichtet worden, daß Laval ein Programm von ſechs Punkten vorgeſchlagen habe, das u. a. die Ab⸗ tretung der Provinz Tigre an Italien, die Ab⸗ letung des engliſchen Hafens Zeila an Abeſſinien und als Gegenleiſtung die Abtretung eines Teiles der Provinz Igaden von Abeſſinien an Italien vorſah. Eine Beſtäti⸗ zung dieſes von Laval vorgelegten Programms ſei jedoch memals in amtlichen Kreiſen erhältlich geweſen. Don ſehr zuſtändiger Seite verlaute aber, daß Laval lalſächlich damals Friedensvorſchläge gemacht habe, die ſich wahrſcheinlich auf dieſer Linie bewegten. Aber die Kluft zwichen dieſen Vorſchlägen und den Mindeſtvorſchlägen ſuſſolinis habe nicht überbrückt werden können. Trotzdem elen die„Friedensnachforſchungen“ von Seiten Frank⸗ keichs fortgeſetzt worden. Wie neriaute, ſeſ die britiſche bn rung durchweg von ihrem Verlauf unterrichtet wor⸗ Was wird aus den Sanktionen? Sanktionsvorſchlag Nr. 1 bisher von 22 Staaken durch⸗ geführt. d Genf, 22. Oktober. Die Regierungen von Bulgarien, Eſtland und Norwe⸗ gen haben dem teilt, daß ſie den Sanktionsvorſchlag Nr. 1 über die Aus⸗ uhrſperre für Waffen und Kriegsgerät nach Italien und die Waffenausfuhrſperre nach Abeſſinien in Kraft geſetzt aben Nach dleſer Mitteilung erhöht ſich die Zahl der Staa⸗ ten, die den Vorſchlag Nr. 1 durchführen, auf 22. Ob der tbeitsausſchuß vor ſeiner auf den 31. Oktober anberaum⸗ iz nächten Sitzung zuſammentreten wird, iſt noch unge⸗ Die Verpflichtungen des Völkerbundes neue Stellungnahme des Erzbiſchofs von Canterbury. London, 22. Oktober. 10 Der Erzbiſchof von Canterbury nahm auf der Diözeſen⸗ abeſrenz in Canterbury erneut Stellung zum italieniſch⸗ ſeſſiniſchen Streit. Er teilte mit, daß er alle chriſtlichen irchenbehörden in Europa auffordern wolle, die Mitglie⸗ des Völkerbundes an die Verpflichtungen zu erinnern. eneralſekretär des Völkerbundes mitge⸗ In dieſem Sinne ſei er bereſts an den Pa pſt herangetre. ten. Er höre jedoch, daß der Papſt augenblicklich nicht ge⸗ willt ſei mehr zu ſagen, als er bereits öffentlich geſagt habe. Man müſſe ja die Schwierigkeiten, in denen er ſich befinde, anerkennen. Möglicherweiſe müſſe man ihn aber bitten,„zu ſeiner Zeit und auf ſeine Weiſe“ einige weitere Worte zu ſprechen. 8 „Wir kämpfen um unſere Freiheit!“ Eine Rundfunkanſprache des Kaiſers von Abeſſinien. Paris, 22. Oktober. Der Sonderberichterſtatter des„Paris Soir“ in Addis Abeba ſandte vom kaiſerlichen Palaſt aus eine zehn Minu⸗ ten lange Rundfunkrewortage. Bei dieſer Gelegenheit hielt auch der abeſſiniſche Kaiſer in fließendem Franzöſiſch eine kurze Anſprache, in der er u. a. betonte:„Unbeachtet ſeiner verhältnismäßigen Schwäche wird unſer Volk es doch ver⸗ ſtehen, ſein Land zu verteidigen! Denn wir alle kämpfen um unſere Freiheit!“ Sodann ſprach der Kaiſer von Abeſſinien ſeine unbeirrbare Hoffnung auf die gerechten Entſcheidun⸗ gen des Völkerbundes aus. Die Neutralitätsbeſtimmungen Ein Schritt der britiſchen Regierung. London, 22. Oktober. Der britiſche Botſchafter in Rom, Sir Erie Drummond, iſt angewieſen worden, der italieniſchen Regierung mitzu⸗ teilen, daß die britiſche Regierung ſich entſchloſſen hat, die in der Haager Konvention enthaltenen Neutralitätsbeſtim⸗ mungen anzuwenden. Das bedeutet, daß italieniſche, mit Kriegsmaterial bela⸗ dene Fahrzeuge, die Häfen der britiſchen Kolonien oder des engliſch-ägyptiſchen Sudan anlaufen, nicht länger als 24 Stunden im Hafen bleiben können. Sie ſind ferner Ein- ſchränkungen bei der Einnahme von Brennſtoffen in dieſen Häfen ausgeſetzt. Dieſe Beſchränkungen beziehen ſich nicht auf andere italieniſche Fahrzeuge. Einen ähnlichen Schritt hat die ägyptiſche Re gie⸗ rung in Rom unternommen. 8 Nicht mehr ganz Abeſſinien! Es beſtehe wenig Zweifel, daß es hauptfächlich der Er⸗ leichterung dieſer Friedensvorbeſprechungen dienen ſollte, daß die gegenwärtigen Erörterungen zwiſchen Ita⸗ lien und England durch Beſeitigung gewiſſer Miß⸗ verſtändniſſe herbeigeführt wurden. Es ſei eine Verſöh⸗ nungsatmoſphäre zuſtande gekommen. Man habe diplo⸗ matiſche Fühler ausgeſtreckt. Wahrſcheinlich habe man die verſchiedenen Angebote von Gebietsabtretungen, die vor dem Ausbruch der Feindſeligkeiten in Rom gemacht wor⸗ den ſeien, zu kombinieren verſucht. Wenn Muſſolini früher ein Mandat über ganz Abeſſinien gefordert habe, ſo könne man anneh⸗ men, daß er dieſe Forderung jetzt einer Ueber. arbeitung unterzogen habe. Eine amtliche Mitteilung ſei nicht erhältlich, aber gut⸗ unterrichtete Beobachter ſeien der Anſicht, daß Muſſolini immer noch die Abtretung einiger der abeſ⸗ ſiniſchen Außenprovinzen einſchließlich der Tigre⸗Provinz ſowie das Recht fordere, eine Eiſen⸗ bahn oder Straße zu bauen, durch die Eritrea mit Italie⸗ niſch⸗Somaliland verbunden werde. In London beſtehe man jedoch darauf, daß alles innerhalb des Rah⸗ men werkes des Völkerbundes getan werden müſſe. Italien dringt im Süden vor Vorſtoß krotz ſtarker Regengüſſe. Asmara, 22. Oktober. Ein Funkbericht des Kriegsberichterſtatters der DNB meldet: Nach hier aus Italieniſch⸗Somaliland eingetroffenen Meldungen iſt der Vormarſch trotz der ſtarken Regengüſſe fortgeſetzt worden. Die italieniſchen Truppen nahmen den Schebeli⸗Fluß, an dem die Abeſſinier ſtark befeſtigte Stel⸗ lungen angelegt hatten. Bei dem Angriff wurden zahl⸗ reiche Flugzeuge eingeſetzt, Den Italienern fielen eine Menge abeſſiniſcher Depots in die Hände. Sie eroberten eine Farm, zwei Geſchütze und Maſchinengewehre und beſetzten die Ortſchaft Schelawie. Man bezeichnet in italieniſchen Kreiſen dieſen Erfolg der Italiener als die wichtigſte Operation ſeit der Be⸗ ſetzung von Gerlogubi. Der italieniſche Heeresbericht „Am 18. Oktober haben italieniſche Flugzeuge an der Front von Italieniſch⸗Somali eine Stunde lang den abeſſiniſchen Stützpunkt Dagnerei am Fluß Webi Sche⸗ beli mit Bomben belegt. Es handelt ſich um einen militäriſchen Stützpunkt, wo ein Angriff auf unſere Linien vorbereitet wurde. Nach dem Bombenabwurf, bei dem fünf unſerer Flugzeuge von Gewehrgeſchoſſen leicht getroffen wurden, ſind die Eingeborenentruppen der Gruppe Muſtahil unter Führung von Grenadiermajor Fava zum Angriff übergegangen. Sie ſchlugen den Feind trotz zähen Widerſtandes in die Flucht und bemächtigten ſich der befeſtigten Stellung. Die Abeſſinier ließen 50 Tote, ſehr viele Verwundete und mehrere Dutzend Gefangene zurück. Die Verluſte der italieniſchen Eingebo⸗ renentruppe betrugen 14 Tote und 40 Verwundete. Dienstag, den 22. Oktober 1935 Nr. 247 Häuptling auf italieniſcher Seite An dem Vorſtoß nahmen auch die Bewaffneten des Sultans Olol⸗Dinle, des Häuptlings der Gegend des Sche⸗ beli teil. Dieſer war früher von der abeſſiniſchen Regie⸗ rung abhängig und iſt jetzt auf unſere Seite übergegan⸗ gen. Um ſeine Loyalität zu beweiſen, bat er um Teilnah⸗ me an dem Gefecht. Das ſiegreiche Gefecht von Dagnerei hat die ganze Gegend des Schebeli unter unſere Herrſchaft gebracht.“ Drei Jahre bis Addis Abeba Generalmajor Temperley ſchreibt im„Daily Tele⸗ graph:„Wenn die Italiener ihren Vormarſch in dem jet⸗ zigen Tempo fortſetzten, ſo würden ſie vorausſichtlich min⸗ deſtens drei Jahre brauchen, um Addis Abeba zu erreichen, da ihnen jedes Jahr nur die ſieben Monate der trockenen Jahreszeit zur Verfügung ſtehen. Takſächlich ſcheine der italjeniſche Generalſtab Muſſo⸗ lini vor Monaten warnend darauf hingewieſen zu haben, daß es vielleicht drei Jahre dauern werde, bis die abeſſini⸗ ſche Hauptſtadt erreicht ſei, und daß die endgültige Unker⸗ werfung des übrigen Landes weitere drei bis vier Jahre erfordern werde. Fliegerbomben auf Maisfelder Ein abeſſiniſcher Bericht. 5 Addis Abeba, 22. Oktober. An Stelle des zu den Italienern übergelaufenen Ras Gugſa wurde der Dedjas Kaſſa Sebhat mit dem Oberbe⸗ fehl über die abeſſiniſchen Truppen in der Provinz Agame betraut. In dieſem Gebiet ſind die italieniſchen Truppen bis Edaga Hamus vorgedrungen, wo ſie ſich verſchanzt ha⸗ ben. Die Neubeſetzung des Oberbefehls in dieſem Front⸗ abſchnitt wird als Beweis dafür angeſehen, daß man ernſt⸗ haft verſuchen will, den italieniſchen Einfall aufzuhalten und die ſtrategiſch wichtigen Stellungen, die die Möglich⸗ keit für militäriſche Operationen großen Stils bieten, auf jeden Fall in abeſſiniſchen Händen zu behalten. Am Sonntag nachmittag iſt eine große Anzahl italieni⸗ ſcher Flieger in das Gebiet am Setit⸗Fluß vorgedrungen und hat nach hier vorliegenden Meldungen vor allem die hohen Mais felder mit Bomben belegt und mit Maſchinengewehren beſtrichen, in der Annahme, daß ſich dort abeſſiniſche Truppen verborgen hätten. Es traten je⸗ doch keinerlei Verluſte ein. Schwergewicht an der Somali⸗Front Asmara, 22. Oktober.(Funkſpruch des Kriegsbericht⸗ erſtatters des DNB.) Dem italieniſchen Vormarſch an der Somali-⸗Front wird in unterrichteten Kreiſen große ſtra⸗ tegiſche Bedeutung beigelegt, da die italieniſchen Truppen jetzt das Tal des Schebeli beherrſchen. Sie haben die Ort⸗ ſchaften Dagnerei und Burdodi am Schebeli, ſowie die Ort⸗ ſchaft Schelawie nordöſtlich von Dagnerei beſetzt, zahlreiche Gefangene gemacht und auch einige Kraftwagen erbeutet. Es verſtärkt ſich der Eindruck, daß die Italiener das Schwergewicht ihres militäriſchen Vorgehens auf die So- mali⸗Front verlegen, wo General Grazjani nach erprobten Folonialmethoden vorgeht. Es hat den Anſchein, daß die Verbindung zwiſchen Erikrea und Italieniſch⸗ Somaliland ſo ſchnell wie möglich hergeſtellt werden ſoll. Marſchbefehl an die kaiſerliche Garde Der Kaiſer reiſt ins Haupkquarkier. Am Montag wurde zwei Drittel der kaiſerlichen Garde Am Montag wurde zwei Dritteln der kaiſerlichen Garde in Deſſie abzumarſchieren. Vorausſichtlich wird auch die Kaiſerin in den nächſten Tagen die Reiſe dorthin antreten. Der Gouverneur von Franzöſiſch⸗Somaliland hat an⸗ geordnet, daß an der Nordweſtgrenze des Landes Befeſti⸗ gungsanlagen und Schützengräben mit Drahtverhauen an⸗ gelegt werden. Auch die Eiſenbahn wird militäriſch befe⸗ ſtigt werden. Die franzöſiſchen Senatswahlen Ein Ruck nach links. Paris, 22. Oktober. Nach der amtlichen Wahlüberſicht des Innenminiſte⸗ 1 ſtellt ſich das Ergebnis der Senatswahlen wie folgt ar: Aeußerſte Rechte 1(minus 2), Republikaniſch⸗Demokra⸗ tiſche 8 16(minus 4), Katholiſche Demokraten 5(plus 3), Linksrepublikaner 18(plus 2), Unabhängige Radikale 7(unverändert), Radikalſozialiſten 39(minus J), Sozialiſtiſche Republikaner 1(unverändert), Unabhängige der Linken 4(plus 1), Neuſozialiſten 4(minus 1), Altſozia⸗ liſten 10(plus 4), Unabhängige Kommuniſten 1(unver⸗ ändert), Kommuniſten 1(plus J). Man kann von einem Ruck nach links ſprechen, da die Radikalſozialiſten ſechs Sitze zu Gunſten der links von ihnen ſtehenden Parteien verloren haben. Die radikal⸗ ſozialiſtiſche Staatsfraktion bleibt nach wie vor die ſtärkſte Gruppe. Zu erwähnen iſt, daß zum erſtenmal ein Vertreter der Dritten Internationale, und zwar der Kommuniſt Cachin, in den Senas einzieht. Die äußerſte Linke verdankt ihren Wahlerfolg in erſter Li⸗ nie dem geſchloſſenen Vorgehen der Volksfront im Seine⸗ Departement. Innerhalb der Mitte und der Rechtsparteien ſind geringe Verſchiebungen zu verzeichnen. Laval wurde in zwei Wahlkreiſen wiedergewählt. l l 5 „Wir wollen ben letzten Mann!“ Treffen der kauſend älteſten 1530. Männer. Weimar, 22. Oktober. Durch die Reihen der Deutſchen Arbeitsfront geht ein neuer, mitreißender aktiviſtiſcher Zug. Der vevorſtehende große Aufmarſch am 26. und 27. Oktober 1935 in Gotha, in deſſen Mittelpunkt die Ehrung der tauſend älteſten NSBO⸗Männer ſteht, hat ein bemerkenswertes Echo in allen Bevölkerungsſchichten des Landes gefunden. Eine neue fordernde Parole ſteht über dieſer Großver⸗ anſtaltung. Sie heißt: Wir wollen auch den letzten Mann! Unter dieſer Loſung wird der Oeffentlichkeit jetzt ein Aufruf übergeben, der die Unterſchriften des Reichsſtatt⸗ halters Sauckel und der thüringiſchen Staatsminiſter trägt. Hierin heißt es u. a.: Als noch Mann gegen Mann in Deutſchland ſtand, als Arbeiter den Arbeiter und Bruder den Bruder nicht mehr verſtand, hatte der ärmſte deutſche Sohn die Fahne Adolf Hitlers ergriffen und ſie dorthin getragen, wo der Kampf am erbittertſten war: In den Betrieb! heute müſſen die Kleinmütigen erkennen: Wer auch nur einen von uns angreift, wird zum Feind der Geſamtheit. Wer einen von uns verletzt, der trifft uns alle. Der gewaltige Aufmarſch in Gotha ſoll nicht Abſchluß einer Arbeits⸗ etappe, ſondern grandioſer Auftakt einer neuen von Ak⸗ tivismus getragenen Verſammlungswelle ſein, die den Mann der Arbeit auch im kleinſten Dorf erfaßt. Denn noch ſtehen einzelne beiſeite. Wir wollen aber auch nicht die kleinſte Lücke in der Front der Arbeit dulden. Wir wollen auch den letzten Mann! Nicht gezwungen ſollen jene Anenkſchloſſenen zu uns kommen. Das Feuer unſerer Kraft wird auch ihre Herzen erfaſſen und ſie in die Reihen Adolf Hitlers führen. In ewig jungem Geiſte der allen NS30 ans Werk! Hochſchulen für die Lehrerbildung Bekanntmachung des Keichserziehungsminiſters. Vom Jahre 1936 an werden die preußiſchen Hoch⸗ ſchulen für Lehrerbildung eine größere Anzahl von Leh⸗ rern und Lehrerinnen für den Volksſchuldienſt ausbilden als in den vergangenen Jahren. Schon im Sommerſemeſter 1935 konnten etwa 3000 Studenten und Studentinnen ang den beſtehenden Hochſchulen aufgenommen werden. In den nächſten Jahren iſt mit einem noch größeren Bedarf an Lehrern und Lehrerinnen zu rechnen. Aus dieſem Grunde erfolgt im Jahre 1936 eine zwei⸗ malige Aufnahme: zu Beginn des Sommer- und des Winterſemeſters. In Hannover werden evangeliſche Bewerberinnen, in Beuthen katholiſche männliche und weibliche Bewerber, in Bonn katholiſch männliche Bewerber, an allen übrigen Hoch⸗ ſchulen männliche Bewerber aufgenommen. Bei der Aufnahme werden in erſter Linie Bewerber und Bewerberinnen berückſichtigt, die den Gliederungen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung angehören. Ferner werden zum Herbſt 1936 zum erſten Male Abi⸗ turienten aufgenommen, die beabſichtigten, das Studium für das Lehramt an höheren Schulen in Preußen zu beginnen. In Zukunft haben die preußiſchen höheren Lehrer und Leh⸗ rerinnen die beiden erſten Semeſter ihres mindeſtens acht⸗ ſemeſtrigen Studiums an einer Hochſchule für Lehrerbildung zu verbringen. Zwiſchenfall in der tſchechoſlowakiſchen Geſandtſchaft. Berlin, 22. Okt. Auf der Berliner tſchechoſlowakiſchen Geſandtſchaft erſchienen drei tſchechoſlowakiſche Staatsange⸗ hörige, und zwar der Fleiſcher Erwin Trunczeck und die Maurer Joſef Glasbasnia und Emil Wilczek, und verlang⸗ ten den Geſandten zu ſprechen. Als ihnen erklärt wurde, daß der Geſandte verreiſt ſei, gerieten ſie in Wut und fingen an zu randalieren. Daraufhin wurden ſie auf Veranlaſſung der Geſandtſchaft von einem Ueberfallkommando verhaftet! Die Unterſuchung gegen die drei Ruheſtörer iſt eingeleitet wor⸗ den. Kurzmeldungen. Henderſon geſtorben London, 21. Oktober. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Arthur Hen⸗ derſon, iſt im Alter von 72 Jahren geſtorben. Arthur Henderſon, der am 1. Auguſt 1863 in Glasgow geboren wurde, war zuerſt Arbeiter und dann Gewerk⸗ ſchaftsbeamter. Im Jahre 1903 wurde er zum erſtenmal ins Parlament gewählt, und bald errang er eine führende Stellung in der engliſchen Arbeiterpartei. In den Jahren 191516 war er zum erſtenmal als Unterrichtsminiſter Ka⸗ binettsmitglied. Im Jahre 1917 wurde er als Bevollmäch⸗ tigter nach Rußland geſandt und im gleichen Jahre als Miniſter ohne Fach in das Kabinett Lloyd George beru⸗ fen. 1924 wurde er Innenminiſter, und in den Jahren 1929 bis 1931 leitete er im zweiten Kabinett Macdonald das Außenminiſterium. Im Jahre 1932 wurde Henderſon zum Präſidenten der Genfer Abrüſtungskonferenz gewählt. 65 Loſungen Bolſchewiſtiſche Phrafen über die Weltrevolution. Moskau, 21. Oktober. Anläßlich der bevorſtehenden Feier des 18. Jahresta⸗ ges der bolſchewiſtiſchen Revolution hat der Hauptausſchuß der Kommuniſtiſchen Partei 65 Loſungen herausgegeben, die durch die Telegraphenagentur der Sowjetunion ver⸗ öffentlicht werden. Sie enthalten die Aufforderung zum Durchhalten an die ausländiſchen Kommuniſten und an die eigenen„Proletarier“, enthüllen aber auch das wahre Geſicht des Kommunismus. Unter dem Phraſenſchwall dieſer Loſungen, die in ähnlicher großſprecheriſcher Form ſeit 18 Jahren wiederkehren, ſchauen diesmal beſonders deutlich die umſtürzleriſchen Ziele des Weltbol⸗ ſchewismus hervor. Faſt noch offenkundiger treten aber die zahlreichen Sorgen zutage, die die proletari⸗ ſche Diktatur im Mutterſtaat des Bolſchewismus hat. Im erſten Teil befaſſen ſich dieſe Loſungen des Haupt- ausſchuſſes mit dem Ausland, wobei die kommuniſtiſche Revolution in der ganzen Welt, die„Befreiung der unter⸗ jochten Kolonialvölker und der Sturm auf den Kapitalis⸗ mus“ als die vornehmſten Aufgaben des guten Kommu- niſten bezeichnet werden. Die Arbeiter und Bauern des Erdballes werden aufgerufen, mit der roten Fahne in der Hand gegen den Faſchismus, den ſchlimmſten Feind des Bolſchewismus, zu kämpfen, um in der ganzen Welt die Sowjetmacht zu errichten. Deutſchlands, Frankreichs, Chi⸗ nas und Abeſſiniens wird in dem Aufruf beſonders gedacht. Von der 20. bis zur 60. Loſung kommen dann die inneren Nöte des kommuniſtiſchen Mutterſtaates zu Wort. Hier werden die Loſungen weſentlich kleinlauter; Arbeiter und Arbeiterinnen, Bauern und Bäuerinnen, Ingenieure und Techniker werden beſchworen, die Fünfjahrespläne durchzuführen. Der Uebergang von der Darſtellung der angeblichen Errungenſchaften der Weltrevolution zu der Aufforderung „Liefert uns mehr Jucker und mehr Gebrauchs⸗ artikel, erreicht ein beſſeres Ergebnis bei dem Kuhmelken“ iſt gerade grotesk. Kein Induſtriezweig und kein öffent⸗ liches Betätigungsgebiet iſt vergeſſen, auf dem dem hun⸗ gernden Sowjetbürger nicht vorgerechnet würde, daß er noch beſſer und noch mehr arbeiten könnte. Eiſenbahnzuſammenſtoß bei Teſchen. Kaktowitz, 21. Okt. In der Nähe des Bahnhofes der zſchechoſlowakiſchen Grenzſtation Teſchen ereignete ſich ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Infolge falſcher Weichenſtel⸗ lung ſtieß ein aus Bielitz kommender Perſonenzug mit einem aus dem Bahnhof ausfahrenden Triebwagen zuſam⸗ men. Zwei Wagen des Perſonenzuges wurden aus den Gleiſen geſchleudert und ſtürzten ab. Nach den bisher vor⸗ liegenden Meldungen wurden 16 Perſonen ſchwer verletzt. An dem Aufkommen von zwei der Verunglückten wird ge⸗ zweifelt. Eine Million veruntreut Anterſchriften gefälſcht. Breslau, 22. Okt. Wie die Juſtizpreſſeſtelle m 3 5* e wurde vor einigen Tagen in Breslau der Gesche 5 der Privatkredit⸗Verwaltungs⸗ und Vermittlungsgeſelſchaſ m. b. H., Dr. Lerch, verhaftet. Soweit das bisherige Er 100 nis der Ermittlungen erkennen sn bot Lerch die ihm 156 Zahlreichen Geldgebern)) Mittelſtand. kreiſe zur Verfügung geſtellten Gelder in weiteſtem M 5 veruntreut, indem er die Unterſchriften der zur Sichern der Geldgeber und Geldnehmer eingeſetzten Treuhänder geſchickter Weiſe auf Schecks, Zahlungsanweiſungen und 5 1 8 5 fälſchte und ſo die Auszahlung der Gelbe von den bei Banken beſtehenden Treuhan ko f ſelbſt erſchlich. i e 1 Der Verbleib der Gelder iſt bisher nicht feſtgeſtellt. Der Schaden beträgt nach eigenem Geſtändnis etwa eine Million Mark. 5 bes d dg eilt Zwei Ausflugs dampfer ausgebrannt Rendsburg, 22. Okt. Am Montag früh geri Büdelsdorfer Kai liegende Ausflügsdau fer„ei der in Brand. In kurzer Zeit ſtand das ganze Achterdeſ in hellen Flammen. Als das Feuer ſich bis zur Kommando. brücke durchgefreſſen hatte, ſackte der Dampfer mit 95 Achterteil ab, ſo daß nur noch das Vordeck aus dem Wa ſer ragt. Das Feuer griff auch auf den danebenliegenden Ausflugsdampfer„Smits“ über, der ſtark beſchädigt wurde und infolge eines entſtandenen Lecks in kurzer Zeit völlig abſackte. Ein Gutshof eingeäſchert. Regensburg, 21. Okt. Auf dem Gut Bu hof bei tenburg entſtand während der Dreſcharbeit 1 92% der Brand, der ſämtliche in einem weiten Viereck ſtehenden Gebäude mit allen landwirtſchaftlichen Maſchinen und den aeſamten Erntevorräten in Schutt und Aſche legte. Der Schaden wird auf mehrere hunderttauſend Mark geſchägzt Im Weinkeller getötet. Saarburg(Bezirk Trier), 22. Okt. In dem Obſtmoſel⸗ Winzerdorf Helfand waren mehrere Nachbarn mit dem Ein⸗ bringen von Moſt in den Keller beſchäftigt. Plötzlich kam ein junger Mann der elektriſchen Lichtleitung zu nahe. Da er auf dem naſſen Steinboden des Kellers ſtand, erhielt er einen ſo ſtarken elektriſchen Schlag, daß er auf der Stell getötet wurde. Es ſtellte ſich heraus, daß die Legal ſchadhaft war. 5 99 5 Schüler getötet— Anglück in Frankreich Paris, 21. Oktober. Bei Soullac ereignete ſich ein ſchwerer Unfall, bei dem fünf Kinder ums Leben kamen und zwei verletzt wurden. 16 Schüler einer landwirkſchat⸗ lichen Schule arbeiteten an einem hinter ihrer Schule ge⸗ legenen Steinbruch, um Kies und Tonerde zu fördern. Ein Lehrer überwachte die Arbeiten. Plötzlich ſtürzte der Schacht ein und begrub eine Anzahl der Schüler. Die fünf ums Leben gekommenen Schüler ſtanden im Alter von 14 bis 16 Jahren. Dampfer geſtrandet— Eif Seeleute ertrunken Reval, 22. Okt. Während des heftigen Sturmes der vergangenen Tage ſtrandete an der Weſtküſte Eſtlands der ſchwediſche 700-Tonnen⸗Dampfer„Stella“, Von den 13 Mann der Beſatzung konnten nur zwei gerettet werden. Bekannte amerikaniſche Fliegerin abgeſtürzt. Newyork, 22. Okt. Die bekannte amerikaniſche Fliege rin Ruth Nichols veranſtaltete am Montag in Troy im Staate Newyork mit einem 20 Fluggäſte faſſenden Groß flugzeug Schauflüge über der Umgebung der Stadt. Dabei ſtürzte das Flugzeug bei einem Landungsverſuch, offen- bar infolge Verſagens der Motoren, ab und geriet in Brand. Die Fliegerin, ein Flugbegleiter, zwei Mechaniker und zwei Fluggäſte wurden ſchwer verletzt aus dem Flug zeug geborgen. rĩů³]ñ 000 w- AA—————. Der letzte Junker von Rothenburg Roman von Paul Hain. Nachdruck verboten 2. An einem der zerſchlagenen Fenſter wurde Kuntz, der Schreiner, ſichtbar. Ein dickes, gedunſenes Geſicht. Die Augen blank und liſtig. Ein hämiſches Lächeln um den Mund. „Ihr kamt zur rechten Zeit, Hauptmann. Die Gaſſe bildet ſich ein, mir kommandieren zu können—“ Er blickte in die ſich verteilende Menge. Sah den Phy⸗ ſikus gegenüber der Straße ſtehen.. „Doktor Necher— bitte, wollt Ihr einen Augen⸗ blick—“ „Sagt' ich's nicht?“ preßte Anton Mergenthin zwiſchen den Zähnen hervor.„Das Bärbele iſt— kaputt—“ Balthaſar cher nickte ihm zu. 0 „Werd' nachſehen. Vielleicht— rette ich ſte vor dem Kloſter—“ 8 Er ſchritt, lang und hager, hinüber. Neben dem Haustor, das ſich vor ihm öffnete, ſtellte ſich der Stadthauptmann auf. Stoffel Wenzinger, der Knecht, ſaß— den Kopf tief eingezogen— auf dem Bock und betete im ſtillen eine inbrünſtige Danklitanei, daß er keinen Stein zu fühlen bekommen hatte. Zweites Kapitel. Bärbele lag mit geſchloſſenen Augen auf dem Ruhe⸗ bett. Ihr blaſſes Geſicht ſah wie das einer Heiligen aus. Eine unendliche Süße war darin, eine ergreifende Rein⸗ geit machte dieſes junge Mädchengeſicht anbetungswürdig. Der Zauber holdſeliger Jugend, der Liebreiz keuſcher, kno⸗ ſpenhafter Anmut wehte um die ganze Mädchengeſtalt, die nun wie in ſtarrer Ruhe dalag. Ein halbe Kind noch, kaum zur Jungfrau gereift— das war Bärbele, der Lieb⸗ ling der Spitalgaſſe. Mechtild von Hohenheim, die Aebtiſſin, ſtand mit ſtei⸗ nernem Geſicht neben dem Lager. Stolz, ſelbſtbewußt, hoheitsvoll. Eine Nonne kniete in einer Ecke des Zim⸗ mers und betete. „Sie hat ſich ſo erſchrocken, als die erſten Steine fie⸗ len— ſagte Kuntz,„ſie wollte gerade in den Armen der Aebtiſſin aus dem Zimmer, um ihrem exträumten Ziel 1 Wird nur eine kleine Ohnmacht ſein, Herr Nhnſifus—“ Er roch nach Wein, auf dem Tiſch ſtand ein leerer Krug. Necher beugte ſich über die Bewußtloſe. Er hatte ſich leicht vor der Aebtiſſin verneigt— die es nicht für nötig hielt, zu danken. Da ſchlug Bärbele die Augen auf. Ihr Blick war von einem unwahrſcheinlichen Blau. So blau war in der weiten Welt nur noch der Sommerhim⸗ mel im Frankenlande an ſeinen ſchönen Tagen. „Bärbele——“ flüſterte Necher gütig und erſchüttert von der Trauer in dieſen Augen. „Oh— Doktor Balthaſar—“ Sie ſtreckte die Arme aus. „Lieber Doktor „Was machſt du für dumme Geſchichten, Bärbele— hätte beinahe geglaubt, du wäreſt wirklich krank. Sehr krank, Aber halt— hübſch ſtill liegen. Du ſchauſt mir nicht ſo aus, als könnteſt du ſchon aufſtehen, Kind—“ Ein feines Blinzeln war in ſeinen Augen. Er griff nach ihrem Puls. Zog ein bedenkliches Ge⸗ ſicht. 5 „Alſo doch— richtig krank, hm— „Das Mädel wird Fieber kriegen. dern mit ihr.“ Bärbele ſah dem Doktor tief in die Augen. Nur er allein ſah die ſtumme, flehende Bitte in ihrem Blick. And er verſtand ſeine Bedeutung. Ah— dieſer Aebtiſſin wollte er doch noch einen Strich durch die Rech⸗ nung machen! Ruhig ſagte er, ſich an die Nonne wendend: „Wollet Ihr ſo gütig ſein— dafür zu ſorgen, daß die Kranke ins Bett gebracht wird. Sofort. Ich werde dann noch einige Kräuter aufſchreiben— Kuntz, Ihr werdet das beſorgen. And lauft gleich zur Geratherin Suſemihl am Rödertor— ſie ſoll kommen und das Bärbole pflegen— wird vielleicht eine böſe Nacht—“. Kuntz nagte an den Lippen. „Phyſikus— Ihr ſeid nicht bei Troſt. Das Mädel hat doch kein Fieber—“ „Seid Ihr Phyſtkus oder ich?“ ſagte Necher ſcharf. „Warum ließet Ihr mich rufen?“ Da trat die Aebtiſſin näher heran. Ihre Augen leuch⸗ teten ſpöttiſch. N „Herr Dokter— im Kloſter wird unſer liebes Bärbele die beſte Pflege haben, mein ich. Das Kind ſehnt ſich nach der Ruhe N Zellen. Sie will lernen im Gebet und vergeſſen die Torheiten ihrer Jugend—“ Necher reckte ſich. Einen Kopf größer als die Aebtiſſin, blickte er kühl auf ſie herab. a Sofort in die Fe⸗ eee „Was gollte das Bärbele wohl an Jugendtorheiten ver- geſſen, Aebtiſſin? Eine Blume duftet. And ſie tut es, damit ſich die Welt freut.“ 105 Ironiſch zuckte es um den herben Mund der Aebtiſſin, „Sehr hübſch geſagt, Phyſikus. Aber das Kind muß wohl beſſer wiſſen, ob es— die Welt erfreuen will oder — unſere heilige, geliebte Kirche. Sie hat das beſſere Teil erwählt.“ Die Adern auf Nechers Stirn ſchwollen an. „Bärbele— hat gewählt?“ Die richtete ſich plötzlich auf. Ihre Stimme, vor Schluch⸗ zen ſchwankend, flehte inbrünſtig: „Doktor— es iſt nicht wahr. Ich— ich——“ „Schweig!“ ziſchte Kuntz. „Schönes Fieber, Phyſikus! Das Fieber heißt: Un⸗ gehorſam! Ich hab' meiner ſeligen Frau auf dem Toten⸗ bett verſprechen müſſen—“ a Necher konnte ſich nicht mehr beherrſchen. Wütend fuhr er ihn an: 5 „Nicht mehr zu trinken, ja! Der Himmel mag wiſſen, wie Ihr noch immer zu Gulden kommt, um ſie bei Peter Pfeffer durch die Gurgel zu jagen! Ihr wollt mir doch nicht weismachen, Eure Frau ſelig wollte das Bärbele 11 ſechzehn Jahren zu den Dominikanerinnen ſtecken— he? Da hab ich ſie zu gut gekannt, Kuntz. Eure Frau liebte die Gotteswelt zu 255 Ihr allein habt ſie ihr allzufrüh genommen. And nun wollt Ihr noch doppelte Schuld au Euch laden und auch dem Bärbele das Herz zerbrechen! 1 5 Ihr kein Gewiſſen, Mann? Kennt Ihr nicht da⸗ Bibelwort: Verflucht ſei, wer ſeiner Kinder überdrüſſig iſt und ihnen nicht gibt, was Gott den Menſchen in ſeiner reichen Gnade ſchenkt: Liebe!—“ „Haltet ein—“ rief die Aebtiſſin zürnend.„Ihr ver⸗ ſtehet alles falſch—“ Balthaſar Necher fuhr unbeirrt fort: 5. „Der Himmel allein mag wiſſen, wer Euch dieſen Ge⸗ danken eingegeben hat, Kuntz—“ 5 8 Deſſen Geſicht war dunkelrot geworden. Seine Fäuſte zitterten. „Herr Phyſikus— ſpart Eure Worte! Ihr werdet zu kühn! Ich könnte mich vergeſſen—“ „Das tatet Ihr längſt, Schreiner. Alſo kurz und gut 5 ich übernehme keine Verantwortung, wenn dem Bärb etwas zuſtößt und— es Euch nachher. 5 Bärbele hielt die Hände gefaltet. Ihr blondes 4 f das in einem Flechtenkranz um die Stirn lag, hatte gelöſt und rieſelte über Schultern und Hals. „Doktor— nicht gehen—“ bat ſie hein. für eing alls! eine falſc ſucht tötu Kis die ſchäf gew war nach Hier (Ba kom aus ande Um ſtiftt Mar erha Nit Nen ins renn ſuch pfer Han mitteit, gell elchaſt 100 um don lſtands⸗, n Maße gen inder in und an. Gelder an ſich lt. Der Lerch t der am r wie⸗ hterdetk mando. tit dem N Waſ⸗ genden chädigt er Zeit ei Wil heeren⸗ henden nd den Der eſchägzt. ſtmoſel⸗ eich ch ein kamen ſchaſt, lle ge⸗ H. Ein der e fünf on 14 unken 28 der ds der en 13 ſen. fliege. h im Groß⸗ Dabei offen⸗ e in aniker Flug ü— bele aus dem badiocuen Llaud An die deutſche Jugend im Gau Baden! 01 Karlsruhe, 21. Okt. Gauleiter und Reichsſtatthalter Kobert Wagner erläßt folgenden Aufruf: Die große Werbeaktion der HJ hat zu einem vollen Erfolg geführt. Viele Tauſende deutſcher Jungen und Mädel ſaben wiederum den Weg zur Staatsjugend gefunden. Es ſt mir ein Bedürfnis, allen denen, die zum Erfolg beige⸗ tagen haben, Dank und Anerkennung zu ſagen. Insbeſon⸗ dere gilt man Dank der unermüdlichen und ſtets Spferwilli⸗ Abeik des Gau⸗Jugendführers Pg. Kemper. Nach unſerer Perbeaktion gilt erſt recht die Parole: Jeder deutſche Junge in die HJ, jedes deutſche Mädel in den Bd. Zur Auflöſung des WGC Weinheim, 21. Okt. Der Weinheimer Senioren⸗Con⸗ vent hat ſich, wie bereits gemeldet, aufgelöſt. Der Weinhei⸗ mer Verband alter Corps⸗Studenten iſt in Liquidation ge⸗ lreten. Nach einem einſtimmigen Beſchluß wird die Wa⸗ chenburg für Schulungszwecke dem NSdStB und dem NRS⸗Dozentenbund zur Verfügung geſtellt. Der Peinheimer Senioren⸗Convent, der zum größten Teil Corps von Techniſchen Hochſchulen umfaßt, trat am Sonn⸗ ag zuſammen. Im einmütigen Willen, ſeinen Bünden die Mitarbeit als Kameradſchaften im NSDStB zu ermögli⸗ chen, hat der Verband einſtimmig ſeine Auflöſung beſchloſ⸗ ſen in der Ueberzeugung, daß in den nationalſozialiſtiſchen dameradſchaften das Geſetz der alten waffenſtudentiſchen Männerbünde weiterlebt. Den Abſchluß der Tagung bildete eine Kundgebung auf der Wachenburg vor dem Ehrenmal für die Gefallenen. Hierauf wurde die Fahne des WSC angeholt und das Banner des Dritten Reiches gehißt. Heidelberg.(Doppel⸗Selbſtmor d.) Ein von auswärts zugereiſtes Ehepaar hat ſich hier am Freitag in einem Gaſthaus erhängt. Der Ehemann, der ſich unter ſalſchem Namen anmeldete, wurde mehrfach ſteckbrieflich ge⸗ ſucht. Das dürfte wohl die Urſache der gemeinſamen Selbſt⸗ tötung ſein. U Weinheim.(Arbeitsſcheuer kommt nach Kislau.) Der 23 Jahre alte Ernſt Ihrig hatte mehrfach die Annahme von Arbeit verweigert, obwohl ihm bei Be⸗ ſchäftigung an einer auswärtigen Arbeitsſtelle die Weiter⸗ gewährung der Anterſtützung für ſeine Familie zugeſagt war. Er wurde nunmehr verhaftet und in das Arbeitshaus nach Kislau verbracht. U Treſchklingen bei Sinsheim.(Scheunen brand) Hier brannte in der Nacht eine dem Baron von Gemmingen (Bad Rappenau) gehörende, mit Stroh gefüllte Scheune voll⸗ kommen nieder. Man vermutet Brandſtiftung. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß dieſer Brand in Zuſammenhang ſteht mit anderen Bränden, die in letzter Zeit in Treſchklingen und Umgebung ausbrachen, und bei denen man ebenfalls Brand⸗ ſtiftung vermutet. i Walldürn.(Stein be il gefunden.) Auf der Ge⸗ markung der Gemeinde Vollmersdorf wurde ein ſehr gut erhaltenes Steinbeil gefunden, das aus der neueren Stein⸗ eit ſtammt und ein Alter von mehreren tauſend Jahren hat. () Kürzell.(Pferderennen in Kürzell.) Der Rennverein Kürzell, der erſt vor wenigen Wochen wieder ins Leben gerufen wurde, veranſtaltete ſein erſtes Pferde⸗ rennen, das mit 2500 Perſonen einen unerwartet guten Be⸗ ſuch aufwies. Das Eröffnungsflachrennen für Halbblut⸗ pferde über 1200 Meter wurde von dem Fuchswallach Hans(Beſitzer Kruß⸗Goldſcheuer) gewonnen. Das Trab⸗ rennen über 1500 Meter um den Preis der Gemeinde Kürzel gewann die Braunſtute Kalle(Beſ. Wilh. Schüfer⸗ Ichenheim). Im Flachrennen um den Preis vom Rhein ſiegte die Rappſtute Lieſel des Ludwig Schäfer aus Marlen. In dem zum erſten Male durchgeführten Trabfahren über 2000 Meter über den Preis vom Rid belegte die Fuchsſtute Maiblume des M. Schäfer⸗Ichenheim den erſten Platz und in Hürdenrennen über 2500 Meter errang abermals der Fuchswallach Hans aus Goldſcheuer den erſten Preis. 2 Freiburg.(Sven Hedin kommt.) Der welt⸗ (kannte Forſcher Sven Hedin wird am Montag, den 4. November, in Freiburg einen Lichtbildervortrag„Acht Jahre Kampf in Zentralaſien“ halten. 2 St. Georgen i. Schw.(Ein„feines Ehepaar“.) In einem Gaſthaus der Umgebung hielt ſich ſeit einigen Ta⸗ den ein angebliches Ehepaar auf, das, nachdem es die erſten beiden Aufenthaltstage bezahlt hatte, den Wirt mit Ver⸗ ſprechungen hinhielt. Da ſich das Paar auch ſonſt etwas auffällig benahm, wurde man mißtrauiſch und verſtändigte die Gendarmerie. Dieſe konnte bald feſtſtellen, daß ſie einen guten Griff getan hatte. Der angebliche Ehemann hat ein großes Vorſtrafenregiſter aufzuweiſen. Seine Ge⸗ fährtin hatte er in Hamm kennengelernt und beide ſchlugen ſich ſeit Mitte September von Weſtfalen bis in den Schwarz⸗ wald durch. Dabei ſuchten ſie zum Betteln hauptſächlich Pfarrhäuſer auf; die Gaſtwirte, bei denen ſie wohnten, piellten ſie ganz oder teilweiſe um die Zeche. Ob die beiden noch mehr auf dem Kerbhole haben, wird die Anterſuchung ergeben. Jugendherbergen bei Kandern und Laufenburg. O Kandern, 21. Okt. Mit der Einweihung der Jugend⸗ herberge„Platzhof“ bei Kandern und der„Grenzland⸗Jugend⸗ herberge“ Laufenburg am Oberrhein hat der Gau Baden im Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen einen ſchönen Schritt vorwärts getan im Ausbau des Jugendherberg⸗ Netzes in der deutſchen Südweſtmark und gleichzeitig auch ein Gebiet für den Wanderer erſchloſſen, das verdient, mehr als bisher gerade von der Jugend ob feiner vielen ver⸗ borgenen Schönheit beſucht zu werden. * Totengedenkfeier des Schwarzwaldvereins. () Allerheiligen, 21. Okt. Dieſe alljährliche Feier zu Ehren der im Weltkrieg gefallenen Vereinsfreunde nahm den gewohnten Verlauf. Vom Kurhaus bewegte ſich unter Voran⸗ tit der Stadtkapelle Oppenau ein langer Zug nach dem nimal. Nach dem Niederländiſchen Dankgebet als muſi⸗ büſch Einleitung hielt Alfons Herrmann aus Schramberg le Gedenkrede. Er erinnerte mit Wehmut und Dankbarkeit an die heldiſchen Taten unſerer gefallenen Vereins⸗ und deollsgenoſſen. In einem Rückblick auf die verfloſſenem kei Jahrzehnte gedachte er der rußhwreichen Vergangen⸗ heit, des Niedergangs und der Wiedergeburt unſeres Volkes, zu der uns der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ver⸗ golfen hat. Der Redner ſchloß mit einem wirkungsvollen Appell an die jungen Wandergenoſſen eingedenk der Toten beder auf ſeinem Platz nachzueifern in Opferwilligkeit, Kame⸗ dadſchaft und Treue. Aus den Nachbarlaͤndern Bensheim.(Auch der Bergſträßer wird prima.) Bei der Weinleſe gab es in den letzten Tagen erſtaunlich hohe Moſtgewichte. Das Weingut Guntrum er⸗ zielte bei ſeiner Leſe im Pfaffenſtein bis zu 95 Grad nach Oechsle und im Weinberg„Kirſchberg“ konnten ſogar 97 und 100 Grad feſtgeſtellt werden. Ludwigshafen.(Vom Zug angefahren und ge⸗ tötet.) Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit: Zwiſchen Heuchelheim und Dirmſtein wurde der 34jährige ledige Arbeiter Fritz Piron aus Freinsheim von Lokalzug 1889 Frankenthal Großkarlbach angefahren und getötet. Nach den Feſtſtellungen iſt Selbſtverſchulden einwandfrei ermittelt. Frankenthal.(motorrad auf Fuhrwerk auf⸗ gefahren.) Auf der Straße Frankenthal— Oggersheim, bei der Abzweigung der Straße nach Studernheim, ereig⸗ nete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall, der ein Todesopfer forderte. Ein aus Richtung Frankenthal kommender Mo⸗ torradfahrer mit Beiwagen und Soziusfahrer wollte ein vor ihm fahrendes Bauernfuhrwerk überholen und ſtieß mit dieſem zuſammen. Durch die Wucht des Anpralls über⸗ ſchlug ſich das Motorrad. Der Soziusfahrer, der Kaufmann Peter Steiner aus Mannheim⸗Käfertal, blieb mit einem Schädelbruch tot auf der Straße liegen. Der Beifahrer er⸗ litt ſo ſchwere Verletzungen, daß er in hoffnungsloſem Zu⸗ ſtande ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Die im Beiwagen befindliche Ehefrau des Steiner wurde ebenfalls gerausgeſchleudert, kam aber mit leichteren Verletzungen davon. Eine Wohnung völlig ausgeplündert Verleumdungen bei der Staatspolizei ſollten die Tat verdecken. * Frankfurt d. M. Das Einbruchskommiſſariat der Frankfurter Kriminalpolizei hatte ſich mit der Aufklärung eines wohl einzig daſtehenden Kriminalfalles zu beſchäf⸗ tigen. In der Bürgerſtraße bewohnt die geſchiedene ariſche Frau eines Juden eine Sechszimmerwohnung. Als die Frau im April dieſes Jahres zum Beſuch ihres Sohnes aus erſter Ehe nach Neuyork gereiſt war, lief bei der Staats⸗ polizei eine Anzeige ein, wonach die Frau ſich unerhörter Beſchimpfungen der Reichsregierung habe zu ſchulden kom⸗ men laſſen. Als Zeugen wurden in der Anzeige der Haus⸗ meiſter Sennewald, der das Haus in der Bürgerſtraße verwaltete, und ſeine Ehefrau angegeben. Die Staatspolizei nahm ſich des Falles an, ſtanb aber der Sache nach Vernehmung der angegebenen Zeugen ſkeptiſch gegenüber. Unterdeſſen hatte der Hausmeiſter durch eine dritte Perſon, die inzwiſchen nach München ge⸗ zogen iſt, Verwandten der nach Neuyork gereiſten Fug mitteilen laſſen, ſie ſollten auf die Frau einwirken, daß ſie nicht nach Deutſchland zurückkehre, da die Staatspolizei ein Verfahren gegen ſie eingeleitet habe. Ihre Wohnung ſei beſchlagnahmt worden und ſie habe mindeſtens zehn Jahre Zuchthaus zu erwar⸗ ten. Im gleichen Sinne wurde auch die in Berlin wohnende Tochter der Frau bearbeitet. Mutter und Tochter trafen ſich ſpäter in Paris, von wo aus die Tochter nach Frankfurt fuhr, um nach dem Rechten zu ſehen. Als ſie die Wohnung der Mutter betreten wollte, wurde ihr von dem Hausmei⸗ ſter mitgeteilt, daß ſie auf keinen Fall in die Wohnung gehen dürfe, andernfalls er ſie feſtnehmen müſſe. Die Toch⸗ ter wandte ſich nun an einen Rechtsanwalt, der bei der Staatspolizei feſtſtellte, daß die ganzen Angaben Senn⸗ walds Schwindel ſeien. 5 Das Einbruchskommiſſariat nahm ſich nun der Sache an und ſtellte feſt, daß der Hausmeiſter die Wohnung völlig ausgergubt hatte. Es fehlten fünf Perſerkeppiche und ⸗brücken, wertvolle Gemälde, Silberbeſtecke und Aufſatz⸗ ſilber, wertvolles Porzellan, Kriſtall, ſämkſiche Herren und Damengarderoben, die geſamte Bettwäſche, das Küchenge⸗ ſchirr, die geſamte Bibliothek, Kronleuchter, Uhren, Klub⸗ ſeſſel und ſonſtiges Mobiliar. Der Geſamtwert wird auf 15 000 bis 20 000 Mark geſchätzt. Außer dem Hausmeiſter ſind auch deſſen Ehefrau und der nach München verzogene Mittler, der ſich dort mit einem Teil der geſtohlenen Sachen eine Sechszimmerwoh⸗ nung eingerichtet hatte, verhaftet worden. Gtraßenbahnunglück im Saargebiet Saarbrücken, 21. Oktober. In der Nacht hat ſich in Spieſen ein ſchweres Stra⸗ ßzenbahnunglück ereignet, das drei Todesopfer forderte. Ein gegen 12,30 Uhr von Saarbrücken kommender Stra⸗ ßenbaähnwagen geriet auf der abſchüſſigen Straße zwiſchen Elversberg und Spieſen ins Rutſchen. Der Führer muß dabei völlig die Herrſchaft über den Wagen, der mit etwa 15 bis 20 Foßrgiſten beſetzt war, verloren haben. In ra⸗ ſender Geſchwindigkeit überfuhr der Wagen die Endhalte⸗ ſtelle und prallte mit voller Wucht gegen die Mauern der Wirtſchaft Lauer. Anker der Wucht des Anpralls brachen die Träger und das Mauerwerk zuſammen. Der Vorder⸗ teil des Wagens, der etwa dreiviertel Meter in das Mauer⸗ werk eindrang, wurde vollſtändig zertrümmert. Der Jüh⸗ rer des Wagens, Chriſtian Kraus aus Spieſen, war ſofort kok. Unter den Trümmern konnten zwei weitere Perſonen nur noch als Leichen geborgen werden. Es ſind dies der Straßenbahnführer Friedrich Meyer aus Spieſen, der ſich auf der Heimfahrt befand, ſowie der 15jährige Emil Blaskowitz aus Spieſen. Außerdem wurden noch drei Perſonen mit ſchweren und ſechs weitere Perſonen mit leichteren Verletzungen in die Krankenhäuſer von St. Ingbert und Neunkirchen eingeliefert. Da der verantwortliche Straßenbahnführer tot iſt, konn⸗ ten bisher noch keine näheren Feſtſtellungen über die Ur⸗ ſache des Unglücks getroffen werden. 4 Vom Unglück verfolgt. Vom Schickſal ſchwer heim⸗ geſucht wurde die Familie des Arbeiters Bittermann in Schlockenau(Bayern). Der 1 Sohn Alfred ſtard plötzlich an Wundſtarrkrampf. Der Vater erlitt bei der Ar⸗ beit eine Verletzung des rechten Auges. Nunmehr mußte ihm das Auge operativ entfernt werden. Die Mutter er⸗ litt, wahrſcheinlich zermürbt durch die harten Schickſals⸗ ſchläge, einen Nervenzuſammenbruch und liegt jetzt mit Lähmungserſcheinungen darnieder. a In die Säge geraten. Der in einem Sägewerk be⸗ ſchäftigte 18 Jahre alte Arbeiter Hiller aus Oberreichenbach (Bayern) wurde beim Abſtellen einer Maſchinenſäge von der Säge erfaßt und gräßlich zugerichtet. Der Oberarm wurde ihm nahezu ganz durchſchnitten. Im Krankenhaus mußte dem jungen Mann noch am gleichen Abend der Arm abgenommen werden. Calcalę ſeu udlocliaui Der Kirchweih⸗Montag. Für die Einheimiſchen iſt der Kirchweih⸗Montag der Haupttag. Er beginnt mit dem Frühſchoppen, der oft recht lang ausgedehnt wird. Man kommt ſo in Fahrt, die Unternehmungsluſt ſteigert ſich und bis der Abend kommt, iſt Hochſtimmung vorhanden. So iſt es früher geweſen, ſo iſt es heute noch und warum ſoll es anders ſein? Es iſt nur einmal Kerwe im Jahr und darum nun ja, jeder weiß ſich die Schlüſſe ſelbſt zu ziehen. Es gab geſtern keine ſchlechtbeſuchten Gaſtſtätten, überall herrſchte Hochbetrieb bei gehobener Stimmung. In den Tanzlokalen wurde eifrig und mit viel Ausdauer das Tanzbein geſchwungen. Für unſere kleinere Jugend war der Rummelplatz an den Planken der Anziehungspunkt, wo die Glücks⸗ und ſonſtigen Buden und Karuſſels ſtän⸗ dig umlagert waren. Für ſie iſt eben Kerwe ein Feſt das in Reitſchulfahren, Zuckerſtangen, Schieß⸗ und Glücks⸗ buden ſich zeigen muß.. Aber es hat eben alles wieder ein Ende. Schließ⸗ lich kam doch wieder der Moment, wo die Muſik zum Kehraus anſetzte, zum Leidweſen vieler. Und wenn auch der Kerwe⸗Dienstag manch graues, ſchläfriges Geſicht ſeinen Alltagspflichten wieder nachgehen ſieht, ſo gibt es auch zufriedene Geſichter und das ſind in dieſem Falle unſere Wirte und Geſchäftsleute, ſie dürften dieſes Jahr mit dem Ergebnis zufrieden ſein. 8 Nationaltheater Mannheim. Nationaltheater Vorſtellungsänderung: Wegen Erkrankung von Rudolf Klix wird ſtatt„Iphigenie auf Tauris“ „Schwarzarbeiter“ gegeben. Beginn: 20 Ahr.— In„Schi⸗ rin und Gertraude“, der Oper von Paul Graener, die am Samstag, den 26. Oktober im Nationaltheater erſtaufge führt wird, ſind beſchäftigt: Die Damen Erika Müller(Ger⸗ traude), Landerich(Schirin), Gillardon und Juchem und die Herren Trieloff, Bartling, Mang, Wuthinor und von Küß⸗ wetter. Muſikaliſche Leitung: Dr. Cremer. Inſzenierung: Köhler⸗Helffrich. I Bootshalle niedergebrannt. Sonntag abend brach in einer Bootshalle in Sandhofen aus bisher ungeklärter Urſache ein Feuer aus, das raſch um ſich griff und zahlreiche in der Halle untergebrachte Boote ſowie die Halle ſelbſt ver⸗ nichtete. Die Feuerwehr rückte mit einem Löſchzug und einer kleinen Motorſpritze(Lafettenſpritze) zur Bekämpfung des Feuers aus. Der Schaden iſt erheblich. Im ganzen ſind 86 Boote vernichtet. Heute Dienstag im . Anfallſchutz am Feiertag der nationalen Arbeit. Die in der Oeffentlichkeit viel erörterte Frage, ob Ange⸗ hörige eines der Anfallverſicherung unterliegenden Betrie⸗ bes, wenn ſie an den öffentlichen Veranſtaltungen des Feier⸗ tages der nationalen Arbeit(1. Mai) in ihrer Betriebsgruppe teilnehmen, den Schutz der Anfallverſicherung genießen, hat das Reichdverſicherungsamt kürzlich bejaht. Der Schutz um⸗ faßt auch den An⸗ und Abmarſch zum und vom Feſtplatz in geſchloſſenem Zuge. Der Weg des einzelnen Betriebs⸗ angehörigen zu und von der Stelle, wo ſich die Betriebs⸗ gruppe vor und nach der Kundgebung ſammelt und nach ihr auflöſt, iſt als Weg nach und von der Arbeitsſtätte im Sinne des Paragraph 45a der Reichsverſicherungsordnung anzuſehen; ebenſo auch der Weg außerhalb der Betriebs⸗ gruppe vom Feſtplatz zurück. Vom Arbeitsmarkt. Herbſtliche Witterung und Arbeitsbeendigungen, be⸗ ſonders aber die Fertigſtellung der Reichsautobahn, führ⸗ ten im September zu einer leichten Zunahme der männ⸗ lichen Arbeitſuchendenzahlen, während bei den Frauen eine befriedigende Abnahme zu verzeichnen war. An⸗ geſichts dieſer Tatſache iſt jedoch nachdrücklich darauf hin⸗ zuweiſen, daß die bei der Reichsautobahn beſchäftigten über tauſend Arbeiter ſich nur zu einem Bruchleil arbeits⸗ los meldeten, während die überwiegende Zahl in freie Arbeitsverhältniſſe vermittelt wurde. Auch Notſtands⸗ arbeiten wurden zu Ende geführt und infolgedeſſen im eigenen Bezirk da und dort Arbeitskräfte freigeſetzt. Da⸗ gegen iſt hervorzuheben die wachſende Zahl von Mann⸗ heimer Notſtandsarbeitern— über 900—, die im nörd⸗ lichen Schwarzwald und vor allem in Württemberg be⸗ ſchäftigt ſind. i a 1 Die Tätigkeit der Arbeitsvermittlung war lebhaft und beſonders im Hinblick darauf befriedigend, daß große Berufsgruppen ihre Hauptarbeit nahezu abgeſchloſ⸗ ſen haben und die winterliche Umſtellung vornehmen: So die Landwirtſchaft, Holz⸗ und Schnitzſtoffinduſtrie, Gaſt⸗ und Schankwirtſchafts⸗ und Verkehrsgewerbe. Stabil und aufnahmefähig blieb vor allen Dingen die Metall- und Maſchineninduſtrie, die nur über an⸗ ſteigenden Facharbeitermangel klagt. Daß angeſichts dieſer Lage von der betriebsnahen Einzelſchulung nicht mehr Gebrauch gemacht wird, iſt bedauerlich. Wieder und wieder iſt deshalb auf dieſe Möglichkeit Abhilfe zu ſchaffen, hinzuweiſen und die Betriebsführer auf die Mithilfe der Arbeitsämter zu verweiſen. In der Vermittlung der Frauen iſt bei der zu⸗ gewieſenen Arbeit von der Zunahme der Dauerſtellen zu berichten. Die Aufnahmefähigkeit war bei den Be⸗ rufsgruppen der Gummi⸗ und Celluloidverarbeitung, der Tabakverarbeitung und Süßwarenherſtellung ſowie im Handwerk 1 9 Die Herbſtſaiſon iſt in vollem Gange und hat den Kräften aus dem Bekleidungsgewerbe und allen verwandten Zweigen gute Einſatzmöglichkeiten ge⸗ bracht. In der Hauswirtſchaft behielt der 1. Oktober ſeine Anziehungskraft als beſter Wechſeltermin. Die Zahl tüchtiger Hausgehilfinnen iſt im Steigen, beſonders auch infolge Verabſchiedung des Geſetzes vom 15. Sept. 1935 zum Schutze deutſcher Ehre und deutſchen Blutes. An⸗ geſichts des ſeitherigen Mangels werden die Hausfrauen gut daran tun, ſich rechtzeitig eine gute Arbeitskraft zu ſichern, umſomehr, als die in den letzten 3 Jahren Zugewanderten wieder der Landwintſchaft zurückgegeben werden ſollen. f Wie kommt es, daß die meiſten Mütter, lernt um! 5 Me„die ——— 5 199 9 5 0 nie abends? Weil ſie es ſo in ihrer Jugend gelernt haben: Es iſt eben noch viel zu wenig bekannt, daß die Zahnpflege mit einer guten Qualitäts⸗Zahnpaſte wie Chlortbon vor den S ſafengehen 8 iſt als in der Frühe. Gerade am Abend die Zähne mit Chlorodont ereinigt werden, damit die Speiſereſte nicht in Gärung übergehen und Nc Karies(Zahnfäule) hervorrufen. Alſo Mütter: 9 Eroberung der Wiſſenſchaſt NS. Der geiſtige Umbruch, den die nationalſozialiſti⸗ ſche Revolution für unſer Volk darſtellt, beginnt ſich immer tiefer und klarer auf kulturellem und wiſſenſchaftlichem Ge⸗ biet auszuwirken. Altes wird beſeitigt oder umgeformt, Neues wird geſtaltet. Der geiſtige Kampf, der ſich hier ab⸗ ſpielt, iſt nicht abgeſchloſſen mit dem politiſchen Durchbruch der neuen Anſchauung, ſondern wird noch J ahrzehnte in Anſpruch nehmen, weil hier erſt die Tiefenwirkung be⸗ ginnt, weil hier ein Ringen ſich vollzieht, das an die bis⸗ herigen Grundanſchauungen des Denkens rührt. Eine wir k⸗ liche Revolution iſt nicht beſchränkt auf den politiſchen, ſo⸗ zialen und wirtſchaftlichen Abſchnitt unſeres Lebens, ſondern erfaßt das Leben in ſeiner Totalität. Die letzten Wochen haben gezeigt, wie der National- ſozialismus dem Gemeinſchaftsleben und darüber hinaus dem geiſtigen Bild der deutſchen Wiſſenſchaft neue Geſtalt gibt. Jahrhundertealte Formen verſchwinden. Korporatio⸗ nen löſen ſich auf. Der große Zuſammenſchluß des Waffen⸗ ſtudententums, der Allgemeine Deutſche Waffenring, der einſt Ordnung in das Gemeinſchaftsleben an den Univerſi⸗ täten getragen hat und deſſen Gründung ein bedeutſamer Schritt zur Vereinheitlichung des Studententums war, wird überflüſſig. Der Nationalſozialiſtiſche Deutſche Studenten⸗ bund wandelt ſeinen Aufbau um, die Grundlage ſeiner Or⸗ ganiſationen werden rund 200 Kameradſchaften, die anknüpfen an die alten ſtudentiſchen Gemeinſchaften. Das alles waren Fragen, die nicht von heute auf mor⸗ gen gelöſt werden konnten, ſondern die ausreffen mußten. Noch tiefer, aber darum langſamer und ſtetiger ſind die Umformungen in der Wiſſenſchaft ſelbſt. Es iſt nicht nur eine Angelegenheit der Umbenennung eines Etatstitels wenn an die Stelle der hiſtoriſchen Reichskommiſſion, des Trägers der großen Aktenpublikationen, das Reichsinſtitut für die Geſchichte des neuen Deutſchlands getreten iſt. Es iſt ein Vorgang, der die Revolution, die ſich auf poli⸗ tiſchem Gebiet vollzogen hat, ſichtbar Beſitz ergrei⸗ fen läßt von der Wiſſenſchaft. Die Rede, die der Präſident dexs neuen Inſtituts bei deſſen Eröffnung gehalten hat, war Ausdruck dieſer Revo⸗ lution, war ein Beiſpiel dafür, mit welcher Totalität die neue Weltanſchauung auch vom wiſſenſchaftlichen Leben Be⸗ 15 ergreift. Mit aller Deutlichkeit zeigt ſich, wie falſch die 0 iſt, als handele es ſich bei der Politik und Wiſ⸗ ſenſchaft um zwei voneinander getrennte Sphären. Die Wiſſenſchaft wird wie die Wirtſchaft, die Kunſt und das Staatsleben 39 von der einheitlichen politiſchen dee, die heute Deutſchland beherrſcht, erhält von hieraus ihre Willensrich⸗ tung. Dieſe Totalität iſt nicht— wie man im Auslande ſo gerne glauben machen möchte— die Machtergreifung der kleinen Tagespolitik über die„autonome“ Wiſſenſchaft, über das Streben nach Wahrheit, nach den Urgründen des Wiſ⸗ ſens, iſt auch keine Erfindung des Nationalſozialismus. Pro⸗ feſſor Walter Frank hat ein ſehr eindrucksvolles Bekenntnis zu der großen Tradition der deutſchen Wiſſen⸗ ſchaft und ihrer Tugend ae de als daß es da noch viele Worte bedürfte. Genau ſo wie das politiſche Erwachen, das in Deutſchland nach dem Zuſammenbruch Preußens 1806 begann, übergriff auf Kultur und Wiſſenſchaft und ſeinen Ausdruck fand in der Gründung der Univerſität Berlin durch den Staatsmann Wilhelm von Humboldt, durch die die bisherige Form der Univerſität ausgelöſcht wurde, ge⸗ nau der gleiche geiſtige Vorgang vollzieht ſich auch nach der Revolution, die der Nationalſozialismus darſtellt. Eine neue Weltanſchauung erhebt den To⸗ tatitätsanſpruch, der Charakterzug jeder jungen Weltanſchauung iſt. und ſetzt dieſen Anſpruch in die Wirk⸗ lichkeit um. Profeſſor Frank hat bei der Eröffnungsfeier in gro⸗ ßen Zügen den Arbeitsplan des Reicheinſtituts für die nächſte Zeit umriſſen. Er hat dabei betont, daß es ſich nur um einen Anfang handelt. Das Werk, das hier in Angriff genommen worden iſt, kann nicht bewältigt werden bin⸗ nen kurzem und von einigen Wenigen, ſondern bedarf zu ſeiner Vollendung des Einſatzes einer ganzen kämpferi⸗ ſchen Forſchergeneration. Es gibt wenig Wiſſenſchafts⸗ zweige, wo die Wandlung durch die neue Weltanſchauung ſo tief und umfaſſend iſt wie gerade in der Geſchichts⸗ ſchreibung. Man ſehe ſich die Quellenſammlungen an, welche die liberale Geſchichtswiſſenſchaft zuſammengetra⸗ gen hat, ſowie die Geſtaltung dieſes Materials durch die Hiſtorikter. Im weſentlichen war es ein Ueberblick über das diplomatiſche Spiel zwiſchen den Nationen, ein Her⸗ anziehen von Noten, amtlichen Dokumenten und ſtaatlichen Verfaſſungen. Jener geiſtige Blutſtrom, der die deutſche Geſchichte durchzieht, jene Grundkräfte, die aus dem Volk immer, wieder herauskamen und zum Durchbruch ſtrebten, jenes langſame Erwachen zum Volk, das durch Adolf Hitler zur Wollenoung geſuyrt, ſano raum einen Nieberſchiag in der wiſſenſchaftlichen Arbeit. Das iſt die große Wandlung, die ſich vollzieht, die Abkehr von der reinen Geſchichte der Diplomatie und der Verfaſſungen zu einer Geſchichte der Volkwerdung, einer Geſchichte der lebendigen Strömungen, die ſich widerſpiegeln in der großen Entwicklung unſeres deutſchen Werdens und Seins. Dr. G. K. Gterbender Garten Erſtmals im heurigen Herbſt kam eine Nacht mit froſtigem Hauch. Man kennt die Begleiterſcheinungen ja: wie Spiegelglas angelaufene Fenſterſcheiben, bei deren erſtem Oeffnen der eiſigkalte Hauch einem entgegendringt und den eigenen Atem in dampfende Schwaden verwandelt. Doch, wenn es das nur wäre 5 Ein Blick ſucht beſorgt den Garten. Und die Ahnung hat nicht 4 9 Da unten beginnt nun wirklich das große Sterben. o vor Tagen noch ſattgelb und glutrot die Dahlien im Sonnenlicht flimmerten, da iſt ſeit jener Froſtnacht das Mahnen an die Vergänglichkeit aller Dinge. Schwarz ge⸗ froren ſind vereinzelt die Blütenſterne, gebräunt die Stengel. Und das quellfriſche, immer mit jedem Morgen ſonſt ſo neue Farbenſpiel im Aſternbeet? Auch hier hat der Hauch des Froſtes ſein verderbliches Werk getan. Es neigen ſich die mächtigen Sonnenblumen wie Rund- bögen zur Erde, denn ihr müdgewordener Schaft kann den mächtigen, verdorrten Blütenteller kaum mehr tragen. An ihm ſitzen im Frühlicht jetzt ſchon die Spatzen und picken Kern um Kern aus der Fruchtſchale, die nur für ſie noch fonte iſt zur Zeit, da die meiſten der kleinen Sänger längſt ortgezogen ſind in den fernen Süden. Starr iſt bereits der Erdboden und zu Myriaden ſchimmern Froſtkriſtalle ringsum. Doch nicht bezwingen darf Dich ſolche Melancholie! Hin⸗ ter allem Sterben und Vergehen ſteht immer gottgewollt und kategoriſch ein neues Werden. — Wieder Feſttagsrückfahrkarten zu Weihnachten. Die Deutſche Reichsbahn wird zu Weihnachten 183 1 Feſt⸗ tagsrückfahrkarten mit 33eindrittel Prozent Ermäßigung auf⸗ legen. Die Karten, die für den geſamten Reichsbahnbereich ausgegeben werden, gelten vom 20. Dezember 1935(Freitag vor Weihnachten) 0 Uhr bis zum 3. Januar 1936(Frei⸗ tag nach Neujahr) 24 Ahr. Die Rückreise muß am 3. Januar um 24 Ahr beendet ſein. In gleicher Weiſe wird auch die Geltungsdauer der Arbeiterrückfahrkarten zu Weih⸗ nachten⸗Neujahr verlängert. Sterne am Oktoberhimmel Die typiſchen Sternbilder des Sommers, Adler Leier und Schwan, ſchicken ſich an, ihre dominierende Stellurt an die heraufziehenden Geſtirne des Winters abzugeben Um 10 Uhr abends haben ſie den Zenit verlaſſen, wührend hoch im Oſten Fuhrmann und Stier und etwas e Nordoſten die Zwillinge das Firmament beherrſchen Be ſonders der Hauptſtern des Fuhrmanns, die Kapella, bent ſchon ſeit Wochen durch ihr prächtiges Funkeln das Au en⸗ merk des Sternfreundes auf ſich. Rechts neben ihr der 900 Hauptſtern des Stiers, Aldebaran, und das Sternhäufchm der Plejaden(auch Siebengeſtirn genannt). Eine mehrfag gebrochene Linie vom Stier zum Zenit führt über die ſtrah⸗ lenden Sterne des Perſeus zur W⸗förmigen Kaſſiopeig, in klaren Nächten ein wundervoller Anblick, da das ſchim⸗ mernde Band der Milchſtraße die hellen Sterne des Per⸗ ſeus und der Kaſſiopeia eindrucksvoll umgibt. Beſonderer Erinnerung bedarf das große Viereck Pegaſus hoch im Süden, von deſſen einem(linken) Een mit noch zwei Sternen bis zum Perſeus hin das Bild der Andromeda ſich erſtreckt— drei gleich helle Sterne alſo in nahezu gerader Linie. Nördlich des mittleren dieſer drei Sterne weiſen zwei ſchwächere auf einen kleinen, blaſſem Lichtfleck. Das iſt der berühmte Andromedanebel. So un⸗ ſcheinbar ſein Anblick, ſo unerhört ſind ſeine Ausmaße in Wirklichkeit. Milliarden von Sonnen, fürs bloße Auge ſcheinbar zu einem Fleck verſchmolzen, im großen Fernrohr jedoch ihre ſpiralige Anordnung zeigend, leuchten zu uns 5 Aſtronomiſche Meßkunſt hat feſtgeſtellt, daß der ichtſtrahl 900 000 Jahre braucht, um von dort zu uns zu gelangen. Tief im Norden, faſt im Dunſt der herbſtlichen Nebel, ſtrahlen die ſieben Sterne des Großen Wagens. Darüber das kleine Bärengeſtirn mit dem nahezu ſtillſtehenden Polar⸗ ſtern. Ihm gegenüber im Süden zwei einſame Wanderer: Saturn im Waſſermann und darunter Fomalhaut im flüd⸗ lichen Fiſch. Am Morgenhimmel erſtrahlt die ganze Pracht des Winterhimmels wie in den Abendſtunden des Januar. Da⸗ zu prangt Venus als Morgenſtern im Oſten. Die anderen Planeten ſtehen am Abendhimmel. In dieſem Monat ereignen ſich wieder gehäufte Stern⸗ ſchnuppenfälle, die ſogenannten Oktober⸗Geminiden. Be⸗ ſonders in den Nächten vom 12. bis 30. Oktober ſtrahlen ſie aus der Gegend des Nordoſthorizonts, wo gerade die Zwil⸗ linge(lateiniſch: Gemini) aufgehen, über das Firmament. mehr Walnußbäume in den Wäldern. In einem Er⸗ laß des Reichsforſtmeiſters wird angeordnet, daß im Kultur⸗ plan 1936 und in den folgenden Kulturplänen alle geeig⸗ neten Möglichkeiten zum Anbau des Walnußbaumes im Walde in Vorſchlag zu bringen ſind. Auch Wildobſt aller Art ſoll nachgezogen und beſonders gepflegt werden. Gleich⸗ zeitig wird mitgeteilt, daß der Generalinſpektor für das Stra⸗ ßenweſen längs der Reichskraftfahrbahnen einen etwa 40 Meter breiten, dauerwaldartig zu bewirtſchaftenden Wald⸗ ſtreifen in den durchfahrenen Waldungen dazu benutzen wird, um einheimiſche Holzarten, welche im Laufe der Zeit aus dem deutſchen Walde verſchwunden oder ſtark zurück⸗ gedrängt ſind, wieder a n zu laſſen. Auch hierbei wird der Anbau von Wildon arten gefördert werden. 2 5 N Poſtſcheck⸗Konto: Winterhilfswerk des deutſchen Volkes, Gau⸗ führung Karlstuhe Nr. 360. Bankkonten: Winterhilfswerk des deutſchen Volkes, Gau⸗ führung Städt. Sparkaſſe Karlsruhe Nr. 3599. Bank der deutſchen Arbeit, Karlsruhe Nr. 61, Badiſche Bank Karlsruhe Nr. 6268. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim Oeffentliche Mahnung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren fällig ſpäteſtens am: Ioiriichaft, Zur Pfalz Heute Abend ab 7 Ahr Fortſetzung unſeres 15. Oktober 1935: die Gemeinde⸗ und Kreisſteuer, 42 3 Viertel der Vorauszahlungen 1935, 1 15. Oktober 1935: Lohn⸗ und Gehaltszahlungen in die Hundeſteuer, 3. Viertel 1935. 21. Oktober 1935: 5 0 Hierzu ladet der Zeit vom 1. bis 15. Oktober 1935 Ungs⸗Konzerts. ein Georg Bauer. einbehaltene Bürgerſteuer, ſoweit dle abzuliefernde Summe den Betrag von 200 RM. überſteigt. die Gemeindebierſteuer für Sep⸗ tember 1935. die Gemeindegetränkeſteuer für September 1935. die bis dahin(nach dem 10. Oktober die von den Arbeitgebern an den 21. Oktober 1935: Poll 21. Oktober 1935: 21. Oktober 1935: zum auslaſſen, per Pfd. Mk. 1.40, ſolange Vorrat reicht. Näh- maschinen alle Syſteme bullor d 1935) fällig gewordene Vergnüg⸗ ecerg Nöser. werden ungsſteuer. 8 9 1 repariert. 21. Oktober 1935: die auf Grund von Stundungen 5 bis dahin fällig gewordenen Hissis-Schlankheitstee Räheres im Steuerzahlungen. und Kräutertablett„Bad. Hof“. An dieſe Zahlungen wird erinnert, räutertabletten sind 2 bewähr Vorbeugungs- mittel gegen Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnisgeſetzes mit dem Ablauf des Fälligtzeitstages ein einmaliger Zuſchlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des setährdende Taglohn-Zettel rülckſtändigen Steuerbetrages verwirkt. Fettleibigkeit und für Bauhandwerk Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten Stuhlverstopfun 5 3 verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine D 9 zu haben in der 1 8 Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. Erhältlich in Apotheken, Drogerien und Reformhäusern. te, unübertroffene und Verhütungs- die Gesundheit Druckerei des Nectar-Bote. 1 Heute Abend 8 Uhr g i Abschieds Vorstellung Achtung]! Um 5 Uhr nochmals EKindler- Vorstellung. Palast-Theater. 1 Deen:— * 2 Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, ¶ Heelaar.- Bote Deucliecei. Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. steinbach · NSU Deutscher Meister, Kl. 350 ccm Sober Meister 193 (on 5 Meisterschaften insgesamt) Steinbach- NSU Schumann-NSU Deutscher Meister, Kl. 500 cem Deutscher Meister, Kl. O00 cem mit Seitenwagen Unübertreffl. Zuverlässigkeit- Glänzende Straßenlage- Enormes Anzugsmoment der einfachen NSU-I-Zyſ-Sportmaschine erringen 3 Deutsche Meisterschoffen. Jeder NSU-Käbfer findef die gleichen Eigenschaften bei seiner Maschine. Ludwig Lochbühler, Hauptstraße 148. 1 8.