irche. eſſe mit männer, muniog⸗ Chriſten⸗ ſtenlehre andacht. zweite t Aus⸗ per— hof. — che, initatis. Würth⸗ 5 zul Enderle. gottes die Ez⸗ te bezogen lung, ermeiſte — utem dh, ihn uch ie fa fefchskel. chenheln — eres U lieten. res in der t. d. Bl. —— elgel 1 nen fel elfe 2. Blatt zu Nr. 251 Samstag, 26. Okt. 1935 —— 5 Wer 5 689 r Die Bürgerſteuer 1936 In einem S mmelerlaß des Reichsfinanzminiſteriums werden die Fragen der Bürgerſteuer für 1936 geregelt, vor alem ſoweit ſie mit dem neuen Geſetz über Ermäßigung der Bürgerſteuer in Beziehung ſtehen. In dem Erlaß heißt es U. d. Die Bürgerſteuer 1936 beruht auf dem Einkommen des Kalenderjahres 1934; nur unter den Vorausſetzungen des Paragraphen 3 Abſatz 2 des Bürgerſteuergeſetzes iſt ſie nach dem Vermögen zu bemeſſen. Im Hinblick auf die verſchiede⸗ nen Arten der Anforderung der nach dem Einkommen zu bemeſſenden Bürgerſteuer ſind für die Ermittlung der Ein⸗ kommensunterlagen und ihre Mitteilung an die Gemein⸗ den zwei Hauptgruppen zu unterſcheiden: 1.zur Einkommenſteuer nichtveranlagte Lohnſteuerpflich⸗ tige, 2. alle übrigen Einkommenſteuerpflichtigen, und zwar Steuerpflichtige ohne lohnſteuerpflichtige Einkünfte, Steuerpflichtige mit lohnſteuerpflichtigen Einkünften und mit anderen Einkünften von nicht mehr als 300 Mark, Steuerpflichtige mit lohnſteuerpflichtigen Ein⸗ künften und mit anderen Einkünften von mehr als 300 Mark. Bei den zur Einkommenſteuer nicht veranlag⸗ ten Lohnſteuerpflichtigen haben die Finanzämter entweder die rohen Arbeitslöhne aus den Lohnſteuerbelegen in die Urliſte übertragen oder, wo dies nicht der Fall geweſen iſt, der Gemeinde die Lohnſteuerbelege zwecks weiterer Aus⸗ wertung zur Verfügung geſtellt. Die Gemeinden haben bei Bemeſſung der Bürgerſteuer in beiden Fällen vom rohen Arbeitslohn auszugehen. Von den rohen Arbeitslöhnen ſind jeweils 500 Mark abzuziehen. Der verbleibende Betrag iſt in die Stufen der Einkommenſteuertabelle einzuordnen. Maßgebend für die Bürgerſteuer ſind dann die Mittelbe⸗ träge dieſer Einkommenſtufen. Grundlage der Bürgerſteuer iſt nach wie vor das Ein⸗ kommen. Die Beſteuerung nach dem Vermögen iſt eine Hilfsbeſteuerung, alſo eine Ausnahme, nicht etwa die Regel. Die Gemeinden ſollen Unterlagen über das Vermö⸗ gen nur dann einſehen oder anfordern, wenn beachtliche Gründe dafür ſprechen, daß die Beſteuerung nach dem Ver⸗ mögen zu höheren Steuerbeträgen führen würde als die Beſteuerung nach dem Einkommen. Die Finanzämter ha⸗ ben den Gemeinden auf Anforderung Einſicht in die Ein⸗ heitswertbogen zu gewähren, gegebenenfalls gegen Erſtat⸗ tung der Koſten Auszüge zu fertigen. In der Begründung des Bürgerſteuergeſetzes heißt es U. a.: Das Aufkommen an Bürgerſteuer iſt ſeit 1933 jn ſt ä n⸗ digem Anſteigen begriffen. Während es nach den letzen Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts im Rech⸗ nungsjahr 1932 rund 220 Millionen Mark betrug, ſtieg es im Rechnungsjahre 1934 auf ſchätzungsweiſe 400 Millionen Mark. Für die Rechnungsjahre 1935 und 1936 iſt mit wei⸗ leren Steigerungen zu rechnen. Dieſe Entwicklung des Bür⸗ gerſteueraufkommens, die in erſter Linie auf die Arbeitsbe⸗ ſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung, insbeſondere auf die Eingliederung großer Bevölkerungsgruppen in den Wirtſchaftsprozeß, zurückzuführen iſt, hat es bereits in den Jahren 1933 und 1934 erlaubt, ohne das Aufkommen zu vermindern, beſonders auffällige Härten der Bürgerſteuer auszugleichen und zu mildern. So iſt die allgemeine Frei⸗ grenze bei der Bürgerſteuer für 1934 auf 120 vom Hun⸗ dert der Richtſätze für Wohlfahrtsunterſtützungen und bei der Bürgerſteuer für 1935 auf 130 vom Hundert dieſer Richtſätze erhöht worden. Da ſich in den nächſten Jahren die günſtigen Ergebniſſe der Einkommenſteuerveranlagungen für 1934 bei der Bemeſſung der Bürgerſteuer bemerkbar machen werden und da für die Zukunft darüber hinaus mit einer Fortdauer der Wirtſchafksbelebung zu rechnen iſt, iſt es möglich, die minderbemittelten Volksgenoſ⸗ ſen auf dem Gebiet der Bürgerſteuer erneut zu entlaſten. In dem Merkblatt für die Bürgerſteuer heißt es u. a.: Der Arbeitgeber hat von der Einbehaltung des Teilbetrages der Bürgerſteuer ganz abzuſehen wenn der Arbeitslohn des Arbeitnehmers leinſchließlich Sachbe⸗ züge) bei der auf den Fälligkeitstag der Bürgerſteuer fol⸗ genden Lohnzahlung die allgemeine Bürgerſteuer⸗Frei⸗ Stende nicht überſteigt. Dieſe beträgt für verheiratete teuerpflichtige und für verwitwete oder geſchiedene Steuerpflichtige, die am 10. Oktober 1935 das 50. Le⸗ bensjahr überſchritten hatten oder zu deren Haushalt am Stichtag oder früher minderjährige Kinder gehört haben, 50 vom Hundert des Betrages, der ſich für den Steuer⸗ pflichtigen nach ſeinem Familienſtand des für ihn zuſtändi⸗ gen Fürſorgeverbandes als Wohlfahrtsunterſtützung erge⸗ ben würde; für Ledige beträgt die Freigrenze nur 130 vom Hundert. In jedem Fall beträg 2 orenze mindeſtens 400 Mark für das Kalenderjahr. Die ſich hiernach für einen Monat und für eine Woche nach dem Familienſtand des einzelnen Arbeitnehmers ergebende Freigrenze iſt regelmä⸗ ßig auf der Steuerkarte eingetragen. Wird der Arbeitslohn weder für volle Monate noch für volle Wochen gezahlt, o bedarf es einer Umrechnung dieſer Freigrenze; hierbei gilt als Freigrenze, wenn der Arbeitslohn für volle 14 Tage gezahlt wird, das Doppelte und, wenn er für volle Arbeits, tage gezahlt wird, ein Sechſtel des für volle Wochen an⸗ gegebenen Betrags. Da die ſich aus den Unterſtützungsſät⸗ den 7 5 75 Freigrenze in der Steuerkarte regelmäßig angegeben iſt, hat der Arbeitgeber in den meiſten Fällen mit ihrer Ermittlung(abgeſehen von der zuletzt erwähnten Umrechnung) nichts zu tun. Etwas anderes gilt jedoch für die Aus nahm efälle, in denen die Beträge für die allgemeine Freigrenze nicht eingetragen ſind. In dieſen Fällen hat der Arbeitgeber bei Ledigen 130 vom Hundert, bei den übrigen Steuerpflichtigen 50 vom Hundert des Betrages, der ſich nach den für die Betriebsgemeinde geltenden Fürforgerichtſätzen ergibt, min⸗ deſtens 400 Mark für das Kalenderfahr, als Freigrenze an⸗ zunehmen. Um die zutreffende Freigrenze feſtſtellen zu kön⸗ nen, muß der Arbeitgeber die Richtſätze des Fürſorgever⸗ nds, zu dem die Gemeinde ſeines Betriebs gehört, in Er⸗ fahrung bringen. 5 5 * 1— e n Das Winterhilfswerk appelliert heute und morgen an Eure Gebefreudigkeit. Zeichnet Eure Opfergabe den mit Spendeliſten zu Euch kommenden Sammlern! 2 Mannheim am Wochenende. Pa tenwein und Kirchweih. Neue Aufgaben im Luftſport. HJ. an der Arbeit. Hundert Jahre Caſino⸗Geſellſchaft Der Patenwein hat eingeſchlagen in Mannheim. Schneller, als man dachte, waren 40 000 Liter hinter unzählige Binden gegoſſen, und es mußte ſchon ordentlich nachbeſteſlt werden. Der ſüffige Reichenauer trinkt ſich leicht für unſere Kehlen, die den kräftigeren Pfälzer ge⸗ wöhnt ſind. Man freut ſich ehrlich darüber, wenn es ge⸗ lungen iſt, den wackeren Volksgenoſſen auf der Inſel Reichenau die Sorge abzunehmen, wo ſie leere Fäſſer für den 1935er hernehmen ſollen. Die Mannheimer hatten aber auch ſonſt Gelegenheit, ſich der Herbſtzeit zu er⸗ freuen. Wer nicht gleich die„Deutſche Weinſtraße“ drü⸗ ben in der Pfalz mit eingeweiht hat, konnte am letzten Sonntag und Montag in verſchiedenen Vororten und auch in einigen Landgemeinden Kirchweih mitfeiern. Es war zum letzten Mal Kerwe in dieſem Jahr, wenigſtens für Groß⸗Mannheim, und ſo hat mancher Großſtädter gerne von der Gelegenheit Gebrauch gemacht, ein ſolches Volks⸗ feſt mitzuferern. Neben dem Vergnügen kommt die Arbeit nicht zu kurz. Da hat vor allem die Hitler⸗Jugend kräftig ge⸗ wirkt, was aus den ausgezeichneten Erfolgen ihrer Werbe⸗ aktion hervorgeht. Der Standort Mannheim der HJ. hat von allen ſeinen Untergliederungen ſehr zufrieden⸗ ſtellende Meldunngen erhalten. So traten in Ketſch an einem Tag 136 Jungen und Mädel, hauptſächlich aus den katholiſchen Jugendverbänden, in die Staatsjugend über. An der Schwetzinger Volksſchule konnte die Fahne der HJ. gehißt werden, da die Schüler und Schülerinnen hundertprozentig der HJ. angehören. Inzwiſchen hat die HJ. auch ihre Leiſtungsſchau in den Rhein⸗Neckar⸗Hal⸗ len eröffnet. Der Motorſchau und der Abteilung Rund⸗ funk iſt entſprechender Raum gewidmet, und die Kojen des Jugendherbergswerkes locken zu längerem Verweilen. Angefangen bei der Aufforderung, die Heimat zu erwan⸗ dern, bis zur Darſtellung der im Bau befindlichen Schwarz⸗ wald⸗Jugendherberge Titifee, iſt alles recht ſehenswert. Weitere Abteilungen berichten von der Arbeit des Sozial⸗ amtes, der zuſätzlichen Berufsſchulung und dem Ergebnis des Reichsberufswettkampfes, geben Einblick in die welt⸗ anſchauliche Schulung und die Berufsberatung. Auch die Jungvolk⸗Sonderſchau zeigt den Willen zum Arbeiten und Geſtalten. Würdig reiht ſich der BdM. an. Ernſte Arbeit leiſtet auch der Luftſportverband Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen, der mit einem Kameradſchaftsabend die Reihe der regelmäßigen Zuſammenkünfte wieder auf⸗ genommen hat. Der fliegeriſche Nachwuchs wird aus⸗ schließlich aus den Reihen der HJ. genommen. Mannheim ſoll wieder die führende Stellung Erhalten, die es früher in der Luftfahrt unbeſtritten innehatte. Durch Vorträge und Schulungen wird die Fliegerei weiteſten Kreiſen zu⸗ änglich gemacht; daneben wird eine größere fliegeriſche ätigkeit entwickelt. Auf den Hängen am Flugplatz und bei Rheinau werden die Gleitflieger üben, während in der Pfalz und im Odenwald dem Segelflug ſchöne Auf⸗ gaben winken. Neben dem Autoſchlepp wird der Start Durch Motorflugzeugſchlepp bevorzugt, ſo daß Segelflug⸗ 5988 hier bald zu den alltäglichen Erſcheinungen ge⸗ ren. In dieſen Tagen feiert einer der älteſten Vereine Mannheims, die Caſino⸗Geſellſchaft, ihr hundertjähriges Beſtehen. Bis zum Jahre 1835 war die Harmonie⸗ Geſellſchaft der einzige geſellige Verein in Mannheim, der aber hauptſächlich dem Adel und dem höheren Beamten⸗ tum vorbehalten war, während die bürgerlichen Kreiſe vom geſellſchaftlichen Leben ausgeſchloſſen waren. Aus einer bürgerlichen Stammtiſch⸗Runde iſt die Caſino⸗Ge⸗ ſellſchaft entſtanden, die ſich bald ein eigenes Haus, das Hillesheim'ſche Palais am Marktplatz, erwerben konnte. Das vielfältige und vielſeitige Vereinsleben hat im Lauf der Jahrzehnte mancherlei Fährniſſe überſtanden, und ſo kann die Cafino⸗Geſellſchaft mit den beſten Hoffnungen für die Zukunft das ſeltene Jubiläum begehen, bet dem ſie mit Stolz auf die hervorragende Rolle zurückblicken kann, die ſie im kulturellen Leben der größten Stadt Ba⸗ dens ein ganzes Jahrhundert ſpielen durfte. Aus den Vor⸗ und Nachbarorten Mannheims wird übereinſtimmend berichtet, welche Verkehrserleichterungen eingetreten find, ſeit die Reichsautobahn einen großen Teil der in Richtung Heidelberg und Frankfurt durchfahrenden Kraftwagen aus den Dorfſtraßen gezogen hat. Gerade in den älteren Ortsteilen mit engen unüberſichtlichen Straßen weiß man die Beſichtigung dieſer Gefahrenquelle zu ſchätzen, wenn auch hie und da einige Geſchäftsleute der verlorenen Kundſchaft nachtrauern; hier muß das Gemein⸗ wohl an erſter Stelle ſtehen. Die meiſten Menſchen be⸗ grüßen die Ruhe und die Verkehrsſicherheit in den Orten. Die Reichsautobahn wird jetzt ſchon von Mannheim aus und von der Pfalz her ſehr ſtark in Anſpruch genommen. 5 Nip. — Gemüſe nicht zu früh aus der Erde nehmen! Viele Hausfrauen ſind wegen des im Herbſt häufig ſchon früh⸗ zeitig auftretenden Froſtes ſehr ängſtlich und nehmen das Wurzelgemüſe oft ſchon Mitte Oktober aus der Erde. Das iſt ſehr unwirtſchaftlich. Denn gerade in den langen Herbſt⸗ nächten wächſt das Gemüſe noch beſtändig weiter. Man ſoll Wurzelgemüſe nie vor Ende Oktober aus der Erde nehmen. Je beſſer das Gemüſe ausreift, deſto länger hält es ſich. Durch eine möglichſt ſpäte Ernte kann die Aufbewahrung im Winterraum abgekürzt und auf dieſe Weiſe die Haltbar⸗ keit der eingelegten Gemüſe verlängert werden, ganz gleich, ob ſie im Keller im feuchten Sand oder in der kühlen Erd⸗ grube mit guter Laub⸗ oder Strohdeckung aufbewahrt werden. Die Verkaufsſonntage vor Weihnachten 8., 15. und 22. Dezember freigegeben.— Reichseinheitliche Regelung. Der Reichs, und preußiſche Arbeitsminiſter hat der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel den Erlaß vom 11. Oktober 1935 mitgeteilt, der die Freigabe von Verkaufsſonntagen vor Weihnachten regelt. Da im Jahre 1935 die Zahl der Verkaufsſonntage vor Weihnachten einheitlich für das Reichs⸗ gebiet feſtgeſetzt werden ſoll, werden die Sozialminiſter der Länder gebeten, anzuordnen, daß von den Sonntagen im Dezember der 8., 15. und 22. Dezember für den Verkauf aus offenen Verkaufsſtellen freigegeben wer⸗ den. Vor einer beſonders begründeten abweichenden Rege⸗ lung in Einzelfällen ſoll die vorherige Zuſtimmung der Reichs⸗ und preußiſchen Arbeitsminiſters eingeholt werden. In Gegenden, in denen der Sonntag vor Niko⸗ laus, d. h. in dieſem Jahr der 1. Dezember, eine beſon⸗ dere Bedeutung als Verkaufsſonntag beſitzt, kann— wie im Vorjahre— ein Austauſch eines der allgemein für den Verkauf freizugebenden Sonntage vor Weihnachten gegen dieſen Sonntag ſtattfinden. Handel und Wirtſchaft Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Aus Mangel an Anregung und vielleicht auch nach wie vor unter dem Einfluß der weltpolitiſchen Lage bekundeten alle Kreiſe weitgehende Zurückhaltung. Es herrſcht wieder ein Zuſtand der Anſicherheit, der die Geſchäfte lähmt. Die Kursveränderungen hielten ſich in engſten Grenzen, und eine Tendenz war kaum erkennbar. Vielfach vermochten Glattſtellungen des berufsmäßigen Börſenhandels die Kurſe um Prozentbruchteile zu drücken. Die Grundſtim⸗ mung war indeſſen nicht unfreundlich, zumal wirtſchaftlich günſtige Meldungen einen guten Rückhalt boten. Im Gegen⸗ ſatz zum Aktienmarkt, der ziemlich farblos lag, entwickelte ſich am Rentenmarkt lebhafteres Geſchäft, vor allem in Am⸗ tauſchobligationen. Die Notierungen waren durchweg feſt. Geldmarkt. Am Geldmarkt iſt eine weitere zunehmende Erleichterung feſtzuſtellen. Monatsgeld koſtet für erſte Adreſ⸗ ſen weiterhin 3 bis 3,125 Prozent. Tagesgeld war ebenfalls leicht. Schatzanweiſungen per Oktober 1936 und Auguſt 1937 waren geſucht. Auch in den ſogenannten Zwiſchenterminen geſtaltete ſich der Handel ziemlich lebhaft. Die September⸗ bilanzen der Banken gewähren insgeſamt den Eindruck, daß die Kreditinſtitute ſowohl dem Finanzbedarf des Reiches bezw. ſeiner Konſolidierung, als auch dem ſteigenden Kredit⸗ bedarf der Wirtſchaft in vollem Umfange gerecht werden. Produktenmarkt. An den Produktenmärkten war die Nachfrage nach Weizen geringer, da die Mühlen immer noch über einige Vorräte verfügen. Auch bei Roggen hat Angebot und Nachfrage abgenommen. Ziemlich feſt lag Braugerſte; die Preiſe haben weiter angezogen. Die Umſätze am Mehl⸗ markt waren wenig umfangreich und beſchränken ſich auf Be⸗ darfsdeckungskäufe. Futtermittel blieben weiter ſtill. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer hat von 102,8 auf 102,9 um 0,1 Prozent leicht angezogen. Höher lagen vor allem Agrarſtoffe. Unſere Außenhandelsbilanz ſchloß im September mit einem Ausfuhrüberſchuß von 55 Millionen Mark ab, alſo ſogar etwas mehr als im Auguſt. Das war auf ein weiteres leichtes Steigen der Ausfuhr zurückzuführen, aber die ſaiſonübliche Belebung war trotzdem nicht ſo ſtark wie im Durchſchnitt der Vorjahre. Auch iſt der erreichte Aus⸗ fuhrüberſchuß noch keineswegs ſo hoch, daß die Verluſte, die die deutſche Volkswirtſchaft in den vergangenen Jahren durch den mangelnden Willen der Gläubigerländer zur Abnahme deutſcher Waren erlitten hat, auch nur einigermaßen ausge⸗ glichen würden. Notgedrungen verfolgt daher Deutſchland das Ziel weiter, ſich eine eigene Rohſtoffbaſis im Lande ſelbſt zu ſchaffen. Viehmarkt. Die geringen Zufuhren zu den Schweine⸗ märkten brachten wiederum eine Zuteilung mit ſich. Bezüglich der Preisgeſtaltung trat inſofern eine Aenderung ein, als nunmehr die nach Schlachtwertklaſſen abgeſtuften Feſtpreiſe maßgebend ſind. Großvieh und Kälber waren genügend zugetrieben. Es waren nur geringfügige Preisverſchiebungen zu verzeichnen. Der Reichsbankausweis Weitere Entlaſtung.— Gold für Rohſtoffe. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Oktober 1935 iſt, nachdem ſchon in der Vorwoche eine beachtliche Entſpannung zu verzeichnen war, eine weitere erfreuliche Entlaſtung eingetreten. Mit einer Abnahme der geſamten Kapitalanlage der Bank um 173,9 Mill. M. auf 4402, Mill. M. iſt die Ultimobeanſpruchung zu 90,5 v. H. abgedeckt. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf hat ſich von 5978 Millionen Mark in der Vorwoche auf 5766 Millionen Mark ermäßigt. In der entſprechenden Vorjahrszeit betrug der Umlauf 5331 Millionen Mark. Die Deckungsbeſtände haben ſich weiter ermäßigt, und zwar um 0,8 auf 93,0 Millionen Mark. Im einzelnen haben die Goldbeſtände um 1 Million auf 87,8 Millionen Mark abgenommen, hauptſächlich durch die notwendigen Rohſtoffeinfuhren, dagegen erfuh⸗ ren die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen eine geringe Erhöhung um 0,2 Millionen auf 5,3 Millionen Mark. Kreuz und Quer Der Nekordfimmel.— Hatte der Mann„Schwein“!— Ein geſchäftstüchtiger Wirt. Wenn wir auch in der Woche des Weines leben, ſo wollen wir uns doch mit dem Bier beſchäftigen, oder beſſer, gerade deswegen, denn es handelt ſich um eine Wette im Biertrinken. Bei dieſer Wette ſpielt die Menge eine Rolle, und große Mengen Bieres ſind wenig erfreulich. Dieſe Wette ſollte einen Rekord bringen und das Land der Re⸗ korde iſt und bleibt Amerika. Jeder Amerikaner iſt ſtolz darauf, daß es in ſeinem Land beiſpielsweiſe die dickſten Leute, die höchſten Wolkenkratzer, die„klügſten“ Kinder und die reichſten Bankiers gibt. Alle Augenblicke finden Prämiierungen ſtatt, und zwar, um die Sache nicht auf die Dauer langweilig werden zu laſſen, je nach den einzelnen Körperteilen verſchieden: Einmal ſind es die Beine, ein anderes Mal die Augenwimpern, ein drittes Mal der ſchöne Rücken, denn„auch der kann entzücken“. Kein lebender noch toter Gegenſtand iſt vor der Rekordwut der Amerikaner ſicher. Freudeſtrahlend kündete vor kurzer Zeit ein gewiſſer Helmuth Drake, ſeines Zeichens Farmer in Wisconſin, der amerikaniſchen Oeffentlichkeit, daß ſein Hund in einer Stunde ſechzig Ratten vom Leben zum Tode befördern könne! Doch konnte dieſes Ergebnis zur großen Enttäuſchung des Be⸗ ſitzers nicht als Weltrekord gewertet werden, denn Fachleute konnten mitteilen, daß am 20. Auguſt des Jahres 1861 der Hund des Engländers Shay mit Namen Jacko die gleiche Anzahl in nur 2 Minuten 43 Sekunden bewältigt hatte. Ebenſo fiel ein Mr. Joe Maliſh, ein 207 Pfund ſchwerer Farmer aus Texas, mit ſeinem Anſpruch auf Zuerkennung des Weltrekords für ſchnelles Bierherunterſpülen — denn Trinken kann man dieſe Tätigkeit nicht mehr nennen— herein. Seine Zeit war zweieinhalb Liter Bier in zweiundzwanzigvierzehntel Sekunden. Er mußte ſich be⸗ lehren laſſen, daß die Sache noch viel ſchneller geht. Ein amerikaniſcher Seemann ſtürzte dasſelbe Quantum vor Zeugen in Paris in dreizehn Sekunden runter. Da kann man nur ſagen: Wohl bekomms! Zum Trinken gehört aber auch ein gutes Eſſen, das man dann beſonders gern nimmt, wenn es— nichts koſtet. In dieſen Genuß kommt man ja leider recht ſelten, ja nur zu ſelten; aber immerhin es kommt vor— und es kam vor, weil ein Schlächtermeiſter im franzöſiſchen Departement Seine unerhörtes Glück hatte, man muß ſchon„Schwein“ ſagen. Dieſer Schlächtermeiſter gewann in der ſtaatlichen Lotterie dreimal hintereinander. In der erſten Ziehung mit 10 000 Franken, und zwar auf ein Achtellos, worauf er ein neues kaufte und bei der nächſten Ziehung abermals 10 000 Franken gewann. Nun verſuchte der Meiſter ſein Glück zum dritten Male, aber diesmal nahm er gleich ein halbes Los. Die Nummer kam mit einer Million Franken heraus, und der Schlächtermeiſter erhielt faſt eine halbe Million(88 000 Mark) ausgezahlt. um ſeine Mitbürger an dem Segen zu beteiligen, ließ er in den Ortszeitungen bekanntmachen, daß am nöchſten Tage jeder Einwohner der Stadt bei ihm einen Braten gratis abholen könne. Schon um 3 Uhr nachts verſammel⸗ ten ſich die erſten„Kunden“ vor dem Laden, und am frühen Morgen lagerte eine unüberſehbare Menſchenmenge ſeine Fleiſcherei. Der Leiter der Polizei hatte glücklicherweiſe ſeine geſamte Streitmacht alarmiert und die Gratisverteilung be⸗ gann in aller Ruhe. Unterſtützt von ſeiner Frau und ſeinen Geſellen verteilte der Meiſter unermüdlich Stunde um Stunde Kalbs⸗, Schweine⸗, Rinder⸗ und Hammelbraten, ganz nach Wunſch. Nur hin und wieder unterbrach er ſeine Arbeit, um den Zeitungsberichterſtattern Auskunft zu geben und den Photographen ſein freundliches Geſicht zu zeigen. Nach dem Trinken und Eſſen iſt das„Viertelſtündchen“, auch Mittagsſchläfchen genannt, nicht zu verachten, für viele iſt es ſogar unentbehrlich, wenigſtens meinen ſie es; aber es braucht nicht immer Bequemlichkeit oder Gewohnheit zu ſein, ſondern beruht häufig ſogar auf ärztlicher Vorſchrift. Dieſen Notwendigkeiten hat ein kluger Reſtaurateur in London, der kürzlich ſein Lokal eröffnet hat, Rechnung getragen. Jedenfalls braucht ein Gaſt nach Einnahme der Mahlzeit dem Ober nur den Wunſch zu äußern, er wünſche ſich jetzt zu einem Schläfchen zurückzuziehen, dann wird ihm ein Einzelzimmer angewieſen, wo er ſich auf dem Sofa oder auf der Chaiſelongue nach Herzensluſt ausſtrecken kann. Der Kellner ſorgt auch dafür, daß ſpäter der ruhebedürftige Gaſt wieder rechtzeitig geweckt wird. Die Spekulation des Lon⸗ doner Reſtaurationsbeſitzers ſcheint richtig geweſen zu ſein, denn ſein Lokal ſoll ſich ſeit dem erſten Tag eines regen Zuſpruchs erfreuen. Jeder Menſch verſucht, ſein Beſtes zu verdienen und zu ſeinem Geld zu kommen. Auch die Verkehrsmittel haben es nicht leicht, ſo zu wirtſchaften, daß die Einnahmen die Ausgaben erreichen. Auch die franzöſiſchen Eiſenbahnen ha⸗ ben ihre Sorgen nach dieſer Richtung. Nun iſt dem fran⸗ zöſiſchen Verkehrsminiſterium ein origineller Vorſchlag gemacht worden, wie man die Koſten zur Erneuerung der Signal⸗ anlagen hereinbekommen könnte: Man müßte einführen, daß der Fahrpreis in Zukunft nach dem Gewicht des Reiſenden erhoben wird. Dabei würden 70 Kilogramm als Normal- gewicht zu gelten haben, aber für je 5 Kilogramm mehr ſollte 5 Prozent des Fahrpreiſes mehr zu erheben ſein, da ja auch mehr transportiert würde. Es muß allerdings be⸗ zweifelt werden, ob dieſer Vorſchlag mehr finden wird als ein mildes Lächeln. Man ſtelle ſich den Betrieb am Fahr⸗ kartenſchalter vor an Sonntagen oder zur Zeit des ſtärkſten Verkehrs. Das Gewicht des Reiſenden müßte doch wohl erſt auf einer Waage feſtgeſtellt werden. Ein neuer Schrei nach der ſchlanken Linie zu. Ver⸗ billigung der Fahrtkoſten!! Mal etwas anderes. Knud der Große Die britiſche Wikinggeſellſchaft feierte dieſer Tage das lange vorbereitete Feſt zum Andenken an den 900. Todes⸗ tag des engliſchen Königs Knud. Knud regierte damals über alle ſkandinaviſchen Länder und über England; eigent⸗ lich ſtammte er aus Dänemark. Einige Zeitungen machen ſich über den Eifer der Wi⸗ kinggeſellſchaft, die dem König Knud verſchwenderiſch die Beinamen„der Große“,„der Mächtige“,„der Alte“ uſw. verleiht, luſtig. Im Grunde weiß man nämlich ſehr wenig über König Knud, und vor allem iſt völlig unbekannt, was Knud für das angelſächſiſche Reich geleiſtet hat, das bald nach ſeinem Tode an die Normannen verlorenging. Erhal⸗ ten hat ſich aus Knuds Leben folgende Geſchichte: 5 Der König ließ ſich einmal ſeinen Thronſeſſel an de Strand ſtellen, ſetzte ſich auf den Seſſel und wartete die ſteigende Flut ab, die ſeiner Anſicht nach vor der Majeſtät des Königs genügend Reſpekt haben würde, um vor ihm haltzumachen. Dieſen Reſpekt hatte die Flut leider ni und der König mußte vor dem andringenden Waſſer flüch⸗ ten, was ſeine Höflinge nicht abhielt, in der Bevölkerung das Gegenteil zu verkünden. Aus dieſer Geſchichte haben ſpätere Generationen die Schlußfolgerung gezogen, die in dem in England bekannten Wort zuſammengefaßt wird:„King Ca⸗ nute is dead and gone; flakterers exiſt alway.“(König Knud iſt tot und vergangen, Schmeichler aber gibt es immer.) Immerhin aber iſt es ein Zeichen von Bedeutung, da eine ſo nichtige Geſchichte wie die mit dem Thron und der Flut ſich neunhundert Jahre lang erhalten hat. In dem Gedächtnis des Volkes muß König Knud lange gelebt haben. Der dritte Garg von rechts Der amerikaniſche Sergeant Edward Younger hat bei Kriegsende noch einen beſonderen Befehl ausgeführt. Ez war ihm nämlich der ehrenvolle Auftrag zuteil geworden aus den Reihen der gefallenen Amerikaner den„Unbekann⸗ ten Soldaten“ der USA. auszuwählen, der dann im Ar⸗ lington⸗Ehrenhain in Waſhington, dem amerikaniſchen Na⸗ tionalheiligtum, feierlich beigeſetzt wurde. Auf einer Konferenz von Kriegsteilnehmern in Orleans gab der Sergeant nun eine dramatiſche Schilderung, wie die Wahl durchgeführt wurde. Er war aus Koblenz nach Cha⸗ lons ſur Marne befohlen worden. Dort hatte er ſich vor einem Gotteshaus einzufinden. Eine Gruppe von älteren Offizieren ſtand vor dem Kirchenportal. Als der Sergeant herankam, grüßten die Offiziere ihn feierlich; einer von chnen überreichte ihm einen Blumenſtrauß. Dann erhielt er ſeine Verhaltungsmaßregeln und mußte allein das Innere der Kirche betreten. Das Gotteshaus war ſtark verdunkelt wor⸗ den. Zwei Reihen von Särgen mit den ſterblichen Ueber⸗ reſten gefallener Amerikaner waren darin aufgeſtellt. Von allen Schlachtfeldern hatte man die Toten herbeigeholt. Als ich zwiſchen den Särgen auf und ab ging,“ ſo berichtete der Sergeant,„prägte ſich mir der ganze Schrecken des Krieges ſo ſtark ein wie nie zuvor, obwohl ich auf den Schlachtfel⸗ dern die Kameraden hatte fallen ſehen wie die Blätter im Herbſtwind. Immer wieder ging ich zwiſchen den Särgen umher, konnte mich aber nicht entſchließen, eine Wahl zu treffen. Plötzlich hatte ich das Gefühl, als ob irgend je⸗ mand mich feſthielte. Meine Aufmerkſamkeit wurde auf einen beſtimmten Sarg gelenkt, und ohne daß ich ſelbſt mir recht bewußt war, was nun folgen mußte, ſtand ich mit einem Male am dritten Sarge von rechts, legte meine Blu⸗ men darauf nieder, ſalutierte und ging befreit wieder hin⸗ aus in den Sonnenſchein. Warum ich gerade den dritten Sarg von rechts wählte? Das werde ich niemals erklären können. Aber ich bin mir ſicher, daß die Wahl nicht blind⸗ lings erfolgte. Irgend etwas ſchien mich festzuhalten, ſo⸗ oft ich den Sarg paſſierte. Irgendwoher ſchien der Zuruf zu kommen:„Wähle den!“ Dazu ster mchfzu ni ori ib nuts ſoll. nit ori ſuorii· iu Horuii ogugnai Soll der Mann der Hausfrau behilflich ſein, ganz gleich, ob im Stadt⸗ oder Landhaushalt? Schon öfter iſt die Frage geſtellt und beantwortet worden. Selbſtverſtändlich! ſagten die einen; um Gottes willen! proteſtierten die ande⸗ ren Frauen. Aber ſehr gerne, meinte die eine Partei der Männer; niemals— ſperrte ſich die andere. Was hat der Mann in der Küche zu ſuchen— ſo die Frauen, die da pro⸗ teſtierten. Weshalb ſoll mein Mann mir nicht zur Hand gehen, ganz gleich wo, wenn ich zuviel zu tun habe und mein Mann vor Langeweile umkommt? argumentierte die andere Seite. Wie kommen wir dazu, wo wir doch auch zu arbeiten haben— wandte die männliche Oppoſition ein; niemand kann uns verwehren, auch in Hauswirtſchaft uns zu betätigen— erklärten die anderen bereitwillig. Wer hat recht? Ich meine, jene Frauen, die ſich nicht dagegen ſträu⸗ ben, wenn der Mann in der Küche erſcheint und ſeine Hilfe anbietet und feſt mit anpackt, wenn dieſe Hilfe angenom⸗ men wird. Denn dazu, nämlich zum Helfen im Haushalt iſt er nicht zu gut. Unſere Ehe ſoll eine Kameradſchaft im beſten Sinne des Wortes ſein. Nun, zur Kameradſchaft ge⸗ hört, daß der eine dem anderen beiſteht, ihm dort eine Laſt abnimmt, wo ſie dem anderen zu ſchwer wird, ihm hilft, wo zu helfen ſich Gelegenheit bietet. Iſt es ſo, dann darf dieſe Hilfe nirgends haltmachen, darf keine Schranken ken⸗ nen, darf ſich nicht nur„im Salon“ äußern und aus der Küche verbannt ſein, darf ſich nicht auf nette anerkennende Borte beſchränken. Inzwiſchen iſt es wohl bei allen Männern durchgedrun⸗ gen, daß Hausorbeit keine leichte Arbeit iſt. Sie bean⸗ gut! ſprucht die Körperkräfte mehr, als man gemeinhin glauben möchte; aber ſie ſtellt auch an die Nerven der Hausfrau erhebliche Anforderungen. Hat ſie neben der Hausarbeit noch die vielfältigen Pflichten zu erfüllen, die einer Mutter warten, dann hat ihr Arbeitskreis einen Umfang, den ein Menſch nur ſchwer bewältigen kann, die Anforderungen überſteigen die Leiſtungsfähigkeit eines Menſchen, ob Mann oder Frau, erheblich. Warum ſoll hier der andere, ſofern ihn ſeine Pflichten und Aufgaben nicht gleich ſtark in An⸗ ſpruch nehmen, nicht einſpringen und helfen? Es iſt nicht notwendig, daß der Mann auf der Straße den Kinderwagen ſchiebt, obgleich es ſich wirklich beſſer an⸗ ſieht, wenn der Mann den Wagen einen Berg hinaufſchiebt, anſtatt daß er leichtbeſchwingt neben ſeiner ſich ſchwer ab⸗ mühenden Frau bewegt und ihr noch gute Ratſchläge erteilt. Es iſt auch nicht notwendig, daß der Mann in der Waſch⸗ küche ſteht und die große Wäſche macht. Aber niemals kann es außerhalb des Aufgabenkreiſes des Mannes liegen, der Frau nach Feierabend die Waſch⸗ oder Wringmaſchine zu drehen; nicht nur, daß ſeine ſtärkere Kraft dieſe Arbeit leichter bewältigt, er hilft auch, daß die Hausfrau eine ſchwere Arbeit in kürzeſter Zeit beendet, alſo„früher fertig wird“. Von ſeiner freien Zeit ſchenkt er eine Stunde oder zwei ſeiner Frau. Das iſt Kameradſchaft. Weshalb ſollen die Hausfrauen morgens nur deshalb eine viertel oder eine halbe Stunde früher aufſtehen, um die Schuhe für die Familie zu putzen, auch die Schuhe des Haushaltungsvorſtandes? Faſt 75 v. H. aller Ehemänner ſind Soldat geweſen, ſei es in der Vorkriegszeit, ſei es wäh⸗ rend des Krieges. Sie alle haben gerade das Schuheputzen ais dem ff gelernt und niemand ſollte 2 Der Vater kann ſich auch einmal mit dem Baby beſchäftigen. e daran hindern, dieſe Arbeit 3¹¹ übernehmen. Keine Hausfrau wird den Mann gerne am Herd ſehen; es gibt Plätze, wo auch der hilfsbereite Mann nichts zu ſuchen hat. Dafür kann er ſich an anderen Stellen nützlich ma⸗ chen. Weshalb ſoll die Hausfrau z. B. die Kohlen aus dem Keller ſchleppen, während er möglicherweiſe in der Küche oder Stube ſitzt und unzufrieden ſtöhnt, daß ſeine Frau überhaupt nicht fertig wird? Er ſoll nur den Gang in den Kel⸗ ler übernehmen, regelmäßig; in der Zwiſchenzeit iſt die Frau mit der an⸗ deren Arbeit vielleicht ſchon fertig. Iſt es nötig, alle jene Arbeiten, die der Mann übernehmen kann, aufzuzäh⸗ len? Denken wir nur an die Sonn⸗ tage! Für die Hausfrau und Mutter reißt auch an dieſem Tage, der ja zum Ausruhen ſein ſoll, die Arbeit nicht ab. Ja, oft iſt dieſer Tag ſchwerer. Der wirk⸗ liche Kamerad kann nicht im Sonntags⸗ ſtaate ſitzen oder ſpazierengehen, wenn er die Frau bis über die Ohren in Ar⸗ beit weiß, er wird zupacken, ganz gleich wo. Mag er emen Veſen zur Hand nehmen, mag er Geſchirr abtrocknen oder andere Handreichungen verrichten Aufnahmen(2): E. Haſe. Schularbeiten beaufſichtigen iſt für die Mutter ſchwer. Der Vaker kann ihr die Laſt abnehmen. — immer hilft er kameradſchaftlich, ſchenkt von ſeiner freien Zeit. Und dieſes Geſchenk trägt noch für ihn Zinſen, denn er wird erleben, daß ſeine Frau mehr Zeit hat, auch für ihn, und daß ſie ſpannkräftiger, friſcher und aufnahme⸗ fähiger bleibt. Wie iſt jeder Vater ſtolz auf ſeine wohlgeratenen 16 der!„Ja, ja, bei der Erziehung“, ſchmunzelt er ſtolz un ſelbſtbewußt und vergißt völlig, daß ſeine Erziehung ſich eigentlich nur am Rande vollzieht. Er gibt die ü während die Durchführung der Mutter überlaſſen 9 Und iſt dieſe Aufgabe nicht unendlich ſchwer, ſo ſchön 10 zuletzt befriedigend und beglückend auch der endliche Erfoiz ſein mag. Wem aber gebührt der Dank dafür? Zumeiſ doch der Mutter. Sie möchte ihn ſo gerne teilen mit dem Ehekameraden, und ſie wäre ſo dankbar, wenn er ihr ei⸗ nen Teil dieſer Arbeit abnehmen wollte. Warum ſoll der Vater nicht eine halbe oder eine ganze Stunde ſeiner 1190 Zeit dem kleineren Kinde widmen, warum fall er nicht die Schularbeiten der Größeren überwachen und mit ihnen 1 5 nen? Die Mutter und Hausfrau kann es in der Regel nu nebenbei und in der Eile. 5 Es ſind der Möglichkeiten zum Helfen viele. Nicht 1 nige Männer kennen ſie und greifen zur rechten Zeit 55 rechten Ort zu. Wo dieſe Einſicht fehlen ſollte, muß di Hausfrau geſchickt nachhelfen. denn: dazu ſind ſie ni zu gut! 5 8 Eva Schwandt. rieges chtfel⸗ r im ärgen hl zu d je⸗ auf t mir mit Blu⸗ hin⸗ ritten lären lind⸗ „ ſo⸗ ruf er lette Junker von Rothenburg Roman von Paul Hain. Nachdruck verboten Viertes Kapitel. Kuntz wich in das Zimmer zurück. Er hatte inzwiſchen vohl noch mehr ſeinen heimlichen Weinvorräten zugeſpro⸗ hel und ſtand nicht mehr feſt auf den Beinen. Jörg trat dicht auf ihn zu. Kuntz— weißt du, daß du ein Lump biſt?“ „Junker— ich— ich— bin ein armer, geſchlagener Mann.“ eh Lump biſt du! Aber ich ſehe, du haſt die Naſe ſhon wieder tief in den Weinkrug geſteckt! Was— haſt du mit dem Bärbele vor— he?“ Kuntz ſah— da war ihm im letzten Augenblick ein ge⸗ ſüriger Strich durch eine heimliche Rechnung gemacht porden. Mit dem Junker Jörg war nicht gut Kirſchen zu eſſen. N„Ich— ich bin— kein—“ ſtotterte er,„kein Mädchen⸗ ute. Was— was ſollte das Bärbele im Hauſe? Sie guß doch was lernen— und die Frau Aebtiſſin war ſo gnädi— K 2 gig hieb auf den Tiſch, daß es krachte. „Ich hab' jetzt nicht viel Zeit, Kuntz, mir deinen Lü⸗ genkram mit anzuhören. Das Bärbele iſt wieder da, wie du ſtehſt.“ 1100— mein Kind—“ lallte Kuntz. Jörg hielt den Arm feſt um Bärbele, blickte zärtlich in in Heſicht e a „Und ſie wird hier bleiben, Kuntz, verſtehſt du?“ „Was habt Ihr getan, Junker! Die Hochwürdige wird pinig ſein—“ „Meine Sorge, Kuntz. Aber ich ſag' dir, rührſt du das Mädel nur mit dem kleinen Finger an, dann laſſe ich dich über den Marktplatz peitſchen! Ich werd' noch erfah⸗ ten, was da— für eine Niedertracht im Gange war. Ich verſprech's dir, Schreiner! Und wehe dir, wenn's eine Teufelei war!“ Der Schreiner ſchielte böſe beiſeite. „Verſtanden, Kuntz? Kein Haar wird dem Bärbele gekrümmt! Oder du haſt den letzten Schluck Wein getrun⸗ en! Bärbele bleibt! Ohne ihren Willen hat das Kloſter ſe nicht aufzunehmen. Dein Wille aber iſt nichts als eine Gemeinheit. Ich bin morgen wieder hier— ſeh' nachdem Rechten! Hüte dich!“ Er zog Bärbele an ſich. „Und du— Mädel— wirſt tapfer ſein— Sie nickte ihm innig zu. „Keine Angſt! Der Junker Jörg wacht über dich! Und das iſt ebenſogut, als täte es der Herrgott im Him⸗ mel.“ Er dämpfte die Stimme. „Morgen abend im Roſengrund, Bärbele— wo wir Jöſchied nahmen und du mir die Roſen an den Helm het Ein Winter liegt dazwiſchen— und neue Roſen ühn. Sie antwortete nicht. Das Glück machte ſie ſtumm. „Es bleibt dabei!“ ſagte er laut.„And nun— auf morgen!“ Kuntz, denkt an meine Worte!“ Er verließ das Haus.——— Graf Siegbert von Levetzing, eine reckenhafte Erſchei⸗ fung, aber vom Alter ſchon körperlich geſchwächt, wandte langſam den Kopf, als er die Worte hörte: 1 12957 kommt den Berg heraufgeritten mit ſeinen Troß⸗ üben—“ Der alte Levetzinger griff nach dem Eichenſtock neben dem holzgeſchnitzten Seſſel, in dem er ſaß. Strich mit einer haſtigen Bewegung über die Stirn, von weißem Haar um⸗ uhmt. Wuchtete ſich ſchwer aus dem Stuhl, ſich auf den Stock ſtützend. Walter von Levetzing, der Erbe, ſtand in der Tür. Line durch träge Lebensweiſe ſchon füllig gewordene Ge⸗ falt. Alles an ihm war weich und weichlich. Selbſt die kleidung. Seine Augen hatten etwas Lauerndes, Ste⸗ chendes. Der Mund war frauenhaft weich. In dieſem 0 0 der geringſte Zug, der von männlicher Energie zählte. raf Levetzing blickte kühl zu ihm hinüber. Eben hatte dieser das ſtille Arbeitszimmer des Vaters betreten und nit einer bei ihm ſeltenen Erregung jene Worte gerufen, die den⸗Grafen aufſtehen ließen. „Jörg kommt?“ Der Levetzinger lächelte leicht. Jörg— ja, das war an anderer Schlag als— Walter! Wenn er nur nicht ſo benig für den Adel übrig hätte, ſich nicht dauernd durch ein Eintreten für das Bürgertum bloßſtellen wollte. Aber 1 1 Jörg kam— und der alte Levetzinger war deſſen Gut, Walter—“ 0 Vom Turm am Burgtor ſchmetterte der Wächter klin⸗ gendes Signal über das Tal. Es klang jubelnd in das 110 hinaus. Die Zugbrücke glitt raſſelnd über den Burg⸗ en. 40 Jörg winkte mit hocherhobenem Schwert. Klirrend ritt der Trupp über die Brücke. Aus den Ceſindehäuſern ſtürzten Knechte und Mägde. Die Dog⸗ gen die an der Kette lagen, Jörgs Lieblingshunde, zwei mächtige Tiere, weiß⸗ſchwarz gefleckt, mit blutroten Mäu⸗ ern ſprangen wie beſeſſen hoch. Ein Zeichen des Junkers mit der Hand— die Doggen flogen wie von einer Sehne geſchnellt von der Kette gelöſt auf ihn zu. Er ſprang vom Pferde. g Lachend ſtand er mitten unter dem Hofgeſinde, verteilte dündebtücke ſelbſt die geringſte Kleinmagd bekam einen ruß ab, daß ſie heiß errötete. N i % Ju Hauſe—“ rief er und ließ den Blick über die ver⸗ e dicken Mauern und Zinnen ringsum gleiten. „Leute— ſchön war's draußen— ſchöner noch iſt's hier! peut habt Ihr einen luſtigen Tag. Der Kellermeiſter ſoll bote auser— wo ſteckt er überhaupt, der alte Pethen⸗ Hier— Herr Junker!“ 5 D ine lachende Baßſtimme rief aus dem Hintergrund. N war Pethenkofer, ein grauhaariger, kugelrunder t aun mit roſigem Weingeſicht, eben aufgetaucht— ſchnur⸗ die 5 war er in den Keller gelaufen, als der Junker über 15 Zugbrücke ritt. Nun ſchwang er einen mächtigen zin⸗ ernen Humpen in der Fauſt, vollgefüllt mit edlem altem Itankenwein. 1 Herr Junker— den erſten Trunk auf der Burg, mag t Euch recht erquicken und den letzten Staub der Land⸗ aße wegſpülen—“ i „Danke, Alter—“ Jörg nahm den Humpen und trank den Willkommen⸗ gruß. Er hatte in der Tat— zumal nach dem Erlebnis mit Bärbele— einen rechtſchaffenen Durſt. Dann ging der Humpen weiter unter den Getreuen, die mit ihm heim⸗ gekehrt waren. Und nun hinauf— zum Alten! Er wußte nur zu gut, der Graf Levetzing und Junker Walter hielten es keineswegs für richtig, ihn gemeinſam mit dem Geſinde auf dem Hofe zu empfangen. Sie er⸗ warteten ihn in der Halle. Nun alſo— ſollten ſie ihren beſonderen Empfang haben. Graf Siegbert von Levetzing kam ihm, auf den Stock geſtützt, entgegen. Mit Stolz ruhte ſein Blick auf der prachtvollen, kühnen Erſcheinung ſeines Jüngſten, legte ihm mit väterlicher Gebärde die Hand auf das Haar und zog ihn dann leicht an ſich. Junker Walter ſtand abwartend hinter dem Eichentiſch. Etwas Lauernd⸗Boshaftes flackerte unſtet in ſeinem Blick. „Vater— da bin ich alſo wieder. Heil und geſund. Aus iſt's wieder mal mit Fehde und Kriegslärm. Werd' nun länger hierbleiben.“ „Es ſollte mich freuen, Jörg. Gibt auch hier allerlei zu tun, mein' ich—“ Jörg blickte zum Bruder hinüber. „Darfſt mir ſchon die Hand reichen, Bruderherz. Hab' allerdings noch den Landſtraßenſtaub an den Fingern. Deine Hände ſind weiß wie immer. Trotzdem— 19 reichte Junker Walter die Hand über den Tiſch. Jörg drückte ſie mit kräftiger Soldatenfauſt, ſo daß jener ſchmerzhaft den Mund verzog. Er kannte dieſe„Scherze“ des Bruders. „And fein ſchauſt du wieder aus, Walter, in dem gel⸗ ben Tuchwams mit der Spitzenkrauſe. Wirſt die Nürnber⸗ der Stoffhändler noch reich machen.“ Der alte Graf runzelte die Stirn. Ging das Geplänkel zwiſchen den beiden gleich wieder los, kaum daß ſte ſich wiederſahen? Die Beſchließerin erſchien in der Halle. Eine Reihe Mägde hinter ſich. Schneeweiße Linnentücher wurden über den Tiſch gebreitet. Brotſcheiben aufgelegt und Trinkge⸗ ſchirre aufgeſtellt. Es roch nach Gebratenem. „Wahrhaftig— einen rechtſchaffenen Hunger hab' ich mitgebracht. Einen Bärenhunger. Entſchuldige mich, Va⸗ ter— ich werd' mir erſt andere Kleider anziehen, der Walter rümpft ſchon die Naſe. Diesmal ſoll er recht haben — zu Hauſe kann auch der Junker Jörg mit ſauberen Hän⸗ den am Tiſche ſitzen. Beſchließerin— tragt nur tüchtig auf, ich bitt' Euch. Hab' manchmal Sehnſucht nach Euern Fleiſchtöpfen gehabt!“— Er ging hinaus und eilte auf ſeine Kammer, die in dem alten Turm lag. Walter von Levetzing ſagte nachläſſig: „Er iſt noch rauher geworden als ſonſt. Wird nie ein rechter Hofmann werden, der Jörg.“ „Aber er iſt ein Ritter von echtem Schlag. Ich wollte, du hätteſt auch etwas von ihm an dir.“ „Wie? Da ſei Gott vor. Wie das nach Leder und Pferden riecht, ſeit er hier iſt.“ Der alte Graf ſchüttelte mißbilligend den Kopf. „Auf Schlachtfeldern riecht es noch anders, mein Sohn. Da riecht es nach Blut.“ Wegwerfend antwortete der Junker: „Hier aber iſt die Burg Levetzing! Und unten liegt Rothenburg.“— Junker Jörg kam wieder zurück, während inzwiſchen die Mägde die Speiſen aufgetragen hatten. Jörg hatte ein einfaches Lederwams übergezogen— ſeine Geſtalt hätte nicht vorteilhafter und beſſer in dem koſtbarſten Feſtge⸗ wande ausſehen können. Seine Augen ſtrahlten. * 275— „Hab' eben noch die Frau Mutter im Saale drüben begrüßt. Mir war, als ſei ſte recht zufrieden mit mir.“— Die Gräfin war ſchon lange Jahre tot. Nur noch ihr Bild exinnerte an ſie— ein ſanftes, mildes Frauengeſicht, dem Jörg außerordentlich ähnelte. Er war ihr Liebling geweſen als toller, heißblütiger Knabe, und nie vergaß er, wenn er von einer Ritterfahrt heimkam, ihr Bild zu grüßen. Graf Siegbert nickte zufrieden. Dieſe Miſchung von rauher Tapferkeit und heißem Tatendrang und romanti⸗ ſcher Sentimentalität an Jörg verſöhnte ihn immer wie⸗ der und dämpfte den Aerger über ſeines Jüngſten tolle Streiche und ſeine Hinneigung zum Bürgertum. Es wurde ein fröhliches Schmauſen. Jörg hatte viel zu erzählen, und er erzählte in ſeiner heiteren, plaſtiſchen Art, daß der Graf Siegbert oft lächeln mußte. Man konnte dem Jungen nicht recht böſe ſein. Junker Walter warf nur ab und zu ein paar Worte ein. Dieſe ſprühende Fröhlichkeit Jörgs— et haßte ſie. Es war ihm unbegreiflich, wie der Bruder bei ſo guter Laune ſein konnte nach den Strapazen. Ein ſpöttiſches Zucken flog um ſeine Mundwinkel. Das Lachen würde ihm ſchon vergehen, wenn er hörte, was inzwiſchen geſchehen war. Wirklich— es war höchſte Zeit geweſen. llerhöchſte Zeit! Und— es würde ein hübſcher Sommer werden! Die Aebtiſſin war wirklich eine Frau, auf die man ſich ver⸗ laſſen konnte. „Walter— du machſt ein Geſicht, als ob es dir recht gut ginge—“ ſpottete Jörg.„Und eigentlich— iſt es dir doch noch nie ſchlecht gegangen.“ Junker Jörg hatte— niemand konnte das beſſer wiſſen als er— ja allen Grund, vergnügt zu ſein. Aber er hütete ſich wohlweislich, etwas von dem zu verraten, was er vor den Toren Rothenburgs gerade noch erlebt hatte. Es würde ſchon von ſelbſt ſeinen Weg in die Burg fin⸗ den. „Bärbele— ſüßes Bärbele,“ dachte er innig,„mein Got⸗ tesmädel!“ Er erzählte noch mancherlei Ernſtes und Heiteres von der Fehde und ſprach dabei tapfer dem Weine zu. Dann aber ſtand er auf. 0 Nun will ich einen Tag lang ſchlafen, Vater. Damit die letzte Müdigkeit verfliegt. Morgen bin ich wieder der alte Rothenburger.“ Er begab ſich in ſeine Kammer. Eine Weile ſtand er noch am Fenſter und ſah auf die Stadt hinunter, über die ſich der Abend in violetten Far⸗ ben ſenkte. Nebel ſtiegen aus den Feldern auf. „Schlaf gut, Bärbele— morgen im Roſengrunde iſt dieſer Tag lang vergeſſen— und du wirſt die lieblichſte Roſe im ganzen Tal ſein, die Gott nur für mich, für mich blühen ließ. Schlaf gut, Bärbele—“ C.. ³·¹ Aus der Welt des Wiſſens Bereits im Jahre 320 v. Chr. wurde die Taucher⸗ glocke von den Phöniziern verwendet. In Deutſchland werden täglich rund 6.5 Millionen Tele⸗ fongeſpräche geführt. Deutſchland iſt das Land, das die meiſten chemiſchen Erzeugniſſe ausführt. Die fürzeſten Namen der ganzen Welt haben die fran⸗ zöſiſchen Orte„O“ und„Y. In Deutſchland gibt es 9 Millionen Hektar Nadelwald und 3.7 Millionen Hektar Laubwald. Bei Verkehrsunfällen ſind in über 50 Prozent der Fälle Fußgänger die O ebenſo wurde die Schuld an nahezu 50 Prozent der Anfälle bei den Fußgängern gefunden. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Die Fahne ruft, Choral; Wetter, Bauernfunk; 6 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert I; 7 Frühnachrichten; anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Funkwerbungskonzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert J; 13 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 18.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 17 Nachmittagskonzert; 20 Die Fahne ruft; Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 27. Oktober: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer hör zu; 8.45 Katholiſche Mor⸗ genfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Morgenfeier der Hitler⸗ Jugend; 10.30 Harmonika⸗Muſik; 11 Kundgebung zur Er⸗ öffnung der Woche des deutſchen Buches, es ſpricht Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels; 12.15 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kinder⸗ ſtunde; 14.45 Viertelſtunde für Handel und Handwerk; 15 Chorgeſang; 15.30 Hausmuſik; 16 Anterhaltungskon⸗ rt; 17 Nachmittagskonzert; 18 Weltringſendung: Jugend ſingt über die Grenzen; 20 Turnen und Sport— haben das Wort; 20.15 Des Kaiſers von Utopia Einzug und Kurz⸗ weil in Schilda, ein Spiel von der Herrenweisheit der Schild⸗ bürger; 21 Meiſterkonzert; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Unterhaltungsmuſik und Tanz; 24 Nacht⸗ konzert. Montag, 28. Oktober: 9 Frauenfunk; 9.15 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 15 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehens⸗ feiern alter Frontſoldaten; anſchließend Sendepause; 16 Hei⸗ tere Muſik am Nachmittag; 18.30 Jugendfunk; 19 Heimat im Weſten, bunte Grenzlandſtunde; 19.45 Erlauſcht— feſt⸗ gehalten— für dich; 20.10 Simone Boccanegra, lyriſche Tragödie von Verdi; 21.10 Gemeinſchaftspropaganda und Einzelwerbung in der Rundfunkwirtſchaft; 22.20 Sport; 23.30 Muſik zur guten Nacht. a Dienstag, 29. Oktober: 9 Sendepauſe; 10.15 Schul⸗ funk; 15 Wir machen eine Erfindung; Plauderei; 15.15 Blu⸗ menſtunde; 15.45 Tierſtunde; 16 Muſik am Nachmittag; 18.30 Vom gelben 1 9055 Hörbild aus einem Meſſingwerk; 19 Unſere Soldaten erzählen; 19.30 Bitte recht freundlich, akuſtiſche Fotografie; 19.45 Zum nationalen Spartag; 20.10 Dichter in Schwaben; 22.20 Zeitfunk; 22.45 Schöne Volks⸗ muſik. Mittwoch, 30. Oktober: 9 Aus der Kindernähſtube, Plauderei; 9.15 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 15 Sende⸗ pauſe; 15.30 Jugendfunk; 16 Heitere Muſik am Nachmittag; 18.30 Lernt morſen; 18.45 Ein Glas Wein dabei; 19 Beim Grinzinger Heurigen, Hörfolge; 20.15 Stunde der jungen Na⸗ tion; 20.45 Hier iſt der Lausbubenſender, Programm für die Einweihung; 22.30 Weltpolitiſcher Monatsbericht; 22.50 Nachtmuſik und Tanz. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik, 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Zeit, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Sendepauſe; 11 Werbekonzert; 11.35 Pro⸗ grammanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozial⸗ dienſt; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, anſchließend lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter; 14.10 Allerlei zwiſchen zwei und drei; 15 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, Wirtſchaftsbericht, Stellengeſuche der DAF; 17 Nachmittagskonzert; 18.55 Wetter, Sonder⸗ wetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit; 19.50 Tagesſpiegel; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 lokale Nachrichten. Sonntag, 27. Oktober: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Choralblaſen; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Morgenfeier der HI; 10.30 Chorgeſang; 11 Kundgebung zur Eröffnung der Woche des deutſchen Buches, es ſpricht Reichsminiſter Dr. Goebbels; 12.15 Muſik am Mittag; 13 Konzert; 14 Kinderfunk; 14.45 Das Volk er⸗ zählt; 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittagskonzert; 18 Weltringſendung der Jugend: Jugend ſingt über die Gren⸗ zen; 20 Sport; 20.10 Konzert; 21 Meiſterkonzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Wetter, lokale Nachrichten; 22.20 Sport⸗ ſpiegel des Sonntags; 22 Unterhaltungsmuſik und Tanz. Montag, 28. Oktober: 8.30 Bauernfunk; 8.45 Sende⸗ pauſe; 10 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Natſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 15.30 Konzert; 16.30 Zur Woche des deutſchen Buches; 16.45 In der Hölle des Roten Meeres, Vortrag; 18.30 Jugend- funk; 19 Heimat im Weſten, bunte Grenzlandſtunde; 20.10 Simone Boccanegra, lyriſche Tragödie von Verdi; 22.20 Gemeinſchaftspropaganda und Einzelwerbung in der Rund⸗ funkwirtſchaft; 22.30 Harmloſe Leidenſchaften, Szenenfolge; 23 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 29. Oktober: 10 Sendepause; 10.15 Schul⸗ funk; 10.45 Sendepauſe; 15.15 Stunde des Liedes; 16 Kon⸗ zert; 18.30 Durch Groß-Berlin marſchieren wir..., aus Dokumenten und Aufzeichnungen Dr. Goebbels anläßlich 19 2 38. Geburtstages; 19 Werbeveranſtaltung der ſtädti⸗ chen Bühne; 19.45 Zum nationalen Spartag; 20.10 Be⸗ ſchwingte Weiſen, bunter Reigen; 22.20 Vom Rhein zum Warndt; 22.45 Schöne Volksmuſtk. Weittwoch, 30. Oktober: 8.30 Bauernfunk; 8.45 Sende⸗ pauſe; 10 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Was der herbſtliche Wald erzählt; 15.30 Zur Woche des deutſchen Buches; 16 Deutſche Lieder; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Anter⸗ haltungskonzert; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Lachender Funk; 22.20 Funkbericht aus dem Hörſelberg; 23 Nachtmuſik und Tanz. Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe. Am Sonntag wurden folgende Ergebniſſe gemeldet: Friedrichsfeld— 08 Mannheim 4: 1 Neulußheim— Phönix 2:1 Hockenheim— Heddesheim 6:3 Ilvesheim— Käfertal 1:0 Feudenheim— Sandhofen 2:2 Rheinau— Seckenheim 3:2 Alle Spiele endigten zu Gunſten der„Hausherren“. lediglich Feudenheim gab ſich mit einem Remis zufrieden. Die Ergebniſſe lieferten aber erneut den Beweis, daß bis jetzt noch keine Mannſchaft einwandfrei als Favorit erklärt werden kann. Lediglich Neulußheim ragt etwas über Durchſchnitt heraus und es will ſcheinen, daß man ſich dort etwas Außergewöhnliches vorgenommen hat. Friedrichsfeld hat mit den Ogern ganz kurzen Pro⸗ zeß gemacht. 4:1 gegen die Gäſte zu gewinnen, das will was heißen und deutet auf eine beachtliche Form⸗ verbeſſerung der Germanen hin. Neulußheim wußte neuerdings einen Platzſieg zu melden und dieſen ausgerechnet über Phönix Mannheim, die dieſes Jahr ſo verheißungsvoll geſtartet iſt. Neu⸗ lußheim iſt ſehr zu beachten. Hockenheim ſchaltete Heddesheim mit einem Bomben⸗ reſultat aus und verwies die Gäſte dadurch auf den letzten Tabellenplatz. 5 Käfertal war erſtmals auswärts und wurde gleich in dem begonnenen Siegeszug geſtoppt. Ilvesheim war die Mannſchaft, die es mit dem knappſten aller Sieges⸗Reſultate fertig brachte. In Feudenheim war Großkampftag. Sandhofen mußte die z. Zt. gute Form der Feudenheimer mit einem Anentſchieden anerkennen. Dem Spielverlauf nach war die Punkteteilung das richtige Ergebnis. Seckenheim war in Rheinau und verlor dort nach aufregendem Spiel knapp 2:3. Das Spiel glich einer Zuſammenſtellung von Pechſträhnen für die Seckenheimer Mannſchaft. Die anerkannte aufmerkſame und gute Hintermannſchaft der Seckenheimer fabrizierte 2 Eigen⸗ tore und gab ſomit die Punkte an Rheinau ab. Die Tabelle iſt: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Olympia Reulußheim 5 4 1— 166 9 08 Hockenheim 3 2 3— 1511 7 BſTu. R. Feudenheim 4 2 2— 10 7 6 Germ. Friedrichsfeld 5 3— 2 10:8 6 Alem. Ilvesheim 4 2 1 1 6:3 5 SC. Käfertal 3 2— 1 8:2 4 Phönix Mannheim 4 2 0 2 8:6 4 Sp. Vg. Sandhofen 4 1 2 1 5 7 4 08 Mannheim 4 1— 3 712 2 FVg. Seckenheim 4 1— 3 11 2 Rheinau 5 1— 4 7:10 2 Heddesheim 5— 1 4 6 15 1 Morgen ſteigen 3 Spiele und zwar begegnen ſich: Neulußheim— 08 Mannheim Sandhofen— Ilvesheim Seckenheim— Käfertal Neulußheim hat ein weiteres Platzſpiel und wird einen Sieg melden. Sandhofen hat Ilvesheim zu Gaſt. Die Ilvesheimer haben Käfertal beſiegt und haben anſcheinend die vor⸗ jährige Form wieder gefunden. Sandhofen iſt— auch auf eigenem Boden— nicht unbeſiegbar. Seckenheim hat ſein zweites Heimſpiel und das gegen Käfertal. Der Kampf wird äußerſt ſpannend werden. denn beide Mannſchaften werden auf Sieg ſpielen. Käfer⸗ tal will den Anſchluß nach oben nicht verlieren und Seckenheim braucht die Punkte, um den Tabellenplatz zu verbeſſern. Glück auf! P. S. Ab morgen beginnen die Spiele der 1. und 2. Mannſchaft um eine halbe Stunde früher. W einer erf hungern ufrieren. . 1 Alle mijssen helſen ie Not des Mnters fern zu halten Epori⸗Vorſchau Der letzte Oktoberſonntag bringt wieder eine Reihe von ſportlichen Großveranſtaltungen. Da ſind zum Beiſpiel die dritte Hauptrunde um den Vereinspokal, die Handballpokal⸗ Vorrundenſpiele, das Länderſpiel im Hockey gegen Dänemark, die„Hockey⸗Silberſchildſpiele“ der Frauen und das 3. Fels⸗ bergrennen u. a. Das wichtigſte Ereignis im Fußball ſind die Vereinspokalſpiele, an denen noch 16 Mann⸗ ſchaften aus dem Reich beteiligt ſind. Die fünf ſüddeut⸗ chen Mannſchaften, die noch im Wettbewerb ſinod, haben durchweg ſehr ſchwere Gegner erhalten, das gilt vor allem für den SV Waldhof(in Düſſeldorf gegen For⸗ tuna), für den VfR Mannheim(in Mannheim gegen Benrath) und für den 1. FC Nürnberg(in Chemnitz gegen Polizei), während im Treffen Spielvereinigung Fürth— Freiburger FC die Bayern als Favoriten angeſehen werden. Auf ſüddeutſchem Boden finden alſo zwei Spiele ſtatt. Im einzelnen ſieht das Programm der acht Spiele der 3. Hauptrunde wie folgt aus: VfR Mannheim— Vfe Benrath, Spogg Fürth— Freiburger FC, Fortuna Düſſeldorf— S Waldhof, Po⸗ lizei Chemnitz— 1. Fc Nürnberg, Hanau 93— Berolina Berlin, Minerva Berlin— Eintracht Braunſchweig, Sport⸗ freunde Dresden— Maſovia Lyck, Hannover 96— Schalke O4. Neben den Vereinspokalſpielen gehen natürlich die fü d⸗ deutſchen Punkteſpiele weiter, wenn auch das Pro⸗ gramm Einſchränkungen erfahren mußte, ſo vor allem in Bayern, das an dieſem Sonntag zum Wiederholungsſpiel der Bundespokal⸗Vorrunde in München gegen den Gau Schle⸗ ſien antritt, nachdem dieſer Gau vor 14 Tagen in Breslau ein anerkennenswertes 1:1⸗Unentſchieden erzielen konnte, und Baden. Das Meiſterſchaftsprogramm: Gau Südwest: Phönir Ludwigshafen— Eintracht Frankfurt, Union Niederrad— FSV Frankfurt, Boruſſia Neunkirchen— Wormatia Worms, F Saarbrücken— Kik⸗ kers Offenbach, Opel Rüſſelsheim— Fa 03 Pirmaſens. Gau Baden: 1. Fc Pforzheim— Amicitia Viern⸗ heim, Phönix Karlsruhe— Karlsruher FV. Gau Württemberg: Sportfreunde Stuttgart— VfB Stuttgart, Ulmer FB 94— FV Zuffenhauſen, Spielvereinigung Cannſtatt— Sportfreunde Eßlingen. Gau Bayern: AS Nürnberg— Wacker München. Zwei ſüddeutſche Vereine, die von Punkteſpielen frei ſind, reiſen nach Frankreich. Die Stutt garter Kickers gaſtieren bei Stade Reims, während der VfL Neckarau ſich in AS Valenciennes einen ſchwereren Geg⸗ ner ausgeſucht hat. Im Handball greifen zum erſten Mal ſämtliche deutſchen Gaue in den Wettbewerb um den Handball⸗Pokal ein. Zmei von den acht Begegnungen werden in Süddeutſchland ausgetra⸗ gen und zwar wird der Gau Baden in Mannheim Neale Bewegungen and sol EIN TENNIS BALL DIENT ALS KONTROIILE Schlankheit, ſelbſt Magerkeit vermittelt durchaus noch nicht immer den Eindruck von jugendlicher Friſche und Schönheit. Er wird erſt erzielt, wenn zur Schlankheit des Körpers die Schönheit der Bewegung, die Körperbeherr⸗ ſchung, die ſichere Beweglichkeit tritt. Auch die pflichttreue Morgen⸗ und Abendgymnaſtik gibt uns dafür keine abſo⸗ lute Garantie, denn wir unterliegen der Gefahr, uns auf gleichartige Uebungen feſtzulegen und damit nur eine Teil⸗ beweglichkeit des Körpers zu erreichen. Wie läßt ſich nun eine einfache und ſichere Kontrolle durchführen? Eine Kon⸗ trolle, die uns ſagt, ob unſer Körper beweglich iſt und ob ſeine Bewegungen naturgemäß richtig, alſo ſchön ſind? Ein äußerſt einfaches Mittel iſt allen von uns an die Hand gegeben, in Geſtalt eines— Balles. Eines ein⸗ 1 0 Balles. Die beſten Dienſte leiſtet der Tennisball, eſſen rauhe Außenſeite die Uebungen etwas erleichtert, da er uns nicht ſo raſch aus der Hand gleitet. Dieſe Gymnaſtikübungen mit dem Ball können im Freien, auf dem Balkon, im Zimmer gemacht werden. Wo Kinder im Haus ſind, werden ſie mit Begeiſterung teilneh⸗ men, denn die Uebungen haben den Vorzug, durch das Spieleriſche immer neuen Anreiz zu geben und über die Anſtrengung hinwegzutäuſchen. 1. Eine Uebung, die die Beweglichkeit der Hüftpartie fördert(zugleich den Fettanſatz dort hindert) und die Sicher⸗ heit der Beinarbeit ſtärkt: Aufrecht gerade hinſtellen, Füße geſchloſſen, Ball in der rechten Hand. Rechtes Bein mit durchgedrücktem Knie vor⸗ ſchwingen, in ſchöner, runder Bewegung Ball unter dem Bein durchwerfen, mit der linken Hand auffangen. Bein niederſtellen, linkes Bein heben, Ball darunter hinwegwer⸗ zen, rechts auffangen uſw. Gleichmäßig, möglichſt im Takte uner nicht zu raſchen Muftk fortführen. 2. Eine Uebung, die die Beweglichkeit des Oberkörpers ördert und freie Führung der Arme bewirkt: 5 Geradeſtehen, Füße ein wenig getrennt, Ball in der echten Hand. Oberkörper rückwärts ſeitwärts nach rechts ziegen, ſo weit als möglich, rechten Arm möglichſt weit nückwärts führen, Ball mit runder Bewegung über die linke Schulter»verfen, links auffangen. Geradeſtellen, die gleiche Uebung links, dann wieder rechts uſw. g 3. Eine Uebung, die einen ſchönen Hals macht, Doppel⸗ kinnanſatz verhindert, gerade Haltung des Kopfes und Ober⸗ körpers bewirkt: g f N 5 Geradeſtehen, geſchloſſene Füße, Arme ſeitwärts in Schulterhöhe, Handflächen nach oben, Ball in der rechten Hand. Kopf ſcharf nach rechts wenden, den Ball anſchauen, Ball mit ſteifem Arm über den Kopf werfen, links auffan⸗ vor die ſchwere Aufgabe geſtellt, den Gau Brandenb dem weiteren Wettbewerb auszuſchalten. In Göppingen ſteigt eine rein ſüddeutſche Begegnung mit dem Treffen Württemberg— Süd we ſt. Der vierte ſüddeutſch Gau, Bayern, tritt einen ſchweren Gang nach Krefeld an, wo der Gau Niederrhein als Gegner auftritt. Drei Vertreter ſüddeutſchen Handballs können alſo in die Zwi⸗ ſchenrunde kommen, wir glauben jedoch, daß ſich nur Baden und Südweſt durchſetzen. Naturgemäß erfahren die ſüd⸗ deutſchen Meiſterſchaftsſpiele durch die Polal ſpiele eine ſtarke Einſchränkung. Die Gaue Baden und Würt⸗ temberg verzeichnen keine Spiele, während in Südweſt ein und in Bayern zwei Treffen ſtattfinden, und zwar folgende: Gau Südweſſt; TV Haßloch— Ingobertia St. Ing⸗ bert.— Gau Bayern: 1. Fe Nürnberg— T Milberts⸗ hofen, Polizei München— BC Augsburg. Im Hockey trägt die deutſche Nationalmannſchaft im Rahmen iter Vorbereitungen für die Olympiſchen Spiele in Berlin Liner weiteren internationalen Kampf aus, nachdem erſt kürzlich die Schweiz hoch geſchlagen wurde. In Kopenhagen ſtehen unſen Nationalen zum vierten Male Dänemark im Länder, ka genüber. e In der Leichtathletit werden in den Gauen Niederſachſen und Nordheſſen die noch ausſtehenden Waldlaufmeiſter ermittelt. Der Gab Südweſt wickelt in Frankfurt ſeine Gepäckmarſchmez⸗ ſterſchaften über 25 km und mit 25 Pfund Gepäck ab. Daz ſchon volkstümlich gewordene Badiſche Halenſport⸗ feſtein Offenburg erlebt am kommenden Sonntag eie vierte Wiederholung. Auch in dieſem Jahre werden dee lthleten Süddeutſchlands in Offenburg am Statt 5 Im Schwimmen nehmen die„Amerikaner⸗Schwimmfeſte“ mit einem Sint Adolf Kiefers und ſeiner Kameraden Brydenthal und High⸗ land in Bochum ihren Fortgang. Neben den Kämpfen der Amerikaner gegen unſere beſten Vertreter ſind auch die Rah⸗ menkämpfe für Bochum ausgezeichnet beſetzt. Im Motorſport intereſſiert in erſter Linie das die deutſche Automobi⸗ Rennzeit abſchließende 3. Felsbergrennen bei Sage louis. Für dieſe Veranſtaltung ſind über 200 Meldungen eingegangen, die bemerkenswerteſte von Bergmeiſter Hanz Stuck auf Auto⸗Union. Als weitere Teilnehmer gelten 1. g. die Wagenfahrer Kohlrauſch, Steinweg, Haſſe, Wimmer und Brudes ſowie die Motorradfahrer Steinbach, H. Winfler W. Winkler, Babl, Braun, Mannsfeld, Fleiſchmann und Weyres. Unter„Verſchiedenes“ verdienen die Kämpfe um die Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ringen in den Gauen Südweſt, Baden und Württemberg Erwähnung. Weiter iſt der Gaukampf im Turnen zwiſchen Niederrhein und Mittelrhein in Wuppertal und das Ni⸗ belungenfechten in Worms, an dem auch eie Mannſchaft von Hermannia Frankfurt teilnimmt, zu nennen. gen, Kopf ſcharf nach links wenden, gleiche Uebung von line nach rechts. Die Uebung möglichſt oft und in geſteigerten Tempo gleichmäßig durchführen. 4. Eine Uebung, die die Arme löſt und die Handgelente lockert, alſo ſchmäler macht: Gradeſtellen, linke Hand in die Hüfte ſtemmen, Bal in die rechte Hand nehmen, rechten Arm ſeitwärts ſtrechen, Handfläche nach oben. Hand⸗ gelenk nach innen beugen, Ball gegen die Oberarmmus⸗ 3 kulatur werfen. Unterarm wieder zur graden Lage beugen, Ball auf⸗ fangen und wiederholen. Gleiche Uebung natürlich links. 5. Die beiden letzten Uebungen laſſen ſich nur zu zweit durchführen. Beide Per⸗ ſonen im Abſtand von drei Schritt auf⸗ ſtellen, die erſte kehrt der zweiten Perſon den Rücken, beide ſtehen mit gegrätſchten Beinen. Die erſte beugt ſich vor, der ganze See ihre Baie ur Hüfte rundet ſich, ſie wirft den Ball durch 1 eich de zweiten zu, beide Perſonen vollführen durch ert Per⸗ ten Sprung eine volle Kehrtwendung. Die 5 1 zu ufd. ſon wirft der zweiten den Ball durch die 1 rchführen Möglichſt raſch, gleichmäßig und ausdauernd bac 6. Eine Uebung, die den ganzen Körper ge t: 5 1 8 Perſonen ſitzen auf dem Boden ane kehrt, drei Schritte Abſtand, mit angezogenen u den Bil geſchloſſenen Füßen. Die erſte wirft der zweite Ball nach zu, die zweite Perſon geht im Fangen mit dem Kopf auf rückwärts und rollt den ganzen Rücken bis zum Aufrichten, dem Boden ab, gewinnt neuen Schwung zum wirft aus dieſem Schwung den Ball der erſten die ihrerſeits mit dem Ball rückwärts fällt. 5 ek. Text: E. Wickerhaus, Scherenſchnitte: E. Schauwec Urg gus S .— ——————-- K 2 3 . iche 51. Ing⸗ dilherz. en ihrer lin einen rzlich die n unſere Länder, heſſen der Gau arſchmei⸗ ab. Das [port⸗ tag feige den die Stark 1 Statt u Statt id High⸗ pfen det ie Rah⸗ tomobil⸗ Saar dungen r Hans den 1.6, ner und Winkle, un und Ut nbetg zwiſchen is Ni⸗ ch eiſe nennen. neidig ge“ 6105 Bal na 7 ichten, n f cet. 2 2 95 r 8 4 N 8 3 Ne e 2. 1935 5 I ee 0 Eine Mutter an ihren Sohn Mein Sohn! Mein liebes Kind! Als Du noch klein warſt, ſchmückte ich Deinen Geburtstagstiſch mit Lichtern und buntem Zuckerwerk, ſo wie Du es Dir immer wieder wünſchteſt. Bei den weißen Zuckerſtangen und braunen Schokoladen⸗ herzen, die ich mir Pfennig für Pfennig zuſammenſparte, dachte ich an das Leuch⸗ len Deiner Augen und an Dein liebes Plappermündchen. Damals weinte ich oft darüber, daß ich viel Sorgen hatte und daß es ſchwer war, einen Knaben allein großzuziehen. Ich hatte wenig Feſttage in meinem Leben und viel Arbeit. Aber wenn ich Dir Dei⸗ nen Geburtstagstiſch ſchmückte, fühlte ich mich glücklich und wie befreit von allen ſchweren Dingen. Heute, wo es ſo leer — ſo ſtill in meinem Haus geworden iſt, weiß ich erſt, wie reich ich damals war, als Du mir jubelnd um den Hals fieleſt und ich Dein Kindergeſicht küßte. Es gibt kein Einſamſein und kein Ver⸗ zweifeln— kein Müdewerden und kein Untergehen, ſolange noch ein Kind ſeine Freude in unſer Leben bringt und jeden Tag eine neue Pflicht von uns fordert. Als Du größer wurdeſt, mein Junge, und in Deine Augen ſchon der Ernſt mei⸗ ner Sorgen und meiner Arbeit kam, da wurde Dein Geburtstag für mich immer mehr ein feſtlicher Tag, auch als die Ga⸗ ben weniger wurden, die ich Dir aufbauen konnte.— Aber ſtets war ein Buch da⸗ bei— und nun, da Dich das Schiff ſo weit von mir weg in eine neue Heimat trug, ſind dieſe Bücher als eine heilige Er⸗ innerung bei mir geblieben. Deine einſame Mutter hat Dir heute, da Du einundzwanzig Jahre alt wirſt, einen Geburtstagstiſch in Deinem beſchei⸗ denen Jungenzimmer aufgebaut, in dem noch alles ſo ſteht, wie Du es verlaſſen haſt. Die Lichter brennen im Geburtstag⸗ ring, den Deine Lieblingsblumen umwin⸗ den. Ich ſehe die weißen Zuckerſtangen an und lache froh, weil ich weiß, wie gut ſie Dir immer geſchmeckt haben. Beim Glanz der Lichter ſchreibe ich an Dich. Drei Bücher habe ich auf Deinen Ge⸗ burtstagstiſch gelegt... Das eine iſt ein buntes Märchenbuch, das ich Dir ſchenkte, als Du ſechs Jahre alt wurdeſt. Es iſt ab⸗ gegriffen, und die Bilder ſind verblaßt, denn ich mußte Dir oft daraus vorleſen. Und ſo ſehe ich Dich jetzt vor mir, den Kopf in die Hand geſtützt, keinen Blick von mir wendend— mit heißen Wangen. auch wareſt, wenn ich Dir Geſchichten vorlas, wurde alle Ausgelaſſenheit ein glückliches Lauſchen. Mich ſelbſt haben die bunten Märchen, die ein Stück Lebensweisheit enthalten, in mancher ſchweren Stunde getröſtet. Das zweite Buch ſchenkte ich Dir am Tage Deiner Schulentlaſſung, als Du mir Deine feſte Knabenhand reich⸗ teſt und mir verſprachſt, mit niemals zu verlaſſen! Nun iſt alles ganz anders gekommen... Aber ich ſelbſt gab Dir Dein Wort zurück und habe Dich in die Ferne ziehen laſſen, wo Du ein größeres Arbeitsfeld haſt. Ich bereue es nicht, und mit frohem Glauben warte ich auf Dich und Deine Heimkehr. Ich blättere in dem Buch und ſehe viele Bleiſtiftſtriche, mit denen Du die Worte, die Dir beſonders wichtig erſchie⸗ nen ſind, unterſtrichen haſt. Dann und wann leſe ich auch einmal eine Bemerkung von Deiner Hand. Mit großem in⸗ neren Ernſt haſt Du dieſes Buch geleſen, ſeine Worte haben Dir die Worte des Vaters erſetzen müſſen, den Gott zu ſich rief, als Du eben ſprechen lernteſt. In den wichtigſten Ent⸗ wicklungsfahren Deines Lebens iſt Dir dieſes Buch ein kreuer Begleiter geweſen, und nun hat es auch für mich eine leben⸗ dige Seele bekommen und verrät mir ſo viel von Dir. Das dritte Buch haſt Du mir aus Amerika geſchickt. Es zeigt die Straßen, Häuſer und Plätze Deiner neuen Heime; So wild Du NW 957˖%%% „ 8 ee e,,. 68 Kniſternd verlöſchen die Lichter in dem bunten Geburtstagring. Es duftet nach Wachs und nach Deinem Lieblingskuchen im kleinen Zimmer... da nehme ich Deine dankbaren und zärtlichen Hände und gebe Dir einen frohen Geburtstags- kuß, Du mein lieber, großer Junge. Deine glückliche Mutter. * ** Urſulas Helfer Urſula träumt ſchon den ganzen Sonn⸗ tagvormittag über einem Goetheband. Stunde um Stunde hat ſie fiebernd gele⸗ ſen— dann hat ſie ihren Stuhl nahe an das Fenſter gerückt, damit ſie in die Gär⸗ ten ſehen kann, die ihr gegenüber im herbſtlich reichem Blühen faſt noch ebenſo bunt wie im Sommer prangen. „Was iſt unſerem Herzen die Welt ohne Liebe! Was eine Zauberlaterne iſt ohne Licht! Kaum bringſt du das Lämpchen hinein, ſo ſcheinen dir die bunteſten Bil⸗ der an deine weiße Wand... Leiſe ſagt Urſula die Worte vor ſich hin. Fein und koſend wie Blütenſtaub— herb und friſch wie der Duft taufeuchten Graſes liegt das Bewußtſein ihrer jungen Liebe auf Urſulas Seele. Spinnwebzart — wenn eine unvorſichtige Hand daran rührt, zerfällt das ſchöne Gottesgebilde. Aber die Hand des Dichters baut vorſich⸗ tig und mit heiliger Freude Stein auf Stein Urſulas Gedanken halten Feiertag in dieſer Stunde. Unausgeſprochen laſtet Urſulas ſüßes, beglückendes Geheimnis noch auf ihrem Herzen— aber dieſes Herz weiß zum erſtenmal von der Sehn⸗ ſucht, von dem Wunder ſeiner Liebe, dem zu geben, dem ſie gehört. Etwas Weiches, Mütterliches ſpielt in Urſulas Lächeln, als ſie an den ſchlanken, jungen Burſchen denkt, der jeden Morgen mit ſcheuem verſchloſſenen Gruß an ihr vorübereilt und deſſen helle Augen doch eine ſo verräteriſche Sprache reden. „Wenn du wüßteſt, du Lieber— du Guter—“ denkt Urſulg mit träumendem Sinn, und als ſie ihre herben Mädchen⸗ gedanken bei dieſem erſten vertraulichen „Du“ überraſcht, überfliegt ihr Geſicht ein brennendes Rot. Aufnahme: Gremmlar(Kind)— M. Der Kamerad — ich ſehe das Geſchäftshaus am Broadway, in deſſen höch⸗ ſtem Stock Du in einem kleinen Zimmer ſitzſt, auf die Dä⸗ cher New Yorks blickſt und an Deine Vaterſtadt und Deine Mutter denkſt, wenn Du einmal einen Augenblick im Trubel des Tages zur Beſinnung kommſt. Ich gehe im Geiſt durch die Straßen mit Dir, und da entſchwindet die Entfernung, deren Größe mich oft verzweifeln läßt, immer mehr, je län⸗ ger ich die Bilder anſehe. Fremd iſt mir die Rieſenſtadt, aber ſie wird mir in dieſem Augenblick wunderbar vertraut, da ſie mir von Deinem Leben berichtet. a Nun iſt doch ein heißer Tropfen auf das Papier gefal⸗ len. Jetzt, da ich ſo einſam bin, habe ich nicht immer die Kraft, mein müde gewordenes Herz zu bezwingen. Dein Jungſein fehlt mir und Dein froher Mut. Aber auch Deine Zärtlichkeit und Deine Liebe. Denn es gibt keinen mehr, der einmal ſeinen Arm um mich ſchlingt und meine Hände ſtrei⸗ chelt. Es ſchenkt mir auch keiner eine Blume, die er für mich gepflückt hat. Weißt Du, wie oft Du das tateſt, mein Junge, wenn im Sommer die ganze Wieſe blühte, an der Dich Dein Schulweg vorbeiführte? Aber die drei aufgeſchlagenen Bücher vor mir wollen nicht, daß ich heute traurig bin und weine. Sie erzählen mir von Dir— immer nur von Dir— und es wird immer hel⸗ zer in meinem Herzen. Urſula lieſt weiter: „Es iſt doch gewiß, daß in der Welt den Menſchen nichts notwendig macht als die Liebe. Aber mußte denn das ſo ſein, daß das, was des Menſchen Glückſeligkekt macht, wieder die Quelle ſeines Elendes würde...“ Urſula legt das Buch aus der Hand und geht mit un⸗ ruhigen Schritten im Zimmer hin und her Es iſt gut, daß er nichts weiß, und er ſoll es auch nie erfahren, wie es in ihrem Innern weint und jauchzt um ihn. Wie ein heiliges Gut will ſie ihre junge Liebe tief in ihrem Herzen verſchließen, wenn ſie keinem davon er⸗ zählt, kann ſie ihr auch keiner nehmen.— Urſula weiß, daß in dieſer Stunde in ihrer Seele etwas, reif geworden iſt, das unvergänglich ſein wird: die Ahnung der großen reichen Frauenliebe, die mit Tränen erkämpft und mit Seligkeit verſchenkt wird. Zärtlich ſtreicht ſie über den kleinen Goetheband und ſtellt ihn in den Schrank zu den andern. Sie wird ihn von nun an oft herausnehmen, wenn die Gefühle in ihr ſich verwirren und ſie ſich ſcheut, zu anderen davon zu ſpre⸗ chen und ſie über das eigene Herz zu befragen. 5 „Freund Buch“, denkt ſie mit ruhiger werdenden Ge⸗ danken.„Du biſt nun immer für mich da, um mir zu hel⸗ fen.. und keiner iſt ſo verſchwiegen wie dn Ottmar Janſen. 8 a 3 Ess eef ns Der Generaldirektor der Serlo⸗Film⸗Geſellſchaft, Hobbs, las mit zornigem Geſicht den kurzen Brief, den er in der kleinen fetten Hand knitterte; „Ich ſandte Ihnen im Dezember ein 0 Filmmanufkript „Violets Glück und Ende“, das ich im Juni als unbrauch⸗ bar zurückerhielt. Heute ſah ich im hieſigen Gloria-Kino Ihren Film„Das Mädchen aus Wisconſin“ und ſtellte feſt, daß Sie fünf Szenen aus meinem Manuſkript verwendet haben. Ich fordere dafür 2500 Dollar Honorar, die ich mir binnen acht Tagen zu ſenden bitte.“ Unterzeichnet hatte Sidney Melton, fornien. Hobbs drückte auf einen Knopf. erſchien. Der Generaldirektor warf Dibble las und ſagte:„Blödſinn!“ Hobbs nickte erbittert:„Natürlich! Aber ich habe Ihnen immer geſagt: Vorſicht! Es gibt genug Leute, für deren Arbeit Sie nichts zu zahlen brauchen.. tote Dichter uſw. Sie brauchen nicht ſolche unverſchämten Burſchen.“ Er warf den Brief in den Papierkorb, dann ſprach er von dem neuen Film, der nach dem berühmten Roman des Dichters Errol„Die Blume der Prärie“ gedreht werden ſollte. Es mußte natürlich ein anderer Titel ſein, damit die Leute nicht dachten, es werde ihnen ein botaniſcher Film vorgeſetzt.„Kokain“ muß er heißen, Koks, wie die Leute ſagen, Koks, Dibble, dann ſtürmen ſie uns die Häuſer.“ Als Hobbs in die Ateliers ging, hatte er den frechen Brief vergeſſen. Nach zwei Wochen las er wieder mit wütenden Augen ein Schreiben Meltons: „Da Sie mir das Honorar nicht geſandt haben, werde ich es mir am 6. September, nachmittags 3 Uhr, abholen. Die Reiſekoſten gehen zu Ihren Laſten. Ich bringe meinen Aſſiſtenten mit.“ Hobbs feuerte den Brief auf den ſeine Sekretärin Mary Weſt herbei. ber ein gewiſſer Sidney Melton aus Ormont, Der Regiſſeur Dibble ihm Boden und läutete Wenn am 6. Septem⸗ Ormont, Kalifornien, war er, Hobbs, verreiſt, für ſechs Monate, nach Kanada, verſtan⸗ den?„Aſſiſtent! as für ein Aſſiſtent noch⸗ mal!“ brummte er grimmig. Als am 6. September um 3 Uhr ein kleines beſtaubtes abge⸗ nutztes Auto vor dem Prunkhaus der Serlo⸗Film⸗ Geſellſchaft hielt, war Hobbs im Aufnahmeraum. Mary Weſt empfing einen jungen, großen, blonden Mann im Sportanzug ſehr liebenswür⸗ dig und bedauer⸗ E, daß Mr Hobbs verreiſt ſei, für lange Zeit, nach Kana⸗ da. Vielleicht gab ihr Melton ſeine Mary Weſt empfing einen großen, blonden Mann im Sporkanzuge ſehr liebenswürdig und bedauerte, daßz hieſige Adreſſe, Mr. Hobbs verreiſt ſei. ſie würde ihn ſo⸗ fort nach der Rückkehr von Mr. Hobbs anrufen. Oder, wenn er nicht ſo lange blieb, wollte ſie ſofort nach Ormont ſchreiben. Melton, der auf der linken Seite ſeines Rockes eine merkwürdige Ausbuchtung hatte, die ſich die Sekretärin nicht erklären konnte, lächelte auch, indem er Mary Weſt ſcharf muſterte: Er werde von Zeit zu Zeit nachfragen, ob Mr. Hobbs ſchon zurück wäre. Vor dem Prunkhaus der Serlo⸗Film⸗Geſellſchaft ging er nachdenklich auf und ab und dann die Straße hinunter, die ein ſchwerbepackter Möbelwagen heraufkeuchte. Unwill⸗ kürlich folgte er ihm mit den Augen. Der Wagen hielt vor einem Tor, das ſich in der langen neben dem Filmhaus laufenden Mauer befand und ſich nun öffnete. Melton eilte dorthin und erreichte ihn gerade, als er ins Tor bog. Er ſchwang ſich ſchnell hinten auf ihn, als gehöre er zu ihm, und gelangte in einen großen Hof. Er ſprang ab, ging gemächlich durch ein anderes Tor im den nächſten Hof und nickte befriedigt. Er wußte, wo er war. Es waren die Bauten der Serlo⸗Film⸗Geſellſchaft. Plötzlich tauchte vor ihm ein junger Mann in heller Flanellhoſe und Sporthemd auf. Melton grüßte höflich und fragte:„Können Sie mir ſagen, wo Mr. Hobbs iſt?“ Der junge Mann runzelte die Stirn:„Können Sie mir vielleicht ſagen, wo die verdammte Kamera iſt, die der Eſel Voltsfoot verlegt hat?“ 5 lachte:„Leider nicht. Iſt Mr. Hobbs in ada?“ Der junge Mann ſah ihn verdrießlich an:„Ich wollte, er wär's. Er ſitzt drüben in Haus 2. Atelier 7. Koks, wiſ⸗ ſen Sie, Koks!“ und ging weiter. „Aha!“ nickte Melton. Er hatte gleich nicht an die Kanadareiſe geglaubt. In Haus 2 tappte er durch eine pukhafte Dämmerung. Jetzt hörte er lebhafte Stim⸗ men, und grelles Licht zerriß die Dämmerung. Er ſah vor ſich einen bekedten Saal und neben ſich einen jüngeren Herrn, der die Hände rang und fluchte: Das ſoll mein Ro⸗ man ſein, diefer verdammte Blödſinn 2!“ Melton ſetzte ſich weiter vorn in einen Seſſel. Im Saal ſtand eine Roulette, darum Croupiers und Spieler. Monte Carlol dachte Melton. f Unweit von ihm, den Rücken ihm zugekehrt, ſaß ein k vo ALFSEJ 7 Kali⸗ den Brief hin. in Hemdsärmeln ſtand: der Regiſſeur. fortreißt: Kinder!“ „Das hat geklappt, wie, Mr. Hobbs?“ der Regiſſeur. „Gut, rief Hobbs. „Nicht weiter! Denk „Koks, Koks, Koks!“ zurück! ton zu.„Was wollen Sie überhaupt hier?“ Melton ſtand auf und ging auf Hobbs zu:„Ich bin idney Melton und komme wegen meines Geldes.“ Hobbs ſtierte ihn an wie einen Geiſt:„Wie , kommen Sie hierher? Keinen Heller.. Melton zuckte die Achſel:„Ja, dann muß ich meinen Aſſi⸗ ſtenten zu Hilfe nehmen. Komm, Jona!“ Und er zog aus der Rocktaſche ein kleines ſchwarzes Tier mit ſpitzem Kopf, ſtumpfer Naſe, buſchigem Schwanz, und ſetzte es auf die Roulette. Alle drängten neugierig vor. Errol rief mit einem wilden Gelächter:„Das hat hier noch gefehlt. Ein Skunk! Ein junges Stinktier!“ Alle wichen entſetzt zurück. Hobbs brüllte: Bieſt da weg!“ Aber keiner traute ſich heran. Tierchen den Kopf:„Nun, Jona, wenn wir hier kein Geld kriegen, mußt du leider arbeiten. Schade um die Pracht hier. In Merril unten, in einem Hotel, wo einer Jona un⸗ zart anpackte, mußten ſie das halbe Haus abreißen. Sie konnten gegen den Geruch nichts anderes machen.“ Hobbs erblaßte:„Tauſend Dollar ſollen Sie haben, Sie Halsabſchneider!“ Melton ſchüttelte ſanft den Kopf: „Sie wiſſen, wieviel ich forderte“. Hobbs röchelte:„Fünf⸗ zehnhundert Dollar!“ —— S wie keinen Heller!“ „Nehmt das Melton kraulte dem nach ihm fragte, kleiner beleibter Herr, neben dem ein großer ſchlanker Mann Melton nahm Jona am Hals:„Er will's nicht geben. 5 Es war die große Szene, wo die rettende Frau den Geliebten vom Spieltiſch an deine unſchuldigen fragte befriedigt Bates, gut! Was. Errol? Was ſagen Sie?“ Errol, der noch immer die Hände rang, ſtieß hervor: Bates brüllte:„Nächſte Szene! Alles He, Sie da! Gehen Sie mal da raus!“ rief er Mel⸗ Tut mir leid. Aber. Hobbs ſtieß mit einem tief Stöhnen hervor:„Zweitauſend Dollar!“ 5 Es geht wirklich nicht anders, Jona“ ſagte Melt Hobo ſeteß beide Fauſte eo Sie. Ste Alſo zweitauſendfünfhundert Dollar!“ 3 „Und hundert Dollar Reiſekoſten! Aber keinen ſondern bar. Und ehe ich das Geld nicht habe, kommt Jon nicht vom Tiſch.“ 15 Als Melton nach einer halben nem kleinen Auto ſaß und Gas geben wollte, ſtürzte de Dichter Errol heran.„Halt! Können Sie mir nicht 5 für einen Tag überlaſſen? Ich brauche ihn auch für Hobbs.“ Melton neigte ſich vertraulich zu ihm:„Jong funktio⸗ niert nicht. Die Drüſen hat ihm unſer Tierarzt ſchon früh gleich weggeknipſt. Es war nur ein Bluff“. und Melton gab Vollgas. Errol ſah dem im Staub verſchwindenden Wagen vel dutzt nach:„Nur ein Bluff? Keine Drüſen? Dann war's Stunde wieder in e ein noch genialerer Einfall von dem Burſchen.“ 535 a Zeichnungen(2): Grunwald(M). Errol rief mit einem wilden Gelächter:„Das hat hier noch gefehlt. Ein Skunk! Ein junges Stinktier!“ Vier Herren ſaßen wir, jeder in ſeiner Ecke des Eiſen⸗ bahnabteils, und hatten für die Dauer der Fahrt die üb⸗ liche Reiſefreundſchaft geſchloſſen. Ich weiß nicht mehr. wie wir darauf gekommen waren, aber wir unterhielten uns gerade über das menſchliche Erinnerungsvermögen. „In meinem Beruf“, ſagte der Geſchäftsreiſende,„iſt ein gutes Gedächtnis die Hauptſache. Wenn ich zu einem meiner hundert Kunden komme, muß ich genau wiſſen, was ich das letztemal mit ihm geſprochen habe. Jeder will individuell behandelt werden.“ „Meine Stärke iſt immer das Perſonengedächtnis ge⸗ weſen“, meinte der Herr, der zwei mächtige Koffer mit ſich führte, die mit den Etiketten ſämtlicher führenden Ho⸗ tels von Europa gepflaſtert waren,„und in dieſem Zu⸗ ſammenhang fällt mir eine nette kleine Geſchichte ein“. Wir anderen krochen aus unſeren Ecken und rutſchten näher, um beſſer hören zu können. „Ich befand mich einmal in einem bekannten Kurort“ begann der Mann,„wo ich mit der Kurverwaltung eine eſchäftliche Angelegenheit zu regeln hatte. Die Verhand⸗ a waren bereits am nächſten Vormittag abgeſchloſſen, ſo daß ich die Zeit bis zum Abendzug totſchlagen mußte. Ich fragte den Portier meines Hotels nach einem hübſchen Spaziergang, und er erklärte mir den Weg nach Waldes⸗ ruhe. Da ging ich los. Rechts ſtanden Bäume, links ſtan⸗ den Bäume, Eichhörnchen tauchten auf wie Wegelagerer, weil ſie es gewohnt waren, von den Kurgäſten gefüttert zu werden. Als ich zur Waldesruhe kam, ſah ich, daß ſie aus zwei Bänken beſtand. Auf einer davon ſaß ein Mann, der in die Luft ſtarrte. Ich nahm auf der anderen Bank Platz und betrachte⸗ te mein Ge⸗ genüber. Don⸗ nerwetter, das Geſicht hatte ich doch ſchon irgendwo ge⸗ ſehen! Aber wo nur, wo? Ich ſetzte mei⸗ nen Ehrgeiz darein, dieſes Gedankenloch auszufüllen, mein Gehirn raſte. Im Un⸗ terbewußtſein ſchwebte mir vor, daß das Geſicht des Mannes in keinem guten Zuſammen⸗ hang in mei⸗ Zeichnung: Grunwald(M). Dann verſetzte er mir eins in die Herz- grube, daß mir ganz ſchwarz vor den nem Gedächt⸗ Augen wurde. nis ſtand. Und warum nur das Geſicht, da gehört doch da war es! Und plötzlich fiel der Schleier, ich wußte wo ich das Bild dieſes Mannes geſehen hatte: In der Zgei⸗ tung, die ich geſtern während der Bahnfahrt kaufte. Das Blatt mußte noch im Hotelzimmer liegen, aber ich benötigte es gar nicht, vor meinem geiſtigen Auge ſtand das Bild, das haarſcharf dem des Mannes glich, der jetzt dort drüben auf der Bank ſaß. Und darunter hatte in jener Zeitung folgende Aufſchrift geprangt: „Flüchtiger Defraudant! Ergreiferprämie 2000 Mark ausgeſetzt!“ Ein Notar in der Tſchechoſlowakei hatte Jahre hindurch ein Doppelleben geführt und war vor einigen Tagen mit den ihm von ſeinen Klienten anvertrauten Geldern wahr⸗ ſcheinlich über die Grenze durchgegangen. So ungefähr hieß es in dem Text des Aufrufes. Der Fall lag für mich vollkommen klar. Zweitauſend Mark ſind keine Kleinigkeit, aber wie ergreife ich den Mann? Im Gegenſatz zu mir trug er ſicher eine Waffe bei ſich wie jeder Menſch, der nichts mehr zu verlieren hat. Auf meine Kräfte konnte ich mich allerdings verlaſſen, denn ich bin ein ziemlich guter Amateurboxer. Mein Entſchluß ſtand feſt, vor allem mußte ich unauffällig an den Verbrecher herankommen. Ich ſetzle mein harmloſeſtes Geſicht auf, ſteckte mir eine Zigarette in den Mund und begann, in ſämtlichen Taſchen herumzuſu⸗ chen. Dann blickte ich hilfeſuchend zu dem Mann hinüber, ſtand auf und ging mit dem freundlichen Lächeln eines notleidenden Rauchers auf ihn zu. f ſagte ich ſchein⸗ „Dürfte ich Sie um Feuer bitten?“ heilig. 5 Der Mann brummte etwas und reichte mir ſeine Streichholzſchachtel. Sie ſind ſehr liebenswürdig“, ſagte ich und holte 115 ſchnell aus und landete einen Kinnhaken, daß es nur ſo krachte. Eine Sekunde lang ſaß der Mann ſtarr, gleich mußte er zuſammenſacken. Aber, oh Schreck! Es ging nicht mit rechten Dingen zul Der Mann ſtrich ſich nachdenklich über das Kinn, wäh⸗ rend ſich in meinen Augen grenzenloſes Erſtaunen spiegelte Dann ſtand er ganz langſam auf und wurde immer größer und größer, er nahm kein Ende. Dann verſetzte er mir eins in die Herzgrube, daß mir ganz ſchwarz vor den Augen wurde. Den darauffolgenden rechten Schwinger konnte ich gerade noch parieren, aber dann kam die Linke, und aus war es. Als ich wieder zu mir kam, lag ich im Gras und neben mir ſtand der Rieſe und betrachtete mich wie das Huhn den Regenwurm. Mühſelig rappelte ich mich hoch. Als ich mich aber von den Knien erheben wollte, holte der Mann nochmals aus und ſchickte mich wieder in das Reich der Träume zurück. ging er. Die Dämmerung war ſchon hereingebrochen, da ich ins Daſein zurückfand. Ein 3 Wrack mit fauſtgro⸗ ßen Beulen auf dem Kopf, ſchleppte ich mich ins Hotel zu⸗ rück. Mit einem Eisumſchlag auf dem Kopf und gebrochen an Leib und Seele machte ich mich auf die Suche nach jener Zeitung. Ich fand ſie auch, blätterte um und ſah ſchon da⸗ wüfſte Geſicht des ſchrecklichen Mannes, ich blickte etwa⸗ weiter herunter und riß die Augen auf, ſoweit es die Schwellungen zuließen. Unter dem Bild ſtand nämlich ge⸗ ſchrieben: „Der Europameiſter im Schwergewicht!“ Dann folgte ein Strich, und erſt darunter prangte in fetten Lettern der Aufruf: „Flüchtiger Defraudank! E 5 2000 Mark beim Menſchen auch noch der Körper dazu? Hatte ich alſo nur das Geſicht geſehen? Vielleicht ein Bild? Hoppla! e Unſer Reiſegefährte e Erzählun e 5 mein vorzügliches Gedächtnis nicht 8 ſtolz bin.“ f — a —— . S KM 2 n tiefen Melton. 7 l Schech nt Jona in se. rte der t Jona Hobbs.“ funktio⸗ on früh Melton en ver Cars , Dec, Copyright 1934 by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München.) 68. Fortſetzung.) zm vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Schmitthenner will die Preſſe für ſeine Expedition in das Pamirgebiet intereſſieren. Der Verſuch ſchlägt fehl, aber Schmitthenner wird von einem Schriftleiter an Oſſt von Grimme erinnert, die ſich bei ihm als Preſſephotographin beworben hat. Schmitthenner macht ſich erneut auf die Suche nach Oſſi. In der alten Wohnung trifft er die Baronin de Beer und Eddie. Eddie erzählt ihm, daß ſie die Oſtwand des Watzmanns er⸗ ſteigen wollen. Schmitthenner, der vor der Unternehmung warnt, erfährt hier die neue Wohnung Oſſis. Er ſucht ſie in dem kleinen Vororthäuschen auf, um ſie für ſeinen Plan einer Beſteigung des Watzmanns zu gewinnen. Da Schmitthenner ſeinen Vorſchlag ungeſchickt vorbringt, verſteht Oſſi kein Wort. Er riß ſich mit Gewalt zuſammen.„Es iſt ſonderbar. Entſchuldigen Sie mich. Haben Sie ein wenig Nachſicht mit mir. Aber immer, wenn ich in Ihre Nähe komme, mache ich alles verkehrt!“ Er ſah wirklich erbarmungswürdig aus, aber ſie mochte ſich trotzdem nicht überwinden, eine naheliegende Bemerkung mit einer boshaften kleinen Spitze zu unterdrücken. „Wäre es in dieſem Falle nicht angebracht, immer auf genügenden Abſtand zu achten?“ „Im Gegenteil“, verſicherte er,„ich werde alles tun, was nur in meiner Macht ſteht, um den Abſtand zwiſchen uns zu verringern. Das müßten Sie doch ſchon längſt demerkt haben. Aber davon darf ich wohl nicht ſprechen. getzt kommt es darauf an, daß Sie Vertrauen zu mir faſ⸗ ſen. Ich habe meine Papiere mitgebracht! Ich war aktiv bei der Reichswehr. Ich habe ein Gütl in der Ramsau bei Berchtesgaden. Ich ſtudiere hier an der Uni. Haupt⸗ ſächlich Erdkunde. Ich plane Erſtbeſteigung in Pamir, aber ich habe allein nicht Geld genug dazu. Und kein Menſch hat etwas übrig dafür. Aber das alles wäre natürlich anders, wenn ich einen Namen hätte. Und darum muß ich auf den Watzmann. Noch nie iſt bisher jemand im Winter über die Oſtwand gegangen. Wer das hinter ſich hat, der iſt gemacht!“ Oſſi ſchloß die Augen zu einem ſchmalen Spalt und verſetzte ſich im Geiſt nach Sankt Bartholomä. Sie war nur im Sommer dort geweſen, und ſie war nie viel höher als bis zur Eiskapelle gekommen. Hinter der Eiskapelle ſtieg eine Felsmauer ſenkrecht zum Himmel. Man mußte den Kopf ganz zurück in den Nacken legen, um hinaufzuſchauen. Es war blanker Fels, ſelten durchzogen von ſchmalen Bän⸗ dern mit etwas Gras. Im Winter mußte die Oſtwand einer Eismauer gleichen. „Da hinauf wollen Sie?“ fragte Oſſi entſetzt. Winter?“ Und die Lawinen?“ „Wir haben faſt keinen Schnee“, verſetzte Schmitthen⸗ ner triumphierend.„Das Wetter iſt günſtig wie noch nie. Im Sommer bin ich oft oben geweſen. Ich kenne jeden Fußbreit Boden. Und Sie nehme ich an das Seil. Sie brauchen nur die Kamera zu tragen. Von den ſchwieri⸗ gen Stellen machen wir Aufnahmen für den Preſſebericht. Aufnahmen, wie ſie noch kein Menſch von einer Wand mitgebracht hat. Sie müſſen nur ganz ſchwindelfrei ſein. Und kann ich einiges von dem ſehen, was Sie bisher auf⸗ genommen haben? Natürlich gehen wir bei Tage. Früh am Morgen, ſobald es Tag wird. Ich kann nicht einſehen, warum Allgaier bei Nacht gehen will. Es gibt nur Eis an der Wand. Faſt keinen Schnee. Die Gelegenheit iſt gün⸗ ſtig wie noch nie. Oſſi verſtand nicht die Hälfte von der Sturzflut dieſer Sätze. Soviel hatte ſie indeſſen erfaßt, daß dieſer ſchreck⸗ liche Menſch ſie bereden wollte, mit ihm jetzt mitten im Vinter über die Oſtwand auf den Watzmann zu ſteigen. Sie ſah die rieſige Eiswand vor ſich, ſenkrecht, glitzernd und drohend! Und ſie ſchloß entſetzt die Augen.„Nie werden Sie mich dort hinaufbringen!“ „Aber erlauben Sie“, widerſprach er beinahe beleidigt. „Wenn ich Sie am Seil habe, ſind Sie ſo ſicher, als wenn Sie hier in Ihrem Stuhl ſäßen. Bedenken Sie“, beſchwor er ſie,„es handelt ſich um Ihre Zukunft. Von mir gar nicht zu ſprechen. Haben Sie denn gar nicht ein lein wenig Vertrauen zu mir?“ 1 Sie öffnete vorſichtig ein bißchen die Augen und ſah einen ihr im weſentlichen unbekannten jungen Mann vor ſic, ſehr gebräunt, das Haar ſchütter, die Geſtalt geſtrafft und die hellen Augen ſehr eindringlich auf ſich gerichtet. „Ein bißchen ſchon“, ſagte ſie.„Schwindelfrei bin ich, aber ich habe erſt wenige richtige Touren gemacht— Nun alſo“, meinte er überzeugend,„dann iſt ja alles in ſchönſter Ordnung, Sie werden ſehen, die Leute von der Preſſe werden ſchon auf zehn Schritt Entfernung den Hut dor Ihnen abnehmen. Laſſen Sie mich nur machen! Die Ausrüſtung beſorge auch ich.“ 8 1 Sie deutete auf das untere Fach im Bücherregal.„Da“, ſagte ſie,„das ganze Fach iſt voll von Alben. Ich habe alles geſammelt und eingeklebt, was ich in den letzten Jah⸗ ken aufgenommen habe.“ 0 Schmitthenner holte ſich aufs Gratewohl einen von den ſauber ne 0 Bänden heraus und begann ihn durchzublättern. Er nahm dabei das Gebaren eines Sachverſtändigen an. 5 Er ſchüttelte bekümmert den Kopf,„Unglaublich. Ich kann dieſen Weechow nicht begreifen. Die Aufnahmen ſind och wundervoll!“ 8 5 „Das hat Profeſſor Wiedenburg auch geſagt“, ver⸗ ſetzte ſie erfreut. 5 1 1 5 5 die Stirne.„„ Wer iſt Wie⸗ ur rofeſſor Wiedenburg?“ 2 1„VBiedenbulgl. belehrte ſie Ahn„iſt doch überall be⸗ ank.. Wiedenburg, der Klavierpädagoge. Je erin geweſen. Ich wollte Konzertpianiſtin zuletzt ift mir das Geld ausgegangen. „Jetzt im — 2— OMA VON A tere Studien doch lieber aufgegeben. Aber meine Auf⸗ nahmen haben ihn begeiſtert. Er hat mir auch eine Emp⸗ fehlung an Herrn von Weechow gegeben.“ Er zeigte ihr ein todernſtes Geſicht.„Finden Sie dieſen Weechow nicht auch ziemlich frivol?“ „Frivol? Nein. Warum? fragte ſie erſtaunt. „Hat er Sie nicht zum Abendeſſen eingeladen? Einfach eingeladen, ohne Sie näher zu kennen? Sehen Sie, bei mir iſt das etwas anderes. Wir ſind Kollegen, Kameraden. Wir haben eine ſchwierige Sache vor uns. Wenn ich Sie einlade, iſt das ein ganz anderer Fall. Das iſt doch klar?“ Es ſchien dem kleinen Fräulein Oſſi trotzdem nicht ganz klar zu ſein. VII. Durch einen Telephonanruf bei Baronin de Beer brachte Schmitthenner heraus, daß Allgaier die Abſicht hatte, mit dem Nachmittagsſchnellzug nach Berchtesgaden zu fahren. Das war wie Alarm im Felde. Schmitthenner raſte zum Bahnhof und bezog Poſten am Durchlaß zum Bahnſteig. Es war noch eine gute halbe Stunde Zeit bis zum Zugabgang. Schmitthenner war ent⸗ ſchloſſen, nicht zu weichen, bis er Allgaier geſtellt hatte. Und wenn die Zeit zu knapp wurde, wollte er eine Mitfahrt bis Roſenheim riskieren. Es ſchien aber nicht nötig zu ſein. Allgaier, mißtrauiſch wie alle Gebirgler gegen Uhren und Fahrpläne, fand ſich lange vor der Abfahrtszeit am Bahnhof ein und wurde auch ſofort von Schmitthenner geſichtet. Allgaier war in Obergrainau oberhalb von Garmiſch⸗ Partenkirchen zu Hauſe. Auch ſein Vater und ſein Groß⸗ vater waren Bergführer geweſen. Von Geſtalt war er nur mittelgroß und faſt zu ſchmal, aber zäh' und ausdauernd war er wie eine Katze. in allen fünf Weltteilen. Er hatte Kundſchaft und Freunde Zeichnung: Eisner(M.) „Hallo, Kaſpar!“ empfing ihn Schmitthenner.„Noch maſſig Zeit. Gehen wir einen Enzian trinken.“ „Ah, Sie ſan's, Herr Leutnant. Bald hätt' i Eahna nimmer kennt. Was machen die Bretteln? Kriag'n ma gar koan Schnee den Winter?“ Schmitthenner nahm ihn am Arm und führte ihn in den Warteſaal.„Brauchſt an Schnee, Kaspar?“ ? J brauch koan. Aber andere Leut. Der Herr Leutnant zum Beiſpiel.“ „Ich? Ich brauche auch keinen Schnee, Kaſpar. Im Gegenteil. Darüber wäre zu reden. Aber kippen wir erſt unſeren Enzian. Sollſt leben, Kaſpar.“ „Der Herr Leutnant net zu vergeſſen“ „Was willſt du in dem Zug nach Berchtesgaden, Kaſpar. Wie weit ſoll's gehen?“ „Schon eini nach Berchtesgaden“, antwortete Kaſpar arglos.„Jetzt bin i halt amal auf dera Seit'n. Wird ſich ſchon nix fehl'n. Da is ſo a narriſche Kundſchaft von mir, die hat ſich die Oſtwand einbild' vom Watzmann. Narriſche Teifln dö, narriſche. Und i fahr halt a bißl voraus, damit i ſeh, wie ma's am beſten anpack'n.“ l Schmitthenner kraute ſich hinterm Ohr.„Sakra, die Oſtwand, das iſt ein Stück. Iſt noch keiner hinaufgekom⸗ men im Winter, von dem ich weiß. e „Z'wegen die Lahnen, Herr Leutnant“, erlaubte ſich Allgaier zu erklären.„Es gehen zu viel Lawinen zu Tal. Aber bei dem Winter heuer könnt's glücken. Und i geh in der Nacht. Da kann mir d' Sonn keine G'ſchichten net machn. Morgen is Vollmond. Da geh i's an? „Sichere Leut, deine Partie?“ fragte Schmitthenner. „Da feit ſi nix“, verſicherte Allgaier.„Es iſt ein Er und eine Sie. Gerad hab ui die Sache bered't mit dene Zwoa. Sehn aus wie die Puppen, is aber Verlaß drauf. Zuagreiſte ſan's. Kitty heißen's und Eddie, und zahl'n tuns gut. Feine Leutlu, Herr Leutnant.“ „Und ſo was will jetzt im Winter über die Oſtwand? Noch einen Enzian, Kaspar.“ 8„ „Wo einer hingeht, is auch Platz für an zweiten“, meinte Allgaier.„Auf an g'fähigen Schnee, Herr Leutnant! Und was meine Leutlu ſan, da teans Eahna ſei net täuſchen, Herr Leutnant. Mit denen geh i ſchon hübſch a Zeit. Hat noch nie Anſtänd geben damit. Die bring i a auf die Oſt⸗ wand. Und des wird net unſer letztes Stück g'weſen ſein.“ „Alſo Proſt auf die Oſtwand, Kaſpar. Trink aus.“ „Der Herr Leutnant hat aber heut hübſch die Spen⸗ dierhoſen an“, freute ſich Allgaier.„Aber an Enzian kann der Menſch immer brauchen. Das dritte Glasl gilt aber dem Herrn 7 Au N alſo! Und jetzt, wenn och mein Zug erwiſch!“ 5. i nut net chte ihn noch aber er ließ einen ehr nieder. geſchlagenen Leutnant Schmitthenner in München zurück. , mee, , 2 — E88 S hat er gemeint, einſtehen könne er natürkich nicht dafür, daß ich mich durchſetzen werde, und da habe ich das wei⸗ Schmitthenner trank für ſich allein noch ein viertes Stam⸗ perl echten Gebirgsenzian, aber es kam ihm keine Erleuch⸗ tung. Bis morgen früh konnte er ſeine Vorbereitungen nicht ſchaffen. Es war nicht daran zu denken, vor über⸗ morgen an die Partie zu gehen. Allgaier behielt alſo zwölf Stunden Vorſprung. Er mußte das Glück entſcheiden laſſen. VIII. „Halt“, ſagte Schmitthenner.„Jetzt haben wir das erſte Band hinter uns. Vorſichtig umdrehen. Ich lege Ihnen meinen Janker unter. Setzen Sie ſich darauf und ſtemmen Sie die Füße gegen den Fels da. Und jetzt ſchauen Sie ſich um. Wenn Sie wollen, dürfen Sie auch einen Juchzer tun oder zwei, weil die Welt ſo ſchön iſt.“ Aber Oſſi gab keinen Laut von ſich. Sie nahm Platz auf dem ausgebreiteten Janker und ſtemmte die Füße gegen den Felsblock, wie es Schmitthenner geraten hatte. Und ſo ſaß ſie und faltete die Hände im Schoß und atmete tief und froh. Senkrecht unter ihr war nichts als blaue Luft. Ganz tief unten das Dunkelgrün dichter Nadelwälder, die barocke Steinmuſchel von Sankt Bartholomä, der blinkende Eis⸗ ſpiegel der Seefläche und jenſeits dunkle Felswände, be⸗ ſtäubt mit Diamantenpulver. Klar und hoch, ganz ohne Wolken wölbte ſich der Himmel darüber. Schmitthenner hatte ſeine Pfeife zwiſchen die Zähne enommen. Aber er rauchte kalt. Der Dampf, der von feinen Lippen kam, war der warme Atem ſeiner Bruſt. „Jetzt ſind wir ganz allein. Jetzt kann uns kein Menſch mehr helfen. Die Stimme tät ſich hier im Fels verlieren. Auch Toni hört uns nicht mehr. Toni iſt längſt umgekehrt. ſch muß Dienſt machen drüben am Stadel bei ſeinen Hir⸗ en.“ Toni war einer der Jäger von Sankt Bartholomä. Er war aus Freundſchaft mit bis zur Eiskapelle gegangen und hatte von dort aus mit dem Glas den Einſtieg beobachtet. Toni wäre für ſein Leben gern mit von der Partie ge⸗ weſen, aber er hatte Dienſt und war zu gewiſſenhaft, um den Dienſt zu ſchwänzen. Lange hatte er wie beſeſſen ſeinen Jägerhut geſchwenkt. „Und wenn wir das Notzeichen geben, können wir lange warten, bis in Bartholomä jemand aufmerkſam wird, auch wenn ſie uns in der Wand wiſſen und manchmal durchs Fernglas ſehen. Aber Sie ſind ein feiner Bergka⸗ merad. Ich habe es Ihnen ſchon beim erſten Blick ange⸗ ſehen. Langbeinig, ſchmale Hüften und Feſſeln wie ein Reh. Es wäre ſchade um Sie geweſen.“ Sie ſah ihn an, und er merkte an ihren Augen, daß ſie ihn nicht verſtand. „Wir haben noch gut fünf Stunden Aufſtieg vor uns“, fuhr Schmitthenner nach einer Weile fort.„Und dann müſ⸗ ſen wir noch zum Watzmannhaus. Im Watzmannhaus war⸗ tet Aſchauer auf uns. Aſchauer war Ordonnanz bei mir, als ich noch aktiv geweſen bin. Er war auch dabei, als ich im Allgäu das Unglück mit der Lawine hatte. Er wird das Feuer nicht ausgehen laſſen. Und er wird gewärmte Decken bereit halten und einen großen Keſſel kochend heißen Tee. Und vor der Türe warten die Bretteln. Damit fahren wir hinunter ins Wimbachtal und in die Ramsau, und in der Ramsau, da bin ich zu Hauſe. Wirklich zu Hauſe auf einem ordentlichen Stück Boden, der mir gehört, und in einem Hauſe, in dem ich zur Welt gekommen bin, und in dem ſchon mein Vater und mein Großvater gelebt haben. Das müſſen Sie ſich anſehen. Dort werden Sie zu Hauſe ſein, wie ich zu Hauſe bin. Und jetzt müſſen Sie mir ſagen, wie ich zu Ihnen ſagen ſoll!“ „Wie Sie zu mir ſagen ſollen?“ Oſſi verſtand nicht. „Natürlich! Verſtehen Sie mich recht; wir haben jetzt verwünſcht ſchwierige Stellen vor uns. Aſchauer iſt ſchon einmal mit einem Kameraden oben geweſen, aber im No⸗ vember. Und vor zwei Jahren ſind vier Mann oben ge⸗ weſen, im Dezember, aber die ſind achtundvierzig Stunden in der Wand geweſen, und zweimal haben ſie Beiwacht ge⸗ halten. Die ſind über das Schrofenfeld und über die Schäll⸗ hornplatten gegangen. Wir nehmen aber einen ganz an⸗ deren Aufſtieg. Von dem ahnt auch Allgaier nichts, und darum hoffe ich, daß wir ihn und ſeine Leute noch einholen. Grüß Gott, Kaſpar, werde ich ſagen, auch da oben? Ich freue mich ſchon auf das Geſicht, das er dann machen wird. Aber jetzt ſagen Sie mir, wie ich Sie nennen ſoll.“ „Aber Sie wiſſen doch, wie ich heiße. Herr Schmitt⸗ henner.“ „Schon, aber bedenken Sie, wenn wir jetzt, was nicht ausgeſchloſſen iſt, an eine recht riskante Stelle kommen, und der Fels iſt brüchig, und ich muß Sie eilig warnen, ſoll ich da ſagen, gnädiges Fräulein oder Fräulein von Grimme, bitt gar ſchön, geben S' acht, da iſt eine brüchige Stelle? Das dauert doch viel zu lange und iſt viel zu umſtändlich. Da iſt es ſchon beſſer, ich ſage„Oſſi“ und„Du“. Finden Sie nicht auch? Und zu mir ſagen Sie Toni. Ich heiße Toni wie der Jäger unten in Bartholomä.“ „Das haben Sie ſich aber fein ausgedacht“, ſagte Oſſi, und ihre Augen lachten. „Willſt du nicht„Du“ zu mir ſagen und Toni?“ ſchlug Schmitthenner vor. Sie ſchüttelte den Kopf. „Und mir einen Kuß geben?“ fuhr er eifrig fort.„Oſſi, du mußt doch längſt gemerkt haben, daß ich ein verlorener Menſch bin, wenn ich ohne dich leben muß.“ a „Haben Sie mich deswegen in die Oſtwand vom Watz⸗ mann gebracht, um mir das zu ſagen?“ „Oſſi!“ ſagte er verzweifelt.„Ich werde dich noch an viele ſchöne Stellen dieſer Erde bringen, aber überall werde ich dir dasſelbe ſagen. Wirſt du mir ſetzt einen Kuß geben?“ Sie ſchüttelte den Kopf. „Alſo werde ich mir einen nehmen!“ ſagte er ent⸗ ſchloſſen. 85 „Toni“, rief ſie,„um Gottes willen, gib acht!“ 5 Fortfetzung folgt.) Illuſtriertes Kreuzworkt-Rätſel. 0 . — 2 PAE 5 2 Die in die waagerechten und ſenkrechten Felder⸗Reihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellun⸗ gen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem unteren Teil des Bildes zu ſuchen. Silben⸗Rätſel. al bal bens bert chin da de del el em en eu eu fors fri hel hi ju mi ni ni pe phrat ru ſchle ſi ſing ter ve wel. Aus vorſtehenden 30 Silben bilde man zwölf Wörter mit folgender Bedeutung: 1. Geſchliffener Edelſtein, 2. weiblicher Perſonenname, 3. Stadt in Indien, 4. aſiatiſcher Strom, 5. holländiſcher Maler, 6. Traghimmel, 7. Muſe, 8. preußiſche Provinz, 9. weiblicher Perſonenname, 10. Stadt in Aſſyrien, 11. Stadt in Finnland, 12. männlicher Perſonenname. Die Anfangsbuchſtaben dieſer Wörter von oben nach unten und Endbuchſtaben von unten nach oben ergeben ein Sprichwort. Druden⸗Fuß. 5 1 1 2 Auf jeden Punkt iſt ein Buchſtabe zu ſetzen, es ergeben dann die Linien: 1 bis 3 eine Stadt im Orient, 1 bis 4 einen römiſchen Staatsmann, 5 bis 2 einen indiſchen Religions⸗ bekenner(Mehrzahl), 5 bis 3 eine Blume, 4 bis 2 eine bib⸗ liſche Perſon. Die zu verwendenden Buchſtaben ſind: a a 2 u U. ausgiebig, zchnpfle- achhaltig erffischenco Telegrammrätſel. 5 N Waſſerpflanze. 3 Naturerſcheinung. —..— Humaniſt aus der Reforma⸗ tionszeit. Zerfallendes Bauwerk. Stadt in Italien. —— Nordiſcher Waſſergott. 3— Nebenfluß des Neckar. Punkte und Striche ſtehen an Stelle von Buchſtaben. Sind die bezeichneten Wörter gefunden und die auf die Punkte entfallenden Buchſtaben aneinandergereiht, ſo er⸗ geben dieſe zwei Naturerſcheinungen. Gleichklang. Wie ich, heißt, wenn er mich nicht hat, Der reichſte Mann der ganzen Stadt. Gleich mir, heißt nach manch' faulem Tag, Wer mich nicht gerne rühren mag. e Ergänzungs⸗Rätſel. eee(Geſetzlich geſchützt.) . 8 1 7 Nach Ergänzung der angedeuteten Zeichnungen erge⸗ ben die Anfangsbuchſtaben der Gegenſtände in den einzel nen Vierecken, hintereinander geleſen. einen Oſtſeebadeort Auflöfungen aus tetzter Nummer: Pflaſterſtein⸗Rätſel: 1e der ger e i fan ſe i nen aſe Silben Aenderungs⸗Rätſel: Heimweh, Ze⸗ bu, Quaſte, Pallaſch, Obmann, Salve, Zwinger, Abauj, Drama, Reling, Haſard.— Huehnerſagd. Verſteck Rätſe! 1. Onkel, 2. Tante, 3. Neffe, 4. Nichte, 5. Baſe. Bilder ⸗Rätſe!: Geteilte Freude iſt ganze Freude. Wortſpiel 1. Dogger Logger, 2. Elwin Alwin, 3. Gatter—Natter, 4. Miſtel— Diſtel, 5. Pegel—Regcel, 6. Los—Cos, 7. Poſe—Goſe, 8. Alſter Elfter, 9. Pickel— Nickel.— Landregen.— Schach⸗Aufgabe: 1. D945, Kceö—d5, 2.Sf5— matt h: beliebig anders, 2. DTS matt. Silben⸗Rätſel: 1. Wechſel, 2. Alba, 3. Ranzen, 4. Marburg, 5. Emme, 6. Rapier, 7 Hagenow, 8 Elli, 9. Rechen, 10. Belfort, 11. Stunde, 12. Triller.— Warmer Herbſt— langer Winter. Kopf⸗Wechſel⸗Rätſel: Orion Kuba Tracht Oaſe Belt Eleve Rachen Farbe Eros Satte Tülle.— Oktoberfeſt.— Mit Arbeit überlastel, demn brauchen Sie faqs Anregung und nachis Heten, ruhigen Schlaf auf KF FER HHNE U * 2 18 98 5 N E a 9 21. 112 15 83 %% f. . C Zeichnung: Holſtein. Gift! „Der Arzt verſchrieb mir ein Arſenpräparak.“ „Arſen?! And da küßt du mich?“ „Geduld ſchafft alles!“ ſagt der eine Mann zum an— deren. „So, dann verſuch mal, die Zahnpaſta in die Tube wieder zurückzukriegen, wenn du zuviel herausgedrückt haſt!“ Diplomatiſch. Mutter: du einen kleinen Weg für machen?“ Junge:„Mein Bein tut mir ſo weh.“ Mutter:„Schade, du ſollteſt zum Konditor.“ Junge:„Ach den kleinen Weg kann ich gehen.“ Mutter:„Neben dem Konditor wohnt der Krämer, dort ſollſt du mir was holen!“ lſaum liat die lilasserwelle æuecle? Nur wenn das Haar von Natur aus kraus oder wenn es ergewellt iſt. Soll die Waſſerwelle aber länger und beſſer halten, ſo, neben guter Friſeurarbeit erforderlich eine nicht⸗alkaliſche Behandlung des Haares, damit es ſtraff und elaſtiſch bleibt. Nehmen Sie deshalb das nicht⸗alka⸗ liſche, ſeifenfreie Schwarzkopf„Extra⸗Mild“ zur Pflege Ihres Haares Die Friſur hält noch einmal ſo gut, und Sie freuen ſich über den natür⸗ lichen Glanz! Blondinen verwenden Schwarzkopf„Extra⸗Blond“ HA RTC0 pF ERK Md Zum Wochenende“ und„Zum Zeitvertreib Nr. 43 erſcheinen als Beilage. D. A. 8. VI. 35: 653 587. Pl. Nr. 7. Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonn⸗ tagsblatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, ſämtlich in Bern We mauerift. 0. „Willſt mich Mit dem Blitzfahrſtuhl ins 71. Stockwert So etwas gibt es freilich nur in Amerika— und die Amer kaner ſind ſtolz darauf, die höchſten Wolkenkratzer der Well anerkannt n der mo. Aber 0 Wenden Es muß auch als eine gewaltige Leiſtung werden, wenn ein ſolcher Büroturm mit den Hilfsmittel dernen Technik in wenigen Monaten errichtet wird. mächtig der Eindruck des New Yorker Hochhausviertels für 9 Reiſenden iſt, der zum erſtenmal aus dem„alten Lande“ 1 überkommt— niemals wird man darüber jene Bauwerke 1585 geſſen, die in jahrzehnte⸗, ja. jahrhundertelanger Gemeinschaft arbeit als bleibende Denkmäler ihrer Zeit geſchaffen wurden Geheimniſſe der Pyramiden ziehen immer wieder Beſucher u Forſcher in ihren Bann, und es erſcheint wie ein Wunder 10 Menſchenkraft ohne die Hilfsmittel, die uns heute zur Verfü 0 ſtehen, dieſe Monumente auftürmen konnte. gung Was hier das Geld und die Macht der einzelnen vermochſ iſt zwar bisher, rein äußerlich geſehen, nicht übertroffen worden Aber welch ein anderer Geiſt weht uns entgegen aus den großes Domen des deutſchen Mittelalters, wenn wir uns erinnern 10 freiwillige Gemeinſchaft unter dem Bann einer großen Idee die Werke in unermüdlichem Eifer geſchaffen hat 5 Nicht immer tritt der Gemeinſchaftsgedanke ſo eindruckspol in ſichtbaren Bildern hervor wie bei den Verkgenoſſenſchaften dez Mittelalters Manchmal, beiſpielsweiſe in der modernen Jen ſicherung, iſt es exſtaunlich, wie wenig ſich der einzelne bewußt iſt, daß nur der Zuſammenſchluß der vielen den Schutz, den er erſtrebte, möglich gemacht hat. Und doch iſt es gerade der ge. danke der Gefahrengemeinſchaft, der der modernen Privpafper⸗ ſicherung ihre unleugbare Daſeinsnotwendigkeit gibt Das Leben iſt von vielfachen Gefahren umgeben, gegen die ſich der einzelne allein nur ſchwer ſichern kann. Krankheit kann ſeine Familie 0 Not bringen, Feuer kann ſein Haus zerſtören, er kann ſein Der⸗ mögen verlieren. Die Verſicherung ſchließt die Volksgenoſſen zu⸗ ſammen, gemeinſam trägt ſich ein Unglück leichter Freiwillge Gemeinſchaft— das iſt die Grundlage für ein geſundes Volz und Staatsleben— die Deutſche Privatverſicherung hat ihren vollen Anteil daran. a Die Bratenſoße— „mit den drei Handgriffen“! Anzeiggh helfen Ihnen kaufen ſie helft dem Wer⸗ bunghee⸗ benden ver⸗ kaufen —— e Alſo: 12-3! So fix geht's näm⸗ lich mit dem Knorr Bratenſoß⸗ würfel: Zerdrücken, glattrühren und dann nur noch in„ Liter Waſſer 3 Minuten unter Um⸗ rühren kochen. Und ſchon iſt ſoviel gute Soße da wie von 2 Pfund Braten! Sie wird allein oder zum Strecken, Ver⸗ beſſern. Sämigmachen u. Bräu⸗ nen anderer Soßen verwendet. Darum als Brqatenſoße ſtets 1 Würfel Non Bratenſoße. 1 Liter · 10 Pfg. Blau- rote Original- Packung 5 S tö ck RM. 50 Großmutter und Enkel itzen im Zug. Plötzlich fährt Großmutter aus dem Schlum⸗ mer und fragt den Jungen: „Was hat der Schaffner eben für eine Station ausgerufen?“ „Gar keine. Er ſteckte nur ſeine Naſe durch die Tür und nieſte.“ „Nimm das Gepäck! Wir ſind gleich in Hatzing!“ * „Neulich bei der Exploſion flog ich in die Luft und kam erſt nach zwei Stunden wieder auf die Erde herab.“ „Na, und Sie leben noch?“ „Natürlich! Ich ſtieg gerade in ein Flugzeug ein. Nach zwei Stunden landeten wir.“! RRC