ete 1 3 en, Abt. Oper von Ahr. ndermiete (Ob Anfang die NS. bis 393: Anfang a und Geiſen⸗ te 9 n Weber. in 19. gemeinde 514 bis D Nr. 1 anzel, fang A, gemeinde bis 335 ö 7 . 1 biz Puccini. 1 3. Rob.: Ohtober er 3e 103. unlunue — Durchführung ſeiner mächtigen Baupläne 2. Ble zu Mr. 254 Lee kao Bote — Sicherheit durch Sparen Zum Nationalen Spartag 1935. enaben träumen vom großen Abenteuer. Leſen auch heute noch Karl May. Kaufen heimlich von ihrem Taſchen⸗ geld die Bücher vom großen Siouxindianer. Auch Mädchen haben ihre Träume vom Glück. Immer noch hängt es und heute erſt recht wieder unwiderruflich zuſammen mit dem— „Hamſterkaſten“ und der Sparbüchſe. Sie iſt nicht mehr wie in wohlhabenden Zeiten des 18. und 19. Jahrhunderts aus Delfter Porzellan oder Silber. Sie trägt auch keine ſinnvol⸗ len Inſchriften mehr wie zu Großmutters Tagen, wo in gtoßen Lettern auf der Büchſe ſtand:„Mit Geduld und Zeit wird's Maulbeerblatt zum Atlaskleid“ Oder„Spare, lerne, leiſte was, dann haſt du, kannſt du, biſt du was“ Aus un⸗ ſcheinbarem Steingut, aus Blech oder Aluminium ſind die Spartöpfe unſerer Zeit. Zeitgemäß ſchlicht und anſpruchs⸗ ſos im Aeußeren. Aber der Grundgedanke iſt derſelbe ge⸗ blieben:„Spare in der Zeit, dann haſt du in der Not“. Es gab eine Zeit, ſie liegt noch nicht lange zurück, da war das Sparen in Mißkredit gekommen. Inflationszeit! Das Geld zerrann in den Händen und wer es feſthielt, verlor daran von Tag zu Tag Erfolg: es wurde alles aus⸗ gegeben. Die Stabiliſierung kam. Die Mark wurde wieder wertbeſtändig. Und ſchließlich kehrte auch das Vertrauen zurück. Das Vertrauen zur Wertbeſtändigkeit des Geldes, zur Sparbüchſe, zum Sparbuch, zum Sparkonto, zur Ver⸗ cherung. Die Frauen, durch deren Hände der weitaus größte Teil des Volkseinkommens geht, hatten wieder ihre geit. Sie ſind nun einmal Verehrerinnen der Sicher⸗ het. In aller Stille legten ſie Reiſeſparbüchſen an für die Erholungsreiſe im nächſten Jahr; begeiſterten ſich für Spar⸗ kalender und Sparmeter; ſo mancher Groſchen vom Wirt⸗ ſchaftsgeld wanderte hinein. Kurz und gut, ihre Spartugend rar wieder geweckt. Sie ſchenkten Sparbüchſen zur Geburt ihres Patenkindes, zum Geburtstag ihrer Kinder, zur Ein⸗ ſegnung ihrer Töchter, Sparbüchſen mit einem reſpektablen kleinen Anfangskapital, legten Sparbücher für ſich und die Ihrigen an. Heute gibt's ſchon wieder 22 Millionen Sparbücher in Deutſchland. Jeder dritte Deutſche ver⸗ fügt ſtolz über ſolch ein Buch und empfindet es als Freu⸗ dentag, wenn er zur Kaſſe gehen und einzahlen kann. Nationaler Spartag 1935. Am 30. Oktober wird er be⸗ gangen. Einen Tag im Jahr ſoll Alt und Jung, Groß und Klein, Stadt und Land ganz beſonders daran erinnert wer⸗ den, daß Sparſamkeit wo nicht Vermögen, ſo doch Sicher⸗ heiten für kommende Tage ſchafft. Sicherheiten für das Al⸗ ler, in dem Armut und Hilfloſigkeit bitter wehe kun. Sicher⸗ heiten für die Familie, die durch frühen Tod ihres Ernäh⸗ kers vielleicht plötzlich beraubt wird Banken und Sparkaſſen geben mit Zins und Zinſeszins zurück, was ihnen an Kapital anvertraut wurde. Die Lebensverſicherung zahlt, wenn der Tod den Verſicherten aus der Vollkraft ſeines Schaffens reißt, ſchon nach wenigen Monaten Zugehörigkeit zur Verſicherung nicht nur den verzinſten Einzahlungsbei⸗ lrag an die Hinterbliebenen zurück, ſondern die volle ver⸗ einbarte Verſicherungsſumme Kein Wunder, daß die Ver⸗ ſicherung ſich großen Zuſpruchs erfreut. 18 Millionen Deut⸗ ſche haben in den letzten Jahren Verſicherungen abgeſchloſ⸗ ſen. Gerade der leichte Zwang, die pünktliche Zahlung der Police, die mit der einmal eingegangenen Verſicherung berbundeyp iſt, wirkt erzieheriſch. Man muß ſie regelmäßig zahlen, kann ſich nicht unter leichten Vorwänden non der Einzahlungspflicht losſagen, muß Mark zu Mark legen und kauſcht dagegen das Hochgefühl ein, für Tage der Not weiſe und umſichtig vorzuſorgen. Auch hier iſt es Sache der Frau, des häuslichen Sparkommiſſars, mit dem Mann gemeinſam durch ſparſame Wirkſchaftsführung die Aufbringung der Verſicherungsſumme zu ermöglichen. Vieles, vieles würde ſchon durch vernünftige Wirtſchafts⸗ weiſe erſpart. Ueber 11 Milliarden Spargelder ſammelten die Sparkaſſen an, über 21 Milliarden die Lebens⸗ verſicherungsgeſellſchaften. Aber mehr, immer mehr noch ſoll geſpart werden, und zwar mit Freude ge⸗ ſpart werden, denn Sparen iſt ein ethiſches Geſeßg, ein Geſetz geſunder Selbſterhaltung. Erſparte Gelder entk⸗ heben unfere Kinder, entheben den Staat der Sorge für uns in unſeren alten Tagen, entheben uns der Schwere des Gnadenbrotes. Sparen iſt aber auch ein natjonales Geſetz, denn die Gelder der Sparkaſſen Banken und Ver⸗ ſicherungen, die in Hypotheken, Grundbeſitz und Wertpapie⸗ ren angelegt ſind, ſchaffen Arbeit und Brof für ſo viele, die bisher noch abſeits vom Arbeitsleben ſtehen mußten. Ihnen durch unſere ſinnvolle Haushaltführung zur Arbeit zu ver⸗ helfen, heißt in weiteſtem Sinne das Gebot des Gemein⸗ fützes örkülen. Das Mannheimer Schloß Europas größtes Barockſchloß. Hunderte und Tauſende von Menſchen gehen Tag für Tag am Mannheimer Schloß vorbei, ohne ſich dabei bewußt zu werden, daß vor ihren Blicken der größte Schloßban Deutſchlands, abgeſehen vom Escorial der größte von ganz Europa liegt. Der Rieſenbau, der die gewaltige Fläche von 18 ha bedeckt, erſtreckt ſich mit ſeinen rund 800 Räumen und 1500 Fenſtern über eine Faſſadenlänge von nahezu 2200 Metern. Allein ſchon durch dieſe mächtigen Ausmaße iſt das Mannheimer Schloß ein einzigartiges Zeugnis der ins Unendliche ſchweifenden Zeit der Pfälzer Kurfürſten Karl Philipp und Karl Theodor, ein ragendes Denkmal aus der Zeit der alten Kurpfalz. Kein Geringerer als Friedrich der Große zählt in ſeinem Werke„hiſtoire de mon temps das Mannheimer Schloß unter die bedeutendſten Monu⸗ mentalbauten ſeiner Zeit. N 5 Vor nunmehr rund 215 Jahren, am 2. Juli 1720, ſegle der damalige Kurfürſt Karl Philipp auf dem höchſten Punkte Mannheims, an der Stätte der ehemaligen Feſte Friedrichsburg, den Grundſtein zu dieſem Schloß, das gleich enen von Bruchſal, Karlsruhe und Raſtatt als Sinnbild des fürſtlichen Abſolutismus emporragen ſollte, um ſeine eſidenz von dem alten Bergſchloß Heidelberg, das ihm zur 0 0 e gen nach Mannheim zu verlegen. Die geſamten ku 5 ichen Lande außen die Mittel zu dieſem Rieſenbau der 7 00 Mannheimer Reſidenz aufbringen, und die Fron⸗ lente und Schloßbauſteuern, die jährlich etrugen. laſteten ſchwer auf den Gemeinden der Kurpfalz 75 000 Gulden Es iſt geſetzlich und wirtſchaftlich eine Grundlage ge⸗ ſchaffen, auf der ſich die heimiſche deutſche Kapitalbildung und der Wiederaufbau unſeres Volkes und unſerer Wirt⸗ ſchaft aus eigener Kraft ungeſtört vollziehen können. Das eigentliche Werk aber muß dabei der deutſche Sparer ſelbſt leiſten, der ſich auch ſeither ſchon in ſo erfreulichem Um⸗ fange in den Dienſt des Wiederaufbaues geſtellt hat. Wenn der diesjährige Nationale Spartag dazu beiträgt, das Mil⸗ lionenheer der deutſchen Sparer weiter zu verſtärken und dem Spargedanken in allen Schichten des deutſchen Vol /s i zu gewinnen, ſo hat er ſeine Aufgabe voll erfüllt. NAI ON AE 22 SDANHHAO 30. OH OBEN 35 Achaffcnde Jugend- ſichete deinen Kbensabend Arteile des Badi en Sondergerichts Fahrläſſige Aeußerungen. Mannheim, 29. Okt. In Freiburg ſotl am 6. Mai der Inhaber einer dortigen Buchhandlung, der 32 Jahre alte Harry Dewald, mehrere den Staat und Miniſter Gö⸗ ring ſchwer herabſetzende Aeußerungen getan und die Saar⸗ abſtimmung als mit engliſcher Hilfe„gemacht“ hingeſtellt haben. Er hatte das einem Amtswalter der Partei erzählt, verſuchte vor Gericht aber, es ſo hinzuſtellen, daß er lediglich Reiſeeindrücke aus dem Ausland wiedergegeben habe. We⸗ gen Vergehens gegen das Geſetz vom 20. 12. 1934 lautete das Urteil(unter Annahme von Fahrläſſigkeit) auf eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten ab einen Monat Unter⸗ ſuchungshaft. Politiſche Schimpfereien am Biertiſch. Mehrere Glas Bier brachten den 55 Jahre alten Emil Nell von Mimmenhauſen bei Konſtanz in die Stimmung, am 13. März in einer heimatlichen Wirtſchaft ſeinem Zen⸗ trumsherzen Luft zu machen. Die Anweſenheit des Bürger⸗ meiſters, der der RS DA angehört, genügte dem Ange⸗ klagten, politiſch zu werden. Mannheimer Notſtandsarbeitern gegenüber, die ſich gleichfalls in dem Lokal aufhielten, unter⸗ zog er die Stellung des Führers zur Frage des Groß⸗ kapitals einer beleidigenden Kritik. Der Angeklagte, welcher mit ſeinen Ehrenzeichen vor Gericht erſchien, wurde unter Berückſichtigung ſeiner Angetrunkenheit zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Vom Alkohol eingegeben waren auch die Aeußerungen des 40 Jahre alten Hermann Sautter aus Straßburg, der in Stein am Kocher Frankreich herausſtrich und meinte, Sichel und Hammer würden doch noch über Deutſchland ſiegen. Dem Gericht ſuchte er vorzureden, er habe damit die— Mai⸗Plakette gemeint. Urteil: Sechs Monate Gefängnis ab zwei Monate Unterſuchungshaft. Unter Alkoholeinfluß ſtand auch der Angeklagte Karl Rippmann aus Sundheim, als er in Kork bei Kehl ſeine ſchlechten Erfahrungen mit Geſchäftsleuten durch Beſchimpfun⸗ gen der SA abreagierte. Das Urteil lautete auf drei Mo⸗ nate Gefängnis ab Anterſuchungshaft.— Die ganze Fa⸗ milie des Angeklagten gehört der NSDAP an. und ſind durch ihre Höhe mit eine der Urſachen zur großen Pfälzer Auswanderung geworden. In ungefähr 40 Baufahren erſtand dieſes gewaltige Schloß. Es mag ein faſt zu ſchwerer und ernſter Rahmen geweſen ſein für die rauſchenden FJeſte und das leichte ſin⸗ nenfrohe Leben und Treiben am Kurpfälzer Hof, während des knappen halben Jahrhunderts, da dieſes gewaltige Schloß Reſidenz und herz der alten Kurpfalz war. In den glanzvollen Jahren von 1720 bis 1778, als in Mannheim die Kurfürſten Karl Philipp und Karl Theo⸗ dor reſidierten, war das Schloß der Mittelpunkt der Stadt Mannheim, es war die kulturelle und wirtſchaftliche Aus⸗ ſtrahlungsſtätte für die Stadt, das Kurpfälzerland und dar⸗ über hinaus für die geſamte Weſtmark. Von hier aus er⸗ gingen zahlreiche Anregungen auf dem Gebiete der Kunſt und der Muſik, hier liefen die Fäden der kurpfälzer Verwal⸗ tung zuſammen. Als Karl Theodor im Jahre 1778 ſeine Residenz nach München verlegen mußte kraf dieſer Schlag Schloß und Stadt gleich ſchwer. Das Schloß verödete und rückte aus dem Mittelpunkt an den Rand der Geſchehniſſe. Hinzu kam wenige Jahre ſpäter noch als weiterer Schick⸗ ſalsſchlag die Belagerung des von den Franzoſen beſetzten Mannheims 1795, der ein Flügel des Schloſſes mit dem berühmten Opern⸗ 1 5. einem der pröchtigſten und kunſtvollſten Bauten des Schloſſes jener Zeit, durch die Beſchießung in Schutt und Aſche ank. Lange Zeit diente das Schloß dann während des 19. Jahrhunderts der Großherzogin⸗Witwe 5 N 3 Regimentsgeſchichte der ehemaligen 111er Die Geſchichte des ehemaligen 3. Badiſchen Infanterje⸗ Regiments Markgraf Ludwig Wilhelm Nr. 111 bearbeitet durch den Oberſtleutnant a. D. Jahn, wurde bieſen Herbſt fertiggeſtellt. Dieſes für alle alten Angehörigen des Re⸗ giments aus der Vorkriegs⸗ und Kriegszeit hochintereſſante, vorzüglich ausgeſtattete Werk ſoll ſo preisweit verkauft wer⸗ den, daß ſich alle alten 111er die Anſchaffung leiſten können. Iſt es doch der Wunſch jedes alten Soldaten und Kriegs⸗ teilnehmers, eine mit Bildern und Karten verſehene Schilde⸗ rung ſeiner Kriegserlebniſſe zu beſitzen, um die eigene Er⸗ innerung wachzuerhalten und Kindern und Bekannten von jener großen ſchweren Zeit erzählen zu können. Zur Ermöglichung eines niedrigen Preiſes iſt eine große Auflage des Buches erforderlich. Um daher für die Höhe der Auflage einen Anhalt zu gewinnen, und um jedem In⸗ tereſſenten das Werk anbieten zu können, bittet der Regf⸗ mentsverband alle ehem. Angehörigen des Regiments 111, ihre Anſchrift bis 30. November 1935 an Oberſtleutnant a. D. Zahn, Wiesbaden, Sonnenbergerſtraße 43, mitzu⸗ teilen. Weitere Nachricht wird dann alsbald jedem einzelnen zugehen. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Die Fahne ruft, Choral; Wetter, Bauernfunk; 6 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert J; 7 Frühnachrichten; anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Funkwerbungskonzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten. Donnerstag, 31. Oktober: 9 Frauenfunk; 9.15 Sende⸗ pauſe; 10.15 Volksliedſingen; 15 Sendepauſe; 15.30 Frauen⸗ ſtunde; 16 Anterhaltungskonzert; 18.30 Mit Wagen und Trompete, was geſchieht mit den geſammelten Kleidungs⸗ ſtücken?; 18.45 Karl Spitzweg, ein deutſches Meiſterſchickſal; 19 Wir Mädel ſingen; 19.20 Rauh weht der Herbſt, Hörfolge für die Dämmerſtunde; 20.10 Operettenkonzert; 21 Radfahr⸗ verein Concordia macht einen Ausflug, Funkluſtſpiel? 22.10 Nationalſozialiſtiſcher Rundfunk; 22.20 Sport; 22.30 Zur Buchwoche 1935; 23.30 Komm, Troſt der Welt, du ſtille Nacht, Hörfolge. Freitag, 1. Nopember(Allerheiligen): 8.30 Sendepauſe; 8.45 Katholiſche Morgenfeier; 9.30 Frauenfunk; 10.15 Tü⸗ bingen, Hörfolge; 15 Bekanntgabe der Termine: Wieder⸗ ſehensfeiern alter Frontſoldaten; anſchließend Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde; 16 Junges Werden in der Kunſt; 16.45 Sendepauſe; 18.30 Jugendfunk; 19 Sing mir das Lied, das ſo oft mich betört, heimatliche Hörfolge; 19.50 Schiffchen, das erſte Winterhilfswerkabzeichen 1935; Funkbe⸗ richt; 20 Von deutſcher Kunſt, feſtlicher Abend, es ſpricht Reichsſendeleiter Pg. Eugen Hadamooſky; 22.30 Abendkonzert. Samstag, 2. November: 9 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 15 Jugendfunk; 16 Hinein!, luſtige Begebenheiten zwiſchen Torpfoſten, Netz und Aſchenbahn; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Zögend leiſe.., die Entſtehung eines Schubertlie des; 19 Nordiſche Muſik; 20.10 Zwei frohe Stunden— durch bunter Abend; 22.30 Der Fimmel i Muſik gebunden, mein Baldachin, ein Felſen iſt mein Thron;“ Reichsſender Franffurt. Donnerstag, 31. Oktober: 10 Sendepauſe; 10.15 Schul⸗ funk; 10.45 Sendepauſe; 15.15 Kinderfunk; 16 Lieder und Inſtrumentalmuſik aus Oeſterreich; 18.30 Zur Woche des deutſchen Buches; 18.45 Launiger Leitfaden für Sprach⸗ freunde; 19 Anterhaltungskonzert; 20.10 Orcheſterkonzert; 21 Bei Nacht ſind die Katzen ja grau, eine katzenanekdotiſche Begebenheit um einen Walzer von Strauß; 22.20 Nattonal⸗ ſozialfſtiſcher Rundfunk; 22.30 Menſchen und Landſchaft, Funkfolge; 23 Kammermuſik; 23.30 Komm, Troſt der Welt, du ſtille Nacht. Freitag, 1. November: 8.30 Bauernfunk; 8.45 Sende⸗ pauſe; 10 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk, 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus: 15.15 Schickſale der Zeit; 16 Konzert; 18.30 Deutſche Hilfe gegen Malaria, Hörfolge; 19 Sing mir das Lied, das ſo oft mich betört, ſchwäbiſche Volkslieder; 20 10 Der betrogene Kadi, komiſche Oper von Gluck, 21.10 berawerk: 21.40 Wir ſprechen zu Ihnen: Sams„dember. 30 Sendepauſe; 10.15 Schul⸗ funk; 10.45 Sendepauſe; 12 Muſikfeſt der Hitler⸗Jugend; 15.15 Jugendfunk: 16 Fröhliche Spende zum Wochenende; 18 Der goldene Marti, Sage und Erzählung um Schwarz⸗ wälder Erz; 18.20 Stegreifſendung; 18.30 Wir ſchalten ein, das Mikrophon unterwegs; 18.40 Wochenſchau des Zeit⸗ funks: 19 Nordiſche Muſik: 19.55 Ruf der Jugend: 20.10 Der Wanderer, Kantaſe bc ͤx/⸗x in 5 3. Es ſchien endgültig ruhig geworden zu ſein um das Mannheimer Schloß. Heute iſt das Schloß wieder wie ehemals zu einem Mittelvunkt des Mannheimer kulturellen Lebens und der Verwaltung geworden. In ſeinen endloſen Zimmerreihen befinden ſich die Räume der verſchiedenſten Amtsſtel⸗ len. Von beſonderer Wichtfakeit für 5 das Mannheimer Kulturtehen ift das Schloß vor allem durch die in ihm aufgeſtellten Sammlungen. Hier iſt neben der Gemälde galerie und dem Naturhiſtoriſchen Muſeum heſonders das Städtiſche Schloßmuſeum zu nennen. Beim Betreten und Beſchreiten des Schloßmiſeums wird der Blick des Veſuchers immer wieder voll Bewunderung über die reichen Stuckver ierungen und die Ge⸗ mälde der prunkvollen Innenausftattung des Schloſſes gleiten, die im Treppenhaus und im Ritterſgal ihren Glanz⸗ punkt und ihre künſtleriſche Vollendung erreicht. 8 Wenn von der Bedeutung des Schſoſſes für das kul⸗ turelle Leben Mannheims die Rede iſt, darf auch keines⸗ wegs die ſtädtiſche Schloß bücherei 130000 Bänden und die Bücherei des Mannheimer Ge⸗ ſchichts⸗ und Altertumsvereins unerwähnt bleiben. Die Schloßbücherei befindet ſich im alten Bibliothekſaal des Schloſſes. Dieſer Bibliothekſaal, der einſt dem kurfürſtlichen Hofe und heute allen Volksgenoſſen Mannheims und der Pfalz als Bildungsſtätte diente und dient, iſt das beſte Sinnbild für die bleibende Bedeutung des Mannheimer Schloſſes: gleichzeitig Denkmal einer großen Vergangenheit Stefanie ais ſtiller Witw und einer der lebendigen Mittelpunkte der heu gen Groß⸗ ſtadt Mannheim zu ſein! 5 5 5 mit ihren rund Unterhaltung und Wissen. Höchſtes Gebot Von Friedrich Hebbel. Hab' Achtung vor dem Menſchenbild, And denke, daß, wie auch verborgen, Darin für irgendeinen Morgen Der kieim zu allem Höchſten ſchwillt! Hab' Achtung vor dem Menſchenbild, Und denke, daß, wie kief er ſtecke, Ein Hauch des Lebens, der ihn weckt, Vielleicht aus deiner Seele quillt! Hab' Achtung vor dem Menſchenbild! Die Ewigkeit hat eine Stunde, Wo jegliches dir eine Wunde, And, wenn nicht die, ein Sehnen ſtillt! Die Begegnung Von Friedrich Ahrens. Roſſini klopfte an die weißlackierte Tür. Sie führte in Beethovens Arbeitskabinett. Düſter war's auf dem Flur, und es währte lange, ehe der taube Meiſter drinnen eine Antwort gab. Nichts rührke ſich, hohl ver⸗ klang das Klopfen. Jetzt traten ſie ein, der italieniſche Opernkomponiſt und einer feiner Wiener Freunde. Giacomo Roſſin hatte ſeine Staatskleider angelegt. Er war ein Mann von gepfleg⸗ ten Gewohnheiten. Aber was mußte der ver⸗ wöhnte Mann erblicken? Ein ſtaubiges, ver⸗ wahrloſtes Zimmer. Ein breiter Tiſch ſtand im der Mitte, über und über mit Notenblät⸗ tern bedeckt. Reinſchriften lagen am Boden und auf dem Klavier, daneben Brotreſte und dicke, zerleſene Schwarten. Hinter dieſem Wuſt aber ſaß Beethoven. Der graue, gewaltige Schädel lag tief übers Papier gebeugt, die Rechte fuhr krat⸗ zend mit breitem Kiele darauf herum. Jetzt erſt gewahrte er die Eintretenden. Behutſam, als könnte er etwas von ſeiner Würde hin⸗ geben, wandte er ſich herum. Schwerfällig erhob er ſich von dem harten Holzſtuhl und ging ſeinen Gäſten entgegen. Dem Italiener kam eine gewaltige Erre⸗ gung an.„Erlaubt, teurer Maeſtro“, begann er,„ich kam, um Euch meine ehrfurchtsvollen Grüße zu bringen.“ Beethoven ſchüttelte lächelnd den wirren Kopf.„Zu viel Ehre, meine Herren.— Neh⸗ men Sie bitte vorlieb mit dem, das Sie hier vorfinden.“ Ein altes Lederſofa 8 da und ein paar Stühle. Roſſim und ſein Begleiter nahmen Platz. Verſtohlen gingen die Blicke im Raume umher. Die Decke mit den breiten Balken war gelb, die Tapete, ganz düſter, hing in Fetzen herunter. Der Staub lag fingerdick auf Möbeln und Dielen. „Ich 15855 Ihre Oper, Maeſtro Roſſini,“ begann Beethoven.„Ich ſpreche Ihnen hier meine Hochachtung aus.“ Roſſim beſchlich ein Gefühl, als ſei er das Lob nicht wert. Aber Beethoven fuhr mit harter Stimme fort:„Ich kenne Ihren„Bar⸗ bier“, Roſſini. Und Ihre„Zelmira“ hat mich nicht getäuſcht. Ich bewundere Ihre Melodienfülle. Es find wenige, die es ähnlich können. Meiſtens ſind ſie Stümper, ſind banal, damit das Publikum klatſcht. Selbſt Männer wie der Kapellmeiſter von Weber müſſen end⸗ lich Ihre Kunſt bewundern.“ Der Italiener lächelte. Er wußte um We⸗ bers Abneigung gegen die italieniſche Oper. „Meinen Sie das wirklich, Maeſtro?“ fragte er mit leiſer Verbeugung. „Ja“, erwiderte der.„Er ſagte mir kürz⸗ lich etwa ſo: Wenn dieſes Zeugs ſchon mir zu gefallen beginnt, dann ſoll mich doch der Leibhaftige holen.“ Roſſini lachte.„Nie hätte ich dies für möglich gehalten bei Herrn von Webers Kampfſtimmung gegen alles, was welſch iſt.“ „Maeſtro Roſſini“, meinte Beethoven,„vor dem Herrgott iſt kein Ding unmöglich. Und wenn ein Werk echtes Leben in ſich trägt, kann keiner die Anerkennung ihm verſagen.“ „Eure Muſik findet die Anerkennung der Ewigkeit,“ warf der Italiener ein,„aber ſind meine Werke meiſt nicht Eintagsfliegen?“ „Das müßt Ihr am beſten wiſſen. Ich jenne auch meine ſchwachen Werke. Aber ein jeder ſchaffe an dem Platz, dahin ihn der Weltenſchöpfer geſtellt hat. Sie ſchreiben Opern und dahimein legen ſie die ſprühendſten Klänge Ihres Herzens. Ich ſchaffe Sympho⸗ nien und Konzerte. Wollen Sie behaupten, einer von uns ſei der größere?“ Roſſini ſchwieg. Sollte er antworten, ſollte er ſeine Liebe reden laſſen, ſeine unſagbare Liebe zu dem Werk dieſes Einſamen. Beethoven ba fort:„Der Herrgott hat nie geſagt, erbauet die Menſchheit mit ern⸗ ſten Klängen. Der heitere Wohllaut iſt gleich⸗ falls vonnöten. Ehre, wem ſie gebührt.“ „Maeſtro,“ erklärte der Italiener.„Ich hörte, Ihr ſchreibt an einer gewaltigen miſſa? Könnt 55 mir darüber berichten?“ „Ich habe dem Herrgott geſchworen, ihm dieſes Werk zu weihen. Ob es gelingt, ſteht bei ihm. Ich arbeite vier Jahre daran, und noch immer iſt die letztgültige Form nicht gefunden. Sie ſtaunen, aber meine Arbeit gab langſam, ſehr langſam. An das Publi⸗ um denke ich ſchon längſt nicht mehr. Wenn es klatſcht, ſo nur, weil in den Gazetten von meiner Taubheit ſteht. Derlei erregt Mit⸗ leid. So bin ich hinausgewachſen über alle menſchlichen Bande. Ich habe geſchrieben, weil mein Herz voll war. Der Kampf mit dem Geſchick hat mich ehern geſchmiedet, jeder Schlag der überirdiſchen Mächte wurde zu einem Akkord in meinem großen Konzert.“ Sie ſchwiegen. Beethoven ſtarrte zu Boden und legte achtlos das gelbe Hörrohr beiſeite. Roſſint war unfähig, ſeine Gedanken zu ſam⸗ meln. Die Augen ſuchten nach den Bildern an der Wand. Dann erhoben ſie ſich. Roſſini zitterte vor innerer Erregung. Endlich fand er Worte. „Maeſtro,“ ſagte er mit ſchwankender, ge⸗ dämpfter Stimme,„ich habe meinen„Bar⸗ bier“ in dreizehn Tagen geſchrieben, und man ſagt, er ſei unvergänglich. Um wieviel mehr müßt Ihr unſterblich ſein.“ Beethoven jedoch hörte kein Wort mehr. Von Joſef Peter Kiendl. „Vergeſſen aber kann ich nicht Dein Wiegenlied, o Mutterland. Und ob ich hundert Heimaten fand: Nur einer Heimat Stimme ſpricht.“ (Schleſiſcher Spruch o E. A. Hentſchel.) Ich bin auf Reiſen geweſen, viele lange Meilen weit, in einem Landſtädtel nahe der Reichsgrenze. Dort im Oſtland, wo die ſchwermütige Bergkette des Altpatergebir⸗ ges herübergrüßt, dort, wo winzige, weiß⸗ Landen Grenzſteine eine feldumſäumte andſtraße teilen in zwei Länderhälften und trotzdem nur eine Sprache hinklingt über alle herrgottsſchöne Landſtille weg, der linde Laut der Mutterſprache. Es war eine Reiſe ins Märchenland zu einem beſtimmten Märchenhäusl, zu dem ſteinalten Häusl einer alten Mutter. Wie das Landſtädtel heißt? Es hat einen guten, uralten Namen, und dennoch habe ich dem Grenzland⸗Städtel einen beſſeren Namen gegeben ſeit meiner Märchen-Wan⸗ derung, ich nenn's ſeitdem—„Herzſtädtel“! Weil dort alles wie ein lebensjubilierendes Herz pulſte— Menſchen, alle Kreatur, Aecker und Wälder, Wäſſerlein und Wolken⸗ zug, Straßen und Häuſer. Seitdem hab ich fa wirklich den rechten Namen dieſes Wun⸗ derſtädtels vergeſſen; dahingegen weiß ich ſehr genau, wie es im„Herzſtädtel“ aus⸗ ſieht. Und beſonders ein Häusl kenne ich enau, das Häusl, wo ein märchen⸗wunder⸗ feines Mutterherz in all ſeine Stille lauſcht. Und jenes Häusl alſo heißt das„blaue Häusl“— wie in einem wirklichen Närchen! Und doch iſt's ſein wahrhaftiger, zeitechter Name! Das k eine„blaue Häusl“!— In einer Sonnenecke, inmitten des putzigen Landſtädtels, ſteht es da wie ein beſcheide⸗ nes, ſchmunzelndes, uraltes Männlein. Viel⸗ leicht eine Viertelmeile vom Mittelpunkt des Städtels. Auf das Vorgärtchen wirft die Pfarrkirche ihren wuchtigen Schatten noch, aber das Häusl duckt ſich nicht davor, vor all jener gotiſchen Himmelſtrebigkeit mit ihrem Schattengewölbe. O nein! Das „blaue Häusl“ ſchmunzelt nur wie ein bet⸗ telarmes, kreuzvergnügtes Dorfſchulmeiſter⸗ lein über ſeinen ſatten, protzigen Dorfſchul⸗ zen lächelt— es weiß ja um ſeinen heim⸗ lichen Wert, der's nicht nötig hat, einen protzigen Schatten zu werfen. Das putzige „blaue Häusl“: Blaugetüncht lächelt es über das Vorgärtlein drüberweg, über einen bu⸗ ſchigen Wildroſenſtock, ſchmunzelt drüberhin über Päonien, Georginen, Ranunkeln und Levkoien. Vor ſeinem Haustor ſtehen zwei fedrige Lebensbäume, nicht zu hoch, ſo daß man den kühnen Rankenbogen über dem Torbogen andächtig ſtudieren kann. Ach ja! Jener rankige Torbogen! Ein feiner Meiſter hat den einmal geſchaffen wie ein Paradies⸗ pförtlein! Drumherum muſiziert, randaliert Und jubiliert eine pausbäckige kleine Engels⸗ bande, mal ſo klein wie ſchwirrende Schmet⸗ terlinge, mal ſo groß wie ein paar freche Spatzen, tummeln und haſchen ſich zwiſchen Roſenranken und Weingewinde, und hoch oben auf der Rankenkrone thront ein küh⸗ ner, langſchwänziger, fremdartiger Vogel, der in ſeinem krummen Schnabel ein Täfel⸗ chen hält— himmelblau— und darauf vangt in ernſten, verſchnörkelten, raben⸗ ſchwarzen Zahlen:„1589“. Damals alſo wuchs das„blaue Häusl“ in ſein Erdenda⸗ ſein. Ein Jahrzehnt lang ſah's nur ein ſon⸗ niges Städterleben, dann aber ſchrieb man anno 1600— das Hungerjahr! Himmelblau leuchtete das arme, kleine Häusl inmitten eines hinſterbenden Städtels. Viel Sterben ſah's, viele Tränen, viel Zähigkeit, viel Hoffen! Das Häusl ſtand, und ſeine hoffende Farbe überdauerte Not⸗ und Kriegsſahre, ſah wie⸗ der Aufſtieg und Blütezeit, Wohlſtand und Zufriedenheit, ſah alte aus der Welt gehen und Junge ins Leben ſtolpern, ſah Men⸗ ſchenleid und Menſchenfreud. Generationen vergingen und kamen, Jahrzehnte rundeten ſich zu Jahrhundertwenden, das Häusl leuch⸗ tete drüberweg über all das Zeitenſpiel, ſtand wie eine Herrgottsgabe in allem Wan⸗ del, wunderte ſich über nichts, lächelte nur ſein himmelblaues Lächeln wie ein weiſes Dorfſchulmeiſterlein in aller Daſeinsherr⸗ lichkeit. In jenem„blauen Häusl“ wohnte aber auch ein Märchenglück. Immer war die Hüterin des„blauen Häusls“ der Welt be⸗ ſtes Lebeweſen— ein altes Mütterlein. Die war immer, ſeit Jahr und Tag und Jahr⸗ hundertrunde bis zum Heute die Schlüſſel⸗ hüterin. Die war— das Herz— im „blauen Häusl“! 5. Dies letzte Herz habe ich ſehen dürfen wie in einem Tabernakel. Es war die Mutter meines Eheweibes— es war— die Mutter! Beſcheiden, klein, wie das Häusl. das ſie barg. Mit Augen, die im Widerſpiel all ihrer mutterfeinen Seele trotz aller Jahres⸗ laſt himmelblau und lenzjung lächelten über Menſchenfreud, mild lächelten über Men⸗ ſchenleid. Ihr altes Stimmlein klingelte durchs„blaue Häusl“ wie Schlittenklingeln, ihre muttergottesfeinen Hände walteten märchenlind in allem Alltagslauf, und abends immer vorm Tagauslöſchen trippel⸗ ten ihre niemüden Füße rund ums„blaue Häusl“, ſie ſtreichelte jedes Tierlein und Pflänzlein, das in ihrer Nähe war, ſtrei⸗ chelte die Engelsranke der Hauspforte. Schloß allabendlich das„Paradiespförtchen“ mit dem ſpannlangen Schlüſſel und ſaß dann in ihrem Wittibſtübchen, in der„Herzkam⸗ mer“ vom„blauen Häusl“. Und das war immer der herrgottsgute Ausklang eines gottgeſchenkten, lebenswerten Tageslaufes. Da ſaß dann unſer Mütterlein im Kreiſe ihres Blutes, und alles ringsum in ſeiner ſauberen, ärmlichen Stubeneinfachheit war — Heimat. War wie ein Hauch Gottes, der über alle Nachkömmlinge rings im Kreiſe hinſtrömte. Und das Mütterlein erzählte mit uhrfeiner Stimme von ſoviel Lebens⸗ herrlichkeit. Es gab nichts Kleines, nur Großes zu„diſchkrieren“. Eine Mutterſtim⸗ me klang auf in einem Herzens⸗Singſang von Heimat, Sippe, Brauch, Stolz, Liebe, Pflicht klangen auf einmal nicht alltagshart — nur herzblutheiß. Und dann war's Schla⸗ fenszeit. Sinnend bot das Mütterlein all den Ihren der Reih' um den Gutenachtgruß. zuletzt der jüngſten Enkelin, einem Men⸗ ſchenpflänzlein, dem man gut ſein mußte in all ſeiner Sonnigkeit von wichtigen ſieben Lenzen.— Die bekam immer zum Gute⸗ nachtgruß einen rotbäckigen Apfel. Der kam der Ahn wohl wie das blühende Geſichtlein der Enkelin vor. Dann ſchritt das Mütter⸗ lein zum Beikaſtl und nahm daraus ihr altes Gebetbuch und ſprach den Abendſegen. Still ging ein ſedes zu ſeiner Ruhſtatt. Nur das Beikaſtel hörte man zuklappen, und durch das„blaue Häusl“ hörte man den ſil⸗ bernen Mond rieſeln. Das„blaue Häusl“ ſchlief!— In ſeinem Schlafe ſang glasfein ein betendes Mutter⸗ herz. Moritz Von Franz Hotzen. „Moritz“ iſt keiner von den böſen Buben Wilhelm Buſchs, ſondern ein ſchön grau⸗ rot⸗gelb gezeichnetes chineſiſches Nachtigal⸗ lenhähnchen, das meinem Wohnungsnach⸗ bar, einem Tondichter von Ruf und Na⸗ men, gehört.„Moritz“ iſt der Liebling der Familie, der auf jeden noch ſo leiſen Anruf ſogleich antwortet. Die ganze Wohnung ſteht ihm zur Verfügung. Bald tönen ſeine melodiſchen Ritornelle von der Gardinen⸗ ſtange herab, bald ſitzt er auf der Schulter der anmutigen Tochter und flötet ihr allerlei Liebes ins Ohr, bald leiſtet er der Hausfrau in der Küche Geſellſchaft. Nach dem erſten Frühſtück verläßt er ſein Häuschen aus blanken Meſſingſtäben, und wenn es däm⸗ merig wird, ſucht er es von ſelbſt wieder auf. In dieſem Frühjahr aber hätte ihm der erſte warme Tag beinahe ein böſes Ver⸗ hängnis bereitet; daran war der helle Son⸗ nenſchein ſchuld, der nach einer langen Reihe kalter Regentage dazu verleitete, die Fenſter recht weit zu öffnen. Da war es geſchehen. In einem unbe⸗ wachten Augenblick war„Moritz“ durchs offene Fenſter veuſchwunden; auf kein Ru⸗ fen mehr kam Antwort. Blieb nur die be⸗ trübende Gewißheit, daß er in die weite Welt mit ihren Gefahren hinausgeflogen war, wo ihm, der immer wie die Lilie auf dem Felde gelebt und die Spatzenſorge ums tägliche Brot nicht kennengelernt hatte, Hunger oder Nachtfroſt bald verhängnisvoll werden mußten. Alſo hinunter und die Suche nach dem Ausreißer begonnen! Da die Frau des Hauſes ihn immer betreute, ihm Futter und Trinkwaſſer reichte und ſich vornehmlich mit ihm beſchäftigte, erſchien ſie berufen, den Flüchtling durch den Klang der Stimme und ihre gewohnte Erſcheinung zu⸗ rückzulocken. Da ſie ſeine Schwäche für Mehlwürmer kannte, nahm ſie als notwen⸗ digſtes und wirkſamſtes Mittel gleich das Näpfchen mit, aus dem er die Lieblings⸗ ſpeiſe gewöhnlich erhielt. Und nun begann die Suche, zu der man Papageno aus der „Zauberflöte“ hätte herbeiwünſchen mögen: „Moritz!“ Aus dem knoſpenden Spiräenge⸗ büſch des Nachbargartens, wo ſich gerade ein Flug Sperlinge tummelt, kommt ein ſchüchternes Echo.„Moritz!“— Da erſcheint er auf dem Zaun des Nebengrundſtücks, umſchwärmt und hart bedrängt von dem lärmenden Spatzenſchwarm, auf den der Anblick des farbenbunten ſchönen Fremd⸗ lings offenbar ähnlich alarmierend wirkte wie der Uhu auf die Krähen. Sacht und behutſam geht ihm die Pflege⸗ mutter entgegen, den Napf mit den Wür⸗ mern weit vorſtreckend:„Moritz!“ Und rich⸗ tig— nach kurzem Zögern flattert er näher und folgt der Schrikt für Schritt langſam rückwärts Schreitenden bis zur Haustür. Doch nun beginnt der ſchwier'ge Aufſtieg 8 — über die Treppen. Weit vorgebeugt, immer das Näpfchen mit den begehrten Leckerbiſſen dem kleinen Chineſen vor Augen haltend bewegt ſich die glückliche Vogelfünger ſchmeichelnd und lockend die Skufen rück. wärts hinauf, und Moritz folgt gern und hüpft und flattert zwei Treppen hoch ihr ohne Aufenthalt nach. Durch die geöffnete Flurtür geht es in die gewohnten Räume deren Fenſter nun freilich ſorgfältig ge. ſchloſſen ſind. Moritz ſchlüpft in ſein Häus⸗ chen, ſchaukelt luſtig im Ringe und freut ſich des wiedergefundenen Obdachs und der Liebe, die ihn umgibt— Ftutlltü totüatü“ zu deutſch:„Zu Hauſe iſt's am beſten!“ Lulftige Geſchichte Von Jo Hanns Rösler. Wimmer hat der Witwe Wieſel ein Schwein geſtohlen. Wimmer ißt das Schwein in einem Ritt auf. Dann drückt ihn der Magen und ſein Gewiſſen. Er geht beichten. „Herr Paſtor, ich habe der Wieſel ihr Schwein geſtohlen.“ i Der Paſtor freut ſich über den reuigen Sünder.„Bring es ihr ſofort zurück.“ „Das gehl nicht.“ „Warum nicht?“. „Ich habe es ſchon aufgegeſſen.“ „Dann mußt du ihr das Geld dafür ſchi⸗ ken“, meint der Paſtor,„wenn du nicht ſelhſt gehen willſt, werde ich ihr das Geld bringen, ohne deinen Namen zu nennen. Was war das Schwein wert?“ Wimmer zögert. Dann ſagt er:„Es war ein kleines Schwein. Fünfzig Mark.“ Der Paſtor nimmt das Geld und damit iſt der Fall erledigt. Aber acht Tge ſpäter erſcheint Wimmer wieder beim Paſtor. „Ich habe wieder ein Schwein geſtohlen“ ſagt er,„hier iſt das Geld dafür.“ Und er legt wieder fünfzig Mark auf den Tisch, Der Paſtor ſchaut verwundert:„Warum ſtiehlſt du erſt, wenn du es hinterher doch bezahlſt? Da kauf doch lieber gleich das Schwein!“ 5 Wimmer lächelt ſchlau:„Wenn ich es ſtehle, mache ich den Preis— wenn ich es aber kaufe, dann iſt es der Eigentümer, der den Preis beſtimmt.“ die lultige Elle Sonntagsjäger:„Ich ſchieße nie etwas; wie mag das bloß kommen?“ Freund:„Was haſt du für eine Flinte l Sonntagsjäger:„Einen Drilling.“ Freund:„Im— weißt du was, kauf dir doch ein Maſchinengewehr!“ 1 „Warum nennt ihr euren Skatbruder Mil ler eigentlich Blinddarm'?“ „Weil er meiſt gereizt und außerdem voll kommen überflüſſig iſt.“ „Sie ärgern ſich wohl ſehr, daß Sie den Vortrag nicht verſtanden haben?“. „Aber keine Spur! Ich hatte doch eite Freikarte!“ 8 Erſter Gaſt:„Ich fühle mich in dieſem Hauſe immer ſehr wohl.“ Zweiter Gaſt:„Ich auch. Und doch fehlt unſerem Gaſtgeber eines zur Vollkommen heit.“ Erſter Gaſt:„Und das wäre?“ Zweiter Gaſt:„Seine Weine müßten eben alt ſein wie ſeine Witze.“ 1 „The Argonaut' Lehrer:„Sage mir, Walter, wenn dein Vater eine Arbeit in einer Stunde verrichtet und deine Mutter ebenfalls eine Stunde dazu nötig hat, wie lange wird dieſelbe Arbei dauern, wenn ſie ſie beide zuſammen ausfüh⸗ ren?“ 5 Walter:„Zweiundeine—halbe Stunde. 5 Lehrer:„Was? Wie rechneſt du denn das Walter:„Ich 1 5 die zwei Stunden eil gerechnet, die ſie ſich darüber ſtreiten würden, wie die Arbeit gemacht werden muß.“ „Cleveland Leader“. Nätſel⸗Etle Amſtellungs⸗Rätſel. Aus den 21 Wörtern: Tadel, Raſen, Atlas, Tibet, Inſel, Taler, Braun, Serbe, Hobel Selma, Schein, Rinde, Baude, Klee, Taraſp Koran, Mainz, Rebe, Lama, Enkel, Laſche ſind durch Umſtellen der Buchſtaben nele Wörter zu bilden, die in ihren Anfangsbu ſtaben, aneinandergefügt, eine ſeemänniſche Re⸗ kordauszeichnung ergeben. Kapſel⸗Rätſel. In den Wörtern: Kokura, Linnen, Kteden Ermeſſen, Weihe, Poſtille iſt je ein andere Wort verkapſelt enthalten, deren f buchſtaben ein volkstümliches und ländliches Feſt ergeben. Die Wörter bedeuten: I. A deres Wort für Heilung, 2. Nebenfluß det Donau, 3. Vortragsform, 4. kirchliche Feier, 5. Fruchtkörper, 6. Schreibart. Auflöſung aus voriger Nummer: 5 5. Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſel: Waagete Bober, Glas, Tube Truhe; ſenkrecht: 0 Braut, Reuſe, Huhn. In dieſer Reihenfolge ſind die Wörter einzustellen. N 2 —