. gots“ 2. Blatt zu M. 257 Neckar Bote Sumstfuag., 2. Nov. 1935 eee eorpert Güteklaſſen werden ißt der Verarbeftungsinduſtrie verwendet, Erſt Deutſcher, dann Beamter Neuregelung des Butterverkehrs ſo in Marmelade⸗ und Konſitürenfabrilen, Obſtweinkelte⸗ Erſt Deutſcher— dann Beamter“.— Unter dieſem Weitere Maßnahnien zur Ueberwindung der gegenwärkigen reien und Süßmoſtereien. Dieſe ſorgen durch ihre gewerbliche geitwort ſteht die Arbeit des Beamten im neuen Deutſch⸗ und. Das wurde treffend bewieſen durch den General⸗ appell der Berliner Gemeindebeamten im Sportpalaſt, bei zem Reichsminiſter des Innern Dr. Frick in einer gro. en Rede über die Pflichten des deutſchen Beamten und über die Geſetzgebung des Dritten Reiches ſprach. Reichsminiſter Dr. Frick erklärte einleitend, er nehme ern die Gelegenheit wahr, um der geſamten deutſchen Be⸗ amtenſchaft ſeine Anerkennung und ſeinen Dank für ihre treue Mitarbeit am Aufbauwerk Adolf Hitlers in den letz⸗ len zweidreiviertel Jahren auszuſprechen. Der Reichsmini⸗ ſter warnte ſodann davor, die Vorwürfe der Bürokratie zu verallgemeinern. Es ſei im Verlauf der nationalſozialiſti⸗ ſchen Revolution nicht immer leicht geweſen, den Schwung der ungen Bewegung mit dem Gang der Verwaltung in Einklang zu bringen. Der Miniſter fand treffende Formulierungen über die pflichten der deutſchen Beamten:„Je mehr der deut⸗ ſche Beamte ſich ſeinem Volke verbunden fühlt, und je mehr er von nationalſozialiſtiſchem Geiſt erfüllt iſt, deſto mehr werden die Vorwürfe der Bürokratie verſchwinden. Der Beamte muß volksverbunden ſein, und er darf ſich nicht abſchließen. Er muß der Freund und Berater jedes Volksgenoſſen ſein, der ſich an ihn hilfeſuchend wendet. Gerade die Beamten von der Gemeindeverwal⸗ tung ſind dazu als erſte berufen, die unmittelbare Füh⸗ lung mit dem Volke zu halten.“ Unter ſtarkem Beifall kündete der Reichsminiſter nun an, daß in Zukunft alle höheren Beamten eine gewiſſe Zeit in den äußeren Dienſtſtellen gearbeitet haben müſſen, damit ſie die unmittelbare Fühlungnahme mit dem Volk haben. Als ſegensreiches Beiſpiel führte er ſeine eige⸗ ne mehr als zehnjährige Tätigkeit als Beamter in einem bayeriſchen Landesratsamt an, die er nie bereut habe. Der Reichsminiſter wandte ſich dann beſonders der Frage der Gemeindeverwaltung zu und ſprach iber die Bedeutung der neuen Deutſchen Gemeindeord⸗ nung, die alle ſchöpferiſchen Kräfte der Bevölkerung an die Gemeindeverwaltung heranführe. Wie ſchon in einer früheren Rede in Münſter ſprach ſich der Reichsminiſter aufs ſchärfſte gegen die Konfeſ⸗ flonaliſierung des öffentlichen Lebens aus.„Wir ſind der Anſicht.“ ſo erklärte er,„daß Religion und Kon⸗ ſeſſon die Gewiſſensfrage eines jedes einzelnen ſind. Ich habe deshalb die Entkonfeſſionaliſierung des geſamten öffentlichen Lebens verlangt. Wir wollen nicht ka⸗ choliſche und proteſtantiſche Beamte, ſondern wir wollen nur deutſche Beamte!“ Der Miniſter ſprach die Hoffnung aus, daß etwa noch beſtehende konfeſſionelle Beamtenver⸗ eine von ſelbſt endlich den Entſchluß finden, ſich aufzulöſen. Reichsminiſter Dr. Frick griff dann auf das Geſetz zur Wiederherſtellung des Beamtentums zu⸗ rück. In dieſem Geſetz ſei zum erſtenmal der Arierbe⸗ griff eingeführt und verlangt worden, daß der deutſche Beamte ariſcher Abſtammung ſein müſſe, da das deutſche Volk ein Recht darauf hahe, von Deutſchen regiert zu wer⸗ den. Auf Grund dieſes Geſetzes ſeien alle Elemente aus dem Beamtentum ausgemerzt worden, die ſich in der Sy⸗ ſtemzeit widerrechtlich eingeſchlichen hätten. a Run ſtehe man vor den großen Aufgaben eines neuen Beamtengeſetzes, das im Entwurf bereits fertig ſej. In dieſem neuen Beamtengeſetz kenne man ke i⸗ nen Unterſchied mehr zwiſchen den Beamten der Länder, des Reichs und der Gemeinden, denn für das ein⸗ heitliche Reich ſolle es nur noch ein Beamtenrecht geben. Die lebhafte Zuſtimmung der Verſammelten fand der Miniſter, als er betonte, daß die Beamten ſich nicht durch ihre eigenen kleinen Sorgen den Blick für das große Ganze trüben laſſen dürften Die Nachwelt werde uns nicht 9 1 beurteilen, wieviel Butter oder Schweinefleiſ einmal verzehrt werden konnten, ſondern ſie werde uns nach den heroiſchen Taten beurteilen. Dieſes Urteil werde aber nur günſtig ausfallen können; denn wenn man rück⸗ blickend überſehe, was in den vergangenen zweidreiviertel Jahren geſchaffen worden ſei, ſo könne man wirklich nicht agen, daß die Zeit vertrödelt wurde. den großen außenpolitiſchen Erfolgen ſtellt der Reichsinnenminiſter die großen politiſchen Erfolge im Innern gegenüber. Dr. Frick verwies ferner auf die fun⸗ damentalen Nürnberger Geſetze, die Einführung der Hakenkreuzflagge als einzige Reichsflagge, das Reichsbür⸗ gergeſetz und die Judengeſetzgebung. Wer Verſtändnis für die Geſchichte habe, müſſe auch Verſtändnis für das Flag⸗ gengeſetz haben, denn nur unter der Hakenkreuzfahne ſei das Reich erneuert worden. Das Reichsbürger ge ſetz ſei von ungeheuerer Bedeutung, es werde in Zukunft die Staatsangehörigen von den Reichsbürgern Unterſchei⸗ den Das Reichshiitaerrech! ormerho man nur auf Grund ſeiner Leiſtungen zu Staat und Volk. 1 l könne nur ein deutſchblütiger Volksgenoſſe ſein. Schließlich habe die Arierfrage ihre Fortſetzung im Judengeſetz gefun⸗ den In den Ausführungen dazu werde klar geſagt werden, daß der Jude nicht Träger eines politiſchen Rechts und auch nicht Inhaber eines öffentlichen Amtes ſein könne. Endlich ſei der Raſſenmiſchung ein Ende gemacht worden. Der Nationalſozialismus ſeſ fern davon, wie man es ihm unter⸗ ſtellen wolle, die Juden bis aufs Blut zu guälen, ſondern es ſolle auf legalem Weg eine klare Scheidung eintreten. Wenn dieſe Scheidung klar durchgeführt ſei, werde es auch keine Beſchwerden mehr geben. Abſchließend bemerkte Dr. Frick noch einmal, daß ſich die Beamten nicht durch die kleinlichen äußeren Nöte, ſo unbequem ſie manchmal auch ſein mögen, wan⸗ kelmütig machen laſſen ſollten. Bei anderen Völkern ſei es m Teil viel ſchlimmer als bei uns. Der Miniſter verwies dieſem Zuſammenhang auf den Aufruf des Gaulei. ters Bürckel, der ſich an die nicht ſchwer arbeitenden Parteigenoſſen richtet, auf ihre en zugun⸗ ſten der Schwerarbeiter zu verzichten. Das ſei natio⸗ nalſozialiſtiſche Tatgeſinnung, daß einer für den anderen einſtehe. Dieſes Beiſpiel, erklärte der Miniſter, könne er allen empfehlen. Wenn das deutſche Volk danach lebe, wür⸗ den auch alle Gegenſätze aufhören. Alles Schwere das dem deutſchen Volk noch bevorſtehen ſollte, könnte leicht über⸗ wunden werden, wenn alle einmütig zuſammenſtehen und ſich hinter unſeren Führer Adolf Hitler ſcharen, der durch eine geniale Führung in den letzten Jahren bewieſen a 5 er zur Führung des deutſchen Volkes berufen und gt ſei. Verſorgungslage. Berlin, 2. November. Wie der Zeitungsdienſt des Reichsnährſtandes mitteilt, haben auf Veranlaſſung des Reichsminiſters für Ernäh⸗ rung und Landwirtſchaft und der milchwirtſchaftlichen Hauptvereinigung mit Wirkung vom 1. November 1935 die Milchverſorgungsverbände und Großverteilervereinigungen eine gemeinſame Anordnung über Butterlieferungen her⸗ ausgegeben, nach welcher die Molkereien künftig von ihrer jeweiligen Wochenerzeugung an Butter diejenigen Abnehmer, die ſie im Auguſt 1935 mit Butter beliefert haben, in dem Mengenverhältnis zu beliefern ha⸗ ben, in dem von jetzt an ihre jeweilige Wochenerzeugung des Auguſt 1935 ſteht. Die Geſamtmenge der an die milch⸗ liefernden Betriebe zurückzuliefernden Butter iſt in dem gleichen Verhältnis zu kürzen, in dem die jetzige Wochener⸗ Augung hinter der durchſchnittlichen Wochenerzeugung im Auguſt zurückbleibt. Die Molkereien dürfen an niemand mehr liefern, den ſie nicht im Auguſt 1935 mit Butter be⸗ leifert haben. Ausgenommen hiervon ſind Lieferungen an öffentliche Anſtalten, an Stelten der Wehrmacht, ſowie Lie⸗ ferungen in das Saarland. Auch die Großverteiler haben von der ihnen wöchentlich zugehenden Buttermenge nur diejenigen Abnehmer, die ſie im Auguſt 1935 beliefert haben, in dem Verhältnis zu beliefern, das ihrer jetzigen wöchentlichen Bezugsmenge angepaßt iſt. Dies gilt auch für die auf Uebernahmeſcheine aus dem Ausland unmittel⸗ bar bezogene oder von der Reichsſtelle zugewieſene Butter, ſoweit die Reichsſtelle nichts anderes beſtimmt. Auch für den Poſtpaketverkehr gelten die gleichen Be⸗ ſtimmungen. Molkereien und Großverteiler dürfen alſo an Abnehmer, an die ſie im Auguſt 1935 nicht im Wege des Poſtverſands Butter geliefert haben, auch künftig nicht lie⸗ fern. Darüber hinaus wird der Poſtverſand der Molkereien und Großverteiler wöchentlich auf 50 v. H. der im Wochen⸗ durchſchnitt des Auguſt 1935 abgeſetzten Menge beſchränkt. Buttermengen, die durch die vorſtehenden Beſtimmungen frei werden, ſind auf die übrigen Abnehmer zu verkeilen. Ergeben ſich nach dieſen Beſtimmungen Belieferungen einzelner Abnehmer in Höhe von mehr als 80 v. H. der Buttermenge, die ſie von dem gleichen Betrieb wöchentlich im Durchſchnitt des Auguſt 1935 erhalten haben, ſo haben die Betriebe dies dem Milchwirtſchaftsverband zu melden, der die Meldung an die Reichsſtelle weitergibt, die im In⸗ tereſſe einer gleichmäßigen Verſorgung im Einvernehmen mit der Hauptvereinigung über die Mengen anderweitig verfügen kann. Stellen ſich bei dem Vollzug der vorſtehenden Beſtim⸗ mungen Härten oder Unbilligkeiten heraus, ſo können die Milchwirtſchaftsverbände Ausnahmen zulaſſen. In beſonders dringenden Fällen kann die Genehmigung nachträglich eingeholt werden. Zu⸗ widerhandlungen werden mit Ordnungsſtrafen bis zu 1000 RM beſtraft. Unberührt bleibt dadurch die Möglichkeit, bei beſonders gemeinſchädlichem Verhalten aus Gründen der öffentlichen Sicherheit einzuſchreiten. Nach der neuen Anordnung brauchen die Molkereien nicht mehr 10 v. H. ihrer Erzeugung an die Reichsſtelle oder andere öffentliche Stellen abzuliefern. Die Reichsſtelle kann jedoch in Einzelfällen verlangen, daß die Molkereien einen Teil ihrer Buttererzeugung zur Behebung von Not⸗ ſtänden zur Verfügung ſtellen. Gutes deutſches Obſt für den Winter Unſere deutſche Obſterzeugung iſt in ſtändig ſteigender Entwicklung und Vervolllommnung begriffen. Mit nahezu 200 Millionen tragfähigen Obſtbäumen aller Arten iſt Deutſchland eines der obſtrelchſten Länder Europas. Unſere Obſtbauwirtſchaft ſpielt in der Erzeu⸗ gungsſchlacht eine bedeutſame Rolle. Einmal muß die Er⸗ zeugung dem Bedarf an Obſt angepaßt werden, der bisher noch nicht voll gedeckt iſt. Das geſchieht durch Verbeſſerung der Obſtkulturen, durch Schädlingsbekämpfung und durch pflegliche Behandlung des geernteten Obſtes vom Ernteplatz bis zur Küche der Hausfrau. Andererſefts aber wird das Ziel der vollen Bedarfsdeckung erreicht durch vorbeugende Maßnahmen zur Erhaltung des Erntegutes. Während der Ernte liegen die Erträge an Obſt weit über dem Durchſchnitt des monatlichen Verbrauchs, weil der ganze Obſtreichtum faſt zu gleicher Zeit geerntet werden muß. f Da iſt es Pflicht, die Ueberſchußmengen in den gewerb⸗ lichen Betrieben und in den Haushalten für die Zeiten halt⸗ bar zu machen, in denen uns friſches Obſt nur in beſchränk⸗ tem Umfang zur Verfügung ſteht. Das friſch geerntete Obſt wird ordnungsgemäß ſortiert und verpackt, kühl und luftig fördert. Während die lagerfähigen Sorten den Kühlhäuſern zugeführt werden, um den Bedarf für die Wintermonate zu befriedigen, werden die früheren Tafelſorten zum baldigen Vorfaus Foitergeleſtet. Die e mti minderwertigen Vorratswirtſchaft für die Bedarfsbefriedigung der Bepöl⸗ kerung im Laufe des Ernährungsjahres. Poſtwertzeichen zum 9. November Zur Erinnerung an den denkwürdigen 9. November 1923, an dem der Führer und Reichskanzler den erſten na⸗ tionalſozialiſtiſchen Befreiungsmarſch in München durch⸗ führte, gibt die Deutſche Reichspoſt zwei Freimarken zu 3 und 12 Pfennig in beſchränkter Auflage heraus, die vom 5. November an von den Poſtanſtalten verkauft werden. Das Markenbild zeigt im Vordergrund einen SA⸗Mann mit der Hakenkreuzfahne und im Hintergrund die Münchener Feld⸗ herrnhalle. Die beiden Freimarken können auch im Verkehr mit dem Ausland verwendet werden. Handel und Wirtſchaft Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Bei weiter recht kleinen Umſätzen zeigte die Börſe an den Aktienmärkten eine gute Widerſtandsfähigkeit, die zweifellos aus den erfreulichen Nachrichten aus der deutſchen Wirtſchaft herzuleiten iſt. Zum Monatsende kam einiges Material zum Verkauf, doch blieben die Abſchwächnngen meiſt in engem Rahmen. Im Gegenſatz zum Aktienmarkt lag das Hauptpublikumsintereſſe bei verſchiedenen Renten⸗ werten, die überwiegend befeſtigt waren. Beachtlich war vor allem die Steigerung der Umſchuldungsanleihe. Auch die Induſtrieobligationen wieſen meiſt Beſſerungen auf. Auch für Auslands⸗Rentenpapiere trat Nachfrage auf. Es ſcheint, daß größere freigewordene Beträge unter Vermeidung des der Aktie anhaftenden größeren Schwankungsriſikos am Ren⸗ tenmarkt Anlage ſuchen. Die Tendenz war im allgemeinen ſtill und zurückhaltend. Geldmarkt. Der Bargeldbedarf am Ultimo hat wie allmonatlich eine größere Kredit⸗Neubeanſpruchung der Reichs⸗ bank bedingt. Er führt regelmäßig zu einer weitgehenden Aufzehrung der vorher als Tagesgeld weggebenenen Mittel, ſo daß dann diejenigen Inſtitute, die ſich auf dieſe Mittel ſtützen, ihrerſeits in entſprechendem Umfange Wechſel an die regulierenden Stellen abgeben müſſen, ſo daß dem deutſchen Geldmarkt eine gewiſſe Unſtetigkeit eigen iſt. Beſonderer Pflege bedarf der Kapitalmarkt, denn von ihm hängt die weitere Arbeitsbeſchaffung in Deutſchland ab. Durch das neue Geſetz über die Staatsbanken iſt die einheitliche Leitung des Kapitalmarktes noch verſtärkt worden. Durch das Ge⸗ ſetz geht die Aufſicht über etwa 10 Inſtitute von den Ländern auf das Reich über. Selbſtverſtändlich bleiben die Staatsbanken wie bisher die Bankiers der Länder, aber nur noch in der Rolle von Regionalbanken des Reiches. Ausſchlaggebend iſt die Tatſache, daß nunmehr der e Kreditapparat unter einheitlicher Führung ſteht und damit noch beſſer als bisher in der Lage ſein wird, der großen nationalen Aufgabe der Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung der Reichsregierung zu dienen. Produktenmarkt. Die Getreidemärkte lagen ſehr ruhig. Das Angebot von Weizen war reichlich, doch beſchränkte ſich die Verkaufstätigkeit auf wenige Partien. Das Geſchäft in Noggen blieb ſtill. Braugerſte blieb unvermindert feſt bei kleinen Umſätzen. In Mehl wurde nur laufendes Bedarfs⸗ geſchäft ohne größere Abſchlüſſe verzeichnet. Futtermittel waren weiter geſucht. Warenmarkt Nachdem es der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ gierung in Deutſchland gelungen iſt, die Wirtſchaft wieder in Gang zu bringen, müſſen alle unſere Bemühungen darauf gerichtet ſein, unſere weltwirtſchaftlichen Beziehungen zu ſtär⸗ ken, denn nur durch Abſatz deutſcher Waren ins Ausland können wir unſere Rohſtoffkäufe aus Ueberſee finanzieren. Die Geſtaltung unſeres Außenhandels in den vergangenen Monaten zeigt bereits eine gewiſſe Beſſerung. Natürlich wollen wir nicht Ausfuhr um jeden Preis und es ſind auch bereits Wege gefunden, m einer Preisſchleuderef entgegen⸗ zuwirken. Viehmarkt. Die Schweinemärkte zeigen gegenüber der Vorwoche ſowohl hinſichtlich der Menge als auch der Güte eine Beſſerung. Eine Zuteilung des vorhandenen Beſtandes war nicht zu umgehen. Die vorgeſchriebenen Feſtpreiſe er⸗ fuhren keine Veränderung. An den Großvieh⸗ und Kälber⸗ märkten war das Geſchäft im großen und ganzen luſtlos. * Stuttgarter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 11 Ochſen, 1 Bulle, 68 Kühe, 10 Färſen, 88 Kälber, 29 Schweine, alles verkauft. Erlös auf je 1 Zentner Lebendgewicht: Ochſen b) 40 bis 41, Bullen—, Kühe b) 38 bis 41, c) 32 bis 35. Färſen a) 41, Kälber B Andere Kälber: a) 68 bis 72, b 60 bis 66, Schweine a)—, b) vollfleiſchige von 240 bis 300 Pfund 53.50, c) von 200 bis 240 Pfund 51.50 Mark. Marktverlauf: Großvieh, Färſen und Jungkühe zugeteilt, das übrige Großvieh im freien Verkauf lebhaft, Kälber be⸗ lebt; Schweine zugeteilt. Hochwaſſer im Harz. Tagelang anhaltende Regenfälle haben im Harz großen Schaden angerichtet. Unſer Bild ag ecke zwi Schladen und Boerßum. e Weltbim(9d. Der letzte Junker von Rothenburg Roman von Paul Hain. Nachdruck verboten 11 „Funker Jorg— nichts für ungut. Die Barbara kenn ich, ſeit ſie in der Spitalgaſſe die erſten Schritte tat—“ „Gut, gut, Meiſter Schmied. Ihr ſeid mir ebenſo will⸗ kommen wie unſer Phyſikus. Könnt am Nachmittag gleich zu mir auf die Burg kommen, mein Pferd neu beſchlagen und das Waffenzeug durchſehen.'s wird höchſte Zeit. Iſt manches ſchartig geworden im letzten Jahr. Doch nun laßt uns eintreten.“ Er band das Pferd am nächſten Lindenbaum feſt, der mit ſeiner breiten Krone das Portal der Kirche in Schat⸗ ten hüllte. Feſt lag ſein Arm um Bärbele. Die Sonne ſchien hell durch die bunten Kirchenfenſter. Feierlich und ſtill war es in dem Raume. Sie ſchritten langſam zum Hauptaltar. Stumm blickten die„Zwölf Heiligen“, von eines Mei⸗ ſters Hand geſchaffen, herab. Nun ſtanden ſie ſtill.. Bärbele fühlte ihr Herz laut ſchlagen, ſo laut, daß ſte vermeinte, die Kirche müßte davon widerhallen. In tiefer Ergriffenheit blickte ſie zu den Bildern, die Epiſoden aus dem Leben Chriſti darſtellten— von ſeiner Geburt bis zum Ende der Gottesmutter, der Allerheiligſten— und lehnte den Kopf an Jörgs Schulter. Ruhiger wurde ihr Herz. Da ſagte er laut und feſt: „Chriſtus und die Heilige Maria und die Zwölf Heili⸗ gen ſehen auf uns. Und im Angeſicht Gottes und ſeiner allerheiligſten Mutter bekenne ich, Junker Jörg Peter von Levetzing, daß ich die Jungfrau Barbara Kuntz von gan⸗ zem Herzen liebe und nimmer von ihr laſſen werde. Es gibt keine Beſſere im fränkiſchen Land. And ich bekenne, daß ich gewillt bin, ſie zu meinem ehelichen Weibe zu machen. Ein Hundsfott wär' ich, wenn ich mein Wort nicht hielte. Mit Blindheit und lahmer Fauſt ſoll ich ge⸗ ſchlagen ſein, wenn ich es je vergäße. Und ich bekenne, daß die Jungfrau Barbara von heut' ab meine Braut vor Gott und allen Menſchen ſein ſoll und bitte ſie, laut zu beken⸗ nen, daß ſie von ganzem Herzen mein eigen ſein will.“ Bärbele ſah zu ihm auf in andächtiger Verſunkenheit. „Ich bekenne, keinen andern zu lieben als dich, Jörg. Ich will deine Braut ſein!“ Er zog einen ſchmalen, gehämmerten Goldring vom Finger, mit bunten Steinen geſchmückt. Ein kleines Erb⸗ ſtück ſeiner Mutter, das ihm gerade am kleinen Finger noch paßte. Lächelnd ſteckte er ihn Bärbele an die Hand. „Das ſoll die goldne Feſſel ſein—“ Balthaſar Necher und Anton Mergenthin, die etwas abſeits geſtanden hatten, traten herzu. Sie legten beide die Hände auf das verſchlungene Händepaar des Braut⸗ paares, wie es Rechtens war. „Wir haben Euer Gelöbnis gehört im Angeſichte Got⸗ tes und der allerheiligſten Maria, und es iſt, als ob Gott ſelbſt es gehört hat.“ „Ich dank' euch,“ ſagte Jörg. i Er kniete mit Bärbele nieder. Mergenthin und Necher taten das gleiche. In ſtillem Gebet verharrten ſie.— 5 So wurde Bärbele des Junker Jörgs Braut. Vor dem Portal nahmen der Phyſikus und der Schmied Abſchied. Jörg und Bärbele ſchritten in ſtummer Feier⸗ lichkeit durch die Gaſſen, dem nahe gelegenen Klingentor zu, und durch dieſes dem Taubertal entgegen. Eine holdſelige Abſchiedsſtunde wollten ſie noch im Ro⸗ ſengrunde verleben. Und es wurde ein Feſt der Liebe und ſeliger Berauſchtheit, dem der Trennungsſchmerz eine be⸗ ſondere, leidenſchaftliche Innigkeit gab. „Vöglein, ſüßes— mußt nun doppelt tapfer ſein. Laß dich nichts anfechten— kein Leid, keine Not, nichts! Biſt meine Braut! Der Mergenthin und der Phyſikus können's bezeugen. Bärbele, wie heiß ſind deine Küſſe.“ Sie hing ihm am Halſe in bitterſüßer Luſt. „Wann kommſt du wieder, Jörg?“ „Wird nicht ſo lange dauern wie das letztemal. Der Wenzel wird bedient— und gleich reit' ich wieder zurück. Denk an die Hochzeit, Mädel! Rothenburg ſoll eine Freude haben. An nichts anderes denke, Vöglein! Wird mir die Fahrt leicht machen.“ Ein letzter, verzehrender Kuß. Bärbele lag wie feſtgeſchmiedet an ſeiner Bruſt. „Jörg—“ hauchte ſie,„lieber Jörg— komm bald, bald wieder!“— Eine Stunde ſpäter jagte der Gaul durch das Burg⸗ tor. Kurz darauf erſchien auch Anton Mergenthin, um dem Pferde neue Eiſen an die Hufe zu machen und die Waffen durchzuſehen. Jörg ſtellte den Begleittrupp zuſammen. Der alte Veit Simmern, der ihn auf vielen Fehden begleitet und das Horn wie kein andrer zu ſpielen wußte, durfte ebenfalls nicht fehlen. Dazu vier der bewährteſten Knap⸗ pen und einige Troßbuben. Das mochte genügen.— Jörg nahm Abſchied von dem Vater. Finſter war deſſen Geſicht „Waſch dich rein— ſo gut du kannſt,“ murmelte er. „Bärbele iſt meine Braut, Vater.“ Der preßte die Lippen zuſammen. Junker Walter ließ ſich nicht ſehen. Er hielt es nicht für nötig, dem Bruder einen guten Abſchiedsgruß zu ſagen. Am ſpäten Abend ritt das Fähnlein aus der Burg.— „Am Spitaltor vorbei!“ beſtimmte Jörg. Die Hufe der Pferde klapperten auf dem Pflaſter. Ein kühler, ſchon faſt herbſtlicher Wind wehte über die Giebel. Dunkel war alles. Dunkel und ſtill. Da winkte Jörg ſeinen Horniſten heran. „Spiel eins, Simmern! Wart'— noch einen Augen⸗ blick. Das Lied von dem Reiter, der fort muß, dieweil ſein Liebſtes um ihn betet. Haben's oft geſungen auf unſeren Fehderitten—“ Simmern ſetzte das Horn an. Und da ſie nun in die Spitalgaſſe einbogen, tönte es hell und klar durch die weihevolle Nacht zum Sternen⸗ himmel hinauf, das alte, verliebte, wehmütige Reiterlieg: „Wir reiten durch die Nacht dahin, Es klirren Schwert und Zügel, Mir iſt ſo weh und bang im Sinn. Wir reiten durch die Nacht dahin, Durch Täler und durch Hügel. Die Pferde laufen ſtillen Trab Durch Sommerroſenträume, Blüht' manche Roſ' auf ſtillem Grab, Die Pferde laufen ſtillen Trab— Es rauſchen Blatt und Bäume. Die Liebſte weint wohl irgendwo In Angſt und heißem Sehnen, Einſt war das Herz ihr hell und froh, Nun weint die Liebſte irgendwo Viel heiße, bittre Tränen. Es blühn die Roſen jedes Jahr, Ach Liebſte, laß das Weinen, Wie bitter auch der Abſchied war, Es muß ja doch in jedem Jahr Die Sommerſonne ſcheinen. Mir iſt das Herz ſo liebehell Vom Küſſen und vom Koſen, Drum trabe, Rößlein, trabe ſchnell, Mein lieber, treuer Kampfgeſell, Dürch Sommernacht und Roſen.“— Ich bin zu jung noch für das Grab Mein Herz iſt kaum entglommen, Weil ich ſo treu geliebt dich hab', Bin ich zu jung noch für das Grab Und werd' ſchon wiederkommen. Simmern ſetzte das Horn ab. Die Pferdehufe klapperten. Jörg riß das Schwert von der Seite— ließ es im Mondenſchein aufglänzen zu den Fenſtern des Schreinerhauſes hin, die im Sternenlich ſchimmerten. 5 „Schlaf gut, Bärbele,“ flüſterte er,„mein Vöglein— ſüßes—“ Aber Bärbele ſchlief nicht. Sie ſeß aufgerichtet im Bett— hatte den Klängen des Liedes gelauſcht, deſſen Worte ihr ſo wohlhekannt waren Sie preßte die Hände gegen das Herz. Tränen rannen über ihre Wangen. „Weil ich ſo treu geliebt dich hab',“ ſagte ſie inbrün ſtig.„Jörg— mein Jörg. Nicht böſe ſein, daß ich weinen muß. Ich liebe dich ja— ſo unendlich. Reit ſchnell 8 reit ſchnell— daß ich dich bald wiederhabe!“ a s Geräuſch der Pferdehufe verklang in der Ferne. rbele ließ den Kopf ſinken. Ihr Geſicht war einge⸗ hüllt von der duftenden, blonden Fülle ihres Haares. Neuntes Kapitel. Walter von Levetzing öffnete vorſichtig die Tür ſeinez Zimmers. Sein Nachtgewand kniſterte ein wenig. Das He⸗ ſicht ſah grimaſſenhaft aus. Leiſe trat er auf den Flur. Glitt faſt lautlos weiter. Kein Laut zu hören. Vor einer der Türen ſtockte ſein Fuß. In dieſem Zim⸗ mer ſchlief Graf Siegbert. Seit Tagen hielt ihn die im⸗ mer weiter fortſchreitende Krankheit ans Bett gefeſſelt Der Meiſter Necher kam jeden Tag. Walter huſchte mit verdoppelter Vorſicht vorbei. Er⸗ reichte die Wendeltreppe, die nach dem oberen Geſchoß führte. Hinauf. Und wieder den Flur entlang. Der Mantel raſchelte, Nun hielt er an. Ein Schlüſſel klirrte ſehr leiſe in Schloß der Tür. Es war das Zimmer des alten Grafen, in dem er ſonſt tagsüber zu ſitzen pflegte, in alten Folian⸗ ten und Pergamentrollen vergraben. Dicht daneben lag die Kemenate der Burgherrin, nun ſchon ſeit langem verwaſſt, Walter trat ein. Drückte die Tür vorſichtig hinter ſich ins Schloß. Der Mond erhellte den Raum mit magiſchem Licht, Groß, wuchtig ſtand der breite Eichentiſch, an dem der alte Graf in geſunden Tagen zu ſitzen pflegte, mitten in dem Zimmer. Altes Gewaffen hing an den Wänden, Zinnkrüge blinkten auf breiten Borden. Ein Bild der heiligen Jung⸗ frau hing an der Wand. Der ehemalige Burgpfarrer, der Lehrer der beiden Junker, hatte es in ſeinen Mußeſtunden mit großem Fleiß gemalt. Das Licht des Mondes fiel gerade auf das Bild. Junker Walter ſtarrte zu ihm empor. Taſtete mit der Hand nach dem Rahmen Eine Feder ſchnappte. Er lächelte boshaft in ſich hinein. Hatte Mühe und Geduld gekoſtet, dieſes Verſteck ausfindig zu machen, in dem der alte Graf ſeine beſonders wertvollen Dokumente verbarg. Auch— das Teſtament, das er einſt, nach Junker Jörgs Erklärung, daß er die Barbara Kuntz zu ſeinem Weibe zu machen gedenke, vom Notarius hatte anfertigen laſſen, Walter kannte deſſen Jehalt. Er allein war der Erbe, Jörg bekam nichts.„Er ſoll nur weiter im Dienſte den Städter wirken, das habe ihn zu Lebzeiten des Erblaſſerz befriedigt und es dürfe wohl angenommen werden, daß er auch in Zukunft darin Genüge finden würde.“ So ſtaſd es wörtlich in dem Dokument. Aber— ſeit einiger Zeit, ſeit dem Tage, da Graf Sieg bert das Bett nicht mehr verlaſſen durfte, war doch wie⸗ der eine Unruhe über ihn gekommen. Graf Siegbert halte — ohne ein Wiſſen— den Notarius von neuem herbe⸗ ſtellt. Sie hatten lange miteinander geſprochen— und det Notarius war nachher in dieſes Zimmer geſtiegen— allein. Walter kannte die Stimmungswandlungen ſeines Pn ters zur Genüge. Er hatte das erſte Teſtament umgeſte⸗ ßen— er konnte es in einer Anwandlung väterlicher Nele zum zweiten Male ändern. Wer kannte ſich in der Ge; mütsverfaſſung eines Kranken aus!—— 2 iefe Dunkelheit ringsum, PPFPFPFCCCFCCCCCCCCCCCTCCTCT(TCT(TVTTVTVTGT(TTbT'T'T''!'!' ß: eee. ñ̃ñ ̃ rf... ß——ß—j—j— Der Sternenhimmel im November Die bald hereinbrechende Dunkelheit erlaubt ein Be⸗ obachten des Abendſternhimmels etwa ab 18 Uhr. Im weſt⸗ lichen Himmelsteil nehmen die Sternbilder Herkules, Ophiuchus und Krone bis zum nächſten Sommer von uns Abſchied, im Südweſten ſtehen die Leier mit der hellen Wega, der Adler und Steinbock. Im Süden ſteht Pegaſus, an dieſen oſtwärts angegliedert das ſchöngeſchwungene Sternbild der Andromeda. Südlich von Pegaſus finden wir den Waſſermann und in dieſem den ringumgürteten Pla⸗ neten Saturn, der anfangs um 1.30 Uhr morgens, zu Monatsende ſchon eine halbe Stunde vor Mitternacht untergeht. Polwärts von Andromeda finden wir das„W“ der Caſſiopeia, ſüdlich von Andromeda den Widder, die Fiſche und den Walfiſch. Folgen wir dem Lauf der Milch⸗ ſtraße von Caſſiopeia nach Nordoſten, ſo ſtoßen wir auf einen nebeligen Flecken, den ſchon ein Opernglas in zwei prächtige Sternhaufen aufzulöſen vermag. Es iſt der Dop⸗ pelſternhaufen im nahen Sternbild des Pegaſus, zu dem auch der veränderliche Stern Algel gehört. Südlich von Perſeus ſtehen die Plejaden(Siebengeſtirn) und der Stier mit dem roten funkelnden Hauptſtern Aldebaran. Später gegen Abend erheben ſich im Oſten die Zwillinge mit den Bruderſternen Kaſtor und Pollux und das altbekannte „Winterſternbild“, der Orion, über den Horizont. Noch ſpä⸗ ter folgen im Nordweſten der Krebs mit dem Sternhaufen der„Krippe“ und dann der große Löwe. Unterhalb des Polſterns ſteht der Himmelswagen, der große Bär.— Von den Planeten iſt außer Saturn auch noch Mars im Schüt⸗ zen am ſüdweſtlichen Abendhimmel bis 20 Uhr bzw. zu Monatsende 19.45 Uhr zu ſehen. Dagegen verſchwindet Jupiter jetzt faſt mit der Sonne und hat am 27. ſeine Zu⸗ ſammenkunft mit dem Tagesgeſtirn. Als Morgenſterne leuchten Venus hell ab etwa 3.30 Uhr und außerdem Mer⸗ kur ab 5.30 Uhr, dieſer beſonders am Anfang, da am 2. ſeine größte ſcheinbare Sonnenferne eintritt; zu Monats⸗ ende erfolgt der Aufgang erſt um 7.30 Uhr. Der Mond leuchtet am 3. im erſten Viertel, der 10. bringt den Vollmond, der 17. das letzte Viertel und am 26. tritt Neumond ein. Die Sonne wandert ſüdwärts vom Himmeläquotor. Ihr Aufgan ginn um 7.1 Untergang um 17.15 bzw. 16.30 Uhr. Entſprechend nimmt auch die Helligkeitsdauer der Tage einſchließlich Morgen⸗ und Abenddämmerung an wolkenfreien Tagen von 11.45 auf 10.45 Stunden ab. erfolgt in Südweſtdeutſchland zu Monatsbe⸗ bzw. 8 Uhr Bahnzeit zu Monatsende, der Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 5.45 Die Fahne ruft, Choral, Wetter, Bauernfunk; 6 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert Iy 7 Frühnachrichten, anſchließend Frühkonzert II) 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Funkwerbungskonzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert l; 13 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert II;: 14 Allerlei von zwei bis dreiz 17 Nachmittagskonzert; 20 Die Fahne ruft. Nachrichten: Sonntag, 3. November: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu!; 8.45 Evang. Morgen⸗ feier; 9.30 Sendepauſe; 10 Morgenfeier der Hitlerjugend; 10.30 Muſik für Orgel; 11 Das deutſche Lied; 11.30 Winter⸗ Olympia 1936, es ſpricht der Präſident des Organiſations⸗ komitees für die Winterſpiele Dr. Karl Ritter von Halt; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 14.45 Viertelſtunde für Handel und Hand⸗ werk; 15 Hausmuſik; 15.30 Blick ins Kinderland, 30 heitere Minuten; 16 Nachmittagskonzert; 18 Das Waſſer im Dienſte der Menſchen, Ringſendung; 19 Deutſches Volk aus deutſcher Erde, Funkſpiel; 20 Badiſche Autorenſtunde; 20.55 Hanns Johſt ſpricht zur Beendigung der Woche des deutſchen Buches; 21 Schöne Stimmen rheiniſch⸗weſtfäliſcher Bühnen; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Amateurborländerkampf Deutſchland— Frankreich: 22.40 Unterhaltungs⸗ und Tanz⸗ Montag, 4. November: 9 Pflanzenbücher; 9.15 Sende⸗ pauſe; 10.15 Schulfunk; 15 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehensfeiern alter Frontſoldaten, anſchl. Sendepauſe; 16 Heitere Muſik am Nachmittag; 18.30 Jugendfunk; 19 Schöne, badiſche Heimat; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Der Dorfbarbier, Singſpiel; 21.20 Der Wildererſepp, hei⸗ terer Einakter; 22.10 Trotz Meckerei— die Rundfunk⸗ induſtrie lebt; 22.20 Sport; 22.30 Dreh dich im Walzertakt. Dienstag, 5. November: 9 Sendepauſe; 10.15 Schul⸗ nk; 15 Sendepauſe; 15.15 Blumenſtunde; 15.45 Tier⸗ ſtunde; 16 Muſik am Nachmittag; 18.15 Mikrophonbeſuch bei einer 93jährigen Kriegsteilnehmerin von anno 70; 18.30 Glühende Hochöfen, Hörbild; 18.45 Hans Otto Schönleber, zur Ausſtellung ſeiner Werke in Stuttgart; 19.. und jetzt iſt Feierabend; 19.45 11— e— für dich; 20.10 Trommler, laß das Kalbfell klingen und Trompeter, blas darein, heitere Muſizierſtunde; 21.15 Richard Strauß Konzert; 22.30 Loſet, was i euch will ſage, heitere ale⸗ manniſche Dichtung; 23 Kammermuſik. Mittwoch, 6. November: 9 Sendepauſe; 10.15 Schul⸗ funk; 15 Sendepause; 15.30 Jungmädel, hört zul; 1 Muſik am Nachmittag; 18.30 Lernt morſen; 18.45 Agne Bernauer, die Tragödie einer großen Liebe; 19 Unten. haltungskonzert; 20.15 Stunde der jungen Nation; 200 Anterhaltungskonzert; 22.20 Forellenquintett von Schubett 23 Wir bitten zum Tanz. 8 0 3 Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 3. November: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wa ſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sende pauſe; 8.45 Evang. Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur geil 10 Morgenfeier der HJ; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Dichte im Dritten Reich; 11.30 Wille und Werk, vom Wecken bi zum Zapfenſtreich; 12 Olympiſche Viſion, die Kampfſpe um 600 v. Chr.; 12.45 Mittagskonzert; 14 Kaſperl fahl Rutſchbahn; 14.45 Immer daran denken, Hörſpiel; 15 Stue des Landes; 15.50 Anſprache des Staatsrats Hanns Jof zur Beendigung der Woche des deutſchen Buches; 16 Nah mittagskonzert; 18 Herbſtwind weht übers Stoppelfeld, Hör folge; 18.30 Guter Nat— launig verpackt, Funkfolgef l Deutſches Volk auf deutſcher Erde, Funkſpiel; 20 Die Geile 22 Nachrichten; 22.15 Wetter, lokale Nachrichten: Montag, 4. November: 8.30 Bauernfunk; 9.45 Sende pauſe; 10 Sendepauſe; 10.15 Kinderliedſingen; 10.45 Punt tiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunl 15.30 Konzert; 16.30 Operetten⸗Ouvertüren; 18.30 Daz Fähnlein der ſchwarzen Knechte, deutſche Landsknechtskar tate; 19 Muſik zum Feierabend: 20.10 Beethoven⸗Konzer 21.20 Kämpfende Wiſſenſchaft, Hörſpiel; 22.15 Nundfunſ 55 Sport; 22.30 Heitere Klänge; 23 Muſik zur guten d 8 Dienstag, 5. November: 7 Sendepause aus techniſche Gründen; 10.15 Schulfunk; 15.15 Die deutſche Frau; Muſik am Nachmittag; 18.30 Der Himmel im November. 19 Blasmuſik; 20.10 Der fremde Muſikant, muſikaliſche Volksstück; 21.15 Richard Strauß— ſein ſymphonis bi Melee„Nan Een den arndt. Fumeen buch die Weſtmark; 22.45 Eine Viertelſtunde Kurzweil; 23 Kam mermuſik. Mittwoch, 6. November: 8.30 Bauernfunk; 8.45 Sende pauſe; 10 Sendepause; 10.15 Schulfunk; 10.45 Pralliſh 3 für Küche und Haus; 15.30 Was bringen di Zeitſchriften des Monats Oktober?; 15.45 Nhein⸗mainiſch Erzähler; 16 Muſik am Nachmittag; 18.30 Ausgrabungel Um Trierer Land; 19 Drei Sträuße, Anterhaltungs konzert 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Lachender Fun, 22.30 Nachtmuſik und Tanz. s rün⸗ nen nell, lie. inge eines Ge⸗ Sum, Zin⸗ 1, Wir ſind im größten Eroberungsfelozug der Weltgeschichte begeiffen, nämlich, wi N— erobern uns unſer deutſches volk. 1 Adolf hitler, 9. Ottober 1039 ſchoß he Ne, buen Sun du Haun gluueb i ub, an Rouugſ uu un, umu ku Rull. 9 no ue Mou zů bu bunu. bi Sie. bin Jol, J Au do NR il du. Muß uus Süßuuueß ul Bufaßl yuuon uu, kus ſo a auolis ſiſiuueun, vun, 3. No onub u 1980 hin Roungfuu du Buuouitiui fut do Hoi son 1 f vub chu lan Pol bub. Jm il ann oil lun Mou i ienun, du Yunoneyu un gun bal ai novrd nn nu ſi uu, uin Nn m Join, uu cbnul in Vol ba hom, kun uin Ogſuu 18 7 dm,. p B uach nul, alan ole lar dub Mbiulneſilfauoub ub llallan. t der Hilf uouul Sn Hun Fiuen nb i il iſun u due Tun, ubu ſenno ibi i i 10 cha Lluf auß Noba ae Jol: hne Nai fue N: hne Kor gb fůßene: 1 f f Jörgs V ö 5 Peibe aſſen, 0 f Erde, b 8 lee. e der n aſſers ö „ af ſtand Sieg⸗ an] um Tage der erſten Reichsſtraßenſammlung ergeht an alle Angehörigen unſerer großen deutſchen Schickſalsgemeinſchaft ee] der Ruf zu größter Einſatzbereitſchaft. An dieſem Cage kommen zu Dir, deutſche Volksgenoſſin, und zu Dir, deutſcher dn] Dolksgenoſſe, mit der Büchſe in der Hand 85 die SA⸗Männer und SA⸗Führer, die SS⸗Männer und SS⸗ Führer ſowie 5 die NSgk⸗Männer und USRR⸗Sührer. Sie haben in den harten jahren des Kampfes unter Beweis geſtellt, daß ſie ſtets auch ungerufen ihre Pflicht im Dienſte an der N bolksgemeinſchaft vorbildlich erfüllt haben. jede deutſche Volksgenoſſin und jeder deutſche Volksgenoſſe ſollte es daher 691 am 3. November 1035 uu für ſeine Pflicht erachten, durch Opferfreudigkeit die Derbundenheit mit dieſen treuen fampfern Adolf Hitlers unter b Beweis zu ſtellen. Freucligen herzens ſoll die Gabe fließen. So, wie füt jeden Nationalſozialiſten das Winterhilfswerk eine ſtolze herzensangelegenheit 1 W iſt, ſo muß jeder deutſche Mann und jede deutſche Frau durch die Tat beweiſen, daß ſie ſich in die Schickſals⸗ Sende⸗ 900 gemeinſchaft unſeres Volkes ſelbſtlos eingliedern und es ſich zur Ehre anrechnen, bewußt ein Opfer bringen zu dürfen. ae jeder ſoll ſo zu ſeinem Teil wenigſtens in beſcheickenem maße den Ilännern den Dank abſtatten, die die Garanten e waren, ſind und bleiben werden füt'die Durchdringung des ganzen Deutſchen Volkes mit der nationalſozialiſtiſchen Idee. fähtt i Wo kuch die Männer im braunen und ſchwarzen Ehrenkleid begegnen, da legt freudig und gern Euer kleines Opfer 1 auf den Altar des Daterlandes nieder. Wie ſagte doch der Führer bei der Eröffnung des Winterhilfswerkes?/ .„Du ſollſt Opfer bringen, Du ſollſt geben“! 0 5„ Pin 8 0 1 0 e e e ne Das nalionallozialifiiſche deal 0 7 nischen 5 5 10 f„ſonſt würdeſt 5 12 Lumen gelernt len würde der volksgemeinſchaft iſt eine 1 85. CF ³˙ AA 1 Du wiſſen, wie läſtig erſt der a 5 22 15—— gewaltige Realität! Saure Hunger iſt...! 58—ů—— ac PPP e . Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe. Sämtliche für vergangenen Sonntag angeſetzten Spiele ſind dem ſchlechten Wetter zum Opfer gefallen. Während man in Neulußheim und Seckenheim gar keinen Verſuch gemacht hat, mit dem Spiel zu beginnen, hat der Schiedsrichter die Partie Sandhofen— Ilvesheim 60 Minuten durchlaufen laſſen, um dann noch ein vor⸗ zeitiges Ende herbeizuführen. Das Spiel ſtand zu dieſer Zeit noch 0:0— ein dem Spielverlauf nach gerechtes Reſultat. Morgen ſpielen: Käfertal— Neulußheim Phönix— Hockenheim Heddesheim— Rheinau 08 Mannheim— Ilvesheim Sandhofen— Friedrichsfeld Seckenheim— Feudenheim In Käfertal treffen zwei Meiſterſchaftsanwärter auf⸗ einander. Es wird ein ſcharfes Rennen werden, wobei man dem Platzbeſitzer die Chance einräumt, Neulußheim die erſte Niederlage in dieſer Saiſon beizubringen. Hockenheim muß auf den Phönixplatz, und hat dabei verſchwindend wenig Ausſichten auf Punktgewinn. Die Phönirleute ſind in dieſem Jahr ganz gut im Schuß und werden ſich auf eigenem Platze nicht ſo leicht ſchlagen laſſen. Heddesheim empfängt ſeinen vorjährigen Meiſter⸗ ſchaftsrivalen der erſten Kreisklaſſe, Rheinau. Beide Mannſchaften zeigten wohl, daß ſie tapfere Gegenwehr leiſten können, aber zu überzeugenden Leiſtungen konnten ſich die zwei Mannſchaften nicht aufraffen. Der Platz⸗ vorteil könnte Heddesheim den erſten Sieg bringen. Ilvesheim muß zu 08 nach dem Waldweg. Der Gang iſt ſchwer aber nicht ausſichtslos. Wenn ſich die Ilvesheimer von nichts beirren laſſen, können ſie einen Sieg mit nach Hauſe nehmen. Sandhofen und Friedrichsfeld haben ſich ſchon immer raſſige Kämpfe geliefert und werden bei dem morgigen Spiel von dieſer Tradition nicht brechen. Wohl ſind beide Mannſchaften nicht mehr in Hochform, aber zu reſpektablen Leiſtungen wird man ſich immer wieder auf⸗ raffen. Der eigene Platz könnte für einen knappen Sieg der Sandhöfer ausſchlaggebend ſein. In Seckenheim ſieht man die Feudenheimer am Werk. Bisher waren die Spiele zwiſchen beiden Mann⸗ ſchaften immer ſchnell und hart geweſen. Wenn nicht alles trügt, ſo wird man in der morgigen Partie ein ſchönes Spiel ſehen. Feudenheim hat ſeine Mannſchaft ſtark verjüngt, was zwar bis jetzt noch nicht voll ein⸗ geſchlagen hat, aber auch kein Nachteil war. Seckenheim wird einen nicht leicht zu nehmenden Kampf beſtreiten müſſen und nur unter Einſetzung aller Energie ein gutes Abſchneiden ermöglichen können. Der Tag der Winterhilfsſpiele im Handball. 0 Am morgigen Sonntag iſt im Wörtel Hochbetrieb im Handball. Auswahlmannſchaften ſtehen ſich einander gegenüber, ſtreiten aber nicht um heißbegehrte Punkte. ſondern zeigen Werbehandball im Zeichen des Winter⸗ hilfswerk. Der Bezirk Unterbaden hat Seckenheim als Austragungsort zweier Handballtreffen feſtgelegt, da Handhallſpiele hier guten Zuſpruch finden. Am 13.45 Uhr ſteigt das erſte Treffen und wird von Leuten aus den Mannſchaften Germania/ Reichsbahn/ VfL.— Tbd. Jahn Seckenheim/ Rheinau/ Germania Friedrichsfeld beſtritten. Das zweite Spiel folgt anſchließend um 15 Ahr. Hier ſteht die kompl. Mannſchaft des Tv. 98 Seckenheim einer Auswahlelf, zuſammengeſtellt aus den beſten Spie⸗ lern des To. Friedrichsfeld und Jahn Neckarau, gegen⸗ über. Dieſe beiden Spiele werden ihre Anziehungskraft nicht verfehlen. Wir wünſchen dieſen Spielen gutes Wet⸗ ter und einen zahlreichen Beſuch, zumal der Ertrag aus denſelben einem guten Werke zufließt. Auswärtiger Sport. Epori⸗Vorſchau Der Sportbetrieb am erſten November⸗Wochenende tritt an Qualität und Umfang gegen ſeine Vorgänger etwas zurück. In der Zwiſchenrunde um den Fußball⸗Bundespokal, den deutſchen Waldlaufmeiſterſchaften in Wittenberg und dem Länderkampf unſerer Amateurbozer gegen Frankreich in Köln vereinigt es jedoch einige Veranſtaltungen beſonderer Bedeutung für ſich. Im Fußball weiſen die ſüddeutſchen Gaue mit Rückſicht auf die Bundes⸗ pokalſpiele nur ein kleines Spielprogramm auf. Während der Gau Südweſt ganz ohne Spiele iſt, werden in den übrigen ſüddeutſchen Gauligen die Meiſterſchaftsſpiele nach folgendem Programm abgewickelt: i Gau Baden: Karlsruher FV— 1. FC Pforz⸗ heim, Germania Brötzingen— VfB Mühlburg. Gau Württemberg: VfB Stuttgart— Sogg Cannſtatt, 1. SSB Ulm— Sc Stuttgart, Stuttgarter Kickers— SW Feuerbach, FV Zuffenhauſen— Sport⸗ freunde Stuttgarrkfk Gau Bayern: 1860 München— Bayern Mün⸗ chen, FC München— FE Bayreuth, AS Nürnberg— FC 05 Schweinfurt. 8 f Die Bundespokalſpiele, an denen noch drei der vier ſüddeutſchen Gaue beteiligt ſind, werden am Sonntag mit drei Spielen der Zwiſchenrunde fortgeſetzt. Die vierte Begegnung zwiſchen Oſtpreußen und Brandenburg wird erſt am 10. November in Königsberg ausgetragen. Die drei ſüddeutſchen Gaue Südweſt, Baden und Bayern haben es in der Zwiſchenrunde mit folgenden Gegnern zu tun: in Frankfurt: Südweſt— Niederſachſen in Nürnberg: Bayern— Mittelrhein in Dresden: Sachſen— Baden. Nach dieſem Plan iſt leicht erkenntlich, daß mit Aus⸗ nahme des Gaues Bayern die übrigen ſüddeutſchen Vertreter recht ſchweren Gegnern gegenüberſtehen werden. Beſonderes Intereſſe wird man in Frankfurt der Niederſachſenelf entgegenbringen, hat doch dieſe Mannſchaft in der Vor⸗ runde den Gau Weſtfalen, der durch die Meiſtermannſchaft von Schalke 04 vertreten wurde, aus dem Rennen geworfen. Die Südweſtelf wird ſchon in beſter Form antreten müſſen, um gegen den Schalke⸗Bezwinger erfolgreich ſein zu können. Ebenſo geht es der badiſchen Mannſchaft, die nach Dresden gegen den Gau Sachſen muß. Die ſächſiſche Mann⸗ ſchaft iſt recht ſtark, vielleicht etwas ſtärker als die Badens, und hat dazu noch den Vorteil im eigenen Gaugebiet ſpielen zu dürfen. Der Gau Bayern, der erſt im Wiederholungsſpiel der Vorrunde gegen den Gau Schleſien erfolgreich ſein konnte, hat zweifelsohne den leichteſten Gegner. Wir rechnen für die Bayern einen ſicheren Sieg aus. Im Reich wird der Spielbetrieb in vollem Umfang fort⸗ geſetzt. Freundſchafts⸗ und Meiſterſchaftsſpiele, dazu noch einige internationale Begegnungen, wechſeln in bunter Folge ab. In der Reichshauptſtadt weilt eine Osloer Städte⸗ mannſchaft und in Danzig kommt es zu einem Städteſpiel Danzig— Warſchau. Im Handball iſt für das erſte November⸗Wochenende der Tag der Winter⸗ hilfeſpiele angeſetzt. In Süddeutſchland und im gan⸗ en Reich iſt der Sonntag frei von Meiſterſchaftsbegegnungen, afür werden mehr oder weniger zugkräftige Treffen zur Durchführung gebracht werden. In Mainz wird am Sonn⸗ abend ein weiteres Hallenturnier veranſtaltet, an dem fol⸗ gende Vereine teilnehmen: Mainzer HCE, TW Kaſtel 1846, TV Mombach, TV Koſtheim und Eintracht Frankfurt. Im Rugby werden im Gau Baden wieder zwei Verbandsſpiele durch⸗ geführt, und zwar ſtehen ſich in Heidelberg der SC Neuen⸗ heim und der Heidelberger RK gegenüber, während der Mannheimer RX zum Re Pforzheim muß. In der Leichtathletik werden, nachdem in den deutſchen Gauen die Waldlauf⸗ meiſter ermittelt worden ſind, am Sonntag die deut⸗ ſchen Meiſterſchaften ausgetragen, die gleichzeitig der letzte Meiſterſchaftswettbewerb unſerer Athleten im Jahre 1935 ſind. Für die Titelkämpfe, die auf einem ſchwierigen Gelände in Wittenberg vor ſich gehen, haben 14 Mann⸗ ſchaften und 68 Einzelläufer gemeldet. Als erſter Anwärter auf die Meiſterſchaft gilt Deutſchlands beſter Langſtrecken⸗ läufer Syring vom KTW Wittenberg. Nach ihm ſind vor allem der brandenburgiſche Meiſter Otto Kohn, der ſächſiſche Meiſter Gebhardt, die Norddeutſchen Garff und Holthuis ſowie die Württemberger Bertſch, Helber 1 und 2 zu nennen. Bei den Mannſchaften iſt natürlich der KTV Wittenberg an der Spitze zu erwarten. Einer der ſchwerſten Gegner dürfte der SV 98 Darmſtadt, der in ſeinem Langſtreckler Haag auch einen der ausſichtsreichſten Bewerber für den Einzellauf ſtellt, ſein Im Turnen werden in mehreren Gauen die Kunſtturnmeiſterſchaften als Vorbereitung auf die Olympiſchen Spiele durchgeführt. Die Titelkämpfe an dieſem Wochenende: in Kehl(Baden), in Hersfeld(Nordheſſen), in Halle(Mitte) und in Breslau (Schleſien). Die badiſchen Meiſterſchaften, die an beiden Tagen des Wochenendes nun ſchon zum zweiten Male nach der e n e des deutſchen Sports ausgetragen werden, ſteigen in Kehl. Die beſten Turner aus dem ganzen Gaugebiet geben ſich hier ein Stelldichein. An erſter Stelle iſt natürlich der Schwarzwälder Beckert(Neuſtadt) zu nennen, der ſeine ſchärfſten Rivalen in Stadel(Konſtanz), Hausmann (Singen), Eſchwei(Weinheim), Roſer(Lörrach) und Kaiſer (Teningen) haben ſollte. Im Schwimmen gaſtieren die amerikaniſchen Schwimmer des Lake Shore AC Chikago bei einem Internationalen Schwimmfeſt in Buda⸗ peſt, das ſich über drei Tage hinſtreckt. In Heidelberg kommt ein Vierklubkampf zwiſchen Nikar Heidelberg, SV 99 Karlsruhe, Schwaben Stuttgart und Göppingen 04 zum Austrag. 9 m ren tragen Deutſchlands Amateure mit Mertens(Köln), Rapp⸗ ſilber(Frankfurt), O. Käſtner(Erfurt), Fluß(Köln), Mu⸗ rach(Schalke), Blum(Altona), Bernlöhr(Stuttgart) und Runge(Elberfeld) einen Länderkampf gegen Frankreich aus. Die deutſche Mannſchaft iſt recht ſtark und dürfte zu einem neuen Länderſieg kommen. Austragungsort iſt die Kölner Rheinlandhalle.— In Mannheim mißt der Gau Ba⸗ den ſeine Kräfte mit dem Gau Württemberg. Im Eishockey trifft im Rahmen der Vorbereitung unſerer beſten Spieler im Berliner Sportpalast eine deutſche Auswahlmannſchaft auf die bekannte Mannſchaft von Stade Francais Paris. Auf der Matte Eiche Sandhofen in Baden Favortt. Im Bezirk Anterbaden des Gaues Baden iſt der letzt⸗ jährige Gaumeiſter, Eiche Sandhofen, auch heuer wieder Favorit. Diesmal ſiegte Sandhofen beim ASW Ladenburg ſicher mit 13:6 Punkten. AS Vg. 86 Mannheim ſchlug Tad. Heidelberg 11:6, Vf Tun Feudenheim den Vfg Mann⸗ heim überraſchend mit 10:8 Punkten.— Im Bezirk Karls⸗ ruhe verlor Germania Weingarten gegen den Neuling KSW Wieſenthal 9:10, während es im Bezirk Freiburg durchweg Favoritenſiege gab. AS Kollnau verlor gegen Alemannia Kuhbach 8:12, Alemannia Emmendingen gegen SW Freiburg⸗Haslach hoch mit 6:14. Der KS Waldkirch ſchließlich beſiegte Germania Freiburg knapp mit 12:8 Punk⸗ ten. Favorit im Bezirk Konſtanz iſt wieder Germania Horn⸗ berg, die den Neuling Eiche Schiltach mit 18:3 geſchlagen heimſchickte. Rheinſtrom Konſtanz ſchlug Germania Villingen knapp 10:8, SV St. Georgen kam gegen den zweiten Neu⸗ 1 2 8 Gottmadingen nur mit 109 zu den beiden unkten. ü Badiſche Fecht⸗Meiſter ſchaſten „Das Meldeergebnis für die am Samstag und Sonntag in Lörrach zum Austrag kommenden badiſchen Säbel⸗ und Florett⸗Meiſterſchaften iſt ganz vorzüglich ausgefallen. Die geſamte badiſche Elite bewirbt ſich um die beiden Titel, ſo daß in 5 beiden Waffengattungen harte Kämpfe zu erwarten ind. Im Florettfechten verteidigt der Mannheimer Hoffer (TV 46) den Titel. Er hat in Knies(Freiburg), 0 (Lahr) und Beyer(Pforzheim) ſeine ſchwerſten Gegner. Be der Gleichwertigkeit dieſer Gegner kann natürlich ein Sieget noch nicht vorausgeſagt werden. Ob der bisherige Säbelmeiſter Mack(Freiburger Turfer⸗ ſchaft) ſeinen Titel verteidigen kann, erſcheint recht fraglich, da er dieſe Woche zum Militär eingerückt iſt. Wenn Mac nicht antreten kann, ſcheinen auch in dieſer Waffe Hoffer und Knies die ausſichtsreichſten Bewerber zu ſein. König (Lahr), Blum(Bretten), Stillecke(Heidelberg) und Schheidet (Pforzheim) ſind Fechter, die hier Ueberraſchungen bringen können. Ganz beſonders geſpannt kann man darauf ſein, me ſich der in dieſer Woche in Karlsruhe unter dem vom Fac⸗ amt Fechten für die Olympia⸗Vorbereitungen verpflichteten ungariſchen Fechtmeiſter Holos begonnene Säbelkurs aus wirt. Fußball am Allerheiligenſag Skädteſpiel München— Oslo 3:1(1:1). Münchens Fußballelf hat in heimiſcher Umgebung noch kein Städteſpiel verloren. Auch im Spiel gegen die Stadl mannſchaft von Oslo, das am Allerheiligentag vor 12000 Zuſchauern auf dem 1860er⸗Stadion vor ſich ging, wurde keine Ausnahme gemacht. Die Münchner ſiegten gegen die enttäuſchenden Norweger mit 3:1 Treffern, ein Sieg, der dem Spielverlauf nach noch höher hätte ausfallen müſſen, aber der Münchner Sturm zeigte nicht ſeine gewohnt Form. Zeitweiſe, vornehmlich nach der Pauſe, war die Ueberlegenheit der Einheimiſchen drückend, aber die Nor⸗ weger verteidigten recht zahlreich und geſchickt. Ruch ſchlägt Fortung 1:0. Polens Fußballmeiſter Ruch Bismarckhütte trug ſchon 24 Stunden nach ſeinem Dresdner Kampf gegen den de (2:0 für Dresden) ſein Rückſpiel gegen Fortung Düſſeldorf aus. Die Düſſeldorfer hatten ſeinerzeit in Bismarckhütte verloren und auch diesmal mußten ſie wieder eine(reder⸗ lage hinnehmen, obwohl die Elf weſentlich beſſer ſpielte als zuletzt gegen Waldhof. Poris ſchlägt Wien 6:5. Das traditionelle Allerheiligen⸗Fußballſpiel zwiſchen den Stadtmannſchaften von Paris und Wien war auch in dieſem Jahr wieder zuſtandegekommen. Rund 35 000 Ju ſchauer wohnten dieſem Treſſen bei, das mit einem knap⸗ pen 6:5⸗Sieg der Pariſer Mannſchaft endigte. Bei dit Pauſe ſtand die Partie 2:2, dann ſchoſſen die Franzosen (bzw. die Ausländer, die in der Pariſer Elf ſpielten!) innen. halb von fünfzehn Minuten vier Tore, ſo daß das Ergeb⸗ nis plötzlich 6:2 für Paris lautete. Das war den Rapid. und Auſtria⸗Spielern doch zu viel. Sie legten ſich mächlig ins Zeug, ohne aber die Niederlage noch abwenden zu kön nen. Londons Amateure in Brüſſel ſiegreich. Alljährlich kommen Londons beſte Amateurfußballer nach Brüſſel, um ihre Kräfte mit den„Roten Teufeln“ zu meſſen. Meiſt behielten die Engländer die Oberhand, 0 auch diesmal. Mit 2:1(1:0) fiel ihr Sieg aber nur knapp und auch glücklich aus. Belgrader Ss in Lugano. Der jugoflaviſche Fußballmeiſter, Belgrader Se, ſpiele in der Schweiz gegen den der ſchweizeriſchen Nationallige angehörenden Fc Lugano. Bei der Pauſe führten d Gäſte 1:0, ſpäter mußten ſie ſich aber den Ausgleich gefal len laſſen, ſo daß die Partie 1:1 endete. Platzſperre für Phönix⸗Ludwigshafen Wegen der Vorfälle am Sonntag.— Auch zwei Spiele geſperrt. Beim Fußball⸗Meiſterſchaftsſpiel zwiſchen Phönix Lud wigshafen und Eintracht Frankfurt gab es am letzten Som. tag in Ludwigshafen einige recht unliebſame Vorfälle, die jetzt eine vorläufige Sühne gefunden haben. Der Platz des Fc Phönix Ludwigshafen wurde mil ſe⸗ fortiger Wirkung vorläufig für alle Spiele der erſten Mann ſchaft geſperrt. Neben dem bereits vom Schiedsrichter von Felde geſtellten und damit automakiſch geſperrten Spiele Sindemann von Ludwigshafen wurde auch der Phi nix⸗Spieler Allrich wegen Tätlichkeiken gegen den Eil. tracht⸗Berteidiger Conrad ab ſofort geſperrk. Schiedsrichte Wengrzyk⸗Worms, dem Leiter des Treffens, wutbe mit ſoforkiger Wirkung die Ausübung jeglicher Schiedsrſch ker-Täkigkeit verboten. Die Werkung des Spiels, das bol Ludwigshafen mit 4:2 gewonnen wurde, wird vorläu bis zum endgültigen Urkeilsſpruch ausgeſetzt. Das endgil tige Arteil wird durch den Führer des Bezirks Saar, d. Dillmann Saarbrücken, erlaſſen. Bei dem Spiel Phönix Ludwigshafen— Eintracht Frankfurt auf dem Phönix⸗Platz in Ludwigshafen war e zu unglaublichen Szenen gekommen. Ein Frankfurter Spie ler, der ſich erlaubt hatte, über die rohen Ausfälle eines Gegners nur den Kopf zu ſchütteln, wurde von einem ſchauer niedergeſchlagen und ſo zugerichtet, daß er in ein Krankenhaus eingeliefert werden mußte un noch am Mittwoch mit einer Leberquetſchung Bett lag. Zwei andere Frankfurter Spieler verließen fret willig den Platz, weil ſie ſich durch Stein würfe ge fährdet fühlten. Der Ludwigshafener Platz mußte ert vorigen Jahr wegen ähnlicher Vorgänge für einige 34 geſchloſſen werden a Sonntag: Dein Opfer dem Winterhilſ⸗ werk und dafür die Segelſchiffplakette als ſicht baren Beweis Deiner Spende! RSS re, A 2— 2 n 3 . ĩ Jurger⸗ raglich Mat Höfler König heide bringen in, we Fah⸗ ichtelen Swittt. g noch Stadl⸗ 12 000 wurde en die g, der nüſſen, vohnte r die Nor- ſchof 80 ſſeldorf hütte der. ſpielle, viſchen luch in 0 Ju. knap⸗ i der nzoſen inner Ergeb, Rapid, nächtig u kön- baller In“ zu nd 0 10 knapp ſpiele nallige N die gefal afen spieler Lud⸗ Sonſ⸗ le, die mil ſo⸗ Mann- r vom 5 2 gu rer ee, Wenn einſt in grauer Vorzeit in der Heilig⸗ haltung der Feuerſtelle ſym⸗ volhaft das ſtarke Zuſammengehörigkeitsgefühl der Familie und darüber hinaus der Sippen und Dorfgemeinſchaften m Ausdruck kam, ſo wurde auch in der Folgezeit der Herd 50 Bauernhauſes der eigentliche Mittelpunkt, um den ſich das wirtſchaftliche, geſellige und geiſtige Leben des kleinen bäuerlichen Gemeinweſens kriſtalliſierte. Wenn wir uns fragen, wieſo der Herd zu dieſer Stel⸗ lung gelangte, ſo müſſen wir uns daran erinnern, daß der Herd ſa die Urzelle des Hauſes war. Die Menſchen der Vor⸗ eit wärmten ſich an ihm, und an ihm bereiteten ſie ihre Rahrun Zum beſſeren Schutze für das Feuer und auch für ſich ſelbſt lernten ſie es, allmählich den Herd mit Dach und Wänden 7 umbauen. So entſtand im Laufe der Jahr⸗ hunderte die feſte Wohnſtatt, das Haus des Menſchen. Vom Feuerkult zum Ferdkult Zugleich mit der Verlegung der urſprünglich im Freien befindlichen Feuerſtellen in das Innere der Behauſung ver⸗ molzen ſchon bei den Germanen die alten heidniſchen Feuerkulte mit den Herdkulten. So wurde der Herd von nen Uranfängen an ſtets in gleicher Weiſe profanen wie kultiſchen Zwecken dienſtbar gemacht. Der Herd als verbin⸗ dender einigender Mittelpunkt aller Herdgenoſſen wurde damit auch zugleich zum Urſprung der Familie. Nun er⸗ klärt ſich auch die vielſeitige Bedeutung des Herdes in ſozia⸗ let und volksrechtlicher Hinſicht und die Ver chmelzung der Begriffe Haus und Herd im deutſchen prachgebrauch. Lange Jahrhunderte hindurch, faſt bis in die neueſte Zeit bedeutete z. B. bei den Oſtfrieſen in der Rechtſprechung der Herd ſoviel wie Anweſen oder Gehöft. Man unterſchied in dieſer Gegend je nach der Größe des bäuerlichen Beſitzes ganz und halbe Herde. Auch wurden in vereinzelten Lan⸗ desteilen Deutſchlands die Häuſer mie in alten Zeiten nach der Anzahl der Herde beſteuert. Und wieviel merkwürdige Sitten und Gebräuche um⸗ kreiſten die alten, ehrwürdigen Formen des Herdes! Im⸗ mer aber umſchloß ſeine wärmeſpendende Hülle tauſend lieb gewordene Erinnerungen. Immer verbreitete ſein brenzli⸗ Rauch, der mit dem vertrauten Dunſt heimatlicher Spei⸗ 5 gemiſcht war, eine Stimmung des Friedens und Be⸗ gens. Je nach der Landſchaft und völkiſchen Eigenart wechſeln in Deutſchland die Herdſitten. Aber auch manch ſeltſamer Aberglaube umwebt noch heute mit einem geheimnisvollen Zaubernetz die Herdſtelle des deutſchen Bauernhauſes. Da⸗ immer örennende Herdfeuer ſegnete man in Schleſien mit dem Kreuzzeichen, bevor man das Haus verließ. Es galt als ſchwere Sünde, das Herdfeuer zu verunre nigen. Mit Brundblaſen und Ausſchlägen an Zunge und Mund wurde derjenige beſtruft, der es etwa gewagt hätte, in das Herd⸗ wer zu ſpucken. Als böſes Vorzeichen eines Streites oder Wefriedens wurde zu ſtark praſſelndes Herdfeuer id carte Gegenden gedeutet. Weit verbreitet war die Sitte, an beſttanden Fefttagen dem Herdfeuer Speiſereſte gleich⸗ ſam als Opfergabe zu ſpenden. Mit beſonderem Gebäck, Milchhaut z. B. in Schweden, Mehl und Fett wurde der Herd eh um ſeine ſegen⸗ und wärmebringenden Kräfte der Herdgeweinſchaft oder der Familie zu erhalten. Virieriei Beziehungen ſollten nach dem Volksglauben ö dem häuslichen Feuer des Herdes und dem Him⸗ des Blitzes beſtehen. Bei Blitzgefahr mußte nach f r Jorſchrift das Herdfeuer gelöſcht werden. An⸗ dererſeits ging aber auch der Aberglaube um, daß der Blitz nicht in das Haus einſchlagen würde in dem Feuer auf dem Herde brannte. Wohlweislich ſollte man zur Beruhigung der himmliſchen Gewalten 30 Kräuter in das Herdſeuer Morton Ein zeichen des Unheils Ueberall war es ſtreng verpönt, Herdfeuer aus dem Haus zu tragen, ebenſo wie es vielfach als ein eee eines Uinheils gedeutet wurde, wenn das Herdfeuer plötz bb erlöſchte. Ein bekannter und auch heute noch vorkommender Brauch iſt die Herdumwandlung, nach dem ein neuaufge⸗ meer Jrmfl beim Betreten des Hauſes zu⸗ erit dern Herd durch eine Berben und ein Umſchreiten dane Rerebr ung zu Diese Sitte war beſonders den Niederdeutſchen in veien Abwandlungen verbreitet. e der Bräutigam die Nafande, eine Breut dreimal um den Herd zu tragen. Verbot jedoch die Anlage des Herdes ſeine Umſchreitung, ſo wurde häufig der Keſſelhaken, dem eine ähnliche bedeutungs⸗ volle Rolle im Volksglauben zukam wie dem Herde ſelbſt, dazu benutzt, um mit ihm drei Kreiſe in der Luft über die Neuaufgenommenen zu beſchreiben und ſie dadurch zu wei⸗ hen. Uralt iſt auch der Brauch, das Reugeborene um den Herd zu tragen oder auf den Herd zu legen. Beſonders in Weſtfalen war es Pflicht des Vaters, ſofort nach der Taufe das Kind zuerſt auf den Herd zu legen, damit dem Säugling das Glück treu bleiben möge. Stets hatten gute und 1255 Geiſter nach dem Volks⸗ glauben ihren Sitz am Herd und trieben hier ihr geheimnis⸗ volles Weſen. Der ganze Zauber deutſcher Volksmärchen wird lebendig, wenn wir an die vielen Geſchichten denken, die an der Herdbank die Großmutter der Kinderſchar zu be⸗ richten wußte. Faſt in allen deutſchen Märchen tauchen Zwerglein und Heinzelmännchen und mancherlei Kobolde am Herd oder in der Herdaſche auf. Befand ſich doch der Zugang zu ihrem unterirdiſchen Zauberreich faſt ſtets unter der Feuerſtelle. Mit glühenden Wangen und großen fragenden Augen haben auch wir als Kinder jene Märchen von dieſem guten, hilfsbereiten winzigen Völklein, den Hütern ſellſamer Schätze und ungeahnter Kräfte, vernommen. Oft überlief uns auch ein heimliches Grauſen, wenn es hieß, daß die Geiſter der Verſtorbenen und die„armen Seelen“ am Herd ihre letzte Zuflucht ſuchten. Und was für ſchlimme Dinge drohten den Menſchen gar von dieſen. Kobolden, wenn etwa der Herd nicht täglich gut gereinigt würde! Wußte doch der Aberglaube zu erzählen, daß in einem ſolchen Falle unweigerlich dem⸗ ſenigen, der dem Herd zu nahe käme, eine tüchtige Maulſchelle von den Gei⸗ ſtern verabfolgt würde. Auch mit der Herdaſche war es nicht geheuer. Nur wenn man allabend⸗ lich unter frommen Sprũ⸗ chen die Aſche zuſammen⸗ kehrte, blieben Haus Hof von Feuer und Hexen verſchont. Von übermütigen Herdgebräuchen erzählt man ſich in Weſtfalen. Hier wurde zur Zeit der Flachsernte die Hausfrau an den Herd gebunden und erſt freigelaſſen, wenn ſie Familie und Ge⸗ finde ein leckeres Mahl verſprach. In Eſſen war auf Faſtnacht die Sitte verbreitet, daß die Haus⸗ au nach reichlick 75 prochenem Mahl auf den Herd ſprang und rief: „Kohlhäupter, wie mein Kopf, Blätter wie meine Schürze, Dorſen(Rüben) wie mein Bein!“ Damit wurde der Hoffnung auf roße Fruchtbarkeit der bäuerlichen Scholle ein draſtiſcher und beſchwö⸗ render Ausdruck ver⸗ liehen. Herdſtelle 5 Alfarraum So wechſeln in ſeltſa; mer Vieldeutigkeit ernſte und heitere Ueberlieferun⸗ gen in den Herdſitten und zeigen den ganzen Reich⸗ tum volkstümlicher Phan⸗ taſie, die unter dem — . . 8 viele Jahrhunderte fortlebte. Vielleicht erinnert ſogar nicht einmal zufällig die Grundrißanordnung des nieder⸗ deutſchen Bauernhauſes an unſere dreiſchiffigen Hallen⸗ kirchen. Vertrat doch die in der dämmerigen Tiefe der hohen Halle der Diele gelegene, faſt heiliggehaltene Herd⸗ ſtelle den Altarraum, während den niedrigen Seitenteilen, die zur Unterbringung der Ställe beſtimmt waren, ver⸗ gleichsweiſe die Rolle von Seitenſchiffen zugeſprochen werden kann. N Von dem Altar des Hauſes, dem Herd, aus überblickte die Hausfrau am nie verlöſchenden Feuer Leben und Trei⸗ ben von Familie, Geſinde und Vieh. Treffend ſchildert Juſtus Möſer in ſeinen„Patriotiſchen Phantaſien“ im 18. Jahrhundert die einzigartige Rolle, die der geheiligten Herd⸗ ſtelle des deutſchen Bauernhauſes zukam. „Ohne von ihrem Stuhle aufzuſtehen, überſieht die Wirtin zu gleicher Zeit drei Türen, dankt denen, die her⸗ einkommen, heißt ſolche bei ſich niederſetzen, behält ihre Kinder und Geſinde, ihre Pferde und Kühe im Auge, hütet Keller, Boden und Kammern, ſpinnt immerfort und kocht dabei. Ihre Schlafſtelle iſt hinter dem Feuer, und ſie be⸗ hält aus derſelben eben dieſe große Ausſicht, ſieht ihr Ge⸗ ſinde zur Arbeit aufſtehen und ſich niederlegen, hört ihr Vieh freſſen, die Weberinnen ſchlagen, und beobachtet wie⸗ der Keller, Boden und Kammer.“— S. Pfankuch. . f Aufnahme: Mauritius)— M. Bauernmüdthen am offenen herdfeuer — zählun Die Wirtsſtube des Camp war bis zum gefüllt. Mit qualmenden Pfeifen und dampfenden Grogs ſaßen die Goldgräber. Der Wind pfiff die Tonleiter her⸗ auf und herunter und der Regen klatſchte gegen die Wände. Sam Briggs, der glückliche Beſitzer der„Glücklichen Spitzhacke“ ſchmunzelte über das ganze, breite, braune Ge⸗ ſicht. Das Lager war vollzählig bei ihm zu Gaſt. Bis auf den alten Duckmäuſer Jack natürlich, der überhaupt ein ſeltener Gaſt hier unten war. Nur ein Deutſcher konnte wie ein Einſiedler hauſen da oben in ſeiner Blockhütte und ſchuf⸗ ten, keiner wußte, für wen. Daß er Gold machte, wußten alle, aber keiner hatte noch herausgebracht, wohin ſein Gold kam. Sam und andere hatten ihn ſchon oft deshalb anzubohren verſucht, aber es war gerade, als hätten ſie in einem toten Stollen nach Gold⸗ quarz geſucht. 9 letzten Platz e. Vurſchen ihre kräftige unzweideutige Anſicht über Wetter geäußert hatten dachten ſie daran, wie ſie den Abend verbringen könnten. Teddy gab nur dem allge⸗ meinen Gedanken Ausdruck, als er ſagte:„Wenn Margy hier wäre!“ Ein langer Seufzer.„Das iſt's, Jungens, was uns fehlt. Wenn's hier Weiber gäbe!“ Alle nickten. Teddy hatte den Nagel auf den Kopf ge⸗ troffen. Vor ihnen ſtiegen lockende Bilder auf, und jeder malte ſich ein eignes. Plötzlich ging die Tür, und von einem Windſtoß und praſſelndem Regen vorwärts getrieben, trat noch ein Gaſt ein: Der alte Jack. Das Waſſer lief ihm von ſeinor Lederjacke und ſeinem zerdrückten Hut, er ſchüttelte es ab, daß die Tropfen ſpritz⸗ ten, murmelte einen Gruß und ſetzte ſich in eine Ecke, wo man ein wenig zuſammenrückte. Sam brachte ihm ein Glas dampfenden Grogs und grinſte. Ihm kam ein Einfall. Er blinzelte in die Runde: „Die Jungens haben eben geſagt, wie fein's hier wäre, wenn's hier Weiber gäbe. Ich wette, dir iſt's gleich, Jack. Alle Köpfe hoben flogen zu ihm hin. ſich mit einem Ruck, und alle Augen Wie, ein Weib hatte er und Kinder? Du haſt dich wohl nie um Weiber gekümmert, und ſie ſich wohl auch nicht um dich, was?“ Der Alte blinkte ihn mit ſeinen kleinen grauen Augen an, ſagte aber nichts, blies über ſein Glas und nahm einen vorſichtigen Schluck. Teddy aber, der ſich eine Unterhaltung davon verſprach, wenn er auf Sams Seite trat, lächelte:„Da hat Sam gewiß recht, wie, Jack?“ Aber er bereute ſofort ſeine Frage, denn der Alte ſah ihn ſo ſonderbar an, daß ihm ganz flau zu Mut wurde. Jack nickte ihm zu, freundlicher, als ſonſt ſeine Art war: „Ihr habt hier alle ein loſes Maul, aber ſchlimm ſeid ihr nicht, es war mir oben bei mir zu einſam bei dem Wetter“, ſagte er, als wolle er ſeine Anweſenheit hier rechtfertigen. „Mußte mal runter, trotz dem Wetter“. Er nahm wieder einen kleinen Schluck. „Warum bleibſt du überhaupt noch hier? Warum gehſt du nicht nach den Staaten? Du haſt doch genug zuſammen⸗ gekratzt“, ſagte Teddy. Der Alte ſchüttelte den Kopf, ſog an ſeiner Pfeife, die er geſtopft und angezündet hatte, und ſagte:„Was ſollte denn aus ihr und den Kindern werden?“ Alle Köpfe hoben ſich mit einem Ruck, und alle Augen flogen zu ihm hin. Dann brach ein Sturm von Fragen los. Wie, ein Weib hatte er und Kinder? Keiner hatte bisher von ihnen gehört. Wo lebten ſie denn, und warum beſuchte er ſie nicht mal? Jack ſaß ganz ruhig, als hätte er dieſen Sturm nicht heraufbeſchworen. Erſt als er abgeebbt war, ſagte er:„Es iſt nicht mein Weib, und es ſind auch nicht meine Kinder, ich habe ſie nie geſehen, und doch muß ich für ſie ſorgen und tu's gern. Fraſers Bank in Frisco ſchickt das Geld für mich. Sie wiſſen es nicht, denken, der eigne Mann, der eigne Vater tut s.“ Er lächelte leiſe.„Ihr glaubt nicht, Jungens, was ein Weib und ein Mädel und ein Junge koſten.“ Sie gafften ihn an. Was faſelte er? War er nicht mehr richtig im Kopf? Kein Wunder, wenn er da oben immer allein ſchuftete! Jack paffte eine dicke Wolke vor 12 hin und nahm wie⸗ der einen Schluck: Ja, ja, es ſind jetzt ſchon— wartet mal“, er zählte in Gedanken,„ſchon dreizehn Jahre her, da ging er weg aus der Welt, nicht freiwillig. Billy Mulligan, er hatte nicht gewußt, daß es ſo ſchnell gehen würde. Schade um ihn, ſeht euch mal Teddy an!“ Teddy errötete unter der allgemeinen ründlichen Auf⸗ merkſamkeit, und Jack fuhr fort:„So wie 1 war Bill, bloß ſtärker und größer und hübſcher, blaue Augen hatte er, und wenn er einen ſo anſah, mußte man tun, wie er wollte. Ich hatte ihn in Nevada getroffen, da waren gerade Es GODS ERC 9 von W. Gildemeister hafen, die letzten Kameraden Bye, bye an Land, und Jan wanderte mit ſchweren Schrit⸗ ten über das Deck, blieb ſtehen, wanderte weiter, blickte an Land und blickte zu Boden. Margret ache zehn Jahre alt. ſagte ich: In ein, zwei oder drei Jahren f du nachkommen ſollſt— und ſie lächelte die großen Silberadern entdeckt worden, und nun kamen ſie von überall, er auch. Er wollte ſchnell reich werden, in Frisco dauerte es ihm zu lange damit.“ Jack lachte kurz auf:„Nun, wir kamen bald zuſammen, hatten beide einen Anteil am Carſonsſchacht. Die Arbeit lohnte ſich anders als hier; aber Bill war's nicht genug. Der wollte von einem Tag zum andern ſeine tauſend Dollar haben. Aber wenn er ſie auch gekriegt hätte, genützt hätten ſie ihm nicht.“ Jack klopfte ſeine Pfeife aus und ſtopfte ſie wieder.„Er ſpielte nämlich.“ Er blickte in die Runde und nickte„ſpielte!l ſpielte!“ Er ſetzte die Pfeife in Brand und blies das erſte Wölk⸗ chen vor ſich hin:„Die ganze Woche rührte er die Karten und die Würfel nicht an. Aber am Sonnabendnachmittag zog er ſich an, reines Hemd, blanke Stiefel und was Flottes um den Hals and dann nach Carſon City in den Spiel⸗ ſalon. Er nahm alles mit, was er gefunden hatte, und ſpielte. Mal gewann er, meiſt verlor er alles, ja.“ Er ſchüt⸗ telte lächelnd den Kopf.„Er ſpielte nicht, weil's ihm Spaß machte oder er es mußte, er ſpielte für ſein Weib und die Kinder. Er wollte ſchnell reich werden und dann zurück, und iſt doch nicht heimgekommen.“ Jack knöpfte ſeine Lederjacke auf, holte ein Päckchen Pa⸗ piere heraus und zog aus ihrer Mitte ein Bild.„Da, das hat ſie mal geſchickt, ſein Weib, das iſt ſie und die Kinder. Damals lebte Bill noch, und von ihm hab' ich's.“ Während er weiterſprach, wanderte das Bild in die Runde.„Wir waren zwei Jahre zuſammen, und da hat er mir genug von ihnen erzählt. Wie ſie zu ihm waren und er zu ihnen. Er konnte fein reden, hatte'ne gute Schule be⸗ ſucht und ſprach ſo, wie's in den Büchern zu leſen ſteht. Die Frau hat oft an ihn geſchrieben und Eſther und Ned auch. Das heißt, ſie haben immer was angemalt, einen Stern oder ein Kreuz oder was andres, und das ſollte Gruß heißen oder auch Kuß. Sie konnten noch nicht ſchreiben. Jetzt iſt's anders“. Er zog aus dem Päckchen Papiere ein Blatt: „Seht mal, fein, was?“ Und das Blatt wanderte wie das Bild herum. „Jetzt heißt's, lieber Vater.“ Er nickte ſtolz.„Sie wiſſen ja nicht, daß Bill tot iſt. Wozu auch! Und ich, ich hätte dann keinen, für den ich ſorgen müßte.“ Er ſah mit geſenktem Kopf vor ſich hin.„Und man muß doch ſo einen haben, ja.“ Er blickte wieder auf.„Mit Bill kam das nun ſo. Er ſpielte und verlor, kam nicht'nen Schritt weiter, mußte ſpielen. Die zu Hauſe mußten leben. Und da nahm er von mir. Ich brauchte nichts, und er hoffte immer auf nen grotzen che winn und wollte mir dann alles auf einen Fleck wieder. geben. Hätte es auch gewiß getan. Und da war's mit mal aus mit ihm und gerade an ſeinem Glücks gewonnen hatte und alle Taſchen voll Gold.“ Jack ſog heftig an ſeiner Pfeife, und es dauerte eine Weile, ehe er aus dem blauen Gewölk wieder auftauchte „Als er aus dem Spielſalon kam, ſo munter wie von nem Ball, knallten ihn ein paar gottverfluchte Halunken nieder und raubten ihn aus. Als wir ſie ſpäter hatten, wur gehängt. Nun wurde er zu mir raufgebracht, gerade noch die Hand geben und ſagen: Jack!“... Dann war's mit ihm vorbei.“ Er räuſperte ſich, als ſei ihm der Rauch in die unre be Kehle gekommen.„Na, das habe ich getan, geſorgt für ſie und tu's noch. 5 Sie ſchreiben, und ich antworte. Erſt wunderten ſie ſich über meine Schrift; aber dann kamen ſie dahinter, daß'ne Hand, die den ganzen Tag ar⸗ beitet, nicht feine Buchſtaben ma⸗ einem. tag, wo er den ſie 9 konnte mir „Sorge für ſie . len kann. Ja, ich kenne ſie letzt, als hätte ich mal mit ihnen gelebt, und werde ſie doch nie ſehen. Es iſt jetzt ſo gut wie mein Weib und meine Kin⸗ der, und darum muß ich arbei⸗ ten.“ Er ſteckte das Bild und das Blatt, die zu ihm zurückge⸗ wandert waren, zu ſich und ver⸗ ſchloß die Jacke. Eine Weile war es ſtill, dann ſtand Ted⸗ dy auf und hob ſein Glas: „Jungens, der Er konnte mir gerade noch die Hand alte Jack, hoch geben und ſagen:„Sorge für ſie, und hoch und Jack!“ nochmals hoch!“ Zeichnungen O): Grunwald(M.) . 0— — 9— 2 5——— 2.. 0. Fünfzehn Jahre waren vergangen, ſeit Jan Hinnerk ſeine Heimat verlaſſen hatte, fünfzehn Jahre, eine lange Zeit. Und jetzt näherte ſich das Schiff der Küſte, und Jan ſtand an der Reling und ſtarrte dem Land entgegen, das ſich im⸗ mer ſchärfer vom Horizont abzeichnete. Er war in dieſen Jahren weder Grundbeſitzer in Südamerika noch Geſchäfts⸗ mann in den Staaten geworden, er war nicht einmal Steuermann, er war nur Matroſe auf dem engliſchen Oel⸗ ſchiff„Esmeralda“, und das war gar nichts, wenn es auch etwas mehr war als Holzfäller in Braſilien oder Sandwich⸗ man in Frisko. Mit brennenden Augen ſtarrte er jetzt auf das Land, dann wandte er ſich ab und meldete ſich beim Steuermann freiwillig zur Hafenwache. Er wollte das Land nicht betreten. Warum? Freunde, Bekannte, Eltern? Für ſie war er verſchollen, verlorengegangen, und das war gut ſo. Wenn er ganz zugrunde ging, krähte kein Hahn nach ihm, kein Menſch würde ihn vermiſſen, ſo war es gut. Das Schiff arbeitete ſich langſam die Weſer hoch. Vor⸗ bei an Bremerhaven, Weſermünde, Geeſtemünde, vorbei an Blumenthal und Vegeſack. Jan war unter Deck. Er wollte nichts ſehen. Er wollte auch Aumund nicht ſehen, in dem „ſie“ lebten, die Eltern, die— ob ſie noch lebten? Zeichnung: Grunwald(M.) Er blieb dann plötzlich wie angewurzelt ſtehen.„Du?“ ſtöhnte er. Es kam die Nacht. Das Schiff lag vertäut im Frei⸗ gingen mit einem fröhlichen Damals, dachte er, damals war und ich war zwanzig. Damals eib ich dir, daß Eltern und helfe Eltern—“ traute mir. Aber dann ſollte ich ſchreiben? Und vor zwei Jahren traf ſen, der mir ſagte, Margret ſei einen großen Jungen— gewiß, Knut war ziemlich betrun⸗ ken, aber in einer ſolchen Lage lügt man nicht, auch wenn man betrunken iſt, auch dann nicht. Und weshalb hätte ſie auch warten ſollen? Es iſt gut ſo, ſehr gut. Er ging weiter ſeinen Gang über das Deck, prüfte die Lampen, blickte zu den anderen Schiffen hinüber und blickte auf den Kai, der nur trübe beleuchtet war. Bewegte ſich nicht dort etwas zwiſchen den Eiſenbahnwaggons und Tank⸗ wagen? Er fuhr ſich mit der Hand über die Augen und blickte ſchärfer hin. Nichts. Ueber das Deck kamen Schritte, und Jan fuhr zuſam⸗ men. Es war nur der Steuermann. Er lachte derb.„Hallo, Hinnerk, habe ich Sie erſchreckt? Möchte man kaum glau⸗ ben, daß hier jemand erſchrickt. Sagen Sie, Sie ſind doch aus dieſer Gegend, wie kommt man zur Stadt?“ Jan blickte abweſend fort und erklärte dann mit ein⸗ töniger Stimme:„Fünfzehn Minuten den Kai entlang bis zum Zollgebäude, dort Endſtation der Straßenbahn.“ „Thank you, Hinnerk. Gehen Sie nicht an Land?“„No, Sir.“„Na, wenn Sie nicht wollen, komiſch— aber ſonſt können Sie Lewis die Wache geben, der ſitzt beim Koch in der Kombüſe und ſtöhnt wieder wal über ſeinen Magen — na— bye.“ a Er ſprang an Land, und Jan ſah ihm nach. Er ſtand an die Reling gelehnt mit geſchloſſenen Augen, hörte die polternden Schritte, hörte ein Stolpern über die Schienen und ein Fluchen, und hörte er dann nicht ſprechen? Er lauſchte. Nichts. Er ſchüttelte ärgerlich den Kopf und wollte ſeine Wanderung wieder aufnehmen, als— war das nicht ein Ruf? Rief da nicht jemand ſeinen Namen?„Wer da? ſchrie er. Da ſtand eine Frau.„Margret“, ſchrie er zurück. Er ſprang mit einem Satz an Land, ſprang auf die Ge⸗ ſtalt zu, und blieb dann plötzlich wie angewurzelt ſtehen. „Du?“ ſtöhnte er. f Die Frau ſah fort, als ſchämte ſie ſich.„Knut Larſen war vor drei Monaten hier“ ſagte ſie.„Von ihm wiſſen wir, daß du auf der„Esmeralda“ biſt. Und jetzt ſchicken mich deine Eltern. Du möchteſt heimkommen, Jan.“ Sie ſah ihn ängſtlich an.„Dein Vater iſt alt, er kann kaum mehr mit den anderen hinausfahren, und deine Mutter hat es ſehr ſchwer, ſie war lange krank.“ „Und mein Bruder?“ fragte Jan ſtockend. „Verunglückte vor zwölf Jahren vor Weſermünde.“ „Ich komme“, ſagte Jan und machte eine unwillkürliche Bewegung zurück, aber dann blieb er ſtehen.„Nein“, flü⸗ ſterte er,„nein“— und dann:„Und du, Margret—“ „Was, Jan?“ Er zögerte. Er hatte den Kopf geſenkt und flüſterte: „Was machſt du?“ „Ich. Jan? Ich zog nach deiner Ausfahrt zu deinen ihnen, ſo gut ich kann, denn meine ſchrieb ich überhaupt nicht— was ich in Singapur Knut Lar⸗ verheiratet und habe ſchon „Was Margret“ 8 mich an und ver⸗ „Nun, dein und mein Junge, Jan, er hilft uns auch, aber er iſt ja erſt fünfzehn, und es fehlt ihm der Vater.“ S e, 8 8 N * e 7 . 0 2 . 8 ,% 432 N 3 ee, ,, 2 NN 7 S Y Copyright 1934 by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H. München.) 0. Fortſetzung.) Zm vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Als Oſſi von Grimme hört, daß Schmitthenner eine Be⸗ ſteigung des Watzmanns plant, iſt ſie beſtürzt. Noch mehr be⸗ unruhigt ſie der Gedanke, daß ſie an dieſer Beſteigung teilnehmen ſoll. Aber Schmitthenners energiſches Zureden überwindet ihre Bedenken. Er erfährt, daß die Baronin de Beer mit Allgaier ebenfalls die Oſtwand bezwingen will, alſo heißt es, ihnen zu⸗ vorzukommen. Schmitthenner und Oſſi ſind im Anſtieg. Sie haben ſchwierige Stellen vor ſich. Schmitthenner malt die Schwierigkeiten in den ſchwärzeſten Farden. Er fragt Oſſi, wie er ſie nennen ſoll. Auf ihren verwunderten Blick komman⸗ diert er„Du“ und„Oſſi“. Sie proteſtiert dagegen und iſt ent⸗ ſetz,, als er an der ſteilen Wand zwiſchen Himmel und Erde auf einmal einen Kuß verlangt. IX. Knapp hundert Meter unterhalb des Watzmanngipfels, etwas ſeitlich davon, gibt es eine Scharte mit einem ein⸗ eklemmten Block. An dem Block haben Tauſende von Jahren genagt, gerieben und poliert. Er iſt glatt wie eine Kegelkugel, ohne einen Griff, ohne die kleinſte Ritze, um eine Fußſpitze daraufzuſteilen. Es war ein hängender Block, er ließ unten genug Raum, um in ſehr gebückter Stellung durchzukommen. Auf der anderen Seite der Scharte geht es einige Dutzend Meter ſteil bergab, aber dann kommt ein Band, das ohne weitere Beſchwer glatt zum Gipfel führt. Es war eine Abkürzung, die entdeckt zu ha⸗ den, Schmitthenner zu ſeinen ſchönſten Bergſteigererinne⸗ rungen zählte. Jetzt im Januar freilich war der Durch⸗ ſchluͤpf verweht und vereiſt. Um ihn gangbar zu machen, mußte erſt der Pickel ſein Werk tun. Schmitthenner prüfte die Stelle genau. Die Zeit wurde knapp. Von der Sonne war nur noch der Widerſchein zu ſehen. In einer halben Stunde war es Abend und in einer Stunde Nacht. Und es ſchien keine klare Nacht zu werden. Die Schönfeldſpitze hatte eine Wolkenhaube auf, die immer größer wurde. Ein friſch aufgekommener Wind, der ſchnei⸗ dend kalt war, zerrte daran, riß Fetzen los und jagte ſie herüber zum Hocheck, wo ſie ſich feſtklammerten. Was da im Durchlaß feſtſaß, war nicht Schnee, ſondern Eis!“ „Verwünſcht“, ſagte Toni,„das wird allerhand Arbeit koſten und wir haben uns ſchon ſo verſpätet.“ „Soll ich helfen?“ fragte Oſſi ſchüchtern. Schmitthenner zeigte ihr ein empörtes Geſicht. Es war dick eingefettet. Auf der Stirne ſtanden trotz der Kälte Schweißtropfen. Die Augen blitzten gefährlich.„Keinen Schritt! Wir werden eben unſeren Tee eine Stunde ſpäter trinken. Oder zwei. Nicht rühren. Biſt du warm?“ „Mollig!“ „Nimm ein Stück Schokolade. Haſt du noch?“ „Toni“, ſagte ſie,„haſt du die Spuren hier herum be⸗ merkt? Es iſt ſemand vor uns dageweſen. Sie ſind ganz friſch“ „Allgaier“, ſagte Schmitthenner.„Er hett das Band gewittert, aber er hat nicht gewußt, wie er durch die Scharte kommen ſoll. Ueber den Block da iſt auch im Sommer noch kein Menſch gekommen. Allgaier iſt zurück, und von der anderen Seite braucht er mindeſtens vier Stunden nach oben. Wir haben es geſchafft. Wir werden lange vor ihm oben ſein. Jetzt alſo los!“ Er nahm feſten Stand und begann, gewaltig mit dem Eispickel auszuholen. Was ſich da im Durchlaß feſtgeſetzt hatte, waren einige Zentner Eis. Sie mußten weichen. Keine Ausſicht nach unten oder oben. Nur Fels und 1 ziehende Wolken und etwas vergehendes Rot im Weſten „Höchſte Zeit“, brummte Schmitthenner, als er endlich mit dem Pickel ein Loch ſtoßen konnte. Kaum eine Katze hätte ſich durchwinden können, aber es öffnete dennoch tröſt⸗ liche Ausſichten. „Noch eine Viertelſtunde“, tröſtete Schmitthenner,„und wir kommen durch. Der Reſt iſt Spielerei. Ein Kind kann da bei Nacht hinauffinden. Jetzt kochen wir erſt Tee, Oſſi. Ich habe Hartſpiritus mit und eine Lampe. Du klapperſt a mit den Zähnen.“ „Ich? Nein!“ „Doch“, behauptete er. ſein Geſicht dem ihren. g „Ah, o pfui!“ machte ſie.„Du haſt mir eine ganze Fuhre Creme auf den Mund gebracht.“ „Eiskalt bis du“ ſtellte er beſorgt feſt. Umhang. Ich dampfe. Wenn ich nur wüßte, halbe Stunde allein laſſen könnte!“ „Was haſt du vor?“. aier und ſeine Leute denken. 180 155 muß immer an All 1115 e Sie ſind jetzt vierundzwanzi unden unterwegs.. 01 5 150 ibt keinen Mond heute mel bezieht ſich immer mehr. Es g 1 0 nacht. Und ohne Mond kommen ſie drüben nicht durch. Sie haben alſo eine Beiwacht vor ſich. Und eine Beiwacht bei dem Wetter, bei der Kälte, die ganze Nacht hindurch, bis morgen wieder die Sonne kommt, das verwandelt ſogar einen Dauerbrenner in einen Eisblock. Ich möchte ſie her⸗ e wenn es geht. Wirſt du ſo lange hier ſtillhalten önnen?“ f „Ich werde nicht ſtillhalten“, erklärte ſie eifrig,„ich werde inzwiſchen das Loch dort größer machen. Groß genug, daß wir durchkönnen.“ 5. „Aber du wirſt auf dieſer Seite bleiben. Nicht einmal die Naſe durchſtecken. Drüben geht es ſenkrecht 120 unten und wer die Griffe nicht kennt, der iſt verloren. Billſt du mir das verſprechen? Ganz feſt? In die Hand hinein?“ „Ganz feſt!“ eln?“ nd mit einem Kuß beſie 0 Feevet⸗ Webrde „Laß ſehen“. Und er näherte „Nimm meinen ob ich dich eine auch eine viereckige Decke, handgewebt aus der Wolle ſchot⸗ tiſcher Schafe und mit Pflanzenfaſern auf blauem Grund⸗ ton rot und gelb kariert. ziebte Kitty ſehr. S Dörfern, wo der Bodenbelag der Hotelzimmer war, hatte ihr die Decke als Unterlage gedient, Morgengymmaſtik zu treiben. von San Sebaſtian, wenn der die Decke als Teppich gedient. in den Unterkunftshütten nur Matvatzenlager zu haben wo⸗ ren, hatte ihr die Decke das Bett erſetzt. hinter einer Felſennaſe der frieren zu bewahren. Eddie wie ein Bündel in die Decke gewickelt, als er geſehen hatte, daß er nicht mehr recht weiterkam mit ihnen. ſie ſich ganz klein machten, heulte der Wind über ſie hinweg ohne ſie zu berühren. Kitty zerkaute wie ihr Allgaier empfohlen hatte. auf Schokolade. zueſſen. erſtarrte. durchſucht. G; kolade weis ich.“ OMA VON 88 Die Baronin de Beer hatte unter ihren vielen Sachen Dieſe Decke, faſt unverwüſtlich, In kleinen ſüditalieniſchen und ſpaniſchen zweifelhaft um darauf Am Lido oder am Strande Sand zu heiß war, hatte ihr Und im Hochgebirge, wenn Augenblicklich hatte dieſelbe Decke die Beſtimmung, ſie Watzmann⸗Oſtwand vor dem Er⸗ Allgaier hatte ſie und ihren Freund Wenn unentwegt Schokolade, Eddie halte keine Luſt Er weigerte ſich auch, den Reſt Speck auf⸗ Er beobachtete, wie er langſam und unaufhaltſam „Wenn ich wenigſtens eine Zigarette hätte“, ſagte er⸗ „Aber Eddie, ich habe doch ſchon alle meine Taſchen t keine mehr da. Nimm Speck oder Scho⸗ Er ſchüttelte verbiſſen den Kopf.„Heute nacht werden wir keinen Mond haben.“ „Auf Allgaier war doch immer Verlaß. Er wird ſicher das letzte Band finden. Dann ſind wir in zwei Stunden oben. Zroei Stunden ſind nicht viel.“ „Nein“, beſtätigte er mit blauen Lippen. „Woran denkſt du, Eddie?“ ö Zeichnung: Ausner. „Toni“, ſagte ſie,„haſt du die Spuren hier herum bemerkt?“ „Ich denke an ein Bad. Schön gekachelt, bis oben mit dampfendem Waſſer angefüllt. Eine Priſe Lavendelſalz darin. Das Frottiertuch an der Heizung aufgehängt. Da⸗ ganze Zimmer riecht nach Lavendel, Wärme und Dampf.“ „Kein Gedicht jetzt“, ſagte Kitty böſe. „Du weißt“, erklärte er,„ich habe Malaria gehabt. Ein Menſch, der Malaria gehabt, hat einige von ſeinen letzten Reſerven verloren.“ „Biſt du ſchon ſo weit?“ „Noch nicht ganz, aber bald.“ Plötzlich bekam ſie es mit der Angſt.„Eddie, Allgaier wird doch zurückfinden zu uns? Es wird bald dunkel. Oder wenn er uns nun im Stich gelaſſen hat, um ſich allein zu retten?“ „Auf Allgaier iſt Verlaß!“ 5 „Verlaß iſt auf keinen Menſchen, Eddie, wir müſſen rufen.“ .„Und wer ſoll uns hier oben hören?“ „Allgaier! Er bleibt ſchon zu lange aus.“ „Er bleibt ſo lange aus, wie er muß. Keinen Augen⸗ blick länger. Leute wie Allgaier laufen in der Gefahr nicht davon. Sie bringen ihre Leute durch oder ſie ſterben.“ „Sterben? Wer ſpricht von ſterben! Ich will nicht ſterben!“ Er verzog ſpöttiſch den Mund.„Immer noch zu weni gehabt, Kitty? Ich denke doch, es war eine große Karriere. Sie blickte ihn an, als hätte ſie die Abſicht, die Hand gegen ihn zu erheben.„Nein, nein, nein! Ich will wenig⸗ aſſe dich!“ Ehbie ſchloß die Augen. „ſo weit ſind wir jetzt. ichen Traum gehabt von einer r den Kopf auf meine Schultern und ſchweigend mit mir teilt was biſt eine Ich Und ich habe immer einen Frau, die in der Ge⸗ gefragt, ſolange wir auf ben zu verſäumen. liebt?“ kimmt. So hab ich's ausg' macht mit im Leutnant henner. f a Freud war! J ſchon ronin ſeitwärts am Fels lehnen und feindlich auf ſehen. ſtens einmal glücklich ſein. Was weißt denn du von mir? Sein Geſicht wurde ganz klein. legt und mich umfängt kommt. Du , x „ l, l, ——— 12282 Kittys Augen ſprühten.„Warum haſt du mich ſo nicht ebenem Boden waren?“ „Es iſt uns beſtimmt, Madonna, das Wichtigſte im Le⸗ Aber haben wir uns nicht einmal ge⸗ Sie drehte den Kopf zur Seite und ſchwieg. Zwar hätte ſie lieber in Schreie ausbrechen mögen, aber ſie bändigte ſich. Und dieſer junge baltiſche Baron, in dem Blut aus vielen Quellen zuſammengeſtrömt war, Verfaſſer franzöſiſcher Lyrik, hatte in der Tat nicht mehr viel Hoffnung, die Waffen geſtreckt. Enkel eines Feldmarſchalls, mit dem Leben davonzukommen. Er hatte Er war bereit zu ſterben. Aber er hatte die Partie zu früh verloren gegeben. Nach einer Weile fand er ſich halb beſinnungslos toieder in den Armen von Allgaier, der ihm abwechſelnd aus einer Thermosflaſche glühend heißen Tee einflößte und mit kruſti⸗ gem Schnee das Geſicht abrieb. „Ja, was war denn net dös? Schlapp machen? Was ſan denn dös für Geſchichten, Herr Baron! Dös hat's ja nie geb'n zwiſchen uns! Und jetzt a no, wo ma's glei ſchafft ham! Auf gehts, Herr Baron! Mir ſan net alloans in der Wand. Der Leutnant Schmitthenner is a herob'n. Mit am ſaubern Madl a ne t ſteht drüb'n parat bei dem Hundsluada von ana Schark a. und des dermacht a kloans Hocheck geht's heut nimma. und da werd Einſtand g'halten, bis in der Fruah die Sonn Dahinter kimmt's Band Kind. Und weiter wie zum Da oben is a Unterſtandshütt'n Schmitt⸗ J wenn a Madl war, den tat i abbuſſeln, daß es 155 ſich. Er ſah die Ba⸗ Eddie kam langſam wieder zu ihn herab⸗ Er lächelte ſchwach.„Haſt du nicht Luſt dazu?“ ſagte er. „Vielleicht“, antwortete ſie. i XI. Vom Unterſtandsraum auf dem Hocheck zum Watzmann⸗ haus ſind faſt zwei Stunden zu gehen. Schmitthenner und Allgaier hatten nur den herunterzubringen. Im Unterſtand gab es einige Wolldecken. Schmitthenner reichlichen Vorrat an Hartſpiritus, Tee und Zucker. Morgen abgewartet, um ihre Leute Nacht hatten alle gut überſtanden. Die Ferner hatte Unten im Watzmannhaus, 700 Meter tiefer, warteten die Träger mit der Skiausrüſtung. Nicht nur Schmitthenner, ſondern auch Allgaier Skier heraufkommen laſſen. hatte für ſich und ſeine Leute die Die Träger hatten Feuer an⸗ gefacht, für heißes Waſſer geſorgt und reichlich Proviant bereitgeſtellt. Es gab ein großes Feſteſſen und anſchließend einige Stunden Schlaf in der warmen Stube. Schmitthenner hatte auf Schlaf verzichtet. Er ſetzte ſich lieber vor das Haus auf die Holzbank und rauchte ſich ſeine kurze Pfeife an. Es war ſchon gegen Mittag, aber von der Sonne war noch nichts zu ſehen. Der Himmel glich einer Kuppel aus Blei. Die Sicht war ſchlecht, und der Schnee hatte dieſen grauen Ton, der nicht unterſcheiden läßt, ob es aufwärts geht oder abwärts. Die Auskünfte der Träger über die Abfahrtsſtrecke waren auch nicht befriedigend. Dabei kam beſtändig etwas vom Himmel herunter. aber es war nicht Regen und nicht Schnee, und es war auch kein rich⸗ tiger Hagel. Der Kuckuck mochte wiſſen, was es war. Mit ſorgenvollen Augen prüfte Schmitthenner die Ab⸗ fahrtsſtrecke, ſo weit er ſie überblicken konnte. Sie hätte notwendig eine ordentliche Auflage von Neuſchnee gebraucht. Sie hatte Flecken und Löcher wie ein Bettlerrock. Das kleine Fräulein von Grimme konnte auch nicht ſchlafen. Es kam heraus und ſetzte ſich zu ihm auf die Bank. „Warum hauſt du dich nicht aufs Ohr. du Fratz?“ fragte er. „Ich? Ich habe doch die ganze Nacht geſchlafen oben im Unterſtand. Ich bin nicht müde.“ Schmitthenner ſtreichelte ſeine Schulter. Hier hatte ſie, dicht in zwei Decken gehüllt, gelehnt und geſchlafen, und er hatte ſich die ganze Nacht nicht gerührt. Manchmal hatte er die Naſe in ihren fahlen Schopf vergraben. Es war köſtlich geweſen. „Kein guter Schnee“, bemerkte er und deutete mit der Pfeifenſpitze auf die Abfahrt. „Mir würde auch guter Schnee nicht viel helfen“, ſagte ſie.„Jetzt gehen meine Sorgen an.“ „Schneepflug links. Schneeflug rechts, das iſt alles“, geſtand ſie.„Dazu ein bißchen Stemmbogen. Wo ſollte ich denn mehr gelernt haben. Ich bin doch nur zweimal je vierzehn Tage auf Brettern geſtanden.“ „Immer im Schwarzwald? „Ja, bei einer Mitſchülerin. Sie hat mich zweimal über Weihnachten zu ihren Eltern eingeladen.“ „Und was habt ihr gemacht. wenn eine ſchwierige Stelle gekommen iſt?“ fragte er. „Dann haben wir uns rückwärts auf die Skier geſetzt und ſind N erklärte Oſſi lachend. „Scheußlich!“ Er ſchüttelte mißbilligend den Kopf. „Hinunter komme ſchon“, erklärte ſie zuverſichtlich. „Ich ſchreibe eben vom mannhaus hinunter nach Ber 6 ein langes Telegramm. Immer Stri Stoch Punkt. Wir im rzwald haben immer Schuß Bumm“ geſagt.“. „Sollſt dich wa⸗ ſchämen“, ſagte Schmitthenner.„Ein erwachſenes Mädchen! Das 10 ſo natürlich nicht weiter. Ich nehme di mit hinauf* ugſpitze und a dich nicht wieder hinunter, als du mir in geſt er Fahrt s zur Knorrhütte durchhälſt. Das iſt das u gſte, was man Lon einem erwachſenen Menſchen beuetade elenden entf el war aber ſchon dabei, mit dem Rockärmel „U „Puh! O nein! Auf keinen Fall Lip⸗ den ſauber zu reiben. 3 Katze. Im Ernſt zu fragen: Was iſt dein Vater eigent⸗ lich geweſen??%%% „Auf der Zugſpitze? Puh, da iſt es nicht billig“? Bilderrätſel. Scharade. In meinem Erſten gibt's ein Zweites Das du im Sommer ſehr begehrſt, Das auch inmitten manchen Leides Du für ein Labſal dir erklärſt. Zum Erſten eilt gar mancher Kranke, Weil dort das Ganze lockend winkt, Und lieblich iſt auch der Gedanke, Daß eine holde Hand es bringt. Drin wohnt geheimnisvolles Walten, Und wie es kraftvoll niederſchlägt, So wirſt auch Stiche du erhalten, Wenn ſich's in deinem Innern regt. Schach⸗Aufgabe. ‚ 0 2 Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Ur Rätſel. In einſam ſtillem Augenblicke Enthüll' ich buntverworren wild Der Zeiten wechſelnde Geſchicke, Ein wunderreiches Lebensbild. Dein Aug' iſt blind, wenn du mich ſieheſt, Und doch bewege ich dein Herz, Daß du in höchſter Luſt erglüheſt, Daß du vergehſt im tiefſten Schmerz. Im Nu iſt aller Reiz gewichen, Gewichen alles, was dich ſchreckt; Des Bildes Farben ſind erblichen, Wenn aus dem Dunkel Licht dich weckt. Nun wird dir klar, wie ich gelogen: Du nahmſt für Wirklichkeit den Schein. Doch ob ich ewig dich betrogen, Stets lull' ich wieder neu dich ein. Leiſten⸗Kätſel. 7 2 9 r „ o 7* VE 2 e Die Buchſtaben in vorſtehender Figur ſind ſo umzuord⸗ nen, daß die erſte ſenkrechte Reihe einen Ort in Weſtfalen und die zweite ſenkrechte eine Vergnügungsfahrt ergeben, während die dritte und vierte Reihe— waagerecht— ein Erzeugnis der Schlächterei nennen. Aufts fungen aus let der unte Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſel: recht: Winkel Ofen Iſar Teufel. Senkrecht: Globus Feder. zuſtellen. Silben⸗Rätſel: Jeder Beſen hat ſeinen Stiel. Drudenfuß: 1 bis 3 Moſſul, bis 2 Parſen, 5 bis 3 Primel, 4 bis 2 Simſon. Telegramm⸗Rätſel: Alge, Lawine, Ruine, Adria, Aegir, Enz.— Gewitter und Regen. Gleichklang: arm— Arm. Ergänzungs ⸗Rätſel: Larve— Lampe— Indianer— Neun— Sellin. Rache iſt ſüß. Kurt iſt ſechs Jahre alt. Kurt war beim Zahnarzt. Der Zahnarzt zog einen hohlen Zahn. „Kann ich meinen Zahn haben, Onkel Doktor?“ Der Arzt gab ihm den hohlen Zahn mit. Kurt trug ihn ſtolz nach Hauſe. Holte einen Löffel Zucker. Legte den Zahn ſchadenfroh hinein. Und ſagte: „So— jetzt ſchmerz dich alleine!“ * Nachdem die Lehrerin die Allgegenwart Gottes erklärt hat, fragt ſie die Kleinen:„Alſo, wenn ihr gleich in der Pauſe alle auf dem Schulhof ſeid, wer iſt dann bei mir?“ Der kleine Fritz:„Der Herr Lehrer von der zweiten Klaſſe, Fräulein!“ . „Nicht wahr, der Witz gefällt Ihnen? Na, dann ſollen Sie auch wiſſen: er iſt von mir.“ „Was? So alt ſind Sie ſchon?“ * Er erklärte dem offenen natürlichen Mädchen feinen Charakter. Zum Schluß ſagte er:„Hoffentlich halten Sie mich nicht für eingebildet.“ „O, nein“, antwortete ſie.„Nur eins begreife ich nicht, daß Sie nicht jedesmal Hurra ſchreien, wenn Sie ſich im Spiegel ſehen! 8 Schneider:„Iſt es denn unbedingt erforderlich, daß alles am nächſten Freitag fertig iſt?“ Kunde:„Nein, nur Rock, Hoſe und Weſte müſſen fertig ſein. Die Rechnung hat Zeit bis ſpäter.“ * „Ich bekomme ſeit einiger Zeit Drohbriefe! Kann man nichts dagegen tun?“ „Aber natürlich. Der Polizei zeigen!“ „Das geht nicht, die Briefe ſind vom Finanzamt.“ Beſcheiden. „Wäreſt du glücklich, wenn du ſoviel Geld hätteſt, wie du haben möchteſt?“ „Ich wäre ſchon glücklich, wenn ich ſoviel Geld hätte, wie meine Gläubiger von mir haben möchten!“ S 2 Der richtige Mann. „Meine Tochter kann ſchwimmen und malen, ſie hat ihren Autoführerſchein und iſt eine glänzende Tennisſpiele⸗ rin“, ſagte die künftige Schwiegermutter mit prüfendem Blick zu dem Bewerber,„und was können Sie?“ „Ich kann kochen, ausbeſſern und bin im Großreine⸗ machen bewandert“, kam es ſchüchtern zurück. Vorſichtig. „Letzte Nacht träumte ich, daß Sie mir Ihre ganze rückſtändige Miete auf einmal bezahlt haben.“ „Ausgezeichnet! Dann ſind Sie wohl ſo freundlich und geben mir eine Quittung!“ Vom f SSH ATEN Perfmerteff nge SSwWieser , Haaruuchsmi 11 itte! Haarwaschmittel e 8 r ee eee . g 2 mit humoriſtiſchen Vorträgen und Couplets porto- für nut RM. 1.60 frei „Nachnahme 1.95). Buchverſand Gutenberg, Dresden⸗W. 361 Syendet für das WSI Waage⸗ Kiſſen Karte In dieſer Reihenfolge ſind die Wörter ein⸗ 1. Juwel, 2. Elfride, 3. Delhi, 4. Euphrat, 5. Rubens, 6. Baldachin, 7. Euterpe, 8. Schle⸗ ſien, 9. Emmi, 10. Ninive, 11. Helſingfors, 12. Albert.— 1 bis 4 Marius, 5 Hutten, Schlüſſel— Eis— Sec Zeichnung: Holſtein. Aeberraſchung. „Hallo, alter Junge, lange nicht geſehen, wie gehts? (Schluß des redaktionellen Teils.) Geſtohlene Liebesbriefe Es war wirklich tragiſch. Einmal im Jahr ging Tante Erne ſtine aus; zum Stiftungsfeft der„Liedertafel“. Diesmal war ez reichlich ſpät geworden. Selig lächelnd ſtieg ſie langſam die Si fen zu ihrer kleinen Wohnung herauf. Es war ſo nett geweſen, Sie war als ſeltener Beſuch von allen Seiten freundlich begrüßh worden. Gedanken tauchten auf an verklungene Tage, da ei junger Mann ihr zärtliche Briefe geſchrieben. Dieſe Brieſe, mit einem ſeidenen Bändchen umwickelt, waren ihr Heiligſtes, ihr Schatz. i Inzwiſchen hatte ſie das dritte Stockwerk erreicht. Aber was war das? Die Tür ſtand auf. Und da ſah ſie die Beſcherung Alle Schübe der großen Kommode waren herausgezogen worden, der Inhalt lag wild umher. Bei näherem Zuſehen ergab ſich, daß die ſilbernen Beſteche verſchwunden waren, einige andere Wertſachen gleichfalls. Aber das Schlimmſte war doch, daß auch die Briefe nicht mehr zu fin den waren— ihr einziger Schatz. Es war ein ſchrecklicher Verl Nicht immer freilich ſind es nur Tante Erneſtines Liebes briefe, die bei einem Einbruch geſtohlen werden. Mancher hal beträchtliche Werte, Geld, Schmuck, Wertpapiere, in ſeinem Schreibtiſch liegen. Und erſt durch einen Diebſtahl wird er ſchmerz⸗ haft daran erinnert, daß er ſeine Schätze ja hätte einer Bank an vertrauen können, die ihre Stahlkammern gern den Kunden zur Verfügang ſtellen. Er hätte ſich außerdem rechtzeitig überlegen ſollen, ob es zweckmäßig iſt, ſein Geld„in den Strumpf zu ſpa⸗ ren“, ſtatt es für ſich und die Geſamtheit nutzbringend anzulegen, Er hätte bei jeder unſerer Banken und Bankiers fachmännischen Rat erhalten. Denn es iſt ſa gerade die beſondere Aufgabe der Banken und Bankiers, auf Grund langer Erfahrung und Schu⸗ kung dem Kreditſuchenden wie dem, der Erſpartes anlegen wil, die beſten Wege zu weiſen. Im regelmäßigen Verkehr zwiſchen Bankier und Kunden entwickelt ſich ein Vertrauensverhältnis, das für den Kunden von außerordentlichem Wert ſein kann. Daß mit einer durch dieſes Vertrauen geſicherten Regelung des Kaff talfluſſes zugleich der Erhaltung und Mehrung des Volksvermd⸗ gens gedient wird, erſcheint ſelbſtverſtändlich,— aber es kaun dennoch nicht oft genug betont werden Man lernt nie aus! Manche Dinge mögen noch p 2 ſelbſtverſtändlich erſcheinen, ko 3* dem werden ſie faſt immer ver⸗ kehrt gemacht. So hat man feſtgeſtellt, daß ſich die meiſten Menſchen wohl morgens die Zähne putzen, aber nicht abends Dabei ſind die Zähne doch gerade während der Nacht durch die Zerſetzung der Speiſereſte am meien 1 gefährdet. Wer alſo ſeine Zähne wirklich geſund erhalten will, pflegt ſie jeden Abend mit Chlorodont. Dieſe Qualitäts⸗Zahnpaſte von Weltruf reinigt die Zähne vollkommen, ohne Gefahr für den koſtbaren Zahnſchmez. —— + 71 Ein Spezial- mittel gegen rote umd rau⸗ he Hände aloderma- Gelee wird 1 nach einem besonde ren Verfahren als Spezial- mittel zur Pflege der Hän- de hergestellt. Es verhin- dert amit Sicherheit jedes Rob- und Rauhperden, gam gleich wie sehr Ihre Hände angreifender Tätig- geit in Haushalt und Be- ruf oder ungünstiger Wit⸗ terung ausgesetzt waren. Es erhält Ihre Hände zart und jung und macht auch Bereits angegriffene Haut über Nacht wieder weich, glatt und geschmeidig. Kaloderma- Gelee ist in seiner Wirkung jedem Hausmittel weit überlegen. 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