Erne: War ez ie Stu⸗ eweſen, degrüßt da eig fe, nit 28, ihr er was herung orden, eſteche Aber zu fin zerluſt iebes⸗ er hat ſeinem hmerz⸗ nk an⸗ n zur rlegen u ſpa⸗ legen. liſchen be der Schu⸗ will, jiſchen 5, das Daß Kapf⸗ erm kann 0 0 troz⸗ vet⸗ wohl doch lter it ſe ltruf; metz. gecheuun zäglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, iu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Aazeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg. in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte At, 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Jages- und Anzeigenblatt für Maunheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkründblatt für den Stadttenn Mhm.⸗Seckenhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IX. 35: 1225 gernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 85. Jahrgang Re 8 eee Miniſterpräſident Göring in Saarbrücken. Saarbrücken, 3. Nov. Auf einer Kundgebung in der Wartburg begrüßte Gauleiter Bürckel den Miniſterpräſi⸗ denten Göring mit herzlichen Worten. Dann ſprach Mini⸗ ſterpräſident Göring, der einleitend an die ſchweren Stunden des Saarkampfes erinnerte und auf die A b⸗ ſplitterungsverſuche hinwies. Aber was deutſch iſt, bleibt deutſch! So an der Saar und an der Memel. Die Saar war deutſch, und ſo mußte auch ſie an dieſen Mag⸗ neten herangezogen werden. Hier ſprach die Stimme des Blutes. Das Reich bot keine goldenen Schüſſeln, das Reich forderte Opfer. And doch kehrte die Saar zurück, gicht weil man Speck und Schinken erwartete, ſondern weil das Blut zum Deutſchtum hinwies. Das iſt der wahre Inhalt der Lehre von Blut und Boden, die nichts zu tun hat mit einer romantiſchen Vorſtellung von germaniſchem Gotteskult und Wotansglau⸗ ben. Wir verſtehen unter Blut und Boden als Grundlage unſeres Volkstums die Rückkehr zu einer heroiſch⸗germani⸗ ſchen Geiſteshaltung, deren Tugenden wir wieder zur all⸗ gemeinen charakterlichen Haltung des deutſchen Volkes ma⸗ chen wollen. Kirche und Partei Der Miniſterpräſident ging dann auf die Frage von Kirche und Staat ein und erklärte dabei, es ſei Verleum⸗ dung, daß der Nationalſozialismus gegen den Glauben, gegen die Religion und die Kirchen gerichtet ſei. Wir ſagen das nicht, ſo fuhr er fort, aus Taktik her⸗ alls, ſondern weil wir wiſſen, daß der Deutſche am Glauben hängt. Das iſt unſere eigene Einſtellung. Wir ſind eine po⸗ litiſche Partei, eine weltanſchauliche Bewegung und befehlen niemandem eine beſtimmte Konfeſſion. Das hat jeder mit ſich ſelbſt abzumachen. Die Beziehungen zu Gott unterſtehen keiner ſtaatlichen und keiner Parteikontrolle. So wie der Nationalſozialismus ſich zur Kirche ſtellt, denn er beſchränkt ſich auf ſeine ſtaat⸗ lichen Aufgaben, ſo muß ſich auch die Kirche mit dem Na⸗ tionalſozialismus abfinden. Der Nationalſozialismus er⸗ ſtrebe die Zuſammenraffung aller Kräfte, und da ſei auch die Löſung der ſozialen Frage eine immer brennendere. Der deutſche Arbeiter wiſſe, daß der Führer im Tiefſten eines Herzens gerade für die deutſche Arbeiterſchaft eintrete. daß er die Löſung der ſozialen Frage für unbedingt notwendig halte. Der deutſche Arbeiter wiſſe auch, daß in der kurzen Zeit nicht alles geſchaffen werden konnte. Er wolle aber hier gerade denjenigen, die etwas heſtzen, ſagen, daß ſie durch beſondere Achtung und be⸗ ſondere Liebe ſowie beſondere Opfer und Hingebung der hohen Leiſtungen der Arbeiter gedenken ſollten. Es möge hier und da auch einmal geſchimpft werden. Das ſei nicht ſo ſchlimm. Aber man dürfe ſich nicht mutlos machen laſſen, nicht zaghaft oder gar feige werden. Es ſei wirklich nicht das Entſcheidende, wenn hier und da einmal Verknappungen einträten. In ernſten Zeiten müſſe uns jedes Opfer recht ein. Man müſſe auch den Deutſchen an der Saar dankbar ein, daß ſie durch ihre Entſcheidung dazu beitrugen, die Bahn für die Erhaltung des Friedens zu ebnen. Von Frankreich wollen wir nichts anderes als den Frieden. Mögen die Franzoſen, ſo führte der Miniſterpräſident wei⸗ ter aus, endlich von jener wahnwitzigen Vorſtellung ab⸗ kommen, als lauerten wir nur darauf, eines Tages Frank⸗ gich zu überfallen. Wir haben uns im großen Völkerkingen kennengelernt, und wir haben Achkung voreinander. Wir brauchen unſere Kräfte nicht mehr in einem Waffengang zu meſſen. Wir wollen unſeren Wettſtreit lieber in friedlicher Arbeit austragen. Ich bin überzeugt, ſo wie das deutſche Lolk den Frieden wünſcht, wünſcht auch das franzöſiſche Volk nichts ſehnlicher als den Frieden. Aber dieſer Friede gt nicht allein von uns ab. Und deshalb haben wir ims die Sicherung geſchaffen, daß dieſer Friede uns nicht ſo leicht geſtört wird. . Die Aufrüſtung Deutſchlands it deshalb ein positiver Beitrag zum Frieden geweſen. Nun ter, nachdem Adolf Hitler dem deutſchen Volk das Schwert wiedergegeben hat, können wir ruhig ſein, denn das iſt es gerade, weshalb das Volk mit einer grandioſen Hingabe an ihm hängt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß wir ihm alles was wir haben, und wenn er ruft, kommen wir, und was er will, wird ihm gegeben. 5 Denn er verlangt nichts für ſich, ſondern alles nur für fein Deutſchland, und deshalb, meine deutſche Volksgenoſſen, ſteht hinter dem Führer wie bisher! Solange Ihr ihm folgt, jongt Ihr ihm auf dem Pfade, der Deutschland zu Glück und Größe führt. Betriebsappell auf Grube Reden 5 Nach einer Fahrt über Dudweiler, Friedrichsthal, Fabbach beſichtigte Meisterpr td Göring die Grube eden. Nach einer kurzen Beſichtigung der Untertageanla⸗ gen und einer Einfahrt in die Grube fand ein Betriebs⸗ ößpell ſtat. Der Miniſter betonte, daß er bei dieſer Fahrt ballen wackeren Männern den Dank des Führers übermit⸗ teln und die Verbundenheit zwiſchen Führer und Volk be⸗ nden wolle. Leider war es bisher noch nicht vergönnt, ek Arbeitern ihr Los zu erleichtern. Der Redner erinnerte an die ſchwere Zeit unter der franzöſiſchen Grubenverwal⸗ ung und fuhr dann fort: Eine neue Prüfuna trat an Euch .— 2 1 R Volkstum ub Pollsgenchlſhaſ heran, als die Nationalſozialiſten die Macht übernahmen. Eine unüberſehbare Flut von Verleumdungen wurde hemmungslos über Euch ausgeſchüttet. Aber Euer Gefühl und Euer Inſtinkt haben Euch den richtigen Weg gewieſen. Ihr habt es trotz aller Hetzereien gefühlt, daß die Geburts⸗ ſtunde eines neuen Arbeitertums in Deutſchland geſchlagen hatte, als man in Deutſchland den deutſchen Arbeiter erſt richtig in ſein Volk hineinzuſtellen begann. Ihr habt erkannt, daß der neue Adel der Arbeit, daß die neue Wertſchätzung des Arbeiters, daß die neue Volks⸗ verbundenheit aller Deutſchen keine hohle Phraſe war. Mit ſicherem Gefühl habt Ihr den richtigen Weg gefunden. So war es für den Führer der glücklichſte Tag ſeines Lebens, als er in jener denkwürdigen Stunde erfuhr, daß die ganze Saar zu Deukſchland ſtand. Er wird tun, was in ſeinen Kräften ſteht. Das iſt heute alles viel einfacher, weil wir nicht mehr ein wehrloſes Volk ſind. Auch das danken wir Adolf Hitler, daß Ihr als freie Männer Eurer Arbeit nachgehen könnt.(Lang anhaltender Beifall.) Dadurch iſt erſt die Vorausſetzung geſchaffen, daß Ihr auch ein würdiges Heim und eine ſichere Exiſtenz er⸗ haltet. Daß auch dieſes Ziel erreicht werden wird, ſteht ſchon heute feſt. Das Richtfeſt in München Ein denkwürdiger Tag für die Iſarſtadt. München, 3. Nov. Am Vormittag begab ſich der Füh⸗ rer zur Grabſtätte des Profeſſors Paul Luͤdwig Trooſt, des zu früh verſtorbenen großen Baumeiſters. In ſtiller An⸗ dacht verweilte der Führer einige Minuten am Grabe Pro⸗ feſſor Trooſts und legte einen großen Lorbeerkranz mit weißen Chryſanthemen nieder. Die Eröffnung der Ludwigsbrücke. Die Feſtſtraßen zu beiden Seiten der Ludwigsbrücke hatten einen großzügigen Schmuck erhalten. Von den vier Pylonen zu beiden Seiten des weſtlichen Brückenkopfes loderten die Flammen empor. Am öſtlichen Brückenkopf waren zwei Tribünen errichtet. Am anderen Iſarufer wa⸗ ren zwei weitere Tribünen. Ein Bataillon Infanterie, drei Züge der Fliegertruppe, Ehrenformationen der SS, der SA, des Arbeitsdienſtes, des NSͤͤ und des Luftſchutzes traten an, während HJ und BDM ihren Platz auf den bei⸗ den Seiten des weſtlichen Brückenkopfes fanden und die ge⸗ ſamten am Brückenbau beteiligten Arbeiter mit ihren Ar⸗ beitsgeräten und Maſchinen ſich unter einem geſchmückten Kran verſammelten. Der Führer ſchritt unter den Klängen des Präſen⸗ tiermarſches die Front der Ehrenformationen ab. Auf der Tribüne des Führes hatten die Reichsleiter, die meiſten Gauleiter, die Generäle des Reichsheeres und der Luft⸗ waffe, die Mitglieder der Landesregierung uſw. ſich verſam⸗ melt. Der Münchener Oberbürgermeiſter Fiehler gab einen Ueberblick über die Geſchichte der Ludwigsbrücke und die gewaltige Bedeutung des jetzt geſchaffenen Neu⸗ balles. 4 Der Führer gab ſeiner großen Freude über das Gelingen des Werkes Ausdruck, das ſich in das ſchöne Bild der deutſchen Kunſt⸗ ſtadt München gut einfügen werde. Der Führer ſprach ſei⸗ nen beſonderen Dank den Parteigenoſſen Fiehler und Weber aus, die ſich in erſter Linie um das große Werk verdient gemacht hätten. Er hoffe, daß die vielen traurigen Ereigniſſe, die in der Vergangenheit dieſe Brücke heimge⸗ ſucht hätten, ſich in Zukunft nicht wiederholen mögen, und daß der Zug vor 12 Jahren das letzte düſtere Erlebnis die⸗ ſer Brücke geweſen ſein möge. Von nun ab möge die Brücke, und das ſei ſein Wunſch, nur noch Zeugin ſein eines glücklichen Marſchos der deutſchen Natjon in ein Zeit⸗ alter der Freiheit und eines inneren geſegneten Lebens. Mit dieſem Wunſche übergebe er die Brücke dem Verkehr. Der Führer ſchritt hierauf, gefolgt von den Repräſen⸗ kanten der Bewegung, des Staates und der Wehrmacht, zur Brücke, löſte das Band und nahm damit ſymboliſch die Einweihung der Ludwigsbrücke vor. Während das Horſt⸗Weſſel⸗Lied erklang, ſchritten der Führer und die Ehrengäſte langſam über die Brücke. Auf der Brückeninſel verweilte der Führer kurz, um den Gruß der dort verſammelten Arbeiterſchaft zu erwidern. Un⸗ mittelbor nachdem der Führer auf der gegenüberliegenden Seite der Iſar die dortige Tribüne betreten und den Kriegs⸗ beſchädigten ſeinen Gruß entboten hatte, rückten auch ſchon die Ehrenformationen unter klingendem Spiel zum Vorbei⸗ marſch heran. Nach dem Vorbeimarſch trat der Führer in Begleitung von Reichsminiſter Dr. Goebbels und der übri⸗ gen Reichsleiter die Weiterfahrt zum Braunen Haus an. Vom Braunen Haus aus begab ſich der Führer zum zweiten Akt dieſes ereignisreichen Tages: zum Richtfeſt der Führerbauten, dieſer monumentalen Häuſer, die zugleich Denkmal und Offenbarung, Sinnbild und Wegweiſer ſind. Während auf dem neugeſtalteten Königsplatz ſchon längſt vor dem Beginn des Richtaktes viele Tauſende Aufſtellung genommen hatten, waren an der Front des Führerbaues Ehrenformationen der SS, der SA und des Arbeitsdien⸗ tes aufmarſchiert. Die geſamte am Bau beteiligte Arbeiter⸗ lc hat am Führerbau Aufſtellung genommen. Um Frau Profeſſor Trooſt und Chefarchitekt Profeſſor Gall ſcharten ſich die Angehörigen des Baubüros. 5 s Reichsſchatzmeiſter Schwarz gab eine Schilderung der Geſchichte der Geſchäftsſtelle der Bewegung und des Werdens dieſer gewaltigen, die Kraft des Führertums, die umfaſſende Organiſation, die Größe der Bewegung und des Vaterlandes verſinnbildlichenden Bauten. Montag, den 4. November 1935 Nr. 258 Dann ſchilderte ein Arbeitskamerad aus der Bauarbei⸗ terſchaft, wie Treue und Glaube die Fundamente dieſer Häuſer am Königsplatz ſeien, wie ein Wille, ein Glaube, ein Ziel, ein Symbol, ein Richtſpruch alle Mitſchaffenden ver⸗ eint habe: Deutſchland. Er rief den Kameraden des Spa⸗ tens und der Kelle, der Feder und des Zirkels zu: Wir haben gebaut die Häuſer der Partei, Deutſchland zur Ehr', dem deutſchen Volk zur Wehr! Das dreifache Sieg⸗Heil die⸗ ſes ſympathiſchen und wortgewandten Arbeiters fand freu⸗ digen Widerhall. Nach ihm beſtieg ein Polier die Rednerkanzel, um den herkömmlichen Richtſpruch zu halten, bei dem nach gutem Handwerksbrauch auch das Glas Wein nicht fehlen darf, das mit vollen Zügen ausgetrunken und dann als Zeichen des Glücks für den ausgeführten Bau in viele Scherben zer⸗ ſplittert werden muß. Der zweite Trinkſpruch galt dem genialen For⸗ mer der Führerbauten, dem verewigten Profeſſor Trooſt: „Dies Glas kann ich nicht leeren, voll wie es iſt, ſoll's ihm gehören!“ Mit dem dritten Trinkſpruch wandte ſich der Polier an die NSDAP:„Die den Auftrag gegeben, der wünſch' ich Glück und Segen; mög' auch in den neuen Bauten der alte Kampfgeiſt ſich ſtets regen!“ In ſeinen weiteren von Hans Zöberlein heiter und humorvoll verfaßten Worten wandte ſich der Sprecher dem Reichsſchatzmeiſter Schwarz zu, um„den Mann zu loben, von deſſen Konto wir ab⸗ gehoben“ und ließ ſein leergetrunkenes Glas mit dem Wunſche zerſplittern,„daß nichts ſein Leben mög' verbittern“. Der Führer ließ die beiden Sprecher der Arbeiterſchaft herbeirufen, reichte ihnen die Hand und klopfte dem trink⸗ feſten Polier anerkennend auf die Schulter. Im Anſchluß hieran betrat der Führer das Führer⸗ haus, um als Baumeiſter dem Führerkorps der Partei den monumentalen Bau zu zeigen. Das RNichtfeſt der Glaspalaſtanlagen Als dritte Veranſtaltung folgte nun das Richtfeſt der Glaspalaſt⸗Gaſtſtätte⸗ und Parkanlagen, die aus dem Schutt und der Wüſtenei des Glaspalaſtbrandes vom 6. Juni 1931 phönirgleich neuerſtanden ſind. Auch dieſes Werk iſt nach den Skizzen von Profeſſor Trooſt geſtaltet und wird in den kommenden Monaten ſeiner Vollendung entgegenge⸗ führt werden. Kameradſchaftsfeſt in der Mathäſer⸗Feſthalle An den Richtakt der Glaspalaſt⸗Anlagen ſchloß ſich ein kameradſchaftliches Zuſammenſein der an dieſem Werk be⸗ teiligten Uernehmer und Arbeiter im Feſtſaal der Mathäſer⸗ Bierhallen, der eine beſondere Ausſchmückung erhalten hatte. Der Führer im Löwenbräukeller. Gleichzeitig mit dem kameradſchaftlichen Beiſammenſein, das die am Bau der Glaspalaſt⸗Anlagen beſchäftigten Ar⸗ beiter im Feſtſaal der Mathäſer⸗Bierhallen vereinte, ver⸗ ſammelten ſich zum Abſchluß des Richtfeſtes der Partei- bauten auf Einladung der Reichsleitung der NS DA die am Königsplatz beſchäftigten Angeſtellten und Arbeiter zu einem gemeinſamen Mittageſſen in dem großen Saal des Löwenbräukellers. Den Höhepunkt der Veranſtaltung bildete die Rede des Führers. Immer wieder brauſte Beifall auf, und die Zuſtim⸗ mung wollte nicht enden, als der Führer mit den ewigen Nörglern abrechnete und als er ſich als der Arbeitskamerad der hier ſitzenden Volksgenoſſen bekannte. Wiederum dröhnte Jubel durch den Saal, als der Führer den Friedenswillen der deutſchen Nation unter⸗ ſtrich. Sein flammendes, begeiſterndes Bekenntnis zu Deutſch⸗ land und zu ſeinem Volk fand in den Herzen der Arbeiter ein viel hundertfaches Echo. Die Aebergabe des Hauſes der Deutſchen Aerzte. Als vierte im Kranze der Münchener Feiern des 3. No⸗ vember folgte die Einweihung des Hauſes der Aerzte. Deutſchen Chronik des Tages Der Reichskriegsminiſter und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht, Generaloberſt von Blomberg, beſichtigt vom 4. bis 6. November verſchiedene Standorte des Heeres und der Luftwaffe im Bereich des 5. Armeekorps. Der Erzbiſchof von Köln und der Biſchof von Aachen zum e Der Kölner Erzbiſchof, Kardinal Dr. Schulte, und der Biſchof von Aachen, Dr. Vogt, rufen in einem Hirtenbrief die Gläubigen zur Teilnahme am Winter⸗ hilfswerk auf. Lohn⸗ und Gehalts abzüge für das WH W Das Winterhilfswerk verſchickt dreiteilige Meldevor⸗ drucke, auf denen von den Betriebsführern bzw. Firmenin⸗ habern Meldung über abgeführte Lohn- und Gehaltsabzüge für das WoW. 1935/36 erftattet werden ſoll. Im Intereſſe ſchneller und ſachgemäßer Bearbeitung iſt es dringend er⸗ wiünſcht, daß die ausgefüllten Vordrucke den zuſtändigen örtlichen WHW.⸗Stellen eingeſandt werden, die auch die Plakettenausgabe vornehmen. Verſchiedentlich iſt es näm⸗ lich vorgekommen, daß die Formulare direkt an den Gau verſandt worden ſind, eine Belaſtung, die immer erhebliche Zeitverluſte verurſacht. Alſo nochmals: Die Vordrucke nur an die örtlichen Beauftragten! 5 General der Panzer truppen Der Führer und Reichskanzler hat mit Wirkung vom 1. November 1935 beförderk: zum General der Panzertrup⸗ pen Generalleutnant Lutz, Kommandierender General der Panzerkruppen, zugleich Inſpekteur der Kraftfahrkampf⸗ kruppen und der Heeresmotoriſierung. 7„ 67 7 2 1 Lriunerung und Symbol Kreuzer„Nürnberg“ in Dienſt geſtellt. Im Kriegshafen Kiel wurde das neueſte Schiff der deutſchen Kriegsmarine, der Kleine Kreuzer„Nürnberg“, in Dienſt geſtellt. Der neue Kreuzer, das dritte Schiff der Reichsmarine, das den Namen„Nürnberg“ trägt, iſt ein Schweſterſchiff der„Leipzig“ und hat eine Waſſerverdrän⸗ gung von 6000 Tonnen. Der erſte Kreuzer„Nürnberg“ iſt am 28. Auguſt 1906 vom Stapel gelaufen und nach ruhm⸗ vollen Kämpfen im Geſchwader des Grafen Spee in der Seeſchlacht bei den Falklandinſeln am 8. Dezember 1914 im Kampf mit dem Panzerkreuzer„Kent“ geſunken. Von der Beſatzung ſind nur ſieben Mann gerettet worden. Der zweite Kreuzer„Nürnberg“ iſt am 15. Februar 1917 in Dienſt geſtellt und bei der Eroberung der baltiſchen Inſeln Oeſel und Moon eingeſetzt worden. Am 21. Juni 1919 wurde die zweite„Nürnberg“ in Scapa Flow verſenkt. Die Indienſtſtellung des neuen Kreuzers erfolgte am 21. Jah⸗ restag der Schlacht von Coronel, in der der erſte Kreuzer „Nürnberg“ bei der Vernichtung des engliſchen Kreuzers „Monmouth“ die Feuertaufe empfangen hatte. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Admiral Dr. h. c. Raeder, ſandte anläßlich der Indienſtſtellung des Kreuzers„Nürnberg“ folgendes Telegramm: „Zur Indienſtſtellung des Kreuzers„Nürnberg“ ſende ich dem Kommandanten und der Beſatzung alle kamerad⸗ ſchaftlichen Wünſche und Grüße. der Name„Nürnberg“ bedeutet für uns Erinnerung und Symbol: Unlösbar ver⸗ bunden bleibt er mit dem kodesmutigen Kampf bei den Jalklands-Inſeln, dem leuchtenden Vorbild heldiſcher Ein⸗ ſatzbereilſchaft im großen Kriege. Gleiche Opferwilligkeit iſt Grundlage der Bewegung, die unſer Drittes Reich er⸗ kämpft hat und krägt, die mit der Stadt Nürnberg als Skäkte des Parteitages für immer verknüpft bleibt. Ich bin gewiß, daß die Beſatzung ſich der hieraus enkſpringen⸗ genden Verpflichtung ſtets bewußt ſein wird.“ Bei der Indienſtſtellung in Kiel erinnerte der Komman⸗ dant, Kapitän z. S. Schmundt, an die ruhmreichen Taten der erſten beiden Kreuzer, und fuhr dann fort:„Wir ſind Söhne einer Zeit, die wieder das ſein wollen, was ihre Väter waren, die auf allen Meeren und in den Schützen⸗ gräben ein Land als anſtändige Soldaten zäh und tapfer verteidigten, treu und voller Pflichterfüllung alles einſetzten und hingaben für ihres deutſchen Vaterlandes heilige Ehre. So wird in dieſes Schiff einziehen der Geiſt der alten Be⸗ ſatzung, wie er in jener Gruppe leider unbekannt geblie⸗ bener„Nürnberg“⸗Leute zum Ausdruck kam, die noch auf des gekenterten Schiffes Kiel ungebeugt und ungebrochen dem nahenden Feind die Fahne entgegenſtreckten. Sie werden mitmarſchieren in unſeren Reihen, unſere gefallenen und unvergeßlichen„Nürnberg“ ⸗Kameraden von Coronel und Falkland. Mit der Vergangenheit aber ver⸗ bindet ſich bei uns die Gegenwart. Der Stadt Nürnberg ſtolze Bedeutung hat zündenden Widerhall auch in unſeren Soldatenherzen gefunden. Denn alljährlich ſichtbar erneu⸗ ert ſich in den Mauern dieſer Stadt des deutſchen Volkes heiß erſehnte Einheit. Ein Reich, ein Führer, ein Volk und untrennbar mit ihm verbunden durch Blut und Geiſt in heißem Miterleben des deuiſchen Volkes Wehrmacht. So wehe denn nun über dieſem Schiff ſtolz und rein des Deut⸗ ſchen Reiches Flagge für des Landes Größe, Ehre und Freiheit.“ Darauf erfolgte feierlich die Flaggenhiſſung. fuhr der Kommandant fort: „Der Kreuzer„Nürnberg“ iſt in Dienſt geſtellt. Zu treuen Händen übernehmen wir dieſes Schiff, das Platte um Platte deutſche Männer im Schweiße ihres Angeſichts gefügt für unſere Wehr, das unter wirkſchaftlichen Opfern das deutſche Volk ſich ſchuf für ſeine Freiheit. So wird es von echtem Soldatenktum erfüllt, von hoher Kameradſchaft, treuer Pflichterfüllung und Opferſinn. Mit ſtarken Hän⸗ den wollen wir den Schild an Deutſchlands Grenzen er⸗ heben und halten, damit unter ſeinem Schutz blühe und gedeihe des deutſchen Volkes friedliche Arbeit. In Ehren werden wir fahren. Mit dieſem Gelöbnis gedenken wir unſeres Führers und des Vaterlandes. Es lebe der Führer Adolf Hitler! Es lebe Deutſchland! Sieg⸗Heil!“ Am Schluß der Anſprache ertönte das Kommando:„Be⸗ ſatzung ſtillgeſtanden!“ Bei präſentiertem Gewehr der Si⸗ cherheitswache brauſte ein dreifaches Sieg⸗Heil auf den Führer aus kräftigen Kehlen. Leuchtenden Auges ſtimm⸗ ten die an der Kaimauer ſtehenden Arbeiter des Marine⸗ arſenals kräftig mit ein. Feierlich klangen das Deutſch⸗ land⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied über das Waſſer.— Nach der Indienſtſtellung bat Gauteiter Streicher die zur Beſatzung gehörenden Franken auf die Schanz. 9 Mann traten an. Gauleiter Streicher ermahnte ſie, den Namen„Nürnberg“ ſtets in Ehren zu halten und allzeit als ganze Männer für Keen ee und Vaterland einzutreten. Nachdem noch Oberbürgermeiſter Liebel auf die enge Verbindung des Kreuzers mit der Patenſtadt ver⸗ wieſen hatte, hielt Gauleiter Streicher noch eine kurze An⸗ ſprache an die Arbeiter, die auf der Landſeite Aufſtellung genommen hatten. Dann Rennfahrer Steinweg tödlich verunglückt Budapeſt, 4. November. Auf dem Guggenberg, wo jetzt die Trainingsfahrten für das internationale Budape⸗ ſter Motorradrennen ſtattfinden, iſt der Münchener Hotel⸗ beſitzer Rudolf Steinweg, ein bekannter Rennfahrer, mit ſeinem von ihm geſteuerten Wagen tödlich verunglückt. Im Hafen von Haifa iſt das Flaggſchiff der britiſchen Mittelmeerflotte„Queen Elizabeth“ mit dem kommandieren⸗ den Admiral William Fiſher an Bord eingetroffen. Zwiſchen der britiſchen Admiralität und der ägyptiſchen Hafenverwaltung in Alexandria iſt eine Vereinbarung ge⸗ troffen worden, der zufolge beide Dienſtſtellen die Ueber⸗ wachung des Hafens ausüben. Die Volksabſtimmung in Griechenland Athen, 3. Nov. Am Sonntagfrüh bei Sonnenaufgang wurden die Wahllokale im Beiſein der geſetzlich vorgeſchrie⸗ benen Vertreter geöffnet. Bis Sonntagmittag hatten in einem Wahllokal von 800 eingeſchriebenen Wählern bereits 400 gewählt, und zwar befanden ſich nur 20 republikaniſche Stimmen darunter. Man erwartet, daß 80—90 Prozent der Wähler für die Monarchie ſtimmen. Nach Meldungen aus Saloniki, Mazedonien und anderen Teilen des Landes iſt auch in der Provinz regſte Wahl⸗ beteiligung vorhanden. Selbſt Flüchtlinge ſollen ſich angeb⸗ lich an der Wahl beteiligen. Auch die Schiffsbeſatzungen wie das Militär aller Waffengattungen wählen. Ergebnislos Ausſprache Hoare— Aloiſi ohne Erfolg Nachdem der engliſche Außenminiſter Sir Samuel Hoare und der Völkerbundsminiſter Eden in Genf mehrfache Unter⸗ redungen mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval gepflogen hatten, folgte am Sonnabend die mit großer Span⸗ nung erwartete Ausſprache Hoares mit dem italieniſchen Vertreter Baron Aloiſi. Wie angeſichts der unveränderten Haltung der Regie⸗ rungen in London und Rom vorauszuſehen war, iſt die Be⸗ gegnung der beiden Staatsmänner ergebnislos verlaufen. Bei der dreiviertelſtündigen Ausſprache hat Hoare den eng⸗ liſchen Standpunkt nochmals dargelegt und betont, daß ſeine Regierung nach wie vor eine friedliche Regelung begrüßen würde. Es könne jedoch keine Löſung ohne die freiwillige ZJuſtimmung des Negus und außerhalb des Völkerbundes in Betracht kommen. Hoare trat ferner der Auffaſſung, daß der gegenwärtige Konflikt eine beſondere engliſch⸗italieniſche Seite habe, ent⸗ gegen. Die Spannung zwiſchen Italien und England ſei durch die italieniſche Preſſekampagne hervorgerufen worden. Schließlich wurde auch über die Streitkräfte in Libyen ge⸗ ſprochen. Neue Anregungen haben ſich aus der Unterre⸗ dung nicht ergeben. Von italieniſcher Seite wird beſtätigt, daß die Unterredung keine beſonderen Ergebniſſe hatte, daß ſie aber freundſchaftlich verlaufen ſei. „Die Friedenspläne erledigt“ Die Londoner Preſſe iſt nach der Genfer Fühlung⸗ nahme zwiſchen Laval, Eden und Sir Samuel Hoare in Genf der Anſicht, daß die engliſch⸗franzöſiſche Zuſammen⸗ arbeit eine neue Stärkung erfahren habe, während die ita⸗ lieniſch-franzöſiſchen Friedenspläne vorläufig als erledigt be⸗ trachtet werden könnten. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ meldet aus Genf, Laval habe dem engliſchen Außenminiſter erneut verſichert, daß franzöſiſche Flottenſtützpunkte im Falle eines plötzlichen Angriffes im Mittelmeer der britiſchen Flotte zur Verfügung ſtehen werden. Man ſei ſich jetzt in Genf einig, daß zur Zeit keine Verhandlungsgrundlage mit Ika⸗ lien vorhanden ſei. Der franzöſiſche Friedensplan, der einen ikalieniſchen Berater in Addis Abeba, italieniſche Unter⸗ berater in den nichkamhariſchen Provinzen, eine internatlio⸗ nale Kontrolle über das eigentliche Abeſſinien und gewiſſe Gebietszugeſtändniſſe an Italien vorgeſehen habe, ſei jetzt kot. Wie verlautet, habe Laval den engliſchen Außenminiſter erneut um die Zurückziehung einiger Kriegsſchiffe aus dem Mittelmeer gebeten. Die Antwort ſei verneinend ausgefal⸗ len in dem Sinne, daß kein ſolcher Schritt getan werden könne, ſolange Italien noch große zuſätzliche Garniſonen in Libyen beſtehen laſſe. England werde erſt dann Kriegs⸗ ſchiffe zurückziehen, wenn Italien nicht eine, ſondern drei Diviſionen aus Libyen abberufen habe. Wachſende Beſorgnis in Paris Die franzöſiſche Preſſe betrachtet die neue Verſtei⸗ fung des engliſch⸗italieniſchen Verhältniſſes mit großer Be⸗ unruhigung.„Echo de Paris“ ſtellt feſt, daß die britiſche Admiralität gegenwärtig außerordentliche Vorbereitungen treffe. Es handele ſich um Maßnahmen von großer Trag⸗ weite und auf lange Sicht. Reſerven würden einberufen, außer Dienſt geſtellte Kriegsſchiffe wieder in Fahrt geſtellt, Stützpunkte im öſtlichen Mittelmeer eingerichtet, die Arſenale aufgefüllt, Verhandlungen mit Spanien geführt. Von Frank⸗ reich fordere die britiſche Admiralität jetzt Maßnahmen, die eine tatſächliche Mobiliſierung der franzöſiſchen Militär⸗ kräfte notwendig machen würden. Die Engländer hätten bereits darum gebeten, die Verſchiebungen der franzöſiſchen Luftſtreitkräfte zu erfahren. Eine Reuter⸗Erklärung dementiert die Unterzeichnung eines engliſch⸗franzöſiſchen Abkommens über ein gemein⸗ ſames Vorgehen im Mittelmeer, aber nicht„die Tatſache einer endgültigen Vereinbarung für eine gegenſeitige Unter⸗ ſtützung im Falle eines Anariffs.“ Ganktionen ab 18. November Der Beſchluß der Sanktionskonferenz. Genf, 4. Nov. Nach neuen Beratungen des Arbeits⸗ ausſchuſſes iſt die Sanktionskonferenz Samstag nachmittag zu einer öffentlichen Sitzung zuſammengetreten. Der Präſident legte die Entſchließungsentwürfe zu den Sanktionsvorſchlägen 2, 3 und 4 mit der Bemerkung vor, daß der Zweck dieſes Schrittes die Wiederherſtellung eines gerechten und ehrenvollen Friedens ſei. In dieſen drei Enk⸗ ſchließungen werde davon Kenntnis genommen, daß die Kreditſperre gegen Italien bereits von 39 Regierungen durchgeführt werde und daß ſich 43 Regierungen bereit⸗ erklärt hätten, die Ein⸗ und Ausfuhrſanktionen gegen Ita⸗ lien anzuwenden. Alle Völkerbundsmitglieder wurden auf⸗ gefordert, die notwendigen Maßnahmen zu kreffen, um dieſe Sanktionen auf allen ihren Gebieten vom 18. Novem- ber ab durchzuführen. Die drei Entſchließungen wurden ohne Ausſprache ein⸗ ſtimmig angenommen. Lediglich der Vertreter Chiles er⸗ innerte an die von ſeiner Regierung bereits früher gemach⸗ ten Vorbehalte. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Laval erinnerte in der ſich anſchließenden Ausſprache an ſeine wiederholten Erklärungen, daß Frankreich den Pakt loyal an⸗ wende. Man müſſe aber ſo ſchnell wie möglich eine güt⸗ liche Regelung des Konfliktes anſtreben. Die franzöſiſche Regierung und die britiſche Regierung ſeien darin einig, daß ihre Zuſammenarbeit auch auf dieſem Ge⸗ diet beſtätigt werden ſolle. Dieſe Pflicht dränge ſich in be⸗ ſonders gebieteriſcher Weiſe für Frankreich auf, das am 7. Januar dieſes Jahres einen Freundſchaftsverkrag mit Italien geſchloſſen habe. Deshalb werde er mit aller Zähigkeit die Suche nach allen den Elementen fortſetzen, die als Grund⸗ lage für ein etwaiges Verhandeln dienen könnten. Des⸗ halb habe er auch die Initiative zu Beſprechungen ergriffen, ohne übrigens jemals den Gedanken gehabt zu haben, ien eine endgültige Form außerhalb des Völkerbundes zu geben. Der engliſche Außenminiſter Sir Samuel Hoare wies auf die Bedeutung der Entſchließung hin. Am 18. November werde alle Ausfuhr aus Italien nach denjenigen Mitgliedsſtaaten, die an dem Sanktionsvorſchlag Nr. 38 teilnehmen, aufhören. Ein Ausſchuß werde bis zum 18. November gewiſſe Fälle prüfen, in denen es ſich als er⸗ wünſcht erweiſen ſollte, eine Sonderbehandlung zu empfehlen. Wenn der Völkerbund ſeinen Einfluß behalten ſolle, ſei ein kollektives Vorgehen unvermeidlich. Das Ziel ſei 8 die Abkürzung des Krieges. hoffen und glauben, ſo ſagte der Miniſter, daß es de Völkerbund gelingen wird, dieſen Zweck zu erreichen 1 jeden Fall werden wir alle weiterhin nach Frieden ſteehf und für einen Frieden, der für alle Beteilfgten ehremdol iſt, arbeiten. f Sir Samuel Hoare ging auch auf die Beſprechunge zwiſchen London, Paris und Rom über die Möglichen einer Regelung des Streitfalles ein. 1 Hilferuf aus Abeſſinien Bikte an den Völkerbund um finanzielle Hilfe. 85 Genf, 4. November. Der abeſſiniſche Geſandte in Paris hat dem Völker- bundsrat im Auftrage ſeiner Regierung eine Erklärun zugehen laſſen, in der Abeſſinien unker Berufung auf fein Noklage um Gewährung einer finanziellen Hilfe im Sinne des Abkommens vom 2. Oktober 1930 über die Unterſtil. zung von Staaken, die das Opfer eines Angriffes geworden ſind, bittet. Dieſes Abkommen iſt ſeinerzeit aus einem finnländiſchen Vorſchlag hervorgegangen und ſogleich von 28 Staaten darunter England und Frankreich, unterzeichnet worden. Das Inkrafttreten war ſedoch vom Abſchluß eines Abr ſtungsabkommens abhängig gemacht worden. die abeſſint⸗ ſche Regierung glaubt aber, die darin niedergelegten allge. meinen Grundſätze gerade in ihrer Lage für ſich in Nn— ſpruch nehmen zu können. Vormarſch an der Gomalifrom Umgruppierung der italieniſchen Truppen. Nach übereinſtimmenden Meldungen der Kriegsbericht, erſtatter iſt eine Umgruppierung der italieniſchen Truppen in Abeſſinien von der Nordfront zur Südfront im Gange wovon ſich die italieniſche Heeresleitung offenbar einen ftir keren militäriſchen Erfolg verſpricht. In ſeinem 35. Kriegs⸗ bericht meldet General de Bono: „Im Hinblick auf die Wiederaufnahme der Operalſo⸗ nen ſind in den Landſchaften Haramak und Geralta große Streifzüge im Gange. Die Organiſation der Verwallung der beſetzten Gebiete geht gut vorwärts. Angeſichts der zahlreichen Meldungen von Bewohnern aus Tigre ſind nun auch in Oſt⸗Tigre freiwillige Abkeilungen zur Ueberwachung des Gebiets gebildet worden.— Auf der ganzen Front und beſonders im Danakil⸗Gebiet Erkundungsflüge. An der Somalifront haben unſere Flugzeuge feindliche Truppenzuſammenziehungen in der Gegend von Gorrahal feſtgeſtellt; unſere Truppen ſind im Vormarfſch begriffen“ General Graziani hat die Räumung der Ort⸗ ſchaft Waderei(Italieniſch⸗Somaliland) durch die gi. vilbevölkerung angeordnet, um Zwiſchenfälle mit Eingebo⸗ renen aus Engliſch⸗Somaliland zu vermeiden. Die Eingebo⸗ renen pflegen mit ihren Herden über die Grenze zu wech⸗ ſeln, um Weideland aufzuſuchen. Bekanntlich hat Graziani in Libyen aus militäriſchen Gründen ähnliche Maßnahmen angeordnet, die von den Betroffenen zwar als hart empfun⸗ den wurden, ſich aber als folgerichtig herausſtellten. Vorräte für ein Jahr Ein Beſuch des DNB.⸗Berichterſtatters bei den Kraft⸗ wagen⸗Reparaturwerkſtätten in Asmara zeigte, welche weſentliche Bedeutung auf dem abeſſiniſchen Kriegsſchal⸗ platz neben dem Straßenbau auch den Transportmitteln zu⸗ kommt. Bis jetzt ſind insgeſamt 9350 Laſtkraftwagen in Betrieb. Benzin, Oel und Erſatzmaterialien ſind für ein Jahr vorrätig. Täglich werden von Maſſaua 2000 Tonnen Material landeinwärts befördert. Weiterer Nachſchub aus Italien iſt unterwegs. Der Kräfteeinſatz überſteigt alle Erwartungen und be⸗ weiſt, daß Italien entſchloſſen iſt, ſeinen Weg bis zum Jiel forkzuſetzen, wenn nicht, was für immer unwahrſcheinlicher gehalten wird, in Europa eine Einigung zuſtande komm. Die neue, am 31. Oktober, alſo nach vierwöchiger Kriegsdauer, abgeſchloſſene italieniſche Totenliſte weiſt lediglich fünf im Gefecht gefallene Italiener auf. Die Ver⸗ luſte der Eingeborenentruppen ſind hierin nicht eingeſchloß⸗ ſen und werden nicht angegeben. Der Negus reiſt nach Oeſſie Der Negus wird vorausſichtlich Mitte des Monats ſei⸗ nen Aufenthalt in das Hauptquartier nach Deſſie verlegen. Den in Addis Abeba anweſenden Berichterſtattern iſt ge⸗ nehmigt worden, ſich auch nach Deſſie zu begeben. Sie müß 155 aber für ihre Verpflegung und ihren Waſſervorrat ſelbſt orgen. „Keine Aufgabe des beſetzten Gebietes“ Von maßgebender italieniſcher Seite wird hervor⸗ gehoben, daß alle Skepſis, mit der die italieniſche Delegation auch diesmal wieder nach Genf gereiſt ſei, durch den ſchnellen wrde der dortigen Beſprechungen durchaus gerechtfertigt werde. ANRur mit der Jeit und auf Grund der Erfolge der il. lieniſchen Waffen in Oſtafrikg werde es möglich und ralſum ſein, einer Löſung des Konflikts näher zu kommen. Es fehlt in Rom nicht an Hinweiſen, daß ſich die ita⸗ lieniſchen Abwehrmaßnahmen gegen die Genfer Sanktions⸗ beſchlüſſe ganz beſonders gegen Frankreich richten werden. Wenn auch heute noch die Erinnerung an das Weltkriegs bündnis England—Frankreich—Italien wachgerufen wird, glaubt man doch nicht mehr, daß heute noch mit dieſer Be— ſchwörung alter Erinnerungen etwas erreicht werden könne. Man warnk in römiſchen Kreiſen jetzt bereits davor, bei etwaigen ſpäter wieder aufzunehmenden Verhandlungen von der falſchen Vorausſetzung auszugehen, Italien etwa zu einer i zwingen zu können, die auf Aufgabe des von ihm ſchon beſetzten abeſſiniſchen Gebietes hinauslaufen würd Italien könne die von ihm eroberten Gebiete 570 wenig im Slich laſſen wie die Volksſtämme, die ſich ihm freiwillig unterworfen hätten. f i Die engliſchen Gemeindewahlen Belrächtlicher Erfolg der Konſervaliven. Das vorläufige Endergebnis der engliſchen Gemeinde wahlen, die am gel in 365 Städten und Kreiſen in England und Wales ſtattgefunden haben, weiſt beträchtliche Gewinne der konſervatjven Partei und ebenſo große Ver. luſte der oppoſitzonellen Arbeiterpartei auf. Danach haben in 101, Wahltreiſen der hauptſächlichſten Bezirke die eine 15 1 folgende Gewinne oder Verluſte zu ves, Konſervalive 50 Gewinne und 18 Berluſte. ibercke 10 Gerdinne und 12 Berluſte, Arbeiterparkei 15 65 12 60 Verluſte, Unabhängige 20 Gewinne und 25 Per- 0 dem Auf ehen Noll ngen chkeit raft⸗ elche chau⸗ zu⸗ n in ein nnen aus be. Ziel cher uml. iger weiſt Ver⸗ hloß⸗ us dem ladi schien Claud . Mosbach.(Grenzänderung z wiſchen Rosbach und Neckarelz.) Mit dem 1. November ſt die Aenderung der Gemarkungsgrenze zwiſchen Mos⸗ bach und Neckarelz in Kraft getreten. Darnach hat die freisſtadt zwecks Ausdehnungsmöglichkeit einen Gelände⸗ zuwachs von 37 Hektar erhalten. [ Wiesloch.(Wieder eingefangen.) Die aus einsheim ausgebrochenen drei jungen Leute konnten nach⸗ dem ſie noch in der gleichen Nacht einen Einbruch verübt hatten jetzt wieder feſtgenommen werden. un, [J Elſenz.(Auto vom Zug erfaßt.) Großes Glück hatte ein Autoführer aus Leobrunn, der den hieſigen Bahn⸗ übergang für eine Straße hielt und rechts den Schienen⸗ ſtang entlang fuhr. Zugleich kam ein Zug der Neben⸗ hahn heran und erf das Auto. Dieſes wurde vollſtän⸗ dig zertrümmert, der Führer kam glücklicherweiſe ohne Verletzungen davon. Die Schuld liegt bei ihm, denn das gugperſonal hatte genügend Warnungsſignale gegeben. 2— — * i ein Abſchnitt im Maxauer Brückenbau () Karlsruhe. Der erſte Teil der Maxauer Brücke konnte vom Montagelager in das endgültige Lager ſtrom⸗ abwärts aufgeſetzt werden. Zu dieſen intereſſanten Arbei⸗ ten waren u. a. Reichsſtatthalter Robert Wagner, der Prä⸗ ſdent der Reichsbahndirektion Karlsruhe, Roſer, Vizeprä⸗ ſdent Grimm, Oberbürgermeiſter Jäger und zahlreiche hö⸗ here Beamte der Bauverwaltungen der Reichsbahn, der Miniſterialabteilung für Waſſer⸗ und Straßenbau und der Stadtverwaltung erſchienen. Oberbaurat Knittel gab die nötigen aufklärenden techniſchen Erläuterungen. Der erſte Teil der mächtigen Eiſenkonſtruktion der neuen Maxauer Straßen⸗Brücke wurde bis auf den Teil der Brücke fertig⸗ geſtellt, den ſpäter die Eiſenbahn benützen wird, und mittels ßlaſchenzügen in ſeine endgültige Lage verſchoben. Dieſe Verſchiebung ging glatt vonſtatten. Das erſte Stück der neuen Maxauer Straßen⸗Brücke iſt 130 Meter lang, 16,50 Meter hoch und zehn Meter breit; es hat ein Gewicht von 1050 Tonnen. Von dieſem Teil der Brücke wird nun das zweite Stück nach dem pfälziſchen Ufer, das eine Spann⸗ weite von 175,20 Meter hat, frei unter Zuhilfenahme eines Hilfspfeilers, der nach Fertigſtellung wieder verſchwinden wird, fortgebaut. Eine intereſſante Sprengung. Der nach der Maxauer Brücke führende, gleichfalls neu aufgeſchüttete Bahndamm iſt an einer Stelle auf Moorerde aufgeſchüttet. Es hat ſich nun als notwendig herausgeſtellt, dieſe Moorerde zu ent⸗ fernen, was, wie ſchon anderwärts, durch intereſſante n Die Moorerde wird unter dem wurde in der Nähe des Vororts Knielingen vorgenommen. rden viereinhalb Zenfner Sprengſtoff dazu verwandt. Nach der Sprengung ſackte der Damm um etwa einen Me⸗ ab. Er wird natürlich ſpäter wieder aufgefüllt. Cene zweite Sprengung folgt in einigen Tagen. S 9 1E Kellerwirtſchaftskurs des Weinb Freiburg, 2. Nos. Das Badiſck Freiburg(Breisgau) hält von Mittwoch, den 27., bis Frei⸗ tag, den 29. November 1935, in ſeinen Räumen Bismarck⸗ ſtraße 21 einen Kellerwirtſchaftskurs ab, um Winzern, Kü⸗ fern, Wirten und Weinhändlern Gelegenheit zu geben, ſich mit den bewährteſten Methoden der Weinbehandlung vertraut zu machen. Vormittags werden Vorträge über alle wichtigen Pebiete der Kellerwirtſchaft abgehalten. Die Nachmittage ſind praktiſchen Unterweiſungen in der Anterſuchung und der Behandlung der Weine gewidmet. Eine lehrreiche Koſt⸗ probe bildet den Abſchluß. Die Teilnehmer müſſen das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben. Wegen der üblichen Ueber⸗ füllung der Kellerwirtſchaftskurſe kann mit der Aufnahme nr rechnen, wer ſich bis ſpäteſtens 22. November beim Weinbauinſtitut angemeldet und die Kursgebühr von 3 Mark an das Weinbauinſtitut oder an die Landeshauptkaſſe Poſt⸗ ſcheckkonto Karlsruhe Nr. 10 bezahlt hat. 8 Reichskommiſſar in der Patenſtadt Villingen. ( Villingen, 2. Nov. Reichskommiſſar und Gauleiter des Gaues Pfalz⸗Saar, Bürckel, ſtattete der Stadt Villingen, der Patenſtadt des ſaarländiſchen Dorfes Bildſtock, einen Cegenbeſuch ab als Ausdruck des Dankes für all das, was dieſe Stadt für die Saarbrücker während der Beſatzungszeit getan hat. Der Reichskommiſſar trug ſich zunächſt in das Loldene Buch im Rathauſe ein. Anſchließend war in der ſeſthalle eine Kundgebung angeſetzt. Namens der Stadt tach Bürgermeiſter und Kreisleiter Schneider herzliche Be⸗ gtüßungsworte. Reichskommiſſar Bürckel dethreitete ſich dann über die politiſche Lage. Einleitend be⸗ nundete er, wie alles in der Welt Kampf ums Daſein ſei und wie ſchließlich auch der Weltkrieg nichts anderes, als ein Eiſtenzkampf geweſen ſei. Da die Welt uns nicht durch den grieg auf die Knie zwingen konnte, habe ſie Bundes⸗ genoſſen im eigenen Volk geſucht und uns ſelbſt miteinander ſteiten laſſen. Ein großes Glück ſei es für uns, daß uns r Führer aus dem Völkerbund herausgenommen habe und wir ſetzt nicht alles mitmachen müſſen, was dort beſchloſſen wird. Unſere innerpolitiſche Situation ſei nichts anderes, als ein großes Sammeln. „Wir wollen keinen Krieg, aber ſind nicht ſo wider⸗ ah, daß wir uns eines Tages überrumpeln laſſen. Der ilionalſozialismus könne nut esiſtieren, wenn er ſich auf „ Kebe des Volkes gründet und nicht auf die Furcht. Deuschland müſſe eine große Familie ſein und es werde wieder zu großen Ehren kommen in der Welt. icht) Der den Gerichten in Lörrach, Freiburg und Baſel U J 15 leiſtete er ſich e 05 0 E einkeichte, nachdem er die ihm r Einre 115 t Freiburg 0 a 7 9 2 fe wurf An 5 31 ainet Geſam 4385 N ite Gefängnis ge⸗ naß dem Antrage des Staatsann Aus den Nachbarländern Nennweilſteuerhinterziehung Eine verwickelte Angelegenheit. Ludwigshafen a. Rh. Der Reichsgerichtsdienſt des DB meldet: Der Buchmacher Lindeberg in Ludwigshafen a. Rh. ging an der Jahreswende 1933/34 angeſichts des nachlaſſenden Umſatzes dazu über, Kreditwetten abzuſchlie⸗ ßen, nachdem er vorher nur Barwetten angenommen hatte. Schließlich nahm er einen Teilhaber auf. Offenbar beſtand kein beſonderes Vertrauen zwiſchen den Partnern, deren Verhältnis in eine Rivalität um die Geldenknahme ausartete. Ihr Wetteifer führte dazu, daß die Entnahmen bald die Eingänge überſtiegen. Lindeberg wurde beſchul⸗ digt, durch Additlonsfehler in dem Wettſcheinblock den rech⸗ neriſchen Ertrag der Einnahmen künſtlich verringert zu haben. Vor dem Landgericht Frankenthal behauptete der Angeklagte, daß die beanſtandeten Wetten nicht ernſthaft gemeint geweſen ſeien. Außerdem habe er in vielen Fäl⸗ len den vorgeſchriebenen Rennwettſteuer⸗Zuſchlag in Höhe von 15 v. H. der Wettſumme aus Werbezwecken nicht erhoben, um die Stammkundſchaft nicht zu verlieren. Das Gericht ſtellte feſt, daß der Angeklagte aus Wettab⸗ ſchlüſſen von 36 000 RM mindeſtens 6000 Am Steuern nicht abgeführt habe. Lindeberg wurde wegen Rennwettſteuer⸗Hinterzie⸗ hung und Untreue zu einem Jahr Gefängnis und zu 10 000 RM Geldſtrafe verurteilt. Der Angeklagte griff dieſes Urteil vor dem Reichsge⸗ richt an und rügte, daß er in ſeiner Verteidigung durch die gutachtlichen Aeußerungen eines befangenen Konkurrenten beſchränkt worden ſei. Reichsanwalt und Reichsgericht ſa⸗ hen die Urteilsfeſtſtellungen für unklar und zweifelhaft an. Das Urteil wurde nebſt den ihm zugrundeliegenden Feſt⸗ ſtellungen inſoweit, als der Beſchwerdeführer wegen Un⸗ treue verurteilt wurde, aufgehoben unter Verwerfung der darüber hinausgehenden Revpiſion. Schwere Verkehrsunfälle Fünf Tote. Auf dem Hallorenring in Halle geriet beim Einbiegen in eine Nebenſtraße ein mit Getreide beladener Laſtzug in⸗ folge Verſagens der Steuerung auf den Bürgerſteig. Dabei wurden eine Frau und ihr ſiebenjähriger Sohn erfaßt und zu Boden geſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod eintrat. Im Landkreis Hannover fuhren in nächtlicher Stunde drei junge Leute auf einem Motorrad mit Beiwagen in einer Kurve vor Kaltenweide gegen einen Baum. Die auf dem Begleilſitz bzw. dem Beiwagen befindlichen Mitfahrer wur⸗ den ſo ſchwer verletzt, daß ſie auf der Stelle ſtarben. Der ape iſt nach ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus ge⸗ orben. Kindesmörder verhaftet. In Zahna bei Wittenberg war die siebenjährige Ingeborg Raſcheya ermordet aufge⸗ funden worden. Die von der Mordkommiſſion angeſtellten Ermittlungen führten binnen 24 Stunden zur Verhaftung des 23jährigen Otto Reichmeiſter aus Zahna, der durch er⸗ drückendes Beweismaterial überführt werden konnte und nach mehrſtündigem Verhör ein umfaſſendes Geſtändnis ab⸗ gelegt hat. Die Unterſuchung hat einwandfrei das Vorlie⸗ gen eines Sittlichkeitsverbrechens erwieſen. Der ſchlimmſte Fall von Anmoral Brandmarkung der Generalprokuratorin des katholiſchen Liebfrauen ⸗Ordens. Der Prozeß gegen die Generalprokuratorin des katho⸗ liſchen Liebfrauen⸗Irdens, Anna Schroers, der vor der 4. Strafkammer des Landgerichts Berlin durchgeführt wor⸗ den iſt, iſt beendet. Der Staatsanwalt beantragte 12 Jahre Zuchthaus, 10 Jahre Ehrverluſt und 750 000 RM Geld⸗ ſtrafe. Unter Mithaftung des Ordens in Höhe von 545 000 Reichsmark ſollen weiter 745000 RM eingezogen werden. Der abgeſchloſſene Prozeß, ſo führte der Anklagevertre⸗ ter aus, habe einen ſolchen Tiefſtand unmoraliſcher und aſozialer Geſinnung zutage gefördert, wie das bisher in an⸗ deren ähnlichen Verfahren noch nicht feſtgeſtellt werden konnte. Von einer katholiſchen Ordensſchweſter blieb bei der Angeklagten, ſo betonte der Staatsanwalt mit erhobener Stimme, nichts übrig als die äußere Ordenskleidung, die ſie trägt. Mit religiöſen Dingen hat ſie ſich maßgeblich nicht beſchäftigt, war vielmehr die geſchäftliche Leiterin eines der reichſten deutſchen Klöſter. Sie machte Bank⸗ und Börſen⸗ geſchäfte, betätigte ſich weiter als Schmugglerin auf Paſcher⸗ wegen und als Eidbrüchige, indem ſie eine falſche eidesſtatt⸗ liche Verſicherung abgab, ſowie als Betrügerin, indem ſie ſich Deviſengenehmigungen erſchlich. Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme habe ſie min⸗ deſtens 338 000 RM an Geldern ihres eigenen Kloſters ſo⸗ wie weitere 200 000 RM für andere Klöſter nach Holland verſchoben und dadurch dem Deutſchen Reich einen Schaden von nahezu 1 Million RM verurſacht. Mit Rückficht auf den Umfang und die Schwere der Verfehlungen müſſe ein beſonders ſchwerer Fall im Sinne des Geſetzes angenommen und eine ganz fühlbare Strafe verhängt werden, die auf andere derartige Elemente abſchreckend wirke. Raubüberfall auf Autobus Nächtlicher Drahtſeil⸗Anſchlag. Berlin, 4. November. Gegen 2 Uhr morgens wurde auf der Müggelheimer Chauſſee auf einen Autobus der Linie 27 ein verwegener Raubüberfall verübt. Der Wege⸗ lagerer, der es auf die Tageseinnahme des Schaffners ab⸗ 12 7 hatte, hatte etwa 300 Meter vor Müggelheim ein fingerdickes Drahtſeil von Baum zu Baum über die Straße geſpannt. Das Drahtſeil wurde vom Kühler des Autobus zerriſſen, doch kam dann der Wagen zum Stehen. Im gleichen Augenblick ſprang aus dem Chauſſeegra⸗ ben ein Rann mit erhobener Piſtole vor und feuerke work los auf den Aukobusführer einen Schuß ab. Die Kugel Aeberfallenen ſelbſt zu verletzen. Gang, e da rauf ſetzle O od vor, abzuſpringen, um im Schutze der Dunkelheit zu Rache 9 ab f N Lolcale ſeu ad sclꝛau Der erſte Novemberſonntag brachte einen grauverhängten Himmel und gab ſo richtig dem„Allerſeelenſonntag“ ſein Gepräge. Unzählige pil⸗ gerten wieder hinaus nach dem Friedhof, um die Gräber ihrer Lieben aufzuſuchen. In der Frühe fand anläßlich des Reformationstages in der evang. Kirche ein Feſt⸗ gottesdienſt ſtatt. Im Mittelpunkt des geſtrigen Sonntages ſtand die Winterhilfe. Unſere unermüdliche SA und SS hatber ſich diesmal opferwillig in den Dienſt der Sache geſtellt und boten ein hübſches Majolika⸗Schiffchen als Anſteck⸗ zeichen an. Einen vollen Erfolg dürfte dieſe Sammlung gebracht haben, denn ſchon in den Morgenſtunden waren ſämtliche Anſteckzeichen ausverkauft. Auch hier muß der große Opferſinn der hieſigen Bevölkerung anerkannt werden. Im Jugendheim St. Klara fand eine Ausſtellung „Das chriſtliche Heim“ ſtatt. Der Beſuch war ein guter, war doch die Ausſtellung ſchön und anregend. Am Abend bot der kath. Mülterverein ſeinen Mitgliedern im Jugend⸗ heim St. Agnes bei Kaffee und Kuchen einige ſchöne Stunden. 1 Die Kaninchen⸗ und Geflügel⸗Ausſtellung der drei Lokalvereine im Schloßſaal. Prächtiges Zuchtmaterjal für Geflügel und Kaninchen aller Raſſen.— Reiche Beſchickung.— Guter Beſuch. Zum erſtenmal haben geſtern die drei Lokalvereine Geflügelzuchtgenoſſenſchaft Mhm.⸗Seckenheim, Kleintier⸗ zuchtverein Seckenheim⸗Station und Kaninchen und Ge⸗ flügelzuchtverein Ilvesheim eine gemeinſame Ausſtellung und zwar im für dieſen Zweck prächtig geeigneten Schloß⸗ ſaal hier abgehalten. Die Ausſtellung umfaßte ca. 260 Nummern Geflügel und 150 Nummern Kaninchen, alſo eine Schau, die ſich ſehen laſſen konnte, ſowohl an Zahl als auch an gezeigten Tieren. An allen Raſſen Geflügel ſowohl, als auch Kaninchen konnten ſeit dem letzten Jahre wiederum bedeutende Zuchtverbeſſerungen und Veredelungen feſtgeſtellt werden. Der Geſamtſtand und Eindruck hat die Note„vorzüglich“ für das gezeigte Material verdient. Für dieſes gemeinſame Ausſtellen war der natürliche Anreiz gegeben, unter den ausſtellenden drei Rivglen einen geſonderten Wettbewerb(Klubkampf) zu veranſtal⸗ ten. Dieſe Neuerung hat allgemeinen Anklang gefunden. Sie wird nicht nur Wiederholung finden, ſondern es dürfte dazu ein Wanderpreis geſchaffen werden, der den Anreiz noch erhöht. Das Ergebnis im Klubkampf war folgendes: Ge⸗ flügel: Ilvesheim 1. mit 194 Pkt; Seckenheim 2.(170); Station 3.(184). Kaninchen: Ilvesheim 1. mit 193 Pkt.; Station 2.(173); Seckenheim unbet. 5 Die zwei Ehrenpreiſe von der Kreisfachſchaft errangen Fr. Hoefer Ilvesheim, für den Stamm„Minorka“ und Schmelcher⸗Ilvesheim für„Schwarze Italiener“. Vereinsehrenpreiſe erhielten für Geflügel Ilvesheim 13, Seckenheim 9 und Station 6; für Kaninchen Ilves⸗ heim 11, Station 4, Seckenheim unbet. Daß es natürlich noch viele erſte, zweite und dritte Preiſe gab, die den Ausſtellern klingende Münze eißn⸗ brachten, iſt ſelbſtverſtändlich. Eine reichhaltige Tombola hat vielen Gelegenheit gegeben, ihr Glück zu verſuchen und daß davon reichlich Gebrauch gemacht wurde zeigte der abgeräumte Gabentiſch am Schluſſe. Alles in allem dürften ſowohl Ausſteller über den Erfolg, als auch Beſucher über das Geſchaute zufrieden und es dürfte ein Anſporn geweſen ſein für weitere Arbeit auf dem Gebiete der Kleintierzucht zum Beſten der Volkswirtſchaft. 4 ken auf dem Motorrad. Infolge Trunken⸗ heit kam in der Nacht der 23 Jahre alte Buchhalter Fried⸗ rich Steffan, wohnhaft Waldhof, Am Herrſchaftswald 160, bei der Fahrt mit einem Kleinkraftrad durch die Karlſtern⸗ ſtraße zu Fall. Er brach das linke Schlüſſelbein und erlitt eine Gehirnerſchütterung. Der Verletzte fand Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus. E 36 Verkehrsunfälle! Bei 36 Verkehrsunfällen, die ſich in der vergangenen Woche hier ereigneten, wurden ins⸗ geſamt 24 Perſonen verletzt und eine Perſon getötet. Be⸗ ſchädigt wurden 29 Kraftfahrzeuge und elf Fahrräder. Der Sachſchaden iſt zum Teil ſehr erheblich. Einer der Unfälle iſt auf Trunkenheit zurückzuführen. 5 f N Fehlerhafte Obſtweine „Die meiſten Fehler der Obſtweine ſind auf eine unvoll⸗ ſtändige Durchgärung oder einen zu ſpäten Abſtich zurück⸗ zuführen. Die unvollſtändige Gärung bewirkt meiſtens ien 5 5 und Mäuſelgeſchmack. Es iſt daher zeitig zu prüfen, o die Weine vergoren ſind, d. h. kein Zucker mehr enthalten iſt. Zur Durchgärung bedient man ſich mit Vor⸗ teil gärkräftiger Reinhefen, die bei genauer Betrachtung der zehrauchsanweiſung die ſtehengebliebene Gärung zu Ende führen. Die erforderliche Gärtemperatur von 16 Grad muß unter Umſtänden durch Erwärmung herbeige⸗ führt werden. Nach erfolgter Durchgärung müſſen die Obſt⸗ weine abgelaſſen und eingeſchwefelt werden. Man verwen⸗ det hierzu eine dünne Schnitte ſe hl Faßraum. Dadurch wird auch ein nachteiliger Säureabbau verhindert. Der ausreichende Säuregehalt iſt für die Entwicklung und Haltbarkeit der Obſtweine von großer Bedeutung. Dies gilt in beſonderem Maße für die Verwendung von Birnen. Notfalls muß der Säuregehalt durch Zugabe von Moſt⸗ mil ſäuren(½ Liter Moſtmilchſäure je hi) erhöht werden. Die Ehe müſſen ſpundvoll ſein, da ſonſt Kahmpilz und Eſſigbakterien ihre verheerende Tätigkeit ausüben. Eſſigſtichige Weine werden unter Vermeidung einer Lüf⸗ tung abgelaſſen und kräftig geſchwefelt. Dadurch kann auch die Kahmbildung in nicht ſpundvollen Fäſſern bekämpft werden. Man verwendet eine halbe dünne nicht tropfende Schwefelſchnitte. Bei zähen Obſtweinen iſt feſtzuſtellen, ob ſie noch unvergorenen Zucker enthalten. In dieſem Falle wird derſelbe abgelaſſen, gelüftet und mit Reinhefe vergo⸗ ren. Zähe durchgegorene Weine läßt man durch ein Reiß⸗ rohr laufen, oder in eine geräumige Bütte ſpringen, wo er fung deere, Ae e e e e 0 7 machen iſt. Hierauf den Wein in ein rich eingebranntes Fa 2— 3 Die Gelbſtverwaltung in der DAc Eine Anſprache Dr. Leys in München. In dieſen Tagen finden im ganzen Reich die Vereidi⸗ gungen der Gau⸗Arbeitskammern ſtatt, die der Reichsleiter der DA F., Dr. Ley, perſönlich vornimmt. In der Haupt⸗ ſtadt der Bewegung, München, wurde die Vereidigung der Gau⸗Arbeitskammern zuerſt vorgenommen. Im Rahmen einer erhebenden Feierſtunde machte Dr. Ley grundſätzliche Ausführungen über die Bedeutung der Selbſtverwaltungs⸗ körper der Deutſchen Arbeitsfront. Dr. Ley führte u. a. aus: „Anſer oberſter Grundſatz muß immer die Gemeinſchaft ſein und dieſe Gemeinſchaft müſſen wir üben. Es genügt nicht, ſie nur zu predigen, ſondern wir müſſen Inſtitutionen bilden, in denen die Gemeinſchaft geübt wird. Es ſind folgende Inſtitutionen geſchaffen worden: Der Verkrauensrat, der Arbeitsausſchuß, die Arbeitskammer und der Arbeits- und Wirkſchaftsrat. Sie alle ſind Inſtrumenke für den Arbeitsfrieden. Sie ſind verſchiedene Einrichtungen auf verſchiedenen Ebenen, doch alle dienen dem einen Ge⸗ danken, das Vertrauen im Bekrieb zu hüten. Dabei iſt es von großer Wichtigkeit, daß der Betriebs⸗ führer nicht als Partner des Vertrauensrates gilt, ſondern als Mitglied im Vertrauensrat. Der Vertrauensrat iſt die einzige Einrichtung, die durch eine Wahl aufgeſtellt wird, während in den anderen die Männer berufen werden. Sie alle ſind dazu da, die Menſchen zuſammenzufüh⸗ ren, um das Mißtrauen zu beſeitigen und das Vertrauen zu feſtigen. Ihre Aufgabe iſt es, keine Entſcheidungen zu fäl⸗ len, ſondern zuberaten, denn alle dieſe Männer kommen aus der Arbeit, ob Betriebsführer, ob Arbeiter. Sie ſollen mit ihrem geſunden Menſchenverſtand zu den ſchwebenden Fragen ein Urteil abgeben. Sie ſollen auf dem Boden der Gemeinſchaft ſich einigen mit dem Grundſatz„nur was meinem Volke nützt, iſt richtig“ und über all ihrem Handeln ſoll immer ſtehen das eine Wort„Deutſchland“. Im Anſchluß an ſeine Rede vereidigte der Reichsleiter der Deutſchen Arbeitsfront die 58 Männer der Arbeitskam⸗ mer Bayern durch Handſchlag. Iſt der Konkurrent billiger? Der Sonderausſchuß für Wettbewerbsfragen im Einzel⸗ handel hat in einem Gutachten die Frage unterſucht, ob es mit den guten kaufmänniſchen Sitten in Einklang ſteht, wenn ein Verkäufer ſeine Kundſchaft auffordert, ihm ſofort zu melden, falls ein Konkurrent eine Ware billiger anbietet. Der Sonderausſchuß kommt zu dem Ergebnis, daß eine ſolche Aufforderung an die Kundſchaft unzuläſſig iſt. Es ſei in einer ſolchen Aufforderung die verſteckte Behauptung ent⸗ halten, daß die Preiſe des Anbietenden unter, zum mindeſten nicht über den Preiſen ſeiner Wettbewerber liegen. Durch die verſchleierte Aufſtellung dieſer Behauptung ſei eine marktſchreieriſche Ankündigung gegeben, die die guten kauf⸗ männiſchen Sitten verletze. Ein ſolches Vorgehen ſei auch ſchon deshalb unzuläſſig, weil es mit den guten kaufmänni⸗ ſchen Sitten nicht pereinbar ſei, perſönliche Dienſte der Kund⸗ ſchaft geſchäftlichen Zwecken nutzbar zu machen. Die man⸗ gelnde Sachkunde der Kundſchaft könne außerdem dazu füh⸗ ren, daß das Publikum durch unzutreffende Feſtſtellungen die Wettbewerber zu gegenſeitigen Preisunterbietungen oder Preisſchleuderei veranlaßt. Der Werberat der deutſchen Wirtſchaft hat feſtgeſtellt, daß die Angaben„Rieſenlager“ und„Rieſenauswahl“ als marktſchreieriſch anzuſehen und infolgedeſſen unzuläſſig ſeien. Wenn eine Firma in ihrer Werbung beſonders betonen wolle, daß ſie über reichhaltige Läger oder eine größere Aus⸗ wahl als üblich verfüge, ſo ſtänden ihr dafür andere Be⸗ zeichnungen wie z. B.„umfangreiches Lager“ und„mannig⸗ faltige Auswahl“ zur Verfügung. a Ferner hat der Werberat zur Frage der Preisausſchrei⸗ ben in Werbeſchreiben Stellung genommen. Die Verwen⸗ dung von Preisausſchreiben in der Wirtſchaft ſei dann uner⸗ wünſcht, wenn ſie mit den Grundſätzen eines geſunden Wettbewerbes nicht in Einklang ſtehe. Dies ſei nur dann der Fall, wenn der Auslobende die Teilnehmer an dem Preisausſchreiben veranlaſſen wolle, ihm irgendwelche Lei⸗ ſtungen, an denen er unmittelbar intereſſiert ſei, anzubieten. Dagegen ſei ein Preisausſchreiben unerwünſcht, wenn da⸗ durch ohne weiteres Intereſſe an den Leiſtungen der Wett⸗ bewerber lediglich die Spielleidenſchaft des Publikums aus⸗ genutzt werden ſolle. — Der November im Bauernſpruch. Der Bauer kennt für den November folgende Wetterregeln:„Im November viel Naß, auf den Wieſen viel Gras“.—„November trocken und klar, bringt wenig Segen fürs nächſte Jahr“. — In ähnlichem Sinne heißt es:„Im November Wäſſe⸗ rung, in den Wieſen Beſſerung“. Nur Regen und Froſt dürfen nicht zuſammen auftreten, denn:„Wenn der No⸗ 1 1 regnet und froſtet, dies meiſt der Saat das Leben oſtet“. Kreuz und Quer Das entflogene Glück.— Die beliebten Temperenzler.— Der Preisſkat in einer ſächſiſchen Stadt ging um eine lebendige Gans, und es läßt ſich denken, daß der Gewinner überglücklich mit dieſem beliebten Vogel abzog. Da aber der Gewinn ausgiebig begoſſen worden war, iſt es ebenfalls begreiflich, daß der Sieger ſeinen Preis nicht allzuſicher im Arm hielt, als er früh am Morgen ſeinen Heimweg antrat. Die Gans aber, ob ſie nun die erſten Sonnenſtrahlen verlockten, oder ob ſie den Ruf ihrer nach Süden ziehenden wilden Artgenoſſen hörte— kurz und gut, ſie ſpannte weit ihre Flügel aus und— flog davon. Ihr Beſitzer lief ihr nach, konnte ſie aber nicht einholen, ſie entſchwand ſeinen Blicken. Worauf er ſich damit tröſtete, daß ein ſo flügger Vogel wie dieſe Gans keinesfalls ein ge⸗ nügend fetter Braten für ſeinen Sonntagstiſch geweſen wäre. Das Glück war nur kurz— wie ſo oft— weil der Preis Beine und Flügel hatte. Sollten vielleicht die Gänſe nicht ſo dumm ſein wie es meiſt heißt?. Aber auch der reichliche Alkoholgenuß hat der Gans die Flucht erleichtert. Trinker und Abſtinenzler ſind die beiden Gegenſätze— äußerlich geſehen, und man ſollte meinen, daß die Ab⸗ ſtinenzler bei den Gaſtwirten ſehr unbeliebt ſind; aber es ſcheint nicht immer der Fall zu ſein. Das beweiſt folgender Vorfall: In einer Landſtadt des amerikaniſchen Mittel⸗ weſten hatte der Temperenzlerverein eine Werbeverſammlung einberufen. Als der Vorſitzende mit dem Beſitzer des ge⸗ mieteten Lokals ins Geſpräch kam, erklärte der zum größten größten Staunen aller Zuhörer, ein Alkoholgegner wäre ihm als Gaſtwirt lieber als ein Trinker. Und das wolle er am Abend in der Verſammlung öffentlich wiederholen Großes Halloh! Das würde ein Gaudium geben. Der Wirt als Abſtinent! Natürlich war der Saal überfüllt, und alle warteten auf den großen Auftritt. Jawohl, erklärte der Wirt, ſo wäre das. Ein Gegner wäre ihm lieber als ein Freund des Schnapſes. Denn dieſer ſäße vor einem winzigen Gläschen vielleicht zwei Stunden in der Gaſtſtube, für ihn müßten Zeitungen gehalten werden, er brächte Schmutz und Unruhe ins Lokal und wenn er dann hinterher den Ver⸗ dienſt beſehe, dann bliebe wirklich nichts übrig. Ganz anders der Temperenzler. Der ſchliche ſich ins Haus von hinten, erhöbe keinen Anſpruch auf Gaſtzimmer und Zeitungen und Bedienung, kaufe nicht ein Glas ſondern gleich eine ganze Flaſche, und dann verſchwinde er ſo ſchnell wie er ge⸗ kommen. And an ſolchem Gaſt ſolle ein Wirt keine Freude haben? Wenig Freude, ja z. T. recht peinliche Situationen, er⸗ geben ſich in Schweden, wo man eine Reform in der Anrede durchführen will. In Schweden redet man ſich nicht mit Sie an, ſondern ſtets in der dritten Perſon unter An⸗ führung aller Titel. Für einen Fremden iſt es daher oft ſchwierig, die richtige Anredeform zu treffen. Iſt die Stim⸗ mung ſehr gemütlich, ſo pflegt man einander anzubieten, „die Titel fallen zu laſſen“; die dritte Perſon bleibt aber auch dann immer noch. Seit einiger Zeit wird nun eifrig für eine Reform der Anrede und die Einführung des„Sie“ Propaganda gemacht, und die Schweden haben ſchließlich nicht viel dagegen, ein wenig von ihrer konventionellen Steif⸗ heit fallen zu laſſen. Nur iſt man an die alte komplizierte Anrede ſo gewöhnt, daß man das„Sie“ ſchwer über die Lippen bringt. Aeltere Damen und Herren nehmen es ſogar übel, wenn ſie von jüngeren ohne weiteres mit Sie ange⸗ redet werden. Langſam bürgert ſich nun eine Zwiſchen⸗ form ein. Man redet ſeine Bekannten— nahe Bekannte pflegt man zu duzen— zunächſt in der alten Form an, alſo in der dritten Perſon und mit allen Titeln, um dann nach angemeſſener Friſt zu fragen, ob die Frau Oberlandwirt⸗ ſchaftsinſpektor geſtatte, daß man ſie mit Sie anrede. Nach den neueſten Anſtandsregeln muß die Antwort, wenn ſie nicht beleidigend ſein ſoll, bejahend lauten, und dann iſt endlich das Eis gebrochen. Sehr viel weniger kompliziert als die alte iſt die neue Methode alſo auch nicht. Für uns ſind dieſe Vorgänge eigenartig, aber andere Länder— andere Sitten. Faſt komiſch erſcheint es uns, wenn wir erfahren, daß kürzlich alle Türken Hausarreſt hatten, weil in der Türkei eine Volkszählung durchgeführt wurde. Aber eine Volkszählung im Lande der Türken iſt nicht ſo einfach, wie bei uns. In vielen Gegenden des Landes iſt die Bevölkerung nicht ſeßhaft, ſondern beſteht aus Nomaden. Nach einer gründlichen Aufklärungsarbeit über die Wichtigkeit einer genauen Zählung wurden ſämt⸗ liche Häuſer und Wohnungen, und bei den Nomaden jedes Zelt mit einer Nummer verſehen. Außerdem verfügte die Regierung für den Zähltag im ganzen Lande Hausarreſt. Der geſamte Reiſeverkehr im Lande war unterbunden. Kein Eiſenbahnverkehr, keine Schiffahrt. In Iſtanbul, einer Stadt mit 650 000 Menſchen, herrſchte Totenſtille. Keine Autos, keine Straßenbahnen, denn alle Bewohner mußten zu Hauſe bleiben. Nur für wichtige Berufe, für Aerzte uſw., war eine Ausnahme erlaubt. Die Bevölkerung aber fand ſich mit be⸗ mnerkenswerter Disziplin und viel Humor in die Lage. Die Stimme der Natur Wie die Natur uns mit Gaben vielfältigſter Art übe ſchüttet, wie es ihr heiliges Geſetz iſt, zu wachſen und 8 blühen, um zu reifen, ſo ſpricht auch in jeder echten Fien die Stimme der Natur, die das Wort vom Geben, daz ſe⸗ liger iſt als Nehmen, an ihr zur Wahrheit werden laßt 5 11 Durch die Straßen ſtapft mit fröhlichem Geſicht eine nicht mehr junge Frau. Sie hat nicht viel zum Leben aber wenn man rechnet, denkt ſie, ſo langt es trotz allem noch für einen Menſchen mehr. Sie betritt einen Laden von dem ſie weiß, daß ſeine Waren die beſten und geſündeſten ſind. Sie will etwas kaufen, um es zu verſchenken. Und da das Beſte zum Geſchenk nur eben gerade gut genug iſt ſo kauft ſie hier ein, auch wenn es an⸗ derswo billiger iſt, auch wenn ſie ſelbſt ſich dieſe Speiſen nicht leiſten kann. Sie ſteht überlegend vor dem Ladentiſch und ſtellt dann aus zwei Pfundpaketen ein gutes Gericht zuſammen. Ihre Augen und die der Verkäuferin begegnen ſich. „Ich denke, das wird gut tun“, ſagt ſie.„Bitte, packen Sie es mir beſonders ein, ich will es verſchenken.“„daz dachte ich mir“, erwidert mit nachdenklichem Blick die Ver⸗ käuferin und hüllt die Tüten ſorgſam ein. Die Frau bezahlt und tritt wieder auf die Straße hin⸗ aus. Sie ſieht mit frohen Augen in den Herbſtabend hinein. Die Frau eilt ſchneller dahin, ſie muß ihre Pfundſpende heute noch abgeben. Iſt das wirklich ſo wichtig? Komm es denn auf jeden einzelnen dabei an? O ja, gerade die eine fehlende Gabe kann das reſtloſe Gelingen des ganzen Werkes hindern. So ſpricht die innere Stimme der Frau. Sie klopft an der Tür der NSV.⸗Helferin und gibt ihre Pfundſpende ab. Wie ſie dann wieder zu ihrer eigenen Wohnung hinauf⸗ ſteigt, iſt eine tiefe Freude in ihr. Millionen von Früchten aller Art ſchenkt die Natur Jahr um Jahr den Menſchen. Und wenn Millionen Frauen, ihrer heiligen Stimme fol⸗ gend, im Geben das ihre tun, ſo iſt damit gegen alle win⸗ terliche Not ein Schutzwall aufgerichtet, hinter dem jeder Arme zu neuem Leben erſtarken kann. E. M. H. Weltbild(M). Feſtplakette des 3. Reichsbauernkages. Unſer Bild zeigt die Feſtplakette des 3. Reichsbauerntages 0 Goslar, der vom 10. bis 17. November ſtattfindet. Schwert und Aehre weiſen auf den unerſchütterlichen Lebenswillen des deutſchen Bauerntins hin Sic haben und Brück goben biicos durch coſo der Arbeilsbeſchaffungslollorio Filfs werk Bolbes 3/0 N N 90 N Kartoffel⸗Ausgabe morgen Dienstag am OEG⸗Bahnhof⸗ Gruppe A u. B von 9— 10.30 Uhr C von 10.30—12 Uhr D von 2 3.30 Uhr E u. F von 3.30—5 Uhr Die Pfundſpende wird am Mittwoch abgeholl man bittet, die Sachen bereit zu halten. 7 VBerſammlungs⸗ Kalender. NSV.⸗Anterſtützte, deren Kinder im Jungvolk Secken⸗ heim ſind, haben ſich zw. Beitragsregelung am Dienstag, den 5. November 35, um 20 Uhr, im Jungvolkheim(ehem. Vereinshaus, Zähringerſtr.) mit Unterſtützungsausweis der NSW. einzufinden. 2e e— edruciteu Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtattung. 3——— 7 in verschied. Fänimatraten u. Preislagen. sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmitthäuser WW. Oberkircherstr. 13 Reparaturen werden ebenfalls ausgeführt. WPS Lettel ortbildungs⸗ Taglohn-. EH ſchulentlaſſenes(nach Veucdeshes Mit 2 Schaufenſtern u. Zubehör 11 8 855 uster in beſter Geſchäftslage Seckenheims, ſoſort geſucht. für jeden Geſchäftszwelg geeignet Metzgerei e zu vermieten. Bühler 55 1 der ue, Aübere in ber Seſcafeſt de. Ei uckerei des dedlar- Bote. Tanzschule Gg. 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Und das iſt notwendig, denn der Le⸗ henskampf des deutſchen Volkes wird auf dem beengten Lebensraum immer ein harter ſein, und wir können nur geſchloſſen erfolgreich gegen die noch beſtehende Not an⸗ gehen. Die alleinige Brücke zur Ueberwindung all der noch beſtehenden Schäden und Gegenſätze iſt und bleibt die Volksgemeinſchaft; dieſe muß daher immer aufs geue exerziert werden, und ſie iſt erſt dann erreicht, wenn jeder aus innerer Verpflichtung gegen die Ge⸗ meinſchaft ſein geſamtes Handeln auf die Volksgeſamtheit ausrichtet. Das bedeutet aber auch ſtrengſte Diſziplin gegen⸗ über den Anweiſungen des Führers. Es iſt beiſpielsweiſe Lohn⸗ und Preisfeſtigkeit vorgeſchrieben. Der Arbeiter be⸗ ſcheidet ſich daraufhin mit dem jetzigen Lohnſtand; er zeigt dadurch Disziplin und Opfer. Ebenſo tut das der Mann in der Wirtſchaft, der ſeine Preiſe niedrig hält. Weiter be⸗ darf es aber auch ſtrengſter Einkaufsdiſziplin. Wie das Statiſtiſche Reichsamt dieſer Tage bekannt⸗ gegeben hat, iſt der Fleiſchverbrauch im September nur 2 Prozent niedriger geweſen als im Vorfahr. Demgegen⸗ über war der Fleiſchverbrauch in den Vereinigten Staaten im erſten Halbjahr 1935 um 27 Prozent niedriger als im Vorjahr, und bei Schweinefleiſch beträgt der Minderver⸗ brauch ſogar 38 Prozent. Gleichzeitig ſind in den Vereinig⸗ len Staaten die Fleiſchpreiſe ſelt Ende 1934 um 80 bis 160 Prozent geſtiegen. Dieſe Gegenüberſtellung zeigt mit aller Deuklichkeit, daß zu einer Beunruhigung in Deutſchland keine Veranlaſſung beſteht. Zugleich müßten dieſe Zahlen auch dem größten Skeptiker Gewißheit darüber geben, daß die eue, von Miesmachern in die Wege geleitete Fleiſch⸗Pſy⸗ choſe genau ſo gründlich zuſammenbrechen wird wie ſeiner⸗ zeit die Textil⸗ und die Seifen⸗Pſychoſe. Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat am Nationa⸗ len Spartag im Rundfunk einen Appell an das deutſche Volk gerichtet, durch Sparen den Weg zu Freiheit und Brot zu ſichern. Er hat dabei darauf hingewieſen, daß im Vor⸗ dergrund die durch die Wiederwehrhaftmachung des deut⸗ chen Volkes geſichert Freiheit ſtehen mußte und muß. Ein Volk, das nicht imſtande iſt, ſeine Freiheit ſelbſt zu ſchützen, wird auf die Dauer nicht imſtande ſein, ſeine Ernährung ſicherzuſtellen. Der Nationalſozialismus will— auch das hat Schacht klar zum Ausdruck gebracht— dem Sparer eden Schutz angedeihen laſſen. Das deutſche Volk hat auch in den letzten Jahren ſchon, als dank der ſtaatlichen Maß⸗ nahmen die Wirtſchaft ſich wieder erholen konnte, das Spa⸗ ren nicht vergeſſen. Die Entwicklung der Spareinlagen bei den Sparkaſſen und die Zunahme der Lebensverſicherungen zeigen das deutlich. Sparen heißt nichts anderes als eine vernünftige Vorratswirtſchaft betreiben. Es iſt in den ver⸗ gangenen Jahren häufig ein Gegenſatz konſtruiert worden zwiſchen Sparen und Verbrauchen. Die einen erklärten, der Verbrauch müßte geſteigert werden, um die Wirtſchaft zu beleben, und deshalb dürfe nicht geſpart werden Die an⸗ deren erklärten, man müſſe ſparen und deshalb den Ver⸗ brauch einſchränken. Dieſe Gegenüberſtellung iſt falſch. Es heißt nicht ſparen oder verbrauchen, ſondern die richtige Löſung bedeutet: Richtig verbrauchen und rich⸗ tigſparen. Es geht in der Wirtſchaft eines ganzen Vol⸗ les lezten Endes auch nicht anders als in dem Haushalt elner Familie zu. Der ſorgſame Hausvater wird einen Teil ſeines Einkommens zum Verbrauch für ſich und ſeine An⸗ gehörigen verwenden. Immer wird er beſtrebt ſein, wenn es nur irgend möglich iſt, auch etwas zurückzulegen, etwas zu ſparen. Die Wirtſchaftsführung einer Familie iſt ſchlecht, Det letzte Junker von fiothenburg Roman von Paul Hain. Nachdruck verboten 12 Das Bild hatte ſich, von einem geheimnisvollen Me⸗ hanismus bewegt, zur Seite gedreht. Die Wandfläche da⸗ nter wurde ſichtbor— ein kaum erkennbarer Riß darin nete ſich unter ber taſtenden Hand des Suchenden ſpalt⸗ Meit, wurde zu einer kaſtenartigen Oeffnung— Walter griff hinein. Ein feines Kniſtern. 5 Sage Hand üilterte im Suchen. Sollte der Notarius ein neues Teſtament—— Er hielt ein Pergament in der Hand. N Juckte leiſe 9 Schweiß krat ihm auf die Stirn. 05— neues— Dokument? Er ſchlich zum Fenſter. N Ah 8 25 1 1 Aber da war noch ein anderes Schriftſtück. Nur wenige Zeilen— er konnte ſie in dem ſahlen Licht des Mondes nicht entziffern. 35— doch ein 95 Teſtament? r biß die Zähne zuſammen. 5 Suchend 1 15 ſch um. Sah den Lichtſtumpf auf dem Tiſch Den Feuerſtein. 5 Die Erregung machte ihn unvorſichtig. f „Ich muß wiſſen—“ murmelte er.„Dieſer— wan⸗ 515 e Alte N ackernder Lichtſchein leuchtete auf. Mit 5 5 50 entfaltete er das Blatt. Sein bases heſicht füllte ſich mit Haß und Zorn. 1 las: 5 5 a Iich bin ſehr krank— da werden die Gedanken 1 und verſöhnlicher. Ich glaube, ich habe nicht mehr viel eit im Leben. And ſo beſtimme ich in Abänderung men bes letzten Willens, daß man zweiter Sohn, Jörg, dennoch nteil hat am Erbe, in der Form, daß ihm die 5 bevezing zufällt, die ihm lieber iſt als alle andern gel ler die ausnahmslos meinem älteſten Sohn Walter zufal⸗ len ſollen Jörg ſoll nicht in fremde Dienſte treten malen da er Rothenburg ſo liebt Er wird der Stadt ein 95 er Schutzherr ſein. And ich wünſche ihm und ſeiner ro. durgiſchen Fraue ein frohes Hauſen auf der Burg et gär der Moſt— aber ein guter Jahrgang, 1 Klii⸗ und von der Schwelle zum Himmel ſchaut man 9 le er und wiſſender in Menſchenherzen hinein. Das Bärbe ol mich in gutem Angedenken behalten.— Alle anderen Beſtimmungen des zweiten Teſtamenkes wenn ſie mehr verbrauchen tpürde, als ſie einnimmt. Es können aber auch durch übertriebene Sparſamkeit Kräfte ge⸗ hemmt werden, die niemals mehr zur Entfaltung gelangen können. Spart der Hausvater in einem Umfange, daß die Ausbildung ſeiner Kinder darunter leidet und ſchlecht wird, ſo wird er eine falſche Sparpolitik betrieben haben, die ſich ſpäter einmal bitter rächen muß. Dieſe einfachen Tatſachen gelten ſchließlich auch für die Wirtſchaftsführung eines gan⸗ zen Volkes. Die Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage zeichnet ſich neuerdings auch im Steinkohlenbergbau ſtärker ab. Erfahrungsgemäß pflegt ſich eine aufſteigende Konjunktur 1 den Bergbau erſt in einem ſpäteren Entwicklungs⸗ ſtadium auszuwirken, und daher hat auch die Kohle dem Aufſchwung des Eiſens bisher nur zögernd folgen können. Die neuerdings zu beobachtende Abſatzbelebung beweiſt, ſo⸗ weit ſie den jahreszeitlich bedingten Mehrabſatz überſteigt, daß nunmehr auch der Bergbau ſtärker als bisher vom wirtſchaftlichen Auftrieb erfaßt wird. Im Ruhrkohlenberg⸗ bau dürfte im Monat Oktober der arbeitstägliche Verſand gegenüber dem Vormonat um ſchätzungsweiſe 10 000 bis 12 000 Tonnen geſtiegen ſein. Ferner konnten im Laufe der letzten Wochen die nach wie vor erheblichen Halden⸗ beſtände wenn auch langſam, ſo doch zunehmend verrin⸗ gert werden. Die Beſtrebungen, den kontinentalen Eiſenpakt durch Einbeziehung Englands und Polens zu vervollſtändi⸗ gen, ſcheinen vor endgültigen Verhandlungsergebniſſen zu tehen. Nachdem die Frage einer Regelung der Einfuhr kontinentalen Eiſens nach England bereits geklärt werden konnte, iſt es in den letzten Londoner Beſprechungen ge⸗ lungen, auch die Frage der engliſchen Beteiligung an den internationalen Ausfuhrverbänden im großen und ganzen zu löſen, ſo daß jetzt nur noch einige belangloſere Uneben⸗ heiten beſeitigt werden müſſen, um das ganze Vertrags⸗ werk fertigzuſtellen. Der bisherige Verlauf der Verhandlun⸗ gen läßt die Schlußfolgerung zu, daß die Internationale Rohſtoff⸗Exportgemeinſchaft mit dem Beginn des kommen⸗ den Jahres in weſentlich erweiterter und ſtrafferer Geſtalt ſtehen wird. Der Fremdenverkehr Badens Der Fremdenverkehr unſeres Landes hat im vergange⸗ nen Sommerhalbjahr dank der Bemühungen der nakional⸗ ſozialiſtiſchen Regierungsſtellen eine überaus erfreuliche Aufwärtsentwicklung genommen. Wenn auch bei den Erhebungen des Statiſtiſchen Landesamtes vorläu⸗ fig nur 40 badiſche Fremdenorte erfaßt wurden, ſo darf dieſem Ausſchnitt aus der Geſamtſtatiſtik doch repräſenta⸗ tive Bedeutung beigemeſſen werden inſofern, als dieſe Teil⸗ ſtatiſtik gerade die typiſchſten Heilbäder, Luftkurorte und ſonſtige bedeutende Fremdenzentren unſeres Landes wie Freiburg, Heidelberg, Konſtanz umfaßt. Insgeſamt ſind in dieſen 40 Berichtsorten während des diesjährigen Sommers, d. i. vom 1. April bis Ende Sep⸗ tember, nicht weniger als 839 303 Fremde in Hotels, Gaſt⸗ höfen, Penſionen, Erholungsheimen, Sanatorien und dergl. abgeſtiegen; Beſucher von Jugendherbergen und Maſſen⸗ quartieren ſind nicht eingerechnet. Ebenſo konnten Perſo⸗ nen, die bei Privatzimmervermietern untergebracht wa⸗ ren, nur zum Teil ſtatiſtiſch erfaßt werden. Im Vergleich zu den Ergebniſſen des Vorjahres war ſonach ein Mehr von 121568 Fremden oder, anders ausgedrückt, eine Stei⸗ gerung um 16,9 v. H. feſtzuſtellen. Ein ähnliches Bild ergibt ſich bei den Uebernachtungen, deren Zahl einen Einblick in die Aufenthaltsdauer der Fremden gibt. Die ermittelten 3 180014 Fremdenüber⸗ nachtungen überſteigen die Uebernachtungszahlen der letzt⸗ jährigen Sommerperiode um 447 116 oder um 16,4 v. H. Man verrät wohl kein Geheimnis mit dem Hinweis, daß an dieſer erfreulichen Zunahme ein weſentliches Verdienſt der Organiſation„Kraft durch Freude“ zukommt. Eine beſondere Beachtung verdient der Fremdenver⸗ kehr aus dem Ausland. Denn dieſer iſt handelsvolitiſch ein 8523 1 2 rühren.“ 5 N. Die Anterſchrift des Notarius mit ſeinem Siegel ſtand neben dem Namen des Grafen. Junker Walter ſtieß einen leiſen Laut der Wut hervor. Alſo doch! 8 2 Und die Burg ſollte ihm gehören! Jörg ſollte Schutz⸗ herr von Rothenburg ſein. Wohl waren alle andern Güter bedeutend wertvoller als dieſe Schutzherrſchaft, und das Leben am Hofe war für ihn angenehmer als hier in dem alten Kaſten. Aber dennoch! 5 Jörg behielt de Burg! Und Bärbele— ſollte des Va⸗ ters Segen 1 6 1 5 Er legte das Dokument z 8 Sein Geſicht zeigte einen entſchloſſen⸗hohnvollen Aus⸗ 0 ö ein! n 5 a Nichts ſollte er haben! Nicht die Burg— und nicht .. de t Er löſchte das Licht. 85 5 Wand zurück. Das alte Teſtament legte er wieder in das Geheimfach und ließ das Bild darüber⸗ iten, 5 8 Nachtrag hielt er krampfhaft in der Hand. Er le ihm wie Feuer in den Fingern. bracht 1 Atem ſchlich er die Wendeltreppe hinab Den Nachtmantel feſt um ſich gezogen. Als er ſich der Tür des Schlafgemachs näherte, in dem Graf Sieg⸗ bert ruhte, hörte er einen wilden Auſſchrei. Er blieb ſtehen. 5 Mit klopfenden Pulſen. Deutlich hörte er nun: —— Jör—— s a Er eilte aber Das Blut rauſchte ihm in den Adern. Am nächſten Treppenpodeſt— die Treppe führte hier nach der Halle hinunter— prallte er zurüg. 5 Eine Geſtalt glitt lautlos die Stufen hinab Kein Kleiderraſcheln— kein Atemzug zu hören, Lautlos 5 55 ſchwebend je— Ahnfrau 5 895 älteſten Lebetzingers Ehgemahl, von der die Sage ging ſie wandre durch die Burg, wenn Anheil die Be⸗ wohner bedrohe⸗ 5 i 8— meduſenhaft das Geſicht Aureole umfloſſen. e lief wie gejagt davon Kaltes Entſetzen i i i„Stürzte hinein im Herzen. Erreichte ſeine Zimmer. 5 i d griff nach ihm— rücklings— 5 . einem Aufſchrei. Der Nachtmantel riß ein Zipfel hatte ſich in der Tür eingeklemmt. von magiſcher 5 bletben in Geltung, ſofern ſie dieſen Nachtrag nicht be⸗ überaus wichtiger Faktor geworden, der deshalb ſorgſam⸗ ſter Beobachtung und Pflege bedarf. Im ganzen ſind in den 40 Berichtsorten 136 512 Ausländer gezählt worden, 18 725 mehr als im Sommerhalbjahr des Vorjahres. Wenngleich der Steigerungsſatz mit 10,9 v. H. etwas hinter der allge⸗ meinen Erhöhung von 16,9 v. H. zurückbleibt, ſo wird man mit dieſem Ergebnis doch wohl zufrieden ſein dürfen. Die Ausländerübernachtungen ſinken in der Zunahme bei Be⸗ trachtung des Geſamtbildes ebenfalls etwas zurück. Immer⸗ hin ſind ſie aber um 47 427 oder um 11,7 v. H. auf insge⸗ ſamt 453 694 Uebernachtungen angeſtiegen. 5 Beſonders bemerkenswert iſt die ſtarke Aufwärtsbewe⸗ gung des Fremdenverkehrs in den größeren Städten, ſo in Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Konſtanz, Mannheim, aber auch in Weinheim. Die Zunahme in den Fremdenan⸗ künften der 9 in Betracht kommenden Städte betrug ge⸗ genüber dem Sommer 1934 durchſchnittlich 21 v. H.. Bei den Uebernachtungen ſogar 22,3 v. H. Auch die Ausländer⸗ zahlen haben ſich über den allgemeinen Rahmen hinaus erhöht. In den neun wichtigeren Heilbädern unſeres Landes, nämlich in den Ther malbädern Baden⸗Baden, Ba⸗ denweiler und Bad Krotzingen, den Sta hlbädern im Renchtal und Kniebisgebiet, ſowie in den Solbädern Bad Dürrheim, Bad Rappenau und Donaueſchingen hat ſich die Zahl der angekommenen Fremden im Durchſchnitt um 13,6 v. H., die der Uebernachtungen um 13,9 v. H. verbeſ⸗ ſert. Der Ausländerverkehr weiſt jedoch in dieſen Bade⸗ orten mit wenigen Ausnahmen einen Stillſtand, wenn nicht einen leichten Rückgang auf. In den 22 von der Statiſtik erfaßten Luftkurorten und Sommerfriſchen im Schwarzwald, Odenwald und am Bo⸗ denſee betrug die Zunahme der Fremdenankünfte aller⸗ dings nur 9,3 v. H. dafür aber die der Uebernachtungen 14,5 v. H. Dabei fällt der verhältnismäßig ſehr ſtarke Aus⸗ länderverkehr beſonders auf, der bei den Ankünften eine Steigerung von 15,3 v. H., bei den Uebernachtungen ſogar um 24,4 v. H. gebracht hat. Wie immer zog es auch in dieſem Sommer wieder die Fremden zumeiſt nach Heidelberg, das mit 129 710 gemel⸗ deten Fremden an erſter Stelle ſteht, gefolgt von Konſtanz (409 803), Freiburg(109 583), Baden⸗Baden(85 304), Mannheim(59 724), Karlsruhe(53 573) uſw. Ein anderes Bild ergibt ſich bei Betrachtung der verſchiedenen Ueber⸗ nachtungsziffern: Nach Baden⸗Baden, das mit 519 724 Fremdenübernachtungen die Spitze hält, folgen in größerem Abſtand Badenweiler(229 321), Freiburg 26 613), Heidelberg(211019), Konſtanz(205 256), Bad Dürrheim(187 463), das dieſe hohe Zahl vornehmlich ſeinen verhältnismäßig zahlreichen Kinder⸗ und Erholungsheimen verdankt. Beſonders ſtarken Ausländerzuſkrom beſaßen die Städte Freiburg und Konſtanz ſowie die Heilbäder VBaden⸗ Baden und Badenweiler, von den Luftkurorten Titiſee und Triberg. Marktberich e Bei zuverſichtlicher Grundſtimmung iſt das Geſchäſt an ber Berliner Effektenbörſe noch weiter zuſammengeſchrumpft. Wieder⸗ um mußte nahezu die Hälfte der fortlaufend notierten Werte in⸗ folge Auftragsmangel geſtrichen werden. Die Kursentwicklung war uneinheitlich, doch waren die Veränderungen recht geringfügig. Am Montanmarkt gaben Harpener von 111 auf 110 Prozent nach. Die übrigen Werte dieſes Marktes bröckelten ab oder wurden bis zu Prozent höher bezahlt. Braunkohlen⸗, Kali⸗ und chem. Werte lagen still. Die Farbenaktte wurde amtlich mit 148,75 Prozent no⸗ tiert gegenüber 149,37 Prozent am Wortag„„ Am Geldmarkt machte die Auflockerung weitere Fortſchritte. Am Deviſenmarkt blieben die Kurſe im internationalen Ver⸗ kehr nahezu unverändert. Deviſen⸗Notierungen, Belga(Belgien) 41,90(Geld) 41,98 (Brief), dän. Krone 54,57 54,67, engl. Pfund 12,22 12,25, franz. Franken 16,375 16,415, holl. Gulden 168,88 169,22, tal. Lire 20,20 20,24, norw. Krone 61,36 61,48, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,81 46,91, ſchwed. Krone 62,99 63,11, ſchweiz. Fran⸗ ken 80,86 80,97, ſpan. Peſeta 33,95 34,01, tſchech. Krone 10,265 10,285, amer. Dollar 2,486 2.490. Erſt als er ſich nach langer Zeit vom Boden erhob, er⸗ kannte er, was ihn feſtgehalten hatte. Es war nicht die Geiſterhand der Ahnfrau geweſen. Verſtört blickte er um ſich. Das Teſtament war ihm entfallen— es lag auf dem Fußboden. Graue Furcht flackerte in ſeinem Blick. Mit zögernder Hand griff er danach. „Die Nhnfrau—“ ging es ihm durch die noch ver⸗ 8 1 a 90 7— a er verſuchte zu lachen. s 1 1 ein Sinnestrug geweſen Nichts weis ter. Und dann der Aufſchrei des Vaters— 5 Seit unvordenklichen Zeiten hatte ſich die Ahnfrau nicht ſehen laſſen, 5 And dennoch— Furcht umkrallte ſein Herz. Wöhin mit dem— neuen Teſtament——— Eine unbeſtimmte, dumpfe Beklemmung hielt ihn da⸗ von zurück, am nächſten Tage das Dokument zu vernichten. Er ſtieg in den Keller hinab. Es war ein unheim⸗ liches, dumpfiges, von Moderluft angefülltes Verlies. Als er wieder heraufkam, hatte ſein Geſicht einen bos⸗ haft⸗zufriedenen Ausdruck. Niemand hatte ihn kommen ehen.— f An dieſem Tage ritt ein Knecht auf jagendem Gaul in die Stadt hinunter. Zum Phyſikus Necher 5 Der Zuſtand des Grafen Siegbert hatte ſich in der Nacht und am Morgen derart verändert, daß das Schlimmſte zu befürchten war. Fieberphantaſien quälten ſein Hirn. In dicken Tropfen perlte ihm der Schweiß von der Stirn. In den Geſindeſtuben ging ein Tuſcheln um. Die Be⸗ ſchließerin führte das Wort.. „Ich habe in der Nacht Licht in des Grafen Zimmer ge⸗ ſehen,“ flüſterte ſie,„das hat etwas zu bedeuten. Ich hab's mir gleich gedacht. And ich— ſah einen Schatten am FJenſter, Da bin ich hinaufgegangen, wie ich war—“ Die Mägde rückten enger zuſammen, von angenehmem Gruſeln geſchüttelt. „Mitten in der Nacht. And plötzlich huſchte etwas an mir vorbei— durch den dunklen Gang— ich ſtieg gerade von der Halle nach oben—“ f 5 „Die Ahnfrau,“ murmelte jemand. Die Beſchließerin fuhr fort: 2 „Kann ſein. Wird wohl ſo ſein, wenn ich's auch kaum glauben würde, wenn mir's ein anderer erzählte. Ganz kalt wurde mir. Und dann hörte ich den Grafen auf⸗ ſchreien 5 5 dumpf und röchelnd. Da wußte ich— daß etwas geſchehen wird— a f „Die 59 8 8 hat noch immer Anglück gebracht,“ mur⸗ 85 0 5 e 1 55 5 5 ie Beſchließerin aber ſagt: 3 „Gott behnle uns vor dem Junker Walter und führe uns den Junker Jörg zurück, bevor es zu ſpät iſt—“ Einheimiſcher Sport. Fußball Feudenheim I 3:3 Feudenheim II 4:3 Jungliga VfR. 0:3 Seckenheim 1 Seckenheim II— Seckenheim III— Das zweite Heimſpiel iſt nun auch vorüber. Feuden⸗ heim war der Gegner. Entgegen der Gewohnheit war es geſtern ein ſchöner Herbſtſonntag. Eben dieſes Wetter und ein namhafter Gegner wie Feudenheim, brachte eine ſtattliche Zuſchauermenge. Der äußere Rahmen zu einem intereſſanten Spiel war alſo gegeben. Feudenheim erſchien mit ſeiner beſten Beſetzung, währenddem Seckenheim auch noch Pfliegensdörfer, der zum Heeresdienſt gezogen wurde, neben Gropp und Würthwein zu erſetzen hatte. Eine ſolch wertvolle Kraft wie es Pfliegensdörfer in der erſten Mannſchaft war. zu erſetzen, wird wohl auf den erſten Schlag nicht klappen. Man nahm Volz aus der Jungmannſchaft und hat den Verſuch gemacht, ihn als rechten Verteidiger einzuſetzen. Der Erfolg war ſehr gut. Daß bei dem jungen Mann nicht alles vollwertig ſein konnte, war vorauszuſehen, aber ſeine Allgemeinleiſtung war„gut“ bis„ſehr gut“. Feudenheim war bis jetzt die beſte Mannſchaft, gegen die Seckenheim anzutreten hatte, aber Seckenheim lieferte auch die beſte Partie der diesjährigen Runde. Hätte Gaa, der Schiedsrichter aus Plankſtadt nur annähernd ſeine gewohnte Haltung gezeigt, dann hätte Seckenheim nicht nur knapp, ſondern eindeutig gewonnen. Feudenheim hat Anſpiel und legt gleich ein unheim⸗ liches Tempo vor. Prächtig, wie die Gäſte ihr Spiel ein⸗ teilen— lediglich begehen ſie einen Fehler, daß ſie alles auf links forcieren wollen. Seckenheim ſtoppt dieſes wuch⸗ tige Tempo richtig ab; die defenſiv gehaltene Läuferreihe mit einem angriffsfreudigen Sturm beherrscht die Lage. Stengel äuf rechtsaußen geht durch, legt ſchön zu Mack, dieſer flankt zu Fuchs, der entſchloſſen zu 1:0 einknallt. Ein wunderſchönes Tor bringt Seckenheim in Führung. Doch ſollte die Freude nicht von allzulanger Dauer ſein. Seitz, der Mittelſtürmer der Platzherren, hatte eben Pech in einer ſchönen Aktion das Tor war ſchon 99 prozentig fertig, als der rechte Flügel der Gäſte durchgeht. Die Abwehrreihen der Seckenheimer waren ſchlecht poſtiert und der Ausgleich war fertig. Kurz vor Halbzeit geht Seitz einer Rechtsvorlage nach, gibt ſchön aufs Tor und der Feudenheimer Verteidiger beſorgt den Reſt. Mit 2:1 geht es in die Pauſe. Nun geht Seckenheim ins Gefecht. Aber gerade dieſer Kampfgeiſt ſollte zum Verhängnis werden. Ein Linksdurchbruch kann gerade noch zur Ecke abgewehrt werden. Dieſe ſchön hereingegeben, köpft der Halblinke zum Ausgleich ein. Nervös und aufgeregt wird um die Führung gekämpft. Die Routine ſiegt— mit einigen Schachzügen verwirren die Gäſte die gute Abwehr der Seckenheimer. Ein Flankenball entgleitet Winkler aus der Hand und Feudenheim führt 3:2. Mit Macht kämpfen die Platzherren, um den Ausgleich. Nichts will glücken. Seitz und Stengel werden unfair genommen. Der Schiedsrichter verſagt aber in beiden Spielmomen ten. Was der Schiedsrichter der Mannſchaft und der Gerech⸗ tigkeit verſagen will, das macht der„Zufall“. Ein hoher Ball— aufs Feudenheimer Tor gegeben— will Seitz eindrücken, aber der Feudenheimer Verteidiger kommt ihm zuvor und köpft zum Ausgleich ein.— Schlußpfiff. Feudenheim bringt eine techniſch gut durchgebildete Mannſchaft ins Gefecht. Kein ſchwacher Punkt war zu ſehen, der Seckenheim nur durch die größere Wucht einen Ausgleich zu bieten hatte. Trotzdem war die Spiel⸗ auffaſſung der Platzmannſchaft beſſer— weil produktiver geſpielt wurde. Der Schiedsrichter war, für dieſes Spiel gewertet, eine glatte Null. Wäre Gaa nicht aus anderen Spielen als guter Schiedsrichter in beſter Erinnerung, ſo müßte man an ſeinem Können ſtarken Zweifel hegen. Es war eben ein ſchwarzer Tag für ihn. Zuſchauer ca. 700. Handball Süddeutſche Winterhilfsſpiele. Germania Mannheim/ Reichsbahn/ VfL. Neckarau— Jahn Seckenheim/ Rheinau/ Germ. Friedrichsfeld 3:5 Tv. 98 S'heim— Jahn Neckarau/ Tv. Friedrichsfeld 5:2 Die beiden Handballtreffen verliefen in der Geſamt⸗ heit in fairer Spielweiſe. Mit nur geringen Torunker⸗ ſchieden fanden dieſelben ihr Ende. Wohl hatte man im Haupttreffen To. 98 Seckenheim— Jahn Neckarau/ Tv. Friedrichsfeld einen größeren Torunterſchied erwartet; aber die 98er Turner boten bei weitem nicht das von ihnen gewohnte Spiel und waren ihrem Gegner in keiner Weiſe überlegen. Von ihnen ſah man mitunter alte Spielweiſen und damit fanden ſe bei ihren Anhängern keinen Beifall. Immer rannten ſie an der aufopfernden Verteidigung des Gegners feſt und zeigten ſich ſo öfters hilflos. Das ſchnelle Stürmerſpiel, wie Ballabgabe und Freiſpielen, blieb aus und ſomit auch die Torerfolge. Trotz dem Spielgeſchehen auf dem Fußballplatz waren zahlreiche Zuſchauer beim Spiel anweſend und konnte dem Winterhilfswerk noch ein zufriedenſtellender Betrag zu⸗ geführt werden. 0 5 Gau Baden: SW Waldhof— Stadtelf Mannheim 17:6 TW Seckenheim— Friedrichsfeld/ Neckarau 22 Tgd. Ketſch— Schwetzingen/ Eppelheim 13:9 Hockenheim— Oftersheim 5 610 Viernheim/ TV Waldhof— TV 62 Weinheim e — 1— Auswärtiger Sport. Fußball Bundespokal⸗Zwiſchenrunde in Frankfurt: Südweſt— Niederſachſen 572 in Nürnberg: Bayern— Mittelrhein 370. in Dresden: Sachſen— Baden 778 Vereinspokalſpiel in Mannheim: VfR Mannheim— Pf Benrath 218. Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Baden: Germania Brötzingen— VfB Mühlburg IA Karlsruher FV— 1. FC Pforzheim 1215 Gau Württemberg: VfB Stuttgart— SW Cannſtatt 2 1. SSV Ulm— SC Stuttgart 2:0. Stuttgarter Kickers— SW Feuerbach 5 8 FW Zuffenhauſen— Sportfreunde Stuttgart 10 Gau Südweſt: 1860 München— Bayern München 02. FC München— FC Bayreuth 3:0. Niederrhein: Turu Düſſeldorf— Schwarz⸗Weiß Eſſen 05 Preußen Krefeld— Fortuna Düſſeldorf 0˙4. Hamborn 07— Duisburger FV 08 13. Boruſſia Gladbach— Union Hamborn 9.33 Baden enttäuſchte Sachſen— Baden 7:3(5:0). Einen ihrer größten Siege feierte Sachſens Fußball⸗ elf in der Bundespokal⸗Zwiſchenrunde gegen den Gau Ba⸗ den, der, ſtark enttäuſchend, klar 3:7(0:5) unterlag. Badens Elf ließ ſich in der erſten halben Stunde von den Sachſen, denen alles glückte, widerſtandslos überrennen und kam, einmal mit 0:5 im Nachteil liegend, für den Sieg natur⸗ gemäß nicht mehr in Betracht. Bei ſchönſtem Wetter hatten ſich im Dresdner Oſtra⸗ Gehege rund 15 000 Zuſchauer eingefunden, die durch den glänzenden Start der Sachſen gleich in beſte Stimmung verſetzt wurden. Das Spiel der Badener hat in Dresden ſtark enttäuſcht, wohl zeigten Siffling, Schneider und Größle was ſie können, aber bei den übrigen Spielern fanden ſie zu wenig Unter⸗ ſtützung. Ein recht ſchwaches Spiel lieferten in der Läufer⸗ reihe Heermann und Model, überhaupt war es die Läufer⸗ reihe, die das Spiel verloren hat. In der Hintermannſchaft war Müller im Tor unumſtritten der beſte Spieler. Sachſens Mannſchaft war auf allen Poſten gleichwertig beſetzt und war vor allem im Sturm viel entſchloſſener. Det erwartete Sieg Bayern— Mittelrhein 3:0(1:0). Ein recht ſchwaches Spiel lieferte die bayeriſche Fuß⸗ ballmannſchaft am Sonntag vor 12 000 Zuſchauern in Nürn⸗ berg dem Gau Mittelrhein in der Zwiſchenrunde um den Bundespokal. Enttäuſcht deshalb, weil man von der bayeri⸗ ſchen Vertretung ein ſchwungvolleres Spiel erwartet hatte. Entſchädigt wurde man dafür aber von der Mittelrheinelf, die ein recht nettes Spiel hinlegte, aber dennoch mit O78 (0:1) geſchlagen wurde. Die Weſtdeutſchen waren in ihrer Geſamtheit eine Elf, von der man, wenn ſie im Sturm noch einen ſchußkräftigen Mann ſtellt, noch allerhand er⸗ warten kann. Gegen ihr flinkes Spiel wirkte das der Bayern langſam und ohne Schwung. Der beſte Mannſchafts⸗ teil bei den Süddeutſchen war die Verteidigung im Verein mit dem Torwart, während in der Läuferreihe und im Sturm nicht immer zur Zufriedenheit geſpielt wurde. Die größte Enttäuſchung war der Mittelſtürmer Marquardt, der ſich in der erſten Hälfte anließ, aber dann mehr und mehr nachließ. Neben ihm fiel noch der Halblinke Schmidt ſtark aus. Nach Lehner war der Linksaußen Spieß der beſte Mann, der aber viel zu wenig eingeſetzt wurde. Leber raſchend glatt Südweſt— Niederſachſen 5:2(1:2). Vor 10 000 Zuſchauern erſchienen die beiden Mann⸗ ſchaften in der angekündigten Aufſtellung. Die Niederſach⸗ ſen entpuppten ſich gleich zu Beginn als eine gute Kampf⸗ mannſchaft, deren Sieg über Weſtfalen(Schalke) verſtänd⸗ lich erſcheint. das Glanzſtück der Elf war der Angriff mit dem ideenreichen, geſchickt verteilenden und auch ſchie⸗ ßenden Lachner und den beiden ausgezeichneten Flügel⸗ leuten Heidemann und Bornſchein. Im Tor ſtand ein Kön⸗ ner, der ſich gut bewährte, auch die Verteidiger liefen nach anfänglicher Unſicherheit zu ſchöner Form auf, beſonders Hundt. In der Läuferreihe nahm ſich Schultz ſogleich des Internationalen Fath an, der, zudem er auch von Held⸗ mann nur ſchlecht unterſtützt wurde, dadurch kaum ins Spiel kam. Bei Südweſt waren Hintermannſchaft und Läuferreihe und hier beſonders Gramlich gut, der Sturm fand ſich aber nicht zuſammen, die beiden Neulinge Eckert (Worms) und Schmidt(Frankfurt) waren zwei glatte Ver⸗ ſager. Heldmann hing zu viel in der Deckung. Als gegen Schluß der Halbzeit Winkler und Fath mehr ins Spiel ka⸗ men, wurde es beſſer. Die Niederſachſen verloren gleich nach Spielbeginn Maier, dennoch aber geſtalteten ſie das Spiel überlegen und als dann Maier in der 25. Minute wieder eintrat, wurde der Druck der Gäſte noch ſtärker. Die zweite Halbzeit brachte ein völlig verändertes Bild. Bei Südweſt klappte es jetzt weſentlich beſſer, beſonders aber der Wormſer Eckert, der jetzt mehr flach ſchießt, dagegen bleibt der Eintrachtmann Schmidt weiter ſchwach. Das Spiel der Südweſt⸗Elf wurde dann, als Eckert die Sturm⸗ führung übernahm noch beſſer. VfR Mannheim— Bf Benrath 2.3. Das rückſtändige Vereinspokaltreffen zwiſchen dem VfR Mannheim und dem Bf Benrath, das 1 Wers dem ſchlechten Wetter zum Opfer fiel, fand am Sonntag vor 8000 Zuſchauern auf dem Platz des badiſchen Meiſters ſtatt und endete mit einem knappen und 3 Sieg der Düſſeldorfer Elf. Die Gäſte hatten in Raſſelnberg und dem Verteidiger Bünger zwei überragende Kräfte, die in erſter Linie für den Sieg ihrer Mannſchaft verantwortlich zeichneten. An Bünger ſcheiterten ſtets die Mannbeimer An⸗ 8 ſpäter, als der Sieg gehalten werden mußte, auch als dritter Verteidiger ſeinen Mann ſtand.— Der b adiſche Meiste lieferte kein ſchlechtes Spiel, vor allem ſchlug ſich die Hinter mannſchaft ganz ausgezeichnet. Aber ſein Sturm verſtand es nicht, die Feldüberlegenheit in der erſten Hälfte zahlenmäßig zum Ausdruck zu bringen. Benrath ſpielte in dieſer ſichtlich verhalten und ging erſt zu Beginn der zweiten Hälfte zum Angriff über. 1 griffe, während Raſſelnberg famoſe Aufbauarbeit leiſtete uu 8 Meiſterſchaſtsſpiele Karlsruher FV— 1. FE Pforzheim 111. Der 1. Fc Pforzheim, Badens Tabellenführer, hal i ſeinem erſten Auswärtsſpiel durchaus den Erwartungen en ſprochen, wenn ihm gegen die ſtarke KF V⸗Elf auch nur ein Teilerfolg beſchieden war. Die Gäſtemannſchaft wies kaum einen ſchwachen Punkt auf, beſonders gut war die Hifter⸗ mannſchaft, die dem KF V⸗Sturm erſt kurz vor Schluß den Ausgleichstreffer geſtattete. Bei den Karlsruhern fehlte zwar Mittelläufer Wünſch, aber der Erſatzmann Reiſer ſchlug ſich ganz ausgezeichnet und war einer der beſten KF V⸗Spieler Sehr gut war— wie immer— die Karlsruher Abwehr, Im Sturm, der unter der Führung Dammingers ſtand, wurde zeitweiſe ſchön zuſammengeſpielt, aber im gegneriſchen Strafraum fehlte der letzte Einſatz. f VfB Stuttgart— SW Cannſtatt 2:3. Die Ueberraſchung des Sonntags bildete zweifellos der Spielausgang auf der Adolf Hitler⸗Kampfbahn zwiſchen den VfB Stuttgart und dem Gauliga⸗Neuling SW Cannſtatt. J einer großen erſten Hälfte gelang es den Cannſtattern, die ſich während dieſes Spielabſchnitts ſelbſt übertrafen und mit großem Eifer ſpielten, ihren großen Gegner 32 3 ſchlagen. Der VfB zeigte wieder einmal eine ſchwache Le ſtung, die in der erſten Hälfte wenig Meiſterhaftes an ſiß hatte. Die Mannſchaft ſpielte ohne jedes Syſtem, und dall änderten auch einige Unterbrechungen nicht viel. Die 6000 Zuſchauer waren jedenfalls von der Leiſtung Cannſtatts af⸗ genehm überraſcht. Germania Brötzingen— VfB Mühlburg 111. In einem im allgemeinen wenig befriedigenden Spie — der Mannheimer Schiedsrichter Albrecht machte es Spfe⸗ lern und Zuſchauern nicht immer recht, es gab Szenen und Auftritte und zuletzt mußte der Unparteiiſche unter Poli⸗ zeibedeckung vom Platz geleitet werden!— teilte man ſich mit Recht in die Ehren und Punkte des Tages. Mühlbutg lieferte in Brötzingen ein recht aufopferndes Spiel und ſorgſz dafür, daß die leichte Feldüberlegenheit der Platzmannſchaſt durch Treffer ausgedrückt wurde. Badiſche Fechtmeiſterſchaften. Unter Führung von Gaufechtwart Schnepf(Karlsruhe) ſtanden ſich am Samstag und Sonntag in Lörrach die ha⸗ diſchen Fechter einander gegenüber, um die Meiſterſchafts⸗ kämpfe im Säbel und Florett zum Austrag zu bringen. 28 Anwärter aus allen Teilen des badiſchen Landes machten ſich die Titel ſtreitig. Die Endrunde brachte die intereſſante⸗ ſten und lebhafteſten Kämpfe, aus denen ſchließlich Peter Höfler(TV 1846 Mannheim) mit ſieben Siegen ohne Nie derlage als badiſcher Meiſter hervorging. An zweiter Stelle kam Hans Knieß(Freiburger Turneerſchaft). 5 18 Deutſche Waldlauf⸗Meiſterſchaft. Die 18. Deutſche Waldlaufmeiſterſchaft, die am Sonntag in der Lutherſtadt Wittenberg ausgetragen wurde, endete mt einem großen Triumphe des veranſtaltenden Kurſächſiſchen TV Wittenberg: Syring wurde zum zweiten Male Meier und ſein Verein, der KTV, wurde Mannſchaftsſieger. Hin ter Syring belegten außerdem noch Böttcher, Schönroch und Kelm vom KTV die nächſten Plätze. Erſt dann lief der Dresdner Gebhardt vor dem Hamburger Holthuis und den Berliner Otto Kohn durchs Ziel. Hinter Garff belegte de ausgezeichnete Stadler vom Freiburger Fc noch den 9. Plaz, Car neras Sieg über Neuſel Schwere Augenverletzung zwang den Deutſchen zur Aufgabe. Der Kampf zwiſchen dem italieniſchen Ex⸗Boxweltmeiſter Cake nera und dem Deutſchen Walter Neuſel im New Yorker Madiſon Square Garden endete in der vierten Runde unerwartet mit dem techniſchen k. o.⸗Siege Carneras. Neuſel, der ſich bis dahin gegen Carnera gut gehalten hatte, wurde in der letzten Minule dieſer Runde von einem ſchweren linken Haken des Italieners erwischt und erlitt eine klaffende Wunde über dem rechten Auge. Das Blll lief ihm über das Geſicht, und zwang ihn ſo zur Aufgabe des Kampfes. Die Kampfweiſe Carneras war übrigens alles andere 125 ſauber. Auch die Zuſchauer bekundeten wiederholt ihr Miß fallen. Männheimer Theaterſchau Spielplan vom 4. bis 11. November. Im Nibelungenſaal: Montag, 4. November: Miete B 6, Sondermiete B. g. Schwarzarbeiter. Luſtſpiel von Emmerich Miß, Anfang 20, Ende 21.45 Uhr. Dienstag, 5. November, Nachmittags⸗Vorſtellung, Sl lermiete A: Viel Lärm um nichts. Komödie bol Wilhelm Shakeſpeare. Anfang 15, Ende nach 17.30 Uhr, — Abends: Miete C 6: Schwarzarbeiter. Luk ſpiel von Emmerich Nuß. Anfang 20, Ende 21.45 Uhr. Mittwoch, 6. November: Miete G 6, Sondermiete 6, und für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt 432 bis 434: Arabella. Oper von Richard Strauß. Anfang 19.30, Ende nach 22.80 Uhr. Donnerstag, 7. November: Miete D 7: Schirin und Gertraude. Oper von Paul Graener. Anfang 20. Ende nach 22 Uhr. Freitag, 8. November: Miete E 6 und für die Ns Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 410 bis 414. Iphigenie auf Tauris. Schauſpiel von Goethe, Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. Samstag, 9. November: Miete H 6 und für die Ne Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 41 bis 42: Jun Gedächtnis der Opfer vor der Feldherrnhalle in Mul chen: In neuer Inszenierung: Wilhelm Tell vol Schiller. Anfang 19.30, Ende etwa 22.45 Uhr.