buchen täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., in Tertteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte u. 3. Anz.-Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr hunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote ene eee 5— Beilagen: Der Familienfreund, Illustriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Hürdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Nr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IX. 35: 1225 dee Her Weg in die Freiheit Der Führer über den 9. November 1923 München, 11. November. Am Vorabend zum 9. November hielt der Führer im Bürgerbräukeller an ſeine Alte Garde eine Rede, in der er U. a. ausführte: „Wenn wir den 9. November Jahr für Jahr gefeiert haben und wenn wir entſchloſſen ſind, ihn für alle Zukunft zu einem Feiertag für die deutſche Nation zu erheben, ſo geſchieht es nicht deshalb, weil damals 16 Männer geſtor⸗ hen ſind. Es ſterben täglich Tauſende, und Kriege verbrau⸗ chen in Stunden viel mehr. Es geſchieht deshalb, weil dieſe 16 Männer mit einem wahrhaft gläubigen Herzen einen rod erlitten, der mithalf, das deutſche Volk wiederaufzu⸗ lichten.“ Es ſei viel ſchwerer geweſen, fuhr der Führer fort, den Euiſchluß dazu zu finden, den Kampf gegen die Vernichter des Vaterlandes und Verderber Deutſchlands aufzunehmen, als einſt hinauszugehen an die Front. Dies war für uns alle ſelbſtverſtändlich geweſen, jeder ſtellte dabei ſeinen Mann, und Alle achteten die, die hinaus⸗ zogen zur Verteidigung des Vaterlandes. 1914 war das licht ſchwer, im Gegenteil: es bedeutete der Entſchluß hin⸗ auszuziehen für Millionen ein unerhörtes Glück. Der innere Entſchluß aber, den Kampf gegen die Verderber Deutſch⸗ lands aufzunehmen, war viel ſchwerer. Im Kriege habe jeder gewußt, in welcher Abteilung er zu marſchieren hatte Im Großen Kriege habe ſich jeder leſchter in ſeine Aufgabe hineingefunden, und deshalb könne man für jeden Krieg leichter tauſend Freiwillige gewinnen als im Frieden nur zehn Mann, die bereit ſein ſollen zum Sterben. Im Kriege wiſſe man, daß das Leben nicht viel Werk beſitzt, aber im Frieden wolle jeder das Leben in ſei⸗ nem Sinne genießen. Das iſt das Wunderbare, rief der Führer aus, daß ch aus dem deutſchen Volk nach ſeinem Verfall ſofort wie⸗ der Männer erhoben, die nicht willens waren. zu kapitu⸗ lieren ſondern bereit, ſich den Berderbern Deutſchlands enk⸗ gegenzuſtellen, nicht nur mit geiſtigen Mitteln, nein, auch mik der Bruſt.(Stürmiſcher Beifall.) Der Führer wies dann auf die Schwere des Entſchluſſes hin, in der damaligen Zeit in die Be⸗ wegung einzurücken, zumal ein ſolcher Entſchluß nicht ver⸗ bunden war mit äußerer Anerkennung, ſondern nur mit Spott und Hohn. Damals habe die Bewegung auf ihre Fahne geſchrieben:„Deutſchland muß leben, auch wenn wir ſterben!“ Bei den anderen habe es umgekehrt geheißen: „Wir werden leben, auch wenn Deutſchland zugrundegeht.“ Wenn wir heute, fuhr der Führer fort, Jahr für Jahr in der Erinnerung vorüberſtreichen laſſen ſo ſtoßen wir auf etwas Wunderbares: Wir haben den Kampf mit den Verhrschern aufgoengdemon einen Kampf gegen eine mäch⸗ lige Mehrheit um unſere Weltanſchauung, um eine Welt⸗ auſchauung, die uns damals vielleicht felbſt mehr als Ahnung erſchien als eine in der letzten Auswirkung aus⸗ gedachte Klarheit. Die Entwicklung der Bewegung Der Führer ſchilderte dann mit packenden Worten die Entwicklung der nationalſozialiſtiſchen Bewegung bis zum dahre 1923. Er erwähnte die l erſtmalige Verkün⸗ dung des nationalſozialiſtiſchen Programms im Jahre 1920, die große Proteſtaktion gegen das Pariſer Aktat im Zirkus Krone und die e rſte ſchwere Saal⸗ ſchlacht. Aus dieſen Kämpfen heraus ſei die er ſte Sturmabteilung gekommen. Der Führer erwähnte weiter das Koburger Erlebnis, wo die Nationalſozialiſten den roten Terror mit brachialer Gewalt niederrangen, und prach dann über die Ereigniſſe des Jahres 1923. Die Ereigniſſe des Jahres 1923 Im Sommer ſchon, ſagte er, war uns klar, daß nach der einen oder anderen Seite in Deutſchland die Würfel fallen nußten. Wir hatten damals die Anſicht, daß wir, die wir üffernmäßig vielleicht die Schwächſten waren, wertmäßig weit⸗ aus an der Spitze ſtanden. Als der Herbſt kam und hier ſich die Ereigniſſe zuſammenballten, wurde immer mehr ſicht⸗ bar daß unter dem Druck der Ruhebeſetzung gewiſſenloſe Ha⸗ nen verſuchten, Deutſchland am Ende noch zu zerreißen. „Der verwegenſte Entſchluß meines Lebens“ Da wuchs bei uns, ich darf ſagen bei mir, der Entſchluß, wenn es je ſoweit kommen ſollte, dann wenigſtens 24 Stun den vorher das Geſetz des Handelns an uns zu reißen und licht zu warten, bis die andere Seite vielleicht den Mut zum t und damit zur Tat fand. 5 5 war der verwegenſte Entſchluß meines Lebens. Wenn ich jetzt daran zurlladente, icin det mir davor. Dieſer Ent⸗ n uß war aber unumgänglich notwendig, irgendeiner mußte 9 dieſer Stunde dem Verrat entgegentreten und mußte dieſen ertütern die nationale Parole entgegenhalten. Ich habe es gewagt Das Schickſal hat es dann aber gut ge meint mit je aelles hat eine Attion nicht gelingen ſaſſen die wem te gelungen wäre, am Ende an der inneren Unreife der Be⸗ uu ng und 1 damaligen mangelhaften organiſatoriſchen ul, geistigen Grundlagen hätte ſcheitern müfſe n. Wir feen das heute. Damals haben wir nur männlich und tap⸗ gehandelt. Allein dieſes tapfere Handeln iſt nicht ver⸗ lic geweſen. Denn aus ihm iſt dann am Ende doch die ſtand, daß, wenn mir das Friedhöfen herausholen und ſie ehren und der erfüllt. große nationale Bewegung gekommen. Während die Gegner uns vernichtet zu haben glaubten, iſt in Wirklichkeit der Samen der Bewegung mit einem Schlage über ganz Deutſchland hin⸗ ausgeſchleudert worden. Als dann der große Prozeß kam, hatten wir die Möglichkeit, zum erſten Male vor einem ſo gewaltigen deutſchen und internationalen Forum für unſere Ideale einzutreten. Wir haben damals feierlich geſagt: Wir haben es gemacht, wir haben die Verantwortung, und wir tragen die Verantwortung. Wir bedauern nur eins, daß es uns nicht gelungen iſt. Als wir im erſten Prozeß ſtanden und dieſen Kampf durchfochten, da war es ja noch ſelbſtverſtändlich— denn es waren lauter Führer—, daß jeder für ſein Handeln einſtehen und alles auf ſich nehmen würde. Aber eine Angſt hatte ich. Hinter uns kamen faſt noch einmal 100 Parteigenoſſen, kleine Stoßtruppmänner, Angehörige einzelner Stürme der SA. Sie wurden auch vor den Richter geſchleppt. Ich war ſchon auf der Feſtung, als dieſe Prozeſſe abzurollen begannen, und ich hatte nur eine Angſt, daß unter dem Druck der Unterſuchungshaft oder der Prozeßführung der eine oder an⸗ dere vielleicht doch ſchwach werden und verſuchen könnte, ſich zu retten. Mir ging mein ganzes Herz über, als ich den erſten Bericht über dieſen Prozeß las: „Die Stoßtruppleute ſind genau ſo frech und unverſchämt wie ihr Herr und Meiſter.“ Da wußte ich: Deutſchland iſt nicht verloren. Der Geiſt, der frißt ſich durch. Und aus dieſen Stoßtrupp⸗ leuten und dieſen SA.⸗Männern, da ſind ſpäter die größten Organisationen der deutſchen Bewegung geworden: SA. und SS. Der Führer gedachte dann des Generals Luden⸗ dorff, der ſich am 9. November 1923 in die erſte Reihe geſtellt habe, und fuhr fort: Neun Jahre legaler Kampf Neun Jahre mußte ich legal um die Macht in Deutſch⸗ land kämpfen. Das verſuchten vor mir auch ſchon viele an⸗ dere. Aber ſie haben, weil ſie die Loyalität predigten, nur die Schwächlinge in ihre Bewegung bekommen, nur die Feigen. Hätte ich nicht im November 1923 dieſe Revolution verſucht, den Staatsstreich gemacht, und wäre damals nicht Blut gefloſſen und wären nicht ſoviele dabei getötet worden, dann hätte ich nicht neun Jahre lang ſagen können: Es wird von jetzt ab nunmehr legal gekämpft(Lebhafte Zuſtimmung). Wenn Sie meine Schlußrede im großen Prozeß nachleſen, wer⸗ den Sie wohl ſagen können: Ich habe prophetiſch den einzig möglichen Entwicklungs⸗ ang vorhergeahnt, ihn ausgeſprochen, und ich habe ihn neun Jahre lang beharrlich verfolgt. Ich konnte ihn nur verfolgen, weil vorher dieſe Aktion ſtattfand, und weil vorher Männer für dieſen Weg geſtorben ſind. Wenn geſtern im Deutſchen Reich eine neue Reichskriegsflagge aufgezogen worden iſt, dann iſt dies ein gewaltiges Ereignis: Seit rund 2000 Jahren können wir das deutſche Volk in der Geſchichte verfolgen, und noch niemals hat diefes Volk dieſe einheitliche Geſtal⸗ kung in Form innerer Auffaſſung und in der Tat ge⸗ habt wie heute. Zum erſten Male ſeit es Deutſche auf der Welt gibt, iſt ein Reich bewohnt von einem Volk, beherrſcht von einer Weltanſchauung, beſchirmt von einer Armee, und alles das zuſammen unter einer Jahne.(Langanhaltende begeiſterte Jubelrufe.) Wahrhaftig, die Bahrtücher dieſer 16 Gefallenen haben eine Wiederauferſtehung gefeiert, die weltgeſchichtlich ein⸗ zigartig iſt. Deshalb heben wir ſie heraus aus dem Dun⸗ kel des Vergeſſens und ſtellen ſie hinein in die große Auf⸗ merkſamkeit des deutſchen Volkes für immer. Mit diefen 16 Toten glaubten die Gegner die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung getötet zu haben, und ſie haben damit nur den Blut ſtrom erweckt, der ſeitdem mehr und mehr zu fließen begann. Daher iſt unſere Dankbarkeit den erſten Opfern gegenüber unvergänglich. So wie es bei mir feſt⸗ Schickſal einmal die Macht übergeben wird, ich dieſe Nameraden aus ihren Nation zeigen werde, ſo wie mir dieſer Entſchluß immer vor dem Auge blieb, ſo habe ich ihn nun Feierlicher Zug zur Feldherrnhalle. Montag, den 11. November 1985 Ewiges Mahnzeichen für die Nation Sie gehen jetzt ein in die deutſche Unſterblichkeit. Damals, da konnten ſie das heutige Reich noch nicht ſehen, nur ahnen. Nachdem aber ſie dieſes Reich nicht mehr erleben und nicht mehr ſehen durften, werden wir dafür ſorgen, daß dieſes Reich ſie ſehen wird.(Begeiſterte Zuſtimmung.) And deshalb habe ich ſie in keine Gruft gelegt und in kein Gewölbe verbannt. Nein, ſo wie ſie damals mit offener Bruſt marſchierten, ſo ſollen ſie jetzt in Wind und Wetter, bei Sturm und Schnee unter Gottes freiem Himmel liegen, immer als Mahnzeichen für die deuiſche Nalion. Und für uns ſind ſie nicht tot. Dieſe Tempel ſind keine Grüfte, ſondern eine ewige Wache. Hier ſtehen ſie für Deutſch⸗ land und wachen für unſer Volk. Hier liegen ſie als treue Zeugen unſerer Bewegung. Sie ſelber, meine alten Kämpfer, möchte ich jetzt be⸗ grüßen. Vor 12 Jahren, da waren wir in dieſem Saale, und nun wieder. Deutſchland aber hat ſich gewandelt. Was ich in Verfolg der damaligen Erhebung vor 12 Jahren vor⸗ ausſagen konnte, iſt eingetroffen. Geeint geht heute das deutſche Volk in polikiſcher Füh⸗ rung und in der Geſtaltung ſeines inneren Lebens ſowie in der Führung ſeines Schwertes. Ein ſtarker Staat ſind wir wieder geworden, ein kraftvolles Volk, nicht 1 157 ohn⸗ mächtig anderen ausgeliefert. Die Fahne iſt heute feſt ein⸗ gerammt und iſt Wimpel und Standarte für die deutſche Wiederauferſtehung, für das neue Reich. Es iſt etwas Wunderbares, ſolche Erinnerungen in ſich tragen zu dürfen. In Tauſenden von Jahren iſt dies ſtets nur wenigen Generationen beſchieden. Sie ſind vom Glück ausgeſucht worden. Sie ſind zur richtigen Fahne geſtoßen. Sie ſollen auch bei dieſer Fahne bleiben als die alte Garde der nakionalſozialiſtiſchen Revo⸗ lution. Es lebe unſer nationalſozialiſtiſches Deukſchland! Es lebe unſer Volk! Und es ſollen leben heute die Toten unſerer Bewegung, Deukſchland und ſeine Männer, lebend und kok! Sieg-Heil! Sieg⸗ Heil! Sieg⸗Heil! Der Führer bei ſeinen Feſtungsgenoſſen Am Samstag abend ſammelten ſich im Münchener Rathaus alle die Männer, die einſt die Feſtungshäft in Landsberg g. L. mit dem Führer teilten, dazu die Angehö⸗ rigen des Stoßtrupps Hitler mit dem damaligen Führer, Brigadeführer Berchtold, an der Spitze. Der Führer verweilte lange Zeit im Kreiſe der alten Kampfgenoſſen. Man bemerkte u. a. den Stellvertreter des Führers, Ru⸗ dolf Heß, von den bekannteren Landsbergern Oberſtleut⸗ nant Kriebel, Standartenführer Maurice, den ehe⸗ maligen„Oberland“-Führer Dr. Weber und Brigadefüh⸗ rer Schaub. Wallfahrt zur„Ewigen Wache“ München, 11. November. Auch am Sonntag wiederholte ſich das gleiche erhabene Bild der Wallfahrt zur„Ewigen Wache“, das man ſchon am Samstag beobachten konnte. Nur die Opferfeuer in der „Ewigen Wache“ waren nun ausgelöſcht, und am Morgen wurden die Banner des Reiches über dem königlichen Platz wieder eingezogen. Aber wie das ganze Leben auf den Straßen der inneren Stadt im Zeichen des Außerordentli⸗ chen ſtand, wie insbeſondere auch die Feldherrnhalle und das Mahnmal Ziel der wandernden Maſſen war, ſo zogen von früher Stunde an, den ganzen Tag über bis weit in die Nacht hinein wiederum die Menſchen, Alt und Jung, zum königlichen Platz in endloſer Kette an den Ehrentem⸗ peln vorüber. So hat München, ſo haben ſeine Bewohner und ſeine Beſucher ergreifend zum Ausdruck gebracht, daß ſie das große Geſchehen des 9. November 1935 im Sinne des Füh⸗ rers als höchſte Ehrung, als Auferſtehung der ſieghaften Vorkämpfer des Dritten Reiches verſtanden und über die Feierſtunde hinaus als Erlebnis und Erkenntnis unverlier⸗ bar in ſich aufgenommen haben. 5 5 Chargieren unerwünſcht Studenten in NS.⸗Aniform. Berlin, 9. November. Reichserziehungsminiſter Ruſt hat in einem Erlaß fol⸗ gendes beſtimmt: 5 Im Zeitpunkt der Ueberführung großer ſtudentiſcher Verbände in die Reihen der Bewegung, ſowie der Auf⸗ löſung zahlreicher Korporationen muß das Chargieren der noch beſtehenden Korporationen bei feierlichen Anläſſen als unerwünſcht bezeichnet werden. Die Studenten nehmen künftig in der Uniform der Bewegung oder ihrer NS. Glie⸗ derungen an den akademiſchen Feiern teil, ſoweit ſie dieſen Organiſationen angehören. 1 Schutzpolizei übernimmt Kolonialtradition Infolge der Ueberführung von Landespolizeieinheiten in die Wehrmacht iſt die ſeinerzeit von der Landespolizei übernommene Tradition der ehemaligen Kolontalpolizei⸗ truppen erloſchen. Im Intereſſe der Traditionspflege hat der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter des Innern im Ein⸗ vernehmen mit dem Kolonialkriegerbund die Tradition der zhemaligen Kolonialpolizeitruppen verſchiedenen Kommandos der Schutzpolizei übertragen. Die Tradition der Polizei⸗ truppe für Deutſch⸗Südweſt⸗Afrika wird das Kommando der Bremer Schutzpolizei übernehmen, die Tradition der Polizei⸗ truppe für Kamerun das Kommando der Schutzpolizei Kiel, die Tradition der Polizeitruppe für Kiautſchou das Kom⸗ mando der Schutzpolizei Hamburg. Die Traditionsgegen⸗ ſtände werden in feierlichem Rahmen übergeben. Die Tra⸗ dition der Polizeitruppe für Deutſch⸗Oſt⸗Afrika dürfte bei dem Regiment„General Göring“ verbleiben. Ebenſo wird die Tradition der Polizeitruppen für Togo und Südſee bei den jetzigen Inhabern belaſſen und geht ſomit auf das Reichsheer über. Zuchthaus wegen Landesverrats Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Durch Urteil des Dritten Senats des Volksgerichtshofes wurde der 33jährige Joſef Szymanski aus Reichthal toegen Sandesverrats und verſuchter Verleitung zur Jahnenfluchl zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Gleichzeitig wurde auf Zuläſſigkeit von Polizeiaufſicht erkannt. Szymanski hat während eines in Schleſien abgehaltenen Manövers verſucht, Soldaten der Wehrmacht zum Verrat militäriſcher Geheimniſſe zu verleiten und hat dabei an einen von dieſen das Anſinnen gerichtet, ſeine Truppe zu verlaſſen, um im Ausland in fremde Dienſte zu treten. Je⸗ doch ſind dieſe Verſuche des Verurteilten erfolglos geblieben. Nachſpiel zum Redemptoriſten- Prozeß. Vor dem Berliner Sondergericht hat ſich der 55jährige katholiſche Ordensgeiſtliche Bernhard Brinkmann aus Vaals (Holland) unter der Anklage des fortgeſetzten Deviſenver⸗ brechens zu verantworten. Er ſaß Ende Auguſt und Anfang September d. J. bereits einmal auf der Anklagebank vor dem Berliner Sondergericht, zuſammen mit ſeinem Bruder Wilhelm Brinkmann und ſieben anderen Patres bzw. Laien⸗ brüdern der niederdeutſchen Ordensprovinz der Redempto⸗ riſten. Im Laufe dieſes Verfahren, das mit Gefängnis⸗ und Zuchthausſtrafen bis zu ſechs Jahren endete, machte ſich die Abtrennung der Verhandlung gegen Bernhard Brinkmann erforderlich, weil noch weitere Nachforſchungen über den Verbleib der Gelder angeſtellt werden mußten, die er laut Anklage ins Ausland verſchoben haben ſoll. Jüdiſcher Raſſeſchänder unter Mordanklage. Nach einer Mitteilung der Staatspolizeiſtelle Breslau wurden der Volljude Herbert Schleſinger und die Hilde Ries⸗ ner aus Breslau wegen Raſſenſchande und Kindesmordes, die Margarete Riesner, ebenfalls aus Breslau, wegen Bei⸗ hilfe bei der Beſeitigung des Kindes in Haft genommen. Schleſinger und die Hilde Riesner unterhielten ſeit Jahren noch bis zur vorigen Woche ein raſſenſchänderiſches Verhält⸗ nis, das nicht ohne Folgen blieb. Um ſich der Verantwortung zu entziehen, hatte der Jude Schleſinger mit der Hilde Ries⸗ ner die Beſeitigung des Kindes verabredet. Ende Juli d. J. brachte die Hilde Riesner ein Kind zur Welt und ertränkte es im Waſſereimer. Schleſinger fuhr die Schweſter der Kin⸗ desmörderin, die in einem Koffer das tote Kind trug, mit dem Motorrad an die Lohe, wo die Margarete Riesner die Leiche ins Waſſer warf. Der letzte Junker von Hothenbut Roman von Paul 5 1 1 85 18 Simmerns Waffe fuhr einem Gaul zwiſchen die Pan⸗ zerplatte. Kampfgetümmel. Jörg ließ ſein Schwert um den Kopf kreiſen. Eine maßloſe Wut hatte ihn gepackt! Wer wagte es, ihn, den Junker Jörg, meuchlings zu überfallen! Klirrend traf Stahl auf Stahl. Für meine Braut, die Jungfer Barbara! Hie gut Rothenburg!“ Der nächtliche Wald hallte wider von dem Getöſe. Aber immer neue Geſtalten tauchten aus dem Schatten auf. Wohlausgerüſtet, geharniſcht und geſchient. Simmern, der neben Jörg focht, ſtieß hervor: „Eine wohlüberlegte Falle, Junker— in die wir ge⸗ raten ſind. Wir ſchaffen s nicht—“ Um ſie beide tobte der Kampf fort. Jörg merkte es— grauſames Wiſſen ſtieg in ihm auf: Am ihn allein ging es! Teufel! Ah— wenn nur die Dunkelheit nicht wäre! Man ſchlug auf Stahl und Eiſen. Sinnlos. Ohne Ziel. Funken ſprühten auf. Sein Helm lockerte ſich, von einem Lanzenſtoß getroffen. Sein Arm wurde zu Stahl. Einer der Reiter ſank ſtöhnend vom Gaul. Wieder einer. „Schlag zu, Simmern—“ Der focht wie ein Verzweifelter. Ein Hieb fuhr ihm über die Rechte. Er brüllte auf. Nahm das Schwert in die Linke. 1„Für die Jungfer Barbara— das— und das— und as 3 3 Krachend zerſprang der Stahl. And noch immer war kein Durchgang durch die Schar der Bewaffneten, die immer wieder wie ein wütender Hor⸗ niſſenſchwarm herandrängte. Junker Jörg wankte im Sattel— Simmern wollte ihn halten— N Da ſprenate der Weißfuchs der Aebtiſſin vorüher. Ein folgung des Gegners fort. Verſicherungsmörder zum Tohs verurteilt Das Ende des Prozeſſes gegen Alberding. KRudolſtadt, 11. November. Im Verſicherungsmordprozeß gegen den 43jährigen Heinrich Alberding verurteilte das Schwurgericht Rudol⸗ ſtadt den Angeklagten am Samstag wegen Mordes zum Tode. In der Urteilsbegründung heißt es, daß Al⸗ berding des vorſätzlichen Mordes an dem unbekannten To⸗ ten im Wittmannsgereuther Tal überführt ſei, obwohl er leugne. In Würdigung aller Umſtände müſſe man zu der Ueberzeugung kommen, daß der Angeklagte der Täter ge⸗ weſen iſt. Wenn er ausſage, daß er ein begangenes Ver⸗ brechen benutzt habe, ſo ſei dieſe Darſtellung erfunden. Al⸗ les, was er angebe, ſei Lüge. Es ſei zweifellos, daß er den Unbekannten erſchoſſen habe, um ſich in den Beſitz der Ver⸗ ſicherungsſumme zu bringen. 1000 Feſtnahmen in Wien Marxiſtiſche Geheimorganiſation aufgedeckt. Wien, 11. November. Wie aus verläßlicher Quelle ver⸗ lauket, iſt es der Wiener Polizei gelungen, eine große marxiſtiſche Geheimorganiſation unter den Angeſtellten der ſtädtiſchen Straßenbahnen und Elektrizitätswerke aufzu⸗ decken. Die Aufdeckung gelang dadurch, daß der Polizei zu⸗ fällig eine geheime Mitgliedsliſte in die Hände fiel. Es ſollen an kauſend Feſtnahmen erfolgt ſein. Bei zahlreichen Ver- hafteten wurde als Erkennungszeichen ein Eingroſchenſtück, in das die Mitgliedsnummer»ingeritzt war, aufgefunden. Güd⸗Offenſive geht weiter Gorrahei genommen Ein wichtiger Punkt an der Südfronk. Asmara, 9. November. Ein Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DNB meldet: Gorrahei, auf das ſich die Bemühungen der italieni⸗ ſchen Truppen an der Südfronk während der letzten Wochen immer mehr konzentrierten, iſt jetzt von den Italienern ein⸗ genommen worden. die Beſetzung des Ortes durch die Truppen der Armee des Generals Graziani erfolgte Frei⸗ tag mittag. Damit haben die Italiener einen der wichtigſten ſtrategiſchen Punkte an der Südfront in ihre Hand bekom⸗ men. Die Einnahme der Städte Makalle und Gorahai durch die italieniſchen Truppen wird von den italieniſchen Zei⸗ tungen als ein bedeutſamer Erfolg herausgeſtellt. In Ma⸗ kalle wurde eine große Siegesfeier angeſetzt. Wie die ita⸗ lieniſchen Zeitungen weiter betonen, iſt eine Rückgabe der eroberten Gebiete, deren Bevölkerung den Schutz der ita⸗ lieniſchen Truppen herbeigeſehnt habe, ausgeſchloſſen. Stra⸗ tegiſche Bedeutung wird vor allem der Beſetzung Gorahais beigemeſſen, weil Gorahai ein Knotenpunkt wichtiger Ka⸗ rawanenſtraßen iſt. Mit der Einnahme dieſer Stadt haben die italieniſchen Truppen eine Baſis für neue Operationen gewonnen, deren letztes Ziel die Herſtellung einer Verbindung zwiſchen der Nordarmee und der Südarmee iſt. Der letzte italieniſche Heeresbericht enthält u. a. noch folgende Mitteilungen: An der Front des 2. Armeekorps hat eine zur Erkun⸗ dung zwiſchen Akſum und dem Takazze⸗Fluß ausgeſandte Ab⸗ keilung bewaffnete abeſſiniſche Gruppen geſchlagen und zur Uebergabe gezwungen. In Selaclaca hat ſich der Anterführer Gabre Medin bei der italieniſchen Militärbehörde gemeldet. Er hat ſich mit ſeinen Kriegern dem Kommando unſerer dor⸗ kigen Heereskolonne und ihrem Befehl unkerſtellt. Notabeln und Klerus aus der Landſchaft Adiet haben ihre Anterwer⸗ fung angezeigt. In der öſtlichen Tiefebene hat die Dankali⸗ Kolonne ihren Vormarſch fortigeſetzt und Damale erreicht. Truppen des Generals Graziani haben am Donnerstagvor⸗ mittag Gorahai beſetzt. Der Jeind iſt auf der Flucht und hat in unſeren Händen Geſchütze, Maſchinengewehre, Hun⸗ derte von Gewehren, Laſtkraftwagen und reichhaltige Lebens⸗ mittel- und Materialbeſtände zurückgelaſſen. Unſere Abkei⸗ lungen ſetzen krotz des Hochwaſſers des Faf⸗Fluſſes die Ver⸗ 2 4 — 1 heller Fleck— die Troßbuben ſtoben vor⸗ über— Flucht— Flucht— Niemand hinderte ſie. Nur um Jörg wogte das Getümmel— „Reit zu, Simmern— es nützt nichts— mehr—“ rief er dieſem zu. Der riß das Pferd herum. Sah noch, wie Jörg tau⸗ melte— hörte einen Schrei— furchtbar in Grimm und Zorn— durch die Nebel tönend wie ſpringendes Erz— „Bärbele, Bär—be—le!“ Dann war es ſtill hinter ihm. Sein Pferd ſtob davon — den Fliehenden nach. Wie gejagt von furchtbaren Ge⸗ ſpenſtern.— Ein fernes Klirren noch hörte er dann. Raſſelndes Ge⸗ trappel. Und ſtill war's im Walde— Totenſtill Simmern griff mit der heilen Hand zum Herzen. Dumpf, verzweifelt irrten ſinnloſe Melodiefetzen durch ſein Hirn— da er merkte, wie ſein Horn, von einem Schwert⸗ hieb zerſchlagen, ihm über die Bruſt hing.— „Ich bin zu fung noch für das Grab, Mein Herz iſt kaum entglommen, Weil ich ſo treu geliebt dich hab', Bin ich— zu jung noch— für das Grab, And werd Denn rannen dem alten, auf zahlloſen Fehdezügen er⸗ probten Haudegen die Tränen über die Wangen. Die geſunde Fauſt hob ſich dem Nachthimmel entgegen. „Rache— Rache— für den Junker Jörg, heilige Mut⸗ ter Gottes—“ e Erſt weit, weit hinter der Klamm erreichte er den ge⸗ ſammelten Trupp der Flüchtlinge. Die Aebtiſſin ſchien maßlos erſchüttert. „Wo— wo iſt— Jörg—“ Simmern blickte ſie faſt drohend an. Hätte man in Mainz nicht geraſtet— ah, vielleicht wäre das nicht ge⸗ ſchehen. Er ahnte nicht, wie recht er mit dieſem Gedan⸗ ken hatte Ernſt und gepreßt ſagte er: Von todbringenden Fliegen verſeucht Als bemerkenswerte Einzelheit aus den Kämpfen g der Nordfront iſt zu verzeichnen, daß das wilde, unwegſam Adiabo Gebiet, das ſich weſtlich von Alſum dis aue Takaſſe hinzieht, weder von den Italienern noch von de Abeſſiniern beſetzt werden konnte, weil die Gegend durch en beſtimmte Fliegenart verſeucht wird, deren Stiche den 10 tigen Tod ſämtlicher Tragtiere herbeiführen. Von militäriſcher italieniſcher Seite wird darauf hinge⸗ wieſen, daß die Langſamkeit des Vormarſches nicht nur dur das Gelände bedingt iſt, ſondern auch durch die Rückſiht auf die politiſchen und moraliſchen Rück wirkungen de felbſt der kleinſte Mißerfolg haben könnte. die Taktik der abeſſiniſchen Truppen, mit ſtarkem Kräfte ing anzugreifen, mache unter dieſen Umſtänden den Einſatz kleiner Abteilungen, die weit vorſtoßen könnten, hinfällig. Die Ver⸗ bindung zwiſchen den verſchiedenen Korps dürfe niemals ah⸗ reißen, ebenſowenig könne man zu weit vorprellende Abtei⸗ lungen großer feindlicher Uebermacht ausſetzen. Dem Tank zu verdanken General Santini erklärte bei dem Vormarſch auf Mak zum erſtenmal in eilen Kolonialkrieg der Tankwaffe die Aufklärungs⸗ und Säube⸗ rungsarbeit zugefallen ſei. Dem Tank ſei der reibungsloße Verlauf des Vormarſches und die Beſetzung Makalles ij erſter Linie zu verdanken. Die Stadt Makalle beſitzt einen ausgezeichneten Flug⸗ platz, der jetzt als Stützpunkt für die italieniſchen Luftoor⸗ ſtöße Verwendung finden wird. u Nach der Beſetzung Makalles Die Kampflage in Abeſſinien. Asmara, 11. November. Ein Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DB. meldet: Nach der Beſetzung von Makalle haben die italieniſchen Truppen den Vormarſch in ſüdlicher Richtung fortgeſetzt. Da⸗ bei wird das Gelände von italieniſchen Fliegern aufmerkſam beobachtet, um etwaigen Ueberraſchungen von fei ten des Feindes vorzubeugen. Bei Eikallet, ſüdöſtlich von Makalle, wurden italieniſche Aufklärungsflugzeuge von feind⸗ lichen Truppen beſchoſſen. Die vorrückenden Italiener ſollen bereits die Höhen um den Ort Schelikot beherrſchen und in Richtung auf Antalo vorrücken. Weiterhin ſind Gerüchte verbreitet, daß auch am Setit⸗Abſchnitt die militärischen Operationen wieder in Gang gekommen ſind. Es hat den Anſchein, daß die Truppen Sautinis und Pirzio Birolis nach Erreichung ihres nächſten Zieles, det Beſetzung von Schelikot, zunächſt einige Zeit den weiteren Vormarſch einſtellen werden, während das Korps Maravigug 5 ſeine Stellungen bis zum Takaſſe⸗Fluß vortragen ürfte. vor Preſſeverttetern, daß Echt Wild weſt! Aeberfall auf Perſonenzug.— Eine Viertelmillion geraubl Neuyork, 8. November, Im Staat Ohio, und zwar auf der Bahnſtation Garetts⸗ ville, ereignete ſich ein Ueberfall auf den Poſtwagen eines Perſonenzugs, der ſeinesgleichen ſucht. Während des kurzen Aufenthalts des Zugs erſchien plöh⸗ lich eine Gruppe von fünf Männern auf dem Bahnſteig, die bis an die Zähne bewaffnet waren. Die Leute brachten ſofort die mitgeführten Maſchinengewehre in Stellung und drangen mit gezücktem Revolver in den Poſtwagen des Zuges ein. Sie ſchoſſen um ſich, ergriffen ſechs Poſtſäcke, prangen aus dem Wagen heraus und in ein bereitſtehendes Auko hinein und enkkamen. Der Raub hatte ſich mit einer ſolchen Schnellig⸗ keit abgeſpielt, daß die meiſten Fahrgäſte des Zugs nichts davon gemerkt hatten. Lediglich ein paar Perſonen auf dem Bahnſteig hatten den Vorfall beobachten können. In den geraubten Poſtſäcken befanden ſich Lohngelder, in einem der Säcke(umgerechnet) mindeſtens 96 000 Mark Bankgelder, in einem anderen Sack, wie vermutet wird, 174000 Mark. Weiter ſind in den geraubten Voſtſäcken noch andere wertvolle Poſtſachen enthalten. „Das weiß allein— der da droben—“ Frau Mechthild ſchauderte. Ich— ich ſah ihn— vom Pferd ſtürzen—“ 5 Simmern kümmerte ſich nicht mehr um ſie Wie Fan⸗ farenruf ſchrie ſeine Stimme dem Troß zu:. „Galopp! Wir reiten, was das Zeug hält. Wir reiten ohne Aafenthalt! Unerhörtes iſt geſchehen! In zwei Tagen müſſen wir in Rothenburg ſein!“ Die Pferde ſtürmten davon.. Die Aebtiſſin hielt ſich mühſam im Sattel. Sie zer⸗ drückte einen Wutſchrei zwiſchen den Lippen.— Am jene Zeit in der Nacht aber, da Junker Jörg aus dem Sattel ſank, war es geweſen, daß Bärbele aus dem Schlafe fuhr— ſeinen Schrei gehört hatte. „Bärbele!— Bärbele!“ And es war kein Traumruf geweſen— ſondern grau⸗ ſame Wirklichkeit.— Vierzehntes Kapitel. Wie eine Bombe ſchlug dieſe Nachricht in Nothenbung ein.„Junker Jörg überfallen— erſchlagen vielleicht! Ganz Rothenburg war von Entſetzen erfüllt. 1 Simmern erſtattete Walter von Levetzing und dem Na der Stadt genauen Bericht. Die Aebtiſſin, die gleich in ihr Kloſter zurückgekehrt war, ließ ſich in Gnaden herbei, den Bericht zu ergänzen. 1 Niemand vermochte Auskunft zu geben. Höchſtwahr⸗ ſcheinlich, daß ein Racheakt der Feinde aus dem legzten Feldzuge vorlag. Und wenn das, waren es vermutlich hes⸗ ſiſche Leute geweſen. Der Rat der Stadt drang in Graf Walter, unverſt vom heſſiſchen Landgrafen, in deſſen Grenzen der 1 1 fall ſtattgefunden haben ſollte, Aufklärung zu 184 ute Der Levetzinger willigte ein. Selbſtverſtändlich! Und w doch im voraus, daß nichts aufzuklären ſein ie bo Im ſtillen aber dachte er verbiſſen: Es war 19 Angeſichts der Erregung der Rot enburger 5575 e da über die Tat war es ihm zur Gewißheit gewor 1 05 trotz des unzweideutigen Wortlautes des A 35 195 „Schutzherrſchaft“ bei einer eventuellen Rückkunf 8 bedroht geweſen wäre.— In einem halben Jahre — dann ſah alles anders aus. Und Bärbele war ihm nunmehr ſicher. ele Juhre Perlhi ird aht. ligten imd zu U nicht Lenz eine a kuhei! nahme gellag eine 2 Beſtim mußte daß e Obwol babe! habe! ſuchunz Anklag iſowe angeor die U ragen ficht halb keinen gericht und h Auſtalt da die beeinfl. ver U! Verung Klinik ſchläge: heimer Chrenze 2 befin Beſtreb gen, fi! ſankeit Angoro ktatthal faßtes baden. Problen wald. N Ein er an Bät konnte unfaßl! Jörg e Sie Gebet lber d en kön Jörgs Und ni Un den ſie die Kr. rufen zum G b ſen an egſame 5 zum on den ch eine ſofor⸗ bn r dur 5 U, die de Leinſatz kleiner e Ver⸗ ls ab⸗ Abtei⸗ „ daß einem Säube⸗ igsloſe les it Flug⸗ Itoor⸗ all⸗ zum 6 us dem badisclien Land Viehzählung. Die Landesbauernſchaft Baden teilt mit: Am 3. De⸗ nber 1935 findet eine allgemeine Viehzählung ſtatt, bei der ſämtliche Viehbeſtände in allen Haushaltungen erfaßt beiden. Gegenüber den letzten Zählungen wird auf An⸗ hung des Bevollmächtigten für die Neuorganiſation der zulſchen Schafzucht eine beſonders genaue Einteilung bei den Shafen durchgeführt. Die wichtigen Aufgaben, die gerade em Zweig unſerer Viehhaltung zugedacht ſind, machen ane Sonderbehandlung erforderlich. Während in dieſem johre Kaninchen nicht erfaßt werden, werden die Trut⸗ und Ferlhühner in die Zählung mit einbezogen. Auf dieſe Weiſe nnd einmal der geſamte deutſche Hühnerhof ſtatiſtiſch er⸗ abt. Alle Viehhalter und ſonſt an der Erhebung betei⸗ ligten Perſonen ſind gehalten, ſämtliche Fragen ausführlich and zuverläſſig zu beantworten. i Heidelberg.(Trunkenheitserzeſſe ſind nicht mehr ſtraflos!) Der 44 Jahre alte Friedrich denz hatte am 5. Dezember vorigen Jahres in Heidelberg aue ausgedehnte Bierreiſe unternommen und in der Trun⸗ zuheit kommuniſtiſche Reden geſchwungen. Die Beweisauf⸗ zahme vor dem Landgericht Heidelberg ergab, daß der An⸗ geklagte zur fraglichen Zeit ſinnlos betrunken war, ſo daß eine Bewußſeinsſtörung vorlag und die ſtrafausſchließenden geſtimmungen des Paragraph 51 StGB. Platz greifen nußten. Der Angeklagte wurde jedoch für ſchuldig befunden, daß er ſich fahrläſſig in den Rauſchzuſtand verſetzt habe. Obwohl Lenz wußte, daß er durch geringſte Alkoholmengen betrunken wurde, hatte er an dem fraglichen Tage ſich er⸗ ebliche Mengen von Spirituoſen einverleibt. Gegen den An⸗ ſeklagten wurde am 26. Juli dieſes Jahres wegen Voll⸗ heit gemäß Paragraph 330 a StB auf drei Monate nis erkannt. Dagegen hatte das Gericht den Antrag Staatsanwaltſchaft, den Angeklagten in einer Heil⸗ oder uſtalt unterzubringen, abgelehnt, da ſich das Gericht Gutachten des Sachverſtändigen von dieſer Maß⸗ 5 inen Erfolg borſprach. Offenhar hatte das Gericht dabei dekuclchligt, dag Lenz lich ſtets um Arbeit bemuht habe und auch durch Beitritt zum Blauen Kreuz den Ver⸗ lucungen des Alkohols zu entgehen ſtrebte. Die örtliche Anklagebehörde griff dieſes Urteil vor dem Reichsgericht ſnoweit an, als die Unterbringung in einer Heilanſtalt nicht angeordnet war. Nach Anſicht des Reichsanwalts reichte die Arteilsbegründung nicht aus, um dieſe Ablehnung zu ungen. Der Angeklagte habe ſich von Trunkheitserzeſſen licht ferngehalten. Die angebliche Ausſichtsloſigkeit, wes⸗ halb die fortgeſetzte Erziehungseinwirkung der Heilanſtalt känen Erfolg haben ſollte, ſei nicht begründet. Das Reichs⸗ geticht ging über den Antrag des Reichsanwalts hinaus und hob das Arteil nicht nur hinſichtlich der angelehnten Afſtaltsunterbringung, ſondern auch im Strafausſpruch auf, da die Straffeſtſetzung durch die unterbliebene Unterbringung beeinflußt ſein könnte(RG 1 D 765/35 vom 8. 11. 1935.) li Weinheim.(NS KK⸗Truppführer tödlich verunglückt.) Auf einer Ausfahrt des NS war der Truppführer Hermann Hehlſchläger zwiſchen Sulzbach und Hemsbach mit ſeinem Motorrad geſtürzt und hatte ſch einen komplizierten Anterſchenkelbruch zugezogen. Der Nerunglückte iſt nun in der Heidelberger Orthopädiſchen Künik ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Hermann Oehl⸗ ſchläger, erſt 21jährig, zählte zu den Gründern der Wein⸗ heiner HJ. Vor einigen Wochen war ihm das goldens chrenzeichen der HJ verliehen worden. (J. Pforzheim.(Kircheneinbruch.) In der Herz⸗ Nſu⸗Kirche wurde ein Einbruch verübt. In der Joſefs⸗ pelle wurde das Reliquar erbrochen, das Gebeinskeilchen des Bruders Konrad von Parzam enthielt. Der oder die Täter waren wohl der Meinung, daß die Gebeine in Gold gefaßt ſeien. 9 Hauingen(Amt Lörrach).(Ango razucht.) Hier befindet ſich eine Farm zur Zucht von Angorakaninchen. Die Beſtrebungen, die Angorakaninchenzucht wieder hoch zu brin⸗ gen, finden auch von behördlicher Seite die größte Aufmerk⸗ aunkeit und Beachtung. So ging kürzlich dem Inhaber der Mgorafarm in Hauingen, Karl Scheurer, von der Reichs⸗ latthalterei ein Dankſchreiben zu für ein von Scheurer ver⸗ uaßtes Gutachten über die Angorakaninchenzucht in Ober⸗ baden. Zurzeit prüft man bei der Landesbauernſchaft das em der Einführung der Angorazucht auf dem Hotzen⸗ Wald. Ein höhniſches Lächeln ſpielte um ſeinen Mund, wenn er an ſie dachte.— i Bärbele ging wie in einer Betäubung umher. Sie lnnte es nicht faſſen— das Furchtbare! Es war ja auch imfaßlich! Und die Hoffnung, daß doch noch Nachricht von Jorg einlaufen würde, erfüllte ſich nicht. sie ging zur St.⸗Jakobs⸗Kirche und in inbrünſtigem bebet lag ſie vor dem Altar. Die Tränen rannen ihr heiß ber die Wangen. Nein— nie würde ſie das alles faſ⸗ en können. Ihr Glück, ihr Leben war zertrümmert! Mit zargs Verſchwinden war auch für ſie die Sonne erloſchen. Und nie mehr würde ſie lachen und froh ſein können. Unheimlich, erſchütternd klang jener nächtliche Schrei, den ſie gehört, in ihrer Seele wider. Nun wußte ſie, daß die Kraft ſeiner heißen Liebe ſie im letzten Augenblick ge⸗ fen hatte in Grimm und Not. ü s Still und blaß verließ ſie die Kirche. Die Leute blick⸗ ten ſcheu und ergriffen hinter ihr her. Still und blaß ging ſie ihres Weges.. Und ſelbſt Kuntz, ihr Vater, wagte nicht, ſie in ſei⸗ ger rauhen, herzloſen Weiſe anzuſprechen. Mit tückiſchen 1 er nur hinter ihr her, wenn ſie durch das us ſchlich.— 0 Von Junker Jörg lief keine Kunde mehr ein. Der Landgraf von Heſſen hatte ſein Bedauern über den Vor⸗ ſall avsgedrückt und aufs beſtimmteſte verſichert, daß er eine ſtrenge Anterſuchung einleiten würde. Das war alles. Da ſagte Kuntz eines Tages zu ſeiner Tochter:„Ich bin m Grafen auf die Burg beſtellt. Er iſt mir ſehr wohl⸗ geſinnt, da du die— hm— die Braut ſeines Bruders 5 Er hat Mitleid mit dir. Wart ab, was ich bringen e. Er ging. Sie ſah nicht das dreiſte Lächeln um ſeinen Mund. Sie Horte l Worte. Sie lebte in ihrer Einſamkeit dahin wie ein gefangenes Tier. Sulbegen Abend kam Kuntz zurück. Er war ſehr guter 1 15 Polternd rief er nach Bärbele, die ſcheu ins Zim⸗ rat. lind— die Gnade unſeres Grafen leuchtet uns ſicht⸗ ich. Hör zu—“ Vürbele faltete die Hände. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Lebensmüde.) Die Reichsbahn⸗ direktion teilt mit: Am Samstag, um 7.30 Uhr, wurde im Bahnhof Ludwigshafen⸗Mundenheim der 16 Jahre alte Arthur Bregger aus Mundenheim tot aufgefunden Die Leiche lag im Gleis Schifferſtadt⸗Ludwigshafen der Perſonenbahn. Nach den Feſtſtellungen hat ſich Bregger in der Nacht auf Samstag in ſelbſtmörderiſcher Abſicht von einem Zug über⸗ fahren laſſen.. Kaiſerslautern.(Eineinhalb Jahre Gefäng⸗ nis für Deviſenſchiebung.) Vor dem Schöffen⸗ gericht hatte ſich der 1898 geborene Hans Leonhard von hier wegen Deviſenvergehens zu verantworten. Wie die Be⸗ weisaufnahme ergab, hatte der inzwiſchen verſtorbene Schwiegervater des Angeklagten im Jahre 1933 im Saar⸗ gebiet, das damals nach den Zollbeſtimmungen als Aus⸗ land angeſehen wurde, für insgeſamt 46000 Mark Aktien zum Teil in Deutſchland mit Gewinn und brachte dadurch ohne Genehmigung der Deviſenbewirtſchaftsſtelle Deviſen in das Zollausland. Dem Angeklagten lag ferner zur Laſt, ebenfalls ohne Genehmigung der Deviſenbewirtſchaftsſtelle über Gelder, die für ſeine in Amerika lebende Schweſter auf einem Sperrkonto angelegt waren, verfügt zu haben. Das Gericht erkannte auf eineinhalb Jahre Gefängnis und 10 000 Mark Geldſtrafe oder weitere 100 Tage Gefängnis. Leonhard wurde ſofort verhaftet. — Großingersheim, OA. Beſigheim.(Schußwaffen ſind kein Spielzeug.) Der 13 Jahre alte Sohn einer hieſigen Familie hantierte mit einer Schußwaffe. Dabei ging dieſe los und die Kugel drang ihm in den Kopf. Da niemand zugegen war, ließ ſich Genaues über den Hergang nicht feſtſtellen. Der Junge wurde ins Krankenhaus ge⸗ bracht. Sein Befinden iſt ſehr beſorgniserregend. — Schömberg, OA Rottweil.(Vom Auto e faßt.) Die 37jährige Frau Maria Klarer, die im Geſpräch mit einem in gleicher Richtung ſtadteinwärtsfahrenden Fuhr⸗ mann war, wurde von einem Tübinger Auto überholt. Durch das Signal des Autos aufgeſchreckt, ſprang die Frau in das Auto hinein. Sie erlitt einen Bruch des linken Fußes und des rechten Schulterblattes. Nur der Geiſtes⸗ gegenwart des Autolenkers iſt es zu verdanken, daß die Frau noch am Leben iſt. — Goppertshofen, OA. Biberach.(Schwerer Un⸗ fall.) Der bei dem Bauern Högerle hier bedienſtete Matth. Frick von Reinſtetten wollte mit 40 Liter Milch zur Molkerei gehen. Es kam ihm ein Laſtzug entgegen, der raſch ausweichen wollte. Dabei fuhr der Laſtzug an den Garten⸗ zaun des Bauern Härle und riß dieſen vollſtändig um. Der hintere Wagen legte ſich quer über die Straße und erfaßte Frick ſo ſchwer, daß er in das Kreiskrankenhaus Ochſenhauſen eingeliefert werden mußte. Hier konnte eine ſchwere Gehirnerſchütterung feſtgeſtellt werden. Mainz.(mainzer Karneval im Kommen.) Alljährlich, wenn der Kalender ſich in den Bannkreis des 11. November begibt, dann regen ſich in Mainz, der rhein⸗ mainiſchen Karneval⸗Metropole, die närriſchen Geiſter und mobiliſieren für die kommende Kampagne. So leuchten auch in dieſen Tagen wieder im Mainzer Stadtbild die erſten närriſch⸗bunken Plakate, die zu der„traditionellen Generalverſammlung“ aufrufen. Hier wird das Programm für das kommende Jahr in allen Einzelheiten feſtgelegt, Rechenſchaft erſtattet über das vergangene Jahr, kurzum, es iſt ein fröhliches Wiederſehen aller Narhalleſen, wie ſie am Aſchermittwoch des gleichen Jahres„trauernd“ aus⸗ einandergingen. Der Mainzer Carneval-Verein e. V. der Hauptträger des vaterſtädtiſchen Feſtes, hat ſein Pro⸗ gramm, das ſich in dieſem Jahr über nicht ganz zwei Mo⸗ nate erſtreckt, bereits feſtgelegt. Es bewegt ſich im herkömm⸗ lichen Rahmen und beſteht aus einer Folge von Herren⸗ ſitzungen, Kreppel⸗Kaffees, Damenſitzungen, Maskenbällen, Fremdenſitzungen und Kinder⸗Maskenfeſten. Mainz.(Zugunfall im Mainzer Haupt⸗ bahnhof.) Im Mainzer Hauptbahnhof ſtießen beim Rangieren infolge falſcher Weſchenſtellung zwei Lokomo⸗ tiven zuſammen. Die eine Lokomotive wurde teilweiſe aus dem Gleis geworfen. Perſonen ſind bei dem Zuſammen⸗ ſtoß nicht zu Schaden gekommen. Nach mehrſtündiger Ar⸗ beit konnten die beiden Lokomotiven abgefahren werden, ſo daß die kurze Stockung des Verkehrs auf der Strecke Mainz⸗Wiesbaden bald wieder behoben war. Mainz.(Zuchthaus und Sicherungsver⸗ wahrung.) Die Große Strafkammer verurteilte den 36⸗ jährigen Johann Groß aus Ziegenhain, zurzeit hier in Haft, unter Einbeziehung von Urteilen von Wiesbaden, Limburg und Köln zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von 5 Jahren ſowie zu 5 Jahren Ehrverluſt. Außerdem wurde die Siche⸗ rungsverwahrung ausgesprochen. G. iſt ein Gewohnheits⸗ verbrecher und mit einem ſchweren Strafregiſter in Eigen⸗ tumsdelikten. Auch in dem jetzt verhandelten Falle hatte er wieder Autos ausgeplündert. Gegen das erſte Urteil, namentlich bezüglich der Sicherungsverwahrung, legte G. Reviſion ein, aber ohne den gewünſchten Erfolg. Das Reichsgericht gab zwar der Reviſion aus formellen Grün⸗ den ſtatt, aber auch in der neuen Inſtanz gelangte das Ge⸗ richt wieder zur ie der Notwendigkeit der Sicherungsverwahrung. ediglich die Strafe der Vor⸗ inſtanz von dreieinhalb Jahren wurde auf drei Jahre Zuchthaus ermäßigt und dann unter Einbeziehung der Strafen anderer Gerichte zu der eingangs genannten Ge⸗ ſamtſtrafe erkannt. 5 f e Frankfurt a. m.(Wieder ein betrügeri⸗ ſcher Weingroßhändler verhaftet.) Wegen Betrugs iſt der Inhaber der Weingroßhandlung Saemann u. Co., Simon Saemann, Frankfurt a. M., Schöne Aus⸗ ſicht, feſtgenommen worden. Saemann hat bis in die jüngſte Zeit gleiche Weine unter verſchiedenen Bezeichnungen und Preiſen in den Handel gebracht, wobei recht erhebliche Preisdifferenzen entſtanden. U. a. gelangte ein eigenes Ge⸗ wächs des Saemann unter fünf verſchiedenen Bezeichnun⸗ gen zum Verſand. Dabei iſt der Weinberg nur 4 Ar groß und bringt nur einen Betrag von ca. 200 Liter. Ein aus⸗ ländiſcher Wein wurde als Oberingelheimer verkauft. Die Vertreter des S. erhielten bis zu 50 Prozent Proviſion. Verleihung des hamburgiſchen„Dietrich Eckart⸗Preiſes“. Der hamburgiſche Senat hat zum 9. November den dies⸗ jährigen„Dietrich Eckart⸗Preis der Freien und Hanſeſtadt Hamburg“ in Höhe von 5000 RM. zu gleichen Teilen an Edwin Erich Dwinger und Thomas Weſterich verliehen. Das Vertrauensmännerkollegium hat den Vorſchlag bezüg⸗ lich Dwingers u. a. damit begründet, daß deſſen Werke be⸗ achtenswerte Beiträge zur Geſchichte der Volkwerdung der deutſchen Nation darſtellen. Thomas Weſterich wurde vor⸗ eſchlagen, weil er frühzeitig wie kaum ein anderer die For⸗ Dede Blut und Boden und Glaube an Art und Volk erkannt und ſie in neuer, weihevoller Form geſtaltet habe. Lolcale ſeuudocliau Der 9. November in Seckenheim. Wie in allen Orten ſo verlief auch hier der Ge⸗ dächtnistag der Vorkämpfer des dritten Reiches in ein⸗ drucksvoller Weiſe. Am frühen Morgen zog am Krieger⸗ denkmal ſowie am Ehrenmal auf dem Friedhof eine Ehrenwache auf. Am Anſchluß erfolgten die Kranznieder⸗ legungen. Am Abend fanden ſich die nationalſozialiſtiſchen Formationen ſowie die Bevölkerung zu einer ſchlichten Gedächtnisfeier auf den Planken ein. Ein Prolog ſowie Sprechchöre leiteten die Feierſtunde ein. Die Fahnen ſenkten ſich nun und unter gedämpftem Trommelklang folgten die Weiſen vom Guten Kameraden. Ortsgruppenleiter Raule gedachte in ehrenden Worten den 16 Gefallenen und ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Gelöbnis der un⸗ erſchütterlichen Treue und einem Sieg Heil auf Führer und Vaterland. Das Horſt Weſſel-Lied beſchloß die er⸗ hebende Feier. * Der geſtrige Sonntag war wieder der Tag des Eintopfes. Ueberall erſchien en in den frühen Morgenſtunden eifrige Sammler, die bei den Haushaltungen die Opfergaben abholten. Der Sonntag ſelbſt zeigte ſich von der angenehmen Seite. Ueber die Mittagsſtunden ließ es ſich ſogar die Sonne nicht nehmen, ihre wärmenden Strahlen zu ſenden. die man nach trüben Tagen recht angenehm empfand. So war es auch ein echtes Sport⸗ und Ausflugs- wetter, und wenn wir auch dem Zug nach der nahen Berg⸗ ſtraße oder dem Odenwald ſeit der Eröffnung der Auto⸗ bahn nicht mehr ſo recht folgen können, ſo zeigten die gutbeſetzten O. E. G.⸗Wagen, daß der Verkehr von Aus⸗ flüglern dorthin recht lebhaft war, die ſich in den farben⸗ frohen Wäldern ergingen. * Aus der evang. Kirchengemeinde. Wir machen auch an dieſer Stelle nochmals auf den heute Montag abend 8 Uhr im Konfirmandenſaal ſtattfindenden Vortrag über „Evangeliſcher Bund und Proteſtantismus der Gegen⸗ wart“ aufmerkſam. 4 Konzert des Hohner Handharmonikaklub. Die höchſten Schöpfungen der Kunſt ſind in der edlen Volksmuſik verankert. Die Pflege dieſer Muſik übt auch der Handharmonikaklub. Das bewies geſtern Abend in Ilvesheim wieder einmal das veranſtaltete Konzert. Lange vor Beginn der Veranſtaltung war der Saal des kath. Vereinshauſes überfüllt und viele mußten wieder umkehren. Es iſt dies die richtige Stimmung für ein Werbekonzert. Herr Hammann⸗Ilvesheim be⸗ grüßte freudig die zahlreich Erſchienenen und wies in ſeiner Anſprache hin, daß von den 50 Vereinen in Nordbaden Seckenheim⸗Ilvesheim als einziger Verein eine Schülerabteilung beſitzt. Den muſikaliſchen Reigen er⸗ öffnete das Geſamtorcheſter. Wuchtig ſchlugen die Akkorde ans Ohr. Eine Ueberraſchung bot Soliſt Schmeckenbecher⸗ Mannheim. Der rauſchende Beifall hat es ausgedrückt. Nun trat das 18 köpfige Schüler⸗Orcheſter auf und legle Proben ſeines Könnens ab. Temperamentvoll legte der kleine Bühler⸗Ilvesheim die beiden Solos hin. Auch die beiden Duette von Seitz⸗Seckenheim und Schloſſer⸗Ilves⸗ heim zeigten muſikaliſches Können. Und als dann das Quartet auftrat, wurde den Beſuchern ein beſonderer Ohrenſchmaus zu teil. Auch die beiden Grohmüller mach⸗ ten ihre Sache gut, wie der reiche Beifall bewies. Zum Schluß trat nochmals das Geſamtorcheſter auf. Alles in allem, der Verein kann ſtolz auf ſeine Leiſtung zurückblicken und der muſikaliſchen Leitung Dipl.⸗Hand⸗ harmonikalehrer Joſ. Diehl gebührt beſondere Anerken⸗ nung. Es waren ſchöne Leiſtungen, die bewieſen daß der Vereinweitere Fortſchritte gemacht hat. * Ring des Nibelungen. Da der„Ring des Nibelun⸗ gen“ in dieſer Spielzeit außer Miete gegeben wird, bitten wir auch unſere Mieter, die alle oder einzelne Vorſtellungen des Rings beſuchen wollen, um möglichſt frühzeitige Meldung, da am Montag, den 11. November, der allgemeine Vor⸗ verkauf beginnt. Jeder Mieter hat Gelegenheit, mit ſeinen Vorzugskarten, die eine Ermäßigung von 25 Prozent auf die Tagespreiſe gewähren, Einzelvorſtellungen zu beſuchen. Die einzelnen Vorſtellungen des„Ring“ finden ſtatt: am Samstag, den 16. November,„Das Rheingold“; am Sonn⸗ tag, den 17. November,„Die Walküre“; am Mittwoch, den 20. November,„Siegfried“, Sonntag, den 24. November, „Götterdämmerung“. UI 1. Orcheſterkonzert der Hochſchule für Mufik und Theater. Der Beethoven⸗Abend der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater findet Dienstag, den 12. November, um 20 Uhr im Ritterſaal des Schloſßes ſtatt. Das Hoch⸗ ſchulorcheſter wird unter Leitung von Direktor Rasberger die Coriolan⸗Ouvertüre und die 2. Symphonie in D⸗dur. Friedrich Schery, Lehrer an der Hochſchule, das ſelten ge⸗ hörte Klavierkonzert in ⸗Edur ſpielen. i u Verkehrskontrollen. Bei den in den letzten Tagen vorgenommenen Verkehrskontrollen wurden vier Führer von Laſtkraftwagen angezeigt und 21: Führer von Fahrzeugen gebührenpflichtig verwarnt. Wegen techniſcher Mängel wurden 43 Fahrzeuge beanſtandet. Ein Fernlaſtzug wurde ſicher⸗ geſtellt, weil der Führer nicht im Beſitze eines gültigen Führerſcheines war. 5 Sammlung Groß⸗ Mannheimer Flu namen Mannheim, 9. Nov. Den Bemühungen des badischen Flurnamenausſchuſſes und der Stadt Mannheim iſt es ge⸗ lungen, die Sammlung der Flurnamen der Groß⸗Mannheimer Gemarkung in Angriff zu nehmen. Der Stadt Mannheim iſt es zu verdanken, daß hier zum erſten Male die amt⸗ lichen, geſchichtlichen und mundartlichen Namen einer ſtädti⸗ ſchen Geſamtgemarkung gleichzeitig von mehreren Mitarbei⸗ tern bearbeitet werden. Da nach den Richtlinien des Badiſchen e der unter Leitung von Herrn Prof. r. Eugen Fehrle, Heidelberg, ſteht, auch die Familiennamen mit geſammelt werden, darf dieſe Zuſammenarbeit, deren Ergebniſſe für die Stadt Mannheim wie für den Badiſchen Flurnamenausſchuß von größter Wichtigkeit ſind, aufs wärmſte begrüßt werden. Zur freiwilligen Mitarbeit ſind ge⸗ eignete Kräfte aus dem Kreiſe der Heimatforſcher erwünſcht. Anfragen ſind an den Badiſchen Flurnamenausſchuß, Heidel⸗ berg, Deutſches Haus der Univerſikät, zu richten Futterſtellen für die Vögel! Wer mit wachen Augen durch Fluren und Felder geht, wird feſtſtellen, daß es hohe Zeit iſt, unſeren gefiederten Sängern Futterplätze einzurichten. Es wäre verfehlt, damit zu warten, bis der Winter ſein ſtrenges Regiment angetreten hat. Man beobachte einmal die Meiſen. Schon lange finden ſie nicht mehr genügend Inſekten, und mit Vorliebe hocken ſie auf den großen Samentellern der Sonnenroſen, wo ſie ein Samenkernchen nach dem andern herausſuchen. Die Rotkehlchen haben das Umherſtreifen in den Wäldern aufgeſteckt. Sie ſind in die Dörfer gekommen. Anfangs flogen ſie freilich ſchleunigſt davon, wenn ein Menſch in ihre Nähe kam, aber nach den erſten Froſtnächten ſind ſie ſchon zu⸗ traulich geworden. Sonnenblumenkerne und Hauf ſind noch im⸗ mer das gegebene Futter für unſere freundlichen Sänger. Es iſt immer gut, wenn man den Hanf teilweise quetſcht, denn Kleineren Vögeln wie Zaunkönigen uſw. iſt es nicht möglich, die ganzen Kerne zu fich zu nehmen. Talg darf auch nicht vergeſſen werden. Es iſt angebracht, den feſten Talg zu erhitzen und Sonnenblumenkerne und Hanf dazu zu ſetzen. Man gießt dieſe Miſchung am beſten in Blumentöpfe oder ſonſtige kleine Gefäße, die möglichſt mit dem Boden nach oben— um das Futter vor Schnee zu ſchützen— aufge⸗ hängt werden. Die in den Geſchäften feilgehaltenen Futter⸗ kinge erfüllen ebenſo gut ihren Zweck und ſind für wenige Pfennige zu erſtehen. Die kleinen Futterhäuſer finden immer mehr Liebhaber, und es iſt gut, wenn man die Anflugſtellen mit grünen Zweigen verſieht, weil die Vögel dadurch bald an⸗ gelockt werden. Falſch iſt es immer, mit der Fütterung erſt dann zu beginnen, wenn Zweige und Aeſte verſchneit und vereiſt ſind. Schon jetzt muß man den Vögeln Futter bereit⸗ ſtellen, damit ſie ſich frühzeitig an die Futterplätze gewöhnen und ſpäter nicht nach dem erſehnten Futter ſuchen müſſen. Meiſen, Grünfinken, Rotkehlchen, Spechte uſw. werden ſich regelmäßig an den Futterplätzen einfinden und den Men⸗ en durch ihr poſſierliches Weſen Ausgaben und Mühen ohnen. Bei Schneefall iſt es überflüſſig, für ein Trinken der Vögel zu ſorgen. Die Tiere begnügen ſich mit den Schneekriſtallen und ſtillen auf dieſe Weiſe ihren Durſt. Lediglich bei trockenem Froſtwetter iſt es ratſam, etwas Eis zu zerſchlagen. Die Vögel picken gern die winzigen Eis⸗ ſtücke und werden dann nicht mehr vom Durſt geplagt. Es iſt Pflicht des Menſchen, den Vögeln im Winter beizu⸗ ſtehen. Sie haben während des Sommers Millionen von Inſekten vertilgt und ſich dadurch die Futterſpenden hundert⸗ fach verdient. Die Eibe im Volksglauben Die Eibe iſt faſt völlig ausgerottet, und nur vereinzelte Eibenbäume ſtehen noch da und dort, wo ſie dem Natur⸗ denkmalſchutz ihr Daſein verdanken. Und dabei hat gerade die Eibe von allen Nadelbäumen des deutſchen Waldes die meiſten volkstümlichen Beziehungen, ſtand von ihnen allen unſeren Vorfahren am nächſten. Die heute als„Weihnachts⸗ baum“ volkstümlich gewordene Fichte iſt in dieſer Eigenſchaft bei uns unbekannt geweſen. Die Föhre oder Fuhre hat im Volksglauben nie eine beſondere Rolle geſpielt. Die Eibe hingegen war nach Cäſars, des römiſchen Feldherrn, Bericht zur Römerzeit bei uns weit verbreitet und kaum auch im Mittelalter noch in großer Zahl vor. Funde aus den Schwei⸗ zer Pfahlbauten zeigen, daß das Eibenholz ſchon zur Stein⸗ zeit zu allerhand Geräten verwendet wurde. Allerdings galt ſie zu allen Zeiten für giftig, und man glaubte, daß Wein⸗ trinken aus Eibenholzbechern tödliche Vergiftung bewirke, ja, wer unter einer Eibe ſchliefe, erwache nie mehr. Dies und die dunkle düſtere Färbung der immergrünen Nadeln hat ihm wohl die Bezeichnung„Totenbaum“ eingetragen. Er wird heute noch, beſonders in England und Irland, auf Friedhöfen häufig gepflegt. Im Volksglauben und in Sagen und Märchen ſpielt die Eibe die Rolle des Schutz gebenden Baumes. Wenn man einen kranken Menſchen mit Eiben⸗ zweigen dreimal berührt, ſo heißt es da, dann weicht alle Krankheit von ihm. Räuchern mit Eibenholz ſollte ebenfalls alle Krankheiten vertreiben In Thüringen werden an man⸗ chen Orten aus dieſem Grunde Eibenzweige in allen Räumen von Haus und Stall angenagelt. Und noch im zweiten Drittel des vorigen Jahrhunderts war es 3. B. in Angelrode(Thü⸗ ringen) üblich, am Sonntag Trinitatis auf den Weißenſtein zu gehen und von dort zu dieſem Zwecke Eibenzweige zu holen. Es könnte einen traurig ſtimmen, wenn man bedenkt, daß heute dieſer mit dem Leben unſerer Vorfahren ſo eng verwachſene Baum, deſſen Nutzwert übrigens Unbeſtritten iſt, faſt 17 ausgerottet iſt, und nur deshalb, weil er der raſch⸗ lebigen Generation zu langſam wuchs. —Vorſicht mit Benzin. Immer wieder kommt es vor, daß beim Reinigen und Waſchen von Kleidern mit Benzin in der Nähe von brennenden Gasflammen, Küchenherden, Ofen⸗ feuerungen uſw. Brände entſtehen. Man darf Benzin nicht in Benutzung nehmen oder Benzinbehälter offen ſtehen laſſen, wenn in dem gleichen Raum der Gaskocher brennt oder ſonſt offenes Feuer vorhanden iſt. Die aus Benzin ſich entwickeln⸗ Dämpfe, die unſichtbar ſind, bilden eine große Exploſions⸗ und Feuersgefahr, ſofern ſie mit offenem Feuer in Be⸗ rührung kommen und ſind geeignet, die ſchwerſten Brand⸗ und Körperſchäden hervorzurufen. Vor der Benutzung von Benzin ſind die Gasflammen zu löſchen, auch brennende Zigarren und dergl. zu entfernen. In Räumen, in denen Herdfeuer oder Ofenfeuer brennen, darf Benzin überhaupt nicht in Gebrauch genommen werden. Abgeſehen von ſchweren Verletzungen, die die Folgen leichtfertigen UAmgehens mit Benzin find, macht ſich jeder, der auf dieſe Weiſe Brand⸗ ſchäden an Gebäuden verurſacht, wegen fahrläſſiger Brand⸗ ſtiftung ſtrafbar. —. Der Hofhund im Winter. Der treue Wächter an der Kette iſt durch ein gutgedecktes Häuschen vor Kälte und Schnee möglichſt zu ſchützen. Seine Lagerſtätte verſorge man öfters mit friſchem Stroh und halte ſie rein. Ueber den Ein⸗ gang hängt man am beſten einen dicken Sack, der dem Hund das Durchſchlüpfen geſtattet, aber der Zugluft den Eintritt wehrt. Dem armen Gefangenen ſoll man möglichſt jeden Tag einige Stunden freie Bewegung gönnen. Das Futter ſoll im Winter warm ſein, auch zum Trinken biete man dem Hund lauwarmes Waſſer. „Nicht bereden!“ Ein kiefwurzelnder Aberglaube und feine Herkunft. Die Aufforderung, etwas„nicht zu bereden“, iſt uns ſo geläufig, daß wir kaum darüber nachdenken und uns gar nicht darüber klarwerden, daß in dieſer Aufforderung, die wir bei ſo vielen Gelegenheiten an den Nächſten richten, die er ſo oft an uns richtet, ein Stück Aberglauben lauert! Iſt es nicht eigentlich ſonderbar und unlogiſch, wenn wir es nicht leiden wollen, daß uns jemand ſagt, wir ſähen gut aus, es gehe uns gut? Warum freuen wir uns nicht dar⸗ über? Aber nein, wir wollen es nicht hören. Wir wollen nicht, daß es„beredet wird“— aus der Vorſtellung her⸗ aus, daß dadurch, daß man darüber redet, irgendeine Schä⸗ digung entſtehen könnte! Eine Vorſtellung, für die ein ver⸗ nünftiger Grund doch wohl nicht zu finden iſt. Denn, was ſoll es uns ſchaden, wenn jemand feſtſtellt, daß wir gut aus⸗ ſehen, daß wir geſund ſind, daß es uns gut geht? Aber wir denken doch immer, durch das„Bereden“ könnte ein Umſchwung zum Schlechten eintreten. Und im⸗ mer wieder trifft man auf die Behauptung, daß das auch ſo ſei. Immer wieder werden Beiſpiele dafür angeführt, daß eine Sache ſchiefging, nachdem ſie„beredet“ worden war. Zweifellos wurde hier wie ſo häufig aus einem poſt hoc“ ein„propter hoc“ herauskonſtruiert, zwei Ereig⸗ niſſe, die zeitlich einander folgen, in eine urſächliche Bezie⸗ hung geſetzt. Gewiß, es mag, nachdem etwas„beredet“ wor⸗ den iſt, damit ſchiefgegangen ſein. Aber denken wir auch daran, wie oft etwas„beredet“ wurde, ohne daß es nachher oder, wie dieſer Glaube meint, deswegen ſchiefging? Har⸗ an denkt gemeinhin niemand. Nur die Fälle, die die Mei⸗ nung beſtätigen, werden bemerkt und in der Erinnerung bewahrt. Wie das mit abergläubiſchen Meinungen immer geht. Die Prophezeiungen, die eingetroffen ſind, werden treu im Gedächtnis bewahrt, werden immer wieder hervor⸗ gezogen und als Beweis hingeſtellt, die ſo viel zahlreicheren, die ſich nicht erfüllt haben, werden vergeſſen. Der Gedanke, daß man etwas nicht„bereden“ ſolle, iſt der reine Aber⸗ glauben. Aber wo kommt dieſer Aberglauben her, der ſo tief in der Menſchenſeele verwurzelt iſt, daß er ſchon gar nicht mehr als Aberglaube empfunden wird, ſondern unwillkürlich ſich mit der Bitte ans Licht drängt, etwas nicht zu„bereden“? Vielleicht bietet die Sprache den Weg zur Löſung dieſes Rät⸗ ſels. Wohl ſagt man bisweilen auch, man ſoll nicht„dar⸗ über“ reden, aber die gewöhnliche Form iſt doch,„man ſolle etwas nicht bereden“. Die Aehnlichkeit mit„beſprechen“ ſpringt ins Auge. Beſprechen kann ja nun bedeuten, etwas erörtern, durch Darüberſprechen etwas klären. Aber be⸗ ſprechen hat noch einen anderen, älteren Sinn: Bezaubern! Behexen! Der Glaube iſt ſo alt wie die Menſchheit und überall zu finden, daß man„etwas beſprechen“ kann. Daß man durch irgendwelche Reden einer Sache Schaden zufügen, daß man ſie„verhexen“ kann. Seltſam, daß man immer an etwas Böſes dabei denkt! Denn die Vorſtellung, daß man etwas zum Guten„beſprechen“ kann, daß man damit auch einen Segen auf etwas bringen kann, gibt es doch auch. Aber man denkt kaum an dieſe Vorſtellung, man denkt nur an die böſe. Denkt ſo ſtark an ſie, daß man ſelbſt das freundliche, das anerkennende„Sie ſehen gut aus“,„Es eht Ihnen gut“, beſorgt abwehrt, daß man ſelbſt Glückwwünſche abwehrt! Wie iſt das eigentlich möglich? Wohl nur durch das tief innen ſitzende Gefühl, das dem antiken Heidentum als der„Neid der Götter“ bekannt war, zu denen Schiller im „Ring des Polykrates“ das klaſſiſche Beiſpiel geformt hat, das den griechiſchen Philoſophen die Lebensregel prägen ließ:„Lathe bioſas!“„Lebe im Verborgenen!“ Die Götter nicht und auch ſonſt niemand merken laſſen, daß es einem gut geht. Der Neid könnte ſich gegen uns erheben. Das neidiſche Reden könnte zu böſen Wünſchen führen. Und dieſe böſen Wünſche könnten Erhörung finden und Erfüllung. Man konnte uns etwas„anwünſchen“! Drum:„Lieber nichts bereden!“ Ueberhaupt nicht darüber ſprechen. Selbſt nicht anerkennend, ſelbſt nicht beglückwünſchend. Wer weiß, ob die Anerkennung echt, ob die Glückwünſche wirklich gut ge⸗ meint ſind? Vielleicht denkt der, der ſie ausſpricht, im In⸗ nern ganz anders. Vielleicht ſchwingt in ſeinen Worten der Neid mit und der Wunſch, es möge uns nicht ſo gut ehen. Von dieſen Gedankengängen iſt es nicht mehr ſo ehr weit zur Vorſtellung, daß jedes„Bereden“ ein zaube⸗ riſches„Beſprechen“ iſt, und daß man daher am beſten tut, es überhaupt zu meiden. Buntes Allerlei Ausländiſche Spezialgerichte in deutſchen Hotels. Dem ausländiſchen Gaſte die Annehmlichkeiten und Be ſonderheiten ſeines Heimatlandes zu bieten, iſt eine den wichtigſten Aufgaben der Gaſtwirte. Um dieſes Beſtreben hinſichtlich der Verpflegung zu fördern, wird die„Gesell ſchaft zur Förderung der Kochkunſt“ in Frankfurt g. in dieſem Winter in ihrem„Haus der Kochkunſt“ Spezial kurſe für ausländiſche Kochkunſt durchführen. Als Lehrer ü dieſe Kurſe werden— wie die„Deutſchen Hotelnachrichtene melden— Köche aus Holland, Spanien, Oeſterreich und Ungarn berufen werden, die Spezialgerichte ihrer Heimat⸗ länder in der Zubereitung zeigen ſollen. Zu dieſen Kuren werden die Köche der Hotels eingeladen werden, die Wert darauf legen, ihren ausländiſchen Gäſten Speiſen ihter he matlichen Art und Zubereitung zu bieten. Katze läuft 65 Kilometer. Ein Bewohner aus der Ortſchaft Berlage bei Diephol hatte eine Katze verſchenkt, die von Verwandten in einem Sack auf dem Eiſenbahnwege nach Barrien bei Syke gebracht wurde. Dort fütterte man das Tier, dann verſchwand ez Am ſiebten Tage darnach erſchien es in ſeiner alten Heimat und hatte ſomit einen 65 Kilometer langen Weg zurüt⸗ gelegt, der ihm vollſtändig unbekannt war. Da die Kate Junge beſaß, fand ſie wohl den Weg zurück. Ein außer⸗ gewöhnliches Zeichen von Mutterliebe. 5 Verwandte geſucht von„Mining und Lining Vor einiger Zeit erhielt der Bürgermeiſter des an Rel⸗ ter⸗Erinnerungen reichen mecklenburgiſchen Städtchens Sig venhagen, der Nachfolger des Vaters des größten mecklen⸗ burgiſchen Dichters, ein Schreiben folgenden Wortlauts: „An den Bürgermeiſter in Stavenhagen, Mecklenburg Strelitz, Germany. Sehr geehrter Herr Bürgermeiſter! Es liegt uns daran, den Aufenthaltsort der überlebenden Verwandten von Francis Ruſt, der in Pittsburg, Penſhl. vania, USA., im Jahre 1918 ſtarb, zu ermitteln. Er war zu jener Zeit ungefähr 72 Jahre alt. Wir haben in Erfahrung gebracht, daß er ſeine Gattin und ſeinen Sohn überlebte, es iſt uns jedoch nicht bekannt, ob ſich in dieſem Lande überlebende Verwandte befinden. Wir glauben jedoch, daß überlebende Blutsverwandte ver⸗ hältnismäßig leicht zu ermitteln wären. Der Francis Ruſt, auf den wir uns beziehen, iſt der Bruder der beiden kleinen Mädchen, welche in den Schriſten des Schriftſtellers Fritz Reuter und ſeinen Geſchichten„t mine Stromtid“ als„Mining und Lining“ erwähnt ſind. Dieſe Kinder ſind die Töchter und der Sohn des Guts⸗ 11 5 Ruſt. Wir bemühen uns, dieſe Schweſtern des erſicherten oder irgendwelche direkte Nachkommen derſelben ausfindig zu machen. Im Falle es Ihnen elingen ſollte, dieſelben zu ermitteln, wollen Sie ſie 9250 ihre Iden⸗ tität feſtzuſtellen, indem Sie uns den Geburtsſchein des bei uns verſicherten verſtorbenen Francis Ruſt zuſtellen, ſowie eine amtliche Erklärung ihrer Verwandtſchaft mit dem Ver⸗ ſicherten. Nach Eingang der richtigen Identifizierungs⸗Do⸗ kumente werden wir veranlaſſen, daß die Auszahlung des zuſtehenden Betrages gemacht wird.“ Mining und Lining Nüßler, die beiden„Druwäppel“, die dann unter dem Kirſchbaum, in dem Onkel Bräſig ſaß, die Brautens vom ſpäteren Oekonom Kurz und vom ſal⸗ bungsvollen Kandidaten der Theologie Baldrian wurden, haben einen Bruder gehabt, der nach Amerika auswanderlel Reuters Namen ſind natürlich alle nicht richtig, aber die Geſtalten, die uns in geradezu greifbarer Lebensfülle in der „Stromtid“ entgegentreten, haben alle wirklich gelebt, und die dichteriſche Gottesgabe eines Fritz Reuter hat ſie nur ausgeſchmückt und dadurch noch liebenswerter gemacht. Wer aber weiß nun etwas von den Töchtern des Gutspächter⸗ Ruft? Wer weiß von ihren Nachkommen? Mögen ſie ihr Wiſſen doch umgehend dem Bürgermeiſter der Stadt Staven⸗ hagen in Mecklenburg übermitteln, damit er das weitere veranlaſſen kann. Kopfpreis für die Jeſtnahme der chineſiſchen Komm niſtenführer. Die Militärverwaltung der chineſiſchen Provin Schenſi hat erklärt, daß ſie hohe Belohnungen für die Aus lieferung von chineſiſchen Kommuniſtenführern, tot obet lebendig, zahlen werde. Der höchſte Preis iſt für den Kopf des Mitgliedes des Vollzugsausſchuſſes der Kommuniſtiſchen Internationale, des chineſiſchen Kommuniſtenführers Mao⸗ tſedun, ausgeſetzt, der erſt kürzlich auf dem Kominternkongreß die blutigen Raubzüge der chineſiſchen Roten Armee ver⸗ herrlichte und von dem Moskauer„Generalſtab der Well revolution“ mit dem berüchtigten bolſchewiſtiſchen Agitator Dimitroff an der Spitze begeiſtert gefeiert wurde. Die Beloh⸗ nung für ſeine Herbeiſchaffung im lebenden Zuſtande it mit 100 000 chineſiſchen Dollar beziffert; die„tote Ware ſoll mit 80 000 chineſiſchen Dollar bezahlt werden. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Montag abend: Vortrag im Konfirmandenſaal über. 1 Bund und Proteſtantismus der Gegen⸗ Wart. Dienstag abend: Nähabend des Evang. Frauenbundes mit Vortrag. Freitag nachmittag: Evang. Gemeindejugend II. 1 N 1 Zimmer Schlafzimmer 3 Hun 5 Näh⸗ Wohnung und Küche eohnzimmer V e uml Rüchen zu verk ufen. Offenburgerstr. 58 e fe M. Neuthinger, auf 1. Dezember] Geſchüftsſt. d. Bl. zu vermieten. Kloppenhefmerstr. 79.(Miete 20 RM). Räh. Jef Koger oder durch Spezialgeſchäfte bezogen auch gegen Teilzahlung, liefert Tettel A. Kollnig, Schreinermeiſter, Telefon 47027. Wegen Wegzug oder Een Fernſprech. 28111 0 zu verkaufen: 1 5 faſt neuer weißer f Taglo U Küchenherd, Gchuel verkauft wach runder Tiſch, und vermietet] vorgeschrieb. Obſtſtänder, ſſt alles, was die] täcdtischem Gardinen⸗ große Oeffentlich⸗ Muster) stangen, geit wiſſen ſoll, 9 elektr. Lampe.— Der einfachſte e 6 2¹ en . Gammel, mee e Ilvesheim, N Druckerei des Hoafe sbeimerstr. 276. Beilungsinſer at.] Neckar-Bote. von Grundbesitz, Häuserr und Bauplätzen Georg Röser Immobilien E. 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