zutüc⸗ er die in der „ und e nur Wer chters ie ihr aven⸗ eitere a Scharnhorſt eingeleitete Heeresreform würdigen. 2. Blatt zu Mr. 264 Bote Montag. II. Nov. 1935 9 9992849 0 3 n junkturentwicklung Wirtſchaft der Woche. Die tatſächliche Arbeitsloſigleit iſt in Deutſchland nach der Meinung des Inſtituts für Konjunkturforſchung heute be⸗ keits erheblich geringer, als die Zahlen der regiſtrierten Er⸗ perbsloſen erkennen laſſen. Wahrſcheinlich ſind nämlich mehr als eine halbe Million von ihnen entweder arbeitsunfähig oder nur beſchränkt arbeitsfähig. Vielleicht ebenſo groß iſt der Mindeſtbeſtand an Arbeitsloſen, die auch in Zeiten der Hochkonjunktur zum ſofortigen Einſatz bereitſtehen müſſen. Rechnet man nun ſelbſt noch etwaige Reſte der„unſicht⸗ baren“ Arbeitsloſigkeit hinzu, ſo bleiben noch etwa eine Mil⸗ lion Exwerbsloſe, für die Arbeit geſchaffen werden muß. Da⸗ bei beſteht aber ein ausgeſprochener Mangel an fachlich ge⸗ ſculten Arbeitskräften. Im kommenden Winter wird die Urbeitsloſigkeit= der Jahreszeit entſprechend— natürlich wieder ſteigen. Zur rechten Zeit hat daher die Reichsregie⸗ rung das neue Geſetz erlaſſen, wonach Arbeitsvermittlung, Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung nur von der Reichsanſtalt betrieben werden darf. Nur ſtraffe Führung im Arbeitseinſatz kann auch den Reſt der Erwerbsloſigkeit beſeitigen. Der induſtrielle Aufſtieg der deutſchen Wirtſchaft hält noch an, er wird aber in der nächſten Zeit umgeſtellt werden. Talſache iſt, daß die Ingangſetzung der deutſchen Wirtſchaft durch die öffentliche Arbeitsbeſchaffung erfolgt iſt. Es ſind daher die hier und da auftretenden Fragen, ob mit dem Nach⸗ laſſen der öffentlichen Konjunkturpolitfk ein Rückſchlag ver⸗ bunden 1 nicht ohne Grund. Man kann aber bei dieſer Frageſtellung ganz grundſätzlich ſagen, daß hier keine Ge⸗ ſahrenpunkte liegen, die zu irgendeiner berechtigten Beun⸗ kuhigung Anlaß geben könnten. Denn was die national⸗ ſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitik uns wiedergegeben hat, das iſt einmal das unbedingte Vertrauen der geſamten Wirtſchaft zur Führung, und ſodann einen Grad der Wirtſchaftsfeſtig⸗ keit, der jetzt nur ganz zielbewußt und folgerichtig dazu be⸗ nutzt werden muß, um jede Wirtſchaftsſtockung von vorn⸗ erein auszuſchließen. An Stelle der öffentlichen Arbeits⸗ ſchaffung muß eben in immer ſtärkerem Maße die Pri⸗ bakinveſtition treten. Dafür ſind nunmehr alle Vor⸗ aussetzungen gegeben. Nach einer Darſtellung in einem der letzten Vierteljahrs⸗ hefte der Konjunkturforſchung rechtfertigen drei Symptome eine veränderte Einſtellung zum Inveſtitlonsproblem: 1. eine gewiſſe Sättigung der Unternehmungen mit Ligquiditäts⸗ keſerven und ſteigende Unternehmererträge; 2. die weit vor⸗ 0 Ausnutzung der vorhandenen Erzeugungskapazi⸗ ät, die zur Schaffung von Neu⸗ und Erweiterungsbauten anregt; 3. die Entwicklung des Wohnungsneubaus, der ge⸗ genwärtig auch ohne Staatshilfe durchaus wieder rentabel geworden ſein dürfte. Allein der Anlagebedarf in der deutſchen Induſtrie ſt rieſengroß. Schon der in den letzten vier Jahren 1931 bis 1934 durch Neu⸗ und Erſatzinveſtitionen nicht gedeckte An⸗ lageverſchleiß wird vom Statiſtiſchen Reichsamt auf mehr als 2,6 Milliarden RM. errechnet. Auch in der Land ⸗ wirtſchaft iſt infolge der 1 gebeſſerten Ertragslage mit einem ſteigenden Anlageer 8 rechnen. Aehnliche Ver⸗ hältniſſe liegen bei den anderen Wirtſchaftsgruppen vor. Es iſt natürlich lebensnotwendig, daß für die Zukunft unter allen Umſtänden jegliche Kapitalfehlleitung vermieden wird. Das fordert ſchon unſece enge Kapitaldecke, denn die Kapital⸗ neubildung im neuen Staat erfolgt ja nur aus eigener Kraft. Andererſeits iſt es aber gewiß, daß im gleichen Maße, wie die öffentliche Arbeitsbeſchaffung eingeſchränkt wird, die ſa durch eine zwangsweiſe Kanitalbildung über den Steuer⸗ und Anleiheweg ermöglicht wird, neue Mittel frei werden für die Finanzierung anderer Aufgaben. Im übrigen kann man im Augenblick noch gar nicht lagen, wann mit einer ſtärkeren Einſchränkung der öffent⸗ lichen Inveſtitionen zu rechnen iſt. Gegenwärkig erfordert noch die Wehrhaftmachung den Einſatz der öffentlichen Mittel. Mit ihrer Erledigung ſind aber noch andere Aufgaben dring⸗ lich zu löſen, wie 3. B. die Wohnungsfrage, wo eben⸗ falls Staatshilfe nicht entbehrt werden kann. Die fehlenden Wohnungen werden jetzt ſchon auf eineinhalb Millionen ge⸗ ſchätzt, zu deren Beſchaffung etwa ſieben bis neun Milliarden RM benötigt werden. Im ganzen geſehen, liegen die Aus⸗ ſichten für die weitere Konjunkturentwicklung jedenfalls nicht ungünſtig, und die Wirtſchaftsgeſundung wird ohne Frage um ſokräftiger fortſchreiten, je einſatzbereiter jeder ein⸗ E entſprechend ſeiner ſteigenden Leiſtungsfähig⸗ eit iſt. Bei der Erfüllung ihrer Aufgaben wird die Privatwirt⸗ ſchaft ſtets der Unterſtützung ducch den nationalſozialiſtiſchen Staat gewiß ſein können. Der Staat wird vor allem weiter⸗ hin die Vorausſetzungen für eine Ausfuhrſtei gerung derbeſſern, wie er es durch den ſoeben abgeſchloſſenen neuen Handels vertrag mit Polen bereits getan hat. Der neue Vertrag hat ein Tor nach dem Oſten geöffnet. Aufgabe des Ausfuhrhandels und der Exportinduſtrie iſt es nun, die⸗ ſes Tor zu durchſchriten und die gegebenen Möglichkeiten in Tatſachen zu verwandeln. Eine Stärkung des Waren⸗ austauſches mit Polen wird nicht nur unſerer Induſtrie Be⸗ ſchäftigung geben, ſondern auch unſere Ernährungsgrundlage in erwünſchter Weiſe erweitern. Aehnliches gilt von der neuen Vereinbarung mit Ungarn, das uns Butker und Vieh liefern will. ö Hoheitsabzeichen auch an den Feldmützen Der Oberbefehlshaber des Heeres hat angeordnet, daß die verkleinerte Form des für die Feldbluſe eingeführten Hoheitsabzeichens von nun an auch an den Feldmützen zu tragen iſt. Bisher befand ſich das Hoheitsabzeichen nur an den Dienſtmützen mit dem Schirm. An der Feldmütze für Offiziere und Beamte iſt das Hoheitsabzeichen aus Alumi⸗ niumgeſpinſt auf feldgrauer Unterlage, für untere Beam⸗ ten aus weißer Baumwolle auf feldgrauer Unterlage gewebt zu tragen; an der Feldmütze für Unteroffiziere und Mann⸗ ſchaften iſt es wie für die unteren Beamten vorgeſehen, ebenſo an der Schutzmütze für die mit gepanzerten Kampf⸗ fahrzeugen ausgeſtatteten Einheiten der Kraftfahrkampf⸗ truppen, wo jedoch die Unterlage ſchwarz ſein wird. Weiter wird eine neue Herſtellungsart des Eichenlaubkranzes für die Feldmütze verfügt, die die bisherigen Eichenlaubkränze und Metallkokarden erſetzen ſoll. Die Reichskokarde an der Feldmütze bleibt neben dem Hoheitsabzeichen beſtehen. Nach Vereinbarung mit der Deutſchen Reichsbahn dür⸗ fen von ſofort ab, wie der Reichskriegsminiſter mitteilt, die Offiziere und Wehrmachtsbeamten des Beurlaubtenſtandes während der Ableiſtung ihrer militäriſchen Uebungen Ar⸗ beiterrückfahrkarten 3. Klaſſe zum halben Fahrpreis nach den Beſtimmungen des Deutſchen Eiſenbahnperſonentarifs in Anſpruch nehmen. Nähere Auskunft und Antragsformulare geben die Fahrkartenausgaben. Für die aktiven Offiziere und Wehrmachtsbeamten iſt die Inanſpruchnahme von Ar⸗ beiterrückfahrkarten bereits ſeit Jahren geſtattet. Für Unter⸗ offiziere und Mannſchaften, auch ſolche des Beurlaubten⸗ ſtandes während der Ableiſtung ihrer militäriſchen Uebungen, gibt es keine Arbeiterrückfahrkarten. Dafür haben dieſe Wehrpflichtigen bei Urlaubsreiſen gegen Vorzeigen ihres Urlaubsſcheines und des Tru sweiſes Anſpruch auf eine Militärfahrkarte, die bill er ift als eine Arbeiterrück⸗ fahrkarte. Auf„alte Kämpfer“ getarnt Der Informationsdienſt der Deutſchen Arbeitsfront ſetzt ſich mit denjenigen Leuten auseinander, die es mit einer bewundernswerten Virtuoſität verſtänden, ſich zu„alten Kämpfern“ des Nationalſozialismus zu machen und die da⸗ bei ſcheinbar ganz vergeſſen hätten daß ſie noch Anfang 1933 zu den ſchärfſten offenen oder verſteckten Gegnern des Nationalſozialismus gehörten. Mehr noch möchte man dar⸗ über irre werden, ſo heißt es dann weiter, mit welcher Naivität dieſe Leute heute bereits wieder den Nattonal⸗ ſozialismus für ſich und ihre mehr oder weniger ſelbſtſüchtigen Abſichten auslegten und mit welcher Selbſt⸗ verſtändlichkeit ſie voll Pathos nationalſozialiſtiſch klingende Sprüche klopften, hinter denen nichts ſtecke. Die Durch⸗ ſichtigkeit ſolchen Verhaltens und die Hohlheit ihrer Heu⸗ cheleien werde jenen Leuten ſelbſt offenbar garnicht bewußt. Scharnhe eſt 1755— 12. November— 1935. Vor wenigen Tagen erſt ſind die erſten Rekruten im Jahre der wiedergewonnenen Wehrfreiheit, der wiederer⸗ ſtandenen allgemeinen Wehrpflicht vereidigt worden. Un⸗ ere Gedanken wandern zurück in die Vergangenheit deut⸗ ſcher Geſchicht e. Da ſteigt der Name Scharnhorſts vor uns auf, der die Schmach von Tilſit überwand und in Preußen zuerſt die Grundſätze der allgemeinen Wehrpflicht gegen alle Verzagtheit und alle Widerſtände jener Tage zur Durchführung brachte. Eine Rieſengufgabe mußte mit den ſparſamſten Mitteln in aller Heimlichkeik gelöst werden. Sie konnte nur von Männern gelöſt werden, die keine Vor⸗ urleile kannten, die den Willen und die Kraft beſaßen, das bei Jena zuſammengebrochene Preußen Friedrichs des Großen in neuem Geiſte wieder aufzurichten. Scharnhorſt erhielt nach dem Frieden von Tilſit den Vorſitz in der Reorganiſations⸗Kommiſſion des preußiſchen Heeres. Er konnte ſich in ſeiner Arbeit auf Männer wie Gneisenau ſtützen, die vor allen Dingen einen neuen Offi⸗ derstyp herausſtellten. Nicht mehr adlige Geburt und allenfalls ein gewiſſer Schneid ſollten bei der Ausleſe der 1 5 und ihrer Beförderung maßgebend ſein, ſondern ausſchließlich ſoldatiſche Leiſtung und Fähigkeit, verbunden mit militäriſchem Weſen. Hirn und Herz bildeten bei Scharnhorſt eine unlösbare Einheit, und das bedeutete die Lebendigmachung ſeines gro⸗ en militäriſchen Könnens für das Leben des Staates. Für Scharnhorſt durfte der Soldat kein Söldner und auch kein benteürer mehr ſein, ihm wurde die Wehrpflicht zur Ehren⸗ licht, zur Ehrenpflicht eines jeden Staatsbürgers. In arnhorſt keimten die erſten Gedanken der a gemeinen Wehrpflicht, die 1814 Wirklichkeit wurde, auf, Nach ſeinen eigenen Worten ſah er im Heere„die Vereinigung aller moraliſchen und phyſiſchen Kräfte aller Staatsbürger“ Aus dieſem Grundgeiſte heraus müſſen wir die von e ar, daß für ein ſolches Volksheer höchſtes Geſetz nur hre ſein konnte. Da ftel die entehrende Prügelſtrafe. f Wandel der Führerausleſe trat ein. Wenn auch der aolige Offizier noch weiterhin vorherrſchte, ſo mußte er lig edoch durch Leiſtungen bewährt haben, um in höhere Stellen aufrücken zu können. Das Exerzierreglement wurde den Erforderniſſen und Erfahrungen der Zeit angepaßt. Auf dieſer neuen Grundlage allein war es auch möglich, die Beſtimmungen des Tilſiter Friedensdiktates umzugeſtalten. Die Beſtimmung, daß Preußen nur ein Heer von 42 000 Mann unterhalten durfte, umging man durch das ſoge⸗ nannte„Krümperſyſtem“, bei dem die Soldaten immer nur für wenige Wochen in den Heresdienſt eingeſtellt, die Ent⸗ laſſenen durch neue erſetzt und ſo in ziemlich kurzer Friſt eine große, wenigſtens einigermaßen ausgebildete Reſerve geſchaffen wurde. Damit war eine Scheidung in aktive Soldaten und in Soldaten des Beurlaubtenſtandes zum erſten Male gegeben. Die Wirkung dieſer Maßnahmen erhöhte ſich noch dadurch, daß die Entlaſſenen ihre militä⸗ riſchen Uebungen in aller Verſchwiegenheit in ihren Hei⸗ matorten fortſetzten. Das alles geſchah unter den Augen eines argwöhniſchen Feindes in einem ausgeplünderten Staate. Es konnte nur geſchehen, weil Männer von der Tatkraft eines Scharnhorſt, eines Gneiſenau und eines Stein vorhanden waren, und weil hinter dieſen Männern ein opferwilliges Volk ſtand. Scharnhorſt, der die Waffen für den Freiheitskampf geſchmiedet hat, erlebte wohl noch den Aufbruch Preußens im Frühjahr 1813, durfte als Generalſtabschef Blüchers die Pläne für den Befreiungsfeldzug bearbeiten und entwerfen, aber das Schickſal vergönnte es ihm nicht, den endgültigen Sieg zu ſchauen. An den Folgen einer Verwundung, die er in der Schlacht bei Großgörſchen erhalten hatte, if der 1 preußiſche General am 28. Juni 1813 in Prag ge⸗ torben. Vor 180 Jahren wurde Scharnhorſt in Bordenau in Hannover als Sohn eines ehemaligen Wachtmeiſters ge⸗ boren. Seine Mutter war ſchlichtes niederſächſiſches Bauern⸗ blut, die Tochter eines Freibauern. Mit eiſernem Fleiß, heißer Liebe zu ſeinem Beruf, treuer Hingabe an Deutſch⸗ land hat ſich dieſer Soldaten⸗ und Bauernſohn zu dem preu⸗ iſchen General emporgerungen, deſſen Werk für alle Zei⸗ 1 Deutſchen ein Beiſpiel ſein wird, ſo wie es Schen⸗ kendorf in ſeinem Gedicht auf Scharnhorſts Tod zum Aus⸗ druck brachte: i „Ewig auf den Lippen ſchweben Wird er, wird im Volke leben Beſſer als in Stein und Erz.“ Der geſamte Zahlungsmittelumlauf ſtellte ſi die Deviſenvorräte um 76 Vor allem die Arbeiter hätten ein feines Gefühl dafür, was an den Ausführungen eines Redn echt und was plumpe Angeberei und übles Heuchlertum ſei. Die Ar⸗ beiterſchaft wolle keinen weichen Sozialismus, der aus ſchönklingenden Redensarten und Beteuerungen des an⸗ geblichen„ſozialen Gefühls“ beſteht. Sie danke auch für die plumpen Anbiederungsverſuche gewiſſer Leute, die plötzlich ihr ſoziales Herz entdeckten. Nationaler Sozialismus ſei hart; er fordere Taten, nicht Worte. Es ſei bezeichnend, daß man von den genannten Leuten das Wort„Kameradſchaft“ ſelten höre. Dieſes Wort beſchränke ſich allerdings nicht auf die Zuſammengehörigkeit am Biertiſch, ſondern ſei Ausdruck wirklicher Gemeinſchaft. Deutſche Arbeitsfront im Ausland. Eine Anordnung des Reichsleiters der DAF, Dr. Ley, beſtimmt, daß für die künftige Betreuung aller ſchaffenden Reichsdeutſchen im Ausland die neugeſchaffene„Auslands⸗ organiſation der Deutſchen Arbeitsfront“ zuſtändig iſt. Der Referent in der Auslandsorganiſation der DAF weiſt dar⸗ auf hin, daß das vom früheren Auslandsamt der deutſchen Berufsgruppen übernommene Auslandsnetz ſich über vier Erdteile erſtrecke und 360 Ortsgruppen und Stützpunkte mit nahezu 30 000 Mitgliedern, ſowie 21 Ortsgruppen⸗, Schul ⸗ und Erholungsheime umfaſſe. Da die Zahl der im Ausland ſchaffenden Reichsdeutſchen mit einer Million eher zu nied⸗ rig als zu hoch anzuſehen ſei, ergebe ſich alſo ein großes Werbe⸗ und Arbeitsfeld. Zweck dieſer Organiſation ſei die Sammlung, Führung und Betreuung der ſchaffenden Reichsdeutſchen im Ausland nach den Grundſätzen der DA ſelbſtverſtändlich immer unter Beachtung der durch die Ge ſetzgebung fremder Länder uſw. gebotenen Grenzen. Der Arbeitseinſatz im Oktober 440 000 Arbeitsloſe weniger als vor einem Jahr. Die Entwicklung des Arbeitseinſatzes im Oktober 1935 war hauptſächlich durch die vorgeſchrittene Jahreszeit bedingt. Das unbeſtändige und niederſchlagsreiche Wetter während des Berichtsmonats hat in manchen Gebieten die Außen⸗ arbeiten vorzeitig erheblich beeinträchtigt, ſo daß dort Ar⸗ beitskräfte in größerem Umfang zur Entlaſſung kamen. Die Jahl der bei den Arbeitsämtern eingetragenen Ar⸗ beitsloſen ſtieg im Oktober um 114000 auf 1 828 000. Dieſer Stand liegt um 440 000 unter dem Stand von Ende Oktober des Vorjahres. In den Arbeitseinſatz kam im Berichtsmonat durch die planmäßigen Entlaſſungen aus dem Heeres⸗ und Arbeits⸗ dienſt zuſätzlich eine ſtarke Bewegung. Infolge der Vorbe⸗ reitungsmaßnahmen gelang es, den überwiegenden Teil der Entlaſſenen alsbald in Arbeit zu bringen. Dagegen war es in der kurzen Spanne Zeit, die ſeit der Entlaſſung bis zum Ende des Monats Oktober verſtrichen iſt, und bei dem jahres⸗ zeitlich verminderten Bedarf an Arbeitskräften noch nicht möglich, die Entlaſſenen reſtlos in Arbeit unterzubringen. Von der Zunahme der Arbeitsloſen wurden durch die Unterſtützungseinrichtungen der Reichsanſtalt 76 000 Per⸗ ſonen aufgefangen. Dagegen hat ſich die Zahl der aner⸗ kannten Wohlfahrtserwerbsloſen im Oktober noch um 8000 Arbeitsloſe vermindert. In der Arbeitsloſenverſicherung und Kriſenfürſorge wurden Ende Oktober 951 000 Unterſtützungs⸗ empfänger, in der Wohlfahrtshilfe 336 000 Arbeitsloſe ge⸗ zählt.———„„ Nie Rundfunk im Dienſt der Berufsberatung und Lehr⸗ vermittlung. Wie der Präſident der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung in einem Er⸗ laß mitteilt, iſt die Einſchaltung des deutſchen Rundfunks in die Aufgaben der Berufsberatung und Lehrſtellenver⸗ mittlung geſichert worden. Mit der Reichsſendeleitung und dem Rundfunkamt der Reichsſugendführung iſt vereinbart worden, daß Rundfunkſendungen aller Sender über Be⸗ rufsberatung und Lehrſtellenvermittlung nach einem reichs einheitlichen Plan ſtattfinden ſollen. Handelsteil Neue Kurstückgänge Zu Beginn der Wochenſchlußbörſe erfolgten an der Aktienbörſe verſchiedene Abgaben der Bankenkundſchaft, die zwar keinen nen⸗ nenswerten Umfang annahmen, aber infolge der geringen Auf⸗ nahmeluſt der Börſe mit neuen Kursrückgängen verbunden waren. Später konnte ſich dann eine kleine Erholung durchſetzen. Montan⸗ werte lagen überwiegend ſchwächer. Die Kursverlufte betragen bis zu 1 Prozent und darüber. Hoeſch, bei denen Dividendenabſchlag von 2,7 Prozent berückſichtigt waren, notierten mit 85,75 gegen 89,12 am Vortage. Mannesmann gab von 80 auf 78,62 nach, Weſteregeln von 121,25 auf 120. Siemens us Halske verbeſſerten ſich auf 161,87(161).— Der Rentenmarkt zeigte bei ſtillem Ge⸗ ſchäft meiſt unveränderte Kurſe. Reichsaltbeſitzanleihe konnte zeit⸗ weiſe die Grenze von 113 überſchreiten. Der Einheitskurs wurde mit 112,90 notiert. Am Geldmarkt hielten ſich die Sätze für Tagesgeld un⸗ verändert auf 3 bis 3% Prozent. Am Deviſenmarkt lag das engliſche Pfund etwas beſſer. Deviſenmarktl. Belga(Belgien) 42,03(Geld) 42,11(Brief), dän. Krone 54,66 54,76, engl Pfund 12,24 12,27, franz. Franken 16,37 16,41, holl. Gulden 168,81 169,15, ital. Lire 20,20 20,24, norw. Krone 61,46 61,58, öſterr. Schilling 48,95 40,02 loty 46,80. 46,90, ſchwed Krone 6309 63,21, ſchweiz. Franken 80,84 80,91, ſpan. Veſeta 33,94 3,00, tſchech Krone 10,255 10,285, amer. Dollar 2,486 2,49. * Der Reichsbank⸗Ausweis für die erſte November ⸗Woche, Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. 11. 1935 war die Entlaſtung des Noteninſtituts in der Berichtswoche mit 50,9 Proz. der Ultimo⸗Oktober⸗Beanſpruchung beſſer als zur gleichen Zeit des Vormonats(42,1 Proz.) und zur gleichen Vorjahrszeit(41, Proz.). Die Rülckflüſſe waren an ſich normal; das Bild wurde noch durch die ſtarke Flüſſigkeit des Geldmarktes verbeſſert. Solawechſel der Golddiskonkbank konnten in größerem 1 J verkauft werden. am Stichtag auf 900 6038 Mill. RM. gegen 6266 Mill. RM. in der Vorwoche, 6095 Mill. RM im Vormonak und 5520 Mill. RM. zum gleichen. termin. Die Deckungsbeſtände ſind geringfügig um 63 000 RM. auf 93,2 Mill. RM. zurückgegangen, und zwar nahmen die Gold⸗ beſtände um 13 000 RM. 955 87,8 Mill. RM. zu, während ſich RM. auf 5,4 Mill. RM. verrin⸗ gerten. e e e 7 Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe. Heddesheim 1— Seckenheim 1 2:1 Heddesheim II— Seckenheim II 1:0 Heddesheim III— Seckenheim III 3:1 Seckenheim Priv.— Friedrichsfeld Priv. 1:3 Seckenheim Igd. VfR. Igd. 4: 0 Der Gang nach Heddesheim war für die Secken⸗ heimer Mannſchaft ſchon immer ein ſchwerer. Ein Sieg zu landen war bisher noch nie möglich geweſen. Vor zwei Jahren mußte man ſogar die„greifbare“ Kreis⸗ klaſſenmeiſterſchaft mit dem knappſten aller Verluſt⸗ und Siegesreſultate aufgeben. War es da Wunder zu nehmen, daß man auch dieſes Mal mit gemiſchten Gefühlen den ſchweren Gang antrat? Vier Mann der etatsmäßigen erſten Mannſchaft waren erſetzt. Stengel hatte ſich gegen Feudenheim einen ſtarken Bluterguß zugezogen und war auch nicht verwendungsfähig. Die Siegeshoffnung war alſo ſchon von vornherein auf dem niederſten Punkt angelangt. In dieſem Jahre folgt ein Pech auf das andere. Aber nichts läßt einen echten Sportsmann ver⸗ 5 9 drießen. Immer mit neu geſammelter Kraft geht es weiter. Und ſo ging man auch nach Heddesheim. Aber auch dieſe Partie ging knapp verloren. Heddes⸗ heim war zu Hauſe und ging mit einem Hölleneifer an die Löſung der Aufgabe zum erſten Sieg heran. Seckenheim hatte Klumb im Tor und Seitz, den etats⸗ mäßigen Mittelſtürmer auf Rechtsaußen. Verheißungs⸗ voll beginnt die Partie. Seckenheim ſpielt gleich leichten Vorteil heraus. Einem hohen Ball ſetzt Würthwein nach und köpft leicht ein. Gleich darauf vergibt Fuchs in beſter Poſition. Bei einem Eckball für Heddesheim glaubt der Schiedsrichter ein Faul entdeckt zu haben— Elfmeter. Der Ball wird von Klumb bravouvös gehalten, aber gegen den Nachſchuß iſt er machtlos. Mit 1:1 geht man in die Pauſe. Seckenheim gewinnt an Boden und geſtaltet das Spiel ſtark überlegen. Heddesheim verriegelt ſein Tor durch ſtarkes Aufgebot. In dieſer Drangpekiode geht Heddesheim durch. Würthwein 1 wehrt unglücklich ab und von ſeinem Körper prallt der Ball ins Tor. Verloren war die Partie. Seckenheim ſpielte bei weitem nicht das Spiel, wie man dies vom Vorſonntag gewohnt war, während die Platzherren aufopfernd und hart kämpften. In dieſem Punkt gemeſſen, iſt der Sieg nicht an die unwürdige Mannſchaft gefallen. Schiedsrichter Senn⸗Plankſtadt war nicht ſchlecht, aber auch nicht gut. Seine Entſcheidungen waren nicht korrekt genug. Zuſchauer 400. ch Auswärtiger Sport. Fußball 4. Hauptrunde um den Vereinspokal. SV. Waldhof— Sfr. 01 Dresden 1·0 Freiburger FC.— FC. Hanau 93 211 1. FC. Nürnberg— Minerva 93 Berlin 411 VfL. Benrath— FC. Schalke 04 114 Bundespokal⸗Zwiſchenrunde Königsberg: Oſtpreußen— Brandenburg 021 Repräſentativſpiel: Kreuzlingen: Schweiz B— Baden 811 Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Südweſt: Kickers Offenbach— Eintracht Frankfurt 1 FSV. Frankfurt— Phönix Ludwigshafen 8 Union Niederrad— Boruſſia Neunkirchen 2 Wormatia Worms— Opel Rüſſelsheim 2 FV. Saarbrücken— FK. Pirmaſens 0 Gau Baden: Germania Brötzingen— Karlsruher FV. 216 Gau Württemberg: Ulmer FV. 94— Stuttgarter Kickers 900 SC. Stuttgart— Sfr. Eßlingen 20 SV. Feuerbach— VfB. Stuttgart 178 Gau Bayern: Wacker München— 1860 München 805 FC. München— ASV. Nürnberg 18 BC. Augsburg— Bayern München 2˙0 FC. Bayreuth— SVg. Fürth 0·¹ Gau Mittelrhein: Mülheimer SB.— Kölner CfR. 171 Sülz 07— VfR. Köln 212 Kölner SC. 99— Tura Bonn 112 Bonner FV.— Tuc. Neuendorf 921 Weſtmark Trier— Eintracht Trier 471 Gau Nordheſſen: Boruſſia Fulda— Heſſen Hersfeld 11 SC. 03 9 10— SV. Bad Nauheim 510 Kurheſſen Marburg— Germania Fulda 21 Freundſchaftsſpiele: VfR. Mannheim— 08 Mannheim 11 Amicitia Viernheim— VfB. Friedberg 15 0 Gchweiz B— Baden 31(2: 1) Eine Fußball⸗Vertretung des Gaues Baden gaſtierte am Sonntag in Kreuzlingen, wo ſie auf die zweite ſchwei⸗ zeriſche Nationalelf traf. Vor 4500 Zuſchauern, darunter etwa 1500 Deutſchen aus den Grenzorten, verlor die badi⸗ ſche Elf 1:3(1:2). Die Eidgenoſſen machten damit die im Vorſpiel in Karlsruhe erlittene Niederlage von 311 aus dem Vorjahr wieder wett. Jenſeits der Grenze hatte man den Gäſten, die vornehmlich mit Spielern des VfR Mann⸗ heim, VfL Neckarau und VfB Mühlburg kamen, ohne die Siffling, Heermann, Pennig, Kiefer, Model und Edelmann vom SB Waldhof, ſchon im voraus wenig Ausſichten auf *—— einen Erfolg zugeſprochen. Zwar brachten die Badener in Langenbein einen der beſten deutſchen Fußballvertre⸗ ter mit, aber gegen die ausgezeichnete ſchweizeriſche Abwehr war er ganz und gar zur Erfolgloſigkeit verurteilt. Seine Nebenleute zur Rechten und zur Linken ſtanden ihm zudem bei ſeinen Aktionen zu wenig bei. Gut gefiel außer ihm noch der Neckarauer Mittelläufer Lauer, der im Verein mit ſeinem Klubkameraden Größle den Schweizer Stürmern das Leben ſchwer machte. Die Schweiz hatte eine recht ſpielſtarke Mannſchaft ins Feld geſtellt. Im Sturm ſtanden einige in internationa⸗ len Spielen mehrfach erprobte Könner. Als beſter Spieler erwies ſich Hufſchmid ſowie Bacher. Mittelläufer Rauch war während des ganzen Spiels ein Schatten für Langen⸗ bein, der unter ſeiner ſorgfältigen Bewachung nur ſelten in Aktion trat. Als großer Könner iſt außer ihnen noch der Torhüter zu erwähnen. Das Spiel. Die badiſche Elf hatte einen glänzenden Start, ſie zeigte gleich zu Beginn einige nette Angriffe und war auch in den erſten fünf Minuten feldüberlegen. Dann aber kamen die Schweizer auf, und ſchon in der ſechſten Minute erzielte Aebi auf Vorlage von links den erſten Treffer. Ob⸗ wohl die Eidgenoſſen weiterhin das Spielgeſchehen diktier⸗ ten, kam Baden in der 25. Minute nach Linksvorlage durch Langenbein z um Ausgleich, aber ſchon drei Minuten ſpäter hatte Bickel für die Schweiz wie⸗ der den alten Torabſtand hergeſtellt. Konnte die badiſche Elf vor der Pauſe noch einigermaßen gefallen, ſo änderte ſich das Bild nach dem Wechſel zu ihrem Nachteil. Die elf Schweizer beherrſchten vollkommen das Spiel, ohne aber zu Erfolgen zu kommen. Erſt zwei Minuten vor Spielſchluß vermochte Hufſchmid den von den Schweizern viel bejubelten dritten Treffer anzubringen. Der Schiedsrichter Hohl(Riedesheim⸗Elſaß) leitete im großen und ganzen auf⸗ merkſam, fällte aber dennoch einige Fehlentſcheidungen. 8 Schalke in feiner Form fe Benrath— Schalke 04 1:4(0:1). 30 000 Fußballfreunde erlebten im Düſſeldorfer Rhein⸗ ſtadion einen überlegenen Pokalſieg des deutſchen Meiſters Schalke 04 über den Niederrheinmeiſter Vfe Benrath. In der Schalker Elf gab es auch diesmal kaum einen ſchwachen Punkt, ſelbſt Gelleſch, der anſtelle von Tibulſki rechter Läu⸗ fer ſpielte, lieferte auf ungewohntem Poſten ein gutes Spiel. Zugegeben, der Meiſter hatte das Glück, ſchon in der erſten Spielminute durch Kuzorra den Führungstreffer zu erzielen, der gegen dieſen Gegner von großem Wert war, aber insgeſamt war doch Schalke eindeutig beſſer, und auch ohne dieſen frühen Erfolg wäre das Endergebnis nicht zwei⸗ felhaft geweſen. Im Feld ſpielte Benrath nicht ſchlecht, zeit⸗ weiſe ſogar überlegen, aber die Schalker Abwehr mit Mel⸗ lage im Tor und Nattkämper als dritten Verteidiger war ganz große Klaſſe. Nattkämper verurteilte den Benrather Hohmann zur Erfolgloſigkeit, erſt gegen Schluß, als der Sieg Schalkes ſchon feſtſtand, entwiſchte Hohmann einmal und erzielte den Ehrentreffer. Im Sturm Schalkes war Kuzorra der beſte Mann, aber Pörtgen und Urban ſtanden ihm nicht viel nach, während ſich Szepan auffallend zurück⸗ hielt. Bei Benrath war der Läufer Hoffmann überragend, ſonſt konnten noch Raſſelnberg und Lenzki gefallen. In dem durch leichten Regen etwas in Mitleidenſchaft gezogenen Spiel ſchoß Kuzorra gleich zu Beginn den erſten Treffer und dabei blieb es auch bis zur Pauſe. Fünf Minuten nach Wiederbeginn erzielte Kallwitzki das zweite Tor und Urbans Flachſchuß ergab 20 Minuten vor Schluß das 3:0. Hohmann kam dann„zum Zug“, aber in der Schlußminute gab es nach einer feinen Einzel leiſtung von Pörtgen noch ein viertes Tor für Schalke. Schiedsrichter war Forſt⸗Köln. * SV. Waldhof— Sfr. Dresden 110. Das Mannheimer Vereinspokaltreffen zwiſchen dem Sp. Waldhof und den Dresdner Sportfreunden ſah zwar den Favoriten ſiegreich, aber dieſer 1:0⸗Sieg kam doch auf glüc liche Art zuſtande. Anfangs hatten die ſächſiſchen Gäſte den ſelbſtbewußt beginnenden Mannheimern nichts Gleichwertiges entgegenzuſetzen, und als der Waldhof-Rechtsaußen Wei⸗ dinger nach zwölf Minuten eine feine Hereingabe von Walz mit Kopfſtoß zum 1:0 auswertete, ſchienen die Waldhöfet einem überlegenen Sieg zuzuſteuern. In der Folge verſchafften ſich aber die Dresdner mit ihrem energiſchen und modernen Spiel Reſpekt, und ſie vermochten die Partie bis zur Pauſe völlig ausgeglichen zu geſtalten. In der zweiten Hälfte hatte ſogar Dresden mehr vom Spiel und wiederholt lag det Ausgleich„in der Luft“. Dresdens beſter Stürmer, der Halbrechte Lohmann, traf mit einem Bombenſchuß nur die Latte, und auch einige weitere Schüſſe brachten nichts ein. Waldhof wurde mehr und mehr in die Defenſive gedrängt, wartete aber zwiſchendurch mit gefährlichen Vorſtößen auf, der verdiente Ausgleich blieb aber den Dresdnern verſagt, Baden Germania Brötzingen— Karlsruher JB 2:6(1:0). Eine große Ueberraſchung erlebten etwa 3000 Zuſchauer im Brötzinger Tal, wo ſich die ſtark favoriſierte Brötzinger Germania von dem Altmeiſter Karlsruher 5 mit 2:6 Toren überfahren ließ. Bei der Pauſe lagen die Einheimiſchen noch mit 1:0 in Führung, und nur großes Pech auf ihrer Seite verhinderte einen durchaus verdienten höheren Halbzeitſtand. Zwei Tore der Karlsruher gleich nach der Pauſe brachten die Brötzinger ganz aus dem ritt, ſo daß für die Gäſte auch noch weitere Erfolge fielen, die bei einiger Aufmerkſamkeit in der Hintermannſchaft hätten vermieden werden können. die Karlsruher ſpielten recht aufopfernd und hielten ſelbſt in der erſten Hälfte, in der die Brötzinger„groß“ den Ton angaben, den Kopf„oben“ Brötzingens Torwart war gut, ſpielte aber zu leichtſinnig Schwach war die Läuferreihe, während im Sturm nur Dell ling und Hörmann gefallen konnten. Handball Pokal⸗Vorrunde: Mannheim: Baden— Brandenburg 1127 i Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Galt Südweſt: TSV. Herrnsheim— FSV. Frankfurt 9:6 SV. 98 Darmſtadt— TV. Frieſenheim 15:7 Jugobertia St. Ingbert— Polizei Darmſtadt 819 SV. Wiesbaden— TV. Haßloch 6˙2 Gau Württemberg: Tgd. Schwenningen— Tgd. Eßlingen 10:5 Eßlinger TSV.— TV. Altenſtadt 6:13 Tgſ. Stuttgart— TSV. Süßen 14711 Stuttgarter Kickers— TV. Cannſtatt 14¹² Tbd. Göppingen— Stuttgarter TV. 11¹:˙ Gau Bayern: 5 1. FC. Bamberg— Sg. Fürth 10:8 TV. Milbertshofen— Bamberger Reiter 10:9 Rings um den Spefſart Von Hans Zippel. DB. Im Grunde iſt der Speſſart, als Ganzes genom⸗ men, eine Merkwürdigkeit. Nicht mehr im Sinne Hauffs, der das heute ſo gern beſuchte„Wirtshaus im Speſſart“ zum Schauplatz einer Räubergeſchichte machte, wohl aber um ſeiner einzigartigen Eichen⸗ und Buchenwälder, ſeiner Hirſche und Wildſchweine, ſeiner Berge und Täler willen, die es in dieſer naturſtarken Urwüchſigkeit wohl kaum ein zweites Mal in Deutſchland gibt. Weil man aber Wald und Wieſe, Bach und Bergeshöh im allgemeinen nicht zu den Merkwürdigkeiten rechnet, ſoll hier von Dingen berichtet werden, die man gewiſſermaßen als„Reiſeraritäten“ bei einer Speſſartwanderung aufſpürt. Der Irrgarken und Schillers„Räuber“. Bei Aſchaffenburg, einem der vier Einfallstore des Speſſart, liegt Schönbuſch, einer der älteſten Parks engliſchen Stils in Deutſchland. Er wurde 1776 auf An⸗ regung des Grafen Wilhelm von 0 8 angelegt, der ſeinen allzu verſchwenderiſchen und obendrein alchimiſtiſch behafteten alten Vater auf einer Burg gefangen hielt und damit Schiller das Vorbild für den„alten Moor“ in den „Räubern“ lieferte. Das Merkwürdigſte in dieſem präch⸗ tigen Park iſt ein Irrgarten— einer der wenigen, die es in Deutſchland gibt. Seine in Kreisſpiralen um zwei größe Buchen herumgeführten Pfade ſind— bei nicht mehr als etwa 50 Meter Durchmeſſer der ganzen Anlage— rund 2 Kilometer lang und ſo hinterliſtig duch Hainbuchen und Fliederhecken begrenzt, daß nur der Kundige wieder her⸗ auskommt, ohne Hecken und Zäune überſteigen zu müſſen. Der Maulaff. Aus Schönbuſch ſtammt auch eine ſeltſame Holz ⸗ figur, die man im Speſſartmuſeum zu Aſchaffenburg be⸗ wundern kann. Es iſt der„Maulaff“, die lebensgroße, holz⸗ geſchnitzte Figur eines Bauern, der den Mund weit 91 reißt. Die Kavaliere der Rokokozeit und ihre Damen ver⸗ Nuten ſich einſt damit, dieſer Figur— damals war der, auer als Volksgenoſſe noch nicht anerkannt— Holzkugeln in den Rachen zu werfen, die dann— wie die Erklärung lautet—„den Körper auf dem von der Natur dafür vor⸗ eſehenen Wege wieder verließen“. Wer traf, bekam von ier„Schäferin“ einen Ku 1. FC. Nürnberg— 1860 Muͤnchen 971¹0 Nalizei München— Malizei Nürnßborag 7.4 Südwärts Aſchaffenburg ſchmiegt ſich das Städtchen Klingenberg lieblich an einen Uferhügel des Mains. Hier iſt jener Wein zu Hauſe, der nachweislich ſchon im Jahre 770, zur Zeit des Frankenkaiſers Karl, gebaut, gekeltert und getrunken wurde. Er gedeiht auch heute noch an den ſonnigen Hängen unterhalb der Burgruine, die das Städt⸗ chen maleriſch überragt. Und ein Vers berichtet:„Zu Ba⸗ charach am Rhein, zu Würzburg auf dem Stein, zu Klin, genberg am Main, 95 wächſt der beſte Wein!“ Ob's ſtimm, das kann man ſelbſt„verkooſte“, wie es dortzulande heißt, Der Rieſe und das Schnakterloch. Noch weiter ſüdlich lockt das zweite Einfallstor zum Speſſart— Miltenberg, ein Städtchen, das einen der ſchönſten deutſchen Marktplätze beſitzt. Ein Teil dieſes ſtim⸗ mungsvollen Platzes heißt das„Schnatterloch“. Ob der ſeltſame Name auf die Redſeligkeit der Miltenbergerinnen zielt, die in dem romantiſchen Winkel gern ihr Plauder⸗ ſtündchen halten, oder ob er ſich mit Zähneklappern“ er. klären läßt— darüber ſind ſich die Gelehrten noch immet, nicht einig. Eine weitere Merkwürdigkeit Miltenbergs ff das Gaſthaus„Zum Rieſen“, eins der älteſten Hotels Deutſchlands, in dem ſchon Kaiſer Barbaroſſa abgeſtiegel ſein ſoll, und das 1550 zum letzten Male„moderniſtert worden iſt. Die einzige Doppel⸗Wendelſtreppe der Welt. 5 Daß zur Höhe eines Turmes eine Wendeltreppe empol⸗ führt, iſt nichts Beſonderes. Daß aber— an dieſe Treppe ſich gleichſam anſchmiegend— noch eine zweite hinaufgeht — das gibt es, wie Sachkenner behaupten, nur einmal: in Wertheim am Main, dem dritten Speſſarttor. Man findet dieſes Treppenwunder im Turm des Rathauſes, das 1540 durch Zuſammenfaſſung zweier Bürgerhäuſer geſchaf. fen wurde. In den Turm mögen dazumal beide Parteien ſich geteilt haben. Vielleicht waren ſie zu vornehm, eine Treppe gemeinſam zu benutzen— ſo bauten ſie zwei Trep⸗ pen und zwei Eingänge dazu. Der Baumſtamm als Kirchenbank. In dem Dörflein Urphar, unweit Wertheim, ſeehl, wahrhaft und wuchtig, eine der älteſten Kirchen des Lal des, ein rührend ſchlichter Bau, der ehemals auch als lee Zuflucht in Kriegsnöten gedient haben mag. Das Inne ee dem Aeußeren: die Bauern müſſen auf unbe⸗ häutenen Baumſtämmen ſitzen Von den bäuerlichen Leder. hoſen ſind freilich dieſe merkwürdigen Kirchenbänke U Jahrhunderten ſo blank poliert, daß keine Splittergefaht mehr beſteht. 8 6 2