ungen d leich ſichtigen Gemeit⸗ — ete Ma Abt. 1 lheln „ Ende dermit m, Ml. hrung A. Me te f 4 bt. 01 die von 22 Ul. ing de⸗ Id vnn ehodeſ. ung fir exkauß) 0 5 r Mek e Wal tſchein 2. Blertt zu Mr. 266 Neckar Bote Mittwoch, 13. Nov. 1935 — Oer Zolldienſt auf dem Rhein Es gibt in unſerer Zoll- und Steuerverwaltung einen Dienſtzweig, von deſſen Wirkung die Oeffentlichkeit nur wenig erfährt. Er arbeitet fern vom Alltagsgetriebe, faſt verborgen. And doch ſteht er im Kampfe um Deutſchlands Geltung, wozu auch der Schutz der deutſchen Wirtſchaft ge⸗ hört, in vorderſter Linie. Es iſt der verantwortungsvolle, leine Schwierigkeiten ſcheuende Außendienſt unſerer wacke⸗ ren Zollbeamten, von denen heute die Rede ſein ſoll. Noch vor nicht allzu langer Zeit war das„Loch“ zwiſchen Marau und Neuburgweier buchſtäblich ein Paradies für Schmuggler. Damit iſt jetzt Schluß, wie überhaupt der Schmuggel gewaltig nachgelaſſen hat, ſeit die Beamten mit ganz anderen Möglichkeiten den Urhebern auf die Ferſen lücken können. Vormittags und nachmittags befahren je zwei Zoll⸗ boote den offenen Rhein, um den zuweilen außerordentlich umfangreichen Schiffs⸗ und Schleppverkehr— es paſſieren durchſchnittlich 130 bis 150 Schiffe täglich— auf die Richtigkeit der Verfrachtungspapiere zu überwachen. Ein Boot verſieht den Abfertigungsdienſt für die zu Berg fah⸗ tenden Schiffe und Kähne, das andere iſt zur Abfertigung der Talzüge beſtimmt. Die Prüfung vollzieht ſich, weil bei den Waſſerverhältniſſen auf dem Oberrhein(ſtarke Strö⸗ mung) keine andere Möglichkeit beſteht, während der Fahrt. Das nächſte Waſſerzollamt iſt Emmerich an der holländiſchen Grenze. Preſſevertreter nahmen an ekner Fahrt mit dem 23 Meter langen ſchmucken Motorſchiff, das eine große Schnel⸗ ligkeit entwickelt, teil. Wo uns ein Schleppzug begegnele, ob zu Berg oder zu Tal, pirſchte ſich die„Oberrhein“, auf der ſich auch Beamte der Rheinpolizei befanden, heran, nach⸗ dem ſie durch Hupenſignal den Radſchlepper zum Stoppen aufgefordert hatte. Eine ſchneidige Wendung des Zoll⸗ bobtes und wir lagen an der Seite eines Schleppers oder Kahnes. Man ſprang aufs Deck, und ſofort begann die Durchſuchung, während die Beamten der Rheinpolizei daran gingen, die Päſſe und ſonſtigen Papiere zu prüfen. Jedes Schiff wird gründlich unterſucht, es bleibt den Zollbeamten auch nicht der hinterſte Schlupfwinkel verbor⸗ gen. Wird etwas Verzollbares an Lebensmitteln, die über die zuläſſigen Mengen hinaus mitgeführt werden, feſtgeſtellt, oder werden ungeſtempelte Spielkarten erwiſcht, und der⸗ gleichen mehr, ſo muß ſich der Beſitzer auf das Zollboot be⸗ quemen, um dort verhört und mit dem ſofort zu entrichtenden Zollbetrag belegt, gegebenenfalls auch in Strafe genommen zu werden. Dieſe Prozedur vollzieht ſich bei dieſen„Sündern“ durchaus nicht in kleinlicher ſchikanöſer Weiſe; man kommt ihnen vielmehr menſchlich entgegen, da das„Zuviel“ meiſt ja nur zum eigenen Gebrauch beſtimmt iſt. In allen an und für ſich harmloſen Fällen begnügt man ſich mit der Zahlung des Zolles und Stempelſteuer, begleitet von einer Warnung und Mahnung. Ausgeſprochene Schmugglerware verfällt der Beſchlagnahme. Während auf einem Schleppzug zu Tal die Durch⸗ ſuchung vorgenommen wird, treiben wir vielleicht zehn und mehr Kilometer vorwärts. Dann geht es wieder zurück, bis der nächſte Schleppzug kommt. Dieſer Vorgang wiederholt ſich, bis mit Eintritt der Dunkelheit der Verkehr auf dem Rheine ruht. Die von Zeit zu Zeit angeſetzten Schmuggler⸗ razzien führen bis hinunter nach Speyer und Mannheim. Ein nennenswertes Ergebnis hatte unſere Schmuggler⸗ razzia zwar nicht— im ganzen wurden nur fünf Fälle von Paßvergehen feſtgeſtellt. Es lag nahe, daß man ſich bei ſolcher Gelegenheit auch für das Leben und Treiben auf den Rheinſchleppern und Kähnen intereſſierte. Es herrſchte dort peinliche Ordnung und Sauberkeit. Die Wohnungen der Schiffsmänner ſind freundlich und behaglich eingerichtet, bildet doch das Schiff ihre zweite Heimat. Die Rheinſchiffer ſind arbeitſame, an⸗ ſpruchsloſe Leute, die mit Liebe an ihrem gewiß nicht un⸗ ge“ hrlichen Beruf hängen. Sie ſind oft wochenlang unter⸗ wegs, und bei Ladung und Löſchung, wie auch bei der Betreuung des Schiffes durch eine gewiſſenhafte Beſatzung übt es manchen Schweißtropfen. Wetterharte Menſchen, die ſich auch Vieles verſagen müſſen, verbergen hinter einer derben Sprache einen gutmütigen Sinn. Arbeitsbuch für„Häusliche Dienſte“ Wer muß eines haben? Vom 1. Oktober 1935 ab iſt mit der Einführung des Arbeitsbuches für die Angehörigen der Betriebsgruppe „Häusliche Dienſte“ begonnen worden. Darunter ſind alle Tätigkeiten zu verſtehen, die im Rahmen der privaten Haushaltungen von Hausgehilfinnen oder Angeſtell⸗ ten, Lehrlingen oder Volontärinnen verrichtet werden. So werden alſo außer den Hausgehilfinnen die hauswirtſchaft⸗ lichen Lehrlinge und die Mädchen im Hauswirtſchaftlichen Johr, die Hausdamen, Stützen, Haushaltspflegerinnen, rtſchafterinnen, die Hauslehrerinnen, Ergleherkinen, Kindergärtnerinnen und Kinderpflegerinnen uſw., aber auch die Diener und Hausgärtner Arbeitsbücher bekommen. Auch die regelmäßig ſtundenweiſe beſchäftigten Ar⸗ beitskräfte brauchen ein Arbeitsbuch. Wie erhalten dieſe Perſonen ein Ar⸗ beitsbuch? Sie fordern beim Arbeitsamt einen An⸗ tragsvordruck an. Darin finden ſich Fragen über ihre Perſonalien, ihren beruflichen Werdegang und ihre beruf⸗ liche Tätigkeit. Sie alle müſſen wahrheitsgetreu und ſorg⸗ fältig beantwortet werden. Zeugniſſe oder ſonſtige Arbeits⸗ papiere ſind bereitzuhalten und dem Arbeitsamt auf Ver⸗ langen vorzulegen. Auf dem Antrag iſt von der Ortspolizei⸗ behörde, bei der der Antragſteller polizeilich gemeldet iſt, die polizeiliche Meldung zu beſcheinigen. Dieſe Be⸗ ſcheinigung wird koſtenlos erteilt. Der fertige Antrag muß bei dem Arbeitsamt eingereicht werden, in deſſen Bezirk der Antragſteller polizeilich gemeldet iſt. Auf Grund dieſer Angaben werden dann vom Arbeitsamt die Arbeits⸗ bücher ausgeſtellt. Wenn alſo der Beſchäftigte auch ſelbſt dafür ſorgen muß, daß er ein Arbeitsbuch bekommt, ſo iſt es doch Sache der Hausfrau, ſich darum zu kümmern, daß dies ge⸗ ſchieht. Sie hat ſelbſt ein Intereſſe daran. Insbeſondere kann ſie bei Neueinſtellungen im Haushalt feſtſtellen, was der Bewerber, den ſie in ihr Haus aufnehmen will, alles gelernt hat. Es empfiehlt ſich, die Antragſtellung nicht hinaus⸗ zuſchieben, da für die Einführung des Arbeitsbuches in der Gruppe„Häusliche Dienſte“ nur einige Monate vorge⸗ ſehen ſind. Von einem beſtimmten Zeitpunkt ab, den der Herr Reichs⸗ und Preußiſche Arbeitsminiſter nach Para⸗ graph 2 des Geſetzes feſtſetzt, dürfen keine Arbeitskräfte mehr eingeſtellt werden, die nicht im Beſitz eines Arbeits⸗ buches ſind. Es iſt zweckmäßig, daß die Hausfrau in dem Falle, daß das Arbeitsbuch zwar beantragt, aber noch nicht ausgegeben iſt, dem Arbeitsamt Anzeige von der Entlaſſung einer im Haushalt beſchäftigten Hilfskraft macht und deren neue Wohnung angibt, damit das Arbeitsbuch durch das Arbeitsamt richtig zugeſtellt werden kann. Alle Hausfrauen und die bei ihnen beſchäftigten Ar⸗ beitskräfte haben von ſich aus dazu beizutragen, daß ſich die Einführung des Arbeitsbuches für die Betriebsgruppe „Häusliche Dienſte“ ordnungsmäßig und reibungslos voll⸗ zieht. Das haus wirtſchaftliche Jahr Guter Erfolg in Süd weſtdeutſchland. Das Ziel der Erziehung der ſchulentlaſſenen weiblichen Jugend iſt ihre Vorbereitung auf die ſpäteren fraulichen Auf⸗ gaben, die in irgend einer Form auf jedes Mädchen warten. Schulung auf hauswirtſchaftlichem Gebiet und Erziehung im Sinne deutſchen Frauentums ſind die Wege, die dazu führen. Dieſes Ziel liegt dem hauswirtſchaftlichen Jahre für Mäd⸗ chen zugrunde, das in einer einjährigen hauswirtſchaftlichen Anleitung der ſchulentlaſſenen Mädchen unter der mütter⸗ lichen Obhut erfahrener Hausfrauen beſteht. Daß auch in Süd weſtdeutſchland im letzten Jahre das Verſtändnis für die Bedeutung des hauswirtſchaftlichen Jahres in erfreu⸗ lich hohem Maße zugenommen hat, geht daraus hervor, daß in dieſer Zeit über 1000 Haushaltungen Mädchen zugeführt werden konnten. Von den im Vorjahr eingetretenen Mädchen hat inzwiſchen ein Teil bereits das hauswirtſchaftliche Jahr Jean Paul (Johann Paul Friedrich Richter, geſt. 14. 11. 1825.) Der uns heute faſt nur noch dem Namen nach bekannke Dichter Jean Paul iſt eine für das deutſche Leben ſeiner Zeit höchſt charakteriſtiſche Erſcheinung. Er wurde als armer Pa⸗ ſtorenſohn Johann Paul Friedrich Richter 1763 in Wunſiedel geboren, wurde früh vaterlos und ſo an Einſamkeit und ſelt⸗ ſame Studien gewöhnt. 1781 bezog er die Univerſität Leip⸗ zig, um Theologie zu studieren, ſetzte aber bald die theolo⸗ giſchen Vorleſungen den philologiſchen und philoſophiſchen nach und las dabei auf das emſigſte. Seinen Unterhalt verdiente er durch humoriſtiſche Aufſätze. Doch ſino ſeine Erſtlings⸗ werke unbeachtet geblieben, obwohl ſchon ſeine erſte Satire „Grönländiſche Prozeſſe“(1783) kennzeichnend für eine Art iſt: Unbeſchränkt waltet die Phantaſie, weit mäch⸗ tiger als der Verſtand. Eine geradezu verblüffende Fülle von Bildern, die einander raſch ablöſen oder ganz ineinander⸗ fließen, oft aber auch weit herbeigeholt oder erklügelt waren, tritt dem Leſer entgegen. Unter dem oft bedenklich ermüden⸗ den Uebermaß, mit dem er ſeine witzigen Einfälle ins End⸗ loſe und keineswegs immer gleichmäßig feſſelnd fortſetzte, ver⸗ birgt ſich jedoch ein reiches dichteriſches Gemüt, das man allerdings am beſten in ſeinen kürzeren Werken(Schulmeiſter⸗ lein Wuͤz, auch noch Siebenkäs, Flegeljahre) genießen kann. Da er bei dem geringen Erfolge ſeiner erſten Satiren feine Schulden nicht bezahlen konnte, floh er vor ſeinen Gläubigern in die arme Stube ſeiner Mutter. Nach Jahren der Enttäuſchung fand er eine Privatleh rſtelle in einer leinen Stadt des Fichtelgebirges. Die Befriedigung, die ihm hier wurde, erzählt der An„Leben des e ten Schulmeiſterlein Maria Wuz in Auenthal“⸗ Große Erfolge waren die Romane der Folgezeit„Die un⸗ ichtbare Loge“(1793) und„Heſperus“(1795), die inen Weltruhm begründeten. Dadurch angeſpornt vollendete er raſch einen humoriſtiſchen Roman„Leben des Quin tus Fislein“(1796). a Damen der hohen Ariſtokratie zogen ihn nun verehrungs⸗ voll in ihre Kreiſe; ſo wurde er von Charlotte von Kalb nach Weimar eingeladen(1797), wo er im Kreiſe Herder berichte; Goethe and Schller hielen jc zur. das Wesen des Gaſtes paßte ſo wenig zu ihnen. Sie hatten den Sturm und Drang überwunden, und ihr Streven ging auf die reine Form. Da konnten ihnen nur noch wenige folgen, beſonders da das vom Sturm und Drang geweckte Gefühlsbedürfnis Befriedigung ſuchte. So wurde Jean Paul, zwiſchen Klaſſik und Romantik ſtehend, der Mann der Zeit; er verſtand es meiſterlich, auf den Taſten des Gefühls zu ſpielen. Nach ein paar polemiſchen Schriften gegen die Kantianer erſchien aus raſtloſem Schaffen heraus die„Vorſchule der Aeſthetik“(1804), die voll geiſtreichſter Bemerkungen im einzelnen iſt. Zur gleichen Zeit erſchien ſein zweites un⸗ vollendet gebliebenes Hauptwerk, die„Flegeljahre“. Im Sinne ſeiner Zeit iſt es ein Erziehungsroman. Er ſchildert darin den Lebenslauf zweier Zwillingsbrüder, in denen er die beiden Seiten ſeines eigenen Weſens aufzeigte; er ſchuf beide mit einer Geſtaltungskraft, die er bis dahin kaum je gezeigt hatte, zu ſelbſtändigen Typen und ſtellt ſie durchaus auf den Boden des wirklichen Lebens. 1807 erſchien ein zweites wiſſenſchaftliches Werk„Levana oder Erziehungs⸗ lehre“, das eine Fülle geiſtreicher und praktiſch wertvoller Wünſche bringt, insbeſondere aber das Weſen und den Be⸗ ruf des Weibes tiefer und richtiger als viele ſelbſt ſeiner bedeutendſten Zeitgenoſſen erfaßt. Daß er nicht nur ein überſchwenglicher Träumer war, hat er auch durch ſeine politiſchen Schriften er⸗ wieſen. Während der Franzoſenherrſchaft ſuchte er in auch für unſere Zeit bedeutſamen ernſten und ſehr kühnen Schrif⸗ ten den geſunkenen Mut der Nation zu heben:„Frie dens⸗ predigt in Deutſchland“(1808) und„Dämme⸗ rung über Deutſchland“(1809). Durch den Verluſt ſeines Sohnes, den er nicht ver⸗ ſchmerzen konnte, wurde ſeine Lebenskraft geſchwächt, er begann zu erblinden. Er ſtarb vor nunmehr 110 Jahren, am 14. November 1825. Er iſt ein Mann ſeiner Zeit. Seine Werke ſtellen ſeine deutſche Gegenwart dar, jene widerſpruchsvolle Zeit, in der aus engſtem Kleinleben heraus weltweite Flüge unternom⸗ men wurden, wo arme Schriftſteller von adligen Damen geliebt wurden, im Grunde aber doch niemand daran dachte, auch nur ein Stück von ſeinen Titeln und Würden aufzu⸗ geben. Seinesgleichen haben wir in der Geſchichte unſerer Dichtkunſt bisher nicht wieder geſehen. Kurt Wagner. durchlaufen und am Schluſſe bei einer kleinen Prüfung viel⸗ fach ſehr erfreuliche Kenntniſſe gezeigt. Wir wollen bei dem Erreichten nicht ſtehen bleiben! Sicher gibt es noch mehr Hausfrauen, die das Verſtändnis, die Fähigkeiten und die Kenntniſſe haben, um einem jungen Menſchenkinde Führerin in die hausfraulichen Aufgaben und Pflichten zu ſein. Und ſicher gibt es auch noch viele Eltern, die einſehen, daß ſie ihrer Tochter den beſten Dienſt er⸗ weiſen, wenn ſie ihr hausfrauliche Kenntniſſe mit auf den Lebensweg geben. Wenn auch nicht alle Mädchen die Haus⸗ wirtſchaft als Beruf wählen können, ſo ſollen ſie ſich doch, wenn irgend möglich, vor Eintritt in den Beruf ein Jahr hauswirtſchaftlich betätigen. Es iſt zu hoffen, daß die Zahl der vom hauswirtſchaftlichen Jahre erfaßten Mädchen in der kommenden Zeit eine weitere Steigerung erfährt. Alle Ar⸗ beitsämter geben über das hauswirtſchaftliche Jahr gerne jede gewünſchte Auskunft; ſie nehmen auch die Anmeldungen offener Stellen entgegen und vermitteln die fungen Mädchen. Die Arbeitslage in Güdweſt Leichte Zunahme der Arbeitsloſenzahlen durch Saiſon bedingt. Die gute Beſchäftigungslage der Induſtrie hat ſich in Südweſtdeutſchland im Oktober im allgemeinen behauptet und in einzelnen Zweigen weiter gefeſtigt. Durch das anhaltend kühle und niederſchlagsreiche Wetter in der zweiten Monats⸗ hälfte wurden aber in Landwirtſchaft und Baugewerbe die Arbeiten ſtark beeinträchtigt, ſo daß ſich Entlaſſungen nicht vermeiden ließen. Ferner ſtand der Oktober im Zeichen des Mannſchaftswechſels im Arbeitsdienſt und in der Wehrmacht. Die Zunahme an Arbeitsloſen, die ſich aus den ge⸗ ſchilderten Gründen auf Ende Oktober ergab, belief ſich auf 7699 männliche Perſonen, die ſich auf alle Berufe verteilen. Die Zahl der arbeitsloſen Frauen und Mädchen iſt um 268 zurückgegangen. Es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß ſeit Ende Oktober mit der Beſſerung der Wetterlage, welche die raſche Wiederaufnahme der unterbrochenen Arbeiten geſtattete, wieder eine erhebliche Verminderung der männlichen Arbeits⸗ loſen eingetreten iſt. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die bei den ſüdweſtdeutſchen Arbeitsämtern vorgemerkt waren, betrug Ende Oktober 81 208 Perſonen(65782 Männer und 15 426 Frauen). Auf Baden kamen 67 530 Arbeitsloſe(55077 Männer und 12 453 Frauen). Die Geſamtzahl der Hauptunterſtützungsempfänger be⸗ trug 43 013 Perſonen(37374 Männer, 5639 Frauen), da⸗ von kamen auf Baden 37 890 Perſonen(33 013 Männer und 4877 Frauen). Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbs⸗ loſen belief ſich nach dem vorläufigen Zählergebnis auf aden und zwar auf 1145 in Württemberg und auf 9145 in aden. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programin⸗Nummern: 6 Die Fahne ruft, Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Früh⸗ konzert I; 7 Frühnachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 aſſerſtandsmeldungen; 8.10 Bauernfunk; Wetter; 8.15 Gymnaſtik; 8.45 Funkwerbungskonzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert J; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 17 Nachmittagskonzert; 20 Die Fahne ruft, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 14. November: 9.15 Frauenfunk; 9.30 Sendepause; 10.15 Volkslied⸗ ſingen; 15 Sendepauſe; 15.30 Die Frau in Handwerk und Handel, Hörfolge; 16 Was wir gern im Ohr behalten., Melodienreigen; 18.30 Was man aus Pflanzen alles ma⸗ chen kann, Gang durch ein Pflanzenſaftwerk; 18.45 Die Welt Wilhelm Raabes; 19 Eine deutſche Erfindung erobert die Welt, 50 Jahre Motorenbau; 19.45 Kleines Schallplatten⸗ konzert; 20.10 Mozart⸗Zyklus; 21 Das kurze Gedächtnis, heiterer Funkkalender; 21.15 Der Wildererſepp, heiterer Ein⸗ akter; 22.30 Spätabendmuſik. Freitag, 15. November: 9.15 Frauenfunk; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 12 Reichsſendung; 15 Bekanntgabe der Termine: Wieder⸗ ſehensfeiern alter Frontſoldaten, anſchl. Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde; 16 Heitere Muſik am Nachmittag; 18.30 Ju⸗ gendfunk; 19.. und jetzt iſt Feierabend, Unterhaltungs⸗ konzert; 20.15 Stunde der Nation; 21.30 Unterhaltungs⸗ konzert; 22.15 Das offizielle Rundfunkſchrifttum; 22.30 Unter⸗ haltungskonzert. Samstag, 16. November: 9.15 Sendepauſe; 15 Jugendfunk; 16 Bunter Nach⸗ mittag; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Der Funk⸗Skikurs beginnt; 19 Die Woche klingt aus; 20.10 So voll Fröhlich⸗ keit, bunter Abend; 22.30 Konzert. Neichsſender Frankfurt. Donnerstag, 14. November: 8.45 Bauernfunk; 10.15 Schulfunk; 11.45 Sendepause; 15.15 Kinderfunk; 16 Konzert; 18.30 Launiger Leitfaden für Sprachfreunde 18.40 Monatliche Büͤcherkunde für den Reichsſender Frankfurt am Main; 19 Eine deutſche Erfin⸗ dung erobert die Welt, 50 Jahre Motorenbau; 20.10, Ge⸗ ſchichten aus Oberbayern in Wort und Muſik; 21.15 Stu⸗ dio; 22.20 Todesfahrt. Freiheits fahrt... 22.45 Spät⸗ abendmuſtk. Freitag, 15. November: 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 12 Jahrestag der Reichskulturkammer, Neich⸗⸗ ſendung; 15.15 Schickſale der Zeit; 16 Konzert; 18.30 Was iſt Raſſe?, Geſpräch; 19 Wie's einmal war.; 20.15 Stunde der Nation: 2130 Unterhaltungskonzert; 22.20 Das Nund⸗ funkſchrifttum; 22.30 England und der olympiſche Gedanke; 23 Wir bitten zum Tanz. Samstag, 16. November: 8.45 Bauernfunk; 9.15 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 10.45 Sendepauſe; 15.15 Jugendfunk; is Menſch dreh an — Berlin iſt dran, 2 Stunden Fröhlichkeit 18 In Konſtanz iſt gut ſtehlen: 18.20 Stegreifſendung; 18.30 Wir ſchalten ein, das Mikrophon unterwegs; 18.40 Wochenſchau de⸗ Zeitfunks: 19 Unterhaltungskonzert; 19.55 Nuf der Jugend 20.10 Ruckzuck in ntem Wirbel don Ton und Wort; 22.30 Und morgen iſt Sonntag. Unlerhalfung und Wissen. Spätherbſt Von Richard v. Schaukal Schon hängt die Sonne niedrig im Geäſt der finſtern Fichten: Manchmal ſtrahlt ſie blendend noch einmal auf, ein Nadelnetz enkſendend, das einen Stamm in Blitzen ſtehen läßt. Die ſchmalen Birken kräumen goldumflort, in kaum gehörkem Hauch wie Seide fließend, ihr flüſternd Blätterrieſeln ausgenießend, da ee hochhin die Luft durch⸗ ohrt. Die Wölfe Von Adolf Nowakowfky. „Ein Abenteuer beſonderer Art“, erzählte mir ein Tierbändiger,„hatte ich vor einigen Jahren, Hals ſich unſer Transport auf der Fahrt von Irkutſk nach Moskau befand. Wir kamen von Wladiwoſtok und mußten durch ganz Sibirien. Es herrſchte klirrende Kälte, Und man kann ſich vorſtellen, was das für einen Transport von Tigern und Löwen be⸗ deutet. Die Tiere brüllten vor Froſt und Wut in ihren Käfigen, die wir mit Stroh⸗ bündeln umpackt hatten, denn die Kälte ſank an manchen Tagen bis auf 45 Grad. Das Stroh war von dem Atem der Tiere ſo ver⸗ eiſt, daß ſie wie in Grotten hauſten. Das Fleiſch, das wir mit uns führten, lag ſtein⸗ hart gefroren im Vorratswagen. Das abenteuerlichſte und aufregendſte an dieſer Reiſe aber war, daß ganze Rudel von Wölfen, die der Fleiſchgeruch aus den Wäl⸗ dern gelockt hatte, ſeit einigen Tagen unſe⸗ rem Zuge folgten. Manchmal warfen wir ihnen einige Knochen zu, Abfälle und der⸗ gleichen auf die ſie ſich mit Gier ſtürzten. Sie blieben dann zurück, verbiſſen ſich in⸗ einander, und die wenigen, die uns folgten, hielten wir durch Schüſſe fern. Sobald die Wölfe auftauchten, gerieten viele Tiere in unſeren Wagen in Aufregung, ſchrien und brüllten, und wir hatten keine Möglichkeit, ſie zu beruhigen. Wir führten damals einen Löwen mit uns; er hieß„Paſcha“, und er war vorher ein guter Kerl. Wir haben ihn und einen prächtigen bengaliſchen Tiger,„Fredy“ nannten wir ihn, ſchon in den erſten Tagen unſerer Reiſe iſolieren müſſen, weil ſie plötz⸗ lich wild wurden und über ihre Artgenoſſen herfielen. Sie befanden ſich beide in einem einzelnen Wagen, in beſonderen Käfigen natürlich, und ich hatte ſie zu betreuen. Ich wagte mich kaum mehr in ihre Nähe, ſie tobten und wüteten, obwohl ich früher gut mit ihnen geſtanden hatte. Ich zweifelte daran, daß dieſe beiden jemals wieder für die Manege tauglich ſein würden. Sobald nun Wölfe in der Nähe waren, war es nicht möglich, dieſe Tiere zu füttern. Sie beachteten nicht einmal die Fleiſchſtücke, die ich ihnen an langen Eiſenſtangen durch die Gitter ſchob; ſie ſprangen mir brüllend entgegen, ſo daß der Käfig unter dem Anprall hrer Leiber wankte und klirrte. In dieſem Wagen befand ſich für den Fall, daß etwa ein drittes Tier ungebärdig würde, noch ein erer Käfig. Dieſer leere Käfig ſollte für uns von Bedeutung werden. Da wir mit unſern kleinen Munitionsvor⸗ räten ſparſam umgehen mußten, half es nicht viel, wenn wir einige der ſtändig nachhetzen⸗ den Wölfe vom Zuge aus erlegen konnten. Die übrigen folgten uns. Es kam aber luch vor, daß ſie ganz zurückblieben, ſobald die beiden Maſchinen unſeres Zuges ſchnellere Fahrt hatten. An einem Vormittag blieb der Zug mitten in der ſchneebedeckten Steppe ſtehen. Wir ſtiegen aus, um nach der Urſache zu forſchen, und erfuhren, daß die Lokomotive einen Dampfrohrbruch erlitten hatte. Da ſtanden wir nun mitten in der Eiswüſte and berat⸗ ſchlagten, bis an die Naſenſpitze in Mäntel und Pelze gehüllt, wie man den Schaden beſeitigen könnte. Da rief jemand gellend: „Wölfe!“ Sie kamen in Rudeln aus dem Waid ge⸗ raſt. In großen Rudeln kamen ſie, achtzig und mehr waren es, und ihr Atem wehte neben ihnen her. Wir ſtürzten zu den Wa⸗ gen. Bald umringten uns die Wölfe, ſpran⸗ gen zu den Fenſtern hoch, ungeachtet der Schüſſe, die wir ihnen entgegenſandten. Dem Wärter Harris entfiel die Piſtole, als er plötzlich im Türſpalt den grimmigen Kopf eines ſtarken Wolfes bemerkte, der nach ſeiner Hand ſchnappte. Harris war in der Aufregung in den Wagen geſprungen, der die Einzelkäfige mit Paſcha und Fredy ent⸗ hielt, obwohl er dort nichts zu ſuchen hatte, denn ihm war die Wartung der Bären an⸗ vertraut. Ich ſelbſt befand mich auch nicht bei meinen Löwen, ſondern im benachbarten Wagen. Ich hörte nur das wütende Brüllen Paſchas und des Tigers, es überſchrie das Lärmen der anderen Tiere und das Geheul der Wölfe, die, gequält von Hunger und von der Witterung des Fleiſches angezogen, an dem Vorratswagen emporſprangen. Es war ein Höllenlärm. Das Gebelfer der Wölfe und das wütende Gebrüll in den Kä⸗ igen verſchmolz zu einem wüſten Krach. Da 1 plötzlich jemand:„Jetzt ſind ſie auf dem Wagen!“ In der Tat, wir vernahmen das Trappeln und Scharren der Wölfe über un⸗ ſeren Köpfen. Ein Wolf fiel herunter und ſtreifte im Fallen das Fenſter, und da ich hinzuſtürzte, ihm einen Schuß nachzuſenden, bemerkte ich mit Entſetzen, wie ſich die Schiebetür des Nebenwagens, in dem ſich Paſcha, der Tiger und der Bärenwärter be⸗ fanden, langſam aufrollte, wie bald darauf der Kopf Paſchas im Türrahmen ſichtbar wurde, wie ſich einige verwegene Wölfe ihm entgegenwarfen und in ſein Fell verbiſſen. Das heulende Knäuel fiel aus dem Wagen. Anfänglich ſchien der Löwe überraſcht, doch als die ſchmerzenden Biſſe zu bluten be⸗ gannen, brüllte er auf und wehrte ſich. Wie auf ein Signal ſtürzte ſich das Rudel auf ihn, achtete nicht der Verletzten und Zerſchla⸗ genen, verbiß ſich mit der Wut ſeines Hun⸗ gers in den überlegenen Gegner. Als ver⸗ langte eine uralte Erbfeindſchaft ihre Ent⸗ ſcheidung, ſo wüteten Hund und Katze gegen⸗ einander, in einem Haß, der nun nicht mehr vom Hunger allein beſeelt ſchien. Der Löwe, aus vielen Wunden blutend, wäre inmitten dieſes heulenden Knäuels gewiß unterlegen, wenn ihm nicht, indes unſere Schüſſe leicht ihr Ziel fanden, ein unerwarteter Bundes⸗ genoſſe zu Hilfe gekommen wäre. Mit einem mächtigen Satz war jetzt der Tiger aus dem Wagen geſprungen mitten in das Wolfs⸗ rudel Ein großer Wolf ſprang dem Tiger in den Nacken. Mit zerſchmettertem Rücken flog der Vorwitzige gegen ein Wagenrad. Einige ließen jetzt von dem Löwen ab, ſpran⸗ gen dem neuen Gegner an den Leib. Sie hauchten unter den Prankenhieben des Tigers ihr Leben aus. Der Reſt umkreiſte noch einige Male den Zug und eilte, als ihm der Tiger in wilden, auf dem gefrorenen Boden oft ausgleitenden Sätzen nachhetzte, heulend zum Waldrand zurück. Wir hatten, ohne zu ſchießen, dem grau⸗ ſamen Kampf zugeſehen. Der Löwe kroch, aus vielen Wunden blutend, ein Stück am Zug entlang. Ich tötete ihn durch einen Kopfſchuß. Als wir, uns vorſichtig nach dem Tiger umblickend, aus dem Wagen ſpran⸗ gen, ſahen wir ihn nicht mehr. Der Kampfplatz war bedeckt mit toten Wölfen. In ihren Wagen brüllten die an⸗ deren Tiere. Wie aber mochte es Harris er⸗ gangen ſein? Ich fand ihn in dem leeren Käfig. Von hier aus hatte er mit Hilfe einer eiſernen Stange zunächſt die Wagentür und ſpäter die Gitter von Paſchas und Fredys Käfigen geöffnet. um die beiden auf die Wölfe los⸗ zulaſſen, ein Einfall, den ihm der Augenblick eingegeben hatte. Sonſt hätten wir uns der Beſtien nicht erwehren können. Wir haben damals zwei Tage damit ver⸗ bracht, den Rohrſchaden notdürftig auszubeſ⸗ 12 Den Tiger haben wir nicht wiederge⸗ ehen.“ Das rätſelhafte Schi Von John Jreeman. Ich befand mich auf einem kleinen Dampfer, der unter deutſcher Flagge fuhr und der ſeit zehn Tagen von England nach Penſacola, Florida, unterwegs war. Wir hatten einen ſchweren Nordſturm hinter uns, der uns mehr denn dreihundert See⸗ meilen gegen Süden abgetrieben hatte, in jene Gebiete, wo ſonſt nur ſelten ein Fahr⸗ zeug ſeine Furchen durch die blauen Fluten zieht. ie See war noch nicht völlig wieder zur Ruhe gekommen, und in langen Dünungen wälzten ſich die Waſſer dahin. Es war ſpät am Abend. Hell ſchien der Mond vom ſter⸗ nenbeſäten Nachthimmel und verlieh dem Weltmeer jene rätſelhafte Macht, die den Menſchen auf ſtillem Verdeck alsbald erfüllt, wenn er dieſe Einöde betrachtet. Da trat ein Mann zu mir, der Erſte Steuermann Jürgenſen.„Sonderbar“, ſagte er mit et⸗ was veränderter Stimme, indem er ein brennendes Streichholz über den Kopf ſei⸗ ner kurzen Pfeife hielt, ſo daß ich in ſein für Sekunden beleuchtetes Geſicht blicken konnte,„ſonderbar, daß da drüben an Back⸗ bord wieder das Wrack auftaucht, das wir vor drei Tagen paſſierten.“ „Dasſelbe Wrack?“ fragte ich, indem ich mich anſchickte, auf die andere Seite des Schiffes zu gehen.„Ich habe kein Wrack geſehen!“ „Kommen Sie“, verſetzte der Steuer⸗ mann. In der Tat, an Backbordſeite ſte⸗ 15 55 ſah ich jetzt deutlich die Umriſſe eines aſt entmaſteten Dampfers, der ſteuer⸗ und führerlos auf den Wogen trieb. „Was ſagt der Kapitän dazu?“ fragte ich, ohne die Blicke von dem Dampfer zu wenden. „Er meint, die Sache ſei durchaus natür⸗ lich, da wir ſeit geſtern wieder in geradem Kurs nach Nordoſten dampfen und das Schiff dort vor drei Tagen ſehr gut in ähn⸗ licher Höhe paſſieren konnten. Ich ſage Ihnen aber— etwas ſtimmt dabei nicht.“ Inzwiſchen näherten wir uns dem ge⸗ h Schiffe ſo, daß wir die Far⸗ e des Rumpfes deutlich im Mondſchein zu erkennen vermochten. Kein Licht, keine Ge⸗ ſtalt ward ſichtbar auf dem Verdeck. Auf unſerem Vorderſchiff wurden die ſilhouet⸗ tenhaften Figuren der Leute aus den Kabü⸗ ſen ſichtbar. Sie ſahen den zu dem geſpenſtiſchen Na 8 zerriß ein gellender die Stille rings⸗ 5 ber. Plötzlich Dieſer Schrei eines Wahnſinnigen kam von dem Wrack, und kaum hatten wir den Atem zurückgewonnen, als ein ſchreckliches Lachen ertönte, das Lachen eines Irrſinni⸗ gen. Was bedeuteten dieſe kaum noch menſchlichen Laute? So waren alſo Men⸗ ſchen auf dem verlaſſenen Schiff! Von der Brücke erklang durch das Megaphon die Stimme des Kapitäns, der das Wrack an⸗ rief. Gleichzeitig gab der Zweite Steuer⸗ mann die Weiſung in die Maſchine hinab: „Stoppen!“ Von dem Geſpenſterſchiff erfolgte keine Antwort, kein Menſch zeigte ſich dort an Deck. Ein Boot wurde hinabgelaſſen, mit acht Matroſen unter Führung Jürgenſens bemannt, und alsbald tauchten die Riemen der Ruderer in die bewegte See. Das Wrack war ganz nahe, es hob und ſenkte ſich, dwars zu unſerem Dampfer liegend, auf dem Meer. Deutlich ſahen wir das Boot drüben an⸗ legen, dann die im Mondlicht hinaufklet⸗ ternden Matroſen. Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis das Boot drüben wieder abſtieß und die Matroſen zurückruderten. An Bord brach⸗ ten ſie einen Menſchen, den ſie offenbar ältigt hatten, denn er war mit Strik⸗ ken gefeſſelt. Seine Geſichtszüge werde ich nie vergeſſen; ſie waren verzerrt, krampfhaft zuckte es darin, und in dem Licht der elektri⸗ ſchen Lampen der Kapitänskajüte erſchien otes Antlitz wie das Geſicht eines Teufels, eines Geiſteskranken oder eines Skeletts. Ein wüſter Bart verdeckte den größten Teil des Geſichts, die unheimlich tief liegenden Augen flackerten wild und irr. Dieſer Dä⸗ mon war das einzige Weſen, das auf dem unheimlichen Wrack angetroffen worden war. Obwohl es ſich bei dem Wrack um einen ſogenannten„Tramp“ handelte, einen Frachtdampfer ohne eine regelmäßige Rou⸗ te, ſo daß das Schiff wohl kaum Paſſagiere mit ſich geführt haben konnte, ſo zeigte die Kleidung dieſes Mannes dennoch eher die Merkmale eines ſolchen denn eines See⸗ mannes Das Schiffsjournal hatten die Schiffbrü⸗ chigen e ee Eine mit Kreide ge⸗ ſchriebene Aufzeichnung an der Kajüten⸗ wand beſagte, daß der Dampfer nach ſchwe⸗ rer Havarie ſteuerlos geworden und von der vollzähligen Mannſchaft verlaſſen wor⸗ den war, um durch einen nahe vorbeifah⸗ renden Dampfer aufgenommen zu werden. Wie war nun der Wahnſinnige auf das treibende Wrack gekommen? Wir ſprachen die ſeltſamſten Vermutungen aus. denn der Uns dieſes Rätſel aufgab, hatte furchtbar zu toben begonnen. Bald fanden wir die Lö⸗ ſung: Es war ein blinder Paſſagier gewe⸗ ſen, der aus dem Laderaum heraufgekom⸗ men war, nachdem alles von Bord war. Als ihm das Furchtbare ſeiner Lage zum Be⸗ wußtſein kam, iſt er wohl wahnſinnig ge⸗ worden. Er wurde in Penſacola in ein Ir⸗ renhaus eingeliefert. Buntes Allerlei Die erſte künſtliche Oaſe. In der Sahara iſt an einem Ort, der bisher von unfruchtbarem Flugſand bedeckt war, die erſte künſtliche Oaſe entſtanden. Sie umfaßt ein Gebiet von wenigen Qua⸗ dratkilometern und liegt zwiſchen den Oaſen Bilma und Agadem. Ihre Schaffung iſt das Werk eines reichen franzöſiſchen Ingenieurs, der in großer Tiefe Brunnen erbohrte, in mehrjähriger Arbeit den Flugſand befeſtigte und von weither Palmen und andere Bäume kommen ließ, um ſie in der erſten künſtlichen Oaſe einzupflanzen. Weltbild(N) Filmſtare ſammeln für das WoW. Paul Hörbiger ſammelte am Potsdamer Platz in Berlin. Der zweite Eintopfſonntag gat dem Winterhilfswerk auch in der Reichs⸗ hauptſtadt einen Ertrag gebracht, der den des Oktoberſonntags noch überſteigt. Wieviele Ausländer ſind in Deutſchlandꝰ Es wird viele überraſchen, zu hören, daß bet der Volkszählung im Jahre 1933 in Deutſchland(ohne Saargebiet) 756 760 Aus⸗ länder lebten. 667 654 von dieſen konnten eine beſtimmte Staatsangehörigkeit angehen. 88 612 waren ſtaatenlos und 494 wußten über ihre Staatsangehörigkeit nichts zu ſagen Vor dem Kriege iſt die Zahl der Ausländer in Deutſchland von Zählung zu Zählung geſtiegen. Die größte Zahl unter den Aus⸗ ländern ſtellen die Staatsangehörigen der Tſchechoſlowakei mit rund 186000 Perſonen. Dann folgen die Angehörigen Polens mit 148 000. Der verunglückte Roſenöltransport. Während des Transportes eines Faſſes Roſenöl von Teheran nach Bunder Abbas am Perſiſchen Golf bemerkte der Pilot dez Flugzeuges, daß das Faß undicht geworden war. Sofort verbreitete ſich ein derart ſtar⸗ ker Roſenduft, daß der Pilot gezwungen war, durch ſeinen Begleiter das Faß entſee⸗ ren zu laſſen. Das Roſenöl ergoß ſich über ein Dorf, deſſen Einwohner durch den uner⸗ träglich konzentrierten Geruch gezwungen waren, ihre Häuſer zu verlaſſen und auf freiem Felde zu kampieren. Eine Erfindung für Langſchläfer. Eine ſinnreiche Erfindung für Langſchläfer iſt in Budapeſt gemacht worden. Dort hat ein Uhrmacher eine Weckeruhr hergeſtellt, die dreimal hintereinander in Abſtänden von drei Minuten weckt. Das erſtemal weckt ſie„nor⸗ mal“ wie jede andere Uhr. Das zweite Wek⸗ ken iſt ſchon viel lauter und energiſcher; wer aber auch dieſes Signal überhört, wird un⸗ fehlbar durch den Ruf„Faulpelz!“ aus den Federn geſchreckt, der beim drittenmal aus der Ahr kommt, und der ſo laut iſt, daß er mühelos im ganzen Hauſe gehört werden kann. Die luſtige Ecke „Du kannſt mir gratulieren, Hänschen, deine Schweſter hat verſprochen, mich zu hei⸗ raten!“ „Ha ha, das hat ſie der Mutti ſchon vor drei Monaten verſprochen!“ 5 4(„Paſſing Show.“) „Kann denn Ihr Hund irgendwelche Kunſtſtücke?“, fragte der langweilige Be⸗ ſucher. 5 „Gewiß“, ſagte die Dame des Hauſes, „wenn Sie dreimal pfeifen, bringt er Ihren Hut!“(„Ric et Rac.“) „Minna, in der Wanne iſt ja eine Tem⸗ peratur von 36 Grad, und da baden Sie das Kind?“ „Aber gnädige Frau, was verſteht denn ſo ein kleines Kind von der Temperatur!“ * „Liſa, bei dir weiß ich nie, mit wem du am meiſten Aehnlichkeit haſt. Die Haare haſt du vom Vater, die Augen von der Mutter id „And das Kleid von meiner Schweſter!“ * Die Dame hatte kaum das Warenhaus betreten, da rennt ihr der Pförtner nach: „Meine Dame, den Hund dürfen Sie aber nicht mitnehmen!“ 2 5 „Der Hund gehört mir ja gar nicht.“ „Nanu, er läuft Ihnen doch nach?“ „Das tun Sie ja auch!“ Dora:„Im Vertrauen, Klara, ich habe letzte Woche drei Heiratsanträge gehabt.“ Klara:„Gratuliere! Dann iſt es alſo wirk⸗ lich wahr, daß dein Onkel dich als Univerſal⸗ erbin eingeſetzt hat?“ 5 „Illuſtrated Bits“. „Ihrer Gattin brauchen Sie mich nicht vor⸗ zustellen; ich kannte ſie ſchon lange bevor Sie ſie heirateten.“ „Sie Glücklicher! Ich kannte ſie vorher nicht.“ „Tits Bits“ * gehofft, du dächteſt an mich!“—„Tat ich 9 e g„Illuſtrated Bits“. Nütſel⸗Etle Arithmetiſche Aufgabe. Magdalene ſparte Zehnpfennig⸗ und Mark⸗ ſtücke zuſammen, Ernſt dagegen hatte eine Vorliebe für Fünfzigpfennig⸗ und Fünfpfen⸗ nigſtücke. Eines Tages zählten beide ihre Bar⸗ ſchaft, und es ergab ſich, daß beide, Mag⸗ dalene wie Ernſt, 54 Geldſtücke ihr eigen nannten, die genau den gleichen Wert hak⸗ ten. Wieviel Zehnpfennig⸗ und„Markfuc hatte Magdalene, wieviel Fünfzigpfennig⸗ un Fünfpfennigſtücke Ernſt? Rätſel. Wie nennt ſich wohl der deutſche Fluß, Der, wenn man läßt entweichen nem Namen ſchnell zwei Zeichen, Alsbald entſtehen muß? i Auflöſung aus voriget Nummer: luſtriertes Kreuzwort⸗Rätſcl: Waagerecht: Haſe, Lupe, Tau, Brot, Salz; senkrecht: 10 Kette 1 955 Pol.— In dieſer Rehenfolge find die Wörter einzustellen.