undele ir pq. durfte legalen n, und Dppe n im⸗ miären tionen ſo er. nn, der Geſetze erding; emach n Ver. mitge n W Ante atholl jehung eiteren rhand⸗ 2. Blatt zu M. 268 Freitag, 15. Nov. 1935 — Arbeitsreicher Herbſt Aus der Tätigkeit der Reichsminiſterien. Der Novemberwind reißt die letzten Blätter von den Bäumen am Tirpitz⸗Ufer in Berlin und wirft ſie mit gro⸗ zem Schwung in den Landwehrkanal. In den Gebäuden des ſrüheren Reichswehrminiſteriums, des jetzigen Reichs⸗ krieg 8 mi n ter! U n s, iſt angeſpannte Tätigkeit. Hier ſt die rieſige Zentrale für den Neuaufbau des Heeres, hier ſt alles zuſammengefaßt, was der Landesverteidigung dient. Es iſt nicht mehr wie vor dem Kriege, daß gewiſſe Einrichtungen nicht in das einheitliche Bild paſſen. Gerade hei der Wehrmacht iſt Einheitlichkeit, einheitliche Befehls⸗ gabe erſtes Gebot. Und ſo wird auch der Neuaufbau des Heeres durchgeführt. Es iſt eine Rieſenarbeit, die hier geleiſtet werden muß. Hier und zugleich an den Stel⸗ en, wo die neuen Bataillone entſtehen. Wer hat eigentlich einmal darüber nachgedacht, was alles dazu gehört, um ein Bataillon auf die Beine zu ſtellen und auszubilden? Was für das Heer und die Kriegsmarine gilt, gil auch in glei⸗ cher Weiſe für die Reichsluftwaffe. Einſtweilen muß ſich deichsluftfahrtminiſterium noch mit be⸗ äßigen Räumen begnügen, aber das kommende Frühjahr bringt hier eine räumliche Einheitlichkeit, wenn ert das neue Gebäude in der Leipziger Straße bezogen ſein wird. Neben dem Aufbau und dem Ausbau der neuen Luftwaffe obliegt ja dem Reichsluftfahrtminiſterium auch die Förderung der privaten Luftfahrt und hier muß eben⸗ falls große Arbeit geleiſtet werden, damit wir die Jahre wieder einholen, in denen wir durch die Feſſeln des Ver⸗ aller Vertrages gehemmt, nicht frei in unſeren Entſchlüſ⸗ ſen waren. Von dem neuen Gebäude des Reichsluftfahrtminiſteriums führt der Weg durch die Wilhelmſtraße am Reichsfi⸗ fanzminiſterium vorbei. In dieſem großen grauen hauſe müſſen die finanziellen Vorausſetzun⸗ gen für den Neuaufbau der Wehrmacht geſchaffen werden, zugleich aber auch für die Ankurbelung der Wirtſchaft und ür die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Das ſind keine eichten Probleme. Die Rede, die der Reichsfinanzminiſter vor einigen Tagen gehalten hat, beweiſt, daß wir auch hier über den Berg ſind. Die erhöhten Steuereingänge laſſen es möglich erſcheinen, daß in abſehbarer Zeit die Mus gaben ür die öffentlichen Arbeiten aus dem ordentlichen Etat anziert werden. Es wird freilich noch einige Zeit dauern, bis der Reichsfinanzminiſter uns eine ſteuerliche Ermäßi⸗ gung zu Weihnachten ſchenken kann. Aber das weiß ja ſchließlich jedes Kind, daß Kanonen Geld koſten, ebenſo gut wird aber auch wohl jeder Deutſche wiſſen, daß dieſe Geld⸗ ausgabe auf lange Sicht und mit weitem Blick geſehen, eine Ausgabe iſt, die ſich rentiert, denn ſie ſichert ſa nicht mehr und nicht weniger als den Geſamtbeſtand des Vater⸗ landes und dadurch die Exiſtenz jedes Einzelnen. Das große Werk der Arbeitsbeſchaffung wird ſortge⸗ etz. Auch an anderen Stellen, drüben im Reichsver⸗ kehrsminiſterium, iſt man ebenſo an der Arbeit wie im Hauſe der Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn. Im Reichsverkehrsminiſterium bemüht man ſich um die Förderung der deutſchen Schiffahrt und den Ausbau des deutſchen Kanalnetzes und um die Autobahnen Adolf Hit⸗ lers, deren große Bedeutung erſt die Zukunft erweiſen wird. Das Reichspoſtminiſterium hat bereits für die Olympiade gerüſtet und ſich eine ſaubere Faſſade ange⸗ ſchafft. Im Reichsjuſtizminiſterium werben die Geſetzentwürſe geprüft, die dem Ausbau und Aufbau des Dritten Reiches dienen, insbeſondere iſt es ja das große und neue Strafgeſetzbuch, das hier der Vollendung ent⸗ gegengeht. Die beſten deutſchen Juriſten ſind in einem Gre⸗ mium verſammelt, um ein Werk zu ſchaffen, das dieſer geit und kommenden Zeiten ſtandhält. Hat das Reichskrjegsminiſterium am Tirpitz⸗Ufer für die militäriſche Sicherung des Friedens zu ſorgen, ſo iſt es die Aufgabe des Auswärtigen Amtes in der Wil⸗ helmſtraße, die diplomatiſchen Friedensſiche ⸗ kungen zu übernehmen. Ein feſter und klarer Friedens⸗ wille, ſo, wie er durch die Reden des Führers gekennzeichnet ſſt, bildet das Fundament der diplomatiſchen Arbeit. Unſere Referenten im Auswärtigen Amt haben es nicht notwendig, Verträge mit allen Schikanen auszuarbeiten, Verträge, die wie die Beiſpiele gezeigt haben, neue Interpretationen und neue Rückfragen notwendig machten. Unſere Diplomaten haben diesmal den Vorteil der klaren politiſchen Linie und das iſt eine Grundlage, die die Gewähr dafür gibt, daß Deutſchland auch in Zukunft im Konzert der europäiſchen Wilhelm Naabe Zum 25. Todestag am 15. November. Im Jahre 1857 erſchien von einem bis dahin unbe⸗ kannten Autor, der ſich Jakob Corvinus nannte, ein kleines Buch, Die Ehronik der 1 Fried⸗ ic Hebbel, dem es in die Hände fiel, äußerte ſich darüber: „Eine vortreffliche Ouvertüre; aber wo bleibt die Oper?“ Nun, die Oper iſt dann auch noch gekommen; denn jener akob Corvinus iſt niemand anderes geweſen als unſer Wil⸗ im Raabe, der Meiſtererzähler des dichteriſchen Realismus, m wir eine ſaltlche Folge von Werken verdanken, die ben dichtungen der deutſchen Heimat heute moderner ſind Je. Raabe iſt eines der wenigen Kinder des 19. Jahrhun⸗ derts, die noch mitten drin ſtehen in ihrer Zeit, dabel aber ſic ganz klar ſind über den Frevel, den gerade dieſe Zeit an der deutſchen Seele geübt hat. Geboren wurde er 1881 in Eſchershauſen im niederſächſiſchen Weſerberglande. Sein eben iſt äußerlich einfach verlaufen wie das weniger deutſcher Dichter. Dennoch hat es nicht an den inneren Kämpfen ge⸗ . bis er ſich nach vorzeitigem Verlaſſen des Gymna⸗ ſums, drei Jahren Buchhändlerlehre und ein paar Jahren 0 Sagal 15 5 ihm beſtimmten Berufe durch⸗ and. Als Jüngling erlebte er das Jahr 1848, als Mann e Gründung des Deutſchen Reiches Bismarcks, an der dane des Greiſenalters Bismarcks Abgang und was 1 tach kam. Geſtorben iſt er vor nunmehr 25 Jahren, am 5. November 1910. i f Von heute her geſehen iſt die„Chronik der Sperlings⸗ dale mehr als eine Ouvertüre zu Naabes Werk. Es iſt tin ane Entwicklung zum Siege gekommen, die au die eue Kunſt der Lebenstreue, des Realismus, ging. Seine Erſtüngswerke beſtimmt noch die Kriſenſtimmung der ro⸗ mantiſch⸗realiſtiſchen Umbruchszeit. Am 1865 vollzog ſich unter dem Einfluß der 0 Verhältnſſſe in Deutſchland der Beſchäftigung mit Schopenhauer eine Wandlung in Mächte die Stimme wieder übernehmen wird, die ihm ge⸗ bührt. a Fragen des Aufbaues und des Ausbaues ſind in dieſem Herbſt auch vom Reichswir und von dem im glei Hauſe Unter den Linden unterge⸗ brachten Reichsarbeits erium zu löſen. Der neue Geiſt der Volksgemeinſchaft muß ſich ausdrücken in den Geſetzen, 9575 hier geſchaffen werden. Der mit der Führung des Reichswirtſchaftsminiſteriums beauftragte Reichsbankprä⸗ ſident Dr. Schacht hat noch vor kurzem ausgeführt, daß in dem neuen Elektrizitäts⸗Geſetz zum erſtenmal der Ausgleich zwiſchen privater und öffentlicher Wirtſchaft in neuartiger Form geſucht und gefunden werden muß. Die Fragen, die mit dem ſtändiſchen Aufbau zuſammenhängen, werden hier ebenfalls behandelt. Im Reichsarbeitsminiſterium gilt es vor allem, die Stellung des Arbeiters in der deutſchen Volks. gemeinſchaft gemäß den Auffaſſungen des neuen Reiches zu ſichern. An das Geſetz zur Ordnung der Nationalen Arbeit müſſen noch weitere Geſetze angeſchloſſen werden, wie z. B. das Arbeitszeit⸗Geſetz. Endlich iſt man auch in dieſem Haufe noch damit 1 das große Verſicherungswerk auf neue und feſte Grundlagen zu ſtellen, damit der Arbeiter ohne Sorgen den Tagen des Alters entgegenſehen kann. Wichtige kulturelle Arbeit wird ſelbſtverſtändlich auch im Reichserziehungsminiſteriu m geleiſtet. Von den vielen Fragen, die hier zur Entſcheidung heranreifen, darf daran erinnert werden, daß eine Einheitlichkeit auch im deutſchen Schulweſen unbedingt notwend'g iſt, am an die Stelle der verſchiedenen Schultypen wenige klar geglie⸗ derte Schultypen zu ſchaffen, die jedem Deukſchen die beſte Ausbildung gewährleiſten. Drüben auf der anderen Seite werden im preußi⸗ ſchen Innenminiſterium, das jetzt mit dem Reichs⸗ innenminiſterium vereinigt iſt, Erfahrungen geprüft, die mit der Reichsgemeindeordnung gemacht werden. Das iſt eben bezeichnend für die neue Ark, die Probleme anzupak⸗ ken, daß man vom Kleineren zum Größeren vorgeht. Die weitere Durchführung der Reichsreform geſchieht immer auf der Grundlage der gewonnenen Erfahrungen und nicht mit Hilfe blutleerer Theorien, die ſich nachher in der Pra⸗ xis als ein Fehlſchlag erweiſen. Das iſt überhaupt ein Grundgedanke für das Pro⸗ gramm der Herbſtarbeiten der Reichsminiſterien: Den For⸗ derungen, die das Leben ſelbſt ſtellt, muß Rechnung getra⸗ gen werden. Dabei werden das Reich und ſeine Reichsbür⸗ ger am beſten fahren. Zwangsvollſtreckung beim Erbhof Vielfach iſt die Auffaſſung verbreitet, daß gegen einen Erbhofbauern überhaupt nicht vollſtreckt werden könne. Mi⸗ niſtertalrat Dr. Vogel vom Reichsjuſtizminiſterium, Mitglied des Reichserbhofgerichts, nimmt deshalb in der juriſtiſchen Wochenſchrift Veranlaſſung, eine Klärung dieſer Frage vor⸗ zunehmen. Er weiſt darauf hin, daß der Bauer wie jeder andere Schuldner verpflichtet ſei, ſeine Verbindlichkeiten zu erfüllen und daß der Gläubiger grundſätzlich dieſe Erfüllung durch Zwangsvollſtreckungsmaßnahmen erzwingen könne. Wegen der großen Bedeutung, die dem Bauerntum für die Ernährung unſeres Volkes und der Erhaltung unſeres Volkstums zukomme, habe jedoch die Vollſtreckungsmöglich⸗ keit in einigen Punkten eingeſchränkt werden müſſen. Inſoweit trete das Gläubigerintereſſe hinter dem der All⸗ gemeinheit zurück. Während der Syſtemzeit habe man es zugelaſſen, daß viele Tauſende von Bauernfamilien von ihrem angeſtammten Hof vertrieben wurden. Dieſer Fehler dürfe nicht wiederholt werden. Daher verbiete das RNeichserb⸗ hofgeſetz die Vollſtreckung in den Erbhof, auf das Erbhof⸗ übehör und diejenigen Erzeugniſſe, die zum Anterhalt des 5 5 oder ſeiner Familie bis zur nächſten Ernte erforder⸗ lich ſind. Der Vollſtreckungsſchutz erſtrecke ſich nicht auf das erbhoffreie Vermögen. Die Grenze ſei hier allerdings nicht immer leicht zu ziehen. Daß auf den Namen des Bauern lautende Spar⸗ oder Bankguthaben, Miet⸗ zinsforderungen aus der Vermietung eines nicht zum Erbhof gehörenden Miethauſes uſw. nicht zum Erbhof gehören und daher im Rahmen der allgemeinen Vorſchriften der Pfän⸗ dung unterliegen, ſei unſtreitig. Pfändbar ſeien aber auch Forderungen aus der Veräußerung von Beſtands⸗ teilen, Zubehörſtücken oder Erzeugniſſen des Erbhofs, ferner Miet⸗ und Pachtzinsforderungen. Der Zahlungswille des Bauern würde leiden und ſein Kredit geſchädigt werden, wenn man den Vollſtreckungsſchutz über das unbedingt not⸗ Hin gunc dan* 2 wendige Maß bit ſeinem Schaffen. Das zeigen deutſich ſeine drei bedeutendſten Nomane, die man oft als Trilogie bezeichnet hat und die aus dieſen Jahren ſtammen. Im erſten, dem„Hunger⸗ paſtor“(1864) findet noch der Held die Erfüllung feiner Träume; im egen„Abu Telfan oder die Heimkehr vom Mondgebirge“(1867), wird er in ſeinen Hoffnungen enttäuſcht und zu Verzicht und Entſagung gezwungen; im letzten, dem„Schüdderump“(1870)— der Schüd⸗ derump, der Peſtkarren, als Symbol des Menſchengeſchickes! — geht die Heldin zugrunde und die Kanaille triumphiert. Damit iſt Wilhelm Raabes Bild von der Welt immer düſterer geworden. Zu klar ſah der Dichter die niedrigen Undeutſchen Mächte im deutſchen Leben aufkommen:. ſchrankenloſen, erfolgſüchtigen Eigennutz, den rohen und ſtumpfen Materialismus, die ſoziale Niedertracht des Ka⸗ pitalismus. Aber er ſah, daß er ſich nicht verlieren durfte, daß es in dem Zeitalter der Verflachung gerade ſeine Auf⸗ gabe iſt, den alten deutſchen Geiſt überall zu ſuchen und ſtolz aufrechtzuerhalten. Dabei iſt er nie ein Feind des Bis⸗ marckſchen Reiches geweſen, ſchon vor 1870 war er für ein einiges Deutſchland unter Preußens Führung eingetreten. Vom„Dräumling“(1872) an, der die Schillerfeier des Jahres 1859 und ein gut Stück drolliger Kleinſtädterei ſchildert, verklärt nun Line in tiefſter Welt⸗ und Menſchen⸗ kenntnis gefeſtigte, verſtehende Gelaſſenheit ſeine noch zahl⸗ reichen Dichtungen(„Horacker“,„Stopfkuchen“„Die Akten des Vogelſangs“,„Haſtenbeck“ ſind die bemerkenswerteſten). Der Reiz der Raabeſchen Kunſt liegt zunächſt in der aus der Erzählung erwachſenden Eindringlichkeit der Stimmung, der man ſich nicht entziehen kann und die ſo ſtark in ihren Bann zieht, daß man nicht im Traume daran denkt, einem Werke der Fabulierkunſt gegenüberzuſtehen; dann aber in ſeiner Volks⸗ und Naturnähe, die deutſche Natur bricht bei allen ſeinen Geſtalten immer wieder ſiegreich durch und be⸗ weiſt darin ihre ewige Jugend. Ihn kennenzulernen und von ihm zu lernen, iſt eine lohnende Aufgabe; denn aus ſeinen chöpfungen ſpricht nicht geruhſames Behagen, ſondern tiefe, leidenſchaftlich gefühlte Verantwortlichkeit. Die Geſchichte des badiſchen Weinbaues Freiburg, 13. Nov. Im„Badiſchen Landesverein für Naturkunde und Naturſchutz“ ſprach der Direktor des Badiſchen Weinbauinſtituts Dr. Karl Müller über die Ge⸗ ſchichte des badiſchen Weinbaues. Dadurch, daß der Redner dem Vortrag eigene Forſchungen zu Grunde legte, die von der bisher herrſchenden Meinung in mancher Hinſicht ab⸗ gingen, wurden ſeine Darlegungen beſonders intereſſank. So vertritt er die Anſchauung, daß der badiſche Rebbaael nicht durch Einführung aus Aſien entſtanden iſt, ſondern ſich aus der Kultivierung der Wildrebe, ſpäteſtens zur Kel⸗ tenzeit, entwickelte. Schon in der Bronzezeit dienten die Früchte dieſer Wildreben zur Nahrung, und es hat daher viel Wahrſcheinlichkeit für ſich, daß ſie ſpäter kultiviert und auch zur Getränkeherſtellung verwendet wurden. Anter der Römerherrſchaft nahm der badiſche Weinbau ſtark zu und wurde erheblich verbeſſert. Viele noch jetzt übliche Ausdrücke weiſen auf den römiſchen Einfluß hin. Nach den Römern kamen die Alemannen, die dann durch die Franken nach Oberbaden zurückgedrängt wurden. Aus dieſer Zeit, in der der Weinbergbeſitz vieler Bauern an die zahlreichen Klöſter überging, ſtammen die erſten Aufzeich⸗ nungen über den badiſchen Weinbau, für den insbeſondere Karl der Große viel getan hat. Seine Kapitularien enthalten eingehende Verordnungen über Weinbau und Weinpflege⸗ Entſprechend der Verbreitung des Weinbaues in Baden und der Tatſache, daß es damals Rebkrankheiten nicht gab, war im Mittelalter die erzielte Menge ſehr erheblich, woraus auch der Bau der großen Fäſſer erklärlich iſt. Der Wein erſetzte vielfach die bare Münze, und zum Beiſpiel die Klö⸗ ſter bezahlten ihre Löhne und Gehälter in Wein und hatten einen Umſatz, von deſſen Höhe man ſich heute nur eine ſchwache Vorſtellung machen kann. Gute Erntejahre, wie 1539, brachten geradezu eine nicht zu bewältigende Ueberproduk⸗ tion mit ſich, und die Chronik berichtet zum Beiſpiel, daß ein badiſcher Junker ſeine Bauern beorderte, den Wein in ſeinem Keller wegzutrinken. Damals war die Weinpantſcherei ſtark im Schwunge, und der badiſche Markgraf Chriſtoph J. erließ dagegen die„Erſte badiſche Weinordnung“, die das Pant⸗ ſchen mit ſchweren Strafen belegte. Eine empfindliche Einbuße erlitt der Weinbau, als viele Klöſter durch die Reformation aufgehoben wurden, und geradezu ſeiner Vernichtung gleich kam der Raubzug Melacs. Eine Erholung erfolgte im 18. Jahrhundert, mit deſ⸗ ſen Ende die Neuzeit im Weinbau beginnt. Der Schöpfer des badiſchen Qualitätsweinbaues war Markgraf Karl Fried⸗ rich, der auch Winzer nach Burgund und in die Champagne ſandte, um dort Erfahrungen zu ſammeln. Die Zahl der Weinſorten war damals ſehr erheblich; 1829 nicht weniger als 120. Ein umfangreicher Weinhandel blühte, von dem die alten Weinhandelsſtraßen im Schwarzwald noch künden. Ende des 19. Jahrhunderts verringerte ſich die Reb⸗ fläche in Baden ſtark, während dort in Deutſchland, wo Qualitätsweine erzeugt wurden, ſie ſich vermehrte. Man er⸗ kannte, daß eine Abkehr vom Schlendrian nötig war. Viel dazu taten die Wein baugenoſſenſchaften, deren erſte von dem bekannten Pfarrer und Dichter Hans Ja⸗ cob gegründet wurde. Als die von Amerika eingeſchleppten Rebkrankheiten auftraten und den Rebbau erneut zu de⸗ zimieren drohten, war die Zeit für das iu unge e Wein⸗ bauinſtitut reif geworden, durch deſſen Eingreifen der ba⸗ diſche Weinbau qualitativ und quantitativ zu ſeiner ſteigen⸗ den Bedeutung geführt worden iſt. Mittelbadiſche Herbſt⸗Orientierungsfahrt Ausgezeichnete Beteiligung.— Nachmeldungen noch bis 15. November möglich. () Karlsruhe, 13. Nov. Für die von der DDAC⸗Orts⸗ gruppe Karlsruhe mit AUnterſtützung des NS und der DDaAc⸗Gaue Baden und Württemberg am kommenden Sonn⸗ tag zum Austrag kommende„Mittelbadiſche Herbſt⸗Orientie⸗ rungsfahrt 1935“ lagen bis Dienstagabend bereits über 70 Meldungen aus ganz Baden vor. Trotz dieſer hervorragenden Beteiligung hat ſich die Fahrtleitung entſchloſſen, den Nen⸗ nungsſchluß bis Freitag, den 15. November, zu verlängern und Meldungen bis zu dieſem Termin ohne Nachgebühren entgegenzunehmen. Für die Beſtleiſtungen in den einzelnen Klaſſen wurden dem Veranſtalter inzwiſchen auch zahlreiche und wertvolle Ehrenpreiſe zur Verfügung 1 und zwar u. a. von der Stadt Karlsruhe, von der DaAc⸗Gauführung Baden, von der Verlagsleitung des„Führer“ ⸗Karlsruhe ſowie von be⸗ kannten Karlsruher Firmen. i Marktberichte Mannheimer Kleinviehmarkt vom 14. November: Zu⸗ fuhr: 26 Kälber, 8 Schafe, 165 Schweine, 1 Ziege, 283 Ferkel, 500 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 11 bis 15, über ſechs Wochen 16 bis 24, Läufer 25 bis 30 Marb. — Marktverlauf: lebhaft. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 14. November: Preiſe unverändert. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 14. November. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden N Verbraucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kar⸗ toffeln 3.8 bis 4.1; Salatkartoffeln 12; Wirſing 7 bis 12; Weißkraut 6 bis 8; Rotkraut 6 bis 10; Blumenkohl, Stück 10 bis 50; Roſenkohl 25 bis 30; Karotten, Büſchel 5 bis 7; Gelbe Rüben 6 bis 10; Rote Rüben 8 bis 12; Spinat 6 bis 10; Mangold 8 bis 15; Zwiebeln 7 bis 10; Grüne Bohnen 35 bis 40; Grüne Erbſen 30 bis 35; Schwarzwurzeln 30 bis 357 Kopfſalat, Stück 5 bis 12; Endivienſalat, Stück 5 bis 12; Feldſalat 40 bis 60; Oberkohlraben, Stück 8 bis 8; To⸗ maten 12 bis 18; Radieschen, Büſchel 5 bis 7; Rettich, Stück 5 bis 20; Meerrettich, Stück 10 bis 50; Suppengrünes, Büſchel 3 bis 7; Peterſilie, Büſchel 3 bis 67 Schnittlauch Büſchel 5 bis 7; Pfifferlinge 75; Maronenpilze 35; Grün⸗ reizker 35; Aepfel 15 bis 35; Birnen 15 bis 30; Jitronen, Stück 6 bis 3, Bananen, Stück 5 bis 12; Süßrahmbutter 160; Landbutter 142; Weißer Käſe 25 bis 30) Eier, Stück 9 bis 14.„ N i Heiſtos- Deines opforsinnos- in ſibalsboſthoffungstos a Wir haben Gäſte Nun kommt wieder die Zeit der langen Abende, die Zeit, in der wir ſo gern Gäſte bei uns ſehen. Nicht nach üppiger Geſelligkeit teht uns der Sinn. Aber gelegentlich ein gemeinſames Abend⸗ ſrot mit lieben Freunden, oder auch ein gemütliches Treffen nach dem Abendeſſen, das bringt uns ſchöne Stunden, und freut Ga jeber und Gäſte immer. Doch hier ſei ein Wort an die Gäſte 0 Es ſollte eigentlich ſelbſtverſtändlich ſein, daß ſich feder zu iner beſtimmten Zeit geladene Gaſt der Höflichkeit der Könige, der Pünktlichkeit, befleißigt. Leider geſchieht das aber allzu häufig icht, wird von vielen Eingeladenen ſogar als läſtig und im öchſten Grade pedantiſch empfunden, ſozuſagen auf die einute da ſein zu pollen. as erwartet ja wohl kein Gaſtgeber, es läßt ſich ja auch nicht durchführen, aber er darf erwarten, daß das ſogenannte„akademiſche Viertel“ nicht auf eine galhe Stunde und noch länger ausgedehnt wird. Das macht die Gaſtgeber, zumal die Jallgean, nervös und ungeduldig und ſtört guch die bereits erſchienenen Gäſte. Man ſollte es nicht für möglich halten, daß es heutzutage noch viele Anhänger, namentlich An⸗ hängerinnen der Gepflogenheit aus Großmutters Zeiten gibt. Damals galt es als 2 7 genau um die Stunde der Ein⸗ ladung zu erſcheinen. Von den Gäſten, die das taten, hielt man in bezug auf den guten Ton nicht allzu viel. Bei„Kaffeevſſiten“ wollte keine der eingeladenen Damen die Erſte ſein, und die, die es dann doch war, 5 ſich geradezu ob ihres Mißgeſchicks. Um den Triumph zu haben, bei großen Kaffee oder Tees als Letzte zu erſcheinen, wurden, wie meine mit Humor begnadete Großmutter erzählte, allerlei Raffineſſen angewendet. Eine Dame ihrer Be⸗ kanntſchaft ließ ihr Mädchen um die Kaffee⸗ oder Teezeit im Städtchen Beſorgungen machen, um auszuſpionieren, ob und wer von den Honoratioren⸗Damen bereits zum Kaffee oder Tee ge⸗ genden ſei. Auf dieſe Weiſe brachte ſie es fertig, möglichſt als zetzte zu erſcheinen. Nach allen Seiten dienernd, erklang es in arteſten Flötentönen:„Meine Damen, ich bitte vielmals um Eni⸗ ſchüld gung, aber ich wurde im letzten Augenblick noch auf⸗ gehalten!“ So etwas 9209 es heute ja nicht mehr, aber der Gäſte, die, wenn auch unbeabſichtigt, immer zu ſpät erſcheinen, mehr als genug. Dieſe Leute find auch ſonſt nicht pünktlich. Es kommt ihnen gar nicht darauf an, in Theatervorſtellungen oder Konzerten durch perſpätetes Kommen Störungen zu verurſachen. Vorträge durch ihr viel zu ſpätes Erſcheinen zu unterbrechen. Es macht ihnen auch nichts aus, ſich einer für drei 110 getroffenen Verabredung erſt um vier Uhr zu erinnern und vielleicht eine ganze Geſellſchaft dadurch zu hindern, zur beſtimmten Zeit an einem Ausflugsort Anzutreffen. Immer aber werden ſolche unſicheren, unpünktlichen gallgenoſſen und ⸗genoſſinen alles mögliche für ihr Zuſpätkommen verantworklich machen, nur niemals ſich ſelbſt. Das man ſich nicht gern mit ihnen 5 ſie nur notgedrungen einlädt, kann man bir wohl verſtehen, denn wer läßt ſich und ſeinen Gäſten durch ie Rückſichtsloſigkeit eines einzigen Geladenen die Stimmung und ſchließlich auch die feſtlichen Genüſſe beeinträchtigen. Das nimmt man ein⸗ oder zweimal hin und macht dann Schluß. Wer zu einer beſtimmten Zeit eingeladen wurde, hat gar keine Veranlaſſung, ſich bedrückt zu fühlen, wenn er der erſte Gaſt iſt. Ganz im Gegenteil, der Gaſtgeber wird ihm ſeine Pünktlichkeit hoch anrechnen. Von einem erwachſenen Menſchen kann man ſie erwarten, ſelbſt wenn er bedauerlicherweiſe in der Jugend nicht dazu erzogen wurde, denn es kommt für einen jeden die Zeit, in der er 15 die Gelbſtzu t zu nehmen 11 5 Jedenfalls ſollten Eltern und Erzieher es nicht unterlaſſen, die ihnen anvertrauten Kinder auf die Pflichten des Gaſtes aufmerkſam zu machen Kleines Strafgeſetzblatt zur Kindererziehung Vieles, was den Erwachſenen 1 erſcheint, iſt es vom Standpunkt des Kindes aus nicht. Zum Umgang mit Kindern gehört Ruhe, zum Beſtrafen der Kinder noch mehr. Aufgeregtheit läßt den Sinn der Strafe nicht hervortreten, ſondern läßt ſie nur unſinnig erſcheinen. Wie oft wird eines Kindes Vergehen an der Logik der Er⸗ wachſenen gemeſſen. Die Erklärung eines Nichtdürfens iſt wirkſamer als das ewige Du⸗darfſt⸗nicht⸗ſagen. Gönnt den kleinen Sündern eine Verteidigung, denn den Er⸗ wachſenen wird doch auch dieſe vor 5 gegönnt. enn einem Kinde das befohlene Abbitten nicht liegt, ſchenkt es ihm. Nicht lange wird es danach dauern und es umarmt euch und bittet freiwillig ab. f Nimmermehr darf man ein Kind zu ſehr demütigen beim Be⸗ trafen. Hütet euch davor, Fehler an einem Kinde zu beſtrafen, die es an euch ſelbſt ſieht. Neben die Frage, ob es denn gar keine Kindererziehung oh Strafe geben kann, wollen wir die Frage ſetzen: Voz müſſen den die Erwachſenen die Geſetzesparagraphen haben Eine ſelbſtgebaute Säuglingsecke Zwei Kiſten und ein Waſchkorb ſind die Grundbeſtandteile dieſer Säuglingseinrichtung. Mit einigem wenigen Verſchönerungs⸗ material ſind die Gegenſtände für den Gebrauch hergerichtet werden. In erſter Linie iſt es gut, eine Kleinkindecke dort einzurichten, wo am wenigſten mit 9051 zu rechnen iſt. Für alle Fälle ſollte man an der Tür einen Windſchutz in Geſtalt eines Vorhanges an⸗ bringen, der an einem Meſſingarm hängt. Und iſt der d den man noch hatte, zu leicht, ſo läßt er ſich einfach mit einer Bleiſchnur im Saum beſchweren.— Wenn Kinderbett und Wickelkommode im en e Winkel Halen und die Kommode praktiſch das Licht von er linken Seite erhält, iſt für die e das Notwendige etkan.— Zunächſt werden die Innenwende der Kiſtenkommode mit andpapier abgerieben, um das Holz zu glätten und danach weiß 5 1 en. Die linke d kann mit 3 bekleidet werden n der Art wie auch der Vorhang iſt. Man er 1175 ſich dadurch das mühſame Abreiben des Holzes. Die rechte Sefte bekommt eine Wachstu ee um Kleinigkeiten wie Lappen uſw. zu krocktten. Die Bretter, die auf kleinen Stegen ruhen, werden mit weißem Papier oder aſchſtoff belegt und jede Borte erhält eine beſondere Gardine auf einer tange.— Auf die linke Kommoden⸗ ſeite kommt ein gläſerner Handkuchhalter und die rechte Seite erhält ein Waſchbrett, am ſauberſten aus Glas, das die Schalen zum Waſchen der Augen uſw. trägt. Das Brett kann an der Kom⸗ mode allein befeſtigt ſein, man kann aber die Kiſte auch ſo in die Ecke ſchieben, daß es zu 1 8 eit an der Wand gehalten wird. Darunter iſt Platz für den Windeleimer, darüber ein Hakenbrett ir Thermometer uſw.— Die Matratze iſt nicht ſchwer anzu⸗ ertigen: Zwei Stofftelle in Komwodengröße werden 5555 einen em breiten 1 Zubin e miteinander verbunden. e Hülle kann mit Indiafaſer, Seegras, aber auch mit etlichen en Pagwatte gefüllt werden. Schließlich tut es auch eine alte Decke mit Gummiauflage. a Ein paar Schritte zur Seite der Babykorb, der einmal Waſch⸗ korb war. Innen und außen mit Stoff kraus oder glatt bezogen. Innen wird der Behang durch die Matratze niedergehalten und die Außenſeiten unterhalb des Korbes mit Bändern Fe Vier Stellen müſſen im ag eh innen und außen mit Bindlöchern ver⸗ ſehen werden, um das leichte Verdeck zu befeſtigen, das aus Draht ä 9. bote ein Lampengeſtell hergeſtellt und bezogen wird. Das Geſtell macht jedes Lampengeſchäft, das Einzelbeſtellungen übernimmt. Auch in den Bezug des Schirmes müſſen Bindlöcher derart ge⸗ arbeitet werden, daß jene des Korbbezuges mit ihnen übereinſtim⸗ men, und mittels Bänder werden Schirm und Korb miteinander verbunden. Der Korb ſteht auf einer 9 5 die an den Seiten ebenfalls mit Stoff überzogen iſt. Vorn vor der Oeffnung ein kleiner Vorhang. Hier können kleine nützliche Dinge verborgen werden. Mit einiger Mühe, aber mit geringſten Koſten iſt hier dieſe kleine Einrichtung erſtanden, die beweiſt, daß auch wenig Mittel ausreichen, um einen neuen Weltbürger würdig zu empfangen. Handarbeiten— aber mit Geſchmack! In der ganzen Welt gibt es kein Feſt, das ſo der Aus⸗ druck des Weſens eines ganzen Volkes wäre und das zugleich ſo ſtark Kraft⸗ und Freudenquelle für ein ganzes Volk im Kreis des Jahres darſtellt, wie die deutſche Weihnacht. Wenn es anfängt kalt zu werden und die Tage kürzer ſind und da⸗ mit die langen Nachmittage beginnen, die oft die ganze Fa⸗ milie, zum mindeſten aber die Mutter mit ihren Kindern, unter der gemeinſamen Lampe verſammelt, ſo ſind damit, ehe man ſich's verſieht, die erſten Gedanken an Weihnachten da, und hier und da klingen durchs Haus, noch zaghaft ge⸗ ſummt, die alten Weiſen, mit deren Klang wir die deutſche Weihnacht von früheſter Kindheit an feiern. Ein Gang durch die Straßen zeigt uns, daß auch die Geſchäfte eifrig rüſten, und dann ſetzt ein Plänemachen ein, drinnen und draußen für allerlei kleine Ueberraſchungen, für Geſchenke auch von bleibendem Wert. So iſt das ſeit langem deutſche Sitte. Wenn wir Frauen uns nun eifrig an die Handarbeiten machen, überhaupt an die vielerlei handwerklichen Vorberei⸗ tungen, dann müſſen wir aufhören mit der Herſtellung unge⸗ zählter, unnützer Gegenſtände, die doch jeder mit Schrecken unter dem Namen„Staubfänger“ kennt, gleichviel, ob ſie auf den Tiſchen herumliegen, darauf ſtehen oder an den Wänden hängen. Wir kämpfen bewußt um eine neue Wohnkultur. Wir wollen doch dieſes Beſtreben nun nicht wieder damit durchkreuzen, daß wir unſere Räume mit un⸗ nötigen Geſchmackloſigkeiten anfüllen, bloß, weil ſie der Aus⸗ druck eines herzensgut gemeinten Weihnachtsgeſchenkes ſind. Alle Weihnachtsarbeiten wollen wir darum nur unter dem Geſichtspunkt anfertigen, daß ſie auch zweckentſprechend ſind, daß ſie in den Haushalt, dem ſie zugedacht ſind, auch paſſen, daß die Verwendung des Materials den Grundſätzen unſerer neuen Deviſenbewirtſchaftung entſpricht, und daß ſie wirklich ſo ſind, daß ſie dem Bedürfnis oder der Liebhaberei eines Beſchenkten nachkommen. Kurz und gut, wir wollen eine ſinnvolle Lebenshaltung, die auch der Ausgeſtaltung unſerer Feſte neuen Ausdruck verleihen wird. Da kommt nun eine Frau oder ein junges Mädel, die wirklich eigene Gedanken haben, in ein Geſchäft, wo ſie das Material für ihre geplanten Weihnachtsarbeiten erſtehen können. Vielleicht haben ſie ſich ſelbſt ein Muſter entworfen oder einen beſonders netten Gedanken für die Ausſchmückung eines Raumes, der ihnen vertraut iſt, und möchten ihn nun in die Wirklichkeit umſetzen. Ein erſchreckendes Bild zeigt ſich der Käuferin. Vor ihr, auf Tiſchen ausgebreitet, liegen Sta⸗ pel von 50 vorgezeichneten Kiſſenplatten oder Tiſchdecken. Jede Freude an der eigenen Geſtaltung, jede Initiative zu ſchöpfe⸗ riſcher Arbeit erſtickt an der Geiſtloſigkeit des Dargebotenen. Für die vorgezeichnete Kiſſenplatte erhält ſie genau zuge⸗ meſſen das dafür notwendige Stickgarn in den vorgeſchrie⸗ benen Farben. Wehe ihr aber, ſie möchte vielleicht anderes Stickgarn oder andere Farben verwenden, dann muß ſie davon ganze Knäuel oder große Lagen nehmen, und der Reſt liegt ihr nachher herum, oder der Preis ſtellt von vorn⸗ herein vielleicht die Durchführung ihres Planes in Frage. elt Der hygieniſche Fußboden In den Krankenhäusern ſowie in vielen anderen öffentlichen Gebäuden wird für den Fußboden Linoleumbelag bevorzugt. Nicht nur weil er ſchalldämpfend iſt und beſonders leicht gereinigt werden kann, ſondern vor allen Dingen wegen ſeiner ausgeſproche⸗ nen Bakterienfeindlicheit. Einen Bretter⸗ oder Steinboden kann man nicht keimfrei halten, während der Linoleumboden ſelbſt da⸗ für ſorgt, daß alle Keime, die mit ihm in Berührun kommen, 11 0 05 gehen. Nur solche Bakterien, die ſich durch Sporen⸗ ildung ſchützen können, bleiben am Leben. Man nimmt an, daß das Leinöl, das bei der Herſtellung von Linoleum verwendet wird die Bakterien tötet, und hat mit der Zeit herausgefunden, da dieſe Wirkung durch feuchtes Aufwiſchen unterſtützt werden kann. Wiſſenſchaftliche Unterſuchungen haben den Beweis dafür erbracht, daß Eitererreger nicht länger als einen Tag auf Linoleum leben können, während zum Beiſpiel Typhusbakterien ſchon nach aller⸗ kürzeſter Zeit getötet werden. Die Bedeutung einer ſolchen Unter⸗ ſtützung der agen len Beſtrebungen iſt ſelbſtverſtändlich ſehr groß. Das Linoleum, mag es ſich um einen Fußbodenbelag, um Läufer oder Vorlagen handeln, wird im allgemeinen, um ez glänzend dn erhalten, nachdem man es zuvor mit Bohne geſäubert hat, mit Bohnerwachs eingerieben, mit dem Bohnerbeſen oder einem Wolltuch blank poliert und dann täglich mit einem ölgetränkten Wolltuch geſäubert. Das Verfahren wird erneuert, wenn die Bohnermaſſe abgenutzt iſt. Von geil zu Zeit iſt ez notwendig, das Linoleum, nachdem man es wiederum mit Seifen⸗ waſſer gereinigt hat, einzufetten, und zwar geſchieht dies am beſten mit reinem Leinöl. Dieſes Einfetten krägt ſehr zur Erhaltung des Linoleums bei, das ohnedem hart und brüchig wird. Abge⸗ tretenes Linoleum wirkt unſchön, und doch kann es bei der Knapp⸗ heit der Mittel nicht immer durch neues erſetzt werden. Es ſſt deshalb wiederholt die Frage aufgetaucht, ob ein ſtark abgenutzter Linoleumbelag mit einem Anſtrich verſehen werden kann, der ſeine Lebensdauer um einen Teil verlängert. Dieſe Frage ist zu bejahen, ſedoch muß berückſichtigt werden, daß die hygieniſche Wirkung des Linoleums mit einem Anſtrich verloren gehk. Lino⸗ leum kann ohne weiteres, nachdem es gut gereinigt worden i, mit einem Lacküberzug verſehen werden. Allerdings iſt ein Zu⸗ ſammenrollen dann nicht mehr zu empfehlen, da ſonſt der Lacküber⸗ zug abſpringen würde. Verwendung kann jede gewöhnliche Fußboden⸗ lackfarbe finden. Der Anſtrich kommt aber wohl, wie geſagt, nur in Frage, wo es ſich um abgetretenen Fußbodenbelag handelt, Um bei einem tadelloſen Linoleum eine glänzende Oberfläche zu erzielen, iſt, wie ſchon oben erwähnt, das geeignetſte Pflegemittel immer noch ein gutes Bohnerwachs. A. E. Für die Küche Billiger Fruchtſalat. Backobſt läßt man über Nacht in lau⸗ warmem Waſſer ſtehen und danach auf einem Steb abtropfen, Dann ſchneidet man alles in kleine Stücke, zuckert ſie, gibt eiwas fein geſchnittene Apfelſinenſchale und geſchnitkene Nüſſe eh Hal man Himbeerſaft, ſo verfeinert ein kleiner Schuß davon den Ge⸗ ſchmack feli Erforderlich iſt ein Pfund Grieß zu einem Pfund Kartoffeln. Der Grieß wird mit kochender Milch zu dickem— aber nicht trockenem Brei verrührt. Darunter werden die gekochten und erkalteten geriebenen Kartoffeln gemengt— Salz und zwei Eier hinzugetan. Aus dem gut vermengten Brei 1 man kleine Klöße, die in ſiedendem Salzwaſſer kochen müſſen. Um eine appetitliche Form der Klöße zu bekommen, taucht man die Hände in kaltes Waſſer. Die Klöße werden zu Braten oder Gulaſch ge⸗ reicht. Als Hauptmahlzeit gibt man gedünſtetes Obſt dazu. Fleiſchſalat auf andere Art. Man kann dazu ſeden Reſt von gekochtem und gebratenem Fleiſch verwenden, doch ſei man bemüht, den Stückchen eine gefällige Form zu geben. Tags zuvor gelochle Nierenkartoffeln zieht man ab und würfelt ſie, eingemachte Role Beete ſtiftet man, kleine Salzgurken und eine Senfgurke ſchneidel man in Scheibchen, feſte Tomaten ſchnipfelt man, fügt einen fi 5 Eßlöffel Kapern hinzu und bereitet nun die Tunke für en Salat. Den Inhalt einer kleinen Doſe Büchſenmilch her⸗ miſcht man mit einem Löffel Senf, zwei Eßlöffel Eſſig, drei Boffel gut Salatog Sols, Pfeffer, feingehackter Zwiebel und einer oſſoyrſufho oH Schmuck der deutſchen Frau Eine Frau, die ihrem Mann gefallen will, muß es verſtehen, ſich bei enkſprechender Gelegenheit für ihn zu ſchmücken. Künſtler und Modeſchöpfer ſind ſtets bemüht, unter ihren Modellen Schmuck von vollendeter e zu entwerfen, ausgehend von der Ueber⸗ ſhrgung, daß die deutſche Frau eine ihrer Aufgaben darin ſieht hren Mann nicht nur ſolange zu feſſeln, wie das erſte Eheglück währt, ſondern ihm durch Jahre und Jahrzehnte ſchön und be⸗ Fee zu erſcheinen. Als Frau mit kluger wirtſchaftlicher zinteilung fordert man nur ſo oft ein Kleid, wie es ſich er⸗ möglichen läßt. Man hat Geſchmack und Phantaſie genug, um 1 durch Kleinigkeiten 8 helfen. Von der Wirkung und der ekorativen Kraft einer Kette überzeugt, putzt man das einfache Hauskleid und geſtaltet es 85 einem anmutigen Gewand. Genau weiß die Frau, daß ihre Stimmung und ihre gute Laune mit ihrem vorkeilhaften Ausſehen zuſammenhängt. Auch der getreue Ehepartner kennt die Einſtellung ſehr wohl und wenn er ſeiner fleißigen Lebenskameradin eine Freude bereiten will, ſchenkt er ihr— felten ein Kleid oder einen Hut— faſt immer einen Schmuck⸗ gegenſtand. Form und Linie beſtimmen meiſtens ſeine Wahl. Der moderne Schmuck in ſeiner künſtleriſchen Vollendung hat ſo viele Erſcheinungsformen, daß zu jeder Gelegenheit eine en vorhanden ſein wird. Wer ſich verſchiedenarkigen Schmuck leiſten kann, wird durch Zuſammenſtellungen von Armreifen, Kette, Nadel, Ring jene Harmonie in die Kleidung bringen, die unſerem Auge wohltut. Sie können durch ihre Zuſammengehörigkeit unauf⸗ dringlich wirken, können aber ebenſo gut eine beredte Sprache der Eleganz reden. Jede Art von Schmuck iſt imſtande, die Perſön⸗ lichkeit zu unterſtreichen, und Zeugnis von dem Geſchmack der Trägerin abzulegen. Daher bevorzugen Frauen, die auf eine reiche Auswahl von Schmuckgegenſtänden verzichten müſſen, einen neutralen Schmuck, der zu faſt fedem Kleid und zu vielen Gelegen⸗ heiten paßt. Nach ihrer Figur, der Farbe ihrer Augen, 55. den ihres Haares werden ſie 1 1 mehr oder minder große ebhaftigkeit in bezug auf Linienführung und Zuſammenſtellung von Farben der Steine in Verbindung mit mattem oder glänzen⸗ dem Metall entſcheiden. Daneben ſpielt freilich eine Rolle, wann die Frau ihren Schmuck anzulegen gedenkt. Iſt er neutral, das heißt, gehört er nicht unbedingt ausſchließlich zum Abendkleid oder zum Kleid des Nachmittags, kann ſie ihn ebenſogut zum Hauskleid, wie zum ſportlichen Gewand tragen. Die deutſche Schmuckinduſtrie, die ſich mit den Wünſchen der deutſchen Frau wohl vertraut ge⸗ macht hat, bringt eine große 910 von dekorativen, ſehr kleidſamen Schmuckgegenſtänden heraus, die ihre Trägerin zu feder Gelegen⸗ 1 5 zu jeder Tageszeit ſchmücken helfen. Das darf als graf orteil gewertet werden, da wohl jede echte Frau ungern darauf verzichtet, durch Anlegen von Schmuck die Gaben der gütigen Mutter Natur zu betonen. Eine feſtliche ee der Beſuch eines Theaters gibt vielen Frauen die Möglichkeit, mit ihrer All⸗ tagskleidung auch ihre Alltagsſtimmung abzulegen. Ein Theater⸗ abend hebt uns aus der Wirklichkeit ein wenig heraus, führt uns in andere Gefilde, ſchafft eine ungewohnte und oft heißerſehnte Atmoſphäre um uns Waren wir am e und ordentlich, 11 5 wir nichts e was in den Tag gehört, ſo ſind wir etzt weitab von den Geſchehniſſen und träumen uns in eine andere Zelchnung: A, de lorme romantiſche Welt Ein bekannter Schriftſteller hat in 0 ſeiner Werke über Frauen geſagt, daß keine andere Frau der Welt, ſo im Theater miterleben, mitfühlen kann wie die deutſche Fran. „Sie verwandelt ſich“— das ſagte der Schrlftſteller,„äußerl und innerlich“. Aber zur Verwandlung jeder Frau gehört 5 Schmuck. Nie tut es das Kleid allein. Armreifen und Ring ein von der Verwandlung unzertrennlich. Eine Frau, die ſi 5 ſchönes Kleid anzieht, um auch durch die Kleidung ihre fell 5 Stimmung zu beeinfluſſen, wird es nie verſäumen, dann vo 105 merkſamkeit in den Spiegel zu ſchauen, wenn ſie die Kette u 1 ihren Hals gelegt, den Ring angeſteckt, die Nadel befeſtigt 1 Iſt ſie zufrieden, wird mit der äußerlichen Wandlung auch innerliche vor ſich gegangen ſein. 5. beran! nahme ſchen hätte der ai würde zur B tteter überhe ſcch fr lichten Sankt läge, Waren ſter A Pariſe ſtellt, hen u ben. 2 dis“ e endur 1 5