Kinder anmal Faſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Fezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, 1 der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., in Lertteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte . 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Jages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen; Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsbiatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw. Inh. Georg Härdlez Mannheim ⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. X. 35: 1225 55. Jahrgang e 8 „olitif der ausgeſtreckten Hand“ Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Francois⸗ Poncet, hatte eine zweiſtündige Unterredung mit dem Führer, der auch der Reichsaußenminiſter bei⸗ wohnte. Dieſe Unterhaltung hat im Ausland, namentlich in Fränkreich und England, große Beachtung gefunden. Die ümtliche franzöſiſche Agence Havas verbreſtet eine Meldung ihres Berliner Berichterſtatters darüber, der ebenfalls, wie die amtliche deutſche Mitteilung,„die freundſchaftliche At⸗ Moſphäre und den beiderſeitigen guten Willen“ als Haupt⸗ ferkmal der Ausſprache hervorhebt. Man dürfe jedoch, ſo heißt es in der Havasmeldung, der Beſprechung keine außergewöhnliche Bedeutung beimeſ⸗ en. Es ſei ganz natürlich, daß Francois⸗Poncet nach ſeiner Rückkehr aus Paris, wo er mit Laval über die allgemeine Politik geſprochen habe, dem Führer und Reichskanzler über ſeine bei den Unterredungen mit den Leitern der fran⸗ zſiſchen Politik gewonnenen Eindrücke Mitteilung mache. In dieſem Sinne ſei die Zuſammenkunft mit den Unter- kedungen gleichzuſetzen, die jeder diplomatiſche Vertreter normalerweiſe mit dem Leiter des Staates habe, bei dem er akkreditiert ſei. Ohne Zweifel werde dieſe Ausſprache dazu beitragen, eine günſtigere Atmoſphäre in den deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen zu ſchaffen, die nicht dazu beſtimmt ſeien, für alle Zeiten feindlich bleiben zu müſſen. Man müſſe ſich 90 hüten, auf dieſe Zuſammen⸗ kunft übertriebene Ho e zu gründen. Der verſöhnliche Geiſt, der dieſe nterredung zwiſchen Hiller und dem franzöſiſchen Botſchafter ausgezeichnet habe, werde ohne Zweifel dazu beitragen, das„Klima der deutſch⸗ ſanzöſiſchen Beziehungen“ zu verbeſſern. In dieſem Sinne ei die Aussprache ganz gewiß kein ſchlechtes Vorzeichen. Auch für die Pariſer Preſſe bildet die Unterredung zwi⸗ ſhen dem Fuhrer und Francois⸗Poncet den außenpolitiſchen Jeſprächsſtoff. Der Eindruck und die Beurteilung, den dieſe Unterredung finden, ſind widerſpruchsvoll. Auf der einen Heite wird die beſondere Bedeutung der Zuſammenkunft imlerſtrichen, was ſich ſchon aus der ungewöhnlichen Tat⸗ lache einer amtlichen Mitteilung und aus der Anweſenheit ies Außenminiſters ergebe. Auf der anderen Seite beeilt Aan ſich, zu betonen, daß kein beſonderes Ergebnis zu er⸗ matten ſei. Immerhin ſei eine Men Entſpan⸗ zung und eine beſſere politiſche Atmoſphäre feſtzuſtellen. dies und die freundliche Faſſung der amtlichen Mitteilung ſüden allerdings nur in einem Teil der franzöſiſchen Blät⸗ ar ihren Niederſchlag. Da man als Hauptgegenſtand der Unterhaltung den tranzöſiſch⸗ſowſekruſſiſchen ertrag und die Rüſtungsfrage vermutet, nehmen die geitungen vielfach in der Sache eine kritiſche Abwehrſtellung fin. In gutunterrichteten politiſchen und in amtlichen Krei⸗ en wird der Unterredung ein mehr allgemeiner Charakter ugeſchrieben. Man habe die internationale Lage und die ſellſch⸗franzöſiſchen Beziehungen beſprochen. Man will die bedeutung der Zuſammenkunft nicht verkennen, bemerkt doch daß ihre Wichtigkeit nicht übertrieben werden dürfe. der Eindruck einer Ent ſpannung verſtärke ſich, aber lachliche Ergebniſſe hätte die Unterredung nicht kihracht. Man hält es jedoch für möglich, daß ſie weitere, lehr in die Tiefe gehende Besprechungen vorbereite chen könnte. Einen wichtigen Abſchnitt des Meinungsaus, lüſches habe zweifellos auch der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche kalrag gebildet, der in Berlin gewiſſe Beſorgniſſe nähre il der demnächſt dem franzöſiſchen Parlament zur Rati⸗ ſſierung vorgelegt werden ſoll. Die außenpolitiſche Mitarbeiterin des„Oeuvre“ erklärt, ah die lnregung zu der Unterhaltung von Laval lsgegangen ſei, der den Wunſch gehabt habe, vor ſaliftzierung des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Vertrages Ber⸗ wiſen zu laſſen, daß es ſich für Frankreich dabei nicht l eine antideutſche Politik handele. Der Führer habe den annzöſiſchen Botſchafter eingehend über die innen. und zahenpolttiſche Lage Frankreichs befragt. Dann habe man ai dem franzöfiſch⸗ſowjetruſſiſchen Verkrag zugewandt. Es be jedoch nicht den Anſchein, ſo ſchreibk die Verfaſſerin, die vom franzöſiſchen Botſchafter gegebenen Aufklärun⸗ ui den deutſchen Standpunkt in dieſer Frage auch nur im annaſten geändert haben. Im übrigen habe aber der zunzöſiſche Botſchafter den Eindruck gewonnen, daß ſich die aſtellung gegenüber Frankreich völlig geändert habe. Man ge in Deutſchland das Beſtreben, liebenswürdig zu ſein, e der Führer habe darauf hinweiſen können, wie ſehr in dieſer Hinſicht der Ton der deutſchen Preſſe ſhenüber Frankreich geändert habe Kurz, zwiſchen Berlin 1 Parte berriche gegenwärtig die Polti der aus⸗ bobreckt en Hand, aber ausgeſtreckt in einem ſehr dich 1 1 0 Gegenwärtig wolle Deutſchland wegen des afri⸗ gaben Streitfalles jedoch nicht aus ſeiner völligen Zurück⸗ galtun g bergustreten uẽch i der englischen deffentlichkett hat die Unter⸗ aaung des 1 15 dem Tea nen Botſchafter un Aufmerkſamkeit gefunden. In einer Reutermeldung 1 darts heißt es, die Aufmerkſamkeit ſei noch erhöht wor⸗ urch die Veröffentlichung einer amtlichen Verlautba⸗ unde, Von maßgebender franzöſiſcher Seite ſei beſtätigt aden, daß die Beſprechung einen allgemeinen Charakter a ban habe und beſonders der Auswirkung des italie⸗ ſhebeſſniſchen Streites auf die internationale Lage ge⸗ ier en ſeweſen el In Paris habe man mit Befriedigung f enswannung zwiſchen Deutſchland und Frankreich be⸗ 19 Man glaube dort daß die Unterhaltung mit dem lehrer ein Bor ſp 211 über Eirzelheiten ſein worde Der franzöſiſch⸗ſowjet⸗ iel zu weiteren Beſprechun⸗ Samstag, den 23. November 1935 2 ruſſiſche Pakt ſei offenbar ebenfalls erwähnt worden. Man dürfe wohl vermuten, daß der franzöſiſche Botſchafter wiederholt habe, daß der Pakt ſich auf den Völkerbund gründe und gegen keinen Staat gerichtet ſei. „Daily Telegraph“ glaubt aus gutunterrichteten Krei⸗ ſen zu wiſſen, daß die Beſprechung auf den drin gen⸗ den Wunſch Lavals zurückzuführen ſei, direkte Be⸗ ſprechungen mit Deutſchland zu eröffnen. Deutſchland ſeiner⸗ ſeits ſei wegen der franzöſiſchen Beziehungen zu Sowjetruß⸗ land und wegen der zu erwartenden Ratifizierung des fran⸗ zöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Paktes beſorgt. Hierüber ſei wahr⸗ ſcheinlich ſehr ausführlich geſprochen worden. Hitler be, trachte nach wie vor den franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakt als ein unüberwindliches Hindernis auf dem Wege zu beſſeren deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen.„Morning Poſt“ hört, daß die Beſprechung einen erkundenden Charakter gehabt habe und daß von ihr keine greifbaren Ergeb⸗ niſſe erwartet worden ſefen. Der Berliner Korreſpondent des„News Chronicle“ nennt die zweiſtündige Beſprechung zwiſchen Hitler und dem fran⸗ zöſiſchen Botſchafter den erſten Schritt zu einem neuen Einvernehmen zwiſchen Deutſchland und Frankreich und ſagt, es verlaute, daß der Botſchafter von Laval die Weiſung erhalten habe, eine vorbehaltloſe An⸗ ſtrengung zur Beſeitigung der franzöſiſch⸗deutſchen Span⸗ nung zu unternehmen. Es ſei bekannt, daß die beitiſche Di⸗ plomatie in Berlin und anderswo auf eine deutſch⸗franzö⸗ ſiſche Annäherung hinarbeite. Der diplomatiſche Korreſpon⸗ dent des„News Chronicle“, Fernon Bartlett, zieht aus der Tatſache der Veröffentlichung einer amtlichen Verlautba⸗ rung den Schluß, daß beträchtliche Fortſchritte in Richtung auf das von Laval ſo eifrig betriebene Ziel eines franzöſiſch⸗deutſchen Einvernehmens gemacht worden ſeien. Eine Folge des parteienhaders Gefährdung des franzöſiſchen Franken durch innerpolitiſche Aneinigkeit.— Zweieinhalb Milliarden Goldverluſte der Bank von Frankreich. London, 22. November. Die heikle Lage der franzöſiſchen Währung wird in der engliſchen Preſſe eifrig erörtert. Die Anſichk iſt allgemeine, daß die Haupiurſachen der franzöſiſchen Schwierigkeiten weniger geldlicher Art, ſondern vielmehr eine Folge des Parteihaders ſei. Der Pariſer„Times“ Vertreter ſagt, die zahlreichen Verordnungen Lavals hätten dem Vertrauen einen harten Stoß verſeßt. Die Erſchütterung hätte bei einer vollen Unter. ſtützung durch eine ſtarke Mehrheit des Landes überſtanden werden können; ſobald es klar geworden ſei, daß von einer ſolchen Unterſtützung nicht die Rede ſei, habe ſich die Lage verſchlechtert und die Flucht des Kapitals habe be⸗ gonnen. Es ſei kaum anzunehmen, daß eine Erhöhung des Diskonts eine weitere Abwanderung von Gold verhindern könne. Möglicherweiſe werde ſie gerade dieſe Bewegung verſtärken, indem ſie die allgemeine Aufmerkſamkeit auf die wirtſchaftlichen und geldlichen Nöte lenke. „Financial News“ rechnet mit der Wahrſcheinlichkeit, daß die Aufregung wegen des Franken n och mehrere Wochen andauern wird. Das Blatt hält aber die Ausſich⸗ ten für eine Ueberwindung dieſer Kriſe für günſtig. Dieſe Anſicht begründet es damit, daß die franzöſiſchen Linksparteien ſeit den Zwiſchenfällen von Limoges in einer ſteken Angſt vor einem faſchiftiſchen Staatsſtreich lebten und daher bereit ſeien, alles zu tun, um eine Kabinektskriſe zu vermeiden, die dem Oberſten de la Rocque einen Vorwand zum Losſchlagen geben würde. Aeber eine Milliarde in einer Woche! Die erneute Erhöhung des Diskontſatzes der Bank von Frankreich und die Wochenbilanz, die einen Goldabzug von faſt einer Milliarde Franken aufweiſt, finden in der Pariſer Preſſe ſtarke Beachtung.„Echo de Paris“ ſchreibt u. a., ſeit 14 Tagen befinde ſich der Dollar im Steigen. Der kritiſche Goldpunkt liege augenblicklich ſo, daß es viel vorteilhafter ſei, von Paris Gold nach Newyork zu verfrachten als Dol⸗ lars mit Franken zu kaufen. Die Bank von Frankreich habe dies in ihrem Wochenausweis gehörig zu fühlen bekommen. Trotzdem ſei der Ausgleich des franzöſiſchen Handels nicht irgenwie geſtört. Die Golddeckun g der franzöſiſchen Währung bleibe auch mit 73,82 Prozent eine der am beſten gedeckten in der Welt. Die augenblickliche Lage der Bank von Frankreich könne aber die politiſchen Ausein⸗ anderſetzungen zum Schweigen bringen, ſo daß am kommenden Donnerstag in der Kammer die Regierung gefeſtigt daſtehen werde. Der„Petit Pariſien“ iſt der meinung, daß die ſtarken Goldabzüge lediglich auf die polikiſchen Unſtimmigkeiten und beſonders auf die Haltung des Finanzausſchuſſes der Kam⸗ mer in der Frage der Aufrechterhaltung des Haushalts. ausgleichs zurückzuführen ſeien. f „Le Jour“ ſagt, der Goldabzug von faſt einer Milliarde ſei nicht, wie man vielleicht auf den erſten Blick habe glau⸗ ben können, auf die blutigen Ereigniſſe von Limoges zu⸗ rückzuführen, ſondern lediglich auf die Meinungs⸗ verſchiedenheiten zwiſchen dem Finanzausſchuß und der Regierung. Zwei 7 1 beherrſchen nach wie vor die innerpolitiſche 0 tlage Frankreichs: der Haushalt auf der einen 111 b auf der anderen Seite. In der Haushaltsfrage erſcheint eine Einigung nicht ausgeſchloſſen. Nr. 274 Schwieriger und gefährlicher iſt die Lage der Regierung in der Frage der Kampfbünde, weil ſich ier zu den Stim⸗ men der Sozialiſten und Kommuniſten die der Radikalſozia⸗ liſten geſellt. In gut unterrichteten polifiſchen Kreiſen glaubt man daher auch, daß Miniſterpräſident Laval die Akzſichl hat, alles auf eine Karle zu ſetzen. Eine ſichere Vorausſage über das Schickſal der Regierung läßt ſich im Augenblich noch nicht machen. Die rechtsſtehende„Ordre“ gibt folgende bezeichnende Erklärung eines radikalſozialiſtiſchen Abgeordneten wieder Wir wollen gegen die Regierung ſtimmen, ſie aber nicht ſtürzen, und das iſt ſchwer. Das Blatt fügt hinzu, daß die Kommuniſten und die Marxiſten die gleiche Ein⸗ ſtellung hätten. Sie wollen,„daß irgendetwas geſchehe“ aber ſie wollten nicht an die Regierung, da ſie nicht nur die politiſchen, ſondern auch die finanziellen Auswirkungen fürchteten. Daß dieſe finanziellen Rückwirkungen ſich bereits heute zeigen, wird von manchen Blättern mit Beſorgnis hervorgehoben. Das„Journal“ rechnet aus, daß die Bank von Frankreich in den letzten vier Wo⸗ chen für 2,5 Milliarden Franken Gold verloren habe. Das einzige Hindernis und die einzige Gefahr für eine finanzielle und wirtſchaftliche Geſundung lägen in den po⸗ litiſchen Machenſchaften. Die Gefahr einer Regierungskriſe und deren Folgen lähme alles. Ste gerſtöre das Gleichge⸗ wicht der Währung und verhindere damit das finanzielle Gleichgewicht. ö Das gewaltige Werk Jum dritten Male deutſche Winterhilfe.— Mitteilungen des Reichs beauftragten. Berlin, 23. November. Im Hauptamt für Volkswohlfahrt ſprach am Freitag der Reichsbeauftragte des WH W, Hauptamtsleiter Hilgen⸗ feldt, vor Vertretern der Preſſe über das Winterhilfswerk. Bei Beginn des WH w, ſo führte er u. a. aus, habe man nichl an das Mitleid, ſondern an die Kraft und die Stärke des Volkes appelliert. Das Winter⸗ hilfswerk ſei eine Woite wahre Volksgemeinſchaft zu 1 7055 ür den Volksgenoſſen, der vom WW betreut wird, liege darin nicht eiwa eine Herabſetzung, ſondern jeder dürfe ſtolz und froh darüber ſein, daß ſich Volksge⸗ noſſen unkereinander helfen. Hauptamtsleiter Hilgenfeldt ging dann auf die große Bedeutung des WHW ein. Für einen großen Teil des Wirtſchaftslebens wirke ſich das WH W, deſſen Ge⸗ ſamtumſatz dem Inlandsumſatz der J. G. Farbeninduſtrie gleichkomme, äußerſt belebend aus. Das WHW ſſei z. B. der größte Kohlen Tertil- und Schuhab⸗ nehmer. Ein Güterzug mit der Menge der von ihm ver⸗ teilten Waren würde die Strecke Berlin— Gibraltar aus⸗ füllen. Die Kohlengruben des Saargebiets müßten ein Vier⸗ teljahr hindurch nur für das WöhHwW fördern, um deſſen Be⸗ darf zu decken. Allgemein würden 16 v. H. der Kohlenerzeu⸗ gung vom WHW verteilt. Nicht unwichtig ſei auch die ausgleichende Tä⸗ tigkeit für ſehr viele Wirtſchaftsteile, da das WHwW oft⸗ mals Ueberſchüſſe aufnehme. So habe man allein im letzten Sommer 500 000 Zentner Gemüſe aufgenom- men und an die Volksgenoſſen verteilt. Das Gleiche gelte für die Fiſchverſorgung. Der Spendeneingang ſei jetzt ſchon höher und lebhafker als im Vorjahr. Auch die Ergebniſſe der bisherigen Ein⸗ kopfſonntage lägen über denen des Jahres 1934. Man könne daher der weiteren Entwicklung des W5w mit Ju- verſicht entgegenſehen. Die Fürſorge des WHW werde ſich auch auf Kur z⸗ und Heimarbeiter, beſonders in den armen Gebie⸗ ten des Thüringer und Bayeriſchen Waldes, erſtrecken. Zwanzig Jahre Stahlhelm im deutſchen Heer Berlin, 23. Nov. Heute jährt ſich zum 20. Male der Tag, an dem der Stahlhelm im deutſchen Heer eingeführt wurde. Aus dieſem Anlaß hat der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generaloberſt von Blom⸗ berg, dem Schöpfer des Stahlhelms, 0 Dr. ing. e. h. Friedrich Schwerd von der Te niſchen Hochſchule Hannover, in einem Schreiben den Dank und die Anerken⸗ nung der Wehrmacht ausgeſprochen und als äußeres Zei⸗ chen dafür ſein Bild überreichen laſſen. Haus muſik in Miniſterwohnungen Berlin, 22. Nov. Aus Anlaß des„Tages der Haus⸗ muſik“, zu dem Regierung und Reichsmuſikkammer auch in dieſem Jahre wieder aufgerufen hatten, hatte der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter Dr. Frick zu einem muſika⸗ liſchen Abend in ſeine Dienſtwohnung in der Wilhelmſtraße geladen. Das Hauskonzert wurde ausgezeichnet durch die Anweſenheit des Führers und Reichskanzlers. Außer⸗ dem waren u. a. erſchienen Reichskriegsminiſter Freiherr von Blomberg und Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin Krofigk. Vom diplomatiſchen Korps wohnten der Veranſtal⸗ tung der franzöſiſche, der engliſche, der italieniſche und der polniſche Botſchafter ſowie der ſchweizeriſche Geſandte bei Beſuch Lord Beaverbrooks in Berlin. Berlin, 23. Nov. Der bekannte engliſche Zeitungsbe⸗ ſitzer Lord Beaverbrook iſt zu einem privaten Beſuch in Berlin eingetroffen. Lord Beaverbrook wird einige Tage in der Reichshauptſtadt bleiben und ſich dann nach München begeben. Die Antwort der Ganktionsſtaaten Ueberreichung der Noken Englands und Frankreichs. London, 23. November. Die britiſche Antwort auf die italieniſche Proteſtnote gegen die Sühnemaßnahmen wurde dem italieniſchen Bot⸗ ſchafter in London, Grandi, von Sir Samuel Hoare über⸗ reicht. Dem Vernehmen nach iſt der Entwurf für die britiſche Note den Mitgliedern des Verbindungsausſchuſſes, d. h. den Sühneſtaaten, übermittelt worden, ebenſo die franzöſiſche Note, die aber in gemäßigteren und freundſchaftlicheren Worten als die britiſche Note gehalten iſt. Die Sühneſtaa⸗ ten werden alſo die Möglichkeit haben, vor der Abſendung ihrer eigenen Noten ſowohl die britiſche als auch die fran⸗ zöſiſche Note zu erörtern. Wie weiter verlautet, wird der Völkerbundsminiſter Eden ſich vorausſichtlich nächſte Woche nach Genf begeben, um an der Sitzung des 18er⸗Ausſchuſſes am 29. November teilzunehmen. Dieſer 18er-⸗Ausſchuß wird bekanntlich die Frage eines Ausfuhrverbots von Erdöl nach Italien erörtern.„Daily Telegraph“ ſtellt in dieſem Zu⸗ ſammenhang feſt, daß die Politik der britiſchen Regierung in der Frage der Verſchärfung der Sühnemaßnahmen klar ſei: Wenn andere Länder bereit ſeien, keinerlei Erdölpro⸗ dukte und Kohlen zu liefern, würde Großbritannien das gleiche tun. Man ſei ſich in London klar darüber, daß Sühnemaßnahmen auf dem Gebiet des Petroleumhandels möglicherweiſe Gegenmaßnahmen hervorrufen würden. Die britiſche Regierung habe derartige Möglichkeiten aber be⸗ reits erwogen. Henderſons Abrüſtungsteſtament Ein Schlußbericht.— Der Mißerfolg der Konferenz. Genf, 22. November. Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht unter Beru⸗ fung auf einen ausdrücklichen Wunſch des verſtordenen Prä⸗ ſidenten der Abrüſtungskonferenz, Arthur Henderſon, ein umfangreiches Schriftſtück unter dem Titel„Vorläufiger Bericht über die Arbeiten der Konferenz zur Herabſetzung und Begrenzung der Rüſtungen“. Dieſe Zuſammenfaſſung ſollte nach der Abſicht Henderſons die Unterlage für einen der Konferenz vorzulegenden Schlußbericht bilden. Im Gegenſatz zu den anderen Veröffenklichungen des Völkerbundsſekrekariats, die ſich auf eine Aneinanderrei⸗ hung äußerer Vorgänge beſchränken, verſucht dieſer Be⸗ richt eine politiſche Würdigung der geſamten Umſtände und insbeſondere eine Erklärung für den Mißerfolg der Konfe⸗ renz zu geben. Jedenfalls ſei beim Zuſammentkritt der Kon⸗ ferenz Anfang 1932 nicht das Mindeſtmaß an politiſchen und allgemeinen Vorausſetzungen für ein Gelingen vor⸗ handen geweſen. In dem Jahr zwiſchen der Einberufung und dem Zu⸗ ſammentritt der Konferenz ſei wenig oder nichts unternom⸗ men worden, um eine gewiſſe vorherige Vereinbarung über die grundlegenden Fragen herbeizuführen. Die Konferenz ſei dadurch in unfruchtbaren Erörterungen untergegangen. Die ungenügende politiſche Vorbe⸗ reitung einer Aufgabe, deren Erfüllung, ſelbſt wenn ſie ſich auf die Rüſtungsbegrenzung beſchränkt hätte, ein unerhör⸗ ker Erfolg geweſen wäre, habe ſich auch inſofern gerächt, als die Rüſtungsfrage nicht für ſich allein betrach⸗ tet werden konnte. 5 Eine Reihe von Ereigniſſen, vor adem die Streitfälle in Oſtaſien und in Südamerika, hätten das Vertrauen der Völ⸗ ker in die Wirkſamkeit des von der Völkerbundsſatzung ge⸗ bokenen Friedens und Sicherheitsſyſtems geſchwächt. Der Bericht behandelt noch in beſonderen Abſchnitten alle Einzelfragen der Abrüſtung, ferner auch die diplomatiſchen Verhandlungen. Er ſchließt mit der Sitzung des Sonderaus⸗ ſchuſſes für Fragen des Waffenhandels und der Waffenher⸗ ſtellung vom 13. April 1935, die das letzte Lebenszeichen der Konferenz war. Der Fehlſchlag in Nordchina Nur vorläufig.— England und die Entwicklung. 8 London, 22. November. „Times“ behandelt die Lage im Fernen Oſten. Das Blatt ſtellt ſich auf den Skandpunkt, daß die Autonomiebe⸗ wegung in Nordching ein japaniſches Unternehmen ſei. Der Fehlſchlag der Pläne der japaniſchen Militariſten ſei nur vorübergehender Art. Auf die Dauer laſſe ſich die Verwirk⸗ lichung des Zieles des ſapaniſchen Heeres, eine Art milika⸗ riſierten Pufferſtaates zwiſchen Mandſchukuo und der chine⸗ ſiſchen Republik zu ſchaffen, nicht verhindern. Das Blatt erklärt, die Gründe, die im Falle der Mandſchurei gegen ein Eingreifen des Völ⸗ kerbundes geſprochen hätten, paßten auch auf die neueſte Entwicklung. Sowjetrußland, das dem Völ⸗ kerbund doch angehöre, handele übrigens ebenſo wie Ja⸗ pan. Es ſchlucke Chineſiſch⸗Turkeſtan, zwar mit weniger Aufſehen, aber mit gleicher Geſchicklichkeit. Die amerikani⸗ ſche Regierung werde ſchwerlich über die Verteidigung der Handelsbelange ihrer Staatsangehörigen in den fraglichen chineſiſchen Provinzen hinausgehen. Infolgedeſſen bleibe England nichts weiter übrig, als ſich auf zwef weſentliche Forderungen zu beſchränken: 1. Jede Provinz, die ſich von der Zenkral⸗Regierung losſage, müſſe einen angemeſſenen Teil der chineſiſchen Auslands⸗ ſchulden übernehmen. 2. Die wirkſchaftliche Gleichberechti⸗ gung Englands in Nordching müſſe anerkannk bleiben. Die Entſendung des Sachverſtändigen des britiſchen Schatzamts, Sir Frederick Leith⸗ Roß, nach Nan⸗ king betrachtet das Blatt als einen ſchweren Feh⸗ Leer. Seine Sendung ſei von den japaniſchen Militärs viel⸗ leicht abſichtlich falſch ausgelegt worden. Dieſe falſche Aus⸗ legung aber habe man vorousſchen können. Ein Erfolg Tſchiangkaiſcheks Der Sprecher des japaniſchen Außenminiſteriums gab eine Erklärung ab, in der er die in Nordchina eingetretene Entwicklung in der autonomiſtiſchen Bewegung als Erfolg der politiſchen Maßnahmen der Nanking⸗Regierung bezeich⸗ net. Tſchiangkaiſchek ſei es gelungen, die Führergruppe der Autonomiſten zeitweilig zu ſpalten. 5 Die japaniſche Zeitung„Kokumin Schimbun“ wendet ſich in ſcharfer Sprache gegen Englan und bezichtigt es, in Ehing die antiſapaniſche Stimmung zu fördern. Blatt warnt die engliſche Diplomatie vor der Störung des Friedens in Oſtaſien. N Das 7** 4 2 Merkwürdige Kreuzzugprediger! ktommuniſtenhetze gegen deulſch⸗franzöſiſche Verſtändigung. Paris, 23. November. Hier fand unter dem Vorſitz von Profeſſor Langevin eine Kundgebung gegen eine deutſch⸗franzöſiſche Annähe⸗ rung ſtatt. Die„Humanite“ erklärt, die Verſammlung ſei vom„Thälmann⸗Ausſchuß“ aufgezogen worden. Langevin habe in ſeiner Rede das„friedliche Deutſchland Thäl⸗ manns“(ö) dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland gegen⸗ übergeſtellt, das den Krieg vorbereite()). Grumbach habe ſich gegen die„zweifelhaften Unterredungen“ mit Deutſch⸗ land gewandt, ferner gegen die Judengegnerſchaft in Deutſchland Stellung genommen. Peri ſchließlich habe über die„Friedenspolitik Sowjetrußlands“ geſprochen und gegen das neue Deutſchland einen neuen„Kreuzzug“ gepredigt. 0 Der Abgeordnete Peri kennzeichnet die von ihm geprie⸗ ſene„Friedenspolitik“ der Sowjets ſelbſt am beſten, wenn er in gleichem Akemzug einen„Kreuzzug“ gegen Deutſch⸗ land predigt. Daß die marxiſtiſchen„Friedensfreunde“ in dem Augenblick mit einer verſtärkten Hetze gegen eine deutſch⸗franzöſiſche Annäherung einſetzen, wo Anzeichen einer Enkſpannung feſtgeſtellt werden, wird niemand über⸗ raſchen. Banditen oder Patrioten? Schwere Zuſammenſtöße in Paläſtina.— Sechs Tote. Jeruſalem, 22. November. Bei der Verfolgung einer arabiſchen Räuberbande um⸗ zingelte die Polizei das Dorf Scheikh Zeid im Gebiet von Nablus, in dem ſich die Bande befand. Nach einem mehr⸗ ſtündigen Feuergefecht wurden fünf Banditen erſchoſſen. Auch ein engliſcher Poliziſt wurde getötet; ein anderer wurde ſchwer verletzt. Fünf Banditen konnten gefangenge⸗ nommen werden. Unter den Toten befindet ſich auch der Vorſitzende des Mohammedaniſchen Jugendverbandes. Während der vorſtehend wiedergegebene Polizeibericht von Banditen ſpricht, behauptet die arabiſche Preſſe, daß es ſich um eine politiſche Terroriſtengruppe handele. Die arabiſchen Blätter feiern die Toten auch als Opfer des Mandatsſyſtems, das die Araber zwingt, als Räuber poli⸗ tiſch zu kämpfen. Ein Schwerverwundeter erklärte arabiſchen Berichk⸗ erſtattern, daß die Gruppe nur Moslems als Mitglieder aufgenommen und die Abſicht gehabt habe, unter Führung des gleichfalls erſchoſſenen Scheikhs 333 Hel Din el Juaſam planmäßig führende Juden und Engländer im Inkereſſe des Vaterlandes zu ermorden. Die Beiſetzung der Opfer des Kampfes geſtaltete ſich in Haifa zu einer großen nationalen arabiſchen Kundgebung. Vor dem Polizeipräſidium kam es zu Drohungen gegen die Polizei und zu Steinwürfen, durch die alle Fenſterſchei⸗ hen des Polizeipräſidiums eingeworfen wurden. Trotzdem ließ die Polizei den Leichenzug ruhig weiterziehen. Litauens Maulwurfsarbeit Beweiſe für die Unterſtützung der ukrainiſchen Terroriſten. Warſchau, 23. November. Die Polniſche Telegraphenagentur teilt amtlich mit: Die amtliche litauiſche Telegraphenagentur„Elta“ hatte eine Meldung veröffentlicht, in der ſie die in der Anklageſchrift im Prozeß gegen die Mörder Pierackis vorgebrachten Tat⸗ ſachen dementierte und die den ukrainiſchen Terroriſten von ri litauiſchen Kreiſen gewährte Unterſtützung be⸗ tritt. 8 Dieſes Dementi muß auf Grund der Einzelheiten des Anklagematerials als kaktiſches Manöver angeſehen wer⸗ den, da für die Beziehungen zwiſchen dem ehemaligen litauiſchen Außenminiſter Jaunſus und den ukrainiſchen Terroriſten und die dieſen gewährten beträchklichen Unker⸗ ſtützungen unwiderlegbare Beweiſe vorliegen. Die neue engliſche Regierung Keine bedeutenden Veränderungen. London, 23. November. Amtlich wurden Freitag folgende Veränderungen im Kabinett bekanntgegeben: Zum Lordſiegelbewahrer wird Viscount Halifax (bisher Kriegsminiſter) ernannt, zum Kriegsminiſter Mr. Duff Cooper(bisher Finanzſekretär im Schatzamt), zum Dominionminiſter Mr. Malcolm Macdonald(bisher Kolonialminiſter), zum Kolonialminiſter Mr. J. H. Tho⸗ mas(bisher Dominienminiſter). An Stelle von Duff Coo⸗ per wird zum Finanzſekretär im Schatzamt William S. Morriſon ernannt. Der bisherige Lordſiegelbewahrer Lord Londonderry iſt zurückgetreten. Der Parlamentsſitz für Ramſay Macdonald London, 23. Nov. Der Unterſtaatsſekretär für Schott⸗ land, Noel Skelton, iſt plötzlich verſtorben. Skelton war für einen der drei Sitze der ſchottiſchen Univerſitäten aufgeſtellt, deren Wahlergebniſſe erſt am nächſten Montag bekannt ge⸗ geven wird. Es iſt anzunehmen, daß Skelton bei der Wahl gewählt worden iſt. Sein Tod hat vorausſichtlich eine dop⸗ pelte Folge: einmal wird damit für Baldwin die Notwen⸗ digkeit geſchaffen, einen weiteren Kabinettsſitz neu zu be⸗ ſetzen, andererſeits iſt durch den Tod Skeltons vorausſicht⸗ lich der Parlamentsſitz freigeworden, den man für Ram⸗ ſay Macdonald ſucht. Die Nachwahl wird alſo möglicher⸗ weiſe eine große politiſche Bedeutung gewinnen. Schwerer Sturm im Schwarzen Meer 78 Seeleute in höchſter Gefahr. Moskau, 23. Nov. Aus den Küſtenſtädten des Schwar⸗ zen Meeres kommen Berichte über ſchwere Sturmſchäden. In Noworoſſijſk wurden große Verwüſtungen angerichtet. Im Hafen riß ſich ein griechiſcher Dampfer vom Anker los und kam ins Treiben. Auf See gaben mehrere Schiffe Not⸗ ſignale. Aehnlich lauten die Meldungen von der Nordküſte des Kaſpiſchen Meeres. 3 Bei dem Hafen Gurjow riſſen ſich ſechs größere und 45 kleinere Schiffe non den Ankern los und wurden mit insgeſamt 78 Mann 1 in See getrieben. Ihr Schick⸗ ſal iſt äußerſt ungewiß. Rekkungsverſuche mit Eisbrechern und Flugzeugen werden unkernommen. Der ſchwere Nord⸗ en die Temperatur weit unter den Nullpunkt ſin⸗ 8 d 25. 8— 5 2 5 2 * In einen Hinterhalt geraten Abeſſiniſcher Ueberfall auf italieniſche Truppe. Addis Abeba, 22. November. Am Freitag trafen in Addis Abeba durch Melde. läufer Nachrichten von der Nordfront ein. Danach hat am 12. November, alſo vor zehn Tagen, bei Wombertg, östlich von Makalle, ein großes Gefecht ſtattgefunden. Die Truppen des Dedjas Kaſſa Sabahad, die ſchon geit Tagen den italieniſchen Vormarſch von den Höhenzügen aus beobachtet hakten, überfielen ſchlagartig am frühen Mor. gen die italieniſchen Streitkräfte. Das Gefecht dauerle von 7 Uhr bis 18 Uhr. Die Italiener verloren nach der abeſſini. ſchen Darſtellung an Toten einen Hauptmann, zwei weiße Offiziere und 300 Mann. Ihre Verwundeten ſchleppten ſee auf dem Rückzuge mit. Die Geſamtverluſte der Italienez dürften 500 Tote und Verwundete betragen. Die Abeſſinſer erbeuteten zwei Wagenkolonnen, 200 Infankeriegewehre und Karabiner ſowie vier Maſchinengewehre mit ſe 2000 Schuß. Der Negus über ſeine Frontreiſe Der Kaiſer machte den Preſſevertretern Mitteilungen über ſeine Beſichtigungsreiſe an die Front und äußerte da⸗ bei, daß er mit der militärpolitiſchen Lage an der Süd⸗ front äußerſt zufrieden ſei. Der Kaiſer, der von den Truppen herzlich begrüßt wurde, beſuchte Verwundete und machte Stiftungen für die Hinterbliebenen der Gefalle. nen. Der Truppenführer Grasmatſch Afework, der beim letzten Bombenangriff auf Lagabur ſchwer verwundet wurde, weigerte ſich, ſeine Truppen zu verlaſſen und iſt nun in ihrer Mitte geſtorben. Der Kaiſer beſuchte ſein Grab. In Djidjiga fand eine militärpolitiſche Beſprechung ſtatt, in der der Kaiſer die Berichte von der Lage an der Südfront entgegennahm. Sie beſtätigten, daß die Italiener Saſſabaneh noch nicht erreicht haben und daß ihr Vormarſch am Fafan⸗Fluß ſein Ende gefunden habe. Einige Befehls, haber an der Südfront wurden vom Kaiſer mit Orden ausgezeichnet. Tropenkranke Italiener in Neapel eingetroffen. Rom, 23. Nov. Das Lazarettſchiff„Helouan“ iſt mit 451 Soldaten und Arbeitern an Bord, die das tropiſche Klima nicht vertragen konnten, aus Oſtafrika in Neapel ein, getroffen. Kurzmeldungen Zugenkgleiſung im Rangierbahnhof Würzburg. Nürnberg, 23. Nov. Die Reichsbahndirektion Nürnberg teilt mit: Im Würzburger Rangierbahnhof ſtieß der ein⸗ fahrende Güterzug 6340 mit einer Rangierabteilung zu⸗ ſammen. Hierbei entgleiſten fünf Wagen der Rangierabtei⸗ lung, zwei davon wurden zertrümmert. Der Zugführer wurde leicht verletzt, die Lokomotive dieſes Zuges wutde leicht beſchädigt. Das Gleis Würzburg Aſchaffenburg war auf die Dauer von zehn Stunden geſperrk. Mord im D⸗Zug Ehemann erſticht ſeine Frau. Nürnberg, 22. November. Die Polizeidirektion Nürn⸗ berg⸗Fürth teilt mit: g In dem gegen Mittag in Nürnberg eingelaufenen D-Zug Stuttgart Prag wurde eine Frau ermordet aufge⸗ funden. Wie feſtgeſtellt wurde, hat der Ehemann der Fran dieſe im Skreit durch einen Stich ins Herz mit einem Taſchenmeſſer getökek. Es handelt ſich um ein aus Frank. reich ausgewieſenes Ehepaar. Die Mordtat geſchah kurz vol Ansbach. Der Täter wurde verhaftet. Nächtliches Brandunglück in Mainfranken Bchſenfurt, 22. Nov. In der Nacht wurde die Ork ſchaft Eibelſtadt in Mainfranken von einem ſchweren Brandunglück heimgeſucht. Im Anweſen des Steinhauer Schmitt war das Feuer ausgebrochen, das raſch um ſich griff und innerhalb einer Viertelſtunde vier Anweſen in Schutt und Aſche legte. In dem Anweſen der Witwe Ertel waren fünf Jam lien untergebracht, die nur mit knapper Not gereltef wet, den konnten. die Bewohner waren von den Flammen be⸗ reits eingeſchloſſen und mußten über die brennenden Trey⸗ pen in Sicherheil gebracht werden. Eine deutſche Flagge von Scapa Flow wird zurückgegebel. Wie der„Star“ meldet, beabſichtigt die Ortsgtun Pembroke der Britiſh Legion, eine in ihrem Beſitz befündlch Flagge der deutſchen Kriegsmarine als Zeichen der Freund. ſchaft und des Friedens an Deutſchland zurückzugehen. Gi engliſcher Seeoffizier hatte die Flagge bei Scapa Flow an ſich genommen. ö Nächtlicher Kampf mit Wilderern. Hückelhoven, 22. November. Wiederholt nahm die 15 lizei bei vermutlichen Wilderern in Hückelhoven und 10 vern Hausſuchungen vor und beſchlagnahmte Waffen un Fanggeräte. Dieſer Tage ertönten bei Anbruch der Dun kelheit wiederum Schüſſe aus dem nahen Eulenbuſch, Po⸗ lizei und Jäger machten ſich ſofort auf die Suche nach den Wilderern und es gelang, dieſe zu ſtellen. Einer von ihun wurde durch einen Schuß lebensgefährlich verletzt. Ein zweiter Wilderer konnte entkommen, wurde aber in ſeinet Wohnung geſtellt. 5 Verurteilung von 12 Spionen in Ungarn.. Budapeſt, 23. Nov. Der Königlich Ungarische ee Gerichtshof verurteilte 12 Perſonen wegen 0 gunſten fremder Staaten zu ſchweren Zuchthausſtraſeh⸗ Unter den Verurteilten befinden ſich zwei Frauen. Erdbeben und Vulkanausbruch in Hawaf Honolulu, 22. November, Die Hawai⸗Inſeln wurden von einem heftigen 15 ben heimgeſucht, dem eine rieſige e folgte. Der am Strand angerichtete Schaden iſt ſehr 11 trächtlich. Zahlreiche Fiſcherboote und Jachten wurden. das Ufer geworfen und Eiſenbahngeleiſe aufgeriſſ et Leiter der Erdbebenwarte hatte die Flutwelle dora und kündigte außerdem ſchwere Ausbrüche der Bi Kilaue und Maunaſloa an. Eld⸗ Is Stunden nach der Sturmflut iſt der von der 1 bebenwarte angekündigte Ausbruch des Vulkans Mau den auf Hawai erfolgk. Kotglühende Lavamaſſen, die cu een Innern des Bulkans hervorbrechen, ſind von allen der Inſel ſichlbar. Der Vulkan Maunaloa war ſeil den Jahre 1933 nicht mehr in Tätigkeit. 5 Gal klär ehen Lan „0. ber Ehr fun 10 nere Ehr völl Lan ie fah! daß nah. perl Wei Ein ſtad chae Heu ren Ver Zb. grif Flu, auch reiß ter Nac Str der verl kund liſche kran röf Bett 1 9 We dien Kind llt! Bott rer grof bart ſich bem von han wur Gaf ber. [de⸗ qt am öſtlich n ſeil zügen Mor- e von eſſinl. weiße en ſſe llienez ſſinier re und Schuß. ungen te da⸗ S f d r bon Undete zefalle⸗ k, der ſchwer rlaſſen eſuchte echung an der iener marſch efehls⸗ rden fl. iſt mit opiſche el ein. Tnberg r ein⸗ 9 gu rabtei⸗ führer wurde g war Nürn⸗ ufenen aufge⸗ Ita einem Frank iz vol ken e Ork⸗ weren hauers m ſich ſen in Jani wet en be⸗ Trey⸗ egebel. gruppe indlich Freunde t. En ow al 1 ie Vo⸗ 15 Do⸗ n und N Dun⸗ . Po; ch den ihnen Ein feiner onbed⸗ ge zu⸗ trafen, us dem lladiscùben land Der Fall Or. Wenzl 74 + 7 8 Das Verfahren gegen den ehemaligen Stahlhelmführer. () Karlsruhe, 22. Nov. Im„Führer“ veröffentlicht der Gauleiter und Reichsſtatthalter Wagner folgende Er⸗ klärung: i „Anläßlich der Selbſtauflöſung des Stahlhelm hat der ehemalige Landesverband des Stahlhelm eine ſogenannte Landesführerbotſchaft erlaſſen, die u. a. folgendes behauptet: „Hiermit gebe ich bekannt, daß am Freitag, den 8. Novem⸗ ber 1935, das von unſerem Landesführer ſelbſt beantragte Ehrenſchutzverfahren nach genaueſter Unterſuchung und Prü⸗ fung zum Abſchluß gekommen iſt. Unter perſönlichem Vor⸗ ſitz eines unſerer größten Heerführer hat das aus drei Ge⸗ nerälen der alten Armee und drei Landesführern beſtehende Ehrengericht ſeinen Spruch gefällt. Der Spruch beſtätigt die völlige Schuldloſigkeit und unbedingte Ehrenhaftigkeit unſeres Landesführers, an welcher niemand in unſerem Landesverband e gezweifelt hat.“ Hierzu iſt folgendes feſtzuſtellen: Das polizeiliche Ver⸗ fahren hat die Schuld Dr. Wenzls unzweifelhaft ergeben, ſo daß die ſeinerzeit gegen ihn durchgeführten polizeilichen Maß⸗ nahmen voll gerechtfertigt waren. Angeſichts dieſer Tatſache verliert das innerhalb des ehemaligen Stahlhelm gegen Dr. Wenzl durchgeführte Ehrenſchutzverfahren jede Bedeutung. Wertheim.(Todesſturz vom Heuboden.) Ein folgenſchweres Anglück ereignete ſich in der Eichler Vor⸗ ſtadt. Der Ende der Ser Jahre ſtehende Landwirt Mi⸗ chael Doſch ſtürzte beim Futterholen ſo unglücklich vom Heuboden ſeiner Scheune auf die Tenne, daß er einen ſchwe⸗ ten Schädelbruch erlitt. Noch in der Nacht erlag er feinen Verletzungen. Bodersweier bei Kehl(Flüchtige Landhelfer.) Zwei bei hieſigen Landwirten beſchäftigte Landhelfer er⸗ griffen mit den neuen Fahrrädern ihrer Dienſtherren die Flucht. Der eine von ihnen entwendete ſeinem Dienſtherrn auch noch einen Geldbetrag von 530 Mark. Von den Aus⸗ reißern hat man noch keine Spur. (—) Meßkirch.(Ein Toter, ein Schwerverletz⸗ ter.) In dem benachbarten Walbertsweiler fuhr in der Nacht ein Auto aus Stuttgart in einer Kurve über den Straßenrand und raſte gegen 2 Dabei wurde einen Baum. der Wagenführer ſofort getötet und eine zweite Perſon ſchwer verletzt. Die Vergiftungen in Tegernau Pfarrer und zwei Frauen ernſtlich erkrankt. Tegernau bei Schopfheim, 22. Nov. Nach den Er⸗ lündigungen über das Kohlenorydgasunglück in der evange⸗ lichen Kirche zu Tegernau befinden ſich die meiſten der Er⸗ krankten auf dem Wege der Beſſerung. Sie konnten zum größten Teil nach Hauſe zurückgebracht werden. Die ſchwerer Betroffenen befinden ſich noch weiter unter Beobachtung und u Pflege. Ernſt iſt das Befinden des Pfarrers und zweier Frauen. Die Einwirkung der giftigen Gaſe während des Gottes⸗ dienſtes machte ſich zunächſt dadurch bemerkbar, daß einige Kinder, von Unwohlſein befallen, die Kirche verließen. Dann vurden die Erwachſenen nacheinander davon betroffen. Der Hottesdienſt ging noch weiter, bis ſchließlich auch der Pfar⸗ rer bewußtlos zuſammenbrach. Inzwiſchen hatte eine große Zahl der Kirchenbeſucher den Heimweg in die benach⸗ barten Orte des Kirchſpiels angetreten. Ankerwegs machten ſich jedoch die Vergiftungserſcheinungen in ſtärkerem Maße bemerkbar, ſo daß die Leute nicht mehr weiter konnten und von den inzwiſchen alarmierten Sanitätsmannſchaften in Be⸗ handlung genommen werden mußten. Etwa 60—70 Perſonen wurden mit Sauerſtoffapparaten behandelt. 5 Es kann mit Sicherheit angenommen werden, daß die Gaſe durch ein defektes Ofenrohr ausgeſtrömt ſind.* Verpflichtung der Arbeitskammer Eine Rede des Reichsleiters Dr. Ley. () Karlsruhe, 22. Nov. Die neugebildete Arbeitskammer Badens trat im großen Saal des früheren Landtagsge⸗ bäudes zu ihrer erſten Sitzung zuſammen, um durch den Reichsleiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, vereidigt zu werden. Mit Dr. Ley erſchienen Miniſterpräſident Köhler und Miniſter Dr. Wacker. Vor Beginn der Sitzung über⸗ zeichte eine Abordnung der 48 000 organiſierten badiſchen Arbeitsopfer dem Reichsleiter der DAß eine freiwillige Sammelſpende im Betrage von 1684 Mark. Dr. Ley dankte in herzlichen Worten für dieſen rührenden Beweis des Wil⸗ lens, zum Aufbauwerk des Führers beizutragen. 5 Der feierliche Akt ſelbſt wurde eingeleitet durch einen Orcheſtervortrag, worauf der zukünftige Leiter der badiſchen Arbeitskammer, Pg. Plattner(Md), Begrüßungsworte ſprach. Reichsleiter Dr. Ley machte dann längere bedeutſame Ausführungen. Was wir heute erleben, iſt der Sieg der Vernunft über die Unver⸗ kunft. Deshalb geht das geſamte Volk ſo mit uns, deshalb kaun nichts in der Welt uns von der eingeſchlagenen Bahn wieder abbringen. Keine Fett⸗ und Butterkriſe wird daran etwas ändern können!. Das Entſcheidende wird immer ſein, ob wir die Men⸗ ſchen ſtark genug machen können, um die Sorgen anzufaſſen, ie wir nun einmal nicht aus der Welt räumen können. Wit wollen das Volk mit Lebenshoffnung und Lebensfreude er⸗ ſüllen und durch Berufserziehung und Berufsberatung die Menſchen dahin bringen, im Berufe das höchſte zu leiſten. Dr. Ley kam anſchließend auf die ungeheuren Erfolge des Werkes„Kraft durch Freude“ zu ſprechen und teilte mit, daß bereits 3.3 Millionen deutſcher Volksgenoſſen ununter⸗ brochen Sport treiben, die früher nie Sport getrieben haben. Wir, ſo betonte der Redner, haben damit gezeigt, daß unſere Ides die höchſte Wirtſchaftlichkeit verbürgt und glauben, daß dieſe Idee überhaupt die einzigſte Realität iſt, die 8 5 90 un 1925 90 den Begriff des Führertums und k. Ley umſchrieb dann den Begri l fuhr fort: 8 8 Staat bedeutet nicht Befehlen und Geſeze machen, unſere Autorität baut ſich auf auf dem Vertrauen des Volkes. Die Arbeiter und Unterneh⸗ mer im Vertrauensrat ſind daher auch nicht die Vertreter von Parteien, ſondern die Treuhänder des deutſchen Volkes zür das Verkrauen im Betrieb. Die Arbeitslammer iſt die Verbindung der Front der Betriebe mit den verantwort⸗ lichen Amtswaltern der NSDAP. 5 Die Arbeitskammer iſt das Gremium, das die Fragen der Allgemeinheit behandeln wird wie Preisgeſtaltung un etwa die Fett⸗ und Butterfrage. f 7 E 52 77 Totenſonntag NSK. Totenſonntag. Draußen iſt es kalt und nebelig, die Bäume kahl und die Gärten und Friedhöfe verödet. Die Natur rüſtet ſich zum Winterſchlaf, der Schnee wird ſie zu⸗ decken und die Erde vor Froſt ſchützen. An dieſem Tag gehen wir hinaus und ſchmücken noch einmal die Gräber der Menſchen, die der Tod im Laufe dieſes Jahres aus unſern Reihen geriſſen hat. Wir wiſſen ja alle, daß unſere Toten für uns leben, aber es wandern vielleicht nie im Jahr die Gedanken ſo ſtark zwiſchen dieſem unbekannten Reich, in das wir alle einmal eingehen werden und dieſer Erde, auf der wir leben und atmen, hin und her als gerade jetzt. Wir haben in Deutſchland viele Totengedenktage. Wir denken der Toten des großen Weltkrieges und es gibt wohl kaum eine Familie in Deutſchland, in der nicht wenigſtens einer in dieſem Völkerringen geblieben iſt. Wir denken der Toten unſerer Bewegung, an den Sterbetagen der einzelnen und am 9. November. Die Toten des Weltkrieges haben als Mahner alle unſere Tage begleitet, daß wir dafür ſorgen, daß ſie nicht umſonſt ihr Opfer brachten. Ueber unſere Toten hinweg haben wir das keue Reich erkämpft und über den Sieg hinaus ſind ſie zeitlebens unſere ſtillen Begleiter. Sie alle gaben uns die Fahne in die Hand, die wir tragen und nur ſterbend wollen wir ſie in die Hand derer geben, die nach uns kommen. Und ſo wird Leben und Sterben dieſes ganzen Volkes ein unverſiegbarer Brunnen der Kraft, der Verpflichtung und der Treue ſein. * Schauturnen im Turnverein 98. Infolge der am letzten Sonntag ſtattgefundenen Verſammlung der NSDAP. mußte das Schauturnen auf den morgigen Sonntag verlegt werden. Abends um 8 Uhr wird alſo die große Turnerſchar in allen ihren Abteilungen, beginnend mit den Kleinſten, die Aus⸗ ſchnitte zeigen aus dem Kinderturnen, bis zum Männer⸗ und Frauenturnen, in ihren verſchiedendſten, den Alters⸗ klaſſen angepaßten Uebungsarten ihr Können zeigen. Uebungen für Sportler, rhythmiſche Uebungen und Tänze der Turnerinnen werden aufweiſen, daß zweckmäßige Körperkultur getrieben wird. Das ſehr abwechflungsxreiche Programm beſteht aus 19 Nummern, ſodaß die Beſucher des Schauturnens ſicher auf ihre Rechnung kommen. * Kaninchen⸗Schau. Morgen Sonntag veranſtaltet der Kaninchenzucht⸗Verein Seckenheim eine große Kaninchen⸗ Schau. Dieſelbe iſt verbunden mit einer Spezialſchau der belgiſchen und weißen Rieſenkaninchen. Weiter kommen zur Schau ſämtliche Edelfell und Wollkaninchen. Was einer ganz beſonderen Beachtung bedarf, iſt die Schau von Fertigwaren der Edelfell und Wollſachen von der Zucht unſerer Mitglieder. Die Kaninchenzucht iſt heute in Deutſchland ein bedeutender wirtſchaftlicher Faktor, daher dem Reichsnährſtand angeſchloſſen. Aber nicht nur Fleiſch als Nahrungsmittel liefert das Kaninchen ſon⸗ dern auch Pelze und Wolle für die Bekleidung iſt das Kaninchen nützlich, was ja die Schau beſonders der Haus⸗ frau zeigen ſoll. Es ſei daher der Beſuch der Einwohner⸗ ſchaft Seckenheims und Umgebung beſtens zu empfehlen, um ſich von der Qualitätsware der Fell und Wollſachen zu überzeugen. 5 Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begehen morgen die Eheleute Heinrich Kraus und ſeine Ehefrau Suſanna geb. Saam. Die beſten Wünſche. In dieſer Beziehung führte Dr. Ley aus: Hier geht es um die Frage: Entweder die fehlenden 20 Prozent Fett oder vier Millionen Erwerbsloſe. Wir ſind aber nicht gewillt zu kapitulieren und in dieſer Zeit des Aufbaues die Flinte ins Korn zu werfen, weil wir 20 Prozent Fett nicht haben. Dr. Ley umriß am Schluß ſeiner Rede die Zuſtändigkeit in der Sozialordnung und erklärte: Die Fragen, die vor den Vertrauensrat gehören, müſſen im Vertrauensrat gelöſt werden. Eine Berufunasinſtanz gibt es nicht. Was über dem Betrieb liegt und fachlich iſt, kommt vor Hen Arbeitsaus⸗ ſchuß, während allgemeine ſozialpolitiſche Fragen, Preiſe, Fettknappheit uſw. vor die Arbeitskammer gehören. Was endlich die Wirtſchaft von der ſozialpolitiſchen Seite her berührt, wird im Arbeits und Wirtſchaftsrat behandelt. Jede dieſer Einrichtungen liegt auf einer beſtimmten Ebene. Es folgte darauf die Vereidigung und Verpflichtung der Arbeitskammermitglieder durch Handſchlag. Die Weihe der Mahnmale () Karlsruhe, 22. Nov. Seinen beim Kampf um die Erneuerung Deutſchlands gefallenen Helden und den beiden Freiburger Polizeibeamten, die in Ausübung ihres Dienſtes für das nationalſozialiſtiſche Deutſchland ihr Leben laſſen mußten, hat der Gau Baden der NSDAP Mahnmale er⸗ richtet. Die feierliche Einweihung dieſer Mahnmale wird am Samstag, den 23. November, abends 8 Uhr, erfolgen. Die Mahnmale ſind an den Stellen errichtet, an denen die Freiheitskämpfer ihr Leben laſſen mußten. Die Mahn⸗ male für die beiden Freiburger Polizeibeamten Weber und Schelshorn, die bei einer Hausdurchſuchung von einem ſozial⸗ demokratiſchen Landtagsabgeordneten erſchoſſen wurden, wer⸗ den am 30. Januar 1936 eingeweiht werden. Das Programm der Feierſtunden iſt folgendes: In der Landeshauptſtadt wird der Reichsſtatt⸗ halter und Gauleiter Wagner auf der Kaiſerſtraße die Weihe des Mahnmals für den an Pfingſten 1931 von Kommuniſten erſchlagenen SA⸗Mann Paul Billet aus Lahr vornehmen. Miniſterpräſident Köhler ſpricht bei der Einweihung des Mahnmales in Liedolsheim. Dieſes Mahnmal iſt errichtet für den bei der Gemeindewahl im Jahre 1925 von Sozial⸗ demokraten erſchoſſenen Pg. Guſtab Kammerer. In Durlach, wo der erſte Hitlerjunge, der 17jährige Jungarbeiter Fritz Kröber, beim Reichspräſidentenwahlkampf im Frühfahr 1925 von einem Reichsbannermann erſchoſſen wurde, ſpricht Ge⸗ bietsführer Kemper. In Steinen am Oberrhein wird ein Mahnmal für den im Februar 1923 von Sozialdemokraten erſchlagenen Pg. Dr. Winter eingeweiht. Die Gebächtnis⸗ rede hält Pg. Kultusminiſter Dr. Wacker. In Lohrbach im Odenwald, wo Pg. Jakob Ihrig im Jahre 1934 an den Folgen einer im Jahre 1927 von Kommuniſten erhaltenen ſchweren Verletzung ſtarb, wird das Mahnmal Pg. Innen⸗ miniſter Pflaumer weihen. In Sinzheim bet Baden⸗Baden, wo der SA⸗Mann Karl Guwang in der Nacht des 30. Ja⸗ nuar 1933 nach dem Fackelzug von einem Zentrumsführer erſchoſſen wurde, ſpricht Miniſter Dr. Schm 8 ö 5 — Die Arkunden für die Gewährung von Kinderbei⸗ hilfen. Die nach der Verordnung über die Gewährung von Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien erforderlichen Ur⸗ kunden ſind möglichſt frühzeitig beim Standesamt anzufordern. Bei der zurzeit beſtehenden Belaſtung des Standesamtes kann andernfalls eine rechtzeitige Erledigung nicht gewährleiſtet werden. — Ausweiſe für Militärfahrkarten. Nach dem Militär⸗ tarif für Eiſenbahnen muß beim Löſen von Militärfahrkarten neben dem Urlaubsſchein ober Dienſtreiſeausweis der mit Lichtbild verſehene Truppenausweis am Fahrkartenſchalter vorgelegt werden. Dies gilt künftig nur für Wehrmachts⸗ angehörige, die einen Truppenausweis mit Lichtbild beſitzen. Für Soldaten, die einen Truppenausweis ohne Lichtbild haben, berechtigt dieſer in Verbindung mit dem Urlaubsſchein uſw. zum Löſen einer Militärfahrkarte. — Wer iſt kirchenſteuerfrei als Wehrmachtsangehöriger. Zur Behebung von Zweifeln über die Kirchenſteuerfreiheit von Mitgliedern der Militärgemeinde teilt der Reichskriegs⸗ miniſter mit, daß unter die Steuerfreiheit fallen die Wehr⸗ pflichtigen während der Erfüllung ihrer aktiven Dienſtpflicht, die aktiven Offiziere und ſolche Unteroffiziere und Mann⸗ ſchaften, die freiwillig länger dienen oder auf begrenzte Dauer in der Wehrmacht zurückbehalten werden, und die aktiven Wehrmachtbeamten. Kirchenſteuerfreie Mitglieder der Militärgemeinde ſind ferner die Familienmitglieder der Ge⸗ nannten, und zwar die Ehefrau und die minderjährigen dem Hausſtand angehörenden Kinder. Am Kirchenſteuerbenach⸗ richtigungen zu vermeiden, ſollen ſich Mitglieder der Mili⸗ tärgemeinde in den alljährlich am 10. Oktober aufzuſtellen⸗ den Haushaltsliſten als ſolche bezeichnen. Nicht von der Kirchenſteuer befreit ſind u. a. die aus dem Beurlaubten⸗ ſtand zu Uebungen oder ſonſtigem aktiven Wehrdienſt Ein⸗ berufenen und Freiwillige, die für eine Kurzausbildung in die Wehrmacht eintreten. 5 Laßt die Anwartſchaft nicht verfallen! Wer den Anſpruch auf ſpätere Leiſtung der Ange⸗ ſtelltenverſicherung nicht gefährden oder verlieren will, muß die Anwartſchaftsbeſtimmungen beachten. Alle in der Angeſtelltenverſicherung erworbenen Anwart⸗ ſchaften gelten als bis zum 31. Dezember 1925 erhalten, und zwar auch dann, wenn bis dahin für einzelne Jahre kein Beitrag oder nur wenige Beiträge entrichtet worden ſind. Vom 1. Januar 1926 bis 31. Dezember 1933 iſt die An⸗ wartſchaft erhalten, wenn der Verſicherte für das 2. bis 14. Kalenderjahr ſeiner Verſicherung mindeſtens je acht und vom 12. Kalenderjahre an mindeſtens vier Beitragsmonate, jährlich nachweiſt. Für die Zeit vom 1. Januar 1934 an iſt die Anwartſchaft erhalten, wenn nach dem Schluſſe des Kalenderjahres, in dem der erſte Beitrag entrichtet worden iſt, bis zum Beginne des Kalenderjahres, in dem der Ver⸗ ſicherungsfall eintritt, jährlich mindeſtens ſechs Beitrags⸗ monate zurückgelegt ſind. Als Beitragsmonate für die Erhaltung der An⸗ wartſchaft gelten auch ſogen. Erſatzzeiten. Das ſind zum Beiſpiel Zeiten ſeit dem 1. April 1933, für die der Ver⸗ ſicherte als Arbeitsloſer verſicherungsmäßig Arbeitsloſenunter⸗ ſtützung erhalten hat oder aus der öffentlichen Fürſorge unterſtützt worden iſt, oder Zeiten ſeit dem 1. April 1933, für die für den Arbeitsloſenverſicherten, der ſelbſt keine An⸗ terſtützung erhält, ein Zuſchlag zur Anterſtützung eines an⸗ deren Arbeitsloſen oder Hilfsbedürftigen gewährt worden iſt. .Der Verſicherte tut gut daran, wenn er bis zum Schluſſe jeden Jahres dafür ſorgt, daß den Anwartſchaftsbeſtimmun⸗ gen Rechnung getragen iſt. Denn die Anwartſchaft erliſcht zu⸗ nächſt, wenn die erforderlichen Anwartſchaftsmonate nicht vorhanden ſind. Die erloſchene Anwartſchaft lebt allerdings wie⸗ der auf, wenn der Verſicherte die zur Erhaltung der An⸗ wartſchaft noch erforderlichen freiwilligen Beiträge innerhalb der zwei Kalenderfahre nachentrichtet, die dem Kalenderjahre der Fälligkeit der Beiträge folgen. Für ein Jahr zurück können freiwillige Beiträge für jeden Monat entrichtet werden. Der Verſicherte kann alſo bis zum 31. Dezember 1935 a) für jeden Monat des Jahres 1935 freiwillige Beiträge entrichten, b) etwa noch fehlende Anwartſchaftsbeiträge für 1933 nachentrichten. Die Nachentrichtung fehlender Anwartſchaftsbei⸗ träge für 1934 iſt noch bis zum 81. Dezember 1936 zuläſſig. Freiwillige Beiträge zur Angeſtelltenverſicherung ſind in der dem jeweiligen Einkommen entſprechenden Gehaltsklaſſe zu entrichten. 5 Wetterbericht Die Wetterlage iſt im allgemeinen immer noch dieſelbe, ſo daß für Samstag und Sonntag Fortſetzung des zwar zeitweilig bedeckten, aber in der Hauptſache trockenen Wet⸗ ers zu erwarten iſt. * Arbeits beſchaffung für das Bauhandwerk. Zur wei⸗ teren fortſchreitenden und verſtärkten Arbeitsbeſchaffung für das Bauhandwerk iſt die Bauſparkaſſe Deutſche Bau⸗ und Siedelungsgemeinſchaft(DBS) in Darmſtadt wieder mit einer Darlehensvergebung und zwar der ſechſten dieſes Jahres von 1167 000 RM. zur Erſtellung und Ent⸗ ſchuldung von 115 Eigenheimen herausgekommen. Die Geſamtſumme der Daxlehensvergebung ſteigt damit auf über 66 Millionen zur Erſtellung und Entſchuldung von über 5800 Eigenheimen. Außer der vorgenannten Dar⸗ lehensausſchüttung liegen bei der DB noch weitere 4,6 Millionen bare Mittel zum Abruf bereit. Filmſchau. „In goldenen Ketten.“ Ein neuer Metro⸗Goldwyn⸗ Mayer⸗Film wurde geſtern im Palaſt⸗Theater gezeigt. „In goldenen Ketten“ lautet der Titel des Films, der ein Frauenleben ſchildert, wie man es ſelten erfährt. Zwei bekannte Filmſtars beherrſchen das Spiel: Joan Crawford und Clark Gable. Beide haben in letzter Zeit verdiente Duo⸗Erfolge gehabt. Hier reiht ſich ein neuer an. Die ſchöne Joan Crawford, natürlich und von einer wirklichen Unbefangenheit, hat neben ihrer Schönheit das ganze, große darſtelleriſche Regiſter einer Schauſpielerin. Sie wird meiſterhaft aſſiſtiert durch das gleich große Können ihres Partners Clark Gable, der ſo friſch und echt ſpielt wie nur je. Eine feſtumriſſene Figur ſchuf auch Otto Krüger mit ſeinem alternden Ehemann, und amüſant war das Spiel von Stuart Erwin, der das Ganze mit einem netten Humor durchſetzt hat. Der Endeindruck iſt der, daß ſich hier Regiſſeur, Autoren und Schauſpieler vereinigt haben, um uns einen wirklich ſchönen Film zu ſchenken.— Im Vorprogramm lief ein Kulturfilm„Unſere Taſchenuhr“, der die techniſchen Ge⸗ nauigkeiten dieſes Wunders in der e ent⸗ hüllte, und eine urkomiſche Geſchichte von„Dick und Doof auf der Walze außerdem ſieht man noch in der Wochen⸗ 1 die neueſten Aufnahmen vom Kriegsſchauplatz in mien, 5 1 1 7 5. Vom Arbeitsmarkt. 3580 Arbeitsplätze und damit 430 Stellen mehr als im September wurden im Oktober 1935 durch das Arbeitsamt beſetzt. Dieſe Tatſache iſt geeignet, die gegenwärtige Beſchäftigungs⸗ lage klar zu kennzeichnen, die in den konjunkturenunab⸗ e Betrieben ſtabil bleibt und nur in den Außen⸗ berufen zu geringfügigen Veränderungen der Arbeits⸗ loſenzahlen führt. Die Arſachen lagen im Abflauen der Baufaiſon, der Beendigung der letzten Arbeiten an der Reichsautobahn, dem Abſchluß zahlreicher Notſtands⸗ arbeiten und der teilweiſe e Witterung. Da⸗ gegen nahmen die Ziffern der arbeitsloſen Frauen be⸗ trächtlich ab, die beſonders in den mit Weihnachts⸗ aufkrägen verſehenen Induſtrien Fabrikation von Celluloid⸗ und Gummiwaren, Tabakverarbeitung, Süß⸗ .— weiterhin günſtige Einſatzmöglichkeiten hatten. Aber auch für den Arbeitseinſatz der Männer war die Beſchäftigungslage in umfaſſenden Berufsgruppen ſehr befriedigend. Hervorzuheben iſt die anhaltende Aufnahme⸗ fähigkeit der Landwirtſchaft, die neben Fachkräften 5 5 allem Hilfskräfte für die Hackfruchternte brauchte. Die Metall⸗, Maſchinen⸗ und Elektroinduſtrie hatte bei gutem und Winterſaiſon bedingten Anſprüche geltend. Während ſich im Gaſt⸗ und Schankwirtſchaftsgewerbe z. T. die Beendigung der Sommerzeit belaſtend auswirkte, hatten die Muſiker infolge der vielen Kirchweihveranſtaltungen vielſeitige Möglichkeiten. Erfreulich war der Betrieb, den der Berichtsmonat den Hafen⸗ und Umſchl agsbetrieben brachte. Die Folge war die Einſtellung zahlreicher Ar⸗ beitskräfte. In den Angeſtelltenberufen trat bei günſtiger Ver⸗ mittlungstätigkeit Entlaſtung ein, die ſich bereits auch auf Perſonalanforderungen für Weihnachten erſtreckte. Be⸗ ſonders geſucht waren Techniker. In der Hauswirtſchaft War trotz vorgeſchrittener Jahreszeit noch rege Nachfrage nach Hausgehilfinnen und Gelegenheitsarbeiterinnen, die ſich hoffentlich angeſichts der zahlreichen Meldungen guter Kräfte über die nächſten Monate erhalten wird. Zuſammenfaſſend iſt zu ſagen, daß angeſichts des Arbeitseinſatzes im Oktober trotz eines gewiſſen Zugangs von Arbeitſuchenden der Ausblick auf die kommenden Monate einen gewiſſen Optimismus geſtattet, umſoeher Auftragsbeſtand weiteren Bedarf an Fachkräften, und f 85 J im Bekleidungsgewerbe machten ſich die 5 85 Herbſt⸗ Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Sonntag, den 24. November 1935; Totenſonntag. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt.(Kirchenchor). Pfarrer Fichtl 12 30 Uhr Kindergottesdienſt. Vikar Enderle. 1 Uhr Chriſtenlehre f. d. männl. Jugend. Vikar Enderle 22.30 Uhr Bücherausgabe. 7.30 Uhr Abendgottesdienſt. Vikar Enderle. Montag abend: Evang. Gemeindejugend J Dienstag abend: Nähabend des Evang. Frauenbundes Freitag nachmittag: Evang. Gemeindejugend II. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Letzter Sonntag nach Pfingſten. Schluß des Kirchenjahres Samstag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: 6.30 Uhr Beicht.— 7 Uhr Frühmeſſe mi Monatskommunion der Frauen und Generalkom⸗ munion der Zäzilienvereins. 8.30 Uhr Kindergottesdienſt als der Vergleich mit dem Oktober 1935 wirklich dazu berechtigt. . Oktober 1934 und einem Arbeitsloſenſtand von 21499 gegenüber von 16875 im 9.40 Uhr Hauptgottesdienſt, anſchließend Chriſten⸗ lehre für die Jungmänner. 1.30 Uhr Chriſtenle hre für die Mädchen. 2 Uhr Herz⸗Jeſu⸗Andacht.— 2.15 Uhr Mütterverein Kath. Mütterverein, Nhm.⸗Geckenheim Unſer Mitglied Eliſabeih Röſer geb. Tran ſier wurde nach langem Leiden in die Ewigkeit abgerufen. Die Beerdigung findet morgen Sonntag Rachmittag 3 Uhr von Hauptſtraße 72 aus ſtatt. Verſammlungs⸗Kalender. ö Männergeſangverein 1861. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Sängerbund. Heute abend halb 9 Uhr Probe. Tbd.„Jahn“. Abfahrt zu den Gerätepflichtkämpfen nach Oftersheim morgen nachm. 2 Uhr mit Auto ab 8 Intereſſenten find zur Mitfahrt ein⸗ geladen. Kleingärtner verein. Kaſſenſtunden. Heute abend keine Geſchäfts⸗ und Fuß ballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Morgen finden folgende Spiele ſtatt: In Ladenburg(Privatſpiel): 10 Uhr Privatmannſchaft. Abfahrt 9 Uhr. In Mannheim: Verbandsſpiele gegen Phönix 11.15 Uhr III. Mannſchaft. Abf.: 10.30 Uhr p. Rad. 12.45 Uhr II. Mannſchaft. Abf.: 11.30 Uhr p. Rad. 2.30 Uhr J. Mannſchaft. Abfahrt 12.40 Uhr ab Rathaus mit O. E. G. Zu den Spielen ladet ein Die Spielleitung. Turnverein 98, e. B., Mhm.⸗Seckenheim Morgen Sonntag finden folgende Spiele ſtatt: In Mannheim: 11 Uhr To. 1846 Frauen— Tv. 98 Frauen. In Waldhof: 12.30 Uhr Spo. Waldhof Igd.— In Seckenheim: 2 Ahr To. 98 II Tv. Edingen II 3 Uhr To. 98 1— Typ. Edingen 1 Zu den Spielen ladet freundl. ein Die Spielleitung. NB. Morgen vormittag 9 Uhr Turnſtunde für alle Spieler. To. 98 Igd. 5 EB—————— * Wir laden hiermit die gesamte Einwohnerschaft 0 nu unserem morgen Sonntag, den 24. November; abends punkt 8 Uhr stattfindenden ö [Schauturnen EEEPC PbPbPPPTPTPTPTPTCT(TTGT0TGTTPT0T0TPTGTGT(TGTP(TTbTTTTb unter Mitwirkung sämtlicher Abteilungen ö freundlichst ein. Der Turnrat. 9 Eintritt 30 Pig, zuzügl. 5 Pfg. Sportgroschen. Achtung! Achtung! Winterhilfs⸗Schießen! Im Auftrage des 9 8 80 en Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer“ wird durch die K. K. S.⸗Abteilung der he⸗ ſiegen e ehem. Soldaten am kommenden Sonntag, den 24. ds. Mts., ein Opferſchießen zu Gunſten des Winterhilfswerkes durchgeführt. Zu dieſer Veranſtal⸗ tung ſind ſämtliche Kameraden, ſowie die Zimmerſchützen⸗ geſellſchaft, Polit. Leitung der NSDAP, SA, SS NS SKK herzlich eingeladen. Das Schießen wird auf dem Stande in Ilvesheim durchgeführt und zwar in der Ze t von vorm. 912 Uhr und nachm. von 1.30—5 Uhr. Jeder Schütze wird aus⸗ gezeichnet. Gef ſchoſſen wird liegend freih. dig; 3 Schuß einſchl. Munition 30 Pfg. Im Intereſſe des guten Zweckes wird mit einer ſtarken Beteiligung gerechnet. Der Kameradſchaftsführer: Alb. Treiber. Aug. Eder. Der Schießwart. Einladung. Kuninchen⸗ĩOchau und Umgebung freundlichſt ein. Eintrittspreis 20 Pfg. Kaninchenzuchtverein Mannheim⸗GSeckenheim. Mitglied des Reichsverbandes Deutſcher Kleintierzüchter, E. V. Morgen Sonntag, 24. Nov., vormittags von 9 Ahr ab findet in der Reithalle des N. G. eee eine große aller Raſſen, verbunden mit Gaben⸗Verloſung ſtatt Hierzu laden wir die Einwohnerſchaft von Seckenheim Kinder unter 14 Jahren frei. Die Ausſtellungsleitung. Turnerbund„Jahn“, E. V. Mhm-Setkenhan Morgen Sonntag, 24. Nov., abends ½8 Uhr findet unſer Jugend⸗Schauturnen im„Kaiſerhof“ ſtatt. Ein anſchauliches Programm, beſtritten von einer ſtattlichen Zahl Mitwirkender, will für die Sache der Jugend werben. Eltern, Erzieher und Freunde der Sache kommt deshalb recht zahlreich. Eintritt 20 Pfg. einſchl. Sportgroſchen. (Beſtuhlung). Der Turnrat. Koch, Main-Neckarbahn Friedrichsfeld. Jeden Sonntag ab 7 Uhr TANZ. . 0 . 80. 955 . 6 4 14 der neue OEL FA 1650 ein Vollaufomobil för RA ab Werk Einschneidende Preis- Sen- Kung kör alle anderen 1936er OpkEl Personenwagen-Modelle aber nur för kurze Zeitl Damit gibt OPEL Ihnen eine Einzigartige Gelegenheit. Kön- nen Sie doch jetzt für einen Betrug, der sonst nur für einen Wagen einer niedrigeren Preis- klasse qusreichen Würde, eines er vielen eleganten und lei- Stungsstarken Modelle des reich- haltigen OPEIL- Programms er- Werben. Bei Sofortkauf noch esondere Vorteile! ox. Ihr e erfordert uvllgesdumte Anfrage bei L. Lochbühler hun Seduenhenm. Gelegenheits⸗ Es ladet höflichst ein 71. Familie Jak. 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Der Menſch will ein⸗ Rückſchauend wird das großgeglaubte Leben klein, Mumien herumgetragen wurden, um die Gäſte zum Genuß n mal in ſeinen Gedanken allein ſein mit denen, die ihm die Wenn ſtumm der Tod ſein Brennglas drüber hält.— der Stunde anzuregen Dieſe Sitte herrſchte auch zur römi⸗ N debſten waren, als ſie noch auf Erden wandelten. Wir. 5 ſchen Kaiſerzeit— man denke an das Gaſtmahl des Tri⸗ ein. wandern zu den Gräbern und ſchmücken ſie mit Blumen, Wird einer nicht dem andern 1 fortgemäht, mulchio, bei dem ein ſilbernes Skelett Anlaß bietet, zur Ahr ſber unſer Herz ſucht die Seele der Toten, die Erinnerung Wiewohl wir gute Kameraden ſind? Sinnenfreude aufzufordern Und hier entſchleiert ſich vie⸗ greift zurück nach lieben Erlebniſſen, die man mit ihnen Vielleicht auch werden wir nur in den Grund geſät leicht ſekundenlang das Geheimnis, das Leben und Tod emeinſam beſaß. Wir überſchauen das irdiſche Hoffen der And neu geſchenkt der Sonne und dem Wind. ebenſo verbindet wie ſcheidet: der Todesgedanke und die I alſchlafenen Seelen und wiſſen, wie dieſe Hoffnungen der. Franz Mahlke Liebe zum Leben, zum perſönlichen wie zum Ewigkeitsbe⸗ Tod vernichtete, und wir hätten gern einen Gruß aus dem 5 5 griff des Lebens, ſind Triebe einer Wurzel. And aus die⸗ genſeits, das uns ſo dunkel und geheimnisvoll erſcheint. ſer Wurzel keimten, ſproßten, reiften alle Errungenſchaften einer 50 wird das Gedenken an unſere lieben Toten zugleich eine der Menſchheit— Kultur, Wiſſenſchaft, Technik, Religion, Sue auſthafte Mahnung an unſer eigenes vergänglſches Weſen. Es war Plutarch(46 bis 120 n. Chr.), der annahm, der[ Kunſt, Hygiene und Forſchung Der Wunſch, dem Tod zu solange Menſchen auf Erden wandeln, ſind ſie umgeben[ Menſch beſtehe aus Geiſt, Seele und Körper und müſſe zwei⸗ widerſtehen, ihn bis zur höchſt erreichbaren Altersgrenze ann on dem Geheimnis des Sterbens bedroht von dem uner⸗“ mal ſterben, bevor er ganz reiner Geiſt werde. Der Philo⸗] beiſeitezuſchieben und die Hoffnung das irdiſche Daſein aus lüllichen und unbeſtechlichen Schnitter Tod. In Liliencrons] ſoph einte hierdurch die aus Aſien hergewanderte Wieder⸗ dem Vollen zu trinken, eine Vollkommenheit zu erringen. ſulentanzballade ſpricht der Senſenmann zum Schnitter auf geburtslehre mit dem neuen chriſtlichen Vollkommenheits⸗] um im Fenſeits zu beſtehen, ſind die Kräfte, durch die das 1 dem Felde: 5 e glauben und ſpiritiſtiſchen Anſchauungen. Ihm galt der Weltgetriebe im Gange gehalten wird. Du mähſt deine Wieſe, Geiſt, von der Seele getrennt, als Inbegriff alles Lebens. And die Krönung des Lebens, die Euthanaſie, die Kunſt Wir mähen beide. Der kultivierte Athener der Blütezeit Griechenlands[ des ſchönen Sterbens, ist gleichzeitig die Krönung des To⸗ eld. Es hat von uns jeder zeigte ſich wenig geneigt, die homeriſche Darſtellung des Le⸗[ des: Wie wir aus dem Dunkel des Mutterſchoßes ins irdi⸗ Seine eigene Weide. bens nach dem Tode, den düſteren Hades mit ſeinen ſchwa⸗ ſche Daſein hineinwachſen, ſo wachſen wir durch das Dunkel Du fülleſt die Scheuern, chen blutloſen Schatten, aufzunehmen. Auf attiſchen vor⸗ des Todes in das Jenſeits— Durchgang, Uebergang, Ein⸗ Ich fülle die Kaſten, chriſtlichen Grabſäulen finden ſich Anſpielungen auf die gang in ein neues Leben. 30 1 8 55 Seligen, und der Schmetterling des Plato, das—— 0. 5 innbild unſterblicher Seele, begegnet uns auf unzähligen 1 Die Senſen ſie ſchwingen, Bildern und Gemmen. Sosa tes dag zu den ihn 0 Tag der Erinnerungen— Tag der Fragen 555 95 60g l den Freunden, daß der Tod entweder völlige Auflöſung ſei,„Ein Tag im Jahr iſt den Toten frei“, heißt es im Liede. Seine eigen 200 traumloſem Schlafe gleiche, oder eine Veränderung und Wer wollte ſich nicht ſträuben gegen dieſes Mort, das nur 00 f Wanderung der Seele, wobei man das Vergnügen genieße, einem einzigen Tage im Jahr die Erinnerung an die Toten Ueberall das gleiche Grübeln um den Tod, überall die gleiche Zwieſprache mit den Toten, und überall ſcheinen ſie uns die gleiche Antwort zu geben, die das Grundmotiv aller mittelalterlichen Totentänze bildet: die Helden einſtiger Zeiten wiederzuſehen und ſich mit ihnen zu unterhalten. Am weiteſten allerdings war im Slawiſchen Altertum die Annahme verbreitet, daß die Seele ſich im All— im Aether — auflöſe, ein verallgemeinernder Gedanke, den die Ver⸗ zuweiſt. Das wäre eine armſelige Liebe, wenn wir nur an dieſem vom Kalender beſtimmten Tage unſerer Lieben ge⸗ denken wollten, die von uns gingen Wer im Leben mit lie⸗ ben Menſchen innig verbunden war, in deſſen Leben bleibt 5 8 0 5 2 W ihr Gedächtnis lebendig, auch wenn ſich der Hügel über je⸗ 8b 89 5 find. 95 Werder ihr.! fechter der perſönlichen Unſterblichkeit bekämpften. Ihn hat n ſchloß⸗ Und der kirchliche Fer g wäre nur ein rein 1 5 985 5 a der Märchendichter Anderſen in ſeiner„Kleinen Seejung⸗ äußerlicher Anlaß, um dieſem ſteten Gedenken Ausdruck zu e Die Folgerungen freilich, die die Lebenden aus dieſer[ frau“ verwendet, mit der ſchriſtlichen Beſchränkung, daß die[ geben. 5 Antwort gezogen haben, ſind zu allen Zeiten verſchieden kleine Nixe zum Schaume des Meeres zergeht, weil ſie keine Vielen Menſchen bedeutet der Totenſonntag mit ſeinem bien geweſen. Den einen wurde der Spruch zum„Memento Menſchenſeele beſitzt. Jedenfalls ward den in der Schlacht] düſter⸗feierlichen Gepränge eine ſeeliſche Qual. Vielleicht 05 ori“, zu einer ernſten Mahnung an ihre Vergänglichkeit. zu Potidaca(429 v. Chr.) gefallenen Athenern die Grab⸗ haben ſie erſt kürzlich einen ſchweren Verluſt erlitten. Noch 0 lie ſie in ihrem irdiſchen Streben dazu führte, die Seele ſchrift gewidmet: Die Luft nahm ihre Seelen auf, die Erde find ſie nicht mit ihrem Schmerz fertig geworden, und ſie imer bereit zu halten für die Stunde, da ſie den Weg in[ ihre Körper. Dasſelbe ſagen römiſche Stellen, Grabſäulen: haben nur den Wunſch, in aller Stille, unbeobachtet von bas Jenſeits antreten ſoll. Die anderen aber rufen:„Ge⸗ Terra tenet corpus, nomen lapis atque animam ger. anderen, ihr großes Leid zu tragen. Der Totenſonntag reißt 52 ließe den Tag“, leben in den Tag hinein und wiſſen nicht, Dieſe antike Auffaſſung vom unſterblichen Seelenleben, die kaum vernarbte Wunde wieder auf. Die Bedeutung die⸗ ile. daß ſie nur feige jenem Zwiegeſpräch mit dem Letzten aus⸗ die Darſtellung von Apotheoſen ſchon auf archaiſchen Bild⸗ ſes Tages ſcheint allen Schmerz zu vertauſendfachen. weil . weichen. werken, wo die Seele oft von geflügelten Roſſen emporge⸗ ſich das Leid aller trauernden Menſchen des ganzen Lan⸗ Wenn unſere Erinnerungen zurückwandern zu unſeren tragen wird(man denke dabei an den feurigen Magen des des darin vereint. a 0 a hg doten, und wenn wir ihres Sterbeſtündleins gedenken, ſo des Elias), ermangelte nicht ihrer Wirkung auf die chriſt⸗ And doch liegt auch ein gewiſſer Troſt in dieſem gemein⸗ nden wir immer wieder, daß die Seelen dem Tode feſt liche Lehre, die ja des Heilandes Zuſage vom ewigen Le⸗ ſamen Schmerz, dieſem gemeinſamen Tragen. Alle Gräber 9 U und ohne Bangen entgegengetreten ſind, die auch im Leden ben und der Wiederkehr beſaß. Lehnte ſie zwar ein„geſeg⸗ ſind an dieſem Tage geſchmückt, und alle Menſchen, die gleich 8 ſeſt in ihrer Pflicht und in ihrem Glauben geſtanden haben. netes häusliches Leben nach dem Tod“ ab, wie es die hoch⸗ uns über die ſtillen Wege zwiſchen den grünen Hügeln wan⸗ 885 dieſen Menſchen iſt der Tod nicht der Schrecken, ihnen iſt[ kultivierten, vom Eigenwert durchdrungenen Aegypter dern, tragen gleiches Leid Es liegt in dieſer Schickſalsge⸗ 3 der Tod nur ein Uebergang in ein anderes Leben. Sie ebenſo wie die wilden Naturvölker ſich ausmalten(io begeg⸗ meinſchaft etwas von der Unentrinnbarkeit des Menſchen⸗ fühlen ſich eingereiht in das große Stirb und Werde, aber net auf dem Anhai⸗Papyrus aus dem Jahre 1040 v. Chr. loſes. Wir wiſſen es: heute wandern wir hier mit anderen, f ſe glauben an das Unſterbliche in der Menſchenſeele, das eine Verſtorbene ihren Eltern im Jenſeits und fährt Boot) um die Gräber unſerer Lieben zu ſchmücken, morgen ſchon licht der Tod, ſondern nur eigene Sünde vernichten kann. ſo ergriffen die Apoſtel wie die Geiſtlichen gern die übli⸗ ſind wir vielleicht ſelbſt durch das dunkle Tor gegangen, hin⸗ Vollen wir den Kampf gegen den Tod aufnehmen, ſo müſſen chen Lohn⸗ und Strafe⸗Gedanken, um ſie zu einem religiöſen ter dem das Ewige liegt. unſere Taten unſterblich ſein. Deshalb braucht man nicht Erziehungsſyſtem aufzubauen, das mittels Lehre und Kunſt Es gibt Menſchen, die dem Totenſonntag gern aus dem u den großen Unſterblichen eines Volkes zu gehören, deren das geſamte menſchliche Leben beherrſchte. Wege gehen bzw. die ſich nicht mit ſeinen Problemen aus⸗ Namen in die Herzen aller eingeprägt ſind, deren Taten Die Philoſophen, die ſich über alle Religionen erhaben einanderſetzen wollen. Jedem Menſchen kommt einmal der und denkmale uns allen von ihrem Wirken künden. Wenn[ fühlten, ſetzten ſich auf ihre Weiſe mit dem Tod auseinan⸗ Gedanke: Was kommt danach?, wenn er an ſtillen Gräbern ſch ein ſtarker, aufrechter, glaubensfroher und kampfbereiter] der. Als Naturgeſetz, ebenſo nötig wie die Geburt, ſland en ſteht. Die hier unten ruhen, ſchweigen. und von nirgend⸗ Charakter auch nur in einer Menſchenſeele forterbte, ſo hat[ den einen im Mittelpunkt des Univerſums, während die kommt eine Antwort auf dieſe Frage, wenn wir ſte nicht in deſer Menſch nicht umſonſt gelebt. Er hat das Wort der anderen ihn nicht zu beachten rieten. der eigenen Bruſt finden. Wer am Totenſonntag nur dem beichtfertigen:„Genieße den Tag“ in ſeinem Sinne gewan⸗ Sokrates dünkte die Vorbereitung zum Sterben Weisheit Beſtreben lebt, den Sinn des Tages in allerlei Ablenkung, delt in das Wort:„Nütze den Tag!“ So können wir ſelbſt ein Lernen aller Wahrheit, Gerechtigkeit und Güte, alſo den Geſelligkeiten uſw zu vergeſſen, der beweiſt zwar dadurch dus der Zwieſprache mit unſeren lieben Toten Kraft für] Myſterien dieſes und des jenſeitigen Lebens. Horaz ſagt ſeine grenzenloſe Oberflächlichkeit, aber auch für ihn wird unſer Leben ſchöpfen, denn Tod und Leben ſind keine Gegen- Ueber nichts iſt ſo nötig nachzudenken wie über den Tod einmal die Stunde kommen, wo alle dieſe Fragen mit er⸗ ſize ſind aus einer höheren Schau eng miteinander ver-] Epikur, der fälſchlich zum Genießer Geſtempelte, mahnte höhter Eindringlichkeit vor ihm auftauchen. lnüpft. Dieſe Erkenntnis läßt uns in tiefſter Seele be⸗ Gewöhne dich an den Gedanken, daß der Tod gleichgültig iſt Nicht nur ein Tag der Erinnerung iſt der Totenſonntag ſheiden werden. So wie die Sonne, das Licht des Lebens, denn alles Gute wie Schlechte liegt im Gefühl, und was if— auch ein Tag der Mahnung und der Fragen. Wir wiſſen über Gerechte und Ungerechte ſcheint, ſo kennt der Tod keinen der Tod anderes als Beraubtſein des Gefühls? Seneca, de es nicht, wann unſerem eigenen Leben ein Ziel geſetzt wird. lnterſchied. Was der Tod für uns ſelbſt bedeutet, entſcheidet Erzieher Neros, ſagt: Während wir ſind, iſt der Tod nicht Vielleicht liegen noch Jahre vor uns, vielleicht ſtehen wir 9 5 was wir mit dem Leben angefangen 10 f So und wenn der Tod gekommen iſt, ſind wir nicht. A e dee d 5 5 e a e — ehren wir heim aus der Zwieſprache ernſten Gedenkens, 15; Rat: J ommt uns ö„ 2 5„ 8 heim in den Alliag. und 45 1 Seele ſtehen ähnliche A 5 i 85 5 be ob wir noch ſo prominent, noch ſo gelehrt, ſo mächtig waren, Jedanken vom Tode, wie ſie auf dem Campo ſanto in Piſa Weg in Merken und Gedanken das Mögliche zu erreichen daß wir in dem Augenblick nichts vor dem Aermſten der Ar⸗ in Worte gefaßt 1d ſind: N a r e do men voraus haben werden, der kümmerlich und bettelnd — 9 worden Ihm ſchloß ſich ſpäter Spinoza an: An nichts denkt de von Haus zu Haus gin Was kommt danach?“ fragen „Drum halte wach dich unverweilt, Weiſe weniger als an den Tod. Das Werk des Menſchen. an e 1 8 5 3 5. 5 S9! 5 1 wir, wenn wir an den ſtillen Hügeln ſtehen. Keiner unſerer Daß vorbereitet er dich finde. 5) 5 e Lieben, die von uns gingen, kann uns die Antwort geben. Und dich nicht unterſoch' die Sünde. 1 den, ſub ipezie aeternitatis— e e Keiner der Toten kam je wieder, um Zeugnis abzulegen 7 Irrigen— wenn Wichtigeres erreicht und der Fortſchri von dem, was da ſein wird— außer Einem. And nur, Durchgang zum Leben Von Theodore von Rommel. 5 Es ſteht über dem Tor eines kleinen holſteiniſchen Fried⸗ hofes:„Durchgang zum Leben“. Das klingt ſo friedvoll und toſtwarm wie mütterliche Liebkofung bei tiefem Leid Man fl ſich verſucht zu 11 88 Tod, wo iſt dein Stachel? Du t nur Durchgang. Uebergang zu neuem Leben! g du allen Zeiten hat das Rätſel des Todes die Menſchheit in höherem Grade beſchäftigt als jenes der Geburt, das im aufrecht erhalten bleiben ſoll. Der römiſche Dichter Ovid dagegen nimmt die Lehre der Seelenwanderung auf:„Frei iſt die Seele vom Tod, und verließ ſie die frühere Stätte,— Wohnt ſie und lebet fortan in anderem Hauſe geborgen.— Alles verändert ſich nur, nichts ſtirbt: herüber, hinüber— Irrt der lebendige Hauch, und in andre beliebige Glieder— Ziehet er ein und geht aus Tieren in menſchliche Leiber,— Und in Getier von uns, und beſteht ſo ewige Zeiten.“ Aber auch ohne dieſe in⸗ diſch⸗orientaliſche Vorform der heutigen Lehre von der Er⸗ haltung der Kraft weiß die Dichtung aller Zeiten den Tod zu beſiegen. Der Tod ich nur ein Pfad, den der Meſnch, der wenn wir an Ihn, der von den Toten auferſtand, glauben, nur dann können wir mit Zuverſicht dem entgegenſehen, was kommen wird. 5 Viele von uns würden, wenn nicht der Totenſonntag wäre, kaum je dazu kommen, dieſen Gedanken Raum zu ge⸗ ben. Wenige ziehen gelegentlich eine Bilanz ihres Lebens, faſt alle leben wir nur dem Heute Aber der Totenſonntag iſt auch zugleich Mahnung, das Heute auszunutzen.„Ich muß wirken ſolange es Tag iſt“. hat Chriſtus einmal 8 8„es kommt die Nacht, da niemand wirken kann!“ In dieſem Wort liegt Ziel und Zweck unſeres Lebens verborgen. Wohl dem, der ſeine Erdentage zu dieſem Wirken benutzte, der unermüdlich ſchaffte, der ſich ein Denkmal ſetzte im Herzen ſeiner Lieben, der Liebe zu geben und Liebe zu nehmen verſtand. Wohl dem, der täglich und ſtündlich in dem Be⸗ unde ebenſo wichtig iſt; denn jeder neue Erdengaſt wird Gott will, beſchreiten muß(Parnell, 1679 bis 1718). Es 0 lat ſeinem erſten A ſchon Wanderer nach der dunk⸗ gibt keinen Tod; was ſo ſcheint, iſt Aebergang, dies Leben en Pforte, vor der er ſeinen Leib niederlegt, um bang mit ſterblichem Atem iſt nur ein Vorraum zu elyſiſchem Le⸗ l Ger triumphierend— ſein Anſterbliches in unbekannte ben, deſſen Tor wir Tod nennen(Londfellow) And Goethe] wußtſein leben kann: Wenn jetzt im Augenblick mein Le⸗ 1 Sphären zu bergen. Daß 5 leibliche Tod ein Ende ſei das ſagt:„Kein Weſen kann zu nichts zerfallen Das Ew gen ben zu Ende wäre— ich könnte Ja ſagen zu dieſem Abſchluß, 855 aupten nur wenige Völker. Aus Arzeiten bereits klingt regt ſich fort in allen. Am Sein erhalte dich beglückt! Das denn mein Leben, ob es kurz oder lang war— ich habe es 4 Munde Erwartung herrlichen Freudenlebens nach dem Tod Sein iſt ewig; denn Geſetze bewahren die lebendigen Schätze, mit Bewußtſein gelebt, ich 5855 gewirkt! 5 — rüber.„ e 5 aus welchem ſich das All geſchmückt. 5 e 5 Kreuz und Quer Linker Schinken, rechter Schinken. riſch — Not macht erfinde⸗ Auch ein Racheakt.— Vorboten der Fröhlichkeit. — Weihnachtsvorfreude. Während bei uns Schweinefleiſch vorübergehend knapp geworden iſt und unſere Hausfrauen gern jedes Stück dieſes jetzt beſonders wertvollen Borſtentieres nehmen, das ihnen in den Schlächtereien angeboten wird, hat man anderorts, wo noch kein Mangel herrſcht, eine Frage aufgeworfen, die uns zumindeſt ein Lächeln abnötigt. Es iſt die Frage, ob ein linker Schinken beſſer iſt als ein rechterl! Dieſe Frage iſt auf das Inſerat eines amerikaniſchen Fein⸗ koſthändlers zurückzuführen, das„Anſere Spezialität: Links⸗ ſchinken iſt der Beſte“ enthielt. Der Ladenbeſitzer erklärte jedem, der es wiſſen wollte, daß Schweine, die ſich auf der rechten Seite kratzen wollen, ihren rechten Fuß dazu be⸗ nutzen. Durch die Anſtrengung der Bewegung werden die Muskeln auf der rechten Seite zäh(1). Hat das Schwein dagegen das Bedürfnis ſich links zu kratzen, ſo reibt es die linke Seite an irgendeinem Baum, weil es kein„Linkshänder“ iſt, und läßt die Beinmuskeln ruhig—— Anfrage des Schinkeneſſers: Wie ſehe ich es einem Stück Schinken an, ob es rechts oder links am Schwein gewachſen iſt?— Wer keine Sorgen hat, macht ſich welche. Wir wollen hoffen, daß die Amerikaner von dieſer Sorge ſich bald befreien können, indem ſie das Rätſel löſen, denn Not macht ja nun einmal erfinderiſch nicht nur in Amerika. Ein Mann aus Gaildorf in Württemberg ſollte kürzlich am ſpäten Abend eine Kuh von einem entfernten Ort in ſein Heimatdorf treiben. Um ſich nun bet dem ſtarken Kraftwagenverkehr vor Gefahr zu ſchützen, kam er auf fol⸗ gende originelle Idee: Er hing am Horn der Kuh einen farbigen, mit einer Kerze beleuchteten Lamp auf und brachte am Kuhſchwanz in vorſchriftsmäßiger Höhe ein Rück⸗ licht an. So erreichte er mit ſeiner feſtlich beleuchteten Kuh wohlbehalten ſein Ziel. Nicht alle Menſchen kommen ans Ziel, ſei es ohne ihre Schuld, ſei es durch ihr Verſchulden, und die dann auf irgend⸗ welche Rache ſinnen. Ein Amtsſchreiber in einem ſpaniſchen Fiſcherdorf hat aus Rache gegen ſeinen Bürgermeiſter ver⸗ raten, daß faſt alle Ehen im Dorf ungültig ſeien, auch die des Bürgermeiſters. Und dies Geſtändnis an dem Tage, da das Oberhaupt gerade Silberhochzeit feiern wollte. Die Standesamtsbücher waren ſeit 32 Jahren ohne jede Ein⸗ tragung. Auf dieſe Weiſe erfuhren die Ehepaare des ganzen Ortes, daß ſie ledig ſind und ihre Kinder unehelich. Der maßloſen Verblüffung folgte Beſtürzung und Ratloſigkeit, denn die Partner waren plötzlich befreit von der Ehefeſſel. Als der Kommiſſar kam, um nunmehr die längſtbeſtehenden Ehen ordnungsgemäß zu legaliſieren, waren nur zwei nicht zur Stelle: Ein Kaufmann und ſeine junge Frau. Die glück⸗ lichſte Ehe, wie der Dorfklatſch bisher meinte, ging ausein⸗ ander. Alle anderen aber haben zum zweiten Male das „Ja“ geſprochen. Die große Hochzeit der 122 Paare wird gemeinſam gefeiert werden von Eltern und Kindern. Nur einen Anglücklichen gibt es an dieſem Tag: den alten Schrei⸗ ber, der aus Wut darüber, daß er ſelbſt keine Frau bekam, die Eintragungen und Ausſtellung der Urkunden unterließ. Er wird ſich in Kürze vor dem Gericht zu verantworten haben. „Nee, wat et nich all jit!“, ſo etwa würde man auf Kölſch ſagen, und man wird es bald wieder oft hörem können. Große Ereigniſſe werfen ihre Schatten voraus, ſo auch der Karneval. Bereits am 11. 11. iſt die erſte Narren⸗ ſitzung in Mainz und Köln geſtiegen, in der das Programm für die karnevaliſtiſchen Sitzungen und Feiern feſtgeſetzt wurde. Zuvor haben wir an Weihnachten zu denken. Aller⸗ orts haben die Vorbereitungen eingeſetzt. Mit großer Freude müſſen wir feſtſtellen, daß die Schaufenſterkunſt nicht nur in den großen Städten blüht. Dieſe erſten Vorweihnachts⸗ b der NS Freiſtellen für rage gehoren vor allen Dingen den Kindern. Man möchte faſt ſelbſt wieder ein kleiner Bube oder ein kleines Mädchen ſein, wenn man all die ſchönen Spielſachen ſieht, die auf den Weihnachtsmarkt kommen. An der Spitze aller Spielwaren marſchieren natürlich in dieſem Jahre die Sol⸗ daten. Iſt doch der große Bruder in das neue Heer ein⸗ gezogen worden. Da darf ſeine Waffe auch nicht bei den Kleinen fehlen, die ſchon heute freudig hoffen, daß ſie ihren großen Bruder zu Weihnachten zum erſten Urlaub in der Heimat begrüßen werden. In aller Stille rüſten ſich in dem Winterwald auch die Tannenbäume zu ihrer großen Weihnachtsreiſe. Der Harz und der Thüringer Wald und auch der Schwarzwald ſind die Hauptgebiete, in denen die Feſtbäume gefällt wer⸗ den. Das Tannengrün für die Adventskränze iſt längſt von Ort und Stelle, ja die Adventskränze ſind ſchon in den Schaufenſtern der Blumenhändler zu finden. Mit großer Freude begrüßt man es, daß der Brauch des Adventskranzes oder der Adventskrone immer mehr an Raum gewinnt. aber man ſollte den Brauch auch richtig üben; an jedem Advent ein Lichtlein mehr anzünden, um ſo das Näher⸗ kommen den lichten, heiligen Feſtes, des chriſtlichen Feſtes der Liebe, ſymboliſch anzudeuten, bis ſich das Wunder der Weih⸗ nacht im Chriſtbaum vollendet. eee. erde auf Gummiſohlen Aus New York berichten die Zeitungen, daß die Poli⸗ zeipferde jetzt mit Hufen aus Hartgummi beſchlagen werden, die faſt geräuſchlos ſind. Der gute New Yorker Bürger erwartete zwar von ſei⸗ ner Polizei, daß ſie ihn vor Schaden bewahrt, wenn die Gangſter nächtlicherweile einen Anſchlag auf ſeine ſauer verdienten Dollar machen, doch will er dabei nicht vom Huf⸗ geklapper der Polizeipferde in ſeiner Nachtruhe geſtört wer⸗ den. Daher müſſen die New Yorker Gäule auf„Gummiſoh⸗ len“ durch die Straßen laufen. Dieſe Meldung iſt natürlich wichtig genug, um am Draht nach London und Berlin, ja um den ganzen Erdkreis zu laufen. Doch leider muß geſagt werden, daß die ſenſa⸗ tionelle Erfindung der New Yorker nicht neu iſt. In Deutſch⸗ land haben wir das längſt ausgeprobt und die Gummihufe wieder zum alten Eiſen geworfen. Der Gummihuf iſt näm⸗ lich ein unpraktiſches Ding, denn er gibt dem Pferde keiner⸗ lei Halt auf glitſchigen oder gar winterlich vereiſten Straßen. In Deutſchland verſtehen wir etwas vom Hufeiſen, denn unſere Tierärzte und Schmiede und auch unſere Militärs ſind ihm mit wiſſenſchaftlichen Waffen auf den Leib gerückt. Nicht als ob die Deutſchen etwa die Erfinder der Hufeiſen ſind, das waren vielmehr die Römer der Kaiſerzeit, denn vorher gab es keinen Hufbeſchlag; die Germanenpferde trip⸗ pelten auf ihren Hornhufen, und ſie trugen die beſten Rei⸗ ter ihrer Zeit. Die Deutſchen haben aber die Wiſſenſchaft des Hufbeſchlages mit echt deutſcher Gründlichkeit aufge⸗ baut. In jeder Provinz gibt es heute eine Lehrſchmiede, in der die Anatomie des Pferdefußes und das Beſchlagen ge⸗ lehrt wird. Das Heer hat ſeine eigenen Heereslehrſchmieden, und ebenſo haben die tierärztlichen Hochſchulen ihre Anſtal⸗ ten, in denen die angehenden Tierärzte den Hufbeſchlag praktiſch lernen müſſen. Unſere Fachleute verſtehen daher etwas von dieſen Din⸗ gen, und den oftmals ſchon ausprobierten Gummihuf haben ſie längſt in das Muſeum verbannt. In Deutſchland reiten daher unſere Schupos weiter auf ihren eiſenbeſchlagenen Pferden. Was ein richtiges Pferd iſt, ſchleicht nicht auf Gum⸗ miſohlen, ſondern tritt feſt auf, auch wenn es weniger leiſe iſt. Schon in der Mythologie gehört das Hufeiſen mitſamt ſeinen Nägeln unzertrennbar mit dem Pferd zuſammen, und bei jedem deutſchen Schmied kann es ſich ſeinen Pferdeſchuh, Größe 0 bis 16, nach Bedarf anpaſſen laſſen. 3 5 a 5 Baden iſt eines der beſten Erholungsgebiete Deutſch⸗ lands. Dieſe Tatſache verpflichtet unſere Landsleuke. Gebt Land- oder Heimaufenthalte. Handel und Wirtſchaſt Börſe. Die Börſe war auch in dieſer Woche faſt ohne Anregung. Die Bankenkundſchaft fehlte faſt völlig und in folgedeſſen übte auch der berufsmäßige Börſenhandel Zurüc⸗ haltung. Die Kurſe zeigten daher eher nachgebende Tenden nur vereinzelt waren, vorwiegend auf Käufe von Groß⸗ bankſeite, geringe Beſſerungen feſtzuſtellen. Am Aktienmarkt waren vor allem Montanwerte etwas ſchwächer. Auto⸗ aktien waren knapp behauptet. Die Märkte der deutſchen Renten lagen im allgemeinen ruhig und gut behauptet. Bei den Auslandswerten war die Haltung uneinheitlich, aber im ganzen ohne beſonders auffallende Veränderungen. Geldmarkt. Am Geldmarkt bewirkten die üblichen Steuer⸗ überweiſungen des Reiches an die Länder eine Verſtärkung der Geldflüſſigkeit. Tagesgeld war infolgedeſſen für erſte Adreſſen mit etwa 2.5 Prozent zu haben. Auch wurden Solawechſel der Golddiskontbank in ſehr großem Umfang gekauft, da die Knappheit in Reichsſchatzwechſeln und Pri⸗ vatdiskonten unvermindert anhielt. Auch die einjährigen un⸗ verzinslichen Reichsſchatzanweiſungen waren ſtark geſucht und bereits etwas knapp. 7 Produktenmarkt. Das Angebot an Weizen iſt weſent⸗ lich knapper geworden. Der vorhandene Bedarf konnte zwgt mengenmäßig gut befriedigt werden, jedoch konnten die Mih⸗ len vielfach nicht die gewünſchten Qualitäten erhalten. Daz Angebot in Roggen hat ſich ebenfalls verringert, doch hielt auch hier die Nachfrage ſich in beſcheidenem Rahmen. Wei⸗ zenmehl wurde rege abgeſetzt, während der Markt für Rog⸗ genmehl in ſeiner ſtillen Haltung verharrte. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer hat von 103 um 0.1 Prozent auf 103.1 leicht angezogen. Der deulſche Außenhandel zeigt keine Veränderung, der Ausfuhrüberſchuß iſt im Oktöber mit 55 Millionen Mark der gleiche wie in September geblieben. Das Inſtitut für Konjunkturforſchung ſchert uns in ſeinem neuen Vierteljahresheft wieder einen be erſchöpfenden Ueberblick über die deutſche Wirtſchaftslage an der Schwelle des Winters. Die Wirtſchaftstätigkeit hält ſich auf hohem Stande. Die umfaſſenden Arbeitsbeſchaffungs⸗ programme der Jahre 1933 und 1934 ſind zwar ſo gut wie erfüllt, an ihre Stelle ſind aber namentlich die Aufgaben treten FNie fig„jj getreten, die ſich aus der Wiedererringung der hinzu kommen einzelne Maßnal fung, z. B. allgemeinen iſt aber die Außenhandel bleibt zwar noch immer von Belebung ausgenommen, ſeit März ds. leicht aktiv. Deutſche Getreidebilanz Ueber 450 000 Tonnen mehr Vorräte als 1934. Der Reichsnährſtand hat mit dem Stichtag des 31, bl. kober 1935 die deukſche Gelreideverſorgungslage ermillel. Das Ergebnis war, daß die Vorräte an Brotgetreide um über 450 000 Tonnen größer ſind als im Vorfahr. Beim Roggen ergab ſich ein Geſamtbeſtand von ela 6 150 000 Tonnen, was 380 000 Tonnen mehr als im ver, gangenen Jahr bedeutet. Die Geſamtbeſtände an Wei⸗ zen liegen mit über 4,4 Millionen Tonnen um rund 90 000 Tonnen über denen des Vorjahres. Damit ergibt ſich, daß insgeſamt an Roggen und Weizen bei einem etwas klel⸗ neren bisherigen Verbrauch die Geſamtvorräte mit an⸗ nähernd 10,6 Millionen Tonnen Brotgetreide zu beziffern ſind, womit ſie um mehr als 450 000 Tonnen über den Vorräten liegen, die am 31. Oktober 1934 vorhanden wg⸗ ren.— Die Ermittlung der Vorräte an Futterge⸗ treide zeigt, daß insgeſamt etwa die gleichen Veſtände vorhanden ſind wie im vergangenen Jahr. i Der letzte Junker von Rothenburg Roman von Paul Hain. Nachdruck verboten 28 Der Söldner ließ die Fauſt vom Schwertknauf. Dieſer da vor ihm war ſtärker als er. „Und wenn ich's Euch ſage— ſtieß er hervor, trotzig, lauernd. „Dann mögt Ihr laufen, ſo ſchnell Ihr könnt, denn ich ſtehe nicht ein für mich. Einen Vorſprung von einer Stunde laß ich Euch, falls Ihr die Wahrheit ſprecht. Und glaubt mir— ich ſeh's Euch an, ob Ihr lügt. Alſo beeilt Euch!“ Niclas atmete ſchwer. Sein Spitzbubengeſicht bekam einen beinahe freundlichen Ausdruck. Der Mann vor ihm 220 aus, als könnte man ſich auf ſein Wort verlaſſen. Akſo gut— er wagte es. „Ich will alles erzählen,“ ſagte er. „Von Anfang an!“ „Ich weiß es noch wie heute. s iſt nicht gar zu lange her. Im Winter war's— da kam einer aus Franken zu ans her, der unter dem Levetzinger Grafen in Rothen⸗ urg gedient hatte. Sprach mit unſerm Hauptmann, Herr. Wir ſind— nun einerlei, was wir ſind, und wir fragen nicht viel, wenn wir einen Befehl erhalten. Wir führen ihn aus, und das um ſo lieber, wenn es dabei etwas zu verdienen gibt.'s iſt unſer Handwerk. Und da hieß es dann eines Tags: Der Junker Jörg von Rothenburg reitet durch Mainz. Hat uns übel mitgeſpielt, der Junker, bei der letzten Fehde. s gäb' was zu verdienen, wenn wir ihn— nun, Ihr wißt ſelber, was geſchah—“ „Wer gab den Auftrag—“ fragte Simmern nach⸗ drücklich.„Ihr wißt's—“ „Man ſchwatzte allerlei. Der fränkiſche Söldner meinte wohl, er wüßte nichts, wenn wir ihn fragten. Nachher aber ſahen wir einen mit unſerem Hauptmann ſprechen — ein Handelsmann war's vielleicht— oder ein Ku⸗ rier— er ſollte Kuntz heißen, hörte man, und der Frän⸗ kiſche mußte ihn wohl kennen—“ e ſtützte ſich ſchwer auf ſein Schwert. Antz! 8 Bärbeles Vater ſelber! Der Ring ſchloß ſich. Im Auf⸗ a fen— Walter von Levetzings! Wie ſollte es anders ein! Ungeheuerlich war dies alles! 5 „Weiter— weiter— drängte er. „der Franke blieb damals liegen— er ſtand nicht wie⸗ 155 1 1 Hauptmann ging gleich darauf in ſpani⸗ e Dienſte—“ 55 „Und der Junker Jörg, Mann! Der Junker? 8 heit. Wahrheit! Ich will die Wahrheit wiſſen! J nung! Sprich— Schuft!“ Er rüttelte ihn an der Schulter. „Der Junker Jörg— mußte mit uns. wund—“ „Schurken—!“ „Hatte kaum noch Atem im Leibe. Hatte uns zuviel zu ſchaffen gemacht. Wußten ſelber nicht, was mit ihm tun. Blieb zwei Nächte lang beim Hauptmann, glaub' ich. Oder auch länger. Wurde dem Hauptmann ſchon liche und hoffte er, daß der Junker endlich das Zeit⸗ 1 e 0 Simmern ſtieß einen Fluch aus. Am liebſten hätte er den Söldner vor ihm niedergehauen. „Wo liegt er begraben?“ Seine Stimme bebte. Niclas ſchüttelte den Kopf. „Nirgends— mein' ich. Tauchte eines Tages ein Waldbruder aus dem Hunsrück auf, der da irgend⸗ wo hoch oben in den Bergen hauſt, bei den teh⸗ hütern. Soll den Junker mitgenommen haben auf ſei⸗ nem Eſel— vielleicht daß er ihn geſund pflegen könnte. Soll ja irre geweſen ſein von dem Schwertſchlag über den zerſchlagenen Helm.— Gleich darauf verſchwand der Hauptmann zu den Spaniſchen, war ihm wohl nicht ganz geheuer nach der Geſchichte hier.“ i Simmern ſtöhnte auf. 7 „Schurken— Schurken—“. Niclas zog den Kopf ein. „Landſtraßenrecht—“ murmelte er. Aber gleich darauf ſank er unter dem Griff Simmerns faſt in ſich zuſammen. „Kein Wort mehr,“ ſagte er dumpf,„oder ich vergeſſe mein Verſprechen.“ Schweigen herrſchte. Erſt nach einer langen Weile ſtieß Simmern hervor: „Im Hunsrück alſo—“ „Ja, Herr— ſo hieß es. Soll ein ſchon älterer Mann geweſen ſein, der 5 des Junkers annahm, glaub' ich.“ Simmern reckte ſich kerzengerade. Seine Augen funkelten. Feſt blickte er den Söldner an. „Ich denke, du 5— nicht gelogen, Bube! So leicht fließen die Lügen nicht über die Lippen. Nun rate ich dir eins: Troll dich— ſo ſchnell du kannſt! So ſchnell dich deine Füße tragen. Such dir dein Pferd und reit, 1 weit du kannſt, daß du mir nicht mehr über den Weg ommſt. Ich denk an ein Mädchen daheim, das. ken würde, wenn ich ihr ſagen müßte, ich hätte dich— alſo lauf, lauf! Aber bedenke: wenn ich dich zum zweiten Male ſehe, dann habe ich kein n been zu halten. Dann bin ich nur der Veit Simmern, der eine Rechnung zu begleichen hat!“ Der Söldner ſprang auf. Ihm war dieſer Fremde unheimlich. Er war tod⸗ Rothenburg hat ein Mädel noch einen Hauch von Hoff⸗ Er wich mit angſtgeweiteten Augen zurück, Schritt fn Schritt. Dann wandte er ſich plötzlich und lief, was ei laufen konnte, Hals über Kopf, davon, den Wallabhang hinauf— ein grotesker, ſpringender Spuk.„ Simmern ſah ihm finſter nach. Aber unwillkürlih huſchte ihm— angeſichts dieſes von der Angſt gejagten dahinſpringenden Söldners, dem die langen, ungelenken Gliedmaßen förmlich durcheinanderwirbelten— ein d cheln um den Mund. „Ein armer Schelm,“ murmelte er,„aus dem Geſchlec der Buſchklepper. Soll er laufen. Das Schickſal der Land ſtraße wird ihn erreichen— früher oder ſpäter—“ Er ging langſam davon. Den Blick nachdenklich zit Erde gerichtet. Weiterſuchen! Im Hunsrück! g Er blickte auf. Die Bergkuppen zeichneten ſich nur noh in verſchwommenen Linien vom Himmel ab. Die Abend⸗ cha ter drängten näher. Simmern ſchritt plötzlich ſchne⸗ er aus. Hoffnung belebte ihn. Ja— durfte er nicht Hoffnung haben? Viele Monate lang war er rheinauf und ab he⸗ ritten— hoffnungslos, faſt verzweifelnd. Und nun— endlich!— war ihm das Schickſal hold geweſen. Junker Jörg— lebte? Oh— nicht zu viel hoffen! Was wußte er denn? Nur, daß ein barmherziget Waldbruder, der ſich der Aermſten der Armen in ei ſamen, unwirtlichen Gegenden annahm und ihnen das Wort Gottes vermittelte, den Junker mitgenommen hatte um ihn in ſeiner ſtillen Klauſe— vielleicht— zu heilen, Aber— ob er noch lebte? 5 Herrgott— wär' er nicht ſchon längſt zurückgekommen, wenn er— lebte?! Simmerns Gedanken ſtürzten durcheinander Noch eben hatte Hoffnung ſein Herz ſchneller ſchlagen 12 nun lähmte neue Angſt ſchon wieder den ſchnel⸗ en ag. Aus der Ferne hörte er den Tumult des Jahrmarkts⸗ trubels. 5 Ein Ausdruck des Widerwillens glitt über ſein Ge⸗ ficht. Schneller eilte er dahin. Durch die Gaſſen der Stadt — im Bogen um den Marktplatz herum, dem Wirtshaus ite dem er ſeit einigen Tagen Herberge bekommen atte. Ruheloſigkeit hatte in gepackt. 7 8 11705 ſollte er noch in Mainz? Er mußte zum Hunz der Wirt 2 75 1 5 1 5 der Sim⸗ mern, kaum zurückgekehrt, zum Aufbruch rüſtete. 10 385. werdet doch nicht in der Dunkelheit reiten wol⸗ en“ f „Allerdings werde ich,“ gab er gelaſſen zurück. 1 galten be ne Alt er aus Mainz. Den fiuße⸗ ren ern des Hunsrück— U. entgegen.— heiß 100 fen 105 wer mit mef des ſein Laſt Mär ten die t ohne nd jn⸗ Zurüc⸗ enden, Groß⸗ Rmarkt Auto⸗ utſchen et. Bei ber im Steuer⸗ ärkung erſte wurden Imfang d Pri⸗ en un⸗ . ud weſent⸗ e zwgt Müh⸗ 1. Das ch hielt . Wei⸗ r Rog⸗ n 103 deulſche erſchuß vie im rſchung einen ftslage it hält ffungs⸗ füt wie gaben rhoheil lrbeits⸗ ie In⸗ 8. Der meinen er die Groß⸗ geteilt. 51. Ok mitlell e um n etwa m ber⸗ Wei⸗ 80 000 ch, daß 8 klei⸗ lit an⸗ ziffem er den n wa⸗ er ge⸗ eſtände itt füt was el Abhang kkürlic jagten lenken in L schl e ic zn Ir noc Abend⸗ ſchnel⸗ nung ab ge⸗ 1 erziget n ein⸗ n das hatte, heilen, mme, lagen 125 tarkts⸗ n Ge⸗ Stadt haue mmen Opfer zu bringen, iſt das Vorrecht der Fraul Opfern heißt, eigene Wünſche und Annehmlichkeiten zum Wohle anderer zurückſtellen und ausſchalten. Opfern heißt hel⸗ ſen mit Herz, heißt ſchenken aus der Fülle ſich nie er⸗ ſchöpfender, liebender Kräfte, heißt dienen aus Liebe! Und wer einmal erkannt hat, wie unwichtig die eigene Perſon mit ihren beſonderen Wünſchen und Sehnſüchten iſt, ge⸗ meſſen an dem Wert, der der Entwicklung und dem Glück des Volksgenoſſen zukommt, dem wird das Opfern leicht ſein, für den bedeutet das Wort nicht mehr Bürde und Laſt, ſondern Beglückung, Befriedigung und ſeliger Stolz! Helfen mit Herz! Opfern! Das ſind die wahren Do⸗ mänen der Frau! Die ſchönſten, echt weiblichen Eigenſchaf⸗ ten entfalten ſich vor unſeren Augen, wenn ein Appell an die Opferbereitſchaft ergeht. Das heißt, im Grunde iſt dieſer Appell nicht erforderlich. Jede echte Frau, mit ihren tief⸗ ſten Wurzeln der Erde und der Natur geheimnisvoll ver⸗ bunden, fühlt mit allem, was lebt, das Leid mit, und all ihre Kräfte erwachen, um dieſes Leid und dieſe Not zu lin⸗ dern. Nur wirkt nicht mehr jede für ſich allein in be⸗ ſchränktem Rahmen; nach großen Geſichtspunkten iſt die Organiſation geſchaffen, die alle Kräfte zuſammenſchließt und dadurch in ihrer Wirkung vervielfältigt, die auch ver⸗ borgene Quellen erſchließt und den wahrhaft Notleidenden zuführt: das Winterhilfswerk! „Die Nation hat die Pflicht, durch gemeinſame Opfer den unglücklichſten Opfern unſerer Not zu helfen... Die Nation hat dabei zu wiſſen, daß es ſich hier um Volksgenoſ⸗ ſen handelt, die ebenſo ein Teil unſeres Volksganzen ſind wie diejenigen, die das Glück beſſer gebettet hat... Unſer Die Frau ſpendet für das Winterhilfswerk, und ſie ſteht im Dienſte des Werkes als Sammlerin. Winterhilfswerk wird ein Prüfſtein ſein dafür, ob und in⸗ wieweit ſich der Gedanke der Volksgemeinſchaft in Deutſch⸗ land weiter geläutert, erhärtet und durchgeſetzt hat!“ Dieſe Worte des Führers ſprechen aus, was jeder deutſche Mann und jede deutſche Frau fühlt. Sie ſpornen zu immer neuer Kraftanſtrengung an. Denn gemeſſen an der großen Leiſtung, die die Verantwortlichen vollbringen, ſind es doch ſo kleine, ſo unſcheinbar geringfügige Opfer, die wir zu bringen vermögen f a Da iſt als kleinſtes— das Eintopfgericht! Nicht dar⸗ um handelt es ſich allein, einmal im Monat auf ein reiche⸗ res Mittagsmahl zu verzichten und das Eingeſparte zur Verfügung zu ſtellen, auf daß jeder Volksgenoſſe an dieſem einen Tag wenigſtens gleich allen andern eine warme Mahl⸗ zeit einnehmen kann. Nein, wichtiger iſt das Gefühl der Verbundenheit in der Opferbereitſchaft, das Bewußtſein, tätiges Glied einer Kette von 60 Millionen gleichdenken⸗ den Brüdern und Schweſtern zu ſein! Es widerſpricht da⸗ her dem Sinn dieſes Opfertages, wenn keine Aenderung im Speiſezettel erfolgt und eine beliebige Geldſpende ge⸗ geben wird, um einer läſtigen Verpflichtung zu genügen! ind birgt das Gericht ſelbſt nicht noch eine hübſche Mög⸗ lichkeit, die Volksverbundenheit zu vertiefen? Wenn die kluge Hausfrau an jedem Eintopfſonntag das„National⸗ gericht“ einer deutſchen Landſchaft in originaler Zuberei⸗ tung auf den Tiſch bringt, lernt die Familie damit eine Eigenart eines anderen deutſchen Gaues und ſeiner Men⸗ ſchen kennen. g. Was die Pfundſpenden betrifft, ſo iſt auch damit Ge⸗ legenheit gegeben, nicht nur gedankenlos ſich freizukaufen, ſondern durch die Auswahl und Zuſammenſtellung der Spenden im Gedanken an einen unbekannten, notleiden⸗ den Volksgenoſſen ein wirkliches, kleines Liebeswerk zu tun. Die Hausfrau, die auf den Markt geht und mit wohl⸗ gefüllten Netzen heimkehrt, mag manchmal ein wenig unter der Laſt ihrer Pflichten ſeuſzen. Wie aber ſteht es um die rau und Mutter, deren Schränke leer ſind und die keine Möglichkeit hat, für ſich und die Ihren das Lebensnotwen⸗ digſte herbeizuſchaffen? Der Gedanke an dieſe leidgebeug⸗ ten Frauen wird es jeder anderen Frau leicht machen, 3u dem geplanten einen Pfund noch eine weitere, perſönliche Spende zu fügen, ein Glas vom Selbſteingemachten, einige Leckerbiſſen fuͤr Kinder, für die unbekannten Kinder mit blaſſen Geſichtern und hungrigen Augen 2 Ein Freitiſch— das iſt eine wunberſchöne⸗ Einrich⸗ kung gerade für alleinſtehende Frauen, die heute überhaupt e nie WINE keinen Anlaß mehr haben, zu klagen über Mangel an Le⸗ bensinhalt. Ein⸗ oder zweimal in der Woche einen kleinen Gaſt am Tiſch ſitzen zu haben und mit ehrlichem Hunger ſchmauſen zu ſehen, gehört ſchon zu den echten Freuden. Vielleicht entwickelt ſich auch aus dem„Freitiſchkind“ ein Patenkind! Tauſend fleißige Hände werden gebraucht! Schon zwei⸗ mal ſind die Kleiderſchränke, die Truhen und Käſten auf dem Boden geſichtet worden, das Entbehrliche und Brauch⸗ bare wurde zur Verfügung geſtellt. Es iſt nichts mehr da? So werden wir eben ein drittes Mal ſichten, mit noch grö⸗ ßerem Opferwillen als zuvor, und wo ein Wunſch iſt, da findet ſich auch eine Möglichkeit. Welche Freude, an den langen Winterabenden im Familienkreiſe das Brauchbare paſ⸗ end zu machen, auszubeſſern, zu ver⸗ ändern, zu verſchönern, um es, wenn die Sammeltrompete ertönt, ſtolz abzuliefern. Nicht nur Kleider und Wäſche, auch Hausrat und Schuhwerk, Bettzeug und Küchengerät werden gebraucht! Aber es widerſpricht natürlich dem Ehrgefühl der echten Frau, Wertloſes und Unbrauch⸗ bares herzugeben, nur weil man es auf dieſe Weiſe bequem loszuwerden hofft! Wieviel iſt über das„Kränzchen“ der Frauen gelächelt worden! Heute haben wir die Möglichkeit, dem geſelligen Zu⸗ ſammenſein eine beſondere Note zu geben: Wir ſtricken, häkeln, nähen für das Win⸗ terhilfswerk! Und wenn dieſe fleißigen Nachmittage oder Abende noch durch Vor⸗ leſungen aus wertvollen Büchern, die Be⸗ zug auf die gemeinſame Arbeit haben, be⸗ lebt werden, ſo iſt damit eine neue, ſinn⸗ volle Form der weiblichen Geſelligkeit gefunden, der auch der Mann ſeine An⸗ erkennung nicht verſagen wird. Wenn die kinderreiche Mutter, die vielbeſchäftigte Hausfrau ſich auf dieſe Hilfsmöglichkeiten beſchränken müſſen, auf Winterpfennig, N 7 WirdeEg FUF NHNUF FN CVNVNNASTIN Gymnaſtik allein iſt natürlich noch keine„Schlankheits⸗ kur“. Wirkſam iſt ſie nur in Verbindung mit der vom Arzt erlaubten Diät oder Hungerkur. Dann allerdings iſt ſie un⸗ erläßlich. Denn unſchön wirkt ein Körper, der durch ſtarke Gewichtsabnahme weich, ſchlaff und haltlos geworden iſt, der gleichſam in einer zu weiten Haut ſteckt und deſſen Mus⸗ keln unelaſtiſch wurden. Die tägliche Gymnaſtik unterſtützt natürlich auch die Schlankheitskur und bringt das Fett an unerwünſchten Stellen, wenn man ihm dort keine Ruhe läßt, zum Verſchwinden. Nur ein ſtraffer, in ſeinen Muskeltei⸗ len kräftig durchgearbeiteter Körper wirkt wirklich ſchlank. Die tägliche Gymnaſtik iſt alſo ein unerläßlicher Beſtand⸗ teil der Schlankheitskur; im Gegenſatz zur Kur ſelbſt muß ſie aber noch fortgeſetzt werden, wenn Diät oder andere Be⸗ handlungsarten bereits gemildert oder ausgeſetzt wurden. Denn die Gefahr unerwünſchten Fettanſatzes beſteht immer, ſobald der Körper nicht mehr in allen ſeinen Einzelteilen arbeitet. Und das tut er nicht, wenn man nur auf Hausarbeit, Spaziergänge oder gar Büroſitzen beſchränkt iſt! Wir brauchen kein Korſett, wenn wir den ſogenannten„Hängebauch“ zum Verſchwinden bringen wollen. Er entſteht in der Regel durch falſche Haltung, näm⸗ ſich durch ein Hohlkreuz. Und gerade die Frauen, die mit einem gewölbten Kreuz gehen, fühlen ſich meiſt ſehr ſtolz: eine ſo gute, gerade Haltung! Hier tut eine kleine Kontrolle not. Wir ſtellen uns mit faſt geſchloſſenen Füßen an die Wand, ſo daß die Ferſen die Mauer be⸗ rühren. Richten wir uns nun auf, ſo daß der Hinterkopf die Wand ſtreift, ſo haben wir eine gerade Haltung und bemühen uns, nicht nur mit den Schulterblättern, ſondern auch mit der Wirbelſäule die Wand zu berühren. Wir beugen une während dieſer Uebung vorwärts und berühren bei durch gedrückten Knien mit den Fingerſpitzen den Boden, richten uns wieder auf und ſuchen Halt an der Wand. Dieſe Uebung ſoll langſam und ſehr ſorgfältig, aber in gutem Rhythmus ausgeführt werden. Zur Verhütung eines Hohlkreuzes dient auch die Uebung, die man„Waage“ nennt, Das rechte Knie wird ſtark gebeugt, der Körper in die Horizontale gebracht, die Arme in Verlängerung der Körperlinie gerade vorgeſtreckt. Das linke Bein geht zurück und ſucht, mit dem Körper eine Gerade zu bilden. Da bei dem Ausrichten des Körpers vie nan der Kniebeuge verlorengeht, muß man ſehr tief an⸗ fangen. Der Kopf ſteht gerade zwi⸗ ſchen den Armen. Dann Wechſel des a Standbeins.— Hat man mit Beugen bis zum Boden. einigem Erfolg das Hohlkreuz Waage vekämpft, ſo wird man bemer⸗ gegen das Hohl⸗ zen, daß der„Hängebauch“ zu kreuz. perſchwinden beginnt. Der Fettanſatz an oieſer Stelle iſt nur moglich, wenn ourch ver⸗ krampfte Muskelhaltung im Rücken, wie es beim Hohlkreuz der Fall iſt, die Leibpartie im Schreiten und bei ſonſtigen Bewegungen unbeweglich iſt. Der Bauch verſchwindet gänzlich, wenn wir nach dieſen Vorübungen im Stand zu Bodenübungen übergehen. Wir egen uns flach auf den Rücken, Beine geſtreckt, Arme ſeit⸗ 1 wenig vom Körper entfernt, entſpannt auf dem Bo⸗ den liegend. Wenn wir jetzt bei geſchloſſenen Füßen die Knie anwinkeln, ſo muß dieſe Bewegung allein durch die Bauchmuskulatur ausgeführt werden. Nicht mit den Armen lung und die vielen Kleinigkeiten, die gemeinſam einen wichtigen Beſtandteil des Hilfswerks darſtel⸗ len, ſo bieten ſich der Frau, dem jungen Mädchen, die 585 mehr Freizeit verfügen, noch reichere Gelegen⸗ eiten. Das Winterhilfswerk braucht freiwillig helfende Hände ohne Zahl für die Prüfung und Sichtung der Sammlun⸗ gen, der Pfundſpenden, für die Näh⸗ und Kochſtuben und für die vielen anderen Stellen, die im Rahmen des gewal⸗ tigen Opferwerkes geſchaffen werden. 5 Allen deutſchen Frauen aber kommt ohne Ausnahme eine ganz große Aufgabe im Rahmen des Winterhilfswerks zu: Sie haben aufklärend und werbend zu wirken für den herrlichen Opfergedanken! Sie können ihn den ferner⸗ ſtehenden Kreiſen nahebringen, ſie werden ihn, ohne ſich zurückweiſen zu laſſen, auch dort zu vertreten wiſſen, wo er noch Ablehnung findet, und ſie müſſen ihn in die wei⸗ chen, aufnahmebereiten Kinderherzen verſenken, die einmal geſchloſſen in einer großen, glücklichen Volksverbundenheit leben ſollen! E. Wernecke. Ueberall ſind Helferinnen am Werk. Aufnahmen(2): Bittner. am Boden„nachhelfen“! Wir ſtrecken die Beine wieder, und zwar wird die Bewegung langſam ausgeführt, nicht ruckweiſe, um Zerrungen zu vermeiden. Iſt dieſe Uebung fünf⸗ bis zehnmal gut ge⸗ lungen, ſo entſpannen wir uns und gehen dann eine Stufe weiter: Wir heben die Beine Beine mit durchgedrückten heben Knien und geſchloſſenen Fü⸗ und ßen langſam, bis ſie mit dem ſtrecken. Rumpf einen rechten Winkel bilden. Dann laſſen wir ſie wieder ruhig ſinken.— Der wichtigſte Teil der Uebung ſſt die letzte Phaſe: Die Beine wollen dicht über dem Boden raſch abſinken. Hier muß die Bauchmuskulatur ſtark an⸗ geſpannt werden, um das Gewicht der Beine 1 halten. Eine Abweichung der Uebung beſteht aus dem„Luftkreis“, indem man nämlich die Beine vom Boden hebt und mit an⸗ ewinkelten Knien bis zum rechten Winkel mit dem Rumpf hebt, um ſie dann geſtreckt ſinken zu laſſen. Dieſe Uebungen bewirken eine Straffung und Kräfti⸗ gung der Bauchmuskulatur, die ſchon ſehr bald von außen zu fühlen iſt. Durch ein wenig„Rollen“ über dem Boden und Klopfmaſſage läßt ſich dann auch bald das Fett vertei⸗ len, das ſich noch einige Zeit über der feſteren Bauchmus⸗ kulatur hält. Text: E. Wickerhaus; Zeichnungen(3): E. Schauwecker. Dein Kind und ſeine Zähne Wer ſelbſt ſeine Zähne ſchlecht und mangelhaft pflegt, wie kann der erwarten, daß es ſeine Kinder in der Beziehung beſſer machen? An Zahnbürſte und Zahnpaſte zu ſparen, iſt entſchieden ein Sparen an falſcher Stelle! Gepflegte Zähne ſind die beſte Vifitenkarte für einen ge⸗ ſunden Menſchen! Mit der Zahnpflege des Kindes geht es, wie mit der Er⸗ ziehung: mit beiden kann nicht früh genug begonnen werden! Wer glaubt, daß die Pflege der erſten Kinderzähne nicht ſo wichtig ſei, der irrt— denn erſt geſunde Milchzähne verbür⸗ gen auch gute Zähne für ſpäter! Abends, nach dem Zahnreinigen, gebe man dem Kinde nicht mehr zu eſſen, vor allem keine Süßigkeiten! Ein Menſch, dem die Zahnbürſte entbehrlich, darf keinen An⸗ ſpruch auf Kultur erheben! Vernachläſſigte Zähne ſind die Urſache bon mehr Krank⸗ heiten als man ahnt! Gute Zähne, das ſollten Eltern nie bergeſſen, gute Mitgift fürs Leben! Darum— wem in geſundheitlicher Beziehung die Zukunft ſeiner Kinder am Herzen liegt, der lehre ſie frühzeitig ihre Zähne Smada. Eine intereſſante Statiſtik Der engliſche Dichter Bernard Shaw, deſſen witzige Luſtſpiele und Komödſen auch viele deutſche Bühnen aufgeführt haben, über⸗ raſchte die Welt vor einiger Zeit mit der Mitteilung, daß er trotz ſeines 9 5 Alters noch Unterricht in den modernen Tänzen hähme. Etwas ſpäter kam aus England die Nachricht, daß der 1856 geborene Dichter kürzlich noch eine— Lebensverſicherung über 10 000 engl. Pfund(alſo rund 140 000 Mark) abgeſchloſſen hat. Es mag für manchen Leſer ſchwer oerſtändlich ſein, 0 die engliſche Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft bereit war, eine sol Verſicherung abzuſchließen. Aehnliche Fälle ſind aber auch Deutſchland vorgekommen. So hat z. B. Hindenburg— was allerdings bisher der Oeffentlichkeit ſo gut wie unbekannt war— noch nach dem Weltkriege ſein Leben verſichert, alſo etwa im leichen Alter wie Shaw. Im allgemeinen 1 ren die Geſell⸗ ſchafken in ihren Tarifen nur die Jahresbeiträge für ein„Ein⸗ trittsalter“ bis zu 60 oder 65 Jahrenz jedoch beſtehen auch 155 reiche Lebensverſicherungen, die im Alter von 66 Fahren und in noch höherem Alter abgeſchloſſen wurden. Das für die Allge⸗ meinheit intereſſanteſte Ergebnis der Alters⸗Statiſtik iſt jedoch dieſes: in Deutſchland ſind mehrere Millionen Männer und Frauen lebensverſichert, welche das 40. 1 bereits überſchritten hatten, als ſie die Lebensverſicherung abſchloſſen. Das Bedenken mancher Leute, daß ſie in dieſem Alter 15 eine Lebensverſicherung ſchon zu alt ſeien“, iſt alſo durchaus nicht ſtichhaltig. ſind eine —————— Einheim iſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe. Der vergangene Sonntag brachte folgende Reſultate: Käfertal— Rheinau 8:0 Phönix— Heddesheim 2:0 Neulußheim— Sandhofen 4:3 Ilvesheim— Friedrichsfeld O0: 0 Feudenheim— 08 Mannheim 3:1 Seckenheim— Hockenheim 2:2 Käfertal war in beſter Laune und legte die Rheinauer gewaltig rein. Das Reſultat läßt auf einen Klaſſenunter⸗ ſchied ſchließen. Phönix behauptete ſich bemerkenswert knapp gegen den Neuling Heddesheim. 3 In Neulußheim war Großkampfſtimmung. Es ging um die Führung. Die Platzherren ſind dieſes Jahr ganz beſonders gut in Schwung und ſtreben unaufhaltſam der Meiſterſchaft entgegen. Den Siegeszug konnten auch die Sandhöfer nicht aufhalten. 3 In Ilvesheim war ein ſchnelles Spiel von Stapel gegangen. Torlos teilte man ſich die Punkte. Feudenheim war beſonders gut aufgelegt und be⸗ ſiegte die 08er ganz klar. Damit behielt Feudenheim den Anſchluß nach oben, während 08 an den Schluß der Tabelle verwieſen wurde. Seckenheim hatte Hockenheim als Gaſt. Die Leute rechtfertigten vollkommen ihren Tabellenplatz. Hockenheim platz. Hockenheim wird dieſes Jahr ziemlich weit vorne zu ſuchen ſein. Wie immer bei großen Gegnern haben ſich die Seckenheimer auch dieſes Mal mächtig ins Zeug gelegt. Als Ausgleich für den großen Eifer konnte man einen Punkt behalten. Mit etwas mehr Glück oder mit kompl. Mannſchaft wären es zwei geweſen. —— Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Olympia Reulußheim 7 6 1— 2310 13 08 Hockenheim 8 3 4 1 1915 10 Bf Tu. R. Feudenheim 7 3 3 1 16:13 9 Germ. Friedrichsfeld 8 4 1 3 1310 9 Phönix Mannheim 7 4— 3 117 8 Alem, Ilvesheim 6 2 3 1 710 7 SC. Käfertal 6 3— 3 18:7 6 Sp. Vg. Sandhofen 6 2 2 2 1012 6 Rheinau 8 2 1 5 9 19 5 FVg. Seckenheim 7 1 2 4 11:18 4 Heddesheim 8 1 2 5 10:19 4 08 Mannheim 6 1 1 4 918 3 Morgen ſpielen: Heddesheim— Käfertal Feudenheim— Ilvesheim Friedrichsfeld— Neulußheim Rheinau— 08 Mannheim Sandhofen— Hockenheim Phönir— Seckenheim Heddesheim hat gegen Käfertal trotz des eigenen Platzes wenig zu beſtellen. Es dürfte nur die Höhe des Reſultats intereſſieren. Feudenheim— Ilvesheim gibt ein großes Spiel. Zwei gleichgeartete Spielſyſteme ſtoßen aufeinander, wo⸗ bei vielleicht der eigene Platz für einen knappen Sieg entſcheidend ſein könnte. Auch in Friedrichsfeld wird es hoch hergehen, wo der Tabellenführer Neulußheim gaſtiert. Werden die Friedrichsfelder in der Lage ſein, den Leuten aus Neu⸗ lußheim die erſte Niederlage beizubringen? Rheinau ſpielt gegen 08 auf eigenem Platze. Beide Mannſchaften haben am Sonntag verloren und werden mit Volldampf an die Verbeſſerung des Reſultats gehen. Die größere Spielerfahrung der 98er könnte für einen Sieg ausreichend ſein. . Sandhofen hat Hockenheim als Gegner. Hockenheim iſt gut im Schuß und man kann den Sandhöfern nicht ſchon im Voraus den Sieg zuſchreiben. Der Ausgang der Partie iſt ganz knapp, aber auch ganz offen. Seckenheim muß auf den Phönixplatz. Der Gang iſt ſchwer, denn die Phönirelf liegt den Seckenheimern nicht. Phönix hatte einen guten Start, aber ſonnſt wurde noch ſonderlich viel gezeigt. Für die Seckenheimer heißt es kämpfen bis zum Umfallen, wenn gut abgeſchnitben werden ſoll. Glück auf! n Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 23. November: Außer Miete: 2. Gaſtſpiel: Towariſch,— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Eintrittspreiſe 0.50 bis 4.50 Mark.— Anfang 20, Ende etwa 22.45 Uhr. Sonntag, 24. November: Außer Miete: Der Ring des Nibelungen— dritter Tag: Götterdämmerung, von Richard Wagner.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.— Anfang 18, Ende 23 Uhr. Montag, 25. November: Miete C 8: Petra und Alla(Obriſt Michael), Volksſtück von Max Gei⸗ ſenheyner. Anfang 19.30, Ende gegen 22.15 Uhr. 5 1 Im Neuen Theater: Sonntag, 24. November: Zum erſten Male: Schatz⸗ gräber und Matroſen. Schauſpiel von Bernhard Blume. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Dienstag, 26. November: Für die NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“(ohne Kartenverkauf): Hocke⸗ wanzel. Schauspiel von Hans Chriſtoph Kaergel. An⸗ fang 20, Ende 22 Uhr. 5 N 2 2 10 e 2 9 Auswärtiger Sport. Vereinspokal⸗Vorſchlußrunde.— Hanoballkampf gegen Ungarn.— Hockey⸗Silberſchildſpiele der Frauen.— Beginn der Skilauf⸗Zeit. Auch am kommenden Sonntag iſt wieder„Betrieb“. Die Fußballer haben ihre Vereinspokal⸗Vorſchlußrunde, die Hand⸗ baller einen Länderkampf in Budapeſt gegen die Ungarn. Im Rugby gibt es in Frankfurt eine aufſchlußreiche Be⸗ gegnung, die Hockeyer haben wieder zwei Spiele der Olympia⸗ Kandidaten. Niederrhein kämpft mit Holland im Waſſer⸗ ball, Saarbrücken mit Luxemburg im Turnen und in Frank⸗ furt und Wiesbaden gaſtieren engliſche Judo⸗Kämpfer. Auf dem Zugſpitzplatt wird die neue Skilauf⸗Zeit in Deutſchland eröffnet, in Düſſeldorf ein neues Kunſteis⸗Stadion gleich mit einem Eishockey⸗Vierſtädtekampf. In Amſterdam kämp⸗ fen ſchließlich noch Hamburger Tennisſpieler. Fußball. Die Vereinspokal⸗Vorſchlußrunde mit den Begegnungen Schalke 04— Freiburger Fc in Dortmund und 1. FC Nürnberg— SV Mannheim⸗Waldhof in Nürnberg iſt „der Schlager“. Im füddeutſchen Pflichtſpiel⸗Betrieb gibt es einige Großkämpfe, wie aus folgender Aufzählung zu erſehen iſt: ö Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— FSV Frant⸗ urt. Gau Baden: Phönix Karlsruhe— VfB Mühlburg, VfR Mannheim— Amicitia Viernheim, VfL Neckarau— 1. FC Pforzheim. Gau Württemberg: 1. SS ulm— SV Feuer⸗ bach, Sportfreunde Stuttgart— Ulmer FV gd, Stuttgarter Sc— Sp⸗Vgg Cannſtatt, F Zuffenhauſen— VfB Stuttgart. Gau Bayern: 1860 München— Sp⸗Vgg Fürth, 05 Schweinfurt— AS Nürnberg, FC München— Wacker München, Fc Bayreuth— BC Augsburg. Gau Nordheſſen: Germania Fulda— Spielv. Kaſſel, Heſſen Hersfeld— Kaſſel 03, 1. FC Hanau 93— Kurheſſen Kaſſel. Gau Mittelrhein: Tus Neuendorf— Kölner CR, Tura Bonn— BfR Köln, Weſtmark Trier— Köln⸗ Sülz 07.— Ein Länderſpiel tragen die deutſchen Studenten⸗ fußballer mit ſtarker Elf in Roſtock gegen die Studenten von Lettland aus. Handball. Deutſchland— Ungarn in Budapeſt, das 16. Länder⸗ ſpiel, das die deutſchen Handballer austragen, ſteigt am Sonntag in der ungariſchen Hauptſtadt. Den erſten Länder⸗ kampf gegen Ungarn gewannen die Deutſchen Anfang De⸗ zember 1934 in Darmſtadt glatt mit 14:3(6:1) Toren.— In den ſüddeutſchen Gauen, die von Spielerabſtellungen zum Länderkampf betroffen werden, iſt das Verbandsſpielpro⸗ gramm nicht allzu ſtark eingeſchränkt. In Südweſt dürfte allerdings das Spiel Polizei Darmſtadt— SV Wiesbaden abgeſetzt werden, da die Poliziſten vier Mann für Budapeſt abſtellen müſſen. Schwerathletik. Die Judo- oder Jiu⸗Jitſu⸗Kämpfer treten vor die Oeffentlichkeit. In Wiesbaden und Frankfurt a. M. gibt es am Samstag und Sonntag Kämpfe zwiſchen einheimiſchen Vertretern dieſes Sportzweiges und engliſchen Kämpfern vom Judo⸗Club London. — 1555 Radſport. Für die Radſportler gibt es am Wochenende in Paris die üblichen Bahnrennen. In Antwerpen wird ein fahrer⸗Länderkampf Belgien— Deutſchland ausgefahren, auf dem Richter, Steffes, Rauſch, Ungethüm, Krewer und Lohmann die deutſchen Farben zu vertreten haben. Auch die Dortmunder Halle wartet am Sonntag wieder mit Rad⸗ rennen auf. Berufs. Hockey. Um den Frauen⸗Silberſchild kämpfen in Frankfurt a. M. am Sonntag die Mannſchaften von Nordheſſen⸗Südweſt und von Bayern miteinander. Während die Gäſte mit einer ver⸗ ſtärkten Nürnberger Stadtelf kommen, ſtützt ſich Südwes auf eine Kombination Wiesbaden⸗Frankfurt 80. Ein knapper Sieg ſollte für die Gaſtgeber herausſpringen. Eine Süd⸗ weſt⸗Männerelf kämpft in Mannheim gegen die Gaugruppe Baden⸗Württemberg. Die Olympia⸗Hockeygemeinſchaft ſpielt am Samstag in Köln und am Sonntag in Düſſeldorf gegen Stadtvertretungen. Schwimmen. Nach der Hochflut der Amerikaner⸗Schwimmfeſte mit den drei Mann des Chikago⸗Lake⸗Shore⸗AC Kiefer, Bryden⸗ thal und Highland, die überall in Deutſchland ausverkaufte Schwimmhallen brachten, iſt am kommenden Sonntag Ruhe. Lediglich die niederrheiniſchen Waſſerballer tragen zwei Ver⸗ gleichskämpfe mit Holland aus, und zwar in Düſſeldorf(Sa) und Duisburg. Turnen. Am Sonntag gibt es nur Olympia⸗Ausſcheidungskämpfe für die Frauen in Augsburg und Düſſeldorf, während hei den Männern ein Städtekampf Luxemburg— Saarbrücken in Luxemburg auf der Karte ſteht. Auf der Matlle Gau Baden. Im Bezirk 1— Mannheim blieb der Gaumeiftet Eiche Sandhofen auch diesmal ohne Punktverluſt. Bei der AS'Vg Mannheim 84 gelang den Sandhofern ein 14:4⸗Sieg. Ihr ſchärfſter Mitbewerber, der Neuling Vf Tu Feuden⸗ heim, ſchlug mit 15:6 Punkten den ASW Ladenburg, wäh⸗ rend Vfa 86 Mannheim bei der Tgd 78 Heidelberg einen überraſchend ſicheren 12:5⸗Sieg erzielte. Eiche Sandhofen führt vor Feudenheim und den beiden punktgleichen Mam⸗ heimer Staffeln. Im Bezirk 2— Karlsruhe ſchlug ASV Bruchſa; in Karlsruhe die dortige Germania überlegen mit 1873 Punkten, Germania Weingarten blieb mit 12:6 über Eiche Oeſtringen erfolgreich. Bruchſal führt jetzt ohne Punktverlußt vor Weingarten und Wieſenthal. Im Bezirk 3— Freiburg blieb SV Haslach durch einen 9:8⸗Sieg beim ASW Kollnau weiterhin ohne Punkk⸗ verluſt, während der Tabellenzweite, Alemannia Kuhbach, Germania Freiburg 15:4 geſchlagen heimſchickte. Alemann Emmendingen ſiegte beim KSW Waldkirch 13:6. Im Bezirk 4— Konſtanz hielt Germania Hornberg durch ein 15:6 gegen KS. Gottmadingen die führende Stellung, zumal die Beſchuldigungen, daß in früheren Kämp⸗ fen ein Mann unberechtigt mitgewirkt habe, unrichtig ſind. Germania Villingen, die 21:0 gegen Eiche Schiltach durch ſieben Fallſiege gewann, folgt in der Tabelle vor Rhein⸗ ſtrom Konſtanz, der 13:5 gegen St. Georgen ſiegte. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Die Fahne ruft, Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkon⸗ ert 1; 7 Frühnachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 aſſerſtandsmeldungen; 8.10 Bauernfunk, Wetter; 8.15 Gymnaſtik; 8.45 Funkwerbungskonzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 17 Nachmittagskonzert; 20 Die Fahne ruft, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nacht⸗ konzert. Sonntag, 24. November: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zul; 8.45 Kath. Morgenfeier; 9.30 Stunde der SA; 10 Morgenfeier der Hitlerjugend; 10.30 Das neue Stuttgarter Reichsquartett ſtellt ſich vor; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mit⸗ tagskonzert; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 14.45 Viertelſtunde für Handel und Hand- werk; 15 Ernſte Klaviermuſik; 15.30 Kantate, den Gefallenen zum Gedächtnis, den Trauernden zum Troſt; 16 Blasmuſik; 16.30 Der Ruf der Toten, Hörfolge zum Totenſonntag; 17 Ein deutſches Requiem von Johannes Bach; 18.30 Urzeiten, eine heimatliche Sendefolge; 19 Muſikaliſche Feierſtunde; 20 Tod und Leben; 21 Meiſterkonzert; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Unterhaltung zur ſpäten Nacht; 24 Nachtkonzert. Montag, 25. November: 9.15 Frauenfunk; 10.15 Schulfunk; 15 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehensfeiern alter Frontſoldaten, anſchl. Sendepauſe; 16 Anterhaltungskonzert; 18.30 Jugend an der Grenze, Feierſtunde des BdM; 19 Erwirb es, um es zu beſitzen; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Großes Konzert, 22.20 Das Stuttgarter Hutzelmännchen, Sonate; 22.50 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 26. November: 9.15 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 15 Sendepauſe; 15.15 Jugendſtunde; 15.45 Tierſtunde; 16 Heitere Muſik am Nach⸗ Wifag; 18.30 Aus einer Strickerei, Hörbericht; 18.45 Graf Leopold von Kalckreuth und ſeine Tätigkeit in Stuttgart, Vortrag; 19 Allerlei Pfälziſches; 19.30 Zwiſchenprogrammz 19.45 Erlauſcht— feſtgehalten— für dich; 20.10 Elſi, die Mittwoch, 27. November: 9.15 Mütterſtunde; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 15 Sendepause; 15.30 Pimpf, hör zu!; 16 Muſik am Nach⸗ mittag; 18.30 Lernt morſen; 18.45 Röntgenſtrahlen— eine Großtat deutſcher Wiſſenſchaft; 19 Guten Feierabend, heitere Stunde; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Tragödie um einen Staatskanzler, Hördrama; 22.15 Olympiadienſt; 22.30 Sinfonie⸗Konzert. Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 24. November: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Choralblaſen; 9 Evang. Morgenfeier: 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Streich⸗ quartett in D⸗Dur, Werk 387, von W. A. Mozart; 10.30 Chorgeſang; 11.10 Südweſtdeutſche Erzähler ſtellen ſich vor; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 14 Kinderfunk; 14.45 Das Volk erzählt; 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittags- konzert; 17 Ein deutſches Requiem von Brahms; 18 Jugend⸗ funk; 18.30 Die Letzten, Hörſpiel; 19.45 Sport; 20 Der Tod reit' auf einem kohlſchwarzen Rappen, alte Weiſen und Balladen; 21 Meiſterkonzert; 22 Zeit, Nachrichten: 22.15 Wetter, lokale Nachrichten, Sport; 22.25 Sportſpiegel des Sonntag; 23 Muſik zur guten Nacht; 24 Nachtkonzert. Montag, 25. November: 10.15 Schulfunk, 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 15.30 Konzert; 16.30 Eibe halbe Stunde Kurzweil; 18.30 Jugendfunk; 19 Erwirb es, um es zu beſitzen, Menſch und Werk im deutſchen Weſten; 20.10 Das, was nach dem großen Erfolge kam; 21.20 Artiſten, Funkbogen der fahrenden Leute; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 26. November: 10.15 Schulfunk; 10.45 Sendepauſe; 15.15 Das deutſche Lied, 16 O, dieſes Jägerlatein; 16.30 Kleines Konzert: 18.30 Wir hämmern, feilen und drechſeln, Hörfolge; 1 Anterhaltungskonzert; 20.10 Elſi, die ſeltſame Magd, Fun ſpiel; 21 Heitere Laune, froher Klang; 22.30 Bunte Kleinig⸗ keiten zur ſpäten Nacht. Mittwoch, 27. November: 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Martini die Gänſe mäſtet... 15.30 375 cherfunk; 15.45 Was bringen die Zeitſchriften des Monats: 16 Kleines Konzert klaſſiſcher Stücke; 16.45 Blasquartette; 18.30 Geſchichte und Landſchaft am Wege: Konſtanz am ſeltſame Magd, Funkſpiel; 21 Glück ohne Ruh, Liederſpiel; 21.15 Edwin Erich Dreinger ſpricht: Mein Leben und Werk; 22.30 Bunte Kleinigkeilen zur ſpäten Nacht. Bodenſee; 19 Abendmuſik; 19.30 Waffenträger der Nation; 20.15 Stunde der fungen Nation; 20.45 Das Antennenrätfel muſikaliſches Geſellſchaftsſpiel: 22.15 Olympiadienſt; F r„ r 10 1 Mit ängſtlichen, zagen itten lief das Kind den ſtei⸗ . zur Höhe hinan. S huſchten ſeine Blicke nach regennaſſen Stämmen der entlaubten Bäume zu bei⸗ den Seiten des ſchmalen Waldſtegs. Feuchter Sand knirſchte unter den haſtigen, unſicheren Füßen. Novembernebel hing gleich wehenden grauen Tüchern über den kahlen Aeſten. Unten im Tal der Stadt ſchlug eine Kirchenuhr dumpf und ſchwer. Das kleine Mädchen lauſchte dem fernen Klang. blieb aufatmend ſtehen. Es gelang ihm, vier Uhr zu zäh⸗ len. Es erſchrak. Es würde ſich eilen müſſen, daß nie⸗ mand ſeine Abweſenheit bemerkte. Kein Menſch durfte wiſ⸗ en, daß es allein, unbetreut, den weiten Weg zum Wald⸗ iedhof geſucht hatte. Unter den trauernden Bäumen ſchlief it Wochen ſeine Mutter. Hella ſeufzte. Das ſchmale Kindergeſicht zeigte plötzlich den Ausdruck einer leiderfahrenen Frau. Doch ſchon belebten ſich ſeine 9195 Ein ſuchendes Lächeln öffnete den blaß⸗roſigen Mund. ie Fingerchen taſteten nach der Taſche des braunen Man⸗ tels, fühlten zufrieden den Beſitz. Ganz jäh zog das Kind den Becher hervor. Umſpannte mit beiden Händen das ſilberne Kleinod. Und ſo den Becher vor ſich hertragend wie eine Opfergabe ſtieg die Vier⸗ jährige weiter bergauf. Den Becher trug ſie für die Mutter. Unklares Wünſchen hatte ihr das Herz beſchwert, wenn ſie allein, ungeſehen weinte um die Mutter. Es war das Gefühl in ihr, als könnten all die vielen Tränen, die den Weg gefunden hatten über ihre ſchmalen Bäckchen, der Mut⸗ ter Troſt bringen in der kalten Einſamkeit des Grabes Manchmal glaubte ſie, noch die Hände ihrer Mutter zu füh⸗ len, wie ſie ihr liebevoll die Wangen ſtreichelten. So ſchien es ihr, als wären dieſe Tränen eine ſchimmernde Brücke zwiſchen ihr und der Entrückten. Das Kind hatte verſucht, 1 im Tüchlein zu bergen, aber nur der Stoff feuchtete ſich, die Tropfen zerrannen. Da war der Brunnen ihm eines Nachts erſchienen, der den Friedhofseingang zierte. Es ſah die Frauengeſtalt, aus deren Augen Tränen rannen in die flachen Schalen in den vorgeſtreckten Händen. Die Mutter hatte ihm im Sommer den Sinn des Steinbildes erklärt. Hella hatte es nie ganz vergeſſen können. Nun war es zu ihr gekommen und hatte ihr den Weg gezeigt. An den tropfenden Waſſern des Brunnens wollte ſie den ſilbernen Becher füllen und glauben, es wären ihre eigenen Tränen. Dann es tropfenweiſe der Mutter auf die 9 0 0 Erde ſchütten, mit der ſie die Männer ſo hart und chwer zudeckten, als ſie ſie begruben. Das Kind, immer den Blick auf den Becher geheftet, ſtrauchelte. Leiſe ſtöhnend richtete es ſich auf, empfand deut⸗ lich wieder die Stille des Herbſtwaldes wie ein banges Ge⸗ heimnis. Wie ſcheue, kleine Vögel flatterten Gedanken ihm 0 und waren ſchon verſchwunden, ehe ſein kindlicher Ver⸗ ſtand ſie ganz erfaßte. 2 Wenn Vater von dem Weg erführe, ob er zanken würde? Oder ob er einmal wieder lächeln könnte? Wie es Hella wünſchte! Und wenn es nur ein Auslachen wäre ihres heimlichen Beſuches. Es war ſo laut und heiter bei ihnen geweſen, ehe ſie die Mutter hinaustrugen. Doch ſie wußte es ja, es kam nicht wieder zu ihr und zu dem Vater, das Lachen. Sie hatten es hineingeſperrt zur Mutter, als ſie den ſchwarzen Deckel ſchloſſen. Seitdem hörte man es nie mehr in ihrer Wohnung. Angſtvoll ſuchte das Kind die Rückerinnerung an die Tote. Aber die Lebende war aus⸗ gelöſcht in ihm, es ſah ſie nur immer im Sarge liegen. So aß und ſo fremd, ſo fern Wie Erlöſung ſtrömte es auf das zarte Seelchen, als das weiße Eingangstor des Friedhofs durch die nackten Stämme leuchtete. Die ſchwere Tür knarrte, als die ſchwa⸗ chen Kinderhände die Klinke niederdrückten. Hella lief ſchnell r den Kiesweg.„Zur Mutter“, flüſterte es in ihr. Zur 85. Schon kamen die erſten Hügel mit den hölzernen Kreu⸗ ßen. Unter der Trauerweide dort ſtand die weinende Frau aus Stein. Die Dämmerung ſank. Das Kind blieb ſtehen, verhielt angſtvoll horchend den Atem. Es drehte das dunkle Köpfchen nach allen Seiten. Wie ſonderbar es war, alles b umher. Es war doch niemand da ſonſt. Aber war es ich allein? 5 8 Noch feſter umklammerten die kleinen Hände den Be⸗ cher. Ganz langſam begann das Kind, wieder die Füße zu ſetzen, ſchritt mit heiligem Ernſt zu dem Brunnenbild. Hielt den Becher empor und ließ Tropfen auf Tropfen rinnen auf die dunkle Erde.. So groß war der liebende Glaube des Kindes, daß es die Waſſertropfen fühlte wie eigene Tränen. Don irgendwoher kam ein zartes, ſchlafenmüdes Zwir⸗ ſchern eines Vogels. Unwillkürlich richtete ſich die Kleine dorchend auf, fah ſich um. Ach, dort auf dem Tannendäum⸗ cen, da ſaß das Vögelchen! Wie lie es ausſahl Dos blies 5 die Nacht über dei der Mutter. Wie ſchön das r a Klein⸗Hella reckte ſich hoch. Wie wohl und frei ihr zu⸗ mute war! Sie hatte ihrer Mutter ihre Tränen gebracht, ſie war nicht mehr allein, und das Vöglein ſang ihr das Schlummerlied. Flink, getröſtet lief Hella den Weg zurück. Nun ſchnell heim, daß der Vater ſich nicht ſorgte um ſie. Den Wald hinab zwang es ſie zu luſtigen Sprüngen. Es wollte ſchon dunkel werden. In einem Haus auf dem gegenüber⸗ liegenden Bergrücken entzündeten ſie die Lampen. Aber der Wald hatte auf dieſem Rückweg das Drohende verloren. Furchtlos durchſuchten die klaren Kinderaugen die Lücken zwiſchen den Stämmen. Was war denn das? Stand dort nicht ein Mann? Wie gebückt der ſich hielt! Jetzt kletterte er ſogar den Hang hinauf, wo die große Eiche ihre ſtarken Aeſte reckte. Unſchuldig trippelte die Kleine lautlos näher heran. Jetzt nahm er ein langes Seil aus der Taſche, warf es über die eine Aftgabel. Was das nur bedeutete? Unklare Vor⸗ 5 en von Wäſcheaufhängen regten ſich in der kind⸗ ichen Seele. Hella e Wie dumm war der! So ſpät am Abend ein Wäſcheſeil zu ziehen! Es würde auch ſicher bald wieder regnen. Das kleine Mädchen blieb ſtehen, ſah die Böſchung hin⸗ auf, reckte fich auf die Zehenſpitzen.„Du, Mann“, rief es lötzlich laut— die dünne Kinderſtimme klang ſeltſam ein⸗ dringlich—.„was tuſt du da?“ Die ſchmale Männergeſtalt zuckte zurück. Aus gram⸗ erwühltem Geficht ſtarrten dunkle Augen auf das kleine erſönchen am Wegrand. Seine zitternden Hände ver⸗ krampften ſich in der Jackentaſche. Wortlos ſah er auf das Kind. Wieder klang die Stimme nach oben:„Komm doch zu mir! Willſt du auch zur Stadt zurück?“ Wie ein 1 wirkte das kindliche Bitten. Der Mann ſtieg den Hang elbſt:„Nein. Ich gehe nur voraus. In ſer, wie zu ſich inab.„Geh weiter!“ ſagte er rauh, als er neben dem Kind 1 15„Ich 1 dir ſpäter.“ Darauf lei⸗ Minuten werd' ich den Weg zu End' gegangen ſein, der noch vor mir liegt.“ Die Kleine lauſchte aufmerkſam.„Ich verſtehe dich gar nicht“, bekannte ſie,„was erzählſt du mir da alles? Willft du nicht wiſſen, woher ich komme?“ „Wo warſt du?“ fragte der Mann mechaniſch. Das Kind neſtelte umſtändlich den Kelch aus der Man⸗ teltaſche.„Sieh“, flüſterte es glücklich, eifrig,„meiner toten Mutter hab' ich in dem ſilbernen Becher alle meine Tränen gebracht. Damit ich bei ihr ſein kann.“ Ein letzter Lichtſtrahl ließ das kunſtvolle Gebilde er⸗ glänzen. Der Fremde trat näher, griff mit beiden Händen nach dem Gefäß. Begann mit ſtreichelnden Fingern, das kalte Metall zu betaſten. Die Kleine ſah unſicher auf.„Willſt du ihn mir neh⸗ men? Ich hab' ihn zu meinem erſten Geburtstag bekom⸗ men. Wir haben zu Haus in dem Glasſchrank noch mehr.“ Die Augen des noch jungen Mannes ließen den Becher 119 los. Schwer löſten ſich die Worte von ſeinen Lippen. „Mir iſt, als wäre ich wieder ein Kind wie du. Solche Be⸗ cher ſtanden daheim in Vaters Arbeitszimmer. Ich ſah im Winter den lichten Schein des Feuers ſich ſpiegeln in dem ſilbernen Rund. Es war warm und wohlig bei uns zu Haus — die Mutter ſchritt heiter durch die Zimmer. Später, viel ſpäter erfuhr ich, daß auch ſie, die Eltern, hart im Kampfe ſtanden und trotzdem lebensfrohe Menſchen blieben. Sie ſind tot— ich bin ganz allein. Heute war ich ſchwach und feige.—— Der ſilberne Becher zeigt mir meine Jugend, die Eltern———. Ich will nicht mutlos fliehen. Noch einmal will ich zu den Menſchen gehen.“ ö Klein⸗Hella verſtand nur die letzten Worte.„Schön, daß wir zuſammen heimgehen wollen“, lächelte ſie.„Gib mir deine Hand, ja?“ Du führſt mich, gelt? Dafür darfſſt du ihn auch tragen, meinen ſilbernen Becher.“—— N das ſinkende Grau ſchritten die beiden ins Leben zurück. 5 1„Die Welt z 8 D E e ſchön. Ich will ſie noch einmal mit di 5 —— 5 Sie reicht ihm die Hand. J 5 A 3 Ge dern des aten Glöctrers Hande. Ou kde Ban AJ 8 Nſtran i ide. ie könn 5 O Aeg EE deren eee Sie müſſen ſich det 1 IJ gteine Welte und dre Gg den Glockenſtrang. Noch ei ieee eee e. Glocke bosgelaffent Die Gl. e un 8 „ ie Glocke klingt. Er blickt dur eine fortgewe 5 8. ocke kli— 5 55 der Turmſtube Ueber 105 1 blickt durch das Fen⸗ e ee kann und daß die Menſck 8 Aber die Frau tröſtet ihn: 1 gt. tzenſcheiben in ſchi zerfließt das Leuchten d önnen, wenn ſie im Glück ſi hen Gott ganz] du es? Ein Weil:„Sie ſingen noch. Hö 8 die Nacht. immerndem Rot und Blau. Hell il 10 828 alte Glöckner hält 925 Giettenſet gane Sie hält ihn elt 5 189 ruhen!“ Hörſt Auf d 8 ies Leben iſt ihm l 3 nſtrang. Sein eige⸗ 3 dem— ſie führt ihn Schritt fü 5 2 201 wahr mie dele do ld een 1 5 Jahre. Er weiß 5 Arber gel ae nun eg n den gene immer 97 1 70 0 ſo, wie ſie es nach dem Ape 0 zählt, ſei e e een ee ee e zu ziehen. Die vi. en Glock„Ja— die Welt iſt ſchö n o e 1 in Weib, ſein Kind ſeine Freun nach eien Seren, Geſchehen losgelaff wurden müde und Der alte Glöckner ſinkt i e. zur letzten Ruheſtatt a ſeine Freunde— alle wurden ſie euchtend und erwacht vor ih en. Aber heute ſtehen ſie Hände ruhen auf ſei er ſinkt in den Stuhl zurück a(Cop. i er allein geleitet beim Läuten der Glocken. Nun Der alte Glöckner zieht d m. ich nicht me einen Knien. Sein Herz dankt: Seine 8 87 5 5 3156 0 0 en Glock 5 hr allein. Gott! Herz dankt:„Nun bi 7. hã Sein Haar iſt weiß geworden, und f die Glocke ſchlleß die Glocke in n Einmal— Der alte Glöckner la. zurcgegebenf 8 1 Schleier Der läßt ihn 1 d n Augen wandert 91 4 überall die Türen auf 45 50 18 17 Andacht iſt zu Ende ee ſingen nicht mehr 0 „ſo wie ſie ſind. E ge nicht mehr er⸗ 5 uem an dem Glöck 3 Leben ingen. Er verſucht, ſich zlocke— ſeine Gl 5 Menſchen nicht meh. r kann auch die Geſi Eine alte Fra l 5 öckner vorbei. rſucht, ſich aufzuricht 8 ocke muß 1 a r ſehen, wen i eſichter der Da nimmt die u lauſcht im Haus. Ja, di 1 5 en. Schwer ſinkt 5 nigen Stuhl am Fenſt 1 n er in dem alten hochleh⸗ nimmt die alte Frau di tus. Ja, die Glocke klingt! er zu⸗ Fre Z CCC cht da 5 Es ſind fremde Geſi ſitzt. Aber es einſt i im Gottesdienſt in die kleine Ki geht Mi wie Schatten am 8715 de Geſichter, die da tief unt inſt ihr erſter Kirchgang fü e Kirche, zu der ſie 5 er vorübergleit unten lich und klein. 8 ygang führte. Ihre Schritte ſind a ver n gleiten. 0 klein. Ihr Wille zwingt d hritte ſind ängſt⸗ ma noch in ſeinem Herze enſchen, die er liebte, klingen n aufrecht zu bleiben— aber 01 09 gebrechlichen Körper Sch Echo in der Glocke han Sie blieben wie ein fernes 5 ſo viel in ſich hineinzuhör⸗ b Kopf iſt geneigt. Sie hat nuf 5 ängen, die ſie vi i es klares] neuen? hineinzuhören. Auch ſie i 5 925 555 05 0 hat. Her im e ge⸗ der Glace teh, Ge 1 eee e 3 ihr 85 85 enlied if 2 n, beim klin⸗ i. Re. nmal he j 8 ber ö 25 ſich unter e Welt. Die Welt, 1 5 10 Kopf und blickt 1 9 Frau aus tiefem Er⸗ 5 nicht mehr begreifen kann 5 iſt eine fremde, die Tür 1 0 ſteht am Glockenſtrang und ſi j Schn e a er muß ſie lieben, Er kennt ichen 10555 Haus ihm gegenüber e fil 1 1 5. 5 ſteiſen, aufr 0 5 5 8 mehr im Spie⸗ 18 Er hat ſie einmal ſehr le 1 5— er kennt die ein. gd ſeiner Seele 8 25 5 ſehr auch ſie allein 1 habt und fühlt ſo tief 1 nd. r Schmerz ſtand vi 1 5 Die 5 1 nie daran zu eln e 55 8 eine Mauer. 1 7 200 fl Feen e e ae 0 ee 755 offene Tür ieſe ſchwere ſteinerne Mauer 5 5 dc nebe. 15 wenn er 8 2 ich⸗ 555 die Glocke zu Der Glöckner zieht de Viel 8 8 n. ihrem Leid lä 5 5... Die Glocke klingt e Die Glocke die tet, und meinen, 175 91 ſein Herz hell. Die Frau 15 die Jahre aus 10 daß Gott ſie Lac ich über die Straße geht, iſt nicht ie behutſam und cach Wedeſten hate, Sede ee e„ist nicht mehr alt. Sie grüßt Die Gl 9 enn aber ſeine es iſt immer die gleiche Bibel, die ſie trä ie Glocke klingt 25 2 a Glocke in i— mit einem i el, die ſie trägt. Schwarz m. Befreit— lächelnd— glückli Kein Freude 1 blieben als e 12 0 Nichts iſt 5 5 acht der alte Glöckner die Augen zu. glücklich ein 1 5 fühlen ſie 1 8e.. Schließt fte gc 11 55 Zeichnungen(2): Grunwald ele ſicher in Durch die Tür der Glockenſt ie Gräber auf? rück. Angſt 5 5 i 1 71 4 8 85 ube o 3 2 9 verzerrt 2 S 95 ve e. it ine 0 8 1 de n 17755 hg die e Schweiß bedeckt ſeine berſt 5 alte 5 er. ill di. 5„Ruhig— ſei b 5 l i ene 1 bmen und dh e a bunt“ g— ſei ruhig! Er wird die Arbeit für dich Soll ener rkennt⸗ 85 ziehen mit am Gl f g neben die 75 er?“ D 85 25 nis ſchon ein 8„Hör doch, Vater, wie 1901 f Si er alte Glöckner ſtammelt es mit brüchiger h Stück weiter als i 1 helfe. Freuen ſich die 8 kommt,„Der Tod— er kommt als dei i 9 50 5 Er weiß, daß 95 5 Kind— ja, die Engel 17 1 Der alte Glöckner ma 5 ein Freund. Er hilft dir!“ zuko 5% en ſich!“ mal auf. Der Tod zi cht die müden Augen noch ein, lei 1 vernichten jezt 155 orthin gingen, ſind nun weiſer als 8 8 die klingt— die Glocke 1555 den Glockenſtrang. Die Glocke alles ann, was ſich Di den Sternen zu ihm nieder? Sein W ib Ver blickt Gütig kam der T 8 15 7 teln böſe und klein Ste ie locke klingt“ Sie ruft auch ihn 5„ſein Kind? ſind fromm und hilfsber und voller Liebe. Seine Hände Sie e 5 178 Erlöft ſie auch ihn 1 1 f n ier en 85 empor zu den Herten 1 machen ihm den Weg frei fallen d Menſch ſtellt. Da geßt die f Leiſe N etzten Die Türe weht im Wind. in zu allen, die er liebhat! bei! Und er weiß 5 die Frau langſam zum G Leiſe geht ſein Kind hi 8 Die Im Wind. r liebhat! ei s 8 i 155 lesdienſt in die klei e e Lachen. Und wieder hinaus, und fern verklingt ſei ie Frau iſt nicht me war 3 Glück ſie einſt ihr„„ zu der dem 33 weht 7 5 ſanfter Wind ein. nachgehen. Sein Freund, 57 5 Aber nun darf er ihr und hgang führte.„ n Raum. Eine Frau ſtel 5 n Die Glocke kli„zieht den Glockenſtr 8 3 Frau ſteht vor ihm und J macht der Ge gläcl und Der Unterr! fallt 1 klingt ie Augen zu. Die Glock ba ö ö. bas ift gang unmoglich. 5 1 N am Sonnabend noch d Bild Der alte Hummel hat uns wie Eine Geſchi 5 Nis! 3 5 as 2 2 8 15 ſtungen— gaben die P 5 2 91 Schon immer 0 50 e Abe 10 e e e 5 wollte mir ber⸗ feen Geticher habe dem e e durfe eiwas 12 die Götter den Schwei ißen, vor die Tugend hätt endbrot friſch auf der T noch Durſt, obwohl das ei kicher zu begegnen. Ei„gar mit drei⸗ 17 dieſer Wahrheit e weiß geſetzt, doch wollte mir ei alten] tern kaum verb 1 Tafel ſtand. Und da ich mein Zit⸗ einer mit mangelhaften Lei n anderer Schüler aber— . t einleucht ir ein Hauch erbergen konnte, legte mi mein Zit⸗ Schad 855 en Leiſtungen— g 5 wahr bärtig und mit 0 en, als der Zeus auch auf den Kopf:„Di legte mir der Vater ſe chadenfreude; er ſagt 52 8 00 gefiel ſich in der 8 ;. lendem Haa 1 von Otricolt 2 pf:„Die Nachricht ſtar ine Hand Sünden d ſagte, Hochmut käme vor dem Fall, di 5 zimmers hing, gleich r an der Wand des Klaſſ lſo konnte der Profeſſo mmt von geſtern abend. d es Bankdirektors wären di r dem Fall, die Fart e neben dem Katheder, w 7555 3 8 5 r es morgens noch nicht wi„den Vater. Dieſem Spöt ären die gerechte Strafe für S . benbild d vatheder, wo Profeſſor ch ſchrich aus dem Zi 8 wiſſen!“ geltem D pötter, einem Faulenz f eſſe reſidieren pflegte. D er väterlichen Gottheit nommen ſank ich i Zimmer. Gequält und völli 8 Dummkopf, ſchlugen wir die Ki enzer und geſtrie⸗ Notizbuch fein Rei er Federhalter war ſein Ze heit, zu löſcht ich ins Bett, und als die M öllig be⸗ der Direktor, begleit 8 ir die Kiemen ſchief, ſo daß l 8; Zepter, das e, kamen mir die Tränen: Wi e Mutter das Licht ger 5 gleitet vom vollzähl 5 Ra ſcher nachſagen du oh und ich darf dem güti 7 mel ſei e Tränen: Wie mochte d geregt aus dem Tor trat: 8 igen Kollegium, auf⸗ Geb ö gen, daß Lohn und T gütigen Herr⸗ ine Schmerzen tragen? f er alte Hum⸗ sig gegen ei rat:„Schämt ihr euch ni 8 ebr F 0 adel nur ungleich von i aus dem Ha 0 gen? Sollte ich mich anzi gen einen 2 nicht? Fünf⸗ tritt doch ſchüttete er üb nn das Strafregiſter zog er faſt ihm deſſen Seele uſe fliehen und dem einſamen Wit nziehen,„Er hat unſern alten P f Füllhorn Ich f ich einiges wußte, ein Tröſter een, te Aus. n 5 prang aus dem Bett— mei ein 2„Der Unterri 2 e ſehr ernſt. Stock 2 i rn So weit wär orn] mich:„Blei 85 ett meine Mutter ü; erricht fällt aus. end erklärte er: gen Maßen 0 alte Hummel ein Geſchöpf von güti⸗ e ſagte ſie,„bleib und 106 80 Pe nicht. Er iſt krank. Geht. Hummel kommt heute mit der Unentri n geweſen, da aber hier ſei Keck 1 Fran nd n. Das iſt wie bei einem Sterb rofeſ⸗ Wir gingen nicht nach M merk Schickſals ſogar ah w. 5 85 5 8 eines e Alſo 1 ſcht 1 85 Tag Ruhe!“ N 9 55 5 Stadt den unglikellchen 5 zogen geſchloen vielleicht ſelbſtherrlich erden ſoll, tut es not, eine klei Hämmern warf afen— vergeblich, ein Fieber u rufen und ihn zu bitten, er mö rdinarius ans Fenſter„Set Seit vielen Jahren kru Schwäche des Mannes aufzudecken. mich von ei 8 N ee, e weiterhin Sie 8 len 8 en trug dieſer Ordi a 8 aufzudecken: von einem der S eiben. Dieſen Beſchl 2 ie! ſeines einzigen 8 g dieſer Ordinarius die Photo; Ohr aufs and ſchadenfrohe, den wir f luß billigte ſogar her 8 ohnes Edgar in der Taſche, 10 1 55 155 es ſchien uns gut und gere 1 geprügelt hatten, und eini Fee, e e n een eee been Laue een weuſgeſ mu n eee b änden im Schoß des B„dann kramte er mit den Turme schlagen ſammelten wir uns vor Hu en 1 — e das Bild des Sohnes 0 a g ic„ elan d be auer lungen 110 1 eiſpiel an i 7775 5:„Hier, nel en rofeff i 5 gten: die 1 5 Kehlen en i Mein Sohn, 951 1 aber e 5 5 985 m i blieben fehr, le 58 8 193 ſchich Dann wanderte j ondon!“— zerſchmetterten eim Bis ein Polizeibeamter k 1 1 wir e e von Schüler zu Wehe dag 1 755 15 Nacht 11 7 gele iſt erben Suede me Geſc ir träumten ſchon nacht ior wie uns ſelbſt 8 as en⸗ 0 ben, p ötzlich und einſa* ſo geläufig wa chts vom Bankdirektor aus Lon⸗ bild der väter⸗ 15 rſtummten wir. Da biſſen wir di 5 a laſſet gen G maten„ Muſterſtück eines 9. i e a e 8 5 den„ 508 Dun! . aube, dieſe lief ie bärtig 1 ips:„Das hab ich nicht wi 5 4 einmal. Wer mi 1 8 10 150 in der Woche wenigſtens und wallenden ein 8 Tage ſpäter war das 5 mien können. niemals abholde Ju gen fragt, ob die dem Spott doch Haares neben inziger. Die Lehrer ſahen alle ſel nis, da fehlte nicht noch 50 beobachtet habe, dem d eine noblere Hal⸗ Ni Katheder 1 nden de de Saher ee 0 mliche Witz auch hi ich offenbaren, daß der wer von den Herren eine üler beobachteten ſehn i a f 2 teuren Zyli dieſe wagte keiner, dem ier ſeine Purzelbäume ſchlug; freili Blaß und ſenfell habe, und wer nur ei n teuren Zylinder aus Ha⸗ ieſe 5 zu geraten. Profeſſor mit offenem Grinſen n oe trat ich e e ace e e 11 8 n ines Sonnt. rgens den er kamen in der nbluſen, un der Stunde vergef 1— nie werde ich die Schwüle Weg zur Schule 1 dieſe jungen Na er fe Hole u en 5 die Zeitung und ließ Nah 5 155 daheim, mein Vater las die hier ſtanden 05 atten wohl ſchon Tanz 8 „ Kae beißt doch 1 Praſeſſor N 0 i den„„ ich einmal muß ſchei gte . er!“. 5 ken Blätte roch traurigen 175 M Hat der ein i her— mit wel⸗ ättern. Alle Schül nach Aſtern und wel⸗ tuf „ad. Barett 125 Namen Edgar 27 chem Geſicht ſuchte, ein Schluchzen 0 ersticken, die Taſchentücher, jeder keine Woche ein Beiſpiel an ihm 1 Wir müſſen uns jede e der alte 10 mußten:„Sei getreu 1 265 255 4 60 ger, Da legte mein 5 17 rofeſſor dies⸗ 5 rone des Lebens geben 4 od, ſo wwi 5 e VV n geühen N 5 Hats Had weir aer fielen 5 unſern Eltern dne „„ vie Id un⸗ eine Frei 2 det tüchti 8 e äter ermahnt. t 1 i i reunde 9 58 e Menſchen. en uns:„Wer⸗ 0 Mir zitterte das Kinn:„Das kann nicht ſtim 8 Kameraden 5 Zeichnung: Grunwald. Männer 3 Hört ihr? Werdet treue, ehrliche ber men. Vater.! mit guten Lei⸗ 5 9 Hummel kommt heute Wenige Jahre ſpäter mußten ler d Geht nach Hauſel Front. Und ich weiß, daß viele wir ins Feld. au die an ö I gehalten haben. von uns ihr Verſprechen um 0 FFP un? 7 J 272 e, 1 1 2 7 De N (Copyright 1934 by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München.) (7. Fortſetzung) Zm vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Baronin de Beer will Schmitthenner beeinfluſſen, von Oſſi u laſſen und die Berge aufzugeben, er müſſe eine Dame zur Frau haben und in einer anderen Welt leben, ſonſt mache er das Rennen nicht. Auf der Rückfahrt von Tante Adele nach München meint Eddie zu Schmitthenner, er fürchte, er werde verſuchen müſſen, ihm Fräulein von Grimme abſpenſtig zu machen. In München angekommen, verſteht es die Baronin, Schmitthenner und Oſſi zu trennen. Dieſe fährt in ihre Woh⸗ nung, um die Platten zu entwickeln, während ſie Schmitthenner veranlaßt, mit in ihre Wohnung zu fahren. Dort verſucht ſie, ihre Bekehrungsverſuche fortzuſetzen. Die arme verratene Frau lachte und zog ſich zurück. Schmitthenner ſtopfte ſich ſejine Pfeife mit dem edlen Dun⸗ hill und koſtete den eisgekühlten Whisky. Jetzt fehlte noch ein bequemer Seſſel mit Lederbezug, niedrig geſtellt, weich ausgepolſtert und mit breiten Lehnen, um die Arme darauf zu ſtützen, dann war das Männerparadies fertig. Aber noch lieber war ihm vom Eckfenſter ein Blick hinunter auf die Straße, dorthin, wo er oft mit ſeiner Abteilung mar⸗ ſchiert war und wo er zum erſtenmal den hellgelben Schopf neben der ſteifen Geſtalt des alten Offiziers geſehen hatte. Viel hatte ſich ſeitdem verändert. Er konnte auch der Verſuchung nicht widerſtehen, an die Bücherregale zu treten, die Titel der Buchrücken zu be⸗ trachten und da und dort einen Band herauszunehmen und flüchtig zu beſchauen. Die Regale mochten ungefähr fünf⸗ tauſend Bücher enthalten. Alles wiſſenſchaftliche Literatur. Kein einziger Roman. Kein Bühnenſtück. Noch weniger ein Gedicht. Es mußte ein ſtrenges, mit der Zeit kargendes und mit der ganzen Kraft auf das Weſentliche des Berufs gerichtetes Leben geweſen ſein. Und doch war es faſt ſchon vergeſſen. Wer in der Welt wußte noch etwas von dem verſtorbenen Oberſt von Grimme? Sollſt es gut haben, Oſſi, gelobte ſich Schmitthenner. Soll mich der Teufel holen, wenn ich dir jemals mit Willen trübe Stunden mache. Die Baronin traf keinen günſtigen Augenblick, als ſie vom Zimmer nebenan die Türe öffnete und ihn bat, herein⸗ zukommen. Sie hatte Schmitthenner eine gute halbe Stunde allein gelaſſen, und in dieſer guten halben Stunde hatte ſie alles getan, was eine junge Frau mit unbeſchränkten Mit⸗ teln tun kann, um ſich ſchön und verführeriſch zu machen. Sie hätte ruhig das bißchen Seide, das ſie am Leibe hatte, fallen laſſen können, um ſich ſtolz wie die drei Göttinnen bei Paris um den Preis der Schönſten zu bewerben. Es war kein Makel an ihr und kein Fehl. Und ſie wußte es und wollte wirken. Das Nebenzimmer hatte ſie ſich ganz nach eigener Luſt und mit eigenen Mitteln eingerichtet. Bei einem Atelier⸗ beſuch war ſie auf ein Rieſenbild des alten Piloty geſtoßen. Es war ein Weinleſefeſt in mythologiſchen Zeiten, ähnlich wie das Bild vom„Trunkenen Silen“ von Rubens, mit viel Bacchantinnen und behuften Halbgöttern. Es war prächtig gerahmt und füllte die eine Zimmerwand vollſtändig. Dar⸗ unter gab es eine kleine Anrichte mit Marmor zur Aufbe⸗ wahrung von Getränken, Gläſern und Rauchzeug. Den Bo⸗ den bedeckte ein rieſiger Kirman von beſonders guter zarter Farbe. Sonſt gab es nur noch Liegepolſter und bequeme Seſſel im Zimmer. „Hier verbinge ich meine Tage“, ſagte die Baronin. „Rauchend, ſchmökernd und manchmal irgendein teufliches Gebräu miſchend. Es iſt ein ganz großer Vorzug, hier Zu⸗ tritt zu haben. Was darf ich Ihnen einſchenken?“ „Nichts“, verſetzte Schmitthenner,„danke. Ich will nüch⸗ tern bleiben.“ „Sie haben die Stirne voll Falten. Was denken Sie?“ „Sie find zu verführeriſch für einen Sterblichen“, be⸗ merkte er.„Wer ſoll da widerſtehen?“ 5 „Iſt es denn immer nötig, zu widerſtehen?“ fragte ſie. Setzen Sie ſich ruhig hierher zu meinen Füßen. Aber rücken Sie mir vorher den leinen Tiſch dort mit den Flaſchen hier⸗ her. Gordon Gin, Maraschino und Blutorange und noch einige Kleinigkeiten, das gibt eine ganz ungefährliche Mi⸗ ſchung. Sie können mir vertrauen. Ich will Sie nicht trun⸗ ken machen. Ich will nicht eine tolle Stunde haben und dann vergeſſen. Ich will ſehr nüchtern mit Ihnen ſprechen. Ich ſcich Ihnen eine kleine Geſchichte erzählen. Meine Ge⸗ ichte.“ „Und was verſprechen Sie ſich davon, wenn ich dieſe Geſchichte kenne?“ fragte er.. 5 Sie lächelte.„Die Nutzanwendung will ich Ihnen über⸗ laſſen. Wollen Sie auch nicht rauchen?“„ „Wenn ich mir noch einmal meine Pfeife mit dieſem Dunhill ſtopfen darf?“ 5 Als er zurückkam aus dem Nebenzimmer, hatte ſie ſich noch mehr Kiſſen hinter den Rücken geſtopft. Im ganzen immer gab es keinen Stuhl wie nebenan mit einer geraden zehne, um ſchicklich und zurückhaltend darauf zu ſitzen. In dieſem Zimmer mußte man entweder kauern oder liegen. e ſetzte ſich auf den äußerſten Rand der Couch, auf der Kitty Platz genommen hatte. Sein Geſicht war hart und gefroren, aber die Baronin ließ ſich nicht abschrecken. „Ich bin eine von den fünf Schweſtern Muſſorgin“, ſagte ſie.„Das haben Sie wohl nicht vermutet? Schmitthenner hob erſtaunt den Kopf. Den Namen Muſſorgin kannte die ganze Welt. Neben Muſſorgin gab es keinen anderen Bariton. Muſſorgin war ein bekannter Sän⸗ ger, er lebte noch, aber ſeine Zeik war vorbei. 5 „Da ſtaunen Sie, wie? Aber ich ſtamme von ſeiner zweſen Frau Die erſte war eine Ruſſin, die zweite war eine Wienerin, und die dritte iſt eine Franzöſin. Insgeſamt waren wir neun Geſchwiſter. Iwei ſind P 1 5 ber bin nicht mehr in Rußland geboren. Damals hatte Va. er das Land ſchon verlaſſen. Der Arme! Au enblickli iſt er auf Tournee in Amerika. Der große Name füllt die Säle zumer noch, aber er ſingt nicht mehr gern. Was ſoll er aber un? Alle zehren 5 Töchter, Söhne und Schwieger⸗ ſöhne. Ich bin die einzige, die ſich ſelbſtändig gemacht hat. Mit fiebzehn Jahren habe ich in Paris den Grafen d'Har⸗ court geheiratet. Er war neunundzwanzig. Er hat nicht viel gehabt und ich nur, was Vater mir gegeben hat. In drei Jahren haben wir zwei Millionen Francs Schulden gemacht. Augenblicklich bin ich gerade dabei, dieſe Schulden zu bezahlen. Conſtant, ſo hieß mein erſter Mann, iſt jetzt Statiſt in Hollywood. Ich ſelber war nach der Scheidung auch nicht viel mehr. Das waren ſchwarze Jahre. Dann hat mich, aus einer Revue heraus, der Baron de Beer geheira⸗ tet. Er war zweiundſiebzig Jahre alt. Einen Tag nach der Hochzeit iſt er wieder auf ſeinen Beſitz bei Neapel gefahren, und wir haben uns nie mehr geſehen. Er hat mich nur ge⸗ heiratet, um ſeine Familie enterben zu können. Vor zwei Jahren iſt er geſtorben. Ich bin Univerſalerbin. Aber ich habe immer noch Prozeſſe mit ſeiner Familie. Wiſſen Sie, wer das iſt, de Beer?“ „Iſt der Name nicht holländiſch?“ fragte Schmitthenner. „Der Baron iſt ein Nachkomme der ſüdafrikaniſchen de Beers Gold und Diamanten. Das Vermögen beträgt immer noch vier Millionen Gulden. Bisher habe ich nur einen Teil der Zinſen bekommen. Der Adelstitel iſt belgiſch. Aber de Beer hat weder die Holländer, noch die Belgier leiden mö⸗ gen. Er hat ſein ganzes Leben in Italien verbracht! Seinen Grundbeſitz bei Neapel hat er Muſſolini vermacht. Dieſen Teil des Teſtaments hat ſeine Familie gelten laſſen. Es ſind alles Angehörige dritten und vierten Grades. Nicht daran zu denken, daß ſie mit ihren Anſprüchen durchkom⸗ men. Früher hätte ich mich gerne verglichen, jetzt wollen ſie ſich vergleichen, aber jetzt mag ich nicht mehr. Sie ſind zu boshaft gegen mich geweſen. Was haben ſie mir nicht alles angetan!“ „Ein bemerkenswertes Geſchick“, Schmitt⸗ henner. „Aber ich bereue nichts!“ erklärte Kitty lebhaft.„Nichts, nichts, nichts!“ verſetzte ———.— Zeichnung: Eisner. Schmitthenner nahm raſch den Hörer von der Gabel. Sie machte ein kühnes Amazonengeſicht dazu, aber eine Entgegnung ſchien ſie nicht zu erwarten. Hatte ſie nichk einen goldenen Helm aufgeſtülpt und war ſie nicht leicht ge⸗ gürtet und hing ihr an der Seite nicht ein Köcher voll Pfeile, hielt ſie in der Hand nicht den geſpannten Bogen, bereit, jeden Angriff zu erwarten und nichts ſchuldig zu bleiben? Dieſe Viſion hatte Schmitthenner einen Augenblick von ihr, aber dann ſchüttelte Kitty dieſe Amazonenrüſtung ab und bat:„Toni, Lieber, ſchenken Sie mir noch einmal ein und geben Sie mir auch den Kaſten mit Zigaretten.“ „Ich habe für alles, was ich bin und habe, bezahlen müſſen“, ſagte ſie.„Ich habe nichts umſonſt bekommen. Aber jetzt bin ich frei. Ganz frei und unabhängig. Ich kann mir eine Jacht kaufen und die Welt beſuchen, wo ſie ſchön iſt. Der Kapitän, die Offiziere, die Mannſchaft, alle werden tun, was ich ſage. Ich kann mir Gäſte auf das Schiff einladen. Und alle würden ſich bemühen, mir die Zeit zu vertreiben. Ich kann auch ein weißes Schloß bauen im Süden, am blauen Meer, und ich kann ein großes Stück Land mit einer Mauer umſchließen und dazu nehmen. Und ich kann auch hoch oben in den Bergen, wo ſechs Monate Schnee liegt, ein Landhaus bauen, feſt und warm und hell, und ich kann einen ſchnellen Wagen nehmen, der mich raſch vom Süden nach dem Norden oder vom Norden nach dem Süden trägt, ganz wie mir der Sinn ſteht. Und ich kann auch in der Großſtadt einen von den vielen leeren Adelspalaſten kaufen und glän⸗ zend einrichten und Feſte geben ulnd die Leute bei mir ſehen, die das Geſchick der Welt beſtimmen, und ich kann durch dieſen Umgang Einfluß gewinnen und Macht ausüben. Ich bin jung, und ich ſehe gut aus, ich bin geſtählt durch Sport und durch und durch geſund. Und ich bin reich, und ich ſpreche vier Weltſprachen geläufig wie meine Mutterſprache. Was gibt es, was mir unerreichbar wäre?“ Schmitthenners Pfeife war längſt ausgegangen. Er nahm ſie in die Hand und polierte ſie mit dem Daumen. „Toni, wachen Sie auf. Ihre Stirn iſt ſchon wieder rette. Seit es 35 gemacht und voll Falten. Woran denken Sie?“ „Ich denke an Herrn von Haſſenpflug“, erklärte er. Kitty blickte ihn ſchnell an und lachte.„Ich will Ihnen ein Geheimnis verraten. Ein Mann 5 ſich nie von einer Frau regieren laſſen, ſonſt wird er egen und Haus⸗ gerät. Sie Hu doch ſicher nicht kleinlich ehmen Sie mir Herrn von Haſſenpflug ſehr übel? Gewiß, er war nicht not⸗ wendig. Aber ich war o allein, und ich hatte ihn Lehre vom Rhythmus 10e .— 7 NN N e e—— tte ihn und ſeine der Welt überſchätzt. Ich war einmal ene, 2., E ee, ſehr abgekämpft und es ſchien mir damals ſo verlockend, an dieſen Rhythmus Anſchluß zu gewinnen, mich kopfüber hin⸗ einzuſtürzen und mich treiben zu laſſen. Nichts anderes zu ſehen und zu hören. Endlich geborgen zu ſein. Was ich Ihnen auch geſagt habe, vergeſſen Sie alles. Die tiefſte Sehnſucht einer Frau iſt, geborgen zu ſein. Ach, Toni, war⸗ um verſchließen Sie ſich ſo? Es geht Kälte von Ihnen aus. Sie laſſen mich frieren. Sie tun, als wüßten Sie nicht, daß wir wie Kinder im Gewühl der Welt verloren ſind ohne feſte Hand, an die wir uns klammern können, wenn es nötig iſt.“ „Immerhin“, meinte er,„Sie haben viel erreicht.“ „Aber um welchen Preis?“ fragte ſie.„Und innerlich bin ich leer geblieben.“ Schmitthenner ſteckte jetzt endgültig ſeine Pfeife ein. „Ich will jetzt nicht länger den Kopf in den Sand ſtecken und tun, als ſähe ich nichts und als hörte ich nichts. Ich will mich ſtellen. Es iſt anſtändiger ſo. Seit einer Stunde ſpielen Sie auf mir herum wie auf einem Inſtrument. Was erwarten Sie eigentlich von mir zu hören?“ „Sie ſtarren mich ſo böſe an, als wollte ich Ihnen etwas nehmen“, verſetzte die Baronin.„Mein Gott, wir könnten doch ſo gute Kameraden ſein. Alles miteinander teilen. Uns aufeinander verlaſſen. Ja, verlaſſen. Toni, wiſſen Sie es denn nicht, Sie ſind einer von den ſeltenen Männern, auf die ſich eine Frau blindlings verlaſſen kann. Und ich kann Ihnen die Plattform mitbringen. Mehr brauchen Sie nicht. Alles andere ſchaffen Sie ſich ſelber. Wahrſcheinlich brauchen Sie auch die Plattform nicht von anderen Leuten, aber es dauert zu lange, bis Sie ſo weit ſind. Es macht müde und ver⸗ braucht vor der Zeit. Und das alles ſoll nicht ſein, weil es Fc uig ein kleines blondes Mädchen gibt wie Tauſende, s 5 gegen Fräulein von Grimme“, unterbrach er ſie. In dieſem Augenblick klingelte nebenan der Fern⸗ ſprecher. Er ſprang auf und rannte mit langen Sätzen in das Eckzimmer. Auf dem Schreibtiſch beim Eckfenſter ſtand der „ Schmitthenner nahm raſch den Hörer von der abel. f Es war das kleine Fräulein von Grimme, das ſich meldete. „Ich möchte Herrn Schmitthenner ſprechen.“ „Aber Oſſi, ich bin doch ſelbſt am Apparat.“. „Du ſelbſt? Habe ich dich lange warten laſſen? Ach, Toni, etwas Schreckliches iſt 15 Ich kann es hier nicht ſagen. Kannſt du nicht kommen?“ „So ſchnell der Wagen fahren kann, Oſſi. Was iſt los?“ „Herr von Haſſenpflug hat alle Platten fallen laſſen.“ „Haſſenpflug? Wie kommt denn der zu dir?“ „Ich hatte meine Skiſtöcke im Wagen vergeſſen. Er hat ſie mir nachgebracht. Und dann wollte er mir beim Ent⸗ wickeln helfen. Er hat es ſich nicht nehmen laſſen. Und da⸗ bei iſt es geſchehen.“ „Iſt er noch bei dir?“ „Er iſt ganz zerſchmettert. Er ſitzt da und raucht Ziga⸗ retten. Ich habe ihn tröſten müſſen.“ n „In einer Viertelſtunde bin ich bei dir!“ ſagte Schmitt⸗ henner und hängte ein. Hinter ihm ſtand die Baronin, eine igarette in der Hand, und wandte kein Auge von ihm. Sie war nicht ganz im Bilde. Sie hatte nur Schmitthenners Antworten und Fragen vernommen. „Sie ſehen verſtört aus“, ſagte ſie. ſchehen?“ „Ich ſehe noch nicht klar“, gab er zur Antwort.„Ich muß ſofort nach Nymphenburg. Ich werde Oſſi nie mehr allein laſſen. Nie mehr!“ Er ſah ſich nicht mehr nach der Baronin um, aber ſie folgte ihm hinaus in den Gang. Draußen, neben der Rit⸗ terrüſtung, lehnten ſeine Skier und ſeine Stöcke. Er ſtülpte die Mütze auf und warf den Ruckſack über die Schultern. Sie hielt ihn am Arm zurück.„Sie haben vorhin Ed⸗ dies Namen genannt. Hat er etwas angeſtellt?“ Schmitthenner machte ſich ergrimmt los.„Wenn er es mit Willen 90 5 hat“, verſetzte er,„können Sie in einer halben Stunde einen„ für ihn beſtellen. Und jetzt will ich Ihnen zum Abſchied auch noch etwas ſagen. Und ich will deutlich ſprechen. Seit ich Sie Auen erſtenmal geſehen habe, zerren Sie an mir herum. Sie und Eddie Haſſenpflug. Ich will von allen dieſen Dingen nichts mehr wiſſen. Hier bei uns gilt es nicht als fein, wenn man ſich zwiſchen zwei Menſchen drängt, die ſich gefunden haben und die ſich heiraten wollen. Ich bin doch auch kein heuriger Haſe mehr. Wenn ich Fräulein von Grimme heiraten will und keine andere, ſo werde ich wohl auch wiſſen warum. Darauf können Sie ſich verlaſſen. Ich 11 heute noch auf die Just Wir werden uns ſchwerlich noch einmal be⸗ gegnen. Alſo leben Sie wohl. Und viel Glück!“ Die Türe ſchlug hinter ihm hart ins Schloß. Es blieb etwas Geruch von Latſchen und Pfeifentabak zurück. XVII. Oſſi hatte oben am Fenſter auf Schmitthenner gewartet. als der Wagen vorfuhr, lief ſie ſchnell die Treppe hinab, um ſelber die Gartentüre zu öffnen. Herr Nikolaus, der kleine Scotchterrier, hatte es ſich nicht nehmen laſſen, ſie zu beglei⸗ ten. Aber er wurde zunächſt nicht beachtet. Am Straßen rand ſtand der Wann Wagen Haſſenpflugs. ö henner deutete mit einer Kopfbewegung darauf hin, als ſich Oſſi an ſeinen Arm hängte. i „Er iſt immer noch oben?“ „Jad, Toni. Er raucht, glaube ich, jetzt ſeine letz ee er ununterbrochen Von ö me geraucht. Er iſt untrö ich doch lieber einen Film mitgenommen Oſtwa 1— Platten. Was haben wir oben für 3 abt, und jetzt Scherk 1. 72 2 15 f 1 „Alle“, beſtätigte ſie.„Es iſt nichts mehr davon zu „Iſt etwas ge⸗ 4* 705 8 . 5 8. 2 8 1 + N 1 Kranz-Rätſel. Ein Kranz beſteht aus folgenden Blumen und Zwei⸗ gen: Begonie, Chryſanthemum, Deutzie, Edeldiſtel, Edel⸗ weiß, Efeu, Eibe, Eiche, Erika, Heliotrop, Immortelle, Iris, Island⸗Mohn, Levkoje, Nelke, Narziſſe, Roſe, Zinnia.— Dieſe Blumen und Zweige ordne man anders. Was die e eee zufammengezogen, uns dann ſagen, wird der Kranz ſein, den wir am kommenden Toten⸗ ſonntag auf die Ruheſtätte unſerer heimgegangenen Lieben niederlegen. Gleichklang. Als Vogel buhlt' ich nie mit eines Adlers Flug, Mit Golde buhlt' ich leicht, wenn mich ein Mägdlein trug; Vor alters buhlte ich, mit Ruhme zu vermelden, Bei Rittern kühn und ſtolz und kriegs⸗ gewohnten Helden. Silben-Kreuzwort⸗Rätſel. 7 2 2 25 2 K 1 7 2 2 7 2 75 2 2 7 2 7 32. 2 5 a Die Wörter dedeuten: a) Waagerecht: 1. Grie⸗ 0 7 Buchſtabe, 2. Stadt in Braſilien, 3. Figur aus ohengrin, 4. Tonkünſtler, 5. männlicher bibliſcher Name, 6. Nahrungs⸗ und Genußmittel, 7. anderes Wort für Veil⸗ chen, 8. Rückentragtaſche, 9. weiblicher Perſonenname, 10. Wollgewebe, 11. kleines Raubtier, 12. anderes Wort für Bedauern, 13. anderes Wort für Wahlſpruch, 14. anderes Wort für Kramladen, 15. weiblicher Perſonenname, 16. ins Land einſchneidender Meeresteil, 17. leicht trocknender Anſtrich, 18. Grasplatz, 19. römiſcher Philoſoph, 20. ſpa⸗ niſche Provinz.— b) Senkrecht: 1. Stadt in Japan, 2. Fußbekleidung, 9. Hohlmaß, 10. anderes Wort für Mit⸗ trauer, 11. männlicher Perſonenname, 12. großes Binnen⸗ meer, 14 Fluß in Italien, 21. anderes Wort für Liebhaber, 22. männlicher und weiblicher Perſonenname, 23. Winter⸗ kurort an der Riviera, 24. Oſtſeebad, 25. Südfrucht, 26. Kosmetikum, 27. bedeutende Sängerin 5, 28. Milchwein, 29. Name aus der griechiſchen Sage, 30. Menſchenraſſe, 31. Inſel(Salomonsarchipel), 32. Stadt in Frankreich. 80sgſebig, ꝛ8hnpfle tt gend, nachheltig erfrischen Beſuchskarten⸗Rätſei. Emil Alten Baſel. Die Worte, die hier oben ſtehn. Benutzte der Genannte 1 Schnellbericht vom Wohlergehn n feine liebe Tante. Die hatte fragend depeſchiert, Ob Neid und Not ihn plage, Dieweil Frau Fama phantaſtert Von„Aendrung ſeiner Lage“. Rur was auf ſeiner Karte ſtand, Mit umgeſtellten Zeichen, Hat er als Antwort abgeſandt In Kürze ohnegleichen. Er rin mitgeteilt, Wies war, jo ſei's geblieben, Und iſt damit zur Poſt geeilt.— Was hat er ihr geſchrieben? Nationales Spruch⸗ Problem. Die Lßſung ergibt einen nationalen Wahlſpruch. Auszählrätſel. FJJ)VVVCCVCVVVVCVVCCCCVCVCCVCCCCCCCCCCCCC er ge o t.— Vorſtehende Buchftaben ſind ein Bu tes Sprichwort. Um dieſes zu finden, iſt es nötig, die uchſtaben in einer beſtimmten Reihenfolge auszuzählen. Mit dem wievielſten Buchſtaben muß begonnen werden? Wie lautet das Sprichwort? Auflöfungen aus letzter Nummer. Lege⸗ Aufgabe: Die Nummern beziehen ſich au die Felder. Z bedeutet Zug, S bedeutet Sprung. 1. Zug 1 8 13(3).— 2. Zu 14 auf 12(S).— 3. Zug 15 14 85— 4. Zug 13 0 15(S).— 5. Zug 11 auf 13(S).— 5 519 12 auf 11(3).— 7. Zug 14 auf 12(S).— 8. Zug 13 auf 14(3).— Nun geht 8 auf 13(3), 16, 17. 19 und 20 kau⸗ 13 Plätze in 8 Zügen, wie oben. Dann geht 23 auf 18 (3), 21. 22, 24, 25, tauſchen die Plätze, 13 geht auf 23(S), 3 geht auf 13(S). 1, 2. 4 und 5 tauſchen wieder ihre Plätze, 8 geht auf 3(3), 18 geht auf 8(S), 13 geht auf 18(J). Gegenſatz⸗Rätſel: 1. Pumphoſe. 2. Schwarz⸗ wild, 3. Myrte, 4. Lebewohl, 5. Reinhold,. 6. Stilleben, 7. Kuchenteller, 8. Sauerland. Zuſammenſtellrätſel. Halt Bar(haltbar), Ruhe Los(ruhelos), Pomp 1 5(pomphaft), Turm Hoch(turm⸗ hoch), Schritt Weiſe(ſchrittweiſe), Schuß Feſt(ſchußfeſt). 155„% Ruh' und Raſt iſt halbe aſt. Auszähl⸗Rätſel: Die Auszählung beginnt mit dem elften Buchſtaben. Das Sprichwort lautet: Zanken zwei, ſo haben beide unrecht. Scharade: Scheidewand. 8 Schach⸗Aufgabe: 1. Dg3— 53, beliebig, 2. D oder matt. Anekdoten Rat für einen Dimplomaten. Der frühere Botſchafter Graf Metternich erzählte ein⸗ mal:„Ein Botſchafter, der abberufen war, empfing ſeinen Nachfolger, um ihm die notwendigen Aufklärungen über die laufenden Angelegenheiten zu geben. Er ſaß vor ſeinem Schreibtiſch, deſſen beide Schubladen rechts und links ge⸗ öffnet waren. „In dieſer hier“, ſagte er, indem er auf die rechte wies, „finden Sie alle Angelegenheiten, mit denen ich mich nie⸗ mals beſchäftigt habe, und die der Lauf der Zeit nachher ſtets zu allgemeiner Zufriedenheit geregelt hat. In der an⸗ deren dagegen ſind die Aktenſtücke angehäuft, die mir eine Prüfung und ein diplomatiſches Eingreifen zu erfordern ſcheinen. Aus dieſer haben ſich alle Verwicklungen und Un⸗ annehmlichkeiten ergeben. Glauben Sie meiner alten Er⸗ fahrung, verehrter Herr Kollege, und ſuchen Sie hauptſäch⸗ lich das rechte Fach zu füllen.“ Die einträgliche Schere. König Eduard VII. ließ ſich einmal bei einem Friſeur, deſſen Laden er ſonſt nicht zu beſuchen pflegte, die Haare ſchneiden. Der Haarkünſtler hatte ſeinen vornehmen Kun⸗ den ſofort erkannt, ließ ſich aber, ſolange er ihn unter den Händen hatte, nichts merken. Zwei Tage ſpäter kam der König an dem gleichen Laden vorbei, und zufällig fiel ſein Blick auf das Schaufenſter. Da hing ein großer Zettel, vor dem ſich eine zahlreiche Menſchenmenge drängte. Endlich gelang es ihm, an das Fenſter heranzukommen, und wer beſchreibt ſein Erſtaunen, als er dort in dicken Buchſtaben die Ankündigung lieſt: „Haarſchneiden zwei e Mit derſelben Schere mit der ich Seiner Majeſtät dem König die Haare geſchnit⸗ ten habe, ſechs Schilling.“ Das Geſchäft ging glänzend, denn man drängte ſich förmlich, in den Laden hineinzukommen. Schluß des redaktionellen Teils.— Geſchäftliches. Wenn Säuglinge viel schreien, 80 liegt das hufig deren. daß die Mütter sterren Kaffee trinken. Coffein geht in die Muttermilch über. Derum: GU NAFFEE HAG 7 Oder, um es kla Lon 10 machen's 8 verkehrt! zudrüden: von 10 Weenscher, die Zahnpflege treiben, putzen ſich 8 wohl morgens die Zähne, aber abends vor dem Schlafengehen verſäumen ſie diesen wichtigen Dienſt an ihrer Geſundheit. Dabei iſt die gründliche Reinigung der Zähne mit einer verläßlichen Qualitäts ⸗Zahnpaſte wie Chlorodont am Abend wichtiger als in der Frühe, weil ſonſt die 1 im Laufe der Nacht in Gärung äbergehen und dadurch Zahnfäule Karies) hervorrufen. Darum lieber 2 Minuten ſpäter zu Bett, als einen Abend ohne Chlorodont „Zum Wochenende“ und Zum Zettvertreib: Nr 47 erſcheinen als Beilage O. A 3. Vj. 35: 652 934 bl Nr 7 Fur die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl Zeitung nicht zuſtändig Verantwortlich fü die Schriftleitung Kurt Winkler für Anzeigenteil Car! Görg. Verlag Sonn tagsblatt Deutſcher Provinz⸗Verleger ſämtfich in Berun Wa Mauerſtr 80 e Goloͤbergwerk Zu den Lieblingsbüchern unſerer Ju endzeit gehörten ſchichten von den Goldgräbern in Kalifornien. Die Zuge der tauſend Abenteuerluſtigen und Goldfiebernden durch Kälte und Schnee, die Wettläufe zu den„Claims“, das bunte und wilde Leben in den Goldgräber“ ſtädten“ dieſe ganze tolle Roma war ſo recht nach unſerem Herzen. Und Goldgräber zu werden gehörte ebenſo zu unſeren Berufswünſchen wie Straßenbahnſchaff⸗ ner. Siouxindianer und Luftſchiffkommandan! Nichts von all dieſer Romantik iſt beſtehengeblieben. Ein modernes Goldbergwerk in Transvaal, eine Goldwäſchereli in Auſtralien ind ſo fachlich und nüchtern wie irgendein andeper techniſcher Betrieb Das goldhaltige Geſtein wird wie andere Eize durch Sprengung und mit Preßlufthämmern unter Tage gewon⸗ nen, in Steinbrechern und Pochwerken zerkleinert, in Rohrmühlen zu Pulver zermahlen. Dann wird es geſchlämmt, und ſchließli wird mit Hilfe von Queckſilber auf chemiſchem Wege das Gol aus dieſem Brei herausgezogen. So gewinnt man das Rohgol das ſchließlich elektrolytiſch gereinigt und zu Feingold verarbeiten wird. Die Ereigniſſe der Nachkriegszeit haben uns gezeigt, daß Gold nicht ohne weiteres den einzelnen und die Staaten reich ma Staaten, die rieſige Mengen Goldes in ihren Treſoren geſtapelt haben, ſind ebenſowenig von Kriſen verſchont geblieben wie an⸗ dere,„ärmere“ Länder. Um ſo mehr haben wir die Bedeutung eines geordneten Oeld⸗ weſens für die wirtſchaftliche Geſundheit einer Volksgemelnſgeh erkannt. Durch ein Syſtem von verantwortlich geleiteten Staatz. und Privatbanken wird der Strom des Geldes ſtändig überwacht und geregelt im Sinne der ſtaatlichen Wirtſchaftsführung. Durch beſte fachliche Schulung ihrer Leiter und Angeſtellten ſind heute die deutſchen Banken in der Lage, ihrer ſchwierigen Aufgabe, das Einzelintereſſe ihrer Kundſchaft mit den Staatsnotwendigkeiten im il der zu halten, voll gerecht zu werden. Der Bankfachmann iſt der reundſchaftliche Berater des einzelnen bei der Beſchaffung von Betriebsmitteln, der Anlage von Erſparniſſen— iſt zugleich der Treuhänder der Volkswirtſchaft, ein moderner Goldgräber, der ohne romantiſche Verbrämung ruhig und zuverläſſig mitarbeil⸗ tet an der Erhaltung und Hebung des nationalen Wohlſtandes, Der Baum iſt wichtiger als die Früchte Es war kurz 52 9 der Revolution, als ich zwei junge Bus⸗ ſchen traf, die gerade dabei waren, einen kleinen Kirſchbaum um⸗ zulegen. Sie wollten die Früchte,— und da ſie zu klein waren, um dieſe zu pflücken, vernichteten ſie den ganzen Baum. Sie kannten eben nur den Vorteil des Augenblicks. Vielleicht hat ihnen die Tracht Prügel, die ſie bezogen, zum erſten Male klar⸗ gemacht, daß es mehr Dinge und wichtigere Ziele im Leben gibt, als Früchte zu ernten. So wie der Baum Jahre des Wachstums braucht, geſchützt und gepflegt werden muß, um Früchte zu tragen— ſo iſt es mil allen Gütern. Wenn ein Volk ſeinen Beſitz nicht ſchützt, wenn es nicht planmäßig für die Zukunft vorſorgt, ſo wird eines Tages durch Unglücksfälle der Baum ſeiner Wirtſchaft umgelegt, von dem es die Früchte ſeiner Arbeit ernten will Das iſt der Grund, weshalb ſchon vor Jahrhunderten weitblickende Kaufleute den HGe⸗ danken der Verſicherung aufgenommen haben. Durch die Jmtſa⸗ tive und Verantwortungsfreudigkeit privater Unternehmer hat dieſer Gedanke zur Bildung großer Gefahrengemeinſchaften ge⸗ führt, die als deutſche Privatverſicherung den Schutz des Volls⸗ vermögens, den Schutz der Volksgeſundheit und die Sicherung der Familie und der Zukunft der Kinder übernommen haben. Du kannſt dich nicht abſolut ſichern, daß dir die Früchte deiner Arbeit erhalten bleiben. Denn alle Sorgfalt und Vorſicht kann nicht davor ſchützen, daß durch die Gewalt der Elemente, durch die Fügung des Schickſals eines Tages dieſe Früchte doch vernichtet werden. Aber ſichern kannſt du den Baum, der wieder Früchte tragen ſoll— durch die Gefahrengemeinſchaft der deut ſchen Privatverſicherung. Denn der Verſicherungsſchutz gibt dir die Möglichkeit, wieder aufzubauen, was vernichtet wurde; den Lebenskampf fortzuſetzen trotz allem Unglück. Denke daran: Der Baum iſt wichtiger als die Früchte. — Carlo. Klingen hergestellt noch Dp 598672, 609166 gut gelaunt! SOrHesocnNERE GM. B. H. SERLIN T EMPEIHOf 9 Die Hilfe gegen Gicht und Rheumatismus Ste wiſſen kein ſicheres Mittel gegen dieſe Plagegeiſter? Eir⸗ 1 Salben uſtd. 3 meiſtens nur einige die Schmerzen, aber ße packen nicht mmer das ceibungen, Packungen, ebel an der Wurzel b Ich empfehee Ihnen ein wirtzich erprobtes Mittel, und Sie ſollen es ſeibſt verſuchen, ohne daz es Ste e aber ehe ich Ihnen mehr ſage, keſen Sie die folgenden Beleſe: . Nbagenthot. den 5. Febrrot 1038 Nachdem ich wum ſchon 4 Schachtern Sichtoſint⸗Tabtetten ein ⸗ habe, din ich im Stande, ein Urteil abzugeben riell iaute: Was Sie verſprochen haben Sie geha laufe wieder tadellos, auch die Ellenbogengelenke ſind wieder Side Mein linkes Bein war faſt göllig ſteiſ und das nöchelgelenk am rechten Bein dick geſchwollen und nur unter Schmerzen zu bewegen. Heute kann ich, ohne Hindernis, ſtunden⸗ lang gehen im Ges windſchritt⸗Tempo, es iſt eine wahre Freude Nehmen Sie für Rat und Hilfe meinen ergebenſten Dank. Allen Gichtikern und Rheumatikern möchte ich empfehlen: Nehmt Gichtoſint!“ d Walter Hartwich, Pens. Werkmeiſter. Röntgenthal, Kr Nieder⸗Barnim. Birkenallee 14. Wackersberg b. Bad Tölz. Oberbay. den 17 Mat 1935. Es ſſt 1 J 195 Ihnen mitteilen kann, daß ich von meinem Iſchiasleiden befreit bin. 0 war ganz erſtaum über die Wirkung. denn nach der 1 ichtoſint⸗Kur war ich von memem Leiden 8 befreit, das ich ſchon 15 Jahre getragen ſrznchen Lee de ies g ich maß jedem der von dieſer e N geplagt iſt. dieſes Mittel empfehlen. Meinen beſten Sebaſtian Burger, Bauer. Solche Briefe beſitze ich über 16 000(notariell beglaubigt) und nun hören Sie weiter: Gicht und Rheumatismus können nur von innen heraus wirk⸗ lich kuriert werden durch Entgiftung des Blutes. Dieſes iſt ver. unreinigt durch zurückgebliebene harnſaure Salze, und dieſe müſſen heraus. ſonſt nutzt alles Einreiben und Warmhalten nichts. Zur Beſeitigung der Harnsäure dient das Gichtoſint. Sie können koſtenlos und portofrei eine Probe Gichtoſint mit weiteren uftlärungen und genauer Gebrauchsanweiſung erhalten, wenn Sie Ihre Adreſſe ſenden an Gichtoſint⸗Kontar, Berlin SW. Nr. 220, Friedrichſtraße 19. Zu baden im allen Apeche len 535 P— herkret! Teiles gwölf griffen leuen muß ter legen. Gefahr wurde. aber eb hätten Der Aengſte einheitl.