ar⸗ ien. gen eim inn⸗ licht heit was nzu⸗ rnd, peiſe hat⸗ er⸗ nen. Vor⸗ ann Liß der des nach und Vor⸗ opf⸗ hret ehr⸗ ann⸗ 5 ge⸗ ob⸗ nder wie⸗ ſerſt im ken. ) die nger ſſen. vor urde, der turm von zurde ichen eſt Na⸗ amp mit aupt⸗ 9 eil ) für zeich⸗ rſeits r der nuten Rein⸗ ute hes ührte Spiel reihe riſche und u erk⸗ Nach det Ma- e be⸗ hr In rn 85 der T der Zoden geben habe, merklich verwäſſert worden ſeien. Frankreich wendung von Sühnemaßnahmen bis zu der beabſichtig⸗ ung dieſer Möglichkeiten ab. krſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm⸗Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ßernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. Bote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hürdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. X. 35: 1225 35. Jahrgang Sanktionsmüdigkeit oder Oelſperte? Am Freitag ſollte in Genf der Achtzehnerausſchuß, der ſogenannte Sanktionsausſchuß, zuſammentreten, um über weitere Sühnemaßnahmen gegen Italien, vor allem über ein Ausfuhrverbot für Erdöl, Kohle und Eiſen Beſchluß u faſſen. Auf Antrag Frankreichs und Englands, die ſich barüber geeinigt hatten, iſt die Tagung des Ausſchuſſes nun verſchoben worden. Einesteils geſchah dies im Hinblick auf die ſehr unklare innerpolitiſche Lage Frankreichs— weite Kreiſe rechnen mit einem Sturz Lavals noch in die⸗ er Woche—, andernteils ſei man, ſo heißt es, zu der Er⸗ kenntnis gekommen, daß die geplante Verſchärfung der Sanktionspolitik die Spannung in gefährlicher Weiſe ver⸗ ſchärfen würde. Das„Journal“ erklärt, Laval habe ſich ausſchließlich don der Erwägung leiten laſſen, daß eine Verhandlung über eine ſo wichtige Maßnahme, wie die Sperrung der delzufuhr nach Italien nur möglich ſei, wenn alle beteilig⸗ len Regierungen in der Lage ſeien, die volle Verantwor- ung für ihre Beſchlüſſe zu übernehmen. Die franzö⸗ liſche Regierung aber ſtehe am Vorabend ſehr wich⸗ liger innerpolitiſcher Beratungen, und der franzöſiſche Mi⸗ liſterpräſident habe daher den Wunſch, zunächſt einmal den Ausgang der großen Kammerausſprache abzuwarten, ehe er ich auf ſo wichtige außenpolitiſche Beſchlüſſe einlaſſe. Der britiſche Botſchafter, fügt das Blatt hinzu, habe bei ſeiner Ausſprache mit Laval die Berechtigung dieſes Standpunk⸗ es anerkannt und ſich im Namen ſeiner Regierung mit dem Vorſchlag einer Vertagung einverſtanden erklärt. Der„Petit Pariſien“ unterſtreicht ebenfalls, daß ſich er britiſche Botſchafter dem Vorſchlag Lavals angeſchloſſen habe, behauptet aber, daß der Entſchluß Lavals auf außen⸗ olitiſche Erwägungen zurückzuführen ſei. Frankreich ver⸗ uche nach wie vor, den italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfall auf friedliche Weiſe zu löſen. Man befürchte aber, daß die Ausdehnung der Sühnemaßnahmen auf Del von Italien us eine feindliche Handlung militäriſchen Cha⸗ takters angeſehen werden könne. Die ſchon jetzt ſehr ge⸗ pannte Atmoſphäre würde ſich dadurch nur noch verſchlim⸗ mern. Der Londoner Sonderberichterſtatter des„Echo de Pa⸗ lis“, der die Haltung der britiſchen Regierung ſtark kriti⸗ ert, erklärt, London habe ſich den franzöfiſchen binwänden beugen müfſen. Der Verichterſtatter geht anſchließend auch auf die Unterredung ein, die der duce am Samstag mit dem britiſchen Botſchafter in Rom hatte. Hierbei ſei nicht nur die Rede vom Gleichgewicht im Mittelmeer und dem Rückzug weiterer italieniſcher Trup⸗ zen aus Libyen geweſen, ſondern zum erſtenmal habe man ſch auch über die Regelung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Krie⸗ les unterhalten. Die britiſche Regierung habe den Duce wiſſen laſſen, daß ſie zu Verhandlungen über dieſe Frage bereit fei. Der diplomatiſche Berichterſtatter des„Daily Tele⸗ graph“ ſchreibt, um ein wirkſames Oelausfuhrverbot zu ſchern, ſei die uneingeſchränkte Mitarbeit von Sowjetruß⸗ land, Rumänien, Holland, Venezuela und den Vereinigten Staaten unentbehrlich. Nach Berichten aus Paris wolle baval die neue Atempauſe zu weiteren Verſöh⸗ lungsbemühungen benutzen. Seit einiger Zeit habe ir es ſich angelegen ſein laſſen. Muſſolini der außerordent⸗ ich freundſchaftlichen Haltung Frankreichs gegenüber Ita⸗ len zu verſichern. Dieſe Annäherungen hätten zur Folge gehabt, daß die Zuſicherungen, die Laval im letzten Monat iber eine Unterſtützung Großbritanniens im Mittelmeer habe Italien verſichert, daß es bereits in der Frage der en Grenze gegangen ſei. Im Falle von Oel und Kohle berde Frankreſch keine wirkſame Aktion zu mternehmen brauchen. Inzwiſchen ſeien Anzeichen be⸗ nierkbar, daß die britiſche Regierung, nachdem ſie im Lan⸗ be eine neue Vollmacht erhalten habe, entſchloſſen ſei, bei hen Beziehungen mit Rom eine unabhängigere Rolle zu bielen als bisher. Während der letzten drei Monate habe die britiſche Regierung ſich damit begnügt, Laval die Ini⸗ liative bei den Nachforſchungen nach einer Friedens rund⸗ lage zu überlaſſen. Der unerwartete Beſuch des br iſchen Volſchafters bei Muſſolini am Samstag habe anſcheinend 11 ſollen, daß auch unmittelbare Beſprechungen zwi⸗ hen Italien und Großbritannien möglich eien. 5 der weiteren Entwicklun der Sühnepolitik et man in London nicht ohne Befürchtungen entgegen, wobei beſonders auch die ſchwierige innerpolitiſche Lage Frankreichs als wichtiger Faktor betrachtet wird. So glaubt „Sunday Dispatch“, daß die franzöſiſche Kriſe möglicher peiſe dem ganzen außenpolitiſchen Feld ein anderes Ge⸗ geben werde. Lavals Schwierigkeſten bei ſeinen Be⸗ dühungen, den Franc zu retten, und die Unruhen in kankreich könnten die Anwendung der Sühnemaßnahmen zen Seiten Frankreichs ſchwächen. Die engliſche Regierung ii ſich dieſer Mögliche bewußt und bemühe ſich daher, veitere ranc⸗Stürze zu vermeiden. Auch Jaſhington 1 8 ich diefer Unterſtützungsaktion ange ſſen. Man befürchte außerdem, daß Laval vielleicht beruchen werde, ein beſonderes Friedensabkommen mit Auſsolinf zuſtande zu bringen. Die neuen engliſch⸗franzö⸗ ſſcen Beſprechungen in Paris zielten auf eine Verhinde⸗ Nach den Blättern zu ſchließen, iſt in der engliſchen feet eine 1 Sanktionsmüdig⸗ leit eingetreten. So ſchreibt Scrutator in der Sundav⸗ Times“, die veſte und vielleicht einzige Möglichkeit eines Friedens liege nicht in der Aufrechterhaltung des Völker. bundsſtatuts in ſeiner jetzigen Form, ſondern in ſeiner völ⸗ ligen Abänderung. Artikel 16 müſſe dahin abgeändert werden, daß das Vorgehen des Völkerbundes nur noch auf eine„Mobiliſierung des Völkergewiſſens“ und auf rein ebe und juriſtiſche Meinungsäußerungen beſchränkt werde. Im„Obſerver“ ſchreibt Garvin, das Ergebnis der bri⸗ tiſchen Initiative in der Sühnepolitik ſei zunehmende Be⸗ ünruhigung, Ungewißheit und Beſorgnis in der ganzen Welt. Nach ihrem Wahlerfolg möge ſich die Regierung nunmehr wieder einer gemäßigteren Politik zuwenden. Die Mehrheit des engliſchen Volkes und beinahe das ganze franzöſiſche Volk hätten die Sühnepolitik ſatt. Ein König kehrt heim Nach zwölfzähriger Verbannung.— Begeiſterter Empfang Georgs II. in Griechenland. Athen, 25. November. Nach zwölfjähriger Verbannung hat König Georg II. von Griechenland wieder helleniſchen Boden betreten und 355 dem Jubel des Volkes ſeinen Einzug in Athen gehal⸗ en. Der Kreuzer„Helli“ hatte den König, der von London über Paris nach Italien gereiſt war, in Brindiſi abgeholt. Nach einer ſtürmiſchen Fahrt gelangte der Kreuzer Sonn⸗ tag abend in die griechiſchen Gewäſſer, wo er nahe der Kü⸗ ſte fuhr. In Petras waren die Kais und Molen dicht be⸗ ſetzt von einer begeiſterten Menſchenmenge, die dem König während ſeiner Vorbeifahrt zujubelte. Der König ſtand mit dem Kronprinzen auf der Kommandobrücke und erwiderte die Grüße. Sämtliche Dörfer am Ufer des Peleponnes hat⸗ ten Freudenfeuer entzündet. Die„Helli“ fuhr ſo dicht als möglich an der Küſte entlang, wodurch es dem König ermöglicht wurde, immer wieder die Ergebenheits⸗ kundgebungen der Bevölkerung zu beobachten. Am Montag gegen 2 Uhr früh durchfuhr der Kreuzer„Helli“ mit den Begleitſchiffen die Straße von Korinth, deren beide Ufer ſowie die Eiſenbahnbrücke von Landsleuten aus dem Peleponnes und dem griechiſchen Feſtland voll beſetzt waren. Die meiſten Männer und Frauen trugen die male⸗ riſchen Trachten ihrer Gegenden und erwarteten den König mit Blumen, Lorbeer und Oelbaum⸗ zweigen in den Händen. Am Eingang in den ſaroniſchen Golf wurde der Kreuzer von den übrigen Einheiten der griechiſchen Flotte begrüßt. Wie vorgeſehen, ging die „Helli“ in Phaleron vor Anker. Auf Heimatboden Schon ſeit den frühen Morgenſtunden war die Bucht von Alt⸗Phaleron bei prächtigſtem Wetter von einer rieſi⸗ en Menſchenmenge umlagert, die von allen Teilen des andes herbeigeeilt war, um den Augenblick mitzuerleben, da der König nach ſahrelanger Verbannung wieder die Heimaterde betrat. Als der Kreuzer„Helli“ die Anker wirft, donnern die Geſchütze der Kriegsflotte den Königs⸗ ſalut, aus Athen und Alt⸗Phaleron klingt Glockengeläut herüber, und im Handelshafen Piräus heulen die Schiffs⸗ ſirenen. Aus allen Geſichtern leuchtet die Freude über die Rück⸗ kehr des Königs, der, wie man hofft, dem Lande nach jahre⸗ langen innerpolitiſchen Wirren eine glücklichere Zukunft bereiten wird. Der König, der ſich von Bord des Kreuzers in dem königlichen Motorboot an Land begeben hatte, wurde dort vom Miniſterpräſidenten General Kondylis, der wäh⸗ rend ſeiner Abweſenheit die Regentſchaft geführt hatte, be⸗ grüßt und mit den Mitgliedern der Regierung bekanntge⸗ macht. Nachdem der König für den feſtlichen Empfang mit bewegten Worten gedankt hatte, begab er ſich im Kraftwa⸗ gen nach der Hauptſtadt. Einzug in die Hauptſtadt Auf ſeinem Wege nach Athen nahm der etwa 50 Pracht⸗ wagen umfaſſende königliche Zug ſeinen Weg durch die 6 Kilometer lange ſchnurgerade Syngros⸗Allee, die mit Fah⸗ nen und Girlanden reich geſchmückt iſt. Hinter einem dich⸗ ten Spalier von Truppen aller Waffengattungen ſäumt eine rieſige Menſchenmenge die Straßen. Immer wieder erſchallen jubelnde Hochrufe auf den König und den Thronfolger, die ununterbrochen grüßen. Auf der Hälfte des Weges an der Stelle der alten Kalliroe⸗Quelle ragt ein 12 Meter hoher Triumphbogen, der gleichzeitig die Grenze der Stadt Athen andeutet. Kurz darauf, am Tor Hadrian, hält der Zug. Hier haben der Bürgermeiſter von Athen ſowie die Bürgermeiſter aller anderen griechiſchen Städte, die Präſidenten der Stadtverwaltungen und aller Körperſchaften Aufſtellung genommen. Die Königsflagge wird gehißl und die Muſik ſpielt den Königsmarſch. Kanonenſchüſſe geben das Jei⸗ chen zu einem allgemeinen Glockengeläute. Dann entbietet der Bürgermeiſter von Athen den Willkommensgruß der alten Hauptſtadt. Nach der Anſprache des Bürgermeiſters dankte der König tief ergriffen für den herzlichen Empfang und er⸗ klärte, er ſei glücklich, ins Vaterland zurückkehren zu dürfen. Dann ſetzte der Feſtzug ſeinen Weg in die Stadt fort. Zu linker Hand grüßte das Wahrzeichen des alten Athen, die erhabene Akropolis, im Hintergrund das Wahrzeichen des neuen Athen, der Lykabettosberg, deſſen Gipfel eine rie⸗ ſige Krone und die Anfangsbuchſtaben des König trägt. Dienstag, den 26. November 1935 Nr. 276 dann zur Durch feſtlich geſchmückte Straßen 755 flic a eierliches Hocham Kathedrale, wo um 11 Uhr ein abgehalten wurde. Das feierliche Hochamt Das feierliche Hochamt in der Metropolis⸗Kathedrale, das der griechiſche Metropolit im prunkvollen Ornat zelebrierte, bot ein prächtiges Gemälde altbyzantini⸗ ſcher Pracht. Den Damen war der Zutritt zur Kathedrale berboten. Nur geladene Herren, Offiziere, Diplomaten und hohe Beamte nahmen an dem Gottesdienſt teil. Im Anſchluß an das Hochamt fuhr der König zu dem Grabmal des unbekannten griechiſchen Soldaten, um dort in Begleitung des Thronfolgers einen Kranz niederzulegen. Die ganze Verſammlung ver⸗ harrte eine Minute in ehrfurchtsvollem Schweigen zum Ge⸗ dächtnis der Toten. Der Jubel der Bevölkerung Auf der ganzen Fahrt durch die Stadt wurde der Kö⸗ nig überall von einem nicht endenwollenden Jubel begrüßt. In allen Straßen, durch die der König fuhr, waren die Fenſter und Balkone von begeiſterten Menſchen beſetzt. Auf dem rieſigen Metropolis⸗Platz harrte eine unliberſehbes Menſchenmenge Kopf an Kopf, um den heimgekehrten Herr⸗ ſcher zu begrüßen. Mit beſonderer ene waren zahlloſe Angehöri- ge der Landbevölkerung nach der Haupkſladi ge⸗ kommen. Sie, die ſtets königstreu geweſen waren, hallen keine Mühe geſcheut, den heimkehrenden Herrſcher ſehen zu können. Teilweiſe waren ſie la elang unlerwegs geweſen und mußten im Freien übernachlen, da ſämtliche Unter kunftsmöglichkeiten in Athen beſetzt waren. Jellicoes letzte Fahrt Der Großadmiral in der St. Pauls- Kathedrale beigeſetzt. London, 26. Nov. Unter der Anteilnahme des ganzen engliſchen Volkes fand am Montag mittag das feierliche Staatsbegräbnis des Großadmirals Jellicoe in der Londo⸗ ner St. Pauls⸗Kathedrale ſtatt. Sein Sarg wurde aus der Weſtminſter⸗Abtei nach dem Paradeplatz beim Admiralitätspalaſt ebracht und dort auf eine Geſchützlafette gelegt. Gegen 105 Uhr ſetzte ſich der große und prachtvolle Trauerzug nach der City in Bewe⸗ gung. An der Spitze marſchierte eine Matroſenwache, ge⸗ folgt von mehreren Muſikkapellen. Die Geſchützlafette, auf der der Sarg ruhte, wurde von Matroſen gezogen. Auf dem Sarg, der in die britiſche Fahne eingehüllt war, lagen der Hut und das Schwert des Verſtorbenen. Neben dem Sarg ſchritten mehrere franzöſiſche Admirale und als Ver⸗ treter der deutſchen Kriegsmarine Flottenchef Vizeadmiral Förſter, die ſpäter den Sarg gemeinſam in die St. Pauls⸗Kathedrale trugen. In der dichtgefüllten St. Pauls⸗ Kathedrale fand ein feierlicher Trauergottesdienſt ſtatt. Auch der Großadmiral Lord Beatty, Lord Jellicoes Nachfolger als Oberbefehls⸗ haber der Hochſeeflotte im Weltkrieg, nahm an der Feier keil. Punkt 12 Uhr wurden im Hyde⸗Park 19 Kanonen⸗ ſchüſſe abgefeuert. Bald darauf wurde der Sarg Lord Jellicoes in der Krypta der St. Pauls⸗Kathedrale, nur wenige Meter vom Grabe Nelfons ent⸗ fernt, verſenkt. Der Goldabfluß in Frankreich Weitere Erhöhung des Diskonſſatzes. Paris, 26. November. Eine am Montag erfolgte neue Heraufſetzung des Dis- kontſatzes der Bank von Frankreich von 5 auf 6 v. H. wird in finanzpolitiſchen Kreiſen als die Folge des weiteren um⸗ fangreichen Goldabfluſſes bezeichnet, der ſeit dem letzten Ausweis der Bank von Frankreich feſtzuſtellen iſt. Seit dem letzten Stichtag, dem 14 November, hat ewa eine Milliarde 1 Gold den Keller der Bank von Frankreich ver⸗ aſſen. Der Finanzausſchuß der Kammer beſchäftigte ſich außerhalb ſeiner Haushaltsberatungen am Montag mit dem ſteigenden Goldabfluß. Nach„Paris Midi“ ſeien es die großen Kapitalien, die faſt ausſchließlich nach Neuyork abwanderten, ſei es durch die Hauſſe in Wallſtreet angelockt, ſei es, daß die augenblickliche franzöſiſche Lage ſie zu dieſer Maßnahme be⸗ ſtimme. Die Goldausfuhr ins Ausland zu unterbinden hieße aber, den Franken zu entwerten Ein Goldaus⸗ fuhrverbot würde einen ſofortigen Sturz des Franken nach ſich ziehen. Die nordchineſiſche Frage Chineſiſch⸗ japaniſche Jufammenarbeit? Tokio, 26. November. Der chineſiſche Geſchäftsträger Ting beſuchte den ſtell⸗ vertretenden Außenminiſter Schigemitfe und überbrachte ihm den Wunſch Nankings nach Verhandlungen über eine freundſchaftliche chineſiſch⸗ſapaniſche Zuſammenarbeit. Die Verhandlungen wären in Nanking durch Tſiangtſopin und Aryaſchi zu führen. Der ſtellvertretende Außenminiſter Schigemitſu betonte die Not ſche Frage derart zu löſen, f N Chinas, Japans und Mandſchukuos en. 2 ſtimmte dem Vorſchlag zu. ſo die Forderungen des nordchineſif Volk 7 ſamen In- nordchineſiſchen es gemeinf 8 L 1217 7 Politiſches Allerlei Verbot ſogenannter Künſtlernamen für Juden. In Vereinbarung mit dem Geheimen Staatspolizeiamt hat die zuſtändige Stelle im Reichsminiſterium für Volks⸗ aufklärung und Propaganda allen jüdiſchen Künſtlern das Führen von ſogen. Künſtlernamen(Pſeudonymen) unterſagt. Dieſes Verbot gilt auch für die im Rahmen des Reichsver⸗ bandes der jüdiſchen Kulturbünde tätigen nichtariſchen Per⸗ ſonen. Poſtwiſſenſchaftliche Woche. Reichspoſtminiſter Freiherr von Eltz⸗Rübenach eröffnete am Montag an der Berliner Univerſität in Anweſenheit der höchſten Beamten der Reichspoſt und von Vertretern der Deutſchen Arbeitsfront die 19. Poſt⸗ und Telegraphenwiſſen⸗ ſchaftliche Woche. Der Reichsminiſter betonte, daß die wiſſen⸗ ſchaftlichen Wochen im nationalſozialiſtiſchen Staat vor allem den Zweck verfolgten, das Vertrauensverhältnis zwiſchen Füh⸗ rung und Gefolgſchaft der Deutſchen Reichspoſt enger und feſter zu geſtalten. Während die früheren Wochen in erſter Linie der rein fachlichen Fortbildung dienten, ſei nunmehr die Vertiefung des Wiſſens um die nationalſozialiſtiſche Welt⸗ anſchauung und ihre Auswirkung auf die Arbeitsgebiete der Deutſchen Reichspoſt in den Vordergrund geſtellt. Arteil im kſchechiſchen Schutzgeſetzprozeß. Brünn, 26. Nov. In dem Schutzgeſetzprozeß gegen vier ehemalige Mitglieder des Vereins„Deutſche Falkenſchaft“ in Brünn wurde vom Kreisgericht das Urteil verkündet. Der Anklage lag die in ſolchen Prozeſſen übliche Behaup⸗ tung zugrunde, die Angeklagten hätten ſich zu Anſchlägen gegen die tſchechoſlowakiſche Republik vereinigt und ſeien zur Erreichung dieſes Zieles mit reichsdeutſchen Stellen in Verbindung getreten. Der Hauptangeklagte Heinrich Fröhlich wurde zu 15 Monaten ſchweren Kerkers mit einer monatlichen Verſchärfung und zu einer Geldſtrafe von 1000 Kronen verurteilt. Hermann Klein und Eduard Antoſch erhielten Kerkerſtrafen von je einem Jahr mit Ver⸗ ſchärfungen und außerdem Geldſtrafen von je 1000 Kronen. Schließlich wurden alle drei zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Der vierte Angeklagte wurde freige— sprochen. Vor dem Sturz Lavals? Alarmbereitſchaft der Marxiſten. Paris, 25. November. Der„Quolidien“, der von Beginn an gegen die Regie⸗ rung Laval eingeſtellt war, rechnet beſtimmt damit, daß das Kabinett am kommenden Donnerstag geſtürzt wird. Das Blatt verſucht dieſe Anſicht an Hand don Zahlen zu rechtfertigen und geht dabei von der Abſtimmung aus. die bei der Erteilung der außerordentlichen Vollmachten auf finanzpolitiſchem Gebiete im Juni in der Kammer ſtattfand. Damals habe man der Regierung Laval die Vollmach⸗ zen mit 324 gegen 160 Stimmen gegeben. 107 Abgeordnete hätten ſich der Stimme enthalten. 20 ſeien abweſend gewe⸗ ſen. Bevor man alſo überhaupt gewußt habe, wie die Re— gierung dieſe Vollmachten anwenden würde, habe es be⸗ reits 160 Gegner und 107 Zweifler gegeben. Man könne alſo annehmen, daß ſich nach den anzwiſchen gemachten Er⸗ fahrungen mindeſtens 267 Stimmen gegen die Regierung zusſprechen würden. In dieſem Falle würde das Kabinett alſo noch über eine Mehrheit von 57 Stimmen verfügen, wenn nicht inzwiſchen Dinge eingetreten wären, die das Anſehen der Regierung endgültig untergraben hätten. Die Frage der Kampfbünde habe alle Linksgrup⸗ pen auf den Plan gerufen. Während ſich im Juni noch 73 Radikalſozialiſten gegen die Regierung ausgeſprochen hät⸗ ten, könne man nach Ausſagen eines führenden Mitgliedes dieſer größten franzöſiſchen Partei diesmal damit rechnen, daß mindeſtens 135 Radikale gegen die Regierung ſtim⸗ men werden. Unter dieſen Umſtänden ſei mit„mathema⸗ tiſcher Sicherheit“ mit dem Sturz des Kabinetts zu rechnen. Das Büro der ſozialiſtiſchen Landesgruppe des Seine⸗ Departements hat an alle ſeine Untergruppen ein Rund⸗ ſchreiben gerichtet, in dem die allgemeine Alarm⸗ bereitſchaft angekündigt wird. Die ſozialiſtiſchen Stadtverwaltungen hätten die Pflicht, die Bevölkerung aufzufordern, ſich bereit zu halten, und gegen jede Bedro⸗ hung der demokratiſchen Freiheiten einzuſchreiten. Alles müſſe vorbereitet werden, um im gegebenen Falle kampf⸗ bereit zu ſein. „Freie Hand gegenüber Litauen“ Polniſche Folgerungen aus dem Verſchwörerprozeß. Warſchau, 25. November. „Kurjer Poranny“ ſchreibt im Zuſammenhang mit der Rolle litauiſcher Stellen in dem Prozeß gegen die ukraini⸗ ſchen Verſchwörer in Warſchau: Die Haltung Litauens gebe Polen dieſem Lande gegen- über freie Hand. Aus dieſer Tatſache müſſe die polniſche Politik Folgerungen ziehen, die eine Wiederholung eines derartigen Verhaltens unmöglich machten. Kein weiterer Vormarſch in Tigre? London, 25. November. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Morning Poſt“ glaubt, daß Lavals Widerſtand die Oelſperre unmöglich machen werde. Ferner ſagt der Korreſpondent, das italieniſche Ober⸗ kommando habe, wie verlautet, nicht die Abſicht, den Vor⸗ marſch in Tigre viel weiter zu kreiben, da es in politiſcher Hinſicht einen Unterſchied zwiſchen den amhariſchen und den nichtamhariſchen Gebieten Abeſſinjens mache. Es hoffe, einen weiteren Gebietsſtreifen zu erhalten, der Eritrea mit Italieniſch⸗-Somaliland verbinde und Danakil, Ogaden und möglicherweiſe Harrar einſchließen werde. Die⸗ ſe Provinzen würden vom Völkerbund einem italieniſchen Mandat unterſtellt und von Italien durch die Entwaffnung des übrigen Abeſſinien geſichert werden. Dies ſeien die Bedingungen, über die Italien jetzt zu verhandeln bereit ſei. Dieſe Bedingungen ſeien vor 14 Ta⸗ gen von der britiſchen Regierung als unannehmbar be⸗ zeichnet worden, und wenn auch die Franzoſen neue An⸗ ſtrengungen unternähmen, ſo deute nichts auf eine Aende⸗ rung der britiſchen Haltung hin. Italieniſche Straßenumbenennungen. Je mehr die Sühnemaßnahmen ſich auswirken, um ſo heftiger wird in Italien der allgemeine Widerwille gegen alles, was irgendwie an die ſanktionsführenden Staaten erinnert. So richtet ſich augenblicklich die Stimmung der Bevölkerung gegen fremde Straßennamen, deren Straßen⸗ ſchilder an verſchiedenen Stellen der Stadt über Nacht aus⸗ gewechſelt wurden. Nach der Umbenennung der nach bel⸗ giſchen Städten benannten Straßen iſt jetzt die zur Erin⸗ nerung an die Marneſchlacht benannte„Via Marna“, die die Zufahrtsſtraße zur franzöſiſchen Botſchaft bildet, in „Straße der Italiener von der Marne“ umgetauft worden. Die nach dem im Weltkrieg verbündeten Rumänien be⸗ nannte„Via Romania“ heißt jetzt zu Ehren der beiden Staaten, die ſich der Sühnemaßnahmen enthielten,„Oeſter⸗ reichiſch⸗Ungariſche Straße“. Der italieniſche Heeresbericht Rom, 25. Nov. Das italieniſche Propagandaminiſte⸗ rium veröffentlicht als amtliche Mitteilung Nr. 54 folgen. den Heeresbericht: Marſchall de Bono drahtet: An der Front des erſten Armeekorps hat eine Kolonne von nationalen und einge⸗ borenen Truppen auf der Linie Schelikot und Eicallet Auf⸗ klärungen vorgenommen. An der Front des zweiten Ar⸗ meekorps iſt die politiſch⸗militäriſche Reorga⸗ niſation des Gebietes abgeſchloſſen worden. In den wichtigſten Ortſchaften wurden reguläre Beſatzungen und politiſche Behörden eingerichtet. Abteilungen der Diviſion Gavinana haben die Landſchaft zwiſchen Enda Michaell und Zongi, ſüdweſtlich von Adua, beſetzt und die Verbindung mit den Schwarzhemden und den Eingeborenentruppen, die in Tzahama und Nadir ſtehen, hergeſtellt. Reguläre Eingeborenenabteilungen und andere bewaffnete Gruppen haben die wichtigſten Uebergangsſtellen des Takazze⸗Fluſ⸗ ſes ſüdweſtlich der Landschaft Schirre in feſten Beſitz ge⸗ nommen. „Der Endſieg gehört Italien“ Auf dem Flugplatz Asmara zeichnete General de Bono zahlreiche Kampfflieger mit Ehrenzeichen aus. Auch viele gefallene Offiziere wurden noch nachträglich ge⸗ ehrt. General de Bono hielt bei dieſer Gelegenheit eine Anſprache, in der er u. a. ſagte, daß der Krieg kaum erſt begonnen habe, aber alle Völker und Raſſen überzeugt ſein könnten, daß der Endſieg Italien gehöre. Ras Geyum getötet? Bei einem Bombenangriff umgekommen? Rom, 26. November. Die Frontmeldungen der römiſchen Abendpreſſe brin⸗ gen keine weſentlichen Ergänzungen zu den verhältnismä⸗ ßig knappen italieniſchen Heeresberichten der leßten Tage. „Lavoro Fasciſta“ verzeichnet unter größter Aufma⸗ chung ein von ſeinem Kriegsberichterſtakter unmittelbar aus dem Hauptquartier gemeldetes Gerücht, wonach Ras Seyum, einer der gefährlichſten Gegner Ikaliens, bei einem Bombenangriff am 18. November den Tod gefunden ha⸗ ben ſoll. Seikdem ſei ein Fehlen jeglicher Angriffsluſt auf abeſſiniſcher Seite zu beobachten, was auf dieſen Verluſt zu⸗ rückgeführt werden könne. Abeſſiniſcher Erfolg Starke Truppenanſammlungen im Norden. Addis Abeba, 25. November. An der Nordfront hat eine für die abeſſiniſchen Trup⸗ pen erfolgreiche Schlacht in der Gegend von Makalle ſtaft. gefunden. Den Truppenableilungen des Dedſchas Worez gelang es bei Halawe drei italieniſche Bataillone vernichtend zu ſchlagen und Maultiere und Munition zu erbeuten. Auf italieniſcher Seite ſollen der Kommandeur und zahlreiche Soldaten getötet worden ſein. Die Meldung von dem Tode des abeſſiniſchen Kronprinzen wird als eine Ente bezeichnet. Ein Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DRB meldet aus Asmara: Das Korps Maravigna hat in verſchie⸗ denen Zuſammenſtößen abeſſiniſche Truppen zurückgeſchla⸗ gen, die dabei ſchwere Verluſte erlitten. Die Front Dolo— Makalle iſt durch das Korps Santini verſtärkt worden. Man ſcheint dort mit einem ſtarken abeſſiniſchen Gegenſtoß zu rechnen. Dafür ſpricht, daß zwiſchen Amba Alatſchi und Deſſie ſtarke Anſammlungen abeſſtni⸗ ſcher Truppen, ſchätzungsweiſe mehrere hundert⸗ tauſend Mann, feſtgeſtellt werden konnten. Offenbar haben Ras Seyoum und Ras Kaſſa ſich vereinigt und ge⸗ meinſam die Stellungen mit ihren Truppen beſetzt. An der Dankali⸗Front iſt die Abteilung des Generals Mariotti, die den linken italieniſchen Flügel zu decken hat, erneut in Vormarſch begriffen, um Störungen durch abeſſi⸗ niſche Truppen zu verhindern und dieſe möglichſt zu ver⸗ nichten. Kurzmeldungen Kakkowitz. Am Montag hat in Oberſchleſien der ange⸗ kündigte dreitägige Ausſtand der Belegſchaften in der polni⸗ ſchen Schwerinduſtrie begonnen. Die Ausſtandsbewegung verläuft vollkommen ruhig. Paris. Der frühere Innenminiſter Frot wurde am Sonntag bei einer Kundgebung der Volksfront in Auxerre von einem rechtsſtehenden Reſerveoffizier angegriffen, der einen Eimer Blut auf ihn auszuſchütten verſuchte. Amokläufer tötet 13 Perſonen Amſterdam, 26. Nov. Wie aus Ampen au in Oſt⸗ indien berichtet wird, ereignete ſich im Bezirk von Weſt⸗ Lombok ein ſchwerer Fall von Amoklauf. Ein Eingebore⸗ ner, der ſich mit ſeiner Frau entzweit hatte, tötete ſie und ſeine beiden Kinder. Dann ſteckte er ſeine Hüte in Brand und rannte mit gezücktem Meſſer los. Der Raſende konnte erſt überwältigt werden, nachdem er 13 Menſchen getötet hatte. 20 Fiſcher auf Eisſchollen abgetrieben Moskau, 25. Nov. Wie die TAS aus Aſtrachan be⸗ richtet, hat ſich im Kaſpiſchen Meer ein ſchweres Unglück er⸗ eignet, bei dem etwa 70 Fiſcher in Lebensgefahr ſchweben. Zur Ueberwinterung hatten ſich über 1000 Fiſcher in die Bucht von Aſtrachan begeben, als ſie von einem ſtarken Sturm und Treibeis überraſcht wurden. Annähernd 1100 Fiſcherboote ſind von rieſigen Eisſchollen eingeklemmt und der Gefahr des Unterganges ausgeſetzt. Die Fiſcher muß⸗ ten auf dem Eis notdürftige Zelte aufſchlagen. Im Gebiet von Schilaja Koſſa wurde eine Eisſcholle mit 54 Fiſchern ins Meer abgetrieben. Einem aus der Hafenſtadt Gurfew entſandten Flugzeug gelang es, auf der Scholle zu landen und Nahrungsmittel zu verteilen. Eine andere Eisſcholle treibt mit 15 Fiſchern auf der Höhe von Saburunja. r ttt.......... Der letzte Junker von fiothenburg Roman von Paul Hain. Nachdruck verboten 30 Jörg aß mechaniſch. Euſebius ſchüttelte den Kopf. Gab es denn keinen Zu⸗ gang zu dieſer verſchütteten Seele? Heimlich beobachtete er ſeinen Gaſt. Manchmal war es, als wüßte er ſehr wohl, wer mit ihm ſprach und was geſprochen wurde. Ja, er nickte dann auch verſtehend. Aber es war, als läge über ſeinem Bewußtſein ein Schleier, und nur mühſam und zeitweilig könnte er durch die Maſchen ſehen. „Iſt dieſer Abend nicht wundervoll? Seht nur, wie rot die Berge unter der Sonne aufglühen.“ Jörg nickte. 5„Rot wie Blut,“ murmelte er leiſe.„Viel Blut— viel ot, „Ei— wer wird von Blut reden. Auch die Sonne iſt rot— und die Liebe— haha! Seid doch noch jung, Herr.“ „Liebe— ja—“ Jörg wandte den Kopf zur Seite. „Schöne Welt—“ e er. Ein mattes Lächeln flatterte um ſeinen Mund. Aber dan es ſchnell. And der Blick blieb ſtarr und unkel. Der Mönch 91 die Lippen ein. Was für ein ſeltſamer Zuſtand war das! Jörg lehnte den Kopf weit zurück. Schloß die Augen. Und Bruder Euſebius dachte:„Nun ſieht er aus, als fehle ihm rein gar nichts. Nun müßte man meinen, er würde anfangen zu ſprechen. Aber er hält mich zum Narren. Er tut's nicht. Seine Seele will nicht erwachen. Es ift ein Jammer! Der heilige Benediktus gebe mir Geduld und Gottvertrauen!“— Still war es ringsum. Ein Specht klopfte an einem Baum Tick⸗tick⸗tick.— Euſebius lauſchte. Ihm kam ein Gedanke. Vielleicht war dieſe große Einſamkeit doch nicht das Rechte für ſeinen kranken Gaſt. Vielleicht bedurfte es ge⸗ rade einer großen, geräuſchvollen Erſchütterung, um das Gemüt des Kranken einmal geböria aufzurütteln? Der Gedanke hielt ihn feſt. Ja— er mußte wirklich einmal zu Tal ſteigen und in die Stadt wandern, um da einen der Gelehrten zu ſprechen. Oder— wie wär's— wenn er ſich einmal an den Abt ſeines Heimatskloſters wandte um Rat? Wenn man mit ſeiner Kunſt allein nicht weiterkam, mußte man eben anderweitig Hilfe ſuchen. Euſebius nickte vor ſich hin. Ja— das war ein guter Gedanke. Da horchte er auf. Was war das? Aus dem Tal, in dem ſchon die Nebel wallten, flog ein Ton herauf. Ein langgezogener, nachhallender, metallener Ton, wie man ihn noch kaum gehört hatte. Euſebius blickte zu Jörg hinüber. Hatte der ſich nicht eben bewegt? Seine Augen ſtan⸗ den offen. d Weit offen. Wie Abgründe. Dunkle, leere Abgründe, in die zu ſchauen furchtbar war. Noch nie hatte er dieſen Blick an ihm geſehen. Er ſtand auf. Ging um den Tiſch herum. „Herr——“ Ratlos, hilflos ſtarrte ihn Jörgs Auge an. 5 Da— wieder dieſer Ton— aus dem Tal herauf⸗ klingend. Nein— nicht eigentlich aus dem Tal. Schon vom Berghang her. 8. Euſebius ſtand plötzlich ſtill. Lauſchte. und ließ dabei keinen Blick von Jörg. 5 5 In deſſen ſonſt ſo ſtarrem Geſicht zuckte es. Die Kinn⸗ muskeln zitterten. Um den Mund ging ein Flackern. Die 1 5 öffneten ſich. Lauſchend bog ſich der Kopf zur eite. a i Die ſtarren Augen bekamen einen neuen Ausdruck. Es war, als ſänke leiſe— leiſe ein Nebelſchleier, der davor⸗ gehangen. Auch in dieſem Blick war ein Zittern, ein Flackern, das aus unergründlichen Tiefen zu kommen ſchien. Aus Tiefen der Seele. Euſebius ſtützte ſich ſchwer auf den Tiſch. Und in ſeinem zergerbten Geſicht brach ein Schimmer feierlicher Andacht auf.— Zweiundzwanzigſtes Kapitel. Veit Simmern hatte ſein Suchen fortgeſetzt. Die Wäl⸗ der und Berge des Hunsrück hatten ihn aufgenommen und von Dorf zu Dorf war er geritten und hatte nach einem frommen Bruder in den Bergen gefragt. Man ſchüttelte den Kopf über den fremden Reiter, der— verſtaubt, mit roſtigem Harniſch, die Augen un⸗ heimlich glühend in dem ſchmalen braunen Geſicht— im Schritt die Landſtraße dahinritt, allein, einſam, unermüdd⸗ lich. Tage waren vergangen, ſeit er von Mainz aufgebro⸗ chen war. Eine Woche ſchon war wieder wie ein Tropfen ins Meer der Ewigkeit zerronnen. 5 Der Hunsrück iſt nicht die Welt, ſagte er ſich mit zu⸗ ſammengebiſſenen Zähnen. Man muß einen Menſchen finden, wenn man ihn ſucht. Man muß! Und er fand ihn. In einer einſamen Hütte kannte man den, den er ſuchte. Einen frommen Waldbruder? Ja, der hauſe dort oben in den Bergen, bei den Hirten. Es ſei der Bruder Euſe⸗ bius. 0 „And— hat er jemanden bei ſich? Einen Kranken?“ Das Herz klopfte ihm bei dieſer Frage.. Ja— den hätte er wohl. Einen ſtaktlichen Menſchen, der wohl ein Edelmann ſein könne. Aber der habe eine ſonderbare Krankheit. Man wiſſe allerdings nichts Ge⸗ naues. ö Man beſchrieb Simmern umſtändlich den Weg den 5 nehmen müſſe, um auch mit dem Pferde hinaufzukommen. Und er ritt davon B erhekif⸗ Die Mühſal, die Not der letzten Wochen, da Vergwon lung, Hoffnungsloſigkeit ihn oft bedrängt hatten, fiel vo ihm ab. Er klopfte dem braven Gaul den Hals 15 „Haſt redlich alles geteilt, lieber, wackerer Fig Allen Landſtraßenſtaub allen Schweiß alle Mühe, dein 555 auch ein Stück Freude bekommen. Lauf, Mößlein, lauf!“ 5 35 Und hinauf ging es, in die Berge.— ö Sortſezung folgt ——27+⏑ 2 — K 2 2K — 1 e Aus dem ladiscllen Land Die Weihnachtsferien Karlsruhe. Wie der Badiſche Landespreſſedienſt er⸗ jährt, werden die diesjährigen Weihnachtsferien an den Volksſchulen, Fortbildungsſchulen, höheren Schulen, Ge⸗ werbeſchulen, gewerblichen Fortbildungsſchulen und Han⸗ delslehranſtalten in Baden am Montag, den 23. Dezember lerſter Ferientag), beginnen und bis zum 6. Januar 1936 (letzter Ferientag) dauern. Ehrennamen des Neichserbeitsdienſtes () Karlsruhe, 25. Nov. Reichsarbeitsführer Staats⸗ ſekretär Pg. Konſtantin Hierl hat mehreren Abteilungen des Arbeitsgaues 27 Ehrennamen der im Kampfe für das neue Reich in Baden gefallenen Helden verliehen. Dieſe Ehrennamen bleiben für immer delt einzelnen Abteilungen erhalten, auch wenn dieſe an einem anderen Orte des deutſchen Vaterlandes eingeſetzt werden. Damit wurde dieſen Männern ein unvergängliches Mahnmal geſetzt, denn ihr Name wird fortleben in allen Geſchlechtern, die in dieſen Ab⸗ teilungen ihrer Arbeitsdienſtpflicht genügen. Es wurden be⸗ nannt: 5/270, Neckarge rach, Jakob Ihrig; 47471, Sinzheim, Karl Guwang; 5/272, Wies, Winter⸗Stei⸗ nen, 6/272, Lahr, Paul Billet, 8/275, Durlach l, Fritz Kröber. Beamteugroßkundgebung in Offenburg. Offenburg, 25. Nod. Hier fand eine Großkund⸗ gebung des Amtes für Beamte ſtatt, an der über 20000 Beamte aller Fachſchaften teilnahmen. Im Mittelpunkt dieſer Kundgebung ſtand die Rede des Gauunterrichtsleiters beim Arbeitsgau 27, Baden, Pg. Oberfeldmsiſter Reich, der über den Gedanken der Volksgemeinſchaft im allgemeinen und im beſonderen über den beim Reichsarbeitsdienſt ſprach.„Eine führende Rolle“, ſo führte etwa Pg. Reich aus,„unter den Organiſationen, die der Volksgemeinſchaft dienen, nimmt der Reichsarbeitsdienſt ein. Seine wichtigſte Aufgabe iſt die Erziehung der ihm anvertrauten Jugend zur Arbeit und durch dieſe Arbeit zum deutſchen Menſchen. Der Arbeits⸗ dienſt hat durch die Einführung als Pflichtarbeitsdienſt ſeit dem 1. Oktober eine beſondere Bedeutung erlangt. Hier lernt der junge Deutſche praktiſchen Nationalſozialismus üben.“ SHeidelberg.(Anſtrahlung der Heiliggeiſt⸗ kirche.) Die von der Stadt Heidelberg durchgeführte An⸗ ſtrahlung hervorragender Bauten der Altſtadt hat bei Ein⸗ wohnern und Beſuchern der Neckarſtadt allſeitig Anklang ge⸗ funden. Die Anleuchtung der Heiliggeiſtkirche und des Brük⸗ kentores wird daher während der ganzen Advents⸗ und Weih⸗ nachtszeit vom 1. Dezember bis 1. Januar an jedem Sams⸗ tag, Sonntag und Feiertag durchgeführt. Schriesheim.(Ein Schwimmbad für Schries⸗ heim.) In den nächſten Wochen wird mit dem Bau des Schwimmbades begonnen werden. Bürgermeiſteramt und Ver⸗ kehrsverein rufen in dieſen Tagen die Einwohnerſchaft auf, durch freiwillige Spenden den Bau des Bades zu ermöglichen, da die ordentlichen Mittel nicht ganz ausreichen. Im Schries⸗ heimer Tal oberhalb des Sanatoriums Stammberg wird es errichtet werden und allen modernen Anforderungen ge⸗ Rügen. U Schwetzingen.(Tödlicher Sturz.) Ein 60 Jahre alter verheirateter Gipſermeiſter ſtürzte in ſeiner Wohnung die Treppe herunter, wobei er mit dem Kopf auf den Ze⸗ mentboden derart aufſchlug, daß er einen ſchweren Schädel⸗ bruch erlitt. Er war ſofort kot. Grünsfeld(Bauland).(Ein intereſſanter Fund.) Anläßlich der in der katholiſchen Kirche vorgenom⸗ menen Umbauarbeiten ſtieß man auf das Grab eines Edlen von Rieneck. Der Holzſarg war ſchon ziemlich vermodert, der Zinnſarg fiel zuſammen, als Sauerſtoff hinzutrat. In dem Sarg lag der Edle in voller Waffenrüſtung mit Panzer und Schwert. Die Rieneck waren Herren der Grünsfelder Ritter⸗ burg und Gründer des Städtchens. Freiburg.(Tödlicher Anfall.) Ein Radfahrer fuhr auf der Schauinslandſtraße zwiſchen Bohrer und Gün⸗ terstal gegen eine auf genannter Straße in gleicher Richtung gehende Perſonengruppe. Der Radfahrer ſtürzte zu Boden und trug einen doppelten Schädelbruch davon, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Eine Fußgängerin wurde leicht verletzt. Seelbach bei Lahr.(Poſtgelder unterſchla⸗ gen.) Ein 30 Jahre alter Poſtaushelfer von hier hat ſich der Gendarmerie geſtellt und eingeſtanden, daß er Poſtgelder unterſchlagen habe. Er wurde feſtgenommen und ins Amtsgefängnis Lahr eingeliefert. Die Hohe der unter⸗ ſchlagenen Summe wird erſt durch die Anterſuchung feſtge⸗ ſtellt werden. 3 Aus den Nachbarländern Worms.(Aus Furcht vor Strafe in den To d.) Durch einen Schuß in den Kopf tödlich verletzt hat ſich ein n Worms wohnhafter 56jähriger verheirateter Mann aus Neckarhauſen. Gegen den Mann ſchwebte ein Strafver⸗ ahren wegen Amtsunterſchlagung, über das am ſelben Tage vor Gericht entſchieden werden ſollte. Nach einem )interlaſſenen Brief dürfte hierin die Urſache der Tat zu uchen ſein. — Roggenzell, OA. Wangen.(Knabe vom Auto kot gefahren.) Auf der Hauplſtraße gegenüber der Schule ſpielten Schulkinder am Zaune der Bäckerei, als ein Fuhrwerk mit Anhängewagen in Richtung Wangen und gleichzeitig ein Lastkraftwagen in Richtung Lindau mit einer ſchweren Sandladung, geſteuert von einer Frau, vorüber⸗ fuhren. Die große Gefahr nicht ahnend, ſprang im ſelben Augenblick der neun Jahre alte Anton Deſchler hinter dem Fuhrwerk über die Straße und wurde von den Rädern des Laſtautos erfaßt und, da die Räder dem Jungen über den Kopf gingen, auf der Stelle getötet. Beim Wildern ertappt Auf der Flucht angeſchoſſen und ſchwer verletzt. Pirmaſens. Zwei Wilddiebe aus Pirmaſens, die in etzter Zeit beſonders die Jagdreviere der Umgebung be⸗ unruhigt und ſchweren Schaden angerichtet haben, ſind gunmehr wohl auf längere Zeit unſchädlich gemacht wor⸗ den. Der Oberforſtmeiſter D. von Salzwoog beobachtete eine Rehgeiß, die in der Schlinge kurz zuvor verendet war. Die Schlinge würde den ganzen Tag beobachtet und nach Eintritt der Dämmerung ein zweiter Forſtbeamter, der Revierförſter Br. von Hinterweidenthal, als Verſtär⸗ zung zugezogen. Die Beamten legten ſich auf die Lauer. Gegen halb 12 Uhr nachts kam plötzlich ein Licht auf die Fundſtelle des Wildes zu. Als der Träger des Lichtes an⸗ zerufen wurde, verlöſchte dieſes plötzlich und er ergriff die Flucht. Revierförſter Br. ſandte dem Flüchtenden eine Schrokladung nach und ein Aufſchrei bewies, daß er getrof⸗ en war. Der Burſche ſetzte krotzdem die Flucht fort, konnte über kurz darauf in Salzwoog aufgefunden werden, wohin er ſich mit ſeinen ſchweren Verletzungen geſchleppt hakte, um dort einen Bauern zu bitten, daß er ärztliche Hilfe hole. Da die Beamten im Walde ein zweites Licht bemerkt zatten, mußte angenommen werden, daß der verletzte Wilderer— es handelt ſich um den wiederholt vorbeſtraf⸗ en Michael Martz aus Pirmaſens— nicht allein geweſen ſt. Da der Bruder des Michael Martz, Fritz Martz, gleich⸗ alls ein ſchwer vorbeſtrafter und berüchtigter Wilddieb ſt, nahmen die Kriminalbeamten auch ihn in Pirmaſens eſt. Er leugnete zwar, doch verwickelte er ſich in Wider⸗ prüche, ſo daß ſeine Schuld wohl feſtſtehen dürfte. Michael Martz hat eine volle Schrotladung erhalten und ſein Zu⸗ tand iſt bedenklich. Er wurde noch in der Nacht ins Pir⸗ naſenſer Krankenhaus gebracht. * Eröffnung der Arbeitskammer Rheinland. Köln. Als letzte der Arbeitskammern wurde im Plenar⸗ ſitzungsſaal der Kölner Induſtrie⸗ und Handelskammer in einem feierlichen Akt durch den Reichsorganiſationsleiter und Leiter der DAF, Dr. Ley, die Arbeitskammer für den Bezirk Rheinland eröffnet. Bernkaſtel.(Blühender Baum.) Während in Trier kürzlich noch an den Wieſenhängen des Moſeltales blühende Veilchen gefunden wurden, wird aus Bernkaſtel be⸗ richtet, daß dort in den Wieſen am linken Moſelufer ein Obſtbaum in voller Blüte ſteht, während ringsum ſeine Ka⸗ meraden ihrer Blätter beraubt ſind und die ganze Land⸗ ſchaft die Traurigkeit der Vorwinterſtimmung atmet. Doch blühende Bäume ſieht der Bauer im November nicht gern, denn ſie bedeuten, daß der Winter ſpät kommt und lange dauert. Trier.(Deviſen im Anterrock.) Auf der Zoll⸗ ſtation Igel bei Trier wurde eine 63jährige Frau feſtgenom⸗ men. Die Frau kam mit einem Perſonenzug aus Trier an und antwortete bei der Kontrolle auf die Frage des Zoll⸗ beamten, daß ſie nur 6 Mark zur Reiſe nach Luxemburg mit ſich führe. Dem Beamten aber fiel das verſtörte Weſen der Reiſenden auf. Eine Leibesviſitation ergab, daß die Frau 50 Mark im Anterrock eingenäht hatte. Das Geld verfiel der Beſchlagnahme. Gegen die Frau wurde Haftbefehl er⸗ laſſen. Sponsheim.(In die Nahe geſtürzt und ertrun⸗ ken.) Der 54 Jahre alte Johann Straube von hier kam in der Dunkelheit vom Wege ab und ſtürzte in die Nahe. 7185 Leiche konnte in der Nähe von Gennſingen geländet werden. Neues aus aller Welt * Kind ertrunken. In einem unbewachten Augenblick iſt in Erkheim(Schwaben) das vierjährige Söhnchen des Bauern und Mühlenbeſitzers Georg Moſer in der Günz er⸗ trunken. a Von einer Kuh tödlich verletzt. Die 43 Jahre alte Schreinersfrau Bezold von Großharbach(Franken), die mit dem Kuhgeſpann auf dem Acker beſchäftigt war, erhielt von einer ſtörriſchen Kuh einen Stoß. Sie erlitt einen Wirbel⸗ ſäulenbruch, an deſſen Folgen ſie ſtarb. Auf einem Flug am Südpol verſchollen? Neuyork, 25. Non. Nach hier eingetroffenen Meldun⸗ gen herrſcht Beſorgnis um das Schickſal des Fliegers Lin⸗ colm Ellsworth, der zu einem neuen Fluge im Südpolar⸗ gebiet aufgeſtiegen war. Seit 41 Stunden fehlt jede Nach⸗ icht von dem Flieger. Der Brennſtoffvorrat war für 24 Stunden berechnet. Lebensmittel für acht Wochen hatte Ellsworth mitgenommen. An Bord des Flugzeuges be⸗ findet ſich ein Notſender, der Mitteilung ausſandte, die je⸗ doch unverſtändlich blieb. An Bord des Hilfsſchiffes wird eine Rettungsexpedition ausgerüſtet. a Zwei Kinber verbrüht. Beim Spielen fielen in einem Haushalt in Schrobenhauſen(Bayern) zwei Kinder über einen mit heißem Seifenwaſſer gefüllten Eimer. Die Kinder trugen erhebliche Verbrühungen davon. Das füngere iſt ge⸗ ſtorben. Mit der Piſtole gegen Gendarmeriebeamten. Als Hauptwachtmeiſter Lackner der Troſtberger Gendarmerieſtation zur Verhaftung eines Einbrechers namens Kirner ſchreiten wollte, entwich dieſer durch ein Fenſter ins Freie. Den Anruf des Beamten beantwortete Kirner damit, daß er auf den Beamten mehrere Schüſſe aus einer Armeepiſtole abgab, von denen einer den linken Oberarm des Hauptwachtmeiſters durch⸗ ſchlug. Trotz der ſchweren Verwundung machte der Beamte von ſeiner Dienſtwaffe Gebrauch und feuerte dem Kirner nach, der aber in Nacht und Nebel entkommen konnte. In nur 150 Meter Entfernung von ſeiner Behauſung wurde am andern Morgen Kirner tot aufgefunden. Er hatte ſich mit der Armeepiſtole in die Schläfe geſchoſſen. Ein Radunfall, kein Verbrechen. Der Tod der Anna Pößl von Kohlberg iſt nun einwandfrei geklärt. Sie iſt einem Radunfall zum Opfer gefallen. Auf Grund dieſes Er⸗ gebniſſes wurde ihr Verlobter aus der Haft entlaſſen. Anna Pößl war in einer Kurve in den über einen Meter tiefen Graben gefahren und unglücklicherweiſe auf die Schläfe ge⸗ fallen, was eine tödliche Gehirnzerreißung zur Folge hatte. aß ktind unter Jug geraten— unverletzt. Ein Kind ſpielte in der Nähe des Bahnhofs Berſenbrück zwiſchen den Gleiſen, als plötzlich ein Zug heranbrauſte. Das Kind, das den Zug erſt im letzten Augenblick bemerkt haben muß, warf ſich zwiſchen den Schienen zu Boden. Obwohl der ganze Zug über das Kind hinwegrollte, kam es mit leich⸗ ten Hautabſchürfungen davon. 8 Aus Spiel wurde Ernſt Jurchtbares Ende einer Theatervorſtellung. Biſchofshofen(Salzburg), 26. Nov. Die Aufführung des Volksſtückes„Der Unfried“ im katholiſchen Vereins⸗ haus in Biſchofshofen nahm ein trauriges Ende. Im Ver⸗ lauf der Handlung ſollte der Darſteller eines Wirtes den „Unfried“ erſtechen. Als nun der Wirt das Meſſer zückte, blieb, ohne daß er dies bemerkte, die Scheide in der Brufttaſche ſtecken und der Stich des blanken Meſſers kraf den Gegenſpieler, den Dar⸗ ſteller des Anfried, Ruppert Penn, mikten ins herz. Im Eifer des Spiels wurden weder dieser berhängnisvolle Zu⸗ fall noch ſeine furchtbaren Folgen bemerkt, ſo daß der To⸗ deskampf des Getroffenen als eine glänzende darſtelleriſche Leiſtung beſtaunk wurde. Erſt als Penn nach dem Abſchluß kof liegen blieb, erkannte man die furchtbare Wahrheit. Der unglückliche Täter iſt unter dem Eindruck des Vor⸗ falles verſchwunden und konnte noch nicht aufgefunden wer⸗ den. Der Verunglückte war Tiſchler im Miſſionshaus zu Biſchofshofen. Feuer in einer Nervenheilanſtalt Neuyork, 25. Nov. In der Nähe von Wyckoff(New Jerſey) brannte ein Flügel der großen Nervenheilanſtalt „Chriſtliches Sanatorium“ vollſtändig nieder. Zwei geiſtes⸗ geſtörte Frauen fanden dabei den Tod in den Flammen. Die 36 übrigen Anſtaltsinſaſſen wurden von den 30 Kran⸗ kenſchweſtern, die eine heldenmütige Todesverachtung be⸗ wieſen, gerettet. Viele der geiſtesgeſtörten Kranken kämpften verzweifelt in Rauch und Flammen gegen die Rettungsverſuche. Sie ſuchten ſich in das Feuer zu ſtürzen und mußten zum Teil in Zwangsjacken geſteckt werden, 19 155 aus dem brennenden Gebäude getragen werden onnten. Fal 6 Zaun, 1 G . * 2 ac. 6 % Die neue ppell Besonders Wertv OI! dorch die fl Vll Aroma durch Stonniol- frischpackung. SD echte Mis chung MARTIN INN MANN A. G. ZGARETENMFASAIx SREMENG Letzte Roſe Ueber die Wälder und Straßen fegt der Herbſtſturm, daß braunes Laub die Lüfte durchtanzt und ſich welk und naß auf dem Boden ſammelt. Nebel ſpinnen um Bäume und Sträucher. Regen peitſcht immerwährend auf die herbſtliche Erde herab. Wo blieb die ſommerlich⸗bunte Pracht unſerer Gärten und Plätze? Kein Blütenglanz durchſchimmert Nebel⸗ und Regenſchleier, keine frohfarbige Schönheit leuchtet mehr aus Buſch und Raſen. Und nur verſteckt in einem windgeſchützten Gartenwinkel irgendwo blüht noch eine Noſe, die letzte des Jahres. Wie flammte hier in allen Gärten und in allen Anlagen einſt bunte Roſenpracht! Im Mai entfalteten die Hecken⸗ oder Hundsroſen ihre roſa Blütenblätter überall im Gezweig, dort, wo fetzt rote Hagebutten leuchten. Sie blühten in den Juni hinein und begegneten da ihren edleren Schweſtern; den Tee⸗ Bourbon⸗, Noiſette⸗ und Remontant⸗Roſen, die ſtolz wa Königinnen(und als Königinnen der Blumen ehrte ſie ſchos das Altertum) farbenprächtig und blütenduftend über allen Beeten thronten. Der Farbenreichtum der Knoſpen und Blll⸗ ten— vom ſchneeigen Weiß über zarte gelbe und roſa Tönungen hin zu lebhaften Farben bis zu einem faſt ſchwarzen Rot— fing die Blicke der Menſchen ein und beglückte ſie mit dem Geſchenk wundervoller, edelſter Linien; und der liebliche Duft umſchmeichelte ihnen die Sinne. Viele von ihnen waren Herbſtroſen und trugen nach der erſten Blüte im hohen Sommer eine zweite in: Herbst. Andere, ſo die Polyantha⸗ Roſen mit den kleineren, gefüllten, weißen und roſa Blumen, blühten den ganzen Sommer und Herbſt hindurch und ſchmück⸗ den darum alle unſere Plätze und Gärten mit ihrem über⸗ ſchwänglichen Bluſt. Nun aber ſind die freundlichen Schweſtern der letzten Roſe lange dahin:„keine Blüte haucht Balſam mit lebendem Duft“. Nur ſie allein ſteht noch irgendwo und grüßt une vom Sommer— wie lange noch? Wieder Steuerfreiheit für Weihnachtsgeſchenke Wie in den Jahren 1933/4 wird es auch in dieſem Jahre wieder viele Arbeitgeber geben, die zu Weihnachten ihren Gefolgſchaftsmitgliedern einmalige Zuwendungen machen wollen, Um die Gebefreudigkeit der Arbeitgeber anzuregen, die ganz beſonders geeignet ſei, dem Geiſt wahrer Volksgemeinſchaft zu dienen, hat der Reichsfinanz⸗ miniſter beſtimmt, daß auch im Kalenderjahr 1935 ein⸗ malige Zuwendungen von Arbeitgebern an ihre Gefolg⸗ ſchaftsmitglieder zu Weihnachten frei von der Einkommen⸗ ſteuer(Lohnſteuer) und der Schenkungsſteuer ſein ſollen, wenn folgende Vorausſetzungen erfüllt ſind: Die einmalige Zuwendung muß in der Zeit vom 25. November bis 24. Dezember 1935 erfolgen. Sie muß über den vertraglich oder tariflich gezahlten Arbeitslohn hinaus gewährt wer⸗ den. Sie kann in bar oder in Sachen gegeben werden und iſt der Höhe ef nicht beſchränkt. Die Steuerbefreiung gilt nur für Gefolgſchaftsmitglieder, deren vereinbarter Arbeitslohn nicht mehr als 3960 Mark jährlich beträgt. Was iſt Vollmilch? Nach den Beſtimmungen des Milchgeſetzes iſt Vollmilch ſolche Milch, die beſtimmten Mindeſtforderungen an ihre Zuſammenſetzung, beſonders an dem Fettgehalt genügt. Als Milch im Sinne dieſer Vor⸗ ſchrift gilt aber nur das Gemelk, dem nichts hinzugefügt und nichts entzogen iſt. Das a ee hatte ſich mit einem Fall zu befaſſen, in dem dem Gemelk entrahmte Milch zugefügt worden war. Das Reichsgericht ſtellt in ſeiner Ent⸗ ſcheidung, die in der Juriſtiſchen Wochenſchrift veröffent⸗ licht wird, feſt, daß das Gemelk hierdurch ſeine Eigenſchaft als Milch verloren habe. Dieſes Gemiſch ſei auch dann nicht mehr als Vollmilch anzuſehen, wenn es den vorge⸗ ſchriebenen Mindeſtfettgehalt beſitze. — Die Aufwandsentſchädigung der ehrenamtlichen Bür⸗ germeiſter. Angeſichts der Tatſache, daß wir in Deutſchland nicht weniger als 48 000 Bürgermeiſter haben, die ihr Amt ehrenamtlich ausüben, iſt die Frage von erheblicher Bedeu⸗ tung, ob die Aufwandsentſchädigung, die dieſen Bürgermei⸗ ſtern zuſteht, auch während der Urlaubszeit und im Falle der Erkrankung gezahlt wird. Die Ausführungsbeſtimmungen über Höhe und Art der Aufwandsentſchädigung ſind bisher noch nicht ergangen. Sie ſind aber bei den zuſtändigen Miniſterialſtellen bereits fertiggeſtellt. In der vom Deutſchen Gemeindetag herausgegebenen„Landgemeinde“ wird zu dieſer Frage erklärt, man werde annehmen können, daß dem Bürger⸗ meiſter die Aufwandsentſchädigung auch während der Zeit ſeines Urlaubs oder einer Erkrankung weiter zu gewähren iſt, daß der Anſpruch auf die Entſchädigung aber bei Urlaub von längerer Dauer, von mehr als einem Monat im Jahre, ruht. Für die ehrenamtlichen Bürgermeiſter gelte die gleiche Regelung. Dagegen könne dem Amtsvorſteher weder für die Zeit des Urlaubs, noch für die Dauer ſeiner Erkrankung die Aufwandsentſchädigung gezahlt werden. Wetterbericht Der Hochdruck im Oſten beſteht fort. Anter ſeinem Ein⸗ fluß iſt für Dienstag und Mittwoch zeitweilig aufheiterndes und vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten. Neuerungen für Eheſtandsdarlehen Weder Bummelei noch Kleinlichkeit.— Tilgungsunterbrechung. Der Reichsfinanzminiſter hat durch Runderlaß an die nachgeordneten Behörden wichtige Neuerungen für die Ehe⸗ ſtandsdarlehen verfügt. Es iſt, wie der Miniſter feſtſtellt, aufgefallen, daß die Bearbeitung der Anträge durch die Gemeindebehörden mitunter unverhältnismäßig lange dauert. Es liege im Intereſſe aller Beteiligten, daß über die Anträge möglichſt raſch entſchieden werde, damit der Arbeitsplatz der Antragſtellerin möglichſt bald für einen anderen Arbeitſuchenden freigemacht werde. Fälle, in denen die eine oder andere der Vorausſetzungen nicht ganz erfüllt ſei, z. B. der Antrag nur wenige Tage nach der Eheſchließung geſtellt werde oder die Dauer der Arbeitnehmertätigkeit nur um wenige Tage hinter der ge⸗ ſetzlich ee Dauer zurückbleibe, ſeien nicht immer abzulehnen. Sofern die Ablehnung für die Antragſteller eine Härte bedeuten würde, wünſcht der Miniſter, 08 dieſe Anträge auch ohne ausdrücklichen Wunſch auf dem Dienſt⸗ wege an ihn weitergeleitet werden. Er erſucht weiter, daß die Schwierigkeiten berückſichtigt werden, die aus der teilweiſen örtlichen Wohnungsnot ſich ergeben, wenn wegen Fehlens der Wohnung die Möbel noch nicht gekauft werden können. Zweckmäßig ſei es, daß die Standesämter bei allen Aufgeboten belehrend darauf hinweiſen, daß das Eheſtandsdarlehen noch vor Eingehung der Ehe beantragt werden muß. Bei Landarbei⸗ terfrauen will der Miniſter entgegenkommend auch nach Aushändigung der Bedarfsdeckungsſcheine noch eine Tätigkeit der Frau als Arbeitnehmerin erlauben, wenn ſie lediglich in Zuſammenhang mit der Beſchäftigung des Ehemannes in einem landwirtſchaftlichen Betriebe erfolgt. Er erklärt ſich ferner damit einverſtanden, daß rück⸗ ſtändige Schulden auf Möbel und Hausgerät künftig dann noch mit Bedarfsdeckungsſcheinen bezahlt werden kön⸗ nen, wenn die Anſchaffung im Hinblick auf die Eheſchließung kurz vor der Antragſtellung erfolgt iſt. Zur Möglichkeit der Aufrechnung von Steuerrück⸗ ſtänden gegen den Gegenwert der Bedarfsdeckungsſcheine unterſtreicht der Miniſter, daß dabei etwaigen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten der Verkaufsſtellen Rechnung zu tragen iſt⸗ Außerdem verfügt der Miniſter, daß aus ber uli niſchen Gründen vom November 1935 ab der monatli Tilgungsbetrag erſt ſpäteſtens am 15. jeden Monats an die Finanzkaſſe einzuzahlen iſt, ſtatt wie bisher am 10. Er erklärt ſich damit einverſtanden, daß Anträgen von Wehrdienſtpflichtigen auf Tilgungsunterbrechung während Ausübung der Wehrpflicht ſtattgegeben wird, ſo⸗ fern nachgewieſen wird, daß während dieſer Zeit ein aus⸗ reichendes Einkommen nicht bezogen wird. Die Finanzämter werden angewieſen, dieſe Neuerungen und Aufklärungen den Gemeindebehörden bekanntzugeben. Denunziantentum und Parteigerichtsbarkeit In dem amtlichen Mitteilungsblatt des oberſten Partei⸗ gerichts der NS DA waren in einem Aufſatz über„Die gerechte Entſcheidung als Ziel des parteigerichtlichen Ver⸗ fahrens“ eine Reihe von Grundſätzen dargelegt worden, die bei der Fällung eines parteigerichtlichen Urteils zu berück⸗ ſichtigen ſind. Oberſtaatsanwalt Dr. Krug vom Reichsjuſtiz⸗ miniſterium begrüßt in der„Deutſchen Juſtiz“ dieſe Klar⸗ ſtellung, die die Grenze der parteigerichtlichen Tätigkeit dort zeige, wo nicht eine parteiſchädigende Hand⸗ lung zu beurteilen iſt, ſondern wo es um Handlungen geht, die auf einen Mangel an Einſicht oder Erkennt⸗ nis ſchließen laſſen. Es werde betont, daß nur ſolche partei⸗ ſchädigende Handlungen von der Parteigerichtsbarkeit erfaßt werden ſollten, die bewußt in ſchädigender Abſicht vorge⸗ nommen worden ſind oder auf einen Mangel an Charakter oder nationalſozialiſtiſcher Geſinnung ſchließen laſſen. Fehler⸗ hafte Handlungen dagegen, die ein Nationalſozialiſt im all⸗ gemeinen Leben oder im Rahmen ſeiner beruflichen Tätig⸗ keit begehe, wenn ſie auch in ihrer tatſächlichen Auswirkung eine Schädigung der Partei zur Folge hätten, ſollten nicht parteigerichtlich abgeurteilt werden. Hierbei iſt, ſo erklärt der Referent des Miniſteriums, von dem geſunden Grundſatz ausgegangen, daß man An⸗ fähigkeit nicht beſtrafen könne. Fehler dieſer Art könnten vielmehr in jeder Verwaltung nur durch Beſeitigung des Unfähigen geahndet werden. Mit dieſer Auffaſſung der Parteigerichtsbarkeit ſei zugleich in erfreulicher Weiſe einem gefährlichen Denunziantentum entgegengetreten, das ſich leicht entwickeln Könne, wenn es möglich wäre, dienſtliche oder andere Handlungen von Parteigenoſſen zur parteigerichtlichen Unterſuchung über ihre pflichtgemäße Zweckmäßigkeit zu bringen. 5 Arbeiigeber und Bürgerſteuer Die Finanzämter und Gemeinden überwachen bei dem Arbeitgeber, ob er ſeine Pflicht, die Bürgerſteuer einzube⸗ halten und an die berechtigten Gemeinden abzuführen, recht⸗ zeitig und ordnungsmäßig erfüllt hat. Wird hierbei feſt⸗ geſtellt, daß er die Einbehaltung von Bürgerſteuerbeträgen zu Anrecht unterlaſſen hat, ſo kann er für dieſen Steuer⸗ betrag ſelbſt haftbar gemacht werden, ohne Rückſicht darauf, ob er ihn ſeinerſeits von dem Arbeitnehmer einziehen kann. Hat der Arbeitgeber die einbehaltenen Beträge ſtalt an die berechtigten Gemeinden an eine andere Gemeinde abge⸗ führt, ſo wird er von den berechtigten Gemeinden für die Bürgerſteuer in Anſpruch genommen, wobei ihm die Rüch⸗ forderung der an die nichtberechtigten Gemeinden gezahlten Beträge überlaſſen bleibt. Außerdem hat der Arbeitgeber bei Nichtbeachtung der maßgebenden Vorſchriften empfindliche Strafen zu erwarten. Arbeitgeber, die die einbehaltene Bürgerſteuer aus irgend⸗ welchen Gründen nicht bis zu dem jeweils vorgeſchriebenen Zeitpunkt abführen, müſſen der zuſtändigen Gemeindebehörde bis zum Abführungstermin die Nichtabführung anzeigen. Wenn der Arbeitslohn ganz oder teilweiſe aus Sach⸗ bezügen beſteht und der Barlohn zur Deckung der Bür⸗ gerſteuer nicht ausreicht, ſo hat der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber den zur Deckung der Bürgerſteuer erforderlichen Betrag zu zahlen. Anterläßt das der Arbeitnehmer, ſo hat der Arbeitgeber die Bürgerſteuer abzuführen; er kann einen entſprechenden Teil der Sachbezüge nach feinem Ermeſſen zurückbehalten. „Schatzgräber und Matroſen“ Erfolgreiche Erſtaufführung im Mannheimer Neuen Theater. Mannheim. Im Neuen Theater am Roſengarten gab es eine Ueberraſchung. Stevenſons ſpannender Roman „Die Schatzinſel“ hat den Stoff für drei mit wild⸗ bewegter Handlung ausgefüllte Akte abgegeben, in deren Mit⸗ telpunkt der Kampf um den Millionenſchatz des Piraken⸗ kapitäns Flint auf der„verfluchten Skelettinſel“ ſteht. Hans Finohr, in„Petra und Alla“ ſozuſagen die Perſonifizie⸗ rung des Gerechtigkeitsſinnes, der klaſſiſche Held im„Wilhelm Tell“ und unerſchrockene Verfechter ſeines Volkstums in „Hockewanzel“, kurz geſagt, bisher ein Inbegriff ſchönſter Mannestugenden, ſtellt ſich uns hier als Seeräuber gefähr⸗ lichſter Sorte dar, ein brutaler, kalt berechnender Schurke, vor dem ſelbſt die abgebrühten Kerle, die ſich als Matroſen an Bord der„Hiſpaniola“ eingeſchlichen haben, zittern, mit ihnen natürlich die Zuſchauer, die angſterfüllt die verderblichen An⸗ ſchläge des angeblichen Kochs John Silver verfolgen. Mit einem Holzbein ſtelzt die impoſante Figur dieſes Verbrechers großen Formats an Krücken über das unglückliche Schiff, ſein Lachen iſt je nach dem Stand der aufregenden Dinge hinterhältig oder barbariſch roh und ſeine Drohungen ge⸗ winnen durch die ſiegesſichere Gelaſſenheit an ſchauerlicher Wirkung. Auch Willy Birgel, den wir ſchon ſo oft als ſchlimmen Intriganten bewundern konnten— zu ſeinen glän⸗ zendſten Leiſtungen zählt ja der Franz Moor in den„Räu⸗ bern“— zeigt ſich als Baron Spinnacker von einer bisher weniger bekannten Seite. Seine ariſtokratiſche Haltung holt aus der Rolle dieſes abenteuernden, zugleich weltfremden und unerſchrockenen Menſchenfreundes mehr heraus, als man nach dem Text erhoffen durfte. Heini Handſchumacher als Schiffsjunge Tim wieder ganz in ſeinem Element und ſorgt dafür, daß der Spaß zu ſeinem Recht kommt. Er ma kein Hehl daraus, mit welcher Freude er ſeine Rolle ſpielt. Wenn man das gleiche Lob diesmal auch nicht Joſeph Offenbach— Spinnackers Diener— zuerkennen kann, ſe muß doch die Darbietung dieſes ſtets bewährten Spielers unter den beſten Leiſtungen des Abends aufgeführt werden. Auch Ernſt Langheinz als Doktor Billhorn, Kar! Marx als Kapitän Smollet, Karl Hartmann und Friedrich Hölzlin als Seeräuber ſpielten ſehr über⸗ zeugend. Ausgezeichnet war auch das Spiel Erwin Lin⸗ ders als Pirat Israel Hands. Unter den herrlich maskierten Seeräubern fiel er übrigens noch durch eine beſonders ein⸗ drucksvolle Bruſttätowierung auf. Klaus W. Kraufe, der ſich als Ben Gunn drei Jahre hindurch in der Inſelwildnis von Auſtern ernährt hatte, bot ein Bild erbarmungswürdigetr Verkommenheit. Hermine Ziegler, die Witwe Luv⸗und⸗ lee, wirkte wie gewöhnlich etwas farblos. Hans Carl Müllers Regie war befriedigend, obwohl eine etwas ſtraffere Leiſtung denkbar geweſen wäre. Die Zuhörer zeig⸗ ten durch reichlichen Beifall, daß ſie ſich aufs allerbeſte unter⸗ halten hatten, und am Schluß durfte neben Spielern und Regiſſeur auch Herr Bernhard Blume, der den Roman Stevenſons zum Bühnenwerk umgeſchrieben hat, den ver⸗ dienten Dank des Hauſes entgegennehmen. Gr. Mannheimer Theaterſchau Dienstag, 26. November, Nachmittagsvorſtellung, Schüler⸗ miete A: Viel Lärm um nichts. Komödie von William Shakeſpeare. Anfang 15, Ende nach 17.30 Uhr. — Abends: Miete H 7, Sondermiete H 4 und für die NoS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 124 bis 129: Die Entführung aus dem Serail. Komiſche Oper von W. A. Mozart. Anfang 20, Mittwoch, 27. November: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 327 bis 335, 360 bis 369, 591 bis 597, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 601 bis 7380: Oberon. Romantiſche Oper von C. M. v. Weber. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Donnerstag, 28. November: Miete D 8, Sondermiele D 4: Wilhelm Tell. Schauſpiel von Schiller. An⸗ fang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Freitag, 29. November, Nachmittagsvorſtellung, Schüler⸗ miete B: Hockewanzel. Schauspiel von Hans Chri⸗ ſtoph Kaergel. Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete F 8, Sondermiete F 5 und für die NS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abk. 184: Der Bettelſtz⸗ dent. Operette von Carl Millöcker. Anfang 20. — Statt Karten Danksagung. Für die überaus zahlreichen Beweise herzlicher Teilnahme beim Hinscheiden meiner nun in Gott ruhenden lieben Gattin, unserer guten Mutter, sowie für die vielen Kranz- und Blumenspenden sprechen wir auf diesem Wege unseren innigsten Dank aus. In tiefer Trauer: Familie Georg Röser. Mannheim-Seckenheim, 26. November 1935. bedingt erforderlich. Verſammlungs„Kalender. Liedertafel. Heute abend punkt halb 9 Uhr Geſangs⸗ probe. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen un⸗Sohlobstr. 108, 2. St. Läufer⸗ Anzeigen i oſchweine] helfen Ilvesheim, Ihnen wir drachen Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, 3 Vereine und Private nötigen und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. 0„„ kaufen Teftel ſie helfen Taglohn- (nach vorgeschrieb. städtischem Muster) Bauhandwerker zu haben in der Druckerei“ e ese Neckar- Bots. 2.