— — W — — — — — — — 2 — — — — — — 7 . Sie in immer, immer T. Att. itäten, ehen. eh! thilſe n oll, ffachſte d beſte iſt da 2. Blat zu Mr. 280 Neck Bote Seumstfag, 50. Nov. 1935 — Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Jeitgeſchehen. Gegenwärtig werden die Parolen des letzten Moskauer ſongreſſes wieder einmal in Ueberſee ausprobiert. Ueber acht iſt in Braſilien ein gefährlicher Aufſtand aus⸗ ubrochen. Die Aufſtändiſchen hatten es nach berühmten guſtern ſogar verſtanden, Truppenteile zu zerſetzen, und ſank dieſer von Moskau bezogenen Rezepte konnten die lufſtändiſchen gewiſſe Anfangserfolge erzielen Die Auf⸗ landsherde mußten von den braſilianiſchen Regierungs- uppen unter Einſetzung modernſter Waffen wie Tanks, zomber und Flugzeuge niedergekämpft werden. Es klingt hon ganz glaubhaft, daß die 5 bei ihren Unterſu⸗ hungen Pläne gefunden hat, die auf eine große kommuni⸗ ſiſche Unternehmung in ganz Südamerika hindeuteten. In Fraſilien hat man auch noch ein anderes Moskauer Re⸗ apt wieder einmal ausprobiert. Nachdem die braſilianiſche ßoltzei durch geſchärfte Wachſamkeit die kommuniſtiſchen Führer das ganze Jahr über unter ſicherer Beobachtung ſielt, verſuchte man die kommuniſtiſche Bewegung national u tarnen. Die kommuniſtiſchen Hetzer zogen eine Organi⸗ ation auf, die ſie ſtolz„Nationale Befreiungsallianz nannten. Wie plump dieſe Verkleidung gewählt war, er⸗ bt das Programm dieſer Bewegung. Es forderte den 1 der verfaſſungsmäßigen Regierung, wobei auch der gewaffnete Aufſtand als Mittel 7 Zweck erwähnt wird. 5s war ſicher auch für Herrn Laval, den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten und Außenminiſter, eine peinliche leberraſchung, als etwa zur genauen Stunde ſeines ankoorkrage⸗ in dem er die Zuſammenar⸗ beit und das Bündnis mit den Sowjets als Friedensauf⸗ abe bezeichnete, die getarnten Kommuniſten Braſiliens alche Worte mindeſtens ſehr eigenartig illustrierten. Aus allen Anzeichen geht mit unverhüllter Deutlichkeit hervor, daß die Komintern gar nicht daran denkt, auf ihr Endziel, die Herbeiführung der Weltrevolution, zu ver⸗ zchten. Man ſollte meinen, daß ſolche Vorgänge auch den dlindeſten die Augen für die Weltgefahr des BZolſche wis mus öffnen müßten. Zu gleicher Zeit aber ſollte die Welt erkennen, mit welcher prophetiſchen Sicher⸗ heit Adolf Hitler die Dinge geſehen hat, als er auf dem„Parteitage der Freiheit“ die Bekämpfung des Kom⸗ munismus in den Mittelpunkt ſeiner Reden rückte und jetzt wieder in einer Unterredung mit dem Präſidenten des größten amerikaniſchen Nachrichtenbüros eindringlich unterſtrich. Gerade in einer Zeit, da die Wirtſchaftsnöte ſtarke ſoziale Erſchütterungen allerwärts hervorrufen, iſt es ein großes geſchichtliches Verdienſt des neuen Deutſch⸗ land, daß es in Mitteleuropa dem Vordringen des Kom⸗ munismus Einhalt geboten hat. Immer wieder haben die deutſchen Staatsmänner darauf hingewieſen, daß die Aus⸗ kottung des Kommunismus in Deutſchland nicht nur uns von drohender Gefahr befreit hat, ſondern daß dieſer Ver⸗ nichtungsfeldzug ſchließlich auch der ganzen Welt Nutzen ge⸗ bracht hat. Aber Deutſchland kann nur in ſeinen Grenzen Ordnung ſchaffen. Wenn ſich die anderen Länder nicht da⸗ zu entſchließen können, auch bei ſich mit eiſerner Hand Ordnung zu ſchaffen, und insbeſondere jede Gemeinſchaft mit den Trägern der Dritten Internationale abzulehnen, ſo fällt auf ſie die Schuld für alle kommuniſtiſchen Putſchun⸗ ternehmungen. Mit der überlegenen Ruhe, die den Staatsmann Baldwin auszeichnete, hat er nun, nach dem Abſchluß der Wahlen, ſein Kabinett gebildet, um für die kommenden Zeiten gerüſtet zu ſein. Hier iſt einmal eine Kabinettsbil⸗ dung im Stile engliſcher Demokratie, die ſo ganz im Gegenſatz ſteht zu der Art, in der man bei uns früher Regierungen bildete. Bei uns ein Feilſchen der Parteien und vielfach ein Intrigenſpiel der Perſonen. Hier die Ent. ſcheidung eines Staatsmannes, der ſich in allen weſentlichen Entſcheidungen nur von ſtaatsmänniſchen Geſichtspunkten leiten läßt. Gleichzeitig beweiſt dieſe Kabinettsbildung wieder einmal, daß das Syſtem der Ausleſe in England auch die Männer ans Ruder bringt, die ſich als tüchtig be⸗ währt haben. So ſehen wir als neuen Mann Duff Cooper als Kriegsminiſter. Ein Mann, der ſich durch Bildung, Perſönlichkeit und Leiſtung für dieſes Amt vorbereitet hat. Baldwin hat großen Wert darauf gelegt, daß die neue Re⸗ gierung auch den Charakter einer National⸗Regierung bei⸗ behält und nicht lediglich das Firmenſchild einer konſerva⸗ twen Regierung trägt. Aus dieſem Grunde, und wohl auch aus einem beſtimmten Treueverhältnis heraus, hat er entſcheidenden Wert darauf gelegt, daß die beiden Mas⸗ donalds auch weiterhin dem Kabinett angehören. Auch dieſe Tatſache iſt ein Beweis dafür, daß in England ein Nann wie Baldwin nicht alles nur nach dem reinen Par: leichen ſieht. Bemerkenswert iſt weiterhin die Tatſache, daß(eden Röfkerbundsminiſter bleibt. Endlich darf daran erinnert werden, daß im neuen Kabinett ein Mann keine Aufnahme gefunden hat, für den ſeine Freunde außer. ordentlich mächtig die Reklametrommel gerührt haben, und der ſich ſelbſt durch ſeine verſchiedenartigſten Attacken als ein Mann ohne Maß erwieſen hat. Dieſer Mann— es iſt der Deutſchenfeind Churchill— war etwas zu laut, und Baldwin liebt als Staatsmann weniger die große Gebärde als die entſcheidende Tat. Hoare und er werden in Zukunft die Hauptlaſt der Verantwortung tragen. Aber die Aus⸗ wahl der neuen Männer der e iſt ſo, daß dieſe legierung als eine der ſtärkſten bezeichnet werden kann, die England in entſcheidungsreicher und ſchickſalsſchwerer Zeit je gehabt hat. König Georg II. von Griechenland hat ſeinen Einzug 15 ſeine 9 80 gehalten, wobei ihm ſchon von Korfu ab die Bevölkerung ſtürmiſche Huldigungen berei⸗ tete. Die Regentſchaft des Miniſterpräſidenten General Kondylis iſt erloſchen. Kondylis hat dem König zwar in der Befeſtigung der innergriechiſchen Verhältniſſe weitgehend 0 doch findet dieſer eine Reihe bedeukſamer Au gaben vor, die angeſichts der ſchweren und umwälzen⸗ den Ereigniſſe dieſes Jahres um ſo dringender der Löſung bedürfen. Junächſ ſollen, noch nach dem Plan des bishe⸗ rigen Regenten, am 22. Dezember Neuwahlen ſtattfinden, ob vor dieſem Datum noch ein Regierungswechſel fol, der ein Uebergangskabinett bringen würde, hängt von der Entscheidung des Königs ab. Jedenfalls verſuchen die Par⸗ eee 2 2 8 25— 2 5* 85 zeiführer jetzt ſchon, ihn für ein gemiſchtes Kabinett zu ge⸗ winnen, in dem ſogar die Venizelos⸗Partei— nach den Hoffnungen ihrer Leitung— vertreten ſein ſoll, obwohl ſie durch ihre Zuſammenarbeit mit den Kommuniſten gele⸗ gentlich des letzten Aufſtandes ſtark belaſtet iſt. Schon iſt 1 5 wegen der Fragen der Neuwahlen und der Amne⸗ tierung Venizelos' der erſte Konflikt zwiſchen König und Regierung ausgebrochen. „Kraft durch Freude“ 1935 geſteigerte Leiſtungen im Gau Baden.— Sozialismus der Tat. 00 Karlsruhe, 29. Nov. Zum zweiten Male ſchließt die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ein Tätigkeits⸗ jahr ab mit Zahlen, die das Vorjahr auf allen Leiſtungsge⸗ bieten weit übertreffen. Auch im vergangenen Jahre fiel der Hauptteil der Arbeit auf das Amk„Reiſen, Wandern, Arlaub“. Es vermittelte den badiſchen Volksgenoſſen Fahrten in faſt alle Gaue des Reiches, Seereiſen nach den norwegiſchen Fjorden, eine Fahrt nach England. 1935 wurden insgeſamt 30 7e bezw. 14 Tagefahrten ausgeführt, an denen 20 076 Volksgenoſſen teilnahmen. Für 421895 Perſonen wurden 12⁰ Sonderzüge zu Wochenendfahrten geſtellt, und 76323 Volksgenoſſen reiſten in 116 Fahrten an den Bodenſee. Badiſche Gaſtlichkeit wirbt. Nach Baden kamen 49 Sonderzüge mit 40 474 Teil- nehmern, die ſich 7 oder 14 Tage aufhielten. Neben den enannten 49 Sonderzügen wurden noch Omnibuſſe im Pendelverkehr nach Baden geführt, die 1317 Volksgenoſſen in unſer Grenzland brachten. 85 000 Perſonen haben Sonntagen Badens weltberühmte Städte wie Heidelberg, Schwetzingen und Baden⸗Baden für mehrere Stunden be⸗ ſucht. Der Amſatz auf Verpflegung und Anterkunft für die Gäſte beläuft ſich auf 7.5 Millionen Mark, hinzu kommen noch die Ausgaben, die jeder Beſucher ſonſt aufgewendet hat. a Der wirtſchaftliche Nutzen. Die Frage nach der Wirtſchaftlichkeit iſt durch Fachleute aus dem Hotelgewerbe mit gutem Gewiſſen bejaht worden. Es ſteht alſo feſt, das badiſche Fremdenverkehrsgewerbe und damit das ganze Wirtſchaftsleben des Grenzlandes erreicht⸗ einen beachtlichen Nutzen. Zu dieſem materiellen Nutzen kommt noch die mündliche Werbung im ganzen Reich durch die zurückgekehrten Kdß⸗Arlauber, die ſich dann im nächſten Jahr vorteilhaft auswir⸗. Eingehende ſtatiſtiſche Erhebungen ergaben folgendes in⸗ tereſſantes Bild: Mit Koc reiſten 46.7 Prozent Männer und 538.3 Prozent Frauen. An den Kdß⸗Fahrten beteiligten ſich Volksgenoſſen mit 53.3 Prozent bei einem Monatsein⸗ kommen bis zu 120 Mark, 28.1 Prozent bei einem ſolchen von 120 bis 180 Mark, 8.5 Prozent bei 180 bis 220 Mark, 6.2 Prozent bei 220 bis 260 Mark, 3.5 Prozent bei 266 bis 300 und 3.6 Prozent über 300 Mark Monatseinkommen. Bei der letzten Einkommensſtufe handelte es ſich meiſt um Mitglieder kinderreicher Familien oder durch Krankbeiten finanziell geſchwächter Volksgenoſſen. Sofern nicht ſolche be⸗ ſonderen Umſtände vorliegen, müſſen Volksgenoſſen itt einem Einkommen über 300 Mark die Patenſchaft für einer anderen erwerbsloſen Volksgenoſſen übernehmen, ſofern ſi⸗ ſich an Kd F⸗Fahrten beteiligen.. Die Leiſtungen der Feierabendgeſtaltung. Mit ganz gewaltigen Leiſtungen wartet auch das Amt der Feierabendgeſtaltung auf. Es veranſtaltete im Jahre 1935 218(im Vorjahr 121) Konzerte mit 100 991 Beſuchern, 342(286) Schaufpiel⸗ und Oyernnorſtelſungen mi 240 892 Beſuchern, 136(54) Volksmuſikabende mit 55 726 Beſuchern, 101 Kleinkunſtveranſtaltungen(Variete und Kabarett) mit 31489 Beſuchern(im Vorjahr 124 Variete⸗ und Bunte Abende), 692 Bunte und Heitere Abende mit 244 487 Be⸗ ſuchern, 1216 Filmveranſtaltungen mit 174064 Beſuchern. Außerdem zahlreiche kleinere Veranſtaltungen. Das Geſellenwandern wird ausgebaut Auf einer Arbeitstagung der Gaubetriebsgemeinſchafts⸗ walter„Handwerk“ in Berlin wurde u. a. auch die Wieder⸗ aufnahme des Geſellenwanderns im Frühjahr eingehend er⸗ örtert. Auf Grund der Erfahrungen, die mit dieſer Einrichtung bisher gemacht worden ſind, hat der Reichshandwerksmeiſter angeordnet, daß das Geſellenwandern auf eine Reihe weiterer Berufe ausgedehnt werden ſoll. Entſprechende Richtlinien werden in der nächſten Zeit erlaſſen. Nachdem die rect 9 Reichsbetriebsgemeinſchaft Handwerk das Geſellenwandern in die Hand genommen hat, werden die Wanderbücher, die einige Reichsinnungsverbände ausgegeben haben, reſtlos eingezogen. Wechſel in der Gaukulturſtelle Baden () Karlsruhe, 29. Nov. Die Gauleitung teilt mit: Der Gauleiter hat den bisherigen kommiſſariſchen Leiter der Gaukulturſtelle, Kreisleiter Pg. Dr. Roth, auf eigenen Wunſch infolge Arbeitsüberlaſtung als Kreisleiter des Kreiſes Mannheim der NSDAP ſeines Amtes als Gaukulturſtellen⸗ leiter entbunden. Für die in dieſem Amte geleiſtete Arbeit hat der Gauleiter dem Kreisleiter Pg. Dr. Reinhold Roth ſeinen Dank ausgeſprochen. Mit der Leitung der Gaukulturſtelle Baden der NS DA p wurde vom Gauleiter Pg. Dr. Willi Fritſch, Karlsruhe, be⸗ auftragt. 0 e e 0 Handel und Wirtſchaft 1 Wirtſchaftliche Wochenrundſchan Börſe. Wie in den Vorwochen verharrte die Börſe wei⸗ ter in faſt völliger Geſchäftsſtille. Publikum fehlte weitgehend und auch die Kuliſſe zeigte kaum Unternehmungsluſt. In einzelnen Fällen bewirkte kleines Angebot Kursdruck. Die Vorgänge in Frankreich, beſonders die erneute Bankzins⸗ erhöhung, wurden ſtark beachtet und vermehrten eher die Zurückhaltung. Zu der allgemeinen Stille trug vor allem auch das Inkrafttreten der Sanktionen bei, von denen doch ſtärkere weltwirtſchaftliche Störungen und Geſchäftshemmun⸗ gen beſorgt wurden. Am Markt der Induſtriewerte hielten ſich Kursgewinne und Kursverluſte etwa die Waage. Der deutſche Rentenmarkt lag ruhig, aber gut behauptet. Bei den ausländiſchen Wertpapieren waren im Zuſammenhang mit der ſchwierigen Finanz- und Wirtſchaftslage der Schweiz die Schweizer Papiere unſicher und zeitweiſe etwas ſchwächer. Geldmarkt. Geld iſt in Deutſchland wieder reichlich an⸗ geboten. Dieſe Flüſſigkeit des Geldmarktes wird zweifellos vom Staat eifrig gefördert, damit recht bald ein weiterer Abbau der ſchwebenden Verpflichtungen des Reiches, die im Intereſſe der Arbeitsbeſchaffung eingegangen werden muß⸗ ten, vorgenommen werden kann. In den Bankkreiſen, die ja ein gutes Fingerſpitzengefühl für ſolche Dinge haben, rechnet man bereits damit, daß Anfang des Jahres 1936 der Zeit⸗ punkt gekommen ſein wird, zu dem eine dritte große Kon⸗ ſolidierungsaktion unternommen werden könnte. Wenn tat⸗ ſächlich ſchon ſo bald dem Reich neue langfriſtige Gelder zur Verfügung geſtellt werden können, ſo iſt das ein weiterer ſtarker Erfolg der pfleglichen Behandlung des Kapital⸗ und Kreditweſens im nationalſozialiſtiſchen Staat, der in auf⸗ fallendem Gegenſatz beſonders zu den Nöten der Länder des ſogenannten Goldblocks ſteht. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer iſt mit 103.0 gegenüber der Vorwoche(103.1) um 0.1 Prozent leicht zurück⸗ gegangen. Auch die Kennzahlen der Hauptgruppen zeigen kaum Veränderungen. Ueber den Zuſammenhang von gewerb⸗ licher Erzeugung und Ernährungsſtand hat Bernhard Köhler, der Leiter der Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik, ein er⸗ friſchend offenes Wort geſprochen. Darin, daß wir unſere Kräfte jetzt vordringlich zum Schmieden unſerer Waffen brauchen, erblickt er den Grund dafür, daß wir die Lebens⸗ haltung des Volkes nicht ſchneller zu ſteigern vermögen. Er betonte jedoch, daß dadurch an dem Entſchluß und der Ver⸗ pflichtung, die Lebenshaltung des deutſchen Volkes zu er⸗ höhen, nichts geändert wird. Denn auch jeder Tag der Arbeit für die politiſche Freiheit und die Wehrkraft bringt uns ja dieſem Ziele näher. Die Notwendigkeit, zeitweilige Ernährungsſchwierigkeiten ſchnellſtens zu beheben, wird auch keineswegs verkannt. In den Verhandlungen der letzten Wochen mit dem Ausland iſt es u. a. gelungen, im Rahmen des beſtehenden Verrechnungsabkommens 75 000 Tonnen Wal⸗ öl aus der norwegiſchen Fangperiode 1935⸗36 zu kaufen, und auch aus der letzten Fangperiode konnte der Bezug einer erheblichen Menge Walöl im Rahmen eines großen Kom⸗ penſationsgeſchäftes ſichergeſtellt werden. Andere Länder wer⸗ den uns ihre Ueberſchüſſe an Schweinen zur Verfügung tellen, ſo daß wir bis zum Jahresende noch etwa 170 000 der fetten Borſtentiere hereinbekommen werden, und zwar — was das Wichtigſte iſt— ohne Inanſpruchnahme von Bardeviſen, ſondern gleichfalls im Wege des Austauſches gegen deutſche Waren. Durch dieſe zuſätzlichen Einfuhren dürfte unſere Fettverſorgung weſentlich verbeſſert werden. Verbraucherhöchſtpreiſe für Speiſekartoffeln. () Karlsruhe, 29. Nov. Der Badiſche Staatsanzeiger („Führer“) vom 29. November gibt eine Anordnung des Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſters über Verbraucherhöchſtpreiſe für Speiſekartoffeln für die Monate Dezember 1935, Januar, Februar und März 1936 bekannt. f — Zweijähriges Beſtehen der NSG.„Kraft durch Freude“. Oben: Der Führer und Reichsminiſter Dr. Goebbels beſichtigen das Modell der Strandanla⸗ gen auf Rügen in der Modellſchau der NS.⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ im Thea⸗ ter des Volkes. Unten: Dr. Goebbels während ſeiner Anſprache im Theater des Volkes an⸗ läßlich des 2. Jahres⸗ tages der Gründung der NS. ⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“. Unſer Bild zeigt in der erſten Reihe den Reichs⸗ jugendführer; Miniſte⸗ rialrat Dreßler⸗Andreß: Frau Goebbels; Dr. Ley; der Führer; Reichsſchatzmeiſter ochwarz und Gattin: Reichsminiſter Dr. Frick und Gattin. Weltbild(M.) e Kreuz und Quer Betrunkene Gänfe.— Der unverbeſſerliche Papagei.— Wenn die Roſinante wiehert.— Wie ſich die Menſchen ändern. An Tieren kann man ſeine Freude haben, ſie können aber auch die Menſchen plagen und ihnen das Leben ſchwer machen, aber auch meiſt bei den anderen— zur Erhei⸗ terung erheblich beitragen. Zu einem luſtigen Zwiſchenfall kam es an der Rigaer Oper bei oer Aufführung von Hum⸗ perdincks„Königskinder“. Der Regiſſeur hatte ſich entſchloſſen, um die Inſzenierung ſo wahrheitsgetreu wie möglich zu ge⸗ ſtalten, lebende Gänſe auf die Bühne zu bringen. Ein Ex⸗ periment, das übrigens auch auf anderen Bühnen ſchon mit Erfolg durchgeführt worden war. Die Gänſe verdarben mit ihrem Geſchnatter aber alles. Bei der Generalprobe nahm man ſchließlich den Theaterarzt zu Hilfe, der jeder Gans eine Beruhigungsſpritze gab. Der Erfolg war verblüffend. Die Gänſe verfielen alsbald in tiefen Schlaf, aber nun begannen ſie mitten aus dem Schlaf heraus zu lärmen, wann es ihnen paßte, oder je nachdem, was ſie gerade träumten. Mit den herrlichen Duetts war es wieder nichts. Vor der Premiere ließ man darauf einen Tierarzt kommen. Dieſer hielt jedem der ungezogenen Gänschen ein tüchtig mit Chloroform ge⸗ tränktes Tuch vor den Schnabel, und dann ließ man die Gänſe in Gottes Namen auf die Bühne wackeln. Diesmal hatte man ſeine Ruhe, ſogar mehr als vorgeſehen war; denn nun ſchlief das widerſpenſtige Federvieh ſo feſt ein, daß es ſich überhaupt nicht mehr rührte, auch dann nicht, als ſie unbedingt von der Bühne verſchwinden mußten. So waren alle Bemühungen vergeblich— ebenſo ver⸗ geblich wie die um den Papagei der Witwe Anaſtaſia Kno⸗ chenhauer. Dieſe Witwe des ſeligen Johannes Knochenhauer, geweſenen Gerichtsvollziehers, hat einen ganz wundervollen Papagei. Der wundervolle Papagei iſt aber ein ganz böſer, ungezogener Papagei, denn er ſagt den Tag mindeſtens ſiebenundzwanzigmal:„Die Alte ſoll der Teufel holen“. So was iſt unerhört. Deshalb ſann Anaſtaſia Knochenhauer lange nach, wie dieſem Gaſſenbuben von Papagei Lebensart und Benehmen beizubringen wäre. Da erfuhr Anaſtaſia Knochenhauer, daß im Nachbardorf Großpumpelshauſen der Herr Lehrer einen ſehr artigen und dazu ſogar einen ſehr frommen Papagei hatte. Dieſer artige und fromme Vogel ſagte jeden Tag ſeine dreißigmal:„Herr, erhöre unſer Flehen!“ Anaſtaſia Knochenhauer ging alſo mit ihrem Sor⸗ genkind nach Großpumpelshauſen, um es bei dem Herrn Lehrer in Erziehung und Pflege zu geben. Als Witwe Kno⸗ chenhauer nach drei Wochen ihren Vogel wieder zu ſich holen wollte und auf der Schwelle der Lehrerswohnung auftauchte, ſchrie der Knochenhauer⸗Papagei aus Leibes⸗ kräften:„Die Alte ſoll der Teufel holen“. Und der brave, wohlerzogene Papagei des Herrn Lehrers rief gleich hinterher, weniger laut, aber umſo ſalbungsvoller: „Herr, erhöre unſer Flehen“. So ſchwand ſicherlich alle Hoffnung auf eine Beſſerung. Alle Hoffnung mußte auch der Pferdehändler in einer böh⸗ miſchen Ortſchaft fahren laſſen, als ſein Pferd zu einer ganz Unpaſſenden Zeit wieherte. Ein Landwirt hatte eine For⸗ derung an einen Pferdehändler in der Umgebung, die er trotz wiederholter Mahnungen nicht eintreiben konnte Er er⸗ wirkte einen Pfändungsbefehl, und der Gerichtsvollzieher machte ſich auf, um dem Pferdehändler, wenn nötig, den letz⸗ ten Gaul aus dem Stall zu pfänden. Dieſer ſcheint jedoch den Braten gerochen zu haben; als der Gerichtsvollzieher kam und in dem Stall nachſchauen ging, ſtand nicht ein Pferd in den Boxen. Unter dieſen Amſtänden blieb dem Gerichtsvollzieher nichts anderes übrig, als ſein Glück in der Wohnung des Schuldners zu verſuchen. Der beſaß zwar nur ein ganz be⸗ ſcheidenes Häuschen, aber Mobiliar mußte ſchließlich vor⸗ handen ſein. Schon beim Eintritt in die Räume des Pferde⸗ händlers kam dem Gerichtsbeamten die Sache irgendwie ver⸗ dächtig vor. Als er dann die Klinke zu der Schlafzimmertür F empfing ihn ein freudiges Wiehern. Die oſinante im Schlafzimmer hatte wohl gedacht, daß der Be⸗ ſitzer heimgelehrt wäre. Der Pferdehändler hat ſpäter ge⸗ ſtanden, daß er gehofft hatte, durch dieſe kleine Kriegsliſt ſeinen letzten Gaul vor dem Zugriff durch den Gerichtsvoll⸗ zieher zu retten. Die Roſinante im Schlafzimmer iſt wohl ein ſo ſeltener Fall, daß er ſelbſt einem Gerichtsvollzieher noch nicht be⸗ gegnet ſein dürfte. Ja, der Menſch macht nun einmal in ſei⸗ nem Berufsleben die merkwürdigſten Erfahrungen und Beobachtungen. 22 Jahre lang hat James Licklay das Amt eines Superintendenten an der Weſtminſterkirche in Lon⸗ don verwaltet und während dieſer Zeit viele Tauſende junger Paare getraut. Jetzt hat der ehrwürdige Geiſtliche ſeinen Poſten aufgegeben, um ſich der wohlverdienten Ruhe hinzugeben. Aber er tat dies nicht, ohne bei einer Feſtlichkeit g arbeitsreichen Berufes zu gedenken. In einer An⸗ prache wies er auf verſchiedene ſeiner Erlebniſſe hin, die zr im Laufe ſeiner Tätigkeit geſammelt hat. Auf Grund ſeiner intereſſanten Erfahrungen und Be bachtungen erklärte er, daß das Erröten bei den Bräuten ſchon längſt aus der Mode gekommen ſei. Seit Jahren habe er bei den Bräuten weder Schüchternheit, noch Verlegenheit bemerkt und wenn jemand errötete, dann ſei es höchſtens der Bräutigam geweſen, der im Allgemeinen weniger Haltung und Selbſt⸗ bewußtſein vor dem Altar zeige als die künftige Gattin, die ſich gewiſſermaßen am Ziel ſehe und ſich als Herrin der Lage fühle. Ja, ja, andere Zeiten, andere Bräute Kaffeeduft als Plage Alle Länder leiden ſeit Jahren mehr oder weniger un⸗ ter der Weltwirtſchaftskriſe; bei dem einen Land iſt es der Mangel am Notwendigſten, bei dem anderen der Ueberfluß, der ins Meer verſenkt oder verbrannt wird, weil er nicht abſetzbar iſt. In Braſilien iſt es der Kaffee, der alljährlich in ungeheuren Mengen vernichtet wird. Zu den Plätzen, an denen das Nationale Kaffeeamt die Kaffeeverbrennung in letzter Zeit beſonders nachhaltig betreibt, gehört Santos, wo gegenwärtig wieder 60 000 Sack Kaffee den Flammen überantwortet werden. Den Kaffee, duft“, der durch die Verbrennung weit und breit erzeugt wird, kann man ſich ungefähr vorſtellen. Er zieht dauernd in dicken Rauchſchwa⸗ den, die alles andere als wohlriechen, über die Umgebung, ſo daß die Bevölkerung jetzt Proteſtſchritte unternommen hat, da ſie dieſen„Duft“ nicht länger ertragen kann. Die ganze Einwohnerſchaft hüſtelt bereits. Es graſſiert gewiſ⸗ ſermaßen eine Kaffeekrankheit. Der 5 iſt aber nicht zuletzt im Intereſſe des aufblühenden Fremdenverkehrs von Santos und den umliegenden Seebädern erfolgt, da der ewige dicke Kaffe dau auch dem ſtärkſten Kaffee⸗Enthu⸗ ſiaſten auf die Nerven fällt und zudem die„ruchbare“ De⸗ monſtration der Kaffeeverbrennung keineswegs eine Emp⸗ ae des Kaffeelandes Braſilien für den gr ſtelle. s oder Jerſey, bringen alle tragbaren Farben. fremden dar⸗ erker und Beamte im Dienſte des Winterhilfswerks Der Wille des Führers iſt es, für die ewige Gemeinſchaft, aus der ſich immer wieder die Nation erneuert, einzutreten, indem das ganze deutſche Volk füt ſie ſorgt. Handwerker und Beamte! Am 1. Dezember 1935 kämpft Ihr in gemeinſamer Einſatzbereitſchaft für den Sozialismus der Tat. ihr ſeid des Führers treue Gefolgsleute, wenn Ihr im Feldzug gegen hunger und Kälte mit der Sammelbüchſe in der Hand in vorderſter Front ſteht. Dem Gedanken der Dolksgemeinſchaft verleiht Ihr lebendigen Ausdruck, wenn Ihr mithelft, den letzten deutſchen Volksgenoſſen zu erobern. Wenn die handwerker und Beamten ſich am 1. Dezember 1935 ſtolz als Helfer in den Dienſt des Winterhilfswerks ſtellen, ſo wirſt Du, deutſcher Volksgenoſſe, des' ſind wir gewiß, gern und freudig für Deine in Not befindlichen Volks⸗ genoſſen opfern. Zeige durch die Cat Deine Derbundlenheit mit dem Führer, ſeiner Bewegung und der Gemeinſchaft. Sei eingedenk des deutſchen Spruchs der November⸗ plakette des Winterhilfswerks: „Der koſtbarſte Edelſtein— das opferbereite deulſche Herz“. dundle danach und onſere Heil Hitler! der nopap und Reichswalter des Reichsbundes der Deulſchen Beamten: . U Der Reichshanowerksmeiſter: Eine Kleidform, die am meiſten Beifall findet, muß verſchiedene Vorzüge in ſich vereinen. Sparſamkeit und das Verſtändnis für alles Praktiſche haben das Tageskleid in den Vordergrund treten laſſen. Es darf nicht viel koſten, darf auch nicht viel Arbeit machen, und es muß vor allen Dingen für jede Tageszeit geeignet ſein. Der vielgeplagten Hausfrau und den Anſprüchen der berufstätigen Frau genügt der neue Kleidtyp in jeder Hinſicht. Man verzichtet auf jede modiſche Extravaganz. Kleinen Uebertreibungen in Form und Farbe wird nie ein langes Leben prophezeit. Alſo nimmt man von den vielen neuen Vorſchlägen, die die Mode bringt, nur das Kleidſamſte in einfacher Verarbeitung. Die neuen Stoffe, ſchmiegſamer Wollcloque, Bouclé Eine ſehr jugendliche Zuſammenſtellung zeigt Waſchſamt in feinen Rippen, mit geſtreiftem oder kariertem Taft garniert. Die Preiswürdigkeit des Materials erlaubt vielleicht auch etwas Abwechſlung durch einen Kragen aus Ecru⸗ oder teeroſen⸗ farbiger Spachtelſpitze zum braunen Samtkleid. Der eigent⸗ liche Reiz dieſer Kleider liegt im gut durchdachten Schnitt mit ſchlank machenden Längsteilungen und einer originellen Verarbeitung des Oberteils. Mit einem ſchrägen Ver⸗ ſchluß, aparten Clips, Pliſſeumrandungen, mit etwas Smock⸗ arbeit oder ſauber genähten Bieſen oder Säumchen gibt man dem Ausſchnitt oder Oberteil ein beſonderes Ausſehen. Schneidertechniſche Feinheiten können, wenn ſie als ein⸗ ziger Effekt gedacht ſind, ſehr gut wirken. Unterlegte Step⸗ pereien am viereckigen Schulterkragen oder Verſchnürungen mit ſchmalen, andersfarbigen Lederſtreifen gelingen geübten Händen beſtimmt, man betont den ſportlichen Charakter ebenſo gern wie die weiche, graziöſe Linie. Ein in breite Falten pliſſierter Georgetteſchal ziert das tabakbraune Kleid aus in ſich geſtreiftem Miſchgewebe. Der kurze Kaſak ift in der Taille durch einen Gürtel aus dem gleichen Material mit zwei Schnallen an jeder Seite gehalten. Das neue Roſt⸗ ..— 8— rot oder ein gedecktes Korinthenbraun paſſen für das Woll⸗ kleid aus feinem Friſs. Weine Piaushlätter morden durck die geraffte Ausſchnittpartie gezogen. Zwei fingerdicke Rollen, vorn zur Schleife gebunden oder geknotet, ergeben den Gürtel. Diagonalſtreifen haben ſtets eine vorteilhaſte Wirkung. Das flaſchengrüne Kleid aus warmem Strickſtof hat eine bluſenartige Paſſe mit angekräuſeltem Oberteil. Die rundgezackte Garnierung ift auswechſelbar aus heller, glän⸗ zender Seide. Von früh bis ſpät gut angezogen zu ſein, iſt gar nicht ſo ſchwer, auch das ſchlichteſte Kleid kann nach ſorgfältiger Wahl ein kleines Modell werden. r 7 4 2 Es wird wieder geſtickt Kleinpunkt⸗Stickerei hat wieder ſehr viele Anhängerin, nen gefunden. Wir kennen die zierliche Kreuzſticharbeit die in zarten Paſtelltönen und Gobelinmuſtern angefertigt wild, von den ſchönen Handtaſchen mit den reichverzierten Bügeln her. Aber jetzt wird wieder mit viel Eifer geſtickt und ge⸗ näht; denn es gibt viele kleine Dinge, die dieſe Kreuzſiich⸗ motive tragen. 5 5 Angefangen beim jabotartigen Kragen auf doppeltem Tüll zum glattſchwarzen Kleid und der im Blumenmuſter paſſenden Taſche bis zum Kammetui oder bis zur Puderdoſe. Schwarzer Moire für eine ſelbſtgemachte Schreibmappe er⸗ hält ein kleines, opales Ornament in dieſer Arbeit als eir⸗ zigen Schmuck. Ein reizendes Geſchenk iſt die Garnitur für den Teetiſch. Statt der großen Decke beſtickt man eine Mittel decke und kleine runde oder viereckige Tülldecken für jedes einzelne Gedeck mit verſtreuten Motiven. Auf einer ſchönen Tiſchplatte ſieht dieſe Garnitur natürlich ohne jede Unter⸗ decke am beſten aus. Taſchentuchbehälter und Nachthemd⸗ taſche aus Taft in derſelben Art genäht und geſtickt, ſind ebenfalls ein ſehr willkommenes Geſchenk. Aber man ja auch ein bißchen an ſich denken, und da übt man dieſe feine Arbeit zuerſt au weniger ſchwierigen Tüllpaſſen für He hoſen und Unterkleider. Ein kleines Zierkiſſen für Broſchen und Anſteck⸗ nadeln wird auf dem Friſiertiſch beſonder⸗ nett ausſehen. 1 aber fein, eine wertvb Handarbeit, die vi Freude und Anregung für modiſche Kleinig' keiten gibt. f Text und 2 Zeichnungen! Hildegard Hoffmann. 34 Die Do ner für 2 12 igerin⸗ eit, die wird, Zügeln nd ge⸗ iaſtich pellem muſter erdoſe. Der letzte Junker von Rothenburg Roman von Paul Hain. 7 Machdruck narhatan 34 „Euſebius—“ „Ich hab' ihn den Winter über in meiner Klauſe ge⸗ pflegt und wußte nicht, wer es war. Doch ich will fort⸗ fahren: Die zweite Kerze ſoll ſein für die Jungfrau Bär⸗ bele Kuntz aus Rothenburg— des Junkers Jörg anver⸗ lobte Braut—“ a „Euſebius—“ Der Abt ſaß aufrecht im Stuhl. „Und die dritte für—“ Seine Stimme wurde ſehr leiſe: „Für— Bärbele Kuntz, die Tote—« Es war ſtill nach dieſen Worten. Der Abt ſpiele nervös an ſeiner Halskette. „Euſebius— denkſt du an dein Gelfdas Dem ſtrahlten die alten Augen hell aus dem ſchmalen Peſicht. 86 weiß es wie heute, hochwürdigſter Vater. Wie vor zu langen Jahren, da— alles geſchah. Die Bärbele Staudinger aus Nürnberg liebte den frommen Bruder Eusebius, den letzten Edlen von Zeſen, der mehr ein Träumer war, denn ein Ritter. And liebte ihn mit Seele und Leib, und der Mönch vergaß für eine holde Som⸗ mernacht, daß er die Kutte trug. Kam alles ans Tages⸗ licht, wie es nicht anders ſein konnte. Die Bärbele mußte den Kuntz heiraten, der ſie gern in Kauf nahm, da ſie eine gute Mitgift in die Ehe brachte—“ „Die von dir kam—“ „Und der Bruder Euſebius kam vor das Ordensgericht. Das verfuhr aber milde mit ihm, da er der letzte Edle von Zeſen war, und gab ihm auf, in der Oednis einer fernen Klauſe ſeine Sünde abzubüßen. So wurde ich ein Waldbruder. Und legte das Gelübde ab, nicht mehr die Bärbele und ihr Kind wiederzuſehen, die beide nach Rothenburg zogen mit Kuntz, wo niemand ſie kannte. And ſollte das Gelübde halten ewiglich. Doch wenn es geſchah, ſo beſtimmte das Ordensgericht, daß das Bärbele ſich dem letzten eines großen Rittergeſchlechtes in Liebe verbände und ſeine Ehefrau würde, dann ſollte meine Buße zu Ende ſein und das Kloſter mir wieder offen ſtehen und ſollte mir freiſtehen, mich zu meinem Kinde zu beken⸗ nen—“ „So war es, Euſebius.“ „Gottes Wege ſind voller Wunder. Hatte wohl ge⸗ hört, daß der Junker Jörg von Rothenburg das Bärbele liebte— und was er getan, ſie vor dem Kloſter zu be⸗ wahren. Aber Liebe und Heirat— ſind zweierlei. And dann geſchah das Furchtbare mit dem Junker.“ Euſebius ſtockte ein wenig, bevor er freier fortfuhr in ſeinem Bericht. Er erzählte, wie der Junker Jörg erſt kürzlich durch das Auftauchen ſeines getreuen Horniſten ganz geheilt worden und wie er nun von dem Verlöbnis Jörgs mit dem Bärbele erfahren. Verwundert hörte der Abt zu. „And nun ſaget ſelber, mein Vater: Hat mich die Gnade Gottes beſchenkt? Ich will nicht mehr ins Klo⸗ ſter zurück, die Berge ſind mir lieber. Und noch iſt der jüngſte Junker von Rothenburg nicht Bärbeles Ge⸗ mahl. Aber in Kürze wird er es ſein. And die drei Kerzen will ich voll froher Zuverſicht entzünden, und ſoll des Bärbeles Mutter im Grabe Ruhe und Frieden haben.“ Der Abt reichte dem Bruder die Hand über den Tiſch hinüber. Sein Blick war voll ernſter Güte. „Wir find allzumal Sünder, Bruder Euſebius. Doch in der Bibel ſteht: Wer viel geſündigt, dem wird viel verziehen. Deine Liebe war einſt Sünde— und war es doch nicht. Ich bin dir nie gram geweſen. Setze die Ker⸗ zen, Euſebius, und ich will das Glöcklein dazu läuten laſſen. Soll keiner wiſſen, wem du die Kerzen an⸗ zündeſt. Sie ſollen Glück bringen denen, für die ſie leuchten.“ „Ich danke Euch!“ Er neigte ſich über die Hand des Abtes. Der geleitete ihn hinaus, bis an die Pforte der Ka⸗ pelle, die neben der Kirche ſtand.—. 1 „Nun bete, Bruder— und ſtecke die Lichter gut an— Er gab ihm drei Kerzen, die er vorher ſelbſt der ge⸗ weihten Truhe entnommen hatte. Euſebius trat in die Kapelle ein. Es war ein größerer Raum mit hohen Spitzbogenfen⸗ tern, durch deren bunte Scheiben das Sonnenlicht ge⸗ dämpft hereinfiel. And über dem Altar befand ſich da⸗ 1 des heiligen Benediktus, deſſen Regel dieſes Kloſter ſolgte. 5 8 Still, leiſe flackernd, brannten nun die drei Kerzen. And Euſebius kniete davor in ſtummer Andacht, ergrif⸗ en im Innerſten von der Wendung ſeines Schickſals. Er wußte: Nun würde er ſein Kind einmal wiederſehen dür⸗ fen. Die tiefſte Sehnſucht ſeines Vaterherzens, die ein e eee grauſames Gelübde ſolange geknebelt hatte, ſie würde ſich entfalten dürfen. Und wie wunderbar war es, daß gerade er es ſein mußte, der ſeinem Kinde den totgeglaubten Geliebten rettete. Doch er fühlte auch dunkel, daß Junker Jörg noch man⸗ cherlei Gefahren drohten, Gefahren, die von ſeinem Bru⸗ der kommen konnten. Simmern hatte da aus ſeinem Her⸗ zen keine Mördergrube gemacht. And auch dem Bärbele. Euſebius betete voll Inbrunſt. „Laß Jörg geſund und ſtark nach Hauſe kommen, Herr. Du kannſt ihn nicht ohne tiefere Abſicht gerettet haben. And laß ihn das Bärbele geſund wiederfinden und ſie glücklich in ihrer heißen Liebe werden. Nimm mir nicht zum zweitenmal mein Kind. Nie hab' ich es geſehen— nie es in die Arme geſchloſſen— nie ſeine Stimme ge hört. Ich wußte nur, daß es lebte und ſchön ſein ſollte wie die Mutter, ſchön wie ein Maientag im Franken⸗ lande. Gott im Himmel, du haſt den Funken Hoffnung in meinem Herzen neu entzündet, du kannſt das nicht ge⸗ tan haben, um ſie von neuem zu zerſtören. Bewahr mir mein Kind, mein Bärbele. Lange einſame Jahre lang hab' ich um es gebetet und gelitten.“ And dann blickte Euſebius zum dritten Lichte auf. Lange. Stumm. Still und gleichmäßig brannte es. Die Augen wurden ihm feucht. „Bärbele—“ murmelte er.„Bärbele. Uns war es beſtimmt, zu leiden. Aber ich habe dich nie vergeſſen in all den ewig langen Jahren. And ich werde dich in alle Ewigkeit nicht vergeſſen. Einſt ſehen wir uns wieder und ſchauen von oben herab auf das Glück der Kinder—“ Er ſenkte tief das Haupt.— Das Glöcklein der Kapelle läutete hell in den Som⸗ mertag hinaus, über den Kloſtergarten, in dem eine ge⸗ ſegnete, blühende Stille war. Der Abt ſaß einſam auf einer Bank, um die ſich Geißblatt rankte. Blickte in die grüne Pracht ringsum und flüſterte lächelnd: „Gott iſt die Liebe— und die Liebe iſt allmächtig. Kling, Glöcklein— aus dir klingt Gottes Liebe zu allen Menſchen.“ Vierundzwanzigſtes Kapitel Bärbele war der Verzweiflung nahe. Wie lange lebte ſie nun ſchon gleich einer Gefangenen in dem alten Turm? Sie wußte es kaum. Tage und Nächte waren vergangen— Tage und Nächte Uad jeder Tag und jede Nacht lud neue Qual auf ihre Seele. In den erſten Tagen dieſer ſchändlichen Gefangenſchaft hatte ſie Kuntz auf den Knien angefleht: „Laß mich frei! Was habe ich denn verbrochen, daß du ſo unmenſchlich, ſo grauſam zu mir biſt? Was habe ich dir getan?“. 5 Er hatte ſie nur finſter angeblickt. 8. „Vater— nie werde ich den Grafen erhören! Nie! Sag ihm das. Ich bin doch ein Menſch, Vater! Haſt du denn kein Herz im Leibe? Wie kannſt du mich gleich einem Tier einſperren! Ich flehe dich an— komm zu dir, rede, handle menſchlichl Ich— dein Kind——“ Ihre Stimme ſtockte. Sie ſah das leiſe, höhniſche Lächeln um ſeinen Mund. Sein gedunſenes Geſicht war voll Grauſamkeit. „Mein Kind—“ ſagte er ſpöttiſch,„weißt du das ſo genau?“ Sie wurde totenblaß. Raffte ſich vom Boden auf und wich entſetzt zurück. Herrgott im Himmel— dieſes Geſicht da vor ihr hatte kaum noch menſchliche Züge. Es zeigte eine Grimaſſe des Hohns. Ein Taumel faßte ſie. Mit einem Aufſchrei ſank ſie in den Stuhl. Kuntz preßte kalt zwiſchen den Zähnen hervor: „Ich hab' Befehl, dich nicht fortzulaſſen! Und dieſer Be⸗ fehl iſt mir heilig-“ a Bärbele hörte ſeine Worte nicht. Hörte nicht das Zu⸗ klappen der Tür. Ihre Gedanken gingen irr durcheinander. Nie hatte ſie Liebe für ihn empfunden. Immer hatte ſie ſeinen Haß geſpürt. Noch als die Mutter lebte. Doch das war lange her. Und wenn ihr Jugendgeſpiel, der Jörg, nicht geweſen wäre, ſo wär' es ihr wohl längſt ſchon— viel früher— ſchlimm ergangen. Nein— nie hatte er väterliche Worte für ſie gehabt. Und in ihr war immer Angſt vor ihm und ſeinen Gewalt⸗ baten geweſen. Und nun— dieſe hohnvollen Worte!„Mein— Kind? Weißt du das ſo genau?“ Ah— wie er noch das Andenken der Mutter beſudelte! Oder— ſollte es wirklich ſein, daß ſie— nein, nein, es war ja Wahnſinn! Es gab wohl Väter, die ſo grauſam ſein konnten. Und ein Schluchzen erſchütterte ihren Körper. Seit dieſem Tage bettelte ſie nicht mehr um Freiheit Sie fühlte: ſie hatte keine Gnade von ihm zu erwarten. Sie war wehrlos. Einige Bewaffnete waren nach Dittwang gekommen von Graf Walter von Levetzing geſchickt. Landfremdſ Soldner, die hier einen guten Tag lebten.„Zum Schutz des Schloſes“, hieß es. In Wirtlichreit— Bärbeie fun es mit bebender Gewickheit— zu ihrer Bewachung, wenn ſie ins Freie ging, innerhalb der Schloßmauern. Ein Blic in die verwegenen Spitzbubengeſichter ſagte ihr. daß ſie auch bei ihnen niemals Beiſtand finden würde. Sie warens Kreaturen des Grafen, die dem Befehl ihres Vaters unter ſtanden. And die Qual wuchs und wuchs. Manchmal hoffte ſie, Anton Mergenthin würde konr⸗ men. Sie dachte auch an den Phyſikus und den Notar Rie⸗ dinger Aber ſie mußte nicht, daß Mergenthin und der Notarius aus Rothenburg geflohen waren, daß ſie haben fliehen müſſen, um den heimlichen Nachſtellungen des Grafen oder der in ſeinem Dienſte ſtehenden Kreaturen zu entgehen. Es wußte niemand, wo ſie ſich verborgen hielten. Den Phyſikus aber brauchte man in dir Stadt— und es allein ſchien dem Levetzinger wenig gefährlich. Van dieſem allen wußte Bärbele nichts, und ihre Hoff⸗ nung ließ die Flügel ſinken. Nur eine Zuverſicht hiell ſie noch aufrecht: daß Simmern wiederkehren würde! Und der würde wohl Mittel und Wege finden, ihr Nachricht zukommen zu laſſen oder zu ihr zu dringen. Freilich— die Bewaffneten im Schloſſe ſchreckten wohl vor keiner An⸗ tat zurück. Zuweilen ließ ſich wohl auch Graf Walter ſehen— aber er hütete ſich, ſich ihr zu nähern. Doch ſie bemerkte ſehr wohl ſeine heißen, begehrlichen Blicke, und dann ta⸗ ſtete ihre Hand nach dem Mieder, in dem ſie die Schere verwahrte— ihre letzte Rettung vor ihm, wenn es gar keine mehr geben ſollte.— Ein Sommertag ging zur Neige. Bärbele ſaß am Fenſter ihrer Kammer. Das war nun ihr Lieblingsplatz geworden, da ſie ſich ſo wenig wie mög⸗ lich im Freien aufhielt und ſich in ihren vier Wänden am ſicherſten fühlte. Sie blickte auf die leiſe rauſchenden Wipfel des Waldes, die von der ſinkenden Sonne in glutrote Farben getauchi wurden. „Simmern—“ flüſterte ſie,„wenn Ihr doch wieder⸗ kämet— bevor es zu ſpät iſt! Ich will ja gerne ſterben, denn was könnte mir die Welt noch bieten, da Jörg nicht mehr iſt. Oder lebt er doch noch? Ihr gabet mir Hoffnung — ein winzig Stück Hoffnung. And wenn es nur ſo viel 85 daß Ihr Nachricht brächtet, wo er die ewige Ruhe and.“ Ihr Kopf ſank tiefer. Tränen rannen ihr über die Wangen. „Jörg— mein Jörg— wir hatten uns wohl zu lieb, und das Schickſal neidete uns unſer Glück.“ Sie zuckte zuſammen. Ein Reiter war aus dem Walde herangeritten, rief zegen die Mauer— Walter von Levetzing. Er grüßte zu ihr hinauf. Riegel von dem Hoftor zurück. Bärbele verließ ihren Platz am Fenſter, das Herz ſchlug ihr wild in der Bruſt. Oh— was würde nun kommen? Lange Zeit verging. Der Graf war mit Kuntz im Schloſſe verſchwunden. „Er wird nicht kommen,“ flüſterte Bärbele vor ſich hin, zer wird gewiß nicht heraufkommen. Es wäre entſetzlich. Simmern— Ihr kämet zu ſpät——“ Ihre Hände waren eiskalt. Sie fühlte ihre Glieder kaum. Und dennoch geſchah es! Schritte klangen hallend auf der Treppe. Walter von Levetzing betrat das Zimmer. Er verneigte ſich mit lachender Ironie. „Jungfer Bärbele wird Sehnſucht nach mir gehabt ha⸗ ben, wie? Wenn ſie nur halb ſo groß war wie die meine, will ich zufrieden ſein. Wollt Ihr mir nicht die Hand geben?“ 5 Sie ſchüttelte den Kopf. „Nein.“ Er kniff die Lippen zuſammen. „Noch immer ſtolz?“ „Kommt mir nicht zu nahe—“ rief Bärbel drohend „Oho!— Weiß der Teufel, woher Ihr den Mut nehmt, mir ſo zu trotzen. Noch immer voll Hoffnung, daß der Jörg wiederkommen könnte?“ Er ſtand breit, mit geſpreizten Beinen, vor ihr. Das Geſicht voll Hohn. „Ich kann's Euch nun ganz genau ſagen, Bärbele 5 daß der Junker Jörg——“ „Haltet ein—“ Teufliſche Luſt glühte in ſeinen Augen. a „Daß der Junker Jörg nicht mehr am Leben iſt. Er iſt unter den Streichen von drei Buſchkleppern gefallen, 05 ſeine irdiſchen Ueberreſte wurden dem Rhein über⸗ geben—“ Bärbele ſtand mit weit ausgebreiteten Armen an der Wand, als hinge ſie am Kreuze. Ihr Blick ſchien erloſchen zu ſein. 5 „Wenn Ihr's nicht glaubt— ich hab' einen der Kerle, die— dabei waren, erwiſchen können,“ log der Graf,„er Kuntz kam und ſchob die hat alles geſtanden. Wenn Ihr ſelbſt hören wollt— N — Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 30. November: Miete A 8: Schwarzarbei⸗ ter. Loſtſpiel von Emmerich Nuß. Anfang 19.30, Ende 21.15 Uhr. n Sonntag, 1. Dezember: Miete B 8, Sondermiele B 4: Madame Butterfly. Oper von G. Puccini.(Ein⸗ tauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19.30, Ende nach 21.45 Uhr. Montag, 2. Dezember: Miete G 8, Sondermiek⸗ G 4: Die Gärtnerin aus Liebe, Oper von 8 Mozart. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. 5 Dienstag, 3. Dezember: Nachmittagsvorſtellung, Schüler⸗ miete E: Xerxes, Oper von Georg Friedrich Händel Anfang 15, Ende 17.15 Uhr.— Abends Miete E 8 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 589, bis 590, 602 bis 606: Viel Lärm um nichts, Komödie von Wilhelm Shakeſpeare. Anfang 20, Ende 8 nach 22.30 Uhr. Mittwoch, 4. Dezember: Miete M8: Oberon, roman⸗ tiſche Ober. M. von Weber. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. a Donnerstag, 5. Dezember: Miete Da und für die NS. Kulturgemeinde Mannheim Abt. 510, 569 bis 570, ferner für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen Abt. 432 bis 5 auf Tauris, Schauſpiel von Goethe. Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. f . . f F eee U 1 a Wu e eee een een 5 Brei te A bote 8 feiswerte Angedote — 5 3 — namenndte nerren-Strichsochen 90 55 99. edc ces 39e ee Wolle, krsfüge Gusltst d 8 Frauenhüte nerren-Stricksocken 1 Damen-Röcke 1— Sg de des 39% ¼be ele. 5 n Damen- Sürümpfe NMerren- Unterhose Wolle plettlert. gute Strepa- 15 n gtou oder beige, wolm— eee gefuttert Größe 4—4 5 in der 3. Etage Kinder- Pullovef damen Spfelwaren-Aussteung Damen- Strümpfe Wolle mit Kunstseſde 55 Lunstseide gefüttert, Nadch.-Reformnemdhose 10 Stöße 70 u. 88* —— Rerren— Strickwesten bewährte Strspozler- elne Wolle, mod. pullovet- cus gutem teinwollenem quentät fur des Aſter von form, Kragen u. Holzknopf. Nieterisl, sorefs Ver- 2—9 Johren in 9 gornitur. handarbeits- 550 orbeltung in gedecł- 9 chiedenen ferben, 145 arte gestrickt ten Neſegen KUrSsTATTE. MANN T 1, 1 un Iunnaumnn en i Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe. Am Sonntag wurden folgende Ergebniſſe gemeldet: Friedrichsfeld— Neulußheim 3:0 Heddesheim— Käfertal 3 Rheinau— 08 2 Sandhofen— Hockenheim 3 Feudenheim— Ilvesheim 2 Phönix— Seckenheim 2351 In i mußte der Tabellenführer ſeine erſte Niederlage hinnehmen, was zwar nicht ganz überraſchend kam, wogegen aber die Höhe des Reſultats aufhorchen ließ. Heddesheim knöpfte den Käfertälern, die die Partie ſchon im Voraus gewonnen hatten, einen wichtigen Punkt ab. 08 kam zu zwei billigen Punkten, denn die Rheinauer waren gezwungen mehrfachen Erſatz zu ſtellen, der den geſtellten Anforderungen nicht gerecht werden konnte. Ueberraſchend kommt das Ergebnis aus Sandhofen, denn hier hätte man den Platzherren denn doch einen knappen Sieg zugetraut. Sehr gut geſchlagen haben ſich die Ilvesheimer. Die Gäſte hätten mindeſtens einen Punkt mit nach Hauſe genommen, wenn nicht der Schiedsrichter den Feuden⸗ heimern zu einem billigen Erfolg verholfen hätte, der den Sieg bedeutete. Gleicher Art etwa erging es den Seckenheimern auf dem Phönixplatz. Dem Platzherren wurden die Punkte direkt in die Arme getrieben. Die Tabelle: — 3 4 3 21 Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Olympia Reulußheim 8 6 1 1 23 13 18 Vf Tu. R. Feudenheim 8 4 3 1 1814 11 Germ. Friedrichsfeld 9 5 1 3 16:10 11 08 Hockenheim 9 3 5 1 20:16 11 Phönix Mannheim 8 8— 3 13.8 10 SC. Käfertal 7 5 1 3 21:10 7 Sp. Vg. Sandhofen 7 2 3 2 11:13 7 Alem. Ilvesheim 7 2 3 2 8:12 2 08 Mannheim 7 2 1 4 13:18 5 Heddesheim 9 1 3 5 1322 5 Rheinau 9 2 1 6 11:23 5 F Vg. Seckenheim 8 1 2 5 12: 20 4 Morgen ſpielen: Käfertal— Phönix Hockenheim— Friedrichsfeld Neulußheim— Feudenheim 08 Mannheim— Heddesheim Sandhofen— Rheinau Ilvesheim— Seckenheim. Käfertal wird die Gelegenheit des Platzvorteils gegen Phönix nicht unbenutzt vorübergehen laſſen, ohne die Chancen des Sieges zu wahren. Hockenheim hat wieder ein Heimſpiel. Bis jetzt ſind die Hockenheimer zu Hauſe noch nicht beſiegt worden; ob die Friedrichsfelder hierzu in der Lage ſind? 08 Mannheim wird Heddesheim nicht zu Wort kommen laſſen und einen eindeutigen Sieg landen. Das gleiche wird Sandhofen mit den Rheinauern vorhaben. Das Spiel der Spiele ſteigt in Ilvesheim, wo ſich zwei alte Ortsrivalen gegenüber ſtehen. Für die Leiſtungen und den Enderfolg iſt kein Tabellenplatz maßgebend, denn in dieſem Kampf gibt jeder Spieler ſein letztes her, um den Kampf für ſeine Mannſchaft zu entſcheiden. Die Partie mag ausgehen wie ſie will, die Tatſache ſteht feſt, daß ein ſchöner Fußball gezeigt wird. Die Zuſchauer werden auf ihre Rechnung kommen. Glück auf! ch. Handball der Gauklaſſe. Das Serienſpiel der Gauhandballklaſſe Sportverein Waldhof— Tv. 98 Seckenheim, welches am morgigen Sonn⸗ tag ausgetragen werden ſollte, wurde abgeſetzt. Dafür ſindet das Vorſpiel gegen Turnverein Ketſch in Ketſch ſtatt. Dieſes Treffen führt zwei ſpielſtarke Mannſchaften zuſammen, die nur mit einem Punktunterſchied die Tabelle dieſer Klaſſe anführen. Sekenheims Turner als Tabellenerſte, finden in Ketſchs Mannſchaft einen ſchwer zu bezwingenden Gegner. Sie müſſen beſtimmt alles auf⸗ bieten, um dazu noch in Ketſch, ehrenvoll abſchneiden zu können. Die 98er Turner haben ſchon Spiele gezeigt in ſolcher Spiellaune man mit ihnen gehen und große Hoffnungen in ſie ſetzen konnte. Sie trugen zu Anfang der Verbandsrunde Spiele aus, wo jeder Zuſchauer be⸗ ſriedigt war. Große Schnelligkeit, Kampfgeiſt und Kameradſchaft verhalfen zu den bisherigen Erfolgen und ſo fehlte es auch nie an ſportlicher Anterſtützung der an⸗ weſenden Zuſchauer. Mittlerweile hat aber das Können der Mannſchaft eingebüßt und ſo muß man das morgige Treffen beider Mannſchaften als ausgeglichen betrachten und läßt ſich der Ausgang des Spiels ſchwer voraus⸗ ſagen. Ketſch als Gaſtgeber zu Hauſe wird alles auf⸗ bieten, um die Tabellenführung an ſich zu reißen und wenn die 98er Turner weiter bummeln, erhalten ſie in dieſem Spiel ihre erſte Abfuhr. Die Tabelle: Auswärtiger Sport. Das kommende Sportwochenende iſt wieder recht um⸗ fangreich und umfaßt faſt alle Sportarten. Im Fußball und Handball werden allenthalben die Meiſterſchaftsſpiele fori⸗ geſetzt und von den übrigen Veranſtaltungen ſind als Er⸗ eigniſſe die deutſchen Gerätemeiſterſchaften in Frankfurt a. M., der Hallen⸗Tennisländerkampf Deutſchland— Schweden in Hamburg und das große Radſportprogramm hervorzuheben. Die ſüddeutſchen Punkteſpiele im Fußball werden auch diesmal nicht mit vollem Programm fortgeſetzt. Der Fußball⸗Länderkampf gegen England am 4. De⸗ zember und die beiden Repräſentativſpiele des Gaues Würt⸗ temberg gegen Elſaß in Straßburg und gegen die Jungliga⸗ elf des Gaues Südweſt beeinträchtigen den Spielbetrieb nicht unweſentlich. Als wichtigſte Spiele des Sonntag ſind zu er⸗ wähnen: VfR Mannheim— Bf Neckarau in Baden und Sp⸗Vgg Fürth— Be Augsburg in Bayern. Hier der Spielplan: Gau Südweſt: FK 03 Pirmaſens— Kickers Offen⸗ bach. Gau Baden: VfR Mannheim— Bf Neckarau, Amicitia Viernheim— SW Waldhof(2), Karlsruher FV gegen Freiburger FC. Gau Württemberg: S Feuerbach— Sp⸗Vg Cannſtatt, S Stuttgart— 1. SSV Ulm. Gau Bayern: Sp⸗Vgg Fürth— BC Augsburg, 1860 München— Fc München, Wacker München— Fe Bayreuth(7), ASV Nürnberg— FC 05 Schweinfurt. Aus dem Spielbetrieb des Reiches intereſſiert das zweite Gaſtſpiel des mehrfachen ſchwediſchen Meiſters AJ K Stock⸗ holm in Deutſchland. Nachdem die Schweden am vergan⸗ genen Sonntag in Köln einen verdienten 4:2⸗Sieg errangen, treffen ſie in Hamburg auf eine Kombination der beiden ſpielſtärkſten Vereine. a Im Handball wird innerhalb von 14 Tagen nun ſchon der zweite Län⸗ derkampf ausgetragen. Am letzten Sonntag wurde in Budapeſt die ungariſche Nationalelf 17:4 geſchlagen und nun geht es am kommenden Sonntag nach Düdelingen gegen Luxemburg. Die deutſche Elf iſt nicht das Stärkſte, was das Fachamt Handball zu ſtellen vermag, aber trotzdem ſtark genug um einen klaren deutſchen Sieg zu er⸗ ringen. Die deutſche Elf ſetzt ſich vornehmlich aus Spielern Süddeutſchlands und des Saargebiets zuſammen. Die ſü d⸗ deutſchen Punkteſpiele werden fortgeſetzt. Im Rugby werden die badiſchen und ſüdweſtdeutſchen Verbandsſpiele nur mit einer Begegnung, die die beiden badiſchen Mannſchaften von der RG Heidelberg und vom Sc Neuenheim zuſammen⸗ führt, aufwarten. Ein intereſſanter Gaſt weilt am Wochen⸗ ende in Frankfurt, und zwar der Berliner RC. Im Hockey werden innerhalb der ſüddeutſchen Gaue wieder zahlreiche Freundſchaftsſpiele ausgetragen.— Recht geſpannt iſt man auf das Abſchneiden des HC Heidelberg auf ſeiner Reiſe nach Leipzig und Berlin. In Leipzig iſt der LS der Gegner und in der Reichshauptſtadt der BSW 92. Im Turnen wird wohl die intereſſanteſte Veranſtaltung des Wochenendes abgewickelt: die deutſchen Gerätemeiſterſchaften in Frankfurt a. M. Schon der Vorverkauf bewies, daß im Sportpublikum für das Kunſtturnen ein großes In⸗ tereſſe beſteht. Die Frankfurter Feſthalle, der Schauplatz der Titelkämpfe, iſt reſtlos ausverkauft. Ueber 100 Turner aus allen Teilen des Reiches, unter ihnen die 30 Mitglieder der Olympia ⸗Kernmannſchaft, ſtehen als Teilnehmer an den 6. Gerätemeiſterſchaften auf dem Programm. Die letzten deut⸗ ſchen Gerätemeiſterſchaften wurden in der Dortmunder Weſt⸗ falenhalle am 4. November 1934 entſchieden. Sieger und deutſcher Meiſter wurde der Fürther Alfred Schwarzmann vor dem Frankfurter Reckweltmeiſter Ernſt Winter. Ob Schwarz⸗ mann die Titelerringung auch dieſesmal gelingt? Der Boxrſport bringt als größte Veranſtaltung den Berufsborkampfabend in der Kölner Rheinlandhalle, in deſſen Mittelpunkt der Kampf des deutſchen Weltergewichts⸗Europameiſters Gu⸗ ſtav Eder gegen den Italiener Piazza geſtellt wurde. Im Ringen werden die Kämpfe um die Mannſchaftsmeiſterſchaften in den ſüddeutſchen Gauen fortgeſetzt.— Eines der größten ſport⸗ lichen Ereigniſſe Skandinaviens iſt der am Sonntag begin⸗ nende Doppelkampf der ſchwediſchen und finniſchen Ringer. Am S. Dezember in Düffeidorf Pokal⸗Endſpiel Schalke 04— 1. Je Nürnberg. Die Entſcheidung über Austragungsort und endgülti⸗ gen Termin des erſten Endſpiels um den deutſchen Ver⸗ einspokal der Fußballer iſt gefallen. FC Schalke 04 und 1. FC Nürnberg ſtehen ſich am 8. Dezember im Düſſeldor⸗ fer Rheinſtadion gegenüber. Das Spiel gegen England ö Die deutſche Elf aufgeſtellt. Bundesführer Felix Linnemann gab über faſt alle deutſchen Sender die deutſche Fußballelf bekannt, die zum Länderſpiel gegen England am 4. Dezember in London an⸗ treten wird. Die Auffſtellung lautet: Jakob(Jahn Regensburg); Haringer(Wacker München), Münzenberg(Alemannia Aachen); Janes (Fortung Düſſeldorf), Goldbrunner(Bayern Münchem, Gramlich(Eintracht Frankfurt); Lehner(Schwaben Augsburg), Szepan(Schalke 04), Hohmann, Raſ⸗ ſelnberg(beide VfL Benrath), Fath(Wormatia Worms). Als Erſatzſpieler machen die Reiſe mit: Buchloh (VfB Mülheim⸗Speldorf), Zielinſki(Union Hamborn und Siffling(SV annheim⸗Waldhof). Die Zuſammenſtellung der deutſchen Elf entſpricht den Erwartungen. Reichstrainer Otto Nerz, der 21 der beſten deutſchen Spieler einige Tage beim Vorbereitungskurs in Berlin„beaufſichtigte“, iſt ſelbſtverſtändlich kein Experiment eingegangen. Die Aufſtellung zeigt, daß bei der Wahl der Spieler in erſter Linie das Können, die Form und nicht zuletzt das Einfühlungsvermögen berückſichtigt worden ſind. Recht ſchwer war die Wahl des Mittelläufers, nach⸗ dem der Münchner Goldbrunner beim Bußtagsſpiel in Berlin nicht den Erwartungen entſprochen hat. Da man aber den zweiten Kandidaten für dieſen Poſten, Münzenberg (Aachen), in die Verteidigung zurücknahm, kam nur noch Goldbrunner in Frage, zumal er während des Lehrgangs wieder zuverſichtliches Können zeigte. Wenn Goldbrunner wirklich die erwartete Form erreicht, dürfte die Läuferreihe im Verein mit der Hintermannſchaft Jakob⸗Haringer⸗Münzen⸗ berg auch für die Engländer ein nicht leicht zu nehmendes Bollwerk ſein. Im Sturm hat man, wie erwartet, auf die Mitwirkung von Siffling verzichtet. Mit Lehner⸗Szepan⸗Hoh⸗ mann⸗Raſſelnberg⸗Fath konnte auch der Sturm nicht beſſer beſetzt werden. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart.. Sonntag, 1. Dezember: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu!; 8.45 Evangeliſche Morgenfeier; 9.30 Sende⸗ pauſe; 10 Morgenfeier der HJ; 10.30 Die Magd und das Kind, Dichtung; 11.15 Die Götter Germaniens; 12 Muſik am Mittag 1; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag II; 14 Kinderſtunde; 14.45 Viertelſtunde für Handel und Handwerk; 15 Chorgeſang; 15.30 Hausmuſik; 16 Nachmittagskonzert; 18 Tropenkrankheiten unter dem Mi⸗ kroſkop, Zeitfunkbericht; 18.20 Kylophonie; 18.45 Turnen und Sport— haben das Wort; 19 Deutſches Volk auf deutſcher Erde, Hörbild aus dem Erzgebirge; 20 Volks⸗ konzert; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Schluß bericht von den Gerätemeiſterſchafr⸗ Montag, 2. Dezember: 9.15 Frauenfunk; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 15 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehensfeiern alter Frontſoldaten, anſchließend Sendepauſe; 16 Heitere Muſik am Nachmittag; 18.30 Jugendfunk; 19 Erwirb es, um es zu beſitzen, Menſchen und Werk im deutſchen Weſten; 19.45 Er⸗ zeugungsſchlacht; 20.10 Sine cura, ſorglos⸗fröhliche Abend⸗ unterhaltung: 22.25 Mozart⸗Konzert; Dienstag, 3. Dezember: 9.15 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 15 Sendepauſe; 15.15 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 16 Heitere Muſik am Nachmittag; 18.30 Von der Losſprechung der Küchen⸗ und Serpiermeiſter: 18.45 40 Jahre Nobel⸗Stiftung; 19 Soo'n Bart, luſtiges Geplauder; 19.40 Auslandsdeutſchtum und Olympia 1936; 20.10 Aus der Truhe des Königswuſter⸗ häuſer Landboten im Dezember; 21 Der ſteieriſche Mörike: Hans Klöpfer; 22.30 Eliſe Claron mit ihren Liedern? Mittwoch, 4. Dezember: 5 9.15 Mütterſtunde; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 15 Sendepause; 15.30 Uebertragung vom Fußball⸗Länder⸗ 1 Spiele gew. unent, vel. Tore Punkte] kampf Deutschland England; 17.10 Der bunte Franffur⸗ To. 98 Seckenheim 4 3 1 5 1198 71 5 1 18.30 Lernt morſen; 18.45 Der 85 Waldhof 2 2— 36 Maler des deutſchen Familienlebens im Zeitalter der Roman⸗ 62 Weinheim 5 41 17 1 1 tik; zum 125. Todestag von Philipp Okto Runge; 19 Kam⸗ TS. B. Nußlof 5 2 3 3 2636 15 mermuſit; 19.45 Deutſchland England, Ausſchnitt vom Fuß⸗ B.. R. Mannheim 5 1— 4 3054 278 balländerkampf in London; 20.15 Stunde der jungen Nation; T. B. Ettlingen 4— 1 3 1945 127] 20.45 Uebertragung aus Saarbrücenz: 22.20 Deutſchr nordiſche Wirtſchaftsbeziehungen; 22.35 Abendkonzert; FFF. ̃ ͤ ͤͥͤͤ ↄͤ—T———̃—j.—7—5ꝛj ꝝ p Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 1. Dezember: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wes ter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Choralblaſen; 90 Katholiſche Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Wir bauen Burgen; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Dichter im dri ten Reich; 11.30 Einer baut einen Dom, Chorwerk; 13 Muſif am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Das Volk erzählt 15 Deutſche Scholle; 16 Nachmittagskonzert; 18 Wildfütte rung, Plauderei; 18.10 Dein Buch unterm Weihnachts“ baum: 18.30 Von deutſcher Art und Kunſt; 19 Deutſches Volt auf deutſcher Erde, Hörbild aus dem Erzgebirge 20 Zwei Einakter; 22 Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten; Wetler, Sport; 22.20 Schluß ericht von den Gerätemeiſter ſchaften der Deutſchen Turnerſchaft in Frankfurt; 22448 Sportſpiegel des Sonntag; 23 Tanz und Anterhaltung in der Nacht; 24 Nachtkonzert. Montag, 2. Dezember: 5 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Natſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Konzert; 16.30 BdM⸗ Sport; 18.30 Jugendfunk; 19 Unterhaltungskonzert; 20.10 Sine cura, bunker Abend; 22.20 Es rauſcht durch die Ver⸗ gangenheit, Alt⸗Frankfurter Brunnen erzählen; 23 Muſik zur guten Nacht; 24 Operette und Tanz. Dienstag, 3. Dezember: 8.45 Bauernfunk, 10.15 Schulfunk; 10.45 Sendepauſe 15.15 Die deutſche Frau; 16 Konzert; 18.30 Vom nordiſchen Menſchheitsglauben; 18.45 Das aktuelle Buch; 19 Anter⸗ haltungskonzert; 19.40 Auslandsdeutſchtum und Olympia 1936, 20.15 Wacht an der Grenze, HJ Feierſtunde aus den Wartburgſaal in Saas brücken; 21 Schauſpiel⸗Muſiken; 2220 Die Weiſe von Liebe und Tod; 22.45 Bunte Muſitk zur ſpäten Nacht; 24 Zwei Einakter. Mittwoch, 4. Dezember: 10.15 Schulfunk; 10.45 Peaktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Europäiſches Ballett; 16.25 Fußball Länderkampf Deutſchland— England, zweite Halbzeit; 17.10 Der bunte Frankfurter Mittwochnachmittag; 18.30 Aus en und Leben; 19 Tanzmuſik; 20.15 Stunde der jungen tion, 20.45 Wir kommen programmgemäß wieder.. Aber; mütige Sendung; 22.20 Die Weiſe von Liebe und Todi en Pin und Tanz; 24 Orpheus und Eurydike, Oper von Gluck. — 5*— 8— —— 1 — ülti⸗ Ver⸗ und dor⸗ E N Advent! In dem f Worte liegt geheime, 1 ſelige Merchengefz et⸗ f 5757 0 was Märchengeſpon⸗ A 4 1 nenes, Träumeriſches und Heiliges. Ein Glauben an das Gute in der Weit. Es iſt, als ob ein Licht⸗ lein angezündet werde. Und es wurde ein Licht angezündet auf einem großen, grünen Adventskranz. Bunte Bänder winden ſich um den Kranz, der von filbernen Fäden durch⸗ wirkt iſt. Goldene Tannenzapfen hängen hernieder. Aus dem Tannengrün ſteigen vier weiße Kerzen auf, von denen eine brennt, von Mutterhand angezündet; denn wer wüßte mehr um das Geheimnis der Erwartung als eine Mutter? Jubelnd entdecken die Kinder die grüne Adventskrone, und im Jubel ihrer Erwartung wandelt ſich das trübe Grau des Wintertages, durchdrungen von dem Glanz des einen Lichtes. Im Kinderzimmer iſt es ſtill geworden. Das große Er⸗ wachen ihrer Weihnachtswünſche beginnt. Die Kleinen kauen an ihren Federhaltern und verfaſſen mit roten Wangen ihre Wunſchzettelbriefe an das Chriſtkind. Mit ihrem weihnacht⸗ lichen Begehren verknüpft ſich aber zugleich der Gedanke des Freudebereitenwollens, ſteht die Frage auf: Was ſchenken wir? In den Eltern erwachen mit den Adventsgedanken auch Adventsſorgen, aber ſie ſind verklärt von jenem holden Planen, das auch mit den geringſten Mitteln die Türen und Herzen weit der Weihnachtsfreude öffnet. Und wenn der Abend des Adventsſonntags ſanft her⸗ niederdämmert, klingt leiſe eine Weihnachtsmelodie auf, das erſte Weihnachtslied aus Kindermund; denn es iſt die Zeit det Vorbereitung auch für unſere Herzen. Immer ſtärker wird das ſelige Ahnen in der Zeit des Advents. Ein Duft von Tannen und Kerzen weht durch das Zimmer, und ſo wie an jedem kommenden Sonntag ein Lichtlein mehr auf der grünen Krone leuchten wird, füllt ſich unſer Herz in der Adventszeit mehr und mehr mit dem Wunderglanze ſeliger Erwartung! In alle Winkel trägt der Advent die Vorbereitung und Erwartung. In Vaters Zimmer ſieht es aus wie in einer Werkſtatt. Der Junge ſoll einen Bahnhof, das Mädchen eine Puppenſtube und die Mutter eine Balkonampel in Laubſäge⸗ arbeit geſchenkt bekommen. Das alles gibt es zu kaufen, vielleicht noch viel ſchöner, als es die Hand des Laien zu formen vermag. Es iſt auch nicht Sparſamkeit allein, die den Vater veranlaßt, ſein Zimmer in eine Werkſtatt zu ver⸗ wandeln. Das Ritſchen und Ratſchen der Säge, das leiſe Hämmern und Schurren hat für ihn etwas Anheimelndes. Das Gemüt iſt feſt mit den Dingen verhaftet, unſer liebendes Wollen ſteckt in den Gegenſtänden, die wir ſelber ſchufen. Wir ſchenken etwas von unſerer Seele mit, mehr als es die noch ſo bedachte Auswahl der gekauften Dinge vermag. Bei der Weihnachtsarbeit in den Adventstagen halten wir ſtille Zwieſprache mit den Menſchen, denen unſere Ge⸗ ſchenke gelten. Wir ſtellen uns ihre Freude und Ueber⸗ raſchung vor, wir wollen ihnen auch in der Sorgfalt unſeres Tuns unſere Liebe zeigen. Im frohen Baſteln ſind wir Ge⸗ bende und Empfangende zugleich. Das Adventslicht leuchtet tief in unſere Seele. Die Freude an dem Freudebereiten⸗ wollen wird ſo groß in uns, daß wir plötzlich innehalten, weil uns der Schlag einer Uhr verkündet, daß es weit nach Mitternacht geworden iſt. Der Vater tritt in das Wohn⸗ zimmer. Seine Frau hört die Schritte. Raſch ſtopft ſie etwas in den Schrank. Ganz leiſe treten ſie noch einmal an die Letten der Kinder. Heimlich werden noch ein paar Pfeffer⸗ nüſſe auf die Bettdecke gelegt. Advent. Wenn man in dieſen Adventstagen durch alle Fenſter⸗ ſcheiben ſchauen könnte, das Herz würde wunderſam warm werden. Es iſt, als ſtrahle über einem ganzen Volke die chriſtliche Botſchaft:„Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird.“ Dieſes Wort ſoll ſich an allen deutſchen Volksgenoſſen erfüllen. Und nun erleben wir einen Advent als Mobilmachung der Herzen. Unzählige rauen, vom Roten Kreuz, von der NS.⸗Frauenſchaft, von der NSV., von allen Organiſationen, in denen ſie irgendwie lätig wirken, nähen, ſtricken, ſchneidern für viele, viele deutſche Mütter und Kinder Wäſche und Kleidung zum Weihnachts⸗ eſt. Wo ſich auch Menſchen in dieſen Tagen vereinen, über ihnen ſchwebt die Adventskrone, überall gilt es der Vor⸗ eitung des Feſtes. Viele tauſend Männer gehen treppauf, treppab und ſammeln. Den Armen und Blinden, den Kran⸗ len und Krüppeln, den Müttern und Kindern, den 8 5 und Greifen, den deter und Waiſen— allen wir elige Weihnacht vorbereitet. a Alle unterziehen ſich dieſer Pflicht der Liebe. Keiner ragt nach Dank oder Anerkennung, ein wunderbares Ge⸗ at hat alle ergriffen. Alle ſinnen und trachten 1 2 N. e, dieſer Adventszeit opfernder Liebe. Die letzten Adventsſonntage tragen die Namen Silberner und Goldener Sonntag, aber dieſe Bezeichnung hat einen recht materiellen Hintergrund. Die Kaufleute, die in ihren Schaufenſtern die verlockendſten Gaben ausgeſtellt haben, erhoffen eine ſilberne und goldene, klingende Ernte von diefen Tagen. Nun, es gibt keine deutſche Weihnacht ohne Weihnachtsgaben, aber ſind unſere Beziehungen zu ihnen und ihrer Herſtellung nur materieller Natur? Wir ſehen in dem prachtvollen Schaubild der weihnachtlichen Auslagen eine tiefinnige Verbindung mit den Schöpfern all der Geſchenke. Da iſt Ehriſtbaumſchmuck aus geſponnenem und W Glas. Da ſehe ich den Glasbläſer weit oben bei auſcha im Thüringer Wald, mit den Runen der Sorge im Antlitz; er ift mit Liebe und Sorgfalt bei ſeinem Werk. So geht es auch der Arbeiterin in einer Spielzeugfabrik in Fürth. Man kann nicht ſchöne Dinge erzeugen, ohne ſelbſt einen guten Gedanken zu hegen. So kommt uns auf einmal der Gedanke, daß in einer langen, arbeitsreichen Adventszeit alle Volksgenoſſen Hand in Hand arbeiten mußten, um die Seligkeit des Gebens in feſte Formen zu gießen. Da wird das fieberhafte Leben der Arbeit im Advent durch⸗ „ 5 2 7. ,,, nur nach dem einen Ziele, daß die Erwartungen der Advents⸗ zeit erfüllt werden, daß allen, allen große Freude widerfahre. Viele Milliarden Schritte werden getan, viele Milliarden Stiche genäht, unzählige Nächte werden geopfert. Keiner zählt die Schritte, keiner zählt die Stiche, keiner zählt die Nächte, aber es iſt, als läge ein milder Gottesſchein über E 25 4 5 eee. Geſchichten von der Weihnacht, den Engeln und dem Chriſt⸗ kind erzählen laſſen. Durch das Fenſter aber müßte man ein Ahnen ſpüren von dem Winterwald, an den das Dorf ſich anſchmiegt. Und wenn das Bild zu leben begänne, würde zum Schluß der Alte mit ſeinen Enkelkindern unter die Tür des Hauſes treten und ihnen die Sternenpracht der Winter⸗ nacht zeigen. Auf einmal würde ſich hell leuchtend ein Stern vom Hummel löſen wie die Verkündung eines kommenden Wunders! 2 Die Verkündung ſpüren wir überall. Eines Tages tanzen große weiße Flocken zur Erde. Es fällt Schnee, ſo traumhaft ſanft, als trieben die Engel ein köſtliches Puſte⸗ ſpiel mit Daunenfedern.„Ich muß euch ſagen, es weihnachtet ſehr“, ſagt der Dichter.„Ich muß euch ſagen, es weihnachtet ſehr, ſummt der Teekeſſel. Dasſelbe Wort hämmert in den Herzen der Buben, die ihre Naſen an den großen Schau⸗ fenſterſcheiben breitdrücken, hinter denen ganze Armeen von Bleiſoldaten aufmarſchieren. Es weihnachtet! Das iſt der gewaltige Grundakkord der Adventstage, eine Melodie, die nie verklingen kann, ſolange es eine deutſche Seele gibt. Die Tage hoffender Erwartung wachſen mitten aus dem kalten Winter empor und formen aus dieſer Gegenſätzlichkeit das Wunder der Geburt des Lichtes, das mit dem Leuchten des erſten Adventslichtes ſeinen Anfang nimmt. Jörg Beßler⸗Gera. woben von dem gleichen uber der Erwartung. allen Menſchen er⸗ wacht die Vorweihnachts⸗ freude. Es iſt, als wären die Menſchen im Advent froher als ſonſt. Das iſt die verbindende Kraft gleicher Gedanken, auch wenn ſie niemand aus⸗ ſpricht. In einer Stube in einem einſamen Dorf, das wie aus einer Spielzeug⸗ ſchachtel verweht am Wal⸗ desſaume klebt, ſitzt ein alter Mann und ſchnitzt kleine Figuren. Schloh⸗ weiß ſind ſeine Haare und ſein wallender Bart, aber in ſeinen grauen Augen iſt ein ſeltſames, tiefes Leuchten. Ihn hat der Advent gepackt! Er muß die Figuren zu einer Weihnachtskrippe formen für ſeine Enkelkinder. Sie ſollen Maria mit dem Kind, Joſeph und die guten Hirten unter dem Tannenbaum finden. Auch der Ochſe und der Eſel dürfen nicht fehlen. Wir ſehen der Arbeit des alten Mannes zu. Im Ofen kniſtert ein behagliches Feuer. Draußen gleißt und glitzert die Winter⸗ nacht. Es iſt ein ergrei⸗ fender Anblick, wie behut⸗ ſam der Alte die Schnitz⸗ meſſer handhabt, wie er die Figuren liebkoſend be⸗ fühlt, ein Ahnen geht uns auf von dem Geiſt dieſer alten Volkskunſt. Wahrlich es iſt, als ob der Alte in Bildern bete. Wenn ein Künſtler ein Adventsbild ſchaffen wollte, er müßte den Alten bei 9 1 Schnitzwerk malen und zu e Füßen die Enkel⸗ kinder, die ihres Spiel⸗ krams müde geworden find und ſich von ihrem Großvater die uralten Die erſte Adventskerze 5 Ich fuhr mit dem Morgenexpreß von Marſeille nach Italien. Die Saiſon an der blauen Küſte war vorüber, die wenigen Fahrgäſte verteilten ſich auf die zwei Wagen des Zuges, ſo daß ich mich allein in einem Abteil befand. In Toulon lief ein Mann in der letzten Minute durch die Bahn⸗ ſteigſperre und kam gerade noch zurecht, ſich auf den fahren⸗ den Zug zu ſchwingen. Gleich darauf betrat er grüßend mein Abteil, warf ſeinen kleinen Handkoffer in das Netz und richtete ſich mir gegenüber auf dem zweiten Fenſterſitz ein. „Es iſt warm heute“, ſagte er auf Franzöſiſch wie zur „ da er mit ſeinem Taſchentuch über die Stirn ſtrich. „Gia, fa abbaſtanze caldo“, antwortete ich, denn ich hatte in ihm zweifellos den Italiener erkannt. Erfreut, ſeine Mutterſprache zu hören, zeigte ſich mein Gegenüber in der liebenswürdigen Art der ſelbſtbewußten Italiener von heute. Der Mann mochte etwa 33 Jahre ſein, das rabenſchwarze Haar war an den Schläfen weiß. Breit⸗ ſchultrig und ziemlich groß, verriet ſeine ganze Erſcheinung vornehme Geſchmeidigkeit. Auffallend war ſeine Art, haſtig zu ſprechen. Er ſprang von einem Thema zum anderen, ſtockte oft mitten im Satz und begann, von etwas anderem zu reden. Dies ſtach von ſeinem ſonſtigen Weſen derart ab, daß ich mir ſagen mußte, bei dem Italiener ſtimme irgend etwas nicht. Unwillkürlich drängte ſich mir ein Vergleich auf. Ich unterhielt mich vor Jahren mit einem Mann, der wußte, daß er nur noch zwei Stunden zu leben hatte. Und dieſer Mann ſprach damals genau ſo zerfahren wie heute mein Gegenüber. Der Italiener ſchien meine Gedanken er⸗ raten zu haben, denn plötzlich ſagte er: „Entſchuldigen Sie, ich bin etwas nervös. Ich wurde telegraphiſch nach Hauſe berufen, es dürfte irgendein Un⸗ glück geſchehen ſein.“ In Cannes kam eine Engländerin zu uns ins Abteil. Wenn Engländerinnen hübſch ſind, dann ſind ſie es wirklich. Jene Dame war bildſchön und jung. Der Italiener nagte an ſeiner Unterlippe und blickte zum Fenſter hinaus, die Dame blätterte in einem Magazin. Ich konnte aber beob⸗ achten, wie ihr Blick immer wieder zu dem ſchönen Mann hinüberwanderte, prüfend und bewundernd zugleich. Je näher wir der Grenze kamen, deſto nervöſer ſchien der Italiener. Nizza. Monaco. Monte Carlo. Von dieſer letzten Station fährt der Expreß nur noch ſechs Minuten bis Mentone, dem Grenzbahnhof. Als unſer Zug Monte Carlo verließ, ſtand der Italiener auf und blickte aus dem Fenſter. Durch den Stoff ſeiner rückwärtigen Hoſentaſche nahm ich die deutlichen Umriſſe einer Piſtole wahr. Dann drehte er ſich raſch um und trat auf den Gang hinaus. Nach kaum einer Minute kehrte er wieder zurück und lehnte ſich wieder aus dem Fenſter. Unwillkürlich blickte ich nach der Revolver⸗ kaſche, ſie war leer. Was hatte der Mann mit der Piſtole macht? Er gab mir unbewußt gleich die Antwort auf die age meiner Gedanken, denn ſchon griff er in ſeine linke Bruſttaſche und taſtete dort herum. Wir fuhren in den Bahnhof von Mentone ein. Der Mann blickte jetzt zum erſten Male zur ſchönen Lady hin⸗ über, erſtaunt und bewundernd zugleich. Aber nur einige Sekunden lang, denn jetzt hielt der Zug, und der Italiener wandte ſeinen Kopf dem Fenſter zu. Da riß er weit die Augen auf, ſein Geſicht wurde fahl wie das eines Sterben⸗ den. Er mußte den Tod geſehen haben. Raſch blickte ich durch das Fenſter. Und dann wußte ich es. Der Bahnhof war von Militär beſetzt. Eben bildeten Soldaten entlang des Zuges eine Schwarmlinie. Ich ſah zur anderen Seite hinaus. Auch hier ſtand alle zwei Schritte ein Mann mit aufgepflanztem Bajonett. Der Italiener biß ſich auf die Lippen, ſchien aber jetzt ganz ruhig. Ein Beamter der Paß⸗ 1 ein Offizier und drei Ziviliſten beſtiegen unſeren Wagen. Der Beamte verlangte meinen Paß, während er ihn las, muſterten mich der Offizier und die Ziviliſten aufmerk⸗ ſam. Dann kam die Dame an die Reihe. Als der Beamte ihren Reiſepaß aufſchlug, nahmen ſeine Züge einen achtungs⸗ vollen Ausdruck an. Er verneigte ſich überhöflich und gab das Dokument zurück. Und jetzt der Italiener. Er ſaß ſcheinbar gelangweilt auf ſeinem Platz, rauchte eine Ziga⸗ rette und hatte den Paß vor ſich auf dem Klapptiſch liegen. Seine rechte Hand befand ſich läſſig in der linken Bruſttaſche. Plötzlich wurde es ganz ſtill. Schweigend nahm der Beamte den Paß und reichte ihn einem der Ziviliſten, einem Mann mit herunterhängendem Schnauzbart. Dieſer zog eine Lupe aus der Taſche und begann, das Dokument aufmerkſam zu prüfen. Es dauerte drei Minuten. Dann fragte er: „Sie heißen Francesco Baſile und ſind Artiſt?“ „Ja“, antwortete der Italiener,„iſt mein Paß nicht in Ordnung?“ „Ihr Paß iſt ſchon in Ordnung“, ſagte gedehnt der Kom⸗ miſſar,„aber trotzdem ſind Sie weder Francesco Baſile noch Artiſt. Sie ſind Riccardo Chieſa, den die Staatspolizei ſucht.“ e, 1 wirbelte er wieder durch die mehr einen kollen Kreiſel in Staubwolken. 5 * SNN e Ale ee dieſes Plötzlich ertönte eine klare Stimme: „Dieſer Mann iſt der Artiſt Baſile. London auftreten geſehen!“ Erſtaunt blickte der Kommiſſar die Lady an. „Madame irren ſich nicht? Wann war das in London?“ „Ich glaube, es war im vorigen Winter.“ „Stimmt das?“, wandte ſich der Kommiſſar Italiener. „Ja. Es ſtimmt genau.“ „In Ihrem Paß iſt aber nicht die Ausreiſe nach Eng⸗ land verzeichnet.“ „Der Paß wurde erſt vor zwei Monaten neu ausgeſtellt.“ Der Kommiſſar blätterte nochmals in dem Reiſepaß, konnte aber die Ausſage nicht widerlegen. Fragend ſah er den Offizier an, der ſich unentſchloſſen das Kinn rieb. Dann kam dieſem plötzlich ein Einfall. „Welcher Art Ar⸗ tiſt ſind Sie?“ „Akrobat!“ Der Offizier ſprach leiſe mit dem Schnauzbärtigen, der erſt einige Male die Schultern hob und dann nickte. „Kommen Sie!“ Offizier und Kom⸗ miſſar gingen durch den ſchmalen Gang voraus, dann folgte der Italiener, die rechte Hand läſſig an der linken Bruſt⸗ taſche. Knapp hinter ihm die beiden ande⸗ ren Zivilpoliziſten. Die Männer ſtiegen aus dem Wagen und bildeten einen Kreis. „Wenn Sie Fran⸗ cesco Baſile ſind“, ſagte der Offizier, „dann werden Sie uns auch beweiſen können, daß Sie Akrobat ſind. Wie ich weiß, muß jeder Akrobat den Salto mortale können.“—„Er iſt verloren!“, flüſterte die Eng⸗ länderin neben mir. Der Kreis um den Italiener erweiterte ſich etwas. Der Mann ſelbſt ſchloß die drei Knöpfe ſeines Rockes. Dann wippte er ein wenig auf den Fußſpitzen, ſprang plötzlich katzenartig in die Höhe, überſchlug ſich blitzſchnell in der Luft und ſtand im nächſten Augenblick auf den Beinen. Und ſchon wirbelte er wieder durch die Luft, diesmal nur auf ein Bein aufſpringend und mit dem anderen zu einem neuen Salto abſtoßend. Man ſah nur mehr einen tollen Kreiſel in Staubwolken. Ich habe ihn in an den Als ich aufblickte, gewahrte ich einen Offizier in der ſchmucken Aniform eines Hauptmanns der Berſaglieri. Zeichnungen(2): Grunwald. 1 „Aſſez! Aſſez!“, rief lachend der Offizier. 8 Der Italiener ſtand ruhig, groß und vornehm. Eine halbe Minute ſpäter ließ ſich der Italiener auf nen Platz ſinken, holte tief Atem und ſchloß die Augen. Der Expreß ſetzte ſich in Bewegung. Ich trat auf den Gang hin⸗ aus. Als ich mich nach einer Weile umdrehte, ſah ich, wie der Italiener der Lady ſtürmiſch die Hände küßte. So blickte ich wieder zum Fenſter hinaus. bis wir in den italieniſchen Grenzbahnhof einfuhren. Drei Tage ſpäter ging ich in Mailand über den Korſe Pricipe Umberto, da traf ich meinen Italiener. Als er mich erkannte, begrüßte er mich mit aufrichtiger Freude und ließ es ſich nicht nehmen, mich ein Stück zu begleiten. „Wenn Sie hier in Mailand auftreten“, ſagte ich,„dann werde ich beſtimmt unter den Zuſchauern ſein.“ Der Italiener wurde etwas verlegen. Er ſchien mit ei⸗ nem Entſchluß zu kämpfen. Endlich mußte er ſich zu etwaz entſchieden haben. „Wollen Sie heute abend mit mir ſpeiſen?“, fragte er. Ich wollte. Wir verabredeten uns, in einem Reſtau⸗ rant unter der Galleria Vittorio Emanuele zuſammenzutref⸗ fen. Ich kam etwas früher, als vereinbart. Ich ließ mir in der vornehmen Gaſtſtätte einen Tiſch anweiſen und las einſtweilen in einer Zeitung. Plötzlich blieb jemand vor mir ſtehen. Als ich aufblickte, gewahrte ich einen Offizier in der ſchmucken Unform eines Hauptmanns der Berſaglieri. „Capitano Riccardo Chieſa!“, ſtellte er ſich vor. Es war mein Italiener. Als ich mich von meinem Erſtaunen erholt hatte, begrüßten wir uns unbefangen und herzlich. „Sie werden verſtehen“, ſagte er,„daß ich Ihnen aus begreiflichen Gründen die verſchiedenen Einzelheiten nicht erklären kann. An der Grenze wartete der Tod auf mich, Ich verdanke meine Rettung nur der Lady, die mich im Le⸗ ben vorher noch nie geſehen hatte, und dann dem Zufall, daß der Herr Kamerad aus Frankreich zufällig gerade von mir den Salto verlangte.“ „Wo haben Sie ſo meiſterlich das Artiſtenkunſtſtück ge⸗ lernt?“ „Ach ſo, Sie wiſſen nicht?“, antwortete der Offtzier, „bei uns Berſaglieri iſt es das erſte, was der Rekrut lernt. Und es wird immer wieder geübt als Beweis für körperliche und geiſtige Schlagfertigkeit. Jeder Berſaglieri, von dem Fante bis hinaus zum Capitano, muß auf Befehl den Salto . machen können. Und wenn man ihn aus dem Schlaf weckt.“ Der Capitano erzählte mir weiter von ſeiner Truppe. Bei der dritten Flaſche fragte ich: „Und die Lady?“ „Ich weiß nicht, wer ſie iſt“, bekannte freimütig der Offizier,„ſie nannte mir nicht einmal ihren Namen, als ich ſie darum bat. Wenn ich daran denke, daß ich ſie nicht mehr ſehen werde, dann tut es weh. Ich habe ihr einen eigenen Altar im Herzen errichtet, und werde ſie im Leben nimmer⸗ mehr vergeſſen.“ Und langſam leerte er ſein Glas. Das Leben Sinn ich dich aus, Leben? Du mit dem Staunen der Tiefen, Augen, die Rätſel geben, wo Tag und Nacht ſich verweben. Dein Lachen und Weinenmachen. Schleuderſt uns hin und her, kreuz und quer, 5 läßt müd uns träumen, ſeltſam und ſchwer. Kriſtian Kraus, —. ů' ˙ y eee 77 ̃ ̃ ̃ ↄ ↄꝙꝝ̃—«ÿ“̃ ß c—————— Mraggäfles Sehens Erzählung von A. Graefe. An einem ſonnigen Vormittag fiel es Egbert ein, ſeine Mutter unangemeldet zu beſuchen. Die Hausgehilfin ſagte ihm, es ſei bereits eine Dame zu Beſuch. Egbert hörte auch zwei Stimmen im kleinen Zimmer, die Stimme ſeiner Mut⸗ ter und eine andere, viel jüngere, die einen geradezu berau⸗ ſchenden Eindruck auf ihn machte. Egbert blickte durch die halbgeöffnete Tür und erkannte mit Freude und Verwunde⸗ rung die reizende Brigitte. Er hatte ſie vor zwei Jahren zum erſtenmal geſehen. Damals trug ſie, wie er ſich deutlich erinnerte, einen Sealmantel und eine originelle Bluſe in ruſ⸗ ſiſchem Stil. Den Pelzmantel hatte Brigitte auch diesmal an. Egbert wußte, daß ihr Mann ein leichtſinniger Menſch eweſen war und daß er die Stadt nach einem finanziellen Zuſammenbruch verlaſſen hatte. Egbert trat in das Zim⸗ mer ein. Ja, das war ſie, die hübſche Frau, dieſelbe wie früher, nur ernſter. Ihr Geſicht hatte aber den gleichen Reiz behalten. Mit Mühe konnte Egbert ſeine Ruhe bewahren. Seine Freude überraſchte ihn ſelbſt. „Mein Mann iſt durch unglückliche Geſchäfte ruiniert worden“, erzählte Brigitte.„Vor einigen Monaten iſt er unter rätſelhaften Umſtänden geſtorben— wahrſcheinlich hat er Selbſtmord begangen.“ Brigitte war alſo Witwe und frei! Ein Glücksgefühl überſtrömte Egbert. Er zündete ſich eine Zigarette an. Egberts Mutter ſah Brigitte prüfend ins Geſicht.„Ich bitte für einige Minuten um Entſchuldigung“, ſagte die Mutter. „Ich werde das Frühſtück beſtellen.“ Egbert blieb mit Bri⸗ gitte allein. „Erinnern Sie ſich an unſere erſte Begegnung?“ fragte Egbert und fuhr fort:„Es war beim Tee, bei Bekannten. Die Uhr ſchlug gerade fünf, als Sie eintraten. Sie trugen Blue kleinen ſchwarzen Hut und eine entzückende ruſſiſche uſe.“ 5 Brigitte lachte gezwungen.„Sie haben ein unglaubliches Gedächtnis“, entgegnete ſie dann etwas verlegen. Egberts Mutter trat wieder ein. Brigitte erhob ſich e nervös. „Ich habe ganz vergeſſen“, ſagte ſie,„daß ich mit einer Freundin verabredet bin. Deshalb muß ich mich leider ſchon verabſchieden.“ as ſollte das bedeuten? War ſie etwa beleidigt? Wodurch? Zum Abſchied ſchüttelte Brigitte Egbert herzlich die Hand— als wenn ſie ſeine Gefühle erraten hätte. Gab es dennoch in ihrem Leben etwas, das ihrer Annäherung im Wege 7 Lange zerbrach ſich Egbert den Kopf über eheimnis, ohne es ergründen zu können.— Einige Tage nach ſeiner Verlobung mit Brigitte, fragte Egbert ſie mit einem geheimnisvollen Lächeln: „Brigitte, du mußt ein Rätſel löſen, das mir keine Rahe läßt.“„Ein Rätſel? Was iſt es denn?“ fragte ſie erſtaunt „Du erinnert dich doch an in ſere Begegnung bei meiner Mi ter. Warum bt du damals plötzlich fortge⸗ gangen? i wollteſt une keinen Umſtän⸗ den bei uns zun Frühſtück ble ben.“ Brigitte ſenkle die Augen. „Jetzt mußt du, drängte Egben „endlich das Na ſel löſen. W. war das für en Geheimnis? habe es bis hell te nicht verſte⸗ hen können. „Das kann ig dir nicht ſagen. „Brigitte, du mußt ein Rã das mir keine Ruhe 15 eine 5 — damals warſt du ja noch frei.“ Brigitte ſchwieg har üben. rtg dir. näckig. „Brigitte, bitte,.“ Die Stimme N klang Aer erregter. 8 konnteft du damals nit zum Frühſtück bleiben?“ 5 „Weil— weil—“, ſtammelte Brigitte.„Ich hätte doh den Mantel ablegen müſſen.“ Sie ſenkte wieder den Kopf während Egbert fragte: 5 „Warum konnteſt du denn den Mantel nicht 1 „Die ruſſiſche Bluſe“, ſtöhnte ſie.„Ich trug doch n ſelbe Bluſe. zwei 1 Was hätteſt 15 von mit gedacht?“ „Dummes!“ rief Egbert erlöſt aus. a gedacht daß du ein ünfti parſame 2 kf, die es bel ſeher auch in einer abe Bahre der Blase erden dae ehen. 5 2 Egben“ 1 / h 8— T uf 8 9 hin⸗ , wie blickte tiſchen Korfe er mich nd ließ „dann mit ei⸗ etwas gte er. Reſtau⸗ zutref⸗ eß mir ind las bor mir in der r. Es taunen lich. en aus n nicht f mich. im Le⸗ All, daß on mir tück ge⸗ Ifftzier, t lernt. perliche n dem 1 Salto Schlaf Truppe. tig der als ich yt mehr eigenen immer⸗ raus, e de Ruhe rſtaunt. rinnert an un⸗ jegnung r Mut um bit als 0 fortge⸗ dul unter Imſtän⸗ ns zul ble e ſentle en.— ißt du Egbert as Räb r für ein 7 J is hell verſte⸗ 8 kunftsplänen und deutet an, daß n r Copyright 1934 by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H. München.) (8. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Die Unterredung zwiſchen Baronin de Beer und Schmitt⸗ henner iſt für die Baronin eine Enttäuſchung. Obgleich ſie alle Mittel anwendet, bleibt Schmitthenner feſt. Sie erzählt ihm ihre Geſchichte. Für alles, was ſie gewonnen im Leben, habe ſie teuer bezahlen müſſen. Jetzt ſei ſie frei und reich. Aber innerlich ſei ſie leer geblieben. Als Schmitthenner fragt, was ſie von ihm erwarte, bietet ſie ihm ihre Unterſtützung an bei ſeinen Zu⸗ 5 I i l 8 Fräulein von Grimme aller⸗ dings ein Hindernis ſei. Schmitthenner unterbricht ſie. In die⸗ ſem Augenblick läutet das Telephon. Oſſt verlangt Schmitthenner zu ſprechen. Sie teilt ihm erregt mit, daß Eddie, der bei ihr weilt, ſämtliche Platten von den Bergaufnahmen hat fallen laſſen. Er glaubt an Abſicht und eilt zur Wohnung Oſſis. Beim Abſchied von der Baronin verſichert er ihr, daß er niemals von Oſſi laſſen wird. Schmitthenner nahm ſie in den Hauswinkel und blickte ihr forſchend in die Augen.„Sag mir jetzt die Wahrheit, Oſſi. Hat er es mit Abſicht getan?“ „Mit Abſicht? Haſſenpflug? Aber nein! Er iſt geſtol⸗ pert, und er iſt am meiſten unglücklich darüber. Wie kannſt du nur ſo etwas denken! Wenn ich ihm geſagt hätte, er ſoll nach Berchtesgaden zurück und noch einmal auf die Oſtwand, er wäre ſofort gegangen!“ „Na“ ſagte Schmitthenner, noch nicht ganz zufrieden, „man weiß nie, woran man bei dieſen Leuten iſt. Sie ſind nicht von unſerer Art. Alles unſichere Kantoniſten. An ent⸗ ſcheidender Stelle innerlich brüchig wie Gletſchereis im Sommer. Wer zu ſehr darauf vertraut, wagt Kopf und Kragen. Ich habe es eben wieder erfahren. Schluß damit, Punkt. Aber was fangen wir jetzt an, wir zwei?“ „Wollen wir noch einmal auf die Oſtwand?“ „Würdeſt du noch einmal gehen, Oſſi? Wirklich?“ „Warum denn nicht?“ fragte ſie verwundert.„Es iſt doch ganz gut gegangen. Bis auf die Abfahrt natürlich. Aber diesmal würde ich einen Film mitnehmen.“ Er faßte ſie unter und zog ſie räuberiſch an ſich.„Gib mir einen Kuß, Oſſi.“ Sogar Nikolaus knurrte und fletſchte die Zähne. „Uh! Fort! Was fällt dir ein! Hier auf der Treppe! Sieh Nikolaus an!“ Aber er erſtickte ihren Widerſtand, und nachher leckte er ſich die Lippen.„War das gut! So, jetzt bin ich geſund und hergeſtellt. Das iſt, wie wenn man auf einen hohen Berg kommt und die Bruſt voll nimmt von friſchem Wind, den noch keine Großſtadt mit Qualm und Muff verdorben hat. Jetzt wollen wir alſo getroſt dieſem Unglückswurm von Haſſenpflug ins Weiße der Augen ſehen. Komm!“ Wie die Beſichtigung alsbald ergab war mit den Plat⸗ ten wirklich nichts mehr anzufangen. Haſſenpflug hatte allzu gründlich Scherben daraus gemacht. Das Unglück war in der Dunkelkammer geſchehen, einem kleinen Raum, der durch dünne Zwiſchenwände vom Atelier abgetrennt war. Schmitt⸗ henner bekam die Unglücksſtelle genau gezeigt. Sowohl Oſſi wie Haſſenpflug bemühten ſich, den Fall genau zu ſchildern. An der Unabſichtlichkeit war nicht zu zweifeln. 2 Sie hätten ſich beſſer ans Programm gehalten,“ konnte ſich Schmitthenner nicht enthalten zu ſagen,„und gewartet, bis ich mitgekommen wäre. Aber mit nachträglichen Vor⸗ ſtellungen können wir den Schaden nicht mehr gutmachen. „Ich muß Ihnen ein Geſtändnis machen,“ erklärte Haſ⸗ ſenpflug,„aber es kann nur unter vier Augen geſchehen. Oſſi blickte von einem zum anderen. Sie hatte das un⸗ klare Gefühl, überflüſſig zu ſein, und erfand eine notwendige Aufräumearbeit in der Dunkelkammer, um die beiden Män⸗ ner allein zu laſſen. Außer der kleinen Dunkelkammer ſtand ihr nur noch das Atelier zur Verfügung. Sie hatte ſich hier eingerichtet mit Dingen aus dem väterlichen Haushalt, an die ſie gewöhnt war. Sogar ein Geſchützmodell hatte ſie ere Es richtete die Mündung drohend gegen die ür. „Schießen Sie los,“ ſagte Schmitthenner, nachdem Oſſi in der Dunkelkammer verſchwunden war und Nikolaus vor der Türſchwelle wachſam Stellung bezogen hatte.„Aber ſetzen wir uns, oder müſſen wir notwendig ſtehen bei dieſer Erklärung?“ f 5 Es gab zwei ſehr bequeme Klubſeſſel im Zimmer. Die beiden Herren ſetzten ſich einander gegenüber. Nur ein klei⸗ ner Rauchtiſch mit Kupferplatte ſtand zwiſchen ihnen. „Erinnern Sie ſich noch an meine Erklärung im Wa⸗ gen während der Fahrt von Berchtesgaden nach München? agte Haſſenpflug. 5 „Ich 8 mich an verſchiedene Erklärungen mit auseinandergehendem Inhalt,“ meinte Schmitthenner. Eine davon handelte vom Weltrhythmus, und darüber ver⸗ sprachen Sie mir nähere Erläuterungen.“ Haſſenpflug bewegte abwehrend die Hand. „Dann gaben Sie mir eine Art von Warnung vor der Baronin de Beer, fuhr Schmitthenner fort.. Haſſenpflug ſchüttelte den Kopf.„Ich ſprach auch über 8 von 1 8 1 5 mitthenner ſetzte ſich ſofo r gerade. „Wenn ch mich 5 gere fahr Haſſenpflug fort, zagte ich. daß ich mich wahrscheinlich zu dem Verſuch . ehen würde, Ihnen Fräulein von Grimme ab⸗ denſtig zu machen. Nun, wie Sie ſich denken werden, habe ich mit dem Verſuch bereits begonnen. Ich habe mich beeilt. „Und weiter?“ fragte Schmitthenner kalt. a „Ich möchte mich nun mit Ihnen darüber auseinander⸗ ichen.“ erklärte Haſſenpflug. wagen ene habe ich zuurch mein Ungeſchick dabe Schaden angerichtet, den ich Ewer wiedergukmachen kann. Ich lege deshalb beſonderes Gewicht darauf, korrekt gegen Sie zu handeln. itthenner wurde noch kälter. Er ſtrahlte Froſt eis nach allen Seiten.„Sicherlich wird Ihnen Fräulein dan Orimme bedeutet haben daß wir uns in aller Form werlos oben und bald zu heiraten gedenken?“ fragte er. „Sie hat mir ſo etwas geſagt,“ gab Haſſenpflug zu. Schmitthenner erhob ſich ſofort. rungen?“ Haſſenpflug holte ſein Zigarettenetui heraus und ſuchte vergeblich nach einer Zigarette.„Folgerungen? Mein Gott, welche Art Folgerungen könnten Sie meinen?“ Schmitthenner ſtraffte ſich und ballte die Fäuſte. Ich habe Sie von der Oſtwand heruntergeholt. Ich will gern noch etwas für Sie tun und Ihnen beibringen, was hier⸗ zulande ein Dritter tut, wenn ſich zwei verlobt haben. Er wünſcht Glück und verſchwindet. Verſchwindet er aber nicht, ſo ſetzt er ſich der Gefahr aus, am Kragen genommen und die Treppe hinuntergeworfen zu werden. Möchten Sie ſich dieſer Gefahr ausſetzen? Im Ernſt, es würde mir leid tun um Sie, denn ich mag Sie ganz gut leiden. Aber kämen Sie nicht aus einem anderen Ende der Welt, ſo hätte ich trotzdem nicht ſo viel Geduld gehabt. Jetzt aber, meine ich, haben wir uns nichts mehr zu ſagen. Soll ich Fräulein von Grimme rufen, damit Sie ſich von ihr verabſchieden? Wir haben nicht mehr viel Zeit. Wir wollen heute noch auf der Zugſpitze ſein.“ Auch Haſſenpflug hatte ſich erhoben. Sein Geſicht, ohne⸗ hin etwas zu weich in den Linien, war jetzt völlig mädchen⸗ haft.„Sind Sie im Ernſt der Meinung,“ fragte er,„daß laß„ dieſer Art nach ſo Anf Rezepten löſen aſſen?“ „Es iſt mir ſo beigebracht worden,“ erklärte Schmitt⸗ henner trocken. „Aber das Wort iſt Ihnen bekannt,“ fragte Haſſen⸗ pflug,„im Krieg und in der Liebe iſt alles erlaubt?“ „Und Ihre Folge⸗ 5 ! N,, 2 N Aar l I 255() „Auch Haſſenpflug hatte ſich erhoben „Ich hörte von einigen Inſtitutionen,“ erwiderte Schmitthenner,„die bemüht ſind, die ärgſten Unmenſchlich⸗ keiten aus der Kriegführung fernzuhalten.“ „Aber es gibt keine Inſtitutionen mit der Vollmacht, in gleichem Sinne Abgrenzungen in den Dingen der Liebe zu machen,“ verſetzte Haſſenpflug.„Wir werden uns alſo wiederſehen.“ XVIII. Als Haſſenpflug das Zimmer und das Haus verlaſſen hatte, holte Schmitthenner Oſſi wieder zu ſich herein. Er Rhe ſich in einen der tiefen Klubſeſſel und zog ſie auf ſeine nie. „Es iſt natürlich Unſinn,“ erklärte er,„wenn die Leute behaupten, es ſei nicht mehr Krieg. Wir haben Krieg ſeit 1914. Nur hat er ſeit 1918 andere Formen angenommen. Gott allein weiß, wie lange er noch dauern wird und wie lange die Leute ihre ſchwächliche Fiktion noch aufrechterhal⸗ ten wollen. Jedenfalls haben ſie uns auch die Möglichkeit genommen, uns ſchnell trauen zu laſſen. Einige Wochen müſſen wir alſo noch ſo hingehen laſſen. Und bis dahin gehen wir auf die Zugſpitze und machen eine pfundige Ski⸗ fahrerin aus dir. Und ich hole mir nebenbei noch den Gol⸗ denen Ski. Das wäre gelacht, wenn mir den einer weg⸗ ſchnappen würde. Und wenn wir im Schneefernerhaus kei⸗ nen Platz kriegen, gehen wir hinunter zur Knorrhütte. Die hat auch noch 2000 Meter, und außerdem gibt es da nur Leute von der Zunft. Aber das Wichtigſte kommt jetzt erſt. Jetzt mußt du ganz genau zuhören und gleich einfallen, wenn dir etwas nicht paßt Denn zwingen will ich dich nicht, du armes Waiſenmädchen.“ „Aber wenn ich ruhig zuhören ſoll, Toni,“ wandte ſie ein,„mußt du mindeſtens einen Schritt von mir abrücken!“ „Genügt nicht ein halber?“ „Ah, puh! Alſo einen halben.“ i „Gut, einigen wir uns auf die Hälfte von dieſem hal⸗ ben“ meinte er.„Und nun höre gut zu! Deine Sechszim⸗ merwohnung geben wir auf. Aus den Sachen ſuchſt du dir aus, was du gern um dich haben willſt und richteſt dir da⸗ mit auf dem Tennerlehen ein Zimmer ein. Alles übrige wird verkauft und das Geld in das Tennerlehen geſte Wir kaufen Land dazu, machen um alles einen hohen Zaun, züchten Kälber, Schweine, Hühner und Kartoffeln und lachen alle übrigen Leute aus. Und wenn ich Zeit übrig behalte, lerne ich Ruſſiſch und freſſe alles in mich hinein, was ich über den Pamir erfahren kann. Und wenn ich nicht platze ein Gütl, groß genug, daß es uns ernähren kann! Was wollen wir mehr. Was ſagſt du zu dieſem Lebensplan für die nächſten Jahre?“ „Uff! Ah, oh, du erdrückſt mich. Wo iſt der Abſtand geblieben?“ „Der Abſtand?“ Schmitthenner ſuchte vergeblich nach einem Millimeter Abſtand zwiſchen ſich und dem kleinen Fräulein von Grimme. Er ſeufzte.„Alſo ſetze dich da in den anderen Stuhl und ſage mir deine Einwände.“ „Aber ich habe doch gar keine Einwände!“ „Keine Einwände? Oſſi—!“ Er ſtand auf, aber Oſſi nahm ſchnell Herrn Nikolaus in die Arme und hielt ihn als Schild vor ſich hin. Und Niko⸗ laus fletſchte auch alle ſeine Zähne, wie es ſeine Herrin von ihm gerechterweiſe erwarten durfte. „Alſo gut,“ verſetzte Schmitthenner reſigniert,„aber was machen wir mit dem Herrn da, wenn wir jetzt auf die Zugſpitze gehen?“ „Wir geben ihn in gute Penſion,“ erklärte das kleine Fräulein von Grimme. „Alſo los,“ ſagte Schmitthenner.„Dalli. dalli. Höchſte Zeit! Wir müſſen noch bei Tage hinaufkommen, denn ſchließ⸗ lich, wenn wir im Schneefernerhaus keinen Platz kriegen. müſſen wir noch nach der Knorrhütte abfahren.“ XIX. Für Schmitthenner als offiziell gemeldeten Bewerber um den Goldenen Ski gab es auf dem Schneefernerhaus Quartier im Lager der Rennmannſchaft, und für das kleine Fräulein von Grimme fand ſich auch noch ein freies Lager im Quartier der teilnehmenden Sportmädel. Der Goldene Ski war zwar nur eine Handſpanne lang, aber er war eine der von den zünftigen Skiläufern am meiſten begehrten Trophäen. Ehe er in endgültigen Beſitz überging, mußte er einmal gewonnen und zweimal verteidigt werden, und zwar gegen die internationale Meiſterklaſſe. Um ihn zu er⸗ werben oder zu verteidigen, war ein Wettbewerb im Ab⸗ fahrtslauf und im Slalom zu beſtehen. Der Abfahrslauf wurde gewöhnlich vom Schneefernereck herunter zur Knorr⸗ hütte abgeſteckt und führte über 800 Meter Höhenunterſchied. Die Rekordzeit wurde von Jahr zu Jahr unterboten. In der Nähe vom Ziel mußte zudem eine nicht ganz leichte Strecke ſturzfrei durchfahren werden. An dieſer Erſchwerung wa⸗ ren ſchon Läufer geſcheitert wie Walter Prager und Zingerle. . Augenblicklich war der Goldene Ski im Beſitze des öſterreichiſchen Meiſters Fritz Huber aus Kitzbühel und wurde von ihm das zweitemal verteidigt. Mit dem Sieg oder der Niederlage ſtand alſo die endgültige Abwanderung der wichtigſten Trophäe außer Landes in Frage. Der Vertei⸗ diger war zu Hauſe im väterlichen Geſchäft Kaminfeger. Die meiſten bekannt gewordenen Bilder ſtellten ihn dar in Be⸗ rufskleidung mit der Leiter auf dem Rade unterwegs in Kitzbühel. Sein Fahrſtil war ebenſo glänzend wie waahalſig. Im Kilometer lancs in Sankt Moritz war er im Vorfahr der ſchnellſte Mann geweſen, der je auf Brettlin geſtanden 81 9 e ee t. Skifahrer eine um Ferner ndere Skifahrer ein Serpentine ausgetreten. 1 been hatte. Er hatte auch für dieſes Jahr in Sankt Moritz ge⸗ meldet und faſt wiſſenſchaftliche Vorübungen dazu betrieben. Er war alſo ein Mann, in jeder Konkurrenz der höch⸗ ſten Beachtung wert. Und er kam nicht allein. Mit ihm erſchien alles, was das Skiläuferland Oeſterreich an Kano⸗ nen hatte. Und mit den Heſterreichern hatten aber auch die Schweizer gemeldet die Norweger, die Italiener, die Eng⸗ länder und die Franzoſen. Für die Franzoſen ſtartete Ba⸗ ron von Haſſenpflug. „Siehſt du.“ ſagte Schmitthenner am anderen Tage und packte ein Paar Skier aus, wie ſie das kleine Fräulein bis⸗ her noch nie zu ſehen bekommen hatte,„das ſind Skier für Rennläufer, lang und ſchwer, daß du ſie kaum heben kannſt, mit ſorgfältig aufgeſchraubten Kanten aus hartem Stahl. Aber damit hat einer Standfeſtigkeit auch noch im Sechzig⸗ Kilometer⸗Tempo. Heute wollen wir ſie einmal einweihen.“ Oſſi ſtand oben beim Hotel und ſchnallte an, wo alle Leute anſchnallten. Von der Stelle aus führte ein glatt⸗ gebügelter Hang knapp hundert Meter tiefer hinab zum Schneefeld auf dem Ferner. Unzählige Skiſpuren tauchten hinab, und um der Strecke etwas Würze zu geben, wurde ſie von einem ausgetretenen Weg mehrmals durchſchnitten. „So,“ ſagte Schmitthenner,„da fahren wir fetzt ſchön hinab. Ich voraus und du ſchön in meiner Spur. Vorlage und tief in der Hocke und weich in den Knien, das iſt die Hauptſache. Und unten wollen wir dann ſchön abſchwingen und zurückſchauen auf die Spur. ob wir uns nicht ſchämen müſſen. Alſo los!“ Schmitthenner, obwohl er den Hang nicht ſteil genom⸗ men hatte, ſtand längſt unten, kummervoll auf ſeine Stöcke geſtützt, als Oſſi noch auf halbem Wege war, pünktlich dem doppelten Schneewall am Wege ihre Reverenz machte, im letzten Viertel noch einmal ſtürzte und dann ziemlich atem⸗ los bei ihm landete. „Oh, 25 Toni! Die Leute oben auf der Terraſſe lachen mich aus. Ich „Das alles kommt von der ungeſchickten. 2 5 aan 1 e Vorlage mer wechſeln nach der Neigung des 1 Aber das den Ferner von oben an. Ich muß fahren.“ ers voran, un davon, bin ich dann eines Tages imſtande und gerüfſtet, einer ernſt zu nehmenden Expedition vi N glücklich hin- und zurückzubringen. So wie N ſtehen, wäre es keine Expedition, 5 und um alle Haſſenpflugs und de Beers w einen Gleitſchrikten des b 4. K 2 Man ordne die Buchſtaben in obiger Figur um, ſo daß die einzelnen Flügel Wörter mit folgender Bedeutung ergeben: 1. und 2. ſtaatliches Symbol, 3. Hafenſtadt in Thile, 4. ehemaliges franzöſiſches Herzogtum. Pyramiden-⸗Rätſel. „„ J)))CCCVVVVVTT Ordnet man die Buchſtaben in vorſtehender Pyramide richtig, ſo ergeben die waagerechten Reihen Wörter mit an Bedeutung: 1. Buchſtabe, 2. Kartenblatt, 3. Teil es Baumes, 4. Fruchtkorn, 5. pharmazeutiſches Präparat, 6. Kurort in der Schweiz, 7. andere Bezeichnung für Un⸗ eziefer. Jedes der Wörter enthält ſtets die gleichen Buch⸗ ſtaben und noch einen weiteren Buchſtaben. Wie lauten die Wörter? Zuſammenſtell⸗Aufgabe. Aga As Au Beil Eid Hau Kot Mal Pik Stier Tube Wachs. Je zwei der vorſtehenden zwölf Wörter müſſen, richtig aneinandergefügt, ein neues Wort, jedoch von ganz anderer Bedeutung, ergeben. Wie lauten dieſe? n,, een. e —U—— Adtſet. Wer's hat, der iſt ein armer Mann; Wem's fehlt, der iſt gar wohl daran: Wer's kann, der wird's und fängt's, der's jagt; Wer's glaubt, ich weiß nicht. was ihn plagt. Wer's hört, iſt taub, wer's ſieht, iſt blind. Das ganze Weltall iſt ſein Kind. Bilder ⸗Rätſel. Silben ⸗Rätſel. ae as che da del ern gat gis ha la mund nau ne no ra rei ri ſa ſi ſter tau ul us ven. Aus vorſtehenden 24 Silben bilde man 9 Wörter mit e Bedeutung: 1. Männlicher Perſonenname. 2. lpenkette. 3. Inſel im Bodenſee. 4. Held des trojaniſchen Krieges. 5. Wohlriechende Pflanze. 6. Wüſte. 7. Iriſche Landſchaft. 8. Mündungsarm der Weichſel. 9. Perſiſcher Königsname. Hat man die Wörter richtig gebildet, nennen die Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuch⸗ ſtaben von hinten nach vorn beidemal ein und dieſelbe Stadt in Pommern. Schach-Aufgabe. 2 CCC 1* E S Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. . daittel Auflöſungen aus letzter Nummer. Silben ⸗Kreuzwort⸗Rätſel: Waagerecht: 1. Omega, 2. Santo, 3. Elſa, 4. Lanner, 5. Daniel, 6. Ka⸗ kao, 7. Viole, 8. Ranzen, 9. Lina, 10. Beige, 11. Otter, 12. Mitleid, 13. Motto, 14. Butike, 15. Marlene, 16. Meer⸗ buſen, 17. Firnis, 18. Anger, 19. Kato, 20. Santander.— Senkrecht: 1. Oſaka, 2. Sandale, 9. Liter, 10. Beileid, 11. Ottomar, 12. Mittelmeer, 14. Buſento, 21. Galan, 22. Toni, 23. Nervi, 24. Eldena, 25. Orange, 26. Odol, 27. Patti, 28. Kefir, 29. Leander, 30. Neger, 31. Buka, 32. Niſſan. Beſuchskarten⸗Rätſel: Alles beim alten. Nationales Spruch⸗ Problem: Man nume⸗ riert die Buchſtaben auf den beiden Seitenleiſten, links oben beginnend, fortlaufend von 1 bis 11. Dann ſetzt man in die Zifferngruppen unten für jede Ziffer den darauf ent⸗ fallenden Buchſtaben ein und erhält ſo:„Für Frieden, Frei⸗ heit und Brot“. Kranz⸗Rätſel: Ein Zeichen der Liebe. Gleichklang: Der Strauß. Auszählrätſel. Die Auszählung hat mit dem 11. Buchſtaben zu beginnen. Das Sprichwort lautet: Der Koch wird vom Geruch ſatt. 7 2 I * 1 Zeichnung: Stange. Zurückgegeben. „Haben Sie aber eine rote Naſe!“ 18„Ja, ich bin leider nicht ſo naſeweis wie Sie, junger ann.“ * Die Kundſchaft wächſt. „Nun, alter Freund, wie geht das Geſchäft?“ „Danke, mein Kundenkreis wächſt von Tag zu Tag.“ „So, das iſt erfreulich. Was verkaufen Sie denn eigentlich?“ „Kindergarderobe.“ * „Gratuliere zum Familienzuwachs. Und ſogar Zwil⸗ linge! Habt ihr ſchon einen Namen für beide gefunden?“ „Doch, doch. Als ich es Papa erzählte, hat er ſofort „Donner und Doria“ gerufen.“ . Der Prokuriſt hat eine ſehr laute Stimme. Eines Mor gens kommt der Chef ins Geſchäft und hört einen entſez lichen Lärm. „Was iſt denn da los?“ fragt er. „Das iſt Herr Bickel, der mit Leipzig ſpricht.“ „Dann ſagen Sie ihm, er ſoll dazu das Telephon be⸗ nutzen!“ Schluß des redaktionellen Teils.— Geſchäftliches. Eine merkwürdige Entdeckung 1 Ein Mann, der in dieſen Herbſttagen nachdenklich durch einen Park wandelte, hat eine ſeltſame Entdeckung gemacht. Er betrach⸗ tete nämlich die dürren Blätter, die über die Parkwege verſtrent waren, raſchelte wohl auch mit den Füßen darm, und dabei ſig ihm auf, daß die meiſten Blätter mit der Unterſeite nach oben lagen. Mit wiſſenſchaftlicher Gründlichkeit ging er dieſem Problem weiter nach und ſtellte feſt, daß tatſächlich in der Regel 70 bis 8 Prozent der Blätter die Unterſeite nach oben kehrten. Zur Zet nun iſt er eifrig dabei zu ergründen, auf welche Urſachen diese ſeltſame Tatſache zurückgeht Auch ohnedies iſt ſo ein Baum ein einziges Wunderwerk. Wie er es fertigbringt, mit ſeinen weitverzweigten Wurzeln die Kräfte aus dem Boden zu ziehen, die er braucht, um ſeinen Stamm aufzubauen, wie er den Saft viele Meter hoch bis in die äußerſten Zweigſpitzen treibt, wie er Tauſende von Blättern b er zeugt, um damit zu atmen— alles das ſind Wunder, die in ſhren Einzelheiten durchaus noch nicht wiſſenſchaftlich erklärbar ſind. Aber ſo iſt es ſchließlich mit allen lebendigen Weſen. Auch ein Volk iſt wie ein Baum, in dem die Kräfte ſtrömen, die Zellen aufbauen, die Blätter wachſen und welken. Und wie das Treiben des Saftes, ſo iſt für manchen Volksgenoſſen etwa der Strom dez Geldes in der Wirtſchaft ein undurchdringliches Geheimnis, daß durch die Unzahl der Theorien vom Weſen des Geldes nur noch vertieft wird. Hier freilich kann er ſich leichter eine Klärung ve⸗ ſchaffen, wenn er einen Bankfachmann um Auskunft bittet. der wird ihm gern erklären, wie eine hervorragende Organiſation die Banken befähigt, die überſchüſſigen Kapitalkräfte in der Wirtſchaſt zu ſammeln und weiterzuleiten, ſo daß ſie dem Aufbau neuer Lebenszellen dienen können. Wie die Wurzeln im Erdreich, ſe müſſen die Banken mit vielen Verbindungen im Wirtſchaftsleben verankert ſein, um den Strom der Kräfte richtig leiten zu können ſie dienen gleichzeitig dem Sparer, der ſein Geld anlegen will, und dem Kreditſuchenden, dem ſie die aufgeſammelte Wirtſchaftskraß des Sparenden zuleiten. Auf der Grundlage des perſönlichen Ver trauens erfüllen die Banken damit eine lebenswichtige Aufgabe am Baum des deutſchen Volkes. Was iſt Bedienungskomfort? In den Ankündigungen moderner Empfänger wird häufig der „Bedienungskomfort“ hervorgehoben. Was iſt hierunter zu ver⸗ ſtehen? Handelt es ſich um eine leere Anpreiſung oder um eine techniſche Eigenſchaft von wirklicher Bedeutung? Zuſammenfaſſend kann man ſagen, daß darunter die Geſamtheit der an einem Emp⸗ fänger vorhandenen Einrichtungen zu verſtehen iſt, die dazu be⸗ ſtimmt ſind, den Hörer von den Unbequemlichkeiten der Empfänger. bedienung zu befreien und ihm den ungetrübten Genuß der Dir⸗ bietungen zu erleichtern. Das Geſagte wird verſtändlich, wenn men ſich die Empfänger der älteren Baujahre vergegenwärtigt und ſe etwa mit den neueſten NORA⸗Empfängern des Baufahres 19355 vergleicht. Sämtliche Nora⸗Empfänger beſitzen eine nach Stations namen geeichte Vollſicht⸗Sialg, bei der die auf dunklem Grunde hell erleuchteten Sendernamen und Eichfelder und ebenſo der rote, lichtdurchflutete Zeiger blendungsfrei in jeder Richumg gut ablesbar ſind. Der jeweils eingeſchaltete Wellenbereſch wird dabei durch ſeitliche Licht ſtreifen in unaufdringliche Weiſe ſignaliſiert. Eine Ton⸗ blende geſtattet eine Verönde⸗ rung der Klangfarbe je ga perſönlichem Geſchmack id Raumakuſtik. Der der hohen Preisklaſſe angehörende Wee Röhren⸗Super„Egmont“ be⸗ ſitzt darüber hinaus die bedel⸗ ſamſten Errungenſchaften des modernen Empfängerkomforts, pam; lich eine Fadingautomatik und eine optiſche Reſonanzanzeige durch ein ſogenanntes Schattenviſier. Als einziges Gerät ſeiner Klo iſt auch der 2⸗Kreis⸗Z⸗Röhren⸗ Empfänger„Aide W'322 L mit dieſen Errungenſchaften ausgeſtattei. Der Bebe nungskomfort des Nora⸗„Aida“ iſt weiterhin vervollkommnet durch Wegfall der ſonſt bei Geradeaus⸗Empfängern ſtets vorhandenes Rückkopplung. Nora⸗„Aida“, Form W 322 L ob und wie sie ſich bie zähne gutzen! i eee Lehen die alſe mit guadem Beiſpicl voran. DELE Bemitzen Sie inner Nun rate mal, Vati! Was ganz Neues, ges, gesch. Noch parnlebt im Lantel Herrliches Weihnachisgeschenk. Dre 4 Telel.-Schalbe m. Präz.-Zäblw 2 Ggsprächst in leg. Eluls Bakelite RA 4.80 franco Nach Od, Foreinsegug, Ad. 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