an⸗ ing und ges Itter un⸗ tter⸗ gier N bei ders von den die am örd⸗ ein üd⸗ das 810 Be⸗ rte heit den ius der her, lo⸗ hen ter; 28 be, er⸗ er⸗ te, in⸗ kt⸗ e⸗ es ze 15 . Blatt zu Vr. 282 1— Dienstag, 3. Dez. 1935 Was wird in China? Seitdem die japaniſche Politik ihre Aufmerkſamkeit Rordchina zugewandt hat, haben ſich die politiſchen Berhältniſſe in China außerordentlich zugeſpitzt. Den außeren Anlaß zu dem Beginn einer aktiven Militärpoli⸗ t in Nordchina hatte der Entſchluß des japaniſchen Außen⸗ miniſters gegeben, die japaniſche Geſandtſchaft in China in eine Botſchaft umzuwandeln In dieſem Gedanken witter⸗ len die japaniſchen Militärs einen definitiven Umſchwung der japaniſchen Außenpolitik in das Fahrwaſſer einer Ver⸗ ſöhnung mit China. Einen anderen Grund zu einem Neuaufleben der japa⸗ niſchen Militärpolitik gegenüber China hat ſicherlich die erfolgreiche innere Politik des Marſchalls Chiang Kaiſchek gegeben. Der Kommuniſten⸗Felözug in den Pangtze⸗Provinzen war nicht nur glücklich für den Marſchall beendet worden, ſondern der Marſchall hatte die Kommuniſten nach Szechuan abgedrängt, und wenn auch die Kommuniſtenheere nicht vernichtet wurden, ſo war doch ganz Zentralchina und von Südching noch Kweichow und hünnan gewiſſermaßen durch einen militäriſchen Spa⸗ ziergang in die Hände des Marſchalls Chiang Kaiſchek ge⸗ fallen. Die Kommuniſten mußten ſich nach Nordweſtchina zurückziehen, wo ſie vorläufig keine eigentliche Drohung für Zentralchina mehr bilden konnten. Dadurch war 11 der anderen Seite die Lage der Kanton⸗Regierung, die bisher immer eine ſelbſtändige Politik gegen die Nanking⸗ Regierung verfolgt hatte, prekär geworden. Es beſtand die Wahrſcheinlichkeit, daß die Kantoneſen es ſich nicht mehr lange würde leiſten können, in Oppoſition gegen Chiang Kaiſchek zu verharren, ſondern in die Linie der Nanking⸗ Regierung einſchwenken mußten. So ſchien die innen⸗ politiſche Einigung bor den Toren zu ſtehen. Es iſt vom Standpunkt der japaniſchen Militärpolitik aus begreiflich, daß durch dieſe beiden Tatſachen die Füh⸗ ker der Kwantung⸗Armee zum Handeln gedrängt würden. Es folgten Schlag auf Schlag die militäriſchen Schritte und Ültimaten gegenüber den Organen der Nan⸗ king⸗Regierung in Nordchina, es folgten der Rückzug der Trüppen der Zentralregierung aus Nordchina, die Auf⸗ löſung der Kuomintang, der Abgang der Gouverneure, der fluchtartige Weggang des Kriegsminiſters Ho DYing⸗chin aus Peping und die Auflöſung des Politiſchen Rats. Man hatte den Eindruck, daß ohne Schwertſtreich über Nacht Nordchina wehrlos den Japanern überliefert worden war. Die nächſte Folge für die innere chineſiſche Politik war die Kabinettskriſe, die ihren Ausdruck fand in dem Abſchiedsgeſuch des Miniſterpräſidenten Wang Ching⸗wei und derjenigen Miniſter, die ſeinen Anhang bildeten. China hatte durch das japaniſche Vorgehen einen ſolchen Stoß bekommen, daß die Lage der Nanking⸗Regierung außerordentlich unſicher erſchien, die Einigung des Landes, die vor dem Gelingen ſtand, verhindert wurde und die e Nordchinas nur noch eine Frage der Zeit zu ſein ien. Für die Japaner waren zur Fortführung dieſer Politik zwei Methoden möglich, die direkte und die indirekte Methode. Die direkte Methode fand ihren Ausdruck in dem Unternehmen des Generals Bai Chien⸗wu gegen Peving. Bai hatte verſucht, mit einem Panzerzug unter der Hilfe bon japaniſchen„Ronin“ durch einen Handſtreich Pe⸗ ping zu erobern. Dies wurde durch die Wachſamkeit der Chineſen vereitelt. Auf der anderen Seite hatte ſich die von ganz China unmittelbar Kabinettskriſe in Nanking wieder beruhigt und Wang Ching⸗wei hatte die Regierung übernommen. Die chine⸗ ſiſche Regierung tat alles um den Japanern entgegenzu⸗ kommen. Sie erklärte, zu einer wirtſchaftlichen Zuſammen⸗ arbeit in Nordchina bereit zu ſein und gab ihrem Botſchaf⸗ ter in Japan die Vollmacht zu entſprechenden Erklärun⸗ gen. Zu gleicher Zeit wurden Wirtſchaftsabordnungen nach Japan geſandt und japaniſche Deputationen, die nach Nordchina kamen freundſchaftlich aufgenommen. der letzt 5—— Roman von Paul Hain. — Machbruc aarhatan 86 Verzweiflung warf ſich aufs neue über fte. Sie hörte Schritte unten auf dem Hofe. Einen Kom⸗ mandoruf. Graf Walter verließ das Schloß. 5 Es wurde ſtill. 5 f Da— ein ziſchender, ſir⸗ ek Bärbele kauerte im Stuhl. render Laut— ein leiſes Klirren auf dem Fußboden. Sie ſprang erſchrocken auf. Ein Pfeil lag da. Haſtig bückte ſie ſich danach. Stieß einen leiſen Schrei aus. Eine Roſe war an der Spitze be⸗ ſeſtigt. Feiner Duft entſtrömte ihr— und darunter— ein Zettel, feſt am Schaft angebunden. Sie glitt zum Fenſter. Wo war— der Schütze? Niemand war zu ſehen Da trat ſte wieder zurück. Ihr Herz klopfte ſtürmiſch. Was bedeutete das? 5 Mit zitternder Hand ließ ſie den Feuerſtein auf dem Tiſch Funken ſprühen— zündete den Kienſpan an. . löſte ſie die Roſe von dem Pfeil. Band den ettel ab. Beides unſchlüſſig in der Hand haltend. Ein neues Schrecknis? 25 Mechaniſch entrollten die Finger den Zettel. Und plötz⸗ 5 f lich preßte ſie die Hand gegen den Mund, um den Schrei diu erſticken, der ihr auf die Lippen trat. Ein— Schreiben. Nachricht von Jörg! 1 Heilige Mutter Gottes Gnadenreiche! Geſchehen Zei⸗ chen und Wunder? 5 Sie mußte ſich wieder ſetzen, ſo heftig zitterte ſie am Jorg— lebte?! 5 Mit heißen Augen las ſie: 5 8 5*. 1 „Liebſte, Herzliebſte!„ Ich bin im Lande. Mit meinem getreuen Simmern . le, ich bin in Deiner Nähe. Ich weiß, daß Du in 3 dem Kaiſerſtuhl, Breisgau und aus der Ortenau ſtellten ſich o Junker von Rothenburg alle Roſen duften im Frankenland. Hab Mut, Bür⸗ dab i. Sedulde Dich einige Tage, Ann hol ich di Dieſe zeitweiſe Beruhigung der Spannung legte offen⸗ bar dem japaniſchen Kabinett die indirekte Methode zum allmählichen politiſchen Eindringen in Nordchina näher. Auf dieſe Weiſe ſparte man das Odium, das man ſeinerzeit in der Mandſchurei auf ſich geladen hatte: mit Gewalt die Abreißung der nördlichen Provinzen ſelbſt in die Hand genommen zu haben. Es iſt nicht bekannt, wel⸗ ches die Formel iſt, unter der es dem japaniſchen Außen⸗ miniſter gelungen iſt, eine einheitliche Politik Japans ge⸗ genüber China herbeizuführen. Die Wahrſcheinlichkeit liegt vor, daß eine ſolche Formel nur erreicht werden konnte, in⸗ dem man ſich mehr oder weniger den extremen Forderun⸗ gen des Militärs anpaſſen mußte. Wenn dies der Fall iſt, ſo wird ſich wohl die zukünftige amtliche japaniſche Politik gegenüber China nur in der Form von der militäriſchen Palitik unterſcheiden Ferner iſt ein ſehr großer Unſicher⸗ heitsfaktor bei dieſer Politik vorhanden, namlich die Frage, ob die Offiziere der Kwantung⸗Armee mit Minami an der Spitze wirklich einſchwenken und die Kabinettsbe⸗ ſchlüſſe reſpektieren. Das Stichwort der japaniſchen Politik in China, mit dem nach außen hin gearbeitet wird, iſt die„mangelnde Aufrichtigkeit der Chineſen“. Aber die Chineſen verteidigen ſich noch nicht einmal. Sie zögern nur etwas, verſtändigungsbereit in die Arme der Japaner zu fallen in dem Augenblick, da dieſe im Begriff ſtehen, ihnen ein weiteres großes Stück ihres Landes abzunehmen und die Einheit von China auf immer zu verhindern. Man kann es verſtehen, daß trotz aller Zenſurverbote eine unge⸗ heure Spannung unter den chineſiſchen Führern ſelbſt be⸗ ſteht, von denen nicht alle die nachgiebige Politik des Mini⸗ ſterpräſidenten Wang Ching⸗wei billigen und von denen 11 ſich einen Führer wünſchen wie den König von Abeſ⸗ inien. Es hat ſich nun gezeigt, daß die Führer des Nor⸗ dens nicht eine vollkommen negative Haltung gegenüber der Nanking⸗Regierung einnahmen. Das paßt natürlich nicht in die japaniſchen Ideen. Eine ſolche Haltung der nördlichen Führer würde ja die japaniſche Politik ver⸗ zögern, die auf die Abtrennung der nördlichen Provinzen ausgeht. Die logiſche Folge dieſer Lage iſt die ſtarke War⸗ nungsnote, die der fapaniſche Generalkonſul in Tientſin an die Behörden von Tientſin und Peping gerichtet hat, und die von analogen Schritten der japaniſchen Militärs begleitet war. Sie ſoll ein Warnungszeichen für den Kuo⸗ mintang⸗Kongreß ſein. Der Kuomintang⸗Kongreß findet innen. und außenpolitiſch eine außerordentlich ſchwierige Lage. Auch der bisherige Botſchafter in Japan, Chiang Tſo⸗pin, der vielleicht nicht wieder nach Japan zurückgehen wird, wird an den Beratungen teilnehmen. Er bringt drei Forderun⸗ gen des japaniſchen Außenminiſteriums mit, die die poſi⸗ kive Mitarbeit der Nankingregierung für die Herſtellung feſter und freundſchaftlicher Wh zu Japan verlan⸗ en, weiterhin eine Formel für die Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen China, Japan und Mandſchukuo für die Entwicklung von Nordchina, und endlich die Forderung nach Herſtellung einer gemeinſamen Front dieſer drei Länder zur Verhinde⸗ rung der Ausbreitung des Kommunismus. Dieſes Programm iſt ſehr umfaſſend, aber auch ſehr zweideutig. Es ſieht nicht unfreundlich aus, es kann aber, wenn es verkoppelt wird mit der bisherigen Militärpolitik, für China eine Schickſalsſtunde bedeuten. Keller wirtſchaſtskurs O Freiburg, 2. Dez. Obwohl das Weinbauinſtitut nun ſchon 2000 Perſonen in Kellerwirtſchaftskurſen mit der neu⸗ zeitlichen Kellerwirtſchaft vertraut gemacht hat, iſt der Zu⸗ ſtrom zu dieſen Kurſen nach wie vor ſehr ſtark. Zu dem vom 27. bis 29. November in den Räumen des Badiſchen Weinbauinſtituts abgehaltenen diesjährigen Kellerwirtſchafts⸗ kurs wurden 210 Perſonen angenommen und gegen 100 muß⸗ ten wegen Platzmangels zurückgewieſen werden. Aus allen Landesteilen, vor allem aber aus der Markgrafenſchaft, der neue Reichsmiihlenſchlußſchein maßgebend. Winzer, Küfer, Gaſtwirte und Weinhändler ein und folgten den Ausführungen der verſchiedenen Fachmänner des In⸗ ſtituts mit größter Aufmerkſamkeit. Direktor Dr. Müller machte in ſeinen einleitenden Aus⸗ führungen derauf aufmerkſam, daß es nicht nur darauf an⸗ komme, die für badiſche Weine beſte Kellerwirtſchaft nach den Erfahrungen des Inſtituts in dem Kurſe kennenzulernen, ſondern jeder Teilnehmer müſſe ſich auch für den badiſchen Wein mit voller Ueberzeugungskraft einſetzen, um die noch vielfach beſtehenden Vorurteile gegen den badiſchen Wein endlich reſtlos zu zerſtören. Die Teilnehmer wurden auch in praktiſchen Uebungen mit den Grundzügen der praktiſchen Kellerwirtſchaft, mit den Krankheiten und den Hefepilzen, ſowie mit der Anter⸗ ſuchung der Moſte und Weine bekanntgemacht. Eine Probe von 140 Weinen, die von den Kursteilnehmern ſelbſt mit⸗ gebracht und von Sachverſtändigen beurteilt wurden, be⸗ ſchloß den Kurs. ö Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt vom 2. Dezember: Zu⸗ fuhren: 28 Ochſen, 22 Bullen, 576 Kühe, 41 Färſen, 650 Kälber, 63 Schafe, 1554 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) 43, b) 41 bis 42, c)—, d); Bullen a) 43, b) 42, c)—, d)—; Kühe a) 42, b) 37 bis 41, c) 29 bis 36, d) 23 bis 28; Färſen a) 43, 5) 42, c)—, d)—; Kälber a) 74 bis 76, b) 69 bis 73, 9 61 bis 68, d) 51 bis 60; Schweine al)—, a2) 57, b) 55, c) 53, d) 51, e), f) g1) g2)—. Marktverlauf: 8 leb⸗ 150 geringere Kühe vernachläſſigt; Bullen zugeteilt; Kälber ebhaft; Schweine verteilt. Großmarkt Mannheim vom 2. Dezember. Weizen: Preisgebiet W 14, 20.20; W' 15, 20.30; 1 5 Ash 17, 10 5 W'ß19, 20,80; Wöß 20, 21.—: alles Ausgleich plus 40 Pfennig. Roggen: Preisgebiet R 14, 16.60 R 15, 16.70; R 18, 18 50 R 19 17.305 alles Ausgleich plus 40 Pfennig. Gerſte: Braugerſte inl. 22—24, Induſtriegerſte 2.50— 22.50. Futtergerſte: Preisgebiet G 7, 16.50; G 8, 16.80; G 9, 17.—; G 11, 17.30 alles Ausgleich plus 40 1 Hafer: Preisgebiet H 11, 15.90; H 14, 16.40; H 17 16.70; alles Ausgleich plus 40 Pfennig. Induſtriehafer 19—20, Raps inl. 32.—. Mühlennachprodukte: Weizenkleie, Preisgebiet W'᷑14, 10.30; Wᷣ' 15, 10.35 Wᷣ᷑ 16, 10.40; Wͤ' 17, 10.45; W'ͤ19, 10.60; Wᷣß 20, 10.70; Rogenkleie, Preisgebiet R 10, 19.10; R 18, 10.40; Rü 19, 10.50; Weizenfuttermehl 13.50; Weizennachmehl 17.—; Roggenfuttermehl 13.50; Gerſten⸗ futtermehl 13.50; alles Ausgleich plus 30 Pfennig. Rog⸗ genfuttermehl 13.50; Gerſtenfuttermehl 17.0; dazu 5 Pfen⸗ nig Vermittlergebühr. Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen, 16.90; Soyaſchrot 15.70; Rapskuchen, inl. 13.70; Rapskuchen, ausl. 14.20; Palmkuchen 15.40; Aus⸗ gleich plus 40 Pfennig. Kokoskuchen 17.40; Seſamkuchen 16.10; Leinkuchen 17.30; ohne Waſſeranſchluß plus 20 Pfennig. Trockenſchnitze, Fabrikpreis, loſe, 8.40; Rohme⸗ laſſe, loſe, Dezember 6.—: Steffenſchnitzel, loſe, Dezember 10.—; Zuckerſchnitzel vollwertig, Dezember 10.60; Ausgleich plus 35 Pfennig. Rauhfutter: Wieſenheu(loſes) neues 6.75— 1.25; Rotkleeheu 7— 7.50; Luzernkleeheu 7.75—8.25; Stroh, Preßſtroh, Rogen⸗Weizen 3.50— 3.80; Stroh, Preß⸗ ſtroh, Hafer⸗Gerſte 3.75— 4.00; Stroh, geb. Stroh, Roggen⸗ Weizen 2.50— 3.00; Stroh, geb. Stroh, Hafer⸗Gerſte 2.40 2.80. Weizenmehl: Preisgebiet Baden 14, 28.30; 15, 28.30; 16, 28.30; 17, 28.30; 19, 28.65; 20, 28.65; Pfalz⸗ Saar 19, 28.65; 20, 28.65. Roggenmehl Preisgebiet Baden 14, Type 997 22.70; 15, 22.80; 18 23.35; 19, 23.60; Pfalz⸗Saar 18, 23.30; 19, 23.50; Preisgebiet Baden 14, Type 815, 23.20; 15, 23.30; 18, 23.85; 19, 24.10; Pfalz⸗ Saar 18, 23.80; 19, 24.00. Zuzüglich 0,50 Mark Fracht⸗ ausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der W. V. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Pro⸗ zent Auslandsweizen Aufſchläge 150 Mark per 100 kg. Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der Wirtſchaftli⸗ chen Vereinigung der Roggen⸗ und Weizenmühlen bezw. ieee Ich kann Dir nicht alles ſchreiben, die Feder iſt mir nicht ſo vertraut wie das Schwert. Warte bis über⸗ morgen. Und wenn Du dann in der Nacht den Ruf des Auerhahns vom Walde hörſt— dreimal!— dann ſtehe am Fenſter und warte. And hab' keine Furcht, was auch eſchehen möge. 5 5 815 Roſe hab' ich unterwegs gebrochen im Walde. Sie ſei Dir mein Willkommengruß. 5 Dein Jörg.“ Bärbele ſaß da in ſtummer Ergriffenheit. 5 Zeichen und Wunder geſchahen alſo doch noch in der Welt. 1 Jörg war da! 85 5 5 hatte alle Not ein Ende Sie drückte die Roſe an das Geiicht. Barg den Zettel im Mieder. Jörg war da Er wußte, daß ſie gefangengehalten würde Und er würde ſie befreien! 5 5 Graf Walter— Eure Rechnung hat einen Fehler! Sie dachte es in heißer Freude. Alles war Lüge, was Ihr ſagtet. Oh— ich ahnte es, Euer Mund vermag keine Wahrheiten zu ſprechen Zwei Tage noch! Dann würde der Auerhahn balzen— und, mas auch geſchehen mochte, Jörg würde ſie auf ſeinen ſtarken Armen heraustragen in die neue Freiheit. 5 Langſam, müde vor Glück, entkleidete ſie ſich. Und mit einem kleinen, ſüßen Lächeln entſchlief ſie— zum erſten⸗ mal ſeit langer, langer Zeit, 5950 von quälenden Traum⸗ vorſtellungen gepeinigt zu werden.— Eine leine Herberge in einem halb verfallenen Hauſe, weit vor Rothenburgs Mauern. Einſam am Waldrand ge⸗ legen. Zufluchtsort für allerlei lichtſcheues Volk, Raſt⸗ ſtätte fragwürdiger Ritter, die die Landſtraßen unſicher machten. 35 dieſer Nacht war das Wirtshaus faſt leer. Simmern ſaß an einem der Tiſche. Der Wirt, ein buck⸗ liges Kerlchen mit liſtigen Fuchsaugen, hockte hinter der Schenke. Hätte gerne gewußt, wen er da zu Gaſt hatte, ſeit zwei Tagen— war aber nichts herauszukriegen ge⸗ weſen 5— immern hob den Kopf. 5 i 8 Huſſhläge— ſein ſcharfes Ohr hörte ſie, wiewohl ſie noch weit 1 e N i f 5 h Rech der Tüftkt a. in e ſprengte an den Fenſtern vorüber. Die Tür wurde aufgeriſſen. Jörg trat ein. 8 „Da bin ich wieder— lachte er Simmern entgegen. Der reichte ihm mit feſtem Griff die Hand. Jörg ließ ſich ihm gegenüber an dem Tiſch nieder. Der Wirt brachte W dürfen nicht Simmerns drohender Blick verſcheuchte ihn ſchnell wie⸗ der vom Tiſch. 8 „Erzählet, Junker—“ 8 f Der berichtete mit gedämpfter Stimme von dem Aus⸗ gang ſeines Rittes.— Seit zwei Tagen hatten ſie ſich hier in der einſamen Herberge einquartiert. Simmern wußte nur zu gut, daß ein plötzliches Erſcheinen Jörgs in Rothenburg möglicher⸗ weiſe verhängnisvoll werden konnte, wenn auch nicht für Jörg, ſo doch— für Bärbele. So hatte er denn Jorher Erkundigungen eingezogen und— vom Phyſikus Necher er⸗ fahren, wo ſich Bärbele befand und daß ſie in Schloß Ditt⸗ wang ſeſtgehalten würde. Auch von Anton Mergenthins und des Notariats Flucht und all den Gerüchten, die die⸗ ſer Tatſache zugrunde lagen, hatte er erfahren. Auch mit der ehemaligen Schaffnerin der Burg hatte er geſprochen — freilich ohne ihr vorerſt von dem Hierſein Jörgs etwas zu verraten— und dabei von ihrem ſeltſamen, nächtli⸗ chen Zuſammentreffen mit dem Grafen Walter— kurz vor dem Tode des Grafen Siegbert— gehört, und den Vermutungen, die allgemein daran geknüpft wurden. Und es war Simmern und dem Junker klar: Ein unge⸗ heures Verbrechen war begangen worden. Der Aeberfall in der Klamm bei Mainz— von Kuntz, dem willfährigen Werkzeug des Grafen Walter, inſzeniert— das Verſchwin⸗ den des Teſtamentsnachtrags— das alles war letzten En⸗ des das Werk des neuen Rothenburger Schutzherrn! Aber Beweiſe! Beweiſe! Jörg hatte mit der Fauſt auf den Tiſch geſchlagen, als Simmern ihm alles mitteilte: f „Nie würde ich glauben, daß mein Vater ſo an mir gehandelt hätte. Wohl konnte er Augenblicksſtimmungen nachgeben— aber immer war die Rede davon, daß ich einmal Schutzherr von Rothenburg ſein ſollte. Das war ja ſo ſelbſtverſtändlich! und wenn der Notarius Riedinger ſelbſt behauptet— ah— wenn wir ihn nur fänden! Sim⸗ mern— ich vergehe vor Ungeduld, meinem Bruder gegen⸗ 5 und ihm ſeine Schurkerei ins Geſicht zu gen!“ 5„ „Denkt an Bärbele, Junker. Sie iſt in ſeiner Gewalt— Jörg preßte die Fäuſte gegen die Schläſen. „Mein armes Mädel 5% „Erſt müſſen wir den Notar ben! Und den Mei⸗ i ere beſten Helfer! 520 Mergenthin, Junker. Die u. beſten r nd eine 10 ficht Bewaffneter brauchen wir ſowieſo. Wir 2 Die Welt lacht! Zur 100. Wiederkehr des Geburtslages Mark Twains. Mark Twain, der am 30. November vor hundert Jahren in Florida am Miſſouri geboren wurde und der Zeit ſei⸗ nes Lebens ein ehrlicher Freund Deutſchlands war, war als Schriftſteller der typiſche Vertreter jenes Amerikanertums, das, mit geſundem Mutterwitz und kräftigen Ellenbogen be⸗ 11 ſich durch nichts imponieren läßt, das auf ſich und einen guten Stern vertraut und ſo fähig war, einen ganzen Kontinent zu unterwerfen und ihm ſein eigenes Geſicht zu geben. Mark Twain, der eigentlich Samuel Langhorne Cle⸗ mens hieß, war auch als Menſch ein typiſcher Vertreter je⸗ nes Amerikanertums, ein Selfmademan, der ſeinem Namen Weltgeltung verſchafft hat. Einige kleine Geſchichten, die man ſich von ihm erzählt, charakteriſieren ihn und ſeine Art beſſer, als es eine lange Abhandlung tun könnte: Auf den Vorleſetouren Mark Twains trug ſich viel Spaßiges zu. Einmal machte der Dichter in Albany, der Hauptſtadt des Staates New York, in Begleitung einiger Herren dem Gouverneur ſeine Aufwartung. Der aber war nicht zu Hauſe, und ſie mußten im Büro auf ſeine Rückkehr warten. Behaglich ließ ſich Mark Twain an einem der Schreibtiſche nieder, und auch die anderen Herren nahmen Platz. Da die Zeit etwas währte, ging der Dichter gemüt⸗ lich im Zimmer umher, nahm da und dort einmal ſeinen Sitz. Auf einmal kamen von allen Seiten, durch alle Türen wohl weit über ein Dutzend Schreiber und Beamte geſtürzt mit dienſtbefliſſenen Mienen und den entſprechenden Ge⸗ ſten: Sie ſtünden bereit! Sprachlos ſchaute ſich die kleine Geſellſchaft des Schriftſtellers an, denn niemand begriff, worum es ſich handeln könne. Bis es ſich herausſtellte, daß Mark Twain auf dem Tiſchchen der elektriſchen Klingeln Platz genommen hatte, das gleich neben dem Schreibtiſch ſtand. Er hatte die ganze Reihe mit einemmal in Bewe⸗ gung geſetzt. 1 Ein ihm bekannter Schauſpieler, neidiſch auf den be⸗ ginnenden Ruhm des humorvollen Dichters, bat dieſen ein⸗ mal um fünf gute neue Witze. Er wollte ſie in einer Luſt⸗ ſpielrolle anbringen und Mark Twain dafür fünf Dollar geben.„Kann leider nicht dienen“, war die Antwort,„die Kollegialität ginge zur Not an, aber nicht die Spitzbuben⸗ intimität. Denn ſehen Sie: Wenn man bei mir armem Schlucker fünf Dollar fände, ſo hielte man mich zweifels⸗ ohne für einen Dieb. Aber auch bei Ihnen, alter Junge, würde, falls Sie einigermaßen anſtändige Witze zum beſten gäben, gleich jedermann denken, Sie hatten ſie geſtohlen.“ * In ſeinem Wohnort Hartford ſuchte ihn einſt ein an⸗ geſehener Verleger auf:„Mein lieber Herr Mark Twain, ich wünſche von Ihnen für meine Zeitſchrift einen literari⸗ ſchen Beitrag und erbiete mich, jeden Preis dafür zu zah⸗ len, den der berühmteſte Autor Amerikas dafür fordern würde.“—„Wiſſen Sie“, ſagte Mark Twain,„ich habe mir eben erſt ein ſchauderhaft dickes Buch vom Halſe ge⸗ ſchrieben und habe anſchließend den Bewohnern dieſes un⸗ lücklichen Landes eine endloſe Reihe Vorleſungen auf den Hals gejagt. Wiſſen Sie, wie einer Rieſenſchlange zumute iſt, wenn ſie einen Ziegenbock verſchluckt hat? So geht es mir. Ich muß wenigſtens ein halbes Jahr ſtilliegen und darf mich nicht rühren.“ Das war ſeine abſchlägige Antwort A* Einmal unterhielt ſich Mark Twain mit einem Mor⸗ monen über die Vielweiberei. Als der Mormone ſagte:„Es gibt in der ganzen Bibel keine Stelle, die uns die Viel⸗ weiberei verbietet“, entgegnete Mark Twain:„Das ſtimmf nicht ganz. Wie ſteht es mit dem Satz: Niemand kann zween Herren dienen?“ 5 Als der Dichter durch den Bankrott ſeines Verlegers und ſeine Großherzigkeit ſein Vermögen verloren hatte, ſah ihn eine vornehme Dame auf der belebteſten Straße der Stadt verwundert mit einem Zigarrenkäſtchen unter dem Arm, das er daherſchlendernd nicht ſehr in acht zu nehmen ſchien. Auf den bedauernden Blick zum Käſtchen und die Frage, was er da mache, war die Antwort, leiſe pfeifend und etwas gedehnt durch die Zähne:„Ich ziehe um.“ ö* Die Amerikaner lieben ſcherzhafte Uebertreibungen. Der Staat Texas mit ſeiner wüſtenartigen Trockenheit iſt das beſondere Land der Aufſchneiderei, es iſt ſozuſagen die amerikaniſche Gascogne. Anläßlich einer Vortragsreiſe dorthin, als man beim gemütlichen Zuſammenſein den Dich⸗ ter nach ſeinen vielfachen Erlebniſſen als kaliforniſcher Gold⸗ gräber und Lotſe auf dem Miſſiſſippi ausfragte, ſagte er: „Ihr in Texas mit eurer ſtaubigen Trockenheit! Als ich einmal, es war im Jayre 1856, auf eurem ausgetrockneten Coloradofluß gefahren bin, da konnte man die Ufer nicht mehr erkennen, weil die Räder des Dampfers ſolch große Staubwolken aufwirbelten.“ 1 al. Wie viele große Männer, die immer zu denken haben, war auch Mark Twain zu 5 etwas ſehr zerſtreut. In Hartford, ganz in ſeiner Nähe, wohnte 99255 Kollegin, Frau Harriet Beecher⸗Stowe, die berühmte erfaſſerin von„On⸗ kel, Toms Hütte“. Sie war eine ſehr vornehme Dame: aber Mark Twain hatte, als er ihr eines 8 5 wieder einen Beſuch machte, ganz zerſtreut völli vergeſſen, Kragen und Krawatte anzulegen. Mit Schrecken bemerkte bei ſeiner Heimkehr die Gattin, was für einen geſellſchaftlichen Ver⸗ ſtoß er begangen hatte. Doch der Dichter blieb, darauf auf⸗ merkſam gemacht, ſehr ruhig und meinte, er wolle es ſchon wieder gutmachen. Was tat er? Er packte Kragen und Kra⸗ 1 in eine Schachtel und ſchickte beides hinüber zu Frau we. * Berühmt ſind Mark Twains ſcherzhafte Tiſchreden ge⸗ weſen. Einmal hat er bei einer ſolchen einen„Toaſt 5 das Weib“ ausgebracht. Darin kam folgende Stelle vor: „Die Tochter der modernen Ziviliſation iſt das koſtbarſte und auserleſenſte Wunder, das uns je vorgekommen iſt. Um ſie be erzeugen, müſſen alle Länder, alle Zonen, alle Künſte ihren eitrag liefern: Ihr Weißzeug iſt aus Belfaſt, ihr Kleid aus Paris, ihr Fächer aus Japan, ihr Bukett⸗ halter aus China, ihre Uhr aus Genf, ihr Haar aus— ja, wo ihr Haar her iſt, habe ich nie ausfindig machen können. Ich meine natürlich nicht ihr gewöhnliches Haar, mit dem ſie zu Bett geht, ſondern ihr Sonntagshaar, das Ding, das ſie zuſammendreht und dann immer rund um den Kopf wickelt wie einen Bienenkorb, unter dem ſie zuletzt das Ende verſchwinden läßt..“ —— Das Spmbol deines Bomeinſchacts geiſtos- Doinos bpforsinnos in frbailsbeſchaffungslas Grimbartis Tod November! Reicher Erntemonat des Weidmannes! Aber wie fing er an! Regen und nichts als Regen! Aber dann plötzlich ſchob die Sonne die Wolken auseinander— und ein echter Hubertushimmel ſpannte ſich aus über Wald und Feld.—. Grimbart, der Dachs, ſaß in ſeinem Bau und ſinnierte. Es waren die Tage, in denen Jahr um Jahr die ſchwer⸗ wiegende Frage in ihm auftauchte, ob es ſchon Zeit wäre, den Winterſchlaf zu beginnen, oder ob es noch lohnen würde, ein bißchen durchs Revier zu bummeln. Die Sonne lockt und lockt. Grimbart beſchließt, einen Gang zu unternehmen. Kaum hat im fernen Dorfe das Abendgeläut ſeine letzten Töne verklingen laſſen, da wird er unruhig und ſchiebt ſich langſam der Röhre zu. Büchſenlicht iſt nicht mehr, ſtellt er mit Befriedigung feſt. Und ſchon wackelt er nach kurzer Kratzpauſe durch das leiſe raſchelnde Laub dem hohen Stangenholz entgegen, das er durchqueren muß, um in den Eichenhorſt und hinter dem in das mit dichtem Unterholz beſtandene Miſchwaldrevier zu gelangen, wo immer noch am eheſten dieſe und jene guten Biſſen zu finden waren. Verdrießlich trottet er dahin; es iſt nicht viel, was man ſo ſpät im Jahre findet. Die Wurzeln wollen nicht mehr recht ſchmecken; die Holzäpfel an der Liſiere ſind vermolſcht und verfault; Würmer und Schnecken gibt es auch nicht recht mehr, hin und wieder noch ein verſpäteter Käfer, das iſt alles. Die beliebteſten Leckerbiſſen, ganze Gelege von Fa⸗ ſanen oder gar ein Satz Junghaſen— jawohl, das ſind Dinge, von denen man im Herbſt höchſtens mit Sehnſucht träumen kann!— Schlechtgelaunt iſt er bis an den Waldrand gekommen und äugt übers Feld. Aha! Kartoffeln! Da ſcheint es noch etwas von den Menſchen Vergeſſenes zu geben! Nachdenk⸗ lich wiegt er ſich von der einen Seite auf die andere: Wagen oder nicht wagen? Jedoch: Die dunklen Wolken am Himmel ſind ein guter Schutz, und hungern macht ſchließlich auch keine beſondere Freude! Langſam zieht er auf den Kartof⸗ felacker zu. Da iſt wohl gar eine ganze Reihe ſtehengeblie⸗ ben? Er gräbt und ſchmeckt— und gräbt und ſchmeckt— Der lockende Herbſtabend hat auch einen andern nicht zu Hauſe gelaſſen. Nach der Stubenluft in den vergangenen Regentagen verlangte die verqualmte Lunge des Jägers ge⸗ bieteriſch nach einem abendlichen gehörigen Auslüften. Die Sonne ſank bereits, da griff er zum Drilling, pfiff dem Hunde und ging ins Revier. Jetzt ſteht er am Waldrande und freut ſich der ſtärker werdenden Mondhelle. Ein ſtiller Herbſtabend, wie ihn das rechte Weidmannsherz ſo beſon⸗ ders liebt und mit vollen Zügen genießt. Da hebt Harro die Naſe und zeigt nach links. In der Tat! Man hört doch ein Kratzen oder Scharren? Ein leiſer Wink zum Hunde, der legt ſich. Das lichtſtarke Zeißglas ans Auge— und nach kurzem Suchen iſt der Dachs entdeckt. Geliebter Grimbart! Zwar Büchſenlicht iſt nicht mehr, dar⸗ in haſt du richtig gedacht. Aber bei dieſem hellen Mond⸗ ſchein auf dieſe Entfernung tut's allemal auch der Hagel im linken Lauf! Leiſe geht der Drilling an die Backe: So ein Prachtkerl und ſo unvorhergeſehen! Da hält der Dachs mit Schmatzen inne— gerade überlegt er: Nach dieſem reichen Abendbrot will ich nun ſchlafen gehen— da fährt ein hal⸗ lender Flintenſchuß vom Waldrande her auf ihn zu.— Und da iſt er ſchlafen gegangen! Murg. Das Kampfzelchen gegen die Bintersnot Nona dezen bern gebe deutſche Wohnungstür; 5 trägt dieſes zeichen der goferbereitſchaft Rainer Maria Rilke Zum 60. Geburtstag am 4. Dezember. Rilke iſt Oeſterreicher und Städter: Prag iſt Wurzel und Nährboden des aus altem hochgezüchteten Stadtadel ſtammenden Dichters. Oeſtlicher Menſch mit tiefer dienender Religioſität. Myſtiſches Chriſtentum des Oſtens in ſeinen erſten großen Werken: in Gedichten des„Stundenbuches und den Proſaſchriften„Geſchichten vom lieben Gott“. Seine Lyrik iſt ſprachlich von großer Schönheit, verliert ſich aber oft in ſeeliſchen Verfeinerungen, die nur ganz ſtillen, ſcheuen und demütig nur in ſich ſelbſt horchenden Menſchen zugäng⸗ lich ſind, wie Rilke ſelbſt einer war. In dieſer Art ſind auch ſeine Proſaſchriften: Der Roman„Malte Lurids Brigge“ und ſeine Briefe(„Briefe an einen jungen Dichter“ und „Briefe an eine junge Frau“). Am lebendigſten und weit⸗ verbreitetſten„Die Weiſe von Liebe und Tod des Cornets Chriſtoph Rilke“. Impreſſioniſt, gelebt und gelernt mit den Worpsweder Malern und dem Bildhauer Auguſt Rodin. Nach dem Kriege noch ſeine beiden tiefgründigen Gedicht⸗ ſammlungen:„Duineſer Elegien“ und„Sonette an Orpheus“, ſchwer zugängliche Gedichte, ſowohl im Erlebnis wie der Sprache nach, aus der Seele eines vereinſamten Menſchen, der nicht mit der Seele und dem Schicksal ſeines Volkes ver⸗ bunden iſt und mitfühlt, der aber das Tiefſte ſeiner Seele herauszuſingen vermag, in vollendeten Formen, allerdings ohne ſich darum zu kümmern, ob er von ſeinem Volk ver⸗ ſtanden wird oder nicht. Rilke lebt ganz in ſich und ſeiner Eigenart; die Wurzeln ſeiner Kraft und ſeines Weſens liegen zweifellos im m⸗ preſſionismus der Vorkriegszeit. Er kann in unſerer Zeit nicht allen etwas ſein und etwas ſagen, ſondern nur den wenigen, die ſeiner Eigenart ſich erſchließen können, weil ſie von ſeiner Art ſind. 8 5 Der Luftſchutzhauswart Es wird nicht lange dauern, und er iſt uns allen ebenso vertraut wie der Briefträger und die Zeitungsfrau. Jeder wird begreifen lernen, daß es in Zukunft ohne ihn nicht geht, und alle werden vertrauensvoll zu ihm aufblicken, weil er auf Grund ſeiner beim Reichsluftſchutzbund erhaltenen Ausbildung der anerkannte Führer einer größeren oder kleineren Gemeinſchaft von Hausbewohnern iſt. Viele Volks. genoſſen wiſſen längſt, wie notwendig und verantwortungs, voll ſein Amt iſt, aber es gibt immer noch viele, die ſich keinen rechten Begriff machen können, weil ſie bisher ah⸗ ſeits ſtehen. Nicht jeder kann Luftſchutzhauswart werden, Schwache, energieloſe Menſchen paſſen fuͤr dieſes Amt nicht. Aber tatkräftige, entſchloſſene Männer oder Frauen, die Freundlichkeit und Feſtigkeit zu verbinden wiſſen, die Ach. tung und Anſehen genießen, ſind die richtigen Amtsträ er des RLB. Sie allein bieten die Gewähr, daß die für d Sicherung eines Hauſes gegen Angriffe aus der Luft not⸗ wendigen Vorbereitungen ſachgemäß und gründlich getrof⸗ fen und die Widerſtände, die ſich gegen alles Neue und des, halb zunächſt Ungewohnte erheben, raſch hinweggeräumt werden. Der Luftſchutzhauswart muß alle im Hauſe woh⸗ nenden Volksgenoſſen kennen. Aus ihnen muß er ſich ge eignete Helfer ſuchen, er muß wiſſen, wer im Ernſtfall be⸗ ſonderer Pflege und Aufmerkſamkeit bedarf. Er iſt ver⸗ pflichtet, eine Wohnungsbeſichtigung vorzunehmen und überall ſeine Wünſche zur Geltung zu bringen. Er muß der Hausfrau ſagen können, wie eine Wohnung verdunkeſt, die Fenſter gegen Sprengwirkung, die Lebensmittel gegen Giftkampfſtoffe geſichert werden. Er muß ihr die Nokwen⸗ digkeit der Dachboden⸗Entrümpelung vor Augen führen und immer wieder die Errichtung des Schutzraumes zur Pflicht machen. Er darf nicht ruhen und raſten, bis er alle Haus bewohner von dem Zwang der Selbſthilfe überzeugt hat, Durch die Kraft ſeiner Perſönlichkeit muß der Luftſchutz⸗ hauswart die Bewohner im nationalſozialiſtiſchen Geiſt zu einer abwehrbereiten Gemeinſchaft zuſammenfaſſen. Das Amt des Archivpflegers Die zu erhöhter Bedeutung gelangte Heimat⸗ und Sip⸗ penforſchung hat eine ſorgſame Pflege des geſamten noch erhaltenen alten Schriftgutes und ſeine Erſchließung für die Benutzung zur Vorausſetzung. Zur Unterſtützung der Kom⸗ munalaufſichtsbehörden ſowie der ſtaatlichen Archivverwal⸗ tung ſind deshalb in verſchiedenen Gegenden Archivpfleger beſtellt und ihnen beſtimmte Pflegebezirke zugewieſen wor⸗ den. Die zuſtändigen Archippfleger erhalten einen Ausweis, der ihnen den Zukritt zu den Archiven und Aktenverwaltun⸗ gen der Kommunalverwaltungen ermöglicht und ſie Privat- perſonen, Vereinen uſw. amtlich ausweiſt. Das Amt des Archippflegers iſt ein Ehren⸗ und Vertrauensamt. Gegen⸗ über den öffentlich⸗rechtlichen Körperſchaften ſind die Archib⸗ pfleger der Archivverwaltung im Rahmen dieſer Anweiſung zugleich Vertreter und Beauftragte der ſtaatlichen Aufſichts⸗ behörden. Den Privatperſonen ſollen ſie in der Verwaltung und mit Rat und Tat zur Seite ſtehen und als Treuhänder der Volksgeſamtheit ſie auf die Pflichten hinweiſen, die der Beſitz von Quellen zur Geſchichte des deutſchen Landes und Volkes dem Eigentümer auferlegt. Die Archivpfleger haben die Pflicht, das in ihrem Ve⸗ zirk vorhandene alte Schriftgut, das ſich nicht in ſtaatlicher oder ſonſt in fachmänniſcher Verwaltung und Obhut beff⸗ det, ausfindig zu machen und im Einvernehmen mit dem Verfügungsberechtigten(Archivbeſitzer) für ſeine geſicherke Aufbewahrung und Zugänglichmachung zu ſorgen. Als ſol⸗ ches zu betreuendes älteres Schriftgut(Archivalfen) kommen alle landes-, orts⸗ und familiengeſchichtlich bedeutſamen Auf⸗ zeichnungen amtlicher oder privater Natur in Betracht, wie Urkunden, Teſtamente, Akten, Rechnungen, Protokoll⸗ und ſonſtige Amtsbücher, Karten, Briefſammlungen, amtliche Stempel uſw. aber auch wichtiges Schriftgut aus neuerer Zeit(etwa Briefe von Politikern). Die Aufbewahrungs⸗ ſtellen(Fundſtellen) ſolchen Schriftgutes ſind vor allem Boden⸗ und Kellerräume öffentlicher Gebäude, Heimal⸗ muſeen, Dienſträume und Wohnungen der Bürgermeiſter und Schulzen, Amtsvorſteher, Pfarrer, Gutsbeſitzer und Gutsverwalter, Erbhof⸗, Hof⸗ und ſonſtiger Grundbeſtter, genoſſenſchaftliche Verbände aller Art, Innungen, Deichver⸗ bände, Schützengilden uſw., ferner Stiftungen, ehemalige politiſche Parteien, bedeutende Wirtſchaftsunternehmungen, die Erben hiſtoriſcher Perſönlichkeiten, Sammler uſw. Die Negierungspräſidenten veröffentlichen die Namen der vom Oberpräſidenten ernannten Archivpfleger und erſuchen alle amtlichen Stellen, die Archivpfleger bei ihrer bedeutungs⸗ vollen Arbeit zu unterſtützen. 40 Minuten Spieldauer San Diego beherbergt zur Zeit eine international he⸗ ſchickte„Kalifornien⸗Pazifik⸗Ausſtellung“. Wie das bei rich— tig aufgezogenen Ausſtellungen ſo üblich iſt, hat man ſich auch in dieſem Falle bemüht, jedem Geſchmack Rechnung zu tragen: Die Anhänger der Nacktkultur ſollen ebenſo auf ihre Koſten kommen wie zum Beiſpiel die Bewunderer eines Zwergendorfes, deſſen Prunkſtück ein kleines Mädchen it, das infolge ſeiner zwergenhaften Zierlichkeit in der ausge⸗ ſtreckten Hand der Beſucher ſpazierzugehen vermag. Aber, wie geſagt, man will auch anderen, will auch höheren Bedürfniſſen entſprechen. Darum hat man zum Beiſpiel Shakeſpeare-Dramen mit auf das Programm ge⸗ ſetzt. Zwölf Meiſterwerke des großen Engländers wurden ausgewählt;„Macbeth“,„Julius Cäſar“ und„Ein Som: mernachtstraum“ erfreuen ſich beſonderer Beliebtheit. Doch wie hat man dieſe herrlichen Schöpfungen für den Gelegen heitszweck und für den amerikaniſchen Geſchmack zurech⸗ geſtutzt! Vierzig Minuten müſſen für die Aufführung je⸗ weils eines dieſer Werke genügen!„Ausſtellungsbeſucher könnten ſich ja niemals lange bei einer Sache aufhalten. Sie müßten weiter, immer weiter, denn noch viel gebe es zu ſehen.“ So ſteht es im offiziellen Ausſtellungsführer. Amerika läßt wirklich keine Gelegenheit aus, um ſeinen Ruf als„Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ zu recht⸗ fertigen. Shakeſpeare⸗Dramen von vierzig Minuten Spiel dauer! Da kann man nur mit Goethe klagen:„Wenn 11 nicht fühlt, ihr werdet's nicht erſagen!“ Wenn ihr's nich fühlt, daß man einem ſo unſterblichen Meiſter etwas mehr Ehrfurcht, etwas mehr Pietät ſchuldet, wenn ihr's nicht fühl, daß man ein ſolches Kunſtwerk nicht einfach mit kalter Hand erſchneiden und zerſtückeln darf, um es in vierzig Minuten über die Bühne zu jagen, und in der Statiſtik mit recht ober⸗ flächlichen Vergnügungen in einem Atemzuge zu nennen Zwergsnſchau 200 000 Beſucher, Ae 20 000 130 000, Veranſtaltungen der Nudiſten 120 000 Beſucher= wirklich: Wenn ihr das nicht fühlt, dann könnt ihr einem „„ A eee r Da Ueber! tel, in Herr Stellu der 12 außen iſt ma ſchluſſ. das K über am 12 hänge zu be niſcher denn lieniſd Solide Italie. vorruf einem Worte ternat iſt wie Me Erregt erzeug bede ſtaater schließ! ſtärker und V wehrn der B ſchlimr verbot Muſſo Lande ſperre Halbfa merhir kraume raum troleur eigenen für ſei gegenr kraftw Treibſt lien h. rechnet dieſe L derbra wenn! ſcheidu iſt. 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