krſcheint küglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Angetgenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Wannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XI. 35: 1200 Erſt ſoll der U zötkerbundsrat den Pariſer Friedensplan prüfen.— Keine Freude in Genf. Genf, 12. Dezember. Laval und Eden haben Donnerstag nach ihrer Ankunft in Genf ihren Meinungsaustauſch über das hier zu ver⸗ folgende Verfahren hinſichtlich der Sühnemaßnahmen und der Schlichtungsverhandlungen fortgeſetzt. Die franzöſiſche Abſicht, mit der auch Eden einverſtanden ſein ſoll, geht da⸗ hin, daß der Fünfer⸗Ausſchuß möglichſt bald einen neuen Vorſchlag auf der Grundlage der Pariſer Vereinbarungen ausarbeiten ſoll. Die Vertreter Polens und der Türkei machten aber gel⸗ tend, daß das Mandat des Fünfer⸗Ausſchuſſes mit der Er⸗ ſtattung des von Italien bekanntlich abgelehnten Berichtes ſeinerzeit erloſchen ſei und daß eine neue Beauftragung nur vom Völkerbundsrat ausgehen könne. Das dürfte auch die Meinung der meiſten anderen Ratsmitglieder ſein. Die erſte Sitzung des 18er⸗Ausſchuſſes der Sankkions⸗ konferenz am Donnerskagnachmittag, die etwa eine halbe Skunde dauerke, war ausgefüllt von Erklärungen Lavals, Edens und des polniſchen Vertretees Komarnitzki. Sie ſchloß mit dem Ergebnis, daß die Frage der Erdölſperre gegen Italien bis auf weiteres zurückgeſtellt wurde. Laval machte dem Ausſchuß Mitteilung über die in Paris erzielte engliſch⸗franzöſiſche Einigung. Der Entwurf werde dem Völkervundsrat demnächſt mitgeteilt werden. Eden ergänzte dieſe Mitteilungen dahin, es handele ſich nicht um Vorſchläge, ſondern um Anregun⸗ gen. Zu ihrer Behandlung ſei der Rat zuſtändig, der bald einberufen werden ſollte. Der Ausſchuß tritt am Freitag um 16 Uhr wieder zuſammen, um den Bericht des Durchführungsausſchuſſes entgegenzunehmen. Es wird angenommen, daß der Völ⸗ kerbundsrat nicht vor dem 17. Dezember mit dem Vorſchlag befaßt werden kann. Die Genfer Berichte der Blätter beſagen, daß dort eine Stimmung tiefen Mißtrauens weit verbreitet ſei. Wie Reu⸗ ter meldet, ſeien die kleineren Staaten noch immer ſehr aufgeregt. Wahrſcheinlich werde Eden mit Anfragen überſchüttet werden. Unter den Vertretern der kleineren Staaten hätten zahlreiche Beratungen ſtattgefunden. Die Vertreter der Sowjetunion und der Türkei hätten eine auffallend eifrige Tätigkeit an den Tag gelegt. Nach zuverläſſigen Nachrichten ſollen die Franzoſen jetzt der britiſchen Anſicht zugeſtimmt haben, nach der die Erörterungen über die Oelſperre auf jeden Fall fortgeſetzt werden müſſen. Ueber die Stimmung in den Vereinigten Staaten berichtet der Vertreter der„Times“ in Waſhington, daß der Friedensplan dort einen unzweifelhaft ungünſti⸗ gen Eindruck gemacht habe. Der Korreſpondent erklärt das teilweiſe damit, daß die amerikaniſchen Berichterſtat⸗ ler mehr die Einwendungen gegen die Vorſchläge erörtert hätten als die Punkte, die ein„angeſichts ſogar noch grö⸗ * Gefahren geſuchtes Kompromiß“ rechtfertigen könn⸗ en. Bemerkenswert iſt eine Zuſchrift an die„Times“, in der Sir Abe Bailey, einer der größten Bergwerksbeſitzer in Transvaal, gegen die Vermittlungsvorſchläge Stellung nimmt. Das enttäuſchte Südafrika ſehe ſich nicht nur der Verletzung einer vertraglichen Satzung, ſondern auch dem Anfang einer Bed o ſeiner eigenen Selbſtändigkeit innerhalb des Britiſchen Reiches ge⸗ genüber. Der einzige Hoffnungsſtrahl ſei, daß das eng⸗ liſche Volk die Sache in die Hand nehmen werde. England ſanktionsmüde? Wie der politiſche Mitarbeiter der„Morning Poſt“ glaubt, erwartet man in polikiſchen Kreiſen Londons, daß alien den Friedensplan als Verhandlungsgrundlage an⸗ nehmen, Abeſſinien aber ihn verwerfen werde. Am Mitt⸗ woch habe man in den Wandelgängen des Parlamenks all⸗ gemein hören können, daß es der Regierung in dieſem Falle die größten Schwierigkeiten machen werde, die Süh⸗ nemaßnahmen gegen Italien fortzuſetzen und die Frage der belſperre weiler zu betreiben. In Regierungskreiſen ſei erklärt worden, in ſolchem Falle liege die e hinſichtlich der Zukunft völlig m den Händen des Völkerbundes. Gut unterrichtete Per⸗ ſönlichkeiten ſeien aber trotzdem der Meinung, daß die Re⸗ gierung einer Fortſetzung der Sühnemaßnahmen abgeneigt ſein würde, teils wegen der unbefriedigenden Lage der Flotte im Mittelmeer und teils wegen der Schwierigkeit, eine wirkſame Oelſperre zuſtande zu bringen. Die Regierung ſei nicht überzeugt, ſo erklärt„Morning Poſt“ in fektem Pruck, daß Frankreich im Falle eines An ⸗ geiffes auf britiſche Schiffe wirkſamen Beiſtand leiſten würde. Daher rühre die Beſorgnis wegen der Lage der Neben dieſen Erwägungen, ſo ſchließt der Mitarbeiter, würden die Ereigniſſe in e die öffentliche Meinung im Inland im weſentlichen über die künftige Politik der Regierung entſcheiden. Vor einer Veröffentlichung? In engliſchen Regierungskreiſen wird nach wie vor völ⸗ liges Stillſchweigen über den Inhalt des vorgeſchlagenen Friedensplanes beobachtet.„Daily Telegraph“ behauptet allerdings, eine amtliche Veröffentlichung ſtehe unmittelbar bevor.„Morning Poſt“ zufolge wird der Plan dem Völ⸗ kerbund förmlich mitgeteilt werden, ſobald die Antwor⸗ ten Italiens und Abeſſiniens vorliegen. Allgemein wird eine grundſätzliche Annahme durch Muſſolini als wahrſcheinlich oder doch mindeſtens als möglich bezeichnet, doch wird mit langwierigen Verhandlungen gerechnet. Den Umſtand, daß der britiſche und der franzöſiſche Bot⸗ ſchafter in Rom die Ueberreichung des Vorſchlages ge⸗ ſondert vorgenommen haben, erklärt der Vertreter der „Times“ in Rom damit, daß offenbar vermieden werden ſollte, dem Schritt die äußere Form der Ueberreichung eines Ultimatums zu geben. Manche Beobachter glauben, daß Italien auf keinen Fall eine Entſcheidung treffen wird, bevor ſich gezeigt hat, was in Genf geſchieht. „Reiſe Hoares nach Italien möglich“ Der Sonderberichterſtatter des„Journal“ meldet aus Rom, daß man dort eine Reiſe Hoares nach Italien für möglich halte. Der engliſche Außenminiſter, ſo ſage man, könne mit einem Kraftwagen in 45 Minuten die italieniſche Grenze erreichen. Von ſeinem Schweizer Erholungsort könne er ſchnell an den Como⸗See kommen. Für den Augenblick erſcheine die Reiſe zwar noch verfrüht; aber es ſei nicht ausgeſchloſſen, daß ſich Hoare bei dem Näherrücken der ſo ſehr erwünſchten Verhandlungen entſchließen könnte, nach Italien zu kommen. Ein Antrag von Regierungsanhängern Gegen zu große Jugeſtändniſſe an Italien. Sieben Anhänger der Regierung, nämlich fünf Kon⸗ ſervative und zwei Simon⸗Liberale, haben im Unterhaus zu möglichſt baldiger Erörterung und Entſcheidung eine Entſchließung angemeldet. Darin heißt es, das Unterhaus werde einer Schlichtung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Streites nicht zuſtimmen, wenn ſie die internationalen Verpflichtungen Englands auf Grund der Völkerbündsſatzung unberückſichtigt laſſe, indem ſie dem „Angreiferſtaal nach ſeinem nicht herausgeforderten An⸗ griff“ größere Jugeſtändniſſe mache, als er durch friedliche Verhandlungen erhalten hätte. Wird der Spieß umgedreht? Gegebenenfalls Sanktionen gegen Abeſſinien? Unter dem Eindruck der Meldungen, die aus Rom, London, Addis Abeba und vor allem aus Genf kommen, erklärt die Pariſer Preſſe übereinſtimmend, daß noch viele Hinderniſſe zu überwinden ſeien, bevor die franzöſiſch-engliſche Uebereinſtimmung ſich in Friedensver⸗ handlungen und in eine tatſächliche Regelung des afrika⸗ niſchen Streitfalles umgeſetzt haben werde. Daß der Negus ſich einem Vorſchlag widerſetzen würde, der ſo weitgehende gebietsmäßige Zugeſtändniſſe von Abeſ⸗ ſinien verlangt, war in Paris erwartet worden. Trotzdem iſt man von dieſer Weigerung unangenehm berührt. So vernimmt man bereits Stimmen, die für den Fall, daß allein der Negus ſich der vorgeſehenen Regelung wi⸗ derſetzen würde, von einer Frontwendung der Waffe der Sühnemaßnahmen reden, indem man die Sühnemaßnah⸗ men gegen Italien aufheben und ein Waffenausfuhrver⸗ bot nach Abeſſinien erlaſſen könnke. Der Negus wartet ab In Addis Abeba herrſcht nach dem Ausbleiben des ver⸗ muteten Fliegerangriffes wieder völlige Ruhe. Immerhin verbrachten noch einige tauſend Menſchen die Nacht außer⸗ halb der Stadt. Die Abreiſe des Kaiſers an die Nordfront iſt wegen der engliſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen verſchoben wor⸗ den. Es wird hier betont, daß die abeſſiniſche Regierung alle Borſchläge ablehnen werde, die Gebietsforderungen an Abeſſinien ſtellen, oder die Oberhoheit beeinträchtigen. Al⸗ lerdings nimmt man in gut unkerrichteten abeſſiniſchen Kreiſen auch an. daß der Kaiſer keine Entſchlüſſe faſſen werde, die nicht die Billigung Englands finden. Nach einer abeſſiniſchen Meldung haben an der Nord⸗ front Abteilungen Ras Seyoums die Italiener nördlich von Makalle angegriffen. Auf italieniſcher Seite ſeien 20 Mann gefallen. Die Abeſſinier hätten einige Gewehre und Maultiere erobert. „Beirächtliche Mißverſtändniſſe“ Eden beſchwichtigt die kleinen Staaten. Genf, 13. Dezember. Das weſentliche Ergebnis des Donnerstag iſt neben der als ſelbſtverſtändlich hingenommenen Verſchiebung der Oelſperre die Einſchaltung des Völkerbundsrates anſtelle des Fünfer⸗Ausſchuſſes in den engliſch⸗franzöſiſchen ver⸗ mittlungsſchritt. Es war das Ziel Edens, der ſich in ſeinen Donnerstagbeſprechungen mit den Vertretern Schwedens, Dänemarks. Belgiens und anderer kleinerer Länder be⸗ mühte, den Eindruck zu zerſtreuen, als ob der Völkerbund vor vollendete Tatſachen geſtellt werden ſollte. 1935 Nr. 291 eee In engliſchen Kreifen wird erklärt, daß wegen der ſehr beträchtlichen Miß verſtändniſſ e, die in den letzten Tagen entſtanden ſeien, von Eden urſprünglich eine öffent⸗ liche Sitzung des 18er-Ausſchuſſes beantragt worden ſei. Ueber die weiteren Verhandlungsausſichten wird in den gleichen Kreiſen erklärt, eine Einſtellun g des Ver⸗ fahrens vor dem Völkerbund wäre nur denkbar, wenn beide ſtreitenden Parteien den engliſch⸗franzöſiſchen Vor⸗ ſchlägen zuſtimmten. Wenn das nicht der Fall ſei, ſo habe der Rat zu entſcheiden, ob gegebenenfalls ein neuer Ver⸗ ſuch unternommen werden ſolle. Die engliſch⸗franzöſiſche Formel werde den Ratsmitgliedern in den nächſten Tagen und zwar ſobald man die Gewißheit habe, daß ſie dem Negus zugegangen ſei, mitgeteilt werden. In dieſem Zuſammenhang wird von engliſcher Seite auch betont, daß eine Unterbrechung oder Aenderung der Sanktionen von keiner Seite vorgeſchlagen worden ſei. Ebenſowenig komme jedoch eine Berſchärfung in Frage, ehe die Antworten der beiden Parteien vorliegen. Eden hat ſreie Hand Wie verlautet, hat der in Genf weilende Miniſter für Völkerbundsangelegenheiten, Eden, von der britiſchen Re⸗ gierung völlig freie Hand für die wichtigen Beſpre⸗ chungen erhalten, die mit den Bemühungen um eine Bei⸗ legung des Konfliktes zwiſchen Italien und Abeſſinien zu⸗ ſammenhängen. Entſprechend den Wünſchen ſeiner Regie⸗ rung werde ſich ſein Vorgehen natürlich im Rahmen der Völkerbundspolitik halten. Dieſe Bemerkung wird in unterrichteten engliſchen Krei⸗ ſen dahin ausgelegt, daß England an dem Gemeinſamkeits⸗ grundſatz ſowohl in der Frage der Friedensverhandlungen und auch in der Frage einer etwa notwendig werdenden Ausdehnung der Zühnemaßnahmen feſthalken werde. Ob und wann die in Paris ausgearbeiteten Friedensvorſchläge veröffentlicht werden, hängt von dem Gang der Ereigniſſe in Genf ab. Aeberraſchende Wendung in Kairo Wiedereinführung der Verfaſſung von 1923. Miniſterpräſident Tewfik Neſſim Paſcha wurde am Donnerstag vom König in Audienz empfangen. Der Nück⸗ kritt der Regierung iſt nicht erfolgt, das Kabinell wird vielmehr vorläufig am Ruder bleiben. Ein Erlaß zur Wie⸗ dereinführung der parlamentariſchen Verfaſſung von 1923 iſt vom König unterzeichnet worden. Mit dieſer Entſcheidung, ſo erklärt der Reuter⸗Bericht⸗ erſtatter, hätten die ägyptiſchen Nationaliſten und Liberalen ihren langen Kampf mit dem König zu ihren Gunſten ent⸗ ſchieden. Die nichtparlamentariſche Regierung von Tewfik Neſſim Paſcha werde vorläufig an der Machk bleiben, ſie werde aber eine Neuwahl kaum überleben. Englands Stellung in Aegypten werde durch dieſe Entwicklung noch ſchwieriger geſtaltet, denn die vorherr⸗ ſchende nakionaliſtiſche Partei ſetze dem gegenwärtigen„Ba⸗ ſallentkum“ Aegyptens bitterſten Widerſtand entgegen. Weiter wird berichtet, daß die neue Nationaliſtiſch⸗libe⸗ rale Einheitsfront beſchloſſen habe, den im Jahre 1930 in London ausgehandelten, aber ſeinerzeit von der Wafd⸗ Partei abgelehnten Vertrag anzunehmen. Die Hauptpunkte dieſes Vertrages ſeien: 1. Aegypten wird ein unabhängiger Staat, der berechtigt iſt, dem Völkerbund beizutreten, 2 England erhält gewiſſe Verantwortlichkeiten für die Verteidigung Aegyptens, die Belange von Ausländern und die Belange von Minderheiten, 3. England hat das Recht, den Sudan zu verwalten. Vatikan und Weihnachtsbaum Rom, 12. Dezember. Das D meldet: Gegenüber den deutſchen Katholi⸗ ken macht„Oſſervatore Romano“ einen recht gewundenen Verſuch, ſich mit den Einwänden auseinanderzuſetzen, die wegen ſeiner Stellungnahme gegen den Weihnachtsbaum er⸗ hoben worden ſind. Das Blatt erwähnt zunächſt die Ueber⸗ ſchrift der„Eſſener Nationalzeitung“:„Der Vatikan gegen die deutſchen Sitten“ und zitiert dann ausführlich die„Ger⸗ mania“ und eine Zuſchrift des Leiters der deutſchſprechenden Gemeinde in Rom, Biſchof Hudal Hudal ſchreibt u. a., daß biele deutſche Katholiken, die »ihren katholiſchen Glauben immer behalten haben und auch in Zukunft ebenſo lauter behalten werden wie die Völker anderer Kultur, ſich mit gutem Grund durch die Bemer⸗ kungen des„Oſſervatore Romano“ in den ſeder Nation heiligſten Gefühlen beleidigt fühlen müſſen, das heißt, in der Anhänglichkeit an alte nakionale Sitten, die mit denen des chriſtlichen Glaubens in eine ſo edle Verbindung ge⸗ kommen find, daß in faſt allen deutſchen chriſtlichen Fami. lien beim Weihnachtsbaum auch eine kleine Krippe ſteht.“ Auf dieſe Feſtſtellung bleibt„Oſſervatore Romano“ die Antwort vollſtändig ſchuldig Er beſchränkt ſich darauf, zu verſichern, er habe die deutſchen Katholiken nicht beleidigen wollen, bleibt aber bei ſeiner Behauptung, daß die Chriſt⸗ baumſitte„ein Ueberbleibſel heidniſcher Naturbräuche ſei“ Und in Italien ſei der Chriſtbaum nicht nur exotiſch, ſon⸗ dern eine„proteſtantiſche Mode“ In Italien bzw unter Italienern ſei es beſſer der Krippe den ausſchließlichen Vorzug zu geben da der Baum nicht die katholiſche Tra⸗ dition darſtelle Dies müſſe gefen geſagt werden, ohne daß unſere liehen deutſchen Rrüder in Chriſto Grund haben können, ſich zu härmen und beleidigt zu fühlen“. Das Oberhaus ſitzt zu Gericht Verhandlung wegen Aukounfalls nach mittelalterlichem Zeremoniell. London, 13. Dez. Unter unerhörter Prachtentfaltung und begleitet von feierlichen Zeremonien fand am Don⸗ nerstag im engliſchen Oberhaus die Gerichtsverhandlung gegen den 28jährigen Lord Clifford ſtatt, der der fahrläſſigen Tötung bei einem Kraftwagen⸗ unfall angeklagt war. Da nach alter Ueberlieferung ein Oberhausmitglied nur vom Oberhaus ſelbſt belangt wenden kann, war der an ſich geringfügige und unintereſſante Fall der Anlaß zu einer mehrſtündigen Sitzung, die ſchließlich zum Freiſpruch des Angeklagten führte. Seit 1776 haben nur vier derartige Gerichtsverhand⸗ lungen im Oberhaus ſtattgefunden, von denen die letzte im Jahre 1901 abgehalten wurde. Die Lords, die dem Zere⸗ moniell beiwohnten, waren mit alten ſcharlachroten und pelzverbrämten Roben und mit Perücken angetan. Die Galerien waren mit Regierungsmitgliedern, Diplomaten und Unterhausabgeordneten gefüllt. Beim Urteilsſpruch mußte jeder einzelne Lord ſich erheben und, indem er die Hand aufs Herz legte, ſein„ſchuldig“ oder„nicht ſchuldig“ ausſprechen. ö Deutſches Dieſelöl Tag der Kraftmaſchinen für das Verkehrsweſen. Berlin, 12. Dezember. Am Donnerstag fand im Langenbeck-Haus eine Tagung der an der Löſung des Problems der inländiſchen Krafk⸗ ſtoffverſorgung beteiligten Kraftſtofferzeuger und Motor⸗ bauer ſtatt, die von der Brennkrafttechniſchen Geſellſchaft und der Deutſchen Geſellſchaft für Dieſelöl⸗Forſchung ver⸗ anſtaltet wurde. Miniſterialdirektor Dr. Branden⸗ burg führte als Ehrenvorſitzender in ſeiner einleitenden Anſprache u. a. aus: „Wir befinden uns in einer Stunde, die man vielleicht als die Geburtsſtunde des deutſchen Dieſelöls bezeichnen kann. Die Zollerhöhung für Dieſelöl iſt nicht aus fiskali⸗ ſchem Inkereſſe erfolgt, ſondern mit der Abſicht, hinker der erhöhten ZJollmauer eine rentable Produktion des deutſchen Dieſelöls zu ermöglichen.“ Lebenslänglich wegen Landesverrats Berlin, 12. Dez. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Von dem Volksgerichtshof in Berlin wurde der 38 Jahre alte Franz Herda aus Prag wegen Landesverrats zu lebenslanger Zuchthausſtrafe verurteilt. Kurzmeldungen München. In Würdigung ſeiner großen Verdienſte um den Aufbau der Deutſchen Rechtsfront hat iMniſter Dr. Frank dem Reichsſchatzmeiſter Schwarz die Ehrenmit⸗ gliedſchaft der Deutſchen Rechtsfront überreichen laſſen. Budapeſt. Das„Sonntagsblatt“ das Organ des ungar⸗ ländiſch⸗ſchwäbiſchen Deutſchtums, hat auf Anordnung des Gerichtes ſein Erſcheinen eingeſtellt. Paris. Die Kammer hat den vom Finanzminiſter ein⸗ gebrachten Geſetzentwurf angenommen, der eine beſchleu⸗ nigte Behandlung des Haushaltsplanes vorſieht. London. In beiden Häuſern des Parlaments fand eine Ausſprache über den drohenden Bergarbeiterſtreik ſtatt, in der es zu ſcharfen Auseinanderſetzungen zwiſchen Arbeiter⸗ vertretern und einigen konſervativen Abgeordneten kam. Prag. Wie in hieſigen politiſchen Kreiſen verlau!“, kann der Vortrag Schuſchniggs im Prager Induſtrieklub infolge der in der Tſchechoſſowakei aufgetretenen innerpo⸗ litiſchen Schwierigkeiten nicht ſtattfinden. Die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten Sowjekrußlands. Auch die franzöſiſche Preſſe kann an der tatſächlichen Lage in der Sowjetunion nicht mehr vorübergehen. Ihre Aufmerkſamkeit richtet ſich auf die in Moskau ſeit einiger Zeit feſtſtellbare Hamſterpſychoſe die auf beunruhigende Gerüchte über die Einführung einer neuen Währung zu⸗ rückzuführen ſei. Die Blätter ſchreiben, daß die Läden trotz ſtändig anziehender Zreiſe von Käufern belagert ſeien. Ueber die Währungsabſichten der Sowjetregierung ſeien verſchiedene Lesarten in Umlauf. Manche glauoten, daß eine Währungsreform unmittelbar bevorſtehe, während andere ſie erſt in einigen Monaten erwarteten. Schwediſche Miſſionare aus Eritrea ausgewieſen. Stockholm, 13. Dez. Die offiziöſe Schwediſche Nachrich⸗ tenagentur veröffentlicht ein Telegramm aus Eritrea, wo⸗ nach die letzten in dieſer italieniſchen Kolonie tätigen ſchwe⸗ diſchen Miſſionare nunmehr des Landes verwieſen wurden. Die italieniſchen Behörden hätten damit endgültig der Tä⸗ tigkeit der ſchwediſchen Miſſionare ein Ende gemacht, die in Eritrea ſeit 1866 und in Somaliland ſeit 1897 ausge⸗ übt worden ſei. Die Zahl der aus Eritrea und Somaliland bereits vor einiger Zeit ausgewieſenen ſchwediſchen Miſſio⸗ nare betrage 17. Exploſion in einer franzöſiſchen Kaſerne. Paris, 12. Dez. Das Munitionslager der Kaſerne der republikaniſchen Garde in Lerouville bei Saint Mihiel iſt in der Nacht in die Luft geflogen. Die Lagerräume wurden völlig vernichtet. Als Folge der Exploſion brach in der Ka⸗ ſerne Feuer aus. Das Feuer konnte gelöſcht werden. Aus den Nachbarländern Sie wollte verbrennen Brandſtiftung im Hauſe des Bruders. Frankenthal, 12. Dez. Am 28. Auguſt 1935 hielt ſich die Angeklagte Anna Kaltz, geborene Karl, aus Neuhofen bei ihrem Vater auf, der im Hauſe ſeines Sohnes wohnte. Gegen 8 Uhr verließ ſie das Wohnhaus, ſtieg über eine Leiter in einen angebauten Schuppen ein und entzündete die im Obergeſchoß lagernden Heu⸗ und Strohvorräte. Das Feuer breitete ſich raſch aus und zerſtörte den Dachſtuhl. Durch das ſchnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte ein Ueber⸗ greifen des Brandes auf das angrenzende Wohnhaus ver⸗ hütet werden. Die 38 Jahre alte Angeklagte erklärte bei ihrer Vernehmung, ſie ſei lebensmüde geweſen und habe ſich in den Flammen umkommen laſſen wollen. Daran ſei ſie jedoch gehindert worden. Gewiſſe Umſtände deuten dar⸗ auf hin, daß die Angeklagte nicht im Vollbeſitz ihrer gei⸗ ſtigen Kräfte iſt; ſie wurde daraufhin unterſucht und der Sachverſtändige äußerte ſich dahin, daß die Kaltz in einem krankhaften Zuſtand gehandelt habe. Die Frage der Verant⸗ wortlichkeit ließ er dagegen offen. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnisſtrafe von 9 Monaten. Das Gericht beſchloß, die Hauptverhandlung zur Einholung eines Obergutachtens bei der Pſychiatriſchen Klinik in Heidelberg auf unbeſtimmte Zeit auszusetzen. Der Haftbefehl wurde aufrecht erhalten. Autounglück in Neunkirchen Zwei Tote, ein Schwerverletzter. Neunkirchen, 12. Dezember. In Neunkirchen fuhr gegen 22 Uhr auf der abſchüſſigen Kreisſtraße Neunkirchen—Kohlhof, außerhalb des bebauten Ortsteiles, ein Lieferwagen mit höchſter Geſchwindigkeit gegen einen Baum. Der Wagen wurde vollſtändig zertrümmert. Ein 56 Jahre alter Mitfahrer war ſofort tot. Der Fahrer iſt in der Nacht infolge Schädelbruchs verſtorben. Ein wei⸗ terer Mitfahrer liegt ſchwerverletzt im Krankenhaus. Da Zeugen nicht vorhanden ſind, war bisher eine einwandfreie Klärung des Anglücks nicht möglich. Bei dem ſofort getöteten Mitfahrer handelt es ſich um den Gaſtwirt Chriſtoph Stummbil lig von Witten⸗ berg. Der Lenker des Wagens war ein gewiſſer Dieſel berg. Der Lenker des Wagens war ein gewiſſer Dieſel. Der noch nicht vernehmungsfähige Mitfahrer, von dem allein eine Aufklärung erwartek werden könnte, iſt ein gewiſſer Thiel aus Neunkirchen. 5 Halle a. d. S., 12. Dez. Ein furchtbares Familien⸗ drama ſpielte ſich in der Nacht in Ermsleben(Mansfelder Gebirgskreis) ab. Der 43jährige Paul Brocke erſchoß ſeine 42jährige Ehefrau und ſeine beiden 16 und 10 Jahre alten Töchter. Der Mörder verübte darauf Selbſtmord. Der Grund zur Tat ſoll in ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſ⸗ ſen zu ſuchen ſein. Marburg.(In ein Auto gelaufen und ſichwer verletzt.) Auf der Landſtraße bei Biedenkopf lief ein 15jähriges Mädchen aus Eckelshauſen infolge großer Unachtſamkeit in ein daherkommendes Auto und wurde zur Seite geſchleudert. Mit einem doppelten Beinbruch einem Armbruch und ſonſtigen Verletzungen brachte man das Mädchen in die Marburger Klinik. a Spiritiſtiſche Betrügereien. Mit einem außerge⸗ wöhnlichen Betrugsfall hatte ſich das Schöffengericht Würz⸗ burg zu befaſſen. Angeklagt waren die 40 Jahre alte Eli⸗ ſabeth Dalk aus Knodſtadt und ihr 31jähriger Ehemann. In Knodſtadt und Würzburg waren von den Angeklagten verſchiedene ſpiritiſtiſche Sitzungen abgehalten worden. Durch ſpiritiſtiſche Manipulationen gelang es dem Ehepaar, verſchiedene Darlehen zu erhalten und eine Frau ſchließlich ſo weit zu bringen, daß ſie ihnen ihr ganzes Vermögen von 15 000 Mark vermachte. Das Urteil lautete auf je vier Mo⸗ nate Gefängnis. Der Münzdiebſtahl im D⸗Zug Berlin, 13. Nov. Am 14. November war einem pol⸗ niſchen Stgatsangehörigen auf der Eiſenbahnfahrt von Pa- ris nach Frankfurt a. M. zwiſchen Saarbrücken und Bad Münſter am Stein ein Koffer mit einer Sammlung von etwa 800 alten ruſſiſchen Münzen geſtohlen worden. Die Sammlung hat einen Wert von etwa 150 000 ſchweizer Franken. Für die Herveiſchaffung der Münzen hat nun⸗ mehr die Verſicherungsgeſellſchaft eine Belohnung bis zu 12 000 Mark ausgeſetzt. Ein Teil der Belohnung iſt für die Ergreifung des Täters beſtimmt, auch wenn von dem ge⸗ ſtohlenen Gut nichts herbeigeſchafft wird. 15 Wochen Kommuniſtenprozeß Der Jeuerüberfall auf das SA-Lokal. Berlin, 13. Dezember. In dem Mord⸗ und Landfriedensbruchprozeß wegen des Feuerüberfalles auf das SA⸗Lokal des Gaſtwirts Böwe in Neukölln am 15. Oktober 1931 hielten nach 15wöchiger Verhandlung die beiden Vertreter der Staatsanwaltſchaft ihre Anklagereden. Der Oberſtaatsanwalt betonte, daß es ſich um einen der aufſchlußreichſten, aber zugleich einen der ſchwerſten po- liliſchen Prozeſſe in Berlin handelt. Er habe gezeigt, mit welchen Kampfmethoden die Kommune gegen den National- ſozialismus und beſonders gegen die 5A vorgegangen ſei. Bei dem Ueberfall handle es ſich um ein planmäßiges Vorgehen kommuniſtiſcher Parteiſtellen und Gliederungen, das eine auffallende Aehnlichkeit mit dem feigen Mord an * den Polizeihauptleuten Anlauf und Lenk ſowie an Mai⸗ kowſki habe. Der Oberſtaatsanwalt erläuterte dann des näheren die Vorgänge bei dem Ueberfall. Er ſchilderte, wie ſechs bis zehn Kommuniſten in die Gaſtwirtſchaft Böwes hineinge⸗ ſchoſſen haben. Zuerſt ſeien drei und dann weitere 20 bis 25 Schuß gefallen. Der Gaſtwirt Böwe ſei ſchwer verletzt worden und drei Tage darauf geſtorben. Außerdem ſeien zwei SA⸗Männer ſchwer und ein weiterer SA⸗Mann leich⸗ ter verletzt worden. — —.—ͤ—ͤ—.—e—8ũ̃——ñññ——— der letzte zunker von Roknenbutg Roman von Paul Hain. Nachdruck verboten 45 Dreißigſtes Kapitel. Bärbele ſtöhnte auf. Wie lange lag ſie ſchon in dieſem furchtbaren Kerker, in den kein Lichtſtrahl drang? Sie hatte alle Wände ab⸗ getaſtet. An die Tür geſchlagen. Dumpf hallte es wider. So dumpf, als wären es Totenglocken. Eine furchtbare Erſchöpſung hatte ſie dann einſchlafen laſſen. Wie tot lag ſie. Fühlte nicht die Kälte des Bo⸗ dens, die Feuchtigkeit, die grauſame Abgeſchloſſenheit die⸗ ſes Verlieſes, in dem einſt ſo manch armer Schächer dem Tode entgegengeſtöhnt hatte. In dieſem Burgverlies, das die letzten Klagelaute, die letzten Flüche, die letzten Stoßgebete der dem Tode Ver⸗ fallenen gehört hatte— mochten es Gefangene geweſen ſein, Diebe, Räuber oder unglückliche Ritter—, hatte das Leben kaum noch für einen Batzen Wert. Und niemanden von der Burgbeſatzung hatte es je gelüſtet, hier herunter⸗ zuſteigen. Nur einer hatte es einmal getan. 1 Walter!— And der hatte wohl gewußt, warum er es tat.— Bärbele fühlte Eiſeskälte in ihren Gliedern. Der lange Schlaf hatte ſie nicht erfriſcht. Wie hätte das auch in die⸗ ſem Raum ſein ſollen! „Allerbarmender Gott— erbarme dich meiner. Erlöſe mich von dieſem Furchtbaren, das ich nicht mehr ertrage,“ betete ſie ſtammelnd. Ihre Hände taſteten um ſich. Griffen in raſchelndes Stroh. Ein pfeifendes Hinhuſchen über den Boden. Kleine rote, glühende Punkte blitzten auf. Bärbele ſchauderte. Welch furchtbare Geſellſchaft war um ſie. Sie hörte ſie nur— hörte das Raſcheln, Kniſtern, Pfeifen— ihre Hände wühlten im Stroh— in der feuchten Erde— wie irr— finnlos—, ihr war, als ſtächen glühende Nadel⸗ ſpitzen in ihr Hirn. „Mutter Gottes— ſteh mir bei,“ ſtammelte ſie, von maßloſer Angſt gefoltert,„laß mich ſanft hinüberſchlum⸗ mern in die Ewfakeit, in der mein Mülterlein auf mich wartet. Mutter, Mutter— ſei du mein Fürſprecher dro⸗ ben, daß ich bald zu dir kommen kann—“ Und dann— leiſer— matter: „Jörg— ich hatte dich zu lieb! Und— es war doch— keine Sünde Fieberglut erfülfte ſie. Phankaſtiſche Bilder gaukelten vor ihrer Seele S ieſtilien— M entiere per⸗ zerrte Geſichter, die aus glühenden Augen ſtarrten— bunte e tanzten— ſie griffen um ſich mit ſchlagenden Hän⸗ den.——— Der erſte Angriff gegen die Burg war zurückgeſchlagen worden. Jörgs Gefolgſchaft war an Zahl zu gering— zähneknirſchend ſtellte er das feſt. Dieſe dicken Burgmau⸗ ern waren ſo leicht nicht zu bezwingen. Was fun? Eile tat not— jeder wußte es nur zu gut. „Brandpfeile“, ſagte Wozzek, der hinzutrat. f „Es iſt— meine Burg“, murmelte Jörg.„Es wäre entſetzlich—“ Simmern blickte finſter. „Wir ſchaffen's anders nicht, Junker—“ „Und— Bärbele? Wenn ſie umkäme— ich ertrüge es nicht—“ Er ballte die Fäuſte. „Wir rennen uns die Stirn an den Mauern ein, Jun⸗ ker. And— der da droben frohlockt. Es gibt kein andres Mittel! Es muß verſucht werden! Morgen— kann es ſchon zu ſpät ſein— bedenket das!“ „Zu ſpät—“ ſtieß Jörg grimmig hervor,„Herrgott— wir können's uns nicht leiſten, noch einmal etwas— zu ſpät zu beginnen. Ihr habt ja recht! Bitter recht! Und dennoch— meine väterliche Burg! Ich könnte es nie ver⸗ geſſen!“ „Es geht um Bärbele, Junker!“ Jörg blickte zum Sternenhimmel hinauf. „Ja— um Bärbele.“ ſagte er tief aufatmend.„Und das iſt mehr als ſelbſt eine Ritterbung. Und die kurze Friſt war entſcheidend. Vom Hang her tönte ein ſcharfer Ruf. Der Ruf einer Wache. „Wer da?“ Aus dem Dunkel ein Kniſtern, Stampfen. Eine Stimme: „Hie gut Rothenburg! Anton Mergenthin mit einer Handvoll Getreuer und der Notar Riedinger—“ Freudige Erregung bemächtigte ſich der kleinen Schar. Simmern frohlockte: „Der Schmied! Den führt der Himmel zur rechten Zeit herbei. Fackeln her!“ Da tauchte Mergenthins hohe Geſtalt aus dem Dickicht auf, Hinter ihm das ſchmale Geſicht Riedingers und einige Geharniſchte. Jörg eilte ihnen entgegen. Froh bewegt. „Mergenthin— Notarius— endlich kommt ihr—“ „'s ging nicht früher, Junker—“ Mergenthin ſchüttelte ihm mit wildem Griff die Hand. „Daß Ihr wieder da ſeid. Junker! Gott ſei geprieſen! Wahrhaftig— Ihr ſeid's! Notarius— iſt er's? He? Wie er leibt und lebt! Simmern— alter Haudegen! Habt ihn 4 14 alſo doch gefunden! Wir konnten's kaum glauben. Kein Menſch glaubte es!“ Es dauerte eine Weile, bis Mergenthin dann in Ruhe berichtete: „Der Phyſikus hat's uns vermelden laſſen durch einen Boten, den wir ihm neulich ſchickten. Wir— der Nota⸗ rius und ich— hielten uns bei Würzburg verſteckt. Kein Menſch kannte uns. Was ſollten wir tun? Kaum hörten wir, daß Ihr hier ſeid, Junker, brachen wir auf. Aber wir kamen nicht vorwärts. Nicht ſchnell genug. Alle Stra⸗ ßen wimmelten von Reitern und Reiſigen. Der Wenzel iſt unterwegs. And Voten jagen hin und her. Es heißt— Wenzel hat abgewirtſchaftet— die Kurfürſten von Mainz und Köln und Sachſen wollen ihn abſetzen, da er das Geld mit allzuvollen Händen hinauswirft. Hat viele Feinde, „Das ſind allerdings Neuigkeiten,“ warf Simmern ein. „Nicht wahr? Alſo es wimmelte auf den Straßen. Und dann begegneten wir— einem Fähnlein Ritter, von dem wilden Krombacher geführt—“ „Der Ritterbund—!“ „Richtig! Sind auf dem Wege hierher! Dem Le⸗ vetzinger zu helfen! Der Nürnberger Burggraf will auch noch kommen, hieß es. Wenn es gegen den Junker Jörg ginge, den Bürgerfreund, den Volks⸗ und Bauernritter, ließen ſie ſich nicht lange rufen, haha! Da trollten wir uns ſeitwärts— vermieden die Heerſtraße und jagten wie der Teufel auf Seitenwegen hierher. Kamen, denk' ich, noch zur rechten Zeit, wie? Unſrer Leute ſind wenig— aber jeder zählt für drei.“ „And— worum geht es, Junker?“ „Um Bärbele, Mergenthin—“ Er erzählte in fliegender Haſt. Da rief der Notarius flammend: 5 „Ihr ſeid im Recht, Junker! Die Burg gehört Euch! Bei Gott im Himmel ſchwöre ich, daß ich das letzte Teſtament ſelbſt unterzeichnet habe, dasjenige, das Euch zum Schutz⸗ herrn ven Rothenburg beſtimmte. Graf Walter hat es ge⸗ ſtohlen! Wir kämpfen für eine gerechte Sache. Heil Jun⸗ ker Jörg!“. Und„Heil Junker Jörg!“ ſchallte es von den Bergwän⸗ den wider. g „So holen wir uns die Burg!“ ſchrie Mergenthin. Da berichtete Simmern ernſt, wie wenig ausſichtsvoll ihr Beginnen ſein würde, wenn man nicht verſuchte, mit Brandpfeilen die Beſatzung zu erſchüttern. „Erſt müſſen wir drinnen ſein,“ ſchloß er,„dann 1 i 1 zergenthin runzelte die Brauen. 85 „ben ſein—5 ſagte er wiederholend,„nun ja Sin iend blickte er vor ſich hin. „Junker Jörg— und warum ſteht Ihr dann noch drau⸗ zen— auf dem Berg?“ 78 Jahr eine tra 1918, a angriff der unt zerſtört, Schutz kamen angehöri frau, ſei Schwiege (9 unfall ſtraße in einem K wurde m Raſtatter nicht gek (9 buch.) fallenen⸗ im Verl Ein Lah— lagen zu 581 Lah Denkmal 0 2 8 zung v Joos, b Körperve ſchen den beſtand Abend de Ehret un mit den ein Wor ſetzte Bü ſo daß d ſchlug au Verletzun daß Ehre urteilte d gegen ge Angeklag verletzung fängnis in Anrec⸗ für ein dieſer Te für Fron Freiburg des Rote zum Teil 88 ** tung ge war vor abgeſtürzt Es trat 93 * kehrsſt getreten i zuhalten, Verkehrsſt fuhr ein Augenblic Kind fuhr einen Sch nur mit Lö rach.) D eine ſtänd herigen N zügiger U Dieſer Un kleinen E wirtſchafts die Mark — Bürger u burtstag Blaſien. 2 e eee () Eine traurige Erinnerung. Hier ſtarb im Alter von 78 Jahren Oberpoſtſekretär Friedrich Andre. Sein Tod ruft eine traurige Erinnerung wach. Es war am 22. Auguſt 1918, als das Haus Südendſtraße 15 bei einem Flieger⸗ angriff von einer Bombe getroffen wurde. Dadurch wurde der untere Teil der freiſtehenden Giebelwand vollſtändig zerſtört, ſo daß die Bewohner des Hauſes, die im Keller Schutz geſucht hatten, verſchüttet wurden. Zehn Perſoner kamen dabei ums Leben, darunter allein drei Familien⸗ Andre, nämlich ſeine 56jä ter und ſeine 79 nine Clauſing. rige de alte Tock Wilhel — () Oetigheim bei Raſtatt.(Schwerer Ve unfall.) Bei der Ausfahrt aus Oeligheim auf traße in Richtung Karlsruhe ſtieß ein Laſtkraftr hagen zuſammen. Der Fahrer des K ſchweren Schädelbruch und Beinbrüche nhaus eingeliefert. Die einem Kro wurde m Raſtatter Kr nicht geklärt. () Lahr.(Goldenes Gefallenen⸗Gedenk⸗ buch.) Auch unſere Stadt erhält nun ein goldenes Ge⸗ fallenen⸗ Gedenkbuch, das als wertvolles Weihnachtsgeſchenk im Verlag der hieſigen Firma Ernſt Kaufmann erſcheint. Ein Lahrer Mitbürger hat in mühevoller Arbeit alle Unter⸗ lagen zuſammengetragen und auf hundert Blättern unſeren 581 Lahrer Gefallenen des Weltkrieges 191418 ein ewiges Denkmal der Treue geſetzt. Freiburg.(Wegen tödlicher Körperverlet⸗ zung verurteilt.) Gegen Adolf Bürgelin und Friedrich Joos, beide aus Leutersberg, wurde wegen gefährlicher Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode verhandelt. Zwi⸗ ſchen den jungen Burſchen von Leutersberg und St. Georgen beſtand eine Spannung, die in Tätlichkeiten ausartete. Am Abend des 22. Auguſt kamen von St. Georgen ein gewiſſer Ehret und ein anderer Einwohner nach Leutersberg, wo ſie mit den beiden Angeklagten zuſammentrafen. Es entſtand ein Wortwechſel, der in Tätlichkeiten ausartete. Dabei ver⸗ ſetzte Bürgelin dem Ehret einen Schlag mit einem Windholz, ſo daß dieſer zuſammenbrach. Auch der Mitangeklagte Joos ſchlug auf den Ehret ein, der kurze Zeit ſpäter den ſchweren Verletzungen erlag. Wenn auch zugebilligt werden mußte, daß Ehret aggreſſiv gegen Bürgelin vorgegangen iſt, ſo ver⸗ urteilte doch n ins Schuldfrage iſt noch och das Gericht aufs ſchärfſte, wie dieſe ſich da⸗ gegen gewehrt haben und kam zu folgendem Urteil: Die Angeklagten Bürgelin und Joos werden wegen Körper⸗ verletzung mit nachgefolgtem Tode zu je acht Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt, wovon drei Monate Unterſuchungshaft in Anrechnung kommen. 9 Freiburg.(Das Frontkämpfer⸗Ehrenkreuz für eine Frau.) Fräulein Gertrud von Vethacke wurde dieſer Tage als einziger Frau Freiburgs das Ehrenkreuz für Frontkämpfer verliehen. Gertrud von Vethacke, die in Freiburg als Schriftſtellerin lebt, hat als Krankenſchweſter des Roten Kreuzes im freiwilligen Kriegsdienſt geſtanden, zum Teil in vorderſter Linie in Frankreich und Rußland. Zußfrenhofen bei Oberkirch.(An Blutvergif⸗ tung geſtorben.) Der Bahnwart a. D. Joſef Männle war vor einigen Tagen bei Beſichtigung ſeines Hausbaues abgeſtürzt und hatte ſich am Fuß eine Verletzung zugezogen. Es trat Blutvergiftung ein, der er jetzt erlegen iſt. Zell i. W.(Keine Rodelbahnen auf Ver⸗ kehrsſtraßen.) Nachdem der Winterſport in ſeine Rechte getreten iſt, beſteht Voranlaſſung, beſonders die Kinder an⸗ zuhalten, ſich keine Verkehrsſtraßen oder Straßen, die in Verkehrsſtraßen münden, als Rodelbahnen auszuſuchen. Hier fuhr ein achtjähriges Mädchen mit ſeinem Schlitten in dem Augenblick in die Teichagaſſe, als ein Auto daherkam. Das Kind fuhr auf das Trittbrett des Autos auf und zog ſich einen Schenkelbruch zu. Ein Glück war es, daß das Auto nur mit mäßiger Geſchwindigkeit fuhr. Lörrach.(Umbau der Milchzentrale in Lör⸗ tach.) Die Milchzentrale Lörrach hat in den letzten Jahren eine ſtändig aufſteigende Entwicklung genommen. Die bis⸗ herigen Räume reichten nicht mehr aus, ſo daß ein groß⸗ zügiger Umbau der Betriebsräume zotwendig geworden war. Dieſer Umbau iſt nunmehr vollendet. Im Rahmen einer kleinen Eröffnungsfeier ſprach der Vorſitzende des Milch⸗ wirtſchaftsverbandes Baden⸗Pfalz, Meyer⸗Karlsruhe, über die Marktordnung der oberbadiſchen Milchwirtſchaft. (—) Singen g. H.(95. Geburtstag.) Der älteſte Bürger unſerer Stadt, Fidel Stich, konnte ſeinen 95. Ge⸗ burtstag feiern. Seine Wiege ſtand in Urberg bei St. Blaſien. Der alte ann in ioch verhältnismäßig rüſtig. 75 77 7 9 2 4„eee, „„ ac 1 ee eue. Die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen er⸗ folgt heute Freitag nachm. v. 2.45—4 Uhr in der am Rathaus angeſchlagenen Reihenfolge. Mietbücher, Aus⸗ 0 weis⸗ und Kontrollkarten ſind vorzulegen. Der Nikolaus im Turnverein 98. Eine Nikolausfeier für die Jugend, die aber ſelbſt wieder ihr gut Teil zum Programm beiträgt, veranſtal⸗ tet der Verein am Sonntag Mittag. Außer muſikaliſchen Vorträgen und ſonſtigen Ueberraſchungen ſteht im Mittel⸗ punkt das Weihnachtsſpiel„Der Mutter Bild“, das ganz von Jugendſpielern getragen wird. Zum Schluß wird der Nikolaus ſelbſt erſcheinen und alle die fleißigen, aber auch weniger fleißigen Turnſtundebeſucher nach Ge⸗ bühr belohnen. Dieſe Nikolausfeier, auch von Erwach⸗ ſenen gern beſucht, dürfte auch dieſes Jahr ihre An⸗ ziehungskraft nicht verfehlen, ſie beginnt um 4 Uhr und iſt daher der Beſuch der ganzen Jugend mit Erwach⸗ ſenen möglich. — 1.30 Reichskric ab bis auf Artier nent? 714 K Uartierverpflegung. Der Zeit vom 1. 9 Januar 1936 rgütung für die auf Grund des Naturall nſpruch genommene Quartier⸗ verpflegung auf ark täg dar für Brot 0.21 auf die Tages⸗ Abendkoſt mahlzeiten 0.43 Mark, emeinſchaftswerbung für Nordbaden I 2717 7 12. Dez. Bei einer unter Vorſitz von ſtehenden Tagung des sfremdenverkehrsverbandes in germeiſter und Leiter Nordbaden beteiligten, ftswerbung im Vorder⸗ grund des Einſtimmig wurde beſchloſſen, eine neue Reliefkarte von Baden il r Auflage von 100 000 Stück i Karte auch die an⸗ Aus D herauszubringen und in dieſe grenzenden Nachbargebiere aufzunehmen, vor allem den heſſi⸗ ſchen Odenwald, Rheinheſſen und die Vorderpfalz. Auch die deutſche Weinſtraße von Grünſtadt bis Neuſtadt wird beſonders in dieſe neue Karte eingezeichnet. Die gleiche Uebereinſtimmung der Anſichten wurde auch bei der Be⸗ lere hung über die Zuſammenarbeit mit den Nachbargebieten erzielt. 3 Der Bauernkrieg im Odenwald 1524/25. Im Jahre 1524 erhoben ſich in verſchiedenen Gegen⸗ den Deutſchlands die unteren Volksklaſſen, beſonders die ſchwer belaſteten Bauern, gegen die Gutsherren. Die damalige Zeit war für die Bauern äußerſt traurig. Den tiefen Groll nährten noch die Frohndienſte, die für geiſtliche und weltliche Herren zu le ſten wa ben, ncht zu⸗ letzt aber auch die mißachtete Lebensſtellung und der Druck der Abgaben. Luthers Schrift über die chriſtliche Freiheit wandten die Leute nun auf ſich an, ſie riefen nach Freiheit und Erlöſung von dem ungeheueren Druck. In Franken, Schwaben, im Elſaß, überall war eine wilde Empörung ausgebrochen, die Bauern rotteten ſich zu⸗ ſammen und zogen unter ſchrecklichen Verwüſtungen im Lande umher. 5 f 5 Beſonders am Main hauſte der Bauernkrieg. Götz von Berlichingen, der Ritter mit der eiſernen Hand war mit dem Treiben der Empörer in dieſer Gegend eng verbunden. Er lebte auf der Burg Hornberg bei Neckar⸗ zimmern und übernahm für kurze Zeit das Führeramt, das, wie der Ritter in ſeiner Rechtfertigungsſchrift angibt, ihm von den Bauern aufgenötigt wurde. Nach ſeinen Angaben hatte er die Abſicht, die Bewegung in geord⸗ nete Bahnen zu lenken. Jeder Verſuch, die Ordnung wieder herzuſtellen, war vergebens, ebenſo die Ermah⸗ nungen und Drohungen der Fürſten, auch die Schrift Luthers„Wider die mordiſchen und räuberiſchen Horden der Bauern!“ fruchtete nichts.. 1525 eroberte Götz von Berlichingen an der Spitze eines Bauernhaufens die Burg über Miltenberg, die im 14. Jahrhundert erbaute Wildenburg. Dieſe war damals das feſte Bollwerk der Mainzer Beſitzungen im Odenwald. Die Burg wurde zeſtört. Von hier aus ver⸗ öffentlichte Götz von Berlichingen die ſo bekannt ge⸗ wordenen 12 Artikel, welche die Bauern durchſetzen wollten. Hierauf drang Götz von Berlichingen— ſein Anter⸗ führer war Georg Metzler aus Ballenberg— in das Kloſter Amorbach mit einer Bauernſchar ein. Es wurde . 5⸗ Uhr denſchtuß am Weihnachtsabend. Zum La⸗ denſchluß am Heiligabend erinnert die Wirtſchaftsgruppe Ein⸗ zelhandel an die beſtehenden Vorſchriften. Darnach müſſen die Läden grundſätzlich um 17 Uhr geſchloſſen werden. Die Lebensmittel⸗ und Blumengeſchäfte dürfen bis 18 Uhr offen halten. 5 Nan 1 Nationa gutſcheinheft haben. 8 den, umfaſſen jer Wie alljährlich gibt das r die beliebten Weihnachts⸗ ſeſtgabe ſehr gut eingeführt Platzarten ausgegeben wer⸗ Karten, von denen eine un⸗ berechnet bleibt. lten alſo eine weſentliche Nori Fos 1. 17— 5 Verbilligung des Der Verkauf findet ab Montag, den 16. z der Kaſſe des National⸗ theaters ſtatt.— B ders hingewieſen wird nochmals auf das einmalige Gaſtſpiel von Helge Roswaenge als Hüon in Weber's„Oberon“ am Samstag, den 14. Dezember. I Zeugen geſucht! Am 10. Dezember, nachmittags zwi⸗ ſchen 17.30 und 17.45 Uhr wurde in der Schwetzingerſtraße zwiſchen Keppler⸗ und Wallſtadtſtraße ein Radfahrer von einem Laſtkraftwagen angefahren und lebensgefährlich ver⸗ 1 5 Zeugen, die Wahrnehmungen gemacht haben, werden gebeten, f ſich auf der nächſten Polizeiwache oder auf dem Büro der Kriminalpolizei im Polizeipräſidium, Zimmer 8, zu melden. Insbeſondere ſollen ein älterer Herr und eine Frau, deren Namen noch nicht bekannt ſind, Augenzeugen ſein. Abiturienten und Studenten. . Alle Studierenden und alle diejenigen, die im Laufe des Jahres 1936 das Studium aufnehmen wollen, den Jahrgängen 1914 und früher angehören und ihrer Arbeits⸗ dienſtpflicht noch nicht genügt haben, melden ſich ſofort beim Verbindungsreferenten der Deutſchen Studentenſchaft in Frankfurt a. M., Viktoria⸗Allee 17. — ktein Schrott im Haushalt wegwerfen. Der Samm⸗ lung und Wiederverwendung von Schrott aller Art wird in den Haushaltungen noch nicht die Bedeutung beigemeſſen, die ihr zukommt. Es iſt notwendig, daß jeglicher Schrott geſammelt und der Induſtrie zugeführt wird. Vielfach herrſcht Unkenntnis darüber, daß auch minderwertiger Blechſchrott(emailliertes oder verzinktes Blech), gewöhn⸗ liches Schmelzeiſen und dergleichen wieder verwertet werden können. Der Grund mag darin zu ſuchen ſein, daß in den letzten Jahren die Rohprodukten⸗ und Schrott⸗ händler derartiges Material nicht aufkauften, da ſie es in⸗ folge der hohen Bahnfrachten nicht mit Gewinn abſetzen konnten. Nachdem von der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft die Frachtſätze für minderwertigen Blechſchrott und Aus⸗ ſchußſchmelzeiſen erheblich ermäßigt wurden und die Eiſen ſchaffende Induſtrie ſich nicht mehr gegen die Abnahme minderwertigen Schrotts ſträubt, kaufen die Händler wie⸗ der derartigen Schrott an. hier geſtohlen, zerſtört und gezecht. Als ſich die Aufrührer an den Tiſch ſetzten, ſchmückten 19 geweihte Kelche die Tafel. Dem Abt des Kloſters ſoll Götz von Berlichingen zu⸗ gerufen haben:„Lieber Abt, ſeit wohlgemut! Bekümmert euch nit! Ich bin dreimal verdorben geweien, aber den⸗ noch hier! Ihr ſeids aber ungewohnt!“. Aber ſchlimmer wie die Schar des Ritters hauſten die mit den Bauern verbündeten Bewohner der Stadt ſelbſt. Die Rädelsführer der entmenſchten Aufrührer mußten die hier verübten Greuel mit dem Leben büßen. In ſeiner Rechtfertigungs⸗ ſchrift verſucht Götz von Berlichingen die Verantwortung von ſich zu ſchieben, da die Ereigniſſe in dieſer Stadt eine der Hauptanklagen gegen ihn bildeten. Er will in Amorbach nichts entwendet, ſondern ſo viel wie möglich Schlimmes verhütet haben. Nach ſeiner Anſicht hätten die Mönche den Hauptleuten freiwillig die Kelche uſw. angeboten.. Raubend und plündernd, großen Schrecken ver⸗ breitend, durchzogen die aufſtändi chen Bauern die Täler des Odenwaldes. Hierauf ſammelte ſich ein Heer des Schwäbiſchen Bundes, geführt von dem Hauptmann Gg. Truchſeß von Waldburg, das die ſchlecht bewaffneten, nicht kriegsgeübten Haufen der Bauern auseinandertrieb. Dieſes Heer vergalt nun die von den Bauern verübten Grauſamkeiten an den Bauern ſelbſt. In wilder Flucht ſtoben nun auch die anderen Bauernhaufen auseinander und kehrten in ihre Heimat zurück. Noch bevor der ſüddeutſche Bauernkrieg beendet war, brach ein ſolcher in Thüringen aus, der das gleiche Schickſal hatte: die Schlacht bei Frankenhauſen am 15. Mai 1525 machte auch hier den Greueln ein Ende. Auch hier wurden die Rädelsführer, vor allem Thomas Münzer, hingerichtet. Die Zahl der Opfer der Bauern⸗ kriege wurde auf mehr als 100 000 Tote berechnet; der Verluſt an zerſtörtem Eigentum, beſonders auch an Kunſtſchätzen, iſt unberechenbar und zum Teil unerſetz ich. Die Ruinen vieler Burgen und Klöſter ſind ſtumme Zeugen des furchtbaren Gewitterſturmes, der damals über unſer Vaterland zerſtörend dahinfuhr.. a 5 de 10 e MARTINA SNK MANN A.&. ZteagETTTASRIN SAEMEN Die neue Appell Dom erſten bis jum letzten Jug gleſch gut! Auf den fobak kommt es an! Dos weiß der Raucher so got wie Wir. Die echt bulgarisch- macedonische Mischung der neben ApPELIL ist die beste Gewöhr för gleichblei- benden, nie verscgender Genuß! Abwehr des Kartoffelkäfers UI Heidelberg, 12. Dez. Das unaufhaltbare Vordringen des Kartoffelkäfers in Fr 5 der ſich an einigen Stel⸗ his auf nahezu 20 Kild mee der deutſchen Grenze ge⸗ tähert hat, macht ſchon jetzt die Vorbereitung umfangreicher Abwehrn naßnahmen erforderlich. In einer in Heidelberg dem Vorſitz des Reichsernährungsminiſteriums mit den Ver⸗ tretern der e Verwaltungen und des Reichsnähr⸗ ſtandes gen habten Beſprechung wurde daher vorgeſehen, daß der Reie ygsnährſtand mit Hilfe ſeiner Organiſakion im Laufe des Antes eine intenſive Aufklärung der Bevöl⸗ kerung des gefährdeten Grenzgebietes betreibt. Dabei ſollen insbeſondere die zum Auffinden des Kartoffelkäfers not⸗ wendigen Anleitungen gegeben werden. Auch der Preſſe und dem Rundfunk wird hierbei eine bedeutſame Aufgabe zu⸗ fallen. Mit Beginn der Entwicklung des Kartoffelkrautes wird ſodann in der befallsgefährdeten Zone ein wohlorgani⸗ ſierter Ueberwachungs⸗ und Abwehrdienſt einſetzen, durch den alle Kartoffel⸗ und Tomatenfelder in regelmäßigen Ab⸗ ſtänden erfaßt werden. Der Abwehrdienſt. deſſen Geſamt⸗ wird 8 verpf Frage komm damit unter Geräteparks fort einſetzen aus Frankrei toffelkäfe 4* 2 A 8 gen zu melde Ack lichtet, r zu acht Wird e den Stellen Zuhilfenahme 8 die notwendigen können. Ziel der Vordringen des Kartoffelkäfers über die durch Ae ert unverzüglich der ſch on jetzt zekämpfungs m Bekämpfung z B ch ſtets gefährdete Grenzzone Spfere für 5 das Winterhülfswerf 1 Dein Opfer die ſchönſte Weihnachtsgabe. igen Erſcheit ſo ſind die in benachrichtigen, e aßnahmen hüten, um den mittel⸗ und oſtdeutſchen Kartoffelban vor dem n i bewahren. kiete F 10, Sondermiete 8 „ Nachmittags⸗Vorſte Märchen Waldfrie 920 bis 2 Mark). Anfang 15, Sonntag, annheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Oper von G. Puccini. An⸗ 0, Ende 1 22.15 Uhr. 2 Sa m S t dg, zeſſin Aller 1 5 5 d Burg. Miete A 9, Sondermiete lam merſange r Helge Roswael nge, Staats Romantiſche Oper von C. M. „ 0.50 bis 6.50 Mark. nen aufgehoben). Anfang 19.3 30, * Theater(Roſengarten): Wenn der Hahn kräht. Auguſt Hinrichs. Anfang 19.30, Ende gegen 21.45 Uhr. Verſammlungs⸗ Kalender. i Fußballvereinigung. Heute abend Training aller Senjioren⸗ ſpieler und anſchließeno Spielerverſammlung. Reſt⸗ loſes Erſcheinen iſt erwünſcht. Miuumumumuuummmumumumummmummemmeumummummunuumm umme SGenaue Zeit aus der Steckdose Elektrische Uhren für Zimmer, Küche, Büro, Werkstätte kaufen Sie vorteilhaft aus dem Uhren- Fachgeschäft Otto Löffler, Hauptstr. 118/ Tel. 47035. Ueeedddddddadddddddddddaddddmmdaamdmabdddmm mmm Schreinerei- Bedarfsartikel Holzwaren Beschläge Sperrholz(Fournier) Kehlleisten und Drechslerwaren. Fr. Bürkle Mannheim, 2, 1a. Telefon 21978. 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Das Reichsverkehrsminiſterium teilt mit: In letzter Zeit haben Nachrichten über die Zahl der Straßenverkehrsunfälle die Oeffentlichkeit und die Behörden beunruhigt. Der Schaden an Geſundheit und Leben der Volksgenoſſen und der Verluſt an Volksvermögen durch Un⸗ fälle im Straßenverkehr iſt ernſt und ſchwer. Jedoch darf die Bedeutung der Unfälle im Verhältnis zum An⸗ wachſen des Straßenverkehrs und insbeſondere des Kraft⸗ und des Radfahrverkehrs nicht überſchätzt werden. Die Zahl der Unfälle iſt im Verhältnis zur Zahl der Kraftfahr⸗ zeuge nicht gewachſen, ſondern zurückgegangen. Bei Beur⸗ teilung der Tatſachen und beim Eingreifen zur Verhütung von Anfällen iſt Beſonnenheit nötig. So wichtig Maß⸗ nahmen zur Verhinderung von Unfällen ſind, dürfen dadurch die großen Ziele der Verkehrspolitik nicht beeinträchtigt wer⸗ den. Auf keinen Fall ſind Maßnahmen angebracht, die der Motorifierung des Verkehrs abträglich ſind. Ferner muß der wichtige Grund der Gleichberechtigung Aller in der Verkehrsgemeinſchaft, den die Reichs⸗Straßen⸗ verkehrs⸗Ordnung aufgeſtellt hat, immer beachlet werden. Es iſt unrichtig und unangebracht, die Schuld der Verkehrsun⸗ fälle bei einer Verkehrsart zu ſuchen, ſeien es nun die Kraft⸗ fahrer oder etwa die Radfahrer oder Fußgänger oder der Fuhrwerksverkehr. Jeder muß das Seine zur Verhütung von Unfällen tun; die Behörden müſſen für die Erfüllung der Pflichten aller Verkehrsteilnehmer ſorgen, müſſen dabei aber ſtets die Verkehrsregelung ſinnvoll und nie ſchematiſch hand⸗ haben. Schädling im Verkehr iſt der Kraftfahrer, der unter rückſichtsloſer Ausnutzung der Geſchwindigkeit ſeines Fahrzeuges, um vielleicht wenige Minuten zu gewinnen, unachtſam darauf losfährt. Die Wiedereinführung einer Begrenzung der Höchſtgeſchwindigkeit für Kraftfahrzeuge mit all ihren Unzuträglichkeiten, mit Stoppuhr und ſonſtigen„Autofallen“ beabſichtige nicht, aber ich muß verlangen, daß der Kraftfahrer jeder⸗ zeit und überall ſeine Geſchwindigkeit den gegebenen Ver⸗ hältniſſen anpaßt. der 1 1 Radfahrer dürfen nicht zu mehreren nebeneinander fahren, wenn der Verkehr dadurch behindert wird, und damit werden ſie auf Straßen mit ſtarkem Verkehr regelmäßig zu rechnen haben. Es kann aber auch Fälle geben, wo es für die Abwicklung des Verkehrs beſſer iſt, daß ſie zu zweien oder dreien nebenein⸗ ander fahren. So wird beiſpielsweiſe beim Schicht⸗ wechſel großer Werke der Verkehr weniger gehindert, wenn der Verkehrsſtoß in breiter Front, aber beſchleunigt abfließt, als wenn die große Zahl von Radfahrern lange Zeit hindurch einzeln hintereinander den Heimweg antritt. Oberſtes Geſetz iſt die Rückſicht auf die Verkehrslage und die jeweilige beſte Abwicklung des Verkehrs. Fußgänger ſind im heutigen Straßenverkehr gleichfalls zu erhöhter Aufmerkſamkeit und Rückſichtnahme verpflichtet. Sie dürfen nicht achtlos die Fahrbahn betreten, nicht auf dem ihnen bequemſten Weg ſchräg eine ſtark befahrene Straße überqueren; ſie brauchen aber nicht gezwungen zu werden, in verkehrsſtillen Zeiten ſich an beſtimmte Uebergänge über die Fahrbahn zu halten. f Rückſichtnahme auf die Anderen entſpricht dem national⸗ ſozialiſtiſchen Gemeinſchaftsgedanken. Selbſtzucht Aller iſt im Straßenverkehr nötig! Wer ſich dieſer Forderung nicht fügt, muß mit der ganzen Härte des Geſetzes dazu gezwungen werden. Gemeinſchaftswirtſchaft, nicht Kapitalismus Die zwei Abfuhren durch den Führer. Der Stabsamtsführer des Reichsnährſtandes, Dr. Reiſchle, ſetzt ſich in der NS⸗Landpoſt mit den Gegnern des Nationalſozialismus auseinander, die im Verlauf des zu Ende gehenden Jahres ſachte das Angriffsfeld gewechſelt hätten. Nachdem auch ihnen allmählich klar geworden ſei, daß ein offenes Anlaufen gegen die politiſchen Grundſätze der Bewegung vor der Hand aussi chts los ſei, ſeien ſie auf das wirtſchaftliche Gebiet hin. übergewechſelt. Der Leidtragende dieſes Frontwechſels ſei in erſter Linie der Reichsnährſtand. Denn gegen dieſes von Nationalſozialiſten nach den wirtſchaftspolitiſchen Grund⸗ ſätzen der Bewegung geſtaltete ſozialiſtiſche Bollwerk habe ſich mit voller Kraft der Stoß des Gegners gerichtet. Der Angriff ſei vernebelt worden durch das Schlagwort „Planwirtſchaft“, mittels deſſen man den Reichs⸗ nährſtand allmählich in die ideologiſche Nachbarſchaft zu dem bolſchewiſtiſchen Staatskapitallsmus zu rücken ver⸗ ſucht habe. Trotzder erſten Abfuhr, die der Führer durch die Rede Darres auf dem Reichsparteitag einem ſolchen Verſuch zuteil werden ließ, habe ſich das vom übelwollenden Ausland nur zu deutlich unterſtützte Keſſeltreiben zwiſchen Reichsparteitag und Erntedanktag noch fortaeſetzt. Da häbe der Führer ſelbſt mit ſeiner Rede auf dem Bückeberg unerwartet zugeſchlagen. Die Gegner hätten dar⸗ auf einen Stellungswechſel vollzogen. Seit einigen Wochen ſei die neue Taktik bemerkbar: Die Ehrenrettung des Ka⸗ pikalismus ſolle vor dem nationalſozialiſtiſchen deutſchen Volk vollzogen werden. Hier habe der Führer gleichfalls ebenſo unerwartet wie enkſcheidend zugeſchlagen in ſeiner Rede anläßlich der Hunderkjahrfeier der Eiſenbahn in Nürnberg, die auch ein erneutes Bekennknis zur ankikapi⸗ kaliſtiſchen Gemeinſchaftswirtſchaft enthalten habe. Das deutſche Bauerntum werde in der Erzeugungs— ſchlacht und der Reichsnährſtand insgeſamt in der Schaf⸗ fung einer entſprechenden Marktordnung dem Führer eines Tages den Beweis erbringen, daß ſeine Auffaſſung auch auf dem dem Reichsnährſtand anvertrauten Anwendungs⸗ gebiet realiſiert ſei. Das werde der Todesſtoß ſein, dem Kapitalismus mitten ins Herz. Jeitungsanzeige in Front Starke Beſſerung der Werbeumſätze. Nach den Feſtſtellungen des Werberats der deutſchen Wirtſchaft war die Kennziffer der Werbeumſätze für den November 1935 auf 119,3 angeſtiegen und lag ſomit um 13,7 Prozent höher als im November 1934. Das Ausmaß der Steigerung der Werbeumſätze, das nach der eingegan⸗ genen Werbeabgabe errechnet wird und das in den drei vorhergehenden Monaten im Durchſchnitt 6,8 Prozent be⸗ trug, hat ſich im November verdoppelt. Hieraus iſt— wie der Werberat erklärt— zu erkennen, daß die Werbeumſätze unabhängig von ihrem ſaiſonmäßigen Verlauf eine unge⸗ wohnlich ſtarke Beſſerung erfuhren. An der Zunahme ſeien alle in der Kennziffer enthaltenen Werbemittel beteiligt geweſen. Bemerkenswert ſei, daß die Zeitungsanzeige, die in den Vormonaten nur ſchwach an der allgemeinen Belebung be⸗ keiligt war, diesmal eine außerordenklich ſtarke Umſatzmeh⸗ rung aufweiſen konnte. Der deutſch⸗engliſche Handel „Eine Freundſchaft, die raſſiſch bedingt iſt.“ London, 12. Dezember. Die Deutſche Handelskammer für Großbritannien, die um die Jahreswende gegründet wurde, veranſtaltete im Hydepark⸗Hotel ihr erſtes Jahreseſſen. Nachdem der Präſi⸗ dent, Dr. Markau, das Hoch auf den König von Eng⸗ land und den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler aus⸗ gebracht hatte, wies der deutſche Botſchafter von Hoeſch auf die Bedeutung der Deutſchen Handelskammer hin, die trotz der kurzen Zeit ihres Beſtehens nach Ueberwindung der erſten Schwierigkeiten bereits feſten Feß gefaßt habe. Der Staatsſekretär des britiſchen Ueberſeehandels⸗De⸗ partements, Wallace, der dieſen Poſten erſt ſeit kurzer Zeit bekleidet, beglückwünſchte die Kammer, der es gelun⸗ gen ſei, in einem einzigen Jahr bereits rund 500 Mitglie⸗ der, darunter 200 engliſche Mitglieder, zu werben. Die Be⸗ deutung der Handelsbeziehungen zwiſchen den beiden Län⸗ dern werde zur Genüge durch die Tatſache gekennzeichnet, daß Großbritannien Deutſchlands zweit⸗ beiter Kunde ſei und daß Deutſchland einer der wich⸗ ligſten ausländiſchen Märkte Großbritanniens ſei. Dann ergriff der Regierende Bürgermeiſter von Ham⸗ burg, Krogmann, das Wort zu einer in engliſcher Sprache gehaltenen Rede über die deutſch⸗engliſchen Han⸗ delsbeziehungen. Er wies zunächſt auf die Notwendigkeit eines ſtarken und geſunden Handels mit England und dem britiſchen Imperium hin und fuhr dann fort: „Ich weiß und betone es ausdrücklich, daß es nicht nur der Wille der Reichsregierung, ſondern auch vor allem des Führers ſelbſt iſt, gute und ftarke Handelsbeziehungen mit England herzuſtellen. Wenn heute ein Zuſtand beſteht, der nicht Ihren Wün⸗ ſchen in England und auch nicht den unſrigen in Deutſch⸗ land entſpricht, und letzten Endes keinem Volke der Welt dient, ſo iſt der Grund dafür nicht der Mangel an gutem Willen, ſondern der, daß die Weltwirtſchaft zurzeit noch von Kräften beherrſcht wird, die außerhalb des Willens unſerer beiden Völker liegen, und die durch die Vergan⸗ genheit bedingt ſind. Ich hoffe, daß meine aufklärenden Worte dazu beikra⸗ gen mögen, die Freundſchaft zwiſchen unſeren beiden Völ⸗ kern zu vertiefen, eine Freundſchaft, die raſſiſch bedingt iſt, die der Weltkrieg kurze Zeit unterbrach, der Weltkrieg, der durch ein Mißverſtehen entſtand, und der in der Weltge⸗ ſchichte dereinſt als der größte Fehler Europas gebrand⸗ markt werden wird.“ 17 i Regierender Bürgermeiſter Lrogmann ging 1 9 1 5 auf die Maßnahmen ein, die Deutſchland zur Si⸗ cherung ſeiner Währung und zur Förderung ſeines Außen⸗ handels erareifen mußte. Hof⸗ und Stallbegehungen In allen Ortsbauernſchaften. 1 In Verbindung mit den Aufklärungsaktionen, die für die deutſchen Bauern in dieſem Winter im Rahmen der Erzeugungsſchlacht über wichtige Themen wie„Futter und Leiſtung aus eigener Wirtſchaft“, Schädlingsbekämpfung und Vorratsſchutz“ und„Geſunde Tiere“ vorgeſehen ſind, werden zum erſten Male auch auf Anordnung des Reichs⸗ bauernführers in allen Ortsbauernſchaften des Deutſchen Reichs Hof⸗ und Stallbegehungen ſtattfinden. Der Sinn dieſer Begehungen liegt in der Parole:„Durch Bei⸗ piel werben! Aus Fehlern lernenl“ Dieſe Stall- und Hofbeſichtigungen ſollten nicht etwa den Zweck haben, Schlechtes zu kritiſſeren und Stoff zum Durchhecheln des lieben Nachbarn zu geben, ſondern durch Kamerad⸗ ſchaftlichkeit zum Beſſeren zu führen und vorhandene Feh⸗ ler und Unvollkommenheiten zu beſeitigen. Jeder Bauer und Landwirt müſſe bei dieſen Beſichkigungen von der Ueberzeugung durchdrungen ſein, daß jeder einzelne Hof ein Teil des großen Hofes„Deutſchland“ ſei. Handelsteil Bis 10000 RM Geloſtrafe Für Ueberpreiſe bei Schlachtſchweinen. Vorſitzende der Hauptvereinigung der Der d deutſchen Viehwirtſchaft, Bauer Kiper, hat eine Anordnung erlaſ⸗ ſen, die im Interſſe von Erzeugern und Verbrauchern den Landhandel mit Schlachtſchweinen regelt und verhindern will, daß die vorübergehende Schweinefleiſchknappheit von unlauteren Elementen zu Laſten der Volksgeſamtheit aus⸗ gebeutet wird. Die Verordnung beſtimmt u. a., daß der ſelbſt verkaufende Erzeuger in keinem Falle mehr als den vom Vorſitzenden der Schlachtviehverwertungsverbände feſt⸗ geſetzten Erzeugerhöchſtpreis vom Käufer fordern oder ſich gewähren laſſen darf. Ebenſo wenig dürfen vom Käufer höhere Preiſe geboten oder gezahlt werden. Ausdrücklich verboten iſt überhaupk: Preiſe zu bieten oder zu gewähren, zu fordern oder ſich bewilligen zu laf⸗ ſen, Lieferbedingungen zu ſtellen oder ſich ſtellen zu laſſen oder anzubieten oder ſonſtige Nebenabreden zu kreffen, durch die mittelbar oder unmittelbar eine Ueberſchreitung oder Umgehung der feſtgeſetzten Preiſe ſtattfindet. Verſtöße werden mit einer Ordnungsſtrafe bis zu 10 000 Mark im Einzelfall geahndet. Marktberichte Mannheimer Kleinviehmarkt vom 12. Dezember. fuhren: 24 Kälber, 11 Schafe, 37 Schweine, 200 Ferkel, 388 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 11 bis 15, über ſechs Wochen 16 bis 24, Läufer 25 bis 30 Mark. * Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 12. Dezember. Weizen Preisgebiet W 14 20.20, W 15 20.30, W 16 20.40, W' 17 20.50, W 19 20.80, W 20 21 Mark; Ausgleich plus 40 Pfennig. Roggen: Preisgebiet R 14 16.60, R 15 16.70, R 18 17.10, R 19 17.30 Mark, Ausgleich plus 40 Pfennig. Gerſte: Braugerſte inl. 22 bis 24, Induſtriegerſte 21.50 bis 22.50 Mark. Futtergerſte: Preisgebiet G 7 16.50, G 8 16.80, G 9 17, G 11 17.30, Ausgleich plus 40 Pfennig. Hafer: Preisgebiet 5 11 15.90, 5 14 16.40, H 17 16.70, Ausgleich plus 40 Pfennig; Induſtriehafer 19 bis 20, Raps inl. 32 Mark.— Mühlennachprodukte: Weizenkleie Preisgebiet W 14 10.30, W 15 10.35, W 16 10.40, W 17 10.45, W 19 10.60, W'e 20 10.70 Mark.— Roggenkleie Preisgebiet R 14 10.10, R 18 10.40, R 19 10.50 Mark. Weizenfuttermehl 13.50, Weizennachmehl 17, Roggenfutter⸗ mehl 13.50, Gerſtenfuttermehl 17 Mark, Ausgleich plus 30 Pfennig.— Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen mit Waſ⸗ ſeranſchluß 16.90, Soyaſchrot 15.70, Rapskuchen inl. 13.70, ausl. 14.20, Palmkuchen 15.40, Kokoskuchen 17.40, Seſam⸗ kuchen 16.10, Leinkuchen 17.30, ohne Waſſeranſchluß plus 20 Pfennig, Ausgleich plus 40 Pfennig; Trockenſchnitzel 8.40, Rohmelaſſe 6, Steffenſchnitzel 10, vollwertige Zuckerſchnitzel 10.60, Ausgleich plus 35 Pfennig. Rauhfutter: Wieſenheu 6.75 bis 7.25, Rotkleeheu 7 bis 7.25, Luzernekleeheu 7.75 bis 8.25 Mark.— Stroh: Preßſtroh, Roggen⸗Weizen 3.80 bis 4, Hafer⸗Gerſte 4 bis 4.20, gebündeltes Stroh: Roggen⸗ Weizen 3 bis 3.50, Hafer⸗Gerſte 3 bis 3.50 Mark.— Mehlnotierungen: Weizenmehl: Preisgebiet Baden Type 790 14, 15, 16, 17, 28.30, 19 28.65, 20 28.65. Preisgebiet Pfalz⸗Saar 19 28.65, 20 28.65 Mark, mit 10 Prozent Auslandsweizen plus 1.50 Mark.— Roggenmehl: Preis⸗ gebiet Baden Type 997 14 22.70, 15 22.80, 18 23.85, 19 23.60, Preisgebiet Pfalz⸗Saar 18 23.30, 19 23.50, Preis⸗ gebiet Baden Type 815 14 23.20, 15 23.30, 18 23.85 19 24.10) Preisgebiet Pfalz⸗Saar 18 23.80, 19 24 Mark, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich. Ju⸗ Hauptpreislagen 35.— 48. 85.— 78. und höher 25.— SS. NMOn F J, 1. Pfeſtestreße Sonniag von 2? 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Aber es macht doppelte Freude, einmal, daß es uns gelungen iſt, das Rich⸗ tige gefunden zu haben, und dann iſt die Freude über die Freude des anderen doch eine der wohltuendſten Empfin⸗ dungen, die ein Menſchenherz erleben kann. Immer aber ſollten wir verſuchen, individuell zu ſchenken, alſo auf die be⸗ ſondere Eigenart des zu Beſchenkenden eingehen, ganz gleich, ob es ſich um praktiſche oder um Luxusgegenſtände handelt. Es iſt immer ſchön, perſönliche Wünſche ſelbſt heraus⸗ zufinden und direkt zu befriedigen; denn, wenn auch gut gemeint, ſo wirkt es doch oft verletzend, wenn man etwa Geld ſchenkt mit dem Bemerken, ſich dafür zu kaufen, was man gern haben möchte. Selbſt wenn der ſo Beſchenkte dadurch in die Lage kommt, ſich etwas längſt Gewünſchtes anzuſchaffen, es fehlt dem Gekauften der Reiz und die in⸗ nere Beziehung, in der wir zu einem Geſchenk ſtehen, wenn es von lieber Hand gereicht wird. Der neue Lampenſchirm wird ausgeſchnilten. Wer alſo wirklich die Kunſt des Schenkens bis zur Voll⸗ endung beherrſchen will, darf nicht darauf warten, bis der andere ſeine Wünſche äußert, ſondern er muß ſelbſt erraten und erfühlen, welche Wünſche der andere hat. Das macht einige Mühe. Der Mann nimmt ſeine Beobachtungsgabe, die Frau ihr Gefühl zu Hilfe. Wenn der Ehemann ſieht, wie ſich ſeine Frau im Haus⸗ halt zu plagen hat, ſollte er es ſich überlegen, ob er ihre Arbeit nicht durch eine praktiſche Haushaltsmaſchine oder ähnliches erleichtern kann. Doch auch perſönliche Wünſche hat die Frau. Lieſt ſie gern? Der Ehemann kann auch getroſt ein⸗ mal einen heimlichen Blick in den Kleiderſchrank oder in das Wäſcheſpind ſeiner Ehehälfte riskieren, um ſich zu über⸗ zeugen, was es da Nötiges zu ſchenken gibt. Außerdem ſind aber ein paar vorſichtige Erkundigungen nötig, denn ſelten iſt ein Mann ſo begabt, den Geſchmack ſeiner Frau in der wichtigen Bekleidungsfrage aus eigenem Ermeſſen richtig zu treffen. Die Frau wird vor Weihnachten beſonders hellhörig und hellſichtig, und ſie verſteht es wunderbar, die Gedanken und Wünſche ihrer Lieben zu erraten. Ein kleiner Seufzer begleitet immer die Vorweihnachtstage, ein bißchen Nach⸗ denken bringt die Adventszeit für jede Hausfrau mit. Denn die ſchönſte Weihnachtsfreude beſteht nun einmal darin, 5 zu können, und welche Frau, welche Mutter möchte arauf verzichten? Die ſchwierige Ueberlegung, was wohl mit der ſchmalen Kaſſe mit dem heimlich Erſparten ſich noch von all den Wünſchen erfüllen läßt, endet gewöhnlich damit, daß die Hausfrau ſich auf ihre angeborene Geſchicklichkeit und Phantaſie verläßt und beſchließt, mit wenig Geld allerlei Schönes herzuſtellen, womit ſie Mann und Kindern zu Weih⸗ nachten Freude bereitet Und dann beginnt ein geheimnisvolles Treiben der Frau. In heimlichen Stunden werden erſt die vielen Wünſche . gendecke und ein molliger Mantel. Damenkaſche mil Geldtäſchchen aus Lederflechlarbeit. des Kindes erfüllt. Sind die Geſchenke für die Kinder mit vieler Mühe in Ordnung gebracht, dann iſt die Szene voll⸗ kommen verändert. Wo früher gravitätiſch Puppen ſaßen und Tiere herumhockten, liegen jetzt Wollknäuel, Seiden⸗ decken, Perlenſchnüre, bunter Baſt, Wachstuch und Stoff⸗ reſte in wirrem Durcheinander. Daraus ſollen nun die Gaben für den Gatten, für Verwandte und Freunde gezau⸗ bert werden. Dieſe Gaben dürfen wenig koſten, ſollen je⸗ doch um ſo prächtiger ausſehen. Der letzte Reſt des erſpar⸗ ten Geldes wird dazu benützt, dem Manne eine neue Kra⸗ vatte in der richtigen Farbe zu ſtiften, die er ſich ſchon lange gewünſcht hat. Auch Kinder ſollen verſuchen, Eltern, Geſchwiſtern, Ver⸗ wandten und Freunden zu Weihnachten eine kleine Freude zu bereiten. Nur muß man ihnen gleich mit ein paar fer⸗ tigen Vorſchlägen kommen, Vorſchläge, die ſo ſind, daß die Kinder auch im Schenken zur Selbſtändigkeit erzogen wer⸗ den. Gewöhnlich werden es kleine Handarbeiten ſein, an denen ſie ihre Geſchicklichkeit erproben wollen. Die vor⸗ genommene Arbeit muß dem kindlichen Können angemeſſen ſein. Für kleine Mädchen kommen leichte Stickarbeiten in Betracht, die ſie gerade mit dem Faden nachziehen können. Etwa ein Tintenlappen, ein Topfanfaſſer oder ein hübſches Tablettdeckchen. Leicht zu arbeiten ſind auch kleine Serviet⸗ tenringe für den Frühſtückstiſch. Kleine, beinerne Ringe werden vermittels eines bunten Bandes aneinandergereiht und mit einer hübſchen Schleife geſchloſſen. Jeder in der Familie bekommt eine andere Farbe. Auch Buchzeichen⸗ flechten macht den Kleinen Freude. Man nimmt dazu Pa⸗ pier in verſchiedenen Farben. Auch kleine Käſtchen und Notizblöcke können damit beklebt werden. Nach vorliegen⸗ den Muſtern konnen reizende kleine Korbchen fur Weuclers Nähtiſch aus Holzſtäbchen und Papierſtreifen geflochten wer⸗ den, Originelle Puppen und Figuren werden aus allerlei Nähzeug, wie Garn⸗ und Twiſtrollen, Seidenröllchen, Knöp⸗ fen, Fingerhut und Schere, kurz, aus allem was zum Nähen gehört, hergeſtellt und erregen dann am Weihnachtsabend viel Heiterkeit und Freude. Wer aus Zigarettenpackungen kleine Blumen und Ornamente aus Seide geſammelt hat, ſetzt hiervon hübſche Deckchen zuſammen. Wally Helms. huppenausſtattung nicht vergeſſen! Die Puppenkinder haben nichts anzuziehen. Puppenmütter haben auch ihre Sorgen. Es wird kalt, und die Puppenkinder haben nichts anzuziehen. Der kleine Schrank mit Wäſchefächern und winzigen Bügeln„für das liebe Kind“ iſt leer, dabei iſt es doch ſo einfach, die ganze Puppengeſellſchaft neu auszuſtaffieren. Aus allerlei Reſten ſchneidert man nach dem erſten und wahrſcheinlich einzigen Kleidchen einen Mantel und ein Batiſt⸗ oder Seidenkleid. Aber das genügt nicht. Beim Spiel mit Puppen iſt das An⸗ und Ausziehen die Hauptſache. Welches kleine Mädchen möchte ihren Schützling nicht am liebſten ſechs⸗ und mehr⸗ mals am Tage umziehen, bis die Glieder knacken! Aber das macht nichts, nach dem Schlafenlegen wird wieder aufgeſtan⸗ den und angezogen. Das haben wir noch nicht vergeſſen, und darum bekommt die Lieblingspuppe der Tochter, die immer ein bißchen bevorzugt wird, etwas beſonders Hüb⸗ ſches. Pliſſeeverzierungen paſſen gut zum Sonntagskleid mit tiefen Falten. Ein Dirndlkleid aus geblümtem Baumwoll⸗ ſtoff mit der beſtickten Schürze erſetzt die Trachtenpuppe. Aus dem ausgewachſenen Eisbärmantel entſtehen eine Wa⸗ Die paſtellfarbige Woll⸗ garnitur, Schal, Mütze und Gamaſchenhoſen, werden dazu aus feiner Mooswolle geſtrickt. Man kann ſich zwar auf Petrus nicht ſo recht verlaſſen, aber gerodelt wird auf jeden Fall— im Puppenreich. Die Rodelgarnitur kann aus leuch⸗ tender Wolle gehäkelt oder geſtrickt werden, es kommt da nicht ſo auf aroßartige Fertigkeit an. Das Eislaufkleid mit ſchmalem Pelzve⸗ ſatz deutet auf großes Intereſſe für den Winterſport. Wenn man erſt anfängt nachzuden⸗ ken, findet man noch unendlich viele kleine Sachen, die der Puppenausſtat⸗ tung fehlen. Die alten Kinderkleider, Reſte und ausgediente Wäſcheſtücke ſind gerade richtig, um an den weniger reiß⸗ wütigen Puppenkörpern wieder in neuem Glanze zu erſtrahlen. Außer der Leibwäſche mit Spitzenkante wird ein geblümtes Nachthemd entzückt aufge⸗ nommen werden, oder ein geſtreifter Schlafanzug im kleinen. Je mehr ſich an⸗ fammelt, deſto gründlicher wird in der Puppenecke aufgeräumt werden, der Ordnungsſinn wird mit den wachſenden Pflichten der Puppenmutter geſchult Vielleicht geht dann auch eine mit Nach⸗ druck angekreuzte Bitte auf dem ellen: langen Wunſchzettel in Erfüllung. Die große Wäſche ohne kleines Waſch faß war ja doch nur eine halbe Freude und dann ohne Bügeleiſen und Bügel brett! Reinlichkeit iſt eine Sache, die ſeh 5 genommen werden muß, da win die Tochter doch mit gutem Beispiel vo 7 angehen. Die zarten Babyſa⸗ chen werden wohl zuerſt auf Waſchechtheit geprüft. Darauf muß man Rückſicht nehmen. Sonſt ſind die kleinen Töchter gar nicht ſo anſpruchsvoll, nur zſchöne“ Puppenkleider wollen ſie und viele. Man ſoll die⸗ ſem Wunſche nachkommen. So kann man langſam die Ta⸗ lente der künftigen Haus⸗ frauen beobachten, ihre Ent⸗ wicklung beginnt mit dieſen Möglichkeiten, die ſich immer weiter ausbauen laſſen. Hof⸗ fentlich gelingt es ſpielend, den Uebergang zur Pflicht zu finden. Weihnachtspaket— ganz perſönlich! Kleine Geſchenke wollen nett eingepackt werden, auch die beſcheidenſte Weihnachtsgabe verdient einen paſſenden Rahmen. Der Karton mit Firmenaufdruck oder in Eile zu⸗ ſammengeſuchtes Papier zum Einwickeln wirken ſo nüchtern, das können die ſchwungvollſten Worte beim leberreichen nicht wiedergutmachen. Ob es ſich nun um eine Ueber⸗ raſchung für Freunde und Bekannte oder um ein umfang⸗ reiches Winterhilfspaket handelt, auch eine ſchöne Hülle kenn⸗ zeichnet den guten Willen. Damit wird ausgedrückt, wie gern gegeben wird und wieviel Bedacht und Sorgfalt an das Geſchenk geknüpft ſind. Nicht ſehen und kaufen, ſon⸗ dern überlegen und mit Liebe zurechtmachen bedeutet Ver⸗ ſtändnis für die Wünſche der anderen. Das ſind beſtimmt keine Aeußerlichkeiten, und man macht damit ſeiner eigenen Eitelkeit auch keine Konzeſſion. Ein paar Tannenzweige, hübſches Sternchenpapier und Goldſchnur geben dem Ge⸗ ſchenk wirklich etwas Feſtliches. Zierliche Päckchen in Lack⸗ papier beklebt man mit Weihnachtsmotiven, Herzen oder Sternen und verſchnürt ſie mit Silberband. Wer ſich bei der Auswahl eines Geſchenkes recht viel Mühe gegeben hat, wird im letzten Augenblick nicht gedankenlos ſein wollen, auf⸗ merkſames Einpacken ſpricht für den Schenker und ehrt den Empfänger. Weihnachtsgeſchenke in luſtiger Form Nahrungs⸗ und Genußmittel als Weihnachtsgeſchenke werden, immer willkommen ſein. Verſtehen wir es überdies, durch eine luſtige Umhüllung dem Geſchenk einen beſonderen Charakter zu geben, ſo wird die Freude des Beſchenkten be⸗ ſtimmt nicht geringer werden. Ein Haſe wird einer Hausfrau, die rechnen muß, für den Weihnachtstiſch beſtimmt willkommener ſein als eine zer⸗ brechliche Vaſe. Wir putzen Meiſter Lampe als Kü⸗ chenchef heraus. Mütze, Schürze und Jacke werden aus Schirting oder weißem Kartonpapier gefertigt. Dies iſt ſo einfach. daß es wohl keiner näheren Beſchreibung bedarf, Jede Frau, die ein Püppchen anzuziehen verſteht, kann auch den Haſen anputzen. Eine Flaſche Wein oder Likör läßt ſich als Ba by oder Dame verkleiden. Den Kopf dazu erhält man in Geſtalt einer Oblate aus dem Papiergeſchäft. Mit Kreppapier formt man ein Häubchen darum und ſtülpt es auf den Flaſchenhals. Aus Kreppapier und Watte bildet man ſodann die Taille, ebenſo den Rock. Die Arme können durch Würſtchen dargeſtellt werden, die ebenfalls mit Krepp⸗ papier umhüllt und an der Taille feſtgenäht werden. Die Phantaſie hat bei der Ausſtattung ſolcher Flaſchenpuppen den weiteſten Spielraum. Sehr originell iſt eine Zuſammenſtellung von kleinem Küchengerät in Formeiner Scheuerfra u. Den Grundſtock dazu bildet ein großer Kochlöffel. Auf dieſen kleht man eine Kopfoblate und umhüllt ſie mit einem drei⸗ zipfelig gelegten Seifenlappen. Die Taille wird durch einen um den Löffelſtiel gelegten Schwamm geformt. Darüber kommt ein dreizipfeliges Taillentuch, wozu ein Staubtuch ge⸗ nommen wird. Ein Scheuertuch oder beſſer ein grüner Boh⸗ nerfries liefert den Rock, und die Schürze wird aus einem Fenſterleder gefertigt. Die Armee ſind aus zwei kleinen Quirlen zu bilden, die Aermel werden aus Schirting genäht. Einen Möbelpinſel erhält die kleine Frau in den einen Arm geklemmt. Natürlich darf nur neues Material zur Anferti⸗ gung dieſes drolligen Geſchenkes verwendet werden, das ſicher jeder Hausfrau ſeines praktiſchen Wertes wegen will⸗ kommen ſein wird. Wer geldlich zu einem hochwertigen Geſchenk in der 9 9 iſt, kann eine Gans mit Kreppapier und Seidenband in eine Schlummerrolle umwandeln oder eine bis auf den Kopf gerupfte Ente in ein papierenes Steckkiſſen ſtecken und dadurch in ein Wickelkind verwandeln. . Einige Gebäckrezepte für Weihnachten. Hier ſind einige Rezepte von knuſperigen und leckeren Sachen, die zu Weihnachten gerne geknabbert werden: Weſpenneſter: Drei Eiweiß ſchlägt man zu Schnee, und fügt unter weiterem Schlagen 250 Gramm Zucker und ein Päckchen Vanillinzucker hinzu. Dann werden in die Maſſe vorſichtig 250 Gramm mit der Schale gehackte Man⸗ deln und 125 Gramm geriebene Schokolade beigemengt. Blech getz. 1 1 5 auf ein gewachſtes Die Küchlein ba i lei in etwa 25 Minuten ab.„„ a Trüffelkugeln. Man läßt 40 Gramm Butter etwas weich werden, gibt 135 Gramm geriebene Schokolade und 1% und 2 Eßlöffel Rum hinein. Dazu etwa 60 Gramm i und vermiſcht die Maſſe ſehr gut. Dann formt man Kugeln in beliebiger Größe, wälzt ſie in Trüffelſcho⸗ kolade und ſtellt ſie auf einer Schüſſel— in einen ver⸗ ſchloſſenen Schrank, damit vor Weihnachten niemand an das leckere Zeug geht. 2 Nußbrot: Etwa 125 Gramm Nußkerne, 150 Gramm Mandeln werden zerrieben und zuſammen mit 250 Gramm Zucker und 2 Eiweiß vermiſcht. Auf einem mit Puderzucker beſtreuten Breit wird der Teig ausgerollt und mit Zucker und Schokoladenguß beſtrichen. Darauf ſchneidet man 7 5 in beliebiger Größe und läßt ſie auf einem Blech 0 Erſcheint Bezugspre un der Ge Anzeig In Textte N. 3. An Fernſprech N Friedens britiſchen ruhigen, Das entworfe noch für Vorſchläs ſollten, k nicht in tete Ver Erfolg gen. Di damit kei England den ſei, Woche u Stimmur In 2 Kreuzes Luftbomk gehnis ie zu wiſſen über den habe. S. Hoare der Gru ſelbſtloſer lungen ſolle. In engliſche zantwortu Abeſſinie Bere habe ein deren Ti den habe gemeinſa im Inne auslöſen Ruf der britiſchen werden. „Tim der Friel wenn er wäre. Er die ſich f ſeine eige infolge e in die Pe Inde hen. So vom Völ, über das neuem in noch die dingunge werden d weiſen, d ungeſchm beſtehe. Wie det, erha haus geg den Pari am Donn die faſt o kerbundse die We zung d ſeien. Auch weiſt dar ſche po bringt ſo die das nes vera während keit de telmeer 1 einer wit gen der e Föſiſchen Mobilma franzöſiſch um ihre 14 Tage in Vertei Häfen in ö britfſchen Ange ſperre val erſu ſame Unt treiben. ihm un r Art des von dieſe daß ein