2. Ble zu Mr. 293 Neekar hte Mentag, 16. Dez. 1935 Geſunder Binnenmarkt Hunderkjahrfeier der Eiſenbahn.— Schuldenproblem und Weltwirtſchaft.— Die Widerſtandskraft unſerer Binnen⸗ wirkſchaft. Die Hundertjahrfeier der deutſchen Eiſen⸗ bahn, die Anfang dieſer Woche. in Nürnberg feſtlich be⸗ ide wurde, fällt in die Zeit eines beispiellos intensiven irtſchaftsauftriebs, in eine Zeit, die aber auch für die Deutſche Reichsbahn und ihre Verwaltung eine Fülle von Sorgen und Pflichten mit ſich bringt. Gerade weil die Reichsbahn umſchlagmäßig und finanizell nicht ſolchen Nutzen aus der Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage gezogen hat wie manche Gewerbezweige, ſondern im Gegenteil gerade zur Zeit von erheblichen Sorgen um die Ertragsfähigkeit und die Liq: ität dieſes immer noch größten Verkehrsunter⸗ nehmens der Welt geplagt wird, iſt es verſtändlich, daß aus dem beſonderen Anlaß dieſes Jubiläums erneut die Frage aufgeworfen worden iſt, ob die Reichsbahn in der Lage ſein wird, ſich auf die Dauer im Wettbewerb gegenüber dem Kraftverkehr, der durch den tatkräftigen Ausbau un⸗ ſeres Straßenſyſtems, beſonders durch den Bau der Reichs⸗ autobahnen, eine gewaltige Förderung erfährt, zu behaup⸗ ten. Dieſe Frage muß ſchon aus dem Grunde, weil die Reichsbahn Weisel eine der Hauptquellen für die Ver⸗ gebung von Aufträgen und damit für die Beſchaffung von Arbeit iſt, mit ganz beſonderem Ernſt erfüllen. Für die Anpaſſungsfähigkeit der Reichsbahn iſt es be⸗ zeichnend, daß die Reichsbahn nicht nur durch Schaffung neuer Verkehrseinheiten, durch das Zuſtandebringen erhöh⸗ ter Mengenleiſtungen je Einheit, durch die Einführung neuer, die Beförderung beträchtlich beſchleunigender Zugtypen und durch die Verbeſſerung der Verkehrsſicherungen, ſondern in noch viel augenfälligerer Weiſe durch die Gründung der Geſellſchaft„Reſchsautobahnen“ als eigenes Toch⸗ terun nehmen den veränderten Verhältniſſen Rechnung getragen hat. Von erheblicher Bedeutung iſt weiter die Frage, wie die für die Verkehrspolitik ausſchlaggebenden Stellen ſich gegenüber der Alternative„Schiene oder Auto“ verhalten. In ſeiner Nürnberger Feſtrede hat der Füh⸗ rer deutlich zu erkennen gegeben, daß es für ihn eine ſolche Alternative überhaupt nicht gibt. Es ſei für die Zukunft unſere Aufgabe, dafür zu ſorgen, daß nicht etwa die Deut⸗ ſche Reichsbahn ein Opfer anderer Verkehrseinrichtungen werde, die ſich zunächſt den größeren Grundſatz einer ſo⸗ zialiſtiſchen Leiſtung für die Geſamtheit noch nicht zu eigen gemacht haben und nicht zu eigen machen können, ſondern es ſei unſere Aufgabe, dafür zu ſorgen, daß in der Zukunft zwiſchen dieſem ſozialiſtiſchen Unternehmen und dem vor⸗ wärtsſtürmenden Neuen unſerer individuellen Verkehrs⸗ befriedigung eine Syntheſe gefunden werde. Unter kei⸗ nen Umſtänden dürfe jedoch der Träger unſeres gewaltigen Geſamtverkehrs irgendwie zu Schaden kommen.„Der Kraft⸗ wagen iſt ein individuelles Transportmittel. Das Flugzeug iſt das ſchnellere Transportmittel. Das unbedingt ſichere Maſſentransportmittel iſt und bleibt für abſehbare Zeit nach wie vor die Eiſenbahn.“ Außenhandels⸗ und Transferfragen wurden dieſer Tage in einem Vortrag, den der Reichswirtſchaftsminiſter und Reichsbankpräſident in München hielt, an Hand von ein⸗ drucksvollen Zahlenbelegen beſonders intereſſant beleuchtet. Dr. Schacht, der ſeinen Ausführungen einen knappen, aber ſehr aufſchlußreichen Rückblick über die bisherige Ent⸗ wicklung der weltwirtſchaftlichen Beziehungen vorausſchickte, hat wiederum unter Hinweis auf das Weſensmerkmal Deutſchlands als eines typiſchen Veredelungslandes mit Nach⸗ druck hervorgehoben, daß wir Deutſchen den Gedanken der Weltwirtſchaft beſahen und den Gedanken an eine Autarkie ablehnen müſſen. Deutſchland ſei aber nicht nur ein aus⸗ geſprochenes Veredelungsland, ſondern leider auch ein Schuldnerland, und wenn es auch unbedingt ſeine Schul⸗ den bezahlen wolle, ſo dürfe man ſich nicht verhehlen, daß die Schwierigkeiten unſeres Schuldendienſtes immer größer werden. Wir haben zwar durch den„Neuen Plan“ und durch das Währungsausgleichsverfahren im Export unter ſchweren Opfern einen Ausgleich und neuerdings einen geringen Ueberſchuß unſerer Handelsbilanz erzwungen. Die⸗ ſer Erfolg wird aber— und das iſt der neue Geſichtspunkt, den Dr. Schacht in die Debatte wirft,— durch die ſich an⸗ bahnende Preisſteigerung auf den Weltrohſtoffmärkten ge⸗ fährdet. Da wir Rohſtoffe einführen und die daraus her⸗ geſtellten Fertigwaren ausführen, geraten wir, weil die Rohſtoffpreiſe erfahrungsgemäß immer weit ſchneller an⸗ ziehen als die Fertigwarenpreiſe, mehr und mehr in die ſich öffnende Zange zwiſchen den ſteigenden Rohſtoff⸗ und den vorerſt gleichbleibenden Fertigwarenpreiſen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dadurch unſer Außenhandelsgewinn ſchrumpfen und damit unſer Schuldendienſt neuerdings be⸗ droht werden müßte. Wolle man dieſer Gefahr vorbeugen, ſo müſſen die Gläubigerſtaaten entweder ſolange, bis auch die Fertigwarenpreiſe anziehen, weſentliche Teile des Schul⸗ dendienſtes ſtunden, oder das Ausland müſſe in erheblich verſtärktem Maße deutſche Ware abnehmen. Daß aber ge⸗ rade die Vermehrung unſerer Warenausfuhr nach wie vor auf erhebliche Schwierigkeiten ſtößt, dafür bietet das eben⸗ falls von Dr. Schacht herangezogene Beiſpiel der Vereinig⸗ ten Staaten bezeſchnende Anhaltspunkte. Bei der Behandlung der weltwirtſchaftlichen Probleme iſt der Reichswirtſchaftsminiſter von der ausdrücklich her⸗ vorgehobenen Prämiſſe ausgegangen, daß die Außenwirt⸗ ſchaft eines Landes in einem kräftigen Binnen ⸗ markt verankert ſein muß. Mindeſtens dieſe eine Vor⸗ ausſetzung für die Förderung unſeres Warenverkehrs über die Grenzen iſt aber erfüllt. Nach der jetzt ſchon annähernd dreijährigen Aufſchwungperiode zeigt ſich eine gegenüber den üblichen jahreszeitlichen Ac cen stenden en N ſtaunliche Widerſtandsfähigkeit unſeres geſamten volkswirt⸗ ſchaftlichen Apparates. Der neueſte amtliche Bericht über den Arbeitseinſaz im November läßt einen Rückgang im Beſchäftigungsgrad erkennen, der, wenn man einen Ver⸗ gleich mit dem Vorjahre zieht, verhältnismäßig erträglich iſt. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern eingetragenen Ar⸗ beitsloſen hielt ſich Ende November noch unter der Zwei⸗ millionen⸗Grenze. Genau waren es 1 985 000 Arbeitsloſe, alſo immerhin 370 000 weniger als zum 1 Stichtag des Vorjahres und noch nicht einmal ſo viel wie die mit über 2 Millionen angegebene Arbeitsloſenzahl Ende November des Jahres 1929, das den Beſchäftigungshöhe⸗ unkt der ganzen Nachkriegszeit gebracht hatte. Dieſe ge⸗ unde Entwicklung des Arbeitseinſatzes gibt begründeten 2 Wi der 1 daß wir diesmal noch beſſer über den Winter hinwegkommen als im Vorjahr i — A Die Mitarbeit der Frauen Die Reichsfrauenſchaftsführerin Scholtz⸗Klink ſpricht zu 20 000 Frauen. In drei großen Sälen Bremens ſprach vor mehr als 20000 Frauen die Reichsfrauenſchaftsführerin, Frau Scholtz⸗Klink, über den Zweck und den Sinn der Mitarbeit der deutſchen Frau an den Zielen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Die Reichsfrauenſchaftsführerin führte einige Beiſpiele an, die deutlich aufzeigten, wohin eine Erziehung des Volkes zur Schwäche führen kann. Der Sinn des Frauenwerkes ſei, dahin zu wirken, im deutſchen Menſchen wieder den Glauben an ſeine eigene 185 die Empfindung des eigenen Ichs zu wecken. Darum ſeien die Mütterſchulung, der hauswirtſchaftliche Arbeitsdienſt uſw. geſchaffen wor⸗ den. Im weiteren Verlaufe ihrer Anſprache wandte ſich Frau Scholtz⸗Klink an jene Kreiſe, die da glaubten, auf Grund ihres betonten geiſtigen Wiſſens ſich noch abſeits vom Frauenwerk ſtellen zu müſſen. Sie gab der Hoffnung Ausdruck, daß auch dieſe bald zu der Erkenntnis der Weis⸗ heit gelangen, daß ſie ebenſo wie die übrigen die Verpflich⸗ kung hätten, ſich mit den im Frauenwerk zuſammengeſchloſ⸗ ſenen Millionen deutſcher Frauen die Hände zu gemein⸗ ſamer Mitarbeit zu reichen. 2„ ö. Reichs⸗Geeſportſchule der HJ Weihe durch den Reichsjugendführer. Am 14. Dezember fand die feierliche Einweihung der Reichs⸗Seeſportſchule! der Hitlerjugend bei Prieros in der Mark durch den Reichsjugendführer Baldur von Schi⸗ rach ſtatt. In einer Anſprache gab der Reichsjugendführer zunächſt einen Rückblick auf die Arbeit der Hitlerjugend vor der Machtübernahme. Schon damals ſei die Ertüchtigun der Jugend ein hervorragendes Ziel geweſen, das jedoch hinter Tagesaufgaben des politiſchen Kampfes hätte zurück⸗ treten müſſen. Nach der Machtübernahme ſei dieſe Ertüch⸗ tigungsforderung in die Tat umgeſetzt worden. Es ſei der beſondere Wunſch des Führers, die Erküch⸗ kigung der Jugend mehr noch als bisher zum beherrſchen⸗ den Erziehungsfaktor zu machen. Mit dem 1. April 1936 würde die geſamke Organiſalion der 93. zur Erreichung diefes Zieles eingeſetzt. Erſatzfreiheitsſtrafe iſt keine Freiheitsſtrafe Mit der Einführung der Sicherheitsverwahrung hat das Vorſtrafenregiſter für die Geſtauchelten eine erhöhte Bedeu⸗ tung gewonnen. Die Zahl und Dauer der erlittenen Frei⸗ heitsſtrafen kann entſcheidend dafür ſein, ob gegen einen Vorbeſtraften nachträglich die Sicherungsverwahrüng ange⸗ ordnet wird. Das Reichsgericht hat nun in einer Entſcheidung (RG. 1 D 1369/35) ausgeführt, daß zu den Freiheitsſtrafen im Sinne des Art. 5 Nr. 2 des Gewohnheitsverbrechergeſetzes nicht die Erſatzfreiheitsſtrafe 9 Die Erſatzfreiheitsſtrafe iſt lediglich hilfsweiſe angedroht, um dem Täter, wenn er zur Zahlung der verhängten Geldſtrafe nicht imſtande iſt, gleichwohl ein Strafübel als Sühne für ſeine Tat zufügen zu können. Daß ſich dieſes Strafübel äußerlich nicht von der „Freiheitsſtrafe“ unterſcheidet, liegt in der Beſchränkung der dem Geſetz zur Wahl ſtehenden Strafarten begründet. Des⸗ halb ſtehen ſich beide aber nicht notwendig in allen ihren Aus⸗ wirkungen gleich. Die Erſatzfreiheitsſtrafe behält vielmehr ſtets das Weſen einer nur erſatzweiſe zur Vollziehung gelan⸗ genden Strafe. Das äußert ſich darin, daß ſie mit anderen Freiheitsſtrafen nicht zu einer Geſamtſtrafe zuſammengezo⸗ gen wird und daß ſie vom Verurteilten baer den durch Zah⸗ lung der Geldſtrafe außer Vollzug geſetzt werden kann. Auch kann eine Erſatzfreiheitsſtrafe nicht Grundlage einer nach⸗ träglichen Anordnung der Sicherungsverwahrung ſein. Es würde der außerordentlichen Schwere der Sicherungsmaß⸗ regel widerſprechen. wenn ihre Verhängung auch auf der Verbüßung derartiger Hilfsfreiheitsſtrafen aufgebaut wer⸗ den könnte. Dies würde bedeuten, daß bei der Anordnung ſolcher auf das allerſchwerſte in die perſönliche Freiheit und die geſamte Lebensgeſtaltung des Verurteilten eingreifenden Maßnahmen die größere oder geringere Zahlungsfähigkeit des einzelnen eine entſcheidende Rolle ſpielte. Eine ſolche Auslegung kann nicht im Sinne des Geſetzes liegen. Handelsteil Luſtlos Die Berliner Effektenbörſe beendete die Woche ebenſo luſtlos, wie ſie begonnen hatte. Bezeichnend für die Geſchäftsſtille war, daß bei den im Großverkehr gehandelten Papieren für 52 Werte erſte Notierungen nicht zuſtande kamen und für 18 Werte auch amtliche Kurſe nicht feſtgeſetzt werden konnten. Montanwerte lagen ſtill und meiſt geringfügig niedriger. Von Braunkohlenwerten büßten Rheiniſche Braunkohlen bei der amtlichen Kursfeſtſetzung 3 Prozent ein. Kaliwerte waren nahezu umſatzlos. Elektrowerte neigten zur Schwäche, ohne daß aber die Kurſe nennenswerte Veränderungen zeigten. Der Einheitskurs der Farbenaktie war gleichfalls unverändert. Schiffahrtswerte konnten um Bruchteile eines Prozentes anziehen. Am Rentenmarkt waren gleichfalls Veränderungen von Bedeutung nicht zu verzeichnen. Am Geldmarkt erhöhte ſich der Satz für Tagesgeld auf 337 bis 3% Prozent. Am Deviſenmarkt lagen die Goldblockvaluten im internatlo⸗ nalen Verkehr weiter feſt. Deviſen⸗Notierungen, Belga(Belgien) 41.91(Geld) 41.99 (Brief), dän. Krone 54,69 54,79, engl. Pfund 12,245 12,270, franz. Franken 16,425 16,465, holl. Gulden 168,36 168,70, ital. Lire 19.98 20,02, norw. Krone 61,49 61,61, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46.80 46,90, ſchwed. Krone 63,14 63,26, ſchweiz. Franken 80,66 80,82, ſpan. Peſeta 34,05 34,11, tſchech, Krone 10,30 10,32, amer. Dollar 2,486 2,490. Oelkuchen für die Milcherzeugung Frachtzuſchüſſe für den Bezug über weite Entfernungen. Der Vorſitzende des Verwaltungsrats der Reichsſtelle für Getreide, Futtermittel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe hat nach Anhörung des Verwaltungsrats durch eine demnächſt im Deutſchen Reichsanzeiger erſcheinende Anordnung die Uebernahme⸗ und Verkaufspreiſe der dem Maismonopol unterliegenden Waren für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Mai 1936 im allgemeinen in der bisherigen Höhe feſtgeſetzt. Für die Gebiete des Reichs, in denen die Landwirk⸗ ſchaft die Oelkuchen über ſehr weite Entfernungen bezieht und wegen der auf ihnen ruhenden hohen Frachten beſon⸗ ders teuer bezahlen muß, werden die Preiſe für Oelkuchen durch Frachtzuſchüſſe nicht unerheblich geſenkt werden. Dieſe Verbilligung wird aber nicht zu Laſten der Ver⸗ braucher in den anderen Gebieten gehen; vielmehr bleiben für dieſe die Preiſe für Oelkuchen in der bisherigen durch die günſtige Frachtlage bedingten niedrigeren Höhe beſtehen. e hierüber werden demnächſt bekanntgegeben werden. Erfreulicherweiſe können in Zukunft den Verbrauchern weſentlich mehr Oelkuchen als in den vergangenen Mona⸗ ten zur Verfügung geſtellt werden. Es werden vom Dezember an bis zum Beginn der Grünfütterung rund 750 000 Tonnen verkeilk werden, davon 250 000 Tonnen noch im Dezember. Schon bei dieſen 250 000 Tonnen wird die Ermäßigung der Oelkuchenpreiſe für die beſonders frachtungünſtig gele⸗ genen Beziehergebiete vorgenommen werden. Dieſe Del⸗ kuchen werden wie bisher nach Maßgabe von Kuhzahl und Milchleiſtung verteilt, wie ſich ſchon aus der Anordnung Nr. 50 der Futtermittelſtelle der Zuſammenſchlüſſe des Reichsnährſtandes ergibt. Dieſer Verteilung entſprechend ſind ſie auch zu verwenden. 8 Der Rundfunk im Aufbruch! Es gibt auch heute noch in Deutſchland Menſchen, die noch nicht begriffen haben, welche Bedeutung dem Rundfunk zukommt. Es gibt auch heute noch Leute, die den Rundfunk als Spielerei, oder gar noch als Lurus anſehen. Sie be⸗ greifen nicht, daß das deutſche Volk nicht zuſammengebrochen wäre, wenn man es nicht von den Quellen ſeiner Kraft, näm⸗ lich ſeiner Kultur, hinweggeführt hätte. Sie begreifen auch heute noch nicht, daß die großen Werte der Nation für alle beſtimmt ſind und nicht nur für einige vom Schickſal be⸗ ſonders Begünſtigte. Gerade dieſe aber erweiſen ſich oft als dieſer großen Werte unwürdig, ſchon deshalb, weil ſie ſonſt eine ſo eigenartige Haltung gar nicht einnehmen könnten, denn ſie beſtreiten ja den Allgemeinbeſitz dieſer kulturellen Werte nur deshalb, weil ſie glauben, daß zum innerlichen Erfaſſen, zu innerem Erleben dieſer Werte unbedingt auch eine ſogenannte höhere Bildung notwendig ſei. Sie wiſſen nicht, ja ſie ahnen das überhaupt nicht, daß man von Kultur überhaupt nur ſprechen kann, wenn dieſe imſtande iſt, das ganze Volk zu erfaſſen, zu erheben. Damit iſt aber auch klargeſtellt, daß nicht alles Kultur iſt, was dieſe Menſchen unter dieſem Kennwort verſtehen. Glücklicherweiſe wird ihre Zahl immer geringer. Vielleicht darf gerade hier der Rund⸗ funk ein ſehr großes Verdienſt für ſich in Anſpruch nehmen. Der Erfolg des nationalſozialiſtiſchen Rundfunks beruht ja gerade darin, daß er mitten im Volk ſteht, daß er für dieſes ganze Volk da iſt. Dieſes Volk aber reagiert mit einem feinen Gefühl auf alles, was ihm artgemäß iſt. Es hat dem Rundfunk von heute ſeine Gefolgſchaft gegeben, weil es weiß, daß dieſer Rundfunk ſich bemüht, die kul⸗ turellen Belange und Erforderniſſe zu vertreten, die nicht irgend einem fremden Denken entſprungen ſind, ſondern dem Fühlen und Denken des deutſchen Volkes in ſeiner raſſiſchen Eigenheit entſprechen. Dafür verzeiht dieſes Volk auch gerne einmal dieſen oder jenen Fehlgriff in der Programmge⸗ ſtaltung. Man hat aus gewiſſen 150prozentigen nationalſozialiſti⸗ ſechn Kreiſen die eigenartigſten Programmporſchläge gemacht. Man hat behauptet, es ſei notwendig, viel mehr Ne den politiſchen Inhalts über die deutſchen Sender zu brin⸗ gen. Man hat vorgeſchlagen, der Rundfunk dürfe nur noch klaſſiſche Muſik bringen uſw. Hätte die heutige Rundfunk⸗ führung das getan, dann wäre die Rundfunkhörerſchaft in Deutſchland wahrſcheinlich nicht mehr ſehr weit von der Zahl 1000, wenn ſie überhaupt noch ſo groß wäre, entfernt. Der deutſche Rundfunk geſtaltet ſein Programm nach einem gan anderen Geſichtspunkt. Er ſteht auf dem Standpunkt, da der deutſche Menſch, nach des Tages Laſt und Mühen, zu⸗ nächſt einmal eine Ausſpannung, eine Erholung verdient hat. Er iſt der Ueberzeugung, daß das am beſten durch Anler⸗ haltung geſchieht(wobei darunter nicht Kitſch, ſondern wirk⸗ lich wertvolle Unterhaltung verſtanden werden ſoll). Gewiß ſoll in dieſe Unterhaltung dann und wann auch einmal ernſte, ſchwere Koſt eingeſtreut werden. Aber wie der Reichs⸗ ſendeleiter Pg. Hadamooſky einmal geſagt hat, man kann einen Olympiakämpfer auch nicht immer und immer üben laſſen, man muß ihm auch einmal Gelegenheit zum Ausſpannen geben. Ebenſowenig kann man dem deutſchen Menſchen zu⸗ muten, daß er auf das wohlverdiente Ausspannen verzichten ſoll, im Gegenteil. Man kann auch z. B. mit ſo ſenaunter leichter Muſik, wenn ſie deutſch iſt, kulturell wertvolle Arbeit leiſten. Die 1 a 05 einer deutſchen Kultur aber, die alle Volksgenoſſen umfaßt und von allen getragen, d. h. mit⸗ erlebt und gelebt wird, iſt gleichbedeutend mit der Schaffung der Volksgemeinſchaft. Dann iſt Rundfunk nicht Luxus, ſondern Notwendigkeit. Mancher Volksgenoſſe läßt ſich heute noch abhalten vom Kauf eines Rundfunkempfängers, weil er ſich ſagt: Nächſtes Jahr kommt das Fernſehen und dann kaufe ich mir ein Fernſehgerät. Das iſt eine vollkommen falſche 1 5 Denn es wird noch einige Zeit dauern, bis die Fernſeh⸗ technik ſo weit gediehen iſt, daß man an einen regelmäßigen Empfang denken kann und ſelbſt wenn das möglich wäre, ſo wird ja dann jeder Volksgenoſſe das Rundfunkgerät, das er ſich heute anſchafft, erſt recht gebrauchen. Er wird ſich dann eben ein Vorſatzgerät dazu kaufen. Jeder Tag, den dieſer Volksgenoſſe zögert, ſich in die große Hörergemein⸗ ſchaft einzugliedern, iſt für ihn ſelbſt ein Verluſt. Wenn einem alten Rundfunkhörer an ſeinem Gerät irgend etwas paſſiert, d. h. wenn er nur ein paar Tage einmal auf das Rundfunkhören verzichten muß, bis der Fehler behoben iſt, dann kann er ſich gar nicht vorſtellen, daß er einmal ohne Rundfunk überhaupt hat leben können. Daraus ſieht man doch ſchließlich auch, daß der Rundfunk nicht Luxus, ſondern eben einfach tägliche Notwendigkeit geworden iſt. Darum deutſcher Volksgenoſſe zögere nicht länger, gliedere Dich ein in die deutſche Hörergemeinſchaft. f Werde Rundfunkhörer! Du wirſt es nicht bereuen! Laß Dir vom Rundfunkhändler einmal ein ſolches Wunder der modernen Technik zu Hauſe in Deinem Heim vorführen und nach wenigen Tagen wirſt Du das Gerät nicht mehr miſſen wollen. 5 Gaufunkſtellenleiter⸗(gez.): Link. Einheimiſcher Sport. Fußball. Seckenheim 4:0 abgebr. Ilvesheim Dem Spiel war ſchon in der erſten Spielminute jeder ſportliche Reiz genommen als Klumb der Secken⸗ heimer Torwächter, ſchwer verletzt für die ganze Spielzeit ausſcheiden mußte. Als nach wenigen Spielminuten auch Mack, der eingeſprungene Erſatztorwächter das gleiche Schickſal teilen mußte, dann war die Niederlage der Seckenheimer eine feſtſtehende Tatſache. Zu allem Ueber⸗ fluß wurde auch noch der Mittelſtürmer Seitz das Opfer eines heimtückiſchen Fauls und ſo mußten die 8 Secken⸗ heimer gegen die kompl Mannſchaft der Ilvesheimer kämpfen. Es muß aber feſtgehalten werden, daß ſich dieſe 8 Leute ganz groß geſchlagen haben, denn ſie hielten die Partie vollkommen gleich, ja zeitweiſe wurde die Platzmannſchaft zur Verteidigung in zahlenmäßig erhöhtem Maße gezwungen. Eine mehr als ſchwache Schiedsrichterleiſtung rundete noch das ganze ab und ſo war es nicht wunder zu nehmen, daß Nervoſität im „Zuſchauerraum“ und bei den Spielern Platz griff. Von einem regulären Spiel kann nicht geſprochen werden— es war ein„Kampf“ im Sinne vollſter Be⸗ deutung. Als der Schiedsrichter den im geſtrigen Spiel wohl den fairſten und anſtändigſten Spieler Erny wegen nichts und wieder nichts vom Platz ſtellen wollte, war das Maß voll. Die Seckenheimer Mannſchaft ging ge⸗ ſchloſſen als Proteſt gegen eine offenſichtliche Benachteili⸗ gung vom Platz. Zuſchauer ca. 700. Ilvesheim II— Seckenheim II 221 Neckarau III— Seckenheim III 2:0 Handball der Gauklaſſe. Ty. 98 Seckenheim verteidigte mit Erfolg die Tabellenführung To. 98 Seckenheim— Tad. Ketſch 4:3 To. Ettlingen— Spy. Waldhof 2:13 To. 62 Weinheim— BfR. Mannheim 8:8 Spiele gew. unent. verl. Tore Punkte Tv. 98 Seckenheim 5 4 1— 4122 90 S. V. Waldhof 4 3 1— 4813 7 Tgd. Ketſch 6 3 1 2 44: 28 7 62 Weinheim 5 2 1 2 36: 35 5 T. S. V. Rußloch 6 2 1 33 5 5 V.. R. Mannheim 6 1 1 4 3862 3 T. V. Ettlingen 6— 2 4 3067 2 Wer am geſtrigen Tag dem Spiel 98 Seckenheim— Ketſch beigewohnt hat, bekam mit dieſem Treffen ein eifrig durchgeführtes Spiel beider Mann chaften zu ſehen. Die zu vergebenden Punkte brachte der Neuling als knapper Sieger an ſich. Beide Mannſchaften gaben ihr äußerſtes Können ab. Das Spiel blieb im Rahmen des Erlaubten, fand aber auch in dem Unparteiiſchen ſeinen gerechten Leiter. Wie auch immer in ſolchen großen Treffen, begannen die 98er Turner mit Nerbooſität das Splel, um dann nach und nach zu großem Elfer und Können aufzulaufen. Der alte Gaukämpe Ketſch gab gleich zu Anfang dem Spiel Tempo und zeigte den 98ern, daß gegen ſie nur mit flüſſigem, eifrigem Spiel und ſchneller Ballabgabe anzukommen iſt. Man ſtellte ſich auch gleich beim Gaſt⸗ geber darnach ein und ſchon entwickelt ſich ein ſchönes und taktvolles Spiel. Die Hintermannſchaften beider⸗ ſeits müſſen ſchon zu Anfang richtig eingreihen und ſuchen ihr Heiligtum rein zu halten, bis die 98er erfolgreich ſind und den erſten Treffer buchen. Ketſch iſt ſichtlich be⸗ müht. auszugleichen und kämpfte unentwegt. Bald bleibt auch ihm der verdiente Erfolg nicht aus und der Aus⸗ gleich iſt geſchaffen. So geht es wieder erneut in den Kampf um die Führung. Diesmal iſt es der Gaſt, der bald darauf auf 2:1 vorlegt. Das Spiel nähert ſich der Halbzeit. Beiderſeits werden Angriffe vorgetragen, da, eine ſchöne Vorlage an den Rechtsaußen der 98er und dieſer Spieler zieht mit dem Leder unheimlich ab, die Torlatte wäre bereits Retter die es ſchönſten Tores des Tages geweſen, aber der Ball prallt zurück und über den Rücken des Torwächters ins Tor. Der Ausgleich war geſchaffen. Halbzeit, 2:2 ſteht das Spiel. Beim Wiederanſpiel läßt der Kampf keine Müdig⸗ keit der Spieler erkennen. Beide Mannſchaften wurden von ihren Anhängern angefeuert, auf beiden Seiten wird hart um den Sieg gekämpft. Da rollt wieder ein Angriff der Ketſcher heran, man läßt zögeend den Gaſt⸗ geber in Tornähe kommen, ein freigeſpielſer Spie er erhält den Ball und ſchon iſt der Torwächter zum 3. mal geſchlagen. Die Partie ſteht 2:3 für Kelſch. Noch ſind aber ausreichende Spielminuten zu ſpielen. Die Oer verſuchen wieder aufzuholen, es kommt zu einem Strafwur) vor Ketſchs Tor, Der Wurf erfolgt direkt und der Torwächter kann den geſchoſſenen Ball nur ſchwach abwehren; der Ball rollt über die Hand und der Ausgleich auf 3:3 Toren iſt geſchaffen. Das Spiel geht langſam dem Ende zu und es gibt vor beiden Toren brenzliche Sachen, aber ruhig klären die Hintermannſchaf⸗ ten. Seckenheim wie auch Ketſch erhalten vor den Toren Strafwürfe und dabei erreichen die 98er mit einem unhaltbar geworfenen Strafwurf die Führung. Ketſch hat wieder angeſpielt, aber die Tore des Tages ſind gefallen und keine Mannſchaft kam mehr zu einem Erfolg. In Baden hat der Neuling TV. Seckenheim vorläu⸗ fh die führende Stellung behauptet, denn er gewann das N were Spiel gegen die Tgd. Ketſch mit 4:3(2:2). Auf ie Spiele der Seckenheimer gegen den SV. Waldhof, der in Ettlingen mit 13:2 40 ſiegreich blieb, darf man wirklich geſpannt 8 In Weinheim trennten ſich TV. 62 und BfR. Mann eim unentſchieden 8:8, nachdem die Ein⸗ heimiſchen bei der Pauſe mit 4:8 geführt hatten. Handball in der Kreisklaſſe. FC. Germ. Friedrichsfeld 1— Tbd. Jahn 1 6:14(3:5) N Tbd. Jahn Igd.— Tv. Edingen Igd. 6: 10 N 5 Wierhilfs Spill Ladenburg I u. II komb.— Tbd. Jahn II 6:5 Mit dem geſtrigen Spiel konnte der Tbd. ſeine diesjährige Erfolgſerie fortſetzen. Er ſetzte ſich damit relativ an die Tabellenſpitze, nachdem Tv. Brühl zwei wertvolle Punkte in Neckarau laſſen mußte. Während das Spiel der Turnerbündler gleich von Anfang an auf Sieg eingeſtellt war, beſchränkten ſich die Friedrichs⸗ felder hauptſächlich auf Verteidigung, woraus ſech auch Ser Halbzeitſtand 3:5 ergab. Nach der Pauſe war jedoch der Bann des Gäſteſturms gĩbrochen und er konnte nacheinander 9 Tore buchen, denen die Friedrichsfelder nur 3 entgegenſetzen konnten. Dieſe Torerfolge müſſen umſo mehr eingeſchätzt werden, als der Sturm der S. gezwungen war, mit zwei Erſatzleuten anzutreten, die aber ihren Poſten ganz ausfüllen und ſich ihrer Auf⸗ gabe glänzend entledigten. Erfreulich war es, daß der Sturm dieſes Mal von 14 Erfolgen 12 Spieltore erzielen konnte, was ſicher auf die erſtmals ausgeprägt durch⸗ geführte Weitmaſchigkeit der Kampfhandlung Zurück⸗ zuführen iſt. Die 2. Mannſchaft verlor ein von Ladenburg noch nachzuholendes Spiel in einem intereſſanten und flüſſigen Spiel gegen die kombinierte 1. und 2. Mannſchaft Ladenburgs, während die Jugend erſatzgeſchwächt in einem Freundſchaftsſpiel gegen To. Edingen mit 6:10 Unterlag. Auswärtiger Spor. Fußball 8 Meiſterſchafksſpiele der Gauliga: Gau Mittelrhein: 5 Sülz 07— Kölner SC. 99 01 VfR. Köln— TSV. Neuendorf 885 Gau Nordheſſen: Heſſen Hersfeld— FC. Hanau 93 2:3 VfB. Friedberg— Kurheſſen Kaſſel 12 SC. 03 Kaſſel— Germania Fulda 1.0 Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— Wormatia Worms FK. Pirmaſens— FSV. Frankfurt FV. Saarbrücken— Phönix Ludwigshafen Opel Rüſſelsheim— Union Niederrad Kickers Offenbach— Boruſſia Neunkirchen Gau Baden: 5 — 20— VfR. Mannheim— VfL. Neckarau 3 03 Amicitia Viernheim— SV. Waldhof 121 Karlsruher FV.— Freiburger Fe. 3:0 Gau Würktemberg: 1. SSV. Ulm— Stuttgarter Kickers 574 Sfr. Eßlingen— FV. Juffenhauſen 6:0 SC. Stuttgart— Ulmer FV. 94 4:1 SVg. Cannſtatt— VfB. Stuttgart 33 Sfr. Stuttgart— SV. Feuerbach 2:0 Gau Bayern: FC. München— SVg. Fürth 2 Bayern München— BC. Augsburg 251 FC. Bayreuth— 1860 München 322 FC. 05 Schweinfurt— Wacker München 10 Baden Amicikia Viernheim— S Waldhof 1:1(1:1). Der SV Waldhof lieferte zwar in Viernheim das für das Auge gefälligere Spiel und er war auch, vornehmlich in der zweiten Halbzeit, im Feld überlegen, aber alles ge⸗ nügte nicht, um aus Viernheim mehr als einen Punkt zu entführen Einmal war die Viernheimer Abwehr ganz aus⸗ gezeichnet, wobei ſich beſonders Kiß 1 und der Mittelläu⸗ fer Bauersfeld hervortaten, andererſeits gab es im Wald⸗ hof⸗Sturm doch manche Schwächen In der zweiten Hälfte wurde auf Waldhöfer Seite erfolglos umgeſtellt Viernheim kämpfte mit viel Hingabe und bedrohte bis zum Schluß das Waldhof⸗Tor durch gefährliche Vorſtöße, die allerdings eben⸗ falls an einer ſicheren Abwehr ſcheiterten. BfR Mannheim— Ufe Neckarau 0:3(0:2). Badens Meiſter, der VfR Mannheim, mußte auch an dieſem Sonntag wieder eine deutliche Niederlage hinneh⸗ men, diesmal vom Pfe Neckarau, der auch ohne Größle, Lauer und Heſſenauer eine gute Geſamtleiſtung bot und den Meiſter durchaus verdient bezwang Auf Seiten der Raſenſpieler fehlten der Verteidiger Au, außerdem mußte Sprindler erſetzt werden Die Vorſtädter drängten von An⸗ fang an auf eine ſchnelle Entſcheidung und ſahen ihre Be⸗ mühungen auch belohnt Der Halblinke Roth ſchoß nach halbſtündigem Spiel den Führungstreffer und als der Linksaußen Wahl kurz vor der Pauſe ein zweites Tor an⸗ bringen konnte, war die Partie bereits entſchieden. Bayern Doppeiſpiel in München IC München— Spogg. Fürth 1:2(1:2). Zum Fußball⸗Doppelſpiel hatten ſich ſchon beim erſten Spiel 5000 Zuſchauer eingefunden, die eine von Anfang bis zum Ende ſpannend durchgeführte Partie ſahen, dle nur unter der mäßigen Leitung des Augsburger Schiedsrichters Schwarzkopf zu leiden hatten. Der vom Abſtieg bedrohte FIC München legte vom Anſtoß weg mächtig los, überrum⸗ pelte die Fürther und kam ſchon in der vierten Minute gum Führungstreffer. In der folgenden Drangperiode der Für⸗ ther zeigte ſich der Münchener Tormann Kempf wiederum in beſtem Licht, er konnte aber nicht verhindern, daß die Kleeblättler durch ihren Angriffsführer Becher ausgleichen konnten und derſelbe Stürmer bereits zwei Minuten ſpä⸗ ter nach einem Flankenwechſel von links das ſiegbringende Tor erzielen konnte. Weſentlich härter verltef der zweite Teil des Spiels, der aber keine Aenderung des Reſultates brachte. Bayern München— BC Augsburg 2:1(1:1). Viel ausgeglichener verlief das zweite Spiel, bei dem die Bayern zu einem verdienten Sieg kamen. Hier diktierte Mittelläufer Goldbrunner das Spiel der Münchener, die techniſch die beſſeren Leiſtungen boten. Augsburg hatte das Pech, ſchon in der erſten Hälfte ſeinen ausgezeichneten Tor⸗ mann Klein wegen Verletzung zu verlieren. Die Augsbur⸗ ger gingen überraſchend ſchnell in Führung. 0 ASV Nürnberg— 1. JC Nürnberg 0:1(0:1). Das erſte Auftreten des 1. Fc Nürnberg nach Errin⸗ gung der deutſchen Vereinspokalmeiſterſchaft brachte nicht den erwartet großen Beſuch. Nur etwa 4000 Zuſchauer waren nach Herrnhütte gekommen. Der 1. Fe Nürnberg enttäuſchte. Wie immer in Spielen gegen den großen Nach⸗ barn liefen die ASV-Leute zu einer guten Form auf und konnten den Kampf vollſtändig ausgeglichen geſtalten, zum Schluß ſogar etwas überlegen. Gerätewettkampf Mannheim— München— Stuttgart. Der Dreiſtädtekampf im Geräleturnen zwiſchen Mann⸗ heim, München und Stuttgart, der im vergangenen Win⸗ ter erſtmalig in Stuttgart ausgetragen wurde und mit einem knappen Siege der Mannheimer endete, fand im aus⸗ verkauften Nibelungenſaal des Mannheimer Roſengartens eine Wiederholung. Die favoriſierte Münchener Riege, der nicht weniger als fünf Mitglieder der Olympia⸗Kernmann⸗ ſchaft angehörten, rechtfertigte das in ſie geſetzte Vertrauen und turnte einen überlegenen Sieg vor Mannheim und Stuttgart heraus. Die eindrucksvollſte Erſcheinung in der ſiegreichen Mannſchaft war Inno Stangl, der mit 114,7 von 120 erreichbaren Punkten die beſte Einzelleiſtung voll⸗ brachte. Am Reck und am Barren turnte Stangl fehler⸗ los, was ihm 20 und 19,9 Punkte einbrachte, auch ſeine Freiübung war ſehr gut, dagegen klappte es am Pferd nicht recht. Ueberhaupt war das Querpferd das Schmer⸗ zenskind aller Teilnehmer, dagegen ſah man durchweg gute Freiübungen, bei denen Schmelcher(München) mit 18,9 den Vogel abſchoß. Hinter Stangl belegte der Mün⸗ chener Friedrich mit 110,7 Punkten den zweiten Platz vor dem Mannheimer Hafner mit 110,5 Punkten. Hafner war mit 18,8 Punkten beſter Pferdturner. Die nächſten Plätze fielen wieder an München(Geiſtbeck und Kindermann), dann kam mit Weiſchedel(Stuttgart) der beſte Schwabe noch vor Schmelcher. In der Geſamtwertung ſiegte München mit 638,4 Punkten vor Mannheim mit 5959 und Stuttgart mit 580 Punkten. Paolino k. o. In der vierken Kunde geſtoppt. In dem bis auf den letzten Platz gefüllten Madiſon Square Garden in New Pork ſtanden ſich der Negerboxer Joe Louis und der bisher härteſte Boxer der Welt, der baskiſche Holzfäller Pao⸗ lino Uczudun gegenüber. Jum erſten Male in ſeiner mehr als zwölfjährigen Laufbahn mußte der Baske, der noch niemals in ſeinen mehr als 70 Kämp⸗ fen gegen die beſten Boxer der Welt durch k. o. verlor, eine ſolche Niederlage hinnehmen: In der vierten Runde war Paolino durch die ungeheure Schlagkraft ſeines ſungen Gegners derart groggy geſchlagen, daß der Ringrichter kurz enkſchloſſen den Kampf ab⸗ brach und Joe Louis zum Sieger erklärte. Nach dieſem Ausgang des Kampfes beſteht kein Zweifel mehr daran, daß der Negerboxer über erſtklaſſige boxeriſche Fähigkeiten perſügt, und daß Max Schmeling, der dem Kampf als Zuſchauer beiwohnte, im Juni 1936 in Joe Louis einen Gegner finden wird, dem gegenüber er eine neue Probe ſeines Könnens ablegen muß. In der erſten Runde zeigten ſich beide Gegner zunächſt ſehr vorſichtig. Dann ging der Neger etwas mehr aus ſich heraus. Paolino hatte alle Hände voll zu tun, um ſich vor deſſen Schlägen zu ſchützen. Die Runde ging klar an Louis. Auch die zweite Runde ſah den Basken in der Verteidigung. Ständig war der Neger im Angriff und wartete ſcheinbar auf eine günſtige Gelegenheit, um einen ſeiner wuchtigen Schläge anzubringen. Die Schläge des Basken nahm der Neger hin, ohne auch nur mit einer Miene zu zucken. Paolino blieb ſtändig in der Verteidigung und verlor auch die zweite Runde klar an den Neger. Die dritte Runde verlief ſehr lebhaft. Im Geſicht des Basken zeigten ſich bereits die Spuren der vielen Geſichtshaken des Negers. Joe Louis wurde immer ſchneller im Angriff, und landete Schlag auf Schlag am Körper Paolinos. Paolino, durch eine ſtark blutende Wunde am linken Auge ſehr behindert, machte einen überaus ermüdeten Ein⸗ druck. Auch dieſe Runde ging an den Neger. Die vierte Runde eröffnete Paolino wiederum in der Verteidigung. Der Neger taſtete Paolino vorſichtig ab. Seine Schläge trafen ſtets genau das 0 das er ſich geſteckt hatte, und mehrmals das Geſicht. Als Paolino einen linken Haken anbringen wollte, vernachläſſigte er ſeine Deckung. Blitzartig landete Joe Louis einen furchtbaren rechten Uppercut auf das Kinn des Basken, der für wenige Se⸗ kunden zu Boden mußte. Paolino kam zwar wieder hoch, war aber nicht mehr imſtande, ſich zu decken und anſcheinend vollkommen groggy. Louis verſetzte ihm noch einige neue Treffer am Kinn, ſo daß der Baske hilfslos im Ring umhertaumelte. Nach zwei Minuten 32 Sekunden in der vierten Runde ſtoppte der Ringrichter den für Paolino ausſichtsloſen Kampf und erklärte Joe Louis zum Sieger. 1000 aktive Teilnehmer an den Olympiſchen Winterſpielen. Die 4. Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch⸗Partenkirchen haben eine Rekordbeteiligung gefunden: Rund 1000 Aktive aus 28 Na⸗ tionen werden am 6. Februar 1936 ihren Einzug in das Olympia⸗ Ski⸗Stadion von Garmiſch⸗Partenkirchen halten. Die Teilnehmer an den voraufgegangenen Winterſpielen betrugen: 1924 in Chamo⸗ nix 293(16 Nationen), 1928 in St. Moritz 492 Teilnehmer(25 Na⸗ tionen), 1932 in Lake Placid 307 Teilnehmer(17 Nationen). Ueber 200 Teilnehmer am Olympia-Boxkurnier. Das Box⸗ turnier der Olympiſchen Spiele 1936 wird nach der Zahl der keil⸗ nehmenden Nationen und der Wettkämpfer vorausſichtlich einen Rekord darſtellen. Man rechnet mit 37 Nationen und 218 Wekt⸗ kämpfern. An den erſten drei Tagen des Turniers in der Deutſch⸗ landhalle(10. bis 12. August) wird in zwei Ringen gleichzeitig gefochten werden. Nach Ausſcheidung des größten Teils der Teil⸗ nehmer wird man ſich an den letzten drei Tagen(13. bis 15. Auguſt) auf einen Ring beſchränken. i Reich fun 2 ſtigen gen ſtige nen licher Feſtſt teils halb Rei nac ſeits 90 K unver Volk und wenn lionen Ji tung dieſe würde ne dieren den u wachſe oft R. natürl zerſet 5 gangen in der ſen Ge den ſt. unſere falſch jektive dich anſehe⸗ turnive Ab lichen ßen, zi poſitiv, liche! ben. D 0 leute, gemach deutſch⸗ dem 9 r o w Eindru laſſung verbeſſ. bandelt