24 4 2. Blatt zu Wr. 295 Neckar Bote Mikt woch, 18. Dez. 1935 Die neue Energiewirtſchaſt Das Reichsgeſetzblatt Nr. 139 vom 16. Dezember ent⸗ hält das grundlegende, 20 Paragraphen enthaltende Geſetz zur Förderung der Energiewirtſchaft vom 13. Dezember, dem wir u. a. folgende wichtige Abſchnitte entnehmen: Um die Energiewirtſchaft, ſo heißt es in der Einleitung, als wichtige Grundlage des wirtſchaftlichen und ſozialen Lebens im Zuſammenwirken aller beteiligten Kräfte der Wirtſchaft und der öffentlichen Gebietskörperſchaften ein⸗ heitlich zu führen und im Intereſſe des Gemeinwohles die Energiearten wirtſchaftlich einzuſetzen, den notwendigen wirtſchaftlichen Einfluß in allen Angelegenheiten der Ener⸗ gieverſorgung zu ſichern, volkswirtſchaftlich ſchädliche Aus⸗ wirkungen des Wettbewerbes zu verhindern, einen zweck⸗ mäßigen Ausgleich der Verbundswirtſchaft zu fördern und durch all dies die Energieverſorgung ſo ſicher und billig wie möglich zu geſtalten, hat die Reichsregierung das Ge⸗ ſetz beſchloſſen Der Paragraph 1 beſagt: Die deutſche Energiewirt⸗ ſchaft(Elektrizitäts, und Gasverſorgung) unterſteht der Auflicht des Reiches. Die Aufſicht übt der Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter aus, und zwar, ſoweit die Belange der Energieverſorgung der Gemeinden und Gemeindeverbände berührt werden, im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Innern in ſeiner Eigenſchaft als Kommunalaufſichts⸗ behörde. Paragraph 2 lautet: Energieanlagen im Sinne dieſes Geſetzes ſind Anlagen, die der Erzeugung, Fortleitung oder Abgabe von Elektrizität oder Gas dienen. Zu den der a e gehören ſolche Anlagen nicht, die ledig⸗ lich der llebertragung von Zeichen oder Lauten dienen. Energieverſorgungsunternehmen im Sinne des Geſetzes ſind ohne Rückſicht auf Rechtsformen und Eigentumsver⸗ hältniſſe alle Unternehmen und Betriebe, die andere mit elektriſcher Energie oder Gas verſorgen, oder Betriebe dieſer Art verwalten.(Oeffentliche Energieverſorgung.) Nach Paragraph 3 kann der Reichs wirtſchaftsminiſter von den Energieverſorgungsunternehmen im 1 die⸗ ſes Geſetzes ſede Auskunft über ihre techniſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe verlangen. Wie aus Paragraph 4 hervorgeht, ſind die Energie⸗ verſorgungsunternehmen verpflichtet, vor dem Bau, der Erneuerung, der Erweiterung oder der Still⸗ legung von Energieanlagen dem Reichswirtſchaftsminiſter Anzeige zu machen. Der Reichswirtſchaftsminiſter kann innerhalb einer Friſt von einem Monat Beanſtandungen vorbringen. Vor der Errichtung oder Erweiterung einer Energieanlage zur Erzeugung von Elektrizität oder Gas, die zur Deckung des Eigenbedarfes beſtimmt iſt, hat der Unternehmer dem Energieverſorgungsunterneh⸗ men, welches das Gebiet, in dem die Anlage errichtet wer. den ſoll, mit Energie verſorgt, hierüber Mitteilung zu ma⸗ Hen. Paragraph 6 beſagt, daß ein Ener ieverſorgungsunter⸗ nehmen, das ein beſtimmtes Gebiet verſorgt, verpflichtet 155 allgemeine Bedingungen und allgemeine Tarif ⸗ preiſe öffentlich eee und zu die⸗ ſen Bedingungen und Tarifpreiſen ſedermann an ſein Verſorgungsnetz 1 und zu verſorgen.(Allge⸗ meine Anſchluß⸗ und Verſorgungspflicht.) Die allgemeine Anſchluß und Verſorgungspflicht beſteht nicht: wenn der Anſchluß oder die Verſorgung den Verſorgungsunterneh⸗ men aus wirtſchaftlichen Gründen, die auch in der Perſon des Anſchlußnehmers liegen können, nicht zugemutet wer⸗ den kann. Laut Paragraph 7 kann der Reichswirtſchaftsminiſter durch allgemeine Vorſchriften und Einzelanordnungen die allgemeinen Bedingungen und allgemeinen Tari Ff preiſe der Energieverſorgungsunternehmen ſowie die Energieeinkaufspreiſe der Energieverteiler wirtſchaftlich ge⸗ ſtalten. aragraph 8 beſagt, daß einem Energieverſorgungs⸗ enen daß ſich außerſtande digi ſeine Ver⸗ ſorgungsaufgaben und die ihm auf Grund dieſes Geſetzes auferlegten Pflichten zu erfüllen, der Betrieb ganz oder teil⸗ weiſe unterſagt werden kann. In Paragraph 9 heißt es, daß der Reichswirtſchaftsmi⸗ niſter auf Antrag des mit der Uebernahme der Verſor⸗ gungsaufgaben beauftragten Unternehmens die Zuläſſigkeit der Enteignung der von der Entziehung betroffenen Energieanlagen und Rechte am Grundeigentum anordnen kann. Der Antrag muß geſtellt werden, wenn das Unter⸗ nehmen dem der Betrieb nach Paragraph 8 unterſagt wor⸗ den iſt, dies verlangt. Nach Paragraph 10 bedürfen die Einfuhr von Elektrizität und Gas auf feſten Leitungswegen ſowie der Abſchluß von Verträgen hierüber der Genehmigung des Reichswirtſchaftsminiſters. Aus Paragraph 13 ergibt ſich, daß der Reichswirt⸗ foft ener orſchriften und Anordnungen über die Er⸗ haltung vorhandener und die Errichtung zuſätzlicher Ener⸗ gieanlagen ſowie über die Abgabe von Energie erlaſſen kann, ſoweit ſolche zur Sicherſtellung der Lan des verteidigung erforderlich ſind und den Unterneh⸗ men zugemutet werden können. Werden üoer das wirt⸗ ſchaftliche Niveau hinaus Auflagen gema e Unternehmen eine angemeſſene Entſchädigung zu gewäh⸗ ren, die der Reichswirtſchaftsminiſter feſtſetzt. f Der Paragraph 14 regelt die Verſchw legen⸗ heitsp licht der Perſonen, deren ſich der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter zur Erfüllung ſeiner Obliegenheiten bedient. Nach Paragraph 15 kann der Reichswirtſchaftsminiſter die Unternehmen und die verantwortlichen Leiter der Un. ternehmen durch Erzwingung ſtrafen, deren Höchſtmaß un⸗ beſchränkt iſt. f 8 aragraph 18 beſtimmt, daß wegen eines a ⸗ 5 925 Nc Maßnahmen entſteht, die in Durchfüh⸗ rung dieſes Geſetzes oder ſeiner Durchführung betroffen erden, eine Entſchädigung nicht gewährt wird, es ſei denn, daß dieſes Geſetz ausdrücklich elwas anderes be⸗ ſtimmt. f . y yd d Opfere für das Winterhilfswerk!. Dein Opfer die ſchönſte Weihnachtsgabe. Die Reichsbank im Zeichen des Weihnachts feſtes Im Dezemberausweis der Reichsbank zur Monats⸗ mitte ſpiegelt ſich bereits das bevorſtehende Weihnachts feſt deutlich wider. Die ſteigenden Anſprüche der Wirtſchaft vor dem Feſt infolge der Belebung durch die Weihnachts⸗ umſätze und die verſchiedenen Lohn., Gehalts, und Grati⸗ fikationszahlungen haben dazu geführt, daß die geſamte Kapitalanlage ſich nur unwe entlich um 0,8 Millionen Mark auf 4654, Millionen Mark vermindert hat, womit am 14. Dezember 46 v. H. der Ultimo⸗November⸗Bean⸗ ſpruchung abgedeckt waren Der geſamte Zahlungsmittel⸗ umlauf ſtellte ſich am 14. Dezember auf 6135 Millionen Mark gegen 5939 im Vormonat und 5678 Millionen zur gleichen Zeit des Vorjahres Die Abnahme der Girogutha⸗ ben um 14,8 auf 720,7 Millionen Mark entfällt ausſchließ. lich auf die öffentlichen Konten, während bei den privaten eine kleine Zunahme zu verzeichnen war. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind durch Abgaben für Zwecke der Ernährung um 5,85 auf rund 87,7 Millionen Mark zurückgegangen. Warum Winterurlaub? Schnee und Höhenſonne als Lebenswecker. Warum Winterurlaub? Fragt nicht die Stubenhocker. Fragt die anderen, die ſchon einmal im Hochwinter in den Bergen waren, die in Höhenſonne gebadet und auch ſchon einem tüchtigen Schneeſturm getrotzt haben. Fragt die von der Skiläufergilde, fragt die Menſchen aus den deutſchen Bergen. Darum Winterurlaub, weil es einmal ſein muß, daß der ganze Menſch durchweht und durchſonnt wird, ganz anders als im Sommer. Im Winter iſt die Sonne nahe, ſie ſchickt durch reine Luft ihre heilende Kraft auf die Erde, auf den Schnee, auf die Gletſcher, von denen die Strah⸗ len tauſendfach zurückſtrömen und alles durchdringen. Im Sommer iſt der Menſch oft träge. Selten ringt er ſich im Urlaub das Maß an Bewegung und Ausarbeitung ab, das er ſich vornahm, das ſein Körper verlangt. Von einer Berg⸗ tour ruht mancher drei Tage aus. Wenn es heiß iſt, ſucht er den Schatten auf, und wenn es regnet, ſo ſitzt er trübſelig umher. Im Winter leidet es keinen beim Still⸗ ſitzen. Bei Sonnenſchein wäre es eine Sünde, im Zimmer zu bleiben, und wenn es ſchneit, iſt die Umwelt in anderer Weiſe ſchön, erlebnisreich und verlockend. Oft hört man ſagen: „Winterurlaub, ſchön, für die, die ſkilaufen können— aber wir vom Flachland, was tun wir draußen im Schnee, in kalten Hütten oder primitiven Unterkünften?“ Unſinn iſt ſo eine Ausrede! Ueberall in den Bergen iſt man auf Win⸗ tergäſte eingerichtet; ſie finden Wärne und alle Bequemlich⸗ keiten, alles, was ſie brauchen und noch einiges mehr, als im Sommer, da man auf den einzelnen Gaſt mehr Fürſorge verwenden kann, als in der Fülle des Sommerbetriebs. Und Skilaufen? Das kann man erlernen. Jedes Lebensalter iſt recht, die Bretter unter die Füße zu nehmen und ſich einem ordentlichen Skikurs anzuſchließen. Eitelkeit oder Angſt vor Lächerlichkeit gibt es nicht am Uebungshägel. Jeder war einmal Anfänger. Man lernt, man lacht, und iſt doch ernſthaft bei der Sache, man iſt jung oder alt, mehr oder weniger mutig und geſchickt— die Hauptſache iſt die Begeiſterung. Wenn man nach zehn Tagen Uehungshang die erſte ernſthafte Tour hinter ſich hat, ſieht das Leben auf einmal ganz anders aus. Man muß es ausprobieren, welche Wunder ein Tag in der Winterſonne vollbringt, wieviel mehr ein Tag auf den langen Brettern. Wenn man heimkehrt, braungebrannt, lebensfroh und bis ins Innerſte geſund, dann weiß man die Antwort auf die Frage: Warinn Urlaub im Winter?— Weil in Schnee und Höhenſonne das in uns geweckt wird, was das Leben erſt lebenswert und ſchör macht, weil wir es nötig haben, einmal richtig um und umgekrempelt zu werden, damit das Junge und Geſunde in uns nach außen kommt. Ja, darum Winterurlaub! Wußten Sie ſchon? And wenn nicht, dann erfahren, Sie es jetzt: daß den erſten Naturſchutzpark in Deutſchland die Stadt Freiburg im Breisgau eingerichtet hat. Auf dem St.⸗Jo⸗ hannisberg bei Freiburg ſtand ein Karthäuſerkloſter, deſſen in ſtändigem Stillſchweigen und härteſter Abtötung lebende Mönche vom Volke hoch verehrt wurden. Um nun die from⸗ men Brüder in ihren Gebeten und Betrachtungen nicht durch das Knallen der Vogelflinten zu ſtören und die Vögel nicht zu toten, die unter dem Dache des Heiligtums ihre Ne⸗ ſter gebaut hatten, unterſagten die Ratsherren von Frei⸗ burg im Jahre 1508 die Jagd in den Wäldern am St.⸗Jo⸗ hannisberg; daß die Ortsbeſtimmung nach Längen⸗ und Breiten⸗ graden, wie ſie heute üblich iſt, bereits zirka 150 Jahre vor Ehriſtus von dem griechiſchen Sternkundigen Hipparchos eingeführt worden iſt. Bis dahin wurden größere Strecken auf der Erdoberfläche nur ſehr ungenau gemeſſen; Reiſe⸗ tage auf Grund. Märſchen und Schätzungen der See⸗ leute auf Grund der Fahrtdauer auf See bildeten die Un⸗ terlagen. Hipparchos aber, in dem die wiſſenſchaftlich be⸗ obachtende Aſtronomie ihren Begründer verehrt, genügten dieſe Angaben nicht. So ging er von der Kugelgeſtalt der Erde bei ſeiner Theorie aus und forderte die Grad⸗ einteilung durch Meridiane und Parallelkreiſe. Die geo⸗ graphiſche Länge, die wir heute nach dem Meridian von Greenwich berechnen, legte er nach dem Längenkreis von Rhodos feſt, wo er ſelbſt ſeinen letzten Wohnſitz hatte; daß Napoleon J. für ſeine Hochzeit mit der öſterreichi⸗ ſchen Kaiſertochter Marie Louiſe ſeiner Braut ein Hochzeits⸗ kleid vollſtändig aus Spitzen anfertigen ließ. Dieſes Pracht⸗ ſtück von Chantilly⸗ und Brüſſeler Spitzen koſtete die„kleine“ Summe von 5000 Francs. Das war noch eigentlich bil⸗ lig; denn Napoleon ſchenkte ſeiner Braut auch zwei Fächer zum Hochzeitstage, von denen der eine mit Brillanten über⸗ ſät war; der andere zeigte ein reiches Muſter von Brillan⸗ ten und Smaragden. Beide zuſammen koſteten 9000 Francs; daß die Wandungen der Gallenblaſe eine Subſtanz ab⸗ ſcheiden, die die Verdauung des Fettes im menſchlichen Körper regelt. Daß Menſchen, die an Störungen der Gal⸗ lenblaſe leiden, nur wenig Fett genießen dürfen, iſt ja ſchon längſt bekannt. Der Direktor der Chirurgiſchen Ab⸗ teilung des Hildegard⸗Krankenhauſes in Berlin, Prof. Pri⸗ bram, kam aber auf Grund ſeiner Beobachtungen zu der Annahme, daß die Gallenblaſe ſelbſt eine Art„Verdauungs⸗ hormon“ bilden müſſe, und es gelang ihm, aus den Wan⸗ dungen von Gallenblaſen einen Extrakt zu gewinnen, den er unter dem Namen„Cholezysmon“ bereits in vielen Fällen mit großem Erfolg angewendet hat, wo die Gallenblaſe operativ entfernt oder in ihrer Funktion geſtört war; daß an der Küſte der Inſel Kephallenia ſtellenweiſe das Meer ſozuſagen„bergauf“ fließt. Die Strömung, mit der das Waſſer dabei landeinwärts brauſt, ſoll ſo ſtark ſein, daß ſogar zwei Waſſermühlen von ihr getrieben werden. Die Naturforſcher ſind ſich noch nicht darüber einig, ob dieſe merkwürdige Erſcheinung durch den Wechſel von Ebbe und Flut irgendwie zu erklären iſt; daß die Landwirtſchaft in den Vereinigten Staaten von einer ſehr großen Gefahr bedroht iſt. Der hemmungsloſe Raubbau am Wald während der letzten hundert Jahre hat das Klima ganz weſentlich verändert: Es gibt zu wenig Wälder, die das Waſſer im Boden ſammeln, der Wind kann ungehindert weite Strecken durchwehen und den Boden aus⸗ trocknen. Da außerdem die Prärien zu Kulturzwecken um⸗ gepflügt und ihre widerſtandsfähigen Grasnarben dadurch zerſtört worden ſind, wirbelt der Wind ungeheure Sand⸗ maſſen auf, die dann als Sandwolken über die fruchtbaren Aecker verſtreut werden. Man ſchätzt den alljährlichen Scha⸗ den, den dieſe Sandſtürme verurſachen, auf rund 400 Mil⸗ lionen Dollar; daß die Kopfſchuppen, die dem Haar oft ein graues, ſchmutziges Ausſehen geben, tatſächlich die äußeren Anzei⸗ chen einer nicht unbedenklichen Erkrankung ſind. Schon vor Jahren vertraten einzelne Aerzte die Theorie, daß die Schuppen, die durch übermäßige Ausſcheidung der Haut⸗ talgdrüſen entſtehen, ihre tiefſte Urſache in Störungen des Fettſtoffwechſels hätten. Neuerdings hat man Diätkuren mit fettarmer Koſt verſucht, die nach 4—6 Wochen ſchon eine ſichtbare Beſſerung gebracht haben. Eine Kur von 3—5 Monaten ſoll Heilung bringen. Ausſichtsreicher erſcheinen allerdings die Verſuche des berühmten ungariſchen Vita⸗ minforſchers Prof. Szent⸗György, der in Hefe, Kartoffeln, Nieren und Leber eine Subſtanz gefunden hat, die er als „Vitamin H“ für den Fettſtoffwechſel verantwortlich macht. Mit einem Präparat dieſes Stoffes, das den Kranken infi⸗ ziert wird, ſollen eine Reihe von Kliniken recht ausſichts⸗ reiche Erfolge erzielt haben; daß die Nordſeeküſte ſich um 10 bis 30 Zentimeter im Jahrhundert ſenkt. Allerdings ſind ſich die Gelehrten noch keineswegs darüber einig, ob tatſächlich das Land hin⸗ unterſinkt oder ob nicht vielleicht der Meeresſpiegel um ſo⸗ viel ſteigt. Es iſt auch ſehr die Frage, ob hier eine ſtetige Bewegung vorliegt oder ob man nicht mit einem Wechſel von Aufſteigen und Absinken rechnen muß. emacht, ſo iſt dem (CCC d d Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Die Fahne ruft, Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkon⸗ zert I; 7 Frühnachrichten; anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Bauernfunk, Wetter; 8.15 Gymnaſtik; 8.45 Funkwerbungskonzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug: 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nach- richten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert l; 14 Allerlei von zwei bis drei; 17 Nachmittagskonzert; 20 Die Fahne ruft, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nacht⸗ konzert. Donnerstag, 19. Dezember: 9.15 Frauenfunk; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Volkslied⸗ ingen; 15 Sendepause; 15.15 Allerlei Plaudereien; 15.30 Baade 16 Heitere Muſik am Nachmittag; 18.30 Mit was unſere Kinder ſpielen, Hörbild; 18.45 Erinnerungen an Dietrich Eckart; 19 Buntes Operettenkonzert; 19.45 Unter der Zeitfunklupe, mit Graf Zeppelin als Poſtkurier in Süd⸗ amerika; 20.10 Mozart⸗Zyklus; 21 Man nehme.., Heiteres und Wiſſenwertes zur Kultur des Eſſens in vielen bunten Gerichten; 22.30 Spätabendmuſik; 24 Martha, Oper von Flotow. Freitag, 20. Dezember: 9.15 Frauenfunk; 9.30 Sendepause; 10.15 Schulfunk; 15 Bekanntgabe der Termine: 15 0 alter Front⸗ ſoldaten, anſchl. Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde; 16 Muſik am Nachmittag; 18.30 1 7 19 Das kurze Ge⸗ dächtnis, fröhlicher Funkkalender; 19.10 e e offenes Liederſingen 1935; 19.30 Waffenträger der Nation; 20.10 Großes Unterhaltungskonzert; 21 Die Erbſchaft aus 5 Funkſpiel; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22 Anterhaltungskonzert., Samstag, 21. Dezember! 9.15 e 10.15 Schulfunk; 15 Jugendfunk; 16 Der frohe Samstagnachmittag; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Handharmonika⸗Konzert; 19 Wenn die Abende am längſten ſind..., bunte Feierabendſtunde; 20.10 Die Re⸗ gimentstochter, komiſche per von Donizetti; 22.30 Und morgen iſt Sonntag; 23 Wir bitten zum Tanz. ERNaeichsſender Frankfurt.. Donnerstag, 19. Dezember: 5 8.45 Bauernfunk; 10.15 Schulfunk; 10.45 Sendepauſe; 15.15 Wir ſind ein luſtiges Zwillingspaar, Kinderfunk; 16 Konzert; 18.30 Launiger Leitfaden für Sprachfreunde; 18.40 Das aktuelle Buch; 19 Europäiſches Ballett; 20.10 Beſſerer Herr geſucht, Tragödie um ein möbliertes Zimmer; 21 Orcheſterkonzert, 22.20 Weltvpolitiſcher Monatsbericht: Freitag, 20. Dezember: 10.15 Schulfunk, 10.45 Praktiſche Ratſchläge für K und Haus; 15.15 Vom Winterkleid der Tiere; 15.30 Die Weihnachtsmiſtel, Plauderei; 15.40 Und ſo fliehen unſere Tage..., das Jahr 1936 in Almanachen und Kalendern; 16 Konzert; 18.30 Rufe ins Volk; 19 Unterhaltungskonzert; 20.10 Großes Unterhaltungskonzert; 21 Die Erbſchaft aus Amerika, Funkſpiel; 22.20 Dein Buch unterm Weihnachts⸗ baum: 22.35 Sportſchau der Woche: 23 Nachtkonzert. Samstag, 21. Dezember: 8.45 Bauernfunk; 10.15 Schulfunk; 15.15 d ndfunk; 16 Der frohe Samstagnachmittag; 18 Die affenden müſſen hart werden; 18.20 Stegreif 18.30 Wir ſchal⸗ ten ein, das Mikrophon unterwegs; 18.40 Wochenſchau des Zeitfunks 19 Unterhaltungskonzert; 19.55 Ruf der Jugend; 20.10 Die Regimentstochter, komiſche Oper von Donizetti; 22.20 Unterhaltungskonzert; 23 Wir bitten zum Tanz; 24 Erinnerungen. Klänge und Geſänge, die man gern hört. Unterhaltung und Wissen. Troſt der Nacht Von Golftfried Kinkel. Es heilt die Nacht des Tages Wunden Wenn mit der Sterne ſtillem Schein Das königliche Haupt umwunden Sie ſtill und mächtig kritt herein. Die milden, leiſen Hauche kommen, Der Farben helle Pracht erblaßt; In weicher Linie ruht verſchwommen Des ſcharfen Zackenfelſen Laſt. So legt die Nacht mit Muktergüte Sich um die Seele ſchmerzenvoll: Es läutert ſtill ſich im Gemüte Zur Wehmut jeder bittre Groll. Die Tränen, die vergeſſen ſchliefen, Nun ſtrömen ſie in mächt'gem Lauf: Es ſteigt aus wunden Herzens kiefen Ein rektungahnend Beten auf. Das Schulkind Von Robert Braun. Zum erſtenmal an dieſem Herbſtmorgen iſt auch die kleine Hilde auf der Straße zu ſehen. Sie trägt eine ſchwarze Schultaſche auf dem Rücken, und an ihrem ſchnellen Gang und dem Schlenkern der Arme und hellen Zöpfchen, die über die Ohren hängen, kann jedermann merken, welche Wichtigkeit ſie erfüllt. Ja, ſie iſt kein Spielkind mehr, ſondern kennt eine Lehrerin, einen Oberleh⸗ rer und einen Pfarrer; ſie beſitzt eine ge⸗ räumige Schultaſche, worin beim Laufen die Heftmappe und das Pennal holpern. Sie iſt eine Perſon geworden, die Aufgaben hat wie ein Erwachſener. Auch ſonſt veränderte ſich manches. Frü⸗ her kannte ich Hildes Geſpielinnen nur nach den Vornamen als Trude, Anni oder Lotte. Doch jetzt ruft ſie, wenn ich mit ihr die Straße hinabgehe, plötzlich aus:„Siehſt du, das iſt der Hengl und dort geht die Eder⸗ maisleder!“—„Aha“, ſage ich und ſehe ein blondes Bübchen, das ſeinen Eltern unbe⸗ kümmert vorausſpringt, an der anderen Seite aber ein Mädchen, gehorſam an der Hand der Mutter.„Jetzt kennſt du ſchon viele aus meiner Klaſſe“, fährt ſie fort und zählt die flüchtigen Bekanntſchaften von frü⸗ heren Begegnungen her auf,„den Zahel, den Wachter, die Betti Ehrlieb und jetzt den Hengl und die Edermaisleder. Kennſt du auch den Wotruſchka?“, fragt ſie nach einer Pauſe und ich merke, wie ſtolz ſie dieſen ge⸗ waltigen Namen ausſpricht.„Nein, den Wotruſchka kenne ich nicht. Gibt es denn wirklich einen bei dir?“ Da ſie es aus gan⸗ 75 Herzen beteuert, muß ich es wohl glau⸗ en. „Siehſt du, drüben iſt die Nachtigall“, macht ſie mich nach einer Weile aufmerkſam, „komm, gehen wir hinüber!“ Wir überque⸗ ren alſo die Straße und begrüßen die Nach⸗ tigall, ein kleines, zierliches Dingchen mit hellgoldenem Haar und den blauen frohen Augen der Leute aus dem Weinland. Sie lief eben mit dem füngeren Bruder den Geh⸗ ſteig von einer Mauerecke zur anderen, nun bleiben beide Kinder ſtehen, ſetzen aber gleich ihr Spiel wieder fort. Nach einigen Laufſchritten beugt ſie ſich ſedesmal zu dem Brüderchen herab, das ſie an der Hand führt, ſchneidet eine Grimaſſe und ſtößt ein ſchreck iches Krächzen aus, was einen Lach⸗ anfall des Kleineren zur Folge hat. Hilde betrachtet zuerſt ſcheu das Treiben der fröhlichen Mitſchülerin, dann aber ge⸗ fällt es ihr zu gut. Sie entwindet ſich mei⸗ ner Hand und nähert ſich der Kameradin mit dem zögernden Bitten, das Kinder im⸗ mer zeigen, wenn ſie„mitſpielen“ wollen: dann trappt ſie ſchon mit den beiden den Gehſteig herauf und hinab und krächzt und lacht mit ihnen. Es geht an den erkeuchte⸗ ten Auslagen der abendlichen Geſchäfte vor⸗ bei, wo die Mütter einkaufen gehen, und bis zu der Plakatwand hin, die eine vor⸗ ſpringende Feuermauer bildet. Unter dem grellen Bild, das einen die neueſte Kaffee⸗ miſchung anpreiſenden Kenner darſtellt, kehren die Kinder um und laufen zu mir zu⸗ rück, der ſie erwartet. Nachdem ſich Hilde eine Weile ſo unterhalten hat, rufe ich ſie wieder, da es Zeit für ſie wird, ſich zum Schlafengehen zu rüſten.„Siehſt du, fetzt kennſt du die Nachtigall“, ſagt ſie befriedigt und gibt mir die Hand für den Weg zum Heimgang. i Wenn ich nicht nach den Neuigkeiten der Schule frage, erzählt ſie von ſelbſt davon. Geſtern hätte der Herr Pfarrer zu den Kin⸗ dern vom Paradies geſprochen und daß es dort ſo viel Englein gebe die hin⸗ und her⸗ fliegen, aber das wiſſe ſie natürlich und be⸗ deute für ſie durchaus nichts Neues. Wenn Hilde jetzt ihren Schulweg entlang den herbſtlichen Gartenzäunen geht, die ſchrägen Strahlen der Morgenſonne in den hellſchimmernden Löckchen, und es ſchwin⸗ gen vor Wichtigkeit das graue Mäntelchen und die ſchwarze Schultaſche, die Arme und die Zöpfe, ſo gibt es doch Stellen wo ſie wieder ganz vergißt, auf ihrem ernſten Gang zu ſein. Bei der alten Kaſtanje am Bach macht ſie den unvermeidlichen Umweg, um vielleicht eine von den braunen glatten 8 Fruchten zu finden, die der machtige Baum während der Nacht ſpendete Aber da haben ſchon vorher die Buben gehauſt, die hier ihre Wurfgeſchoſſe ſammeln: man merkt es an den leeren Schalenſtücken. Bei anderen Bäumen verlockt ſie das Herbſtlaub, das im Umkreis der Krone wie ein dichter Teppich um die Stämme liegt, um durchzurauſchen. Ein nächtlicher Froſt hat die Blätter von den Zweigen gelöſt und die Straßenkehrer konnten noch nicht hier Hand anlegen Erſcheint aber das ſchwarzgefleckte Kätz⸗ chen zwiſchen den Staketen des Zaunes, das ſeinen Leib ſo ſchmeichleriſch biegt und dabei mit dem Schwanz leicht ſchlägt, voll Auffor⸗ derung, zu liebkoſen,— da vergißt die Schü⸗ lerin völlig die Lehrerin, den Oberlehrer und Pfarrer, und ermahnte ich ſie nicht zur Eile, ſo käme ſie lange nach dem Läuten der Schulglocke zu ihrem Ziel. Moſel war nicht dabei Von Julius Hufſchmied. „Nichts alberner, als mich einen Säufer zu nennen“, pflegte Kapitän Ohlſen beim zwanzigſten Grog zu ſagen,„oder daß man mir das Kommando über den Auſtralier des⸗ wegen genommen hätte! Uebrigens fahre ich auch zwiſchen Riga und Reval ſehr gut, man kann in der Oſtſee genau ſo ſchön ertrinken wie im Indiſchen Ozean.— Ober, noch einen Grog, ich bin doch erſt am Anfang!“ Das mit dem Ertrinken! nen ſtimmte ſchon, um ein Haar hätte Kapitän Ohlſen ſeine Behauptung bewieſen. Trotz dringender Sturmwarnungen war er mit ſeinem brü⸗ chigen Kahn ausgefahren, und zwar mit faſt der doppelten zuläſſigen Paſſagierbelaſtung. Es war ſpäter nicht feſtzuſtellen, wieviel Grogs und ähnliche Dinge er zu ſich genommen hatte, aber es war feſtzuſtellen, daß er ſtatt entſprechender Kommandos bei den Meldun⸗ gen der ratloſen Mannſchaft allerhand Re⸗ densarten verwandt hatte, Redensarten, die man in doppeltem Sinn als unpaſſend be⸗ zeichnen mußte. Wenn auch ein unvorſtell⸗ bares Glück eine Kataſtrophe verhindert hatte, ſo ließ ſich doch nicht leugnen, daß Kapitän Ohlſens Fähigkeit, auch nur einen Oſtſeedampfer zu führen, ganz entſchieden be⸗ zweifelt werden mußte. Alſo gab man ihm den Abſchied. Das war ein ſchwerer Schlag für Ohlſen. Nicht ſo ſehr wirtſchaftlich— denn Frau Ohlſen betrieb eine gutgehende Gaſtwirtſchaft in einem Oſtſeehafen— als eben dieſer Frau wegen, deren Energie weithin berühmt war. Es gab Leute, die einen kauſalen Zuſammen⸗ hang zwiſchen dieſer Energie und Kapitän Ohlſens Neigung zu ermukigenden Getränken Imoden wollen, aber das gehört nicht zur Sache. Zur Sache gehört lediglich, daß dem unglücklichen Kapitän ſchon nach wenigen Mo⸗ naten auch das Kommando in den Gaſt⸗ räumen ſeiner Frau entzogen wurde, das er ſehr bereitwillig unter dem Titel eines Ge⸗ ſchäftsführers ausgeübt hatte, ja, daß er ſich aus dieſen Gaſträumen ſtrengſtens verbannt und auf geringes Taſchengeld geſetzt ſah. Er war nun auf fremde Lokale angewieſen, ein bitteres Brot für einen Mann, der zeitlebens im eigenen Hauſe getrunken hatte. Auch ließ die Pumpbereitſchaft der Wirte ſchnell zu wünſchen übrig, da Frau Ohlſen ungeſäumt alle Zweifel über ihre Neigung, die Kneip⸗ ſchulden ihres Mannes zu zahlen, verſcheuchte. Von allen Schulden der Welt würde ſie Trink⸗ ſchulden am allerletzten zahlen, denn ſie haßte den Alkohol, obwohl ſie eine Gaſtwirtin war; ſie hätte Himmel und Hölle in Bewegung geſetzt, um ihrem Mann dieſes niederträch⸗ tige Feuerwaſſer zu verleiden, wenn auch nur die ſchwächſte Ausſicht auf einen Erfolg ſol⸗ cher Bemühungen beſtanden hätte. So waren die Dinge, als Kapitän Ohl⸗ ſen ſein merkwürdiges Erlebnis hatte, das ihn um ein Haar zu einem Guttempler ge⸗ macht hätte— aber eben nur um ein Haar. Die Geſchichte aber begann ſo: Als Kapitän Ohlſen in einer Hafenkneipe gerade ſeinen fünfundzwanzigſten Grog hinabgewaſchen hatte, bemerkte er zu ſeinem Erſtaunen, daß der ihn bedienende Ke' ner höchſt merkwürdig gekleidet war. Er trug ein ſchwarzes enganliegendes Wams mit einem Hahnenfederhut und einem Klum p⸗ fuß, einem Pferdefuß ohne Zweifel. Das vage Gefühl, das den Kapitän bei dieſem An⸗ blig befiel, verdichtete ſich zwar zu keiner beſtimmten Vorſtellung, und das kann man beim fünfundzwanzigſten Grog ja nicht ver⸗ langen, aber dennoch trank er gedankenvoll ſein Glas aus und ging heim. An das Schwanken empörter ogen aul hielt er ſich ſo ziemlich im Gleichgewicht, bis er auf dem Vorflur ſeines Hauſes eine unbe⸗ zwingliche Neigung verſpürte, ſich durch glat⸗ tes Niederlegen allen Bedrängniſſen zu entzie⸗ hen. Allein da packte ihn etwas im Genick, und eine ſchreckliche Stimme heulte ihn an: „Ho, du Höllenſohn, noch ſind wir nicht da, wo wir hinmüſſen!“ Ohlſen wollte ſich auf⸗ richten und ſich ſolche unziemliche Behand⸗ lung und Rede berbitten, aber da fiel ſein Blick auf vier entſetzlich lange Krallen, die ſeitwärts von ſeinem Halſe abſtanden und unzweifelhaft zu der Fauſt in ſeinem Genick gehörten. Dieſer Anblick lähmte ihn auf ma⸗ giſche Weiſe, er konnte kein Wort hervor⸗ bringen und ſtolperte, unerbittlich geſtoßen, in ſein Zimmer. Hier ſtürzte er auf das Bett, ſchloß die Augen und öffnete ſie kurz darauf wieder voller Angſt. Wirklich erſtarrte ihm auch der Grog im Leibe, denn neben ſeinem Tiſch, der ſtatt von elektriſchem Licht nur von einer flackernden Kerze beleuchtet wurde, ſtand ent⸗ ſetzlich angeſtrahlt der Kellner mit dem ſchwar⸗ zen Wams, der Hahnenfeder und dem Pferde⸗ fuß, die krallige Hand zum Griff geſpreizt und lachte auf eine unvorſtellbare ſcheußliche Weiſe.„Na, fertig zur Reiſe?“ fragte er meckernd. „Wer—, lallte der Kapitän. Der andere lachte wieder. Es klang grauenhaft. „Erkennſt du mich nicht, Hanne Ohlſen?“ Doch, Hanne Ohlſen— ach, nichts mehr vom Kapitän eines Auſtraliers, nicht einmal mehr etwas vom Führer eines Oſtſeekahnes war in ihm(— er kannte ihn. Sein Inneres verkrampfte ſich in Grauen. Alſo es gab ihn wirklich, er war keine Erfindung abergläubi⸗ ſcher Ammen, und warum auch? Es gab ja den Klabautermann, und was dem einen recht war, mußte dem andern billig ſein. „Alſo du erkennſt mich,“ ſagte der andere mit dumpfer Stimme,„und ſo weißt du ſicher⸗ lich auch, weshalb ich hier bin.“ Hanne Ohl⸗ ſen brachte noch immer kein Wort heraus, obwohl ihm alles ſchrecklich klar war, viel klarer als irgend etwas ſonſt in ſeinem Leben. „Deine Zeit iſt um“, ſagte der Teufel. Im ſelben Augenblick zuckte die Flamme der Kerze auf und ſank zu einem kleinen Licht zuſam⸗ men.„Biſt du bereit?“ Ja, wenn es darauf ankam, daß Kapitän Ohlſen von Kopf bis Fuß eine einzige erſtarrte Maſſe war vor Todesgrauen, dann war er bereit. Aber wenn es darauf ankam, daß er aufſtehen und dem Entſetzlichen folgen ſollte, da war er nicht be⸗ reit, nein, keineswegs. Der Böſe trat ans Bett, er krümmte ſeine krallige Tatze, der Kapitän ſpürte ſchon, wie er ihm das Genick umdrehte, er ſtöhnte und ſchloß die Augen. „Fre. Lare noch eine Formalität zu er⸗ ledigen“, hörte er den Teufel ſagen,— war das noch vor oder nach dem Genickumdrehen, Ohlſen, vermochte das nicht mehr zu unter⸗ ſcheiden—„ſie wird unnötig ſein, wie ich dich kenne, du Satansbraten“. Und nach einer Weile ſchrie eine gellende Stimme:„Schau her!“ Ohlſen riß die Augen auf. Sollte er ſeine Schmorpfanne beſichtigen? Er ſah ein rieſiges Rega! vor ſich, mit unzähli⸗ gen Flaſchen gefüllt und eine ſchwache Erinnerung an irdiſche Freuden veranlaßte ihn zu einem leiſen Seufzer.„Hier nützt kein Seufzen mehr!“ höhnte der Böſe,„all dieſe Schnapsſorten haſt du getrunken, haſt dir daraus Grog bereiten laſſen, keine fehlt!“ Kapitän Ohlſen betrachtete das Repoſitorium mit widerſprechenden Gefühlen.„Du könnteſt dich freilich noch einmal retten“, ſagte der Teufel,„wenn du ſchwören würdeſt, nie wieder einen Tropfen von dieſem Geſöff in irgendeiner Form zu dir zu nehmen. Aber das wirſt du nicht wollen und darum—“ „Halt!“ ſchrie Ohlſen und ſprang kopfüber ins Rettungsboot,„ich ſchwöre!“ Schoß nicht da eine rote Flamme aus dem Munde des Böſen? Es war ſchrecklich. Ohlſen ſchloß entſetzt die Augen.„Elender Feigling!“ hörte er eine raſende Stimme brüllen,„ich hole dich doch!“ „Ich ſchwöre, ich ſchwöre!“ rief Kapftän Ohlſen triumphierend, dann wiſchte ihm etwas in der plötzlich einſetzenden Finſternis über das Geſicht, es war ohne Zweifel der wut⸗ entbrannte Teufel, und dann fiel Ohlſen in einen tiefen Schlaf. i Als er mit ſchwerem Kopf und mit Uebel⸗ keit wieder erwachte, hielt er anfangs alles für einen Traum, denn ſein Zimmer war unverändert. Aber da fand er auf der Bruſt eine Hahnenfeder, die hatte ſicherlich der Teu⸗ 5 verloren, als er durch die Lüfte davon⸗ choß. Vierzehn Tage lang trank Kapitän Ohlſen keinen Tropfen. Am fünfzehnten betrat er ſein Stammlokal und verlangte eine Flaſche Moſel.„Ich dachte“, ſagte der Wirk, ein Freund von Frau Ohlſen und ehemaliger 7 wege — 18. EZ. 2 5 5 5 5 2 5 2 — O Schauspieler,„man ſei unter die Antialkoholf⸗ ker gegangen?“ Eine Weile lauschte Kapitän Ohlſen mit ſchiefgeneigtem Kopf der Stimme über ſeinem Geſicht. „Moſel“, ſagte er geheimnisvoll,„war nicht dabei“ und trank andächtig die Flaſche aus. Künſtler⸗Aneldoten In einer Geſellſchaft, an der auch der Maler Lenbach teilnahm, unterhielt man ſich über Wunder und Wunderglauben. Als Lenbach meinte, er glaube auch an Wunder, waren ſeine Freunde über dieſe Aeußerung ſehr er⸗ ſtaunt und fragten ihn, wie er denn zu einer ſolchen Einſtellung komme. „Je nun“, antwortete Lenbach,„denken Sie doch nur an Rubens! Er hat in ſeinem Lehen höchſtens zweitauſend Bilder gemalt, und da⸗ von ſind noch heute viertauſend vorhanden. Da muß man doch an Wunder glauben, ob man will oder nicht!“ * Ludwig Devrient, der berühmte deut⸗ ſche Schauſpieler, unterhielt ſich mit ſeinem Kollegen Anſchütz über ſeine Urlaubspläne. „Ich werde eine längere Kur in einem See⸗ bad durchmachen“, ſagte er,„und außerdem habe ich eine ganze Reihe von Gaſtſpielen in den verſchiedenſten Städten vor!“ „Ja, aber“, wandte Anſchutz ein,„wie wilt du denn das alles in zwei Ferienmonaten machen?“ „In zwei Monaten?“ fragte Devrient. „Aber nein, mein Junge, das wäre freilich nicht möglich. Das bringt kein Pferd zuſtande. Ich bitte in ſolchem Falle um Urlaubs⸗ verlängerung. Den dritten Monat geben ſie mir, und den vierten, nun, den nehme lch mir!“ Die lustige Ecke „Ich finde, die Männer sollten ſich mit den Frauen in den Haushalt teilen.“ „Ja, ich kann die egoiſtiſchen Ehemänner auch nicht leiden, die immer alles alleine ma⸗ chen wollen.“ f Enttäuſcht zählte der Direktor der Wan⸗ derbühne die paar Zuſchauer, die ſich in dem Saal des Gaſthofes verſammelt hatten. „Der ſchlechte Beſuch iſt mir einfach un⸗ erklärlich!“ rief er zu ſeiner Künſtlerſchgr, „Hier haben wir doch Koch nie geſpielt!“ „War die Eiſenbahn ſehr voll?“ ö „Koloſſal, ſogar die Herren mußten ſte⸗ en.“ Lehrerin:„Kinder, ſeid mal jetzt ganz ru⸗ hig, ſo ruhig, daß man'ne Nadel herunter⸗ fallen hören kann!“ Völlige Stille——— Und nun ruft die kleine Roſe:„Fräulein, ſchnell, laſſen Sie ſe fallen!“ i Der Orientexpreß raſte durch Ulm. Schläf⸗ rig öffnete Miß Gwendolyne die Augen. „Was ſtand eben auf der Stationstafel?“ frage ſie ihren gegenüberſitzenden Papa. „Ulm.“ „Entzückend!“ ſchloß Gwendolyne wieder die Augen,„immer hatte ich mir ſchon ge⸗ wünſche, einmal Ulm zu ſehen.“ Die Dame:„Was weinſt du denn ſo ſchrecklich, Kleiner?“ Der Kleine:„Vater iſt fetzt Vertreter von ner neuen Seife, und jedesmal, wenn n Kunde kommt, werde. ich gewaſchen!“ „Iſt es wahr, daß es hier ſo ſelten regnet?“ „Ja, das ſtimmt. Hier gibt es fünf Jahre alte Kröten, die noch nicht ſchwimmen kön⸗ nen.“ Rätſel⸗Eike Waben⸗Rätſel. Die Worter beginnen bei den Pfeilen und ſind im Sinne des Uhrzeigers zu leſen. Sie bedeuten: 1. Säugetier, 2. amerikaniſches Landgut, 3. Birkengewächs, 4. Steinkohlen⸗ erzeugnis, 5. Zinnbehälter, 6. Teil des Schif⸗ fes, 7. Säugetier, 8. niedriger Eiſenbahn⸗Laſt⸗ wagen, 9. amerikaniſche Löwenart, 10. aſia⸗ tiſches Reich, 11. Körperteil, 12. Halbedel⸗ tein, 13. geographiſche Bezeichnung, 14. Ge⸗ ichtsteil, 15. Gartenblume, 16. Hebegeſtell für große Laſten. Auflöfung aus voriger Nummer: Silben⸗Rätſel: 1. Wenzeslaus, 2. Esmeralda, 3. Inventur, 4. Horeb, 5. Nelke, 6. Amati, 7. Camembert, 8. Heidſchnukke, 9. Tientſin.— Weihnachtsarbeiten.. halt dig nehn dän Sor tem gier unb Sac um meh chen Reg der den könn oder müf die weit daß Völk Vere gen leicht werd ſeine ehren zu fi 9 Ven ſchen A be Rats ſung bek die 2 zung Völk kerbt nahn zuge daß fran, Dieſe 0 Verf Vor ſowi⸗ den zöſiſe Vorſe biets erleg ſetzur 2