7=—. 2 A — A M 2 A cb. barlament ſorge. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mz. 1.20 Angeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. dages und nnzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, glluſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Nr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XI. 35: 1200 85. Jahrgang In zwölf Minuten war in Genf der Pariſer Friedensplan ö erledigt. Paris, 20. Dezember. Der in Paris von Laval und Hoare ausgearbeitete „Friedensplan“ zur Beendigung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Krieges hat in Genf ein ſehr ſtilles und ſehr raſches Be⸗ gräbnis gefunden, während die Augen aller Welt nach London gerichtet waren. Der„Matin“ ſchreibt: „Der Völkerbundsrat hal in neun Minuken, der 18er⸗ Ausſchuß in drei Minuten den Regelungsenkwurf be⸗ graben.“ Unzufriedenheit herrſcht in franzöſiſchen Kreiſen, da der Völkerbund Frankreich und England nicht größere 1 8 barkeit für ihren mißlungenen Vermittlungsverſuch bezeugt habe, als er die Sache wieder in die eigene Hand genom⸗ men habe. Der Genfer Berichterſtatter des„Petit Pariſien“ führt eine Bemerkung an, die in Genf gefallen 5 n 5 Muſſolini habe durch ſeine Rede in Ponkinia nicht nur alle Brücken abgebrochen, ſondern außerdem noch auf die Brückenpioniere geſchoſſen. In Genf ſei man überzeugt, daß Italien eine pracht⸗ volle Gelegenheit verpaßt habe, bei der es zum billigſten Preiſe ſeine Kolonialpläne hätte verwirklichen können, eine Gelegenheit, die kaum noch einmal wiederkeh⸗ ren würde. In der Entſchließung des Völkerbundsrates enthalte der dritte Satz eine mißbilligende Spitze gegen Eng⸗ land und Frankreich, denn die Vermittlungsbetätigung werde dieſen beiden Ländern aus der Hand genommen und dem 13er⸗Ausſchuß gegebenenfalls anvertraut. Dieſe Miß⸗ billigung klinge undankbar gegenüber zwei Männern— ö Laval und Sir Samuel Hoare— die ihre per⸗ ſönliche Stellung für den Sieg des Friedens auf das Spiel ſetzten, während ſich ihre Kollegen auf die bequeme Kritik beſchränkt hätten. Die Stelle des dritten Satzes der Völker⸗ bundsentſchließung, die ausdrücklich auf den Völkerbunds⸗ „Petit Pariſien“ auf den ſowjetruſſiſchen Bot ſchafter in Paris, Potemkin, zurückgehen, alſo den Ver⸗ treter eines Landes, das durch Frankreichs Vermittlung erſt vor einem Jahre zum Völkerbund zugelaſſen worden ſei. Enttäuſchung über Muſſolin⸗ „ Die außenpolitiſche Berichterſtatterin des„Oeuvre“ er⸗ a klärt. die Haupkſorge der franzöſiſchen Abordnung in Genf ſei, von Muſſolini zu erreichen zu verſuchen, daß der Große Faſchiſtiſche Rat den Regelungsvorſchlag grundſätzlich an⸗ nehmen möge; denn ſonſt würde Lavals Verſprechen an England, im Jalle einer Ablehnung Muſſolinis die Erdöl⸗ ſperre zu verhängen, für Frankreich und für England ver⸗ pflichtend ſein, gleichviel, welche Haltung Amerika einneh⸗ men werde. „„Le Jour“ bedauert, daß Muſſolini denen, die ihn ver⸗ leidigen, ihre Aufgabe nicht erleichtert habe. Je mehr ſich Italien gegenüber dem aufgewühlten Europa ab⸗ ſondere, um ſo mehr ſei das in ſeinem Widerſtand verzwei⸗ felte Italien eine nahezu ſichere Kriegsgefahr. Man möge doch nicht in den Fehler der verſchärften Sühnemaßnah⸗ wen verfallen, die zu einer gewiſſen Stunde die bedenklichſte Spannung hervorrufen könnten. Kriſenſtimmung auch in Paris Aber Laval will nicht zurücktreten. Die durch den Rücktritt Herriots und Sir Samuel Hoares und die Rede Muſſolinis in Pontinia in der fran⸗ böſiſchen Hauptſtadt ausgelöſte Kriſenſtimmung hält un⸗ vermindert an und gibt zu den verſchiedenartigſten Ver⸗ mutungen Anlaß. In gewiſſen parlamentariſchen und po⸗ litiſchen Kreiſen wird erklärt, Herriot ſei nur deswegen vom Parteivorſitz der Radikalſozialiſtiſchen Partei zurück⸗ getreten, weil er bei einem Rücktritt des Kabinetts Laval nicht Miniſterpräſident, ſondern Außenmini ſter wer⸗ den wolle. An ſich habe Herriot die Abſicht gehabt, auch als Miniſter zurückzutreten. Hann würde aber auf ihn die Ver⸗ D ge e ſein, die Regierungskriſe ausgelöſt zu haben. Darum ziehe Herriok es vor, die Regierung Laval durch die Kammer ſtürzen zu laſſen. Laval wiederum habe keine Reigung, ſich durch die Kammer ſtürzen zu laſſen. i Laval iſt am Freitag aus Genf in Paris eingetroffen; er hat ſich ſofort ins Außenminiſterium begeben. Schon von f Genf aus wurden die Gerüchte, die von ſeinem bevorſtehen⸗ den Rücktritt ſprachen, in Abrede geſtellt. Laval ſoll dazu erklärt haben:. herrſcht in der Welt eine Rück⸗ tkrittsepidemie: ch fühle mich aber davon nicht angeſteckt.“ Außerdem ſoll der Miniſterpräſident noch darauf hingewieſen haben, daß er ſich, wenn er amtsmüde wäre, vor ſeiner Abreiſe nach Genf in der Kammer doch nicht ſo viel Mühe gegeben hätte, ſeinen Sturz zu verhin⸗ a dern. In Paris glaubt man außerdem, daß der Präſi⸗ dent der Republik, falls Lapal doch zurückzutreten ö deunſchte, ſein Geſuch zunächſt nicht annehmen, ſon⸗ dern verlangen würde, daß die Regierung Laval zunächſt anmal für die Verabſchiedung des Haushaltsplanes im Nach einer kurzen Unterredung mit dem Kriegs-, In⸗ s e Poſtminiſter begab ſich Laval am Freitag zum Das ſtille Begräbnis rahmen hinweiſe, ſoll nach dem Genfer Berichterſtatter des Samstag, den 21. Dezember 193 0 0 S8 niſch⸗abeſſmiſchen Streitfall zu beſprechen. Die Beſprechung hat etwas über eine Stunde gedauert. Laval gab Lebrun zunächſt einen Bericht über die letzte Völkerbundsratsſitzurg. Anſchließend fand eine Ausſprache über die inn en po⸗ litiſche Lage ſtatt. Hierzu wird lediglich bekannt, daß für den Augenblick eine Einberufung des Miniſterrats nicht bevorſteht. Die angeſetzte Ausf prache im Senat über die Kampfbünde und in der Kammer über die aus⸗ wärtige Politik ſoll, wie bereits feſtgelegt, am kom⸗ menden Montag bzw. Freitag ſtattfinden. In politiſchen Kreiſen wird der Ausgang di Aus 8. urteilt. gang dieſer Aussprache günſtig be Nach Siurz und turm Das beruhigte Anterhaus.— Die erfolgreiche Verkeidigung. 5 London, 20. Dezember. as Ankerhaus kam nach der überwältigenden Ableh⸗ nung des arbeiterparteilichen Mißtrauensantrages zu 115 zweiten Abſtimmung, in der es den Abänderungsankrag des Konſervativen Lord Winkerton mik 390 ge en 165 Sti annahm. Der Antrag laukele: geg Stimmen „Dieſes Haus iſt der Anſichk, daß alle Bedingun en für eine Regelung des italieni h·abe iniſchen afliktes a z daß ſie 922 500 25 e u, und verſichert gleichzeitig die britiſche Regierung ſei⸗ 90 Unkerſtützung in der Verfolgung der 8 5 f Rik, die liſchen Volk bei den kürzli wurde.“ zlichen Neuwahlen angenommen 7 Unmittelbar nach Schluß ſeiner Rede hatte Sir Sa⸗ muel Hoare, von den körperlichen und ſeeliſchen An- ſtrengungen dieſer Tage ſichtlich mitgenommen, das Geſicht in beiden Händen verborgen, den Sitzungsſaal verlaſſen. Als er vor den Bänken der Abgeordneten den Gang durch⸗ ſchritt, hatte es einen Augenblick den Anſchein, als ob er zu Boden ſtürzen würde. Er riß ſich jedoch mit aller Ge⸗ walt zuſammen. Eine Erklärung Chamberlains Die Ausſprache wurde von Schatzkanzler Neville Cham⸗ berlain im Namen der Regierung abgeſchloſſen. Er drückte zunächſt erneut das Bedauern der Regierung über den Rücktritt Hoares aus. Unter lautem Beifall von der Mi⸗ niſterbank erklärte Chamberlain, er hoffe, Hoare werde in nicht allzu ferner Zeit in der Lage ſein, ſein politiſche Karriere wieder aufzunehmen. Chamberlain fuhr fort, die Behauptung der Oppoſition, daß die Regierung Hoare zum Sündenbock für ihren Fehler gemacht habe, ſei unfair. Baldwin habe offen zugeſtanden, daß er einen Fehler be⸗ gangen habe. Die heikle Frage der Oelſperre Hierauf behandelte der Schatzkanzler die Frage, ob England bereit ſei, ſofort ein Oelausfuhrverbot gegen Ita· lien zu beſchließen. Muſſolini, ſo erklärte er, habe vor nicht allzu langer Zeit geſagt, daß er die Sühnemaßnahmen nicht als eine militäriſche Handlung betrachten werde, ſo⸗ lange ſie ſich auf wirtſchaftliches Gebiet beſchränkten. Die Regierung habe jedoch eine Reihe von Mitteilun⸗ gen aus verſchiedenen Quellen, daß Muſſolini einen ande⸗ ren Standpunkt einnehmen würde, wenn man zu Oel⸗ ſühnemaßnahmen ſchreiten würde.„Das würde nicht nok⸗ wendigerweiſe die Anwendung von Oelſühnemaßnahmen verhindern. Wenn der Völkerbund die Anwendung von Oelfunktionen beſchlöſſe, die wirkſam wären, und wenn wir ferner überzeugt wären, daß alle Völkerbundsmitglieder, die in Frage kommen, nicht nur Verſicherungen abgeben, ſondern kakſächlich bereit ſind, ihre Rolle bei der Begeg⸗ nung eines Angriffes zu ſpielen, der vielleicht plötzlich und unerwartet ſein könnte— ſo ſind auch wir bereit, unſere Kolle zu ſpielen und der Anwendung von Oelſanktionen zu⸗ zuſtimmen.“ Anſchließend dementierte Chamberlain in energiſcher Form das Gerücht, daß Verhandlungen zwiſchen Ram, Paris, Berlin und London über eine Völker⸗ bundsreform und die Schaffung eines Viermächtedfrek⸗ toriums im Gange ſeien. Dieſe Geſchichte ſei völlig un⸗ begründet. Miniſterpräſident Baldwin wurde am Freitag vom Kö⸗ nig in Privataudienz empfangen. Anſchließend fand ein Kronrat ſtatt, der jedoch nur wenige Minuten dauerte. Nach ſeiner Rückkehr aus dem Buͤckingham⸗Palaſt hatte Baldwin in der Downingſtreet eine Unterredung mit dem ſtändigen Unterſtaatsſekretär im Foreign Office, Sir Ro⸗ bert Vanſittart. s Die Frage von Militärſanktionen ren Völkerbundsſtaaken Fühlung genommen, um feſtzu⸗ ſtellen, bis zu welchem Grade die Staaten bereit ſeien, ein angegriffenes Land nicht nur mit dem Mittel wirtſchaft⸗ licher Sühnemaßnahmen, ſondern auch militäriſch zu unterſtützen. f 5 Reuter glaubt annehmen zukönnen, daß in erſter Linie Mittelmeermächte wie Spanien, Jugoſlawien und Grie⸗ chenland befragt worden ſind. In amtlichen Kreiſen werde in dieſer Angelegenheit große Zurückhaltung beobachtet. Wie ia ie a at in der Unterhausanſprache am Don⸗ kräſidenten Lebrun ins Elyſee, um mit dieſem die po⸗ ſche Entwicklung und die gegenwärtige Lage im italie⸗ netstag die Möglichkeit weiterer Beſprechungen über dieſen Gegenſtand eine Rolle geſpielt. 1 5 ö 1 8 iti g mit mehre- ches an Beſ Wie verlautet, hat die britiſche Regierung mit mehr. gegenüber 401, Millionen Mark im gleichen Monat des Vorjahres; an Zöllen und Verbrauchsſteuern kamen 285,5 (245,2) Millionen Mark, alſo zuſammen 801,6(646,4) Mil⸗ lionen Mark auf. Fi 5 ö vember 1935 beträgt das Aufkommen an Beſitz⸗ und Ver⸗ Nr. 298 Das engliſche Parlament vertagt Handſtreich der Arbeiteroppoſition mit Mühe verhinderk. London, 21. Dezember. Die beiden Häuſer des engliſchen Parlaments haben ſich am Freitag nachmittag bis zum 4. Februar ver- tag f. 8 Vn der Schlußſitzung des Unterhauſes brachte die Ar⸗ beiteroppoſition, da nur wenige Regierungsanhänger an⸗ weſend waren, überraſchend einen Antrag ein, nach dem das Unterhaus bereits am 21. Januar wieder zuſammentreten zollte. Als Grund wurde der drohende Bergarbeiterſtreik, ſſowie der Umſtand angegeben, daß die Regierung im Hin⸗ blick auf ihre außenpolitiſchen Fehler in jüngſter Vergan⸗ genheit nicht länger als einen Monat ohne Aufſicht des Unterhauſes bleiben könnte. Die Regierungseinpeitſcher konnten eine ſofortige Ab⸗ ſtimmung über den Antrag verhindern, indem ſie die i ö Ausſprache in die Länge zogen. Der Antrag wurde dann mit 103 gegen 81 Stimmen ab⸗ gelehnt. Anter Führung des nationalen Arbeiterparkei⸗Abge⸗ ordneten Mabane haben 13 Abgeordnete im Unterhaus einen Antrag niedergelegt, der die Regierung erſucht, Vorbereitungen zur Reviſion der Friedensverkräge von 1919 und 1920 zu kreffen. Die Kämpfe in Abeſſinien Widerſprechende Meldungen.— Iſt es die große Offenſive? n Asmara, 20. Dezember. Ein Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DNB meldet: Der abeſſiniſche Durchbruchsverſuch a m Takazze kann als geſcheitert bezeichnet werden. Be⸗ ſonderen Anteil an den Kämpfen hatten neben den Askaris die Abteilungen der Schwarzhemden. Der Hochgebirgs⸗ ſcharukter des Kampfplatzes geſtaltete die Kämpfe beſon⸗ ders ſchwierig. Man ſchätzt hier die Ver luſte, die die Abeſſinier bei dieſen Kämpfen hatten, auf über 1000 Mann. Die italieniſchen Flieger haben häufig eingegriffen. So haben allein im Laufe eines Tages nicht weniger als ſechs Bombenangriffe ſtattgefunden. Die Bomben ſollen unter den Abeſſiniern große Verluſte gebracht haben. Hauptziel: Akſum und Adua Nach abeſſiniſchen Meldungen von der Nordfront hat die lebhafte Gefechtstätigkeit in der Provinz Schire noch nicht nachgelaſſen. Die abeſſiniſchen Truppen machen unker erbitterten Kämpfen langſam weitere Jorkſchritte. Das Hauptziel ihrer Anſtrengungen richtet ſich auf die heilige Stadt Akſum und f auf Adug. Die Verluſte ſind auf beiden Seiten groß. Die Italiener verwenden zu ihrer Verteidigung bor allem Tanks und Flugzeuge. Eein ſpäterer abeſſiniſcher Bericht beſagt: Die Kämpfe zan der Nordfront, vor allem im Takazze⸗Gebiet, werden immer noch mit großer Heftigkeit weitergeführt. Die Kampfhandlungen entwickeln ſich auf breiter Linie, Einzelheiten ſind in den nächſten Tagen zu erwar⸗ ten. An der Südfronkt wurde das abeſſiniſche Haupfquar- tier von Oſchidſchiga nach Dagabur verlegk. Die abeſſiniſchen Truppen rücken in mehreren Abteilungen käglich bis 25 Kilometer vor. Der italieniſche Heeresbericht Die vom italieniſchen Propagandaminiſterium veröf⸗ fentlichte amtliche Mitteilung Nr. 76 enthält folgenden, von Marſchall Badoglio gedrahteten Heeresbericht: „Unſere Abteilungen haben nach heftigen Kämpfen eine 5 abeſſiniſcher Krieger ſüdlich von Abbi Addi (Tembien) geſchlagen und zerſtreut. Auf unſerer Seite ſind ein Unterofftzier und ein Askari gefallen. 15 Soldaten der Heimatarmee wurden verwundet. Die feindlichen Verluſte ſind beträchtlich. Die Luftwaffe hat von neuem feindliche Truppen⸗ zuſammenziehungen zu beiden Seiten des Takazze⸗Fluſſes in der Umgebung von Mai Timchet mit Bomben belegt. In Gorahai haben Stammführer, Notabeln und Krisger aus allen Gebieten der Ogaden⸗-Rer⸗Abdullah die traditionelle Verſammlung ihres Stammes abgehalten und dabei vor dem Leiter des Verwaltungsbezirks ihre volle Unterwerfung unter Italien erneuert. Die Ogaden⸗ Krieger ſind in unſere Verbände eingegliedert worden.“ Weiterhin ſteigende Steuereinnahmen Das Ergebnis des letzten Rechnungshalbjahres. . Berlin, 21. Dezember. Die Einnahmen des Reiches an Beſitz⸗ und Verkehrs⸗ Für die Zeit vom 1. April bis 30. No⸗ kehrsſteuern 3919,7(i. V. 3163,3) Millionen Nark, zuſam⸗ men 6222,9(5317.9) Millionen Mark. Unter Berückſichti⸗ gung der üblichen Ausſonderungen(u. a. für Eheſtands⸗ darlehen) und verſcheidener Sondereinnahmen des Vor⸗ jahres errechnet ſich das wirkliche Mehraufkommen der Monate April bis November 1935 gegenüber dem gleichen Vorjahresabſchnitt mit 772,2 Millionen Reichsmark. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) „Glaube und Können“ Der letzte Appell zum Reichsberufswettkampf. Berlin, 21. Dezember. Zurzeit findet in den Pharus⸗Sälen in Berlin eine Ar⸗ beitstagung von mehr als 400 Gauwettkampfausſchußmit⸗ gliedern aus dem ganzen Reiche ſtatt, auf der vor der Durchführung des Reichsberufswettkampfes der deutſchen Jugend nochmals die Richtlinien einheitlich feſtgelegt wer⸗ den. Am Freitag ſprachen der Leiter des Hauptorganiſa⸗ tionsamtes der NSDAcß und DAF, Klaus Selzner, und Obergebietsführer Artur Axmann der, wie in den vergan⸗ genen beiden Jahren, als Leiter des Jugendamtes der DA und des Sozialen Amtes der Rc den Berufswettkampf organiſiert. i 5 Obergebietsführer Axmann erklärte, die deutſche Ju⸗ gend der Stirn und der Fauſt, die einſt durch den von bei⸗ den Seiten geführten Klaſſenkampf getrennt war, ſei auf der Ebene der Leiſtung wieder zu einer Einheit zuſam⸗ mengeſchmiedet worden. 8. Hauptamtsleiter Selzner betonte, daß die Jugend mit dem Reichsberufswettkampf auf dem richtigen Wege ſei, den nationalſozialiſtiſchen Menſchen zu formen. Er gab ſodann in großen Zügen einen Ueberblick über die Schulungsarbeit der NSDAP. beginnend mit den erſten Sprachabenden der Kampfzeit und kündigte an, daß am 1. April 1936 zum erſtenmal 1500 Männer der Bewegung im Alter von 25 bis 36 Jahren ohne Anſehen des Bildungsganges und der Parteitätigkeit für eine einjährige politiſche Ausbildung auf die drei Schu⸗ lungsburgen der NSDAP einrücken würden. Beſtimmend für die geſamte Schulung der NS DA p und der DA ſei ſtets geweſen, daß der Glaube allein nicht genüge, ſondern daß erſt Glaube und Können gemeinſam den Menſchen befähigten, die nationalſozialiſtiſche Geſin⸗ nung in die Tat umzuſetzen. Der Reichsberufswetkkampf werde nicht auf die Jugend beſchränkt bleiben, ſondern auch die Geſellen und Meiſter ſollten in Ideal⸗Konkurren, init⸗ einander kreten. Die Eingliederung des Arbeiters Die neue Arbeitsordnung des Volkes. Berlin, 20. Dezember. Der Reichs⸗ und preußiſche Arbeitsminiſter Seldte hatte Vertreter der Preſſe zu einem Empfang eingeladen, bei dem er eine Darſtellung der umfaſſenden Arbeit gab, die in den vergangenen Jahren auf dem Gebiete der So⸗ zialpolitik geleiſtet worden iſt. Er führte u. a. aus: Eines wiſſen wir beſtimmt: Will der Nationalſozialis⸗ mus ſeine Miſſion nach innen hin vollenden, ſo muß er ſozialiſtiſch ſein. Deshalb habe ich ſtets die Eingliede⸗ rung des deutſchen Arbeiters in Staat und Geſellſchaft als meine wichtigſte Aufgabe angeſehen. Es war unſer Ver⸗ hängnis, daß dies dem Vorkriegs⸗Deutſchland nicht gelun⸗ gen war. Wie aber den Zuſtand der durch den Marxismus jentſtandenen Klaſſenſcheidung überwinden, wie zu einer organiſchen Einheit des Volkes kommen? Dies konnte nur erreicht werden durch eine nachdrückliche Pflege der ſozialen Geſinnung. Das deutſche Volk mußte endlich lernen, nicht mehr klaſſen⸗ und kaſtenmäßig, ſondern volksmäßig zu denken. Es war eines der ſchwerſten Probleme, die der Nationalſozialismus bei ſeiner Macht⸗ übernahme mit der Neuordnung unſeres ſozialen Lebens anzupacken halte. Vordringlich war zunächſt die Rettung des deukſchen Arbeiters von der Geißel der Arbeitsloſigkeit durch einen gewaltigen und umfaſſenden Angriff. Wir dürfen uns aber nicht damit zufrieden geben, die Arbeitsloſigkeit durch Arbeitsbeſchaffungsprogramme, die vom Staate finanziert werden, zu bekämpfen, ſondern es kommt darauf an, den Arbeitsſtrom nach großen, bevpölke⸗ rungs⸗ und nationalpolitiſchen Zielen zu lenken. Das iſt ſchieh möglich, wenn ein planvoller Arbeitseinſatz ge⸗ ſchieht. Ebenſo wie der Nationalſozialismus ſich daran begibt, die nationale Wirtſchaft planvoll zu lenken und zu leiten, ſſo hak er ſich auch zum Jiel genommen, eine Arbeitsord⸗ nung des Volkes aufzurichten, in der jeder ſeinen Arbeiks⸗ platz findet. Das kirchliche Befriedungswerk Die Pfarrer-Vereine hinter dem Keichskirchenausſchuß. Die kirchenamtliche Preſſeſtelle der Deutſchen Evange⸗ liſchen Kirche teilt mit: 5 „Der Reichsbund der Deutſchen Evangeliſchen Pfarrer⸗ Vereine, durch den rund 16 000 evangeliſche Geiſtliche ver⸗ treten ſind, hat an den Reichskirchenausſchuß ein Schreiben gerichtet, in dem er es begrüßt, daß der Führer durch das Geſetz vom 24 September dieſes Jahres dem Reichsminiſter für kirchliche Angelegenheiten die Vollmacht zur Sicherung des Beſtandes der Deutſchen Evangeliſchen Kirche und zur Herbeiführung einer Ordnung gegeben habe. Der Reichs- bund habe auch dem Reichskirchenausſchuß durch ſeinen Bundesführer am 14. November dieſes Jahres die Bereit⸗ willigkeit der evangeliſchen Pfarrerſchaft erklärt, nach Kräften mithelfen zu wollen, damit dieſes Ziel erreicht werde. Alle deutſchen evangeliſchen Pfarrer⸗Vereine ſeien demgemäß zu vertrauensvoller Mitarbeit aufgefordert worden.“ Die Ausübung kirchenbehördlicher Befugniſſe Der Reichsminiſter für die kirchlichen An elegenheiten, /Kerrl, gibt bekannt:„Bei der Deutſchen vangeliſchen Kirche, der evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Union und ihren Kirchenprovinzen mit Ausnahme der Kirchen⸗ provinzen Rheinland und Weſtfalen, der Evangeliſch⸗luthe⸗ riſchen Landeskirche Sachſen, der Evangeliſchen Landes⸗ kirche Heſſen⸗Naſſau und Kurheſſen⸗Waldeck ſind Organe der Kirchenleitung gebildet worden. Inſoweit iſt daher die Ausübung kirchenregimentlicher und kirchenbe⸗ hördlicher Befugniſſe durch die Organe kirchlicher Vereini⸗ gungen und Gruppen durch die„Bruderräte“ unzuläſſig.“ Jünf Provinzialkirchenausſchüſſe. 8 Auf Grund der Erſten. zur Durchführung des Geſetzes zur Sicherung der Deutſchen Evangeliſchen. 1 5 5 vom 3. Oktober 1935 ernannte der Reichs⸗ und preu⸗ iſche Miniſter für die kirchlichen Angelegenheiten, Kerrl, ö die Mitglieder der Provinzialkirchenausſchüſſe für de Kir⸗ ſchenproynzen Pommern, Sachſen, Mark Brandenburg, Oſt⸗ preußen und Schleſien. 1 Hitlerjugend— ſie ruſt Euch zum Einſatz für das Winterhilfswerk! ee eee eee eee eee 8 n — Kurzmeldungen Sieben Jahre ſchweren gerkers für Steinhäufl. Der ehemalige Polizeidirektor von Wien, Steinhäufl, wurde zu ſieben Jahren ſchweren Kerkers unter Anrechnung der eineinhalb Jahre Unterſuchungshaft verurteilt. Der Staatsanwalt hatte in ſeinem Schlußvortrag die Anklage auf das Verbrechen der Unterlaſſung einer Anzeige eines hochverräteriſchen Unternehmens eingeſchränkt. Der Staats⸗ anwalt begründete die Anklageeinſchränkung damit, daß die Beziehungen des Hofrates Steinhäuſl zu dem ſpäter geflüchteten Kriminalbeamten Camba, der im Bundeskanz⸗ leramt beſchäftigt war und nach deſſen Plänen der Ueber⸗ fall geſchehen ſein ſoll, doch zu ungeklärt ſeien. Jährliche Reichskriegertage in Kaſſel. Wie der Kyffhäuſerbund mitteilt, hält der Deutſche Reichskriegerbund(Kyffhäuſerbund) e. V. von nun an in jedem Jahr einen Reichskriegertag, und zwar in Kaſſel, ab. Dieſem Großaufmarſch alter Soldaten wird in Zukunft ſtets eine Arbeitstagung vorausgehen. Als Veranſtaltungsort wurde die Stadt Kaſſel auserſehen, weil ſie wegen ihrer zentralen Lage und infolge ihrer günſtigen Aufmarſchplätze hierfür beſonders geeignet iſt. Todesurten gegen 26jährigen Mörder Bad Kreuznach, 21. Dez. Das Schwurgericht verurteilte den 26jährigen Seibert aus Bad Kreuznach, der am 6. Juli die Ehefrau Brandenburger in ihrer Wohnung in Bad Kreuznach ermordet hatte, zum Tode. Der Angeklagte gab in der Verhandlung die Tat zu, beſtritt jedoch, mit Ueber⸗ legung gehandelt zu haben, was in der Beweisaufnahme widerlegt wu In der Beweisaufnahme wurde mit größter Si heit feſtgeſtellt, daß Frau Brandenburger vor der Bluttat vergewaltigt worden war. Lebenslänglich wegen Landesverrat Berlin, 20. Dez. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Von dem Volksgerichtshof in Berlin wurde der 28 Jahre alte Richard Bergmann aus Tilſit wegen Landesverrats zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe verurteilt; gleichzeitig wurden ihm angeſichts der durch ſeine Tat zum Ausdruck gekommenen ehrloſen Geſinnung die bürgerlichen Ehren⸗ rechte für Lebenszeit aberkannt. 5 2 Deutſchland im Schnee Schneefälle überall.— Auch Berlin im Winkerkleid. Berlin, 20. Dezember. Am Freitag ſetzte in Berlin lebhafter Schneefall ein. Leichter Froſt verhindert auch im Innern der Stadt ein ſofortiges Tauen, ſo daß, zum erſtenmal in dieſem Winter, das ganze Berliner Stadtgebiet ein einheitliches weißes Kleid trägt. Die Straßenreinigung ſetzte außer ihren 3400 Stammarbeitern noch 1260 Hilfskräfte zur Be⸗ ſeitigung der Schneemaſſen ein. Gleichzeitig wurden ſämt⸗ liche Schneepflüge in Tätigkeit gebracht. Während das Forträumen des Schnees in dieſem Winter bis ein⸗ ſchließlich Donnerstag rund 19 250 Mark Koſten verurſacht hat, rechnet man allein für den Freitag mit 19 500 Mark Unkoſten. Eine Meldung aus München beſagt, daß es im bayeriſchen Oberland ſeit Mitternacht ununter⸗ brochen ſchneit. In den Bergen iſt über 50 Zentimeter Neu⸗ ſchnee gefallen. Im Allgäu war der Verkehr faſt völlig lahmgelegt. So wird aus Kempten gemeldet, daß der Kraftwagennerkehr vollſtändig ruht. Die Arbeiten des Memellandtages Memel, 21. Dez. Der Memelländiſche Landtag ver⸗ abſchiedete mehrere Geſetze zur Erleichterung der Lage der Landwirtſchaft, über das Steuerweſen und ſonſtige wirt⸗ ſchaftliche Fragen. Ferner beſchloß der Landtag die Ge⸗ währung einer Weihnachtsbeihilfe für die Arbeitsloſen des Memelgebiets. Bei der Abſtimmung über den letzten Punkt enthielten ſich die fünf Abgeordneten der litauiſchen Frak⸗ tion der Stimme. Anſchließend tagte der Landtag unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit. Die 20 neuen Kardinalshüte Oeffentliches Konſiſtorium. Rom, 20. Dez. Papſt Pius XI. hielt im Hauptſchiff der Peterskirche das öffentliche Konſiſtorium. Dabei verlieh er 16 von 20 neuernannten Kardinälen den Kardinalshut. Die übrigen vier Kardinäle erhalten den Purpur nach altem Herkommen von ihren zuſtändigen Staatsoberhäup⸗ tern. Die entſprechenden päpſtlichen Abordnungen ſind be⸗ reits von Rom abgereiſt. Seit Jahrhunderten hat im Hauptſchiff der Peterskirche kein Konſiſtorium mehr ſtattgefunden, wie auch ſeit vielen Jahrzehnten keine ſo große Zahl von Kardinälen auf ein⸗ mal ernannt worden iſt. Das Kardinalskollegium beſteht nunmehr aus 37 italieniſchen und 31 ausländiſchen Kardinälen. Ein Fliegerzwiſchenfall in Argentinien. Buenos Aires, 20. Dez. Während einer militäriſchen Fliegerübung, die in Anweſenheit des argentiniſchen Staatspräſidenten über dem Fliegerlager von El Palomar abgehalten wurde, ereignete ſich ein aufſehenerregender Vorfall. Ein Zivilflieger unternahm unter Mißachtung aller geſetzlichen Vorſchriften zwiſchen der exerzierenden Staf⸗ fel tollkühne Kunſtſtücke und brachte dadurch die ganze Staffel in äußerſt gefährliche Lagen. Der Staatspräſident hat perſönlich angeordnet, daß dem Flieger die Flug⸗ erlaubnis entzogen wird. Eingeſchloſſen und verbrannt Feuer in einer Filmkopieranſtalk. Prag, 21. Dez. Im fünften Stock des Eiſenbetonpa⸗ laſtes am Wenzelplatz brach in der dort untergebrachten Filmkopieranſtalt ein Brand aus, der ſich mit raſender [Geſchwindigkeit ausbreitete und an den Filmvorräten reiche Nahrung fand. Meterlange Stichflammen ſchoſſen aus den Fenſtern. Das Feuer war von ungewöhnlicher Rauchent⸗ wicklung begleitet. Een junger Mann, der ſich auf einem Spirituskocher 1 Mittageſſen gewärmt hatte, und eine Frau wollten durch eine eiſerne Tür flüchten. Dieſe war aber verſchloſ⸗ ſſen, ſo daß ſie in den Flammen umkamen. Lawinenopfer in der Schweiz. g 1 0 Bern, 21. Dez. Durch eine bei Sizikon im Gebiet des Vierwaldſtätter 8 niedergehende Lawine wurden ein 65jähriger Mann und deſſen 34jähriger Sohn verſchüttet. Die Leiche des Vaters konnte geborgen werden. Der Sohn wird noch vermißt. Durch eine andere Lawine, die vom gleichen Bergrücken niederging, wurden zwei Holzfäller wer verletzt. f 5 Aus Baden und Nachbarländern. Badiſche Schwimmer⸗Tagung. f Die Gaufachamtsführung der badiſchen Schwimmer hielt in Karlsruhe eine Arbeitstagung ab und beſchäftigte ſich mit der Neuordnung im Reichsbund für Leibesübungen. Zum ſtellvertretenden Gauſchwimmwart wurde der bisherige De Gauſchwimmwart, Auguſt Lang(Mannheim), beſtellt, der gleichzeiti Poſten ſtellb. Bezirksſchwimmwarks für 1 übernimmt. Außerdem wurden en ernannt: Stoffleth(Karls⸗ kar(Freiburg) für den des Anſtelle des Auguſt S noch die! zurückget r(Lahr), d rung des Bezirks 4. Das Arteil im Prozeß Retterſpitz Mosbach, 20. Dez. Im Prozeß Retterſpitz wurde nach ſechstägiger Verhandlungsdauer und nach Einvernahme von 36 Zeugen das Arteil gefällt. Der Angeklagte, der ſich einige Zeit zur Beobachtung ſeines Geiſteszuſtandes in der Heidelberger Klinik befand, wurde von dem Sachverſtändigen Dr. Reicherer als Menſch mit verminderter Zurechnungs⸗ fähigkeit und als gefährlicher Pſychopath bezeichnet. 5 Nach vierſtündiger Beratung fällte das Gericht vor einem großen Zuhörerkreis folgendes Urteil: ö Netterſpitz wegen ſchwerer Urkundenfälſchung, Un⸗ treue, Vergehens gegen die Deviſenverordnung zwei Jahre ſechs Monate Gefängnis und 3000 Mark Geldſtrafe, letztere durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Von der Unterbringung in eine Anſtalt ſah das Gericht ab. Der Haftbefehl bleibt aufrecht erhalten. Ehefrau Sabina Retterſpitz wegen Deviſenver⸗ gehens ſechs Monate Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe. Die Geldſtrafe gilt als durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Der Haftbefehl wird aufgehoben und die Angeklagte auf freien Fuß geſetzt. Liſelotte Retterſpitz wegen Deviſenvergehens einen Monat Gefängnis und 300 Mark Geldſtrafe. Die Freiheitsſtrafe und 200 Mark der Geldſtrafe gelten als; durch die Anterſuchungshaft verbüßt. Anſtelle der verbleiben⸗ den 100 Mark Geldſtrafe treten erſatzweiſe 20 Tage Ge⸗ fängnis. n 8 Das Gericht verfügte ferner die Einziehung der beſchlag⸗ nahmten Werte in Höhe von etwa 8000 Mark. „ Neckarbiſchofsheim.(Diamantene Hochzeit!) Kirchenrat Heinrich Schmitthenner kann am 21. ds. Mts. mit ſeiner Gattin Roſa geb. Kern das ſeltene Feſt der Diamantenen Hochzeit begehen. Er iſt 86 Jahre und ſeine Frau 87 Jahre alt und beide ſind verhältnismäßig noch zrüſtig. Kirchenrat Schmitthenner iſt der Bruder des Dichters 1 8 5 Schmitthenner und des Prälaten Ludwig Schmitt⸗ szhenner. 2 Freiburg.(Angetrunkener Motorradfah⸗ rer.) In der Zähringerſtraße wurde ein Führer eines Kleinkraftrades betroffen, der offenſichtlich unter der Ein⸗ wirkung von Alkohol zur ſicheren Führung ſeines Fahr⸗ zeuges nicht mehr in der Lage war. Er wurde vorläufig feſtgenommen. die Entnahme einer Blutprobe veranlaßt zund das Motorrad ſichergeſtellt. () Aeberlingen.(Schwerer Anfall.) Beim An⸗ zünden des Ofens kam in Altheim das 16jährige Dienſt⸗ mädchen Roſa Weber mit ſeinen Kleidern dem Feuer zu nahe. Durch eine Stichflamme fingen die Kleider des Mädchens Feuer. Lichterloh brennend ſtürzte es ins Freie, wo ſeine Hilferufe wegen der im Nachbarhaus laufenden Dreſchma⸗ ſchine nicht gehört wurden. Schließlich riß ſich das Mäd⸗ chen die brennenden Kleider vom Leibe. Es hatte aber bereits ſo ſchwere Brandwunden, erlitten, daß ſeine Ueber⸗ führung ins Ueberlinger Krankenhaus notwendig wurde. . Eberbach.(Der Katzenbuckel ſchneebe⸗ deckt.) Die mehrfachen Schneefälle auf den Höhen des Odenwaldes haben auf dem Katzenbuckel eine etwa 30 Zentimeter hohe Schneedecke gebildet. Da die Tempera⸗ kuren den Gefrierpunkt unterſchritten haben, ſind die Winter⸗ ſportmöglichkeiten günſtig geworden. Die erſte der viet elektriſchen Höllentalbahn⸗Lokomotiven fertiggeſtellt. 2 Freiburg, 20. Dez. Nach der vorläufigen Abnahme im Lieferwerk in Eſſen wird die Krupp⸗Lokomotive in den erſten Tagen des Jahres 1936 nach Freiburg übergeführt werden. Wie bereits berichtet, ſind die ortsfeſten Anlagen der elektriſchen Strecke der Höllental⸗ und Dreiſeenbahn ſamt Badenwerkanſchluß betriebsbereit. Sofort nach Eintreffen der Lokomotive wird mit den Verſuchsfahrten zur Erprobung des Fahrzeugs begonnen werden.. ö 5 Das za e Anrecht von Eupen⸗Malmedy Die Ausweiſung der vier Heimaktreuen. Köln, 21. Dezember. Die Vereinigten Landsmannſchaften Eupen⸗Malmedy⸗ Monſchau veröffentlichen eine Stellungnahme zu der bel⸗ giſchen Ausweiſung der vier heimattreuen Eupen⸗Mal⸗ medyer Joſef Dehottay, Peter Dehottay, Heinrich Dehottay und Paul Foxius, in der es u. a. heißt: 5 f„Nicht genug damit, daß man Männer, die nicht ihre: ſtaatsbürgerlichen Pflichten verletzt, ſondern ſie vielmehr ehrlich und aufrecht erfüllt haben, zu„Staatenloſen“ und ſo in ihrer Heimat, mit der ſie durch Generationen verbun⸗ den ſind, rechtlos machte, der Ausbürgerung folgte nun auch die Ausweiſung! Männer, die ſich der Liebe und der Achtung aller ihrer Mitbürger erfreuen. wurden von der Polizei gewaltſam züber die Grenze gezerrt. In ihrem Schickſal fühlt ſich die heimaktreue Bevölkerung Eupen⸗Malmedys ausnahmslos und mit ihr das ganze deutſche Volk verletzt und beleidigt. Niemals kann aus Unrecht Recht werden, niemals ver⸗ gißt das deutſche Volk, daß Unrecht Wiedergutmachung heiſcht. Die moraliſche Verbundenheik mit dem Reich gibt den Eupen⸗Malmedyern die Kraft, Willkür zu ertragen und unerſchütterlich und zäh auf dem Recht zu beharren. Das gute Gewiſſen iſt auf ihrer Seite.“ d Trier.(Die Naturweinverſteigerung.) Am ſechſten Verſteigerungstag ſtellte ſich der Erlös der großen Trierer Naturweinverſteigerung auf 131 430 Mark, das teuerſte Fuder auf 5220 Mark. Es kamen vier Fuder Mo⸗ ſelweine, 25 Fuder Ruwerweine und 53 Fuder Saarweine in fremden Beſitz. Die höchſten Preiſe erzielten je ein Fu⸗ der Eitelsbacher e 5 Ausleſe mit 2430, Piesporter Goldtröpfchen Ausleſe mit 2440, Wik⸗ tinger Kupp Ausleſe mit 2700 und 2910, Wiltinger braune Kupp Ausleſe mit 4390 und Wiltinger braune Kupp feine Ausleſe mit 5220 Reichsmark. 5 1 im er glän höch gene unſe lege umz käuf Mö „Go ihre ſüdl ſchre tritt aſtre die allb⸗ Tag tag, Rord tiger Chri gern liefe Feſt Prin Bew pol Vier hat bis am geſti nens 4 in 0 mitt. Rut fuhr Böſc Auf Geiſt wiche aufg 1 bekan imme 24 kurze klein. getre Tuch rotb: ſeiden E. K 42, die beim NS Fühn daß ausg der konn aus Schr ausg tig eee eee . K N r 2 ihrer ſcheinbaren jährlichen Bahn am Himmel die füdliche Abweichung vom Himmeläquator. Gleichzeitig über⸗ tritt in das Goldener Gonntag 3 Der letzte Sonntag vor Weihnachten heißt bekanntlich im Volksmund„Goldener Sonntag“. Niemand weiß, wann er eingeführt wurde, jedenfalls aber in der Zeit, als es glänzende Goldſtücke gab. Der Goldene Sonntag iſt der phöchſte Tag der Vorweihnachtszeit. Er bedeutet heute noch genau ſo viel wie vor vielen Jahren, zu jenen Zeiten, als unſere Eltern und Großeltern lebten, nämlich die letzte Ge⸗ legenheit, das beſeligende Glück des Schenkens in die Tat umzuſetzen, Chriſtkindlwünſche zu erfüllen, und für den Ver⸗ käufer den Höhepunkt und Abſchluß des Weihnachtsgeſchäftes. Mögen beide Teile zufrieden ſein mit dem Ergebnis des „Goldenen“. * Winterſonnenwende Am 22. Dezember 19.55 Uhr erreicht die Sonne in größte ſchreitet ſie damit den 270. Längengrad der Ekliptik und Tierkreiszeichen des Steinbocks, womit der aſtronomiſche Winter beginnt. 5„Das Licht wächſt“, heißt es in der alten Liturgie, die das Werden des Heilandes mit dem Wiedererwachen der allbelebenden Sonne vergleicht. Anſeren Vorfahren war der Tag der Winterſonnenwende, das Julfeſt, ein höchſter Feſt⸗ tag, da die Wiederkehr der lebenſpendenden Sonne den nordiſchen Völkerſchaften beſonders wichtig war. In rich⸗ tiger Erkenntnis der Bedeutung dieſes Feſtes legte das Chriſtentum den Geburtstag des Heilandes auf das nordiſch⸗ germaniſche Feſt, um ſo durch Uebernahme alter Ueber⸗ lieferung und Umwandlung des Sinnes eines altgewohnten e die nordiſchen Völker dem neuen Glauben näherzu⸗ bringen. Immer iſt dieſer Tag der Sonnenwiederkehr für uns Bewohne. der nördlichen Halbkugel hochbedeutſam. Der Süd⸗ pol der Erde iſt der Sonne zugewendet und hat noch ein Vierteljahr währenden ewigen Sonnenſchein, der Nordpol hat ſeit dem 23. September ewige Nacht gehabt, die noch bis zum 21. März dauert. Bei dem tiefen Stand der Sonne am Himmel iſt ſelbſt die höchſte Mittagshöhe des Tages⸗ ſchaft Ilvesheim veranſtaltet am Sonntag, den 22 1 auf ihrem Schießſtand ein Preisſchießen, wobei etwa J „eee geſtirnes ſehr gering und dementſprechend iſt auch die Son⸗ nenſcheindauer ſehr kurz. * Verkehrsunfall. Beim Einbiegen vom Bahnübergang in Seckenheim in die Wachenburgſtraße geriet geſtern mittag N RNutſchen, wobei der Motorwagen gegen einen Baum fuhr und dann ſamt Anhänger die etwa 1.50 m hohe Bböſchung hinabfuhr. Das Verbringen der Fahrzeuge auf die Fahrbahn nahm längere Zeit in Anſpruch. ein Laſtzug auf der vereiſten Fahrbahn ins In Mannheim aufgegriffen. Ein gemeingefährlicher Geiſteskranker, der aus einer Anſtalt in der Pfalz ent⸗ wichen war und ſich in Sandhofen aufhielt, wurde dort aufgegriffen und der Anſtalt wieder zugeführt. Wer kennt den Toten? Die Perſönlichkeit des am 12. 9. 1934 in Mannheim aus dem Neckar geländeten un⸗ bekannten Toten, der 4—6 Tage im Waſſer lag, konnte noch immer nicht feſtgeſtellt werden. Beſchreibung: etwa 18 bis f 24. Jahre alt, 1.65 Meter groß, ſchlank, braunrotes, hinten kurzgeſchnittenes Kopfhaar, glattraſiert, mittelbraune Augen, kleine Naſe, vollſtändige Zähne. Bekleidung: graugrünlich ab⸗ getragene Windjacke mit Rückengurt, Größe 38, ſchwarzgraue Tuchhoſe mit Fiſchgrätenmuſter, dunkelblaues Leinenhemd mit rotbraunen dünnen Längsſtrafen, desgl. Kragen, grünblauer ſeidener Selbſtbinder, graue Wollſocken mit Wäſchezeichen E. K., ſchwarze, abgetragene, genagelte Schnürſchuhe, Größe 42, Militärlederkoppel. Um ſachdienliche Mitteilungen über die Perſönlichkeit dieſes Toten bittet die Vermißtenzentrale beim Landeskriminalpolizeiamt in Karlsruhe. — Eintritt der ausgeſchiedenen Berufsſoldaten in die NSDAP. Auf Vorſchlag des Neichskriegsminiſters hat der Führer und Reichskanzler ſchon vor längerer Zeit entſchieden, daß die Mitgliederſperre der NSDAP für die in Ehren ausgeſchiedenen Berufsſoldaten aufgehoben wird, ſoweit ſie der Partei infolge der Sperre bisher noch nicht beitreten konnten. Die Durchführung dieſer Entſcheidung war bisher aus verwaltungstechniſchen Gründen nicht möglich. Dieſe Schwierigkeiten ſind jetzt beſeitigt, ſo daß dem Eintritt der ausgeſchiedenen und noch ausſcheidenden Berufsſoldaten künf⸗ tig nichts mehr im Wege ſteht. Ilvesheim.(Preisſchießen) Die Kriegerkamerad⸗ 2 De Preiſe zur Austragung kommen. Zu dieſem Wettſtreit ſind alle Freunde des Schießſports von Seckenheim fteundlichſt eingeladen. Das Schießen beginnt um 9 Uhr vormittag und dauert bis zum Einbruch der Dunkelheit. Die Preisverteilung wird auf dem am 25. Dezember im Vereinslokal zum„Schiff“ ſtattfindenden Kamerad⸗ ſchaftsabend vorgenommen. Weihnachtsfeier in der Bad. Blimdenanſtalt. In der Bad. Blindenanſtalt in Ilvesheim kam ſchon am Donnerstag nachmittag das Chriſtkindchen, weil bei Beginn der Weihnachtsferien die Kinder heimwärts reiſen, um zum Feſt zu Hauſe bei den Eltern und Ge⸗ ſchwiſtern weilen zu können. Der große Saal war feſtlich beleuchtet, und viele Gäſte Eltern und Angehörige der Blinden waren erſchienen; auch Landrat Veſenbeckh und der frühere Dir. Koch wohnten der Veranſtaltung bei. Nach herzlichen Begrüßungsworten durch den Leiter der Anſtalt, Herrn Troelſch, hörte man die Zöglinge Weih⸗ nachtslieder und Gedichte ſtimmungsvoll vortragen, das dann folgende Weihnachtsſpiel wurde ausgezeichnet von den Kindern zur Aufführung gebracht und hinterließ bei den Anweſenden einen tiefen Eindruck. Denn mit beſonderer Liebe und Begeiſterung hängen dieſe Kinder an„ihrem“ Weihnachtsfeſt, und ſchon Wochen vorher freuen ſie ſich, trotz dem fehlenden Augenlicht auf dieſe Zeit. Mit ganzem Herzen waren die Kinder bei der Sache und manchem Erwachſenen erweckten die frohen Geſichter der Zöglinge Erinnerungen an die eigenen Kindertage. Beſonders bemerkte man aber auch im Saale Eltern und Angehörige der blinden Kinder, die ſich bei dieſer Gelegenheit von dem herzlichen Einvernehmen, das in dieſer Anſtalt herrſcht, wieder überzeugen konnten. Nach der offiziellen Feier kam— wohl die Haupt⸗ ſache für die Kinder— die Beſcherung, was die Weih⸗ nachtsfreude bei den Kleinen auf den Höhepunkt brachte. Es fehlten hier u. a. neben nützlichen Sachen. Mit inniger Freude nahmen die Kinder alles in Empfang und das Fragen und Erzählen wollte kein Ende nehmen. N* Nationaltheater Mannheim. In Richard Wagner's „Tannhäuſer“, der an Weihnachten neuinſzeniert im National⸗ theater erſcheint, ſind beſchäftigt:! Die Damen Marlene Müller⸗Hampe(Eliſabeth), Buchner(Venus), Heiken, Gillar⸗ don, Landerich, Juchem und Ebeling und die Herren Hall⸗ ſtroem(Tannhäuſer), Hölzlin, Kuppinger, Schlottmann, Bart⸗ ling und Wuthinor. Muſikaliſche Leitung: Generalmuſikdirek⸗ tor Wüſt. Inſzenierung: Heinrich Köhler⸗Helffrich. Bühnen⸗ bilder: Hans Blanke. i Ausſtellung„Der Zinnſoldat“. Die Weihnachtsaus⸗ ſtellung der Kunſthalle„Der Zinnſoldat“ erfreut ſich eines außerordentlich guten Beſuches. Am Eröffnungsſonntage wur⸗ den bereits über 1000 Beſucher gezählt. In den erſten fünf Tagen haben über 3000 die Ausſtellung geſehen. Am mög⸗ lichſt vielen Mannheimern Gelegenheit zu geben, die Aus⸗ ſtellung noch vor Weihnachten zu beſichtigen, wird die Kunſt⸗ halle am Sonntag, den 22. Dezember, von 1017 Uhr durchgehend geöffnet ſein.— Die Beſuchszeiten der Kunſt⸗ halle ſind über Weihnachten wie folgt: Dienstag, den 24. Dezember, von 11—13 Uhr, Donnerstag, den 26. Dezem⸗ ber(2. Feiertag), von 11 durchgehend bis 16 Uhr. Am Mittwoch, den 25. Dezember, iſt die Halle geſchloſſen. Der Leſeſaal des kunſtwiſſenſchaftlichen Inſtikuts bleibt bis einſchl. 1. 7 Samstag, den 28. Dezember, e — * — Keine Briefmarken ſtatt Koſtenmarken! Nach der ge⸗ richtlichen Koſtenmarkenordnung können Gerichtskoſten aller Art, alſo auch die als Gerichtsgebühren zu erhebenden Stem⸗ pelabgaben und Verwaltungsgebühren und Vorſchüſſe durch Koſtenmarken gezahlt werden. Es kommt nur häufig vor, daß Koſtenſchuldner ihren Schriftſtücken an Stelle der be⸗ ſonderen Gerichtskoſtenmarken Poſtwertzeichen(Briefmarken) zur Begleichung ihrer Koſtenſchuld beifügen. Da bei den Ju⸗ ſtizbehörden keine Möglichkeit beſteht, dieſe— oft in erheb⸗ licher Menge— eingehenden Poſtwertzeichen zu verwerten, und ihre Amſetzung in kaſſenmäßiges Geld auf Schwierig⸗ keiten ſtößt, müſſen ſie an die Koſtenſchuldner wieder zurück⸗ geſandt werden. Abgeſehen von der hierdurch den Gerichten erwachſenden erheblichen Mehrarbeit können unter Umſtänden bei dieſem Verfahren dem Koſtenſchuldner erhebliche Nach⸗ teile entſtehen, insbeſondere dann, wenn es ſich um die Ent⸗ richtung von Vorſchüſſen handelt, von deren Zahlung die Vornahme gerichtlicher Handlungen oder die Wahrung einer Friſt abhängig iſt. Gerichtskoſtenmarken ſind bei jeder Ge⸗ richtskaſſe und bei den in den Gerichtsgebäuden beſonders bezeichneten Koſtenmarkenverkaufsſtellen erhältlich. Jude wegen Raſſenſchande verurteilt. Die 2. Große Strafkammer des Landgerichtes Mannheim verurteilte den 45 Jahre alten, zweimal geſchiedenen Juden Felix Mendel⸗ ſohn aus Frankfurt a. M., wohnhaft in Mannheim, wegen eines Verbrechens nach Paragraph 5 in Verbindung mit Paragraph 2 des Geſetzes zum Schutze des deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre vom 15. September 1935 zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr.— Seit ungefähr drei Jahren lebte Mendelſohn mit einer ariſchen Frau zuſammen. M. will die Beſtimmungen des Geſetzes,„da er ſeit ſeiner Ju⸗ gend Diſſident ſei“, nicht auf ſich bezogen haben. Nur wegen ſeiner Kriegsdienſtleiſtung, und weil das Verhältnis ſchon längere Zeit beſtand, konnte das Gericht von einer Zucht⸗ hausſtrafe abſehen. weder Spiele noch Bilderbücher Wetter bericht. „Das Wetter Europas wird durch verſchjedene kleinere Tiefdruckkerne beſtimmt. Dieſe führen feuchte, aus ſüd⸗ licheren Breiten ſtammende Luftmaſſen mit über dem Feſtlande liegender Kaltluft zuſammen, ſodaß meiſt trübes Wetter mit leichteren Schneefällen herrſcht Wettervorherſage für Sonntag: Weiterhin kaltes Wetter, doch meiſt niederſchlagsfrei. Alnſere Sonntagsbeilage(Illuſtriertes Sonntags⸗ blatt) erſcheint heute nicht, ſondern als Weihnachts⸗ Ausgabe am Dienstag zuſammen mit dem Hauptblatt. Filmſchau. „Der Flüchtling aus Chicago.“ Ein künſtleriſch voll⸗ endetes Meiſterwerk der Bavaria wurde geſtern Abend erſtmals im Palaſt⸗Theater aufgeführt. Der gut be⸗ ſetzte Raum ſpricht für den guten Ruf dieſes Filmes. Schon allein die Namen der Schauſpieler läßt vermuten, daß der Film eine beſondere Delikateſſe iſt, Guſtav Fröhlich, Luiſe Ullrich, Hub. v. Meyerinck, Adele Sand⸗ rock, Paul Kemp, Lil Dagover und noch eine ganze Reihe ganz erſtklaſſiger Schauſpieler bringen dem Werk den außergewöhnlichen Erfolg. Im Mittelpunkt der Hand⸗ lung ſtehen zwei Ingenieure; zwei ganz verſchiedene Ge⸗ ſtalten.(Guſtav Fröhlich u. H. v. Meyerinck). Während der erſte aus eigener Kraft heraus ſich durchſetzt, ver⸗ ſinkt der andere in Verbrechen. Er wird ertappt und wandert ins Zuchthaus, aus dem er jedoch wieder ent⸗ ſpringt. Alles Schaffen ſcheint umſonſt; das Glück zweier Liebenden wird nocheinmal auf eine harte Probe geſtellt. Aber alles wendet ſich zum Guten. Bei einem Autorennen, das den Film in glänzender Weiſe beſchließt, finden ſich die beiden fürs Leben. Ein auserwähltes Bei⸗ programm garantiert für ein paar gemütliche Stunden. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Sonntag, den 22. Dezember 1935; 4. Advent. 9.39 Uhr Hauptgottesdienſt. Pfarrer Fichtl. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Vikar Enderle. 22.30 Uhr Bücherausgabe. 4 Uhr Weihnachtsfeier der Kinderſchule und des Kinder⸗ gartens.(Kollekte für die Kinderſchule.) 8.30 Uhr abends: Krippenſpiel, aufgeführt von der evangl. Gemeindejugend.(Kollekte für die evangl.⸗ kirchl. Jugendarbeit.) Mittwoch, den 25. Dezember 1935; 1. Chriſttag. Kollekte für die evangl. Waiſen⸗ und Rettungsanſtalten. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt(Kirchenchor), anſchließend hl. Abendmahl mit Vorbereitung. Pfarrer Fichtl. 4.30 Uhr Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes. Vikar Enderle. Donnerstag, den 26. Dezember 1935; 2. Chriſttag. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Vikar Enderle. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. 4. Advent. Samstag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: 7 Uhr Rorateamt mit Adventskommunion. 8.30 Uhr Kindergottesdienſt. 55 9.40 Uhr Hauptgottesdienſt und Chriſtenlehre für die Jungmänner. 1.30 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. 2 Uhr Adventsandacht. Montag: Früh drittes Seelenamt. Dienstag: Früh Rorateamt. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater. Samstag, 21. Dezember: Nachmittagsvorſtellung: Prin⸗ zeſſin Allerliebſt, Märchen von W. Burggraf, Anfang 16, Ende 18 Uhr.— Abends: Miete B 10, Sondermiete B 5: Hänſel und Gretel, Muſik⸗ märchen von E. Humperdinck; hierauf: Coppelia, 11 1 5 von Leo Delibes. Anfang 20, Ende etwa 22.45 hr. Son ntag, 22. Dezember: Nachmittagsvorſtellung: Prin⸗ zeſſin Allerliebſt, Märchen von W. Burggraf. Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete C 10 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 230 bis 232: Arabella, Oper von Richard Strauß. An⸗ fang 19.30, Ende nach 22.30 Uhr. Montag, 23. Dezember: Miete E 10 und für die NS⸗ Kulturgemeinde Mannheim Abt. 139 bis 141: Der Sprung aus dem Alltag, Komödie von Heinrich Zerkaulen. Anfang 19.30, Ende 22 Uhr. Im Neuen Theater im Roſengarten: Sonntag, 22. Dezember: Wenn der Hahn kräht, Komödie von Auguſt Hinrichs, Anfang 20, Ende gegen Verſammlungs⸗ Kalender. Männergeſangverein 1861. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Sängerbund. Heute abend halb 9 Uhr Probe. FJußballvereinigung. Morgen ſpielen in Seckenheim⸗ 19990 Ahr Jugend— 08 Mannheim; 11.15 Uhr 3. Mannſchaft— Waldhof. Die Spiele der anderen Mannſchaften fallen aus. Kleingärtner verein. Die nächſten Geſchäfts⸗ und Kaſſen⸗ ſtunden am 28. Dezember. 1 To. 98.(Handballabteilung). Morgen Sonntag 12.30 Uhr ſpielt die Jugendmannſchaft in Viernheim. . 5 1 5 abend Zuſammenkunft ſämtl. Handball⸗ ö 8 ſpieler und ⸗ſpielerinnen in der Turnhalle. Aurnerbund, Zahn“, E. B., Mhm.⸗Seckenheim. Morgen Sonntag nachmittag 3 Uhr im Wörtel Hand ball⸗Verbandsſpiel Turnerbund Jahn I.— To. Neckarhauſen I. N b werden schnellstens angefertigt Druckarbeiten e ee e Uur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkanfsgenoſſenſchaft Tage eintreffend, werden im Lager entgegengenommen. maſchine frei, Intereſſenten wollen ſich bei unſerm Rech⸗ ner melden. 5 22.15 Uhr. Gammel⸗Anzeiger Christbaumschmuck e e e e, Kerzen Beſtellungen auf 40% ges Kali, ein Waggon dieſer Ab Montag, den 23. ds. Mts., iſt die Dreſch⸗ Ibieblinger- Ilüge. Der geſchätzten Einwohnerſchaft von Seckenheim und Umgebung zur gefl. Kenntnis, daß wir eine Für den Gabentiſch: Weine, Liköre, Weinbrand Taschen, Alben Kirſchwaſſer, Malaga Kölnisches Wasser Wermuth, Schaumweine Seifen in Ssschenkpackungen] Schokoladen, Pralinen Liköre Gebäck, Keks Südweine, Sekt Zigarren, Zigaretten, Tabak a 5 Hartwurſt in kleinen Enden 5555 Delikateß⸗Würſtchen 5 echte Frankfurter Drogerie Höllstin. 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Dezember 1935 Von Woche zu Woche 8 Polikiſche Betrachtungen zum Zeitgoſchehen. 6 Alle Hoffnungen, daß ſchon zu Weihnachten wenigſtens die Umriſſe des Friedens in Afrika erkennbar ſein würden, find zu Schanden geworden. Der Pariſer Friedensplan iſt tot, und er hat jetzt ſchon einen ſeiner Urheber mit ſich ge⸗ riſſen. Der britiſche Außenminiſter Sir Hoare iſt über⸗ raſchend zurückgetreten, nachdem er noch bis zum Vorabend der Unterhausausſprache am Donnerstag die Abſicht hatte, ſich mutig dem Parlament zu ſtellen und ſeine Zuſtim⸗ mung zu dem Plan Lavals— der übrigens mit der knap⸗ pen Mehrheit von 52 Stimmen obenauf geblieben iſt— zu rechtfertigen. Plötzlich iſt nun der Rücktritt Hoares erfolgt. Im Unterhaus hatten ſich zwar bereits Gerüchte dieſer Art einige Stunden vorher verbreitet. Sie hatten ſich aber nicht beſtätigt. Man konnte jedoch ſchon hierbei feſtſtellen, daß man eigentlich ganz allgemein ſeinen Rücktritt verlangte. Nachrichten hierüber ſind anſcheinend bis zu ihm gedrun⸗ gen. Die Meldung, daß ſein Rücktritt tatſächlich erfolgt war, erregte das allergrößte Aufſehen. da man auf Grund der letzten Entwicklung urſprünglich annahm, daß es keine Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen ihm und Baldwin gebe. Der Sturm der Entrüſtung, den die von ihm gemeinſam mit Laval ausgearbeiteten Friedenspläne erregt haben, ſcheint ihn aber in letzter Stunde überzeugt zu haben, daß er nicht in der Lage ſein werde, ſie vor dem Unterhaus zu vertreten. Hoare war ja nicht nur kraft ſeines Amtes, ſon⸗ dern darüber hinaus höchſt perſönlich für die Vorſchläge verantwortlich, da er ſie zuſammen mit Laval ausgearbei⸗ tet hat. Seit Jahrzehnten hat es in der politiſchen Geſchichte Englands den Fall nicht gegeben, daß einer der wichtig⸗ ſten Mitglieder der Regierung am Vorabend einer Parla⸗ mentsausſprache zurückgetreten iſt, die den Beſtand der Re⸗ gierung bedroht. In den Wandelgängen des Unterhaufes wird der Schritt Hoares faſt allgemein gebilligt. Die mei⸗ ſten Abgeordneten ſehen ein, daß der Pariſer Plan ganz ohne Rückſicht darauf, was ſich zu ſeiner Rechtfertigung vorbringen ließe, das Vertrauen des engliſchen Volkes zu der Außenpolitik der Regierung erſchüttert hat, nachdem dieſe Außenpolitik noch vor zehn Tagen von allen Par⸗ teien des Unterhauſes gebilligt worden war. In eine mehr als heikle Lage iſt der Völkerbund geraten, und Deutſchland kann herzlich froh ſein, daß es dank dem kühnen Entſchluß des Führers ihm nicht mehr angehört. Als Deutſchland damals aus dem Völkerbund austrat, da ahnte man noch gar nicht, in welche Kriſe die Genfer Inſtitution geraten würde. Als dann der italieniſch⸗ abeſſiniſche Konflikt ausbrach, da wurde es allerdings ſicht⸗ bar, daß es nun in Genf auf Brechen oder Biegen ging. Die erſte große Kriſe wurde zwar vertagt, denn es ergab ſich eine Front gegen Italien, es entſtand eine Sanktions⸗ front. Dieſe Front war zwar nicht ganz lückenlos, aber immerhin konnte man in England und Frankreich auf Genf verweiſen und behaupten, daß vielleicht zum erſtenmal der Völkerbund ſeine Macht zur Sicherung des Friedens bewie⸗ ſen hätte. Das hat nun nicht allzu lange gedauert. Als die Frage der Sanktionen mit der Oelſperre in das entſchei⸗ dende Stadium kam, da zeigte ſich bald, daß die Intereſſen und die Gerechtigkeit nicht ſo leicht auf einen Nenner ge⸗ bracht werden konnten. Es entſtand ein Plan über die Zu⸗ kunft Abeſſiniens, der von den beiden Kabinetten angenom⸗ men wurde, und den man einen Friedensplan nannte. Schließlich mußte auch in Genf dieſer Friedensplan offi⸗ ziell bekanntgegeben werden, und nun wuchs die Unruhe zur Erregung. Nun war auch die ganz große Kriſe da, und dieſe Kriſe iſt die größte, in die der Völkerbund je geſtellt war. Die Mächte, die an den Sanktionen teilgenommen hatten, waren erregt. Was wird aus Genf? So jammern und fragen nun alle Völkerbundsfreunde. Dies iſt erwieſen: der Völkerbund in ſeiner bisherigen Form und Geſtalt iſt weder lebens⸗ noch aktionsfähig. Vor kurzem ſchien es noch, als ob er auf ſeiner höchſten Blüte geſtanden hätte, als ob zum erſtenmal erwieſen ſei, daß der Völkerbund mehr ſei als eine Fiktion oder ein Mittel zur Durchführung der Po⸗ litik gewiſſer Großmächte. Vorerſt aber hat die Reform noch Zeit, denn einſtweilen geſchehen in Europa, in Afrika und auch im Fernen Oſten noch wichtigere Dinge, und die Mächte haben größere Sorgen als die, wie ein künftiger Völkerbund ausſehen wird. Im hiſtoriſchen Wladislawſaale der Prager Königs⸗ burg, dem Hradſchin, hat die tſchechiſchſlowakiſche National⸗ bet letzte junker von Rothenburg Roman von Paul Hain. Nachdruck verbe ten 52 7 Da las Hutten: 1 „Im Namen Ruprechts, römiſchen Königs, Schützer des Reiches, aufrichtiger Freund aller Ritter und Bürger, wird Folgendes als erſter königlicher Befehl kund und zu wiſſen getan: Alle Feindſeligkeiten gegen die treue Stadt Rothen⸗ burg ſind ſofort einzuſtellen, ſintemalen kein Grund für das Vorgehen des Ritterbundes vorliegt. Jede Zuwiderhand⸗ lung gegen dieſen Befehl wird mit ſtrengen Strafen ge⸗ ahndet werden. In dem Streit zwiſchen dem Grafen Wal⸗ ter von Levetzing und Jörg Peter von Levetzing iſt ent⸗ ſchieden worden, daß letzterem die Schutzherrſchaft über r Rothenburg zukommt, ſolange Graf Walter nicht ſein An⸗ recht darauf teſtamentariſch nachweiſen kann. Er hat ſich ſofort dem Königlichen Stühle zu Rhenſe zu ſtellen. Von Rechts wegen wird auch Klage geführt gegen ihn wegen Diebſtahls eines letztwilligen Teſtaments des verſtorbenen Grafen Siegbert von Levetzing und verſuchter und vollen⸗ deter Entführung einer Rothenburger Bürgerin namens Barbara Kuntz. Er iſt bei ſeiner Ritterehre verpflichtet, ſich auch in dieſer Sache freiwillig dem Gerichte zu ſtellen und Rechenſchaft abzulegen. Andernfalls er aufgehoben ſein ſoll, wo man ſeiner habhaft wird. Unter dem Königlichen Siegel, verfertigt zu Rhenſe, den 20. Auguſt im Jahre des Heils 1400.“ So lautete das Dekret. Eiſiges Schweigen laſtete über dem Felde. Hutten über⸗ reichte dem Junker ein Dokument. Ein anderes hielt er noch in der Hand. 4 „Hier die Abſchrift— für die Herren des Ritterbun⸗ des— den Grafen Walter von Levetzing—“ 5 Langſam wandten ſich die Köpfe.„ ee Wo war der Graf? 0. anderen Gelegenheiten haben Gleichzeitig ſoll dadurch das berſammlung einen neuen Staatspräſidenten gekürt. Nach⸗ dem der zurückget iſe Präſident Maſan n ſeiner Rücktrittserklarune h den enminiſter Dr. Beneſch zu ' 1 N n hatte, wirkte ſich das Schwergewicht die 5 f Empfehlung in allen Par⸗ teivergandiͤngen, die der Vorbereitureg der Neuwahl des Staatspräſidenten galten, aus. Ohne dieſe Empfehlung darf es als zweifelhaft gelten, daß Dr. Beneſch eine Mehr⸗ heit erlangt haben würde. Er war von vornherein der Kan⸗ didat der Linken, d. h. der Sozialiſten und der von ihm ge⸗ führten tſchechiſchen Nationaliſten, die allerdings mit der deutſchen Partei nur den Namen und ſonſt nichts gemein⸗ ſam haben. Die tſchechiſchen Agrarier, die ſtärkſte Partei des Landes, ſchwankten zwiſchen ihrem Führer, dem derzeiti⸗ gen Miniſterpräſidenten Dr. Hodza, dem Präſidenten des Abgeordnetenhauſes Malypetr und dem Profeſſor Nemetſch. Schließlich einigten ſich einige ſtarke Gruppen auf Ne⸗ metſch Kandidatur, aber Nemetſch ſelber war es, der ſchließ⸗ lich durch eine ausdrückliche Verzichterklärung Beneſch den Weg zum Staatsoberhaupte ebnete. Bei der Parteizer⸗ riſſenheit im Lande wird er eine nicht ganz leichte Stellung haben. Das Winterhilfswerk iſt längſt zur Herzens⸗ ſache des ganzen deutſchen Volkes geworden. Im Kampf gegen Hunger und Kälte ſtehen die oft bewährten Helfer und Helferinnen der NS, Hunderttauſende in Stadt und Land. Am Tag der Nationalen Solidarität und bei vielen führende Perſönlichkeiten, Männer aus der Verwaltung und aus der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Bewegung, Künſtler und Preſſeleute, ihre innere Verbundenheit mit dieſem großen Werk in einer einzig⸗ artigen Aktion erneut bewieſen. Vorher waren es das Be⸗ amtentum und das Handwerk, das mit der Sammelbüchſe auf Straßen und Plätzen geworben und zum Erfolge ſei⸗ nen redlichen Anteil beigetragen hat Da will auch die deut⸗ ſche Jugend nicht fehlen. Die Winterhilfe iſt ja zum großen Teile ein Hilfswerk für die kinderreichen Familien, eine Gemeinſchaftsaufgabe, helfend und ſtärkend in das letzte Haus zu dringen, Kinderherzen zu erfreuen und Alte wie⸗ der froh und mutig zu machen. Nach beendeter Sammlung wird die Jugend zuſammen mit den hilfsbedürftigen Volks⸗ genoſſen ein Weihnachtsfeſt begehen. das ein Symbol ſein ſoll für den Geiſt der Gemeinſchaft, der in unſerem Volke lebendig iſt. Ein ſchöneres Weihnachtsfeſt wird man ſich für viele unſerer ſungen Deutſchen kaum denken können. Die Bevölkerung aber möge auch in dieſen Tagen der Loſung eingedenk ſein: Alle ſollen opfern! Erneuerung des deutſchen Chorgeſangs Die neuen Richtlinien des Wertungsſingens. Frankfurt a. M. Mit Beginn des neuen Jahres tritt eine Neuregelung des Wertungsſingens ein. Der Ausſchuß für das Wertungsſingen im Deutſchen Sängerbund in Frankfurt am Main hielt eine Tagung ab, um ſich mit den neuen Richtlinien zu befaſſen. Danach iſt jeder Verein verpflichtet, innerhalb von drei Jahren mindeſtens einmal an einem Wertungsſingen teilzunehmen. Bei den Meldungen der dazu aufgerufenen Vereine müſſen die Chormeiſter, Stärke des Vereins, ſowie ein Verzeichnis der in den letzten zwei Jahren eingeübten Chöre(darunter mindeſtens zwei Volksliedbearbeitungen) enthalten ſein. Die ausgewählten zwei Chöre, die wie bisher jeder Verein bei einem Wertungsſingen zu ſingen hat, werden ſechs Wochen vorher durch den Kreischormeiſter bekanntgegeben, der auch auf Grund der eingereichten Verzeichniſſe die Vortrags⸗ folge der einzelnen Vereine aufzuſtellen hat. Muſikaliſch minderwertiges Liedergut kann nicht mehr auf Genehmi⸗ gung rechnen. Man war ſich in der Sitzung allgemein darüber klar, daß die Einführung der neuen Richtlinien einen Markſtein in der Entwicklung und Erneuerung des deut⸗ ſchen Chorgeſangs bedeuten. Der Deutſche Sänger⸗ bund bezweckt damit die erzieheriſche und künſtleriſche För⸗ derung der Vereine und eine ſyſtematiſche Steigerung ihrer techniſchen und geſanglichen Leiſtungsfähigkeit. Gemeinſchaftsgefühl geſtärkt und vertieft werden. Die Ausſchaltung aller üblichen Lei⸗ denſchaften und die Wahrung abſoluter Sängerehrlichkeit iſt der wahre Hintergrund für die Neuregelung des Wer tungsſingens in der Zukunft. Finſter blickten die Edlen von Nürnberg, Wöllenberg und Rabenſtein. Da ſchrie Simmern wütend: „Dort hinten jagt er davon.“ Walter von Levetzing hatte das Ende der Bekanntgabe dieſes Dokuments nicht mehr abgewartet. Im Hintergrunde ſtehend, hatte er das Pferd gewendet und war davongalop⸗ piert. Sein Spiel war verloren. Keinen Augenblick län⸗ ger war zu zögern. Mit dem Sturze Wenzels, des ſorg⸗ loſeſten, leichtſinnigſten Königs, waren auch ſeines Schick⸗ ſals Würfel gefallen! Ruprecht von der Pfalz war uner⸗ bittlich! Er ahnte dumpf— das Teſtament, das geſtohlene, mußte gefunden worden ſein! Während des Kampfes noch hatte er gehört, daß Bärbele wohlbehalten in Rothenburg ſei. Der Teufel ſelbſt mußte gegen ihn geweſen ſein! Da— wandte er ſich zur Flucht, von feiger Angſt ge⸗ peitſcht. „Ihm nach—!“ Jörg aber faßte nach Simmerns Zügel. „Laßt— habt Ihr nicht des Königs Gebot vernom⸗ men? Es ſoll nicht heißen, gerade ich hätte es übertreten. Laßt ihn reiten— er reitet doch nur in ſein Verderben hinein. denn— er wird ſich nicht ſtellen— und Rup⸗ rechts Arm reicht weit——“ Simmern nickte. „Habt recht, Junker—!“ Da dröhnte das Triumphgeſchrei der Rothenburger über den Kampfplan: „Heil Junker Jörg! Heil König Ruprecht!“ Und— ſonderbar— die Ritter fielen mit ein in den Ruf:„Heil König Ruprecht!“ Man mußte ſich nach dem Winde ſtellen.— 5 Ward kein Schwert mehr erhoben. Stumm verneigte ſich der Nürnberger Burggraf vor dem Junker. Und der Wöllenberger ſagte gutmütig: „Man konnte das alles nicht wiſſen, Junker. Laſſen 8. 3 1 05 10 ie ren ſammelten um ihre fignale ſchmetterten wieder über das Feld. nicht kriegeriſch mehr. ührer. Horn⸗ ie klangen gar Hunderttauſend n So 935, vormittags 9.45 Uhr, findet f pe Südweſt ein gro⸗ zer Appell ſtat gung geht über die Sender Stuttgart, Frankfurt und Freiburg. Programm: 1. Muſik⸗ zug„Feiermuſik“ von Karg⸗Elert, 2. Sprecher„Advent“ von Hermann Burte, 3. Chor mit Begleitung„Brüder aus Ze⸗ chen und Gruben“, 4. Anſprache des Führers der SA⸗ Gruppe Südweſt, Gruppenführer Hanns Ludin, 5. Sprechchor „Deutſche Sonnenwend“ von Gerhard Schumann, 6. Horſt⸗ Weſſel⸗Lied. Am 22. Dezember werden die SA⸗Männer der ganzen Gruppe zur gleichen Stunde zum Appell angetreten ſein. Ueberall, ob im Schwarzwald oder auf der Schwäb. Alb, ob im Neckartal oder im Schwäb. Oberland, ob in Karlsruhe, Stuttgart oder den vielen anderen kleinen Städten und Dör⸗ fern Badens und Württembergs, überall wird man dasſelbe Bild finden. Eine Einheit, ein Wille und eine Verpflichtung: die SA. Jeden Monat wird ein Appell der SA⸗Gruppe Süd⸗ weſt ſtattfinden. Jeder Appell aber wird ein Beweis für die Schlagkraft der SA ſein. Ein Befehl wird hunderttauſend SA⸗Männer, wo es auch ſein mag, in derſelben Stunde ein⸗ ſatzbereit finden. Dieſe allmonaklichen Sendungen werden von SA⸗Oberſturmbannführer Schumann künſtleriſch aus⸗ geſtaltet. „ Die Uebertre Handel und Wirtſchaſt Wirtſchaftliche Wochenrundſchan Börſe. An den Börſen herrſcht jetzt ſchon allgemein Weihnachtsſtille. Die Geſchäfte waren außerordentlich ruhig und die Tendenz etwas ſchwächer. Im allgemeinen traten Bewegungen bei den Aktienmärkten kaum in Erſcheinung. Die Aktienziffer iſt von 112.17 auf 110.15 zurückgegangen. Amt Markt der deutſchen Renten hat ſich die Kenſtziffer dagegen noch etwas erhöht, und zwar von 97.88 auf 97.96, obwohl einige deutſche Rentenwerte ſinkende Tendenz zeigten. Geld⸗ beſchaffungen zum Jahresende dürften auch dabei wirkſam geweſen ſein. g Geldmarkt. Der Geldmarkt iſt verhältnismäßig ange⸗ ſpannt, was mit dem Weihnachtsbedarf zuſammenhängt. Die erhöhten Bargeldforderungen kamen beſonders im Reichs⸗ bankausweis zur Erſcheinung. Der geſamte Bargeldumlauf hat ſich um 12 Millionen erhöht gegen 13 Millionen im Vorjahr. Er ſtellte ſich auf 6135 Millionen gegen 5675 Mil⸗ lionen vor einem Jahr. Dr. Schacht hat einen erneuten Appell an das Ausland gerichtet. Die Politiker draußen müßten endlich einſehen, daß Zölle, Kontingente, Einfuhr⸗ verbote der Weltwirtſchaft nicht aufhelfen können, ſondern unſeren Schuldendienſt immer ſchwieriger machen. Dieſe An⸗ deutung, daß unſere Auslandsgläubiger, wenn ſie nicht ihre Handelspolitik ändern, weniger denn je Schuld⸗ und Zins⸗ zahlungen von Deutſchland erwarten können, iſt zugleich die beſte Widerlegung der Auslandsgerüchte, daß Dr. Schacht in London eine neue Auslandsanleihe habe aufnehmen wollen. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer war mit 103.3 gegen die Vorwoche(103.4) wenig verändert. Das Weih⸗ nachtsgeſchäft iſt im allgemeinen recht lebhaft. In den Pro⸗ duktions⸗ und Beſchäftigungsverhältniſſen haben ſich die ſai⸗ ſonüblichen Rückgänge bis ſetzt weniger fühlbar gemacht als in früheren Jahren. Der Außenhandel geſtaltet ſich nach wie vor ſchwierig. Die Novemberbilanz ſchließt ab mit einem Ausfuhrüberſchuß von 50 Millionen gegen 45 Millionen im Oktober. Infolge verſtärkter Lebensmittelbezüge hat ſich der Ausfuhrüberſchuß etwas verringert. Produktenmarkt. Da die Nachfrage der Mühlen nicht dringlich war, hielten ſich die Umſätze an den Produkten⸗ märkten in engeren Grenzen. Das Weizenangebot war men⸗ genmäßig ausreichend, bei Roggen kamen nur wenig Ge⸗ ſchäfte zu den Feſtpreiſen zum Abſchluß. Beſte ſüddeutſche⸗ Braugerſte iſt kaum mehr am Markt, da die Vorräte nahezu geräumt ſind. Das Mehlgeſchäft lag ziemlich ſtill. Futtermittel ſind ſtärker gefragt. Viehmarkt. An den Schlachtviehmärkten ergab ſich eine ſtärkere Auftriebsvermehrung bei den Schweinen. Das Ge⸗ ſchäft war ebenſo am Großviehmarkt flott. Kalbfleiſch hatte langſamen Geſchäftsgang. Zu beachten iſt, daß zurzeit auch Wild und Geflügel in reichlichen Mengen an die Märkte 11 und von der Verbraucherſchaft gern aufgenommen werden. 1 :::——ff f ⅛ ò⅛iq p ee ene beer, And zurück zogen die Rothenburger, während die Ritter ſchon die Zelte abbrechen ließen. Jetzt erſt bemerkte Jörg hinter Hutten den Kuttenträ⸗ ger auf dem Pferd. Er blinzelte neugierig zu ihm hinüber, „Wie kommt denn der—“ f Aber da erkannte er ihn ſchon, und in jubelnder Wie⸗ derſehensfreude rief er aus: „Bruder Euſebius— Herrgott— Ihr ſeid's? Ja— bei allen Heiligen— das iſt ja ebenſo überraſchend wie Hut⸗ tens Rückkehr mit dieſem wunderbaren Königlichen Brief!“ „Ich begegnete ihm unterwegs—“ ſagte Hutten,„er hatte den gleichen Weg und iſt wacker geritten wie ein Rittersmann.“ „Potztauſend— Euſebius—“ 5 Dem ſtrahlten die Augen hell unter den buſchigen Brauen. Jörg ſtreckte ihm beide Hände entgegen zum herz⸗ lichen Willkommengruß. Auch Simmern war freudig be⸗ wegt. „So reich beſchenkt uns heute der Himmel! Bruder Euſebius— Ihr kommt von weither—“ „Ich hatte Sehnſucht nach Euch, Junker. Da hielt's mich nicht mehr auf meinem Berge. Ich mußte wiſſen, ob Ihr wirklich heil und geſund 740 Rothenburg gekommen waret. Man hörte ſo dunkle Gerüchte-“ „Heil und geſund,“ frohlockte Jörg.„Wenn's auch der Schwierigkeiten noch genug gab. Euſebius— Ihr ſeid bei Gott immer zur rechten Zeit da. Wie danke ich Euch! Einen lieberen Gaſt konnt' ich mir zur Siegesfeier nicht wünſchen. And nun bleibet an meiner Seite. Ihr ſollt der erſte ſein, dem mein Bärbele den Willkommenkuß gibt. And Ihr ſollt— wenn Ihr mir und dem Bärbele die Freude antun wollt— unſere Hände vor dem Altar zu⸗ ſammenlegen—“ e Das Bärbele— und Ihr—“ murmelte Euſebius er⸗ griffen—„ia, Junker— ich will es gerne tun—“ „Wie wird ſie ſich freuen, Bruder- 85 „Das Bärbele— flüſterte dieſer, nur ihm ſelbſt ver⸗ 94 And ſtraff und ſtolz ritt er neben dem Junker in.— f. i Das Weihnachtsgeſchenk Von Auguſt Heinrichs⸗Oldenburg. Für uns Kinder begann das Weihnachtsfeſt immer ſchon einige Wochen vorher, wenn plötzlich die gute Stube ver⸗ ſchloſſen war. Nicht, daß wir ſie entbehrt hätten, denn alles Leben trug ſich bei uns winters wie ſommers durch nur in der kleinen Wohnſtube zu, wo wir fünf Kinder ſamt den Eltern freilich dicht genug aufeinander ſaßen. Aber jetzt war ſogar das Schlüſſelloch mit Papier verſtopft, und die grau⸗ weiß geſtreiften Gardinen vor den beiden Fenſtern waren dicht heruntergezogen. Und damit begann für uns alle die herrlichſte Zeit— das Einkaufen und Vorbereiten. Viel ein⸗ zukaufen gabs freilich nicht, wenn wir die Pfennigſtücke aus unſeren Sparbüchſen zuſammenzählten, kamen immer nur einige Groſchen heraus. Aber es gab wochenlang Wonne, ſich auszumalen, was alles— neben der Stange echt Nordhäuſer Kautabak zu 10 Pfennig für den Vater— mit dieſem Geld für die Mutter wohl zu beſchaffen wäre. Höhepunkt aller Freuden dieſer Zeit war jedoch, wenn die Mutter uns beiden mittleren Brüder am Abend einmal mit in die Stadt nahm, um einzukaufen. Rechts und links hingen wir an ihren Armen und ſchleppten ſie von einem Schaufenſter zum an⸗ deren, um ihr all unſere brennenden Wünſche auch richtig vor Augen zu führen. Die Gute— heute weiß ich, daß ſie damals vor manchem Weihnachtsfeſt nicht ſoviel Markſtücke wie Finger an einer Hand beſaß, wenn ſie für all ihre Lieben einkaufen ging. Aber ſie ließ es uns niemals merken und beſtaunte fröhlich die blitzenden Dampfmaſchinen und richtigen Eiſenbahnzüge, die wir ihr genau vor Augen führ⸗ ten, um jeglichen Irrtum auszuſchließen. Wir haben ſie nie bekommen. Aber wie ſie es fertig brachte, daß dennoch keiner am Heiligabend enttäuſcht war, daß alle Jahre wieder dieſelbe Seligkeit herrſchte, trotz der fehlenden Dampfmaſchine und der richtiggehenden Eiſen⸗ bahn— ja das iſt eben das Wunderbare. Sie wußte um das Geheimnis vom guten und richtigen Schenken, und das iſt leider eine ſeltene Gabe. Es iſt einfach, mit vollem Beutel durch die Läden zu ſchlendern und dies oder das, was juſt in die Augen ſticht, auszuwählen. Schwieriger iſt es ſchon, wenn der Beutel nur halb gefüllt iſt und alle ſchönen Dinge zu beuer ſind. Da greift mancher zu billigen Schlagern, die„was hergeben“ und doch jeden Beſchenkten enttäuſchen. Die Kunſt iſt eben, das zu kaufen, was man nicht in den glänzenden Läden ſieht, was man aufſpüren muß. Da ſind tauſend ſtille Werkſtätten in den Nebenſtraßen am Werk, tauſend geſchickte Hände mühen ſich, kleine kunſtvolle Dinge zu ſchaffen, die eben nicht tauſendmal, ſondern nur einmal entſtehen, jedes für ſich gerade zu beſonderem Zweck und für einen beſonderen Menſchen. Sei's eine winzige Spange, ein Leuchter, ein Buchdeckel, ein Schal, ein Aſchenbecher oder ein Stück Möbel, Schmuck oder Hausrat— jedes bekommt durch die Hände, die es ſchaffen, ſeine perſönliche Note. Charaktervolle Menſchen ſind anſpruchsvoll in ihren Geſchenken. Nicht, daß ſie teuer ſein ſollen. Aber ein Ding, das täglich in ihrer Umgebung iſt, ſoll ihrem Weſen enb⸗ ſprechen. Und wenn es noch ſo klein und beſcheiden ſich dar⸗ ſtellt, es muß etwas beſonderes ſein— etwas, das nicht genau ſo in hunderttauſend Häuſern zu finden iſt, ſondern gerade nur hier. Es muß ein Geſicht haben, das einem vertraut wird wie das Geſicht eines guten Bekannten, das ja auch nur einmal iſt— bedenke, wie langweilig es wäre, dies Geſicht tauſendfach auf der Straße zu ſehen! Wer ſich die Mühe macht, ſolche Dinge zu ſchenken, tut dreimal recht! Zum erſten macht er dem Beſchenkten, deſſen Art und Weſen er freilich vorſichtig aufſpüren muß, eine wirkliche und dauernde Freude, die ihn bereichert. Zum zweiten gibt er dem ſchwer ringenden Handwerk— und be⸗ sonders den ſchöpferiſch geſtaltenden Handwerkern— Arbeit und Brot— gerade die Tüchtigſten auf dieſem Gebiet arbeiten zunächſt beſcheiden abſeits vom großen Markt, ganz in der Stille, nur ihrem Werk zugetan. Sie drängen ſich nicht auf, man muß ſie ſchon ſuchen. Zum dritten hilft er zu ſeinem Teil mit am Bau einer neuen deutſchen Kultur, die auch das Kleine erfaſſen will. Faſt in jedem Bürgerhaus finden ſich von der Großmutter her kleine Andenken: ein⸗ gelegte Käſtchen, ſchöngeſchmiedete Schmuckſtücke, kunſtvolle Web⸗ und Stickarbeiten, Zinn⸗ oder Meſſinggerät— einſt liebevoll auf Beſtellung gefertigte Geburtstags⸗ und Weih⸗ nachtsgeſchenke, die jeder in Ehren hielt. Was von den heutigen Geſchenken iſt wert, auf Kinder und Enkel vererbt zu werden? Man braucht nicht immer viel Geld, um gut und richtig zu ſchenken, man muß nur ein Herz dazu haben. vom Glockenturm des Freiburger münſters auf die verſchneiten Dächer. dieſer Das große Feſt Weihnachtsfeſtſpiele. Weihnachtsfeſtſpiele werden ſchon aus dem 11. Jahr⸗ hundert bezeugt. Sie ſtellten Chriſti Geburt, die Anbetung der Hirten und die Heiligen Drei Könige dar, mitunter auch noch den Bethlehemitiſchen Kindermord und die Rettung des Jeſuskindes. Sie wurden wie die gottesdienſtlichen Hand⸗ lungen in lateiniſcher Sprache abgefaßt. Solche lateiniſchen Weihnachtsſpiele ſind mitunter auch in die Gegenwart über⸗ nommen worden. Zur ſtärkeren Anteilnahme des Volkes bedienten ſich ſpäter die Weihnachtsſpiele der Volksſprache, und es wurden in die feierliche Handlung auch komiſche Epi⸗ ſoden eingeflochten. Martin Luther begünſtigte die Weih⸗ nachtsſpiele. Sie wurden durch den ſich hebenden Geſchmack beeinflußt, es entſtanden Feſtſpiele in kunſtmäßiger Form. Daneben erhielten ſich aber die volkstümlichen Spiele hier und da, namentlich in Schleſien. Die Weihnachtskrippe. Nach der Legende ſoll ſchon der heilige Hieronymus ein Kripplein gebaut und aufgeſtellt haben. Nach einer anderen Ueberlieferung ſoll es der heilige Franziskus 1223 zum erſten Male getan haben. Jedenfalls iſt es in der katho⸗ liſchen Kirche ſeitdem zur frommen Gewohnheit geworden, zum Geburtstage Jeſu eine Krippe zu bauen. Die ſchöne Sitte verbreitete ſich in allen Ländern und drang aus den Kirchen auch in die Familien ein. Ueber die bloße Dar⸗ ſtellung des Stalles zu Bethlehem ſind die Krippen mit der Zeit zu umfangreichen Bildwerken mit oft Hunderten von Figuren in weiten Landſchaften mit kunſtvollen Bauten hin⸗ ausgewachſen, die zum Teil wegen ihrer phantaſievollen Kompoſition und ihrer Ausführung auch von künſtleriſcher Bedeutung ſind. Weihrauch. Der balſamiſche Geruch des Weihrauches war ſchon den Völkern des Altertums bekannt. Der Weihrauch iſt ein Harz, das ſich an manchen Arten der Boswellia bildet, wenn man den Stamm dieſer Bäume ritzt. Die Farbe des Harzes iſt weißlich⸗ bis bräunlich⸗gelb, und der austretende Saft erhärtet in kugeliger Form. Beim Erhitzen ſchmilzt der Weihrauch und verbrennt unter Abgebung duftigen Rauches. Die Haupthandelsplätze für Weihrauch ſind Bombay und London. Weihnachten im Sprichwork. Eine ganze Reihe von Sprichwörtern bringt Weih⸗ nachten mit dem Wetter in Verbindung, ſo ſpricht man z. B. von grünen Weihnachten. Ein Sprichwort beſagt:„Sind Weihnachten grün, kannſt du im Jänner den Pelz anziehn.“ Es gibt auch ein Sprichwort, das denen eine Lehre gibt, die vom Weihnachtsfeſt zuviel verlangen:„Zu Weihnachten gibt es keine Oſtereier!“ Alte Weihnachtslieder Wer vermschte die unüberſehbare Fülle der Weih⸗ nachtslieder und Weihnachtsgedichte zu überſehen, die im Laufe der Jahrhunderte entſtanden? Schon in älteſter Zeit iſt das Weihnachtsfeſt beſungen worden. Doch nur gering iſt die Zahl der Weihnachtslieder, die aus jenen Zeiten bis in unſere Tage überliefert worden ſind, und noch kleiner iſt die Zahl der Lieder, deren Verfaſſer bekannt ſind. Beſonders ſind es die„Marien⸗Lieder“ des Mittelalters, in denen ſtimmungsvoll das Weihnachtsfeſt beſungen wurde. Eichendorff hat ſo ein altdeutſches Weihnachtslied trefflich nachempfunden in ſeinem„Marienlied“: „Wenn's einſt dunkelt auf den Gipfeln Und der kühle Abend ſacht Niederrauſchet in den Wipfeln! O Maria, heil'ge Nacht! Laß' mich nimmer wie die anderen. Decke zu der letzten Ruh' Mütterlich den müden Wanderer Mit dem Sternenmantel zu.“ Ein anderer Dichter aus mittelalterlicher Zeit ſchildert die Ereigniſſe der Weihnachtsgeſchichte: „Die Hirten auf dem Felde war'n, Erfuhren neue Märe Von den Evangeliſchen Schar'n, Daß Chriſt geboren wäre, Ein König über alle König' groß. Herod' die Red' gar ſehr verdroß, Ausſandt er ſeine Boten. Ei, welch eine falſche Liſt Erdacht er wider Jeſum Chriſt, Die Kindlein ließ er töten.“ Den Beſchluß möge das ſchöne Weihnachtslied von Eichendorff„Weihnachten“ bilden: „Markt und Straßen ſtehn verlaſſen, Still erleuchtet jedes Haus, Sinnend geh' ich durch die Gaſſen, Alles ſieht ſo feſtlich aus Sterne hoch die Kreiſe ſchlingen. Aus des Schnees Einſamkeit Steigt's wie wunderbares Singen— O du gnadenreiche Zeit!“ Ein uralter Brauch. Lange Zeit, ehe der Weihnachtsbaum im 19. 1 bei uns heimiſch wurde, herrſchte die Sitte, um die A ventszeit einen Kranz mit Lichtern im Zimmer aufzuhängen. Der Kranz iſt das Symbol des„runden Jahres“, das ſeinem Ende entgegengeht. Die vier Haltebänder ſind die Einteilungen dieſes Jahreskreiſes in die bier Jahreszeiten. Die aufgeſteckten Lichter ollen uns daran mahnen, daß die Zeit nahe iſt, da das„Licht der Welt“, die Sonne, wieder ſtärker ſcheinen wird, da ihre Kraft wieder zunimmt. Dieſer Zeitpunkt iſt zum Julfeſt, zur Winterſonnenwende, zum Weihnachts⸗ feſt herangekommen. Zuerſt waren es Burgfrauen, die dieſe Sitte übten. Im Feſt⸗ ſaal des Schloſſes wurde der Kranz am 1. Adventsſonntag auf⸗ gehängt, nachdem das Chriſtentum dieſe germantſche Sitte über⸗ nommen hatte. Bisweilen wurde der Kranz auch nur an drei Schnüren aufgehängt. Die Drei iſt ebenfalls eine„heilige Zahl“, die den Germanen an die Tri⸗Kräfte der Natur mahnte, die im Ehriſtentum in der Dreieinigkeit Gott⸗Vater, Gorr⸗Sohn und Gott⸗ Heiliger Geiſt wiederkehrt. g Am 1. Adventsſonntage wurde nur ein Licht entzündet, an edem darauf folgenden dann ein weiteres zugefügt. Die alten eihnachtslieder wurden ſchon geübt und ſo war dieſe Zeit vor dem hohen Feſt eine beſondere Zeit der Frau und Mutter ſowie für die Kleinen. 8 Erſt wenn die Lichter des Weihnachtsbaumes erſtra len, ver⸗ löſchen die Lichter des Adventskranzes, denn ihre Ma nun nicht mehr nötig. Alle haben ſich innerlich auf die neue, lichterfüllte Zeit vorbereitet, mit der ein neues Werden in der Natur einſetzt. Und auch jetzt ſollte die deutſche Frau und Mutter ö germaniſchen Urahnenſitte eingedenk, den Adventskranz wieder im Wo a erklären und ſie und ſich auf die hohe 5 der Weihnacht und Mutternacht vorbereiten, da das Licht der Welt als Kindlein wieder⸗ geboren zeird und nus allen zu neo eee und Glanz erſtrahlt! nung iſt nzimmer aufhängen, den Kleinen die Bedeutung Wo der Pfefferkuchen wächſt! Wenn der Menſch in irgendeiner großen Stadt zur Weihnachtszeit das vorteilhafte Angebot eines Nürnberger Lebkuchenbäckers erhält, eine Poſtkarte nimmt und eine Miſchſendung der ſüßen knuſprigen Kuchen beſtellt, ſo iſt ihm dieſer Kuchen eben ein Weihnachtsgeſchenk wie andere auch; er weiß nicht mehr, was ſeine Urahnen im alten germaniſchen Land wußten, daß ſich mancherlei mythiſche Gebräuche mit dem Entſtehen und dem Daſein dieſes Honig⸗ fladens verbinden. In Bayern backt der Heilige Chriſt in eigener Geſtalt beim Morgenrot in den erſten Tagen des Dezember den Honigkuchen, und es iſt daher begreiflich, daß die Nürnberger Kuchenbäcker ſich dieſen Vorteil durch die Anlage ihrer gro⸗ ßen Bäckereien zunutze machen. Wenn aber die Bauersfran ſich ſelbſt daran macht, den Teig zu rühren und zu kneten, und er mißrät, ſo hat es für ihr ganzes Leben eine üble Vorbedeutung, einige ſagen ſogar, daß dann die Bäuerin im kommenden Jahre ſterben muß, denn der Leb⸗ kuchen iſt eben in der alten Meinung des Volkes ein Leben⸗ Kuchen. Darum müſſen die jungen Mädchen, die den Teig kneten, auch mit den Backhänden die Obſtbäume umfaſſen, denn dem Weihnachtsteig wohnt auch die Kraft inne, die Fruchtbarkeit zu erhalten und zu übertragen. Unendlich reich rankt ſich die deutſche Naturſymbolik um den ſo harmlos erſcheinenden Honigteig. Mann und Frau eſſen ihn am Weihnachtstage miteinander, damit ſie weiter zuſammenleben und die Familie blüht. In Rothenburg be⸗ kommt jeder halbwüchſige Junge einen Lebreiter und jedes Mädchen eine Lebfrau zum Geſchenk. In anderen bayeriſchen Städten war ſeit jeher Sitte, daß die jungen Burſchen in der Weihnachtszeit mit den Ruten umhergehen, den Lebzelten, das iſt der große Kuchenlaib, mit ihnen ſtreichen und die Jungfrauen dann mit der glückbringenden Rute ſchlagen. Solches geſchieht in Nürnberg am erſten Weihnachtstage und vor allem am„Pfeffertage“, dem letzten Feiertag des Jahres, am 28. Dezember, allgemein. So iſt der unſcheinbare Lebkuchen Liebeszeichen und Ge⸗ ſchenk zugleich, und iſt jetzt auf der Weihnachtsgebäckſchau in der„Deutſchen Weihnachtsſchau am Funkturm“ beſonders ſtark vertreten. In Schwaben heißt das Weihnachtsgebäck vielfach ſchlechtlin„Lebkuchen“, und die Schweizer Aleman⸗ nen nennen den ganzen Chriſtmond kurzweg den„Leb⸗ küchleinmonat.“ Dabei iſt natürlich auch die Form des Kuchens bedeutungsvoll. Die Herzform deutet die Liebe an, die des Wickelkindes das Fruchtbarkeitsſymbol— ſie iſt be⸗ ſonders als Hochzeitsgeſchenk zu empfehlen—, Frau Holle mit dem Spinnrad ſtellt den Fleiß dar. Es ſind von Volks⸗ kundlern, Frauen und Bäckern dicke Fachbücher über den Lebkuchen geſchrieben worden, den meiſten Menſchen aber ſind die alten naturhaft⸗ſymboliſchen Zuſammenhänge verlo⸗ rengegangen. Darum dürfen wir ſie, wenn ſie jetzt ihren weihnachtlichen Leb⸗ und Pfefferkuchen backen und eſſen, daran erinnern, daß er unſeren Ahnen der Leben⸗Kuchen war. 6 1 0 8 8 Deutſche Weihnacht einſt unb jetzt Wir kennen es ja alle, das Bild vorweihnachtlichen Ge⸗ ſchehens: die weihnachtlichen Straßen, die glückſtrahlenden Geſichter von jung und alt im hellen Licht der Schaufenſter, die Menſchen, die freudeerfüllt mit Paketen beladen ihter Behauſung zueilen. Wieviele aber haben ſich früher die Mühe genommen, auf die zu ſehen, die im Schatten ſtanden, die ſich nicht ſo recht an die Weihnachtspracht herangetrauten, weil ſie nicht zu denen gehörten, für die der Heilige Abend eine Aeberraſchung bereit hielt. Wir denken an die Mutter, die auf die ſchüchterne Frage ihres Kindes nach einer Weihnachtsgabe mit einem ſtillen, verneinenden Schütteln des Kopfes antworten mußte, an die Mutter, die ſich ſchweigend abwandte, damit ihr Kind 19 35 den hoffnungsloſen Ausdruck in ihren Augen ſehen onnte. Wer kümmerte ſich viel um die Tausende und Aber⸗ tauſende armer Menſchen, die am Heiligen Abend hun⸗ gernd und frierend in ſchmusloſer Stube ſaßen, die abfſeits ſtehen mußten von Weihnachtshoffnung und Kerzenſchimmer. Was nützte es ſchon, wenn da und dort ein gutherziger, mitleidiger Menſch in die Taſche griff und einem Menſchen zu einer Weihnachtsfreude verhalf. Wer aber dachte an all die anderen, denen die Chriſtglocken das Leid und die Not nur umſo ſtärker fühlen ließen? g Anders iſt's geworden! Ein Volk weiß um die Nöte ſeiner ärmſten Mitmenſchen. Ein ganzes Volk iſt es, das mehr noch als ſonſt gerade um die Weihnachtszeit die Hand auftut und bis in die entlegenſten Dörfer und Häuſer Weihnachtsfreude ſpendet! Millionen Herzen ſchlagen im gleichen Takt weihnachtlicher Liebe für den Mitmenſchen And iſt es nur ein kleines Scherflein, das du, mein Volksgenoſſe, an Weihnachten mehr gibſt: Vieles kommt zu⸗ ſammen und hilft, Licht in dunkle Stuben zu tragen, in Kinderaugen ſeligen Glanz zu zaubern, bekümmerte Eltern⸗ herzen aufzurichten. Ein Strom der Liebe geht um Weihnachten durch unſer deutſches Volk; alle, die dürſtend an ſeinen Ufern ſtehen, ſollen aus ihm ſchöpfen und nie wieder ſoll die Quelle ver⸗ ſiegen, die dieſen Strom des Segens ſpeiſt. Weihnachtsfeier im Berliner Funkhaus. Bedürftige Opfer des Krieges und der Arbeit erhielten aus der Dr.⸗Goebbels⸗Spende etwa 250 Rundfunk⸗Empfangs⸗ anlagen als Weihnachtsgeſchenk. K 8 ſetzen 7 5 (Copyright 1934 by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München.) (11. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Rittmeiſter von Annetsrieder hat die Baronin de Beer im Auftrage ihres Prozeßgegners beobachtet. Er erſtattet dem Baron Bericht und deutet an, daß die Freundſchaft der Baronin mit Eddie vor ihrem Ende ſtehe. Annetsrieder meint, daß Schmitt⸗ henner das Rennen bei der Baronin machen werde. Sie wird natürlich auch den verderben, iſt die Antwort des Barons. In der Touriſtenſtube des Hotels ſitzen Oſſi und Schmitthenner beim Abendeſſen. Der Baron verſucht, die Bekanntſchaft von Schmitthenner zu machen. In dieſem Augenblick überbringt ihm ein Kellner die Einladung, nach Zimmer 14 zu kommen. Das waren ja Tonis neue Hickory. Und da⸗ neben erkannte ſie ihre eigenen kleinen Eſchenſkier. Sie wandte ſich ab und öffnete die Türe. Aber es kam ſo eiſiger Wind herein, daß ſie zurückſchrak und wieder umkehrte. In der Halle las ſie alle Plakate und Ankündigungen. Dann ging ſie zweimal durch jeden Flur und über jede Treppe. Zuletzt landete ſie vor dem Verſchlag mit dem Mann, der die Zimmerſchlüſſel verwahrte. „Bitte, können Sie mir ſagen, wer Nummer 14 be⸗ wohnt?“ 8 „Nummer 142“ Der Mann nahm einen großen Foli⸗ anten und ſchlug ihn auf.„Nummer 14. Baronin de Beer. Heute angekommen.“ „Danke“, ſagte Oſſi.„Und wollen Sie, bitte, einem Herrn namens Schmitthenner, wenn er nach mir fragen ſollte, ſagen, daß ich lange auf ihn gewartet habe. Ich wohne auf Nummer 124.“ „Nummer 124, ſehr wohl. Es wird ausgerichtet werden. Das Fräulein kann ſich darauf verlaſſen. Wünſche wohl zu ruhen. Gute Nacht!“ „Gute Nacht!“ ſagte Oſſi. XXIV. Als Schmitthenner im Flur ſtand und auf Oſſi wartete, wurde eine Türe, die nur angelehnt war, ganz geöffnet, und eine Frauenſtimme, die er kannte, ſagte:„Hier iſt Zimmer 14. Sie haben mich lange warten laſſen. Treten Sie ein. Oder fürchten Sie ſich?“ Schmitthenner ſah ſich der Baronin de Beer gegen⸗ über. Sie trug ein fabelhaftes Abendkleid, das ſie bis zum Hals hinauf bedeckte, aber den Rücken ganz frei ließ. Es ſchien ein Stückchen Seide zu ſein, nach Laune ein bißchen um den Leib gewunden und feſtgeſteckt; nur Sachverſtändige waren imſtande, die große Kunſt des Schneiders abzu⸗ ſchätzen. Wieder war Schmitthenner überwältigt von dem zarten Teint dieſer Frau, aber inzwiſchen hatte er ſchon er⸗ fahren, daß dieſer bezaubernde Emailſchmelz aus überaus koſtbaren Tuben und Tiegeln ſtammte und nicht Natur war. „Ich bitte um Entſchuldigung“, ſagte Schmitthenner, ohne ſich zu rühren,„ich hatte keine Ahnung, daß Sie hier oben ſind und daß die Einladung von Ihnen kam. Ich warte hier auf Fräulein von Grimme. Wir hatten uns verabredet, noch etwas friſche Luft zu ſchöpfen.“ „Keine Sorge“, beruhigte ihn die Baronin,„ich halte Sie nicht lange auf. Warum kommen Sie nicht näher?“ Schmitthenner trat näher und bemerkte nun, daß ſie micht ſicher auf den Füßen ſtand. Ihre Augen waren etwas glaſig, und ihr Atem, der viel zu ſchnell ging, roch nach Zigaretten und Alkohol. Sie ſtieß die Türe ganz auf und trat zur Seite, und nun ſah er ein völlig verwüſtetes Zim⸗ mer. Es ſah aus, als ſei eben ein Gelage darin abgehalten worden. „Sind Sie erſtaunt? Ich habe nur verſucht, mich zu betrinken. Es iſt mir nicht ganz gelungen.“ Er trat ſchnell neben ſie, zog ſie in das Zimmer und ſchloß hinter ihr beide Türen.„Was treiben Sie, Baronin? Was hat das zu bedeuten?“ „Ich habe heute in der Frühe den endgültigen Beſcheid bekommen in dem Prozeß de Beer gegen de Beer.“ „Einen ungünſtigen Beſcheid?“ fragte Schmitthenner. „Im Gegenteil. Es iſt mir jetzt ſo ziemlich alles zu⸗ gänglich, was es in der Welt für Geld zu kaufen gibt.“ „Man hat alſo zu gratulieren?“ Sie ließ ſich ſchwer in den nächſten Stuhl fallen. Geben Sie mir eine Zigarette. Und hören Sie mir eine Minute zu. Sie verſäumen draußen nichts. Mir aber erſparen Sie eine grauenvolle Nacht. So oder ſo, ich muß Beſcheid wiſſen.“ 5. Sie rang leicht die Hände und fügte hinzu:„Ach ja, nie hätte ich mir vorgeſtellt, daß ich ſo zu einem Mann ſprechen müßte. Wir haben ſchon einmal von Liebe mit⸗ einander geſprochen und ſind dann wie Feinde auseinander⸗ gegangen. Inzwiſchen habe ich verſucht, mir zu beweiſen, daß alles Einbildung iſt, daß mich eine flüchtige Laune ge⸗ plagt hat, und daß ich alles vergeſſen kann. Alles vergeblich! So weit bin ich jetzt alſo, daß ich mich betrinken muß, weil ich nicht vergeſſen kann.“ 5 „Ich fürchte“, verſetzte Schmitthenner kühl,„das ſind ruſſiſche Gemütszuſtände. Für einen Mitteleuropäer ohne weiteres nicht verſtändlich. Darf ich Sie daran erinnern, Baronin, daß ich draußen erwartet werde? Von meiner Verlobten erwartet?“ i „Macht es Ihnen nichts aus“, fragte Kitty,„ein Scheck⸗ f 5 duch zur 1 zu haben und zu wiſſen, daß Sie ſo Ziemlich jeden etrag ausſchreiben und erhalten können?“ Es macht mir ſchon etwas aus“, gab er ruhig zu.„Ich 7. würde mein Leben einſetzen, um es ſo weit zu bringen.“ „Und ein bißchen Liebe wollen Sie dafür nicht ein⸗ Er trat einen Schritt zurück.„Baronin, Sie ſind un⸗ möglich!“ i e 5 i 5 asg Rich unmöglich“, widerſprach ſie.„Glauben Sie mir, die meiſten Frauen, wenn ſie mit einem Mann zu tun 5 haben, wollen etwas von ihm. Sie denken an Kleider, Schmuck, Möbel, an ein Haus, an Autos, Reiſen, Bälle, Geſellſchaften und vielleicht auch, ganz zuletzt, ein wenig an ihn. Ich komme mit vollen Händen. Ich bin ohne eigenſüchtige Abſichten. Ich will nur ein bißchen Liebe. Iſt das, was ich bringe, ſo wenig in unſerem Zeitalter, daß Sie es achtlos liegenlaſſen?“ Schmitthenner ſchwieg aus Schonung. Aber dieſes wortloſe Herabſehen auf ſie machte Kitty raſend. Sie erhob ſich und ſtellte ſich ganz dicht vor ihn hin.„So ſagen Sie wenigſtens, was ſie an mir auszuſetzen haben. Die Haarfarbe? Das iſt heute Sache des Coiffeurs.“ Schmitthenner ſtand einen Augenblick ſprachlos. Dann ging er hart zur Türe.„Wir werden uns nie verſtehen“, ſagte er.„Gute Nacht.“ 250 Wenn man ab München den Morgenſchnellzug nach Garmiſch benutzt, kann man gegen Mittag in der Station Zugſpitzferner auf 2700 Meter Höhe die Bergbahn verlaſſen. Es geſchah, daß am andern Tag drei Perſonen und ein Hund in einer geſchloſſenen Gruppe ein Abteil der Zug⸗ ſpitzbahn verließen. Die Dame trug den Hund, einen braun⸗ gefleckten Foxterrier, und der Herr trug das Kind, zwei Handtaſchen, zwei Paar Skier mit Stöcken, einen Photo⸗ apparat und einen Ruckſack. An der Sperre entſtand kurzer Aufenthalt, weil der Herr die Fahrtausweiſe verlegt hatte. In der Halle ſetzte er zunächſt einmal die ganze Laſt auf den Boden und wiſchte ſich den Schweiß von der Stirne. Er benutzte dazu ein großes Taſchentuch aus Seide mit einem bunten Rand. Gekleidet war er in einen großge⸗ muſterten Knickerbockeranzug. Hemd, Stutzen und Schal waren zitronengelb. Er trug zwei Brillen auf der Naſe, aber er liebte es, beiden ein Schnippchen zu ſchlagen und darüber wegzuſehen. NN— — 7 —— — N Y — ä — ——ů— — Zeichnung: Eisner. i Schmitthenner ſah 1 Baronin de Beer gegen⸗ über —— „Haben die Herrſchaften Zimmer vorherbeſtellt?“ fragte ein Bedienſteter des Hotels. „Keine Sorge“, verſetzte die Dame.„Wir werden be⸗ ſtimmt Zimmer bekommen.“ „Bedaure“, erklärte der Bedienſtete höflich,„ich glaube kaum, denn wir haben alles beſetzt. Die Dame war klein und zierlich und hatte hochblond gefärbtes Haar, aber ſie hätte längſt wieder den Friſeur bemühen müſſen, denn der Haaranſatz war überall wieder dunkel nachgewachſen. Sie trug Brillantringe von gerin⸗ gem Wert an den Fingern. Ihre Kleidung war elegant, wirkte aber trotzdem ſchäbig. „Zerbrechen Sie ſich darüber nicht den Kopf“, ſagte die Dame freundlich.„Sagen Sie mir lieber, wo ich die Baronin de Beer finden kann.“ Der Bedienſtete verwies die Dame eingeſchüchtert an den Portier. „Komm!“ ſagte die Dame zu ihrem Mann, worauf der Herr Kind, Handtaſchen, Photoapparat und Ruckſack wieder aufpackte und der Dame nachfolgte. Nur die Skier ließ er in der Halle zurück. Die Dame wechſelte einige Sätze mit dem Portier, dann wurde ſie einem Zimmermädchen über⸗ antwortet und verſchwand um eine Biegung des Flurs nicht ohne vorher ihrem Mann„Warte!“ zugerufen zu haben. Der Herr ſetzte ſich im Flur auf einen Korb aus Flecht⸗ werk, auf dem 728 nie jemand geſeſſen hatte, ſolange das Hotel ſtand. Die Zimmermädchen benutzten ihn manchmal, um ſchnell etwas darauf abzuſtellen. Da aber der Herr gutmütig ausſah wie ein dreſſierter Seehund, gönnte ihm jedermann den hervorragenden Sitz. Außerdem verfügte er über die Fähigkeit, einfach zu ſitzen und lächelnd vor ſich hinzuſehen, ohne augenſcheinlich etwas zu denken oder etwas zu bemerken. ö Die Dame wurde von dem Zimmermädchen vor Num⸗ mer 14 gebracht. Das Zimmermädchen klopfte zaghaft an.„Frau Ba⸗ ronin haben ſich heute noch nicht gemeldet“, erklärte es ſchüchtern. 8 E * Die Dame lächelte ſüß.„Die gute Pponne! Sie iſt ſicher geſtern abend lange aufgeblieben. Aber klopfen ſie nur ſtärker, ich bin die Schweſter.“ Es dauerte aber trotzdem ziemlich lange, bis drinnen der Riegel zurückgeſchoben wurde. „Du, Adrienne!“ ſagte eine entgeiſterte Stimme.„Iſt etwas geſchehen?“ „Aber, Mponne, was ſoll denn geſchehen ſein? Nichts iſt geſchehen.“ Doch die Baronin de Beer war nicht überzeugt. „Immer, wenn jemand von der Familie auftauchte, war auch etwas geſchehen“, behauptete ſie.„Wo kommſt du her?“ „Geradeswegs aus Locarno“, berichtete Adrienne. laſſend willſt du mich hier zwiſchen Tür und Angel ſtehen⸗ aſſen?“ „Komm herein. Nur umſehen darfſt du dich nicht. Es ſieht wüſt aus bei mir.“ Adrienne überflog mit liſtigen kleinen Blicken Likör⸗ gläſer, Weinflaſchen und Zigarettenreſte.„Du haſt etwas gefeiert, wie? Hätte ich auch getan. Aber jetzt laß dich vor allen Dingen einmal bei Licht beſehen. So alſo ſieht eine glückliche Frau aus!“ „Glückliche Frau? Wie kommſt du auf den Unſinn?“ „Aber erlaube! Reich, jung, geſund und unabhängig. Was willſt du eigentlich noch mehr?“ Die Baronin ließ ſich auf das zerwühlte Bett fallen und bedeckte das Geſicht mit den Händen. Ihre Schweſter ſtellte ſich vor ſie hin, ſtemmte die Arme in die Hüften und fing plötzlich laut zu lachen an. „MPponne, Kleine, du wirſt doch nicht etwa Liebes⸗ kummer haben? Eine Frau wie du, verliebt wie ein kleines Mädchen! Soll ich Edmund rufen, daß er mir hilft, dich auszulachen!“ „Dein Mann iſt auch da?“ „Freilich, und den Kleinen habe ich auch mitgebracht. Und hier iſt Bobby, die Hauptſache. Den haſt du überhaupt noch nicht bemerkt. Bobby, brav, gib ſchön Pfötchen.“ Der Foxterrier Bobby aber zog es vor, unter das Bett zu kriechen. „Der arme Hund“, bemerkte die gefühlvolle Herrin. „Er kennt dich gar nicht mehr, ſo lange hat er dich nicht mehr geſehen. Was ſagſt du dazu? Geſtern habe ich die Nachricht von der letzten Entſcheidung in deinem Prozeß im Journal geleſen, und heute ſind wir ſchon hier, um zu gratulieren. Sicher ſind wir die erſten. Höchſtens ein Tele⸗ gramm könnte uns zuvorgekommen ſein.“ „Und wieviel Schulden haſt du in Locarno zurückge⸗ laſſen?“ erkundigte ſich die Baronin ſpöttiſch. „Ach, wie geiſtreich du biſt! Sechzig⸗ oder ſiebzigtauſend. Nicht der Rede wert! Eine Kleinigkeit für dich! Aber ich will die Wahrheit ſagen. Wir hätten uns wirklich nicht länger halten können. Es iſt gut, daß du jetzt zu etwas ge⸗ kommen biſt. Ich habe es aber immer vorausgeſagt. Du warſt immer die glücklichſte von uns Schweſtern. Sieh mich an. Im Vergleich zu dir bin ich eine alte Frau. Verheiratet und den Hut voll Schulden. Und mein Mann? meinen Mann iſt kein Wort zu verlieren.“ „Aber ihr ſeid doch einmal ſehr reich geweſen?“ „Verlaß dich darauf,“ ſagte Adrienne.„Dieſer glück⸗ liche Zuſtand kommt nie wieder.“ Kitty nahm mit müden Bewegungen Scheckbuch und Füllfeder.„Sechzigtauſend haſt du geſagt? Das ſind natür⸗ lich Schweizer Franken. Ich will achtzigtauſend ſchreiben, aber erſpare mir die Begegnung mit deinem Mann.“ Adrienne trat drei Schritte zurück.„Abreiſen? Nicht einmal, wenn du eine Million ſchreibſt. Wo denkſt du hin! Du verkennſt mich. In dieſem Zuſtand laß ich dich doch nicht allein. Ich werde dir helfen. Aber dazu mußt du mir vor allen Dingen ſeinen Namen ſagen.“ Die Baronin wehrte mit der Hand ab.„Laß ſein! Es hat keinen Zweck, darüber zu ſprechen.“ „Seinen Namen!“ beharrte Adrienne. „Der Name nützt dir nichts. Er heißt Schmitthenner.“ „Schmitthenner? So ganz einfach Schmitthenner, ohne alles Beiwerk? Dann muß es wirklich Liebe ſein. Und wie heißt ſie?“ „Sie iſt ein Fräulein von Grimme. Oswalde. Er ſagt Oſſi zu ihr. Ihr gehört die Wohnung, die ich in München gemietet habe.“ „Und er? Was gehört ihm?“ ö 5 „Ihm? Ihm gehört ſo gut wie nichts. Ein bißchen Land unten in Berchtesgaden. Ein Stückchen Land und ein Bauernhaus darauf.“ Adrienne ſchlug die Hände zuſammen.„Und das iſt alles? Das iſt der Mann, der dir ſo viel Kummer macht? Aber Yvonne! Entweder biſt du tief geſunken, oder die. Männer ſind hier ganz anders als bei uns zu Hauſe. Und wo kann ich dieſen Ausbund aller Männer in Ruhe be⸗ ſichtigen?“ „Morgen“, ſagte die Baronin,„beim Rennen. Er wird den erſten Preis gewinnen. Den Goldenen Ski.“ ö Die Dame Adrienne war ſo roh, zu lachen. XXVI. Das kleine Fräulein von Grimme hatte in dieſer Nacht nicht ſehr gut geſchlafen, trotzdem kam ſie zeitig herunter zum Frühſtückstiſch. Schmitthenner hatte hier bereits auf ſie gewartet. Er ſprang ſofort auf, ging ihr entgegen, um⸗ fing ſie, geleitete ſie an ihren Platz und entſchuldigte ſich. „Oſſi, es war ſcheußlich von mir, daß ich dich geſtern abend verſetzt habe. Aber es iſt natürlich nicht mit Abſicht geſchehen. Ich hatte eine Begegnung und bin ganz gegen meinen Willen feſtgehalten worden.“ 8 8 „Die ganze Nacht?“ fragte ſie erheitert. i Er ſtutzte.„Wieſo die ganze Nacht!? „Weil es doch die Baronin de Beer geweſe ſetzte ſie.„Zimmer Nummer 14.“ 5 o lud Heuſalirolcaeteu ieſes Ne Ueber . 1 0 0 1 Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe. Die Ergebniſſe des vergangenen Sonntags waren: Käfertal— Phönix Mannheim 1:1 Ilvesheim— Seckenheim 4:0 abgebr. Sandhofen— Rheinau 3:1 Heddesheim— 08 Mannheim 1:0 Hockenheim— Friedrichsfeld 0:0 Neulußheim— Feudenheim 3:5 Etwas überraſchend kommt das Reſultat aus Käfertal. Man hätte den Platzherren beſtimmt zu Hauſe einen Sieg zugetraut, nachdem man gerade am Sonntag zuvor die ſpielſtarken Friedrichsfelder auf eigenem Ge⸗ lände das Nachſehen gegeben hatte. e Der Sieg der Sandhöfer gegen den Neuling Rheinau iſt zahlenmäßig zu knapp ausgefallen, wenn man den faſt einſeitigen Spielverlauf in Betracht zieht. Einen Außenſeiterſieg landete Heddesheim gegen 08 Mannheim. Wohl ſind die Oger nicht ſonderlich in Fahrt, aber einen Sieg— wenn auch knapp— hätte man denn doch zugetraut. Friedrichsfeld hat ſich von ſeinem Schrecken gegen Käfertal wieder erholt und landete ein ganz beachtens⸗ wertes Remis in Hockenheim. Die größte Ueberraſchung brachte die Begegnung Neulußheim— Feudenheim. Auf eigenem Platze mußte der Tabellenführer die für ihn ſchon totſicheren Punkte abgeben. Das Reſultat allein ſagt ſchon, daß die Feudenheimer ganz groß in Fahrt waren. Die unantaſt⸗ bare Tabellenführung der Neulußheimer iſt damit gar ſehr ins Schwanken geraten. Wer weiß was noch kommt? Seckenheim mußte in Ilvesheim ſein„blaues Wun⸗ der“ erleben. Nicht genug, daß die Seckenheimer Mann⸗ ſchaft faſt die ganze Runde ſchon neben ihrem Gegner auch noch den Schiedsrichter„bekämpfen“ mußte, ließ ſich die Ilvesheimer Mannſchaft noch dann beſonders gut an, daß ſie beſonderen Gefallen daran fand, die Secken⸗ heimer Spieler durch niederträchtige Sportsmannsart kampfunfähig zu machen. Nicht weniger als 3 Mann mußten das Spielfeld als Zuſammengeſchlagene Leute verlaſſen. Der Torwächter, als Stützpunkt jeder Mann⸗ ſchaft, war ſchon nach 3 Minuten ausgeſchaltet. Daß damit der Sieg nur auf der Ilvesheimer Seite geſucht werden konnte, iſt ſelbſtverſtändlich. Wenn die Mannſchaft von Seckenheim gegen Schluß geſchloſſen den Platz ver⸗ laſſen hat, dann iſt dies moraliſch eine Selbſtverſtändlich⸗ keit. Gleichheit und gleiches Recht für alle Beteiligten, das iſt das unbeſchriebene Sportgeſetz. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punßzte Olympia Reulußheim 10 8 1 2 3120 15 Bf Tu. R. Feudenheim 10 5 3 2 2418 18 0 5 Mannheim 10 6 1 3 16:10 13 erm. Friedrichsfeld 11 8 2 4 16:12 12 08 Hockenheim 11 3 6 2 21:18 12 SC. Käfertal 9 4 2 3 24:11 10 Sp. Vg. Sandhofen 9 3 4 2 15:15 10 Alem. Ilvesheim 8 8 5 2 1012 9 08 Mannheim 9 3 1 5 15:20 7 Heddesheim 11 2 3 6 14:24 7 Vg. Seckenheim 9 1 3„ 5 Rheinau 1 2 1 8 14:31 5 Es iſt jetzt die Tatſache, daß von den beteiligten 12 Vereinen acht davon noch Meiſter werden können. Wünſchen wir, daß die beſte Mannſchaft den Meiſter⸗ titel erringt. Neulußheim— 08 Mannheim Ilvesheim— Sandhofen Die Seckenheimer Vereinsleitung hat die angeſetzte Partie gegen Käfertal abgeblaſen. In Neulußheim wird man unbedingt auf Sieg ſpielen, um die Spitzenpoſition wieder etwas zu feſtigen. Sandhofen muß nach Ilvesheim. Die Mannſchaften ſind gleich ſpielſtark und im Voraus einen Sieg zu melden wäre verfehlt. Ein Unentſchieden wäre 9 Ueberraſchung. Handball in der Kreisklaſſe. Als letztes Spiel der Vorrunde beſtreitet morgen der Tbd.„Jahn“ ſein noch fälliges Verbandstreffen gegen Tv. Neckarhauſen. Da ſich dieſer Kampf für die Tabellenführung entſcheidend auswirken kann, ſo wird ſicher ein intereſſantes Spiel zu ſehen ſein, und beide Mannſchaften werden beſtrebt ſein, die Punkte mit heim⸗ zunehmen. Jedenfalls dürften die Einheimiſchen ihren morgigen Gegner nicht zu leicht nehmen, trotß ihrer leichten Ueherlegenheit ſowohl techniſch kämpferiſcher als auch in geiſtig überlegter Beziehung. Gelingt es morgen den Turnerbündlern, über die Gäſte zu triumphieren, Jo bringt dieſer Sieg den Seckenheimern die Tabellen⸗ führung entgültig ein, die dieſe auch in der Nachrunde nicht ſo leicht aus den Händen geben werden. 2. Mannſchaft und Jugend iſt spielfrei. Auswärtiger Sporr. Fußball. Erleichterung für Phönix Ludwigshafen. Der Südweſt⸗Fußballmeiſter, Phönix Ludwigshafen, hat jetzt doch bei Bundesführer Linnemann eine— wenn auch Rur 119— Milderung des bekannten Urteils in Ver⸗ . der Vorfälle beim Spiel Phönix— Eintracht Frank⸗ rt erreicht. Die Platzſperre für Heimſpiele wurde von vier(praktiſch kamen nur noch drei in Frage!) auf zwei herabgeſetzt, ſo daß alſo der Phönix ſein letztes Heimſpiel gegen FS Frankfurt in Ludwigshafen austragen kann. 55 Der Kampf um die Punkte Die Spiele der ſüddeutſchen Fußball⸗Gauliga. Der Spielplan der ſüddeutſchen Fußball⸗Gauliga iſt am„Goldenen Sonntag“ nicht ſo umfangreich wie an den Vorſonntagen. Insgeſamt finden nur acht Meiſterſchafts⸗ ſpiele ſtatt, eins im Gau Südweſt, drei in Baden und je zwei in Württemberg und Bayern. Beſonders zugkräftige Begegnungen ſind— wenn man vielleicht vom Treffen zwiſchen SV Waldhof— Karlsruher FV abſieht— diesmal eigentlich nicht vorgeſehen. Wenn nicht alles trügt, dürfte es ein großer Tag für die Heimmannſchaften werden. Einige Geſellſchaftsſpiele vervollſtändigen das Programm. Gau Südweſt Union Niederrad— Wormatia Worms. Das rückſtändige Vorrundenſpiel zwiſchen Union Nie⸗ derrad und Wormatia Worms wird ſicher eine recht kampf⸗ reiche Angelegenheit werden. Gau Baden. SV Waldhof— Karlsruher FV VfB Mühlburg Freiburger Fc Germania Brötzingen— Amicitia Viernheim Das Spiel des Tages iſt die Begegnung zwiſchen SV Waldhof und dem Karlsruher FV. Der KFW hat in den letzten Wochen ſehr gute Spiele geliefert und trotz ſeinen ſechs Verluſtpunkten iſt er ein ausſichtsreicher Meiſter⸗ ſchaftsanwärter. Der mit nur drei Verluſtpunkten belaſtete SW Waldhof hat auf eigenem Platz als Favorit zu gelten, aber der KFW iſt keineswegs chancenlos.— Der VfB Mühlburg hat den Freiburger Fe zu Gaſt. Beider⸗ ſeits ſind ſtarke Hintermannſchaften vorhanden, während die Stürmerreihen das Schmerzenskind ſind.— Germania Brötzingen und Amicitia Viernheim beſtreiten bereits das Rückſpiel. In Viernheim unterlagen ſeinerzeit die Ger⸗ manen nur knapp und nach einem für ſie unglücklichen Spielverlauf. Gau Würktemberg. VfB Stuttgart— Sportfreunde Eßlingen(1:1) SpVg Cannſtatt—Ulmer FV 94(1:3) Man darf gespannt ſein, ob der VfB Stuttgart am Sonntag gegen die Eßlinger Sportfreunde mehr erreicht, als ſeinerzeit im Vorſpiel. Siege ſind beim VfB ſehr rar geworden; weitere Punktverluſte würden den Meiſter in die Reihe der Abſtiegskandidaten bringen. Für Eßlingen, mit ebenfalls zehn Verluſtpunkten, gilt übrigens das gleiche. Man kann alſo ſicher ſein, daß auf dem VfB⸗Platz mit allen Kräften um die Punkte gekämpft wird. Die SpVg Cannſtatt halten wir für ſtark genug, den Ulmer FW 94 zu ſchlagen und Vergeltung für die Vorſpiel⸗ niederlage zu üben. Ulm ſollte nur in kompletter Be⸗ ſetzung eine gute Rolle ſpielen können. Geſellſchaftsſpiele. FSW Frankfurt VfR Mannheim 1. SV Ulm 1860 München Zwei Freundſchaftsſpiele, die großen Anklang finden werden. Der techniſch gute VfR Mannheim wird am „Bornheimer Hang“ ſicher eine gute Rolle ſpielen, das gleiche erwartet man vom wiedererſtarkten TSV 1860 in Ulm. a Auf der Matte Mannſchafts⸗Kämpfe in den füddeutſchen Ringer ⸗Gauen. In den ſüddeutſchen Ringergauen wurde am Wochen⸗ ende wieder eine lebhafte Wettkampftätigkeit entfaltet,. Neue Entſcheidungen ſind indes nur wenig gefallen. Im Gau Südweſt hat Mainz 88 die Meiſterſchaft des Bezirks Main-Heſſen ſchon ſeit der Vorwoche ſicher, um den zweiten Platz, der auch zur Teilnahme an den Gauendkämpfen berechtigt, bewerben ſich Groß-Zimmern und Eckenheim. An der Saar iſt das Ende noch nicht ab⸗ zuſehen. Zurzeit führt Saarbrücken⸗Weſt mit knappem Vorſprung vor Thaleiſchweiler und Saar 05 Saarbrücken und im Bezirk Pfalz hat es in den letzten zwei Wochen keine Meiſterſchaftskämpfe mehr gegeben. In Baden fanden die letzten Kämpfe im alten Jahre ſtatt. Die Lage iſt hier überall ſoweit gediehen, daß die acht Teilnehmer der Endkämpfe ziemlich ſicher ſtehen. Im Bezirk Mannheim wird Eiche Sandhofen Meiſter wer⸗ den, um den zweiten Platz bewerben ſich Mannheim 86 und Mannheim 84 mit gleichguten Ausſichten. Im Bezirk Karlsruhe ſteht Germania Bruchſal vor der Meiſterſchaft, während Wieſenthal ernſteſter Anwärter auf den zweiten Platz iſt. Meiſter im Bezirk Freiburg iſt der SV Haslach, Zweiter Alemannia Kuhbach und im Bezirk Konſtanz ſteht German'g Hornberg gor Rheinſtrom Konſtanz. In Württemberg wurden die vier Teilnehmer der Endrunde ſchon in der Vorwoche ermittelt. Es ſind dies Stuttgart 95 und Feuerbach aus der Gruppe 1, der Gau⸗ meiſter Münſter und Königsbronn aus der Gruppe 2. Jahres⸗Kehraus in Baden. Im Gau Baden wurden in den vier Bezirken die letz⸗ ten Kämpfe des alten Jahres ausgetragen, die Meiſter⸗ ſchaftskämpfe nehmen erſt im Januar wieder ihren Fort⸗ gang. Dem baldigen Beginn der Gau⸗Endkämpfe ſteht nichts mehr im Wege, denn die Entſcheidungen ſind in faſt allen Bezirken gefallen. Im Bezirk Mannheim ſetzte ſich Eiche Sandhofen in Heidelberg mit 15:6 gegen die dortige Turn⸗ gemeinde durch; ihr Bezirksſieg iſt nicht mehr zu gefährden. Die beiden Mannheimer Mannſchaften 1886 und 1884 ma⸗ chen ſtärkſte Anſtrengungen, den zweiten Platz zu erreichen und auch an den Endkämpfen teilzunehmen. Germania Bruch⸗ ſal, der Meiſter des Bezirks Karlsruhe, war diesmal kampf⸗ frei. Seine Stellung wurde noch weſentlich dadurch gefeſtigt, daß Weingarten zu Hauſe mit 6:13 gegen Germania Karls⸗ ruhe unterlag. Wieſenthal ſiegte mit dem gleichen Ergebnis über Eiche Oeſtringen und iſt erſter Anwärter auf den zwei⸗ ten Platz. Im Bezirk Freiburg ſtanden ſich die beiden Erſten, SV Freiburg⸗Haslach und Alemannia Kuhbach gegenüber. Mit dem Anentſchieden von 99 iſt die Entſcheidung zugunſten Haslachs gefallen, während Kuhbach Zweiter iſt. Germania Hornbergs Meiſterſchaft im Bezirk Konſtanz iſt nach dem 18:3⸗Sieg kaum noch zu gefährden und auch der zweite Pla ſollte Rheinſtrom Konſtanz nach dem 16:3 über Schl ſicher ſein, ſo daß dem 9:9 zwiſchen Gottmadingen und Vil⸗ lingen keine Bedeutung mehr zukommt. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 22. Dezember: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Deutſche Weihnachtsmuſik; 8.45 Kath. Morgenfeier; 9.15 Der Berliner Domchor ſingt; 9.45 Sendepauſe; 10.15 Deutſche Weihenacht, vom germaniſchen Julfeſt zur heutigen Weih⸗ nacht; 11 Nordiſche Kunde; 11.30 Bachkantate; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinder⸗ ſtunde; 14.45 Viertelſtunde für Handel und Handwerk; 15 Hausmuſik; 16 Nachmittagskonzert; 18 Und treibt der Cham⸗ pagner das Blut erſt im Kreiſe..., Beſuch in der älteſten Sektkellerei Deutſchlands; 18.30 Allerlei Vergnügliches; 19.45 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Bergweihnacht, volkstümliche Stunde, anſchl. Weihnacht in den Rocky Moun⸗ tains und Im Wasgenwald— im Sappenkopf; 21 Meiſter⸗ konzert; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Nacht⸗ muſik; 24 Nachtkonzert. Montag, 23. Dezember: 9.15 Eine Weihnachtsbetrachtung; 9.30 Sendepauſe; 15 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehensfeiern alter Front⸗ ſoldaten, anſchl. Sendepauſe; 16 Heitere Muſik am Nach⸗ mittag, Einlage: Unter uns Weihnachtstannen; 18 Jugend⸗ funk; 19 Anterhaltungskonzert; Einlage: Weihnachtsfunk⸗ briefkaſten; 20.10„Kraft durch Freude“ zeigt die Schönheit der Natur; 20.20 Nikolaus und Co., Funkbericht aus einer geheimnisvollen Werkſtatt; 21.10 Zwiſchenprogramm; 21.20 Chriſtnacht, Hymnus von Hugo Wolf; 22.15 Erlauſcht— feſtgehalten— für dich; 22.30 Advents⸗ und Weihnachts⸗ lieder aus aller Welt; 23.15 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 24. Dezember: 10 Unterhaltungskonzert; 11 Weihnachtliche Muſtzier⸗ ſtunde; 13.15 Mit was unſere Kinder ſpielen, Hörbild; 13.20 Weihnachtsmotette aus der Thomaskirche; 16.15 Kinder⸗ ſtunde, Auflöſung des Preisrätſels; 15 Muſik von drei bis vier; 16 Nachmittagskonzert; 18 Deutſche Weihnacht; 19 Zu kürzen unſeres Wartens Pein, ſpielt Willi Wende für Groß und Klein; 19.30 Beim Schein der Kerzen; 21 Weih⸗ nachtsanſprache des Stellvertreters des Führers, Parteigenoſſe Rudolf Heß; 21.20 Deutſchlands Weihnachtsglocken, dreißig deutſche Dome läuten die Chriſtnacht ein; 22.20 Schwäbiſche Weihnacht; 23 Heut ſoll niemand einſam ſein..; 24 Vom Himmel in die tiefſten Klüfte ein milder Stern hernieder⸗ lacht..., weihnachtliche Hörfolge. 5 Mittwoch, 25. Dezember(1. Weihnachtstag): 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Bauer, hör zul; 8.25 Weihnachtliche Chormuſik; 8.45 Neue Weihnachtsmuſtk; 9 Evang. Morgenfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Feierliche Muſik; 10.30 Chorgeſang; 11.10 Julfeſt und Weihenacht; 11.25 Ein Weihnachtskranz aus deutſcher Innerlichkeit, feier⸗ tägliche Gedanken: 12 Muſik am Mittag: 14 Kinderſtunde: 14.45 Konzert; 15.40 Weihnachtsparade der Zinnſoldaten, Funkfolge, 16 Nachmittagskonzert; 18 Die große Wende, weihnachtliche Hörfolge; 18.25 Konzert; 19.15 Bäuerliche Legende, Hörſpiel; 20 Großes Opern⸗Feſtkonzert; 22.30 Nachtmuſik und Tanz; 23 Barnabas von Geczy ſpielt? Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 22. Dezember: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Choralblaſen; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Sterne über die Hütten, 10.30 Chorgeſang; 11.15 Dichter im Dritten Reich; 11.30 Von deutſcher Art und Kunſt; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Die vergoldete Nuß, wunder⸗ liche Geſchichte; 15 Deutſche Scholle; 16 Nachmittagskonzert; 18 Zündet die Flamme an..., Spiel zur Winterſonnen⸗ wende; 18.30 Pflichterfüllung— der Weg zur Freiheit, Funkbericht; 19 Weihnachtsfeier; 20 Buntes Adventskon⸗ zert; 21 Meiſterkonzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Wetter, lokale Nachrichten; 22.25 Sportſpiegel des Sonntag; 28 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 23. Dezember: 8.45 Bauernfunk; 10 Sendepauſe; 10.30 Praktiſche Rat⸗ ſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Lieder und Klaviermuſik; 18.30 Jugendfunk; 19 Vorweihnachts⸗ und Weihnachtslieder aus aller Welt; 20.10 Das Chriſt⸗ elflein, Spieloper von Pfitzner; 22.25 Weihnachten auf der Landſtraße, Hörfolge; 23 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 24. Dezember: 8.45 Bauernfunk; 10.30 Sendepauſe; 10.50 Programm- anſage, Wetter; 11 Weihnachtliche Muſizierſtunde; 13.15 Anſer Weihnachtsteller, bunte Miſchung aus Vers und Prosa; 13.30 Weihnachtsmotette; 14.15 Kinderſtunde; 15 Unter⸗ haltungskonzert; 16 Nachmittagskonzert; 18 Die Fahrt in den Weihnachtsabend, ben gt 18.30 Der Frankfurter Blindenchor ſingt; 19 Von Alters her: Der heilige Baum; 19.15 Volkstümliche Weihnachtsmuſik; 20 Zur heiligen Nacht; 21 Weihnachtsanſprache des Stellvertreters des Führers, Parteigenoſſe Rudolf Heß; 22.30 Weihnachten in den Alpen, alpenländiſche Weihnachtslieder; 23 Karl Erb ſingt Weih⸗ nachtslieder; 23.20 Baum des Lebens; 24 Vom Himmel in die tiefſten Klüfte ein milder Stern herniederlacht..., Hör⸗ folge. i Mittwoch, 25. Dezember(1. Weihnachtstag): 3 e 8 Zeit, Wetter; 8.05 Deutſche Weih⸗ nachtsmuſik; 8.45 Neue Weihnachtsmuſik; 9 Kath. Morgen⸗ feier; 10 Feierliche Muſik; 10.30 Chorgeſang; 11.10 Julfeſt und Weihenacht, Betrachtung; 11.25 Ein Weihnachtskranz aus deutſcher e feiertägliche Gedanken und Klänge; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderſtunde; 14.45 Unterhaltungs⸗ konzert; 15.40 Weihnachtsparade der Zinnſoldaten, Fun⸗ folge; 16 Nachmittagskonzert; 18 Die große Wende, weih⸗ nachtliche Hörfolge; 18.25 ee e 19 Bäuer⸗ liche Legende; 20 Großes Overn⸗Feſtkonzert: