ner liche und ſchöne Zukunft! Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. VBerkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. ole Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Wannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XI. 35: 1200 35. Jahrgang EN Du,,. Dur. N. N— 7 E e% ä N N N Ne e e 0 e e Deuiſche Weihnachten 1935 Stille Nacht, heilige Nacht, ſei uns willkommen! In wochenlanger Wanderung ſind wir auf den ver⸗ ſchiedenſten Wegen dir entgegengegangen. Nun wird aus Hoffnung und Verheißung Erfüllung. Wir fühlen uns verſucht, den Zeiger anzuhalten, um recht lange in den ſeligen Gefilden weihnachtlicher Freuden zu verweilen. Wir können uns nicht ſatt genug hören am Glockenklang der Chriſtnacht. Hell und wach bleiben unſere Augen in der ſtillen, heiligen Nacht und wiſſen nicht, wohin mit der Ueberffülle des köſtlichen Weihnachtslichtes. C ungen der Vergangenheit und die Gegenwart fließen zuſammen in flackerndem Kerzenſchimmer. Leiſe beginnen in unſerer Bruſt Saiten zu klingen, von deren Vorhandenſein wir erſt zur Weihnachtszeit wieder erfah⸗ ren. Stärker und mächtiger wird der Akkord, und ergrif⸗ fen lauſchen wir den Melodien, die uns vergeſſen laſſen, was uns in eines Jahres Lauf an Bitterkeit und Schmerz erwuchs. Sind auch die ſchönſten Augenblicke unſeres Daſeins dem ehernen Zwang der Zeit und des Vergehens unter⸗ worfen, ſo vermögen wir durch uns ſelbſt dieſen Zwang zu mildern, indem wir in unſere Herzen Jahr für Jahr einen Teil jenes Ueberfluſſes an Lichterglanz und Selig⸗ keit des Schenkens und Beſchenktwerdens zurücklegen, auf daß wir uns ein ganzes Jahr hindurch des großen Reich⸗ tums in unſerem Inneren erfreuen. Wer Weihnachten ſo durchlebt, dem wird die Zukunft nie ſo trüb erſcheinen, daß zer ihr nicht furchtlos in die Augen ſehen könnte. Wer am Chriſtfeſt ſich leiten läßt von den Geſetzen reinſter Menſch⸗ lichkeit, weſſen Herz beim Klang der Weihnachtsglocken freudig erbebt und wem die Weihnachtskerzen das Licht auf den Weg mitgeben, der den Menſchen in ſeine Kind⸗ heit führt, der nimmt Weihnacht beſten Teil in ſich auf und wird dies wie ein heiliges Vermächtnis hüten ſein ganzes Leben. „„, und Friede auf Erden!“ Wir hören nicht von überall her die Glockentöne des Friedens und die Schal⸗ meien der Nächſtenliebe, die unſere Herzen zum Mitſchwin⸗ gen bringen könnten. In manchen Ländern fällt das Weihnachtsfeſt in eine Zeit ſchwerſter politiſcher Span⸗ nung, und hier und da übertönt der Kriegslärm die Gebete um den Frieden auf Erden. Wir ſind glücklich und dankbar, uns mit einem ruhigen Gewiſſen der Feſtesfreude hinge⸗ ben zu können. Was je von einem Volk, das auf ſeine Ehre hält, für den Frieden geſchehen kann, iſt von Deutſchland getan worden, und vielleicht haben die, welche es angeht,. ſchon bereut, ſo lange taube Ohren gehabt zu haben. Das ändert aber nichts daran, daß der Wille zum Frieden auf der Habenſeite der Politik des neuen Deutſchlands ſteht. Das deutſche Volk weiß, wem es dafür zu danken hat, und tut es an dieſem Weihnachtsfeſt, das es ohne innere und Außere Spannung feiern kann, doppelt und dreifach. Es iſt das dritte Weihnachtsfeſt, das wir Deutſche im neuen Reich feiern, das dritte Weihnachtsfeſt, das wir un⸗ berührt von den Händeln der Welt als ein freies Volk feiern dürfen. Friedvolle Weihnachten, deutſche Weihnach⸗ EB Wir wiſſen, daß das nicht überall ſo iſt und daß es wenig Völker gibt, die das Weihnachtsfeſt bewußt und mit Recht ſo feiern können wie wir, nämlich als das Feſt der Familie, der kleinen, einzelnen Familie ſo gut wie der großen, einen Familie, die das ganze Volk, vom erſten bis zum letzten ihrer Söhne, umfaßt. Aber das warme Leuch⸗ ten unſerer Weihnachtskerzen, der ſtrahlende Glanz in den Augen unſerer Kinder, die fromme Anmut unſerer Weih⸗ nachtslieder, dieſe Stimmung des Geborgenſeins und dieſes Bild des Friedens, das wir in vieltauſendfacher Wieder⸗ holung im ganzen Deutſchen Reich wiederfinden, ſollen für uns nicht Sinnbild viel beſpöttelter deutſcher„Gemütlich⸗ keit“, ſinniger Ausdruck ſelbſtzufriedener Geruhſamkeit ſein — wir haben nicht vergeſſen und werden nicht vergeſſen, daß uns der Friede dieſes Tages ſchwer erkämpft wurde, daß er immer noch ſchwer erkämpft wird und immer und immer wieder ſchwer erkämpft werden müſſen. Darum iſt uns dieſes Weihnachtsfeſt 1935 auch eine Mahnung, die Hände zu rühren und den Geiſt wachzuerhalten, um zu er⸗ halten und zu vermehren, was ſchon in langen Jahren des Kampfes gewonnen iſt. Freudig und voll Zuverſicht wie nie zuvor feiern wir deutſche Weihnachten im geeinten Vaterland, in dem wahre Volksgemeinſchaft nach dem Willen des Führers auch für die armen und ärmſten Volksgenoſſen geſorgt hat, ſtehen wir vor dem ſtrahlenden Lichterbaum, laſſen von dem Glanz des Feſtes einen Strahl in unſer Herz dringen und laſſen ſei⸗ nen ſchönen Sinn von der alles verſöhnenden Liebe leben⸗ dig werden. 135 Und ſo möge Weihnachten hinüberführen in eine glück⸗ FF ihren Stellungen ausſcheiden. Dienstag, den 24. Dezember 1935 Wer wird Staatsbürger? Nicht wahllos jeder Angehörige des Staatsverbandes.— Staatsfeinde und Juden ausgeſchloſſen. Berlin, 23. Dezember. Der Staatsſekretär im Reichsinnenminiſterium, Dr. Stuckardt, veröffentlicht im„Deutſchen Recht“ eine ausführliche Betrachtung zum neuen Reichsbürgergeſetz. Er ſtellt dabei feſt, daß die ſubjektive Vorausſetzung des Reichsbürgerrechts, nämlich der Wille, dem deutſchen Volke und Reich zu dienen, grundſätzlich bis zum Beweiſe des Gegenteils als vorliegend angenommen werden könne. Das Reichsbürgergeſetz bezwecke keineswegs, die Aus⸗ übung der politiſchen Rechte auf einen kleinen Bruchteil des Volkes zu beſchränken. Es ſei aber Sinn und Aufgabe des Geſetzes, nicht wahllos jedem Angehörigen des Skaats⸗ verbandes mit der Erreichung eines beſtimmken Alters die Staatsbürgerrechte zufaſſen zu laſſen, ſondern ſie ihm nach Prüfung ſeiner Würdigkeit durch einen ſtaatlichen Ho⸗ heitsakt, die Verleihung des Reichsbürgerbriefes, zu erkei⸗ len. Das Reichsbürgerrecht werde demgemäß dem weikaus größten Teil aller Staaksangehörigen bei der Erreichung eines beſtimmten Lebensalters verliehen werden. Nur Ungeeignete, der offenbare Staatsfeind, der Verbrecher uſw., würden ausgeſchieden. Während bisher der junge Deutſche nur das Alter von 20 Jahren er⸗ reicht zu haben brauchte, um bereits als Reichstagswähler über Wohl und Wehe des Reiches mitbeſtimmen zu kön⸗ nen, werde das Reichsbürgerrecht in Zukunft in einem ſpäteren Lebensalter verliehen werden, nachdem der junge Deutſche vorher Gelegenheit gehabt habe, ſich im Ehrendienſt am Volke(Wehrdienſt, rbeitsdienſt), im Dienſte der Partei, des Staates oder in beruflicher Tätigkeit zu bewähren. Staatsfeindliche Betätigung oder der erkennbar gewordene Wille zu feindlicher Haltung gegenüber dem neuen Reich, Verlet⸗ zung der ſtaatsbürgerlichen Pflichten, wie z. B. Nichterfül⸗ lung der Wehrpflicht, werde den betreffenden Staatsange⸗ hörigen vom Reichsbürgerrecht ausſchließen. Der Staatsſekretär betont ausdrücklich, daß die Reichs⸗ bürgerſchaft auch den in Deutſchland lebenden artver⸗ wandten Volksgruppen, wie Polen, Dänen uſw., offenſtehe. Die Eignung eines Angehörigen einer Minder⸗ heit zum Dienſt am Deutſchen Reich liege dann vor, wenn er ohne Preisgabe ſeiner Volksgruppenzugehörigkeit in Treue zum Reich ſeine ſtaatsbürgerlichen Pflichten, wie Wehrdienſt uſw., erfüllt. Dagegen müſſe arts⸗ und blutsfremden Staatsangehörigen, alſo den Juden, die Reichsbürgerſchaft verſagt bleiben. Der Keichsbürger ſei der alleinige Träger der ſtaats⸗ politiſchen Rechte nach Maßgabe der Geſetze. Nur er könne zum Keichskag wählen oder gewählt werden, ſich an Volksabſtimmungen beteiligen, Ehrenämter ausüben oder zum Berufs⸗ oder Ehrenbeamten ernannt werden. Kein Jude könne daher in Zukunft ein ſolches öffent⸗ liches Amt ausüben. Der Staatsſekretär hält es für not⸗ wendig, daß der Begriff des öffentlichen Amtes eine gewiſſe Ausweitung erfährt. Man werde ihn dahin beſtimmen können, daß, ohne Beamter zu ſein, auch der⸗ jenige ein öffentliches Amt bekleidet, der obrigkeitliche oder hoheitsvolle Aufgaben erfüllt, beiſpielsweiſe wie Notare, Handelsrichter, Schöffen, Geſchworene, Konkursverwalter, Zwangsverwalter uſw. Dagegen werde man den Teſta⸗ mentsvollſtrecker, den Vormund, den Pfleger, Rechtsanwalt und Arzt nicht als Träger eines öffentlichen Amtes in dieſem Sinne anſehen können. Da der Verleihung des Reichsbürgerrechtes infolge ihrer Tragweite für die Nation wie für den Einzelnen hervor⸗ ragende Bedeutung zukomme, könne ſie nu r mit größ⸗ ter Sorgfalt und nur durch die hierfür geeigneten Stellen der Oberſten Reichs⸗ und Parteiführung vorge⸗ nommen werden. Die ausſcheidenden jüdiſchen Beamten Zweite Verordnung zum Keichsbürgergeſetz. Der Reichsminiſter des Innern hat eine zweite Ver⸗ ordnung zum Reichsbürgergeſetz erlaſſen, die klarſtellt, welche jüdiſchen Perſonen als Beamte und als Träger eines öffentlichen Amtes im Sinne des e ae 4 der Erſten Verordnung zum Reichsbürgerge i anzuſehen 1 8 Die Verordnung bringt ferner für jüdiſche Beamte, die ohne Ver ſorgung ausſcheiden, und für gewiſſe Gruppen von jüdiſchen Trägern eines öffentlichen Amtes, z. B. die Notare, denen die Gebühren ſelbſt zufließen, die Mög⸗ lichkeit, bei Würdigkeit und Bedürftigkeit Unterhalts zuſchüſſe zu erhalten.. Ebenſo wird jüdiſchen Beamten ohne Verſorgung und den genannten jüdiſchen Notaren die Möglichkeit der Kün⸗ digung ihrer Wohnungen eröffnet, wie dies ſei. nerzeit bei Durchführung des Berufsbeamtengeſetzes geſche⸗ hen iſt. g f f 915 Verordnung beſtimmt ſchließlich, daß Juden lei⸗ tende Aerzte an öffentlichen Krankenanſtalten ſowie freien gemeinnützigen Krankenanſtalten und Vertrauens⸗ ärzte nicht ſein können und mit dern 31. März 1936 aus weigert. gökkliche Rechte ſind. 8 einige Tage vor dem größten Friedensfeſte, dem Weih- Nr. 300 8 Eindrücke vom neuen Deutſchland Borkrag des Präſidenten des ſpaniſchen Olympiaausſchuſſes Madrid, 23. Dezember. Der Präſident des ſpaniſchen Olympiaausſchuſſes, Graf Vallellano, hielt vor zahlreichen Zuhörern einen Vortrag über das neue Deutſchland. Wenn er über den National- ſozialismus ſpreche, dann tue er es, um der Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen gegen die Verleumdungen der Feinde von Autorität und Ordnung, der Juden, Marxiſten und Freimaurer. „Der Vortragende berichtete dann von dem gro⸗ ßen Eindruck, den auf ihn die Organiſation der deut⸗ chen Handelsluftfahrt gemacht habe, von Fabrikbeſuchen, bei denen er die Zufriedenheit der Arbeiterſchaft und die Erlogenheit von Hungerlöhnen habe feſtſtellen können. Es folgten Schilderungen über den Parteitag, über München und Stuttgart, über die Autoſtraßen und die großartige Arbeit, die in Garmiſch für die Winterolymypiade geleiſtet werde. Zur Judenfrage erklärte der Redner, die neuen deutſchen Geſetze wollten nicht die Vernichtung der Juden, ſondern ihre Einmiſchung in das öffentliche Leben unmög⸗ lich machen. Der Vorkragende ſchloß mit dem Hinweis darauf, daß das Rieſenwerk Hitlers durch deſſen Selbſtverleugnung und Opfer geſchaffen worden ſei, daß Hitlers Arbeif aber auch durch das ganze deukſche Volk unkerſtützt würde. Daß das auch einmal in Spanien ſo ſein möge, wenn ein wah⸗ rer Führer komme, ſei ſein heißer Wunſch. „Mit leeren Händen“ Die Verfolgungen der Heimaktreuen. Brüſſel, 24. Dezember. In einem Bericht über die Austreibung der vier hei⸗ mattreuen Eupen⸗Malmedyer von Haus und Hof glaubt die„Independance Belge“ dieſem Vorgang am beſten in ironiſcher Form gerecht zu werden. Das Blatt gibt zu, daß in Malmedy und in Eupen eine gewiſſe Erregung über die belgiſchen Ausweiſungsmaßnahmen feſtzuſtellen ſei und daß die Gendarmerie eine Sonderüberwachung habe einrichten müſſen, um die„üblichen“ Machenſchaften der Heimatbundleute vorzubeugen. Es ſei weiter dafür geſorgt, daß Dehottay mit leeren Händen abziehe. Die Finanzver⸗ waltung habe ſein ganze Mobiliar, die Druckerei ſeiner Zeitung, kurz und gut alles beſchlagnahmt, was die Schul⸗ den dieſes ebenſo ſchlechten Belgiers wie Steuerzahlers ſicherſtellen konnte. Die Regierung ſei, ſo ſcheine es, ent⸗ ſchloſſen, das Werk der Säuberung mit äußerſter Kraft fortzuſetzen. Die Akten ſeien bereits in Vorbereitung. Das Blatt unterſtreicht zum Schluß, daß Dehottay, als ihm ſein Ausweiſungsbefehl überbracht wurde, in Trä⸗ nen ausgebrochen ſei, und drückt ſeine Verwunde⸗ rung darüber aus, daß dieſer merkwürdige Menſch, der ſo ſehr Deutſchland liebe, garnicht darauf aus ſei, dorthin zu⸗ rückzukehren. Die Begriffe„Heimatliebe“ und ſcheinen einem Blatt vom Schlage Belge“ nicht geläufig zu ſein. „Geſinnungstreue“ der„Independance „Eine beſondere Noheit“ Unter dem Titel„Unſer Kampf“ ſchreibt der „Malmedyer Landbote“ u. a.:„Angeſichts der Freiheiten, die in der belgiſchen Verfaſſung verbürgt ſind, verbietet und beſtraft man in Eupen⸗Malmedy die Meinung, daß dieſes Volk deutſchen Urſprunges iſt und als ſolches natür⸗ liche Rechte beſitzt, die nicht etwa eine Anmaßung bedeu⸗ ten, ſondern die fedes Volk für ſich als die höchſten in An⸗ ſpruch nimmt. Männer, die in dieſer Meinung und heiligen Ueber⸗ zeugung gearbeitet und gehandelt haben, werden von der Scholle getrieben, die ſeit Generationen das Königreich ihrer Ahnen war. Nicht ohne Grund hat ein Verteidiger im Ausvürge⸗ rungsprozeß erklärt, man ſolle über das Schickſal Eupen⸗ Malmedys einmal eine Volksabſtimmung in Bel⸗ gien machen, um feſtzuſtellen, ob das belgiſche Volk wünſcht, daß wir belgiſch bleiben, und der Verteidiger fügte hinzu, daß die Mehrheit des belgiſchen Volkes der Meinung ſein würde, Eupen⸗Malmedy— Land und Leute— dorthin gehen zu laſſen, wo es ihnen beliebt. Die Ausweiſung aber hat gezeigt, daß Belgien das Land behalten, die bo⸗ denſtändige Bevölkerung aber, die dieſem Lande, ſeiner Kultur und Tradition nicht die Treue bricht, entwurzeln und verjagen möchte. a Die Ausgewieſenen ſind ehrliche Kämpfer geweſen und werden es bleiben. Wir waren ſeil Jahrhunderken Deutſche. in uns lebt ſeit Jahrhunderten deutſcher Geiſt. b Wir achten auch den Geiſt anderer Völker und haben nur den einen Wunſch, für den Weltfrieden eine Brücke zu ſchlagen. Der Partner aber, mit dem wir in dieſem Staat zu leben gezwungen ſind, hat jedesmal ſeine Mitarbeit ver⸗ Daß ſich die Verweigerer dieſer Mitarbeit im Lager katholiſcher Belgier befinden, ſchmerzt uns beſonders. Dieſe Menſchen ſollten doch einſehen, daß Naturrechte auch Daß ſolche menſchen ausgerechnet nachtsfeſt, Familienväter aus der Heimat vertreiben, ihrer 1 und ihrer Scholle entreißen, iſt eine beſondere ohe e a ** Deutſchen im Ausland Berlin, 24. Dezember. Der Leiter der Auslandsorganiſation der NSDAP, Gauleiter E. W. Bohle, überſendet den Deutſchen im Aus⸗ lande zum Weihnachtsfeſt 1935 folgenden Gruß: „Zum Weihnachtsfeſt 1935 und zum Jahreswechſel ſende ich den deutſchen Volksgenoſſen und Volksgenoſſin⸗ nen in aller Welt herzlichſte Grüße aus der älten Heimat. Die Deutſchen draußen wiſſen, daß wir im Reich immer derjenigen gedenken, die fern der Heimat leben. Im Ge⸗ genſatz zu früheren Zeiten iſt das Auslandsdeutſchtum heute ein vollwertiges Glied der großen deutſchen Volks⸗ gemeinſchaft. Und wenn wir wiederum in dieſem Jahre deutſche lacht, das deutſcheſte aller Feſte, feiern können, ſo ern unſere Gedanken gerade in dieſen Tagen zu allen Zrüdern und Schweſtern, die nicht das Glück haben, Weih⸗ nachten in Deutſchland begehen zu können In den Tagen l veihnachtlichen Friedens und in den letzten Tagen des Jahres, die den Menſchen immer: wieder zur Beſinnung aufrufen, wollen wir alle, hier und draußen, in tiefer Dankbarkeit des Mannes gedenken, der es möglich gemacht hat, Weihnachten im Zeichen eines inneren und äußeren Friedens zu feiern. Allein dem Werk Adolf Hitlers verdanken wir es, daß ein einiges Volk ſich in gegenſeitiger Kameradſchaft und Verbundenheit am Heiligabend zuſammenfindet. Weil wir dies wiſſen und immer wieder freudig emp⸗ finden, wollen wir in dieſen Tagen wiederum aus ganzem Herzen geloben, auch im kommenden Jahr mit allen unſe⸗ ren Kräften an der Vollendung des Friedenswerks unſeres Führers mitzuarbeiten. Ueberall, auch im enklegenſten Winkel der Welt, wo Deutſche wohnen, hat der Gedanke deutſcher Einigkeit Ein⸗ gang gefunden. Dieſen Gedanken zu feſtigen und auch dem letzten Deutſchen das Gefühl zu geben, daß er zu uns ge⸗ hört, betrachte ich als die erſte und ſchönſte Aufgabe der Auslandsorganiſation unſerer Bewegung. Deukſchland und Adolf Hitler— dieſe Loſung wird auch im neuen Jahr unſer ganzes Sein erfüllen!“ 3* 2„„—— 7 Reine Reiſen in die Schweiz Vorläufig keine Reiſebewilligungen. Amtlich wird mitgeteilt: Nach dem Scheitern der Ver⸗ handlungen über eine Verlängerung der bis zum 15. De⸗ zember 1935 geltenden Reiſeverkehrsregelung hat nunmehr die ſchweizeriſche Regierung mitgeteilt, daß ſie von ſich aus beſchloſſen hat, den Reiſeverkehr aus Deutſchland bis zum 15. Januar auf einen Höchſtbetrag von 5 Millionen Fran⸗ ken zu beſchränken. Durch dieſes einſeitige Vorgehen der Schweiz iſt eine neue Lage geſchaffen worden. Die betei⸗ ligten deutſchen Regierungsſtellen ſehen ſich dadurch ge⸗ izwungen, zu prüfen, ob nach dieſer einſejtigen Maßnahme der Schweiz die gegenwärtig geltenden Vereinbarungen über den Reiſeverkehr noch aufrecht erhalten werden kön⸗ nen. Es iſt nicht anzunehmen, daß dieſe Prüfung noch vor den Feiertagen abgeſchloſſen werden wird. Unabhängig von dieſer noch ausſtehenden Entſchei⸗ dung müßte die von der Schweiz angeordnete Feſtſetzung eines Höchſtbetrages auf jeden Fall die automatiſche und ſofortige Folge haben, daß die Reiſebewilligungen nach der Schweiz weiterhin nicht mehr wie bisher von den ört⸗ lichen Reiſebüros ausgeſtellt werden könnten Die Erteilung der Reiſebewilligungen könnte vielmehr weiterhin nur durch Einſchaltung einer Zentralſtelle in Berlin erfolgen. Das weitere darüber wird gegebenenfalls ſobald wie mög⸗ lich mitgeteilt werden Inzwiſchen ſind die zrklihen elohros und ſonſtigen Ausgabeſtellen vorlänfig an« en worden. die glugſtel⸗ lung von Reiſehewifligungen nach der Schweiz bis auf weiteres einzuſtellen. „Stiftung für Opfer der Arbeit auf See.“ Berlin, 24. Dez. Die mehrfachen Schiffsunglücke im vergangenen Herbſt haben zu Verhandlungen zwiſchen den beteiligten Stellen geführt, um die Fürſorge für die Hin⸗ terbliebenen der verunglückten Seeleute in Zukunft beſſer zu pflegen, als es früher geſchehen iſt. Dieſe Verhandlun⸗ gen haben zu dem Ergebnis geführt, daß im Rahmen der vom Führer und Reichskanzler ins Leben gerufenen„Stif- tung für Opfer der Arbeit“ eine Hilfsſtelle für die Opfer auf See eingerichtet wird. Pilſudſkis Sarg Die Pilgerfahrt zum toten Marſchall. Warſchau, 23. Dez. In der Leonhard⸗Gruft im Krakauer Wawel⸗Schloß fand eine kurze militäriſche Feier ſtatt, bei der der Kriſtallſarg mit der ſterblichen Hülle des Marſchalls Pilſudſki in einen Bronzeſarg eingeſchloſſen wurde. An der Feier nahmen die Witwe des Marſchalls, ſeine beiden Töch⸗ ter und ein Bruder des Marſchalls teil, ferner der polniſche Kriegsminiſter, Vertreter der Generalität, der Krakauer Wojwode und das Krakauer Offizierskorps. Solange der Marſchall ſichtbar im Kriſtallſarg ruhte, hatten die ein⸗ zelnen polniſchen Regimenter Ehrenwachen am Sarge geſtellt. Urſprünglich war der Marſchall in einem ſilbernen Sarg beigelegt worden, der in der Höhe des Kopfes eine Kriſtallſcheibe hatte. Es war beabſichtigt, den Sarg nach ſechs Wochen, d. h. nach Ahlauf der Nationaltrauer, völlig zu ſchließen, ſo daß die ſterbliche Hülle des Marſchalls nicht mehr ſichtbar geweſen wäre. Da jedoch zus ganz Polen immer noch Hunderttauſende ſich nach Krakau be⸗ wegten, um dem Marſchall in der Gruft zu huldigen, wurde die endgültige Schließung des Sarges immer wieder hinaus⸗ eſchoben. Ju wiſchen hatte es das Eindringen von Luft, die zu einer Schimmelbildung im Sarge lie notwendig N 11 den erſten Sarg mit einem hermetiſch geſchloſſenen riſta lfarg zu vertauſchen. 5. Der jetzige Bronzeſarg ſoll am 12. Mai 1936, dem erſten Todestag des Marſchalls, durch einen geſchloſſenen ſilbernen Sarg erſetzt werden, der dann in einen marmornen Sarko⸗ phag in der Gruft unter den„Türmen der Silbernen Glocke“ in der Kathedrale des Wawel⸗Schloſſes 5 wird. Vor der endgültigen Schließung des Sarges des rſchalls fand durch eine Abordnung von Aerzten nochmals eine ch⸗ prüfung des balſamierten Zuſtandes ſtatt, die ein zufrieden⸗ ſtellendes Ergebnis hatte. London. Nach der Ernennung Edens zum Außenmini⸗ 0 wird England in 55 0 e en Unter⸗ kgafsſekretär des Aeußeren, Lord Exe Aden vertreten werden Eden wird nur bei außerondentlſchen Gelegen; , .— 8—— Fürſtbiſchof unter militäriſcher Bewachung Scharfer Wiener Kommentar gegen Italien. Wien, 24. Dezember. Die chriſtlich⸗ſoziale„Reichspoſt“ und das„Neuigkeits⸗ weltblatt“ bringen die Nachricht, daß der Fürſtbiſchof von Brixen, Dr. Johannes Geißler, ſeii 15. Dezember unker militäriſcher Bewachung ſtehe, weil er in einem Rund- ſchreiben an den Klerus der Diözeſe Brixen die Geiſtlichen gebeten habe, von einer Propaganda für die Ablieferung von Metallen abſehen zu wollen, da dies Aufgabe der Ja⸗ ſchiſtiſchen Partei ſei. An dieſe Meldung knüpft das chriſtlich⸗ſoziale„Neuig⸗ keitsweltblatt“ einen außerordentlich ſcharf gehaltenen Kommentar gegen Italien, wie er in dieſer Form ſeit Jahren in einem der Regierung naheſtehenden Organ nicht mehr erſchien. Das Blatt ſchreibt, die Weiſung des Vi⸗ ſchofs, die ſich ſtreng der Kirchenideologie anſchließe, habe zur Ueberwachung des Fürſtbiſchofs geführt, obwohl ſie vor ihrer Anwendung der zuſtändigen Behörde vorgelegt und von dieſer als annehmbar bezeichnet worden ſei. Die italieniſche Regierung, meint das Blatt, bediene ſich bei der Rechtfertigung des Krieges gegen Abeſ⸗ ſinien vorzugsweiſe des Arguments, daß dieſer Krieg ein Kampf für die Kultur und für den Fortſchritt in einem barbariſchen Lande ſei. Wie aber ſolle Italien vor der Welt wirklich als geeigneter Koloniſator und Kulturbrin⸗ ger erſcheinen, wenn italieniſche Behörden ihre Miſſion in der Ueberwachung eines Biſchofs erblickten, der nur mit offizieller Genehmigung ſeine Pflicht erfüllt habe. Die Haltung der Mittelmeermächte Beiſtand zu Waſſer und zu Land zugeſagt? London, 23. Dezember. Der außenpolitiſche Mitarbeiter des„Daily Herald“ will wiſſen, daß die in fag kommenden Völkerbunds⸗ ſtaaten befriedigende Erklärungen hinſichtlich eines etwa erforderlichen Beiſtandes zu Waſſer und zu Lande im Mit⸗ telmeer abgegeben hätten. Der Mitarbeiter hält es für wahrſcheinlich, daß die Botſchafter und Geſandten der er⸗ wähnten Rationen Muſſolini gegenüber enkſprechende Mit⸗ teilungen machen würden. Griechenland ſei erſucht worden, im Notfall nicht nur Kriegsſchiffe zu ſenden, ſondern auch der britiſchen Flotte die Benutzung des Hafens Navarino und des Hafens von Kreta zu ermöglichen. Der britiſche Ge⸗ ſandte in Athen habe mehrere Beſprechungen mit dem grie⸗ chiſchen Miniſterpräſidenten gehabt. Dieſer habe erklärt, er ſei entſchloſſen, ſich genau an die Völkerbundsverpflichtun⸗ gen zu halten. Die Türkei und Jugoſlawien ſeien bereit, ihre Verſprechungen durch Entſendung von Kriegsſchiffen und Soldaten zu erfüllen. Die Tſchechoſlowakei habe zugeſagt, ſich bereitzu⸗ halten, ebenſo Rumänien. Die Türkei habe die Frage der entmilitariſierten Zone an den Dardanellen aufgewor⸗ fen, aber keine Vorbehalte hinſichtlich ihrer Hilfeleiſtung gemacht. Zwiſchen dem britiſchen und dem franzöſiſchen Admi⸗ ralſtab ſeien bereits Beſprechungen über franzöſiſche Hilfe im Miltelmeer und Benutzung franzöſiſcher Floktenſtütz⸗ punkte durch brikiſche Kriegsſchiffe geführt worden. Aegyptiſche Vor ſichts maßnahmen Wie aus Kairo gemeldet wird, hat das Wehrminiſte⸗ rium Weiſung gegeben, die Reſerviſten der Armee ſechs weitere Monate im Dienſt zu behalten. In Aegyp⸗ ten beſteht allgemeine Dienſtpflicht, doch wird immer nur ein Teil der wehrfähigen Männer eingezogen. Paris zur Ernennung Edens. Paris, 23. Dezember. Die Ernennung des bisherigen Völkerbundsminiſters Eden zum Außenminiſter hat in Paris ziemlich überraſcht, da man mit Sicherheit damit rechnete, daß dieſer gerade im Augenblick ſo verantwortliche Poſten Chamberlain oder Lord Halifax übertragen werden würde. Die franzöſiſche Preſſe widmet aber nichtsdeſtoweniger Eden freundliche Zeilen, aus denen allerdings hinſichtlich der zu⸗ künftigen Entwicklung der augenblicklichen Kriſe eine ge⸗ wiſſe Zurückhaltung ſpricht. Der Außenpolitiker des„Journal“ widmet Eden einige freundliche Worte. Die augenblickliche Löſung habe jſeden⸗ falls den Vorteil, eine klare und unzweideutige Lage zu ſchaffen. Sie habe außerdem eine beſtimmte Bedeutung, die man auch in Rom nicht verkennen werde. Man habe franzöſiſcherſeits bereits darauf hingewieſen, daß die engliſche Politik nunmehr auf die Wiederaufnahme und weitere Entwicklung der Sühnemaßnahmen gerichtet ſei. Die Ernennung Edens ſei in dieſer Richtung bezeich⸗ nend. Sie werde aber in keiner Weiſe die Haltung Frank⸗ reichs ändern. Der franzöſiſche Anßenminſſter hahe einen Standpunkt eingenommen, der abpſolut folgerichtig und nicht wie derſenige Englands Schwankungen unterworfen ſei. Nach dieſen für die engliſche Politik wenig freundli⸗ chen Worten ſtellt das Blatt jedoch feſt, daß Eden, ſelbſt wenn er gegen den franzöſiſchen Standpunkt Stellung nehme, ein Freund Frankreichs ſei, der nur den einzigen Wunſch habe, an einer fruchthringenden Entwicklung der ſogengunten„entente cordigle“ mitzug heiten. Militäriſche Beſprechungen zwiſchen England und a Frankreich. London, 24. Dezember. Wie am Montagabend in London mitgeteilt wurde, haben in letzter Jeil Beſprechungen zwiſchen den Stäben der britiſchen und der franzöſiſchen Flotten. und heeresſtel⸗ len in der Frage der gegenſeitigen militäriſchen Unter. ſtützung kn Mittelmeer ſtaftgeſunden. Dieſe Beſprechungen ſind, wie hier verlautel, befriedigend verlaufen. Der diplomatiſche Mitarbeiter der„Evening News“ berichtet, daß ähnliche Beſprechungen vorausſichtlich zwi⸗ ſchenEngland und den übrigen Mittelmeermächten, die von England um die Zuſicherung tätiger A im Falle eines italieniſchen Angriffs auf die brttiſchen Streit⸗ 1 im Mittelmeer gebeten worden ſind, ſtattfinden wer⸗ en. 5 5 8 ran werde ſich dabei nicht mit bloßen mündlichen ſcherungen begnügen, ſondern es wolle genau über dle der mili aͤſchen a Ber Ark N bung unterrichtet ſein ſowie 4 e Unter der die etwaigen Vorbehalte und die Schnelligkeit, mit die Ma nahm ien burcgelhe werden 1 5 Die bänderlichkeit der fran⸗ olitik im abeſſiniſch⸗italieniſchen Streitfall tritt der„Homme Libre“, der u. ibt:„Wir F zoſen werden morgen nicht das w her ſchwarz erſchienen iſt, ren, Pazifiſten unk land zur Erſetzung Sir hat. Wenn der 6 Art Kolonta kein G 0 8 ein Söldnerheer, Fi 0 hürde ein derartiges werfen, die ſchon — Der Londoner Berichterſtatter der Agentur Havas weiſt auf die außerordentliche politiſche Bedeutung hin, die der Ernennung Edens zum Außenminiſter zu⸗ komme. Sie ſtelle in hohem Maße ein Zugeſtändnis an eine Maſſenpſychologie dar, deren heftige Stellungnahme gegen den Pariſer Friedensplan den Angriff der engliſchen Linksoppoſition und eines großen Teiles der konſervativen Mehrheit ausgelöſt habe. Der„Matin“ ſtützt ſich bei der Beurteilung der Lage auf das Anſ ehen, das Eden in engliſchen Regierungs⸗ kreiſen genießt und zieht daraus die Schlußfolgerung, daß keine Veranlaſſung beſtehe, dem jungen englischen Mini⸗ ſter, der in einem ſchwierigen Augenblick einen verant⸗ wortungsvollen Poſten übernehme, das Vertrauen zu ver⸗ ſagen.— Der„Jour“ erwartet mit ſtarker Neugier die Tä⸗ tigkeit Edens in ſeinem neuen Amt. Die Polikik des Foreign Office, ſo ſchreibt das Blaft, werde eine Politik des Völkerbundes ſein, die ſtreng an den Genfer Grundſätzen feſthalte. Die erſte Arbeit Edens werde wahrſcheinlich darin beſtehen, die übrigen Mächte noch wei. ker in das Räderwerk der Sanktionen hineinzuziehen, und ſeine Haupkanſtrengung werde ſich dabei auf Paris richten. Die Abeſſinier melden Erfolge Addis Abeba, 24. Dezember. Die Kämpfe an der Nordfronk ſcheinen ſich in einzelne Gefechtshandlungen aufzulöſen. sicherem Vernehmen nach ſollen die abeſſiniſchen Truppen weitere Forkſchrikte ma⸗ chen und bereiks ſechs Kilometer vor Akſum ſtehen. An der 51 iſt die Gefechtskäkigkeit noch nicht wieder aufge⸗ lebt. Das Oberhaupt der koptiſchen Kirche, Abuna, hat für das geſamte abeſſiniſche Volk ein ſiebentägiges Fa⸗ ſten und beſondere Gebete morgens und abends ange⸗ ordnet, um einen ſiegreichen Kampf für die Unabhängig⸗ keit des Landes zu erbitten. Die Italiener auch Rom, 23. Dezember. Die amtliche Mitteilung Nr. 78 des italieniſchen Pro⸗ pagandaminiſteriums enthält folgenden Heeresbericht, der 0 5 18 abeſſiniſchen Vorſtoß und ſchwere Kämpfe ver⸗ zeichnet: „Eine abeſſiniſche Kolonne in Stärke von 5000 Mann hak in der Amgebung von Addi Abbi(Tembien) auf dem Marſch nach Norden unſere Linien angegriffen. Anſere nakionalen und unſere eritreiſchen Truppen ſind zu lebhaf⸗ ken Gegenangriffen übergegangen. Der Gegner, vom Ge⸗ lände begünſtigt, verſuchte, Widerſtand zu leiſten. Es enkſpann ſich ein ſehr erbitterter Kampf. Anſere von der Arkillerie und der Luftwaffe unkerſtützten Truppen kamen Mann gegen Mann kämpfend vorwärks. Der Gegner wurde ſchließlich zurückgeworfen, in die Flucht geſchlagen und von den eritreiſchen Abteilungen verfolgt. Die Verluſtziffern auf unſerer und der feindlichen Seite werden bekanntgegeben, ſobald ſie feſtgeſtellt ſind. Reibereien an der lübyſch⸗ägyptiſchen Grenze. Kairo, 23. Dez. Hier verbreitete Gerüchte über Zwiſchen⸗ fälle an der libyſch⸗ägyptiſchen Grenze ſollen ſich nach den letzten Nachrichten inſofern beſtätigen, als es zu kleinen Reibereien gekommen iſt. Von der Waffe wurde jedoch dabei nicht Gebrauch gemacht. Es ſollen auch Ueberläufer auf ägyptiſchem Gebiet angekommen ſein. d. 7¹ Gchwere Erdbeben in Noroͤchina Jünf Stunden lang. Schanghai, 23. Dez. Nachdem ſchon vorher in den Städten Tſchoengtu und Tſchungking in der Provinz Sze⸗ chuan leichtere Erdſtöße verſpürt worden waren, wurde Mapien und Umgebung in Süd⸗Szechuan von einem ſchwe⸗ ren fünfſtündigen Erdbeben heimgeſucht. Die Stöße folgten unter donnerähnlichem Getöſe in raſcher Folge. Die Ver⸗ luſte an Menſchenleben und Sachwerten ſind ſehr groß. Einzelheiten ſind jedoch noch nicht feſtſtellbar. Nach den bisher vorliegenden Berichten zeigte die Erde an vielen Stellen Riſſe. Zahlreiche Gebäude ſtürzten ein. Auch viele Bäume wurden entwurzelt. Die Behörden entſandten eine Hilfsexpedition ins heimgeſuchte- Gebiet, Die Ausläufer des Erdbebens erſtreckten ſich bis in die Pro⸗ vinz Nord⸗Hopei. Raubüberfall auf einen Geldtransport Paris, 21. Dez. Ein dreiſter Raubüberfall wurde am Freitag auf einen Lieferwagen verübt, in dem der Kaſſie⸗ rer einer Firma und die Hauptbuchhalterin Platz genom⸗ men hatten, um die Löhnung für die Angeſtellten auf die einzelnen Filialen des Geſchäftes zu verteilen. Ein Privat- wagen, in dem fünf Verbrecher ſaßen, drückte den Liefer⸗ wagen hart an den Bordſtein Dann ſprangen die fünf Bur⸗ ſchen aus dem Wagen und ſtürzten ſich mit vorgehaltenem Revolver auf ihre Opfer Die Buchhalterin erhielt einen Schuß in den Mund: dem Koſſierer entriſſen ſie den Geld⸗ ſack mit faft 100600 Franes Inhalt, und ſchon wenige Se⸗ kunden ſpäter roaren ſie mit ihrem Wagen verſchwunden. 25 Menſchen verbrannt Moskau, 23. Dez. Wie die„Prawda“ zu dem vor einigen Tagen gemeldeten Brand eines Arbefterwohnhau⸗ ſes in Irkutſk berichtet, ſind dem verheerenden Feuer nicht neun, wie es urſprünglich hieß, ſondern 25 Menſchen zum Opfer gefallen. Unter den Verbrannten befinden ſich fünf Frauen und vier Kinder. Außerdem haben neun Perſonen ſchwere Brandverletzungen erlitten, während 17 Einwoh⸗ ner mit leichten Brandwunden davongekommen ſind. ſißd⸗ Eine Unkerſuchung hat ergeben, daß b 10 Feuer maßnahme b worden a uch e Snewehe nichts 1a alte, um die m 5 ſchen aus den Flammen zu rekten. e, ee T 5 eee n Str ße zuf f i einen 110 Aus dem ladisclien Land Volksweihnachten 1933 10 000 Kinder wurden beſchenkt.— Reichsſtatthalter und Fulltusminiſter bei der Weihnachtsfeier. e Karlsruhe, 23. Dez. Die Landeshauptſtadt ſtand im Zeichen der großen Volksweihnachtsfeiern. Im Rahmen der WH M⸗Aktion der HJ ſammelten in den Stra⸗ zen und in den Häuſern die Angehörigen der HJ und deren Untergliederungen des BdM und des Jungvolkes für unſere bedürftigen Volksgenoſſen. An der Spitze ſah man auf den öffentlichen Plätzen und in den Lokalen den Gebietsfüh⸗ ter Kemper ſammeln. Auf den größeren Plätzen der Stadt fanden muſikaliſche Darbietungen ſtatt. Die Karlsruher Schüler⸗ und HJ⸗Bannkapelle konzertierte am Kaiſerplatz. Der„Goldene Sonntag“ brachte in den Nachmittagsſtunden eine große Anzahl von Volksgenoſſen auch aus dem Lande nach der Hauptverkehrsſtraße und ſo nahm es kein Wunder, daß zu dem öffentlichen Weihnachtskonzert auf dem Adolf⸗ Hitler⸗Platz ſich eine große Menſchenmenge eingefunden hatte. Die Darbietungen erfolgten durch den Muſikzug der SA⸗ Motorſtandarte 53, des Karlsruher Handharmonikaſpielrings und des Männergeſangvexeins„Silcherbund“. 8 8 Um die 7. Abendſtunde fanden in mehreren großen Lokalen die Weihnachtsfeiern der Partei ſtatt, woſelbſt im ganzen 10000 Kinder durch das WSH W̃ beſchenkt wurden. Im Mittelpunkt dieſer Veranſtaltungen ſtand die Weihnachtsfeier in der feſtlich geſchmückten Feſt⸗ halle. Dieſe Feier, die für all die Tauſende, die af ihr teilnahmen zu einem unvergeßlichen Erlebnis wurde, und zu der auch Reichsſtatthalter und Gauleiter W agner, Kul⸗ tusminiſter Wacker, Landesſtellenleiter Schmid, Ober⸗ hürgermeiſter Jäger, Gebietsführer Kemper ſowie ſon⸗ ſtige zahlreiche Vertreter aus Staat und Partei erſchienen wa⸗ ren, begann mit der Uebertragung der Rede des Reichspro⸗ pagandaminiſters Dr. Goebbels. Die Feier war umrahmt von muſikaliſchen Darbietungen der Kreiskapelle des politiſchen Leiterkorps ſowie Sprechchören, vorgetragen von Angehöri⸗ gen der HI, des BdM, der Jungmädel und des Jung⸗ volks. Während der Beſcherung ſah man den Reichsſtatk⸗ halter und den Kultusminiſter ſowie die anderen führenden Persönlichkeiten inmitten froher Kinderſcharen. ihrem Lobe nicht zurück, was auch in dem zum Grundpreis von 97 Mark je Zentner gewährten Zuſchlägen, die bis zu 15 Prozent gingen, zum Ausdruck kam. (—) Anadingen.(Ein altes Bauernwappen.) Auf dem Ritterhof fand man das Wappen ſeiner Beſitzer in einer alten Truhe. Der Ritterhof dürfte einer der älteſten Höfe in Unadingen ſein. Das Wappen, auf ver⸗ gilbtem Papier gemalt, trägt die Unterſchrift:„Wappen Oſchwald“. Das Geſchlecht der Oſchwald, das heute noch Beſitzer des Ritterhofes iſt, geht nachweisbar bis in das Jahr 1648 zurück. Das Wappen zeigt die heraldiſchen Farben gold, grün, rot und ſchwarz auf weißem Grunde. Das Herzblatt in Gold mit einer Tanne, auf deren Spitze ein gelber Vogel, zu beiden Seiten der Tanne zwei klei⸗ nere Eichen, als Abſchluß des Herzblattes ein Ritter in Nüſtung mit geſchloſſenem Viſier, darüber zwei ſtiliſierte altgermaniſche Auerochſenhörner, darin wieder eine Tanne mit gelbem Vogel auf der Spitze. SHeſſelhurſt.(Deutſchlands beſter Tabak Tommt ih den Handel.) Dieſer Tage gelangte der Hauptteil de hieſigen Sandblätter zur Verwiegung, nach⸗ dem zwei Pflanzergruppen bereits die Woche vorher ab⸗ gewogen hatten. Die angelieferte Ware wurde, dein alten Rufe unſeres Ortes als Spitzengemeinde Deutſchlands ent⸗ ſprechend, in einheitlich hervorragender Beſchaffenheit zur Ablieferung gebracht, was daraus am beſten erſichtlich iſt, daß bei ſämklichen fünf Pflanzergruppen nicht ein einziger Ausſtand zu verzeichnen war. Die Abnehmer hielten mit Aus den Nachbarländern Winterſport in der Pfalz Gute Schneeverhältniſſe für Ski und Rodel. Neuſtadt a. d. H., 23. Dez. Die Pfalz mit den an⸗ Zrenzenden Gebieten bietet gute Gelegenheit zur Ausübung des ſo geſunden Winterſportes. Auf der Kalmit, dem Hermersberg, auf den Haardtbergen und im Wasgau ſind die Schneeverhältniſſe außerordentlich günſtig; Neuſchnee iſt teilweiſe bis zu 40 Zenkimeter Höhe zu verzeichnen. Auf dem Hermersberger Hof, auf der Kalmit, am Forſthaus Heldenſtein und auf dem Schänzelkopf war der Beſuch durch Winterſportler am Sonntag als ſehr gut zu bezeichnen. Die Ski⸗ und Rodelſportler fanden im ganzen Gebiet außerordentlich günſtige Schneeverhältniſſe vor.— Die Kraftpoſt Landau wird zum 1. und 2. Weihnachts⸗ feiertag Kraftpoſtfahrten nach Forſthaus Heldenſtein ein⸗ legen. 5 Frankenthal.(Ein verhängnisvoller Mo⸗ korradausflug.) Vor dem Schöffengericht Franken ⸗· thal hatte ſich der verheiratete 41 Jahre alte Hans Schüß⸗ ler aus Mannheim zu verantworten, weil er ſich eines Vergehens der fahrläſſigen Tötung ſchuldig gemacht hatte. Am 29. Juli dieſes Jahres unternahm der Angeklagte mit zwei befreundeten Muſikern einen Motorradausflug nach Dürkheim Dort tranken die drei in verſchiedenen Gaſtſtätten mehrere Schoppen Wein und traten abends in betrunkenem Zuſtand die Heimfahrt an. Bei der Eller ⸗ ſtadter Straße Dürkheim—Lud⸗ aus der Aus ö Heil⸗ enthal zur Unterſuchung ein⸗ 2 Kopfverl 1 5 Darmſtadt.(Junge von einem Lieferwagen überfahren.) In der Eliſabethenſtraße ereignete ſich ein folgenſchwerer Verkehrsunfall. Als ein Lieferwagen die Straßenkreuzung Saalbau⸗ und Grafenſtraße paſſierte, lief ein vierjähriger Junge direkt in den Wagen. Er wurde ſchwer verletzt und in bedenkſichem Zuſtand ins Kranken⸗ haus eingeliefert. Kirchheim.(In den Bau ch geſtochen.) In einer hieſigen Metzgerei glitt einem Lehrling bei der Arbeit das Meſſer aus. Es drang ihm in den Bauch ein, wodurch er nicht unerheblich verletzt wurde, ſo daß er alsbald dem Kreiskrankenhaus zugeführt werden mußte. 85 Horb(Betrüger feſtgenommen.) In Nehren, Kreis Tübingen, konnte der ledige, kürzlich vom Amtsgericht entmündigte 20 Jahre alte Schneider Fridolin Kneißler von Salzſtetten, Kreis Horb a. N., feſtgenommen werden, nach⸗ dem er dort verſucht hatte, einen Unterſtützungsbetrug zu ver⸗ üben. Kneißler hat in den letzten Tagen in Horb und Um⸗ gebung mehrere Betrügereien, namentlich zum Nachteil von Geſchäftsleuten, verübt. 5 ai Gasrohrbruch.— Sieben Perſonen erkrankt. In der Nacht ereignete ſich in Augsburg ein Gasrohrbruch, der ſchlimme Folgen nach ſich zog. Eine Wittde, deren Sohn und deren Tochter wurden am Morgen mit einer ſchweren Gasvergiftung bewußtlos in ihrer Wohnung aufgefunden. Weitere vier Perſonen, die in den angrenzenden Anweſen wohnten, kamen mit leichteren Erkrankungen davon. Ii Mühle in Brand geſteckt. Zwiſchen Harrlach und Meckenlohe(Bayern) liegt die Finſtermühle. In dieſer Mühle wurde Feuer gelegt, durch das eine Scheuer zer⸗ ſtört worden iſt. Wertvolle landwirtſchaftliche Maſchinen und große Futtervorräte wurden ein Raub der Flammen. Omnibus ftürzt mit 20 Perſonen in Graben. Abends gegen acht Uhr geriet an einer ſcharfen Linkskurve zwiſchen den Inntal⸗Orten Degerndorf und Flintsbach ein mit über 20 Perſonen beſetzter Reiſeomnious auf der vereiſten Straße ins Rutſchen und ſtürzte in den neben der Straße laufen⸗ den Graben. Von den Inſaſſen wurden zwei Männer ſchwer verletzt. Eine Reihe anderer Mitfahrer trug Prel⸗ lungen und Schnittwunden davon. i Gans verurſacht einen Brand. Eine über das Wohn⸗ haus der Landwirts Gregor Englert in Zellingen(Main⸗ franken) fliegende Gans blieb an der Starkſtromleitung hängen. Es entſtand ein Kurzſchluß, der einen Brand zur Folge hatte. Das Wohnhaus des Landwirts wurde in Schutt und Aſche gelegt. Die Häuſer der Nachbarn erlit⸗ ten ſchwere Beſchädigungen. Furchtbares Anglück auf der„Himmelsleſter“ Vier Perſonen im Kraftwagen verbrannt. Aachen, 24. Dezember. Ein furchtbares Verkehrsunglück ereignete ſich Montag auf der ſogenannten Himmelsleiter, einer ſteil anſteigenden Straße zwiſchen Rötgen und Walheim. Ein von Monſchau kommender Perſonenkraftwagen ſtieß mit einem ihm ent⸗ gegenkommenden Kraftomnibus zuſammen. Zurch den furchtbaren Anprall wurde der Motor des Perſonenkraftwagens vollkommen zerſtört. der Benzin⸗ kank explodierte. Zm Augenblick war der Kraftwagen in helle Flammen gehüllt. Die vier Inſaſſen konnten ſich nicht mehr aus dem Wagen befreien und erlitten den Flammen⸗ kod. Der Führer des Omnibuſſes ſowie die Fahrgäſte ver⸗ ſuchten gleich nach dem Juſammenſtoß Hilfe zu leiſten. Sie ſchlugen, da die Türen ſich feſtgeklemmt hatten, die Scheiben des Wagens ein. Es gelang ihnen aber lediglich, eine Frau aus dem Wagen zu zerren, die ſedoch bereits kok war. Der Führer des Omnibuſſes krug bei dem Rel⸗ kungswerk Brandverletzungen davon. Als Urſache des Unglücks wird angenommen, daß der Perſonenkraftwagen, als er auf der ſteilen vereiſten Straße bremſen wollte, ins Schleudern kam. Neuer RNundfunkſender in Betrieb Berlin, 24. Dez. Die Deutſche Reichspoſt hat am Montag mittag um 14 Uhr einen neuen Rundfunk⸗Zwi⸗ ſchenſender in Gleiwitz in Betrieb genommen. Der Rund⸗ funkſender in Saarbrücken, der von 0,7 kw auf 17 kw verſtärkt worden iſt, wurde ebenfalls am Montag in Be⸗ trieb genommen.. 5 5 3 8785 0 1935, ein Jahr der techniſchen Erfo fe. en: Die 100⸗Jahrfeier der Eiſenbahn in Nürn⸗ eben die 202⸗Stromlinienlokomotive, die 1 55 8 Lints 1 100 flokomotive der Welt. Darunter der deutſch Fahre E rrsee Unten: Der Führer cron di — Darmſtadt. le Nuud cla Chriſtfeſtzauber Still und heilig iſt die Nacht vor dem Chriſtfeſt! So ſtill, daß wir unſeres eigenen Herzens wunderſames Klopfen hören. So heilig, daß ſich ganz von ſelbſt unſere zu frommer Andacht. i Tauſend und abertauſend Kinderträume haben ihre Er⸗ füllung gefunden, und wir Alten haben über Nacht wieder unſere Kinderaugen erhalten, mit denen wir nun all die Weihnachtspracht beſchauen. Wir haben unſer Herz, das ein ganzes Jahr hindurch voll Sorgen und Plänen ſteckte, vertauſcht gegen das Herz aus unſerer Jugendzeit. All das Dunkel, das nach lichtfroher Kindheit in hartem Daſeinskampf ſich uns auf die Seele legte, vergeht im milden Schein der Weihnachtskerzen. Im weihnachtlichen Lichte ſchmilzt das Eis, das um die Herzen verſchloſſener Menſchen liegt. Manch köſtlichen Quell hat der Alltag in uns verſchüttet. Da kommt nun der Zauber des Chriſttages und räumt alles Hemmende hinweg, und plötzlich ſpüren wir, wie es in uns ſprudelt und rinnt, wie die ganze Seligkeit der Weihnacht wieder in uns auferſteht. Horch hinaus in die Nacht! Du hörſt weihnachtsfrohe Menſchen das Lied von der ſtillen, heiligen Nacht ſingen, und dieſes Lied trägt dich zurück in das Stübchen, in dem deine Eltern für dich das Feſt bereiteten. Längſt vergeſſene Melodien klingen in dir auf. Ton reiht ſich an Ton, bis du ganz im Banne des wunderbaren Geſchehens ſtehſt. Das iſt des Weihnachtsfeſtes ſchönſter Zauber, daß es uns zum Kinde werden läßt und daß es immer von neuem den Vorſatz in uns ſtärkt, gut und fromm wie ein reines Kind zu bleiben. Aus Glockenklang, Kerzenſchimmer und Tannenduft wird dir von neuem die Kraft erwachſen, des kommenden Jahres Glück und Leid gleichermaßen zu ertragen. Wenn du Weihnachten ſo erlebſt, wird in deinen Augen das ganze Jahr hindurch ein Reſt des Glanzes bleiben, der von den Weihnachtskerzen ausgeht, wirſt du in deinem Her⸗ zen noch lange jenen wunderbaren Schauer ſpüren, den der Chriſtglockenklang in frommen Menſchen auslöſt! Hände falten Brand im Keime erſtickt. Geſtern abend gegen 10 Uhr brach in einem Anweſen in der Gengenbacherſtraße auf dem Dachboden Feuer aus. Der Brandherd wurde jedoch von den angrenzenden Bewohnern gleich bemerkt und durch raſches Zugreifen konnte die Gefahr des Umſich⸗ greifens beſeitigt werden. Der älarmierte Löſchzug der Hauptfeuerwache Mannheim konnte ohne größe Arbeit zu finden, wieder abrücken. 5 Seinen 60. Geburtstag feiert morgen, am 1. Weih⸗ nachtsfeiertag, Herr Albert Treiber, Führer der Kameradſchaft ehem. Soldaten. Als eifriger Förderer des Nennſports iſt er beſonders auch in landwirtſchaftlichen Kreiſen weit über die engeren Grenzen des Heimatgebietes hinaus bekannt und beliebt. Unſere beſten Wünſche. Oeffnungszeiten im Städtiſchen Schloßmuſeum. Das Schloßmuſeum bleibt Dienstag, den 24. Dezember, nachmit⸗ 58 autobahn Frankfurt a. 8 f Wech elrechts ve ſein muß. Das neue deutſche ge ſeit tige 15 4 insbe 1 1 75 1 der genannten Wechſelſtrenge gebracht. 5 Wechſelprozeß macht die kleine S orm tags geſchloſſen, ebenſo am erſten Weihnachtsfeiertag. Am zweiten Weihnachtsfeiertag ſind die Sammlungen von 11 bis 16 Uhr zugänglich. Am jedermann den Beſuch der Aus⸗ ſtellung„Vom Wildpfad zur Reichs autobahn“, die bei allen Volksſchichten insbeſondere auch bei den Hoch⸗ ſchulen vielſeitiges Intereſſe gefunden und bisher einen Be⸗ ſuch von 16270 Perſonen aufzuweiſen hat, zu ermöglichen, iſt der Eintritt am 26. Dezember unentgeltlich. U Schaufenſterdiebe feſtgenommen. In der Nacht ſchlug ein älterer Mann von hier das Schaufenſter eines Lebens⸗ mittelgeſchäftes in der Innenſtadt ein und entwendete drei Schlachtganſe. Der Langfinger verſuchte ſeine Beute in Sicherheit zu bringen, was ihm jedoch nicht gelang, denn ein junger Mann hatte einen auf Streife befindlichen Polizeibe⸗ amten auf den Dieb aufmerkſam gemacht. Obwohl er ver⸗ ſuchte zu fliehen und ſeine Beute wegwarf, konnte er feſt⸗ genommen und in das Bezirksgefängnis eingeliefert werden. Nicht auf fahrende Straßenbahnwagen aufſpringen! Obwohl die Strafbarkeit wie auch die Gefährlichkeit des Auf⸗ ſpringens auf fahrende Straßenbahnwagen bekannt iſt, kann man täglich dieſe Anſitte beſonders häufig wahrnehmen. Daß dies nicht immer gut verläuft, mußte ein Mann er⸗ fahren, der beim Aufſpringen ſtürzte und ſolche Verletzun⸗ gen erlitt, daß er nach dem Städtiſchen Krankenhaus ver⸗ bracht werden mußte. 0 — Die„Heiligen zwölf Nächte“. Seit uralter Zeit ſpielen die zwölf Nächte eine wichtige Nolle für die Zukunft. Sie beginnen am 25. Dezember und dauern bis zum 6. Ja⸗ nuar. Nach dem überkommenen Glauben des Volkes hat jede Nacht ihre Vorbedeutung für den entſprechenden Monat eines Jahres. Was man darnach in den zwölf Nächten träumt, geht nach dem Volksglauben in Erfüllung und trifft mit dem betreffenden Monat ein. Jeder Tag iſt an ſich wieder eine Vorbedeutung für das Wetter in den einzelnen Monaten des folgenden Jahres. Je eifriger der„wilde Jäger“ jagt, deſto fruchtbarer ſoll das kommende Jahr werden. In den zwölf Nächten ſollen alle häuslichen Arbeiten ruhen, denn es iſt heilige Zeit. Den e der zwölf Nächte bildet der Dreikönigstag. Von da ab geht das Jahr aufwärts, der Tag wächſt zunächſt um einen Hahnenſchrei, dann um einen Männerſchritt und zuletzt— Ende Januar um eine in unde 755 Bucer. 8 Das Wechſeltecht. Auf Grund des neuen deutſche Wechſelrechts, bearbeitet von Dr. fur. P. Paul. Verlag Wilh. en Bonn. Preis RM. 1.25. Der Weg ſpielt im Geſchäftsverkehr eine ſo große Rolle, daß mann, insbeſondere aber der Handel⸗ und Gewer⸗ bende, mit den Beſtimmungen des Januar 1934 in Kraft getreten 1 5 raut. Wegen ihrer allgemei ellungsweiſe kann die 1 165 n Intere 3 1 Die Mannheimer Flurnamen werden geſammelt. Ein großes Werk der Heimatkunde. Seit Jahren iſt der Badiſche Flurnamenausſchuß unter Leitung von Prof. Dr. Eugen Fehrle an der Arbeit, alle badiſchen Flurnamen zu ſammeln und zu veröffentlichen. Ueberall im Land konnten Heimatfreunde als ehrenamtliche Mitarbeiter gewonnen werden. Bis jetzt iſt allerdings das Oberland in erſter Linie mit fünf Heften. Nun hat man auch im Unterland einen Anlauf genommen, und dieſer Tage fanden in Mannheim die erſten Beſprechungen ſtatt, die zunächſt der Flurnamen⸗ ſammlung auf der großen Mannheimer Gemarkung gal⸗ ten. Groß⸗Mannheim umfaßt bekanntlich außer der Alt⸗ ſtadt mit ihren Vorſtädten ein rundes Dutzend von Vororten, die alle einmal ſelbſtändige Ortſchaften waren und demzufolge ihre eigene Geſchichte haben. Nach allgemeinen Richtlinien, die für alle deutſchen Flurnamenforſcher gelten, werden außer den amtlichen Flurbezeichnungen auch die geſchichtlichen und mundart⸗ lichen Namen feſtgeſtellt. Am ſchwierigſten iſt die Samm⸗ lung der geſchichtlichen Namen; in gedruckten Quellen, in Werken der Heimat⸗ und Ortsgeſchichte findet man vielfach Hinweiſe. Mittelalterliche Flurnamen, die recht ſelten, aber umſo wertvoller ſind, finden ſich in Regeſten der weltlichen Herrſchaften und Urkundenbüchern kirch⸗ licher Stifte und der Städte. Beſonders wichtig ſind natürlich die noch ungedruckten Quellen. Die reichſte Aus⸗ beute für unſere Gegend liefern das Generallandesarchiv in Karlsruhe, die Urkundenſammlung des Kloſters Lorſch, die Münchener Archive(wegen Kurpfalz) und neuerdings wird auch das Urkundenmaterial der Aniverſitätsbiblio⸗ thek Heidelberg der Flurnamenforſchung dienſtbar gemacht. Mit der Flurnamenforſchung geht die Erforſchung der Familiennamen weitgehend Hand in Hand. Deshalb iſt der Flurngmenausſchuß beſtrebt, bei Durchſicht aller Urkunden auch auf die Familiennamen zu achten. Sie werden herausgeſchrieben, in einer beſonderen Kartothek vereinigt und ſtehen den Stellen des Landes, die ſich mit der Familienforſchung im beſonderen beſchäftigen, zur Verfügung. Mannheim ſelbſt, deſſen Einwohnerſchaft heute überwiegend aus Zugewanderten beſteht, hat zwar noch eine ganze Reihe alter Familien aufzuweiſen, aber kaum ein Geſchlecht, das ſich durch mehrere Jahrhunderte zurückverfolgen ließe, wie das z. B. in Seckenheim und Käfertal(Spannagel: 12961) der Fall iſt. Schließlich iſt gerade für Mannheim und ſeine Vor⸗ orte die Feſtſtellung ſämtlicher Flurnamen wertvoll, weil die im Gang befindliche Feldbereinigung möglicherweise die Verſchiebung oder das Verſchieben alter Flurnamen zur Folge hat; dieſe ſollen aber nach Möglichkeit erhalten bleiben, und zwar möglichſt am alten Ort, denn nur der Flurname, der am urſprünglichen Gewann haftet iſt hiſtoriſch richtig. Mögen alle amtlichen und privaten Stellen, die unſere Mannheimer Flurnamenforſcher bei ihrer wertvollen Arbeit unterſtützen können, im Hinblick auf das große Ziel ihre Mitwirkung nicht verſagen. Warnung vor Hauſierſchwindel „Ihr Mann wird die größten Schwierigkeiten haben Eine amtliche Warnung vor dem Hauſierſchwindel wird in der vom Reichsfuſtizminiſter herausgegebenen„Deutſchen Juſtiz“ an die Bevölkerung gerichtet. Die große volkswirt⸗ ſchaftliche Bedeutung und Notwendigkeit des Standes der reiſenden Händler ſei bekannt, vor allem für die Land⸗ bevölkerung. Gerade aber beim ambulanten Gewerbe könn⸗ ten ſich leicht unlautere Elemente einſchleichen. Die Warnung weiſt dann auf beſonders häufige Fälle des Hauſier⸗ ſchwindels hin, ſo auf den Vertrieb von ſogenannten„Gas⸗ ſparern“, die ſogar erhöhten Gasverbrauch erforderten. und auch geſundheitsſchädlich ſeien und wobei die Schwindler ſich nicht ſelten als Beamte eines Gaswerkes ausgäben. Ein anderer Trick ſei der Zeitſchrifttenliefe⸗ rungsſchwindel, wobei für den„abweſenden Nachbarn“ nur mal der Abonnementsbetrag für die angeblich beſtellte Zeitſchrift vorgeſtreckt werden ſoll. Nicht ſelten hätten ferner hauſierende Zeitſchriftenwerber, die weder von der NS⸗/ D AP noch von ihren Gliederungen oder angeſchloſſenen Ver⸗ bänden beauftragt ſind oder etwas mit ihnen zu tun haben, in folgender Weiſe zu werben verſucht: Sie ſuchten Haus⸗ frauen in Abweſenheit ihrer Ehemänner auf und drängten zum Abonnieren ihrer Zeitung bezw. Zeitſchrift, wobei ſie verſteckt Unannehmlichkeiten und Boykottmaßnahmen ſeitens der S A, SS und NS D A P androhten und darauf hinwieſen, die Ehemänner würden die größten Schwierigkei⸗ ten haben, eventuell ſogar aus ihrer Stellung entlaſſen wer⸗ den, wenn die Zeitſchrift nicht abonniert würde. Auf dieſe Weiſe ſeien gerade beſonders häufig geſchäftlich unbewanderte Landfrauen zur Abnahme völlig wertloſer Zeitſchriften ver⸗ anlaßt worden. In ſolchen Fällen erſcheine es dringend er⸗ wünſcht, den Schwindler den Sicherheitsbehörden auf ſchnell⸗ ſtem Wege zuzuführen. Weiter erwähnt die Warnung als typiſche Fälle des Hauſierſchwindels die hauſieren den Zigeuner, die ihre Ware durch das Angebot des„Geſundbetens“ be⸗ gehrter zu machen verſuchen und regelmäßig„beſprochenes Geld“ ſtehlen ſowie die„außergewöhnlich vorteilhaften Ge⸗ legenheitskäufe“, bei denen es ſich häufig um Diebesgut mit drohendem Verfahren wegen Hehlerei handele, den Ren⸗ tenregelungsſchwindel, der gerade arme Volksgenoſſen ſchä⸗ dige, und die betrügeriſche Anzeigenwerbung. Die Warnung klärt darüber auf, daß der legale Hau ſierhandel heute im Beſitz eines Wandergewerbe⸗ oder eines Stadthauſierſcheines und außerdem des Mitglieds⸗ ausweiſes der Wirtſchaftsgruppe„Ambulantes Gewerbe“ ſein müſſe. Auch trage jeder Hauſierer, der dieſen Ausweis be⸗ ſitze. ſichtbar eine Plakette. Vom Weihnachtswetter. Schon ſeit 7 Jahren erleben wir jedes Jahr auf Weihnachten Tauwetter und Regen. Nach den letzten Wettermeldungen iſt nun plötzlicher Temperaturanſtieg und Tauwetter zu erwarten. Es regnet in den tieferen Lagen auch bereits. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Hochheiliges Weihnachtsfeſt. Mittwoch: 5 Uhr feierliches Glockengeläute. 6 Ahr hochfeierliche Chriſtmette, Weihnachtsevange⸗ lium, Krippenfeier, Meßopferfeier; anschließend an die Chriſtmette iſt Kommunionausteilung und zugleich Hirtenamt mit deutſchem Volksgeſang. 8.30 Uhr ſtille hl. Meſſe. 9.30 Uhr feierlicher Hauptgottesdienſt. 2 Uhr Weihnachtsveſper mit Segen. Feſt des hl. Stephanus(2. Weihnachtsfeiertag). Donnerstag: 7.30 Uhr Frühmeſſe. 9.30 Uhr Feſtgottesdienſt. 1.30 Uhr Weihnachtsandacht. i Freitag: 7.15 Uhr hl. Meſſe(Feſt des hl. Johannes). Samstag: 7.15 Uhr hl. Meſſe(Feſt d. unſchuldigen Kinder). Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Mittwoch, den 25. Dezember 1935; 1. Chriſttag. Kollekte für die evangl. Waiſen⸗ und Rettungsanſtalten. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt(Kirchenchor), anſchließend hl. Abendmahl mit Vorbereitung. Pfarrer Fichtl. 4.30 Uhr Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes. Vikar Enderle. Donnerstag, den 26. Dezember 1935; 2. Chriſttag. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Vikar Enderle. Weniger Selbſtmorde Die Beſſerung der wirtſchaftlichen und politiſchen Lage ſeit 1933 hat bereits zu einem Rückgang der Selbſtmord. häufigkeit in Deutſchland geführt. Das ergibt ſich aus den Ermittlungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für die Ge⸗ meinden mit 15 000 und mehr Einwohnern. Danach ſchie⸗ den im Jahre 1934 in dieſen Gemeinden 8900 ortsanſäſ⸗ ſige Perſonen durch Selbſtmord aus dem Leben; das ſind 476 oder 5,1 v. H. weniger als im Vorjahr. Auf 100 000 Einwohner entfielen im Jahre 1934 30 Selbſtmorde gegen. über 31 im Vorjahre. Im Vergleich zum Jahre 1932, wo die Selbſtmordhäufigkeit in den deutſchen Städten mit 9667 oder 32 auf 100 000 Einwohner ihre größte Höhe erreicht hatte, waren 1934 767 oder 7,9 weniger Selbſtmorde zu verzeichnen. Im erſten Halbjahr 1935 hat ſich die rückläu⸗ fige Bewegung der Selbſtmordhäufigkeit fortgeſetzt. Von 1927 bis 1932 war die Zahl der Selbſtmorde in Deutſchland ſtändig geſtiegen, und zwar von 15 974 auf 18 934. Selbſtmorde durch Erhängen bildeten auch dei den neueſten Fällen wie ſtets die häufigſte Art; dann folgten zahlenmäßig Selbſtmorde mit Leucht- oder Kochgas und mit Feuerwaffen. Füilmſchau. „Die Heilige und ihr Narr“ als Weihnachts⸗ programm im Palaſt⸗Theater iſt wahrlich ein Film, der wie kein zweiter zu unſerer Weihnachtsſtimmung paßt. Der Roman, der dieſem Film zugrunde liegt, hat die größte Buchauflage des 20. Jahrhunderts. Wer kennt ſie nicht, die kleine Rosmarie von Brauneck, die ſich im winterlichem Wald verlor und in Graf Harro Thor⸗ ſtein in ihrem Lebensretter, Seelenfreund, und trotz tief⸗ mütterlicher Widerſtände ihren Gemahl findet. Man kamm nur jedem wünſchen, ſich dieſen wundervollen Film an⸗ zuſehen. Er ſchenkt über den Genuß einer ſpannenden, ja ſenſationellen Handlung hinaus, tiefere Werte durch das Erlebnis einer reinen ſtarken, über alle äußeren Widerſtände gläubig ſiegenden Liebe. Im Vorprogramm iſt ferner noch zu erwähnen ein ſehr gutes Luſtſpiel, Turnerbund„Jahn“, E. B., Mhm.⸗Seckenheim. Am Donnerstag, 26. Dezember 1935(2. Weihnachts⸗ feiertag), nachmittags 3 Uhr, findet im Wörtel ein Handball-Propagandaſpiel Tbd.„Jahn“ Seckenheim J gegen unſere Urlauber aus Reichsheer, Marine uſw. ſtatt. Das ſportliebende Publikum iſt zum Beſuch freundl. eingeladen. Der Spielwart. Brieſtauben⸗Verein„Falle“ Mannheim⸗Seckenheim. An beiden Weihnachtsfeiertagen findet in Ilvesheim im Gaſthaus„Zum Pflug“ große Sieger- Schau der Gruppe Mannheim⸗Oſt ſtatt. Am 2. Weihnachtsfeiertag ab 18 Uhr & ffentlicher Tanz. Der Gruppenführer: K Jakob. Turnverein 98, e. B., Mhm.⸗Seckenheim Am Mittwoch(I. Weihnachtsfeiertag) findet unſere diesjährige Fumilien-Feier ſtatt. Anfang 8 Uhr. Saalöffnung 7 Uhr. Hierzu ladet freundlichſt ein Der Turnrat. Schlog- Wirtschaft. Am 2. Weihnachtsfeiertag von 7-12 Uhr Tanz. Es ladet freundlichst ein Albert Maas. A—b—b... 888 2„ e e eee Allen unsern verehrten Freunden und Bekannten ein der neue Ufa- Film und der größte Bucherfolg des 20. Jahrhunderts. CCT Here, Velen die nicht backen u. nicht brennen, Werd. u. Garantie dazu repariert. Ferner Setzen, Putzen und Ausmauern. Herdschlosserei u. Ofensetzerei betitelt:„Die eingebildete Kranke.“ Herreu⸗ Statt Karten zimmer echt Eiche, Annel Eger i g 1 0 Eduard Harter 5 8175 Verlobte 1 M Mannheim⸗Seckenheim Wolfach i. Schw. E 3, 9. Gengenbacherſtr. 1 Weihnachten 1935. Für die bevorstehenden Festtage empfehle f delt Rol meine Anzeigen helfen Ihnen kaufen; 6 ſie helfen wa; 11 Wei Wer⸗ von 85 Pfg. an Flaschenweine in allen 1 —— i — frohes Weihnachtsfest! Krebs, J 7, 11 rss“ hungtrei⸗ unaaanaddddddddddmdmmmmmmdmdmmp 1 Beachten Sie bitte, daß 6 benden unser Fest-Spielplan nur Gummistempe] für den 1. und 2. Feiertag liefert in e ver⸗ gültig ist. 5 8 f de abends 8 Uhr. Druckerei des Neckar-Bote. aufen DialleiligeundihrNarx Roch, Es ladet höflichst ein 2TTTCTTTTTT Main-Neckarbahn Friedrichsfeld. Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag ab 7 Uhr (Kapelle Eisenbeiser). Familie Jakob Koch. Am 1. Feiertag Tanz bis 1 Uhr. an⸗ den, vrch eben amm piel, 1 N N & Mannheimer Bauerntums. geringſte Qualität; Schweine zugeteilt. Nr. 300 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 24. Sezember 193; Land abgabe an Ilvesheimer Bauern. Vom Straßenheimer Domänenbeſitz wurden 100 Morgen verteilt. Im Nordoſten der Mannheimer Gemarkung haben im Lauf des letzten Jahrzehnts zahlreiche bäuerliche Be⸗ triebe durch öffentliche Maßnahmen verſchiedener Arl. immer wieder Land abgeben müſſen, ſo daß es in den betreffenden Vororten zu einem Landhunger kam, der ſich immer mehr bemerkbar machte. Da waren die Sied⸗ lungen bei Käfertal, der Kanalbau bei Feudenheim und Ilvesheim und zuletzt der Bau der Reichsautobahn wo⸗ durch Acker und Acker abgegeben werden mußte. Vor etwa einem Jahr hat die Badiſche Landesſiedlung eingegriffen, um die kleineren und mittleren Bauernſtellen durch zu⸗ ſätzliches Land auf eine Größe zu bringen, die die Acker⸗ nahrung ſicherſtellt, alſo der Erbhofgröße wenigſtens nabekommt. Eine Reihe von Käfertaler, Feudenheimer Wallſtadter und Ilvesheimer Bauern erhlelt Anlieger⸗ land von der Domäne Straßenheim, im ganzen etwa 100 Morgen. Dieſes Land wurde im Januar 1935 vor⸗ läufig zugewieſen und ſogleich bewirtſchaftet. Die end⸗ gültige Uebereignung erfolgte geſtern durch den Grund⸗ bucheintrag, bei welcher Gelegenheit die Beleiligten zu einer kleinen Feier zuſammenkamen. Der ſtellvertretende Geſchäfksführer der Badiſchen Landesſiedlung Rechnungsrat Schmidt⸗Karlsruhe konnte neben den Vertretern des Domänenamts Heidelberg 48 Bauern aus den genannten Orten begrüßen. Er wies darauf hin, daß der Lebensquell des deutſchen Volkes aus Blut und Boden komme und daß die Freiheit der Ernährung Vorausſetzung für Friede und Freiheit der Nation ſei. Angeſichts der Bedeutung einer zahl⸗ reichen bäuerlichen Bevölkerung für den Beſtand des Dritten Reiches wolle auch die Badiſche Landesſiedlung zur Verwirklichung dieſer Gedanken beitragen, indem ſie für Neuſiedlerſtellen ſorgt und beſtehende kleinere und mittlere Bauernſtellen vergrößert. Der Redner dankte dem Miniſterpräſidenten Köhler, dem die badiſchen Domänen unterſtehen, für die Ermöglichung der Land⸗ abgabe und brachte ein Sieg Heil auf den Führer aus. Landesökonomierat Dr. Krumm, Ladenburg, der ſich ſeit längerer Zeit um das Zuſtandekommen des Vor⸗ habens bemüht und ſich dafür eingeſetzt hat, daß gerade die Bauern von den Toren Mannheims berückſichtigt wurden, ſprach über die ſymboliſche Bedeutung des ge⸗ meinſchaftlichen Grundbucheintrages für die Entwicklung der Landwirtſchaft. Keiner der anweſenden Bauern hat je die Uebereignung von Siedlungsgelände aus Staats⸗ beſitz erlebt, der neue Staat hat auch auf dieſem Gebiet bahnbrechend gewirkt. Der Landhunger hatle die Kauf⸗ preiſe für Parzellen außerordentlich in die Höhe ge⸗ trieben und brachte unglaubliche Pachtzinsſteigerungen. Das ſteht in keinem wirtſchaftlichen Verhältnis zu dem, was ſelbſt unter günſtigen Verhältniſſen dem Boden ab⸗ gerungen werden kann. Die Eigentumsverhältniſſe ſind bei uns in Unterbaden beſonders ungünſtig; wenn in Baden auf 100 Hektar landwirtſchaftlichen Geländes 90 Hektar bäuerlichen Eigenbeſitzes entfallen und nur 10 Hektar gepachtetes Land ſind, ſo iſt im Bezirk Mannheim das Verhältnis 50 zu 50. Der gebundene Beſitz(Staat, Kirche uſw.) iſt bei uns ungewöhnlich groß. Leider ſind in dieſer Gegend die Möglichkeiten der Landabtretung nach der Aufteilung von Gelände bei Straßenheim und 8 ziemlich erſchöpft. Es kann zwar damit ge⸗ rechnet werden, daß da und dort noch einiges Land an Bauern überführt werden kann, aber die Möglichkeiten ſind nicht allzugroß. Der Ruf nach reſtloſer Abgabe des gebundenen Beſitzes kann nicht von heute auf morgen Erfüllung finden. Namens der Bauernſchaft dankte Ortsbaueinführer Boſſert⸗Wallſtadt der Landesſiedlung und insbeſondere Landesökonomierat Dr. Krumm, der wertvolle Vorarbeit geleiſtet hat. Der Vertreter der Landesſiedlung wies noch auf das Verkaufsrecht ſeiner Behörde hin, das in der Hauptſache jedoch nur dann Anwendung findet, wenn etwa mit dem zu billigem Preis zugeteilten Land Mißbrauch durch Spekulation getrieben werden ſollte. Die Bauern gingen ſodann in Gruppen zum Grund⸗ buchamt, um die Eintragung ihres neuen Eigentums zu vollziehen. Es ſind 11 Bauern auf Käfertal 13 aus Feudenheim, 18 aus Wallſtadt und 6 aus Ilvesheim. an die die 100 Morgen Land aufgeteilt wurden. Ur⸗ ſprünglich ſollte die Abgabe an Bauern an der Berg⸗ ſtraße erfolgen, doch gelang es, die Groß⸗Mannheimer Bauern in erſter Linie zu berückſichtigen, weil ſie, wie eingangs erwähnt, in den letzten Jahren viel Land verloren haben. Ein Beitrag zur Wiedererſtarkung des Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt vom 23. Dezember. Zu⸗ fuhr: 58 Ochſen, 46 Bullen, 324 Kühe, 80 Färſen, 1019 Kälber, 40 Schafe, 1878 Schweine und 2 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) 48, b) 42; Bullen a) 42, b) 42; Kühe a) 42, b) 37 bis 41, c) 29 bis 36, d) 22 bis 28; Färſen a) 43, b) 42, c) 40 bis 41; Kälber a) 70 bis 75, b) 63 bis 69, c) 52 bis 62, d) 41 bis 51; Schweine al) geſtrichen, a2) 57, b) 55, c) 58, d) 51; Ziegen nicht notiert.— Marktverlauf: Rinder leb⸗ haft, Kühe vernachläſſigt, Bullen zugeteilt; Kälber flau, großer Ueberſtand; Schweine zugeteilt. Mannheimer Pferdemarkt vom 23. Dezember. Zufuhr: 34 Arbeitspferde und 40 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeits⸗ pferde 1250, Schlachtpferde 45 bis 165 Mark.— Markt⸗ verlauf: Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde mittel. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 23. Dezember: Preiſe unverändert. Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 23. Dezember. Zu⸗ uhr: 38 Ochſen, 25 Bullen, 71 Kühe, 22 Färſen, 216 Käl⸗ r, 925 Schweine und 1 Schaf. Preiſe pro 50 Kilogramm Ldebendgewicht in Reichsmark Ochſen c) 48, b) 42 Bullen 5 43, b) 42; Kühe a) 42 bis 43, b) 39 bis 41, c) 35 bis 9 d 80 bis 34; Färſen a) 48, b) 39 bis 427 Kälber a) 71 bis 75, b) 67 bis 70, c) 60 bis 66; Schweine al) ge⸗ ſtrichen, a2) 57, b) 55, c) 58, d) 51; Schafe nicht notiert.— Marktperlauf: Großvieh mittelmäßig, Ueberſtand 12 Kühe, Der Sport an Weihnachten Hand ballpropagandaſpiel des Tbd.„Jahn“ Aus Anlaß der Anweſenheit ehemaliger Weihnachtsfeiertag ein guten Stürmer und Kilz, um nur einige einmal ſpielen zu ſehen. Reiz immer haben und temperamentvoll und Wenn nicht alles trügt, werden die Winterſportler be⸗ ſonders fröhliche Weihnachten feiern, denn nach Lage der Dinge iſt mit Eis und Schnee in Hülle und Fülle zu rechnen. Notwendig ſind dieſe Dinge allerdings auch, denn es iſt ein winterſportliches Programm vorgeſehen, das in Bezug auf Reichhaltigkeit wirklich nichts zu wünſchen übrig läßt. Es gibt da allein rund zwei Dutzend Skispringen, die die geſamte deutſche und auch ausländiſche— ſoweit ſie in Deutſchland lebt— Springerelite im Wettbewerb ſehen werden. Am erſten Feiertag veranſtalten Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen(Olpmpiaſchanze), Braunlage, Brotterode, Hahnen⸗ klee, Schierke, St. Andreasberg, Elend, Bad Flinsberg und Schreiberhau und am zweiten Feiertag wird abermals in Garmiſch⸗Partenkirchen und außerdem in Oberſtdorf, Ernſt⸗ thal, Aſchberg, Altenau, Braunlage, Hahnenklee, Schierke, St. Andreasberg, Brückenberg und Krumhübel geſprungen. An den gleichen Orten gibt es auch noch andere fkiſportliche Wettbewerbe. Das Hauptaugenmerk richtet ſich wohl auf Garmiſch⸗ Partenkirchen, wo mit einem vorolym⸗ piſchen Betrieb zu rechnen iſt. Neben den Skiläufern kommen an der Olympiaſtätte auch noch die Bobfahrer und die Eishockeyſpieler zu Wort. Auf dem Rieſſerſee beginnt das vom deutſchen Eishockeymeiſter, dem Sc Rieſſerſee, ver⸗ anſtaltete internationale Eishockeyturnier unter Beteiligung von Stade Francais Paris, Ben Budapeſt, Zehlendorfer Weſpen Berlin und SC Rieſſerſee. Es zieht ſich bis zum Sonntag, 29. Dezember, hin. Ein weiteres Eishockey⸗Groß⸗ ereignis verzeichnet die Reichshauptſtadt. Im Sportpalaſt werden am zweiten und dritten Feiertag die polniſche Na⸗ tionalmannſchaft, Göta Stockholm, LTC. Prag und Berliner ee ſpielen, alſo vier Mannſchaften von großer Klaſſe. Neben dem Winterſport kommen natürlich an den Feier⸗ tagen auch noch andere Sportarten zu Wort, wenn auch nicht ſo ſtark wie ſonſt. b Im Fußball haben ſich die deutſchen Spitzenvereine eine weiſe Beſchränkung auferlegt, denn der 29. Dezember erfordert wieder alle Kräfte in der Meiſterſchaft. Ganz ohne Freundſchaftsſpiele geht es natürlich nicht ab. Wir nennen die bedeutendſten auf ſüddeutſchem Boden: 1. Tag: SV Waldhof— 1. FCE Nürn⸗ berg, VfB Stuttgart— Hamborn 07, FB Saarbrücken— Saar 05 Saarbrücken. 2. Tag: Gauſpiel Nordheſſen gegen Südweſt in Hanau, Phönix Ludwigshafen— Hamborn 07, FK Pirmaſens— Karlsruher FV, Sp⸗Vgg Fürth— Ham⸗ burger SB, Vfe Neuſtadt a. d. H.— Wormatia Worms. Das iſt alſo nicht überwältigend, wenn man an frühere Fußball⸗Weihnachten denkt. Geſpannt darf man auf das Mannheimer Spiel ſein, in dem der SV Waldhof gern dem neuen Pokalmeiſter eine Niederlage beibringen möchte. Bekanntlich verloren die Waldhöfer in der Pokal⸗ Vorſchlußrunde ſeinerzeit in Nürnberg nur knapp mit 0:1. Auch das in Hanau ſtattfindende Gauſpiel zwiſchen Nord⸗ heſſen und Südweſt verdient hervorgehoben zu werden. Beiderſeits hat man recht ſtarke Mannſchaften aufgeboten. aktiver Spieler von Reichsheer, Marine uſw. findet am zweiten Freundſchaftsſpiel unſerer regu⸗ lären 1. Mannſchaft gegen eine komb. Mannſchaft der Urlauber ſtatt. Da bekanntermaßen der Verein ſeine beſten Kräfte an die Heeresformationen abgeben mußte und dieſe dort noch vieles dazugelernt haben, wird es ſehr zu empfehlen ſein, mitzuerleben, wenn ſich beide Mann⸗ ſchaften meſſen. Es wird eine Freude ſein, unſere ehemalig Schußkanonen wie Häußler, Heß. wahllos herauszugreifen, wieder i N Jedenfalls iſt es ein Heraus⸗ forderungskampf, und daß dieſe immer einen 10 ſchnel durchgeführt werden, wird bekannt ſein. Deshalb wird dieſer Kampf recht viele Zuſchauer auf den Plan locken. Die Einlagen bei den Sparkaſſen Die bisherige erfreuliche Aufwärtsentwicklung der Spar⸗ einlagen bei den badiſchen Sparkaſſen hat auch im Monat November 1935 angehalten. Die Spareinlagen ha⸗ ben um 1½4 Millionen Mark zugenommen. Die Einzahlungen betrugen insgeſamt 14,2 Millionen Mark, die Rückzahlungen 12,8 Millionen Mark. Während die Spareinlagen vom 1. Januar bis 30. November des Jahres 1934 insgeſamt nur um 18,4 Mill. Mark zugenommen haben, beträgt die Steigerung im Jahr 1935 39,5 Millionen Mark. Sie iſt alſo mehr als doppelt ſo hoch, wie im Vorjahr. Beſonders bemerkenswert iſt, daß ſich die Einlagekurve im Jahre 1935 bis jetzt ohne Schwankungen nach oben entwickelt hat. Wäh⸗ rend die Spareinlagen in einigen Monaten des Vorjahres noch leicht zurückgegangen ſind, ſind im Jahre 1935 jeden Monat nur Einlagenüberſchüſſe feſtzuſtellen. Die Depoſiten⸗, Giro⸗ und Kontokorrenteinlagen haben 195 85 Monat November 1935 um 03 Millionen Mark erhöht. Die Geſamteinlagen der badiſchen Sparkaſſen haben ſomit im Monat November 1935 um 1,7 Millionen Mark zugenommen. Sie betrugen auf Ende November 1935 673,6 Mill. Mark. Am 30. November 1934 wieſen die badiſchen Sparkaſſen 631,3 Millionen Mark aus. Die Zunahme be⸗ trug ſomit in Jahresfriſt 42,3 Millionen Mark. Wie Gauliga⸗Tabelle Baden 1. Fc Pforzheim 9 22:8 14.4 SV Waldhof 7 23:10 1173 Karlsruher F. 9 23:20 10:8 VfL Neckarau 9 21213 9·7 VfB Mühlburg 8 1111 9:7 VfR Mannheim 7 13.15 8.6 Germania Brötzingen 10 15:10 8:12 Amicitia Viernheim 10 14:20 8.12 Freiburger FC 8 16:23 610 Phönix Karlsruhe i 9 14:20 3:15 * Mittelbadiſche Bezirksturniere im Ringen. Für den Bezirk 2(Baden) wurde das Turnier zur Sichtung der Olympia⸗Kämpfer in der Leicht⸗ und Welter⸗ gewichtsklaſſe in Karlsruhe ⸗ Daxlanden ausgetragen. Es gab eine Reihe ſchöner und guch hart durchaeführter Kämpfe. Am ſtärkſten war der KSW Wieſenthal vertreten, der allein im Leichtgewicht fünf Mann ſtellte. Beachtlich war auch das gute Kämpfermaterial, mit dem Daxlanden aufwartete. Die größte Beſetzung wies das Leichtgewicht mit zwölf Ringern auf. Sieger wurde hier der techniſch vorzügliche Rothengaß aus Wieſenthal mit fünf Siegen vor Conrad(Bruchſah mit vier Siegen und Moos(Eiche Daxlanden) mit drei Siegen. Das Weltergewicht war mit ſieben Kämpfern beſetzt. Sieger wurde Rothardt(Wieſenthal) mit vier Siegen vor Hiller (Bruchſal) mit drei Siegen und Schneider(Eiche Daxlanden) mit zwei Siegen. Ringerturnjer in Mannheim. Zu dem Bezirksturnier der Weltergewichtsklaſſe gingen in der Sporthalle der Sportvereinigung 1884 Mannheim die ſieben Beſten des Bezirks Unterbaden an den Start. Wie bei der Gleichwertigkeit der Gegner zu erwarten war, gab es hierbei ſehr harte und mik vollem Einſatz geführte Kämpfe. Als Sieger ging der badiſche Meiſter Keſtler(SV 84 Mannheim) hervor, doch ſtand ihm der in Hochform befindliche Eppel GKetſch), der den zweiten Platz belegte, abſolut nichts nach. Beim Entſcheidungstreffen wurde der Mannheimer als Sieger erklärt. Nicht weniger hart war der Kampf um den dritten Platz zwiſchen Meurer(SV 84 Mannheim) und dem badiſchen Freiſtilmeiſter Rebſcher G5 delberg), bei dem Meurer knapper Punktſieger wurde. Die nächſten Plätze belegten Rebſcher, Rohr(Ketſch), Weber (Ziegelhauſen) und Rettig(Käfertal). a 0 A ——— RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm ⸗Nummeen: 6 Die Fahne ruft, Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkon⸗ zert 1; 7 Frühnachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Bauernfunk, Wetter; 8.15 Gymnaſtik; 8.45 Funkwerbungskonzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert 1j 13 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 17 Nachmittagskonzert; 20 Die: Fahne ruft, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nacht⸗ konzert.. Donnerstag, 26. Dezember(2. Weihnachtstag): 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Bauer, hör zul; 8.25 Sendepause; 8.45 Chorblaſen; 9 Kath. Morgenfeier; 9.30 Orgelkonzert; 9.45 Lobet Gott mit Saiten und Pfeifen, Hörfolge; 10.15 Vom Himmel in die tiefſten Klüfte ein milder Stern herniederlacht..., weihnachtliche Hörfolge; 11.15 Konzert, 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert; 14 Kinderſtunde; 14.45 Blaskonzert; 16 Nachmittagskonzert; 12 Soldatenweihnacht, Funkbericht aus unſeren Kaſernen; 18.30 Bleib zu Haus zum Ohren⸗ ſchmaus, fröhliche Klänge für den Feiertag; 20 Tanz im Lichterglanz; 21.30 Wächter der Pforte, Hörfolge von Dietrich Eckart; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Weih⸗ nachtsprogramm der Elitekapelle der amerikaniſchen Armee; 23 Fröhlicher Tagesausklang; 24 Nachtkonzert. Freitag, 27. Dezember: f 9.15 Aus der Geſchichte der Weihnachtskrippe; 9.30 Sendepauſe; 15 Bekanntgabe der Termine: Wieder ehens⸗ feiern alter Frontſoldaten, anſchl. Sendepauſe; 15.15 Kinder⸗ ſtunde; 16 Ein Jüngling wirbt um eine Maid.., ernſte Begebenheiten mik gutem Ausgang; 18.30 Jugendfunk; 19 In der Kürze liegt die Würze, buntes Konzert; 19.45 Er⸗ lauſcht— feſtgehalten— für dich; 20.10 Rund um den Ski, bunte Stunde; 21.10 Unterhaltungskonzert; 22.15 Heinrich Schliemann, Zwiegeſpräch; 22.30 nterhaltungskonzert. 5 Samstag, 28. Dezember: 5 9.15 Sendepause; 15 Jugendfunk; 16 Der frohe Sams⸗ tagnachmittag; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 d Malefiz⸗ kuah, ländliche Tragikomödie; 19 Jahresinventur, bunte Frankfurter Produktenbörſe vom 23. Dezember: Preiſe alle unverändert. Tendenz: ruhig.. ä Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Zeit, Wetter; 3.15 Gymnaſtik; 8.45 Sendepauſe; 11 Werbekonzert; 11.35 Pro⸗ grammanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozial⸗ dienſt; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, anſchließend Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter; 14.10 Allerlei zwiſchen zwei und drei; 15 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, Wirtſchaftsbericht, Stellengeſuche der DAF; 17 Nachmittagskonzert; 18.55 Wetter, Sonder⸗ wetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit; 19.50 Tagesſpiegel; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport. f Donnerstag, 26. Dezember(2. Weihnachtstag): 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Weihnachtliche Chormuſik; 8.45 Choralblaſen; 9 Evang⸗ Morgenfeier; 9.45 Lobet Gott mit Saiten und Pfeifen, Hörfolge; 10.15 Vom Himmel in die tiefſten Klüfte ein milder Stern hernieder⸗ lacht.., weihnachtliche Hörfolge; 11.15 Weihnachtskonzert; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Blaskonzert; 16 Nachmittagskonzert; 18 Soldatenweihnacht.., Funkbericht aus unſeren Kaſernen; 18.30 Bleib zu Haus zum Ohren⸗ ſchmaus, fröhliche Klänge; 19.50 Sportbericht; 20 Tanz im Lichterglanz; 21.30 Wächter der Pforte, Hörfolge um Dietrich Eckart; 22 Zeit, Nachrichten; 22.30 Weihnachtsprogramm der Elitekapelle der amerikaniſchen Armee in Newyork; 23 Fröhlicher Tagesausklang; 24 Nachtkonzert. Freitag, 27. Dezember: f 8.45 Sendepause; 10.15 Sendepauſe; 15.15 Bekenntniſſe zwiſchen den Jahren, Umfrage auf den Straßen und in den Stuben; 16 Konzert; 18.30 Rufe ins Volk, Dietrich Eckart; 19 Die a ſpricht: Die Rhön, Funkbogen; 20.10 Ante rglkus onzert; 22.25 Sportſchau der Woche; 23 Unterhaltungskonzert; 24 Opernkonzert. 5 Samstag, 28. Dezember: 8.45 Bauernfunk; 10.15 Sendepauſe; 15.15 Ju ſendfunk; 16 Der frohe Samstagnachmittag; 18 Eine Stadt macht einen Dichter; 18.20 Stegreifſendung; 18.30 Wir ſchalten ein, das Mikrophon unterwegs; 18.40 Wochenſchau des Zeitfunks; 19 Unterhaltungskonzert; 19.55 Ruf der Jugend; . Stunde; 20.10 Abend der Ueberraſchungen; 22.30 Und morgen iſt Sonntag; 23 Wir bitten zum Tanz.. * 20.10 Die Waffen der Frauen, Operette von Paul Lincke; 22.30 Und morgen iſt Sonntag⸗ n N a . dee eee ee eee——— Dor letzte Junker von Rothenburg Roman von Paul Hain. Nachdruck verbe ten 54. Fortſetzung und Schluß. Alle Vorbereitungen zur Hochzeit waren ja ſchon lange getroffen, aber nicht eher hatte ſie ſtattfinden ſollen, als bis erſt Rothenburg wieder den Frieden zurückerobert hatte. Nun war es ſoweit. f a Morgen— würde aus dem kleinen Bärbele eine kleine Burgfrau werden] Ueber alles Leid, alle Not, alle 1 775 ſomen Qualen hatte die Liebe geſiegt. Alle dunklen Schick⸗ ſalswege mündeten in den Hafen einer goldenen, ſüßen Erfüllung. Da ſtreifte ſie ein Gedanke— Kuntz! 2 Ihr— Vater— Auch er war geflohen vor der Strafe, die ihm drohte, ſie wußte es. Ebenſo wie Walter von Levetzing, der um dieſe Zeit bei der Aebtiſſin Zuflucht gefunden hatte Ihrer beider Rettung konnte nur bei den Gegnern des neuen Königs ſein. Seit der Auffindung des Teſtaments und der Befreiung Bärbeles war ihrer beider Schickſal beſie⸗ gelt. Daß Faun noch einmal auftauchen würde— ſie hät⸗ ten es nie geglaubt. Noch in der Nacht ritten ſie gemein⸗ ſam von dannen. Man hat nie wieder von ihnen gehört. Ob ſie den mit ſeinem Hofſtaat geflohenen Wenzel erreicht hatten oder nicht— es iſt nichts darüber bekannt ge⸗ worden.— Bärbele horchte i auf. War da nicht eine leiſe, murmelnde Stimme? Neben⸗ an? Der Mönch— fuhr es ihr durch den Sinn. Sie hielt den Atem an. Von ſchnell aufſpringender, ſeltſamer Gefühlserregung ergriffen. Die Erſcheinung dieſes frommen Bruders, ſein unter ſo ſonderbaren Um⸗ ſtänden erfolgtes Auftauchen in Rothenburg— es hatte ſie e Etwas Geheimnisvolles hing für ſie um die Geſtalt dieſes Mönches, dem ſie das Leben ihres Geliebten verdankte. Sie lauſchte. Deutlich hörte ſte durch die dünne Wand die leiſe Stimme von nebenan. Lateiniſche Worte. Ein Gebet? Oh— er mochte wohl zu Gott, dem Allmächtigen, sprechen. Aber da 615 ein Schrecken 25 ihr Herz. Sie erblaßte— ein Zittern flätterte um ihre Lippen. „Gott— ich danke dir aus der Tiefe meines Herzens, daß du mich mein Kind haſt ſchauen laſſen. Es iſt ſchön und rein wie deine Blumen, die du wachſen läſſeſt. Und es wird glücklich ſein, wird alles Glück miterleben, das ihrer lieben Mutter nicht vergönnt war. So wendeſt du alles zum Guten. Und ich werde Bärbeles, meines Kindes Hände morgen in die ſtarken Hände des Junkers legen, der ihrer würdig iſt, und das wird der große, herrliche Lohn meiner Buße und Entſagung ſein! Ich danke dir Gott, daß du mir das vergönnet haſt! Dann aber will i gern wieder auf meinen einſamen Klausnerberg ziehen und froh ſein in dem Gedanken, daß mein Kind glücklich geworden iſt.“— Füßen. war es, als ſchwanke der Boden unter ihren üßen. Herrgott— was war das für ein Geheimnis, das ſich da lüftete? Noch einmal hörte ſte: „Und ich bitte für Kuntz, daß du Gnade fel Recht er⸗ gehen laſſeſt. Es war ihm nicht vergönnet, ſelbſt Kinder zu haben— ſo ging er in der Irre—“ Bärbele war es, als fiele ein Schleier von ihrer Seele. Kuntz— war nicht ihr Vater! Hatte er ſelbſt es nicht verraten gehabt? Und der Mönch— der fromme Bruder — war— ihr— Vater? Heiß ſtrömte das Blut ihr zu Herzen. Geheimnisvolles t d wurde lebendig— ahnendes Wiſſen— Verwandt⸗ chaft der Seele— Sie öffnete die Tür. Trat auf den Flur. Huſchte zur nächſten Tür— effnete Euſebius kniete vor dem kleinen Kruzifix. Still ſtand Bärbele auf der Schwelle. Da wandte er ſich herum. Ihre Blicke trafen ineinander. Geheimnis ſank zuſam⸗ men. Es war ihnen, als kennten ſie ſich ſeit langem. In ihren Augen war ein feuchter, ſehnſüchtiger Schimmer, Euſebius ſtand auf. Es zuckte in ſeinem Geſicht. Er tat einige Schritte auf Bärbele zu.— Stiebenunddreißigſtes Kapitel. Wie unbewußt hob ſie ihm die Arme entgegen. Ein feines, fragendes, rätſelhaftes Lächeln füllte ihr Geſicht. Er kam näher. „Mein— Kind—, flüſterte er, hingeriſſen von ihrer rührenden 1 und ihrer Schönheit. Sein Vorſatz, das Geheimnis für ſich zu behalten, zerſchmolz in dieſem Augenblick, all ſeine Vaterſehnſucht ſtrömte heiß und ver⸗ langend in ihm. War es glückliche Ahnung, daß dieſes plötzliche Erſcheinen Bärbeles in ſeinem Zimmer nicht ohne tiefe Bedeutung ſein konnte? Da ſchluchzte ſie auf. „Heiliger— Bruder—“ Und plötzlich: „Vater—“ 5 Er war bei ihr. Sie taumelte nach vorn Und Euſebius fing ſie in ſeinen Armen auf. „Kind— Kind—“ Sie zitterte heftig. „Iſt es denn wahr—? Ich— hörte— nebenan—“ Da atmete er tief auf. „So hat es Gott gewollt, daß du es doch erfahren ſollteſt—“ Ernſt und tief blickte er ihr in die Augen, ſtrich be⸗ hutſam über ihr Haar. „Willſt du alles hören, Barbara?“ Sie nickte ſtumm. „So komm. Setze dich. In dieſer ſtillen Nachtſtunde ſollſt du deines währen Vaters Schickſal erfahren. Und von deiner Mutter will ich dir erzählen, die du kaum ge⸗ kannt haſt“ Er geleitete Bärbele zu einem Stuhl. Aber ſie hieß ihn ſich ſetzen mit einer rührend kindlichen Gebärde und kau⸗ erte ſich auf den kleinen Hocker zu ſeinen Füßen, die Arme auf ſeine Knie ſtützend und mit gläubig⸗leuchtenden Augen zu ihm aufſehend. Mit leiſer Stimme begann er zu erzählen.— Vor den Fenſtern rauſchten die Bäume ſummend im Nachtwind. Bärbele war es, als höre ſie ein wehmlltig⸗ernſtes Märchen. Noch einmal hob ſich der Vorhang über einem längſt verrauſchten Liebesſchickſal, in deſſen Mitte— ihre Muttern ſtand.— Spät war es, als Bärbele Euſebius verließ. Verwirrt, ſchmerzlich beglückt von dem Gehörten, Wunderbaren, das ihre Seele erſchüttert hatte. Niemand als ſie— und Jörg ſollen es wiſſen, das hatte ſie Euſebius verſprechen müſſen. Es dauerte lange, ehe ſie Schlaf fand.— Hell läuteten die Glocken der St. Jakobs⸗Kirche um die Mittagszeit des nächſten Tages über die Stadt. Alle Be⸗ wohner waren auf den Beinen, füllten die Straßen und Gaſſen, ſofern ſie nicht in der Kirche ſelbſt Platz gefunden Niger um das„ſchönſte Brautpaar“ zu ſehen, das je in othenburg getraut worden war. Die Trauung hätte wohl eigentlich in der Burgkapelle ſtattfinden können, wie es bei den Levetzingern Brauch war, aber Jörg fühlte ſehr wohl, ſeine Hochzeit mit Bärbele ſei eine Sache, die ganz Rothen⸗ burg betraf. Außerdem aber wurde in der Burg noch tüch⸗ tig zur Feier gerüſtet. Von des Phyſikus Haus ging der Hochzeitszug zur Kirche. Es war bekannt geworden, daß der fremde Mönch die Trauung vornehmen würde. Jörg hatte ihn am Vormittag nicht mehr zu Geſicht be⸗ kommen, er hatte ſich ſchon in aller Frühe zur Kirche begeben, die von der Rothenburger Jugend mit friſchem Grün geſchmückt worden war. Nur kurz, flüchtig hatte ihm Bärbele mitteilen können, wer der Bruder Euſebius war. „Das ſchönſte Hochzeitsgeſchenk, das wir uns wohl wünſchen konnten, iſt— er,“ flüſterte er andächtig. Dann kam ſchon das Brautgefolge. Die beiden Edlen von Bredau und Klingenberg überreichten Bärbele kniend die Brautkrone der Levetzinger, das alte Erbſtück des Hau⸗ ſes. Jörg ſelbſt ſetzte ſie ihr auf das Haupt. Die Ehrenmägde traten wieder aus dem Nebenzimmer, um ſich nun um ſie zu bemühen. Draußen wieherten die Pferde. Der Falbe des Junkers und der Schimmel, der für die Braut beſtimmt war. Es war alter Brauch, daß die Braut eines Levetzingers zu Pferde zur Trauung ritt. Roſen wa⸗ 85 um das Zaumzeug, den Zügel, den Sattelgurt gefloch⸗ en. Jörg hob ſie hinauf. Entzückt von dem Bild, das ihre knoſpenhafte, rührende Mädchenſchönheit auf dem Pferde bot. Dann ſchwang er ſich ſelber in den Sattel. Und der Zug ſetzte ſich in Bewegung. Voran der alte Simmern als Zugführer. Das hatte er ſich verdient. Ein Jubeln und Hochrufen füllte die Gaſſen, da der Brautzug vorüberritt. Ganz Rothenburg war eine Woge 101 Begeiſterung und treu mitempfindender Fröh⸗ ichkeit.— Weit offen ſtanden die Tore der St. Jakobs⸗Kirche. Die Lichter auf dem Altar, vor dem einſt Jörg und Bärbele ihr Verlöbnis eabloſſen, brannten ſtolz und hell. Vor dem Altar aber ſtand Bruder Euſebius. Die Hände gefaltet. merte helle Freude, da Brautpaar grüßte. Jörgs Lippen bewegten ſich leiſe. Feſt ruhten ſeine Augen auf dem Geſicht des Alten. Der fühlte, daß Bär⸗ bele ihm alles anvertraut hatte. Ein feines Nicken zu dem Paare hin, das vor ihm in die Knie ſank.— Nie— ſo ſagten die Rothenburger ſpäter oft— hatten ſie einen Menſchen ſo reden hören, der ihre Herzen ſo er⸗ ſchütterte wie dieſer fremde Mönch. Er ſprach einfach, ſchlicht und klar, aber ſeine Worte waren durchpulſt von einer tiefen menſchlichen Güte, Herzlichkeit, Wärme, die die Seelen ergriff. Als er geendet und alle noch eine Weile in ſtummer Andacht verharrt hatten, wurden die Kirchentüren geöff⸗ net, und da tönte plötzlich hell und klar von draußen des alten Simmern Horn durch die feierliche Stille. Das Brautlied— Jörgs Lieblingslied— es hallte mächtig und voll von rauſchenden, bunten Erinnerungen, über den Platz, dem Brautpaare entgegen, das nun hinausſchritt: n ſeinem hageren Geſicht ſchim⸗ ſein Blick das heranſchreitende „Es ſingt mein Herz von Minne laut Das ſchönſte aller Lieder, Seht, Freunde, wie der Himmel blaut, Die Heimat grüßt uns wieder. Und in der Heimat wartet wohl Die ſchönſte aller Schönen, Um ihre Lippen, roſenrot, Blüht ihrer Seele Sehnen. Und ihre Augen ſtrahlen hell Gleich wie des Himmels Bläue, Mich kümmert nichts mehr in der Welt Als meiner Liebſten Treue. Drum ſingt mein Herz von Minne laut Das ſchönſte aller Lieder, Nun mach' ich dich zu meiner Braut, Nun hat dein Herz mich wieder!“ Jubelnd verklang der letzte Ton in der Sommerluft. Jörg blickte dankbar zu Simmern hinüber. Bärbele ſtan⸗ den die Tränen in den Augen. Er drückte feſt ihren Arm. 5 „Nun iſt die ſchönſte Braut— die ſchönſte Burgfrau in fränkiſchen Landen geworden,“ flüſterte er liebevoll. Da hob ſie den feuchten Blick zu ihm auf. „Jörg— mein geliebter Mann.“ Draußen wußte die jubelnde Menge ſich kaum vor Nut zu halten. Die Jungen warfen die Kaopen in die Zuft— die Mädchen ſtreuten grüne Birkenreiſer vor die Hufe der Pferde des Brautpaares.— Und hinauf ging es zur Burg. Stolzer richtete ſich Jörg im Sattel auf, drängte ſein Pferd näher an das der Geliebten, daß er den Arm um ſie legen konnte. So ritten ſie durch das tannengeſchmückte Tor, über die Brücke, in den Burghof ein, wo das neue Geſinde ihrer wartete und ſie mit Hochrufen überſchüttete. Muſik ertönte laut. Die Muſikanten, junge, luſtige Burſchen aus der Stadt übernahmen nun die Führung des Hochzeitszuges zur großen Halle hinein, wo die Schaff⸗ nerin ſchon feſtlich die langen Eichentiſche gedeckt und ge⸗ ſchmückt hatte. So hielt der Junker Jörg mit ſeiner Liebſten Einzug in die Burg ſeiner Väter.— Mitten während des Tafelns ſprang Jörg plötzlich auf. „Wo iſt Bruder Euſebius?“ Es war Simmern aufgegeben geweſen, ihn 111 dem Trauungsakt nach der Burg zu geleiten. Er war ioch nicht erſchienen. i ü „Mein— Vater—; flüſterte ſie innig, ängſtlich.„Er bleibt ſo lange. Und Simmern iſt auch noch nicht hier— „Ich werde 5 nachſehen— Er verlteß die Halle. Etlte in den Hof. „Wo iſt Simmern—?“ ö 8 Niemand hatte ihn geſehen. Da lief er zum Tor hin⸗ aus— in einer plötzlich aufſpringenden Angſt. Den ſchma⸗ len Weg abwärts. Warum kam Euſebius noch nicht? Solange konnte er doch nicht in der Fuß, aufgehalten ſein? Da ſtockte ſein Fuß. in Reiter ſprengte den Weg hinauf. immern! 5 t erkannte den Junket. Zügelte das Pferd und ſprang ab. „Simmern! Ihr kommt allein?! W 29 5. Un⸗ ruhe um— den frommen Bruder. Wo iſt er? tum bringt Ihr ihn nicht mit?“ Simmern ſchüttelte leicht den Kopf. n „Er wollte nicht—“ „Er wollte—“ „Er iſt bereits— aus den Mauern Rothenburgs—“ „Wie?!— Das kann doch nicht—“ „Er gab mir ein Schreiben mit für Euch und die Grä⸗ fin Barbara. Ich wollt' nicht darauf eingehen, aber er ſchaute mich ſo dringend an, daß ich mich wohl ſeinem Willen fügen mußte. Und er meinte, Ihr und die Gräfin Barbara würdet ihm gewiß nicht böſe ſein. Ganz gewiß nicht, betonte er. Es ſei ſchon alles in Ordnung ſo. Hier iſt das Schreiben.“ Er überreichte es dem Junker. Zuſammen ſchritten ſie dann zur Burg zurück.— Das Feſt verrauſchte in Jubel und Heiterkeit. War nie⸗ mand, der nicht gefühlt hätte, daß nun die Burg ihren rechten Herrn und ihre rechte Herrin erhalten hatte, und es wurden viele frohe Trinkſprüche ausgebracht.— Spät in der Nacht ſtanden Jörg und Bärbele allein am Fenſter der Kemenate, von dem aus man weit hinaus ins nächtliche Frankenland blicken konnte, über das ſich das Sternenzelt wie ein ſchöner, blauer Dom ausſpannte. Hell ſtand der Mond am Himmel. Das Flußband der Tauber glänzte unter ſeinem magiſchen Licht. Noch einmal hatten ſie die Zeilen des Bruders Euſe⸗ bius geleſen: „Meine lieben Kinder! Ich gehe nun wieder von Euch— und es iſt gut ſo. Es ſtände mir nicht wohl an, an rauſchender da zu ſitzen. Aber meine Liebe, mein Gedenken— das wird immer bei Euch ſein. Ich muß allein ſein mit dem großen Glücks⸗ gefühl meines Herzens, mit dem mich Gott geſegnet hat. So reite ich denn wieder nach meiner ſtillen Klauſe zurück, auf meinen Berg, wo mich meine lieben großen und klei⸗ nen Kinder ſo ſehr nötig haben und mit denen mich ein halbes Menſchenleben ſo eng verbunden hat. And dort, von meinem einſamen Klausnerberge, werde ich oft den Blick nach dem e hinſchweifen leo, in dem ich Euch weiß, und werde ſehr glücklich ſein. Aber alljähr⸗ lich wird mich mein Weg einmal zu Euch führen. Darauf werde ich mich ein Jahr lang freuen, und es wird ein rechtes Gottesgeſchenk ſein. Gott ſei mit Euch in alle Ewigkeit!“ Bärbele lehnte den Kopf träumeriſch an Jörgs Schulter, „Die gleichen Sterne leuchten auch ihm auf ſeinem Wege,“ flüſterte ſie,„und er wird ihr Leuchten ebenſo glücklich empfinden wie wir.“ Jörg nickte ſtumm. „Mein ſüßes Leben—“ Eng umſchlang er ſie. „Ich liebe dich—“, murmelte ſie ſelig—„mehr konnt ich dir nicht ſchenken, Jörg.“ „Es iſt das Schönſte, was du zu verſchenken hatteſt, Bärbele.“ Die duftende Süße der Nacht umfing ſie mit heißer Zärtlichkeit. Jahre verrauſchten. Jahrhunderte rieſelten in die Ewigkeit. Menſchen kamen und gingen. 9 Staub ver⸗ fiel, was einſt geliebt und gehaßt hatte. eue Geſchicke ſpannen ſich— zerriſſen; brauſend ſtürmte die Zeit dahin, Und inmitten immer wieder neu blühender, unzerſtör⸗ barer Naturpracht lugen aus Jahrhunderte alten Bäumen noch immer die verwitterten Mauern der alten Burg her⸗ vor, und ein blauer Himmel ſpannt ſich ſeidig über die ſummende Stille, in der Schmetterlinge gaukeln und die bunten Vögel ſingen. Und wer da mit träumeriſchen Sin⸗ nen zu. Sommerszeit auf dem grünen Plan vor der Burg liegt, der wird vielleicht mit eigenen Ohren in dem feinen Flüſtern der Blätter und dem Singſang der Vögel etwas von dem heißen, rauſchenden Liebesſchickſal hören, das einſt hier das holdſelige Bärbel und der letzte Junker von Rothenburg erlebt haben. — En de. ::: rr... e Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater:. Dien ta g, 24. Dezember: Außer Miete: Prinze ſſin Allerliebſt, Märchen von W. Burggraf. Anfang 16, Ende 18 Uhr.— Eintrittspreiſe 0.30 bis 2 Mark. Mittwoch, 25. Dezember(Weihnachten): Außer Miete: a In neuer Inszenierung: Tannhäuſer, von Richard Wagner. Anfang 18.30, Ende nach 22 Uhr.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Donnerstag, 26. Dezember(2. Weihnachtstag): Nach⸗ mittagsvorſtellung: Prinzeſſin Aklerliebſt, Mär⸗ chen von W. Burggraf. Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abends: Außer Miete: Der Bettelſtudent, Ope⸗ rette von Carl Millöcker. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Freitag, 27. Dezember: Miete F 11 und für die NS⸗ Kulturgemeinde Mannheim Abk. 348 bis 350: Der Sprung aus dem Alltag, Komödie von Heinrich Zerkaulen. Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. Samstag, 28. Dezember: Nachmittags⸗Vorſtellung: Prin⸗ zeſſin Allerliebſt, Märchen von W. Burggraf, Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abends Miete H 10: Madame Butterfly, Oper von G. Puccini. An⸗ fang 20, Ende 22.15 Uhr. 4 1 Im Neuen Theater im Rosengarten: 8 itt woch, 25. Dezember:(Weihnachten): Zum erſten Male: Krach im Site e ede von Ne kimilian Böttcher. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Dom erstag, 25. Dezember(2. Weihnachtstag): Krach am Hinterhaus, Komödie von Maximilian Böttcher. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Sonntag, 29. Dezember: Krach im Hinterhaus, Komödie von Maximilia ——5 Abe. miljan Böttcher. Anfang 20, Ende ng mn ier ks⸗ ei⸗ in en em lle n 1 . Weihnachts⸗Beilage zum„Neckar⸗Bote“. 1935 ach Tannengrün duftet es im ganzen Hauſe, nach Aepfeln und Pfefferku⸗ chen. Die Weihnachts⸗ engel haben beim Schmük⸗ ken des Chriſtbaumes einige ihrer feinen golde⸗ nen Haare verloren— nun liegen ſie auf dem Teppich. Diesmal iſt überhaupt ein beſonders großes Geheimnis in der Weihnachts⸗ ſtube. Peter fühlt es ganz genau, und ſeine unſchuldigen Kinderaugen werden glän⸗ zend wie Sterne vor lauter Erwartung. Er hat ſich auf die Zehenſpitzen geſtellt und verſucht, durch das Schlüſſelloch zu gucken. Viel kann er nicht ſehen.. aber goldene und ſilberne Kugeln ſchaukeln vor ſeinen Augen, und zwiſchen all dem Glanz glitzert zes wie Schnee. Eilige Schritte laufen hin und her— aufgeregte, geflüſterte Worte klingen wie aus weiter Ferne durch das kleine Schlüſ⸗ ſelloch. Peterle kann ſie nicht verſtehen— er weiß nur, daß das ganze Haus heute voller Rätſel iſt. Wenn die Großen wüß⸗ ten, wie ſchwer es für ein kleines Kinderherz iſt, ſich ſo lange in Geduld zu faſſen, wür⸗ den ſie wohl doch nicht ſo verſchwiegen ſein. Nun hat Vater beim Mittageſſen auch noch verkündet, daß die Weihnachts⸗ beſcherung ſpäter ſtattfindet als ſonſt Nun dauert auch die Wartezeit, bis ſich die ge⸗ heimnisvolle Tür auftut und der Weih⸗ nachtsbaum in hellem Lichterſchein er⸗ ſtrahlt, wieder länger. Peter ſeufzt tief auf.. Mutter iſt heute noch gar nicht aus dem Schlafzimmer herausgekommen. Er hat auf einmal ſo große Sehnſucht nach ihr, daß ſich ſeine Augen mit Tränen füllen. Sie weiß ſo viele ſchöne Märchen, mit denen man ſich die Zeit vertreiben kann. Keiner kann ſo herrlich erzählen und ſo gut tröſten wie ſie. Die einzige, die jetzt noch ein bißchen Zeit für den kleinen Peter hat, iſt das Mädchen Marie. Peter verläßt ſeinen Lauſcherpoſten am Schlüſſelloch und ſchleicht ſich in die Küche. Marie ſteckt dem kleinen Jungen ein paar Pfeffernüſſe in den Mund und begießt dann raſch noch einmal die Weih⸗ nachtsgans, die ſchon braun und knuſperig iſt und verlockend duftet. Aber Marie kennt all die ſchönen Märchen nicht, die Mutter ſo gern hat. Peter begreift, daß er jetzt ſelbſt etwas er⸗ zählen muß, wenn er ſich die Zeit ver⸗ treiben will. Marie ſtellt auch ſo ſonderbare Fragen Natürlich gibt es einen Weihnachtsmann. Peter hat ihn doch ſelbſt geſehen! Sein langer, weißer Bart war ganz mit Schneeſternen bedeckt, und aus ſeinem großen Sack ſahen viele ſchöne Sachen heraus. Soldaten, Peitſche und Pferde— und auch ein allerliebſtes, goldlockiges Püppchen. Es gefiel Peter ſo gut, daß er ſich das Püppchen zum Weihnachtsfeſt wünſchen wollte. Aber als er ſchüchtern darauf hinzeigte, lachte der Weihnachtsmann ſo dröhnend, daß Peter ganz erſchrocken die kleine Hand zurückzog. Nein! Ein richtiger Junge darf ſich keine Puppe wün⸗ ſchen! Peter ſah es ein. Aber was wohl heute alles unter dem ſtrahlenden Lichterbaum für ihn ſtehen wird.. 2 Sicher wird ein ganzes Soldatenheer mit Trommeln und Pfeifen auf ihn losmarſchieren. 5 Marie hat den Weihnachtsmann nicht ſelbſt geſehen und kann daher auch nicht wiſſen, was er aus ſeinem 55 großen Sack alles für den Kleinen herausgeholt hat. 2 Da macht Marie einen Vorſchlag: Sie will mit Peter noch einmal alle Weihnachts⸗ lieder ſingen, damit er nicht ſtecken⸗ bleibt, wenn Knecht Ruprecht heute abend wieder ſelbſt erſcheinen ſollte und „ſich etwas vorſingen laſſen will. „„Ihr Kinderlein, kommet 5 Damit beginnt ſie; denn es iſt 5. Peters Lieblingslied. Aber , er ſingt dann auch alle an⸗ N deren weihnachtlichen Lie⸗ 8 der, die Marie hell und fröhlich anſtimmt. Mit Aufnahme: Scherls Bilderdienſt—(M). Das erſte Weihnachtslicht Schrecken fühlt Peter plötzlich, als er Marie bei der Arbeit zuſchaut, daß er müde wird, und daß ihm die Augen im⸗ mer wieder zufallen. Er kann das freundliche, gute Geſicht von Marie ſchon gar nicht mehr erkennen. „Schlafe ein bißchen,“ ſagte ſie leiſe.„Es dauert ja heute doch noch länger, bis Vater zur Beſcherung klingelt.“ Peter fühlt, daß ihn Marie auf ihre kräftigen Arme nimmt und in das Zimmer trägt. Sie ſetzt ihn bequem in den denen Lehnſtuhl, legt ihm eines der ſchönen, wei⸗ chen, ſeidenen Kiſſen unter den Kopf, deckt ihn zu und ver⸗ läßt dann auf Zehenſpitzen das Zimmer. „Marie.„ bleibe doch bei mir!“ will Peter rufen. Aber er kommt nicht mehr dazu. Ihm iſt, als ob er Flügel bekäme und 900 und leicht über eine Wolkentreppe in den Himmel flöge. Engel grüßen ihn mit lächelnden Geſichtern. An jeder Treppenſtufe ſteht ein Tannenbaum, und Peterle 11 5 ſelig durch dieſen duftenden, leuchtenden Wunder⸗ wald. 5 Da iſt er e im Himmel angelangt, und in der weiten Himmelsſtube ſieht er Gott auf ſeinem goldenen Thron ſitzen. Ein buntes Vögelchen fliegt auf Gottes Schul⸗ ter und zwitſchert ihm ein Lied ins Ohr: „Mein lieber Herr und Vater Gott, Auf der Erde iſt ein Junge in großer Not. Sechs lange Jahre iſt er ſchon allein Und hat keine Schweſter— kein Brüderlein. Die Mutter ſchenkt ihm die ſchönſten Sachen. Doch unſer Bübchen verlernt das Lachen. a Es hat nicht mehr Luſt, allein zu ſein. Lieber Gott, ſchick ihm ein Schweſterlein! Da lächelt der liebe Gott und ſagt: „Sei ohne Sorgen. Wir wollen dem kleinen Jungen auf der Erde zum Spiel⸗ gefährten eins von unſeren kleinſten En⸗ gelchen borgen!“ Onkel Petrus wird zum Herrgott gerufen, Und als er tritt vor des Thrones Stufen, Hält er weich und warm. Zärtlich im Arm Ein ganz zartes, feines Engelein. Peter denkt:„Wie kann man ſo klein nur ſein!“ Das hat lockiges, blondes Haar Und blaue Augen, groß und klar. Mit kleinen Fäuſten reibt es ſich Das Näschen, und dann legt es ſich Auf die andere Seite in Petrus! Arm—— Und ſchläft dort weiter— weich und warm. Der liebe Gott ruft die weißen Wolken an und packt das Englein hinein Dann ſchickt er es in dem weißen Wolkenbettchen zur Erde nieder. Die Engel gucken zu, wie es immer ſchneller und ſchneller zu den Men⸗ ſchen fliegt.——— Da ertönt der ſilberne Ton einer Klin⸗ gel. Erſchrocken ſpringt Peterle auf und wiſcht ſich den Schlaf aus den Augen Aber, dann muß er ſie doch wieder einen Augen⸗ blick ſchließen, ſo ſtrahlend hell iſt es plötz⸗ lich um ihn geworden Vater hat die Türen weit aufgemacht. Ein hoher, ſtrahlender Weihnachtsbaum wirft den Glanz von vie⸗ len Kerzen in das Zimmer Eine Spiel⸗ uhr dreht eine zierliche Engelſchar in ſchwebendem Kreis und ſpielt das Weih⸗ nachtslied: f „Stille Nacht, heilige Nacht!“ Mit zitternder Stimme fällt Peter ein, aber dann wird ſein Lied immer fröh⸗ licher. An Vaters zärtlicher Hand geht er auf den bunten Weihnachtsbaum zu und ſieht Soldaten, Wagen und Pferde Marie teht mit Tränen in den Augen neben ihm. ber Mutter...? Wo iſt Mutter 2 Er kann ſich an ſeinem reichen Gabentiſch nicht freuen, wenn ſie nicht dabei iſt. Da öffnet Vater auch die Türen zu Mutters großem Schlafzimmer. An ihrem Bett brennt ein kleines Weihnachtsbäumchen. Auf ſeiner Spitze ſchimmert ein Stern. Mutter ſieht ſehr blaß aus— aber ſie lächelt ihren kleinen Peter ſo innig und gut an, daß er in überſtrömender Liebe auf; ſie zuſtürzen will. Aber Vater hält ihn zu⸗ rück. Langſam gehen ſie auf Mutters Bett zu, und ganz ſanft nimmt Vater ihre Hand, die ſie ihm entgegenſtreckt. Peter ſieht die Mutter mit großen, verwunderten Augen an: Denn ſie hält weich und warm, A im Arm in ganz zartes, feines Kindelein.. Peter denkt:„Wie ein Püppchen ſo klein!“ Das hat lockiges, blondes Haar Und blaue Augen, groß und klar. Mit kleinen Fäuſten reibt es ſich Das Näschen, und dann legt es ſich Auf die andere Seite in Mutters Arm— Und ſchläft dort weiter— weich und warm! „Peter!“ ſagt Vater.„Das l Mutters Weihnachtsge⸗ chenk für dich. Das kleine Schwe terchen, das du dir ſchon o lange gewünſcht haſt. Mit dem Chriſtkind iſt es heute zu uns gekommen! 1 „Aber das iſt ja das Engelchen, das ich eben noch im Himmel geſehen habe!? ruft Peter vos Freude. Behutſam und glücklich küßt er das Kindchen. Die Engel auf der Spieluhr tanzen immer noch ihren zärtlichen Reigen.„Es iſt ein Rof entſprungen“ ſpielt ſie jetzt. Innig und fromm ſingt Vater% mit, und Mutter ſtimmt ganz Ae leiſe ein:„ und hat ein ee Kindlein bracht. mitten im kalten Winter.. wohl zu S; 77 8 der halben Nacht!“ H. Ante Inegel. CCCCCCCCCCCTTTTTTTTTTTTTbTTTb Die Glocke von Naundorf 7 on Calbe aus, die Saale abwärts, der Elbe zu ſchlugen ſich drei wilde, zerlumpte Männer, Hüte auf den ma⸗ geren Schädeln Büchſen und Gabem in den Fäuſten, Säcke und Beutel über den Rücken, durch die Dämme— rung des Dezembernachmittages Man ſchrieb das Jahr 1647 Mittags hatte es zu ſchneien begon⸗ nen Die Wege waren weiß wie die ö Aecker und Weiden Ueber den toten vereiſten Armen der Saale klangen die ſchweren zerlederten Stiefei der Soldaten polternd und hohl. Die Sonne lag als fahler Schem im Südweſten hinter den gelben Schnee⸗ wolken Die Nacht war im Anmarſch Die drei Soldaten hielten ſich nordwärts Magdeburg war ihr Ziel Dort ſollte man wieder bauen Was der wahn⸗ ſinnige Ehrgeiz des Falkenberg hatte anzünden laſſen, als Tilly die Stadt ſtürmte, wollten ſie letzt aus Schutt und Aſche neu erſtehen laſſen. Die Kunde ging durch die deut⸗ ſchen Lande, daß die Fürſten verhandelten dem dreißig⸗ ſährigen Morden endlich einen Schlußſtein zu ſetzen Mühſam ſchleppten die drei ihre Waffen und die Säcke und Beutel. in denen ſte mit ſich führten was ſie in langen Jahren an Beute zuſammengeplündert hatten Metall klirrte Silber und Gold Kirchengut und Bürgergut Münzen und Ketten von Lebenden und Toten geraubt Die Dunkelhen wurde dichter In den Eichenkronen krächzten die Raben um die verſchneiten Neſter Wölfe heulten auf Wild brach erſchreckt durch den dunklen Buſch Mit einem Fluch ſchmiß der eine alle Laſt von ſich Die beiden anderen liefen noch ein paar Schritte weiter „Tot! Alles tot!“ knirſchte der weiße Langbart aus den Zähnen.„Ich habe einen gottverdammten Hunger in den Eingeweiden!“ Er bullerte mit dem Abſatz gegen den Beuteſack„Gold und Silber— Dreck, nichts als Dreck ge⸗ gen ein Stück Brot oder eine Gerſtenbrühe! Was hat das alles noch für einen Zweck!“ „Wir müſſen weiterſuchen“, warnte der lange Rote. „Irgendwo muß doch ein Dorf ſein, ein Gehöft.“ Der Kleine lachte zornig auf.„Daß ſie uns wie tolle Hun ibmachen wie?.. Die Bauern haben gelernt, ſich zu wehren! Der Alte ließ ſich ſchwer neben ſeine Sachen fallen Der Rote ſchrie ihn an:„Jochen! Menſch! Aufſtehn! Wir ſchneien ein! Wir gehn vor die Wölfe!“ Der Weißbart wehrte ſeinen Griff trotzig ab. Die beiden anderen hielten Rat. Der Schnee rieſelte ſanft und dick Sie konnten die Hand kaum noch vor Augen ſehen Der Rote hieb in die Büſche, daß das Holz knackte und ſplitterte; ſie wollten einen Haufen zum Brennen zuſammenbringen. Fluchend ſchlug der Kleine Funken auf Funken aus dem Gewehrſtein Aber der Schwamm war feucht: er fing kein Feuer Da ſtieß er den Roten zu dem Alten in den Schnee und begann auf und ab zu marſchieren. * Im Dorfe Naundorf bei Calbe ſtand nichts mehr als der Kirchturm geſpenſtiſch aus dem Skelett des Kirchen⸗ ſchiffs ragend und ein paar armſelige Katen Vier Menſchen hatten hier begonnen ein neues Leben u bauen. Aber eigentlich waren es nur zwei, der Müller Wich men und ſeine ſechzehnjährige Tochter Grete Denn der achttägige Knabe den das Mädchen zur Welt gebracht hatte, und der greiſe Küſter den der Wahnſinn umtrieb, waren mehr Laſt und Sorge als Hilfe in der großen Not. Der Vater des Kindes war ein Unbekannter aus einem Hau⸗ ſen Kriegsvolk, das plünderte, ſengte und Gewalt verübte. In tiefer Schwermut hatte das Mädchen die Monate verbracht, wie aus der Ferne auf die dunklen Erlöſerreden lauſchend die der kranke Küſter aus seinen Kirchenerinne⸗ rungen über ihren wachſenden Leib sprach Trübe Kienſpäne erhellten ſpärlich den Stall, in dem die vier Menſchen hauſten Der Müller füllte den Herd neu mit Reiſig eine Suppe zu kochen Beißender Qualm zog durch die Tür in den Winterabend Grete ſaß neben der Wiege und ſtarrte ſchweigend auf das schlafende Kind. 88 9 11 r aN 2 D SN AA 23232 ͤ ĩðV 9 * 4 9. 5 Y Weihnachtslegende Von Hans Bethge W Das Kindlein lag in der Wiegen, ö Lächelnd auf dürſtigem Stroh; Die Tiere im Stalle ſchwiegen, Sie ängſtigten ſich ſo. Drei Könige nahten aus Süden Mit Gaben aus purem Gold, Sie legten die Gaben zu Füßen Des Kindes, wunderhold. Dann brachten die armen Hirten Vom Felde Blumen daher; Als ſie das Hold erblickten, Verzagten ſie gar ſehr. „Wir können nur Blumen ſchenken, Reichtümer haben wir nicht,— Was ſoll das Kind von uns denken, Anſre Gaben ſind allzu ſchlicht.. Da neigte das Kind in der Krippen Zu den Gänſeblümlein ſich And führte ſie an die Lippen And lüßte ſie inniglich. Seit jenem Kuſſe tragen Auf den Feldern in ſedem Land Die ſchlichten weißen Blüten Ihren zarten roſa Rand. Es polterte an der Tür ſchrie aufgeregt die dünne Stimme des Küſters.„Der Her⸗ „Aufmachen! Aufmachen!“ land iſt erſchienen. Ich habe ſie gefunden! Wir müſſen ſie mit Feier empfangen! Aufmachen!“ Der Müller ſtieß den Riegel zurück.„Komm rein!“ ſagte er mürriſch und gab dem armen Alten den Weg frei. Doch der blieb in der Tür ſtehen„Mitkommen! Mit⸗ kommen!“ keuchte er„Ich habe ſie gefunden! Endlich habe ich ſie gefunden!“ Und ein großer Glanz ſtand in ſeinen trren Augen; bettelnd zerrte ſeine Hand den Müller am Kittel Was haſt du gefunden?“ verſuchte der ſich frei zu machen„Die Giocke!“ jauchzte es aus der kläglichen Stimme des Greiſes„Die Glocke! Unſere Kirchenglockel Wir müſ⸗ ſen ſie aufhängen, wir müſſen Weihnacht einläuten!“ Und er ſpannte die Arme aus und hob ſie, als ob er die Ver⸗ grabene bereits ſchwänge. Das Mädchen ſah angſtvoll zu ſeinem Vater hin; der war bleich geworden, nur in ſeinen Augen brannte mit einem Male ein düſteres Feuer.„Die Weihnacht?“ fragte er tonlos du denn, daß heute die Weihnacht iſt?“ Der irre Greis ſtand wie in einem überirdiſchen Licht. „Gott hat ſie mir bis heute verborgen. Heute ſoll ich ſie finden!“ Und da war es, als ob alle Schatten von ihm ab⸗ fielen Leiſe bat er noch einmal:„Komm Müller! Hilf!“ Es iſt ein irres Tun, dachte der Müller, wir locken nur Geſindel an Aber da ſah er, wie ſich die Augen ſeiner Tochter aus ihrer Müdigkeit und Starrheit löſten und ein erſtes, ſchmerzhaftes Lächeln ihr armes Geſicht erleuchtete. Er ging raſch zum Herd riß einen der brennenden Späne aus dem Halter und ſtopfte ſich eilig die Kitteltaſche mit loſem Holzwerk voll Der Müller legte ſeine Hand leiſe auf den Scheitel ſeiner Tochter Sie beugte unter der ungewohnten Zärtlichkeit tief die Stirn. Das Mädchen ſaß regungslos. Das Kind ſchlief mit kurzen Atemzügen Die Schritte der Männer hatte der Schnee verſchluckt. Nichts mehr war in ihr als Erwartung und Lauſchen Aneinandergelehnt ſchliefen der Weißbart und der Fuchsrote Der Kleine ſtampfte zwiſchen den ſchneeverwatte⸗ ten Büſchen. Krampfhaft hielt er ſich aufrecht. den Schlaf der beiden nicht zu früh zu ſtören Da klang, kaum eine viertel Meile weit, eine Kirchen⸗ Aae auf Ihre dünne, ſcheppernde Stimme rief in haſtigem inklang, als ob ſie viele Säumige zur Eile treiben müßte Der Kleine bohrte ſich die Daumen in die Ohrmuſcheln Ich bin verrückt geworden, ſprach er zu ſich. Ich höre meine eigenen Wünſche Verflucht! Aber die ſcheppernden Töne blieben Mit den Stiefelſpitzen hieb er auf die Schlummernden ein.„He! Aufgewacht!“ Sie fuhren mit den Händen an die Dolchmeſſer:„Was iſt?“ 5 „Still! Hört! Und ſchon waren ſie auf den Füßen. Hunger und Gier nach Wärme und Beute vertrieb den Schlaf Die Gewohnheit, Jahre geübt ſchoß ihnen ins Blut: einzufallen, zu nehmen, was ſie brauchten. Säcke und Waf⸗ fen waren raſch über den Schultern. Wie Wölfe brachen ſie der rufenden Stimme der Glocke nach. Iſt denn heute die Weihnacht? Woher weißt Grete wußte nicht, wie lange ſie, ohne ſich zu regen, dageſeſſen hatte Ihr war, ſie ſah den Vater und den Külſter mit dem Schlitten durch den Wald ziehen ſie ſah den Stein⸗ haufen unter dem die Glocke geborgen lag ſie ſah, wie die beiden das heilige Werkzeug, den Mund Gottes, hervor⸗ hoben, auf den Schlitten luden und zum Turm fuhren. Und dann kam der erſte Anſchlag Und dann kam matt der erſte Gegenſchlag. Und dann kam der Gleichſchwung, kräftiger und immer kräftiger, der Doppelklang, dünn und doch ſchön in der Brechung an dem Schnee auf den Bäumen. Das Kind wachte von dem ungewohnten Geräuſch auf, begann zu weinen und griff mit den Händen umher Sie nahm es aus der Wiege Der kleine Mund ſchnupperte ſu⸗ chend Sie öffnete das Kleid und gab ihm was er verlangte. In tiefen, beruhigten Zügen trank der Knabe, und zum erſten Male fühlte ſie, wie der Knabe ihr zugehörte. Ein ſchwerer Schlag fuhr gegen die Tür Drei wilde Männer drängten herein. Sie wollte auffahren, aber das Kind ließ die Bruſt nicht los Die Augen der drei gewöhnten ſich langſam an das ſpärliche Licht des Stalles Stumm und verlegen ſtanden ſie vor dem unerwarteten Anblick Das Scheppern der Glocke riß ab Neu griffen ſie zu den Waffen und gaben die Tür frei, um ſich verteidigen zu können. Das Mädchen wollte ſchreien. Doch es brachte keinen Laut über die Lippen. Es fürchtete, das Kind zu erſchrecken. Da lief es heran, leicht und taumelnd. Der Küſter ſtand in der Tür, leuchtend von der Heiligkeit der Stunde, die er Gott bereitet hatte. Er ſtutzte, als er die drei Krieger ſah. Aber dann kam ein neues und helleres Leuten in ſeine Augen.„Hoſian⸗ nah!“ rief er.„Hoſiannag! Und er ſchrie zum Wald zurück:„Mann, komm! Komm raſch!... Die Heiligen Drei Könige ſind gekommen, den Heiland zu ehren.“ Und er beugte die Knie vor den verwunderten Soldaten. Der Weißbart ſtieß zuerſt den Dolch in den Gürtel zu⸗ rück Zögernd folgten ihm die beiden anderen. Plötzlich wußten ſie ſie waren keine Soldaten mehr, ſie trugen nur noch dieſe Maske, heimzukehren in Recht und Arbeit. Der Weißbart ließ den Beuteſack von der Schulter glei⸗ ten knüpfte an dem Strick und griff in die Tiefe hinein. Einen goldenen Pokal holte er hervor, ging zu dem Mäd⸗ chen und legte ihn mit zitternden Fäuſten vor ſie in die Wiege. Den Fuchsroten hatte ein Schluchzen gepackt Er langte ſilberne Teller heraus, und der Kleine fügte einen ſchweren Haufen Münzen hinzu, daß die kleine Wiege voll ward. Das Mädchen ſah mit ſeligen Augen auf die Gaben und hob den ſatt gewordenen Knaben den drei Männern lächelnd entgegen. Und da knieten ſie zu dem Greis hin, und den Gang des Müllers, der die Turmtür wie⸗ der vernagelt hatte, begleitete ein rauher, aber wunder⸗ barer Geſang: „Vom Himmel hoch, da komm ich her...“ Weihnachten Bon Joſeph Frhr. v. Eichendorff. Markt und Straßen ſtehn verlaſſen, Still erleuchtet jedes Haus, Sinnend geh' ich durch die Gaſſen, Alles ſieht ſo feſtlich aus. An den Fenſtern haben Frauen Bunkes Spielzeug fromm geſchmückt, Tauſend Kindlein ſtehn und ſchauen, Sind ſo wundervoll beglückt. And ich wandre aus den Mauern Bis hinaus ins freie Feld. Hehres Glänzen, heil'ges Schauern! Wie ſo weit und ſtill die Welt! Sterne hoch die kreise ſchlingen; Aus des Schnees Einſamkeit Steigt's wie wunderbares Singen O du gnadenreiche Zeit! N. JJCFFFCVCVFCFCFFPPCCCCCTTTTTbTbTbTbT'TbT'T'''' WM 7 1 2 E McMSNVoEllE Vo i0SD EHgHA Rö Draußen lag Schnee. Am Abend war Weihnachten, und der Weihnachtsmann ſchenkte Urſel eine Puppe, einen Wagen, einen Malkaſten und zwei Teller voll Süßigkeiten. Drei Jahre ſpäter bettelte ein pummeliges, rundes, tol⸗ patſchiges Händchen:„Mutti. ſchenk mir was!“ Zwei bettel⸗ ten zuſammen Herr Fehling nickte:„Ja, Mutti wir wollen noch dieſes und jenes beſorgen!“ Später waren es ſieben, die alle ihre Wünſche hatten Jeder Wunſch wurde erhört. Nicht immer dem Umfang aber dem Sinne nach, und wenn die Kerzen flackerten und die ſilbernen und goldenen Streifen am Baum hin⸗ und herwiegten, wuchſen Weihnachten und Zuhauſeſein, Geborgenheit, Liebe und Dank zu einem wun⸗ derbaren Glücksgefühl zuſammen Glück iſt vergänglich Es kommt und geht wie die Tage und Jahre. In ſchweren Stunden ſah Herr Fehling ſeine Frau an und ſagte:„Mutter!“ Dann war in ihren Augen eine ſtille Gläubigkeit, eine unendliche Ruhe, die Kraft und Vertrauen gab, und dann gingen auch die ſchweren Stunden wieder vorüber Urſel war eine junge Dame geworden. Hans wollte Ingenieur werden Jedes Kind wollte etwas anderes. Urſel ſchrieb manchmal: Liebe Mutter! Es geht mir gut!“ Aber zwiſchen den Zeilen ging es ihr gar nicht gut. Sie brauchte Troſt und ein paar gute Worte Und Mutter Fehling ſchrieb einen langen, guten Brief Hans brauchte Geld?„Liebe Mutter ſchick mir was!“ Mutter Fehling lächelte Es klang doch wie früher Die anderen Kinder Ida, Kathinka, Konrad, Lieſel und Mäuschen, das Neſthäkchen, bettelten heute und morgen:„Mutter, ſchenk mir was!“ Wie ſchnell ein Leben dahingeht! Weihnachten trafen ſie ſich alle unter dem brennenden Baum wieder. Die Kerzen flackerten, die ſilbernen und goldenen Fäden wiegten ſich hin und her und wieder verband ſie alle das unbegreifliche, wunderbare Glücksgefühl, Aber gleich nach der Feier ſah Hans auf die Uhr:„Ent⸗ ſchuldigt mich bitte, ich werde noch bei jemand erwartet.“ Die Mutter nickte Hans lief eilig davon. Urſel wurde am andern Tag auch von jemand erwartet. Hans heiratete zu⸗ erſt. Dann Urſel Dann Konrad und im gleichen Jahr Kathinka Glück kommt und geht Weihnachten wurde ſtiller. Die Kerzen flackerten Jahr um Jahr ruhiger, und Mutter Fehlings Haar wurde auch immer weißer. Zuletzt blieb nur noch Herr Fehling mit ſeiner Frau. mit Mäuschen und Lieſel unter dem Baum Hans ſchrieb, er wäre ſo gern gekommen, aber die Zeit— und dann die teure Fahrt Von Urſel kam nicht einmal ein Karten⸗ gruß nichts, nichts. Mutter Fehling ſchloß an dieſem Abend manchmal die Augen und horchte, aber Herr Fehling zog an ſeiner Zigarre und knurrte:„Ach was, es hat niemand ge⸗ rufen!“ „Stille Nacht, Heilige Nacht“ Wie unſer ſchönſtes Weihnachtslied entſtand. Wenn in der Chriſtnacht überall in den deutſchen Landen die Feſtglocken läuten, wenn Chriſtbaumkerzen und helle Kinderaugen leuchten, dann ertönt zugleich aus Kirchen und erſtrahlten Häuſern das ſchönſte Lied„Stille Nacht, Heilige Nacht“. Millionen Erwachſener und Kinder jubeln gläubigen Herzens dieſes Lied in die weihevolle Nacht, ohne zu wiſſen, wie überhaupt dasſelbe entſtanden und wie dieſes Lied zum Weltvolkslied geworden iſt. Eine Gedenktafel am Schul⸗ hauſe des ſalzburgiſchen Pfarrdörſchens Arnsdorf gibt uns über die Entſtehung Aufſchluß. Auf der ſchwarzen Mar⸗ mortafel ſind die Worte zu leſen, die Dr. Roman Baum⸗ gartner, der Stiftsprior von Michaelsbeuren, im Versmaß des Liedes wie folgt gedichtet hat: „Stille Nacht, Heilige Nacht! Wer hat dich, o Lied, gemacht? Mohr hat mich ſo ſchön erdacht, Gruber dann zu Gehör gebracht, Prieſter und Lehrer vereint!“ Wie das Lied entſtand. Auͤeeber die eigentliche Entſtehung des Volksliedes hat der Komponiſt des Liedes ſelbſt in einem ausführlichen Schrift⸗ ſtück folgendes berichtet:„Es war am 24. Dezember des Jahres 1818, als der damalige Hilfsprieſter Joſef Mohr bei der neuerrichteten Pfarrſtelle St. Nicola in Oberndorf dem den Organiſtendienſt vertretenden Franz Gruber, der übrigens zugleich auch Schullehrer in Arnsdorf war, ein Gedicht über⸗ brachte mit dem Anſuchen, eine hierauf paſſende Melo die für zwei Soloſtimmen ſamt Chor und für eine Gitarrenbegleitung ſchreiben zu wollen. Letztgenannter überbrachte dann noch am nämlichen Abend dieſem muſikkundigen geiſtlichen Herrn ſeine einfache Notenniederſchrift. Joſef Mohr, als Verfaſſer des Gedichts ſowie mehrerer geiſtlicher Lieder ſtarb am 5. Dezember 1848 als würdiger Vikar zu Wagrain in Pon⸗ gau.“ 5 5 „Ein kirchenmuſikaliſches Kurioſum“. So war das berühmte Weihnachtslied„Stille Nacht, Heilige Nacht“ entſtanden. Der 24. Dezember 1818 iſt der Tag, an welchem die„wunderſamſte Weiße, die je ein Menſch erdacht“, im Schulhauſe zu Arnsdorf der Welt geſchenkt wurde. Das Lied wurde an ein und demſelben Tage ge⸗ dichtet, in Muſik geſetzt und erſtmals öffentlich geſungen, eine immerhin nicht alltägliche Begebenheit. Ueber dieſe Aufführung iſt uns aus dem Munde des Tonſetzers ſelbſt wiederum folgendes berichtet: „Die erſte Aufführung erfolgte in der Chriſtmette des Jahres 1818 in 8 St. Nicola⸗ Pfarrkirche zu Oberndorf. Mit hellklingendem Tenor und volltönendem Baß fangen Aber die Mutter horchte weiter. Als der Telegraphen⸗ bote noch ſpät am Abend das Telegramm brachte: Erwarte ein Kindchen, Mutter, komm! da lächelte Mutter Fehling, packte ihre Sachen und fuhr noch in der Nacht zu Urſel. Alles war gut. 5 Im Frühjahr ſtarb plötzlich der Vater. Alle Kinder ſaßen wieder in der großen Stube. An dieſem Tag weinte Mutter Fehling nicht mehr Wer glücklich gelebt hat, muß auch das Ende ertragen können. Weihnachten war ſie manchmal ſehr einſam. Die Kinder feierten zuerſt mit ihren Familien dann kamen ſie mit einem Abglanz eigener Freude auf ein Stündchen zu Beſuch. Nein. am Weihnachtsabend wollte ſie zwiſchen ihren Sachen ſem. Alles war ein Atemzug einer vergangenen ſchönen Zeit. Urſel und Hänschen Ida Konrad und immer ſo weiter. Sieben Kinder hatte ſie einmal, und nichts war ihr zuletzt geblieben als die Erinnerung i e , . * 5 2 6 7. = l 6 65 — 15 5 Plötzlich ſtand Hans neben ihr.„Ja, Mutter, nach Hauſe. „Hier biſt du zu Hauſe.“ Eine große Freude erlebten ſie noch, als Hans wiede in die Stadt zog Drei Enkel lernten die Großmutter ken, nen: Urſel, Hans. Helga. Nach dem erſten Beſuch mußten ſie mit Gewalt von der Großmutter fortgeholt werden S ſchön durfte man doch nirgends toben, und niemand konnte olche Geſdſiahten eigahten wie Oma emma 041 Han; wieder:„Mutter zieh doch zu uns!“ Sie wehrte ängſtlick und erſchrocken ab Ihr Blick ſtreifte das alte Sofa die Uhr 5„ ———.. N — — — I an der Wand, den breiten Tiſch mitten im Zimmer die Dichter und Tonſetzer ihr eigenes Lied zum erſten Male. Ein Chor von etlichen Sängerinnen wiederholte bei jeder Strophe den Schlußvers. Welchen ungeteilten Beifall„Stille Nacht, Heilige Nacht“ ſchon damals gefunden hat, iſt nicht zu beſchreiben. Während des Vortrags herrſchte in der Kirche größte Stille. Dieſer feierliche Augenblick wurde aber noch durch die Chorſtimmen— die Sängerinnen hatten ihce Takte nach den Chören gelernt— weſentlich erhöht.“ Da die Orgel des Gotteshauſes in ſehr ſchlechtem Zu⸗ ſtand ſich befand und an jenem Abend böllig unbrauchbar war, wurde das Weihnachtslied mit Gitarrebegleitung auf⸗ eführt, gewiß ein kirchenmuſikaliſches Kurioſum. Die Bauers⸗ eute, denen das Inſtrument völlig unbekannt war— ſie hielten es anfänglich ſogar für eine„Schwahenfalle“ zur Vertilgung des läſtigen Küchenungeziefers— ahnten natürlich nicht, daß ſie in jener Chriſtmetke der„Uraufführung“ des ſpäter weltberühmten Volkslieds beiwohnten. Weder Mohr noch Gruber hatten die Abſicht, ihr Weih⸗ nachtslied vor die Oeffentlichkeit zu bringen, und ſo kam es denn auch, daß das Lied in den erſten Jahren nach ſeiner Entſtehung ziemlich unbekannt blieb. Nur einzelne befreundete Nachbarn erhielten von Gruber Abſchriften. Die erſten Nie⸗ derſchriften ſind nicht mehr vorhanden. Die Nachkommen Grubers jedoch beſitzen das Lied in einer Handſchrift des Tonſetzers aus dem Jahre 1833, worin das Lied nach Es⸗Dur übertragen und mit einem Vor⸗ und Nachſpiel ver⸗ ſehen iſt. Vielleicht wäre das Lied überhaupt nie zu größerer Verbreitung gelangt, wäre nicht ein Ereignis eingetreten, das an und für ſich unſcheinbar und wenig bemerkenswert, für das Lied jedoch von größter Bedeutung geworden iſt: Anläßlich der Wiederherſtellung des Orgelwerkes ſoll der Orgelbauer Mauracher das Lied kennengelernt und daran ſolches Gefallen gefunden haben, daß er es in ſeine Heimat nach Tirol mitnahm, und von hier aus begann dann des Liedes Wanderſchaft und Verbreitung in alle Welt. Wie das Lied nach Deutſchland gekommen iſt, dar⸗ über unterrichtet uns Franz Peterlechner:„Die Geſchwiſter Straſſer aus Zillertal beſuchten alljährlich die großen nord⸗ deutſchen Städte, um auf den Märkten ihre Ware feilzu⸗ halten. Als vortreffliche Sänger trugen ſie auf dieſen Reiſen bei Konzerten auf Einladung hin auch Tiroler Lieder vor. And ſo ſangen ſie auch in der Chriſtmette in der königlichen Hofkapelle der Pleißenburg in Leipzig im Jahre 1831 erſt⸗ mals das Weihnachtslied„Stille Nacht, Heilige Nacht“. Am 18.40 herum erſchien das Weihnachtslied zum erſten Male in Druck und fand Aufnahme in viele Liederſarmm⸗ lungen. 8 f Der erſte Vleiſoldat 70 000 Menſchen haben ein Jahr daran gearbeitet, den Kindern zu Weihnachten eine Freude zu bereiken; in 11 000, Bilder:„Ich kann doch hier nicht mehr heraus. Das iſt doch alles noch von früher.“ Dann ſchwieg ſie ängſtlich und entſchuldigend. Hans nickte überlegend Vor Weihnachten drängelten die Enkel:„Oma, was ſchenkſt du uns denn?“ Am Weihnachtsabend war ſie dann wieder allein. Die Uhr zerhieb mit knick knack die Zeit. Draußen läuteten fern und nah die Glocken. Ferne Kinder⸗ ſtimmen rieſelten Geſang durch die Decke, und Mutter Fehling hörte ihr Herz in Einſamkeit und Verlaſſenheit ſchlagen. Sieben Kinder, und jedes ging nun ſeinen eigenen Weg. Zuletzt blieb man doch immer allein. Demano Polletle uber ole Tleppe Hals Dachte ſie zu- ammenfahrend. Unter tauſend Schritten kennt eine Mutter zen Schritt ihres Kindes„Du mußt heute abend bei uns ein!“ befahl Hans atemlos und lachend Es ſei kalt und pät, und ſie wäre ſchon müde und was ihr ſonſt noch alles infiel, ihn abzuwehren Ungerührt ſchüttelte Hans den Kopf:„Vor der Tür ſteht ein Auto!“ Ja, aber dann nur für ein halbes Stündchen! ſicherte ſie ſich den Rückweg, Die Kinder waren alle bei Hans verſammelt Ja, wir hatten das ſo verabredet, erklärte Hans und es wurde ein ſchöner, feſtlicher Abend Ab und zu verſchwand Hans aus dem Zimmer Mutter Fehling wurde müde:„So. jetzt muf ich aber gehen Wer hämmert denn da noch ſo ſpät?“ Gerade kam Hans aus dem Nebenzimmer zurück„Jetzt vird nicht mehr gehämmert. der Lärm hört jetzt auf,“ ſagte er mit einem verſchmitzten Geſicht Dann lächelte er. Ida achte Alle hatten auf einmal frohe erwartungsvolle Ge⸗ ichter Mutter Fehling ſah von einem zum anderen:„Was denn, was habt ihr denn auf einmal?“ „Ach nichts weiter, wir wollen dich nur nach Haus bringen,“ ſagte Ida Alle nickten Sie wehrte erſchrocken ab: „Nein, nein, bleibt. So oft habt ihr euch doch auch nicht“ and ſtand raſch auf, tappte auf alten ſchwachen Füßen zur Tür Der Weg war ſo kurz. Die Uhr an der Wand machte tick tack Da lehnte ſich das alte Sofa breit mit dem Rücken gegen die Wand das Sofa mit dem blauen Kiſſen. Man kann doch träumen Man iſt alt und träumt im Stehen Aber die Bilder an der Wand ſahen ſie an wie immer „Ich muß doch nach Haus“ ſtammelte ſie noch einmal Plötzlich ſtand Hans neben ihr„Ja Mutter, nach Haus Hier biſt du zu Hauſe Jetzt biſt du zu Haus. Und einmal im Leben nicht: Mutter, ſchenk mir was!“ Alle Kinder waren im Zimmer, ſaßen auf den Stühlen wie früher Die Erinnerung an damals glänzte durch die Geſichter hindurch. Kerzen flackerten und die ſilbernen und goldenen Streifen wehten hin und her. „Aber das iſt doch mein Zimmer“. zitterte Mutter Fehling „Unſer Zimmer, Mutter“, nickte Hans.„Hier biſt du nun zu Hauſe, du und wir Was geweſen iſt, darf nie zu Ende gehen. Alle Tage biſt du nun bei uns Morgen kommt Urſef mit den Kindern zu Beſuch. Zwei Stunden haben wir ge— braucht, die Möbel abzuholen und hier wieder aufzubauen Freuſt du dich nun, Mutter?“ Die Tränen liefen ihr langſam und ſchwer über die runzeligen Backen. Hans. Urſel, Mäuschen, Konrad und immer ſo weiter Immer beginnt das Leben von neuem Und dann noch einmal groß und leuchtend: das Leben, daz man ausſtrömt, kehrt immer wieder wie die Freude. Die Kerzen flackerten, und da kniſterte ein brennender Zweig. Es war Weihnachten. Leben ſtrömte aus und kehrte f 9 bah meiſt ſehr kleinen Betrieben ſind Puppen und Tiere, Bau⸗ mieder mie die Liehe —( ³˙·((c ĩ˖ĩ( käſten und mechaniſches Spielzeug angefertigt worden, die Herrlichkeiten, nach denen die Buben und Mädchen in den Spielwarenläden und vor den Schaufenſtern der Geſchäfte ſehnſüchtig ausſchauen, ſpiegeln die große Welt im kleinen wider. Und ſo war es ſchon immer, immer iſt kindliches Spiel ein Spiegel der Zeitgeſchichte geweſen. Aus dem frü⸗ hen Mittelalter hat ſich kaum Spielzeug bis in die Gegen⸗ wart erhalten; aber ein Stück iſt darunter, das in ſeiner Art zu einer Berühmtheit geworden iſt: der erſte Bleiſoldat. Er ſtammt aus dem 13. Jahrhundert, aus der Zeit der Kreuz⸗ züge, und ſtellt daher auch einen Kreuzfahrer dar, auf einem ſchön gezäumten Pferde reitend, in maſſiver Rüſtung und den mit dem großen Kreuz geſchmückten Schild in der Hand. Neben dieſem Bleifigürchen, das heute in einem Pariſer Mu⸗ ſeum aufbewahrt wird, hat ſich auch anderes Spielzeug aus der Ritterzeit erhalten. Es ſind dies kleine, aus Holz ge⸗ ſchnitzte Ritter, vom Kopf bis zum Fuß gewappnet, auf über Rollen laufenden Pferden ſitzend, und die Lanze in der Hand, als ob ſie zum Turnier ausritten. Die kriegeriſchen Zeiten der nun folgenden Jahrhun⸗ derte brachten es mit ſich, daß auch die Knaben Kriegs⸗ ſpiele bevorzugten, daß ſie mit kleinen Bleiwaffen fochten oder, wie es einſt die Knaben der alten Griechen getan hat⸗ ten, kleine Kriegsfiguren gegeneinander kämpfen ließen. An⸗ fangs waren alle dieſe Spiele nur ein Vergnügen für Kin⸗ der fürſtlichen Geblüts. Doch ſchon das Miniaturheer Lud⸗ wigs XIV., deſſen Anſchaffung 50 000 Taler verſchlungen hatte, war aus Deutſchland, und zwar aus Nürnberg ge⸗ kommen. 100 Jahre ſpäter tauchte dann endlich der Zinn⸗ ſoldat auf, und wieder ſpiegelt ſich die Zeit im Knaben⸗ ſpiel: die Schlachten, die die Völker gegeneinander führten, wurden von den Knaben in den kleinen Soldaten nacherlebt, die nunmehr auch für die breiteren Schichten erſchwinglich waren. Die franzöſiſche Revolution ſchuf übrigens auch ein beſonderes, charakteriſtiſches Spielzeug. Es waren kleine, 3 Guillotinen, die, wenn man eine Puppe darunter egte, prompt das Beil fallen ließen und die Puppe köpften. Dieſe kleinen Guillotinen gab es damals auch in Deutſch⸗ land zu kaufen und ſie ſcheinen auch Abnehmer gefunden zu haben. Sogar Goethe bat im Jahre 1793 ſeine Mutter, ſie möge ihm doch aus Frankfurt eine dieſer Guillotinen für ſeinen Sohn ſchicken, was ſie aber mit ein paar kräftigen Worten energiſch ablehnte. 1 1 5 7 35 Nätsel- Ecke. Weihnachtsproblem. 8 Zuſammenſtell⸗Aufgabe. de ein gang ge gen hof kreis maß me me nah ſa ſchmei ter tre tung ver weg. Man bilde durch Zuſammenſtellen von drei der vor⸗ ſtehenden Silben 6 Hauptwörter und entnehme einem jeden Wort alsdann 3 zuſammenhängende Buchſtaben. Dieſe aus⸗ gezogenen Buchſtaben ergeben alsdann, zu zwei Wörtern vereinigt, einen Weihnachtswunſch. Einſetz⸗ Rätſel. Durch Einſetzen eines weiteren Buchſtabens in jedes der nachſtehenden Wörter, einerlei an welcher Stelle, ſollen 13 neue Wörter gebildet werden, wogegen die eingeſetzten 13 Buchſtaben ein weihnachtliches Gebäck ergeben. Inſel Panne Reck Geier Aehre Grand Maie Orb Scham Haken Ar Sekt Zoe. Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſel. Die in die waagerechten und ſenkrechten Felder⸗Reihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellungen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem unteren Teil des Bildes zu ſuchen. Füll-Rätſel. 4 2 2 2 1 4 8. 1 D K 2 Die in vorſtehender Figur leerſtehenden zwölf Felder ſollen mu den Buchſtaben aa a ee ik len 3 v derart ausgefüllt werden, daß ſowohl in den ſenkrechten. wie waagerechten Reihen bekannte Wörter in die Erſchei⸗ nung treten.. Weihnachts- Sonett. Du biſt die erſte, wenn in deinem Herzen Der Väter Glaube wurzelt feſt und rein! So mancher nennt ſich ſo, doch nur zum Schein, Und nie erglühn in ihm der Andacht Kerzen! Du warſt die zweite und in Spiel und Scherzen Warſt ſelig du in einem Zauberhain;: Sorgſam behütet von den Lieben dein, 0 Erkannteſt du noch nicht des Lebens Schmerzen! Die erſt' und zweite kamen froh zu dir, Von dir erhofft in ungeduld'gem Sehnen, Ber Tugend und des Lebens ſchönſte Zier! Erinnerung daran entlockt dir Tränen. Wenn ſchon der Locken Silberſchimmer hier Aufs Dort verweiſt dein Sorgen oder Wähnen! W PALM OLWE- SEITE 7 8 5 0 N 1 0 9 ele al. Jeaſe ei, Scluleitgmittel 1 Stück 323 1 3 Stück 903 Saschalten des HAloitain SSharztexperfmertellnschgs wiesen Basen, ieee ee den d, 5.8.d Ton 10 maehen Ver kehrt! beiten 60 10 leger, die Zahnpflege V buzen ſich 8 wohl morgens die Zähne, aber 8 bee. e 8 g e le de Sa Se 5 Sp Darum lieber 2 ten ſpäter zu e 885 800 Auflöſungen aus letzter Nummer. Bilder⸗Rätſel: Wer ſeine Schulden bezahlt, ver⸗ beſſert ſeine Güter. Synonym: 1. 4. einbüßen. 5. innehalten deuten. 2. abſchließen. 3. ſchellen. 6. necken. 7 takeln. 8. offen⸗ baren. 9. pfuſchen. 10. fühlen. 11. gehorchen. 12. ein⸗ leuchten. 13. rühmen. 14. iſolieren. 15. chartern. 16. hätſcheln. 17. teilnehmen.— Das Eintopfgericht. Einfügungs Aufgabe: Fluch, Loge, Maid, Saege, Karmin. Wacht Duenkel. Salbei. Samt, Minze, Schale, Port.— Federweißer. Gleichklang: 1. Halle, 2. Ulſter, 3. Bord, 4. Er⸗ laß, 5. Ring, 6. Titel. 7. Umber, 8. Schild.— Hubertus. Skat⸗ Aufgabe. Hinterhand erſieht aus dem Abwurf des König, daß As und Dame im Skat liegen, denn die Spielregel ge⸗ bietet, daß der Partner bei richtigem Spiel die höchſte ſeiner Karten abwerfen müßte. Daher ſpielt Hinterhand nunmehr zweimal& nach, um Mittelhand die Möglichkeit zu geben, ſeine beiden* Karten( As und* Dame) abzuwerfen. Es iſt dies die einzige Möglichkeit, das Offene Null zu legen. Angenommen, Mittelhand hätte anſtatt des König eine ſeiner beiden hohen * Karten abgeworfen, ſo wäre er mit dem nächſten Stich ans Spiel gekommen, ſo daß der Spieler in dieſem Falle das Offene Null durch Abwurf des König gewonnen hätte. Bruchſtück⸗Aufgabe: Stier Tenne Recke Mäzen.— Sturm— Regen. Wort⸗Rätſel: Unding far di ne di va ne va da Geweſen. „Viktor, wer war denn die hübſche junge Dame, mit der du geſtern vor dem Palaſt⸗Hotel ſtandeſt?“ „Das war meine Frau!“ „Deine Frau? Ich denke, du biſt geſchieden?“ „Höre doch beſſer hin, ich habe doch ganz deutlich geſagt, es war meine Frau!“ Fritzchen probiert ſein neues Luftgewehr. * „Als ich jung war, wurden die Vater(zur Tochter): Mädchen noch rot.“ Tochter(heimlich): Papa?“ Weihnachtsbräuche in deutiſchen Gauen Inmitten des deutſchen Weihnachtsfeſtes, mag es ſich um den Norden oder Süden, den Oſten oder Weſten un⸗ ſeres Vaterlandes handeln, ſteht der Weihnachts baum. Es iſt noch gar nicht ſo lange her, daß er bei uns heimiſch geworden iſt, wenn es auch uralter Brauch unſerer vorchriſtlichen Väter war, um die Winterſonnenwende die Häuſer mit Tannengrün und überwinterndem Blattwerk zu ſchmücken als die Wahrzeichen einer lebendigen Hoff⸗ nung. Erſt um 1605 aber tauchte unſer heutiger„Weih⸗ nachtsbaum“ in der Straßburger Gegend auf und verbrei⸗ tete ſich allmählich auch im übrigen Deutſchland. Aller⸗ dings eroberte er ſich die deutſchen Lande nicht im Sturm. Die kirchlichen Behörden verfolgten den„weltlichen“ Brauch anfangs mit zum Teil ſogar ſcharfen Mitteln. In Verlin tauchte er erſt um das Jahr 1800 auf und löſte all⸗ mählich die bis dahin gebräuchlichen„Weihnachtspyrami⸗ den“ ab. Heute iſt deutſche Weihnacht ohne den Tannen⸗ baum gar nicht mehr zu denken; überall, wo deutſche Weih⸗ nachtslieder erklingen, erglänzt der Baum in ſeinem war⸗ men Kerzenlicht und in dem unbeſchreiblichen Duft voll trauter Kinderſeligkeit. Auch als die deutſchen Truppen des Weltkrieges rings um Deutſchland in fremden Ländern ſtanden, hielten ſie, ſoweit ſie eben konnten, in den Unter⸗ ſtänden oder wo es ſonſt war, an ihrem Weihnachtsbaum feſt, und ſo kam es, daß er auch in den Deutſchland angren⸗ zenden Ländern, ja ſelbſt in England und in Amerika, nach dem Weltkrieg mehr und mehr Einzug hielt. Um dieſen Baum, an deſſen Ausſchmückung mit Ku⸗ geln und Sternen, Kringeln und Früchten, blitzendem Sil⸗ ber, buntem Gehänge und vergoldeten Nüſſen Geſchmack, Erfindungsgabe und liebgewordene Ueberlieferung wett⸗ „Was haſt du zu ihnen geſagt, eifern, rankt ſich ein Kranz von Gebräuchen, die die Eigen. art der verſchiedenen deutſchen Landſchaften und ihrer Be⸗ wohner widerſpiegeln. Die ſchöne Sitte des Weih⸗ nachtsmarktes, die allen Gauen unſeres Vaterlandes gemeinſam iſt, iſt in unſeren Tagen wieder kraftvoll auf⸗ erſtanden. Im Kurheſſiſchen ragt weithin der Gipfel des Hohen Meißner ins Land, deſ⸗ ſen breiter Rücken ein geſchätztes Paradies der Schneeſchuh⸗ läufer iſt. Die winterlichen Schneefälle ſind hier beſonders ergiebig; denn im Hohen Meißner wohnt Frau Holle ſelbſt, die Schutzherrin der Spinnerinnen. Wenn ſie ihr Bett macht, daß die Federn fliegen, wirbeln die Schnee⸗ flocken durch die Luft, und zu Weihnachten fallen ſie be⸗ ſonders reichlich. Frau Holle ſteigt in den Weihnachtstagen aber auch auf die Erde nieder. Sie beſucht die Spinnſtuben belohnt die Fleißigen und verbrennt die Spinnrocken der Faulen. Während ſo die Sage durch die anmutigen Täler der Werra und Fulda ſtreift, feiern die Menſchen das fröhliche Feſt nach alter Sitte mit Sulperknochen und Speckkuchen, wie ihn vielleicht ſchon die alten Katten zu eſſen gewohnt waren. Das heſſiſche Land hat überhaupt mit beſonderer Treue an alten Sitten und Ueberlieferun⸗ gen feſtgehalten. Das zeigt ſich in den Trachten einzelner Landſchaften wie der Schwälmer und der Marburger Ge. gend und in den von Geſchlecht zu Geſchlecht durch die Jahrhunderte weitergegebenen Volksſagen und Märchen die im Gedächtnis der Bevölkerung lebendig blieben und durch die Brüder Grimm vor der Gefahr des Vergeſſenwer⸗ dens bewahrt wurden. 5 An den Rattenfänger von Hameln erinnert eine Sage ie 5 55 im badiſchen Oberland heimiſch iſt. Die Gegend von Meßkirch litt im 16. Jahr- hundert unter einer Rattenplage. Ein fremder Abenteurer erbot ſich, die Ratten gegen eine angemeſſene Belohnung zu vertreiben. In der Weihnacht durchſchritt er die Gaſſen des Städtchens und verbannte die Ratten aus der ganzen Gegend. 5 Bayern iſt die Heimat des Pfefferkuchens, der wohl auf keinem deutſchen Weihnachtstiſch fehlt und von hier aus nach allen Teilen Deutſchlands verſchickt wird. Eine beſonders he⸗ liebte Zubereitungsart, der Lebkuchen, iſt nach der Volks⸗ meinung gleichbedeutend mit Lebenskuchen und Liebes⸗ zeichen und Geſchenk zugleich. In Schwaben heißt das Weihnachtsgeſchenk vielfach ſchlechthin Lebkuchen, und die Schweizer Alemannen nennen den Dezember auch Lebküchleinmonat. Nürnberg iſt die Stadt des älteſten deutſchen Weihnachtsmarktes, der auch heute noch beſonder⸗ berühmt iſt. Im Sächſiſchen Erzgebirge iſt ſozuſagen das ganze Jahr hindurch Weihnacht. Faſt ſe⸗ der baſtelt oder ſchnitzt dort als Liebhaber oder als Be⸗ rufstätiger. Sein Sinnen und Denken dreht ſich um das Weihnachtsſpielzeug oder das kunſtvolle Zierſtück der Krippe oder den Weihnachtsberg. Hier entſtehen immer aufs neue die hübſchen Spielzeuge, unter denen der groteske bunte Nußknacker einen beſonderen Ruf erlangt hat. Er hat ſogar bei den Negern Alfrikas Eingang gefunden. Ein Afrikaforſcher entdeckte einſt in den Hütten der Neger einen ſeltſamen Götzen, der ſich bei nähe⸗ rem Zuſehen als ein Nußknacker aus dem Erzgebirge er⸗ wies. Unter den Kobolden, den einſtigen Dämonen der Rauhnächte, ſind der Tannenzapfenmändel und der Pflaumtoffel in ganz Sachſen verbreitet. Wenn die Hein⸗ zelmännchen des deutſchen Märchens irgendwo gelebk haben, ſo kann das nur im Erzgebirge geweſen ſein. Un⸗ klensaftich ſind die Gebilde der Phantaſie und der Hand⸗ ertigkeit. 5 Mit nicht geringerer Zähigkeit und Liebe wie die Heſſen hängen auch die Pommern an dem, was ihnen von ihren Vorfahren überliefert wor⸗ den iſt. Heute noch ziehen zu Weihnachten die Kinder in ſelbſtgefertigten Masken umher, erſcheinen als Storch, Bär, Klapperbock und Schimmelreiter, ſingen ihre Lieder und erbitten Gaben. Der ganze Aufzug iſt von ungeheurem Lärm begleitet. Brummtopf und Rummelpott, Teufels⸗ geige, Knarre und Peitſche werden mit Wonne in Bewe⸗ gung geſetzt. In den Kirchen werden bunt ausſtaffierte Quempas⸗Leuchter aufgeſtellt, ſie verbreiten ebenſo wie die Weihnachtspyramiden feſtlichen Glanz. Auch das Tier be⸗ zieht der Pommer in den Feſtbereich ein. Es wird beſon⸗ ders gut und reichlich gefüttert. Unter uralten Bräuchen wird der Segen des Himmels für Vieh und Acker zum kommenden Jahre herbeigewünſcht. Klingen hergestellt nach „ Dkß 599672, 609166 gut gelaunt! ROTH-SUCHNEHR SM. B. H. BENRLINN TEMPFELHOf — „Zum Wochenende und„Zum Zeitvertreib: Nr. 51 erſchernen ale Beilage 5 2. 8. f. 352 882 984. fl N ie die auf diefer Sete erſche en Anzeigen iſt der Verlag der vorl. 7 35 nicht zuſtändig. Verantwortll die Schriftleitung Kurt Winkler, für r 5 kagsblatt Deutſcher Proping⸗Berleger, ſämtlich in Berlin We, Mauer Anzeigenteil Carl Görg. Verlag eg