r Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und gef. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzgeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Näges und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verküümdblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen; Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XI. 35: 1200 85. Jahrgang Hart am Sturz vorbei Rur 20 Stimmen mehrheit für Laval.— Billigung ſeiner Politik mit 43 Stimmen Mehrheit. Paris, 30. Dezember. 18 In der großen außenpolitiſchen Ausſprache in der fran⸗ zöſiſchen Kammer ſtellte die Regierung gegenüber dem Ankrag der radikalſozialen Abgeordneken Delbos, Cam⸗ pinphi und Cot, zuerſt über ihren, gegen Laval gerichteten Enkſchließungsenkwurf abzuſtimmen, die Vertrauensfrage. Dabei erhielt die Regierung Laval 296 gegen 276 Skim⸗ men, alſo nur 20 Stimmen Mehrheit. Die Abſtimmung über die Entſchließung des Abgeord⸗ neten Chappedelaine, die die NLußenpolitik der Regierung billigte, wurde mit 304 gegen 261 Stimmen angenommen. Laval hatte nach ſcharfen Angriffen der Linken und ſeines Teiles der Radikalſozialen in einer längeren Rede ſeine Außenpolitik dargelegt und verteidigt. Zu Beginn hatte er betont, daß er den Völkerbundsſatzungen ſtets treu geblieben ſei und nie gegen eine Verpflichtung, die Frank⸗ reich übernommen habe, verſtoßen habe. Er ſei mit den englischen Miniſtern ſofort einig geweſen darüber, daß militäriſche Sühnemaßnahmen, eine Blockade und eine Schließung des Suez⸗Kanals nicht in Frage kom⸗ men könnten, kurz alles, was zu einem Kriege führen könnte. Als der Völkerbund die Sübnemaßnahmen beſchloſ⸗ ſen habe, ſeien ſie von Frankreich ordnungsgemäß durch⸗ geführt worden. Gemäß der Anregung des Völkerbundes habe er mit Hoare zuſammen einen Vermittlungs⸗ porſchlag ausgearbeitet. Man könne nicht ſagen, daß er die Beziehungen Frankreichs zu England gefährdet habe. Auf die Frage, ob Frankreich England in der Frage der Erdölmaßnahmen folgen werde, könne er noch nicht antworten, denn dieſe Frage ſei gar nicht zeit⸗ gemäß. Erſt müſſe der amerikaniſche Kongreß darüber beſchließen. Laval wies ferner den Vorwurf zu⸗ rück, daß er England keine Zuſicherung für die erforder⸗ liche Unterſtützung im Ernſtfalle gemacht habe und erinnerte an den umfangreichen Notenaustauſch zwiſchen der engli⸗ ſchen und der franzöſiſchen Regierung und an die techniſchen Beſprechungen zwiſchen dem engliſchen und dem franzöſi⸗ ſchen Admiralſtab, die ſich dann auch auf Fragen des Lan⸗ desheeres und der Luftſtreitkräfte ausgedehnt hätten. Von den 54 Mitgliedsſtaaten des Völkerbundes habe Frankreich allein Verpflichtungen von dieſem tech⸗ miſchen Umfang übernommen. Laval beſtritt die Richtigkeit der Behauptung, daß 85 das Berhältnis zwiſchen Frankreich und England geſpannt ſei und verwies auf ſeine vertrauensvollen Bezie⸗ hungen zu Hoare und Eden. Er lieferte Unterlagen dafür, daß er die ftalieniſche Regierung Nichte nicht in Unkenntnis darüber gelaſſen habe, daß er dem Völker⸗ bundspakt treu bleiben und die ſich daraus ergebenden Verpflichtungen erfüllen werde. Am 19. Juli bereits habe er den franzöſiſchen Botſchafter angewieſen, Muſſolini dies zu ſagen, und er habe ihm dieſe Richtlinien ſpäter mehrfach wiederholt. Laval ſchilderte dann ausführlich ſeine Ver⸗ mittlungsverſuche, um zu dem Schluß zu kommen, daß der Weg der Vermittlung nicht verſperrt ſei. Die Bemühungen müßten fortgeſetzt werden. „Ich würde auch nach Berlin gehen“ In ſeinen weiteren Ausführungen ging Laval auch ausführlich auf das deutſch⸗frenzöſiſche Ver⸗ hältnis ein. Solange eine Annäherung zwiſchen Frank⸗ reich und Deutſchland nicht erfolge, erklärte er, gebe es keine wirkſame Friedensgarantie in Europa. Er fügte hinzu, daß er kein Sonderabkommen zwiſchen Frankreich und Deutſchland im Auge habe, ſondern eine Verſtändigung im Rahmen der Organiſierung der kollektiven Sicherheit in Europa. Er, Laval, habe Sir Samuel Hoare darauf hingewieſen, welche Ausſichten ſich für die franzöſiſch⸗engliſche Politik ergeben würden, wenn die deutſch⸗franzöſiſche Verſtändi⸗ gung möglich würde. Dann könnten England und Frank⸗ 1 zuſammen Deutſchland nach Genf zurückzuführen ver⸗ ſuchen. Laval berichtete ferner über die Unterredung zwiſchen dem franzöſiſchen Botſchafter und dem Reichskanz⸗ ler Adolf Hitler. Er wies die Behauptung rundweg zurück, daß bei dieſer Gelegenheit von irgendeinem Son⸗ 8 erabkommen zum Schaden eines öſtlichen Staates die Rede geweſen ſei. Francbis⸗Poncet habe in ſeinem Auf⸗ trage dem Führer mitgeteilt, daß in einigen Tagen das franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Abkommen von der Kammer rati⸗ fiziert werden würde und ihm im Auftrage des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten geſagt, daß dieſes Abkommen nicht ge⸗ 955 Deutſchland gerichtet ſei. Er have allerdings auch das Bedauern Lavals übermittelt, daß Deutſchland ſich nicht an dem gegenſeitigen Beiſtandspakt beteiligen wolle. Francois-Poncet und Reichskanzler Adolf Hitler ſeien einig in dem Wunſch geweſen, daß zwiſchen Frank reich und Deutſchland e eee e Berhältnis i in der gegenſeitigen Achtung zaſtunde käme. 0. von Leon Blum: Was bat Hitler geſagt? Antwort Lavals: Er hat beſtätigt, was er in Nürnberg bereits erklärt hat!) Laval fuhr fort, er ſich um die Regierungsform der einzelnen Staaten nicht kümmere. Er ſei nach dem faſchiſtiſchen Rom und nach dem kommuniſti⸗ ſchen Moskau gefahren, und wenn die Annäherung zwiſchen Frankreich und Deutſchland im Rahmen der Politik der all⸗ Montag, den 30 Dezember 1935 gemeinen Sicherheit zu einem Erfolge geführt haben werde, würde er auch nach Berlin gehen. Laval wies ferner darauf hin, daß das franzöſiſch⸗ſowjet⸗ kuſſiſche Abkommen kein Militärbündnis ſei ſondern den Völkerbundsſatzungen entſpreche. Es handele ſich um ein Abkommen der gegenſeitigen Hilfeleiſtung, das nicht im Widerſpruch zum Locarnopakt ſtehe. Er, Laval, habe die ſelbſttätige Anwendung der Beſtimmungen des Paktes ohne vorherige Prüfung des Falles durch den Völkerbundsrat abgelehnt. Lange Unterredung mit Göring in Warſchau Während der Beſtattungsfeier für Marſchall Pilſudſki habe er eine dreiſtündige Unterredung mit General Gö⸗ ring gehabt und dabei die Möglichkeiten beſprochen, wie beide Länder verſuchen könnten, ſich einander zu nähern. Er, Laval, wünſche nicht, daß auf der Tribüne der franzö⸗ ſiſchen Kammer Worte geſprochen werden, die dieſe Aufgabe noch ſchwieriger geſtalten. Zum Schluß verwies Laval darauf, daß die Abſtim⸗ mung von ſchwerwiegender Bedeutung ſei. Nicht das Schick⸗ ſal des Kabinetts ſtehe auf dem Spiel, ſondern es handele ſich um die künftige Haltung der franzöſiſchen Außenpolitik. Moskau die Tür gewieſen Aruguah legt kommuniſtiſchen Hetzern das Handwerk Die Regierung des ſüdamerikaniſchen Staates Uruguay hat durch eine Aufſehen erregende Maßnahme die diplomati⸗ ſchen Beziehungen zu der Sowjetunion abgebrochen und dem Sowjetgeſandten in Montevideo, Alexander Minkin, die Päſſe zugeſtellt. Dieſer Schritt Uruguays iſt von ſymbo⸗ liſcher Bedeutung. Zeigt er doch, daß die Regierung Uruguays nicht gewillt iſt, tatenlos mitanzuſehen, wie kom⸗ muniſtiſche Hetzer mit dem Schickſal von Volk und Staat ſpielen. Nachdem auf dem letzten Kongreß der Kommuniſti⸗ ſchen Internationale in Moskau offen zur Weltrevolution aufgefordert und der Klaſſenkampf bis aufs Meſſer gepre⸗ digt worden iſt, und nachdem inzwiſchen durch den blutigen kommuniſtiſchen Aufſtand in Braſilien und die Umtriebe in Venezuela, Jugoflawien und anderen Ländern in Europa und Ueberſee dargetan worden iſt, daß die Kommuniſten be⸗ reit ſind, ihre Drohungen jederzeit wahr zu machen, wo immer ſich eine Gelegenheit bietet, iſt nunmehr Uruguay mutig den Hetzern entgegengetreten. Im Intereſſe der euro⸗ päiſchen Kultur können wir nur wünſchen, daß dieſes Bei⸗ ſpiel Schule macht und ſo von allen Ländern eine Gefahr abgewehrt wird, die bisher endgültig allein im national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland gebannt werden konnte. Der Sowjetgeſandte Alexander Minkin war früher Vor⸗ ſitzender der bolſchewiſtiſchen Handelsgeſellſchaft in Buenos Aires, die im Jahre 1931 unter auſſehenerregenden Um⸗ ſtänden von der Polizei durchſucht und dann aufgelöſt wurde. Im Juſammenhang hiermit wurden damals in Buenos Aires 110 Perſonen verhaftet. Der Vorſitzende der Geſell⸗ ſchaft, Minkin, wurde ausgewieſen. Im Januar 1934 wurde er zum Geſandten der Sowjet⸗ union in Montevideo ernannt. Sowjetgeſandtſchaft als Amſturzzentrale Nach dem Abbruch der Beziehungen wurde in Monte⸗ video eine amtliche Mitteilung ausgegeben, in der u. a. be⸗ tont wird, auf Grund einer Mitteilung der braſilianiſchen Botſchaft ſei erwieſen, daß der kürzliche Aufſtand in Bra⸗ ſilien eine rein bolſchewiſtiſche Erhebung zur Verwirklichung der Pläne des ſiebenten Kongreſſes der Komintern geweſen ſei. Ferner ſei abſolut einwandfrei feſtgeſtellt worden, daß die Sowjetregierung nicht nur zum Aufftand in Braſilien aufreizte, ſondern ſogar durch ihre in Montevideo beglau⸗ bigte Geſandtſchaft unmittelbare Hilfe leiſtete. Der braſilia⸗ niſche Außenminiſter habe daher im Kabinektsrak erklären können, Braſilien habe ſich gegen einen ausländiſchen An⸗ griff zu wehren gehabt. In der Einleitung zu dem Dekret heißt es weiter, daß die braſilianiſche Botſchaft die Regierung von Uruguay über die Art und Bedeutung des Aufſtandes unterrichtet hat und ebenſo über die wahrſcheinliche Verzweigung der kommu⸗ niſtiſchen Bewegung in Uruguay. Braſilien habe daran die Bitte um Mitarbeit aller Re⸗ gierungen des amerikaniſchen Kontinents geknüpft, die ſämt⸗ lich in gleicher Weiſe in ihrer ſozialen und politiſchen Struk⸗ tur ſowie in ihrer internationalen Stellung bedroht ſeien. Die Mitteilungen der braſilianiſchen Regierung, ſo heißt es in dem Dekret weiter, ſind durch die Nachforſchungen in Uruguan beſtätigt worden. i Erſtens liegen dokumentariſche Beweiſe vor, daß alle Redner auf dem Komintern⸗Kongreß 1935 für die neue Taktik eintraten, mit„Parteien fortgeſchrittener Ideen“, auch nichtkommuniſtiſchen, eine Verbindung einzugehen, um die Ideen des revolutionären Bolſchewismus zu verwirklichen. Zweitens hat die Sowjetgeſandtſchaft in Montevideo bedeutende Summen auf Barſchecks überwieſen, deren Ver⸗ wendung nicht reſtlos feſtgeſtellt, aber offenbar iſt. Drittens legt der Sitzungsbericht über die Schlußrede des holländiſchen Delegierten Maine auf dem Komintern⸗ kongreß die bolſchewiſtiſchen Abſichten in Südamerika klar. Da die uruguayiſche Regierung, ſo ſchließt das Dekret, überzeugt iſt, daß 5 die Sowjetgeſandtſchaft in Montevideo das Aktions⸗ zentrum der bolſchewiſtiſchen Bewegung. Nr. 308 bebe darſtellt, verfügt der Staatspräſident im Einklͤng mit der Verfaſſung ſowie mit Billigung des geſamten Kabinetts den Abbruch der Beziehungen zur Sowjetunion und die Zu⸗ ſtellung der Päſſe an den Sowjetgeſandten Minkin. Kommuniſtiſcher Aufſtand vereitelt Nach einer Meldung der Reuter-Agentur ſoll die von den Behörden Uruguays angeſtellten Unterſuchungen das Beſtehen einer kommuniſtiſchen Zentrale in Uruguay zur Unterſtützung von Umſturzverſuchen enthüllt haben. a Aus Schriftſtücken, die ſich im Beſitze der urugugyiſchen Regierung befänden, gehe hervor, daß im Februar oder März ein kommuniſtiſcher Aufſtand ausbrechen ſollte. Die Kommuniſten ſeien im Beſitz von Waffen und anderen Hilfs⸗ 1 N wie dies kürzlich auch in Braſilien der Jall gewe⸗ ſen ſei. Abbi Addi zurückerobert? Erbitterte Kämpfe.— Abeſſiniſche Siegesmeldungen. Addis Abeba, 30. Dezember. Am 22. Dezember begann an der Nordfront eine große Schlacht, die bis zum heiligen Abend dauerte. Die Abeſſi⸗ nier griffen hier mit Teilen der Armee Ras Seyoums die große befeſtigte Anlage der Italiener bei Abbi Addi an. Nach einem außerordentlich blutigen und ſchweren Kampf wurde Abbi Addi von den Abeſſiniern eingenommen. Am 24. begann die Schlacht von neuem. Die Italiener zogen ſtarke Frſatzkräfte heran und begannen den Kampf. an dem außer großeren europäiſchen Truppenverbänden auch As⸗ karis keilnahmen. Bombengeſchwader unkerſtützten die ita⸗ lieniſchen Truppen. Es kam zu einem überaus blutigen Ringen, das auf italieniſcher Seite von ſtarken Arkillerie⸗ und MG-Abteilungen unterſtützt wurde. Nach abeſſiniſchen Frontmeldungen ſiegten die Abeſ⸗ ſinier auf der ganzen Linie. Nach der Einnahme von Abbi Addi ſtürmten die abeſſiniſchen Truppen die italie⸗ niſchen Bollwerke und MöG⸗Neſter nördlich und nordöſt⸗ lich der urſprünglichen italieniſchen Stellung. Die Ver⸗ luſte ſollen auf beiden Seiten außerordentlich hoch ſein, da die Abeſſinier ohne Deckung in das Ma⸗ ſchinengewehrfeuer ſtürmten und es ſchließlich zum Schweigen brachten. Unter den Gefangenen ſollen ſich nach den abeſ⸗ ſiniſchen Meldungen 20 italieniſche europäiſche Offiziere be⸗ finden. Die abeſſiniſche Beute beträgt 12 Maſchinenge⸗ wehre in Gefechtsſtellungen, eine rieſige Menge Muni⸗ tion und zahlreiche Karabiner. Mehrere hundert Askaris 9 8 Erythräa ſollen ebenfalls gefangengenommen worden ein. Im Schire⸗Gebiet ſollen ſich nach abeſſiniſchen Meldungen die Italiener ebenfalls auf dem Rückzuge befinden, der unaufhaltſam fortſchreitet. Italieniſche Er⸗ kundungsflieger überfliegen ſtändig das Gebiet bei Amba Alagi. Die Gefechtstätigkeit an der Nordfront hält weiter in unverminderter Stärke an. Die Lage an der Nordfront Aus dem italieniſchen Hauptquartier wird vom Kriegsberichterſtatter des DN gemeldet: Die Lage an der italieniſch⸗-abeſſiniſchen Nordfront kann nicht als un⸗ günſtig angeſehen werden. Seit den Zuſammenſtößen am Takazze und der Zurücknahme der italieniſchen Wachtpoſten vom rechten Flußufer nahmen aus Schire vorrückende abeſ⸗ ſmniſche Truppen Fühlung mit dem rechten titalieniſchen Flügel. Bei den Zuſammenſtößen wurden die Abeſſinier auseinandergetrieben. Auch ihr Verſuch, ſich am Tembien⸗ Plateau feſtzuſetzen und von dort aus vorzufühlen, wurde durch blutige ſtalieniſche Gegenangriffe vereitelt. Chronik des Tages Die Verletzten außer Lebensgefahr Wie die Reichsbahndirektion auf Anfrage mitteilt, geht; es allen in den Kraukenhäuſern von Naumburg, Apolda und Jena liegenden Verletzten des Eiſenbahnunglücks bei Groß⸗ Heringen den Umſtänden entſprechend gut. Bei keinem Ver⸗ letzten liegt Lebensgefahr vor. Das öſterreichiſche Schwurgericht in Klagenfurt verur⸗ teilte den Photogaphen Emil Klauer zu einem Jahr Kerker, weil er Bilder von Nationalſozialiſten, die während der Kämpfe des Jahres 1934 in Kärnten gefallen waren, ver⸗ breitete. Klauer hat wegen der gleichen Sache ſchon ein Jahr Arreſt im Verwaltungsverfahren erhalten, den er augenblick⸗ lich abbüßt. ö Laſtwagen fährt in Marktbuden Paris, 30. Dez. In der Nähe von Verſailles ereignete ſich ein ſchwerer Kraftwagenunfall. Ein beladener Laſtkraft⸗ wagen fuhr 12 85 Steuerbruches auf dem Marktplatz des Ortes Magny⸗en⸗Verin in mehrere Marktbuden, vor denen zahlreiche Kaufluſtige ſtanden. Etwa ein Dutzend Menſchen gerieten dabei unter die Räder des Wagens. Zwei von ihnen wurden auf der Stelle getötet, acht mußten mit zum Teil ſchweren Verletzungen in ein Krankenhaus überge⸗ führt werden. Der bei der 1 des engliſchen Unterhauſes nicht wiedergewählte frühere Miniſterpräſident Ramſay Mac Do⸗ nald iſt nunmehr als Kandidat der Nationalregierung für die Nachwahl der vier ſchottiſchen Univerſitäten aufgeſtellt) worden. Der konſervative Studentenverband hat die Kandi⸗ datur einſtimmig gebilligt. f 5 5 2 5 e Der Führer Glückwunſch an Stabschef Lutze zum 45. Geburtstag. München, 30. Dezember. Der Führer hat an Stabschef Lutze zu ſeinem 45. Ge⸗ burtstag folgendes Telegramm gerichtet: „„Zu Ihrem 45. Geburtstag ſende ich Ihnen meine herz⸗ lichſten Glückwünſche und verbinde ſie mit der Hoffnung, daß es Ihnen vergönnt iſt, auch in Zukunft Ihre verdienſt⸗ volle Arbeit als mein Stabschef an der SA. fortzuſetzen.“ Dem Oberpräſidenten Stabschef Lutze, der am Sams⸗ tag nachmittag in Hannover eintraf, wurden aus An⸗ 9— 7 laß ſeines 45. Geburtstags vielfache Ehrungen bereitet. Auf dem Flugplatz hatte eine Hundertſchaft der Schutzpolizei Auf⸗ ſtellung genommen, deren Front der Stabschef abſchritt. An⸗ ſchließend trafen das Gruppenführerkorps und die Amtsſchaft der Oberſten SA.⸗Führung ein, und Obergruppenführer von Jagow ſprach dem Stabschef den Dank dafür aus, daß er der SA. das Vertrauen des deutſchen Volkes wie⸗ dererworben habe. Alte Frontkämpfer ſammeln Die 4. Reichsſtraßenſammlung am 5. Januar. Die 4. Reichsſtraßenſammlung des Winterhilfswerkes 1935/36 am Sonntag, den 5. Januar 1936, ſteht unter dem Leitwort:„Die alten Frontſoldaten für das WHW. in vor⸗ derſter Front.“ In Berlin wird die Sammlung von rund 40 000 in der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopfer⸗Verſorgung zuſammengefaßten Frontkämpfern, vor aͤllem Kriegsbeſchä⸗ digten und Kriegshinterbliebenen ſowie 2000 Mitgliedern des Reichsverbandes Deutſcher Offiziere und 50 000 Amts⸗ trägern und Hauswarten des Reichsluftſchutzbundes, von denen die meiſten ebenfalls Frontkämpfer ſind, durchgeführt. Die gußeiſerne Sammelplakette, die wiederum für 20 Pfen⸗ nig ausgegeben wird, zeigt das Kopfbildnis Friedrichs des Großen, deſſen Todestag ſich im Jahre 1936 zum 150. Male jährt. Die Schwerkriegsbeſchädigten— auch die Kriegsblin⸗ den ſtellen ſich in den Dienſt des WW.— werden von Hit⸗ ler⸗Jungen begleitet, die ihnen bei der Sammlung behilflich ſein werden. Die alten Frontſoldaten werden ihre Orden und Ehrenzeichen anlegen, die Kriegshinterbliebenen, alſo in erſter Linie die Kriegerwitwen, werden das ihnen verliehene Ehrenkreuz tragen. Die Amtsträger der NRSKOV. und des ROB. ſammeln in Uniform. An der Sammlung werden auch ſämtliche in Berlin lebenden Ritter des Pour le mérite und die Träger des Goldenen Militär⸗Verdienſtkreu⸗ zes beteiligt ſein. Sturm und Hochwaſſer Aeberſchwemmungen in Süd. und Mittelengland. Infolge des Tauwetters und andauernder Regenfälle werden Teile Süd⸗ und Mittelenglands von großen Ueber⸗ ſchwemmungen heimgeſucht. In Jorkſhire iſt der Fluß Der⸗ went innerhalb 24 Stunden um zwei Meter geſtiegen. In. Leiceſterſhire ſind die beiden Städte Aſhby und Barrow durch weite Ueberſchwemmungsgebiete vollſtändig von der Umwelt abgeſchloſſen. In den Grafſchaften Warwickſhire und Wiltſhire ſtehen mehrere Ortſchaften teilweiſe unter⸗ Waſſer. Ueber dem Kanal wüteten am Freitag ſchwere Stürme, die eine ſtarke Behinderung der geſamten Schiff⸗ fahrt mit ſich brachten. 5 5 Bruch des Rhonedei chess Bei Bedarrides in der Nähe von Avignon iſt der Rhonedeich in etwa 50 Meter Länge gebrochen. Die Waſſer⸗ maſſen, die infolge der ſtarken Regenfälle der letzten Tage wieder erheblich angeſtiegen waren, haben jedoch im Orte ſelbſt keinen Schaden angerichtet. Dagegen iſt die Umgebung von Beédarrides weithin überſchwemmk. Der ſchwere Sturm an der portugieſiſchen Küſte dauert an. In Coimbra wurde der untere Stadtteil durch Hoch⸗ waſſer überſchwemmt. Am Fluß Mondego kam ein Ein⸗ ſpänner, der auf einer unter Waſſer ſtehenden Straße fuhr, aus der Fahrbahn und verſank in einem Graben. Drei In⸗ ſaſſen des Wagens und das Pferd ertranken. In Batalha wurde eine Frau von einer einſtürzenden Mauer erſchlagen. Waſhington hat das öſterreichiſche Erſuchen abgelehnt, die Zahlung von 495 000 Dollar, die am 1. Januar auf die 1920 gewährte Nothilfeanleihe von 24 Millionen Dollar fäl⸗ lig iſt, zu ſtunden. „Herzens not.“ Von Robert Fuchs⸗Liska. Er murmelte:„Ein Gnadengeſchenk— ein Almoſen, Dela — und das nahmſt du an?“ „Weder das eine noch das andere“, verſicherte ſie raſch, als ſie die tiefe Unmutsfalte zwiſchen den Brauen der in den letzten Schickſalsjahren ſo finſter gewordenen Augen ge⸗ wahrte.„Ich habe mit ſtillem Vorbehalt angenommen. Wenn du deine Erlaubnis verweigerſt, ſo brauche ich morgen nur in den Stall zu gehen, und die Angelegenheit iſt abgetan.“ „Ich würde dir das Vergnügen von ganzem Herzen gönnen, arme Dela“, behauptete der alte Soldat in liebe⸗ vollem Tone.„Aber, wer hat dich eingeladen?“ „Ich glaube nicht zu irren, wenn ich den Herrn für den Stallmeiſter von dem Pferdeverleih in der Adlerſtraße halte. Du weißt doch, Vater, ich bleibe bei meinen Spaziergängen in der Heide immer in der Nähe der Reitwege, um wenigſtens Reiter zu ſehen.“ Sie ſchilderte nun ihre Begegnung mit Vehlow, durch was ſie mit dem Fremden in ein Geſpräch gekommen war, und wie er ihr dann ſein Anerbieten gemacht hatte. Oberſt Rademar hatte ſchweigend zugehört. Nun griff er nach einem Band in dem Büchergeſtell neben ſeinem Schreibtiſch. Lange blätterte er darin. Endlich klappte er das Buch zu. „Vehlow— oder Wehlow“, ſagte er.„Der Name klingt wenigſtens recht anſtändig. Ich dachte, er könne aus einer Offiziersfamilie kommen. Aber in der alten Vorkriegs⸗Rang⸗ liſte gibt es den Namen nicht, weder unter dem Buchſtaben noch bei dem Veoder W mit E verbunden. Wie kommſt du darauf, der Mann könne ein Stallmeiſter ſein?“ „Er machte eben ſo den Eindruck, Vater. Die Art und Weiſe, in der er mir das Pferd anbot, war nicht gerade formlos, nicht aufdringlich oder zudringlich, doch auch wieder nicht ſo, wie wenn er als der Eigentümer des Pferdes mich eingeladen hätte. Dem Sitz, der Haltung nach— nun, als Soldatenkind hat man doch wohl ein bißchen Auge— iſt er ein Mann, der das Reiten ſchon lange betreibt. Seine Klei⸗ Kurzmeldungen Deviſenſchmuggel im Schlafwagen. Ein Schlafwagen⸗ ſchaffner ſchweizeriſcher Staatsangehörigkeit und zwei öſter⸗ reichiſche Staatsbürger wurden in Mailand wegen Deviſen⸗ ſchmuggels verhaftet. Der Schaffner hatte einen Betrag von 200 000 Lire in Banknoten im Schlafwagen verſteckt und über die Grenze zu ſchmuggeln verſucht. Bei einem der bei⸗ den Mittäter fand man über 100 000 Lire in Banknoten und 200 Stück Wertpapiere. Die Täter wurden zu Geld⸗ ſtrafen in Höhe der beſchlagnahmten Summen verurteilt und des Landes verwieſen. Maſſenerkrankung polniſcher Schulkinder. In einer ländlichen Gemeinde des Kreiſes Lomza erkrankten nach einer ſchulärztlichen Schutzimpfung gegen Scharlach achtzehn Kinder ſchwer. Drei von ihnen ſind im Krankenhaus geſtor⸗ ben. Die Behörden haben eine Unterſuchung eingeleitet, um feſtzuſtellen, ob ungeeignetes Serum verwendet worden iſt. Verheerender Eisſturm in Oſtpolen. In der Gegend von Nowogrodek in Oſtpolen richtete in den Weih⸗ nachtsfeiertagen ein Eisſturm gewaltigen Schaden an. Schwere Regengüſſe, die zwei Tage anhielten, waren mit einer ſo niedrigen Temperatur verbunden, daß der Regen ſich ſofort in Eis verwandelte. Infolge der Eislaſt brachen nicht nur die Zweige der Bäume ab, ſondern viele Bäume wurden entwurzelt und ebenſo hielten zahlreiche Telegra⸗ phenſtangen der Belaſtung nicht ſtand. Im Umkreiſe von etwa 20 Kilometern um Nowogrodek ſind rund 90 v. H. der Obſtbäume vernichtet oder ſchwer beſchädigt, ebenſo rund ein Fünftel des Waldbeſtandes. In Nowogrodek ſelbſt ſind die elektriſchen Leitungen größtenteils zerſtört. Ausſperrung in der ſchwediſchen Eiſeninduſtrie. Der Arbeitgeberverband der Werkſtätten, Eiſenhütten und Gru⸗ ben in Stockholm hat mitgeteilt, daß er eine Ausſperrung der Arbeitnehmer beſchloſſen habe. Bei den Werkſtätten tritt die Ausſperrung am 7. Januar, bei den Eiſenhütten und Gruben am 12. Januar in Kraft. Von dem Konflikt ſind 90 000 Arbeiter betroffen. Die Bemühungen der Schieds⸗ kommiſſion ſollen aber bis zum Inkrafttreten der Aus⸗ ſperrung weiter fortgeſetzt werden.. Bootshaus eingeäſchert, 157 Fahrzeuge verbrannt Amfterdam, 30. Dez. Ein großes Schadenfeuer ver⸗ nichtete in der Nacht zum Sonntag in Ooſter Kingdijk ein großes Bootshaus ſamt 32 Motorbooten und Segeljachten ſowie 125 Booten. Das Feuer wurde erſt bemerkt, als die hellen Flammen aus dem Dachſtuhl ſchlugen. Der Sach⸗ ſchaden beläuft ſich auf etwa 50 000 Gulden. Der orthodoxe Patriauch geſtorben Iſtanbul, 30. Dez. Der griechiſch⸗orthodoxe Patriarch Photios II. iſt nach längerem Leiden am Sonntag im Al⸗ ter von 63 Jahren geſtorben. Der Vorſtorbene wurde 1929 zum Oberhaupt der orthodoxen Chriſtenheit gewählt und hatte ſeinen Sitz in Konſtantinopel. Große Verwüſtungen in Portugal Liſſabon, 30. Dez. Das Unwetter, von dem Por⸗ tugal ſeit einigen Tagen heimgeſucht wird, hat Formen ange⸗ nommen, wie ſie hier ſeit Jahrzehnten unbekannt ſind. Viele Flüſſe ſind über die Ufer getreten, ſo auch Douro und Tejo. Das Ende des Hochwaſſers iſt noch nicht abzuſehen. Die ſchweren Regengüſſe haben außerordentlich großen Sach⸗ ſchaden angerichtet. Die Einfahrt in die Häfen von Liſſabon und Porto iſt nur mit großer Mühe möglich. Viele Schiffe befinden ſich in Seenot. Im Hafen Liſſabons ging ein Segelboot unter, die vierköpfige Beſatzung konnte mit Mühe gerettet werden. Die im Hafen verankert liegenden Kriegs⸗ ſchiffe wurden in die Docks geſchleppt, um ein Losreißen zu verhindern. In dem ſchwer mitgenommenen Fiſcherdorf Eſpinho wurden 51 Fiſcherhäuſer zerſtört. 39 Todesopfer des Taifuns Manila, 30. Dez. Nach den jetzt vorliegenden Berich⸗ ten aus den entlegenen Teilen der Inſel Luzon hat der vor einigen Tagen wütende Taifun 39 Todesopfer gefordert. Der 7000 Tonnen große amerikaniſche Frachtdampfer„Gol⸗ den Peak“ wurde in der Nähe von Tandoc auf Süd⸗Luzon auf eine Felsklippe geſchleudert. Man hofft aber, das Schiff abſchleppen zu konnen. dung macht durchaus den Eindruck, als wäre er ſehr viel zu Pferde Er hat auch ein gutes, ehrliches Geſicht und iſt ein ſtattlicher Menſch, nicht mehr ſo ganz jung.“ Der Oberſt lachte leiſe vor ſich hin und ſcherzte:„Da heißt es immer, die Männer gucken nur nach dem Aeußern. Ihr Weiber macht es durchaus nicht anders. Na gut, Dela, einen erſten Ausritt kannſt du ja mal wagen. Je nachdem der Herr ſich benimmt, kannſt du dann abſchnappen und haſt wenigſtens einmal wieder die Freude gehabt. Nur, Kind, wenn du dann verzichten mußt, ſobald der Gaul verkauft iſt oder ſobald der Herr dir nicht behagt, ſo haſt du dir bloß eine Sehnſucht geweckt, für deren Erfüllung wir keinen roten Heller mehr übrig haben“ Sie dankte für die Erlaubnis ſtumm durch einen Kuß auf des alten Mannes einzige Hand. „Damit ich es übrigens nicht vergeſſe“, trug der Oberſt nach.„Frau von Meebold war hier. Sie läßt dich bitten, ihr morgen Abend Geſellſchaft zu leiſten, und wird dich mit dem Auto abholen. Es ſoll ins Parkhotel gehen, wo von morgen an ein neues Tanzpaar zu ſehen iſt. Die Meebold kann auch nicht genug bekommen von dem Rummel. Aber gehe nur mit, Dela, denn da die Frau ſelbſt nicht allzu viel übrig haben dürfte, ſo kann ſie dich nicht zu Lebens⸗ unbeſcheidenheiten verleiten. Ich wünſche auch nicht, daß du dich der Welt entfremdeſt. Du wirſt dieſe Welt noch nötig haben. Ich brauche ſie nicht mehr. ****. Als am andern Morgen Oberſt Rademar ſich eben in ſeine Zeitung vertieft hatte, pochte jemand behutſam an die Tür des Arbeitszimmers. Höchſt unwillig knurrte der alte Herr die Aufforderung zum Eintreten und blickte über den altväterlichen Naſenpetzer hinweg gereizt nach dem Eingang. Er ließ ſich bei ſeiner gewohnten Vormittagsleſerei nicht gern ſtören. Doch er erhob ſich mit einem beifälligen Mur⸗ meln, als er Adele im Reitdreß eintreten fah. „Wäreſt du weniger rundlich, ſäheſt du aus wie ein Junge“, lobte er Dela.„Ich hatte mir immer einen Sohn gewünſcht. Gut, daß du ein Mädel wurdeſt. So bin ich wenigſtens nicht ganz allein.“ Es war immer gut, den durch die Zeitläufte verbitterten alten Kriegsmann von jeglicher Erinnerung an das Ver⸗ gangene abzulenken Kohlenpreiserhöhung zur Verhinderung des engliſchen Bergarbeiterſtreiks. Der engliſche Kohlenhändlerverband haf beſchloſſen, den Kohlenpreis im Einzelhandel ab Mittwoch um zwei Schilling je Tonne zu erhöhen. Dadurch ſoll ein Teil der Summe hereingebracht werden, die erforderlich iſt, um die Lohnforderungen der Bergarbeiter zu befriedigen. Eine bemerkenswerte Bergungsfahrt iſt während der Weihnachtsfeiertage von dem deutſchen Schlepper„See⸗ falke“ vollbracht worden. Im Hafen von Queenstown (Irland) fing der Schlepper am 18. Dezember die Sd. Rufe des Londoner Frachtdampfers„Tower Enſign“ auf, der mitten auf dem Nordatlantik ſeine Schraube verloren hatte und bei ſchwerer See hilflos trieb. Schlepper„See⸗ falke“ eilte dem Engländer ſofort zu Hilfe und konnte ihn nach vier Tagen, 750 Meilen von der iriſchen Küfte ent⸗ fernt, unter den größten Schwierigkeiten in Schlepp neh⸗ men. Nach mehrtägiger Fahrt, während der das Bergungs⸗ werk häufig durch ſchwere Stürme gefährdet war, gelang es dem deutſchen Schlepper, den Dampfer in den Hafen von Belfaſt einzuſchleppen. Religionskämpfe in Kalkutta. Im Deſchabandu⸗Park in Kalkutta kam es zu ſchweren religiöſen Zuſammenſtößen zwiſchen Hindus und Mohammedanern. Zwei Perſonen wurden getötet und fünfzehn ſchwer verletzt. Die Gegner be⸗ nutzten Stöcke und ſchwere Steine als Waffen. Ein großes Polizeiaufgebot mußte eingeſetzt werden, um die Ordnung wieherherzuſtellen. f Isländiſcher Dichter opfert für das Winterhilfswerk. Die von der Nordiſchen Geſellſchaft veranſtaltete Reiſe des isländiſchen Dichters Gunnar Gunnarsſon war ein großer Erfolg. Gunnar Gunnarsſon hat auf dieſer Reiſe viele Teile Deutſchlands kennengelernt. Bei ſeiner Abreiſe aus Deutſch⸗ land ſtellte der Dichter dem deutſchen Winterhilfswerk einen Teil ſeines Vortragshonorars zur Verfügung. General ſtürzt ſich in ſein Schwert Opferkod eines chineſiſchen Heerführers für die nationale Sache. In Nanking verübte der alte revolutionäre General Hſufanting, Stabschef der erſten chineſiſchen Armee, Selbſt⸗ mord, indem er ſich vor dem Sunyatſen⸗Mauſoleum in ſein Schwert ſtürzte. In ſeinem Teſtament erklärte er, er opfere Blut und Herz dem Geiſte Sunyatſens, um die Führer Chinas aus Selbſtſucht und Verrat zu erwecken. Sein Opfer ſolle ſofortigen Widerſtand gegen die japaniſche Politik ent⸗ fachen. Dieſer Selbſtmord iſt der erſte derartige Fall in China. 233 Kälteopfer in Amerika Die Zahl der Todesopfer der zweitägigen Kältewelle und der Schneeſtürme im amerikaniſchen Mittelweſten ſo⸗ wie in Teilen der Südſtaaten ſteigt noch immer. Sie beträgt nach den letzten Meldungen 235. In der argentiniſchen Provinz Entrerios richtete ein ſchweres Unwetter großen Schaden an. Vor allem der Hoch⸗ waſſerſchaden iſt ſehr erheblich. Ein Automobil wurde zwei Kilometer weit von den Fluten mitgeriſſen und in den Pa⸗ rang geſpült. Die Zahl der Toten und Verletzten konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Bomben auf einen Lavaſtrom Honolulu, 30. Dezember. Zwölf amerikaniſche Heeres⸗ flugzeuge haben den Auftrag erhalten, auf den von dem Vulkan Mauna Loa herabfließenden Lavaſtrom, der nur noch ſechs Kilometer vom Waſſerwerk der Stadt Hilo (Hawaii) entfernt iſt, Bomben abzuwerfen, um dadurch den Lavamaſſen unter Umſtänden eine andere Richtung zu geben. Eines der Armeeflugzeuge hat zehn 600-Pfund⸗ Bomben auf die Spitze des Lavaſtromes abgeworfen, wäh⸗ rend die anderen Flugzeuge inzwiſchen aus großer Höhe den Krater bombardierten, der ſeit dem 21. November fort⸗ geſetzt große Lavamaſſen ausſtößt. Man will verſuchen, durch die Bombenabwürfe den Krater zu verſtopfen, oder aber der Lava einen neuen Abfluß zu ſchaffen. Es handelt ſich um den erſten Verſuch, einen Vulkanausbruch durch Menſchenhand einzudämmen. Der Abwurf von insgeſamt 20 600⸗Pfund⸗Bomben auf den Krater des Mauna Loa und den Lavaſtrom iſt anſchei⸗ nend erfolglos geblieben. Der Lavaſtrom iſt in der Zwiſchen⸗ zeit unter lautem Getöſe um weitere 1,5 Meilen in Richtung auf die Stadt Hilo vorgerückt. Er befindet ſich nur noch in einer Entfernung von drei Meilen von dem Waſſerreſervoir der Stadt. Man plant ein neues Bombar dement des Lavaſtromes. Deshalb erwiderte Dela ſofort:„Ja, das Rundliche, Vater. Der Reitanzug iſt mir faſt ein bißchen eng geworden.“ Der Oberſt lachte in ſich hinein und urteilte:„Stramm ſitzt dir das Zeug, das iſt wahr, Dela. Ein hübſcher Kerl biſt du. Das muß dir der Neid laſſen.“ Wi. Dela die Scheiben des Bücherſchrankes als Spiegel benützte, um die ſchwarze Samtkappe mit dem breit vorſpringenden Mützenſchirm etwas feſter zu ſetzen, kramte Oberſt Rademar in ſeiner Brieftaſche. Er entnahm einem beſonderen Fach einen Zehnmarkſchein. „Hier Dela“, ſagte er, der Tochter die Banknote über⸗ gebend.„Wenn der Mann Stallmeiſter iſt, ſo erwartet er zweifelsohne eine kleine Gegenleiſtung. Du brauchſt dich gar nicht zu genferen. Dergleichen Leute ſind als Bedienſtete eines Leihſtalles auf Nebeneinnahmen angewieſen. Aber gib ihm den Schein nicht im Stall, ſondern wenn ihr draußen ſeid. Das wird ihm angenehmer ſein. Daß du dem Manne das Geld ſelbſtverſtändlich taktvoll anbieten wirſt— nun ja, Kind, man weiß doch nicht, was er früher geweſen iſt.“ „Und wenn er es nicht nimmt, Vater?“ „As kannſt du's ihm natürlich nicht“, urteilte der alte Herr. Nach verlegenem Beſinnen ſchlug er vor: „Na, Dela, du weißt ja, wie es um meine Kaſſe beſtellt iſt. Alſo— nun ja,— hm— wenn er— kurz, dann müßteſt du mir den Kaſſenſchein allerdings wiedergeben.“ Das Mädchen errötete über und über und murmelte: „Ich wußte doch, daß du das Geld nicht übrig haſt. Nimm es zurück, Veüter. Stallmeiſter Vehlow ſieht wirklich nicht ſo aus, als verſtecke er Eigennutz hinter ſeinem Anerbieten.“ „Das kannſt du dem Mann in eurer kurzen Unterredung nicht vom Geſicht abgeleſen haben“, wehrte der Oberſt. „Doch, Vater Er macht einen ſehr guten Eindruck. Und er hält mich auch nicht für reich, denn er nannte mein ſchönes ſelbſtgemachtes Sommerkleid ein Fähnchen.“ Der Oberſt lachte herzlich, polterte aber zugleich:„Wenn auch. Dela Rademar braucht ſich nichts ſchenken zu laſſen. So arg bergab ſind wir immer noch nicht. Jetzt raus mit dir und ſtöre mich nicht länger bei meiner Zeitung.“ Sie bot ihm zum Abſchiedskuß den friſchen Mund und ging, „Hals⸗ und Beinbruch!“ rief er ihr in einer Anwandlung alten Reiteraberglaubens noch nach. ö 3 ſtro ſtati nen Bad Zuſt gel torß Bra eine die im Schl Feuc Das Re ment Krie Beſe ſaße Kuck wob nach men; ſund erhie eine um der ee⸗ wn S. uf, ren ee ihn nt⸗ eh⸗ 953 ing On ark en en be⸗ zes es zer * e e * eee een e 4 dem ladliselen Land Tagungen der Landesbauernſchaſt Die vordringlichen Fragen der Erzeugungsſchlacht. e) Karlsruhe. Unter dem Vorſitz von Landesbauern⸗ führer Engler⸗Füßlin und in Anweſenheit des Reichshaupt⸗ abteilungsleiters II Dr. Brummenbaum, Berlin und ſeines Stabsleiters Dr. Krohn fand in Karlsruhe eine Arbeits⸗ tagung der Landeshauptabteilung I der Landesbauern⸗ ſchaft Baden ſtatt, bei der alle Fragen des bäuerlichen Hofes und ihre Bedeutung für die Auswirkung der Erzeu⸗ gungsſchlacht eingehend durchgeſprochen wurden. Zunächſt ſprachen die einzelnen Abteilungsleiter und ihre Sachbearbeiter üver ihre Arbeitsgebiete. Dabei ſtellte man feſt, daß zunächſt alle Erzeugungsfragen auf dem Ge⸗ biete des Pflanzenbaues vordringlichſt zu behandeln ſind, weil erſt durch pflanzenbauliche Erzeugung alle Aufgaben, die auf dem Gebiete der Tierhaltung, Tier⸗ züchtung, der Verſorgung mit Rohfaſer und auf dem Ge⸗ biete der Veredelungswirtſchaft, wie Butter, Fett, Fleiſch uſw. ausſichtsvoll in Angriff genommen und geklärt wer⸗ den können. Im Anſchluß hieran ſprach Landesbauernführer Eng⸗ ler⸗Füßlin, Reichshauptabteilungsleiter II Dr. Brum⸗ menbaum und Stabsleiter Dr. Krohn, Berlin zu den in Scheibenhardt verſammelten Kreisbauernführern und Kreishauptabteilungsleitern ll. Auch dort wurden die im Laufe des Vormittags beſprochenen Geſichtspunkte noch⸗ mals herausgeſtellt. Eine anſchließende Ausſprache zei⸗ tigte wertvolle Ergebniſſe. Vor allen Dingen kam immer wieder die Ueberzeugung zum Ausdruck, daß die kleinbäuerlichen Verhältniſſe im Arbeitsgebiet der Landesbauernſchaft Baden einer be⸗ ſonderen Führung und Betreuung bedürfen, um die geſtell⸗ ten Aufgaven loſen zu ronnen. Genau wie der einzelne Bauer ſeinen Hof als geſchloſſenes Ganzes betrachtet und werten muß, genau ſo wertet der Landesbauernführer bzw. der Reichsbauernführer die einzelne Landesbauernſchaft bw. das ganze Reich als einen Bauernhof. Ebenſo fand unter dem Vorſitz des Landeshauptabtei⸗ lungsleiters, Pg. Ernſt Rudolph, Sattelbach, und in An⸗ weſenheit des Beirats der LHA III, der ſich aus führenden Perſönlichkeiten der Politik und Wirtſchaft zuſammenſetzt, eine Tagung ſtatt, in der über ſchwebende Fragen der Volksernährung geſprochen wurde. Dr. Korte erklärte die Ziele der nationalſozialiſtiſchen Marktordnung und betonte, daß durch eine einmütige Zuſammenarbeit aller im Anfall und an der Bewegung landwirtſchaftlicher Waren beteiligter Kreiſe(Erzeuger, Be⸗ und Verarbeiter, Verteiler) ſelbſt die größten Schwierigkeiten gemeiſtert werden können und wies darauf hin, daß hier und dort noch beſtehende Lücken in der Marktordnung durch ent⸗ sprechende Verordnungen und Anordnungen in der nächſten Zeit geſchloſſen würden. — Grünsfeld.(NS V hilft Brandgeſchädig⸗ ken.) Bei dem Brande im Anweſen des Bahnarbeiters Anton Kuhn, das von drei Familien bewohnt war, konnte von dem Mobiliar nur ein kleiner Teil gerettet werden. Noch in der Brandnacht traf der Kreisamtsleiter der NSW hier ein und beſprach mit den betroffenen Familien die not⸗ wendigen Hilfsmaßnahmen. Um die erſte Not zu lindern, wur⸗ den komplette Betten, Kleider, Schuhwerk und Lebensmittel von der NSW geliefert. () Durlach.(Unfall mit Todesfolge.) Ein 59⸗ jähriger Mann, der von einem Schuppen Stroh holen wollte, fiel von der Leiter auf den Tennenboden und zog ſich einen Schädelbruch zu, der den Tod zur Folge hatte. 2 () Kehl.(Schiffsmann in den Rhein ge⸗ ſtürz t.) Beim Begehen eines Schiffes iſt infolge der herr⸗ ſchenden Glätte ein Schiffsmann ausgerutſcht und zwiſchen zwei Schiffen in den Rhein gefallen. Er konnte nach einiger Zeit nur noch als Leiche geborgen werden. Baden(Schwarzw.).(Liebestragödie auf de m Bahndamm.) Am Morgen des Weihnachtstages begab ſich ein Liebespcar aus Zürich beim Kappelerhof in der Nähe von Baden auf das Bahngleis, um gemeinſam den Tod zu ſuchen. Der Mann, ein 34jähriger verheirateter Elektriker, warf mit einem Schlüſſelbund einen 10 Meter langen Kupferdraht über die elektriſche Leitung. Mit dem anderen Ende des Drahtes hatte er ſeinen linken Arm an den rechten Arm der Geliebten gebunden. Durch den Stark⸗ ſtrom wurden beide Arme verbrannt. Der in der Nähe ſtationierte Bahnwärter, der die Flamme ſah und ein Stöh⸗ nen hörte, fand die beiden Unglücklichen, die ins Spital Baden gebracht wurden. Der Mann ſtarb kurz darauf; der Zuſtand des Mädchens iſt hoffnungslos. (—) Waldshut.(Feuer durch ein Pflegekind gelegt.) Nachmittags gegen 4 Uhr wurde die hieſige Mo⸗ korſpritze nach Rotzingen gerufen zur Bekämpfung eines Brandes. Die Schnee⸗ und Witterungsverhältniſſe bedingten eine vorzeitige Umkehr der hieſigen Löſchmannſchaft, ſo daß die Feuerwehren von Rotzingen und Hartſchwund allein den im Wohn⸗ und Oekonomiegebäude des Landwirts Joſef Schlachter ausgebrochenen Brand bekämpfen mußten. Das Feuer war durch ein achtjähriges Pflegekind gelegt worden. Das ganze Gebäude iſt niedergebrannt. — Konſtanz.(Beſcherung beim 14. Inf. ⸗ egen Der Kommandeur des 14. Infanterie⸗Regi⸗ ments hatte auch in dieſem Jahre die Kriegsbeſchäbigten, Kriegerwitwen und Waiſen zu einer Weihnachtsfeier mit Beſcherung in die Kloſterkaſerne eingeladen. An langen Tiſchen ſaßen die Gäſte und wurden von Soldaten mit Kakao und Kuchen bewirtet. Oberſt Clößner hielt eine kurze Anſprache, wobei er zum Ausdruck brachte, daß es der Sinn dieſer Weih⸗ nachtsfeier ſei, die Verbundenheit der Soldaten des Regi⸗ ments mit denen zu bekunden, die ihr Leben und ihre Ge⸗ ſundheit dem Vaterlande geopfert haben. Jede Familie erhielt ein Geſchenk und jedes Kind eine e (—) Villingen(Tödlicher Jag dunfall.* einen ddblicen Jagdunfall, der ſich bei Niedereſchach er⸗ 4 eignete, wird als Ergebnis der behördlichen Unterſuchung mitgeteilt: Nach Abſchluß der Fuchsjagd wollte ein Forſt⸗ anwärter ſein F ure ce im Gehen ſichern. Dabei rutſchte er aus, wobei ſich das Gewehr entlud und den in unmittel⸗ barer Nähe gehenden Landwirt Hermann aus Fiſchbach ſo unglücklich traf, daß der Tod alsbald eintrat. Der Schrot⸗ ſchuß hatte die rechte Niere, die rechte Lunge und die Leber derart verletzt, daß eine raſche, innere Verblutung eintrat. 1 Schwere Zuchthausſtrafen für Kommuniſten ( Karlsruhe. Der Strafſenat des Oberlandesgerichts Karlsruhe verurteilte die Kommuniſten Adolf Schuler, Oskar Burgſtahler und Otto Schneider aus Karls⸗ ruhe zu Zuchthausſtrafen von ſechseinhalb und fünf Jahren, erkannte den Genannten die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren ab und erklärte Polizeiaufſicht für zuläſſig. Schuler, Burgſtahler und Schneider hatten ſich in den Jahren 1933 und 1934 in erheblichem Umfange für den Wiederaufbau der illegalen KPD betätigt, hochverräteriſche Druckſchriften hergeſtellkl, und an der Verbreitung von Hetz⸗ ſchriften, die aus dem Auslande kamen, mitgewirkt. Die Strafen mußten, wie bei der Urteilsverkündung zum Aus⸗ druck kam, deshalb ſo ſchwer ausfallen, weil ſich die An⸗ geklagten in führender Weiſe betätigt hatten und weil ſie durch ihr verbrecheriſches Tun zahlreiche Perſonen aus Karls⸗ ruhe und Umgebung verführt und ſie damit zuſammen mit ihren Familien ins Unglück gebracht haben. Aus den Nachbarländern Neuſtadt a. d. H.(Schwer verletzt aufgefun⸗ den.) In Lachen fand die Ehefrau des Tagners Chevalier ihren Mann bewußtlos im Treppenaufgang vor. Es ſtellte ſich heraus, daß er die Treppe heruntergefallen war und ſich einen Schädelbruch zugezogen hatte. Landau.(Folgenſchwerer Sturz.) Der zweiein⸗ halbjährige Sohn des Bahnarbeiters Fritz Welſch aus Min⸗ feld ſtieg in der Scheune die Leiter hinauf und fiel aus be⸗ krächtlicher Höhe herab. Das bedauernswerte Kind wurde ſo ſchwer verletzt, daß es ins Krankenhaus nach Landau übergeführt werden mußte. Sein Zuſtand iſt bedenklich. Niederluſtadt.(Tin unglüdsſchuß.) Der Maurer Fritz Seelinger hantierte an ſeinem Flobertgewehr, wobei ein Schuß losging. Die Kugel traf die ſechs Jahre alte Toch⸗ ter des Fabrikarbeiters Karl Brückner in die Stirn. Das ſchwerverletzte Kind wurde ſofort in das Krankenhaus nach Speyer gebracht, wo es ſeinen Verletzungen erlag. Seelinger wurde in Haft genommen. Groß-Gerau.(Auto zertrümmert aufgefun⸗ den.) Ein nachts vor einer Wirtſchaft parkender Perſonen⸗ wagen wurde am Bahnübergang nach Büttelborn vollſtän⸗ dig zertrümmert aufgefunden. Man vermutet, daß die Diebe mit dem Fahrzeug verunglückt ſind oder es aus Ueber- mut haben anrennen laſſen. Zotzenheim.(Ochſe in der Wirtſchaft.) In der Weinlaune hatten einige junge Burſchen, die in der Wirt⸗ ſchaft zuſammen ſaßen, gewettet, daß, wer ſeinen Ochſen in das Lokal bringe, zehn Schoppen Wein erhalte. Einer his hin und tats. Die zehn Schoppen waren leicht ver⸗ ient. a * Bad Ems.(Drei Autounfälle an einer Stelle.) Auf der Straße nach Koblenz wurde infolge des Glatteiſes ein Perſonenauto gegen einen Baum geſchleudert. Der Fahrer erlitt dabei Bruſtquetſchungen durch das Steuer⸗ rad, ſeine Frau Schnittwunden durch die zerſplitternde Wind⸗ ſchutzſcheibe. Das ſofort herbeigerufene Sanitätsauto ereilte bei der Ankunft an der Anfallſtelle das gleiche Geſchick. Es kam ebenfalls ins Rutſchen und wurde gegen einen Tele⸗ graphenmaſt geſchleudert, der glatt abbrach. Dabei erlitt ein Sanitäter Verletzungen durch die Windſchutzſcheibe. Damit nicht genug, ereilte noch an der gleichen Stelle einen dritten Wagen dasſelbe Schickſal. Auch er wurde aus der Fahrbahn getragen, doch war ihm das Glück günſtiger; es ging ohne Perſonen⸗ oder Sachbeſchädigungen ab. — Alm.(Nächtlicher Raubüberfall.) Wie die Polizei meldet, wurde in der Nacht auf 21. Dezember gegen 2.30 Uhr morgens auf den Buchbinder Marx Weizmann don hier ein Raubüberfall verübt. Während Weizmann ſich aus einem Zigarettenautomaten Zigaretten herausholte, wurde er von zwei in der Nähe ſtehenden Burſchen beobachtet. Sie folgten dem Nichtsahnenden bis in die weniger belebte Korn⸗ hausgaſſe Dort überfielen ſie ihn von hinten. Während der eine ihm den Mund zuhielt und ihn auf den Boden warf, kniete der andere auf ihn und zog ihm die Börſe mit 24 Mark Inhalt aus der Taſche. Einer ſchärfte ihm ein: „Wenn du ſchreiſt, ſteche ich dir das Meſſer in den Ranzen“. Dann ergriffen beide die Flucht. Die Polizer konnte jetzt als Täter den Wilhelm Goller aus Ulm als Haupttäter und den Eugen Stichler aus Neu⸗Ulm ermitteln. — Süßen, OA. Geislingen.(Das Gewiſſen.) In den letzten Tagen hat ein Unbekannter in einem hieſigen Geſchäft aus der Ladenkaſſe 39 Mark geſtohlen. Der Täter hat ſeine Tat anſcheinend bereut, denn er hat das geſtohlene Geld durch die Poſt an die Polizei geſchickt, ſo daß es dem Geſchädigten wieder ausgehändigt werden konnte. f Weltbild(Mj. , Die ausgewieſenen Eupen⸗Malmedyer in Aach eingetroffen. 5 5 f Von links: Peter Dehottay, Joſef Dehottay, Heinrich Dehot⸗ tay und Paul Foxius, die vier ausgewieſenen Heimattreuen aus Eupen⸗Malmedy, kurz nach ihrer Ankunft in Aachen. Lalccle Nuua Szenenwechſel Wie im Spiel des Kaleidoſkops der wechſelvolle Reigen der Farben vor unſeren Augen ſich immer neugeſtaltend formt, ſo ſchlingen und formen ſich Tage und Ereigniſſe zum bunten Kranz um unſer Leben. Das Bild, das ſich uns heute bietet, wird ſchon von dem des morgenden Tages überholt, und das des heutigen läßt das geſtrige ſchon dergeſſen machen. Fromme Krippen, bärtige Weihnachtsmänner und Ge⸗ ſchenkartikel aller Art waren noch geſtern die herrſchenden Zeichen des Weihnachtsfeſtes; doch ehe man es ſich verſah, wechſelte die Szenerie in den Auslagen der Fenſter, um aller Allotria Platz zu machen. Närriſche Kopfbedeckungen, Knallbonbons, Tellerwackler, Zuckerfliegen und tauſend Sa⸗ chen, die den Neckereien und dem Frohſinn dienen. Und das alles iſt nicht nur, um eine veränderte Szene⸗ rie zu zeigen, ſondern weil auch eine Neubeſetzung in der Hauptrolle der Zeitläufte vorgeſehen iſt... Das Jahr 1935 wird abgelöſt, und ein neues übernimmt die Laſten von 365 Erdentagen. Schon kann man die Stunden bis zu ſeinem Antritt zählen. Darum das Rüſtzeug zu einem freudigen Emp⸗ 1 1..„Wie ſonſt allgemein gemunkelt wird, ſoll auch ſchweres Geſchütz angefahren werden. Man ſieht in den einſchlägigen Geſchäften Flaſchen in allen Größen mit ſchön geſchriebenen und gemalten Namensſchildern, von denen Eingeweihte behaupten, daß ſie Alkohol und Traubenſaft enthalten. Auch beſagen verſchiedene Inſchriften, daß „Punſchextrakte in beliebten Arten“ zu haben ſind Es iſt ja nun für das alte Jahr, das ſchlecht und recht tat, was in ſeinen Kräften ſtand, nicht gerade ſchmeichelhaft, wenn es die Vorbereitungen zu einem freudigen Empfang ſieht... vielleicht aber auch— ſagt es ſich— iſt die Menſch⸗ heit deshalb ſo ausgelaſſen, um die Träne des Abſchieds, die in dem einen Auge gewiß aufſteigt und die ſeinem Schei⸗ den gilt, nicht ſehen zu laſſen, wenn das andere lacht Doch wie dem auch ſei, ob trüb, ob froh Ende und An⸗ ſang ſind, Luftſchlangen und Konfetti ſind liebenswürdige Spielereien auf dem Gang ins neue Jahr. 8 5 Die Erde bebt. Heute Montag früh 4.10 Uhr wurde in Baden, Württemberg, der Pfalz und dem Odenwald ein Erd⸗ ſtoß verſpürt, der ſich 4.40 Uhr wisoderholte. Die Stöße dauerten einige Sekunden; besonders der zweite Stoß war ſo heftig, daß in den Wohnungen die Möbel ſchwankten und die Fenſterſcheiben klirrten. Das Erdbeben war auch in Nürnberg zu bemerken. Nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen wurden Schäden nicht feſtgeſtellt. 8 Kartoffelhändler beſtraft. Gegen einen auswärtigen Kartoffelhändler, der die Verbraucherhöchſtpreiſe überſchrit⸗ ten hat, wurde eine hohe Geldſtrafe feſtgeſetzt. Sinnlos betrunkene Frau. Eine ſinnlos betrunkene jüngere Frau, die in der Nacht auf der Straße lag, wurde bis zur Erlangung der Nüchternheit in den Notarreſt ver⸗ bracht. 25 Verkehrsunfälle haben ſich im Laufe der ver⸗ gangenen Woche in Mannheim ereignet. 1 Perſon fand hier⸗ bei den Tod, 9 wurden verletzt und 23 Fahrzeuge beſchädigt. Einer der Verkehrsunfälle iſt auf Trunkenheit des Fahrers zurückzuführen. a Vor ſicht beim Betreten von Eieflächen In dieſer Froſtperiode iſt es notwendig, ſich die Ge⸗ fahren klarzumachen, die beim Betreten von Eisflächen entſtehen können. Vor allem iſt zu beachten, daß an den Seen oft Uferſtreifen zwar zugefroren, aber noch nicht trag⸗ feſt ſind und daß vielfach offene Stellen vorhanden ſind, die häufig nur leicht überfroren und nach Schneefall nicht erkennbar ſind. Die Befolgung der von der Polizei ange⸗ brachten roten Warnungsbekanntmachungen liegt im eige⸗ nen Intereſſe der Bevölkerung. Bei wieder zunehmender Erwärmung iſt das Betre⸗ ten noch vorhandener Eisflächen mit beſonderer Lebensge⸗ fahr verbunden. Wer Eisflächen betritt, tut dies auf eigene Gefahr. Eine allgemeine Prüfung der Stärke der Eis⸗ flächen und eine Freigabe geprüfter Eisflächen durch dis Polizei für die Eisſporttreibenden findet nicht ſtatt. Alle, auch nur einmalige, Eisſportveranſtaltungen auf öffentlichen Waſſerläufen ſind von dem Veranſtalter dem zuſtändigen Waſſerbauamt unter genauer Bezeichnung der Oertlichkeit rechtzeitig anzuzeigen. In dieſem Zuſammenhange wird auch darauf hinge⸗ wieſen, daß nach den Beſtimmungen der Eispolizeiverord⸗ nung vom 7. Februar 1928 die Einrichtung von Eisbahnen auf Waſſerläufen erſter Ordnung der vorherigen Geneh⸗ migung des zuſtändigen Waſſerbauamtes bedarf. Es wird erwartet, daß die Schiffahrttreibenden beim Aufbrechen des Eiſes ganz beſondere Sorgfalt beobachten, damit Beſchädi⸗ gungen der Ufer⸗ und Schiffahrtanlagen und der Fahrzeuge auf und an den Waſſerſtraßen unbedingt vermieden werden. Jede fahrläſſige Gefährdung oder Beſchädigung macht den Verurſacher ſchadenerſatzpflichtig. a Bücherſchau. Vorwärts zum Lebenserfolg! Erfolgverſprechende Waffen für den Kampf um den Lebenserfolg. Von Dipl. Hdl. H. Leder. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. RM. 1.— Heute gibt es keine unüberwindlichen durch Herkunft oder Mittelloſigkeit gezogenen Schranken mehr auf dem Weg zum Erfolg. Sicher,— man kann aus einem Pechvogel leinen Glücksreiter machen, aber vielen Menſchen iſt der Erfolg deshalb verſagt, weil ſie ihn mit falſchen Mit teln anſtreben. Dieſe Schrift der Sammlung„Hilf dir ſelbſt“ will uns die richtigen Waffen aufzeigen und die untaug⸗ lichen Mitteln als ſolche erkennen lernen. Die geſtellte Aufgabe iſt dem Verfaſſer voll gelungen. Durch dieſes billige Bändchen iſt jedem Volksgenoſſen, vor allem der heranwachſenden Jugend, die Möglichkeit gegeben, 12 Klarheit über das geiſtige Handwerkszeug zu ver chaffen, das nun einmal im heutigen verſchärften Wirtſchafts⸗ kampf eine unbedingte Notwendigkeit zum„Weiterkom⸗ men“ iſt. Nur wer planmäßig wird es am Ende einmal erreichen können. And plan⸗ lernen, der dieſe Schrift zur Hand nimmt. ff ein Ziel hin arbeitel, mäßiges und zielbewußtes Arheiten wird ſchließ ich jeder 7 4 . 1 5 2 1 2 121 77 13 . Bürgerverſammlung in Ilvesheim. Der Bürgermeiſter berichtet über ein Jahr erfolgreicher Gemeindearbeit. Am Samstag abend fand im„Pflug“ zu Ilvesheim eine öffentliche Verſammlung ſtatt, in der Bürgermeſſter Engel einen Rechenſchaftsbericht über das verfloſſene Jahr ablegte über die Maßnahmen für die Arbeits⸗ beſchaffung und die erfolgreichen Bemühungen, die Ge⸗ meindefinanzen in Ordnung zu bringen. Das erſte Er⸗ fordernis eines geſunden Unternehmungsgeiſtes in dieſer Richtung war das Verantwortungsbewußtſein. Bürger⸗ meiſter Engel bekannte ſich rückſichtslos zum Grundſatz der perſönlichen Verantwortung, die er zu tragen ge⸗ willt iſt für alle Maßnahmen des Aufbaues. Im Vordergrund der Arbeitsbeſchaffung ſtand im Jahr 1935 der Bau der Kanaliſation, für den trotz eines Geſamtaufwandes von weit über 100 000 RM. nur ein verhältnismäßig geringer Betrag aus eigenen Mitteln aufzubringen iſt, denn es gelang, von verſchiedenen Or⸗ ganiſationen namhafte Zuſchüſſe und ein unverzinsliches Darlehen zu erhalten. Lediglich das Reichsamt für Ar⸗ beitsbeſchaffung erhält jährlich für Verzinſung und Til⸗ gung 2375 RM., einen Betrag, der in Anbetracht des hygieniſchen Wertes der Kanaliſation mit Kläranlage ohne weiteres zu veranworten iſt. Die Melioration des Neckarvorlandes konnte unter ähnlich günſtigen Vorausſetzungen durchgeführt werden. War urſprünglich nur eine Verbeſſerung durch Anlage einer Weidenkultur geplant, ſo ſtellte ſich bald heraus, daß dort ein überaus fruchtbarer Humusboden vorhanden war. Man verſah das bis dahin wenig ertragreiche Wieſengelände am linken Neckarufer, das Wörthfeld mit einer Humusdecke und erzielte daraus rund 45 Aecker zu je 17,5 Hektar, die bereits im Spätjahr, wie wir berichteten, einen ſehr guten Erfolg brachten. Die alf⸗ zuwendenden Mittel waren, ſoweit die Gemeindekaſſe ſelbſt herangezogen werden mußte, geringfügig; umſomehr, als die bei den Erdarbeiten beſchäftigten Wohlfahrts⸗ und AUnterſtützungsempfänger bei dieſer Gelegenheit ihre rückſtändigen Verpflichtungen der Gemeinde gegenüber auf bequeme Weiſe los wurden. Auf Grund des Sofort⸗ programms wurde zu Anfang des Jahres 1935 auch ein Sportplatz geſchaffen, indem ein Aufruf zur Pflicht⸗ arbeit erfolgte. Gleichzeitig ließ der Kriegerverein einen Schießſtand erſtellen, der zuſammen mit dem Platz eine ſportliche Anlage bedeutet, um die Ilvesheim von mancher Nachbargemeinde beneidet wird. Eine beſonders dringende Aufgabe war im Umbau des Schulhauſes zu erblicken, das längſt den hygieniſchen und ſonſtigen Anforderungen nicht mehr genügte. Die Gemeinde hatte alljährlich hunderte Mark für Miete und Heizung von Gaſthausſälen zu entrichten, weil die eigenen Räume der Schule nicht ausreichten. Durch Ver⸗ äußerung eines gemeindeeigenen Gebäudes und einen verhältnismäßig geringen Zuſchuß konnte der Umban vorgenommen werden. Ein Bauprojekt, das noch in weit größerem Ausmaße für Handwerk und Gewerbe Be⸗ ſchäftigung auf Jahre hinaus bietet, iſt die Siedlung. Es ſtehen dafür 80 Bauplätze zur Verfügung, von denen acht bis zehn bereits im kommenden Frühjahr bebaut werden, weitere zehn vorausſichtlich im Laufe des näch⸗ ſten Sommers. Wir haben auch darüber ſchon ausführlich berichtet. Es wäre noch das Ilvesheimer Inſelfeſt zu erwähnen, das in dieſem Jahr zum erſtenmal durchgeführt wurde, einer Anregung von Bürgermeiſter Engel entſprechend Das Feſt war, nicht nur rein wirtſchaftlich geſehen, ein ſchöner Erfolg, und es ſoll künftig alljährlich ſtatt⸗ finden, um Stadt und Dorf zuſammenzuführen, denn die benachbarten Mannheimer ſtellen doch den größten Teil der Beſucher. Dem Verkehrsverein Ilvesheim, zu deſſen Gründung Bürgermeiſter Engel ebenfalls einen Aufruf erließ, ſchloſſen ſich ſofort 150 Volksgenoſſen an. Eine der erſten Arbeiten des jungen Verkehrsvereins iſt die Erſtellung einer großen Halle auf dem Sportplatz, die nicht nur feſtlichen Veranſtaltungen und größeren Kundgebungen zu dienen hat, ſondern ſich z. B. auch für die Landwirtſchaft zur Tabakverwiegung und für ähnliche Zwecke eignet. Freiwillige Fuhren der Bauern ermög⸗ lichen es, die Halle ohne größeren Aufwand zu errichten. Auf der Suche nach Arbeitsbeſchaffung richtet ſich der Blick auch in die Zukunft. Da iſt die Verbreiterung der Straße Ilvesheim Ladenburg, aus Gründen der Verkehrsſicherheit längſt ſchon wünſchenswert, für die jetzt ſchon die Planung in Angriff genommen iſt. Wenn die endgültige Genehmigung für dieſes rund 100 000 RM. erfordernde Projekt vorliegt, kann mit der längeren Be⸗ ſchäftigung zahlreicher Arbeitskräfte gerechnet werden. So iſt Ilvesheim Bürgermeiſter, getreulich unterſtützt von ſeinen Mitarbeitern auf dem Rathaus, ſtets auf dem Poſten, um unermüdlich für das Wohl der Gemeinde zu wirken. Seine klaren Ausführungen wurden von der Bürgerverſammlung mit herzlichem Beifall aufgenommen. tf. Warme Mineralquellen an der Bergſtraße? Nach einer Meldung aus Jugenheim ſoll der Frankfurter Boden⸗ forſcher Oberingenieur W. Henning im Stettbacher Tal in der Gemarkung Jugenheim an der Bergſtraße eine Waſſer⸗ ader, wahrſcheinlich ſogar mehrere Adern entdeckt haben, die etwa in einer Tiefe von 90 bis 100 Metern ſtark ſtrömen und ſtark kohlenſäurehaltiges Mineralwaſſer führen. Das Waſſer ſoll in reichem Maße Chlornatrium enthalten, und zwar mit Eiſen verbindungen. Es ſoll ſich um warmes Waſ⸗ ſer mit etwa einer Temperatur von 30 bis 35 Grad handeln. Der Forſcher konnte große Wahrſcheinlichkeit dafür ermit⸗ teln, daß hier ein wertvolles Heilwaſſer vorliegt, das in Form eines Sprudels zutage gefördert werden könnte. Zauberkabinett des 20. Jahrhunderts Bad Nauheim im Laboralorium.— Der elektriſche Arzl.— Kurzſchlüſſe werden gefilmt.— Ein Beſuch im Jorſchungs⸗ inſtitut der AC. Einer unſerer Mitarbeiter hatte Gelegenheit zu einer Beſichtigung des wiſſenſchaftlichen Forſchungsinſtituts der AEG. in Berlin⸗Reinickendorf, aus dem in letzter Zeit eine ganze Reihe bedeutſamer neuer Erfindungen her⸗ vorgegangen iſt. In aller Stille ſind in Berlin⸗ Reinickendorf im dortigen Forſchungsinſtitut der AEG. auf einem Gelände von 7000 Quadratmetern Flächenumfang 220 Perſonen, darunter 50 Gelehrte und 30 techniſche Hilfskräfte, mit der Löſung der letzten elektrotechniſchen Probleme der Gegenwart unter Lei⸗ tung von Profeſſor Ramsauer beſchäftigt. Dieſes Forſchungs⸗ inſtitut wurde zwar bereits im Jahre 1928 ins Leben ge⸗ rufen, war jedoch bis jetzt der breiten Oeffentlichkeit ſo gut wie verſchloſſen. Gleichzeitig an Hunderten techniſcher Pro⸗ bleme wird in den zahlreichen Laboratorien dieſer For⸗ ſchungsſtätte gearbeitet. Und häufig werden dort Entdek⸗ kungen gemacht, die einen weiteren techniſchen und kulturel⸗ len Fortſchritt bedeuten. So wurde ſchon im Jahre 1931 in Berlin⸗Reinickendorf das erſte Elektronen⸗Mikroſkop der Welt geſchaffen. Es tritt als unſcheinbares, kleines Meſſinggeſtell in Erſcheinung und iſt dabei doch eines der größten Wunderwerke der Ge⸗ genwart. Dieſes Elektronen⸗Mikroſkop enthält ſtatt der herkömmlichen Glaslinſen elektriſche und magnetiſche Felder. An Stelle der Lichtſtrahlen dienen Elektronenſtrahlen zur Erfaſſung des zu vergrößernden Gegenſtandes. Man hofft, auf dieſe Weiſe in abſehbarer Zeit eine bis zu hunderttau⸗ ſendfache Vergrößerung zu erreichen, während ein gewöhn⸗ liches Lichtmikroſkop es auf höchſtens viertauſendfache Ver⸗ größerung bringt. Heute ſchon verdankt man dem Elek⸗ tronen⸗Mikroſkop entſcheidende Verbeſſerungen der Radio⸗ röhren, doch wird es in Zukunft kaum mehr einen Beſtand⸗ teil der Materie geben, der durch die neue Erfindung dem Menſchenauge nicht ſichtbar gemacht werden kann. Da ſind ferner regelrechte„Brutöfen“ für Kriſtalle, ſo⸗ genannte Piezoquarze, in denen dieſe herangezüchtet werden. Dieſe Kriſtalle dienen dazu, elektriſche Wechſelſpannungen in akuſtiſche Schwingungen umzuwandeln. Eine große medi⸗ ziniſche Errungenſchaft verkörpert ein Verſtärker⸗Elektron⸗ Kardioaraph. der die elektriſchen Körperſpannungen des Menſchen in Kurvenlinien ſauber aufzeichnet. Bei Herz⸗ unterſuchungen werden Elektroden des Apparates an Ar⸗ men und Beinen des Patienten befeſtigt, wodurch der Arzt genauen Aufſchluß über die Herztätigkeit erhält. Auch die Schnellkinematographie iſt in dem Forſchungsinſtitut nun⸗ mehr ſo weit vervollkommnet worden, daß in der Sekunde bis zu 100 000 Bilder auf den Filmſtreifen gebannt werden können, die bei normaler Vorführung über anderthalb Stun⸗ den beanſpruchen würden. Sogar elektriſche Kurzſchlüſſe, die techniſchen Vorgänge bei Schaltungen und die Flugbahn eines Geſchoſſes können mit dieſem Apparat feſtgehalten werden. Als„Zeitdehner“ ſteht im noch eine große Zu⸗ kunft bevor. Nicht minder feſſelnde Eindrücke gewinnt man von dem neu entwickelten Lichtblitz⸗Stroboſkop, durch das kurzdau⸗ ernde, ſtarke Stromſtöße hervorgerufen werden, die eine Leuchtröhre in regelmäßigen Zeitabſtänden zu blitzartigem, ſtarkem Aufleuchten bringen. Durch dieſen Apparat wird das Wunder zuſtande gebracht, daß man Zeitungsſchrift noch gut leſen kann, die auf einem mit 3000 Umdrehungen in der Minute rotierenden Rad vor unſeren Augen ange⸗ bracht iſt. Man ſteht erſt faſſungslos, bis man erfährt, daß es ſich um nichts weiter als phyſikaliſche Folgerungen han⸗ delt, die auch zum Studium periodiſch bewegter Vorgänge wie der Umlaufgeſchwindigkeit von Schrauben und Rädern in Anwendung gebracht werden. Der modernen Elektrotechnik iſt es ferner heute möglich, mit der ſogenannten Gitterſteuerung durch Stromrichter eine ſo genaue Berechnung des Schweißſtromes zu ermög⸗ lichen, daß auf dieſe Weiſe Bleche von nur einem Millimeter Stärke aus roſtfreiem Stahl und anderem Material ohne weiteres nahtgeſchweißt werden können. In der Praxis bedeutet dies für zahlloſe Gebrauchsgegenſtände eine neuer⸗ liche Verbilligung der Herſtellung. Sogar Sekt und elektriſchen Heilſprudel vermag man heute auf künſtlichem Wege herzuſtellen. Letzterer iſt kaum noch von natürlichen Sprudelbädern wie man ſie etwa in Bad Nauheim oder Marienbad antrifft, zu unterſcheiden. Es iſt der Technik gelungen, Kohlenſäure in ſüßem Wein oder Waſſer zu ſo feiner Verteilung zu bringen, daß daraus in wenigen Minuten künſtlicher Sekt oder elektriſche Spru⸗ delbäder werden. Beide Flüſſigkeiten ſind ſtundenlang in dieſem Zuſtande erhaltbar. Auch die maſſenweiſe Herſtel⸗ lung von künſtlichem Schaum, der wie Schlagſahne anmutet, hat in dem Forſchungsinſtitut in letzter Zeit große Fort⸗ ſchritte gemacht. Dazu iſt noch die Erfindung der unhör⸗ baren Schallwellen gekommen, denen wie beim Rundfunk Geſpräche„angehängt“ werden, die erſt durch den Empfän⸗ ger wieder in hörbare Schwingungen umgewandelt werden. Das bedeutet in der Praxis, daß man heute ſchon über größere Entfernungen hinweg miteinander ſprechen kann ohne daß dazwiſchen befindliche Perſonen das geringſte vom Sinn dieſes Geſpräches erfaſſen können. Eine der letzten großen Entdeckungen, die im Forſchungs⸗ inſtitut der AEG. gemacht wurden, war die Erfindung des „Magnetophons“, eines neuen Tonaufzeichnungsgerätes, das für die Aufnahme von Reden, Verhören, Interviews und Gerichtsſitzungen von beſonderer Bedeutung iſt. Da⸗ neben kann jedoch dieſer Apparat auch als Diktiermaſchine verwendet werden. Seine größte Bedeutung aber wird er in der Verwirklichung der ſogenannten„Schienenmuſik“ er⸗ langen, wobei gewöhnliche Eiſenbahngleiſe durch magne⸗ tiſche Beeinfluſſung zum Sprechen und Singen gebracht wer⸗ den. Schon in wenigen Jahren hofft die Reichsbahn hier⸗ durch ihren Fahrgäſten eine neue Form der Unterhaltung auf Reiſen bieten zu können. e Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 30. Dezember: Miete A 11, Sondermiete A 6 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 142 bis 144: Der Sprung aus dem Alltag. Ko⸗ mödie von Heinrich Zerkaulen. Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. Dienstag, 31. Dezember(Silveſter): Außer Miete: Die Fledermaus. Operette von Johann Strauß.(Ein⸗ tauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19, Ende nach 22 Uhr. Pferdeverſicherungsverein Mhm.⸗Seckenheim. Morgen Dienstag vormittag von 8—11 Uhr wird der Reſt der heute nicht vorgeführten Pferde aufgenom⸗ men. Der Vorſtand. GSammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landw. Ein- n. Verkanfsgenoſſenſchaft. Verkaufsſtunden morgen nachmittag von 3—7 Uhr Unſer Rechner hat morgen nachmittag geſchloſſen. 7 e 42= 77* 4 — 2 4 9 „ 7535 Für „Zum Deutschen Hof“. Gilpeſterabend Es ladet ein Morgen Silvester-Abend von 8 Uhr ab Tanz. Valt. Kunzelmann Wtw. Für Silvester der Weine vam Fab in bekannter Güte Rotwein zun bereſten von Glwein Ltr. 50 Weißwein ena Bechtzeimer“ Ltr. 70 9, 1 Schaumweine, Südweine, Weinbrände, Kirsch- und Zwetschgenwasser, Rum, Arrak, Punsch, Liköre 4 georg Nöser. TWei immer- Wohnung auf 15. Januar zu vermieten. Geſchäftsſt. d. Bl Tei Schweine zirka 100—120 Pfund ſchwer, umſtändehalber zu verkaufen. Zu erfragen in der ſermsbeimerstr. 35. Schnell verkauft und vermietet iſt alles, was die große Oeffentlich⸗ keit wiſſen ſoll — Der einfachſte billigſte und beſte Weg hierzu iſt das Zeilungsinſerat. bohnſteuer⸗Labellon für Wochenlohn zu haben in der Neckar⸗Bote⸗Oruckerei. Flir gilneſter⸗ Prima Rotweine zur Bereitung von Glühwein Ltr. 50, 55 u. 80 Pfg. Zur Bereitung v. Punſch: Arrakverſchnitt (Scharlachberg) ¼ Fl. 4.20, ½ Fl. 2.30 Numverſchnitt (Scharlachberg) 1/1 Fl. 4.—, ½ Fl. 2.15 Schaumweine Hochfeiner Sekt mit Flaſchengärung Wachenheim. Schloßberg Trocken ¼ Fl. 2.25 Wachenheim. Schloßberg Cabinet ½/ Fl. 2.50 Wachenheim. Schloßberg Riesling ½ Fl. 2.75 Geppelin⸗Taufmarke) Kupferberg Kupfer ½1 Fl. 3.— Kupferberg Gold 1/1 Fl. 4.50 Oeutſcher Weinbrand Kirſchwaſſer, Steinhäger Anderberg⸗Magenbitter Liköre in großer Auswahl Weißweine aus beſten Lagen der Pfalz empfiehlt Jakob Kuren Lebensmittel— Feinkoft Fleiſchſalat Heringsſalat Lachs, Sardellen Hering in Mayonnaiſe Hering in Nemuladenſ. Fettheringe in Tomaten Fettheringe in Tunke Oelſardinen Bismarckheringe Nollmops Bratheringe Heringe in Gelee Hollſteiner Salamiwurſt Hollſteiner Cervelatwurſt Echte Frank. Wülrſtchen Paar 45 Pfg. ff. Käſe in groß. Auswahl empfiehlt Jauk. Würthwein Feinkoſt. eue Scherz artikel kaufen Sie wie alljährlich in größt. Auswahl preiswert in der Neckar-Drogerie W. Hornung. Oelſardinen Doſe 20, 30, 40, 45 u. 55 Pfg. Fottheringe in Tomatensoße 3 Doſen 1.— netto Fettheringsfilet Doſe 25 und 45 Pfg. Heringshappen in Tomatensohe Doſe 30 Pfg. Deutſche Fettheringe 10 Stück 45 Pfg. Vollheringe 10 Stück 75 Pfg. Pikant gewürzte Ilarinaden in Literdoſen zu 62, 72 u. 80 Pfg. Salzgurken u. Eſſiggurken Roterüben Pfund 34 Pfg. Edamer⸗, Schweizer⸗ und Münſterkäſe Salami⸗ u. Cervelatwurſt ½% Pfund 50 Pfg. Ferner empfehle: Arrak⸗Verſchnitt 45% Flaſche 4.10 u. 2.25 Rum Verſchnitt 42% Flaſche 3 80 u. 2.10 Zur gereſtung von Glühwein 1984er Oeutſcher Notwein offen, Liter 55 Pfg. Deutſcher Weinbrand und Weinbrand⸗Verſchnitt Kirſchwaſſer Zwetſchgenwaſſer und Liköre 3% Rabatt mit Ausnahme weniger Artikel.