rz⸗ lr⸗ 5 2. Blatt æu Nr. 303 Cle Montag, 30. Dez. 1988 die n⸗ 8 a 9 9 aß das ganze deutſche Volr an ihre 5. 1 95 N% F e,,. en a f 1 8 5 275 g 5 die im Berichtsjahre die n⸗ f Für das Land Thüringen ſprach e Ehe eingingen, waren mehr als die Hälfte ſchon 2 Voll⸗ ſe 5 5 2%[Marſchler die Anteilnahme des ganzen thüringiſchen 5 28; e 15 Abſchied von den Opfern des Eiſenbahnunglücks Volkes aus, das durch das Unglück beſonders ſchwer betrof⸗ Vollendung 55 1 18 mehr. 25 e 5 5 5 8 g des 27. Lebensjahres vermählt. än⸗ en Das deutſche Volk hat den Opfern des ſchweren Eiſen⸗ fen wurde.„ nern haben nur 200 1 1 2332 Frauen) 155 1255 u bahnunglücks bei Groß⸗Heringen eine ergreifende Abſchieds⸗ Erſchütternd klang dann die Litanei Schuberts, geſungen[ 21. Lebensjahre geheiratet; von dieſen ſtanden 6 im Alter f feier bereitet. Am Vorabend waren die Särge mit den ſterb.] von Fräulein Adam vom Nationaltheater Weimar, auf. von 18 bis 19 und 34 im Alter von 19 bis 20 Jahren. 15 lichen Ueberreſten der Opfer in feierlichem Trauerzug von Zum Schluß nahm im Auftrage des Führers der Gau⸗ Der Jahrgang zwiſchen 28 und 27 Jahren hatte bei den 118 dem ſtillen Kirchlein in Unterneuſulza zur Trauerfeier nach leiter und Männern die höchſte Zahl der Eheſchließenden. Von den 5 Apolda übergeführt worden. Die Bevölkerung der Ortſchaf⸗ Reichs ſtatthalter Gauckel im Jahre 1934 heiratenden Männern waren mehr als die 9 ten, durch die ſich der Trauerzug bewegte, bildeten während 0 e f 5 5 Hälfte ſchon mit 28 Jahren verehelicht, mit 30 Jahren über if der Ueberführung mit Fackeln Spalier Kirchenglocken ſand⸗] das Wort. Der Reichsſtatthalter brachte das tiefe Empfinden zwei Drittel. Vergleſchsweiſe ſei angeführt, daß im letzten iK ten ihren ernſten Mahnruf hinaus in die Nacht. So führen.] des geſamten deutſchen Volkes über die Schwere der Kata. Vorkriegsſahre 1913 bei den Frauen der Jahrgang zwiſchen en die 10 Wagen, von einer Nag Mannſchaft begleitet, bis] Plophe zam Ausdruck und entbot den letzten Gruß des 22 und 23, bei den Männern der Jahrgang zwiſchen 25 nach Apolda, wo die Opfer der Eiſenbahnkataſtrophe in der Turnhalle der Horſt⸗Weſſel⸗Schule aufgebahrt wurden. Die ganze, etwa 60 000 Einwohner zählende Induſtrie⸗ ſtadt hat ſich in ein würdiges Trauergewand gehüllt. Aus allen Häuſern hängen umflorte Fahnen. Von den Maſten aller öffentlichen Gebäude wehen ſie halbſtock wie im ganzen Thüringer Lande. Vor der mit Grün verkleideten Pforte der Horſt⸗Weſſel⸗Schule ſind Ehrenwachen aufgezogen. Der Vor⸗ Oberſten Führers des Deutſchen Reiches. Unter allgemeiner feierlicher Stille legte die Ehrenwache, die vor den Särgen der Toten ſtand, Kränze als letzten Gruß des Führers nie⸗ der. Der Reichsſtatthalter wandte ſich dann zu den Hinter⸗ bliebenen der Toten und verſicherte auch ihnen innigſte und herzlichſte Anteilnahme des Führers. Sie könnten verſichert ſein, daß er jetzt in dieſer ſchweren Stunde unter ihnen weile. Ein großer Troſt und lindernd im ſchweren Geſchick und 26 die höchſten Heiratszahlen aufweiſen; das Heirats⸗ alter iſt alſo bei den Frauen wie bei den Männern in der Nachkriegszeit etwas hinausgerückt. Daß die Männer häufiger als die Frauen noch im höheren Alter heiraten, iſt bekannt. Mit 60 und mehr Jahren haben im Jahre 1934 noch 184 Männek aber nur 21 Frauen einen Ehepartner ge⸗ funden, allerdings waren von den Männern nur 12 vorher noch nicht verhefratet geweſen, von den Frauen nur 3. Von ſei für ſie alle und für uns die tröſtliche Gewißheit unſerer g⸗. 1 5 N 7 6 den 21 Frauen waren 14 mit ihren El i i raum zu der Trauerhalle iſt bis zur Decke in Tannengrün, 5 R j 16;„ E. mit ihren Ehegatten etwa gleich⸗ er 1 alle iſt bis 8 une großen deutſchen Volksgemeinſchaft, die in ihrer Geſamtheit En 18 15 e de ane ee e le e e ee 15 ſchwarzen, mit Mattſilber⸗Emblemen beſchlagenen Sürge. 5 Mit dem„Ave verum corpus“ von Mozart klang die Paaren des Jahres 1934 näher, ſo zeigt ſich zunächſt, daß er Inmitten der erſten Reihe hebt ſich ſcharf und rührend zugleich Trauerſtunde aus. 4 Ehen geſchloſſen wurden, bei denen der Mann 20 und mehr 5 in Weiß und Silber ein Kinderſarg heraus, zu deſſen Seiten Nach Abschluß der erhebenden Trauerfeier zogen in lan⸗ Jahre jünger war, als die Frau. In einem Fall, bei dem an ie Bohren der beriaidten ſtehen, die das Kind nit auf gen Ketten die Teilnehmer, die Ehrenabordnungen, die an eine 50jährige Frau einen 21jährigen Mann heiratele, be⸗ im die Reiſe nahmen. Iden Rettungsarbeiten beteiligten Mannſchaften und die im trug der Altersunterſchied faſt 30 Jahre. Die Fälle, in in Hofe der Horſt⸗Weſſel⸗Schule angetretenen Formationen der denen der Ehemann 20 Jahre älter iſt, als die Frau, ſind 105 An der Bahre der Opfer 7 r Technics b Noth de 55 5 0 de nicht ſelten. Gibt man dem Manne für den Altersunterſchied in 5 5 5 5 5 I der HI., der Techniſchen Nothilfe, der Reichsbahn, der Sa⸗ noch 10 Jahre zu, ſo liegen im Berichtsjahre 25 Eheſchlie⸗ us Zu Häupten der Sargreihen erhebt ſich bis zu halber, nitätskolonnen und der Feuerwehr an den mit Kränzen be:] ßungen odr, in denen der Mann 30 115 Jahre 1155 7 5 Höhe eine Hecke von friſchem Grün und leuchtenden Chryſan⸗ len Si 11 i 5 e 5 1 u⸗ themen. Zwiſchen vielarmigen Kerzenleuchtern ſtehen Ane deckten Särgen vorüber, um den Toten noch einen letzten war, als die Frau; 3 Männer von 60 und mehr Jahren in Peglich die Ehrenpoſten mit umforter Armbinde Hinter Gruß zu entbieten. Im Laufe des frühen Nachmittags wur⸗] haben Frauen unter 25 Jahren geehelicht. Im ganzen war el⸗ F e Redner pa hangt mit Flor iher⸗ den teils mit der Bahn, teils mit Kraftwagen die Särge in bei den 25 248 Eheſchließungen des Jahres 1934 in 17791 et, deckt die Nationalfla 5. ir Wänden lie 1 die Kränze die nahegelegenen Heimatorte gebracht, wo die Opfer zur Fällen(das ſind rund 70 Prozent) der Mann älter als die rt⸗ 925 6 Anand 5 9 ze. letzten Ruhe gebettet wurden. Frau, in 4995 Fällen(das ſind rund 20 Prozent) die Frau ör⸗ des Gaues Thüringen mit rotſeidenen Schleifen. Schon in alter als der Mann. In 2462 Fällen(das ſind rund 10 nE den frühen Morgenſtunden ſind die Teilnehmer an dem Trauerakt aus Nah und Fern eingetroffen. Vor der Horſt⸗ Keine Aebermüdung des Perſonals Prozent) waren beide Ehegatten gleichaltrig. 1 1 i Weſſel⸗Schule ſtauen ſich die Menſchen, aber nur die Ange⸗ Feſtſtellung der Reich irekti on. 3 00 en ſie 0. 5 ö ü r Reichsbahndirektion Erfurt. 5 hörigen erhalten Einlaß, um von ihren Lieben Abſchied zu 2 15 nehmen. Langſam füllt ſich die Halle mit den Trauergäſten.. 3 Erfurt, 30. Dezember. Meldet offene Lehrſtellen! In den Nebenräumen häufen ſich die Kränze und Blumen⸗ Um im Umlauf, befindlichen Gerüchten über die Ursache Ein Aufruf an die badiſche Wirtſchaft 3 ſpenden zu Bergen. Wenige Minuten vor 11 Uhr nehmen des Eiſenbahnunglücks bei Groß⸗Heringen die Spitze abzu⸗ 55 5 8 3 bie SA.⸗Standarte Thüringen und die SS.⸗Standarte Gera brechen, ſtellt die Reichsbahndirekton Erfurt feſt, daß es Der Badiſche Finanz- und Wirtſchaftsminiſter, Köh⸗ 8. ſowie die Fahnenträger aller Ehrenabordnungen zu Häup⸗ ſich bei dem Perſonal der Vorſpannlokomotive des D⸗Zuges ler, der Landesbauernführer in Baden, Engler ⸗Füß⸗ des ten, die NSKK.⸗Männer aus Bad Sulza, die an den Ret. um gründlich ausgebildete, ſchon lange im Dienſt lin, der Präſident der Badiſchen Induſtrie⸗ und Handels⸗ es. tungsarbeiten ſo hervorragenden Anteil hatten, an den Sei.] der Reichsbahn befindliche Leute handelt. Sowohl dem kammer, Dr. Kentrup, der Landeshandwerksmeiſter, we ten der Särge Aufſtellung. SS.⸗Männer der Stabswache] Lokomotivführer als auch dem Heizer wird von ihren zu: Näher, der Führer des Gebiets 21 der H, Kemper, da⸗ Weimar tragen große Kränze mit weißen Syringen als letz- ſtändigen Dienſtſtellen das beſte Zeugnis ausgeſtellt. der Gauwalter der DAß in Baden, Plattner, und der ine ten Gruß des Führers in den Händen. Die Schleifen in den Beide hatten bisher noch keine Dienſtſtrafen. Der Lokomo⸗ Präſident des Landesarbeitsamtes Südweſtdeutſchland, in Farben der Nationalflagge tragen in Goldbuchſtaben die tio führer erhielt einmal eine Belohnung von 20 Burkhardt, erlaſſen folgenden Aufruf an die Wirk⸗ er⸗ Worte: Der Führer Adolf Hitler. Der ganze Raum iſt in Mark für Vermeidung einer Betriebsgefahr. ſchaft: 14s ein einziges Meer von Blumen verwandelt, unter denen die Von einer Uebermüdung des Perſonals oder Aeber⸗„Ueber 40 000 Jugendliche verlaſſen im kommenden 725 Särge völlig verdeckt ſind. Die brennenden Chriſtbäume in ſpitzung des Dienſtplanes kann keine Rede ſein. Der Loko⸗ Frühjahr in Baden die Schulen. Ihre berufliche Ausbil⸗ 55 den Ecken werfen ein tröſtliches Licht in die überfüllte Halle. motivführer Dechant und der Aushilfsheizer Gutjahr, die dung iſt Gebot. Die meiſten brauchen dazu eine Lehr⸗ oder In der erſten Reihe ſieht man den Reichsſtatthalter Sauckel als Vertreter des Führers, den Miniſterpräſiden⸗ den Marſchler, den Gauleiter Oſtmark Staatsminiſter Wächtler, den Gauleiter Halle⸗Saale Staatsrat Jor⸗ dan, den Generalarbeitsführer Staatsrat Schmückle, den SS.⸗Oberführer Staatsrat Pflomm, SS. ⸗Brigade⸗ führer Hennicke⸗ Gotha, den Kommandeur des Artillerie⸗ Regiments Naumburg, Oberſt Brandt, den Rektor der Univerſität Jena, Profeſſor Meyer ⸗ Erlach, viele Land⸗ räte und Politiſche Leiter des Gaues. Auf dem Hofe der Horſt⸗Weſſel⸗Schule ſind unter den brennenden Feuerſchalen die Abordnungen der SA., SS, der Reichswehr, der Techniſchen Nothilfe, der Sanitätskolon⸗ nen, der Reichsbahn und der Feuerwehr aufmarſchiert, um die Uebertragung aus der Halle zu hören. Von der Empore klingt Schuberts bewegende Klage „Der Tod und das Mädchen“ auf. Dann tritt der Präſident der Reichsbankdirektion Erfurt, Lammer, an das Red⸗ nerpult und verließt bei allgemeiner Bewegung die Namen der bedauernswerten 32 Todesopfer, die hier zur letzten Ruhe gebettet ſind. Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft, Dr. Dorpmüller gedenkt in ſeinem Nachruf der glanzvollen Hundertjahrfeier der Deutſchen Reichsbahn, auf die nun als ſchwerer Schat⸗ ten der fürchterliche Schickſalsſchlag des Heiligen Abends ge⸗ fallen iſt. Die Opfer, die das Unglück gefordert habe, ſeien für die Reichsbahn eine ernſte Mahnung, immer wieder gegen die Unglücksfälle anzukämpfen. Die Sorge für die Hin⸗ terbliebenen und die Schwerverletzten ſei für die Reichsbahn bürf nur eine heilige Pflicht, ſondern innerſtes Herzensbe⸗ ürfnis. 5 Im Namen des Reichs⸗ und preußiſchen Verkehrsmini⸗ ſteriums und des Präſidenten des Verwaltungsrates der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft hob Staatsſekretär Kö⸗ Rigs hervor, daß den Leidtragenden ein Troſt ſein möge. am Heiligen Abend ihren Dienſt in Welßenfels um 16 Uhr angetreten haben, hatten vor Beginn der Unglücksfahrt Ruhepauſen von 26 bezw. 49 Stunden. Stand der Eheſchließungen in Baden im Jahre 1934. (Mitgeteilt vom Badiſchen Statiſtiſchen Landesamt). Im Jahre 1934 war nach Feſtigung und Beſſerung der politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe und vor allem infolge der bevölkerungspolitiſchen Maßnahmen der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Regierung im ganzen Reich eine Zunahme der Eheſchließungen eingetreten. In Baden iſt in dem genannten Jahr die Zahl der Heiraten auf 25 248 ge⸗ ſtiegen; das bedeutet gegenüber dem Vorjahr 1933, in dem ebenfalls ſchon eine bemerkenswerte Zunahme der Eheſchlie⸗ ßungen zu verzeichnen war, ein Mehr von 4793 Heiraten oder von 23.4 Prozent. Auf 1000 Einwohner entfallen im Berichtsjahr 10.5 Eheſchließungen gegenüber 8.5 im Jahre 1933 und 6.8 im Jahre 1932. Von den 25 248 Männern, die im Jahre 1934 die Ehe geſchloſſen haben, waren 23 122 ledig, 1329 verwitwet und 797 geſchieden. Bei den Frauen war die Zahl der Ledigen etwas größer; ſie betrug 24 131. Dagegen haben erheblich weniger Witwen geheiratet als Witwer, nämlich 522, wäh⸗ rend wiederum die geſchiedenen Frauen mit 595 eine abſolut wie prozentual höhere Heiratszahl als die Witwen erreichten. Bemerkenswert iſt, daß die Witwer mehr Witwen(205) als geſchiedene Frauen(101) ehelichten, die geſchiedenen Männer dagegen den geſchiedenen Frauen(191) vor den Witwen(56) den Vorzug gaben. Die Frauen treten, wie bekannt, in der Mehrzahl einige Altersjahre früher in die Ehe, als die Männer. Im Jahre 1934 haben in Baden 15 Mädchen ſchon zwiſchen 16 und 17 Jahren und 80 zwiſchen 17 und 18 Jahren geheiratet. Dann ſteigen in den folgenden Jahren die Zahlen raſch an und erreichen mit dem Jahrgang 24 bis Trauer um die Toten des Thüringer Zug⸗ unglücks. Nach nächtlicher Ueber⸗ führung wurden die Särge der 32 Opfer des furchtbaren Eiſenbahn⸗ unglücks bei Groß⸗He⸗ ringen in die Horſt⸗ Weſſel⸗Schule in Apolda Re wo der feier⸗ iche Trauerakt ſtatt⸗ 85 fand. „F. Weltblld(M2 * * * 80,92 80,98, ſpan. Peſeta 34,00 34,06, lſchech. Krone 10 amer. Dollar 2,486 2,4⸗9.. 8 ſonſtige Ausbildungsſtelle. An die Wirtſchaft ergeht daher die Bitte, die offenen Stellen ſo bald als möglich den Ar⸗ beitsämkern zu melden.“ Der Präſident des Landesarbeitsamts Südweſtdeutſch⸗ land teilt zu dieſem Aufruf mit:„Die in Preſſe und Rund⸗ funk durchgeführte Aktion zur Werbung von Lehrſtellen für unſere Jugend hat zum Ziel, daß den Arbeitsämtern weitere. Lehrſtellen in Beru⸗ fen, denen mit gutem Gewiſſen vermehrter Nachwuchs zu⸗ geführt werden kann, bekannt werden. Alt eingeſeſſene, biedere Handwerksmeiſter, vor allem ſolche auf dem Lande und in Kleinſtädten, ferner gute Betriebe, die ihren Lehrlingen eine möglichſt breite Berufs⸗ ausbildung gewährleiſten, die aber keine jugendliche Spezialiſten ausbilden, ſollen weitere Lehrſtellen bei den Arbeitsämtern anmelden. Wenn möglich, ſollten vor allem Lehrſtellen, bei denen der Lehrling Koſt und Woh⸗ nung erhält, gemeldet werden. Das Ergebnis dieſer Lehrſtellenwerbung darf keines⸗ falls ſein, daß die Lehrlingszüchteret oder gar die Landflucht gefördert wird. Es iſt auch nicht daran ge⸗ dacht, an den Lehrlingshöchſtzahlen zu rütteln. Die Ar⸗ beitsämter ſind angewieſen, bei der Lehrſtellenvermittlung auf dieſe Geſichtspunkte mehr denn je zu achten. Bei dieſer Gelegenheit ſei auch betont, daß nicht alle Jugendliche zu ihrer beruflichen Ausbildung Lehrſtellen im Handwerk, in der Induſtrie oder im Handel uſw. er⸗ halten ſollen. Im Gegenteil! Möglichſt viele Jugendliche. beſonders die⸗ jenigen vom Lande oder von ländlichen Gegenden, ſollen ſich der Landwirtſchaft zuwenden und mit ihrem künftigen Beruf zurückkehren zum Boden ihrer Väter. Die Ausführungen gelten auch für weibliche Ju⸗ gendliche. Bei ihnen iſt darüber hinaus die hauswirt⸗ ſchaftliche Ausbildung, die zweckmäßig vor jede beruf⸗ 5 Ausbildung oder Tätigkeit gelegt wird, zwingende⸗ ebot. a 3 Handelsteill„ Die Berliner Aktienbörſe ſchloß am Wochenende in feſter und freundlicher Haltung. Durch die etwas mehr in Erſcheinung. tretende Kaufluſt wurde die Kursentwicklung günſtig beeinflußt. Die ſtärkſte Beachtung fanden Daimler⸗Benz⸗Aktien, die von 88 auf 90,37 ſtiegen. Stark gebeſſert waren auch Reichsbankanteile, die mit 180(177,25) notiert wurden. Auch ſonſt, wie z. B. auf dem Montanmarkt, kam es faſt allgemein zu Erholungen. Am Rentenmarkt ſetzte ſich zum Wochenſchluß 1 eine freundlichere Haltung durch. Reichsaltbeſitzanleihe ging aller⸗ dings leicht auf 109,62 zurück, während die Umſchuldungsanleihe der Gemeinden unverändert(87,60) blieb. 5 Am Geldmarkt wurde Tagesgelb mit 3 bis 3% Prozent angeboten. 3 8 Am Deviſenmarkt war das Pfund erholt, während die ſranzöſiſche Währung ſich von ihrer letzten Abſchwächung noch nicht erholt hat. 5 Deviſen⸗Notierungen. Belga(Bel 1155 41,90(Geld) 41,98 Brief), dän, Krone 54,82 54,92, engl. f ind 12,275 12,305, franz. ranken 16,375 16,415, holl. Gulden 168,83 169,17, ital. Lire 19,98 20,02, norw. Krone 61.64 61,76, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,80 46,90, ſchwed. Krone 63,29 63,41, ſchwei N Einheimiſcher Sport. Handball der Gauklaſſe. Waldhofs Sonderklaſſe beſtätigt. Spo. Waldhof 1— Tv. 98 Seckenheim J 11:0(6:0) 1(4:4) Spo. Waldhof II— Tov. 98 Seckenheim II 8:5 Eine ſelten zahlreiche Zuſchauermenge war am geſt⸗ rigen Sonntag auf dem Waldhofſportplatz erſchienen, um zu erleben, daß der dortige Sportverein eine derartig durchgebildete Spielweiſe vorführte, daß viele ſicher ſchon in ihm den zukünftigen Deutſchen Meiſter erblicken. Waldhof hat geſtern beſtimmt ſein beſtes Können ge⸗ zeigt, es wollte es genau wiſſen; damit waren die Chan⸗ cen des erſt in die Gauklaſſe aufgerückten Tv. 98 Secken⸗ heim zu nichts zuſammengeſchmolzen. Da es den Platz⸗ herren noch gelang, den Gäſten die Kurage abzukaufen, war die Partie von Anfang an verloren. Das Re ultat klingt zwar etwas kataſtrophal, doch war der wirkliche Spielverlauf nicht ſo. Seckenheim konnte das Spiel ſteis offen geſtalten, doch fehlte ihm die Schnelligkeit und das Schußvermögen des Gegners. Gleich nach Spielbeginn gelingt Spengler ein Straf⸗ wurf; der Gegenſtoß der Gäſte wird von Weigold aus der unteren Ecke herausgeholt. Auf und ab wogt der Kampf, bei dem der badiſche Meiſter ſeinen ſchußkräftigen Sturm 6 Mal erfolgreich ſein läßt. Mit dieſem Stande wechſelt man die Seiten. Nach Wiederbeginn läßt ſich Seckenheim beſſer an, doch zu Erfolgen reicht es nicht, zumal ſie auch noch Pech haben. Die Platzherren ſind weiter beſtrebt, das Reſultat zu erhöhen, was ihnen allerdings erſt gegen Schluß möglich iſt. Bei den Verlierenden iſt der ſportliche An⸗ ſtand, mit dem ſie die durch einen überragenden Gegner erlittene Niederlage ertrugen, ſowie ihr Beſtreben, den Kampf fair und offen zu geſtalten, beſonders anzuerken⸗ nen. Der Schiedsrichter, Herr Müller⸗Wiesbaden, leitele äußerſt korrekt und ſicher und trug ſo zu dem ſchönen Verlauf des Spieles viel bei. Fußball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga.* Gau Südweſt: 2 Eintracht Frankfurt— Union Niederrad 4:0 FV. Saarbrücken— Opel Rüſſelsheim 478 Gau Baden: 5 VfB. Mühlburg— SV. Waldhof 2˙4 VfR. Mannheim— Freiburger FC.. Amicitia Viernheim— 1. FC. Pforzheim 112 Germania Brötzingen— Phönix Karlsruhe 52 Gau Württemberg: 1. SSV. Alm— FV. Zuffenhauſen 10 Stuttgarter Kickers— Sfr. Stuttgart 2³² SV. Feuerbach— SC. Stuttgart 2˙4 SVg. Cannſtatt— Ulmer FV. 94 1:0 Gau Mittelrhein: Tura Bonn— Kölner EfR. 171 VfR. Köln— Eintracht Trier 223 Kölner SC. 99— Bonner FV. 123 Sülz 07— TuS. Neuendorf 22¹ Ausgefallene Spiele. Das Gauliga⸗Meiſterſchaftsſpiel zwiſchen dem F K. Pirmaſens und den Kickers Offenbach wurde be⸗ reits am Samstag wegen Anbeſpielbarkeit des Pirmaſenſer Platzes abgeſagt. Bekanntlich fiel das Spiel ſchon einmal den ſchlechten Platzverhältniſſen in Pirmaſens zum Opfer. Auch die in München vorgeſehenen Fußball⸗Punkteſpiele zwiſchen Wacker München— 1860 München und Fc. Mün⸗ chen— FC. Schweinfurt mußten am Samstag abgeſagt werden, da das 1860er⸗Stadion vollſtändig vereiſt iſt. 2 Baden VfB. Mühlburg— SV. Waldhof 2.4. Nach ſeinen guten Spielen gegen KFV. und Nürnberg hat man dem SV. Waldhof auch zu ſeiner Mühlburger Neiſe gute Ausſichten mit auf den Weg gegeben, ſelbſt unter Berückſichtigung der Tatſache, daß Mühlburg zuhauſe ein ſchwer zu ſchlagender Gegner iſt. Aber die Waldhöfer löſten die Aufgabe leichter als erwartet. Schon in der erſten Halb⸗ zeit diktierten ſie dank ihrer techniſchen Ueberlegenheit das Spielgeſchehen eindeutig und holten ſich hier bereits den ent⸗ ſcheidenden Vorſprung. In der zweiten Halbzeit wurden zwar von Seiten des Gaſtes etwas ſchwächere Leiſtungen geboten und Mühlburg kam recht gut zur Geltung, aber Waldhof hatte doch die Partie ſtets ſicher. Leider wurde das Spiel in der zweiten Halbzeit ſehr hart, was Schieds⸗ richter Klotz(Brötzingen) veranlaßte, dreimal auf die Elfmetermarke zu deuten. Zum Schluß hatte Waldhof nur noch zehn Mann im Feld, da der Vertei⸗ diger Leiſt verletzt ausge ſchieden war. Waldhof hatte diesmal wieder eine ſehr ſtarke Abwehr zur Stelle, vor allem Heermann und Mayer zeichneten ſich in der Läu⸗ ferreihe aus. Im Sturm lag das Schwergewicht beim rech⸗ ten Flügel Weidinger⸗Bielmeier.— Die Mühlburger hak⸗ ten einen ganz vorzüglichen Torhüter(Becker!), dagegen gab es in der Abwehr und auch im Sturm viele ſchwachen Punkte.— Nach halbſtündigem Spiel erzielte Weidinger das Führungstor und kurz vor der Pauſe lenkte Schneider einen abgewehrten Ball zum 0:2 ein. Eine Viertelſtunde nach dem Wechſel war der erſte Elfmeter fällig, den Schnei⸗ der zum 0:3 verwandelte. Auf der Gegenſeite ſchoß dann Offenhäuſer einen Elfmeter ein und nachdem Günterroth das vierte Waldhoftor erzielt hatte, war Offenhäuſer noch einmal von der Elfmetermarke aus erfolgreich. VfR. Mannheim— Freiburger FC. 5:7. Nach dieſer neuen Niederlage dürfte der VfR. Mann⸗ heim für die Meiſterſchaft kaum mehr in Frage kommen. Hätte ſeine Hintermannſchaft nur eine Idee aufmerkſamer gearbeitet, ſo wäre der Meiſter niemals als Beſiegter vom Platz gegangen, denn ſein Sturm war wirklich auf der Höhe. Dieſe Feſtſtellung ſoll keineswegs die gute Leiſtung und den Sieg der Südbadener ſchmälern, denn der Erfolg kam auf ehrliche Weiſe zuſtande, wenn auch einige Treffer ganz groben Schnitzern der VfR.⸗Abwehr entſprangen. Im Feld ſpielte der VfR. meiſt überlegen, aber Freiburg war bei jedem Angriff ſehr gefährlich und jede Torgelegenheit wurde reſtlos ausgenutzt. Sehr gut waren bei den Gäſten Müller im Tor und Seßler im Sturm, aber auch alle an⸗ deren Spieler kämpften mit großer Hingabe und vor allem mit viel Erfolg. Der VfR. kam ſchon nach ſieben Minuten durch einen von Kamenzien verwandelten Elfmeter in Füh⸗ rung, aber poſtwendend glich Seßler mit famoſem Kopfſtoß aus. Langenbein und Striebinger erzielten zwei weitere Treffer und die VfR.⸗Ueberlegenheit war ſo eindeutig, daß niemand mehr dem Gaſt eine Chance gab. Als Keller aber einen 35⸗m⸗Freiſtoß glücklich ins VfR.⸗Netz brachte, nutzte Seßler die Verwirrung in den Mannheimer Reihen zum Aus⸗ gleich aus. Gleich nach Wiederbeginn kam der FF. di Koßmann zur Führung, aber in der folgenden Drangpe des VfR. glückte dieſem durch Striebinger der Die Entſcheidung zugunſten der Gäſte fiel in den nä fünf Minuten, denn in dieſer kurzen Zeit gelangen drei Treffer durch Eberhardt, Seßler und noch einmal Seß⸗ ler(Elfmeter). Schiedsrichter Henn(Karlsruhe), mit dem keiner der 22 Spieler(von den Zuſchauern nicht zu reden) zufrieden war, gab noch einen üungerechtfertigten Elfmeter gegen Freiburg, der durch Langenbein zum fünften BfR. Tor führte. Amicitia Biernheim— 1. JC. Pforzheim 1:2(0:1). Badens Tabellenführer, der 1. FC Pforzheim, kam in Viernheim zu einem überaus glücklichen Sieg, den er in erſter Linie ſeiner ausgezeichneten Hintermannſchaft, 1 aber auch der Unzulänglichkeit der Viernheimer Fünferre zu verdanken hat. Vornehmlich in den erſten 45 Minuten war Viernheim im Feld glatt überlegen, aber der Sturm in dem vor allem Mandel und Kiß 2 ſchwach waren, konnte nicht einmal ins Schwarze treffen. Glücklicher waren die Gäſte, die in der 34. Minute einen ſchnellen Vorſtoß mit einem erfolgreichen Torſchuß abſchloſſen. Schütze war Wünſch. Zwei Minuten nach der Pauſe kam Viernheim durch Mandel zum vielbejubelten Ausgleich, aber Pforz⸗ heim, das nun auf eine Entſcheidung drängte, holte ſich durch Rau abermals die Führung und behauptete ſie auch gegen alle Viernheimer Angriffe. * Das inkernationale Eishockeyturnier im Berliner Sporkpalaſt. Das Weihnachtsturnjer der Eishockeyſpieler im Berliner Sport⸗ palaſt brachte am dritten Tage eine große Enttäuſchung. Der Ber⸗ liner Schlittſchuh⸗Club, der mit veränderter Mannſchaft gegen die polniſche Olympiamannſchaft antrat, wurde mit 2: 4 Toren ge⸗ ſchlagen. Der Stand des Turniers iſt: Prag 2 Siege, keine Nieder⸗ lage; Berliner SC. 1 Sieg, 1 Niederlage; Polen 1 Sieg 1 Nieder⸗ lage; Schweden kein Sieg, 2 Niederlagen. Seisler wieder Meiſter. Die Boxveranſtaltung im Berliner Spichernring hatte einen großen Publikumserfolg zu verzeichnen. Im Hauptkampf konnte der von Altmeiſter Seifried betreute Willi Seisler in einem taktiſch klug geführten Gefecht den Meiſtertitel von Richard Stegemann zurückerobern. Eportnachrichten. Ilvesheimer Sport. Man muß ſagen, die Ilvesheimer halten etwas auf den Fußballſport. Sportbegeiſtert waren und ſind ſie ja immer. Nun aber gehen auch die Tauben⸗ züchter, daran, Fußball zu ſpielen. Sie wollen zeigen, daß ſie nicht nur Tauben zu züchten und reiſen zu laſſen verſtehen, ſondern auch noch Fußball ſpielen können. Am Neujahrstag nachmittags halb 3 Uhr wollen ſie gegen eine Privatmannſchaft der„Alemannia“ antre en. Namen, einſt von großem Klang ſieht man auf der Mannſchafts⸗ Aufſtellung, ſogar Spieler, ſogar Spieler, die vor eigen Jahren noch die Zierde einer jeden 1. Mannſchaft waren. Auch die„Alemannia“ rüſtet für dieſes Treffen und wird mit ihrem älteren Semeſter erſcheinen. Es iſt daher zu erwarten, daß das Spiel für alle die, welche den Sport des grünen Raſens lieben, zu einem ſchönen, freudigen Ereignis wird. Der deutſche Sport 1935 Oiympiavorbereitungs⸗ und prüfungsſahr Große Ereigniſſe werfen ihre Schatten voraus. So kün⸗ digte im verfloſſenen Jahr die überragende Bedeutung der Olympiade 1936 ſich bereits an durch eine in Europa noch nie erlebte förmliche Zuſammenballung und Entladung der ſportlichen Kräfte der Nationen. Sportliche Großtaten und beſonders auch die Ländertreffen, Vergleichs- Leiſtungs⸗ und mice ben wohl ſämtlicher olympiſcher Sportgebiete im Hinblick eben auf 1936 überſtürzten ſich geradezu. Die Völker wiſſen, was bei dem friedlichen Wettſtreit der Natio⸗ nen im nächſten Jahre in Berlin auf dem Spiele ſteht und N 0 en alle Kraft ein, Ruhm und Ehre zu gewinnen, jeden⸗ falls nichts zu verſäumen, was ſie weiter nach vorn bringen könnte. 1935— in dieſem Falle im friedlichen Sinne— war ein rden erſter Güte. Alle wollen eins: ſich in, Bereitſchaft bringen Und ſo wollen wir im Rückblick des Sunſerer die ſpannenden Großereigniſſe und vielen Großtaten unſerer Wettkämpfer in ſachlich⸗kritiſcher Beleuchtung noch einmal unter die Lupe nehmen, um feſtzuſtellen, wie weit wir uns mit gutem Gewiſſen als„olympiareif“ bezeichnen können. i Das Kernſtück der Olympiſchen Spiele iſt die Leicht⸗ athletik. Konnten unſere Frauen durch den Sieg von Frau Radtke im 800⸗Meter⸗Lauf 1928 in Amſterdam ſich ein einziges Mal in das Buch der olympiſchen Geſchichte, das den Ruhm an die Nachwelt weitergibt, eintragen, ſo wollte es die Ironie des Schickſals— man darf dieſen Aus⸗ druck bei der unbeſtrittenen e unſerer Leicht⸗ athletik in Europa mit Fug und Recht gebrauchen— daß unſern Männern noch kein Sieg gelang. Im Zehnkampf kann unſerm Sievert auf Grund 1 Leiſtungen im Jahre 1934(1935 mußte er pauſieren) noch am eheſten der große Wurf gelingen. Ihm zur Seite ſteht Stöck mit ſeinem zu roßen 90 berechtigenden diesjährigen Fünfkampf⸗ eltrekord von 3563 Punkten und ſeinem neuen deutſchen Speerwurf-Rekord von 73,96 Metern, der ihn in die aller⸗ erſte Weltklaſſe neben den Finnen Järvinen und den wieder⸗ erſtandenen Schweden Lundquiſt brachte Bemerkenswert und bedauerlich für uns iſt die in der Wettkampfzeit 1935 zu Tage getretene Umgruppierung der europäiſchen Kräfte im Kurzſtreckenlauf über die 100 und 200⸗Meter⸗Strecke. Hier ben uns ganz eindeutig der Schweizer Hänni, der Hollän⸗ er Oſendarp und der ungariſche Sprinter Sir den Vorrang ründet durch Houben Lammers, Körnig, Jonath und andere berühmte Namen und aufrechterhalten über die Zeit ————— zweier Olympiaden, abgelaufen. Das Schwergewicht der deutſchen Kampfkraft liegt nunmehr— und wahrſcheinlich bedeutet das eine größere Chance— in den techniſchen Uebungen Unſer Schröder ſtellte im Anfang des Jahres die, heute noch beſtehende Weltbeſtleiſtungsmarke mit ſeinem Diskus auf 53,10 Meter. Hernach allerdings iſt er in einem durch Krankheit bedingten Formrückgang oft geſchlagen und in den Länderkämpfen durch Nachwuchs erſetzt worden. Erſt gegen Ende der Saiſon fand er zu ſeiner 50⸗Meter⸗Form, zurück. Seine ſchärfſten Rivalen werden Dunn⸗US A. und Anderſſon⸗Schweden ſein Vielmals wurden in dieſer Kampf⸗ zeit deutſche Rekorde verbeſſert, ſo durch Haag im 10 000⸗ 5 durch Wegener im 110-Meter⸗ und im 400⸗ Meter⸗Hürdenlauf, durch Leichum im Weitſprung und durch Blaſk im Hammerwerfen. Die Inhaber dieſer neuen Rekorde waren jedoch in ihrer Form zu unbeſtändig, oder aber es liegen die Weltbeſtleiſtungen dieſes Jahres höher, ſo daß für uns beſtenfalls hier und da mit Glück Platzausſichten be⸗ ſtehen. Aber zwei ſchwere Eiſen haben wir noch im Feuer: Woellke, der, ſich beſtändig ſteigernd und, wenn es galt, dann gerade Beſonderes leiſtete, ſtellte zuletzt den deutſchen Re⸗ kord im Kugelſtoßen auf 16,33 Meter. Und Giſela Mauer⸗ meyer, die mit ihrer Weltrekordleiſtung von 47,12 Metern, im Diskuswerfen einzig daſteht. Weitere Aufwärtsentwick⸗ lung im Jahre 36 würde unſern Kampfwillen und unſere Sicherheit ſtärken, was ein wertvolles Plus wäre. Lebhafteſtes Intereſſe wird den Kampfſpielen ganz be⸗ ſonders natürlich bei den Olympiaden entgegengebracht, als da ſind: Fußball, Hockey, Eishockey, Waſſerball und das jüngſte der olympiſchen Mannſchaftsſpiele, das deutſche Handballpiel. Darüber hinaus intereſſiert in der Jahres⸗ rückſchau der internationale Stand des deutſchen Tennis und Rugby. Unſer Fußball hat ſeinen unvergleichlichen Siegeslauf ſeit 1933, wobei es gelang, unſere Länderſpiel⸗ bilanz entſprechend unſerer tatſächlichen Stärke endlich po⸗ ſitiv zu geſtalten, glorreich fortſetzen können. Es wurden in Länderſpielen überzeugend geſchlagen die Schweiz, Holland. Frankreich, Belgien, Irland, Tſchechoſlowakei, Finnland, Luxemburg, Island, Eſtland, Polen, Lettland, Rumänien, Bulgarien. Unentſchieden ſpielten wir gegen Norwegen und verloren ſogar gegen Schweden— gegen das wir überhaupt (ſiehe verlorener Leichtathletik⸗Länderkampf, mit dem gegen Finnland die beiden einzigſten, die wir nicht nur in dieſem Jahre, ſondern überhaupt je, wenn auch äußerſt knapp, ſo doch verloren!) ein gewiſſes Pech entwickelten. Hier ſtand eine am Ende einer wohl zu ſehr anſtrengenden Kampfzeit überſpielte Mannſchaft gegen Gegner in höchſter Form, mit⸗ ten in der nordiſchen Saiſon. Anders das verlorene Spiel gegen Spanjen! Hier haperte es an der richtigen Taktik. dete Spieler ließen ſich das ſpaniſche halbhohe Kopfball⸗ ſpiel aufdrängen, und darin waren ſie den Spaniern unter⸗ legen. Den Höhepunkt des Jahres bildete unſere Begegnung mit dem engliſchen Berufs⸗Fußball, und unſer Abſchneiden drückt ſich am beſten in dem geäußerten Wunſch der Eng⸗ länder aus:„We muſt play Germany again!“ Im Hockey wurden wir zwar einmal im Länderſpiel von Holland knapp geſchlagen, wir revidierten indeſſen um⸗ gehend dieſes Reſultat beim Europa⸗Turnier in Brüſſel mit einem 5: 1⸗Sieg und ſchlugen bei gleicher Gelegenheit Frankreich 6:0, Schweiz 3:2, Spanien 7:2, um im End⸗ ſpiel gegen England nach viermaliger 10minutiger Verlän⸗ gerung 3:2 zu unterliegen, wobei nach dem Spielverlauf das Torverhältnis ebenſogut hätte umgekehrt lauten können. Dafür ſchlugen wir die zur erſten engliſchen Hockey⸗Garde ge⸗ hörenden Cambridge⸗Studenten bei den Oſter⸗Hockeyturnie⸗ ren hoch. Auch unſere Frauen vermochten den Abſtand zu England, der bisher eine Klaſſe betragen hatte, im Länder⸗ ſpiel mit einem 6:4 zu verringern. Deutſchland führt im kontinentalen Hockey. Im Eishockey konnten wir nach dem gegen Oeſter⸗ reich verlorenen Spiel gegen Polen mit einem 5: 1⸗Siege nur die Troſtrunde gewinnen. Abgeſehen von Kanada und Amerika führt die Schweiz als Dritter der Weltmeiſter⸗ ſchaften in Davos den Reigen der mit Tſchechoflowakei, Oeſterreich, England, Schweden und Deutſchland nachfolgen⸗ den und ungefähr gleichwertigen Nationen an. Bei dem heutigen Stand iſt kaum anzunehmen, daß die deutſchen Waſſerballer die Goldmedaille von Amſter⸗ dam gegen die Ungarn zurückholen werden, denn ſie verloren im Schwimmländerkampf gegen Ungarn 723 und noch ein⸗ mal gegen Ungarn und ſogar gegen Schweden im Kampf um den Klevelsberg⸗Pokal, der Europa⸗Meiſterſchaftsbedel⸗ tung hatte Die Silberne Medaille dürfte das höchſte der Gefühle ſein Dagegen ſpielten wir im Handball die Rolle des Lehrmeiſters und gewannen alle unſere Länder kämpfe, ſo gegen die Schweiz, Schweden, Holland, Dänemark und Polen haushoch. Bleibt die eine Frage offen: Was kann jetzt Oeſterreich? Ein Wunſchtraum der deutſchen Sportgemeinde iſt in Erfüllung gegangen im entſcheidenden Jahre 1935: Das deutſche Tennis wurde Weltmacht Zuerſt behaupteten ſich von Eramm und Henkel ſowie Frau Sperling⸗Frl Horn ge⸗ gen die Franzoſen Bernard⸗Gentien und die Schweizerinnen Payot⸗Fehlmann, dann weiter v. Cramm und Henkel im Länderkampf gegen Italien mit einem 41 Siege. Darauf der 4: 1⸗Sieg gegen Crawford, Mac Grath und Quiſt, die Spitzenſpieler der Großmacht Auſtralien, die ſiebenmal den Davis⸗Pokal beſaß. Cramm kommt ins Schlußſpiel gegen Perry um die Weltmeiſterſchaft in Wimbledon; er verliert in drei Sätzen. Perry ſagt hinterher:„Es war das ſchwerſte Spiel meiner Laufbahn!“ Cramm iſt Zweit⸗ oder Drittbeſter der Welt Die Deutſchen ſchlagen im Europa⸗Schlußrunden⸗ ſpiel die Tſchechen in Prag 4:1. Der erſte Platz im kontinen⸗ talen Tennis iſt damit erobert 1 1 1