2 * 2. Blatt zu Wr. 1 Le eka Boe Das Jahr der Freiheit Erfolge der Arbeitsſchlacht Im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit ſind weiterhin ſehr erfreuliche Erfolge zu verzeichnen. Während am 31. Dezember 1934 insgeſamt 2 604 000 Arbeitsloſe gezählt wurden(4 058 000 Ende 1933), war dieſe Ziffer zum 31. 8. 35 auf 1 706 000(2 398 000 in 1934) abgeſunken. Der kon⸗ junkturungünſtige Rücklauf erhöhte dieſe Ziffer mit Ende September nur um 8000. Man darf im übrigen nicht ver⸗ geſſen, daß ſeit März 1935 auch die Arbeitsloſen im zurück⸗ gekehrten Saargebiet bei uns mitgezählt wurden. Tatſäch⸗ lich waren bei der Rückgliederung in das Reich vom Saar⸗ land 60 000 Erwerbsloſe zu übernehmen. Ein kommunal⸗ politiſches Arbeitsprogramm für die Saar ſieht produktive und wertvolle Arbeiten mit einem Geſamtaufwand von 54,5 Millionen vor, insgeſamt ſind 100 Millionen Mark zur An⸗ kurbelung der ſaarländiſchen Wirtſchaft ausgeworfen. ö Am 26. 6 verabſchiedete das Reichskabinett das Geſetz über den Reichsarbeitsdienſt(Einführung der Arbeitsdienſt⸗ pflicht). Bis auf weiteres beträgt die Dienſtzeit im Arbeits⸗ dienſt lt. Verfügung des Führers ein halbes Jahr. Im deut⸗ ſchen Arbeitsdienſt befanden ſich Anfang April 1935 240 000 Männer, verteilt auf rd. 2800 Lager.— Durch eine Verord⸗ nung des Reichsarbeits⸗ und des Finanzminiſters vom 19. 2. werden für die weitere Förderung der Kleinſiedlung Reichs⸗ bürgſchaften bis zum Höchſtbetrage von 200 Millionen RM; übernommen. Am 14 6. beſtimmt der Reichsarbeitsmini⸗ ſter 70 Millionen RM für die Weiterführung der Kleinſied⸗ lung unter bevorzugter Berückſichtigung des Saarlandes, Oſt⸗ preußens, der Grenz⸗ und Notſtandsgebiete. Im Juli wer⸗ den auch den Sparkaſſen erweiterte Möglichkeiten zur Be⸗ leihung von Kleinſiedlungen gegeben.— Das Winterhilfs⸗ werk 1934 hatte in 5 Monaten 362 Millionen RM erbracht (gegen vorjährig 358 Millionen in 6 Monaten). Am 9. 10. wurde vom Führer in der Krolloper in Berlin das 3. Win⸗ terhilfswerk eröffnet, das nach allen bisher vorliegenden Er⸗ gebniſſen den Erfolg des vorjährigen Winterhilfswerkes noch erheblich übertreffen wird. Ab 1. Juli wurden für die Durchführung der landwirt⸗ ſchaftlichen Schuldenregelung 345 Entſchuldungsämter errich⸗ tet und 28 Landgerichte zu gemeinſchaftlichen Beſchwerde⸗ gerichten beſtimm.— Anfang Mai ſtellt Reichsminiſter Darré einen Zehnjahresplan für die ſchleswig⸗holſteiniſche Küſte auf mit 85 Millionen RM Koſtenanſchlag, von denen! 60 bis 80 vom Hundert auf Löhne entfallen. In den erſten Jahren ſollen etwa 10 000 Arbeitsloſe dabei Beſchäftigung finden. Insgeſamt ſollen 35000 Hektar Land gewonnen werden und rund 2000 Köge und Bauernſtellen mit 15 Hek⸗ tar durchſchnittlich entſtehen. Nach zweijähriger Arbeit war Mitte Juli die Verbindung zwiſchen dem Feſtland bei Hu⸗ ſum und der Inſel Nordſtrand fertiggeſtellt. An der Diek⸗ ſander Bucht in Süder⸗Dithmarſchen wurde Ende Auguſt durch den Führer der Adolf⸗Hitler⸗Koog, das erſte fertige Werk der großen Landgewinnungsarbeiten nach der NS.⸗ Machtergreifung, eingeweiht. Am 20. 10. folgt im Kreiſe Eiderſtedt die Einweihung des Hermann⸗Göring⸗Kooges.— Auf dem Kreisbauerntag in Weimar(5. 12.) führte Reichs⸗ zobmann Staatsrat Meinberg aus, die Steigerung der land⸗ wirtſchaftlichen Erzeugung werde nach einem auf 7 bis 8 Jahre feſtgelegten Plan betrieben werden. In der Fettver⸗ orgung erhoffe man durch entſprechende Geſetze eine Ent⸗ laſtung in drei bis vier Jahren. 1936 werde die Leiſtungs⸗ kontrolle für das geſamte Rindvieh durchgeführt. N Wirtſchafts⸗ und Finanzpolitik In der Wirtſchafts⸗ und Finanzpolitik iſt die Geſetz⸗ gebung über eine Zinsermäßigung für die Belebung unſeres Wirtſchaftslebens von fundamentaler Bedeutung. Am 24. 1. wird geſetzlich die Zinsſenkung bei den Kreditanſtalten an⸗ geordnet, die für die deutſche Volkswirtſchaft eine Zins⸗ entlaſtung von 120 Millionen RM jährlich ausmachen. Gleichzeitig verpflichten ſich der Deutſche Sparkaſſen⸗ und Giro⸗Verband und die Deutſche Giro⸗Zentrale zur Ueber⸗ nahme von nom. 500 Millionen RM 47 prozentiger Reichs⸗ anleihe zum Kurſe von 98,4. Am 27. 2. folgt das Geſetz über Zinsermäßigung bei den öffentlichen Anleihen ab 1. 4. 1935 mit einer Zinsſenkung auf 4% Prozent. Als letzter Schritt zur großen Zinsabbau⸗Aktion wird eine Senkung der Bankzinſen um durchſchnittlich 7 Prozent verfügt. Spar⸗ einlagen werden zukünftig ſtatt mit 3 nur mit 3 vom Hun⸗ dert verzinſt. Zur Reichsſchulden⸗Konſolidierung legt das Reich 500 Millionen 4% prozentige Reichsſchatzanweiſungen zur öffentlichen Zeichnung auf mit 4% v. H. Verzinſung zum Kurſe von 98% Prozent; zu den gleichen Bedingungen wird eine Roichsanleibe von 500 Milſſonen zur Unterbrin⸗ gung bet den Sparkaſſen begeben. Am 26. 2. verabſchiedet das Reichskabinett u. a. Geſetze zur Aenderung des Kraft⸗ fahrzeug⸗Steuergeſetzes, über die Einführung eines Arbeits⸗ buches, zur Befriedigung des Bedarfes der Land wirtſchaft an Arbeitskräften, über den Uebergang des Bergweſens auf das Reich und ein Geſetz zur Aenderung des Finanzaus⸗ gleichs— In zahlreichen Reden und Verlautbarungen be⸗ tont Reichsbankpräſident und Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht den unbedingten Willen der Regierung, keine Er⸗ ſchütterungen unſerer Währung zu dulden. Er garantiere, daß er den Betrug einer Inflation niemals mitmachen werde, wie auch das Wort des Führers dafür bürge. Am 4. 3. verweift Dr. Schacht auf die Unerläßlichkeit kolonialer Roh⸗ ſtoffgebiete als Ergänzung der heimiſchen Wirtſchaft für Deutſchland. Auch das Transfer⸗Problem würde dann viel leichter 81 Deutſchland. Die entſcheidende Bedeutung der Sparer⸗ ntereſſen, deren 1. geradezu Selbſtmord wäre, unterſtreicht Dr. Schacht am 18. 8. Immer müſſe letz⸗ ten Endes die Arbeitsbeſchaffung aus den erſparten Ueber⸗ ſchüſſen der Wirtſchaft und Arbeit finanziert werden, nie⸗ mals könne und dürfe dies auf Koſten der Währung geſche⸗ hen.— Im Arbeitsbeſchaffungsprogramm war nach den Er⸗ klärungen des ie Graf Schwerin von Kro⸗ ſigk am 17. 5. noch ein Arbeitsvorrat von ca. 17 Milliar⸗ den RM vorhanden. Mit der feierlichen Eröffnung des elektriſchen Betriebes auf der Strecke Augsburg Nürnberg am 10. 5. wird der Peri Abſchnitt der zukünftigen elektriſchen Nord⸗Süd⸗Linie zerlin—Nürnberg— München vollendet. Am 19. 5. wird die erſte Teilſtrecke der Reichsautobahn Frankfurt a. M.—Darm⸗ ſtadt im Beiſein des Führers, am 29. 6. die erſte Teilſtrecke der Reichsautobahn München— Landesgrenze, die Strecke München— Holzkirchen, gleichfalls im Beiſein des Führers, eröffnet. Am 12. 3. wird der Fernſprechverkehr Berlin Tokio in Betrieb geſetzt, am 1. 7. durch Gemeinſchaftsdienſt der Deutſchen Luft Hanſa und der Air-France zweimal wöchentlich eine Beförderungsgelegenheit für Briefpoſt über den Südatlantik geſchaffen. Am 14. 7 nimmt die Deutſche Reichspoſt das deutſche Fernſchreibnetz mit ſelbſtändiger Fernwahl in Betrieb.— Der polniſche Sejm ratifiziert am 21. 2. das Wirtſchaftsabkommen mit Deutſchland und den Deutſch⸗Polniſchen Vertrag über die Liquidation des Zoll⸗ krieges. Die wachſenden freundſchaftlichen Beziehungen zu Polen treten weiter deutlich zutage durch die am 4. 9. er⸗ folgte Unterzeichnung des Deutſch-Polniſchen Wirtſchaftsver⸗ trages, der die politiſche Verſtändigung auch wirtſchaftlich untermauert. Kulturpolitit Auf dem Gebiete der Kulturpolitik wurde weiterhin eine äußerſt erfolgreiche Arbeit in der Richtung einer ſtrafferen Zuſammenfaſſung geleiſtet. Auf dem Gebiete des Schul— weſens kündigt im September Reichserziehungsminiſter Ruſt in einem Erlaß die Durchführung der Raſſentrennung auff den öffentlichen Schulen an. Der Miniſter hebt am 25. 2. die zahlenmäßige Beſchränkung der Zulaſſung von Abitu⸗ rienten zum Hochſchulſtudium wieder auf, mit Rückſicht auf die ſtarke Abnahme des Beſuches aller Hochſchulen. Dafür ſoll eine ſorgfältige und planmäßige Schülerausleſe inner⸗ halb der höheren Schulen Deutſchlands durchgeführt wer⸗ den. Am 7. 3. wird eine Verfügung über das Arbeitsdienſt⸗ halbjahr der Abiturienten und Abiturientinnen 1935 mit ſpäterer Studienabſicht bekanntgegeben. Die Zulaſſung von. Jungarbeitern aus der HJ. und dem Arbeitsdienſt mit Min⸗ deſtforderung des Volksſchulbeſuches zum Hochſchulſtudium, wird zu planmäßigem Einſatz der entſprechenden Ausleſe ausgebaut(28. 8.). Das Reichsſtudentenwerk ſchafft den Geſundheitspaß für Studenten(Januar). Zur Hinausfüh⸗ rung der deutſchen Studenten aus der Großſtadt werden; für die Univerſitäten und Techniſchen Hochſchulen der großen Städte Studentenhöchſtziffern feſtgeſetzt.— Der Stellvertre⸗ ter des Führers ordnet die Neubildung des NS.⸗Dozenten⸗ bundes an, der nun mit dem NS.⸗Studentenbund die offi⸗ zielle Parteigliederung an den Hochſchulen darſtellt(25. 7.) Auf einem Feſtakt der Reichskulturkammer in der Ber⸗ liner Philharmonie(15. 11.) gibt Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels die Berufung des Reichskulturſenats bekannt. Mit Wir⸗ kung vom 7. 9. waren bereits die Genoſſenſchaft der Deut⸗ ſchen Bühnenangehörigen der Deutſche Chorſängerverband und Tänzerbund aufgelöſt worden. Für dieſe Organiſationen wurde die„Fachſchaft Bühne“ in der Reichstheaterkammer errichtet, mit der die große Einheitsorganiſation aller Kul⸗ „Anſere Wehrmacht“ Der Führer wohnt der Uraufführung des Wehrmachk⸗ Jilms bei. Der Führer wohnte in Berlin im Ufa⸗Palaſt am Zoo der Uraufführung des Films„Unſere Wehrmacht“ bei. Bei der An⸗ und Abfahrt wurden dem Führer von der Bevöl⸗ kerung begeiſterte Huldigungen dargebracht. Ehrengäſte dieſer Feſtaufführung waren außer dem Führer ferner der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Admiral Dr. h. c. Raeder, der Chef des Wehrmachtsamtes im Reichskriegs⸗ miniſterium, Generalmajor Keitel, und eine große Anzahl von höheren Offizieren, ferner Stabschef Lutze und eine große Zahl von höheren SA.⸗ und SS.⸗Führern. Am Schluß des Films, der immer wieder auf offener Szene Beifallskundgebungen erhielt, dankte der Führer der Regiſ⸗ ſeurin Leni Riefenſtahl für dieſes wirklich atemraubende Filmwerk, das ein unerhörtes Tempo hat, und überreichte ihr einen großen Blumenſtrauß. Der Führer bei ſeiner Ankunft im Ufapalaſt. 5 Der andere Film des Abends war ebenfalls eine Ur⸗ aufführung. Der Film„Auf höheren Befehl“ lehnt ſich an eine Begebenheit an, die im Jahre 1810 vor der Befreiung e in Perleberg in der Mark Brandenburg ſich ab⸗ ſpielte. Der Film„Unſere Wehrmacht“ zeigt ein unvergeß⸗ liches Bild unſerer neuen Wehr und bekundet überaus ein⸗ drucksvoll die Volksverbundenheit unſerer Wehrmacht. In den Mittelpunkt des Films, der als ein Epos der deutſchen Wehrmacht angeſprochen werden kann, iſt die mitreißende Anſprache des Oberſten e der deutſchen Wehrmacht gerückt. Jedes Wort des Front⸗ ſoldaten Adolf Hitler gewinnt in dieſen Bildern lebendige und überzeugende Geſtalt. So iſt nicht nur ein nationales Epos gewaltigſter Art, ſondern zugleich ein Filmkunſtwerk entſtanden, das, wie der 11 1 7 des Willens“ bisher in ſeiner Gattung ohne Beif iel iſt. Aus der begeiſterten Zu⸗ ſtimmung 199 570 der Wiedergabe und dem brauſenden Beifall am Schluß klang der unauslöſchliche Dank an den Schöpfer der deutſchen Wehrmacht wieder, die unſer Stolz und als Inſtrument des Friedens unſer Glück zugleich iſt. turſchaffenden der deutſchen Bühne geſchaffen wurde.— Wef⸗ ter kündigte Dr. Goebbels großzügige Reichsſubventionen für das Theater und eine wirtſchaftliche Sanierung des Films an. Das Reichsfilmarchiv wird am 5. 2. in Dahlem ein⸗ geweiht.— Am 23. 3. eröffnet das Berliner Funkhaus den Fernſehprogrammbetrieb.— Am 11. 1. wurde in Berlin die Reichspreſſeſchule errichtet. Feſtigung des Kirchenfriedens Im Verfolg der Maßnahmen zur Wiederherſtellung des Kirchenfriedens erläßt der Reichskirchenminiſter eine Verord⸗ nung über die Vertretung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche durch den Reichskirchenausſchuß(5. 10). Die Bildung des Reichskirchen- und des Preußiſchen Landeskirchenausſchuſſes erfolgt am 14. 10. Letzterer ordnet für die Evangeliſche Kirche der Altpreußiſchen Union die Aufhebung aller Diſsiplinar⸗ maßnahmen gegen Geiſtliche an. In der Jugendbewegung fordert der Reichsjugendführer für die HJ.⸗ und BDM.⸗Führerſchaft eine mindeſtens drei⸗ jährige Ausbildungszeit, ein Jahr davon auf beſonders dazu beſtimmten Führerſchulen(16. 2.). Zukünftig werden nach Vollendung des 18. bzw. 21. Lebensjahres Angehörige von HJ. und BDM. in die NSDAP. aufgenommen, wenn ſie un⸗ unterbrochen vier Jahre der HJ. oder dem BDM. angehörten (Anordnung vom 26. 10.). Durch Erlaß des Miniſters Ruſt: vom 9. 5. wird die Jugendführung auf eine neue Grundlage geſtellt. Neben der Hauptaufgabe, der Förderung der HJ. und ihrer Gliederungen, ſoll auch die von der HJ. nicht er⸗ faßte Jugend im Sinne des Nationalſozialismus erzogen! werden.— Im Juli fand ſich die HJ. in einem Welttreffen im Deutſchlandlager bei Rheinsberg zuſammen. Am 10. 11. übernimmt ſie die Patenſchaft über die Kriegsgräberſtätte am; Kemmelberg in Flandern und geſtaltet am 10. 11. erſtmalig; von ſich aus die traditionelle Langemarck⸗Feier. In dem Ende April 1935 beginnenden Landjahr rückten in Preußen 31000 Jugendliche in die Landjahrheime ein; dazu kamen noch 1500 Kinder aus dem Saargebiet und die Kinder aus Bayern, Württemberg, Heſſen und den anderen Ländern, die erſtmalig in kleinerem Umfange die Landjahrerziehung aufnahmen. Die neue Wehrmacht Ein ungeheurer Jubel geht durch die deutſchen Lande, als am 16, 3. die Proklamation des Führers über die All⸗ gemeine Wehrpflicht verkündet wird. Das Geſetz über den Aufbau der Wehrmacht ſagt im 8 2:„Das deutſche Friedens⸗ heer einſchließlich der überführten Truppenpolizeien gliedert ſich in 12 Korpskommandos und 36 Diviſionen.“ In einer gleichzeitig von der Reichsregierung veröffentlichten Erklä⸗ rung wird auf die Unhaltbarkeit des bisherigen Zuſtandes von Siegern und Beſiegten und die ſich daraus ergebenden Gefahren hingewieſen. Die nationale deutſche Aufrüſtung; diene ausſchließlich der Verteidigung der deutſchen Ehre und Freiheit und damit der Erhaltung des Friedens. Wie ſchon der Führer ſelbſt immer wieder den Friedenswillen des deutſchen Volkes auch im abgelaufenen Jahre betont hatte, ſo unterſtreicht auch der Reichswehrminiſter während des Staatsaktes am Heldengedenktage(17. 3.) dieſen deut⸗ ſchen Friedenswillen.— Von rein demonſtrativem Wert! waren die nachfolgenden Proteſtnoten, die von den Vertre⸗ tern Englands, Frankreichs und Italiens in den nächſten Tagen in Berlin überreicht wurden. Sehr übel und über⸗ flüſſig aber war die weitere Demonſtration im Rahmen des Völkerbundes, die die franzöſiſche Regierung in Genf unter Anziehung des Artikels 11 des Völkerbundspaktes durchzu⸗ ſetzen wußte. In der am 15. 4. beginnenden Ratstagung ſollte Deutſchland nach den Wünſchen Frankreichs das„Ur⸗ teil“ geſprochen werden, nachdem ſchon auf der unmittelbar vorangegangenen Konferenz von Streſa ſich England, Frank⸗ reich und Italien auf die gemeinſame Linie in Genf geeinigt hatten. Inoffiziell hatte Polen in Genf mitteilen laſſen, daß es der Sonderſitzung des Rates und einer Verurteilung Deutſchlands nicht zuſtimmen könne. Deutſchland jedoch, un⸗ beirrt durch die Genfer Demonſtration, ließ der Streſaer Konferenz mitteilen, es ſei bereit, einem Nichtangriffspakt des Oſtens beizutreten, ſelbſt wenn einige andere Unterzeich⸗ ner unter ſich Sonderabmachungen über Abkommen zur ge⸗ genſeitigen Beiſtandsleiſtung treffen ſollten, eine ſehr ent⸗ egenkommende Formel, deren Auffaſſung Polen ſich an⸗ ſchloß. Am Vortage der beginnenden Ratstagung veröffent⸗ lichte Frankreich eine umfangreiche Denkſchrift, und ſofort zu Beginn der Ratstagung vom 15. 4. gibt Laval den end⸗ Gute fertiggeſtellten Entſchließungsentwurf Frankreichs, nglands und Italiens bekannt, der bei alleiniger Stimm⸗ 0 59 Dänemarks für die nordiſchen Staaten am 17. 4. einſtimmig angenommen wurde, obſchon eine ganze Reihe von Mitgliedern des Völkerbundes der Entſchließung nur unter dem Druck der Verhältniſſe zuſtimmte. Die Entſchlie⸗ zung bezeichnet die Einführung des deutſchen Wehrgeſetzes als eine einſeitige Maßnahme, die als— 917 9 gegen die europäiſche Sicherheit erſcheinen müſſe.— Die Reichsregie⸗ rung ließ gegenüber einer ſo grotesken Verdrehung der Tatſachen den an der Entſchließung beteiligten Regierun⸗ gen einen Proteſt notifizieren, der beſagt, daß dieſe Mächte kein Recht hätten, ſich zum Richter über Deutſchland aufzu⸗ werfen, daß der Beſchluß den Verſuch einer erneuten Dis⸗ kriminierung Deutſchlands bedeute und daß er deshalb auf das entſchiedenſte zurückgewieſen werde. 8 Das Abkommen mit England Am 4. 6. werden in London die deutſch⸗engliſchen Flot⸗ tenbeſprechungen eröffnet. Am 18. 6. wird die Einigung er⸗ zielt. Hiernach ſoll die deutſche Flotte 35 v. H. der britiſchen Flottenſtreitkräfte niemals überſteigen, nur für die U⸗Boote fil der Satz bis zu 45 v. H. Andererſeits entſagt Deutſch⸗ and auf alle Zeiten dem uneingeſchränkten U⸗Boot⸗Krieg. — England iſt im höchſten Maße rb über dieſes zwei⸗ ſeitige Abkommen. Der Erſte Lord der Admiralität, Sir Bolton Eyres⸗Monſell, erklärt(19. 6.), daß damit die Welt, ſoweit es ſich um Deutſchland handelt, von der Furcht eines neuen Flottenwettrüſtens befreit ſei. Baldwin bezeichnet das Abkommen„als einen praktiſchen und geradezu führenden Schritt in Richtung auf die internationale Begrenzung der Rüſtungen.“ In Kiel wird am 27. 9. die U⸗Boot⸗Flottille Weddingen“(u 7 bis 12) in Dienſt geſtellt. am 2. 11. der neue Kreuzer„Nürnberg“, ein Schweſterſchiff der„Leip⸗ 0 von 6000 Tonnen. Am 26. 6, verabſchiedet das Reichs⸗ abinett das Luftſchutzgeſetz, und am 1. 11. wird in Berlin die Luftkriegsakademie mit der Lufttechniſchen Akademie und der Luftkriegsſchule in Gegenwart des Führers. net. Dieſem war an ſeinem Geburtstag(20. 4.) von der SA. ein„Jagdgeſchwader SA“, von den 53 Kameradſchaften des Kyffhäuſerbundes eine Staffel von 14 Kampfflugzeugen zum Geſchenk gemacht worden. General der Flieger Göring be⸗ zeichnet vor der ausländiſchen Preſſe am 2. 5. die deuͤtſche Luftwaffe als die modernſte der Welt. Der Führer ehrte Ludendorff anläßlich deſſen 70. Geburtstages(9. 4.) durch einen Befehl, der der unvergänglichen Leiſtungen des großen Feldherrn im Weltkrieg ehrend gedachte. Am 7. 11. wird bei der Rekrutenvereidigung die neue Reichskriegsflagge gehißt. Der Führer richtet zur Einführung an die Soldaten einen Erlaß. Anläßlich der Ueberführung der ſterblichen Hülle Hindenburgs in die für ihn im Tannenbergdenkmal errich⸗ tete Gruft erklärt der Führer am Mahnmal von Tannenberg zum„Reichsehrenmal Tannenberg“.— Am 22. 10. wird im Auftrage des Führers vom Miniſterpräſidenten Göring dem Generalfeldmarſchall von Mackenſen als Dotation die Do⸗ mäne Brüſſow im Kreiſe Prenzlau als Erbhof übergeben. Die Beſtrebungen der großen Frontkämpferverbände der wichtigſten Länder auf Befriedung der Beziehungen zwi⸗ ſchen den ehemaligen Weltkriegsmächten machten auch im abgelaufenen Jahre gute Fortſchritte. Beſonders bemerkens⸗ wert iſt, daß der Prinz von Wales auf einer Tagung bri⸗ tiſcher Frontkämpfer den Vorſchlag für einen Beſuch dieſer Organiſation in Deutſchland begrüßte(11. 6.). Auf Ein⸗ ladung des Internationalen Frontkämpferverbandes weilten Anfang Juli 5 Vertreter der deutſchen Frontkämpferorgani⸗ ſationen in Paris anläßlich der erſtmaligen gemeinſamen Kundgebung der Frontkämpfer aller am Weltkriege beteilig⸗ ten Länder für die Aufrechterhaltung des Friedens. Am 17. 4. traf eine Abordnung des engliſchen Frontkämpferver⸗ bandes Britiſh Legion in Berlin ein und wurde tags darauf, vom Führer empfangen. Heimkehr der Saar Der überwältigende Erfolg des Ergebniſſes der Saar⸗ abſtimmung vom 13. 1. wird in der Erinnerung des deut⸗ ſchen Volkes niemals erlöſchen können. Von 539 542 Stimm⸗ berechtigten wurden 528 704 gültige Stimmen abgegeben, davon 477 109 Stimmen für Deutſchland und nur 0,4 v. H. für den Anſchluß an Frankreich Der Völkerbundsrat be⸗ ſchließt am 17. 1. einſtimmig die ungeteilte Rückgliederung, zum 1. März. Auf Grund dieſes Beſchluſſes erfolgt die große Amneſtie⸗Verordnung der Regierungskommiſſion vom 22. 1. Gleichzeitig wird mit einem Geſetz der Reichsregierung die vorläufige Verwaltung des Saarlandes und deſſen Vertre⸗ tung im Reichstag geregelt. Am 26. 2. kommt die Einigung über das ganze Vertragswerk der Rückgliederung des Saar⸗ gebietes zwiſchen den deutſchen und franzöſiſchen Delegierten in Rom zum Abſchluß, und in der Nacht vom 17. zum 18. 2. erfolgt die Einbeziehung des Saargebietes in das deutſche Zollgebiet. Am 27. 2. ratifiziert der franzöſiſche Senat das in Neapel abgeſchloſſene Abkommen über den Rückkauf der Saargruben. Nach der Verkündung des Abſtimmungser⸗ gebniſſes ſtattet der Führer in einer über alle deutſchen Sender verbreiteten Rundfunkrede dem Saarlande den Dank des deutſchen Volkes ab.„Wir alle wollen in dieſem Akt des 13. Januar einen erſten und entſcheidenden Schritt ſehen „Herzensnot.“ Von Robert Fuchs⸗Liska. 4. Kommerzienrat Leuenbergs prächtiger Kraftwagen ſauſte in ſcharfer Kurve zu dem Tor der in der Vorſtadt Strieſen gelegenen Automobilfabrik hinein. Vor dem Portal des die Kontorräumlichkeiten enthaltenden Seitenbaues ſtoppte der Wagenführer Eiſenlohr. Der Fabrikant ſtieg aus. „Fahren Sie nach Loſchwitz zurück“, befahl er.„Um halb Zwölf will meine Wirtſchafterin in die Stadt und Wege beſorgen. Das wird eine Stunde in Anſpruch nehmen, viel⸗ leicht auch länger. Wenn es ein Uhr iſt, dann laſſen Sie ſich von Frau Leinſaat nicht aufhalten. Sagen Sie, Sie müßten mich abholen.“ „Und Frau Leinſaat...“ wagte der Führer zu fragen, die Hand an den Mützenſchirm haltend. 5 „Was— Frau Leinſaat“, machte der Kommerzienrat. „Iſt ſie gegen ein Uhr mit ihren Beſorgungen fertig, dann bringen Sie ſie meinetwegen mit hierher. Hat ſie noch zu tun, ſo kann ſie mit dem Autobus heimfahren. Daß ich nicht zu warten liebe, wenn ich abgeholt ſein will, das weiß ſie, ebenſo auch, daß ich niemals Rückſichten auf ſie nehme. Und nun, Eiſenlohr, ſeien Sie peinlich pünktlich.“ Leuenberg ſchritt die wenigen Stufen im Portal empor Er war ein vielleicht etwas zu gut genährter, doch ſtattlich und gepflegt ausſehender Mann Anfangs der Vierzig. Man konnte ihn leicht um zehn Jahre jünger einſchätzen nach ſeinem glatt raſierten, friſchen Geſicht und nach der gewählt flotten Kleidung. Ein livrierter Diener eilte ihm entgegen, ſeinem Herrn den Hut und den Staubmantel abzunehmen. „Herr Juſtizrat Fleiſchmann erwartet den Herrn Kom⸗ merzienrat ſchon ſeit einer Viertelſtunde“, meldete er. „Soll er“, erwiderte der Fabrikant.„Es koſtet ſo oder ſo. Telephonieren Sie zunächſt nach dem Stall, der Friſch⸗ ling ſoll für heute Nachmittag die Schimmelſtute Wunihild ſatteln. Zeit, wann ich zum Ausritt komme, noch unbe⸗ ſtimmt. Von drei bis vier Uhr ſoll Friſchling die Stute tüchtig abtraben in der Reitbahn vom Tatterſall Weißer Adler. Das zu aller Vorſicht, damit ſie nachher draußen nicht ſo heftig iſt. Friſchling ſoll mich auf dem Wotan be⸗ gleiten“ „Zu Befehl, Herr Kommerzienrat“, warf der Diener ein. „Das wäre alſo eines“, fuhr Leuenberg fort.„Nun weiter“ Er brachte ein Brieſchen aus ſeiner Rocktaſche zum Vorſchein. Es dem Diener übergebend, befahl er:„Fahren Sie mit der Elektriſchen in die Innenſtadt, nach der Prager⸗ ſtraße. Dort laſſen Sie ſich in dem Blumengeſchäft neben der Zentraltheaterpaſſage für zwanzig Mark einen Strauß herrichten. Den tragen Sie an die Adreſſe, die auf dem Briefumſchlag ſteht. Sie warten auf Antwort und bringen mir ſie ins Privatkontor, einerlei wer auch bei mir iſt. 8 5 Sie nicht reinen Mund halten, können Sie morgen gehen.“ 5 „Zu Befehl, Herr Kommerzienrat.“—— Eine halbe Stunde ſpäter ſchloß Juſtizrat Fleiſchmann die Unterredung mit Leuenberg, indem er ſagte:„Können Sie den von mir verfertigten Vertragsentwurf durchſetzen, Kommerzienrat, dann bedeutet das für die deutſche Auto⸗ induſtrie einen neuen Aufſchwung und für eine weitere große Zahl brotloſer Menſchen Arbeit.“ Leuenberg verſicherte:„Ich ſetze den Vertrag durch, darauf können Sie Gift nehmen, Juſtizrat.“ f „Ich glaub's“, gab Fleiſchmann zu.„Namentlich wenn Sie Ihr berühmtes Geſicht machen, mit dem Sie ſo zuver⸗ M auf dem Wege einer allmählichen Ausſöhnung. Nach Vollzug Eurer Rückkehr wird das Deutſche Reich keine territorialen Forderungen an Frankreich mehr ſtellen!“ Am 16. 1. erklärt hierzu der Führer dem Vertreter der Hearſt⸗Preſſe, Pierre Huß: Es liegt nun an der übrigen Welt, aus einem ſolchen Entſchluß, der einen geſchichtlich ſchweren Verzicht und ein ſchwerſtes Opfer zur Befriedung Europas bedeutet, die Kon⸗ ſequenzen zu ziehen. Es gibt nur eine Gleichberechtigung, und dieſe iſt das Recht eines ſouveränen Staates und einer ſouveränen Nation. Erkennt die Welt dies an, ſo bedarf es keiner großen Pläne, um den Frieden Europas zu ſtabili⸗ ſieren. In ſeiner Rede bei der Befreiungskundgebung in Saarbrücken am 1. 3. ſagt der Führer:„Wir hoffen, daß durch dieſen Akt einer ausgleichenden Gerechtigkeit, der Wie⸗ dereinſetzung natürlicher Vernunft das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſich endgültig beſſert.“ Zugleich ſei dieſer Tag eine Lehre für die, die ſich einbilden, aus einer Nation einen Teil herausreißen zu können, um ihm ſeine Seele zu ſtehlen.“ Bereits am 29. 2. hatte der Führer eine weitgehende Saar⸗Amneſtie erlaſſen. Der Kampf des Memeldeutſchtums Eine offene Wunde hingegen bleibt für die deutſchen Belange vorerſt leider an der Oſtgrenze des Reiches die mit Füßen getretene Autonomie des Memellandes. Auch hier hat die deutſchſtämmige Bevölkerung des abgetrennten Ge⸗ bietes bei den Wahlen zum Memelländiſchen Landtag(29. und 30. 9.) ein großartiges Beiſpiel von heimattreuer Diſzi⸗ plin gegeben. Die deutſchen Parteien gingen mit einer Ein⸗ heitsliſte von 29 Kandidaten in die Wahl, und trotz des ſchwerſten Terrors von litauiſcher Seite und der bewußten Erſchwerungen in der Ausführung des Wahlrechtes brachte es die Einheitsliſte nach der amtlichen Feſtſtellung vom 12. 10. auf 24 Mandate, wohingegen ungeachtet aller Vor⸗ ſchubleiſtung die litauiſchen Liſten nur 5 Mandate erreichten. Unter der Unzahl von Terrormaßnahmen Kownos bildete den Höhepunkt das Urteil des Kownoer Kriegsgerichtes vom 26. 3. in dem ſeit Mitte Dezember 1934 laufenden Prozeß gegen 126 Memelländer unter dem Anwurf, ſie hätten den bewaffneten Aufſtand gegen den litauiſchen Staat zwecks Abtrennung des Memellandes geplant. Die Beweisaufnahme war ein völliges Fiasko für Kowno, trotzdem endete dieſer ſchändliche Prozeß mit vier Todes⸗ urteilen, zwei Verurteilungen zu lebenslänglichem Zucht⸗ haus und Zuchthausurteilen bis zu 12 Jahren mit Ver⸗ mögensbeſchlagnahmen. Am 17. 3. wurde das Kownoer Bluturteil vom Obertribunal in Kowno beſtätigt. Un⸗ mittelbar darauf wandelte der litauiſche Staatspräſident aus eigener Initiative die vier Todesurteile in lebensläng⸗ liches Zuchthaus um.— Ungeachtet des niederſchmetternden Wahlergebniſſes für Kowno vom 29. und 30. 9. verſuchten die Litauer, das Präſidium des neuen Memelländiſchen Landtages wiederum einem der litauiſchen Abgeordneten eee zuzuſchteben. Diesmal aber mißlangen ſolche von vorn⸗ herein ausſichtsloſen Verſuche. Dem litauiſchen Gouver⸗ neur blieb daher nur übrig, am 28. 11. den Abgeordneten der deutſchen Einheitsliſte Baldſchus zum Präſidenten des Direktoriums zu ernennen, nachdem dieſer am 20. 11, auf Anſuchen des litauiſchen Gouverneurs bereits das Land⸗ tagspräſidium übernommen hatte. Baldſchus berief als⸗ bald u Landesdirektoren vier Mitglieder der Einheitsliſte, ſo daß nunmehr die Großlitauer im Direktorium völlig ausgeſchaltet ſind. Das neue Direktorium hat bereits eine Reihe von litauiſchen Ernennungen und Anordnungen rück⸗ gängig gemacht in Verbindung mit der Wiedereinſetzung widerrechtlich entlaſſener Beamter. Bei ſeinem Zuſammen⸗ tritt am 6. 11. rechnete der Memellandtag mit dem litaui⸗ ſchen Terrorſyſtem ab und forderte die Beſeitigung des Kownoer Kriegsgerichtsurteils. Am 10. 12. ſprach er dem Direktorium ſein Vertrauen aus. Zu einem großen Erfolg geſtalteten ſich auch die Dan⸗ ziger Wahlen zum Volkstage(7. 4.). Bei einer Wahl⸗ beteiligung von 92. v. H. errang die NSDAP. überall die abſolute Mehrheit. Senatspräſident Greiſer ſtellt in einer Regierungserklärung feſt, daß nach der Wahl vom 7. 4. die Oppoſitionsparteien nicht mehr berechtigt ſeien, vor internationalen Inſtanzen zu behaupten, die Danziger Bevölkerung ſtünde nicht mehr hinter der NS.⸗Regierung. Am 1. 5. wird der Wert des Guldens auf feſter Gold⸗ baſis um 42,37 v. H. herabgeſetzt. Aus den tſchechiſchen Wahlen geht am 19. 5. die„Sude⸗ tendeutſche Heimatfront“(Konrad Henlein⸗Liſte) mit 44 Mandaten als zweitſtärkſte Partei hervor. Die tſchechiſchen Agrarier erringen nur ein Mandat mehr.— In Nord⸗ ſchleswig erzielen die Deutſchen bei den däniſchen Wahlen zu den Kreistagen(12. 3.) erhebliche Gewinne, ſie erhalten für Tondern 3(1), Apenrade 2(1), Sonderburg 100) Man⸗ date.— Neue Maßnahmen zur Entdeutſchung werden Mitte Mai in Südtirol angeordnet: Die Verwelſchung der Gaſt⸗ hofnamen und die Umbenennung deutſcher Straßennamen in italieniſche.— Aus Eupen⸗Malmedy werden von der bel⸗ giſchen Regierung Mitte Dezember vier heimattreue Mal⸗ medyer mit einer Befriſtung von 48 Stunden ausgewieſen. Der Beſchluß, der ſich auf ein Urteil des Appellationsge⸗ richts in Lüttich vom 24. 10. auf Ausbürgerung und Ab⸗ erkennung der Staatsangehörigkeit ſtützt, iſt politiſch um ſo unbegreiflicher, als die Beſchuldigten nichts anderes woll⸗ ten, als in ihrer Geſinnung deutſch bleiben. Die Reichs⸗ regierung hat ſchärfſtens gegen das Vorgehen der belgiſchen Regierung Einſpruch erhoben(18. 12.) Wirtſchaftspolitiſch zeigt ſich nach den Erfahrungen des abgelaufenen Jahres immer deutlicher, wie lebenswichtig für uns die Wiedergewinnung kolonialer Rohſtoff⸗ und Siedlungsgebiete iſt. Der Führer hat dem Präſidenten der „United Preß“, Baille, am 27. 11. unmißverſtändlich er⸗ klärt, daß Deutſchland ſeine kolonialen Anſprüche niemals aufgeben werde. Der Kommerzienrat wurde plötzlich ernſt und ſeufzte: „Ach— als mein guter Vater noch Kinderwägelchen billigſter Sorte herſtellte und damit namentlich auf dem Lande Ge⸗ ſchäfte machte, da ahnte er nicht, daß ich mit einer anderen Art von Wagen— mit Autos— den Namen Leuenberg zu Anſehen bringen würde. Es iſt doch ein durchaus deutſcher, gut lautender Name, nicht wahr?“ „Herr Leuenberg“, ſagte der Juſtizrat, die Worte in ihrem Vollklang langſam ausſprechend.„In unſerer neuen Zeit ſpielt nicht der Name die Hauptrolle, ſondern der Wert der Perſönlichkeit. Sie haben durch Ihre Tatkraft bereits in Vielen, die jahrelang ohne Arbeit waren, Hoffnung auf das neue Deutſchland wachgerufen und Ihren Mitarbeitern ſtets ein mitfühlendes Herz gezeigt.“ wenn wir nicht Alle an dem Aufbau mitſchaffen. Schade, daß mein guter Alter die Zeit der Volksgemeinſchaft nicht mehr erleben konnte...“ Der Juſtizrat erhob ſich.„Haben Sie ſonſt noch Aufträge, Herr Kommerzienrat?“ erkundigte ſich der Juriſt. „Zunächſt nicht“, dankte Leuenberg.„Sie treten erſt bei der Vertragstätigkeit wieder in Aktion. Ja, etwas wüßte ich ſchon. Aber das bringen auch Sie nicht zuwege. Na, Sie kennen ja meinen Kummer.“ „Sie meinen das alte Häuschen von dem Oberſt Rademar“, beſtätigte Fleiſchmann. „Was ſagt man nur!“ erboſte ſich der Fabrikant.„Der ſtarrſinnige alte Mann hat mich geſtern richtiggehend zur Tür hinaus geworfen, wenn auch nur mit Worten. Soll man's für möglich halten?“ „Vielleicht bieten Sie ihm nicht genug“, meinte der Juſtizrat. „Soll ich noch höher bieten, als indem ich ſaget Ver⸗ langen Sie, ſoviel Sie wollen— ich zahle bar auf den Tiſch? Kann ein kaufmänniſcher Menſch noch mehr tun? Wirklich, es wäre mir kein Preis zu hoch, wenn ich den um das Haus liegenden Teil der neuen Straße gerade zu meinem Beſitztum führen und dadurch die Anfahrt verbeſſern könnte. Ein weſentliches Stück von Arbeitsbeſchaffung wäre damit verbunden; die Durchführung iſt aber nur möglich, wenn die alte Baracke verſchwindet.“ „Da werden Sie wahrſcheinlich warten müſſen, bis der Alte geſtorben iſt. Vielleicht dauert's nicht mehr lange. Vergrämte Menſchen ſegnen oft ſchnell das Zeitliche.“ „Gott bewahre mich!“ rief der Kommerzienrat aufrichtig erſchrocken.„Hundert Jahre ſoll er werden. Ich gönne ſie ihm von Herzen.“ Man ſah dem Juſtizrat an, daß ihm ein Gedanke durch den Kopf ſchoß. Er kniff ein Auge zu, lächelte durchtrieben und pfiff leis zwiſchen den Zähnen. So ſah er den guten Leuenberg an. Endlich holte er tief Atem. „Sie ſuchen doch nach einer Frau“, ſagte er wie ſcherzend, obgleich er ein vollkommen ernſtes Geſicht dazu machte. „Was hat das mit dem Häuschen zu tun?“ wollte der verwunderte Kommerzienrat wiſſen. „Heiraten Sie Adele Rademar. Damit erheiraten Sie das Haus. Vielleicht klappt's dann.“ Leuenbergs gutmütiges Geſicht war eine Zeitlang einziges Staunen. Dann, die Hände auf dem Rücken ineinander ge⸗ legt, ſchve d eine Weile ſchweigend auf und ab. Nun ſchüttelte er den Kopf, kraute ſich in den Haaren, und end⸗ lich faltete er die Hände vor der Bruſt. Ganz überwältigt, ſagte er:„Ich— die Tochter meines Nachbars— heiraten? Juſtizrat, dieſer Gedanke iſt Tauſende wert. Ein vernünftiger Rat. Ich werde dieſen Weg ver⸗ ſuchen In aller Ehre denn ich fühle mich wirklich ein⸗ ſam und möchte nicht verlaſſen ſterben.“ * R;* 5 ſichtlich ausſehen, als hätten Sie ſchon das Geſchäft gemacht.“ „Ja, mein lieber Juſtizrat, was ſollte es wohl werden, Nach einem ſcharfen Galopp und ein paar Sprüngen über ſchmale Gräben auf der Hofewieſe erreichten Adele Rademar und Egolf Vehlow das an der Landſtraße gelegene einfache Gaſthaus. Die Pferde gaben ſich ein wenig unwillig, als ſie an der Toreinfahrt des gehöftartigen Anweſens vorüber ſollten. „Ich unterbreche den Ritt hier ſtets für eine halbe Stunde“, erläuterte Vehlow die Unruhe der Gäule.„Das wiſſen dieſe ganz genau. Wäre es Ihnen recht, gnädiges Fräulein, wenn wir hier kurzen Aufenthalt machten? Sie dürften müde ſein nach dem erſten Ritt, weil Sie ſo lange ausſetzten, und wir ſind auch ziemlich flott vorwärts geritten. Sie ſehen erhitzt aus. Ruhen Sie ein bißchen und trinken Sie ein Glas Milch.“ „Einverſtanden“, ſagte Dela, dem drängenden Lanzo, der ſogleich eilig in die Toreinfahrt einbog, die Zügel über⸗ laſſend. Außer wenigen Worten hatten die beiden während des einſtundigen Ritts nur ſelten Rede und Gegenrede ge⸗ wechſelt; und auch da hatte es ſich lediglich um Anweiſungen und Ratſchläge Vehlows gehandelt, der ſeine Begleiterin über die richtige Behandlung des Wallachs aufklärte, kleine Vorteile und Winke vorbrachte oder hier und dort auf Baumwurzeln und Steine im Reitweg aufmerkſam machte. Nun ſaßen ſie unter ſchattenſpendenden Obſtbäumen ein⸗ ander gegenüber. „Darf ich mir eine Zigarette anzünden?“ bat Vehlow be⸗ ſcheiden, nachdem Adele ein paar Schluck der kühlen Milch faſt gierig genoſſen hatte; er ſelbſt begnügte ſich mit einem raſch getrunkenen Kognak. „Gewiß“, geſtattete ſie einſilbig. Sie ſpürte beim Sitzen auf dem Stuhle nun doch an einem leiſen Ziehen in den Oberſchenkeln, daß ſie ziemlich müde war. Deshalb blieb ſie ſchweigſam. Sie ſah ihm zu, wie er mit Genuß rauchte, und dachte im ſtillen: er iſt wohl⸗ erzogen, denn er erlaubt ſich als Stallmeiſter nicht, mir eine Zigarette anzubieten. „Nun, gnädiges Fräulein“, begann Vehlow unvermittelt, „ich hatte zwar den Vorzug, Ihnen geſtern meinen Namen nennen zu dürfen, hatte bis zu dieſem Augenblick aber nicht das Glück, den Ihren zu erfahren.“ Er zeigte ſein ange⸗ nehmes Lächeln, das zwei Reihen prächtiger Zähne enthüllte, und ſcherzte:„Was ſoll ich Lanzo ſagen, wenn er mich fragt, wie ſeine Reiterin heißt?“ Sie ging auf den ſcherzhaften Ton ein und erwiderte: „Wenn er ſo neugierig iſt, dann ſtellen Sie mich ihm nach⸗ her als Adele Rademar vor.“ Vehlow erhob ſich ein wenig vom Stuhl und dankte, um zugleich anzuknüpfen:„Hab ich den Vorzug mit der Tochter des Herrn Oberſt Rademar?“ Sie nickte und erkundigte ſich:„Sie kennen meinen Vater?“ „Nicht perſönlich, aber der Beſitzer des Leihſtalls ſpricht oft und gern von Oberſt Rademar, der einſt ſein Regiments⸗ chef war.“ Nun bar ſie ſicher, daß er als Stallmeiſter des Tatter⸗ ſalls angeſtellt wäre. Sie griff verſtohlen nach dem Zehn⸗ markſchein in der winzigen Außer: aſche ihres Reitrockes. Jetzt war wohl die beſte Gelegenheit, ihn an den Mann zu bringen Eine heiße Röte heimlichen Verlegenſeins färbte ihre Wangen. Zaghaft begann ſie:„Es iſt ja ſehr liebenswürdig, daß Sie mir den Lanzo zur Verfügung ſtellen, aber Sie dürfen nicht böſe ſein, wenn ich es nicht ohne beſcheidene Gegen⸗ gefälligkeit annehme.“ „Das iſt wirklich nicht nötig. Ich wüßte auch gar nicht, was Sie da tun könnten.“ den Zigarettenbehältnis, ſchob die zuſammengefaltete Bank⸗ zu. Dabei beluſtigte ſie ſich heimlich an dem vor ſprachloſem Staunen geradezu einfältigen Geſichte Vehlows. 8 „Aber ich bitte doch, gnädiges Fräulein“, wehrte er lachend. Kurz entſchloſſen griff ſie nach ſeinem geöffnet daliegen⸗ 5 note hinter das Gummibändchen und klappte das Gehäuſe „Aber— aber— ich verſtehe nicht“, ſtammelte er, die weit aufgeriſſenen Augen auf das hübſche Mädchenantlitz heftend.⸗ e 85„iavllumog nec udigg bun ure eas Ae unde e enen b“ 1 oba! „é engpluig eis nend“ uv olielch eule Gil epo rc Suna efe r 8e pg udg jpuuse pou bozlaegn 10 „iunegdv ade nd piu uv zaupezebsnv uellvzuv ada Auel guet nend enen ͤ on“ Ani olegny „uespof zo aue ui Gulepha vm dim nic uss“ ehen ee le e ueber sog een eee ee eee en e e ee o“ „eng! uegse Gu zee ono aue use ul 2 gv uduugz uepenlel zeaauvmuſe nv evg p zog ſcpvul i eee unc u üunbfol tag eig uu 21 Ip; en een en eden een en eus bang 8“ „za ag raue enen len bee e; d og“ 0 eib „ een eee een ee eee ene och sz gh „enppu oſppg dupſure ue acpen ae eg ee end eue geg egen i felheme ie eee uee bab nu hol e bamou eur aufe“ „e Uulung! ee ug ub eie ue so eu 68 gun“ „dun gojg uuvz uvm“ n eee euebenegn pou va uvm fol sogz“ „ebenegn bi eis usgoh sv— kejgleg noch und“ up Billilck uch zeleig ep zva rege de eee.. „Bunbnlaegz zoahs ne ese h Gipitz“ „eus usugs ne pon c. 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Eventuell laufen Sie gar noch Gefahr dabei.“ „Ich werde erſt noch einmal mit meinem Schwager ſprechen. Ach ſo— Sie wiſſen noch garnicht, daß Stolz verhaftet wurde, und zwar in Berlin!“ Der Kommiſſar horchte auf.„Stolz— verhaftet?“ „Jawohl, als ich heute von Stettin aus mit meinem Schwager ſprach, teilte er mir das mit. Er hofft auch da⸗ durch eine neue Spur des Grauen zu finden. Natürlich iſt er gleich nach Berlin gefahren. Morgen früh ruft er von dort aus an. Aber: kann ich ſo lange noch warten? Hier ſteht: ſofort!“ Er zeigte mit ſeinen ſpitzen Fin⸗ gern auf das Wort im Telegramm. „Im Notfall können Sie ja die Flugpoſt benutzen. Wir haben von hier aus direkte Verbindung dorthin. Etwas nach 11 Uhr morgens, und nachmittags noch einmal, geht ſie hier ab.“ „Hm. Das iſt mir eine i „Beſorgen Sie ſich inzwiſchen ein Viſum für Ihren 5 dann haben Sie vor dem Abflug keinen Aufenthalt 1.6 „Könnten Sie mir eventuell eine Empfehlung an die Danziger Kriminalpolizei mitgeben?“ „Recht gerne, mein junger Freund. Ich ſehe: Sie den⸗ ken an alles!— Da iſt ein Kommiſſar Heller, ein Freund von mir, Dem werde ich einige Zeilen ſchreiben.“ 80„Sehr liebenswürdig, Herr Kommiſſar! Ich danke Ihnen!“ „Da iſt nichts zu danken. And— falls Sie fahren— — ſeien Sie vorſichtig, junger Mann! Haben Sie eine Waffe?“ „Sie glauben—“ „Man kann nie wiſſen Nun— haben Sie eine?“ „Nein,“ lächelte Willi,„bewaffnet bin ich noch nicht. Habe nur eine Scheintodpiſtole mit.“ Kommiſſar Köſter öffnete ein Schreibtiſchfach.„Hier habe ich noch eine Piſtole. Die leihe ich Ihnen. Aber ſeien Sie vorſichtig. Sie haben wahrſcheinlich noch keinen Waf⸗ fenſchein? Ich werde an der zuſtändigen Stelle die Aus⸗ ſtellung eines ſolchen befürworten; die nehmen Sie dann nachher mit.“ „Herr Kommiſſar, Sie machen einem ja richtig Angſt.“ „Angſt?“ „Ich meine nur ſo—— Sie ſprechen, als ob ich nach Ihrer Meinung geradezu in ein Gemetzel käme.“ Köſter lachte gemütlich.„Nicht doch, nicht doch— aber man muß als Kriminaliſt auf der Hut ſein. Ich habe ſchon manche Ueberraſchung erlebt, glauben Sie mir. Und dieſe Geſchichte ſieht ganz nach Ueberraſchungen aus.“ * Doktor Rettig kam während der Nacht in Berlin an. Am frühen Morgen begab er ſich bereits zur Kriminal⸗ polizei. Stolz wurde ihm vorgeführt. Einer der Kom⸗ miſſare, der ihn verhaftet hatte, legte dem Detektiv die Brieftaſche vor.„Elftauſend dreihundert Mark. Die ha⸗ ben wir bei dem Burſchen gefunden,“ erklärte er. Rettig faßte Stolz ſcharf ins Auge.„Wo ſtammt das Geld her?“ fragte er ihn. Der junge Mann blickte verſtockt zu Boden.„Aus einer Erbſchaft,“ erwiderte er. Er war durch den Verrat' des Onkels ſo ſehr verbittert, daß er beſchloſſen hatte, alles für ſich zu behalten. Rettig ſtampfte unwillig mit dem Fuß auf.„Sie wer⸗ den die Herkunft des Geldes nachweiſen müſſen. Können Sie das?“ Stolz ſchwieg. 5 „Reden Sie, Menſch!“ fuhr ihn Rettig an. Aber je mehr man ihn anfuhr, um ſo eigenſinniger verkapſelte ſich der Burſche. Man mußte es anders 9 hen In ver⸗ ändertem Tone fuhr der Doktor fort: „Alſo, hören Sie, Stolz—— machen Sie doch keine Schwierigkeiten, das nützt Ihnen gar nichts. Sie werden ſich das überlegen, nicht wahr? Ich will Sie erſt etwas anderes fragen. Sie hatten einen Komplicen— ich meine den Mann, der neulich am elften im Kaufhaus ſo ein⸗ dringlich mit Ihnen geſprochen und Sie wahrſcheinlich gewarnt, beziehungsweiſe zum Fliehen veranlaßt hat ollen Sie mir jetzt über den Mann einige Angaben machen?“ Stolz blickte dem Sprecher voll ins Geſicht. Dann zuckte er läſſig die Achſeln.„Ich kenne ihn ſelber nicht näher,“ erwiderte er. 5 „Alſo der große Unbekannte— der Geheimnisvolle— der Mann im Nebel!“ ſagte Rettig ärgerlich Stolz' Blick glitt nicht von ihm ab.„Wahrhaftig, kenne ihn nicht genau,“ wiederholte er, alles, was Ihnen hier ſagen kann, iſt, daß er ſich Müller nannte. mb nannte er ſich von Arnſtein. Mehr weiß nicht.“ 5 Rettig ſtutzte. Der junge Mann gab alſo zu, in Swine⸗ münde geweſen zu ſein und, was noch merkwürdiger war, er wußte den Namen des Grauen, den er ſich dort zuge⸗ legt hatte. Jetzt nahm der Doktor ſein Zigarettenetui aus der Taſche.„Rauchen Sie, Herr Stolz?“ Richards Züge hellten ſich merklich auf. Herr Stolz — hatte der Kommiſſar' geſagt! Er griff haſtig zu.„Oh— danke. Ich habe ſeit geſtern nicht mehr geraucht.“ 5 „Na alſo. Nun werden Sie mir wohl auch ſagen, wo Sie das Geld her haben?“ „Müller hatte es mir zum Aufbewahren gegeben,“ log Richard und blickte zum Fenſter. „Aus welchem Grunde?“ „Das weiß ich nicht.“ „Sie ſagen mir nicht die Wahrheit, mein lieber Freund! Wo iſt Müller, alias von Arnſtein von Swinemünde aus hingefahren?“ „Das weiß ich auch nicht. Ich habe ihn nicht mehr ge⸗ troffen, nachdem ich ihn einmal dort ſprach. Er war plötzlich verſchwunden. Das hat mich auch ſo verärgert, bac ich jetzt keine Veranlaſſung habe, Sie über ihn anzu⸗ ügen. Rettig ſchwieg eine Weile. Was der junge Mann über den Grauen ſagke, ſchien tatſächlich zu ſtimmen. Aber ob man nicht doch noch etwas mehr aus ihm herausholen konnte? Vergeblich bemühte er ſich. Stolz behauptete feſt, nicht einmal die Wohnung ſeines Komplicen gekannt zu haben. Ein dritter Verſuch, ihn über das Geld auszufragen, blieb ebenſo ohne Erfolg, wie die anderen. Hierüber Klarheit zu ſchaffen, würde man dem Unterſuchungsrich⸗ ter überlaſſen müſſen. Rettig war es viel wichtiger, durch den jungen Mann dem anderen auf die Spur zu kommen. Aber auch hierin war er enttäuſcht. Um zehn Uhr rief er den Schwager in Swinemünde fort Willi wartete bereits fieberhaft. Er meldete ſich ſo⸗ ort. „Alſo höre, Willi— ich habe den Stolz vernommen. Aber der Kerl iſt ziemlich verſtockt. Man hat elftauſend dreihundert Mark bei ihm gefunden, aber ich weiß noch nicht, wo ſie her ſind. Den Grauen will er nur flüchtig kennen, der habe ihm auch das Geld in Verwahrung ge⸗ geben Natürlich Schwindel! Jedenfalls hat mich das Ver⸗ hör ſehr enttäuſcht.— Na, und wie ſteht es dort!?“ Haſtig las Willi das Telegramm vor. Er glaubte or⸗ dentlich zu ſpüren, wie der Schwager am Ende der Lei⸗ tung zuſammenfuhr. 5 „Haſt du mit Köſter geſprochen?“ fragte Rettig nach einer Pauſe,„was meint er dazu?“ „Er ſcheint ſo, wie ich, an eine Falle zu glauben.“ „Ja, ja— ſehr bedenklich, nach allem, was wir bis jetzt e haben. Aber ich würde doch unbedingt— 55 52 „Om— nach Danzig fahren.“ „Du meinſt alſo doch—?“ „Jawohl. Ich werde morgen mit den Herren von der Zeitung ſprechen.— Wann kannſt du reiſen?“ „In einer Stunde. Per Flugzeug. Am zwei Uhr kann ich ſchon dort ſein.“ a 5 . Sei alſo vorſichtig, Junge! Die Sache ſcheint mir fetzt brenzlich zu werden.“. Willi beſtieg das Flugzeug, das ihn nach Danzig ent⸗ führen ſollte. Er war guter Laune. Jetzt fing die Krimi⸗ naliſtik erſt richtig an. In ſeiner Taſche ſpürte er die Pi⸗ ſtole— ein veraltetes Ding, aber wenn ſchon! Er war hewaffnet— nun konnte es losgehen. Heulend und knatternd wirbelte die Schraube den Staub auf. Der große Vogel erhob ſich. Er bot ſechs Fahr⸗ zäſten Platz. Aber außer Willi befanden 1 nur noch drei Leute in der Kabine, eine verhärmt ausſehende. äl⸗ tere Frau und zwei junge Herren. 5 1(Fortſetzung folgt.] Die Morgenbegegnung Skizze von Hanns Heidſieck. Fritz Schneidewind wohnte in der Blücherſtraße. Von hier aus pilgerte er Morgen für Morgen über den Schiller⸗ platz hin zur Bank. Er hatte ſich erſt kürzlich vom Lehrling bis zum Gehilfen emporverbeſſert. Dieſe äußere Gehoben⸗ heit glich er in entſprechender Weiſe durch ein Gefühl inne⸗ rer Würde aus. Dabei blieb er aber durchaus beſcheiden. Fritz Schneidewind war ein wohlerzogener und höflicher Menſch. Morgen für Morgen auch wanderte der Geheimrat Ellenbruch, vom Schillerplatz kommend, in entgegengeſetz⸗ ter Richtung der Wilhelmſtraße zu. Der Geheimrat machte ebenfalls einen ſchlichten und ſehr beſcheidenen Eindruck. Er ging gut bürgerlich, jedoch immer ſorgſam und geſchmackvoll gekleidet. Eine große Brille, die in Horn gefaßt war, ſchwebte auf ſeiner Naſe und erhöhte noch den Eindruck tiefer Gelehrſamkeit, den er ohnehin ſchon erweckte. Er kam immer tief in Gedanken verſunken. Schon als Fritz Schneidewind zum erſten Male dieſer Erſcheinung begegnete, flößte ſie ihm das größte Intereſſe ein. Es ging ihm, wie es vielen Menſchen ergeht, die plötz⸗ lich von einem Antlitz gefeſſelt werden; er dachte darüber nach, wen er wohl vor ſich habe, wie ſich etwa die Lebens⸗ gewohnheiten dieſes Mannes geſtalteten, und was für Schickſale er ſchon hinter ſich habe Dies führte ihn zu den abenteuerlichſten Betrachtungen. Endlich trieb ihn die Neugier, ſich zu erkundigen; er erfuhr nichts Beſonderes. Der Geheimrat ſtand in Staatsdienſten — habe einmal Familie beſeſſen, ſei aber infolge verſchiede⸗ ner Unglücksfälle wieder völlig vereinſamt und gehe nun einſam ſeinen Pflichten nach. Es war gerade dieſe einfache und ſchlichte Pflichterfüllung, was den jungen Gehilfen vor dieſem Manne mit einer beſonderen Achtung erfüllte. Bei einer ſpäteren Begegnung überraſchte er ſich dabei, wie er plötzlich und ehrerbietig den Hut zog und klar und deutlich „n Morgen, Herr Geheimrat!“ ſagte. Der Geheimrat war ob der plötzlich unerwarteten An⸗ rede zuerſt erſchrocken zuſammengefahren, dann hatte er ſo⸗ gar an den Hut gegriffen, ihn tief vom Kopf gezogen und ihm freundlich zugenickt. Schneidewind ſchämte ſich etwas. Wie kam er dazu, die⸗ ſem fremden Herrn ſeinen Gruß zu entbieten? Er, der kleine Bankgehilfe—— einem Geheimen Rat gegenüber! All ſein beſcheiden geſammelter innerer Stolz ſchrumpfte zuſammen bei dieſem Gedanken, es blieb ihm nichts übrig, als ſich gewiſſermaßen innerlich an den Ohren zu zupfen. „Fritz“, nahm er ſich vor,„du biſt ein entſetzlicher Eſel— fel kann dieſem Geheimrat an deinem Gruß wohl gelegen ein. Aber er hatte nun einmal angefangen. Am folgenden Morgen wiederholte ſich das Ereignis. Auch diesmal grüßte der Geheimrat wieder freundlich und gar nicht etwa von oben herab, ſo daß es dem armen Menſchen warm über⸗ lief. Hierdurch glaubte er, war ſein Gruß eigentlich ſanktio⸗ niert, und er bürgerte ſich nun in der Folge als ſchöne Ge⸗ wohnheit ein. Es gehörte zu Schneidewinds kleinen Tages⸗ freuden, wenn er dem Geheimrat begegnete. Hierbei hellten ſich ſeine ſonſt ſehr bläßlichen Geſichtszüge auf. Ein Leuch⸗ ten kam in die Augen, die ſonſt müde blickten, weil ihn die Lunge bisweilen im Stiche ließ. Indeſſen ſchien dem Geheimrat die Veränderung an dem jungen Menſchen nicht zu entgehen. Eines Tages ge⸗ ſchah das Unbegreifliche, daß er ihn ſtellte. Jawohl. Der Geheimrat in höchſt eigener Perſon ſtellte ſich Schneidewind in den Weg und fragte, gütig durch die großen Gläſer blin⸗ zelnd:„Sagen Sie mal, junger Herr,— Sie grüßen mich immer ſo freundlich— darf man erfahren, mit wem man die Ehre hat?“ Fritz war bei dieſen Worten zuſammengefahren. Das hätte er nie erwartet! Und wie lieb dieſe Stimme klang. Sie erinnerte ihn an ſeinen verſtorbenen Vater, der auch immer gut zu ihm war. i Stotkernd nannte er ſeinen Namen und gab ſeine Stel⸗ lung an. Der Geheimrat lächelte aufmunternd. „Sie ſcheinen mir etwas leidend,“ bemerkte er, den jun⸗ gen Mann ſchärfer muſternd,„oder haben Sie etwa Sorgen?“ Fritz Schneidewind wußte nicht, was er erwidern ſollte. Durfte man gegenüber ſolcher Freundlichkeit und Teilnahme halsſtarrig bleiben? Er ſagte: 7 f „Es wird mir nicht anders, wie vielen andern auch er⸗ gehen. Ich habe für eine alte Mutter zu ſorgen. Nur meine Lunge will manchmal nicht mehr recht mit!“ Der Geheimrat klopfte ihm auf die Schulter. „Sie müſſen aus allem Betrieb heraus. Nehmen Sie Urlaub, ſchonen Sie ſich,“ meinte er. Um Fritzens Mund ſpielte ein verlegenes Lächeln. Ur⸗ laub nehmen! Ja— wenn man das könnte. Acht Tage äußerſten Falles. Was war das!! „Es würde wohl wenig nützen,“ erwiderte er,„denn ſo langen Urlaub kann ich nicht nehmen. Es wird auch noch ſo gehen. Entſchuldigen Sie, daß ich Sie überhaupt mit mei⸗ nen Kleinigkeiten beläſtigt habe!“ Der Geheimrat reichte ihm ſeine nervige, feinädrige Hand.„Nun, wir wollen ſehen, was ſich machen läßt, mein lieber Herr Schneidewind,“ antwortete er und nahm, ihm noch einmal freundlich zunickend, ſeinen Weg wieder auf, Fritz überlegte. Was ſollten dieſe letzten Worte bedeu⸗ ten? Und: mein lieber Herr Schneidewind! Wie er ſich den Namen behalten hatte! Und dann der Ton, wie er das aus⸗ ſprach! Jronie? Nein. Unmöglich. Es hatte vollkommen herzlich und ehrlich geklungen. Einige Tage ſpäter wurde Fritz in das Zimmer des Chefs gerufen. Dieſer ſaß in ſeinem drehbaren Lehnſtuhl, in dem er ſich immer bewegte, wenn etwas Wichtiges zu beſprechen war. Er war als ein wenig eigenartig und biſſig verrufen, ſchien aber doch von gutmütiger Art zu ſein, wenn er dies auch niemals erkennen ließ. Abſtoßend wirkte der immer ironiſche Zug um den Mund, aus dem bisweilen ſcharfe Worte hervorſprudeln konnten. Dann kniff er die Brauen zuſammen und ſchlenkerte mit der Hand in der Luft herum. Diesmal tippte er mit den Fingern an ſeinem Knie und blickte den Eintretenden von oben bis unten an.„Nun, junger Mann,“ fragte er in dem ihm eigenen näſelnden Ton,„man hat ja vornehme Freunde gefunden. e Erholung fort. Ei. Ei. Wohl gar nach dem Süden? Was? Oder ins Hochgebirge, hm?“ Fritz fühlte, wie ihm die Knie ſchlotterten. Er wußte, daß alle mit Zagen vor dieſen Gewaltigen traten, und ob⸗ wohl er ſeines Wiſſens nichts auf dem Kerbholz hatte, fühlte er 5 doch äußerſt beklommen. „Nun,“ fuhr der Chef fort,„man hat wohl die Sprache verloren? Hm?“ Jetzt kniff er die Brauen zuſammen und fuchtelte herausfordernd mit den Armen in der Luft herum. „Verzeihen Sie, Herr Chef,“ nahm Fritz, ſich jetzt einen Ruck verſetzend, das Wort,„ich bin weder um Urlaub ein⸗ gekommen, noch habe ich ſonſtwie im Betriebe verlauten ſaſſen—,“ er wußte in ſeiner Verlegenheit und Hilfloſig⸗ keit nicht mehr weiter zu reden. Der Chef ſprang auf. Er ſchien die ſtrengen Züge plötzlich verloren zu haben und reichte dem jungen Untergebenen wohlwollend die Hand hin:„Nun ja, nun ja, lieber Freund,“ ſagte er, im Ton der Stimme zwar immer noch grimmig, aber mit freund⸗ lichem Lächeln,„ziehen Sie hin in Frieden und heilen Sie Ihre Lungen aus Und nach einem Jahr— verſtanden?— können Sie wiederkommen. Ihr Platz bleibt Ihnen ſicher!“ „Herr Chef,“ ſtotterte Schneidewind,„ich habe aber doch nicht die Mittel——“ s b Da unterbrach ihn der andere.„Mittel? Pah— dar⸗ über brauchen Sie ſich keine Gedanken zu machen. Ihr Ge⸗ halt wird Ihnen weitergezahlt und außerdem erhalten Sie eine Zulage, mit der Sie zufrieden ſein können. Im übri⸗ gen wollen Sie das weitere bitte mit dem Prokuriſten be⸗ enen Auf Wiederſehen. Und gute Beſſerung wünſche ich!“ Fritz ſtapfte nach unbeholfenem Gruße wie ein Betrun⸗ tener aus dem Zimmer. An der Kaſſe wurde ihm ein er⸗ heblicher Vorſchuß gezahlt, und der Prokuriſt empfahl ihm, mit ſeiner Mutter ein hochgelegenes Gebirgsdörfchen auf⸗ zuſuchen, das als Heilſtätte weithin bekannt war i Sonne und Wärme umſchmeichelten ihn während der, nun folgenden Tage. Nur eins vermißte er: die 1 mit dem Geheimrat, der ſo freundlich zu ihm geweſen, und der ihm ganz gewiß zu dieſer Erholung verholfen hatte.