3 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Angeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenhelm Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Wannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. XI. 35: 1200 36. Jahrgang 777 ³·¹w—mꝛ2 ³·——Ä m Die Weit am Jahresbeginn NS. Die Jahreswende iſt im politiſchen Leben immer ein Anlaß geweſen, auf einen zurückliegenden Zeitabſchnitt einen kurzen Rückblick zu werfen. Die Tage des Jahres⸗ beginns ſind Tage der Beſinnung auch im politiſchen Le⸗ ben, ſo daß in den politiſchen Ereigniſſen ſtets eine gewiſſe Ruhe einzutreten pflegt. Das deutſche Volk konnte wie⸗ der auf einen Abſchnitt des ruhigen, klaren Aufbauwerkes, das unter der Führung Adolf Hitlers begonnen hat, zu⸗ rückſchauen. In dieſer Hinſicht ſtellt Deutſchland gegenwär⸗ tig entgegen aller voreingenommenen Kritik gegen den Na⸗ tionalſozialismus das Element der Ruhe und Beharrlichkeit in der politiſchen Entwicklung der Welt dar. Während in Deutſchland die Jahreswende in Ruhe gefeiert werden konnte, iſt die Welt in ihrer Geſamtheit ein Herd der Un⸗ ruhe und der ungewiſſen politiſchen Geſtaltung. Unſere beiden weſtlichen Nachbarn, England und Frankreich, haben in dieſen Tagen Kriſen erlebt, die mehr waren als die üblichen Weihnachtskriſen, die uns Deutſchen aus den Jahren des parlamentariſchen Syſtems nur zu gut bekannt waren. Während in England die Kriſe aus einer gefeſtigten politiſchen Tradition noch raſch und ohne beſondere Schwierigkeiten überwunden werden konnte, iſt man ſich in Frankreich darüber klar, daß der knappe Kammerſieg, den der franzöſiſche Miniſterpräſident Laval davontragen konnte, noch kein Ende der gefährlichen Kriſe darſtellt, die Frankreich ſchon ſeit Monaten beherrſcht. Dieſe innere politiſche Unſicherheit muß ſich in den Zeiten be⸗ ſonderer außenpolitiſcher Spannungen beſonders hemmend auswirken. Gerade dieſes Zuſammentreffen der außenpo⸗ litiſchen Spannungen und der innenpolitiſchen Kriſe zeigt mit größter Deutlichkeit, wie ungeſund das Syſtem der ſtän⸗ digen Parlamentskämpfe um Regierungsſitze iſt. Der Kampf, der heute Europa in Unruhe verſetzt hat und deſſen Rückwirkungen ſich auch in London und Paris in Form dieſer Schwierigkeiten der Regierung fühlbar gemacht haben, der Kampf zwiſchen Italien und Abeſ⸗ ſinien, geht mit unverminderter Kraft weiter. Gerade in ben Tagen vor Weihnachten ſetzte der lang erwartete Ge⸗ genſtoß der abeſſiniſchen Kräfte ein und forderte ein ver⸗ ſtärktes Heranziehen der italieniſchen Truppen. Zur glei⸗ chen Zeit vollzieht ſich im Fernen Oſten ein ſtiller, aber um ſo zäherer Machtkampf zwiſchen Japan und Sow⸗ jetrußland, das den chineſiſchen Unruheherd als eine willkommene Gelegenheit für die Ausbreitung ſeines Ein⸗ fluſſes betrachtet. Wie ſtark ſich dieſe kritiſchen Auseinander⸗ ſetzungen und Spannungen auch auf das übrige Staaten⸗ ſyſtem auswirken, zeigt deutlich die Tatſache, daß gerade in dieſen ſtillen Tagen des Jahresſchluſſes in der engliſchen Oeffentlichkeit Pläne über die Zuſammenfaſſung der ge⸗ ſamten britiſchen Verteidigungskräfte zu einem Miniſterium zur Verteidigung des britiſchen Weltreiches erwogen wer⸗ den. Dazu kommen die Meldungen über Verſchiebung der Truppen an der libyſchen Grenze, alles dies ſind Anzeichen dafür, daß die Spannungen zu Beginn des Jahres 1936 in gleichem Maße weiterwirken. Der Abbruch der Beziehungen von Uruguay mit Sowfjetrußland auf Grund nachgewieſener kommuni⸗ ſtiſcher Werbetätigkeit durch den ſowjetruſſiſchen Geſandten Minkin beleuchtet ſchlaglichtartig eine Situation, die ſich nicht nur auf den ſüdamerikaniſchen Kontinent beſchränkt, ſondern mehr oder weniger ſtark alle Länder der Erde be⸗ rührt. Die politiſche Polizei von Montevideo hat einwand⸗ frei feſtgeſtellt, daß Minkin als die Seele der kommuniſti⸗ ſchen Umſturzbewegungen auf dem geſamten ſüdamerjkani⸗ ſchen Kontinent anzuſehen iſt. Wie weit ſeine fieberhafte revolutionäre Tätigkeit bereits gewirkt hat, bewieſen erſt Aetzthin jene blutigen Aufſtände in Braſilien, die nichts an⸗ deres als der Verſuch des Bolſchewismus waren, im größ⸗ ten ſüdamerikaniſchen Staat feſten Fuß zu faſſen. Das ſcharfe und berechtigte Vorgehen von Uruguay gegen den ſowjetruſſiſchen Geſandten wird überall da, wo Völker Ruhe und Ordnung lieben, auf größtes Verſtändnis ſtoßen, zeigen doch gerade dieſe Vorgänge, was ſie zu erwarten haben, wenn es Sowjetrußland jemals gelingen würde, die ſogenannte Weltrevolution zum Siege zu führen. Auch in ihrem eigenen Land haben die bolſchewi⸗ ſtiſchen Machthaber in dieſen Tagen keine Ruhe ge⸗ geben. Die Verfolgungsmaßnahmen der gewalthabenden Minderheit gegenüber der Bevölkerung werden mit anhal⸗ tender Rückſichtsloſigkeit durchgeführt, dabei aber der Ver⸗ ſuch unternommen, dem Außenſtehenden möglichſt wenig Einblick in dieſe Verhältniſſe zu geben. Der Ausſchluß von 200 000 Mitgliedern aus der kommuniſtiſchen Partei und dem kommuniſtiſchen Jugendverband zeigt ein⸗ deutig, mit welchen Mitteln hier vorgegangen wird. Zur gleichen Zeit ſchlägt man den Grundſätzen, die der Bolſche⸗ wismus in den anderen Ländern aus propagandiſtiſchen Gründen vertritt, rückſichtslos ins Geſicht. Während die kommuniſtiſche Propaganda in den ſogenannten kapitalt⸗ ſtiſchen Staaten für ihre Tätigkeit die Maske der Arbeiter⸗ freundlichkeit benutzt, wird in der„Heimat des Proleta⸗ riats“ der Raubbau an der Arbeitskraft des Einzelnen zum Geſetz und zum Syſtem erhoben. Aber nicht nur in dieſem Lande, deſſen Beherrſcher aller Kultur und Geſittung feindlich gegenüberſtehen, ſon⸗ dern auch in Oeſterreich herrſcht alles andere als Friedfertigkeit. Es iſt ein bezeichnender Vorgang, wenn ausgerechnet in Oeſterreich der reichsdeutſchen Kolonie in Wien eine gemeinſame Weihnachtsfeier unmöglich gemacht wurde. Hier treffen 55 die Machthaber auf der gleichen Linie mit dem fanatiſchen Haß gegen alles Deutſche, wie er das offizielle Litauertum herrscht In Wien wer⸗ 936 Frei tag, den 3. Januar 1 7 8 den deutſche Weihnachtsfeiern nicht gestattet, in Memel ver⸗ bietet ein litauiſcher Machthaber das öffentliche Aufſtellen eines Weihnachsbaumes im Zentrum der Stadt. Es ſind eineinhalb Jahrzehnte her, daß man nach Ab⸗ ſchluß des größten Weltringens, das unſere Geſchichte bis⸗ her geſehen hat, geglaubt hat, durch die Gründung eines „Bundes der Nationen“ mit dem Sitz in Genf ein neues Zeitalter des Friedens und der friedfertigen di⸗ plomatiſchen Beziehungen herbeiführen zu können, während in Wirklichkeit dieſe anderhalb Jahrzehnte dieſes„Inſtru⸗ ment des Friedens“ aber nichts anderes geweſen ſind als ein Mittel der einſeitigſten Machtpolitik gegenüber dem im Weltkrieg unterlegenen Deutſchland. Die Spannungen aber zwiſchen den Nationen und Völkern ſind nicht aus der Welt geſchafft worden. Jenes Land jedoch, das man vor 15 Jah⸗ ren zum Störenfried der Welt ſtempeln wollte, und das man ſolange aus der Gemeinſchaft der Nationen auszu⸗ ſchalten beſtrebt war, iſt heute zu einem Hort des Friedens und der friedlichen politiſchen Aufbauarbeit N K Die Bomben auf das Lazarett Die zerſtörte ſchwediſche Station des Roten Kreuzes.— Eine ikalieniſche Vergeltungsmaßnahme. Stockholm, 2. Januar. Vom ſchwediſchen Konſul in Addis Abeba traf im hie⸗ ſigen Auswärtigen Amt folgendes Telegramm ein: „Die letzten amtlichen Nachrichten beſagen, daß das ſchwediſche Role Kreuz⸗Lager, das laut der Konvention ge⸗ kennzeichnet war, am 30. Dezember bombardiert wurde. Die Krankenzelte wurden mit Maſchinen ge wehren beſchoſſen. Dr. Hylander erhielt rechtsſeitige Verletzungen, ein anderer Schwede erhielt Kieferverletzungen. Die übrigen Landsleute ſind unverletzt.“ Der Präſident des Schwediſchen Roten Kreuzes, Prinz Carl, hat in Zuſammenhang mit den Bombenwürfen auf eine ſchwediſche Rote Kreuz⸗Abteilung in Abeſſinien das Präſidium einberufen. Aus dem In⸗ und Ausland ſind dem Schwediſchen Roten Kreuz zahlreiche Beileids⸗ kundgebungen zugegangen, darunter vom König von Dänemark. Anterſuchung durch das Note Kreuz Das Internationale Rote Kreuz hat den Schweizer Doktor Juneau zu einer Unterſuchung des titalieniſchen Fliegerangriffs auf die ſchwediſche Rote Kreuz⸗Station mit dem Flugzeug entſandt. Die enaliſchen Lazarette ſind mit 16 Automobilen von Deſſie an die Nordfront zur Armee des Ras Seyoum abgereiſt. Ein indiſcher Ma⸗ haradſcha iſt in Addis Abeba mit großen Geld⸗ mitteln für das Rote Kreuz eingetroffen. Abgeſchlagene Köpfe? Bomben als Vergeltung.— Italieniſche Stellungnahme Von amtlicher italieniſcher Seite wird zu den Meldun⸗ en über Bombenabwürfe auf eine ſchwediſche Rote Kreuz⸗ bteilung folgende Darſtellung gegeben: „Die an der Somalifront erfolgten Bombenabwürſe werden durch die mit Sicherheit erwieſene Tatſache vollauf gerechtfertigt, daß zwei bei Dagabur abgeſchoſſene itakeni⸗ ſche Flieger ermordet und ihre abgeſchlagenen Köpfe im Triumph nach Harrar gebracht worden ſind. Die italieni⸗ ſchen Flugzeuge hatten ſelbſtverſtändlich nicht die Zelte des ſchwediſchen Roten Kreuzes oder des Roten Kreuzes ande⸗ rer Länder zum Ziel, obwohl es heute bekannt iſt, daß ſich die abeſſiniſchen Führer beim Erſcheinen der italieniſchen Jlugzeuge dorthin flüchten. Die Nachrichten über die Zahl der Toten lauten noch unbeſtimmt. Die neue Spekulation, die man mit dieſem Er⸗ eignis verſuchen will, hat angeſichts der abeſſiniſchen Kriegs⸗ bräuche an der Somali⸗ und Eritreafront, die bereits beim Völkerbund dokumentariſch bekanntgegeben worden ſind, keine Grundlage.“ Amtlich wird mitgeteilt: Die italieniſche Luftwaffe führte in den letzten Tagen im Somali⸗Gebiet als Vergel⸗ tungsmaßnahme Bombenabwürfe über den feindlichen Li⸗ nien durch, nachdem bekanntgeworden war, daß der Flie⸗ gerleutnant Minniti Tito, der in Gefangenſchaft geraten war, getötet und geköpft wurde. Ein italieniſches Flugblatt Gleichzeitig mit den Bomben wurde ein Flugblatt fol⸗ genden Inhalts abgeworfen: „Ihr habt einen unſerer Flieger, der in Gefangen⸗ ſchaft geriet, getötet, indem Ihr ihm den Kopf abgeſchla⸗ gen habt unter Mißachtung aller menſchlichen und inter⸗ nationalen Geſetze, auf Grund deren Gefangene unver⸗ letzlich ſind und mit Achtung behandelt werden müſſen. Ihr erhaltet dafür das, was Ihr verdient.“ Im Laufe der Bombenabwürfe fiel eine Bombe auf ein Zeltlager des ſchwediſchen Roten Kreuzes. Zwei Schweden ſcheinen verletzt worden zu ſein. Die 1 1 5 der Abeſſinier an 1 und Verwundeten bei dieſem Luftangriff ſind ſehr groß. f Neuer Luftangriff Eine weitere abeſſiniſche Meldung berichtet über einen neuen Bombenangriff auf Dagabur. Vier italieniſche Bom⸗ benflugzeuge haben den Ort überflogen und eine größere Anzahl Bomben abgeworfen, ohne jedoch größeren Scha⸗ den anzurichten. 5 ſchüſſen heruntergeholt worden ſei. Es han Nr. 2 UU Ein Bericht des Ras Deſta Nach dem jetzt in Addis Abeba eingetroffenen Bericht des Ras Deſta über die Bombenabwürfe am 30. Dezember, bei denen auch das Lager des ſchwediſchen Roten Kreuzes getroffen wurde, waren an dem Angriff 12 italieniſche Flugzeuge beteiligt. Der Verbandsplatz wurde in 300 Meter Höhe überflogen. In dem Bericht wird ferner mitgeteilt, daß 28 verwundete Abeſſinier, die dort ge⸗ pflegt wurden, getötet worden ſind. Die Zahl der ver⸗ wundeten abeſſiniſchen Pfleger wird mit etwa 50 an⸗ gegeben. Anwendung, mörderiſchſter Kriegsmittel“ Keine Gnade mehr für das Leben der Abeſſinier. Rom, 3. Januar. Die geſamte römiſche Preſſe kündigt ſtarke Vergeltungs⸗ maßnahmen gegen die abeſſiniſchen Truppen an, die, wie das halbamtliche„Giornale d'Italia“ betont, den Schutz des Roten Kreuz⸗Zeichens in unerträglicher Weiſe miß⸗ brauchen. Die Grauſamkeiten und die Verſtöße der abeſſi⸗ niſchen Truppen gegen das internationale Recht können, ſchreibt das Blatt, zu gegebener Zeit dokumentariſch belegt werden. Heute müſſe dagegen vorgegangen werden. Alle Kriegsmittel müßten angewendet werden. Dies ſei not⸗ wendig, da die Abeſſinier in der Anwendung„unmenſch⸗ fee Kriegsmethoden“ gegen Italiener vorangegangen eien. Da das Leben der Italiener und ihrer Schützlinge in keiner Weiſe von den Abeſſiniern geſchonk werde, könne es für das Leben der Abeſſinier keine Gnade mehr geben. Die heulige Vergeltungsmaßnahme für die Emordung eines ikalieniſchen Fliegers genüge nicht mehr.„Lavoro Faſchiſta“ ſpricht in dieſem Zuſammenhang dann offen von der An⸗ wendung der„modernſten und mörderiſchſten Kriegsmiktel“, von denen Italien bisher Abſtand genommen habe. Italieniſche Offenſive im Süden? Abeſſinien meldet Abwurf von Gasbomben. Addis Abeba, 2. Januar Von dem Frontabſchnitt beim Webi⸗Schebeli⸗Fluß an 55 e a ein, die von 12 1 5 5 bereitungen für einen Angriff auf die Provin; li italieniſcher Seite melden.. f e Seit der letzten Woche iſt die Armee des Ras Deſta außerordenklich ſtarkem Bombenabwurf der italieniſchen Flieger ausgeſetzt. Die abeſſiniſchen Berichte erklären, daß von den ikalieniſchen Fliegern faßt ausſchließlich Brand. und Gasbomben verwendef würden. Trotz zahlreicher heftiger Fliegerangriffe hielten die abeſſiniſchen Truppen ihre befe⸗ ſtigten Skellungen und erwarteten den italieniſchen Angriff. An der Nordfr ont hält die Gefechtstätigkeit an. Die abeſſiniſchen Truppen rücken, wie der Bericht von dort ſagt, langſam nordweſtlich von Makalle vor und ſind in heftige Einzelkämpfe verwickelt. Das fünfte Flugzeug abgeſchoſſen Ein Telegramm von der Nordfront beſagt, daß ein ita⸗ lieniſches Aufklärungsflugzeug, das eine abeſſiniſche Trup⸗ penabteilung nördlich von Makalle A a mit Gewehr⸗ 0 le ſich um das fünfte Flugzeug, das die Italiener durch abeſſiniſches Ge⸗ wehrfeuer verloren hätten. Ein Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DNB meldet: Wie erſt jetzt bekannt wird, fanden in den Weih⸗ nachtsfeiertagen im Tembien⸗Gebiet weitere Kämpfe ſtatt, bei denen die Abeſſinier ſchwere Verluſte erlitten. Die Verluſte auf italieniſcher Seite werden mit 44 Mann europäiſcher Truppen und acht Eingeborenenſoldaten ange⸗ 170 Verwundet wurden 12 weiße und zwei ſchwarze oldaten. Ogadenhäuptlinge auf italieniſcher Seite Vom oberen Webi Schebeli an der Somalifronk wer⸗ den gleichfalls Zuſammenſtöße gemeldet. Nach in Asmara vorliegenden Nachrichten ſollen ſich ſämtliche Stammesfüh⸗ rer Ogadens den italieniſchen Behörden zum Kampf gegen Abeſſinien zur Verfügung geſtellt haben. Der am Neujahrstag ausgegebene italieniſche Heeres⸗ bericht beſagt: „An der Eritrea⸗Front hat die Luftwaffe eine ſehr leb⸗ hafte Erkundungstätigkeit entfaltet. An der Somalifront hat Huſſein Haile, Stammesführer der Ogaden Rer Dalal, die ſich uns unterworfen haben, Danane im Tal des Baula (Nebenfluß des Webi Schebeli) beſetzt. An dieſe Streit⸗ kräfte haben ſich die des Sultans Schaveli Olol Dinle ange⸗ ſchloſſen und damit die Stärke und die Treue der Streit⸗ kräfte erwieſen, die früher abeſſiniſch waren und ſich uns unterwarfen.“ 2 0 Meuterei einer Kamelreiter abteilung? Paris, 2. Jan. Die Agentur Radio weiß von einer Meuterei in Tripolitanien zu berichten. Nach dieſer Meldung ſollen Grenzpoſten in Südtuneſien mehrere tripo⸗ litaniſche Kamelreiterſoldaten entwaffnet haben, die ſich auf tuneſiſches Gebiet geflüchtet hatten. Die Flüchtlinge hätten erklärt, zu einer Truppenabteilung zu gehören, die bei Na⸗ lu gemeutert habe. Der Befehlshaber der Abteilung, der italieniſche Leutnant Biondi, ſoll 1 Meldung zufolge von ſeinen Leuten ermordet worden fein. 1 8 1 8 * 8 5 „„ Zum Tode Köſters Die Pariſer Preſſe über den verſtorbenen deukſchen Bolſchafter. Paris, 2. Januar. Die Preſſe bringt Bilder des verſtorbenen deutſchen Botſchafters Roland Köſter und veröffentlicht einen Ueber⸗ blick über ſeine diplomatiſche Laufbahn. Mehrere Zeitun⸗ . widmen dem Verſchiedenen ehrende Worte des Nach⸗ rufs. Das„Journal“ ſchreibt, Roland Köſter, der eingehend den Geiſt Frankreichs und die franzöſiſche Kultur gekannt habe, habe als diplomatiſcher Vertreter des Reiches in Pa⸗ ris an der Löſung der ſchwierigen und heiklen Aufgabe der wirtſchaftlichen und politiſchen Annäherung Deutſchlands und Frankreichs gearbeitet. Das Blatt erinnert an die Worte Köſters an, Präſident Lebrun bei der Ueber⸗ 5 5 ſeines Beglaubigungsſchreibens am 21. November 932: „Es ſind zwiſchen Deutſchland und Frankreich noch ernſte Fragen zu klären und ſehr viele Schwierigkeiten zu überwinden. Aber dieſes Ziel wird verwirklicht werden, wenn die beiden Regierungen an die auftretenden Fragen mit dem Entſchluß herangehen, ihre Löſung durch eine aufrichtige Zuſammenarbeit auf der Grundlage der Gerech⸗ tigkeit und Billigkeit zu erreichen.“ Der„Petit Pariſien“ ſagt, Roland Köſter habe in Pa⸗ ris die Sympathien Aller zu gewinnen verſtanden. Potſchafter Köſter ſei, ſo erklärt das„Oeuvre“, ein ausge⸗ zeichneter Diplomat geweſen, der in der Erfüllung ſeiner Schwierigkeiten viel Taktgefühl und viel Ver⸗ ſtänd nis zu beweiſen verſtanden habe. Dank der zahl⸗ reichen ausgezeichneten Beziehungen, die er ſich verſchafft habe, habe er nach beſten Kräften zur Beſſerung der deutſch⸗ franzöſiſchen Beziehungen beigetragen Trauerfeier in Paris. Die ſterbliche Hülle des Botſchafters Roland Köſter wurde nach der Einſargung im Amerikaniſchen Kranken⸗ haus von Mitgliedern der Familie und dem deutſchen Ge⸗ ſchäftsträger Dr. Forſter in die deutſche Botſchaft eingeholt und in dem in eine Trauerkapelle umgewandelten grünen Salon aufgebahrt. Am Samstag vormittag wird der Trauergottesdienſt für die deutſche Kolonie in der deutſchen evangeliſchen Kirche ſtattfinden. Die Trauerſeier, an der die Vertreter der franzöſiſchen Regierung und das diplomatiſche Korps teilnehmen, erfolgt anſchließend am Oſt⸗ bahnhof. Der Führer und Reichskanzler hat geſtern der Witwe unſeres in Paris verſtorbenen Botſchafters Roland Köſter zum Ableben ihres Gemahls ſeine aufrichtige Anteilnahme zugleich im Namen der Reichsregierung telegraphiſch über⸗ mittelt. Eine einheitliche Reichsjugend Neujahrsbotſchaft des Reichsjugendführers.— 1936 das Jahr des deutſchen Jungvolks. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches hat zur Jah⸗ reswende 1935⸗36 einen Aufruf an die deutſche Jugend er⸗ laſſen, in dem es u. a. heißt: „In dieſen Tagen bewegt uns vor allem das Gefühl der Dankbarkeit. Wenn die vergangenen 12 Monate der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Jugendbewegung bedeutende Erfolge brachten und mehr als je zuvor das Vertrauen des deutſchen Volkes in unſere erzieheriſche Arbeit uns als fühlbare Macht vorwärts half, ſo danken wir dies an der Schwelle des kommenden Arbeitsjahres den deutſchen Eltern, die in ihrer Selbſtloſigkeit und unermüdlichen Liebe unſere ſtärkſten Bundesgenoſſen im Kampf um eine einzige und einige deutſche Jugendbewegung geweſen ſind. Sie werden heute mit uns feſtſtellen, daß die Jugend des 1. Januar 1936 ein fröhlicheres Geſicht krägt als die Jugend früherer Jahre. 75 Die jungen Herzen ſind nicht mehr durch die lügneri⸗ ſchen Parolen des Klaſſenkampfes verhetzt und verbittert. Arme und reiche Jugend trägt dasſelbe Kleid der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Glaubensgemeinſchaft und die Sommer⸗ lager von 1935 haben unſerem nationalſozialiſtiſchen Wil⸗ len einen alle Erwartungen übertreffenden Ausdruck ver⸗ liehen. —— „Herzensnot.“ Von Robert Fuchs⸗Liska. „Verſuchen Sie nur zu verſtehen“, bat ſie.„Ach, ſicherlich habe ich das ſehr unbeholfen angeſtellt. Bitte, faſſen Sie es nicht als ein gewöhnliches Trinkgeld auf. Zehn Tage lang ein ſo herrliches Pferd reiten dürfen, das verpflichtet mich zu weit größerem Dank.“ „Gnädiges Fräulein“, hob er von neuem an. Doch Dela unterbrach ihn raſch:„Nun kein Wort mehr, Herr Stallmeiſter.“ Vehlow verſtummte. Aber er brauchte noch ein paar Sekunden, bevor er wirklich den maßlos verblüfften Blick von ihr fort wandte. Vollkommen ruhig öffnete er das ſilberne Zigarettenbehältnis, nahm den Kaſſenſchein heraus, glättete ihn höchſt ſorgſam und brachte ihn in einem beſon⸗ deren Fach ſeiner Banknotentaſche unter. Dann erſt dankte er durch ein Vorneigen des Oberkörpers. „Möchte mir Ihre Gabe Glück bringen“, ſagte er unge⸗ zwungen im Tone ehrlichen Freuens.„Im übrigen aber, gnädiges Fräulein: Lanzo wird nicht verkauft werden! Er ſteht Ihnen zur Verfügung, ſolange Sie es nur wünſchen.“ „Die kaufluſtige Dame iſt wohl plötzlich abgeſprungen?“ ſuchte Dela zu erfahren. „Das nicht. Es hat ſich durch ein ganz unvermutetes Vor⸗ kommnis plötzlich alles geändert. Lanzo iſt unverkäuflich ge⸗ worden.“ f „Nun, ich freue mich darüber“, bemerkte ſie.„Ganz rieſig freue ich mich. Es iſt eine Luſt, dies Tier zu reiten.“ 5 „Ich freue mich noch viel mehr“, verſicherte Vehlow mit lachenden Augen.„Nur eines, gnädiges Fräulein: der Ver⸗ antwortung wegen dürfte ich Ihnen nicht geſtatten, allein zu reiten.“ „Ich verſtehe. Sie ſind für Lanzo verantwortlich. Aber Sie brauchten wirklich keine Sorge um ihn zu haben.“ Seelenvergnügt rief er:„Ja, ich bin überzeugt. Aber dennoch werden Sie mich in Ihrer Geſellſchaft dulden müſſen.“ „Herzlich gerne. Das iſt außerdem felbſtverſtändlich, Herr 5 Es wird auch im kommenden Jahr die weſentlichſte Aufgabe der Hitlerjugend ſein, die Grundgedanken der Weltanſchauung Adolf Hitlers den in unſeren Reihen nach⸗ wachſenden Jugendlichen zum Erlebnis zu geſtalten. In ehrfürchtiger Treue grüßen wir am heutigen Tage unſeren Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Er hat uns mit einem Vertrauen, das uns ſtolz und glücklich macht, perſön⸗ lich die Aufgaben geſtellt, die wir im Jahre 1936 zu erfül⸗ len haben. Die weſentlichſte unter ihnen beſteht in ſeiner Forderung, daß ausnahmslos jeder Junge und jedes Mädel, dem Beiſpiel der Hitlerſugend folgend, ſchon in frü⸗ hen Jahren dem Staate und damit der Zukunft unſeres Volkes zu dienen habe Von der Hitlerjugend wird erwartet, daß ſie die außer ⸗ ſchuliſche Erziehung aller deutſchen Jugend übernimmt. Die Einzelheiten dieſer Aufgabe, die Schaffung einer einheitli⸗ chen großen Keichsjugend unker Führung der Hitlerjugend, werden den Gliederungen der nakionalſozialiſtiſchen Ju⸗ gendverbände und der deutſchen Oeffentlichkeit zu gegebener Zeit mitgeteilt werden. Der Führer hat einen großen Betrag für die Heim⸗ beſchaffungsaktion der Hitler⸗Jugend zur Verfü⸗ gung geſtellt. Die Grundſteinlegung aller neuen Jugend⸗ heime wird am Geburtstag unſeres Führers, am 20. April, erfolgen. Das ganze Jahr 1936 erhält den Namen„Jahr des deutſchen Jungvolks“. 5 In dieſer Parole liegt für alle Gliederungen der Hitler⸗ jugend die Verpflichtung, unſere Nachwuchsorganiſation ſo zu unterſtützen, daß alle im Jungvolkalter befindlichen Ju⸗ gendlichen in dieſem Jahr noch dürch das deutſche Jungvolk erfaßt werden. Wenn bis Ende 1936 das deutſche Jungvolk alle Jugendlichen zwiſchen 10 und 14 Jahren umfaßt, werde ich die Beſten aus den Reihen des Jungvolks in die Hitler⸗ jugend berufen. Die Hitlerjugend und der BDm ſollen nicht größer werden als unbedingt notwendig iſt, um für die Nakional⸗ ſozialiſtiſche Deukſche Arbeiterpartei ihren Nachwuchsbedarf an charakterlich und leiſtungsmäßig einwandfreien jungen Nationalſozialiſten und Nakionalſozialiſtinnen zu gewähr⸗ leiſten. Meine Kameraden und Kameradinnen, erkennt dieſe Aufgabe der Sicherheit des Nachwuchſes für die NSDAP als eure edelſte und vornehmſte. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung kennt kein Generationsproblem. Sie iſt ſelbſt in ihren an Jahren älteſten Kämpfern eine Be⸗ wegung der Jugend. Mit dieſer Gewißheit unſerer nicht zu erſchütternden jugendlichen Kraft und Geſinnung ſchreiten wir gläubig in ein neues Jahr des Kampfes für das Jahr des uͤnbekannten Soldaten, der uns heute regiert. Wir wer⸗ den unſere Pflicht tun. Vorwärts, vorwärts!“ Politiſches Allerlei Die militäriſche Zuſammenarbeit Die Verhandlungen zwiſchen England und Frankreich. London, 3. Januar. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ berichtet, die franzöſiſchen Militärs hätten bei den gegen⸗ wärkigen Verhandlungen zwiſchen den britiſchen und den franzöſiſchen Stäben gefragt, welchen Beiſtand Frankreich von England auf dem Lande und in der Luft im Jalle eines Angriffs an der franzöſiſchen Nordgrenze erwarken könne. Dieſe weitreichende Frage ſei im Zuſammenhang mit der Erwägung aufgeworfen worden, daß die Notwendigkeit einer Truppenverſtärkung an der franzöſiſch⸗italieniſchen Grenze die Zurückziehung franzöſiſcher Truppen von der Nordgrenze mit ſich bringen würde. Der Korreſpondent be⸗ tont, daß es ſich hierbei um ernſte Fragen handle. Was die Zuſammenarbeit auf dem Lande und in der Luft betreffe, ſo ſeien anſcheinend die Beſprechungen, die ſich in erſter Linie um die Frage des franzöſiſchen Bei⸗ ſtandes im Falle eines italieniſchen Angrif⸗ fes gegen England drehen, noch nicht über die erſten vorbereitenden Unterhaltungen hinausgekommen. Hinſichtlich der Zuſammenarbeit der Flotten ſei man dagegen etwas weiter gekommen. Trotzdem ſei die Behaup⸗ tung unzutreffend, daß dieſe Pläne bereits fertig ausgear⸗ beitet vorliegen, um im Notfalle ſofort ausgeführt werden zu können. Die Fühlungnahme der Stäbe werde aufrecht erhalten. Große Fortſchritte ſeien aber unwahrſcheinlich, Stallmeiſter, denn Ihr Zugegenſein überhebt mich der Ver⸗ antwortung für das Pferd. Das wird noch furchtbar nett werden. Ich will auch ſehen, daß ich Ihnen in vierzehn Tagen oder drei Wochen wieder zehn Mark geben kann.“ Diesmal lachte er ſchallend und betonte:„Ich werde das Geld auf keinen Fall ausſchlagen.“ Dela forſchte:„Sind Sie denn auch wirklich ſicher, daß der Eigentümer— oder vielmehr die Herrin Lanzos nichts einzuwenden hat gegen das Verleihen des Pferdes?“ Vehlow ſagte ernſt:„Der Eigentümer weiß es bereits und iſt durchaus damit einverſtanden. Er freut ſich ſogar, den Braunen unter einer gediegenen Reiterin zu wiſſen. Was jedoch die Herrin Lanzos anbelangt— ſie wird ihn nicht mehr reiten, nie mehr. Die beiden Eheleute— nun, wie ſage ich's— na kurz, es gab da ein ſehr unliebſames Zerwürfnis. Es iſt alſo der Herr, der über Lanzo zu ent⸗ ſcheiden hat.“ „Dann bin ich beruhigt“, erklärte Adele.„Sie werden verſtehen, daß ich mich im geheimen ſorgte, ob Sie ſich nicht in Unannehmlichkeiten bringen, wenn Sie das Pferd her⸗ geben, da ich doch nichts dafür bezahlen kann.“ „Jede Beſorgnis hinſichtlich dieſer Zragen iſt überflüſſig“, verſicherte Vehlow nachdrücklich.„Solange Sie Luſt zum Reiten und Freude an Lanzo haben, dürfen Sie über ihn verfügen, als wäre er Ihr Eigentum. Ja, das iſt ſogar der ganz beſondere Wunſch des Beſitzers.“ „Ich bin überraſcht. Kennt er mich denn?“ „Er ſchätzt ſich glücklich, gnädiges Fräulein“ „Aber dann müſſen Sie mir doch ſagen, wem ich zu ſolch großem Dank verpflichtet bin“, behauptete ſie ſtaunend. „Verzeihung, gnädiges Fräulein, aber der Herr glaubt zwingende Gründe zu haben, ſich vorläufig nicht zu nennen.“ „Vielleicht wegen ſeiner früheren Frau?“ „Vielleicht auch deshalb“, meinte Vehlow zögernd und mit einem plötzlich ganz ernſten Geſicht. Das hemmt mich eigentlich in meiner Freude“, bekannte Dela ſinnend. einzig der Freude an dem braven Lanzo hinzugeben.“ ie ſah ihn verwundert an ob des warmen Tones in ſeinen Worten. Wie zu Herzen gehend er reden konnte. * Er fuhr auf:„Ach bitte, bitte, nein— ich bitte Sie ſehr, ſehr herzlich, ſich über nichts Gedanken zu machen und ſich bis ſich die beiden Regierungen miteinander mit den grund⸗ legenden Fragen der Politik befaßt haben, die notwendi⸗ gerweiſe damit verbunden ſind. Der politiſche Mitarbeiter des„Daily Expreß“ meldet, Frankreich habe England bereits Verſicherungen für die Zuſamemnarbeit in der Luft, zu Waſſer und auf dem Lande gegeben. Umgekehrt ſeien entſprechende Ver⸗ ſicherungen auch von England an Frankreich gegeben wor⸗ den. Der Pariſer Mitarbeiter der„News Chronicle“ glaubk, daß die Pläne bis ins letzte am Tage des Zuſammenkrikks des Völkerbundes zur Beratung der Frage der Oelſperre ferkiggeſtellt ſein würden. Frankreich ſchlage u. a. die Errichtung franzöſiſch⸗britiſcher Luftſtütz⸗ punkte an der franzöſiſchen Nordoſtgrenze für den Fall vor, daß franzöſiſche Truppen und Flugzeuge an die Südgrenze enkſandt würden. Hinſichtlich der Heere ſchlage Frankreich nicht die Ent⸗ sendung britiſcher Truppen nach Frank⸗ reich vor. Die franzöſiſche Regierung habe jedoch London ſondiert, ob es bereit ſei,„eine gewiſſe beträchtliche Streit⸗ kraft“ für die ſofortige Entſendung im Notfall in England bereitzuhalten. Rücktritt des Flüchtlingskommiſſars Die deutſche Raſſengeſetzgebung ſei ſchuld! Genf, 3. Januar. Der Flüchtlingskommiſſar des Völkerbundes, der Ame⸗ rikaner James MacDonald, hat am 31. Dezember ſein Amt niedergelegt. In einem langen Schreiben an das Völkerbundsſekretariat legt MacDonald die Gründe dar⸗ die ihn zu dieſem Entſchluß gevrachtyhaven und ſur die er die deutſche Raſſengeſetzgebung verantwortlich macht. MacDonald regt eine neue Prüfung des geſamten Emigrantenproblems durch den Völkerbund an. MacDonald ſpricht dabei von der ſtändigen Loyalität der deutſchen Ju⸗ den während der Kaiſerzeit und während des Krieges. Die jüdiſchen Wirtſchaftler und Geſchäftsleute hätten in hohem Maße dazu beigetragen, daß Deutſchland den Kampf fort⸗ ſetzen konnte. Der Völkerbundsbeamte verſteigt ſich weiter zu der Behauptung, daß unter der Republik die jüdiſchen Führer einige der ſchlimmſten Wirkungen der Niederlage von Deutſchland hätten abwenden helfen(). Nun ſei es Zeit, daß das moraliſche Anſehen des Völkerbundes und der ihm angehörenden Staaten zum Ausdruck komme in einem Appell an die deutſche Regierung, im Namen der Menſchheit und der Grundſätze des internationalen Rechts zu handeln. Wo die Wirkung innerpolitiſcher Maßnahmen Hunderttauſende von Menſchen zu demoraliſieren drohe, da müßten die Erwägungen diplomatiſcher Maßnahmen ver⸗ ſchwinden, um der einfachen Menſchlichkeit Platz zu machen. 17 Jahre nach dem Abſchluß des Weltkrieges beſinnt ſich eine maßgebende Stelle im Völkerbundsſekretariat auf die Pflichten der Menſchlichkeit. Die Hunderttauſende von Angehörigen der im Weltkrieg unterlegenen Staate, die nach Kriegsende teilweiſe unter brutalen Umſtänden hei⸗ matlos oder exiſtenzlos gemacht worden ſind, haben— trotz des Bekenntniſſes aller Völker zu den Wilſonſchen Grund⸗ ſätzen— kein Mitleid in der Welt zu erregen vermocht. Weil Deutſchland endlich einen inneren Ausgleich gegen⸗ über Mißbrauch und Ueberfremdung zu ſchaffen ſucht, glaubt man mancherorts in der Welt, deswegen zu einer abfälligen Kritik und entſprechenden Ratſchlägen Deutſch⸗ land gegenüber befugt zu ſein, während die gleiche Welt geſchwiegen hat und noch ſchweigt zu all jenen mit aus⸗ drücklichen internationalen Verpflichtungen nicht zu verein⸗ barenden Verfolgungen deutſcher Menſchen von Verſailles an bis zu der kürzlichen Ausweiſung und Ausbürgerung von Eupen⸗Malmedyern aus ihrer angeſtammten Heimat. In Deutſchland iſt man überdies der Auffaſſung, daß der Völkerbund zunächſt einmal allen Anlaß hätte, ſich darum zu kümmern, wie innerhalb der Völkerbundsſtaaten ſelbſt die Minderheiten und Konfeſſionen behandelt werden, bevor er eine Aktivlegitimation für ſich in Anſpruch neh⸗ men kann, ſich darum zu kümmern, wie Deutſchland aus den materiellen und moraliſchen Erfahrungen ſeines Zu⸗ ſammenbruchs heraus den inneren Aufbau ſeines Volkes vollzieht. e Er wollte die kleine Zeche begleichen, aber Dela duldete das nicht, ſondern hob hervor, das ſei doch ihre Pflicht und er müſſe ſich das ſchon gefallen laſſen. Dann brachen ſie zum Heimweg auf. Während ſie im Schritt durch den Wald neben der Hofe⸗ wieſe ritten, plauderte Adele:„Meinem Vater darf ich nicht eingeſtehen, daß ich Lanzo mit Erlaubnis des Beſitzers reite. Er würde das als eine Art Geſchenk auffaſſen und mir das Reiten augenblicklich verbieten. Es iſt das erſtemal, daß ich meinen guten alten Herrn hintergehe— ſchweren Herzens,— aber nachdem ich Lanzo nun einmal kennen⸗ gelernt habe, fiele mir der Verzicht ſchwer. Doch ich denke, nur einſtweilen etwas verſchweigen, iſt noch nicht gelogen.“ „Da ſtimme ich Ihnen aus ganzem Herzen bei“, verſicherte Vehlow auflachend. Sie wunderte ſich über ſein ſonderbares Lachen, fuhr aber fort:„Mein Vater iſt ſonſt ſo gut zu mir. Er gab mir ja auch die zehn Mark für Sie, mit denen er Ihnen die Ge⸗ fälligkeit zu vergelten wünſcht.“ „Von mir alſo dürfen Sie annehmen, was Sie vom Eigentümer Lanzos nicht annehmen dürften“, ſtellte er feſt. „Mein Vater würde da beſtimmt ſehr fein unterſcheiden. Nach ſeiner Auffaſſung könnte ich dem Eigentümer eine Gegengefälligkeit unmöglich erweiſen, müßte alſo ablehnen. Ihnen gegenüber darf ich dankbar ſein, ohne befürchten zu müſſen, daß die bewieſene materielle Dankbarkeit Sie verletzt.“ „Inwiefern?“ 5 „Nun, ein Stallmeiſter iſt doch gewiß nicht reich.“, „Meine Einkünfte als Stallmeiſter ſind allerdings gleich Null“, ſagte er und lachte ſo laut, daß die Stute Blida die Ohren ſpitzte Luſtig fügte er hinzu:„So darf ich alſo noch öfter auf einen Zehnmarkſchein rechnen, gnädiges Fräulein?“ Sie brach das Geſpräch ab, als ſie ſeinen Blicken begeg⸗ nete, und meinte:„Sie machen ſich über mich luſtig, weil ich alles ſo ungeſchickt vorbringe.“. Aergerlich werdend, ließ ſie Lanzo den Sporen fühlen und ſprengte voran. Vehlows munteres Lachen ſcholl hinter ihr her. Dela dachte: ein ſonderbarer Menſch— fortwährend dies unangebrachte Gelächter— Kognak ſcheint er nicht zu vertragen— das nächſtemal muß er Milch trinken.. «„„* 5 „5 e d Grundſätzliche Ausführungen zur Judenfrage. Berlin, 3. Januar. In dem offiziellen Kommentar der Referenten des Reichsinnenminiſteriums zu den Nürnberger Geſet⸗ zen(Verlag Franz Vahlen, Berlin) ſind auch einige grundſätzliche Ausführungen über die Judenfrage enthalten. Es wird darauf hingewieſen, daß die Nürnberger Ge⸗ ſetze nach dem Willen des Führers gerade nicht Maßnah⸗ men, die den Raſſenhaß züchten und verewigen ſollen, ſon⸗ dern ſolche, die den Beginn einer Befriedung der Bezie⸗ hungen des deutſchen und des jüdiſchen Volkes bedeuten. Hätten die Juden bereits einen eigenen Staat, in dem die Maſſe ihres Volkes zuhauſe wäre, ſo könnke die Juden⸗ frage ſchon heute als gelöſt gelten. Gerade von den überzeugten Zioniſten ſei deshalb am wenigſten Widerſpruch gegen die Grundge⸗ danken der Nürnberger Geſetze erhoben worden, weil ſie einmal wüßten, daß dieſe Geſetze auch für das jüdiſche Volk die einzig richtige Löſung darſtellten, und weil ſie ferner wüßten, daß ſich das wieder zum Bewußtſein ſeiner ſelbſt erwachte deutſche Volt damit eben nur die Geſetze gegeben habe, die ſich das jüdiſche Volk ſchon vor Jahr⸗ ktauſenden gab und die es ſtark gemacht hätten zu dem völ⸗ kiſchen Wunder, ſein Blut unverfälſcht und rein zu erhalten, obwohl alle ſeine Glieder unzählige Generationen hindurch inmitten fremden Volkstums gelebt hätten. Für die Juden in Deutſchland bedeute die geſetzliche Abſonderung auch geſetzlichen Schutz. Sie würden künftig im deutſchen Staatsraum innerhalb der Grenzen, die ihnen der Staat gezogen habe, nach ihrer Art leben können. Eine nationale Minderheit im Sinne des Völkerrechts würden ſie dadurch freilich nicht. Denn zu einer Nation gehöre auch ein Staat als die äußere Erſcheinungsform eines beſtimmten Volkstums. Die Juden ſeien alſo in Deutſchland eine völkiſche Minder⸗ heit, nicht eine nationale in völkerrechtlichem Sinne. Das jüdiſche Gaſtvolk, deſſen Angehörige wenig über ein Hun⸗ derſtel des deutſchen Wirtsvolks ausmachen, würde fortan politiſch, kulturell und vor allem biologiſch vom deutſchen Volk geſchieden. Wenn Deutſchland heute durch geſetzlichen Zwang die Juden auf ein arteigenes Leben hindränge, ſo werde der Kaſſenhaß ſchwinden, und es werde an ſeine Stelle allmäh⸗ lich auf beiden Seiten das geſunde, von leidenſchaftlichen Affekten freie Gefühl des gegenſeitigen Fremdſeins kreten. Dieſe klare und kühle beiderſeitige Erkenntnis allein könne eine Gewähr bieten für ein erkrägliches Juſammenleben der beiden Völker in demſelben Staatsraum. Kurzmeldungen Berlin. Das Abkommen über den gegenſeitigen Wa⸗ renverkehr zwiſchen Deutſchland und Lettland iſt am 1. Ja⸗ nuar 1936 in Kraft getreten. 8 Berlin. Die motoriſierte Straßenpolizei in Preußen iſt im Laufe des Monats November 1935 insgeſamt in 22 620 Fällen wegen Zuwiderhandlung gegen die Verkehrsvor⸗ ſchriften eingeſchritten. Geringere Verſicherungsprämien gegen Kriegsgefahr. Die Verſicherungsgeſellſchaft Lloyds hat beſchloſſen, die Verſicherungsſätze gegen Kriegsgefahr für Schiffsfrachten Durch das Mittelmeer und das Rote Meer von 5 Schilling v. H. auf 3 Schilling und 4 Pence v. H. herabzuſetzen. Daily Telegraph“ ſchreibt, daß dieſe Herabſetzung eine ſehr beruhigende Wirkung im politiſchen geſchäftlichen Leben Weizen 4 bis 4,25, Stroh, Zreßſtroh, Hafer⸗Gerſte 4 bis Kriegsgefahr zum Ausdruck bringe. Fuhrwerk vom D⸗Zug überfahren Schrankenwärker und Pferde getötet. Hannover, 2. Jan. Die Preſſeſtelle der Reichsbahndi⸗ rektion Hannover teilt mit: Am 2. Januar gegen 11,30 Uhr überfuhr Zug D ds bei Poſten ga vor Bahnhof Bismark „(Provinz Sachſen) infolge nicht geſchloſſener Schranke ein Pferdefuhrwerk. Der Gefährtsführer ſprang rechtzeitig ab. Der Schrankenwärter verſuchte, die Pferde anzuhalten; da⸗ bei wurde er mit den Pferden vom Zuge überfahren und Aetötet. Orei Tote im brennenden Kraftwagen Berlin, 2. Jan. Ein furchtbares Kraftwagenunglück, bei dem drei Perſonen den Tod fanden, ereignete ſich in Ober⸗ ſchöneweide. Ein Perſonenkraftwagen fuhr in voller Fahrt gegen einen Straßenbaum, dabei wurde der Wagen zer⸗ krümmert und geriet durch eine Stichflamme in Brand. Die drei Inſaſſen wurden bei dem Unfall ſo ſchwer verletzt, daß es ihnen nicht mehr möglich war, den brennenden Wagen zu verlaſſen. Als die Feuerwehr den Brand gelöſcht hatte, fand ſie nur noch die Leichen vor. u Vom Ungtüg ſchwer heimgeſucht. Mitte Juli war in dem Anweſen des Landwirts und Baders Sandel in Hann⸗ berg(Bayern) Feuer ausgebrochen. Die 78jährige Frau Sandel, die Mutter des Anweſenbeſitzers, rettete damals unter Hintanſetzung ihres eigenen Lebens ihr Enkelkind vor dem Tode. Die mutige Frau hatte ſich aber bei der Rettung derart ſchwere Brandverletzungen zugezogen, daß ſie nach einigen Wochen ſtarb. Auch ihr 75 Jahre alter Gatte erlitt eine Rauchvergiftung; er iſt nun ebenfalls deren Folgen er⸗ legen. Das Unglück trifft die Familie umſo härter, als in der Zwiſchenzeit auch die beiden Schweſtern ihre Männer durch den Tod verloren. 5 a Brautpaar, das eine Hochzeit vergißt. War da in einem Kirchdorf des Loiſachtales die Trauung eines Braut⸗ paares angeſetzt. Der Mesner hatte längſt die Vorbereitungen zur Trauung getroffen, jedoch das Brautpaar kam nicht. Man wartete eine Stunde und ging dann zum Bräutigam. Nach mehrmaligem Anklopfen ſchauten endlich Bräutigam und Braut zum Fenſter heraus und fragten nach dem Begehr. Auf die Frage, weshalb denn das Brautpaar nicht zur Trauung komme, antwortete der zukünftige Herr Gemahl:„Jeſſas, des ham ma ganz vergeſſen; ſagens zum Herrn Pfarrer, wir kommen dann nächſten Sonntag. g a Tod eines blinden Paſſagiers. Bei Erlenbach(Main⸗ franken) wurde auf dem Bahnkörper die Leiche eines tſchecho⸗ flowakiſchen Staatsangehörigen aufgefunden. Dieſer hatte vermutlich als blinder Fahrgaſt den Schnellzug benutzt und war beim Abſpringen ums Leben gekommen. „ Zahlreiche Dachſe im Niederbergiſchen. Der Dachs ſcheint im Niederbergiſchen doch zahlreicher zu ſein, als man bisher angenommen hatte. In wenigen Wochen ſind nicht weniger als neun Dachſe auf Mettmanner und Gruitener Gebiet ausgegraben worden. d 5 1 „Keine Verewigung des Raſſenhaſſes“ Das abgeſtürzte Großflugzeug Was war die Arſache?— Das Wrack gefunden. London, 2. Januar. Der Abſturz des britiſchen Großflugzeuges„City of Chartum“ bei Alexandria, bei dem 12 Perſonen ums Le⸗ ben kamen, hat in England großes Aufſehen hervorgerufen. Da die Urſache des Unglücks noch nicht einwandfrei feſtge⸗ ſtellt werden konnte, ergehen ſich die Blätter in einem Rät⸗ ſelraten. Einige wollen wiſſen, daß die Benzin zufuhr für alle drei Motoren plötzlich ausgeſetzt habe. Nach anderen Berichten ſoll der Höhen meſſer nicht gearbeitet haben. Im Augenblick des Aufſchlagens der Maſchine auf das Waſſer habe er eine Höhe von 75 Meter angegeben.„News Chronicle“ gibt an, daß der Flugzeugführer, der gerettet werden konnte, aus dem Flugzeug geſchleudert worden ſei, bevor dieſes das Waſſer berührte. Der Flug⸗ zeugführer konnte bisher nicht vernommen werden, da ſein Zuſtand es bisher unmöglich machte. Das Wrack des abgeſtürzten Großflugzeuges„City of Chartum“ iſt zwei Kilometer vor der Hafeneinfahrt von Alexandria aufgefunden worden. Es liegt eiwa 24 Meter unker dem Waſſerſpiegel. Bisher konnten zwei Leichen ge⸗ borgen werden. Schuß auf D⸗Zug— Der Koch getötet Wien, 2. Jan. Auf den D-Zug Salzburg—Agram wurde zwiſchen St. Johann und Schwarzach im Lande Salzburg ein Schuß abgegeben. Die Kugel traf den am Fenſter ſtehenden Koch des Speiſewagens, Der Schwerver⸗ letzte ſtarb kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus Schwarzach. Als Täter wurden zwei 15jährige Jungen feſt⸗ geſtellt, die mit einem entwendeten Militärgewehr auf den vorüberfahrenden Zug geſchoſſen hatten. Sieben Stunden in luftiger Höhe Paris, 2. Jan. Am Silveſtertage blieb die Seilbahn von Chamonix nach dem Brevent⸗Gletſcher während der Fahrt plötzlich hängen. Das Tragrad war vom Kabel ab⸗ gerutſcht und die beiden mit je 20 Perſonen beſetzten Körbe, die ſich mitten über dem Tal befanden, kamen nicht mehr von der Stelle. Erſt nach ſiebenſtündiger Arbeit in Nacht und Schnee konnten die Fahrgäſte aus ihrer Lage befreit werden. Exploſion— 1 Tote, 3 Schwerverletzte Mailand, 2. Jan. In der Neujahrsnacht ging in Padua ein Lager von chemiſch⸗pharmazeutiſchen Erzeugniſ⸗ ſen in die Luft. Der Beſitzer des Lagers, der in der dar⸗ überliegenden Wohnung mit mehreren Freunden Silveſter feierte, eilte mit ſeinen Gäſten an die Unglücksſtelle. Beim Oeffnen der Tür zum Lager ſchlug ihm eine Stichflamme entgegen. Seine ſechs Begleiter, darunter auch die Haus⸗ angeſtellte, erlitten ſchwere Gasvergiftungen. Die Haus⸗ angeſtellte iſt ſpäter im Krankenhaus geſtorben. Der Brand 9 9 95 erſt nach ſechs Stunden von der Feuerwehr gelöſcht werden. Amerika verrzichtet auf Botſchaftsgebäude in Moskau. Waſhington, 3. Jan. Das Staatsdepartement gab am Donnerstag die Pläne für einen Neubau des amerika⸗ niſchen Geſandtſchaftsgebäudes in Montevideo und des Ge⸗ neralkonſulats in Schanghai bekannt. Gleichzeitig wurde beſtätigt, daß der Plan, ein eigenes Botſchaftsgebäude in Moskau zu errichten, aufgegeben worden ſei. Spätes Todesopfer des Marſeiller Attentats. Paris, 3. Jan. Der bei dem Anſchlag auf den jugo⸗ ſlawiſchen König in Marſeille ſeinerzeit ſchwer verwundete Polizeibeamte iſt an den Folgen ſeiner Verwundung in Marſeille verſtorben. Steinlawinen und Erdrutſche Zwei Perſonen verſchüttet. Mailand, 2. Jan. Als Folge des in Oberitalien herr⸗ ſchenden ſchlechten Wetters nimmt die Zahl der Unglücks⸗ fälle immer mehr zu. Am Garda⸗See ging eine rieſige Steinlawine von den Hängen des Monte Altiſſimo nieder. Ein Student, der gerade zum Gipfel des Berges unter⸗ wegs war, wurde von den herabſtürzenden Felſen er⸗ ſchlagen. In der Nähe von Portona ſtürzte infolge des aufgeweichten Bodens ein Haus ein. Die Straße längs der weſtlichen Riviera wurde durch einen Erd⸗ rutſch, der neuerdings 1200 Kubikmeter Geſteinsmaſſen in Bewegung ſetzte, bei Voltri verſchüttet. Auch in den Apenninen war der Straßenverkehr ſtellenweiſe durch Steinlawinen unterbrochen. Paris, 2. Jan Ein gewaltiger Erdrutſch in den fran⸗ zöſiſchen Alpen hat die Straße zwiſchen Roſans und Eyguians auf einer Strecke von 500 Meter völlig verſchüt⸗ tet. Die Erdmaſſen, die in Bewegung geſetzt worden ſind, werden auf eine Million Kubikmeter geſchätzt. Obwohl die Kataſtrophe in einer ziemlich öden Gegend erfolgte ſind die Schäden ſehr beträchtlich. Durch die Gewalt der Erd⸗ maſſen wurde eine Mühle völlig zerſtört. Eine Brücke wurde von der Erdlawine verſchlungen und das Bett eines Fluſſes um mehrere hundert Meter verſchoben. Mehrere Gebirgsdörfer ſind von der Außenwelt abge⸗ ſchnitten. Auf der Landſtraße zwiſchen Verſailles und Le Pecq ereignete ſich ein Erdrutſch, wobei zwei Perſonen verſchüttet wurden. Erſt nach längeren Anſtrengungen konnten die beiden Verſchütteten von herbeigeeilten Helfern als Lei⸗ chen geborgen werden. Paris. Mehrere Induſtriebetriebe in Modane in Sa⸗ voyen haben ihren Arbeitern und Angeſtellten gekündigt, da ſie infolge der wirtſchaftlichen Sühnemaßnahmen gegen Italien keine Beſchäftigungsmöglichkeiten mehr haben. London. In amtlichen Kreiſen wird nach wie vor Zu⸗ rückhaltung über die zwiſchen den Generalſtäben begonne⸗ nen Beſprechungen gewahrt, die darüber geführt wurden, was geſchehen ſoͤlle, wenn Italien die engliſchen Streitkräfte angreife. Geſtörte Nundfunkrede des eſtniſchen Staatspräſidenten. Die Uebertragung der Rede des eſtländiſchen Staats⸗ präſidenten zum Jahresbeginn im Rundfunk wurde plötzlich unterbrochen. Der Präſident hatte eine Volksabſtimmung über die Einberufung einer Nationalverſammlung für den Februar 1936 angekündigt und war dann auf den Umſturz⸗ verſuch der e vom 8. Dezember eingegangen. An dieſer Stelle der Rede ſetzte die Störung der Ueber⸗ tragung ein. Eine ſofort eingeleitete Unterſuchung ergab, daß die Leitung zur Sendeſtelle durch einen verbrecheriſchen Anſchlag unterbrochen worden war. Aus dem ladiscnen Caud Gautag der NSOAp im Frühjahr () Karlsruhe, 2. Jan. Wie der Gauleiter und Reichs⸗ ſtatthalter Robert Wagner in einer Unterredung mit einem Preſſevertreter ankündigte, wird in dieſem Frühjahr(voraus⸗ ſichlich Ende Mai⸗Anfang Juni) ein Gautag des Gaues Baden der NSDAP ſtattfinden. Den Höhepunkt ſoll eine Großkundgebung bilden, zu der führende Männer der Partei aus dem Reiche erwartet werden. In Verbindung mit dem Gautag wird eine große Deutſche Kulturwoche im Gau Baden beranſtaltet. Der Gautag wird eine Ergänzung finden durch Sondertagungen der Parteigliederungen und ⸗Aemter. Heidelberg.(Leichenfund.) Am Wieblinger Stau⸗ wehr wurde eine männliche Leiche aus dem Neckar gezogen. Es handelt ſich um einen 45 Jahre alten Mann aus der Weſtſtadt, der freiwillig in den Tod gegangen iſt. J Weinheim.(Arbeits beſchaffung durch die Stadt.) Im Jahre 1935 wurden in Weinheim einſchließlich der mit Förderung durch das Landesarbeitsamt und durch das Land Baden ausgeführten Notſtandsarbeiten 32 000 Tagewerke geleiſtet. Der Geſamtaufwand mit Sachausgaben betrug 370000 Mark.— Auch 1936 wird ein größeres Arbeitsbeſchaffungsprogramm durchgeführt. Die als Not⸗ ſtandsarbeiten vorgeſehenen Tiefbauleiſtungen umfaſſen 25 000 Tagewerke. Ein großes Aufbauwerk ſtellen die geplanten zwei Siedlungen dar. Es werden 15—20 Neubauernſtellen in Erb⸗ hofgröße errichtet und 20—30 Betriebe durch Erwerb von Anliegerland auf Erbhofgröße gebracht. Weiter entſteht am Stahlbad eine Kleinſiedlung mit etwa 120 ſtadteigenen Bau⸗ plätzen von 1000 Quadratmetern. () Baden⸗Baden.(Internationales Muſik⸗ feſt) Am 8., 4. und 5. April 1936 findet in Baden⸗Baden ein internationales zeitgenöſſiſches Muſikfeſt unter der Lei⸗ jung des Generalmuſikdirektors Herbert Albert ſtatt. Das Programm ſieht für die Baden⸗Badener Muſiktage folgende Veranſtaltungen vor: Zwei große Orcheſterkonzerte, ein Kam⸗ merkonzert und eine Morgenfeier mit Kammermuſik. Auf dieſem Muſikfeſt wird dem jungen deutſchen Schaffen ein beſonders breiter Raum gewährt; daneben erſcheinen junge ausländiſche Komponiſten. Sämtliche Werke ſind Urauf⸗ führungen. Ein fünfhundertjähriger Brauch. Mosbach, 31. Dez. Die diesjährige Feier der Stif⸗ tung des Ratsherrnwecks wurde traditionsgemäß mit einer kirchlichen Gedächtnisfeier in der Friedhofkapelle eingeleitet. In der weltlichen Feier, bei der ſeder Ratsherr einen ein⸗ pfündigen Wecken erhielt, wie es die bald 500 Jahre alte Stiftungsurkunde vorſchreibt, gab Bürgermeiſter Dr. Lang einen ausführlichen Bericht über die finanzielle Lage der Stadt und ihre Zukunftspläne. Am Schluſſe ſeines um⸗ faſſenden Berichts verwies der Bürgermeiſter auf das 1200⸗ jährige Jubiläum der Stadt im kommenden Jahr, das feſt⸗ lich begangen werden ſoll. Bei der Feier trugen die Ratsherren zum erſten Male ihre Amtsketten, die einen Adlerſchild aus dem 14. Jahr⸗ hundert zeigen, über dem das Hakenkreuz ſteht als Auf⸗ forderung zur ſteten Aufbauarbeit am neuen Reich. Bauernhof durch Feuer zerſtört Reichenbach(Amt Wolfach), 2. Jan. Der zwiſchen dem Schwanenbachtal und Oberreichenbach gelegene Pechloch⸗ bauernhof wurde durch einen Brand vollkommen eingeäſchert. Das Vieh konnte bis auf ein Schwein, das in den Flammen umkam, in Sicherheit gebracht werden. Dagegen ſind ſämt⸗ liche Fahrniſſe dem Brand zum Opfer gefallen. Das Feuer entſtand durch Ausbrennen eines Kamins; durch Funkenflug wurde das Schindeldach in Brand geſetzt. Der Wind be⸗ günſtigte die ſchnelle Ausbreitung des Feuers, ſo daß der Hof in einer halben Stunde abgebrannt war. Vor allem für die wirtſchaftlich Schwachen In einem an die Landesregierungen und alle Polizei⸗ behörden gerichteten Erlaß hat der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter eine begrüßenswerte Anregung gegeben, die verdient, Allgemeingut bei allen Verwaltungen wie über⸗ haupt im ganzen Volke zu werden. Der Erlaß, der die Zuſammenarbeit der Polizei mit der NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ behandelt, weiſt darauf hin, daß dieſe Einrichtung in erſter Linie für die wirtſchaftlich ſchwachen Volksgenoſſen geſchaffen worden ſei. Es ſei daher unerwünſcht, daß Polizeibeamte, die ſich in wirtſchaftlich günſtigen Verhältniſſen befinden, insbeſondere die Angehöri⸗ gen der höheren Beſoldungsgruppen, die Vergünſtigungen der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, die für die minderbemittelten Volksſchichten beſtimmt ſind, in Anſpruch nehmen. Die Entſcheidung der Frage, ob Einkommens⸗ und Vermögensverhältniſſe eine Teilnahme an dieſen Vergün⸗ ſtigungen berechtigt erſcheinen laſſen oder nicht, wird dem pflichtmäßigen Ermeſſen des einzelnen Beamten ſelbſt über⸗ laſſen. Anzuläſſige Bezugnahme auf die NSO Ap Im Intereſſe der Säuberung der Werbung hat der Werberat der deutſchen Wirtſchaft ſeine Grundſätze dahin ergänzt, daß unzuläſſig auch Angaben ſind, die von der nationalfozialiſtiſchen Grundlage des Anter⸗ nehmens sprechen oder die ſich auf eine nationalſozialiſtiſche Ga von Vorſtand und Aufſichtsrat beziehen. benfalls iſt es nicht geſtattet, in e ben davon zu ſprechen, daß eine Reihe von Führern der NS DA zu den Mitgliedern des Unternehmens(Ver⸗ ſicherungsverein auf Gegenſeitigkeit) zählt. Dieſe Art der Werbung werde auch von der Reichsleitung der NSDAP nicht gebilligt. Auch Hinweiſe darauf, daß eine Auftrags⸗ erteilung zur Arbeiksbeſchaffung beitrage, ſeien un⸗ erwünſcht und hätten zu unterbleiben. Es ſei e nicht geſtattet, A b e d der Wehrmacht, der 5 SS, HJ zur geſchäftlichen Der Führer: „Mögen Jahrtauſende vergehen, ſo wird maß nie von Heldentum reden und ſagen dürfen, ohne des! deutſchen Heeres des Weltkrieges zu gedenken. Dann wird aus dem Schleier der Vergangenheit heraus die eiſerne Front des grauen Stahlhelms ſichtbar werden, nicht wankend und nicht weichend, ein Mahnmal der Anſterblichkett. Solange aber Deutſche leben, werden ſie bedenken, daß dies einſt Söhne ihres Volkes waren.“ 5 f Frontſoldaten der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferver⸗ ſorgung ſammeln am 4. und 5. Jannar 1936 für das Winterhilfswerk. erbung zu benutzen. 5 Der Januar Der erſte Monat des neuen Jahres, der Januar, der ſich bei ſeinem Erſcheinen als Bringer des Glücks feiern läßt, verdankt ſeinen Namen dem doppelgeſichtigen Janus, dem Gott allen Anfangs, dem im alten Nom nicht nur der erſte Monat des Jahres, ſondern auch der Tagesanfang, die Monatserſten ſowie alle Türen, Pforten, Eingänge und Straßendurchgänge geweiht waren. Mit dem Dreikönigstag bringt der Januar den Abſchluß der Weihnachtszeit. Er iſt ein ganz abſonderlicher Geſelle, denn halb ſchmücken ihn noch die lichterbeſteckten Zweige des Chriſtbaumes, halb ſchielt er bereits nach der Ausgelaſſenheit, Fröhlichkeit und Unge⸗ bundenheit des Faſchings, der heuer über ſieben Wochen dauert. In der Regel hat der Monat Januar durchaus winter⸗ lichen Charakter, worauf auch die bekannteſten alten deutſchen Namen hinweiſen, die da lauten: Froſtmonat, Hartmond oder Hartung. Wenn es mit rechten Dingen zugeht, dann ſoll in den Januartagen tiefer Schnee die Fluren decken und ſcharfer Froſt herrſchen. Der Bauer weiß um dieſe Zeit gern ſeine Fluren in die ſchützende Schneedecke gehüllt. Ein wertvolles, dankbar entgegengenommenes Geſchenk bringt der Januar den Menſchen durch den wachſenden Tag. Die Länge der Tage nimmt bereits etwa um eine Stunde zu. Von den 31 Tagen des Monats ſind in dieſem Jahr einſchließlich des Neufahrsfeſtes fünf Feiertage. Der Heilig⸗ Dreikönigstag wird nur mehr als kirchlicher Feiertag be⸗ gangen. 5 e iſt am 1. Januar früh 8.04, Sonnen⸗ untergang um 16.29 Uhr, am letzten Januartag geht die Sonne um 7.44 morgens auf, der Sonnenuntergang erfolgt zum 17.10 Uhr. Vollmond tritt am 7. Januar ein. Ueber die Himmelsſchau für Januar iſt zu ſagen: die beiden hell⸗ ſten Planeten, Venus und Jupiter, ſtehen nahe beieinander und leuchten am Morgen im Oſten. Die beiden anderen großen Planeten, Mars und Saturn, ſtehen ebenfalls nahe beieinander und ſind am Abend im Weſten ſichtbar. Auch für den Januar gibt es eine Reihe von Bauer n⸗ regeln. Im Bauernſpruch heißt es u. a.: Die Neujahrs⸗ nacht ſtill und klar, deutet auf ein gutes Jahr.— Wenn Agnes und Vinzentius kommen, wird neuer Saft im Baum vernommen. Die Affen ſind los! Am Dienstagnachmittag brachen aus dem Tiergarten im Waldpark vier Affen aus. Eines der Tiere verletzte ein ſechs Monate altes Kind durch einen Biß an der Stirn ſo erheblich, daß es nach dem Krankenhaus gebracht werden mußte. Zwei der Tiere wurden inzwiſchen olg, während die übrigen wieder eingefangen werden Fonnten. Ein Motorrad⸗Flegel. Wegen Widerſtand, Beamten⸗ beleidigung und Tierquälerei wurde am Neujahrstag ein Jugendlicher feſtgenommen, der in angetrunkenem Zuſtande mit einem Motorrad durch die Altſtadt fuhr. Unter anderem überfuhr er vorſätzlich eine auf der Straße ſitzende Katze und fuhr zum Teil freihändig. Den einſchreitenden Polizei⸗ beamten leiſtete er heftigen Widerſtand und beleidigte ſie. I Krach im Wirtshaus. Zu größeren Ausſchreitungen und Tätlichkeiten kam es am Mittwochnachmittag in einer Wirtſchaft in Käfertal, wobei einer der Beteiligten ſo er⸗ heblich verletzt wurde, daß er nach dem Städtiſchen Kranken⸗ haus verbracht werden mußte. Einer der Raufbolde wurde in das Bezirksgefängnis eingeliefert. i Mißhandlung. Auf dem Adolf Hitler⸗Ufer mißhan⸗ delte ein Mann aus Viernheim eine jüngere Frau derart, daß ſie mit inneren Verletzungen nach dem Städtiſchen Kranken⸗ haus gebracht werden mußte. — Vorübergehende Stillegung des Großrundfunkſenders Mühlacker. Der Großrundfunkſender Mühlacker wird wegen dringender Arbeiten an der Antennenanlage in der Zeit vom 6. bis 11. Januar täglich bis 16 Uhr ſtillgelegt werden. An ſeiner Stelle wird der Rundfunkſender Stuttgart⸗Degerloch auf der gleichen Welle den Sendebetrieb für die genannke Zeit wahrnehmen. — Der Holzwurm. Der Holzwurm zerſtört häufig die chönſten und beſten Möbel im Haus. Sein Bohrmehl ſollte man mit einem feinen Beſen ſehr behutſam zuſam⸗ menfegen und gleich verbrennen, da in dem Bohrmehl die winzig kleinen Eier des Wurmes ſtecken. Nun miſcht man Erdöl und Schwefeläther gleichteilig zuſammen und trägt die Miſchung tropfenweiſe mit einem feinen Pinſel in die Bohrlöcher. Kommt nach einiger Zeit abermals Bohrmehl zum Vorſchein, ſo wiederholt man das Mittel. l Das Wetter am Wochenende. Noch immer beherrſcht das bei England liegende Tiefdruckgebiet die Witterung Mitteleuropas, ſodaß bei fortgeſetzter ſüdweſtlicher Luftzufuhr die Temperaturen für die Jahreszeit abnorm hoch liegen. Wichtige Verordnung zur Ausführung des Geſetzes betreffend die Bekämpfung der Reblaus im Weinbaugebiet. Aufgrund des Geſetzes, betreffend die Bekämpfung der Reblaus, vom 6. Juli 1904(Reichsgeſetzblatt Seite 261) in der Faſſung des Geſetzes zur Aenderung des Geſetzes, be⸗ treffend die Bekämpfung der Reblaus, vom 13. November 1935(Reichsgeſetzblatt I, Seite 1338) und des§ 2 der Ver⸗ ordnung, betreffend das Verbot der Einfuhr von Reben zum Verpflanzen, vom 11. Februar 1873(Reichsgeſetzblatt Seite 43) hat unter dem 23. Dezember 1935 der Reichsmi⸗ niſter für Ernährung und Landwirtſchaft eine Verordnung zur Ausführung des Geſetzes, betreffend dis Bekämpfung der Reblaus im Weinbaugebiet(Reichsgeſetzblatt J. Seite 1543), erlaſſen. Der Geltungsbereich dieſer wichtigen Verord⸗ nung erſtreckt ſich auf das deutſche Weinbaugebiet. Wein⸗ baugebiet im Sinne dieſer Verordnung ſind die Weinbau⸗ bezirke, die jährlich aufgrund des§ 3, Abſatz 1, des Ge⸗ ſetzes, betreffend die Bekämpfung der Reblaus, vom 6. Juli 1904 im Reichsgeſetzblatt bekanntgegeben werden. Dieſe Weinbaubezirke gelten auch als Weinbaubezirke im Sinne der angeführten Verordnung. Die 88 2 bis 11 der neuen Verordnung umfaſſen all⸗ gemeine Beſtimmungen. Wie es in 8 2 u. a. heißt, obliegt es den oberſten Landesbehörden, durch geeignete Maßnah⸗ men der Verbreitung der Reblaus vorzubeugen, feſtgeſtellte Verſeuchungen ſchleunigſt auszurotten und den Wiederauf⸗ bau der verſeuchten Weinberge mit reblausfeſten Pfropf⸗ reben ſicherzuſtellen. Zu diesen Zweck unterliegen alle Rebpflanzungen der ſtändigen amtlichen Beauf⸗ ſichtigung. Nach§ 3 werden zur Durchführung der Reblausbe⸗ kämpfung von den oberſten Landesbehörden für das am Weinbau beteiligte Gebiet eines jeden Landes ein oder mehrere hauptamtlich tätige Oberleiter der Reblaus⸗ bekämpfungsarbeiten(Oberleiter) beſtellt. Das einem Ober⸗ leiter unterſtehende Gebiet darf höchſtens 500 ha Weinbau⸗ gelände umfaſſen. Bei der Bemeſſung des Umfanges iſt auf die Seuchenlage Rückſicht zu nehmen. Wie es u. a. in§ 4 heißt, obliegt den Oberleitern die ſtändige Beaufſichtigung der Rebpflanzen ſowie die Durch⸗ führung der Reblausbekämpfungsarbeiten in den ihnen zugewieſenen Gebieten. Zu dieſem Zweck ha⸗ ben ſie ihre Aufſichtsbezirke regelmäßig zu begehen, alle zu ihrer Kenntnis gelangenden, auf Reblausverſeuchung deu⸗ tenden Erſcheinungen zu prüfen und ihrer vorgeſetzten Stelle Bericht zu erſtatten. Sie ſind befugt, jede erforder⸗ liche Unterſuchung auszuführen und zum Zwecke der Un⸗ terſuchung Wurzeln oder ganze Rebſtöcke bloßzulegen und zu entnehmen. Gemäߧ 5 können zur Unterſtützung des Oberleiters nach Bedarf Unterſuchungsabteilungen gebil⸗ det werden. Die ihnen angehörenden Perſonen müſſen über genügende Sachkenntnis und Erfahrung verfügen. Außerdem können zur Unterſtützung des Oberleiters ört⸗ liche Beobachter oder Vertrauensmänner beſtellt werden. Was als Rebpflanzung, als Erzeugnis des Rebſtockes, und als Drieſche(Wuſtfeld) im Sinne der neuen Verord⸗ nung zu betrachten iſt, behandelt der§ 6. Wie der§7 beſagt, werden ein oder mehrere verſeuchte Rebſtücke als Seuchenſtelle, die eine oder mehrere Seuchenſtellen umſchließende ſeuchenverdächtige Fläche als Sicherheitsgürtel, die Geſamtfläche als Reb⸗ lausherd bezeichnet. Als verſeucht gelten, wie§ 8 beſagt: a) Rebſtöcke, auf denen die Reblaus oder deren Spuren gefunden worden ſind, b) Flächen, auf denen die Reblaus oder deren Spuren gefunden worden ſind, e) Gemeinden, in denen die Reblaus oder deren Spuren nachgewieſen worden ſind, bis zum Ablauf von fünf Jahren nach der Vernichtung des letzten Reblaus⸗ herdes. „ 8g behandelt, was als ſeuchen verdächtig und 8 10 was als ſeuchengefährdet gilt. i Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft gibt laut 8 11 der Verordnung jährlich mit rechtsver⸗ bindlicher Wirkung bekannt, welche Gemeinden oder Teile einer Gemeinde nach den 88 8, 9 und 10 als verſeucht, ſeuchenverdächtig oder ſeuchengefährdet gelten. Die 88 12 und 20 behandeln die vorbeugenden Bekämpfungsmaßnahmen, die ſich u. a. erſtrek⸗ ken auf Melde- und Anzeigepflicht, Beſeitigung von Edel⸗ reiswurzeln, Beſeitigung von Drieſchen, Maßnahmen ge⸗ gen Rebläuſe an blattreblausanfälligen Reben und auf Anbaubeſchränkungen. Die direkten Bekämpfungsmaßnahmen im Reblausherd ſind in den 88 21 und 22 und die Maß⸗ nahmen in der verſeuchten Gemeinde außerhalb des Her⸗ des in den 8s 32 und 24 feſtaeleat. § 25 regelt die Wiederbepflanzung der Reb⸗ lausherde und Neuanlagen in verſeuchten Gemeinden. 8 Die Verkehrsbeſchränkungen bezüglich Ver⸗ ſand, Einfuhr oder Ausfuhr von Blindreben oder Wurzel⸗ 7(auch Pfropfreben) ſind in den S8 26 bis 30 aufge⸗ führt. In 8 31, der den Rebhandel betrifft, heißt es: Wer mit Reben oder Rebteilen Handel treibt, iſt verpflich⸗ tet, Bücher zu führen, aus denen die Herkunft, die Abgabe und der Verſand der Reben oder Rebteile zu erſehen iſt. Er hat den oberſten Landesbehörden auf Verlangen unter Vorlage dieſer Bücher hierüber Auskunft zu geben. Die Bücher ſind bis zum Ablauf von zehn Jahren, von dem Tage der darin vorgenommenen letzten Eintragung an ge⸗ rechnet, aufzubewahren. Die Strafbeſtimmungen(5 32) beſagen, daß derjenige, der den Vorſchriften der Verordnung oder den auf ihr beruhenden Anordnungen zuwiderhandelt, nach 6. 10 des Geſetzes zur Aenderung des Geſetzes, betreffend die Bekämpfung der Reblaus, vom 13. November 1935, mit Gefängnis bis zu einem Jahr und Geldſtrafe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft wird. Die Verordnung tritt am 15. Januar in Kraft.) Gleichzeitig werden aufgehoben: a) die Grundſätze für die Ausführung der 88 1 bis 3 des Geſetzes, betreffend die Bekämpfung der Reblaus, vom 27. Septem⸗ ber 1935(Reichsgeſetzblatt I, Seite 679), b) die von den oberſten Landesbehörden auf dem Gebiet der Reblausbe⸗ kämpfung erlaſſenen Vorſchriften, c) die Bekanntmachung, betreffend die Bekämpfung der Reblaus, in einigen Wein⸗ baugebieten, vom 7. Juli 1905(Reichsgeſetzblatt Seite 690). Die NG⸗Kulturgemeinde Kunſtpflege außerhalb der großen Städte. Am erſten Werktag des neuen Jahres fand in Berlin eine Arbeitstagung der NS⸗Kulturgemeinde, Amt für Kunſtpflege in der NSDAP, ſtatt, zu der aus dem ganzen Reich zahlreiche Vertreter erſchienen waren. Amtsleiter Dr. W. Stang gab einleitend einen Rückblick auf die im ver⸗ gangenen Jahr geleiſtete Arbeit und zeichnete dann den Weg, den die NS⸗Kulturgemeinde weiter zu gehen gewillt iſt. Gerade vom nationalſozialiſtiſchen Standpunkt aus könne für eine richtige Geſtaltung des kulturellen Lebens nur das Volk ſelbſt Ausgangspunkt und Ziel und ſomit ein richtiger Wegweiſer ſein. Heute gebe es im Reiche kaum noch eine Ortſchaft, die nicht kulturell von der NS⸗Kulturgemeinde betreut werde. Die Bedeutung der Wanderbühne für das Kulturleben gehe daraus hervor, daß 40 Millionen Menſchen außerhalb von Städten wohnten, die über ein feſtes Theater verfügen. Im kommenden Jahr würden weitere 10 Wanderbühnen neu eingeſetzt. In dreijähriger mühevoller Arbeit habe die NS- Kultur⸗ gemeinde ein Inſtrument geſchaffen, das die Möglichkeit bietet, eine wirklich planvolle Kulturpolitik in nakionalſo⸗ zialiſtiſchem Sinne zu kreiben. Im kommenden Jahre ſei wieder eine alemanni⸗ ſche Kulturtagung in Freiburg beabſichtigt, fer⸗ ner eine niederrheiniſche Kulturtagung. Beide ſoll⸗ ten zu ſelbſtändigen Einrichtungen ausge aut werden. Die Reichstagung ſoll vom 14. bis 20. Juni in München ſtattfinden. Die NS⸗Kulturgemeinde werde ferner in kurzem von ihrer Filmarbeit Zeugnis ablegen und ſich in die⸗ ſem Sommer mit Nordlandreiſen zum erſtenmal in großem Umfange dem Gebiet des Reiſens zu Kulturſtätten zuwenden. Ueber Sinn und Ziel der Kunſtpflege außerhalb der großen Städte ſprachen ferner Dr. Schlee⸗Kiel, Gauobmann Schrott⸗München, Anton Dörfler⸗Schweinfurt. In dieſen Vorkrägen kam immer wieder zum Ausdruck, wie nokwendig es iſt, die Lebensbedingungen des ländli⸗ chen Menſchen aus eigener Erfahrung kennenzulernen und aus dem reichen Schatz der Volkskunde zu ſchöpfen, um akklive 1 0 jeder Art von Kunſtpflege auf dem Lande zu wecken. a Eine unerläßliche Vorausſetzung für die Kunſtpflege auf dem Lande iſt die Förderung der Wohnkul⸗ tur und des Brauchtums. Mannheimer Theater ſchau Im Nationaltheater. Freitag, 3. Januar: Miete F 12, Sondermiete F 75 Hänſel und Gretel. Muſikmärchen von E. Humper⸗ dinck; hierauf: Coppelia. Ballett von Leo Delibes. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Samstag, 4. Januar: Nachmittagsvorſtellung: Prin⸗ zeſſin Allerliebſt. Märchen von W. Burggraf. Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete C 11% Sondermiete C 6: Zum erſten Male: Die einſame Tat. Schauſpiel von Sigmund Graff. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Verſammlungs⸗Kalender. Fuß ballvereinigung. Heute abend Training für alle Aktiven. Anſchließend wichtige Spielerverſammlung. Alle Aktiven werden dringend gebeten, zu erſcheinen. 5 GSammel⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Beſtellungen auf Thomasmehl, nächſte Woche ein Waggon eintreffend, werden im Lager entgegengenommen Landwirte, die im 4. Vierteljahr 1935(1. Okt.— Für den Abendtiſch. Heringsſalat in Mayonnalſe / Pfd. 25 Pfg. Fleiſchſa lat in Mayonnaiſe / Pfd. 30 Pfg. Seelachs, offen / Pfd. 45 Pfg. Sardellen Anchovispaſte Sardellenpaſte Oelſardinen Ab heute Freitag bis Montag eine Aufführung, die zum Tagesgespräch wird. Es handelt sich um einen ganz großen Wurf der neuen Filmproduktion 1935 1936 der Ufa: Ein ſtarkes Schnell verkauft Und vermietet 9 Einleg⸗ iſt alles, was die ſchwein a e e — Der einfachſte u verkaufen. eke, 38. billigſte 115 1 Inſerieren ieee o ringt Gewinn! Zeunngsinſergt. 31. Dez.) Sonderumſätze aus Verkauf von Tabak uſw. Fettheringe hatten, üſſen bis ſpäteſtens 10. Januar 36 ihre Um⸗ in Tomaten ſatzſteuek Voranmeldung bei der Hilfskaſſe hier abgeben, Feinkoſtheringe woſelbſt Formulare erhältlich ſind. 5 Bismarckheringe f. Nollmops Heringe in Gelee Taglohn-Zettel Der neue musikalische Großflim Fb 0 ß0b0bßb0b0b0cw0obwb0bwcbwçcßcGbGbGwGTGTGTPTPTbGTGTGTGTGTbGbGTGTGTGTGTGTGTVTVTTVTTTTc Außergewöhnliche Prachtentfaltung— pompöse Massenszenerie und ausgezeichnete Besetzung: Willi Forst Daul Hörbiger Heli Finkenzeller, Carela Höhn Thecder Dannegger, Oskar Sima für Bauhandwerker n f. 1 1 Hæns Pelhelt. 1 1 5 5 5 a n jeder Ausführung nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Jak Wü 115 ein und 888 1 Druckerei des„Nectar-Bote““ Fenkoſt Neckar- Bote · Dru erei palast-Theater. 2