* * 2. Blatt zu Mr. 6 Nee kor Bote Mittwoch, S. Juan. 1936 Täglich 130 Laſtkraſtwagen Neues Opelwerk in Brandenburg in Betrieb geſetzt. Brandenburg, 7. Januar. In der alten Kur- und Reſidenzſtadt Brandenburg a. d. Havel wurde Dienstag mittag durch den Reichsverkehrsmi⸗ niſter Freiherr von Eltz⸗Rübenach das neue große Opel⸗ werk in Betrieb geſetzt, das bei voller Ausnutzung der Leiſtungsfähigkeit eine tägliche Herſtellung von 150 Laſt⸗ kraftwagen ermöglicht. In dieſer mit allen neueſten Er⸗ rungenſchaften der Technik ausgeſtatteten Arbeitsſtätte fin⸗ den zunächſt 800 Arbeiter Lohn und Brot und in einiger Zeit ſollen weiterhin noch mehrere hundert Volksgenoſſen Beſchäftigung finden. Der Bedeutung dieſes modernſten Werkes der Welt ſeiner Art für die alte Havelſtadt entſprechend hatten die Häuſer feſtlichen Fahnen und Girlandenſchmuck angelegt. Inmitten der großen Arbeitshalle begrüßte der Betriebs⸗ führer der Adam Opel A.⸗G., Dr. R. Fleiſcher, um⸗ geben von den 800 Gefolgſchaftsmitgliedern der neuen Fabrik, den Reichsverkehrsminiſter und die übrigen Gäſte. Anſprache des Reichsverkehrsminiſters Dann ergriff Reichsverkehrsminiſter von Eltz Rü⸗ benach das Wort. Er führte u. a. aus: Der alte Herr Geheimrat von Opel, der we⸗ gen Krankheit heute leider nicht hier ſein kann, und dem wir alle von Herzen gute Beſſerung wünſchen, wird ſicher ſeinen Blick nicht ohne Bewegung über die 75 Jahre glei⸗ ten laſſen, die ſeit dem Tage vergangen ſind, an dem ſein Vater nach Rüſſelsheim kam und dort eine Nähmaſchine baute, bis zur Gegenwart. Vor wenigen Tagen haben Sie erlebt, daß in Ihren Werken der 100 00 0 ſte Wa gen der Jahresproduktion 1935 vom Montageband lief 240 000 Automobile wurden im Jahre 1935 insgeſamt in Deukſchland gebaut. 100 000, das ſind 40 v. H., tragen die Marke Opel! Wenn man den Preis dieſer 240 000 Fahrzeuge betrachtet, dann entfällt allerdings auf Opel ein ſehr viel kleinerer Anteil. Daraus ergibt ſich der Charakter der Werke: Maſ⸗ ſenfabrikation, billige Perſonen⸗ und Laſtkraftwagen. Maſſenproduktion! Billige Waren! Wa⸗ ren das nicht Worte, die vor nicht allzu langer Zeit einen ſchlechten Klang hatten? Maſſenware, Schund, Schleuder⸗ konkurrenz! Daß das nicht mehr ſo iſt, daß dieſe billige Maſſenproduktion vorzügliche, ſchnelle, dauerhafte Wagen hervorbringt, die ſich ſogar auf ſchwierigen Geländefahr⸗ ten glänzend bewährt haben, dankt die deutſche Automobi⸗ liſierung den Opelwerken. Ich bin deshalb als Verkehrsminiſter gern zu dieſer Werkstaufe gekommen, um ſo mehr, als hier ja Laſt⸗ kraftwagen gebaut werden ſollen. Unſere Wirtſchaft braucht Laſtwagen, Wenn wir den Blick auf alles das richten, was unker der machtvollen und gütigen Hand unſeres Führers heute im Deutſchen Reich geſchaffen mird: Skraßen und Kanäle, Brücken, Deiche und Dämme, Wehrkraft und Landeskultur, Fabriken, Monumenkalbauten und Arbeikerwohnungen, ſo regt ſich in ſedem nicht verhärteten Herzen das Gebek: Golt ſegne unſer friedliches Streben. Mit einem Druck auf den Klingelknopf einer Alarmglocke ſetzte der Reichsverkehrsminiſter dann ein Läutewerk in Tätigkeit, das für die geſamte Gefolg⸗ ſchaft das Zeichen war, mit der endgültigen Arbeit im Werk zu beginnen. Große Erfolge der Motoriſierungspolitik Die Neuzulaſſungen von Kraftfahrzeugen. Berlin, 8. Januar. Dias Jahresende hat infolge der Preisnachläſſe bei eini⸗ gen viel gekauften Kraftfahrzeugmarken und infolge ver⸗ mehrter Käufe, die noch im letzten Monat des vergangenen Jahres getätigt wurden, um die vorteilhaften Möglichkei⸗ ten der Anrechnung des Kaufpreiſes bei der Einkommen⸗ ſteuer auszunutzen, eine erhebliche Steigerung der Zahl der neu zugelaſſenen Kraftfahrzeuge(im ganzen plus 20 b. H.) gebracht. Dieſe Entwicklung kam vor allem den Perſonen⸗ wagen zugute, von denen 17490 neu zugelaſſen wurden (gegenüber dem Vormonat plus 56 v. H.). Im ganzen Jahre 1935 wurden 359 422 Kraftfahrzeuge im Reich neu zugelaſſen, darunter 180 329 Perſonenwagen, 43 969 Laſtwagen leinſchließlich 11710 dreirädrigen), 127 166 Krafträder, 1832 Kraftomnibuſſe und 6126 Zugmaſchinen. Das dritte Jahr der Mokoriſierungspolitik hat damit zu einer Erhöhung der Julaſſungsziffern bei den Perſonen⸗ wagen um 38 v. 5., bei den Laſtfahrzeugen auf beinahe das Doppelte, wobei ein weſenklicher Anteil allerdings auf die Dreiradfahrzeuge entfällt, bei den Krafträdern um 42 v. H. und bei den Kraflomnibuſſen auf mehr als das Dop⸗ pelte geführt. Verbeſſerungen der Kleinrentnerhilfe Durch ein gemeinſames Rundſchreiben des Reichs⸗ und preußiſchen Arbeitsminiſters und des Reichs⸗ und preußiſchen Innenminiſters an die Landesregierungen iſt eine Reihe von Fragen geklärt worden, die ſich bei der Durchführung der Kleinrentnerhilfe ergeben hat, wobei ſich zugleich einige Verbeſſerungen ergeben. So wird feſtgeſtellt, daß unter dem Begriff des Ka⸗ pitalvermögens auch ſolche Rechtsanſprüche auf le⸗ benslängliche wiederkehrende Geldleiſtungen fallen, die durch geleiſtete Arbeit erworben wurden, alſo die Werkpenſionen. Der Rechtsanſpruch auf eine lebenslängliche Rente muß am 1. Januar 1918 beſtanden haben, dagegen iſt nicht erforderlich, daß zu dieſer Zeit bereits Rentenleiſtungen fällig waren. Der Kleinrentnerbegriff geht davon aus, daß ein urſächlicher Zuſammenhang zwiſchen einem durch die Geldentwertung eingetretenen Vermögens⸗ verluſt und der Hilfsbedürftigkeit vorhanden ſein muß. Nicht erforderlich iſt aber, daß die Hilfsbedürftigkeit allein durch die Geldentwertung verurſacht iſt. Daher haben nach dem Erlaß unter der Vorausſetzung, daß ein Kapital⸗ vermögen von mindeſtens 12000 Mark der Geldentwertung zum Opfer gefallen iſt, auch Perſonen Anſpruch auf Klein⸗ rentnerhilfe, die ſich zunächſt einen weiteren Teil ihres Vermögens oder Einkommens erhalten konnten, dieſen aber nach der Inflationszeit aus anderen Gründen verloren haben und erſt dadurch hilfsbedürftig geworden ſind. Wegen der Gewährung der Kleinrentnerhilfe an den überlebenden Ehegatten eines Kleinrentners wird darauf hingewieſen, daß ein Anſpruch nur beſteht, wenn die Ehe ſchon am 1. Januar 1918 beſtanden hat. Aus Bil⸗ ligkeitsgründen ſoll die Anerkennung aber auch in den Fällen erfolgen, in denen die Ehe bis zum 6. Juli 1934, dem Tage der Verkündung des Kleinrentnergeſetzes, geſchloſſen worden iſt. Bezüglich der Nachprüfung der Hilfsbedürf⸗ tigkeit wird feſtgeſtellt, daß der Bezug der Kleinrentner⸗ hilfe dem Empfänger für eine längere Zeit geſichert bleiben ſoll. Grundſätzlich darf daher die Hilfsbedürftigkeit von Amts wegen erſt nach Ablauf von zwei Jahren erneut geprüft werden. Eine frühere Nachprüfung iſt aber zuläſſig, wenn mit Sicherheit anzunehmen iſt, daß erhebliche Einkünfte oder eine weſentliche Beſſerung der wirkſchaftlichen Lage des An⸗ tragſtellers verſchwiegen worden ſind. Ablehnen de Be⸗ ſcheide ſollen unter Würdigung der vom Antragſteller vor⸗ gebrachten Gründe ſorgfältig und ausreichend begründet werden. Schließlich wird noch einmal allen Fürſorgever⸗ bänden empfohlen, beſondere Sprechſtunden für Kleinrentner einzuführen. Die Angehörigen der Einberufenen Einzelheiten der neuen Familienunterſtützung. Die angekündigte Verordnung über die Ankterſtützung der Angehörigen der zur Erfüllung der aktiven Dienſtpflichl einberufenen Wehrpflichtigen und der einberufenen Arbeits⸗ dienſtpflichtigen liegt jetzt zugleich mit eingehenden Durch⸗ führungsvorſchriften im Wortlaut vor. Unterſtützungs⸗ berechtigt ſind die Ehefrau des Einberufenen, auch die ſchuldlos geſchiedene Ehefrau, die von ihm unterhalten wird, ferner die ehelichen Kinder einſchließlich der Stief. und Pflegekinder ſowie die unehelichen Kinder, für die die Vaterſchaft anerkannt iſt, ſchließlich Verwandte der aufſteigenden Linie, auch Adoptiveltern, wenn ſie den Einberufenen vor der Einberufung an Kindesſtatt angenom⸗ men haben. Die Gewährung der Anterſtützung iſt von der Stel⸗ lung eines Ankrages abhängig, der bei dem Stadt⸗ oder Landkreis oder bei dem Bürgermeiſter der Aufenthalts⸗ gemeinde geſtellt werden kann. Die Familienunterſtützung iſt mindeſtens für einen halben Monak im voraus zu zahlen. Sie iſt einzuſtellen, wenn der notwendige Le⸗ bensbedarf des Anterſtützungsberechtigten auf andere Weiſe geſichert iſt. Sie iſt ferner einzuſtellen, wenn der Einberufene aus dem aktiven Wehrdienſt oder dem Reichsarbeitsdienſt ausſcheidet oder wenn er auf Grund einer freiwilligen Ver⸗ pflichtung weiterhin im Dienſt bleibt. Unterſtützungsberechtigt iſt, wer den notwen⸗ digen Lebensbedarf nicht oder nicht ausreichend aus eigenen Kräften und Mitteln beſchaffen kann und ihn auch nicht von anderer Seite erhält. Bei der Bemeſſung des notwendigen Lebensbedarfs iſt auf die bisherigen Lebensverhältniſſe Rück⸗ ſicht zu nehmen. Zum notwendigen Lebensbedarf gehören der Lebensunterhalt einſchließlich Unterkunft, Krankenhilfe, bei Minderjährigen Erziehung und Erwerbsbefähigung, bei Blinden, Taubſtummen und Krüppeln Erwerbsbefähigung. Für die Vemeſſung des notwendigen Lebensunterhalts wer⸗ den örtlich Richtſätze feſtgeſetzt, die die Richtſätze der allgemeinen Fürſorge um ein Viertel überſteigen müſſen. Art und Maß der Anterſtützung richten ſich nach den Beſonder⸗ heiten des Einzelfalles, wobei entgegenkommend verfahren werden ſoll. Neben der richtſatzmäßigen Unterſtützung ſind Miet⸗ beihilfen zu gewähren. Bei der Bemeſſung der Alftter⸗ ſtützung iſt zu berückſichtigen, daß die übrigen Mitglieder der Haushaltsgemeinſchaft im Rahmen des Zumutbaren ihre Mittel und Kräfte zur Deckung des notwendigen Lebens⸗ bedarfs zur Verfügung ſtellen ſollen, auch wenn ſie zur Anterhaltsgewährung nicht verpflichtet ſind. Auch der Unter⸗ ſtützungsberechtigte ſelbſt muß ſeine Arbeitskraft einſetzen. Frauen darf jedoch Erwerbsarbeit nicht zugemutet werden, wenn dadurch die geordnete Erziehung ihrer Kinder gefähr⸗ det würde. Ebenſo ſind ihre ſonſtigen Haushaltspflichten zu berückſichtigen. Vom Verbrauch oder der Verwertung des Vermögens darf die Familienunterſtützung nicht a b⸗ hängig gemacht werden. Der Spinnrocken Eines der älteſten Geräte der Frauen unſerer Vor⸗ fahren, das ſich auch heute noch auf dem Lande vorfindet, iſt der Spinnrocken. Wenn an dämmrigen Winterabenden das Spinnrad ſchnurrte, dann verſammelte ſich Jung und Alt um die Ahne, die den ſelbſtgebauten Flachs oder die Wolle ſpann, und hörte ihren uralten Sagen und Märchen zu. r Spinnrocken war das Gerät, um das die Wolle oder der Flachs(Hanf) zum Abſpinnen gelegt wurde. Beide Stoffe bedurften einer längeren Bearbeitung, bevor ſie zum Verſpinnen geeignet waren. In früheſter Zeit wurde die Wolle von den Schafen durch Raufen gewonnen, erſt ſpäter mit dem Aufkommen der Schere wurde die Wolle nicht mehr gerauft, ſondern geſchoren. Nach der Schur wurde die Wolle durch Schlagen, Zupfen und Kämmen gelockert. Der geraufte Flachs wurde zuerſt von den Samenkapſeln durch ein Gerät mit nach oben ſtehenden Zacken befreit, dann im Waſſer ge⸗ rottet und darnach getrocknet. Darauf folgte das Schlagen oder Bleuen mit dem gekerbten Schlagbrette oder Hammer. Hierauf trat die Breche und die Schwinge in Tätigkeit. Zum Schluſſe wurde als letzte Arbeit das Hecheln vorge⸗ nommen. Dann wurden Wolle und Flachs in gleicher Weiſe verſponnen. Der in vielen deutſchen Gegenden bis heute gebräuch⸗ liche radloſe Spinnrocken iſt eines der älteſten Geräte. Sein Vorkommen iſt durch Funde aus der jüngeren Steinzeit be⸗ legt. Die Spinnwirtel als unentbehrlicher Beſtandteil des Spinnrockens, beſtand vorerſt aus Ton oder Stein, ſpäter aus Bein oder Glasfluß. Die Spinnwirtel war durchbohrt und wurde an den unteren Teil der Spindel geſteckt, um ihr eine gleichmäßigere und längere Drehung zu geben und um den hängenden Faden ſtraffer zu ſpannen. Die Spindel findet ſich vereinzelt bereits in den Schweizer Pfahlbauten. Sie war wohl ausſchließlich aus Holz gefertigt, wie ſie ja noch heute im hohen Norden aus Holz beſteht. Spinnen war ſtets die Arbeit der Frauen und wurde oft in beſonderen Gemächern betrieben. Die beim Hecheln abfallenden kurzen Faſern wurden Werg oder Hede genannt. Die Hede wurde zur Verfertigung von grobem Zeug oder zu Beleuchtungszwecken(Docht) verwendet. Der geſponnene Faden wurde dann von der Spindel auf die Haſpel über⸗ tragen. Die Frauen unſerer Vorfahren hatten bereits in der Verarbeitung der Geſpinſtfaſern eine ſehr hohe Kunſtfertig⸗ keit erreicht. J Mannſchaſtsringen in Baden und Pfalz Nach einer mehrwöchigen Pauſe wurden die badiſchen Meiſterſchaftskämpfe im Mannſchaftsringen am Wochen⸗ ende fortgeſetzt. Als Meiſter der vier Bezirke ſtehen nun Eiche Sandhofen, As B Bruchſal, Sv Haslach und Germa⸗ nia Hornberg feſt, die zuſammen mit den Tabellenzweiten die Endkämpfe um Badens Meiſtertitel, den Sandhofen zu verteidigen hat, beſtreiten werden. Im Bezirk 1(Mannheim) war Eiche Sandhofen beim VfK 86 Mannheim zu Gaſt und behauptete ſich glatt mit 14:6 Punkten. Eine kleine Ueberraſchung gab es im Tref⸗ fen zwiſchen ASV 84 Mannheim und AS Ladenburg, holten doch hier die Gäſte ein beachtenswertes Unentſchie⸗ den(10:10) heraus.— Der VfTun Feudenheim wartete vergebens auf die Tgd. 78 Heidelberg und kam ſo kampf⸗ los zu beiden Punkten. Mit 21:0 iſt der Kampf beſtim⸗ mungsgemäß für Feudenheim gewonnen. Im Bezirk 2(Karlsruhe) war Germania Weingarten gegen den Spitzenreiter AS Bruchſal ſchon aus dem Grunde von vornherein ausſichtslos, weil die Sie ha in den drei leichteſten Gewichtsklaſſen fehlten. Sie hatten ihren Verein im Stich gelaſſen(J). Die Gauführung wird ſich dieſer Angelegenheit noch annehmen. Bruchſal hatte ſo wenig Mühe, zu einem 15:3⸗Sieg zu kommen.— Germa⸗ nia Karlsruhe und KSV Wieſenthal trennten ſich 1010. Nach dem Weltergewichtskampf führte Karlsruhe 1021, Dann holten die Gäſte aber in den drei letzten Kämpfen entſcheidende Siege heraus. 5 Im Bezirk 3(Freiburg) gab es klare Favoritenſiege. Der ASW Kollnau ſchlug Alemannia Emmendingen mit 16:3 Punkten und Alemannia Kuhbach war in aldkirch mit 1316 erfolgreich. Im Bezirk 4(Konſtanz) endlich endete der wichtige Kampf zwiſchen Rheinſtrom Konſtanz und Germania Hornberg mit einem 11:7⸗Sieg der Hornberger, die ſich damit endgültig den Meiſtertitel ſicherten. Gottmadingen ſchlug Schiltach mit 13:6 und Villingen war über St. Georgen mit 1713 ſiegreich. Die Kämpfe in der Pfalz. In der Südweſt⸗Gauliga gab es im Bezirk Pfalz zwei wichtige Begegnungen. Siegfried Ludwigshafen hatte Pirmaſens 1910 zu Gaſt und revanchierte ſich mit 13:4 recht eindeutig für die ſeinerzeitige Niederlage im Vor⸗ kampf. Da ber Pf Schifferſtadt über Eiche Frieſenheim mit 11:4 ſiegreich blieb, dürfte die letzte Entſcheidung wie⸗ der zwiſchen Siegfried und Schifferſtadt liegen. Die SpVg. Mundenheim hat ihre Staffel zurückgezogen. Weltbild(M). Der letzte lebende Militärpfarrer von 1864 und 1870/1. Am 5. Januar konnte der letzte lebende Militärpfarrer von 1864 und 1870/71, Paſtor Carl Thun, in Nienſtedten an der Elbe ſeinen 95. Geburtstag feiern. Im Schnee Von Goktfried Bürger. Wie naht das finſter krürmende Gewölk ſo ſchwarz und ſchwer! Wie jagd der Wind, der ſtürmende, Das Schneegeſtöber her! Verſchwunden iſt die blühende And grüne Weltgeſtalt: Es eilt der Fuß, der fliehende, Im Schneefeld naß und kalt. Wohl dem, der nun zufrieden iſt And innerlich ſich kennk! Dem warm ein Herz beſchieden iſt, Das heimlich loht und brennt! Wo, traulich ſichdran ſchmiegend, es Die wache Seele ſchürt, Ein perlend, nie verſiegendes Gedankenbrauwerk rührt! Von H. N. von Gagern. Hans Joachim Thanner war Lehrer von Beruf; ſeine Anlagen und innere Empfindung hätten ihn jedoch Muſiker werden laſſen. Kaum den Kinderſchuhen entwachſen, griff er nach der Geige des Vaters, auf der er es mit acht Jahren ſchon zu beträchtlicher Fertig⸗ keit gebracht hatte. Allzu gern hätte er einem guten Quartett angehört, die muſikaliſche Form, in der er den Höhepunkt tonlichen Schaffens erblickte. Als junger Lehrer kam Thanner weit hinaus aufs flache Land. Dort übte er im ſtillen fort und feilte die ſchwierig⸗ ſten Partien der deutſchen Kammermuſik gründlich aus. Vielleicht kommt doch die Ge⸗ legenheit, da ich mich betätigen kann, dachte er. Sie kam aber nicht. Er wurde Haupt⸗ und Oberlehrer und wurde in ein Hinterwäldler⸗ dorf verſetzt, wo er wahrſcheinlich ſein Leben beſchließen und wohl für immer auf ein muſi⸗ kaliſches Zuſammenſpiel verzichten könnte. Drei Jahrzehnte hatte er ſich ſchon in die Anvermeidlichkeit des Schickſals gefügt und als Hageſtolz den fünfundfünfzigſten Geburts⸗ tag gefeiert. Da, eines ſchönen Tages, fuhr eine Kolonne von Autos an der Türe des einzigen Gaſt⸗ hofes vor, allwo er ſeine Mahlzeiten täglich einnahm. Es war Ernſt geworden mit einem großen Plane, ein gigantiſches Elektrizitäts⸗ werk und zugleich eine Bahn in das Tal zu bauen. Die Herren der eingetroffenen Kom⸗ miſſion waren mit den techniſchen Vorarbeiten und Meſſungen betraut. Sie wandten ſich an Thanner als an den Vertreter der Orts⸗ intellegenz, um ſich über Wohnungs⸗ und Verpflegungsmöglichkeiten zu informieren. Man ſtellte ſich gegenzeitig vor: Regierungs⸗ baumeiſter Seebold, Zivilgeometer Feldhütter, Oberingenieur Bärmann, Dr. Hollſtein mit Frau und Tochter Lore. „Sagen Sie, guteſter Volkserzieher und Rutenſchwinger“, brummte Dr. Hollſtein in ſeinem tiefen Baß,„was machen wir nur hier an den endloſen Winterabenden? Da kann man ſich vor Langeweile wohl in die Knie beißen?“ „Epochale Dauer⸗Skat⸗ Partien“, ſchlug See⸗ bold vor. „Nel, meinte Feldhütter,„da weiß ich etwas Beſſeres. Sicherlich ſpielt jemand von den Anweſenden ein Inſtrument?“ „Holla! Det is ne jute Idee“, ſchnarrte der heiſere Bärmann.„Ich ſchiebe ſo zur Not det Schello. Wer von euch gigt auf der Goge und wer näſelt auf der Bratſche?“ „Hier Bratſche“, meldet Feldhütter mili⸗ täriſch. „Ein bißchen Geige ſpielt auch meine Toch⸗ ter“, brummte Hollſtein wieder in ſeinen Bart,„ſie hat erſt voriges Jahr die Akade⸗ mie abſolviert.“ Thanner lief es heiß durch alle Adern. Sollte er ſich melden? Er faßte Mut:„Wenn ich mich als beſcheidener zweiter Geiger melden dürfte.. nun dann hätten wir ja ein Quar⸗ tett beiſammen.. ein Quartett!“ „Herrlich, Papa! Alſo doch wieder einmal ein Quartett“, jubelte Lore Hollſtein,„in acht Tagen müſſen alle Inſtrumente her!“ Niemanden ging der Plan näher als Thanner. Während der Freiſtunden zimmerte er drei Pulte in ſeiner Baſtelſtube, ließ ſein beſtes Zimmer neu tünchen und die Vorhänge waſchen und ſtärken. Die ſchlechten Schüler be⸗ kamen gute Noten. Der große, der größte Augenblick ſeines Lebens war gekommen: das Quartett. Bis in die ſpäten Nachtſtunden wurden die heikelſten Stellen der zweiten Violine aus allen Haydn⸗ und Beethoven⸗ quartetten geübt. In ſeiner Vorſtellung muß⸗ ten die drei Partner routinierte Künſtler ſein, und er blieb der Stümper, der ſich vor einer Blamage fürchtete. i Bis Samstag ſollten alle Inſtrumente da⸗ ſein und die Sache angehen. Fräulein Holl⸗ ſtein war jedoch erkältet. Der Abend mußte abgeſagt und auf Mittwoch verlegt werden. Da wurden Bärmann und Feldhütter dienſt⸗ lich abberufen. Alſo am Sonntag, auch wenn es hagelt und ſchneit. Bärmann wohnte unten im Tal bei einem Bauern; daher verſpätete er ſich. Man war⸗ tete ungeduldig und ſtimmte immer wieder die Inſtrumente und nahm probeweiſe einzelne Partien ohne Cello vor. Thanner wurde unmutig. Es ſchneite heftia. und vielleicht 2 fand Bärmann den Weg bei dieſer Finſter⸗ nis und im Schneegeſtöber nicht allein her⸗ auf. Der Hauptlehrer entſchuldigte ſich, er wolle ſelbſt nach Bärmann ſehen. So ſaßen Feldhütter und Fräulein Holl⸗ ſtein an ihren Pulten und begannen, Duos zu ſpielen, von Frau Hollſtein am Piano be⸗ gleitet. Man merkte es kaum, daß eine Stunde verſtrichen war; Seebold umkreiſte lüſtern den ſäuberlich gedeckten Kaffeetiſch mit dem gro⸗ ßen zuckerbeſtreuten Nußkranz. In eine ſanfte Kantilene dröhnt ein hartes Pochen an der Haustüre. Hollſtein öffnet das Fenſter, daß die Schneeflocken herein⸗ wirbeln:„Bärmann, biſt du's? Allein, oder mit Herrn Hauptlehrer?“ „Na“, jammerte eine fremde Stimme,„i bin der Jockel vom Unterbauern. Der Herr Haupt⸗ lehra iſt zu uns herunterglaufa und auf den vereiſten Stiegen ausg'rutſcht. Der Herr Pfarra hat g'ſagt, er hat an Schädelbruch, er muaß ihn verſehn.“ Wo der junge Mozart spielte Das kleine Bad Gleisweiler an der kürzlich eröffneten„Weinſtraße“ gehört nicht nur landſchaftlich, ſondern auch kunſtgeſchicht⸗ lich zu den reizvollſten Orten der Rheinpfalz! Was aber den Zauber dieſes Ortes aus⸗ macht, was ihn heraushebt aus der klangvol⸗ len Reihe pfälziſcher Weindörfer, das ſind die vielen Erinnerungen an die Glanzzeit des kleinen Bades in lebensfroher, galanter Zeit. Natur, Kultur und Kunſt bilden in Bad Gleisweiler eine wunderſame Einheit, die in ihrer Formung Auge und Herz beglückt. Große dieſer Erde weilten früher oft und gern in dem idylliſchen Badeort, fanden heitere Ge⸗ ſelligkeit im Zauber einer romantiſchen Ideal⸗ landſchaft. Als Gaſt des Herrn v. Barthelemy weille 1778 der junge Mozart in Gleisweiler. Seine Reiſe ging von Mannheim nach Kirchheim⸗ bolanden an den Hof des Fürſten von Naſ⸗ ſau⸗Weilburg. Im Herrenhauſe der Familie Barthelemy machte der junge Künſtler Raſt. Der Adel des Landes war zugegen, als Mozart im Salon des Hauſes auf dem Spi⸗ nett ſpielte. Schlößchen und Park ſind noch heute im alten Zuſtande. Noch immer prunkt das alte Hoftor mit der Nebenpforte in fei⸗ nen Renaiſſanceornamenten, und noch immer ſchaut das Ehewappen Barthelemy⸗d'Haſtel von der Pforte herab. Im Hauſe iſt alles noch wie einſt. Der Salon, ein lebendiges Muſeum aus galan⸗ ter Zeit, überraſcht durch die Schönheit ſei⸗ ner vollkommen erhaltenen Ausſtattung aus der Zeit um 1790. Spiegel, mit goldenen Vaſen bekrönt, und vor allem die koſtbaren Möbel, geben dem Raum jene köſtliche Stim⸗ nung, die wir nur ſelten in Innenräumen jener Zeit finden. Nur wenige Beſitzer hatte das Haus ſeit dem Tode des letzten Bar⸗ thelemy. Sie haben die Erinnerungen be⸗ wahrt, die ſich an frohe Feſte und an hohen Beſuch in dieſem kunſt⸗ und kulturerfüllten Hauſe knüpfen. Im Salon ſteht, ſorgſam gehütet, das zierliche Spinett, auf dem Mozark ſpielte. Die Hand gleitet über die gelben Taſten, die ein Großer im Reiche der Muſik berührte, und ein feines, ſilber⸗ helles Klingen verzittert leiſe im ſtimmungs⸗ vollen Raum. Draußen im Park, wo Grotten und Hek⸗ ken noch von alter Schönheit träumen, ſteht das Gartenhaus des Abbes Barthelemy. Es iſt ein kleines beſcheidenes Gebäude, aber in ſeiner Erſcheinung und Einrichtung eine kulturgeſchichtlich höchſt wertvolle Stätte. Und ſeltſam! Das alles iſt ſo gut wie unbekannt. Und doch öffnet ſich dem Kunſt⸗ und Muſik⸗ freund Tür und Tor, auf daß er eine Stätte ſchaue, die durch den Genius Mozarts und durch die Schönheit ihrer Erſcheinung im Schoße einer unſagbar lieblichen Landſchaft verklärt wird! Das Friedhofsgeſpenſt Vor einer ganzen Reihe von Jahren hat ſich folgendes in einem kleinen Dorf der Danziger Niederung wirklich ereignet. Einige Bauern ſaßen trinkend und tabak⸗ ſchmauchend bis tief in die Nacht hinein im Dorfkrug In ſeiner Machandellaune nahm der eine den Mund gewaltig voll und rühmte ſich laut, ein Draufgänger und gänz⸗ lich furchtloſer Menſch zu ſein. Die anderen jedoch wagten es, ſeinen Mut anzusweifeln. Einer fragte ihn ſogar, warum er abends immer den Feldweg entlang nach Hauſe 91 90 er hätte es doch quer über den irchhof viel näher. Ob denn das etwas anderes als Furcht wäre? Da rich⸗ tete ſich der mutige Bauer hoch auf und meinte:„Pah, wenn's euch Spaß macht, gehe ich gleich heute nacht, ſogar um zwölf Uhr, um die Geiſterſtunde, über den Kirchhof!“ Der andere, der die Rede vom Friedhof begonnen hatte, ſtand bald danach auf, ging hinaus und kam nicht mehr wie⸗ der. Es wurden noch ein paar getrunken, und keiner mekrte etwas davon, daß einer verſchwunden war. Dann kam die Mitter⸗ nacht heran, und der Mutige erhob ſich, nahm ſeinen Krückſtock und ging aufrecht in die Dunkelheit hinein. Die anderen blieben vor dem Kr n ten, wie die Friedhofstür knarrte und bald darauf klirrend ins Schloß fiel. Ein paar Schritte verhallten noch, dann war alles totenſtill. rug ſtehen und lauſchten. Sie hör⸗ Unterhaltung und Wissen. Der Bauer ging über den nächtlichen Got⸗ tesacker und ſtieß, leiſe fauchend, die Luft durch die Zähne. Seine Augen gewöhnten ſich allmählich an die Finſternis, und er ſah zu beiden Seiten die Grabkreuze, von denen beſonders die helleren geſpenſtiſch ſich auf⸗ reckten. Dann waren da wieder einige dunkle Kreuze, und plötzlich ſchien es, als hocke eine Geſtalt da neben dem einen Grab, weiß und wallend wie ein Geiſt. Der Bauer packte ſeinen Stock feſter und trat mit dem linken Fuß klatſchend auf, als wolle er ſeine eigene Angſt verſcheuchen. Doch als er näher kam, ſah er plötzlich, wie ſich die kauernde, weiße Spukgeſtalt lang⸗ ſam aufrichtete und ſchleichend auf ihn zukam; auch war es dem Bauern, als hätte er ein ſchauerliches, heiſeres Kei⸗ fen gehört. Er blieb ſtehen, um beſſer lauſchen zu können; und wieder kam da ein fürchter⸗ licher, dieſes Mal mehr ziſchender Ton von der Geſtalt her. Einen Augenblick ſtand der Bauer ſtarr und fühlte kalten Schweiß von ſeiner Stirne rinnen. Dann aber quoll in ihm ein Durcheinander von Todesangſt und toller Kampfesluſt hoch; er machte ein paar Schritte vorwärts und hieb mit ſeinem dik⸗ ken Eichenſtock auf das Geſpenſt ein. Zu ſeiner nicht geringen Verwunderung be⸗ merkte er, daß der Geiſt auch ſo etwas wie Knochen und, wenn nicht alles trog, ſogar Hoſenknöpfe haben mußte, denn gleich der erſte Schlag fiel hart und dumpf auf einen durchaus irdiſchen Körper, und ein Knacken war zu hören, wie wenn man auf einen Blechknopf ſchlägt. Sofort brüllte der Geiſt auf, warf ein Laken von ſich, und der Mu⸗ tige traute ſeinen Augen kaum. denn vor ihm ſtand der andere Bauer. der ſo vorzeitig und auffällig verſchwunden war, und hielt ſich unter Stöhnen die linke Par⸗ tie ſeiner edelſten Körpergegend feſt. Dann ſchlich er krumm und kleinlaut, das zu⸗ ſammengeknäuelte Laken unter dem Arm, davon. Der Mutige aber ſchritt ſtolz ſeinem Ge⸗ höft entgegen, und in ſeiner Bruſt wogte ein Gefühl, als könnte er ſpielend mit den fünf Fingern ſeiner Rechten den ganzen Erdball zu Schutt zermalmen, wenn er ſolches nur wollte. Randbemerkungen des Alten Fritz Friedrich der Große liebte es, kurze Ant⸗ worten und Bemerkungen auf eingegangene Geſuche zu erteilen, die er gleich auf dem Rande der Eingänge zu notieren pflegte. Ein paar draſtiſche Beiſpiele: Die Stadt Frankfurt(Oder) beklagte ſich über die ſchwere Einquartierung...„Kann ich denn das ganze Regiment in die Rock⸗ taſche ſtecen?“ Der Kammerherr von Held zeigte an, daß er vom Prinzen von Däne⸗ mark für ſeine Schrift über Genealogie einen Brillantring erhalten habe...„Ich gratu⸗ liere, daß die Bettelei ſo gut reuſſiert.“ Zu der Bitte des Meiſtergeſellen Eichel um Ver⸗ leihung des Meiſterrechts ſchrieb Friedrich: „Sind nicht Meiſter genug da, ſo kann man ihn nehmen, wenn er nicht ſo faul iſt wie die Berliner.“ Der Landrat von Wobeſer zu Landsberg (Warthe) bat um Vergütung feiner beim Bombardement von Küſtrin eingebüßten Hab⸗ ſeligkeiten...„Am Jüngſten Tage erhält jeder wieder, was er in dieſem Leben verloren hat.“ Das Geſuch des Berliner Weinhäno⸗ lers V. um Schadenserſatz für 82 Fäſſer Wein, die die ruſſiſche Beſatzung bei ihm bargeldlos requiriert halte, gloſſierte der Weiſe von Sansſouct mit folgender Frage:„War⸗ um nicht auch Erſatz des Schadens, den er bei Noahs Zeiten erlitten, wo ſeine Wein⸗ JacktE nb 8. 3 5 2 Deshalb ſollſt Du Opfer bringen! keller unter Waſſer ſtanden?“—„Flegel haben wir genug im Lande!“ bemerkte der König auf das Geſuch des Landwirts Flegel aus Grätz, in Preußen ein Gut kaufen zu dür⸗ fen. Als die Potsdamer Bäcker um die Verabfolgung von Korn aus den königlichen Magazinen baten, ſchrieb Friedrich an den Rand des Geſuches:„Sie haben 500 Wiſpel gekriegt, es ſeindt Kanaillen, der Magiſtrat muß ſie vorkriegen!“ Der Berliner Kaufmann Krüger ſuchte die Konzeſſion zur Einrichtung einer Rumfabritk nach...„Ich wünſche, daß das giftig garſtige Zeug gar nicht da wäre und getrunken würde.“ Auf das Geſuch des Ber⸗ liner Münzjuden Ephraim, mit vier Pferden fahren zu dürfen...„Ja, aber eins hin⸗ ter dem andern!“ Als der Oberauditeur Reinecke zum Generalauditeur ernannt wor⸗ den war, zeigte der Oberauditeur G. in Ber⸗ lin an, daß er bereits 30 Jahre diene und länger im Amte ſei als Reinecke. Dazu be⸗ merkte der König:„Ich habe im Stall einen Haufen alte Mauleſels, die lange den Dienſt 1 aber nicht, daß ſie Stallmeiſters wer⸗ A Der Chemiker L. ſandte dem Alten Fritz ein Mittel gegen die Podagra. Bemerkung dazu:„Ich danke vor die Cuhr und laſſe die Natur walten.“ Als ein Jude aus Breslau um chriſtliche Rechte bat..„Was wegen des Handels iſt, behält er. Aber daß ſie ganze Völkerſchaften von Juden in Breslau anbringen und richtiges Jeruſalem daraus machen das kann nicht ſein!“ Das Geſuch des Predigers P. in Bernau um Gehalts- zulage bekam folgenden Vermerk:„Die Apo⸗ ſtel ſeindt nicht gewinnſüchtig geweſen, ſie haben umſonſt gepredigt. Der Herr P. hat keine apoſtoliſche Seele und denket nicht, daß er alle Güter in der Welt vor nichts anſehen muß.“ Auf das Bittgeſuch des Grafen S. um ein Darlehen von 30000 Talern wurde notiert:„Das kann nicht ſein, ich bin der große Mogul nicht.“ Der Forſtmeiſter von P. bat, ſeinen Sohn nicht mit Gewalt zum Militär⸗ dienſt zu holen. Des Königs Meinung:„Er wird bei dem Regiment beſſer erzogen als auf ſeinem Dorf!“ Vuntes Allerlei Affenüberfall auf ein Schiff. Der Transportdampfer„Cumberland“, der von Madras nach Le Havre fuhr, führte an Bord auch eine Herde von 250 Affen, die für Zoologiſche Gärten und für Schauſtel⸗ lungen beſtimmi waren. Kurz nach der Ab⸗ fahrt aus Madras gelang es den Affen, die beiden Käfige zu öffnen, in denen ſie un⸗ tergebracht waren, und in wenigen Minuten hatten die Vierhänder das ganze Schiff beſetzt. Sie beſchädigten die Einrichtung, griffen die Beſatzung an, verübten einen tollen Unfug, warfen alle greifbaren Dinge über Bord und konnten erſt nach einer angeſtrengten Jagd eingefangen werden, die nicht weniger als 18 Stunden dauerte. 13 Mädchen werden Richter. N Das türkiſche Juſtizminiſterium hat 13 Mädchen zu Gerichtsaſſeſſoren an den verſchie⸗ denen Gerichten von Konſtantinopel ernannt. Ein einzigartiges Hochzeitsfeſt. ö Ein einzigartiges Fami wurde dieſer Tage in Warſchau begangen. Dort hatte die 19 jährige Maria Plodzinſky inen Schneider geheiratet; am gleichen Tage verheiratete ſich auch ihre Mutter, welche geſchieden war, zum zweiten Male mit einem Handwerker. Damit nicht genug: Auch die verwitwete 64jährige Großmutter der Maria Plodzinſky hatte be⸗ ſchloſſen, nach dem vor fünf Jahren erfolgten Tode ihres Mannes eine neue Ehe einzugehen; ſie heiratete einen penſionierten Beamten, und zwar am ſelben Tage, an dem auch ihre Tochter und ihre Enkelin heirateten. N Die luſtige Eike Emil Müller ſitzt am Strande von Nor derney, entdeckt im Waſſer eine leere Sekt⸗ flaſche. Sie iſt feſt verkorkt. Emil erkennt im Innern einen Zettel. 1 „Aha, eine Flaſchenpoſt“, ruft er aus, „Vielleicht ſind's letzte Nachrichten von Schiff⸗ brüchigen?“ 5 Er quält ſich, den Kork herauszubekommen. Schwitzt dabei. Endlich iſt's geſchafft. Emil öffnet den Zettel und lieſt:„Wenn Sie dieſe Flaſche genau betrachten, werden Sie finden, daß ſie ausgetrunken iſt. Proſt!“ 1 N 1 biſt du mit deinem Wagen zufri 1?“ „Sehr. Ich fahre ihn ſchon fünf Jah und habe noch nicht einen Pfennig für Repa⸗ raturen gezahlt.“. „Ich weiß. Deine Reparaturwerkſtatt ho ſich ſchon bei mir darüber beklagt.“ Auflöſung aus voriger Nummer. Neufjahrs⸗ Problem: Man begi mit Ableſen in dem erſten Feld oben rechts neben dem Mittelſtrich, lieſt dann in de Uhrzeigerrichtung herum die Buchſtaben in den Feldern über dem gleichen Zeichen. Dan kehrt man zum zweiten Zeichen zurück un verfährt ebenſo. In gleicher Weiſe auch mi dem dritten und vierten Zeichen. Das ergib im Zuſammenhang:„Ein Jahr ging hin, ei neues kommt. Es bringe nur das, was frommt.“ s