7 1 2. Blatt zu Mr. 9 Bote Scmskfag, II. Jan. 1936 Ein Jahr wieder vereint! Zum Gedenktage der Saarabſtimmung. tun jährt ſich am 13. Januar der hiſtoriſche Tag der Saarabſtimmung, der Tag, der zu einem großen deutſchen Bekenntnis wurde, der Tag, der ein Tag der Treue war, der Tag, der das durch den Verſailler Vertrag von Deutſch⸗ land geriſſene Land wieder zur großen Mutter zurück⸗ brachte. Wohl folgte die offizielle Uebergabe des Saargebietes erſt im März, aber für uns Deutſche innerhalb und außer⸗ halb des Saargebietes war der Tag der Abſtimmung ent⸗ ſcheidend. Amtliche Verhandlungen mochten vielleicht noch nötig ſein, aber für uns hatte die Stimme des Blutes ge⸗ ſprochen und das war wichtiger. Wer damals die Tage vor der Abſtimmung und die Abſtimmung im Saargebiet erlebt hat, der hat unvergeß⸗ liche Tage erlebt. Nach 15 Jahren der Unfreiheit ſollte end⸗ lich der Tag der Freiheit kommen. Wir hatten lange genug darum ringen müſſen, daß die Volksabſtimmung auf den früheſt möglichen Termin feſtgeſetzt wurde. Es gab einfluß⸗ reiche Kreiſe, die die Volksabſtimmung hingausſchieben wollten oder ſie überhaupt zu ſabotieren gedachten. Damals lag die Saar⸗Frage wie ein Schatten über Europa. In letzter Stunde ſiegte die Vernunft und Frankreich insbe⸗ ſondere ſah ein, daß ſein Sträuben nicht nur keinen Zweck hatte, ſondern ſchwere Verwicklungen im Gefolge haben würde. Frankreich hätte damals allein geſtanden, und La⸗ val ſah die Dinge denn doch klarer, als ſie ſein Amtsvor⸗ gänger geſehen hatte. Indeſſen rüſtete man im Saargebiet zur entſcheidenden Abſtimmung. Man hätte gewünſcht, daß ein Abſtimmungs⸗ kampf überhaupt nicht ſtattgefunden hätte, denn darüber waren ſie ja alle klar, daß die Saar deutſch und nicht franzöſiſch war. Durch das Treiben der Emigranten aber und durch die marxiſtiſchen Parteien wurde ein Kampf un⸗ vermeidlich, denn die Saar ſollte dazu benutzt werden, um dem Dritten Reich eine entſcheidende Wunde zu ſchlagen. Parteiengeiſt ſollte ſiegen über das deutſche Blut. Die Hoff⸗ nung aber trog. Die Saarländer zählten am Kalender die Tage, die ſie noch von der Wiedervereinigung mit Deutſch⸗ land trennten. Und dann kam endlich der ſehnlichſt erwartete Tag der Abſtimmung. Ueberall aus Deutſchland waren die Saar⸗ länder herbeigeeilt, um ihrer Pflicht zu genügen. Auch aus dem Ausland, ja ſogar aus Ueberſee waren ſie gekom⸗ men, um dabei zu ſein an dem Tag, an dem die Heimat wieder frei und deutſch wurde. Ein merkwürdiges Bild boten die Straßen an dieſem Tage. In einigen Gebieten ſah man ſchwediſche Soldaten, die zum Schutze der Abſtim⸗ wWörnrng in dieſes Land abkommandiert waren. In Saar⸗ brücken waren Schotten mit ihrem Kilt ein Erſtaunen für die Saarbrücker Jugend, die ſo etwas noch nie geſehen hatte. Die Entſendung von Truppen in das Saargebiet war völlig überflüſſig. Die Abſtimmung ging in aller Ruhe und Diſzi⸗ plin vor ſich. In ſeiner Amtswohnung im Schloß zu Saar⸗ brücken ſaß der Präſident der Völkerbundsregierung und wartete. Er blieb unſichtbar, jetzt wie früher. Niemals war es ihm gelungen, ein menſchliches Verhältnis zur Bevölke⸗ rung zu gewinnen. Es mag ſein, daß Knox in jedem Falle objektiv ſein wollte, aber das Saarland konnte nun einmal nicht regiert oder verwaltet werden wie ein kolonjales Ge⸗ biet. Der Völkerbund hatte ein beſonderes Statut ausgear⸗ beitet, das ſo objektiv war, daß es zur Wahlſchikane wurde. Wer vorher etwa noch leichte Sorgen wegen des Ab⸗ ſtimmungsergebniſſes gehabt hatte, der ſah, wie die letzten Tage den Umſchwung brachten. Die Parole der Autonomi⸗ ſten gegen die Rückkehr der Saar zum Reich war völlig verpufft. Diejenigen, die dieſe Parole herausgegeben hatten, verließen ſchon vor Beginn des Abſtimmungskampfes das Schlachtfeld. Denjenigen, die noch zweifelten, ſchlug dann doch das deutſche Gewiſſen, als ſie ſich in der Abſtimmungs⸗ zelle entſcheiden ſollten. Und ſo ſtimmten ſie mit Ja für Deutſchland. Es dauerte noch mehrere Tage, bis das Abſtimmungs⸗ ergebnis amtlich mitgeteilt wurde. Aber die Herzen ſpra⸗ chen deutlicher als die Stimmen in den verſchloſſenen Ur⸗ nen. Jeder wußte, daß die Abſtimmung ein deutſcher Sieg geworden war und das zahlenmäßige Ergebnis übertraf dann auch alle Erwartungen. Von den 2000 Muß⸗ Franzoſen kann geſchwiegen werden. Aber der Schlag, den die Autonomiſten erlitten hatten, war ſo, daß für ſie keine Hoffnung blieb. Die Abſtimmung war ſo, daß internatio⸗ nal die Möglichkeit von Konflikten überhaupt nicht mehr gegeben war. Nach dieſer Klärung ſprach der Führer das Wort, daß nun, nach der Löſung der Saar⸗Frage, keine territoriale Frage mehr zwiſchen Deutſch⸗ land und Frankreich ſtände. Von dieſem Wort muß man auch heute noch ausgehen, wenn über die deutſch⸗franzöſi⸗ ſche Verſtändigung geſprochen wird. Im deutſchen Volk wurde die Kunde der Saarabſtim⸗ mung mit größtem Jubel aufgenommen. Der Eindruck in der Welt war gewaltig. Es folgten noch wenige Wochen der Uebergabeverhandlungen, und dann konnte am jungen Frühlingstag der Führer und Kanzler des Reiches die Saar⸗ länder mit dem Reich vereinigen. Nun folgte das Aufbauwer k und jetzt, nach einem Jahre, kann man ſagen, daß alle Schwierigkeiten überwun⸗ den worden ſind. Daß es Schwierigkeiten geben würde, war auch den Saarländern von vornherein klar, denn es war nicht ſo einfach, ein Land, das 15 Jahre außer⸗ halb des deutſchen Zollgebietes ſtand, von heute auf mor⸗ gen dem deutſchen Wirkſchaftskörper wieder einzugliedern. Dank der Mitarbeit Aller und dank der gemeinnützigen Ge⸗ ſinnung glückte das Werk, und die Uebergangsſchwierigkei⸗ ten wurden auf das geringſte Maß herabgeſetzt. In wenigen Wochen werden auch die letzten Verord⸗ nungen gefallen ſein, die bisher noch für die Saar ein Sonderrecht vorſahen. Dann ſind wir mit dem Saargebiet wieder ſo vereinigt, als ob wir nie getrennt geweſen wären. Uns aber bleibt die Pflicht, der Saartreue zu gedenken, die ſich in 15 Jahren ſo herrlich unter den ſchwierigſten Um⸗ ſtänden bewährt hat, und die dann vor einem Jahre im Abſtimmungskampfe die Wiedervereinigung mit Deutſch⸗ land bewirkte Keine Stilwiorigkeiten! Wer Gewicht auf Kleidung, Wohnungseinrichtung und vor allem auf ſeine Mutterſprache legt, dem wird es nicht ſo leicht vorkommen, durch Stilwidrigkeit zu ſündigen. Leider aber ſind die Menſchen recht verſchiedenartig in ihrem Cha⸗ rakter ſowohl wie in ihrem Schönheitsgefühl, ſo daß viele gewiſſe Stilwidrigkeiten nicht oder kaum wahrzunehmen wiſſen. Wer ein ſchönes, behagliches Heim wünſcht, wird beim Ein⸗ richten und Ausſchmücken ſeiner Wohnräume darauf achten, daß alle einzelnen Teile nach Form, Farbe und Bedeutung zum Ganzen paſſen. Wandbekleidung, Bodenbelag, Vorhänge, Bilderrahmen, Möbel, Zierat dürfen einander nicht ſtören oder gar ſich widerſprechen, ſondern alles muß durch Ein⸗ heitlichkeit unſer Auge erfreuen. Iſt dieſe Forderung er⸗ füllt, ſo ſprechen wir von einem ſtilgemäßen oder ſtilvollen Zimmer. Im andern Falle iſt der Raum ſtillos oder ſtil⸗ widrig. Ein Zimmer, in dem Eichen⸗, Mahagoni⸗ und Nuß⸗ baummöbel durcheinander ſtehen, verletzt unſer Stilgefühl. Ebenſo iſt es ein Zeichen mangelnden Geſchmacks, wenn je⸗ mand etwa einen Abreißkalender, auf deſſen Pappſtück ein Schokolade eſſendes Kind abgebildet iſt, mit dem erhabenen Kunſtwerk eines Raffael'ſchen Gemäldes zuſammenhängen wollte. Auch ſollte man für eine Anſichtskarte keinen koſt⸗ baren Goldrahmen wählen, wohl aber für eine Gemälde⸗ bekleidung. Der Wunderpracht einer duftenden Roſe geziemt ein würdiges Gefäß. Wir ſtellen die Königin der Blumen in eine Kriſtallvaſe, aber nicht in eine verroſtete Gemüſe⸗ doſe. Kurzum: Form und Inhalt müſſen zueinander paſſen. Was Sprache und Schrift angeht, ſo bemerkt der Deutſche Sprachverein in der letzten Nummer ſeines Organs dazu ſehr treffend:„Was Du ſagſt, iſt der Inhalt; wie Du es ſagſt, iſt die Form. Beides muß miteinander in Einklang ſtehen.“ Ankauf gezogener Ausloſungsrechte Die bei der Ausloſung am 2. Dezember 1935 gezogenen Ausloſungsrechte der Anleiheablöſungsſchuld des Deutſchen Reiches ſind beſtimmungsgemäß am 1. April 1936 einzu⸗ löſen. Wie in früheren Jahren werden die gezogenen Aus⸗ loſungsrechte bereits vor dem Fälligkeitstag unter Abzug eines zum jeweiligen Reichsbankdiskontſatz zu berechnenden Diskonts frei von Proviſionen angekauft werden. Der An⸗ kauf der Ausloſungsſcheine erfolgt durch die Reichsbankan⸗ ſtalten. Die Inhaber der Ausloſungsſcheine, die vor dem 1. April 1936 in den Beſitz des Einlöſungsbetrages gelangen wollen, können ſchon jetzt ihre Stücke der nächſtgelegenen Reichsbankanſtalt zum Ankauf übergeben. Die Auszahlung des Einlöſungsbetrages unter Abzug des Diskonts erfolgt nach Prüfung der Stücke vom 3. Januar 1936 ab. Der Ankauf der ausgeloſten Schuldbuchforderungen der Anleihe⸗ ablöſungsſchuld des Deutſchen Reiches erfolgt zu denſelben Bedingungen durch die Neichsſchuldenverwaltung. Olympiagedanken im Schulunterricht Anweiſung des Reichserziehungsminiſters. Durch Erlaß der Anterrichtsverwaltungen der Länder weiſt der Reichs⸗ und preußiſche Erziehungsminiſter auf die geſteigerte Bedeutung hin, die den Olympiawettkämpfen im Rahmen des Sportes überhaupt zufällt, ſowie auf die er⸗ zieheriſchen Werte, die von der Pflege des Sports dem Volksganzen zuwachſen. Beides erfordere von den Lehrern aller Schularten mit Nachdruck, dem Olympiagedanken auch im Unterricht Rechnung zu tragen. Nicht nur dem Unter⸗ richt in den Leibesübungen werde ſich die Pflege dieſes Ge⸗ dankens zuwenden, auch im nationalſozialiſtiſchen Unterricht, im Unterricht in Geſchichte, Deutſch, in alten Sprachen, Erd⸗ kunde und in Naturwiſſenſchaften werde ſich immer wieder Gelegenheit bieten, ungezwungen Beziehungen zu Sinn und Aufgabe der Olympiawettkämpfe 1936 in der Hauptſtadt des Reiches und den Gedanken der Pflege des deutſchen Sports herauszustellen. Wo ſich Preſſe, Funk, ſportliche Werbeveran⸗ ſtaltungen, Lichtbild, Film und Vorträge als Hilfsmittel natürlich in dieſen Rahmen einfügten, ſei ihnen nach Maß⸗ gene en geltenden Beſtimmungen weitgehend Raum zu gewähren. Deulſche Hausfrau! denk an Deine Pflicht! Am Sonntag gibts Eintopfgericht. Eintopf und Einkopfſpenden helfen Winkersnok been⸗ den. Der 12. Januar findet uns zum Opfer fürs WoW! meue Handel und Wirtſchaſt Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Die Börſe zeigte wieder ſtärkere Zurückhaltung, in der Hauptſache wegen der zunehmenden Schärfe der Mit⸗ telmeer⸗Diskuſſionen. Die Kursentwicklung war nicht einheit⸗ lich. Für den deutſchen Börſenmarkt kommt noch in Betracht, daß der Anlagetermin für die demnächſt beginnende Zeich⸗ nung auf die Reichsbahnanleihe beanſprucht iſt. Einzelne be⸗ ſondere Vorgänge am Aktienmarkt fanden Beachtung, vor allem die Kursbeſſerung der AEG⸗Aktien. Am Montan⸗ markt traten überwiegend kleine Befeſtigungen ein. Am Markt der deutſchen Renten war die Tendenz im allgemeinen gut behauptet, doch waren die Kursbewegungen nicht we⸗ ſentlich. Geldmarkt. Nach dem verhältnismäßig leichten Verlauf des Jahresultimos iſt der Geldmarkt wieder ungewöhnlich flüſſig. Nach allen Anlagen des Geldmarktes beſtand rege Nachfrage. Der ungewöhnliche Ultimoverlauf erklärte ſich ein⸗ mal aus der wirtſchaftlichen Geſamtlage, die weiterhin die Tendenz zu einer Liquiditätsverſtärkung bei den Banken ent⸗ wickelt, zum andern aus einer gewiſſen Vorwegnahme des Bedarfes, die ſich in einer verhältnismäßig deutlichen In⸗ anſpruchung des Marktes ſchon von Anfang Dezember an widergeſpiegelt hatte. Nach Weihnachten ſetzten dann die Rückflüſſe ein und nach Neujahr die Zinszahlungen. Im Februar ſteht uns eine neue Stillhaltekonferenz in Berlin bevor, aber es iſt ſchon jetzt nicht zweifelhaft, daß das Still⸗ halteabkommen auf ein weiteres Jahr verlängert wird. Produktenmarkt. Die Getreidemärkte blieben auch in dieſer Woche ſtill. Angebot und Nachfrage waren auf allen Marktgebieten ziemlich klein und die Umſatztätigkeit blieb daher gering. Nur Gerſte war ſtärker gefragt, blieb aber ziemlich knapp bei feſteren Preiſen. Braugerſte war faſt gar nicht angeboten. Am Mehlmarkt wurden Abrufe kaum vor⸗ genommen. Auch bei den Futtermitteln war die Lage recht ruhig. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer iſt mit 103.3 unverändert geblieben. In den Jahresrückblicken wird das Jahr 1935 allgemein als ein Jahr des wirtſchaftlichen Auf⸗ ſchwungs für Deutſchland bezeichnet. Die wichtigſte Auf⸗ gabe im neuen Jahr liegt in dem Verhältnis Deutſchlands zur Weltwirtſchaft. Mit vielen Ländern ſind bereits neue Abkommen über den Warenverkehr abgeſchloſſen worden. Sie bringen uns z. B. einen Mehrbezug von landwirtſchaft⸗ lichen Erzeugniſſen aus Holland und die Sicherung des bis⸗ herigen Warenabſatzes nach den Niederlanden. Verlängert wurden die Abkommen mit Chile, Dänemark, der Tſchecho⸗ ſlowakei und Finnland. Das polniſche Parlament hat den neuen Wirtſchaftsvertrag mit Deutſchland ratifiziert. Neu ſind auch die Abmachungen mit Ecuador. Schließlich hat der Beſuch der deutſchen Wirtſchaftsabordnung in der Mandſchurei und in Japan zur Förderung der guten Beziehungen weſent⸗ lich beigetragen. Viehmarkt. Die Schlachtviehmärkte hatten etwas ſchwä⸗ chere Beſchickung. Alles wurde bequem untergebracht. Bei Kälbern kam es zu Preisermäßigungen, Großvieh war un⸗ verändert. An den Schweinemärkten wickelte ſich das Geſchäft infolge der vorgeſchriebenen Zuteilung in feſten Rahmen ab. Eine Aenderung des Preisſtandes trat nicht ein. Holzmarkt. Am Rundholzmarkt iſt die Nachfrage im Zunehmen begriffen. Hinſichtlich der Preiſe beſteht noch einige Unſicherheit. Man wartet vor allem auf eine Stabili⸗ ſierung der Preiſe für Schnittholz. Arbeits beſchaffung für das Bauhandwerk. Zur wei⸗ teren fortſchreitenden und verſtärkten Arbeitsbeſchaffung für das Bauhandwerk hat die Bauſparkaſſe Deutſche Bau⸗ und Siedlungsgemeinſchaft(DBS) in Darmſtadt das Jahr ſofort mit einer Darlehensvergebung von 1144000 RM. zur Erſtellung und Entſchuldung von 115 Eigenheimen begonnen. Die Geſamtſumme der Dar⸗ lehensvergebung ſteigt damit auf über 67 Mill. zur Erſtellung und Entſchuldung von rund 6000 Eigenheimen. Außer der vorgenannten Darlehensausſchüttung liegen bei der DBS noch weitere 4,5 Mill. bare Mittel zum Abruf bereit. 5 Sonnenuntergang 16.10 Sonnenaufgang 8.06 a Monduntergang 9.24 Mondaufgang 20.44 Weltbild(Mj. 100. Geburtstag Generalfeldmarſchalls von Haeſeler. Am 19. Januar 1836 wurde Generalfeldmarſchall Gottlieb von Haeſeler in Potsdam geboren. Er machte die Feldzüge von 1864, 1866 und 1870/71 mit und nahm auch an dem f„ Weltkrieg teil. 8 8 Addis Abeba baut Unterſtände. Da man mit 1200 Luftangriffen auf die abeſſiniſche Hauptſtadt rechnet, baut Addis Abeba bombenſichere Unterſtände. Kreuz und Quer Kampf um einen Hut.— Um ein Buſſerl in der Stlveſter⸗ nacht.— Merkwürdige Kunde.— Das verräteriſche Klingelzeichen. St. Bürokratius lebt noch, und wie. Vor Monaten reiſte ein Pole von Paris wieder in ſeine Heimatſtadt Warſchau zurück. Er befand ſich ſchon auf deutſchem Boden, als er erſt bemerkte, daß ſein Hut abhanden gekommen war. Er meldete das dem Zugführer, der darüber ein kleines Protokoll auf⸗ ſetzte und dieſes beim Fundbüro in Köln abgab. Wie erfreut war der Pole, als er in Berlin, wo er ſeine Fahrt unter⸗ brochen hatte, erfuhr, daß das Fundbüro ſeinen Hut er⸗ halten und ſogleich an das Fundbüro von Warſchau weiter⸗ geleitet habe. Das klappte ja großartig! Kaum in Warſchau angekommen, begab ſich der junge Pole auf das Fundbüro, um dort ſeinen Hut abzuholen, aber dort wußte man von nichts. So ſchnell ginge das doch nicht, meinte man. Zwei Monate vergingen, als dem Polen mitgeteilt wurde, auf dem Zollamt läge ein Hut für ihn bereit, er koſte ſoundſoviel Zloty Zoll, man möge ihn abholen. Der Mann mit dem verlorenen Hut erſchrak; für den genannten Zollbetrag hätte er ſich zwei neue Hüte kaufen können. Dem Zollamt teilte er mit, es handele ſich nicht um einen neuen, ſondern ge⸗ tragenen Hut, der unmöglich zu verzollen ſei. Man riet ihm darauf, eine entſprechende Eingabe darüber einzureichen, die Stempelmarken koſtete. Sie wurden bezahlt, und wieder vergingen zwei Monate. Da erhielt der Pole vom Zollamt die Nachricht, der Zoll ſei niedergeſchlagen und der Hut läge auf dem und dem Poſtamt zur Abholung bereit. Richtig übergab man dem OHutbeſitzer ſeine Kopfbedek⸗ kung, aber auch eine Aufſtellung der Lagergebühr, die ſo hoch war, daß man ſich dafür einen Zylinder hätte kaufen können. Der Pole ſetzte dem Poſtbeamten auseinander, es wäre doch nicht ſeine Schuld, wenn die Behörden ſo lang⸗ ſam arbeiteten und ſeinen Hut monatelang lagern ließen. Der Beamte pflichtete dem Polen durchaus bei und riet ihm, eine Eingabe einzureichen auf Niederſchlagung der Lager⸗ gebühren. Dafür mußten wieder Stempelmarken bezahlt wer⸗ den. Wieder gingen Wochen ins Land und der Pole begab ſich eines Tages aufs Poſtamt, um feſtzuſtellen, weshalb er noch nichts von ſeinem Hut erfahren habe. Der Beamte trug ein umfangreiches Aktenſtück herbei, das um den Hut ent⸗ ſtanden war, erklärte, es hätte deshalb einen lebhaften Mei⸗ nungsaustauſch zwiſchen den Behörden gegeben und leider wäre die Eingabe auf Niederſchlagung der Lagergebühren abgewieſen worden. Man braucht aber nicht zu verzweifeln und er würde empfehlen, eine Eingabe an das Poſtmini⸗ ſterium zu machen. Das hätte in der Sache endgültig zu entſcheiden.„und wenn nun das Miniſterium ebenfalls ab⸗ ſchlägig entſcheiden ſollte?“ fragte geſpannt der Mann ohne Hut.„Dann geht der Hut wieder an das Fundbüro von Köln zurück“, gab der Poſtbeamte zur Antwort. Man kann wirk⸗ lich geſpannt ſein, ob und wie im neuen Jahr die Geſchichbe zu Ende gehen wird. Urſache und Wirkung ſtehen hier in reichlichem Miß⸗ verhältnis. Aber das kommt öfters vor. In der Silveſter⸗ nacht kam eine Dame in der Wiener Innenſtadt anſchei⸗ nend in guter Stimmung aus einer Bar, ſo daß ſie ein Wach⸗ beamter zur Mäßigung aufforderte. Da ſchlang die Dame ihre Arme um den Hals des Beamten und belktelte:„Herr Wachmann, bitte geben Sie mir ein Buſſerl— ich will küſſend ins neue Jahr treten.“ Der geſtrenge Beamte ſchüttelte die ſchöne Bittſtellerin lachend ab und ſein„Was erlauben Sie ſich denn?“, klang eigentlich gar nicht ſo barſch. Aber auch die Wiederholung des Buſſerlanſuchens zeitigte keinen Erfolg. Endlich meinte der Begleiter der Dame:„Ich bitt Sie, Herr Inſpektor, machen's ihr die Freud', ſie kapriziert ſich auf ein Poliziſtenbuſſerl, weil ihr das eines Rauchfangkehrers voriges Jahr to wenig Glück bracht hat. Wenn Sie ihr kaa Buſſerl geben, hat ſie geſagt, dann gibt ſie mir auch keines.“ Der Beamte ſchien wankend zu werden, aber plötzlich beſann er ſich doch wieder auf ſeine Dienſt⸗ vorſchrift und lehnte beſtimmt ab. Der ſelbſtverſtändliche Menſchenauflauf nahm Partei für die Dame, und ſchließlich mußten einige Nachtwandler, die zu aufgeregt waren, den Weg zur Polizei machen. Alles um ein Buſſerl in der Silveſternacht. Der Wunſch der Dame war vielleicht ſonderbar, aber ſchließlich verſtändlich— denn es war Silveſter. Aber noch viel ſonderbarer war der Wunſch eines Mannes aus der Umgebung von Marburg. Mit einem Paket, in dem ſich ein Anzug befand, betrat er ein Bekleidungsgeſchäft der Stadt und gab dem Wunſche Ausdruck, den Anzug, den er erſt ein paar Mal getragen habe und der ihm nicht gefalle, gegen einen andern Anzug umzutauſchen. Auf die Frage des Ge⸗ ſchäftsinhabers, wann der Anzug gekauft ſei, ſtellte ſich heraus, daß der Anzug bereits vor acht(1) Jahren gekauft war. Einen merkwürdigen Kunden hatten kürzlich auch die Zollbeamten an der deutſch⸗tſchechiſchen Grenze. Eine Frau von drüben hatte ſich in unſerem Land eine Weckeruhr ge⸗ kauft, die ſie ſchmuggeln wollte. Ueber das Wie“ machte ſie lich keine Sorge; erſtens war ſie den tſchechiſchen Grenz⸗ wächtern bekannt, zweitens war ſie vorne ſo abgerundet, daß die kleine Weckeruhr zwiſchen Hemd und Bluſe auch noch Platz finden würde, ohne aufzufallen. Alſo machte ſie ſich auf den Weg. An der Grenze aber fing der Wecker während des Geſprächs mit dem Zollbeamten an zu klingeln. Ein Be⸗ kannter hatte der Frau den Streich geſpielt und den Wecker eingeſtellt. So fand die Schmugglerin ein ſchnelles Ende. Kleine Urſachen, aber große und oft recht unangenehme Und koſtſpielige Auswirkungen. So iſt es meiſt im Leben; aber deswegen wollen wir nicht verzagen, vor allem wollen wir den Humor behalten, der über vieles hinweghilft. Wenn die Erde bebt Ankerirdiſche Geſteinsverlagerungen.— Jährlich 25 Erdbeben in Deutſchland. Ende vergangenen Jahres wurde Süddeutſch⸗ land erneut von einem ſtarken Erdbeben heimge⸗ ſucht, das hauptſächlich in Baden, aber auch in Württemberg, Bayern und der Schweiz verſpürt wurde. Man verzeichnet in Deutſchland in jedem Jahr durch⸗ ſchnittlich fünfundzwanzig Erdbeben, von denen die meiſten auf tektoniſche Einflüſſe zurückzuführen ſind. Einige davon haben allerdings ihre Urſachen in Einſtürzen unterirdiſcher Hohlräume. Man verſteht unter einem Erdbeben mehr oder minder große Erſchütterungen, die von einem Punkt der Erdkruſte, dem Erdbebenherd, ausgehen und ſich wellenförmig bis zur Erdoberfläche fortpflanzen. Das Gebiet, in dem die Erd⸗ bebenwellen die Erdoberfläche zuerſt erreichen, bezeichnet man als Epizentrum. Die Erſchütterungen ſind dort am ſtärkſten und werden um ſo geringer, je weiter ſich der Aus⸗ lauf der Wellen erſtreckt. Erdbebenherde liegen ſelten tiefer als hundert Kilometer. Tektoniſche oder Dislokations⸗Erd⸗ beben haben ihre Urſachen ſtets in Verſchiebungen der Erd⸗ kruſte. Wie ſchon bei den Erdbeben vom 8. Februar 1933 und 26. Juni 1935, handelt es ſich auch bei dem letzten Beben in Süddeutſchland um ein Naturereignis tektoniſchen Urſprungs. Es dürfte ausgelöſt worden ſein durch Geſteins⸗ verlagerungen und unterirdiſche Verſchiebungen der Erd⸗ rinde. Das ganze Gebiet iſt von einer großen Zahl von Brük⸗ ken, Verwerfungen und Gräben durchzogen, die den Boden in einzelne Schollen aufgeteilt haben, die noch nicht zur Ruhe gekommen ſind. Es beſtehen zwiſchen den Schollen noch Spannungen, die infolge gebirgsbildender Kräfte allmählich zunehmen und dann plötzlich zur Ausdehnung gelangen, wenn die Feſtigkeitsgrenze überſchritten iſt. Die großen Er⸗ ſchütterungen entſtehen durch die hierbei erfolgenden Ver⸗ ſchiebungen der Schollen. Sie verbreiten ſich dann wellen⸗ förmig rings um den Erdbebenherd herum. Selbſt an der Oberfläche treten dieſe Schollenverſchiebungen vielfach zu⸗ tage. Außerdem haben die wellenförmigen Erſchütterungen auch Felsbrüche, Erdrutſche, Schlammausbrüche und Falten⸗ bildung im Gefolge. Dieſe ſtellen jedoch nur Auswirkungen, niemals die Urſache tektoniſcher Beben dar. Das letzte beſonders große Erdbeben dieſer Art war in Deutſchland am 16. November 1911 zu verzeichnen. Sein Herd lag in der Gegend der Rauhen Alp zwiſchen Ballingen, Ebingen und Haſſingen, die auch diesmal wieder als ausge⸗ ſprochenes Erdbebengebiet in Erſcheinung trat. Das Na⸗ turereignis vom 16. November 1911 war das bisher ſtärkſte Erdbeben Deutſchlands in dieſem Jahrhundert und hat allein Gebäudeſchaden im Betrage von über einer Million Gold⸗ mark verurſacht. Seitdem hat man ſich jedoch in Südweſt⸗ deutſchland an die ſich immer wiederholenden tektoniſchen Erdbeben, deren Herde auf der Rauhen Alp. im oberen Rheintalgraben und in der Bodenſeegegend zu ſuchen ſind, Jo gewohnt, daß die Bevölkerung jedes derartige Naturer⸗ eignis mit Faſſung hinzunehmen vermag. Deutſchland verfügt heute über gegen fünfzehn Erd⸗ bebenwarten, die mit ihren hochempfindlichen Aufnahme⸗ inſtrumenten jede Erſchütterung des Erdbodens regiſtrieren. Aus den Vergleichen und Zuſammenſtellungen dieſer Auf⸗ zeichnungen ergibt ſich dann die wiſſenſchaftliche Begründung und Auswertung eines jeden Erdbebens. Die Regiſtrierung der Erderſchütterungen erfolgt in der Hauptſache durch die Seismographen oder Erdbebenſchreiber, deren Nadeln bei ſtärkeren Bodenerſchütterungen ſogar von ihrem Drehpunkt abſpringen können. Dies war z. B. bei dem letzten tektoni⸗ ſchen Erdbeben vom 26. Juni 1935 bei der Münchener Erd⸗ bebenwarte der Fall. Um auch etwaige Nachbeben noch aufzeichnen zu können, müſſen die Regiſtrierungsbögen der Bebenſchreiber der deut⸗ ſchen Beobachtungſtationen vorläufig noch auf ihren Trom⸗ meln bleiben. Es können daher erſt in einiger Zeit die ge⸗ nauen wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe des letzten großen füd⸗ deutſchen Erdbebens errechnet und der Oeffentlichkeit über⸗ geben werden. Der verkaufte Mann Vor etwa 15 Jahren ſchloſſen an der franzöſiſchen Rivi⸗ era Robert und Jeanette den Bund fürs Leben, vielmehr ſie heirateten; es zeigte ſich, daß der Bund doch nicht fürs ganze Leben ausreichte. Denn eines Tages bat Robert eine junge Frau, ſie möchte ihn wieder freigeben, natür⸗ lich wollte er ſie immerhin entſchädigen, und zwar mit einem Betrage von 7500 Franken in Gold. Jeanette, mit einer ſtarken kaufmänniſchen Ader verſehen, forderte trotz der be⸗ vorſtehenden Trennung von ihrem Manne, den ſie ſehr liebte, 10 000 Franken, aber es blieb bei ſeinem Angebot, das allerdings ein ganz anderes Ausſehen bekam, als gleich darauf eine Miß Alice erſchien, ihrer Handtaſche ein Päck⸗ chen Banknoten entnahm und, während noch Jeanette nach⸗ zählte, mit Robert verſchwand. Seitdem ſind, wie geſagt, 15 Jahre ins Land gegangen, in denen Robert mit Alice in der harmoniſchſten Ehe lebte, vier Kinder tollen in der Wohnung, alles iſt guter Dinge. Da erſcheint plötzlich ein Brief von Jeanette an Alice, in dem ſie ihren Mann zurückfordert und ſich auch bereit er⸗ klärt, die für ihn ſ. Zt. erlegte„Kaufſumme“ von 7500 Franken zurückzuerſtatten. Den Betrag hatte ſie ſchon bei einem franzöſiſchen Gericht eingezahlt, um damit den Ernſt ihres Angebots zu betonen, gleichzeitig hatte Jeanette Klage gegen Robert wegen Bigamie erhoben. Die franzöſiſchen Gerichte werden in dieſem nicht ganz einfachen Fall die Entſcheidung treffen, und man muß ge⸗ ſtehen, daß die Rache Jeanettens für Robert und Alice gleich empfindlich iſt. Denn nicht nur wird eine anderthalb Jahr⸗ zehnte glückliche Ehe vernichtet, auch die 7500 Franken be⸗ deuten keinen Troſt, denn ſie ſind entwertete Papierfranken, während doch für Robert Goldfranken bezahlt worden wa⸗ ren. Ob Jeanette ſich Roberts, nach der Verbüßung der zu erwartenden Strafe wiederum liebevoll annehmen wird, erſcheint auch mehr als zweifelhaft. Die Wirkung der modernen Abendkleider hängt auch von der Wahl der Farben ab. Statt der ſchweren Farben in dunkleren Schattierungen werden hier helle Paſtelltöne bevorzugt. Ein ſehr zurückhaltendes Gelb im Eierſchalen⸗ ton, zartes Rauchgrau und die unſterblichen Farben Hell⸗ blau und Roſa geben dem Material eine heitere Betonung. Alle Formen eignen ſich für das große Abendkleid. Für Feſtlichkeiten, die mit entſprechender Kleidung umrahmt werden können, iſt die Schleppe wieder angebracht. Da hat man ſich ſo lange gegen die Schleppe geſträubt, erörterte Für und Wider, und trägt ſie jetzt. Wir haben nur noch die Aufgabe, ſie mit Anmut und Würde zu tragen. Sie paßt zu den ſtoffreichen Formen beſſer als ſinnloſe Ueber⸗ garnierungen, und verpflichtet zu einer graziöſen Haltung. ö Es genügt nicht mehr, ein Kleid anzuziehen wie jedes zandere, man muß es auch zu tragen wiſſen, und damit be⸗ ginnt eine ſtrenge Selbſterziehung. Den jugendlichen Liebreiz weiter Stilkleider unterſtreichen mädchenhafte Formen mit Puffärmeln, Volants und Bubikragen. Dieſe Macharten ſind hochgeſchloſſen, ſogar Kragen und Revers ſehen für dieſen Zweck gut aus, man trennt ſich gern vom tiefen Ausſchnitt. Der Reiz liegt in den weiten, abſtehenden Röcken, deren Glockenbahnen bereits von der Hüfte an fallen, ohne ſie zu modellieren. Die körperformende Linie bleibt anderen Modellen für den Abend vorbehalten. Mit engeren, manchmal auch geſchlitzten Röcken wird die gerade, ſchmale Silhouette gewahrt. i Für beide Arten iſt Spitze ein dankbares, deko⸗ ratives Gewebe; die Muſter ſind ziemlich zeitlos, alſo auf lange Sicht verwen⸗ dungsfähig. Die deutſche Spitze bietet in der Nach⸗ ahmung alter Muſter ſo⸗ wie in modernen Motiven alles Erreichbare. Nicht nur Seidenſpitze, auch Baumwoll⸗, Leinen⸗ und Wollſpitzen haben großen Anklang gefunden. Die ſchönſte Verarbeitung für weiße Spitzen ergibt das bis zur Erde fallende Brautkleid mit engen Aermeln und angearbeite⸗ ter oder abnehmbarer Schleppe. Friſche Myrte iſt der einzige Schmuck der ſchlichten Machart. Die Umarbeitung zum Ball⸗ kleid hängt nur von dem Verändern der Aermel ab. Der Rahmen für beſcheidenere Tagesend⸗ oder Thea⸗ terkleider iſt bedeutend größer als die Verwendungsmög⸗ lichkeit bodenlanger Abendkleider. Mit dem ſchwarzen oder braunen Koſtüm aus Wollſpitze mit jabotartigem Revers und glockigem Schößchen iſt man nicht immer an beſon⸗ dere Gelegenheiten gebunden. Auch die Spitzenbluſe zum langen Samt⸗ oder Taftrock ſtellt einen Uebergang zwiſchen Tageskleidung und abendlicher Eleganz dar. 2 Eine wichtige Ergänzung Das modiſche Darunter bildet eine wichtige Ergänzung der neuen Abendkleider. Die neue, abſtehende Form wird durch ſteife, aber nicht geſtärkte Unterkleider aus Taft oder ähnlichem Material betont. Bei jedem Schritt, bei jeder Bewegung fallen und wippen die Glockenröcke, ſchlanke Prinzeßröcke, möglichſt mit eingearbeitetem Büſtenhalter und mit weit fallenden Glocken, die oberhalb der Knie beginnen. Den Abſchluß bildet ein ſtark gekräuſelter Volant oder ein 5 handbreiter Pliſſeeteil. Einen ganz anderen Schnitt haben die eng anliegenden Un⸗ terkleider für Röcke in der glei⸗ chen Form. Man ſchlitzt das Unterkleid nicht gern, muß aber bei geradem Fall für die nötige Schrittweite ſorgen. Das Ganze iſt in gut dem Körper angepaßte Bahnen aufgeteilt und mit einer Spitzenkante oder mit einem Zierſtich umſäumt. Die Schür⸗ zenform macht das An⸗ und Ausziehen ſehr bequem, ein weiter Ueberſchlag im Rücken gibt beim Ausſchreiten genü⸗ gend Bewegungsfreiheit. Die ſchmalen Seidenbänder werden vorn in der Taille zur Schleife gebunden. Wenn man die Ueberraſchungen ſchlecht ſitzen⸗ der Wäſche vermeiden will, iſt dieſer Schnitt ideal. Text und Zeichnungen(2): Hildegard Hoffmann. Gardinenwaſchen— leicht gemacht! Erſtens: Nicht alles gleichzeitig von den Fenſtern reißen, dann erſtickt man in ſchmutzigſten Gardinenbergen und hat nirgends einen behaglichen Wohnraum. Zweitens: Alle Gardinen vor dem Einweichen gründ⸗ lich ausſchlagen und ausbürſten! Drittens: Abends in ſchwimmendem Waſſer einwei⸗ chen, dann ausdrücken— niemals auswringen!— kochen und waſchen(wo kochen erlaubt iſt) und auch beim Waſchen nach Möglichkeit auf Reiben verzichten und ſich auf Aus⸗ drücken beſchränken. Dünne Gewebe werden mehrfach zu⸗ ſammengelegt und vor dem Waſchen mit Heftſtichen zuſam⸗ mengehalten und ſo gewaſchen. b Viertens: Sehr gründlich ſpülen. Vorſicht mit Stärke Zu ſteif geſtärkte Stores hängen wie Bretter vor den Fen⸗ ſtern und verraten unfreundlich jede verzogene Stelle. Am beſten wirkt die Stärke, wenn man ſie gleichmäßig mit einem Bürſtchen aufträgt, dann wirkt der Stoff wie neu appretiert. N Fünftens: Naß ſpannen! Wo kein Spanner vorhanden iſt, ein großes, reines Tuch auf den Boden breiten und die Gardine dort mit roſtfreien Nadeln aufſpannen. f Sechſtens: Reine Stoffgardinen nicht plätten, nur die geſtickten Teile bügeln, und zwar von links. f Siebentens: Dünne und zerriſſene Stellen werden ge⸗ heilt, indem man mit Stärkewaſſer ein Stückchen gleicharti⸗ gen Stoffes unterlegt und aufbügelt. f Achtens: Stärkereſte in ſchräggeſtelltem Schälchen 1 bewahren, das Waſſer abgießen und die zurückbleibende Stärke für neue Taten trocknen. Urer⸗ Erd⸗ hme⸗ eren. Auf⸗ dung rung die bei unkt toni⸗ Erd⸗ men, deut⸗ rom⸗ ge⸗ ſüd⸗ über⸗ „Herzensnot.“ Von Robert Fuchs⸗Liska. 11 Oberſt Rademar betrachtete die ſchöne Perſon. Sie ſah entzückend aus in ihrem hochgeſchloſſenen, langärmeligen Kleide aus amethyſtfarbenem Samt, das von einem wie zu⸗ fällig um die Hüfte geſchlungenen Geflecht aus topasgelber Seide zuſammengehalten wurde. „Wie Sie ſich meinen Beſuch erklären ſollen?“ wieder⸗ holte er zögernd.„Meine Dame, es iſt ein reiner Geſchäfts⸗ Deſuch Der Oberſt wurde ſich bewußt, daß er an die verkehrte Tür geklopft hatte.„Ich bekenne meinen Irrtum“, ſtam⸗ melte er und wandte ſich der Türe zu. „Dennoch muß ich Sie bitten“, ſagte die Tänzerin raſch. „Ich war beim Vorzeigen Ihrer Karte der Anſicht, Sie, Herr Oberſt, hätten für Ihr Können einen perſönlichen An⸗ laß. Ich dachte... Sie wollten Erklärungen zum Nutzen Ihrer Tochter.“ Sie unterbrach durch eine herriſche, Schwei⸗ gen gebietende Geſte, als der Oberſt auffahren wollte, und ſagte hart:„Ich ſah vor einiger Zeit die junge Dame— wenigſtens wußte mein Begleiter, Kommerzienrat Leuen⸗ berg, daß es Ihre Tochter wäre— ich ſah ſie mit einem mir bekannten Herrn tanzen. Dieſer Herr war mein Mann.“ „Mag ſein. Meine Tochter hat nicht die Pflicht, einen ſie Zum Tanz auffordernden Herrn zuvor auf ſeine Familien⸗ verhältniſſe zu examinieren.— Sie ſprechen doch wohl vom Parkhotel?“ „Ihre Tochter reitet auch mit meinem Mann“, verſetzte die Chapiro hochmütig. Die Worte ſchlugen ein. Der alte Herr verfärbte ſich ſchrecklich und ſtand wie vom Blitz getroffen. Er tappte nach Dem nächſten Stuhl und ſaß dann wie betäubt da. „Verzeihen Sie, eine Schwächeanwandlung“, murmelte er. „Nun muß ich Sie allerdings um Erklärungen bitten.“ Er krampfte die einzige Hand an die Lehne des Seſſels, während er heiſer lachte und anhob:„Das, gnädige Frau, iſt aller⸗ Dings eine ungeahnte Wendung in meinem Beſuche.“ „Die gnädige Frau dürfen Sie beiſeite laſſen“, gab ſie zurück und nahm ihm gegenüber Platz.„Ich bin nur noch die Chapiro, und mein Weltruf als Künſtlerin geſtattet mir, das mit Stolz zu ſagen. Doch, kommen wir zu den Erklä⸗ rungen. Ich ſchicke voraus: mich treibt weder Taktloſigkeit noch Gehäſſigkeit. Ich habe kein Recht, auf Vehlow eifer⸗ ſüchtig zu ſein. Wir ſind ſeit einem Jahr getrennt. Die Scheidung kann jeden Tag eingeleitet werden.“ „Das ſind Erörterungen ohne Wert für mich“, unterbrach der Oberſt.„Meine Dame, ich wünſche nur das zu hören, was meine Tochter und ihre Bekanntſchaft mit dieſem Herrn Vehlow anbelangt.“ „Ich will Sie vor Vehlow warnen. Er iſt unbedingt ein zehrenfeſter und gutmütiger Mann. Aber er ſptielt ſeit unſerer Trennung gerne mit dem, was er ſeine Erlebniſſe nennt. Auch ich war ein ſolches Erlebnis. Frauenbekannt⸗ ſchaften bedeuten ihm neuerdings nicht mehr viel“ „Das nennen Sie wohl nach Ihren Ehrbegriffen ehren⸗ feſt“, ſpottete Oberſt Rademar gallig. Die Chapiro überhörte abſichtlich den Einwurf und er⸗ zählte weiter:„Er wußte, daß er in mir zum Weibe eine Künſtlerin nahm, die mit allen Nerven viel zu ſehr die Sen⸗ dung des Berufenſeins fühlte, als daß ſie dauernd auf künſtleriſche Betätigung verzichten würde. Da kam eine Zeit, in der Vehlow durch einen geſchäftlichen Fehlſchlag alles verlor. Ich wollte ihm mit meiner Kunſt helfen. Gewiß, ich verſchwieg ihm, daß ich mich der Revue— dem Schleiertanz — zugewandt hatte. es gab für mich keine andere Mög⸗ lichkeit. Vehlow ſah mich nur einen einzigen Abend ſo auf der Bühne. Dann ſtellte er mich vor die Wahl: Weg von der Bühne oder hinaus zur Tür! Das iſt, was uns trennte. Bis jetzt habe ich die Trennung nicht bereut, nie allzu ſehr beklagt, denn mein Mann iſt aus einer der prüden Patrizier⸗ familien Hamburgs, und dieſe Familie hat mich in dem kurzen Glücksjahr meiner Ehe niemals als Frau Vehlow anerkannt.“ f Da die Chapiro verſtummte, nahm der Oberſt das Wort; „Ich bin mir trotz Ihrer Ausführungen keineswegs im reinen, ob ich meinem Kinde von dieſen traurigen Dingen erzählen ſoll. Scheidung... Wie ich ſagte: ob Tanzen, ob Reiten... wenn man ſich amüſieren will, läuft man immer Gefahr, daß die dazugehörigen Menſchen irgend einen Kompromiß mit ihrer Vergangenheit einzugehen hatten. Ich erſchrak nur, da Sie zunächſt von dem Mann als von Ihrem Gatten ſprachen. Wenn die Eheſcheidung bevorſteht—“ Die Chapiro unterbrach ſcharf:„Ich bin nicht entſchloſſen, auf eine Scheidung einzugehen. Mein Lebenswandel iſt makellos. Eine Künſtlerin iſt ſtets in Gefahr, verkannt und ſo auch beleidigt zu werden. Mein Mann könnte mir dann zu moraliſchem Halt werden.“ Oberſt Rademars Züge verzerrten ſich, als er mit aller Beherrſchung ſeiner Stimme ſagte:„Na, lieber Himmel, was geht meinem Kind und mich ſchließlich die Ehegeſchichte eines Reitlehrers an!“ 8 Die Tänzerin erhob ſich langſam und ſtaunte:„Reit⸗ lehrer? Ah ſo— Sie kennen ihn als Reitlehrer?“ Der alte Mann war ſo ſehr mit dem Gedanken an die verhängnisvoll unwürdige Liebe Delas beſchäftigt, hatte ſo ſehr verhehlen müſſen, wie furchtbar es ihn packte, daß dieſe Liebe einem noch verheirateten Manne galt— er kämpfte ſo ſtark gegen den Aufruhr in ſeiner Seele, ſo daß ihm der Sinn der im Ton äußerſter Verwunderung geſtellten Frage entging. Er hatte nur den einen Willen, mit keiner Miene zu verraten, wie ihn das Entſetzen peinigte, Dela ſei in ſchlechte Hände geraten. Doch ſein Beherrſchungsverſuch gelang ihm nicht völlig. Er ſah ſo entſetzlich fahl aus und bot mit dem leeren linken Aermel und in dem zwar vornehmen, doch abgetragen alt⸗ väterlichen Gehrockanzug einen ſo erſchütternden Anblick, daß die Chapiro aus tiefem Mitleid ſchwieg, die Aufklärung unterließ. Sie kannte die Menſchen viel zu gut, um nicht zu ahnen, daß hier die Szene einer Zufallstragödie ſich Zutrug. Nur um dem peinvollen Schweigen ein Ende zu machen, fragte ſie:„Vehlow genießt wohl die beſonderen Sympathien Ihrer Kleinen?“ Sich zuſammennehmend, beſtätigte der Oberſt:„Meine Tochter iſt ſehr zufrieden mit ihrem Reitlehrer. Auch erwies er uns eine dauernde Gefälligkeit, auf die ſeit kurzem zu verzichten, ich allerdings mein Kind bitten mußte.“ „Man darf von meinem— von Vehlow eine Gefälligkeit annehmen“, erklärte die Chapiro.„Wenn er gefällig iſt,— und das darf ich, die ihn am beſten kennt, behaupten— ſo denkt er nicht im entfernteſten daran, ſeinem Gefälligſein auch den leiſeſten Unterton einer Erwärtun auf Gegen⸗ leiſtung zu verleihen.“ „Das iſt mir tröſtlich zu hören, meine Dame“, ſagte der alte Herr mit einem müden Lächeln.„Doch, Sie verzeihen nunmehr“, bat er und machte eine militäriſch knappe Ver⸗ beugung, um ſich zu verabſchieden. Draußen tappte er wie blind unter den Akazienbäumen der Commeniusſtraße entlang. Immer weiter, immer weiter durch den heiteren Sommervormittag, der ein ſo bitteres Leid enthüllt hatte. *** Oberſt Rademar war daheim geblieben. In zitteriger Schrift hatte er ein Entſchuldigungsſchreiben an die Firma gerichtet, mit herzlichen Worten gebeten, man möge nicht der Auffaſſung ſein, dergleichen werde öfter vorkommen; eine ſeeliſche Erſchütterung habe ihn übermannt, das ſei ſchon ſo gut wie vorbei, und er werde ſeinen Dienſt nach kurzer Erholung wieder freudig aufnehmen. Aber es ging doch nicht ſo glatt, wie der ſchwer mit ſich ringende Mann gedacht hatte. Er ſelbſt war daran ſchuld. Zwei Tage und zwei Nächte, ohne ſich auszukleiden, ſaß er ſtarr und ſtumm in der Ecke des alten Sofas. Er hielt die Tür ſeines Arbeitszimmers verſchloſſen, antwortete nur mit abweiſendem Gebrumm auf die gequälten Rufe ſeines Kindes wie auf die Ermahnungen der alten Lene, Speiſe und Trank verweigernd. Erſt als man ihm einen Brief bei der Türſchwelle durch⸗ ſchob, erhob er ſich. Die Nachricht kam von der Firma. Liebenswürdige Worte: er ſolle ſich Erholung gönnen, durch die gewiſſenhafte Auffaſſung von ſeinem Amte wären Auf⸗ träge erzielt, deren Zahl alle Erwartungen der Firma weit überträfe. Der Brief, verſehen mit Benthins Unterſchrift, ſchloß: „Sb ſind Sie es, hochverehrter Herr Oberſt, der gewiſſer⸗ maßen ein Anrecht hat, ein Jubiläum zu feiern. Wollen Sie es freundlichſt als eine durchaus zart gemeinte Aufmerk⸗ ſamkeit auffaſſen, wenn wir mit gleicher Poſt die Ihnen zuſtehende Proviſion von Hundert Mark einſenden, indem wir herzlich hoffen, der kleine Betrag ſei willkommen, um Ihnen die Gelegenheit zur Wiederherſtellung Ihrer Nüſtig⸗ keit und Arbeitsfreude zu erleichtern.“ Der Oberſt ſchloß die Tür auf. Es wäre Unfug, ſagte er ſich, ſein Kind und die treue Seele Lene zu ängſtigen, nur weil er zu feige war, mit Dela ein offenes Wort über diefen Herrn Vehlow zu reden. Einmal mußte es ja doch ſein, und es war beſſer, ſie hörte das ſchlimme aus ſeinem Munde, als von fremden Menſchen. Er rief nach der Tochter. Aber ſtatt ihrer kam Lene und brachte Eſſen. „Erſt nehmen Sie etwas zu ſich, Herr Oberſcht“, beſtimmte die Alte,„dann können Sie unſerm Delachen die nötigen Erklärungen machen über Ihr nicht gerade ſchönes Benehmen. Nu, ſo was, nee! Die Menſchen ſo zu ängſtigen. Es iſt gut, daß Sie aufgemacht haben. Ich hatte mir gerade die Schuhe angezogen und wollte den Schloſſer holen, der aufbrechen ſollte. Nu ja, Sie konnten ja auch tot ſein oder wahnſinnig geworden.“ „Schicke ſofort meine Tochter her“, befahl der alte Herr knurrig. „Ich denke ja gar nicht dran!“ widerſprach Lene, beeilte ſich zu aller Sicherheit aber, die Tür von draußen zuzu⸗ machen. Als der Oberſt gehorſam die Fleiſchbrühe und die weich⸗ gekochten Eier zu ſich genommen hatte, rief er etwas zag⸗ haft zur Tür hinaus:„Dela, ich bin fertig.“ Adele hatte ſich ſchon bereit gehalten. Sie betrat das Arbeitszimmer, ging auf den Vater zu und küßte ihm die Hand. Er ſtreichelte ſeinem Kinde die Wange. Beherrſcht ſagte er:„Ich danke dir, daß du mir einen tragiſchen Auftritt mit Freudentränen und Fragen erſparſt, Dela. Ich habe mir Sorgen gemacht, mit denen ich zunächſt allein fertig werden mußte. Das iſt vollbracht, und nun können wir miteinander reden.“ Sie ſah die Nerſtörungen, die dieſe zwei Tage des Allein⸗ ſeins in den Zügen des alten Mannes angerichtet hatten. Der Oberſt nahm in ſeinem Schreibſtuhl Platz und wies durch eine ſtumme Aufforderung Dela nach dem Sofa. Sie ſetzte ſich gehorſam und ſah ihn ſtill an. Er trommelte nach⸗ denklich auf der Lehne des Seſſels und ſeufzte ein paarmal. Dann nahm er das Wort:„Du haſt dein einundzwanzigſtes Lebensjahr überſchritten, mein Kind, und damit die Voll⸗ jährigkeit erreicht. Dem Geſetze nach biſt du zu Entſchlie⸗ ßungen berechtigt, in die ich dir nicht länger dreinreden darf.“ „Noch biſt du, lieber Vater, für mich Geſetz“, erklärte ſie, als er ſtockte. „Machen wir es endlich kurz“, fuhr der Oberſt entſchloſſen fort.„Biſt du nur verliebt in dieſen Vehlow oder biſt du überzeugt, deine Gefühle für ihn wären mehr als das flüchtige erſte Verliebtſein?“ Sie preßte die Finger ineinander und antwortete:„Ich bin überzeugt, ihn herzlich zu lieben.“ „Dann allerdings“, flüſterte der alte Mann, mit der ihm gebliebenen Hand die Augen bedeckend. So ſaß er lange verſtummt, bis er endlich ſagte:„Ich kannte dich, mein Kind, und ich wußte, wie es um dich ſtehen würde.“ Er ſprang auf und durchſchritt haſtig das Zimmer. 5 Adele hob an, nur wie ein Hauch:„Der Standesunter⸗ chied—“ Der Oberſt blieb mit einem Ruck ſtehen, ſo daß ſie ſofort verſtummte. „Standesunterſchiede..., wenn ich nicht belogen bin, ſo gibt es keinen kraſſen Standesunterſchied zwiſchen dir, der Tochter eines verarmten Soldaten, und ihm, dem Manne aus gutem Hamburger Patrizierhauſe.“ „Sprichſt du von Vehlow, Vater?“ forſchte ſie mit weit offenen Blicken. „Von ihm, Dela.“ Es brach wie ein Jubel aus ihr hervor:„Ich habe das gefühlt— ich habe es ihm angeſehen— ſeinen ſelbſtbewußten Augen.“ „Wahrſcheinlich haſt du recht“, geſtand der Vater ihr zu. „Jamilienüberlieferungen, Vererbtes und Erziehung müſſen ja auch unbedingt deinen Selbſtachtungstrieb entwickelt haben. So haſt du wohl im dunkeln Drange den dir Gleich⸗ geſtellten geahnt. Das wäre ja auch nicht das Unglück, Dela. Aber, mein Kind— nein, nein, ich darf mich nicht länger fürchten— was nützt all das Drumherumreden!“ Dela ſah, wie der alte Soldat zitterte. Plötzlich war ihr, als höre ſie die klare tiefe Stimme Vehlows: Behalten Sie den Glauben, daß ich ein lautrer Mann bin! „Ich muß dir ſehr wehtun, Dela“, ſtieß der Oberſt her⸗ vor.„Dieſer Mann iſt deiner Liebe nicht würdig.“ Sie lächelte nur und ſprach einfach und ohne jede Be⸗ tonung:„Das glaube ich nicht.“ „Nicht...?“ dehnte er.„Auf was ſtützeſt du dein Ver⸗ trauen?“ „Nur auf meinen Glauben an ihn.“ „Alſo hat er dir von ſich erzählt. Und du ließeſt dich ein⸗ nehmen, ohne zu prüfen, ob er log.“ „Vehlow hat noch nie eine Silbe über ſich geſprochen, Vater. So kann er mich nicht belogen haben.“ „Auch Verſchweigen iſt eine Lüge, Dela.“ „Er verſchweigt mir nichts. Einmal bot er mir irgend eine Aufklärung an. Ich lehnte ſie ab, denn ich will nichts weiter wiſſen, als daß ich ihn herzlich lieb habe.“ Oberſt Rademar ſtaunte über die Seelenkraft ſeiner Einzigen und ſagte in tiefer Erſchütterung:„Eine Auf⸗ klärung— du hätteſt ſie hören müſſen. Vielleicht wollte er dir eingeſtehen, daß er— er—— ach, Dela, nimm dein Herz in beide Hände— dieſer Mann iſt verheiratet.“ Sie ſah totenbleich aus, doch ihr Atem blieb gleichmäßig und ruhig. „Auch das erſchüttert dich nicht?“ rief der alte Herr. Dela ſuchte nach Worten der Entſchuldigung für Vehlow und brachte endlich hervor:„Offenbar, Vater, quälſt du dich und mich um eine Angelegenheit, die dem ehrenhaften Denken Vehlows keinen Abbruch tun kann, denn ſonſt würde—“ „Schweig!“ ſchrie der Oberſt wild unterbrechend zu ihr hinüber.„Ein verheirateter Mann, der deine Liebe an⸗ nimmt, iſt ein Schuft!“ „Ich liebe ihn dennoch!“ „Dann habe ich mich furchtbar geirrt in dir“, ſtellte der alte Mann ingrimmig feſt.„Du haſt das ſchlimmſte bereits gelernt: das Verworfenſein!“ Rundfunk⸗ Programm Reichsſender Stuttgart. 1 Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert I; 7 Früh⸗ nachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen; 8.05 Bauernfunk, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 10.45 Sendepauſe; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 18.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 18 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 12. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zul; 8.45 Sendepauſe; 9 Kath. Morgenfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Bekenntnis der Tat; 10.30 Die Götter Germaniens; 11.20 Lied der Einſamen; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kaſperle feiert Jubiläum, Hörſpiel; 14.45 Aus Laden und Handwerk, 15 Hausmuſik; 15.30 Chorgeſang; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Glückliche Kindheit, Reime und Lieder; 18.20 Jagderfolg, drei heitere Szenen; 18.45 Sport; 18.55 Schaltpauſe; 19 Uebernahme; 20 Der Bajazzo, Drama von Leoncavallo; 21.30 Max von Pauer ſpielt; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Montag, 13. Januar: 8.30 Unterhaltungsmuſik; 9.30 Anſere Hausangeſtellten in der Dichtung; 9.45 Sendepauſe; 10.15 Wenn zwei ſich ſtreiten.., Wintermärchen; 11.30 Bauer, für dich; 15 Sende⸗ pauſe; 16 Heitere Muſik am Nachmittag; 17.45 Von ſchwar⸗ zen Geſellen, buntes vom Kaminfegerhandwerk, 19.45 Deut⸗ ſches Theater— dem deutſchen Volk; 20.10 Der Schickſals⸗ tag der deutſchen Saar, Hörbild; 22.30 Muſik zur guten Na i 5 — Dienstag, 14. Januar: 8.30 Morgenkonzert; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 11.30 Bauer, hör zul; 15 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 16 Muſik am Nachmittag; 17.45 Dein Arzt ſpricht; 19.30 Von der Vorbereitungsarbeit zum HJ⸗Lei⸗ ſtungsabzeichen; 19.45 Wir preiſen den Schnee, Betrachtung über den Skiſport; 20.10 Neue deutſche Anterhaltungsmufik; 22.30 Volksmufik und Muſik nach Volksweiſen. Mittwoch, 15. Januar: 830 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30. 10.15 Deutſche Volkslieder aus Oſt⸗Polen; 11.30 Bauer, für dich: 15 Sendepauſe: 15.30 Junamädel beſuchen das Winter⸗ 2 hilfswerk, Hörbericht; 16 Muſik am Nachmiktag; 17.45 Der Schatz im Acker, Hörbericht; 19.45 Erlauſcht— feſtgehalten — für dich; 20.15 Ein Volk vergeht— ein Volk ſteht auf; 20.45 Franz Liſzt, buntes Konzert; 22.15 Olympiadienſt; 22.30 Chopin⸗Konzert; 23 Nachtmuſik und Tanz. Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 12. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ ter⸗ und Schneebericht; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Orgelchoräle; 9 Evang. Morgenfeier; 10 Bekenntnis der Tat; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Südweſtdeutſche Erzähler ſtellen ſich vor; 11.30 Bachkantate; 12 Ausſchnitte aus dem Konzert des 9. Armeekorps zu Gunſten des WH W; 13 Der Mainzer Karneval im Dienſte des WH W, Promenaden⸗ konzert; 13.30 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Iſt er helle— dieſer Junggeſelle?; 15 Deutſche Scholle; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Jugendfunk; 18.30 Kleines Unterhaltungskonzert; 18.50 Sport; 19 Melodie und Rhyth⸗ mus; 20 Der Bajazzo, Drama von Leoncavallo; 21.30 Max von Pauer ſpielt; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Wetter, lokale Nachrichten, Schnee⸗ und Sportberichte; 22.25 Sportſpiegel des Sonntags; 22.45 Anterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 13. Januar: 8.15 Gymnaſtik; 10.15 Schulfunk; 10.45 Hausfrau, hör zu; 11 Sendepauſe; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kinderfunkz 15.45 Konzert; 16.30 Selbſt iſt der Mann; 17 Konzert; 17.30 Richte dein Werkzeug!, Hörſpiel zum dritten Reichsberufs⸗ wettkampf der Hitlerfugend; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Der Schickſalstag der deutſchen Saar, 13. Januar 1935; 22.30 Muſik zur guten Nacht. ö i Dienstag, 14. Januar: 8.15 Gymnaſtik; 10.15 Schulfunk; 10.45 Sendepauſe; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Die deutſche Frau; 16 Nachmittags⸗ konzert; 17.30 Nach getaner Arbeit.., Hörfolge; 19.50 Die olympiſchen Winterdiſziplinen und ihre Wertung; 20.10 Neue deutſche Anterhaltungsmuſik; 22.30 Volksmuſik und Muſik nach Volksweiſen.. Mittwoch, 15. Januar: Anklagebank, Bericht; 19.45 Erzeugungsſ der jungen Nation; 20.45 Bunke Skun dienst; 22.30 Nachtmuſit und Tanz. Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe. In der Bezirksklaſſe folgende gemeldet: wurden Reſultate Heddesheim— Hockenheim 1:4 Rheinau— Sandhofen 0:1 Neulußheim— Friedrichsfeld 1:2 Feudenheim— Seckenheim 5:1. Die Ueberraſchung des Tages brachten die Friedrichs⸗ felder Germanen. Den Neulußheimern dürfte dieſe zweite Heim⸗Niederlage die diesjährige Meiſterſchaft gekoſtet haben. Wohl etwas glücklich, aber am Spielverlauf ge⸗ meſſen, doch verdient hat Friedrichsfeld Sieg und Punkte nach Hauſe geführt. Heddesheim vermochte die Hockenheimer nicht auf⸗ zuhalten. Recht deutlich fiel die Niederlage aus. Rheinau hielt ſich beſſer— mit 0:1 nur verlor man gegen den Meiſterſchaftanwärter Sandhofen. Berückſichtigt muß allerdings werden, daß die Gäſte ſchon in der 3. Minute ihren rechten Verteidiger verloren haben und ſo die Partie mit 10 Mann durchſtehen mußten. Seckenheim kam unter die Räder. Wohl zugeſtanden⸗ daß die kompl. Verteidigung gefehlt hat. Bei etwas mehr Aufmerkſamkeit in den Deckungsreihen wäre die Partie günſtiger geſtaltet worden. ö Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Olympia Reulußheim 12 8 1 5 3624 17 Sp. Vg. Sandhofen 12 6 4 2 22:18 16 BfTu. R. Feudenheim 12 6 3 3 29 28 15 Phönix Mannheim 11 6 2 3 20:14 14 SC. Käfertal 11 6 2 5 27 11 14 Germ. Friedrichsfeld 12 6 2 4 18:13 14 08 Hockenheim 12 4 6 2 2919 14 Alem. Ilvesheim 11 4 4 3 20:19 12 08 Mannheim 11 3 1 7 18 27 7 Heddesheim 12 2 3 7 15:28 7 Vg. Seckenheim 12 1 3 8 14:30 5 Rheinau 12 2 1 9 14:32 5 Morgen ſpielen: 08 Mannheim— Phönix Sandhofen— Heddesheim Friedrichsfeld— Rheinau Ilvesheim— Neulußheim Feudenheim— Hockenheim Käfertal— Seckenheim Vollbetrieb in allen Ecken und Flanken. Phönix hat noch Meiſterſchaftsausſichten und wird dieſe Chance gegen 08 zu wahren wiſſen. Das Gleiche gilt für Sandhofen. Man wird ſich gegen Heddesheim keinen Spaß erlauben. Friedrichsfeld ſteht durch den„großen“ Sieg in Neu⸗ lußheim wieder mit in der Spitzengruppe. Wenn man moch ernſthaft mit eingreifen will, darf man die Rheinauer nicht zum Zug kommen laſſen. Ein großes Rennen wird in Ilvesheim gelaufen. Neulußheim wird um den Erhalt der Tabellenführung mit aller Energie kämpfen. Der Ausgang iſt ganz offen. Feudenheim hat Hockenheim als Gaſt. Zwei Mann⸗ ſchaften mit faſt gleichem Kampfſtiel ſtoßen hier auf⸗ 0 1 0 Die glücklichere Elf wird als Sieger gemeldet werden. Seckenheim geht nach Käfertal, Ausſicht auf Erfolg beſteht nur, wenn mit ganzem Einſatz gekämpft wird. Hoffen wir das Beſte. ch Auswärtiger Sport. Am kommenden Wochenende häufen ſich wieder einmal die ſportlichen Veranſtaltungen. Im Fußball und Handball werden die Punkteſpiele mit zahlreichen Treffen fortgeſetzt, im Winterſport herrſcht mit der Austragung der deutſchen Kunſtlaufmeiſterſchaften und der mannigfachen Skimeiſter⸗ ſchaften im Reich Hochbetrieb und im Radſport ſowie im Boxen ſtehen gleichfalls mehrere Veranſtaltungen zur Durch⸗ führung.— Nachdem ſich für die Winterſportler in den letzten Tagen die Vorbedingungen für eine einwand⸗ freie Abwicklung von Veranſtaltungen durch das Sinken der Temperaturen und Neuſchnee gebeſſert haben, wird der zweite Januar⸗Sonntag voll ausgenutzt. Der Wichtigkeit halber ſeien vorweg die deutſchen Meiſterſchaften im Eiskunſtlaufen in Oberſtdorf, die gleichzeitig als Ge⸗ neralprobe für die Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch gelten, erwähnt. Das Meldeergebnis iſt überaus gut aus⸗ gefallen. Aus der Liſte der Teilnehmer ſind als ernſteſte Anwärter auf die drei Titel, die bei den Männern Ernſt Baier, bei den Frauen Maxie Herber und bei den Paaren Marie Herber⸗Ernſt Baier verteidigen, die Verteidiger und Härtel, Lorenz und Weiß(Männer), Lindpaintner, Schwarz und Hartung(Frauen) ſowie Haas⸗Pfiſter, Ehepaar Krüm⸗ ling und Weixel⸗Wechs zu nennen.— Die große Vorprüfung für die deutſchen Olympia⸗Kandidaten im Bobſport iſt die große Sportwoche, die am Sonntag in Oberhof beginnt beginnt und mit der Austragung der deutſchen Meiſterſchaf⸗ ten am 18. und 19. Januar ihren Höhepunkt erreicht.— Im Skiſport herrſcht ganz großer Betrieb. Nicht weniger als vier Gaumeiſterſchaften ſtehen für das Wochen⸗ ende auf dem Programm, und zwar folgende: Bayeriſche Meiſterſchaften in Berchtesgaden, Weſtdeutſche Meiſter⸗ ſchaften in Winterberg, Sächſiſche Meiſterſchaften in Mühleiten und Mitteldeutſche Meiſterſchaften im Taunus. Im Fußball verſpricht der kommende Sonntag in Süddeutſchland ein Kampftag erſter Ordnung zu werden. Nicht weniger als 34 ſüddeutſche Vereine ſtehen im Punktekampf. Die wichtigſten Begegnungen ſind: Boruſſia Neunkirchen— FK Pirmaſens, VfR Mannheim— BfB Mühlburg, Stutt⸗ garter SE— Sportfreunde Stuttgart, Stuttgarter Kickers gegen Ulmer FV 94, 1. Fc Nürnberg— FC München, Bayern München— Wacker München und BC Augsburg— Sp⸗Vgg Fürth. Der Spielplan ſieht im einzelnen wie folgt aus: Gau Südweſt: Boruſſia Neunkirchen— Fa Pir⸗ maſens, Eintracht Frankfurt— Opel Rüſſelsheim, Wor⸗ matia Worms— Phönix Ludwigshafen, Kickers Offenbach— FSW Frankfurt, Union Niederrad— FV Saarbrücken. Gau Baden: Karlsruher FV— Amicitia Viern⸗ heim, VfR Mannheim— VfB Mühlburg, Germania Bröt⸗ zingen— Freiburger FC. Gau Württemberg: Sc Stuttgart— Spork⸗ freunde Stuttgart, Kickers Stuttgart— Ulmer FW ga, 1. SSV Ulm— Sportfreunde Eßlingen, FV Zuffenhauſen gegen S Feuerbach. Gau Bayern: 1. Fc Nürnberg— Fe München, Bayern München— Wacker München, BE Augsburg— Sp⸗Vgg Fürth, Fé Schweinfurt— 1860 München, ASV Nürnberg— Fe Bayreuth. — Im Handball nehmen die Meiſterſchaftsſpiele in den ſüddeutſchen Gauen gleichfalls ihren Fortgang. Die favoriſierten Mannſchaften ſtehen durchweg vor leichteren Aufgaben und ſollten am Sonntag ihre Stellungen befeſtigen können. Am Rande des afrikaniſchen Krieges Die„friedliche Armee“ in Abeſſinien. Es gibt drei Hotels in Addis Abeba. Jedes von ihnen hat ſeinen beſonderen Charakter. Jedes iſt übervoll von Gäſten. Die Gäſte aller drei Hotels zuſammen bilden eine viel buntere Armee für den Fremden, als er je geſehen hat. Es handelt ſich um die„friedliche Armee“, die, von den verſchiedenſten Gründen gejagt, aus allen Winkeln der Welt zu der Hauptſtadt Aethiopiens gekommen iſt. Ihr Kern, natürlich genug, wird von der Preſſe gebildet: rund ein⸗ hundert Korreſpondenten und Kameraleute von England, Frankreich, Deutſchland, Schweden, der Schweiz, Griechen⸗ land, Spanien, der Türkei, Aegypten, Japan, und, allen voran, den Vereinigten Staaten von Amerika— alles Zei⸗ tungsleute, die tauſend verſchiedene Meldungen auf hundert Notizblöcke ſchreiben und an ebenſo vielen verſchiedenen Schreibmaſchinen tippen— in einem halben Hundert Sprachen Dieſe Preſſeleute bewegen ſich auf Pferden oder Maul⸗ tieren durch die ungepflaſterten Straßen der Stadt oder fahren auf Motorrädern oder Autos oder amerikaniſchen Motortaxis. Ihre Kleidung iſt ſo verſchieden wie ihre Sprachen. Es gibt Korreſpondenten in Wild⸗Weſt⸗Koſtümen und mit Revolvertaſchen, in denen ſie ihren Tabak und die dazugehörige Tabakspfeife beherbergen. Unter ihnen finden wir ſtumme und laute Exemplare, beſcheidene Leute und Protzer,„Profeſſionals“ und Amateure. Dieſe hervorſtechendſte Diviſion der friedlichen Armee wohnt zum größten Teil im„Hotel Imperial“, das ſelbſt ſeine Stallungen hat in Gäſtezimmer umbauen laſſen müſs⸗ ſen. Die Speiſezimmer ſind zu Laboratorien. be worden, in denen ſchweißtriefende Kameraleute ihre Filme entwickeln und deren Böden mit Apparaten buchſtäblich überſät ſind. Mittags pflegen ſich dieſe Kameraleute gegen⸗ ſeitig im Bett zu photographieren— in Ermangelung ſen⸗ ſationellerer Objekte. a Dieſes Hotel Imperial wird von einem Griechen gelei⸗ tet. Das Eſſen iſt 7 griechiſcher Art zubereitet. Die Halle iſt kahl wie ein Eiſenbahnwarteraum der vergangenen „vierten Güte“. In den wenigen Korbſtühlen ſitzen Euro⸗ päer, ſie werden von Abeſſiniern, in fragwürdig weiße Tu⸗ niken gekleidet, bedient. 5 Eleganter iſt das„Hotel de L'Europe“, das anderthalb Kilometer außerhalb der eigentlichen Stadt gelegen iſt. Die Zeitungsleute beſuchen es nur, wenn es ſie nach einem heißen Wannenbad gelüſtet. In ihm wohnen die myſteriö⸗ ſen Soldaten der„friedlichen Armee“. Dieſe Männer und einige Frauen unter ihnen kommen in dunklen Geſchäften nach Addis Abeba, wohnen hier für wenige Tage und ver⸗ ſchwinden wieder. Sie kommen, um Waffenaufträge oder myſteriöſe Konzeſſionen zu erhalten oder aus überhaupt keinem Grunde. Man erkennt ſie leicht: ſie ſitzen in den dunkelſten Ecken, trinken beträchtliche Mengen Alkohol und 175155 auf zu ſprechen, wenn ſich ihnen ein„Außenſeiter“ naht. Das charakteriſtiſchſte der drei Hotels in Addis Abeba jedoch iſt das„Majeſtic“. Es iſt in der Ras Makonnen⸗ Straße gelegen, ſie gleicht einer der vielen Hauptſtraßen einer mittelweſtlichen amerikaniſchen Provinzſtadt aufs Haar— äußerlich. Ungleich ſeinem Namen iſt es laut und billig. Hier findet man die vielen Glücksritter, Europäer und Amerikaner, die mit vagen Hoffnungen und letzten Dollarſcheinen auf der einzigen Eiſenbahnroute des Landes nach Addis Abeba kamen, um ſich in die abeſſiniſche Armee einreihen zu laſſen oder Flugzeugpilot Haile Selaſſies zu werden, oder überhaupt nur, um bei dieſem Kampf zu „kriegsgewinnlern“. Schließlich gibt es noch einige Bars, die einzigen zwei Kinos, die Kinos gleichen— die gleichfalls Bars beſitzen und in denen der Fremde von geheimnisvoll tuenden Indiern, Abeſſiniern und Griechen in eine Ecke gezogen wird, auf daß er die neueſten und haarſträubendſten Senſationsnachrichten erfahre N Den Eingeborenen gefällt das alles. Sie verdienen. Jeder Zeitungsmann z. B. hat einen wahren Fliegen⸗ ſchwarm von Ueberſetzern, Dienern und anderen Anhängern um ſich. In den barbariſchſten Miſchungen von Deutſch, Eng⸗ liſch und Franzöſiſth weigern ſie ſich, wirkliche Arbeit zu verrichten, und die lieberſetzer verbringen ihre Zeit gewöhn⸗ lich mit Bibellektüre. Unter den„Anhängern“ befinden ſich Medizinſtudenten, die alle halbe Stunde verſchwinden, um eine dringende Operation vorzunehmen. Schließlich darf man unter ihnen eine ganz beſondere Art nicht vergeſſen. Es handelt ſich um Eingeborene, die die Meldungen der Korreſpondenten geleſen haben,— oder glauben, ſie geleſen zu haben und ſelbſt beginnen, Nachrich⸗ ten„herauszugeben“, die dann auch danach ſind. Sonntag, 12. Im Borxſport N iſt man auf Adolf Heuſers erſten Kampf als Schwergewicht⸗ ler am Samstag in der Kölner Rheinlandhalle nicht nur im Weſten geſpannt. Heuſers Gegner iſt der Krefelder Hans Schönrath, der dem früheren Europameiſter der Halb⸗ ſchwergewichtsklaſſe das Siegen nicht leicht machen wird. Im zweiten Hauptkampf der Kölner Veranſtaltung tragen Beſſel⸗ mann(Köln) und Müller(Gera) einen Titelkampf im Mittelgewicht aus. Verſchiedenes. In Gera findet am Samstag der erſte Großkampf auf dem Gebiet des Geräteturnens ſtatt, und zwar ſtehen ſich hier die Mannſchaften von Brandenburg und Mitte gegenüber.— Zwei Hallenſportfeſte werden ver⸗ anſtaltet, in Magdeburg und Berlin. Zum Magdeburger Feſt ſind die Meldungen ſo bekannter Leute wie Wöllke, Borch⸗ meyer, Stöck, Martens und Lammers eingegangen. Das 25. Berliner Hallenſportfeſt richtet ſich nur an die Vereine und Angehörige des Gaues Brandenburg, die ſich im Sport⸗ palaſt treffen.— In Süddeutſchland werden die 2 5 mpfe um die Gau⸗Mannſchaftsmeiſterſchaften fort⸗ geſetzt. Das neue Mitgliedsabzeichen des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen. Mit dem 1. Januar 1936 iſt das Geſetz des DR verkündet und die Anterſtützung des Staates iſt der Aufbauarbeit dieſes neuen Bundes grundſätzlich zugeſichert. Es entſpricht nun dem Weſen eines Bundes, daß ſeine Mitglieder die Zugehörigkeit zu ihm auch äußerlich zeigen. Deshalb iſt für den DR ein Mitgliedsabzeichen in Form einer Anſtecknadel— Adler mit Hakenkreuz— heraus⸗ gegeben worden. Der letzte Deutſche Turntag Der letzte Deutſche Turntag wird am 16. März 1936 in Berlin zuſammentreten. Auf dieſer Verſammlung, die zu einer machtvollen Kundgebung des Deutſchen Reichsbundes far Leibesübungen geſtaltet werden ſoll, erfolgt die Selbſt⸗ auflöfung der D und ihre Eingliederung in den Reichsbund. Mannheimer Theaterſchau Spielplan vom 13. bis 20. Januar. Im Nationaltheater: Sonntag, 12. Januar: Nachmittags⸗Vorſtellung: Prin⸗ zeſſin Allerliebſt. Märchen von W. Burggraf. Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete C 122 Tannhäuſer von Richard Wagner.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19, Ende 22.45 Uhr. Montag, 13. Januar: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 2, 159, 261 bis 263, 291 bis 293, 324 bis 335, 360, 391 bis 393, 524 bis 527, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Wilhelm Tell von Schiller. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Dienstag, 14. Januar: Nachmittagsvorſtellung, Schüler⸗ miete A: Die einſame Tat. Schauſpiel von Sig⸗ mund Graff. Anfang 15, Ende gegen 17.15 Uhr.— Abends: Miete B 12 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 121 bis 123: Die einſame Tat. Schauſpiel von Sigmund Graff. Anfang 20, Ende gegen 22.15 Uhr. f Mittwoch, 15. Januar: Für die NS⸗Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abt. 46 bis 49, 405 bis 409, 416 bis 418, 432 bis 434, 451 bis 452, 521 bis 525, Gruppe F Nr. 815 bis 817 und Gruppe B: Tannhäuſer von Richard Wagner. Anfang 19, Ende 22.45 Uhr. g Donnerstag, 16. Januar: Nachmittagsvorſtellung, Schü⸗ lermiete B: Die einſame Tal. Schauſpiel von Sig⸗ mund Graff. Anfang 15, Ende gegen 17.15 Uhr.— Abends: Miete D 13 und für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 425 bis 429: Der Sprung aus dem Alltag. Komödie von Heinrich Zerkaulen. An⸗ fang 20, Ende nach 22 Uhr. 3 Freitag, 17. Januar: Nachmittagsvorſtellung, Schüler⸗ miete C: Die einſame Tat. Schauspiel von Sig⸗ mund Graff. Anfang 15, Ende gegen 17.15 Uhr. Abends: Miete F 13, ſowie für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 3, 259: Schach dem König. Ope⸗ rette von Walter W. Goetze. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. 8 Samstag, 18. Januar: Miete E 12 und für die NS Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 512 bis 513, 541 bis 543, 573 bis 576: Wilhelm Tell von Schiller. Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. 5 Sonntag, 19. Januar: Nachmittagsvorſtellung. Eintritts- preiſe 0.30 bis 3.00 Mark: Wilhelm Tell von Schiller. Anfang 15, Ende 17.45 Uhr.— Abends: Miete§ 12: Rigolekto. Oper von Verdi.(Eintausch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Im Neuen Theater Roſengarten): anuar: Krach im Hinterhaus. Ko⸗ Naximilian Böttcher. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Beilage zum„Neckar⸗Bote“. E . — Ach, ich weiß es noch ſo genau: Wenn wir ABC⸗ Schützen im hoch gelegenen Marktflecken ſo manchen Winter⸗ morgen in die Schule mußten, ging die Haustür nicht auf, ſſo viel Schnee hatte es die Nacht über heruntergetan, und quer über den kleinen Marktplatz mußte ein ſchmaler, tiefer Schneegraben geſchaufelt werden, über deſſen Wälle wir Knirpſe weder rechts noch links hinwegblicken konnten. Von den Schindeldächern der kleinen Häuſer aber hingen meter⸗ lange, armdicke Eiszapfen herab, die im Mittagstau von der Erde aus, ſozuſagen ihren lieben Eltern entgegen, wie⸗ der nach oben ſtrebten. Im Sonnenglaſt funkelten ſie an den armſeligen Hütten wie leuchtende Zauberſtäbe. So einen von den kleinen Eiszapfen abknacken und verſtohlen lutſchend zwiſchen den Lippen hin und her rutſchen zu laſſen—— a Kaum hatte uns das Schultor ausgeſpuckt, ſo flogen Schiefertafel und Federkaſten irgendwohin auf die Gaſſe, und wir ſtürzten uns wie ausgehungerte Wölfe auf und in den Schnee. Schlachten mit unerhörter Erbitterung und Verbiſſenheit wurden geſchlagen.— 5 Und plötzlich brennt mir die zehrende Sehnſucht in der Bruſt: Ach, einmal noch wie einſt ſo eine Schneeballſchlacht mitmachen, einmal noch bis zum Bauch in dieſer weichen, weißen Wolle ſtehen, unerſchöpfliche Munitionslager um ſich, einmal noch ſtäubenden Ringkampf, Herumwälzen im ſchimmernden Flockenbett mit abſchließender kräftiger Schneewäſche des Beſiegten! Gierig hebe ich die Naſe und ſchnuppere mit geſchloſſenen Augen durſtig nach jener er⸗ friſchenden Winterluft. Narrenſpuk! Nach trockener Hei⸗ zung und engliſchem Pfeifentabak mufft es. Ich ſpringe empor und reiße das Fenſter auf. Luft! Luft! Unten liegt die große Stadt, abgehetzt und mißmutig. Schneeflocken, Frau Holles weiße Gabe, tanzen müde und verirrt auf das Pflaſter. Menſchen zertreten ſie, Pferde⸗ hufe zerſtampfen ihre Keuſchheit, Autoreifen zerſchneiden hämiſch das ſchimmernde Tiſchtuch zwiſchen Himmel und Erde. Ich ſchlage klirrend die Flügel zu und greife nach meinem Ruckſack. Als ich nach zweiſtündiger Bahnfahrt und mehrſtündi⸗ gem Marſch in hohem Schnee gegen Mitternacht auf die Querialm komme, liegt alles in tiefem Schlaf. Ich kenne mich aus, gehe um die Hütte herum und klopfe an ein be⸗ ſtimmtes Fenſter.„Chchrrrr—“ geht's drinnen in langen, Zügen.„Waſtl!— Waſtl!“—„Chchrrrr— chchrrrr—“ ſraſſelt's weiter. Ich trommle mit dem Pfeifenkopf keines⸗ wegs beſcheiden an die Scheiben.„Waſtl! Ja, Kruzi Teifi, hörſt denn du net?“ Endlich wird die Säge abgeſtellt.„Auf⸗ machen!“ rufe ich ſchnell durchs Fenſterkreuz. Schlagartig antwortet drinnen einer mit einer höchſt unkomplizierten und nicht mißzuverſtehenden Einladung.„Du mi al“ ſchreie ich wütend durch die Scheiben. Sofort erfaßt der Waſtl, daß hier nur ein guter Freund draußen ſtehen kann. Er ſſchlurft ans Fenſter.„Ah— ſakra— der Karl! Servus, alter Spezi! Ja, wos wuiſt du denn itzt noch auf d' ſtock⸗ finſtre Nacht?“—„Am liebſten dir a paar ſaftige Waatſchn appliziern, woiſt gar ſo g'ſelcht daherfragſt. A Nachtlager möcht i ham!“—„A Nachtlager,“ lacht er ſo recht ſau⸗ dumm,„daß i net rutſch! A Nachtlager! Koa Schöberl Heu is mehr frei.“—„Oiſo, derfrieren wuiſt mi du do herauſt laſſn, du Bazi?“ Er kommt mit der Laterne und läßt mich ein.„Kari,“ ſagt er leiſe,„wal'ſt es du biſt, will i di in die Kuchl eini laſſn. Do kannſt auf der Of'nbank ratzn bis in d' Fruah, aber, dös ſag i dir—“ und er ſchaut mich mit beſchwörenden Augen an,„die Kocherlkammer, Freunderl, die loaßt mia zua, verſtand'n!“ Ich zeige ihm bloß verächtlich den Vogel, und das be⸗ ruhigt den Hüttenbeſitzer augenblicks.„Herſt,“ kommt er dicht zu mir heran,„haſt d' Feldflaſch'n dabei mit deine ſtark'n Karmelitertropfen?“—„Nein,“ lüge ich. Da läßt! er mich beleidigt ſtehen. i Am nächſten Morgen lachte ſonnendurchflutet ein glas⸗ blauer Himmel über den weißen Kämmen und Berghängen. Ich war ſchon ſehr früh draußen vor der Hütte und hatte mich in einem unbezwingbaren Glücksgefühl an einer ab⸗ gelegenen Stelle kurzerhand in den hohen Schnee geworfen und mich wollüſtig darin herumgewälzt wie ein übermüti⸗ ges Fohlen auf grüner Weide. Bis mir die Luft wegblieb. „So!“ ſagte ich dann ſo recht geſättigt zu mir ſelbſt, ſtand auf und ſchritt unerhört ſelig zur Alm zurück. Dort hatte ich mit Waſtl eine höchſt eindringliche Unterredung. Erſt wollte er nicht.„A geh, ſo gan Schmarrn,“ meinte er,„ſo a Kindsköpferei. Daß mi d' Leit auslacha!“ Schließlich hatte ich ihn aber doch ſo weit. Ich hatte niederträchtig und ſo von ungefähr meine Feldflaſche von einer Taſche in die andere umgeſteckt. 5 i Mitten im Frühſtück kam er dann in den großen Gaſt⸗ raum und läutete mit einer mächtigen Kuhglocke.„Alſo, meine verehrten Herrſchaften, weil halt über d' Nacht gar d ſo ein ſchönes Wetter aufgangen iſt, ja, und weil das auf Der Querialm ſchon allmeil ſa Madi mar. hei ſalchenem 3 ag f 1 iti ſo g'halten, daß wir da heroben eine Schneeballenſchlacht aufgeführt haben, ja—“—„Bravo, Waſtl!“ ſekundierte ich. „Bravo!“ fielen die anderen ein.„Ja— und der Kari hat g'ſagt, man braucht bloß eine rote und eine blaue Partei e wie beim Manöver, dann tät das ſchon eine Hetz geben——“ i Zehn Minuten ſpäter hatten ſich begeiſtert zwei kriegs⸗ ſtarke Kompanien gebildet, von denen der„Feind“ ſich in die Berge zurückzuziehen und zu einem gegebenen Zeitpunkt die ſtark verſchanzte„Waſtlburg“ anzugreifen hatten. Haupt⸗ quartier und Schiedsrichter machten ſich auf der Holzveranda breit. Skipatrouillen traten beiderſeits bereits in Tätigkeit. Hohe Schneewälle wurden eiligſt aufgeworfen, in fiebernder Haft Schneebälle als tödliche Munition zu kleinen Bergen gehäuft, Beobachtungspoſten auf die Dächer geſtellt, und Waſtl, der Gauner, hatte drinnen an der Schenke eine Rote⸗ Kreuz⸗Fahne angenagelt.„Ja mei,“ meinte er ernſt,„für alle Fälle,“ und er zog eine große Flaſche Enzian auf. „Sie kommen!“ ſchrie es draußen vom Dach.„Alles in die Gräben!“ kommandierte ich.„Noch nicht ſchießen! Rankommen laſſen den Feind!“ mahnte ich. Meine Kern⸗ truppen hatte ich hinter die Hütte gelegt. Sie ſollten im geeigneten Augenblick über das Dach der Hütte vorbrechen. 8 Schon war auf der ganzen Linie der Kampf in unvor⸗ ſtellbaren Ausmaßen entbrannt. Tote und Verwundete ve⸗ deckten das weiße Feld. Hinter den Skihaſen war erklär⸗ licherweiſe die Meuke ganz beſonders her, und ihr erſchüt⸗ terndes Geſchrei ging durch Mark und Bein. Als Feldherr gehörſt du in den vorderſten Graben, ſagte ich mir und ſtürzte mich kampfgierig nach vorn auf einen beſonders ſchweren Tank. Er nahm mich an, und fte gleicher Sekunde wälzten wir uns lawinenartig einen teilen Abhang hinunter. Ich wäre verloren geweſen, wenn nicht mein treuer Adjutant Waſtl angeſetzt gekommen wäre und mich herausgehauen hätte. Dabei ſchrie er:„Kari, die Das Schneehaſerl ſggggggdggggaagggmngrangſgggaggggagmaamm exzellenten Schnee, ja, dann ham mir das halt jedes Jahr Aufnahme: E. Haſe(M). Sakramenter fallen uns in den Rücken!“ Tatſächlich! Wir raſten zurück. Da kam auch ſchon meine„Elite“ aus ihrer Stellung flüchtend über das Hüttendach geſprungen. So eine feige Bande! Wütend warf ich mich ihnen entgegen. „Haſenfüße! Feiglinge!“ brüllte ich.„Verräter!“ Ach, ich hätte es lieber nicht tun ſollen. Die Leute hat⸗ ten keine Disziplin mehr. Weit Schlimmeres, ſie verbünde⸗ ten ſich mit der Gegenpartei und nahmen uns nach einer gründlichen Schneeabreibung freudeheulend gefangen. Es war herrlich. Im Triumphzug und unter heftigſtem Trommelfeuer ſchleppten ſie uns beide nach der Hütte. Hier tagte ein hochnotpeinliches Gericht und brach über uns den Stab: Ich als Anſtifter und Rebell wurde zu einer Hütten⸗ lage Mokka, Waſtl zu einer Beilage Kirſch verdonnert. Na, weiß Gott, ich habe ſie von Herzen gern gegeben für den köſtlichen Spaß, den ich dabei hatte. Waſtl aber ſchäumte vor grenzenloſer Wut. Sie hatten ihm aber auch zu ſehr mitgeſpielt. Eine Kanonenkugel hatte ſein linkes Auge geſchloſſen, die Nickeluhrkette hing ihm chronometerlos am Leibe herab, ſeine rechte Rocktaſche klappte leblos herunter, und das rote Innenfutter ſchrie . nach Rache, das Schneewaſſer lief ihm aus beiden ermeln. Schnaubend kam er von hinten an mich heran: „Daß d's woaßt,“ ziſchte er,„du Schuft, auf mei Hütten kimmſt du mir nimmer aufi, du ſpinneter Tropf du, du Gloifi, du ausg'ſchamter. Schaug her, wiag i ausſchaug! Und aus'm Haus tuaſt du mir koan Schritt, b'vor d' net d fümf Fenſterſcheib'n zohlt hoſt, wo die Schlawiner mir einig'ſchmiſſen ham. Und außerdem——“ Ich ſprang zu, drückte ihm die Hand auf den Mund und reichte ihm ſchnell die Feldflaſche:„Schluck's obi, Waſtl!“ Er riß mir den„Karmeliter“ wütend aus der Hand und erſäufte ſeinen„Schloam“ mit einem klafter⸗ tiefen Zug.— Na, und nachher ſind die Schneeballſchlachten auf der Querialm„Spezialität“ und, man kann ſchon ſagen, weltberühmt geworden. 5 55 Es handelt ſich hier nicht um Zwerge, ſondern um Hüh⸗ ner. Ich habe meine guten Gründe, über Hühner zu ſchreiben „Otto“, ſagte die Frau von Herrn Gottfried Käſebier, welcher mein Chef iſt(Feinkoſt nur von Käſebierl) eines Tages,„Otto“, ſagte ſie zu mir,„draußen bei euch gibt's doch dieſe rieſengroßen Hühner mit weißen Kragen, Rumä⸗ nier, glaube ich, ſind's, bis zu 240 Eier pro Jahr! Können Sie uns da nicht mal ein paar Bruteier beſorgen?“ „Frau Käſebier“, ſagte ich,„Sie meinen Schwäne! Und es ſind keine Rumänier, ſondern Griechen, griechiſche Edelſchwäne!“ „Es ſind Hühner, ſage ich!“ ſchrie Frau Käſebier,„ru⸗ mäniſche Rieſen, tauſendmal mehr wert als Italiener! Ueberhaupt, wer hat heute noch italieniſche Leghorn? Gott⸗ fried!“ rief ſie Herrn Käſebier herbei,„du wirſt nächſten Sonntag mit Otto 15 Eier von rumäniſchen Rieſen holen. Achte aber auf die weißen Kragen. Du kannſt bis zu zwei Mark gehen pro Ei.“ Am Sonntag fuhr ich mit Herrn Käſebier im Auto in unſer Dorf, um Eier von rumä⸗ niſchen Rieſen zu kaufen. Als wir angekommen wa⸗ ren, beſchloſſen wir, im„Schwar⸗ zen Pudel“, wel⸗ cher meinem On⸗ kel gehört, einen zu nehmen. Es war die richtige Adreſſe. Mein Onkel kannte ſich in Hühnern aus. Er werde die Sache in die Hand nehmen, ſagte er und empfahl uns inzwiſchen ſeine Hausmarke„Feu⸗ erlilie“. „Bei dieſer Raſſe“, flüſterte er und Wir nahmen zahlte ſiebenunddreißigfünfzig in drei Flaſchen von Silber. Onkel Karls „Feuerlilie“ und hatten ſpäter das Vergnügen, einen Herrn Jeremias Orgel bei uns zu ſehen. Onkel Karl empfahl ihn uns als erſten Sachverſtändigen für rumäniſche Rieſen. Herr Orgel, ein Mann geſetzten Alters, ſeines Zeichens Friſeur, entpuppte ſich dann tatſächlich nicht nur als balkan⸗, ſondern auch als wirklich hühnerkundig. So konnte er uns die Urſachen der Kapitulation von Sewaſtopol aus dem Hüh⸗ nermangel in dieſer belagerten Feſtung erklären, weiter priec or ou Meru don die näher darzüſſegen er nicht für notwendig zu erachten ſchien, Katharina von Rußland als die größte und edelſte Förderin der Hühnerzucht vor der Geſchichte und kam ſchließlich auch auf unſere eigene Ange⸗ legenheit zu ſprechen, die er eine blutige Laienaktion nannte, weil es rumäniſche Rieſen mit weißen Kragen gar nicht gäbe. Was wir meinten, ſeien mexikaniſche Zwerge, ſagte Herr Orgel, eine Sorte, die er im Tauſend züchte. Wir beſchloſſen, uns Herrn Orgels mexikaniſche Zwerge anzuſehen und erwarteten nach ſeiner Schilderung eine Hühnerfarm mit doppelautomatiſchem Eiertransport und elektriſchen Brutöfen. Laſſen Sie mich ſchweigen: Herr Orgel züchtete nicht im Tauſend— er experimentierte am Stück, wenn man höflich ſein will. Aber ſiehe da, was ſich in dieſem mittelgroßen Schweinekoben herumtrieb an Hüh⸗ nervieh, das waren Hühner mit richtigen hohen, weißen Kragen, wie ſie Frau Käſebier geſehen und zu beſitzen ge⸗ wünſcht hatte. Nun ſuchten wir aber nicht Hühner, ſondern Eier von ſolchen. Herr Orgel hatte dieſe Eier, auch fünfzehn, wenn's ſein müſſe. Er gäbe ſie zwar ungern hin— Herr Orgel ſprach wirklich von„hingeben“— im Intereſſe der Zucht aber—— „Zwei Mark!“ ſchrie Herr Käſebier. „Nicht für die Schale!“ entrüſtete ſich Herr Orgel.„Be⸗ denken Sie doch— echte mexikaniſche Goldzwerge!“ Sie einigten ſich auf zweifünfzig, wobei ich ſpäter den Verdacht nicht loswurde, daß hier ein Mißverſtändnis vor⸗ lag inſofern, als Herr Orgel den Dutzendpreis gemeint hatte, während mein Brotherr Käſebier immer nur auf ſeinem Limit pro Stück herumritt.„Bei dieſer Raſſe!“ flüſterte er und zählte dem auf allen Flöten zitternden Herrn Jere⸗ mias Orgel ſiebenunddreißigfünfzig in Silber auf die Hand. Von dieſem Augenblick an waren wir Herrn Orgels Freunde. Was ſage ich— Freunde? Brüder waren wir von ihm, leibhaftige, geliebte Brüder! Zu Onkel Karl in den„Schwarzen Pudel“ zurückgekehrt, warf er ſofort eine Girlande von neun Bier, drei Flaſchen Feuerlilie und ſechs Grog von Arrak. Während Herr Käſebier und der Beſitzer der mexikaniſchen Zwerge ſich bedrohlich in den Armen lagen, ließ ich das Körbchen mit den fünfzehn koſtbaren Eierchen keine Sekunde aus den Augen. „Gottfried!“ ſchluchzte indeſſen Herr Orgel.„Kommen ſie in gute Hände? Ich frage dich auf deine Ehre: Kann man ſie dir anvertrauen?“ „Ich werde ſie pflegen, gut, o, ſo gut, Freund Orgel.“ weinte Herr Käſebier und trank ſeinen Grog ex. „Ich habe es gewußt,“ atmete die Orgel tief auf,„du biſt eine edle Seele!“ Zur Heimfahrt benötigte ich wegen des Körbchens die Begleitung des Wirtes vom„Schwarzen Pudel“. Man kann ſchließlich nicht zwei girlandenbekränzte Hühnerzüchter, fünf⸗ zehn mexikaniſche Zwergeier und ein altes Steuerrad gleich⸗ zeitig hüten, denn daß wir Herrn Orgel geſtatten mußten, ſich dieſer nächtlichen Heimfahrt anzuſchließen, war nach allem Vorausgegangenen nur ein Akt der Pietät.„Soll ich nicht einen Blick tun dürfen auf die Stätte, da ſie leben werden?“ hatte er geſchluchzt, und es war ihm erlaubt wor⸗ den dieſen Blick zu tun —— aanbel Skizze von Stephan Georgi. Ein kurz gellendes Stimmchen, ein klatſchendes Auf⸗ ſchlagen, ein zuſammenklingender jäher Schrei der Paſſan⸗ ten, die ſich haſtig zum Geländer drängten. Aber Doktor Jahn war ſchon dabei, hatte Hut und Jackett ſeinem be⸗ ſtürzten Freunde vor die Füße geworfen:„Heb' auf!“ Und nun hob ſich aus dem dunkel⸗trägen, tintigen Waſ⸗ ſer des Kanals bereits wieder ſein ſchmales Geſicht mit dem grauen Haar an den Schläfen. Daneben tauchte der zuvor wohl lockige, nun aber triſt geſträhnte Blondkopf des klei⸗ men Mädchens auf. Ein paar kräftige Schwimmſtöße mit der freien rechten Hand noch, die Treppe war erreicht, und das Kind wurde an Land gebracht. Nur die weiß gekleidete Puppe nicht, die durch ihr mutwilliges Inswaſſerhinab⸗ gleiten das Unglück verurſacht hatte; die ſchwamm, einen Zelluloidarm hilfeheiſchend emporgeſtreckt, ſchon weitab an der Brücke. * Doktor Jahn ſaß im dicken wollenen Hausmantel ſei⸗ nem Freunde Ludwig Winzer gegenüber und griff noch ein⸗ mal zur Kognakflaſche. „Proſt!“ hob Winzer das Glas hoch.„Auf die neue Auszeichnung, die dir jetzt wieder bevorſteht. Menſchens⸗ kind, ſage mal, willſt du dich denn mit deiner Manie, zu retten und zu helfen, reſtlos ruinieren? Ich meine, daß dort am Kanal Jüngere und Geſündere zur Stelle waren. Ich ſah. wie einige andere ebenfalls im Begriff ſtanden..“ „Ich freue mich, daß ich es tun konnte.“ fiel Jahn ein. „Freudig zugegeben,“ fuhr er fort,„ich konnte viel helfen, viel retten in den letzten Jahren; aber es iſt unſinnig zu glauben, daß ich es tat, um ehrgeizig Auszeichnungen zu ammeln. Nein, es geſchah aus innerer Notwendigkeit, es geſchah— geſchah unter dem quälenden Druck einer Schuld. die ich tilgen muß.“. Jahn ſchwieg gedankenabweſend. Nach einer Weile fuhr er fort:„Damals war ich nahe daran, mich in blinder Torheit mit Vera Goldner zu verloben. Das iſt längſt ver⸗ geſſen. Aber das andere nicht: die Augen, der Blick.. Es war an jenem Abend, an dem ich endlich aus dem kläglichen Dämmerzuſtand erwachte, der mich um dieſe Zeit neblig umfing. Man hatte mich ja ſchon früher vor Vera Goldner gewarnt; aber konnte ich verblendeter Narr, der ich damals war, dieſen Warnungen Bedeutung beimeſſen, etwas anderes als verſteckte Mißgunſt Abgewieſener her⸗ aushören? An jenem Abend— ich war zu Hauſe geblieben, hatte nichts Sonderliches vor, und Vera hatte mir am Tage zuvor mitgeteilt, daß ſie verreiſe— an jenem Abend alſo brachte mir ein Bote einen Brief von irgendeiner Freundes⸗ hand. Einen Brief, in dem ich dringend aufgefordert wurde, Vera Goldne Bei Käſebiers lag alles in tiefſtem Schlummer. Wir ſtellten unſer altes Auto gegen eine Gaslaterne, wo es am nächſten Morgen noch ſtand, und ſchlichen uns in Gottfrieds! Laden. Das Körbchen verſteckte ich hinter einer ſtattlichen; Reihe von Braunſchweiger Salami. während Käſebier, Arm: in Arm mit ſeinem Freund Orgel auf einer alten Sardinen⸗ kiſte ſitzend, eine neue Girlande zuſammenſtellte. Onkel Karls fachmänniſche Meinung gab ſchließlich den Ausſchlag: Man werde eine„Dreiſtern⸗Krone“ erſtehen, völlig ausreichend für drei Mann und den Kleinen. Während ſie ihre„Drei⸗ ſtern⸗Krone“ tranken und dann noch eine zweite, tat ich ein kleines Nickerchen, und— was ſoll ich Ihnen ſagen— als ich wieder aufwachte, war das Entſetzliche geſchehen: Sie hatten ſich über die Salami hergemacht und dahinter die Eier entdeckt! Es war ein Anblick, um zur Salzſäule zu erſtarren: Da ſaßen ſie, engumſchlungen, die Beine auf die Ladentheke gelegt, und tranken die mexikaniſchen Zwerge aus.„Gebacken ſollſt du ſie erſt verſuchen, Freund!“ lallte Orgel, und Onkel Karl, der den Löwenanteil an„Dreiſtern⸗ Krone⸗Kognak“ intus hatte, rief immer wieder:„Wo kann, man hier Eier backen?“ f 9 2 Da ſaßen ſie, eng umſchlungen, die Beine auf dem Ladenkiſch und kranken die mexikaniſchen Zwerge aus. Zeichnungen(2): Grunwald. Laſſen wir den grauen Mantel des Schweigens vor dem düſteren Ende dieſer Eier⸗Exkurſion niedergehen. Ich habe eine Lebensſtellung bei Käſebiers, die ich wegen mexi⸗ kaniſcher Zwrghühner nicht aufs Spiel ſetzen konnte. Wenn erwachſene Männer kindiſch geworden ſind, ſo müſſen Kin⸗ der zu Männern werden, und wenn ſie mir die mexikani⸗ ſchen Zwerge, für die ich vor Frau Käſebier geradezuſtehen hatte, austranken, dann mußte ich für andere Eier ſorgen, und Eier haben wir bei Käſebiers genug, ganze Kiſten ſchö⸗ ner, runder Eier, geſtempelte und ungeſtempelte. Ich nahm ungeſtempelte fünfzehn ungeſtempelte, die den Mexikanern des Herrn Orgel glichen wie— na, wie eben ein Ei dem anderen. Und was iſt nun erſtaunlicher? Daß Herr Käſebier alles vergeſſen hatte und am nächſten Tag die Mexikaner vor Frau Käſebier über den grünen Klee herausſtrich, oder daß die Hühnlein nach 21 Tagen fröhlich auskrochen und tatſächlich da und dort weiße Hälſe hatten? Das heißt, weiße Hälſe hatten ſie eigentlich nicht, aber Punkte, Punkte beſtimmt! r zu begeben. Was half meine anfängliche ab⸗ weiſende Empörung über dieſe ſchmutzige Verdächtigung? Ich konnte nicht anders, mußte mich ſelbſt beruhigen, mußte Gewißheit haben. Ich ging. Gerade im Begriff, das Haus zu verlaſſen, hörte ich die Glocke. Eine Frau kam zu mir, ohne Hut. ein wollenes Tuch um die ſchmalen Schultern geſchlungen, in den Augen ein aus ratloſer Not heraus geborenes Hilfeflehen.„Mein Kind, Herr Doktor, mein Junge— geſtern, als Sie da waren, glaubte ich, es würde beſſer werden— aber jetzt— bitte, kommen Sie— er ſtirbt mir!“ Ja, ſo war es: Dieſer ge⸗ rade ſo ſehr un⸗ gelegen kom⸗ menden Auf⸗ forderung ſetzte ich den beſchwich⸗ tigenden Gedan⸗ ken an die alte Erfahrung ge⸗ genüber, daß Mütter in ſol⸗ chen Fällen im⸗ mer etwas ſchwärzer ſehen. als es in Wirk⸗ lichkeit iſt, und ſagte der Frau, ich hätte nur noch einen kur⸗ zen, dringenden Gang vor, an⸗ ſchließend käme i ſofort an ihr. Ich fuhr zu Vera Goldner. Aerger über die Denunziation, über meine eigene Unruhe und auch etwas Furcht vor ja, ſo weit war ich bereits el en Wahrheit ält ich und trieb Haſt uellen Wahr quälten mich und trieben zur an.— Und der anonyme Brief hatte recht. Ich weiß heute nicht mehr, wie ich damals den ganzen mir plötzlich aufgebürde⸗ ten Ballaſt von Ekel, Abſcheu, Scham die Treppen hinunter⸗ trug, ich wußte in dieſem Zuſtand überhaupt nichts mehr, auch nicht, wo ich in jener Nacht noch geweſen bin, weiß Zeichnung: Grunwald. Unbeweglich knieke die Mutter am Belt und ſah mit ſtarren Augen auf mich. mich unverzüglich und unverhofft zu der angeblich verreiſten nur noch, daß bereits der Morgen graute, als ich, zum eige⸗ nen Verdruß noch immer nicht betrunken, das letzte Lokal verließ. Ich ſah in das mähliche Erwachen des Tageslebens wie einer, der ſelbſt von einer langen, tiefen Betäubung erwacht, der ſich wundert, daß er auf einmal wieder klar ſehen. denken, leben kann. Und plötzlich. jah aus dem unterdrückten, verdrängten Bewußtſein hervorſpringend, ſtand mir das Bild der ärm⸗ lichen, hilfeflehenden Frau vor Augen, das Bild eines klei⸗ nen, fiebernd im Bett liegenden Knaben. Ein eiſiger Schreck durchfuhr mich. In Sekundenſchnelle war mein Kopf klar. Ich lief durch die Straßen, ich ſah mich nicht um, als mir der Hut vom Kopfe flog, als ich glaubte, jemand ſei hinter mir, dem flüchtigen Dieb, her. Nur rennen, retten, wieder⸗ gutmachen, ſchrie es ahnungsbang und anklagend in mir. Atemlos kam ich vor dem Hauſe an. Die Tür war noch ver⸗ ſchloſſen aber unten im Reſtaurant räumte ein Hausburſche Tiſche und Stühle auf. Er ließ mich hindurch. Ich ſtürmte die Treppe hinauf, noch eine und noch eine, trat, ohne zu klopfen, ein, riß die nächſte Tür auf——“ Doktor Jahn ſenkte den Kopf.„Und das, das war es, was ich nie mehr vergeſſen kann. Ich ſtand im Türrahmen des einfachen Schlafzimmers. Eine flackernde Petroleum⸗ lampe ſtand auf dem Tiſch und kämpfte mit dem fahlen Grau des Morgens. Das Kind lag im Bett, reglos, die Hände gefaltet. Unbeweglich beide Arme um den kleinen im Kiſſen ruhenden Kopf gelegt. kniete die Mutter am Bett und ſah mit großen, ſtarren Augen auf mich, den mit wir⸗ rem Haar und übernächtigtem Geſicht Eintretenden, der ihr am Abend verſprochen hatte. in einer Stunde bei ihrem Kinde zu ſein, zu lindern, zu helfen, zu retten. Ich ver⸗ mochte mich nicht zu rühren unter dieſem entſetzlich ſtarren Blick einer furchtbaren Anklage, der ſich wie eine kalte Kral⸗ lenhand um meinen Hals legte. Worte, die ich ſprechen wollte, nahmen keinen Laut, keinen Klang an. Kein Ton im Zimmer, nichts als der unbewegliche Blick dieſer Augen, dieſer Augen, die am Abend noch tränengefüllt waren, die wohl inzwiſchen hundertmal in quälender Sorge, in angſt⸗ voller Hoffnung zur Tür geblickt haben, noch immer auf Hilfe wartend, in denen dann von Minute 75 Minute mehr und mehr die letzte ſchwache Hoffnung erloſch, die hilflos das Kind mit dem Tode ringen, den Mund zum letzten Male ſich öffnen ſahen. Dieſe Augen, in denen das erſtarrte Entſetzen einer unendlich langen Nacht lag, in der eine Welt, eine einzige große Welt zugrunde ging, die jetzt nicht einmal mehr eine Träne der Verzweiflung hatten, die mir mit der gräßlichen Gewalt ihrer Stummheit den ganzen namenloſen Jammer entgegenſchrien——“ Jahn zog den Mantel 0 als friere er. Eine ganze Weile 185 er, dann ſagte er mit trockener, hohler Stimme:„Ich ſehe, fühle dieſen Blick auch heute, nach Jah⸗ ren noch. Ich habe Angſt vor 15 und— und nun ver⸗ ſtehſt du wohl, warum ich zu helfen und zu retten verſuche, ſobald und ſooft es mir möglich iſt.“ 5 35ß7à7VVVCCVGGVCCVCVCPFCCCFVCCCCCCCCCCCCCCCCCCTCCTCCVCCCCTCTDTCTCCCTCTCCCTGTCTCTGTCTCTCCCTCTCTGTTTCTCTCTCCVTVTVTVTCCTCTTbTTTT 2 Fi Fin Jin (Copyright 1934 by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München.) (14. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Zum Rennen um den Goldenen Ski gehen die beſten Läufer aus allen Ländern an den Start, darunter Schmitthenner und Eddie. Haſſenpflug wird vor ihm laufen, er provoziert wieder eine Ausſprache mit Schmitthenner, die dieſer ruhig abwehrt. Vor dem Start reichen ſich beide die Hände. Schmitthenner geht mit allen Fineſſen über die Bahn, er iſt ruhig und überlegt. Als er das Ziel erreicht, hat er einen Rekord gelaufen, Haſſen⸗ pflug iſt unterwegs geſtürzt und hat ſich das Bein gebrochen. Am Abend treffen ſich Läufer und Zuſchauer im Schneeferner⸗ haus zur Preisverteilung. Der Goldene Ski wird mit ehrenden Worten Schmitthenner überreicht. 8 Dreimal Tuſch und daran anſchließend gewaltiges Ski⸗ heil⸗Rufen der ganzen Verſammlung. Schmitthenner wurde durch eine ſchnell gebildete Gaſſe nach vorne geſcho⸗ ben. Er nahm die ſtolzeſte aller deutſchen Skitrophäen, den Goldenen Ski, und ungezählte Händedrücke entgegen. Blitz⸗ licht flammte auf und ſiehe da, unter Feuer und Schwefel⸗ dampf tauchte unverſehens Herr von Weechow auf.. „Ja, Schmitthenner, alter Junge! Ich gratuliere! Das iſt ja fabelhaft.“ Er nahm Schmitthenner am Arm und ſtreckte dem ein⸗ ſetzenden Anſturm der andern beſchwörend die Rechte ent⸗ gegen.„Erbarmen! Herrſchaften, er hat heute mehr ge⸗ leiſtet als wir alle zuſammen. Er braucht jetzt einen ruhigen Platz und einen Freund, der ihn betreut. Dieſer Freund bin ich.“ Es gelang ihm, Schmitthenner mit ſich hinauszulotſen. Aber gleich darauf, als er ſeinen Schützling ſchon geborgen glasbte, wurde er dennoch überrumpelt. Eine blonde junge Dame im Skianzug warf ſich dem neuen Meiſter ganz ein⸗ fach an den Hals. Herr von Weechow war redlich verblüfft.„Aber Fräu⸗ lein von Grimme!“ ſagte er. Schmitthenner gab indeſſen das Fräulein erſt frei, nach⸗ dem er es ordentlich abgeküßt hatte. Dann drehte er ſich, Oſſi am Arm, um zu Weechow.„Wir haben uns nämlich verlobt, Oſſi und ich. Und wir gedenken, nächſtens zu hei⸗ raten. Je eher, deſto lieber.“ Weechow ſchien zu erſtarren.„Natürlich herzlichſten 55 Aber iſt das damals ſchon perfekt geweſen, B „Nein“, unterbrach ihn Schmitthenner,„damals iſt es noch nicht perfekt geweſen.“ „Somit habe ich keine Taktloſigkeit begangen, als ich mir erlaubte, damals Fräulein von Grimme— in durch⸗ 115 ehrbarer Abſicht übrigens— zum Abendeſſen einzu⸗ aden?“ Der Schelm Oſſi konnte nicht länger an ſich halten und pruſtete los. „Beruhigen Sie ſich“, ſagte Schmitthenner lachend,„alle Ihre Sünden ſind Ihnen vergeben.“ Weechow verneigte ſich tief.„Wer ohne Schuld iſt unter uns, der werfe den erſten Stein auf mich. Aber im Ernſt, woher nehmen wir jetzt den ſtillen Platz, den ich Aunſerem neuen Meiſter in Ausſicht geſtellt habe?“ Er ſtand mit Oſſi und Schmitthenner in dem kleinen Raum zum Treppenaufgang. Er war nicht größer als ein mittleres Zimmer und wer hier laut ſprach, mußte damit rechnen, daß alle übrigen Anweſenden mithörten. Nicht ganz zufällig war Herr Adrian de Beer anwe⸗ ſend. Er hatte die Preisverteilung beobachtet und auch Oſſi nicht aus dem Auge gelaſſen. Nun trat er heran an die kleine Gruppe und lächelte entwaffnend. „Wenn Sie mir die Freude machen, meine Gäſte zu ſein, iſt der ſtille Platz gefunden. Ich habe mir einen Tiſch aufheben laſſen.“ „Ach nee!“ ſagte Herr von Weechow und klemmte ſich ein Glas ins Auge, um den Mann von oben bis unten 5 8 zu beſehen. Aber es war beim beſten Willen nichts bſtoßendes an ihm zu entdecken. „Ich bin zwar Ausländer“, ſagte der Mann,„aber ganz harmlos. Ich habe einige Zuckerraffinerien auf Java. Mein Kontor habe ich im Haag. Ich bin zum erſtenmal in den Bergen. Es iſt ſonſt nicht meine Art, auf dieſe Weiſe Geſellſchaft zu ſuchen, heute aber... ich bin über⸗ wältigt von dem, was ich geſehen habe. Vielleicht erinnert ſich das ſympathiſche Paar, daß ich geſtern ſchon einen be⸗ ſcheidenen kleinen Verſuch zur Annäherung unternommen habe. Unten in der Touriſtenſtube. Sie ſind mir geſtern ſchon als der ausſichtsreichſte Anwärter für den erſten Preis genannt worden. Darf ich gratulieren?“ Schmitthenner ließ ſich von dem netten alten Herrn gerne die Hand drücken.— „Noch nie“, ſagte Herr de Beer einfach und wie ſelbſt⸗ verſtändlich,„habe ich ein junges Paar geſehen, das ſo offenbar für einander beſtimmt iſt wie Sie beide, und das ſo erfreulich anzuſehen iſt vom Scheitel bis zur Sohle. Ich bin ſechzig Jahre alt. Ich darf alſo ſo etwas ſagen, ohne um Nachſicht bitten zu müſſen. Und nun muß ich unbedingt auf Ihre Geſundheit trinken. Gehen wir hinauf. Ich habe mir den Tiſch in der Bar reſervieren laſſen, ganz im Hintergrund. Niemand wird uns läſtig ſein.“ Er nahm reſpektvoll Oſſis Hand, legte ſie auf ſeinen Aermel und führte ſie nach oben. Die beiden Herren gin⸗ gen hinterher. „Ein ulkiger Onkel!“, meinte Weechow.„Er hat nicht einmal ſeinen Namen genannt.“ d „Aber ein netter Onkel“, meinte Schmitthenner. „Mich hat er nicht gelobt“, erklärte Weechow. Ich bin alſo nicht verpflichtet wie Sie, ihn wiederzuloben. Ste kön⸗ nen jetzt übrigens drei oder vier Spalten unterm Strich haben. Meinetwegen mit Bild. Von der Zugſpitze zum Pamir. Oder was Sie ſonſt wollen.“ „Sprechen wir in drei Jahren davon.“ f„Was heißt drei Jahre? Haben Sie Ihre Pläne auf⸗ gegeben?? chen. Dann N 3 „Nein“, antwortete Schmitthenner,„aber ich brauche drei Jahre dazu, um ſie gehörig vorzubereiten.“ „Aber erſt hatten Sie es doch ſo eilig?“ wandte Weechow ein.„Wer werden wir in drei Jahren ſein? Wir hier in Mitteleuropa ſitzen auf einem Pulverfaß. Am Sonntag iſt Wahl! Neue Männer kommen ans Ruder. Wir, die wir vier Jahre im Schützengraben gelegen haben, wir ſind vielleicht ſchon altes Eiſen. Sie ſind eigentlich zu beneiden, Schmitthenner. Jung, geſund, frei und beinahe berühmt und dazu ein Mädel wie die Tochter vom alten Grimme.“ „Ach, Weechow“, meinte Schmitthenner,„ein Idyll wird es ſicher nicht werden. Von mir will ich nicht ſprechen. aber als Nation haben wir es nicht leicht. Haben wir es nie leicht gehabt. Sehen Sie ſich dieſen Holländer an. Solche Leute haben wir gar nicht. Wildfremde Leute einzuladen! Wir ſind viel zu verbittert dazu.“ Oben in der Bar waren eben die Lichter in den Wand⸗ armen und Stehlampen angegangen. Ueberall ſtanden kleine Tiſche mit gemütlichen Stühlen. Ein Paar, die Damen Bert und Berty, ſchön friſiert, gelackt, gepudert, manikürt, katzen⸗ haft weich in allen Bewegungen, machten etwas Unfug auf Flügel und Geige. Es ſchien, als machten ſie ſich in aller Heimlichkeit etwas luſtig über ihr noch nicht zahlreiches Publikum. Auf den kleinen Stühlen vor der Bar ſaßen einige Jünglinge mit todernſten Geſichtern, rauchten Shag⸗ pfeifen und tranken Whisky mit Soda, was ihnen beides nicht beſonders zu bekommen ſchien. „Wein“, ſagte de Beer, als der Kellner herbeieilte, „deutſchen Wein. Etwas anderes kommt nicht in Frage. Wir wollen uns heute durchkoſten durch alles, was der deutſche Boden Gutes bringt.“ Als das erſte Glas auf das Wohl der Verlobten ge⸗ leert war, deutete Weechow auf Schmitthenner. „Dieſer junge Mann hat Sie eben heftig beneidet!“ „Mich?“ Herr de Beer lächelte. 8 2 Zeichnung: Drewitz. Sie richtete die Augen hypnokiſierend auf Schmitthenner. „Das glückliche Holland“, erklärte Weechow.„Sie wiſ⸗ ſen dort nichts von einer Kriſe.“ „Nein?“ Der Holländer wurde ernſt.„Nun, ich kann Ihnen einen kleinen Stimmungsbericht geben. Unſere in⸗ diſchen Kolonien ſtellen keine Maſchinen her. Trotzdem iſt ihr Export an Maſchinen der bedeutendſte Poſten in ihrer Handelsbilanz. Wie erklären Sie ſich das Rätſel?“ „Vielleicht Umſchlagverkehr?“ meinte Herr von Wee⸗ „Nein“, gab de Beer Auskunft.„Die Zuckerfabriken, die ſeit Jahren ohne Beſchäftigung ſind, verkaufen ihre Ein⸗ richtungen in Bauſch und Bogen an die Japaner. Und Nie⸗ derländiſch⸗Oſtindien iſt eines der reichſten Länder der Erde.“ Als er rings um ſich betroffene Geſichter ſah, hielt er es für angemeſſen, noch einige Sätze mehr über das Thema zu ſagen. „Die ganze Welt iſt krank. Wenigſtens alle unſere In⸗ ſtitutionen. Das Alte ſtürzt zuſammen, und was Neues iſt im Werden. Das zu ſehen, iſt mir nicht mehr vergönnt. Was aber immer auch Neues entſteht, ſofern es etwas taugt und dauernd iſt, wird es entſtehen aus einer Gemeinſchaft von Leuten wie Sie. Meine jungen Freunde, Sie haben die Zukunft! Ich muß noch einmal mein Glas auf Ihr Wohl leeren.“ Als die Zeit vorrückte, wurde auch getanzt. Schmitt⸗ henner ſaß wie auf Kohlen. Sein Geſicht wurde hochrot. Als es irgend angängig ſchien, unterbrach er das Geſpräch. „Ich muß Ihnen ein Geſtändnis ablegen. Oſſi und ich, wir haben noch nie miteinander getanzt.“ Weechow blickte ihn ſprachlos an. De Beer lächelte beluſtigt.„Und da haben Sie noch keinen Stuhl genommen, ein Bein herausgebrochen und mich damit unſchädlich gemacht? Aber wenn das Ihr erſter Tanz miteinander iſt, ſo iſt das eine Sache, die würdig begangen werden muß. Einen Augenblick!“ Er ging in die Ecke zu Bert und Berty und hatte eine kurze 1 mit den unternehmenden jungen Mäd⸗ pielten Bert und Berty einen Tuſch und als chow L, 4, T, 7 alles aufhorchte, verkündeten ſie einen Ehrentanz für den erſten Preisträger des Tages, für den neuen Inhaber des une Skis, für Herrn Toni Schmitthenner und ſeine ame. Und da nun Bert und Berty einmal beſchloſſen hatten. um jeden Preis neckiſch zu ſein, machten ſie es dem ein⸗ zelnen Paar auf dem Parkett nicht leicht. Sie ſpielten ſo eine Art Tanzpotpourri mit beſtändig wechſelnden Takten. Und alles, was ſich vorher auf der Tanzfläche bewegt hatte, ſtand an den Wänden herum und klatſchte in die Hände. „Doll“, ſagte Weechow,„ganz doll. Bert und Berty ſind eine Raſſelbande.“ Das Abendeſſen ließ de Beer unten im Speiſeſaal auf⸗ tragen. Es war ein verſpätetes Abendeſſen, und als man ſich von der Tafel erhob, war die Nacht ſchon weit vorge⸗ ſchritten. Die verſchiedenen Elemente im Schneefernerhaus hatten ſich inzwiſchen unlösbar vermiſcht: Abendkleid, Frack und Sportanzug. Die kleine Geſellſchaft hatte Mühe, den Tiſch oben in der Bar zurückzuerobern. Bert und Berty waren nun endgültig zum reinen Un⸗ fug übergegangen, und alles machte mit. Die beiden unter⸗ nehmungsluſtigen Damen hatten dicht am Flügel zwei Stan⸗ gen mit einer Schnur darüber aufgebaut, und jedes tanzende Paar mußte hindurch. Das war anfangs nicht ſchwierig, denn die Schnur war in Manneshöhe angebracht, aber all⸗ mählich wurde der Abſtand vom Boden verkürzt. Wer aber die Schnur berührte, ſchied aus und mußte ſich an die Wand ſtellen. Zuletzt wurde die Schnur ſo tief angebracht, daß es den übriggebliebenen Paaren nur noch möglich war, flach an die Tanzfläche gedrückt hindurchzukriechen. Endlich war alles ausgeſchieden, bis auf ein letztes Paar, und ſomit fanden Bert und Berty Gelegenheit, auf andere Attacken zu ſinnen. Ein Tuſch verkündete eine neue UHeberraſchung. Plötzlich gingen für einen Augenblick alle Lichter aus. Es entſtand einiges Geſchrei und Getümmel. Aber ebenſo plötzlich wurde das Licht wieder eingeſchaltet, und nun offen⸗ barte ſich auch die angemeldete neue Heberraſchung. Vor der Bar im hellſten Lichte ſtand eine Frau in großer Aufmachung. Sie trug ein Nichts von einem Abend⸗ kleid, das aber ſicher ein Vermögen gekoſtet hatte, nacht⸗ ſchwarz von Farbe, dazu lange ſchwarze Handſchuhe und ſilberne Schuhe. Die Dame war ohne allen Schmuck, aber ihre Lippen waren wie Korallen, und ihr Teint hatte den matten Irisglanz der Perle. Sie hatte, ungewöhnlich an⸗ zuſehen, eine Ziehharmonika in den Händen. Kein Zweifel. die Frau vor der Bar war Madame la Baronne. Als nicht zu überſehende Erſcheinung war ſie ſchon wie⸗ derholt aufgetaucht. Im Speiſeſaal, in der Halle, in der Bar. Immer fiebrig und ruhelos, und immer von einem liebe⸗ dieneriſchen Gefolge umgeben. Dieſer Geſellſchaft hatte ſie ſich nun entledigt. Wie ein gefährliches böſes Tier aus dem Dſchungel war ſie anzuſehen. Ihre Augen funkelten. Ihre Bewegungen waren gleitend wie bei einem Panther. Langſam und ſchweigend ſchritt ſie durch eine Gaſſe be⸗ geiſterter Zuſchauer durch die Bar. Sobald Herr de Beer ſie erblickt hatte, rückte er ſeinen Stuhl ſo, daß er ihr den Rücken zukehrte. Sie ſchien ihn aber gar nicht zu bemerken. Faſt nachtwandleriſch durchmaß ſie die Bar in ihrer ganzen Länge. Dicht vor dem Tiſch mit der kleinen Geſellſchaft blieb ſie ſtehen. Sie richtete die Augen hypnotiſierend auf Schmitthenner, winkte nach hinten, daß Bert und Berty Ruhe gaben, und begann dann unter faſt bedrücktem Schwei⸗ gen der ganzen Geſellſchaft zu ſpielen und zu ſingen. „Ihre Stimme klang leicht aufgerauht, faſt ein wenig heiſer und zerrte mit merkwürdiger Kraft an den Nerven. „Ich bin dir dieſen langen Weg geduldig entgegengegangen. Ich bin nicht frei, du weißt es wohl, du haſt mein Herz gefangen. Was ich beſaß, ich laß es gern rückwärts am Wege liegen, ich will nur dich, ich will nur eins, mich einmal an dich ſchmiegen. Ich bin nicht dumm, ich weiß Beſcheid mit Lieben und mit Haſſen. Einſt kommt die Stunde und der Tag, da wirſt du mich verlaſſen. Doch was auch immer kommen wird, ich bin dir nachgegangen, Ich bin nicht frei, du weißt es wohl. 5 du haft mein Herz gefangen.“ f Als ſie geendet hatte, brach toſender Beifall los. Herr von Weechow klemmte ſein Glas ein und ſagte:„Fabelhaft!“ Aber das kleine Fräulein von Grimme war erblaßt, und Schmitthenner war dunkelrot geworden. Adrian de Beer aber ſtand auf, drehte ſich um und ſtand nun der Baronin Auge in Auge gegenüber. „Schamlos“, ſagte er ſchneidend.„Eine ſolche Darbie⸗ tung unter dieſen Umſtänden verdient ihren Lohn mit der Hundepeitſche.“ 5 ö Er hatte holländiſch geſprochen, und außer der Baronin gab es keinen Menſchen im Saal, der genug von dieſer Sprache kannte, um den böſen Satz zu verſtehen. Die Ba⸗ ronin tat, als hätte ſie nichts gehört. Sie ſah über den alten Herrn, ſo groß er ſich ihr auch in den Weg ſtellte, einfach hinweg. Sie ſah hinreißend und verführeriſch aus. Wenn es im Leben einer Frau einen Augenblick gibt, wo alles, was an ihr bezaubernd und aufregend iſt, ſeinen Höhepunkt! erreicht, ſeinen en der nie wiederkommt, ſo war für die Baronin dieſer Augenblick gekommen. Steht eine Frau wie ſie in einem ſolchen Augenblick einem Mann gegenüber, ſo wirft er ſich, um zu ihr zu gelangen, unbedenklich in einen reißenden Strom. a „Mitternacht“, ſagte Madame mit leicht belegter Stim⸗ me.„Damenwahl. Toni, einen Tango für ins!“ i 8 5 555(Fortſetzung folat.) Magiſches Kreuz. 2 2 2 Die Buchſtaben in vorſtehendem Kreuz ſind ſo umzu⸗ ordnen, daß ohne Berückſichtigung des Mittelfeldes die ſenk⸗ rechte Reihe ein anderes Wort für Werg, Flachs, die waage⸗ rechte Reihe eine kleine Münze ergeben. Setzt man dann in das freie Mittelfeld noch einen weiteren Buchſtaben ein, der zu ſuchen iſt, ſo nennt die ſenkrechte Reihe ein Klei⸗ dungsſtück und die waagerechte eine Charaktereigenſchaft. Silbenrätſel. a al an do du en er es gard ge gu gus i fko le li li mum na ne ne nek ner ni ni o pard preſ ra ri rie riſt ſa ſatz ſel ſung tar ti tou um us vi vi vi zet zi. Aus vorſtehenden 48 Silben ſind 17 Wörter mit folgen⸗ der Bedeutung zu bilden: 1. Weiblicher Perſonenname, 2. Kurort an der Riviera, 3. Gewürzpflanze, 4. ſpaniſches Königsſchloß, 5. römiſcher Geſchichtsſchreiber, 6. nordiſche Göttin, 7. Raubtier, 8. Gebirgspflanze, 9. mittelamerikani⸗ ſcher Staat, 10. heißer Wind, 11. Vergnügungsreiſender, 12. Einnahme ohne Ausgabe, 13. abeſſiniſcher Herrſchertitel, 14. italieniſcher Tonkünſtler, 15. ſtrafbare Handlung, 16. Göttertrank, 17. Muſikinſtrument. Nach richtiger Bildung irm ka der Wörter ergeben deren Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuchſtaben von hinten nach vorn ein Sprich⸗ wort. gegen sSprõôde Hauff f Kekten-Rätſel. Bau Berg Buch Fiſch Haus Holz Kunſt Recht Schild ö Spruch Stall Stock Tür Wein Zucht. .. Aus vorſtehenden 15 Wörtern iſt die gleiche Zahl zwei⸗ ſilbiger Wörter zu bilden, und es ſind dieſe dann zu einer Kette zu vereinigen. Bilder ⸗Rätſel. ö Gegenſätze. f 1. Beutel Straße. 2. Unruhig ging. 3. Leer Anfang. Stuhl. 5. Perſonen Keller. 6. Voll Tiſch. 4. Sprich 0 7. Dame Frau. 8. Kammer Frau. Zu den vorſtehenden je zwei Wörtern ſind die Gegen⸗ ſätze zu ſuchen. Jeder muß ein zuſammengeſetztes Haupt⸗ wort ergeben. f ö Verbindungs-Aufgabe. ö As Dorn Ei Fahrt Fang Ili Korn Nacht Ohr Ort Po Rot Ruhr Sack Schrot Stille Stock Takt Tal Wild Wurm Zeit. Aus vorſtehenden 22 Wörtern ſind 11 neue Wörter zu bilden, und zwar in der Weiſe, daß zwei der obigen Wör⸗ ter ſtets ein neues ergeben. Sind dieſe gefunden und rich⸗ tig geordnet, ſo nennen die Anfangsbuchſtaben eine hygie⸗ niſche Liebhaberei. i Schach ⸗Aufgabe. 0 1 4 85 1 a b 4 80 2 U Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matk. Auflöfungen aus letzter Nummer. ö „Silben ⸗Kreuzwort⸗Rätſel: Waagerecht: 1. Pali, 3. Reſeda, 5. Lori, 7. Serenade, 9. Memorial, 11. aroli, 13. Hallore, 15. Pola, 16. Apollo, 17. Tiger, 18. berne, 20. Regina, 24. Matabele, 27. Kandelaber, 29. Dachau, 30. Bariton, 31. Gerhard.— Senkrecht: 1. Paſe⸗ walk, 2. Lire, 3. Rede, 4. Dame, 5. Lori, 6. Rialto, 8. Na⸗ . 10. Morillo, 11. Palata, 12. Liane, 13. Hallore, 14. etina, 19. Bernabe, 21. Gironde, 22. Armada, 23. Eber⸗ hard, 25. Tachau, 26. Leba. 27. Kanton, 28. Lager. Vͤ] Euefldr een ben d be 6 Streichhölzchen= fix, 3 e iehe Fiaur. Nuß Silben⸗Erganzungs Rätſel: Suſanne, Champignon, Hirtenbrief, Litewka, Inſelreich, Tannhäuſer, Traktament.— Schlittenfahrt. Verſchmelzungs⸗ Aufgabe: Kamelie Alle⸗ gorie Liliput Eiſenbahn Nobleſſe Diamant Elfriede Retorte. — Kalender. Magiſches Doppel⸗Juadrat: 1. Haag, 2. Auge, 3. Agio, 4. Geo, 4a. Loge, 4. durchlaufend bis 7. Geologe, 5. Odin, 6. Gift, 7. Ente. Dreiſilben: Scharade: Januar. — K— Zeichnung: O. Werner. „And wann ſehen wir uns?“ i „Erwarte mich heute nachmittag um 4 Uhr im Café.“ „Gern— und wann kommſt du?“ * Kein Anterſchied. „Geſtern war der Gerichtsvollzieher bei mir. Er hat ſich benommen wie ein Kind!“ „Wieſo?“ „Er wollte alles haben, was er ſah.“ * Der Anwalt tröſtet eine ſchluchzende Klientin:„Klagen Sie nicht, liebſte, beſte, ſchönſte Frau, handeln Sie!“ „Ja, aber wie?“ „Klagen Sie!“ 8 Nichts zu machen. „Willſt du nicht heute das Schlafpulver nehmen, das dir der Arzt verſchrieben hat, Liebchen?“ „Meinetwegen! Aber den Hausſchlüſſel bekommſt du doch nicht!“ * Auskunft. Kleine Anzeige. Kürzlich war folgende Anzeige zu leſen: „Herrenanzug, Gr. 46, zu verkaufen. Hoſe leicht ſchad⸗ haft. Wo, ſagt die Geſchäftsſtelle des Blattes.“ 2 Peter knackt Nüſſe. Eine große Tüte voll. Der kleine Bruder kam:„Mir auch eine Nuß, Peter!“ Peter klaubt ärgerlich aus der großen Tüte eine kleine b 17 eine Nuß, Peter?“ ſtand der kleine Bruder ent⸗ äuſcht. Peter nickte:„Die genügt— es ſchmeckt eine wie die andere.“ * Vorſicht. „Warum haben Sie fie einen ſo häß⸗ lichen Menſchen zum Kaſſierer genommen? Er ſchielt, hat eine rote Naſe und ab⸗ ſtehende Ohren.“ „Grade deshalb. Wenn er mal durch⸗ brennt, haben wir einen ausgezeichneten Steckbrief.“ Kahſ's Hatgeber hilß ihren Garten gestalten mit wertvollen Ante ungen u. Ange- t durchge rück · teter Sime reien. Verl. Sia den Rat- geber kostenlos. 156 Jahre SANMEN HAUS K HH.. Frankfurt m. M. Fragen Sie Ihren Friseut, er ist Haarpfleger — Haarpfl e ge ear mol tut wohl lindert Sehmerzen? Ai N e 8.. 1 Meter gutes Wäſchetuch Belt an let vonder n We Bei Migräne, Neuralgie Isch Schuß Kopf-, lerschmerzen ü kzünöl Preis: Mk. 1,35 brauch. ſehr vorteilhaft. 80 em br., 10 Meter aten: 4 4.80 Abgabe nur an Private! bitte ſofort oder ver⸗ Vaſtene e 1 7 e K günſtigen Angeboten ex- Monufegtr Hodges Spendet für das mit d. helm s pflin Hocgen 205 fe Moe sind unge: recht! So seh er sich „Die Aerzte haben mir den Kopf durchleuchtet, konn⸗ ten aber nichts finden.“ „Das konnte ich mir denken.“ 0 Schluß des redaktionellen Teils.— Geſchäftliches. Dr. Geld Mit dem Hammer ſchlug man im Mittelalter den Leuten vor den Kopf, um ſie vor einer Operation zu betäuben. Noch vor wenj⸗ gen Jahrzehnten brauchten die Menſchen bei einer Narkoſe nicht zu zählen, weil die Aerzte dieſe ſegensreiche Art der Betäubung noch gar nicht erfunden hatten. Noch vor wenigen Jahrhunderten muß; ten unendlich viele Mütter am Kindbettfieber ſterben, weil man die Natur dieſer tückiſchen Krankheit noch nicht erkannt hatte. Stellen Sie ſich vor, wie es um die Geſundheit der Menſchen ſtünde, wenn dieſe und ähnliche Erfindungen durch die ärztliche Wiſſenſchaft nicht gemacht worden wären. In der Tat, unſere Aerzte, die modernen Ritter gegen Tod und Teufel, haben es verſtanden, das Leben zu verlängern, weil ſie immer wieder zur Hauptſache aller Geſundheitsführung, zur Vor⸗ beugung, erzogen haben. So verſteht ſich, daß in unſeren Tagen eines erſtarkten Volksbewußtſeins vieles, was früher eine gutt Sitte im Volk war, wiederum lebendig wird. Z. B. der Wunſch in vielen deutſchen Familien nach dem Hausarzt. Aber was hat das mit Geld zu tun? Sehr viel. Erſtens ſpart man an Koſten für die Krankenbehandlung, wenn man auf Grund der Freundſchaft mit dem Hausarzt rechtzeitig vorbeugt. Und zweitens gibt es auch einen Hausarzt für Ihr Vermögen. Das iſt der Bankier. Das wiſſen heute ſchon unendlich viele gerade der mittleren und kleineren Unternehmer und Gewerbetreibenden. Sie haben wieder den Anſchluß an„ihre Bank“ gefunden. Es wäre vieles beſſer, wenn ſie nicht nur zur Bank gingen, um einmal einen Scheck einzulöſen oder einen Wechſel zu bezahlen, und wenn der Ruf der Banken: Die Bank iſt dein Freund und dein fachmänni⸗ ſcher Helfer in Fragen des Geſchäftes, von jedermann verſtanden und rechtzeitig aufgenommen würde. Die Beratung Ihres Ban⸗ kiers als Hausarzt Ihres Vermögens iſt für Sie genau ſo wichtig wie die vorbeugende Tätigkeit des Hausarztes für die Geſundhei Ihrer Familie. Jord und Deutſchland Die Ford Motor Company AG., Köln, war bis vor wenigen Wochen Gegenſtand heftiger Auseinanderſetzungen in der deutſchen Automobil⸗Fachpreſſe und in der Tagespreſſe. Die nunmehr voll⸗ endete techniſche Umſtellung des Kölner Ford⸗Werkes auf die allei⸗ nige Herſtellung deutſcher Erzeugniſſe bewirkte einen Umſchwung in der öffentlichen Meinung. Einige intereſſante Zitate: Westdeutscher Beobachter(27. 10. 35): „Eine Umstellung ist im Kölner Ford- Werk vollendet. Es erschein doppelt gerecht, wenn man heute, wo man von einem„neuen Geist“ bes Ford, Köln, sprechen kann, die nunmehr notwendig gewordenen Klar stellungen ganz besonders unterstreiebt! Man erkennt überall das Bestreben, 255 Ford-Werk voll und ganz in den Dienst der deutsches Wirtschaft zu stellen. Eine Tatsache, die eine kleine Anerkennung wert ist.“ B. Z.(Nr. 258); „Ein Rundgang durch das Werk zeigt, daf diese Anlage die modernste und besteingerichtete Automobilfabrik ist, die wir in Deutschland haben, Es ist deshalb zu begrüßen, daf dieses Werk sich der deutschen Wirt schaft eingegliedert hat, daf hier mit deutschen Arbeitern und aug deutschem Material Werte geschaffen werden, die der Motorisierung Deutschlands dienen— ein wirtschaftlicher Vorgang, der in der Ziel richtung des nationalsozialistischen Wollens liegt.“ Hamburger Fremdenblatt(Nr. 297); „Der Aufbau des Kölner Werkes, das heute schon fast zu Hein ist, wirkt mit seinen 650 neuen Werkzeugmaschinen, den flieſſenden Montage, bündern und seinem gigantischen Kesselhaus imponierend. 1600 deutsche Arbeiter stehen hier in Brot und Lohn, viele Tausende weitere arbeites in anderen Industrien, in Stahl und Walzwerken, in der Elektroindustrie usw. für die deutsche Ford Motor Co., die heute durch ihren Beitritt zur Fachgruppe Kraftwagen und zur Deutschen Automobil- Treuhand- Gesellschaft(die die Preiskontrolle im Reich ausübt) ein Mitglied def deutschen Automobilindustrie geworden ist.“ Der Auto- und Motorradmarkt(Nr. 45); „Ford als deutscher Automobilindustrieller Nachdem nunmehr das Werk der Ford Motor Company A.-G. in Kölg. Niehl ganz auf die Herstellung seiner drei Kraftwagenmodelle aus deutschem Material umgestellt ist, wird es in Kürze nur noch dentsche Ford-Wagen geben.“ Kraftfahrzeug-Handwerk(Nr. 2):„ „Uns Kurde Gelegenheit zu einer eingehenden Besichtigung des deutschen Ford-Werke in Köln-Niehl gegeben. Erste Feststellung: Die deutsche Ford- Gesellschaft hat sich Schritt küx Schritt den besonderes gegenwärtigen Bedingungen der deutschen Volkswirtschaft angepall, indem sie ihre Umstellung von einem Montagewerk für ausländise Erzeugnisse zu einer mit deutschen Arbeitern aus deutschem Materia“ chaffenden Automobilfabrik vollzieht.“ N Ilm zuliebe. ſreut über Ihre Tüchtig⸗ keit im Haushalt— die Spuren davon möchte er ungern an Ihren Hän⸗ den seben. Erhalten Sie hren Händen das zarte, mädchenhaſte Aussehen, Jas ihn fesselte, damals, Us Sie sich kennenlern- ten. 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Kk AR ILS RUHE „Zum Wochenende und Zum Zeitvertreib“ Nr. 2 erſcheinen als Beilage B. A. 4. Vi. 35: 646 073. Pl.⸗Nr. 7. Für die auf dieſer Seite erſchefnenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl, Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich ik die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Som tagsblatt Deutſcher Proving⸗Verleger, ſämtlich in Berlin W, Mauerſtr. 80