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Januar 1936 Die Gaar⸗Befreiungsfeier Gründung der neuen Saarſtaoͤt— Gau Saar⸗Pfalz— Ein denkwürdiger Tag. Gauleiter Bürckel meldet den Vollzug der Rückgliederung. Der neue Name: Gau Saar- Pfalz. Saarbrücken, 14. Januar. Das Saarland und mit ihm das ganze deutſche Volk feierten am Montag die Wiederkehr des in der Geſchichte Deutſchlands ewig denkwürdigen Tages, an dem vor einem Jahre das kreue Saarvolk zum Vaterlande ſich bekannte. Nachdem bereits am Sonntag in allen Gemeinden Er⸗ innerungsfeiern veranſtaltet worden waren, fand am Be⸗ freiungstage ſelbſt die Hauptfeier in Saarbrücken ſtatt. Schon am Vormittag war Reichsinnenminiſter Dr. Frick eingetroffen. Nach ſeiner Rückkehr von Saarlautern, der neuen Stadt mit dem bisherigen Saarlouis als Kernſtück, läuteten alle Glocken der Saar eine ganze Stunde lang jubelnd in das ſchöne deutſche Saarland. Um 1 Uhr traten ſämtliche Gliederungen auf dem Befreiungsfeld zum Erinnerungmarſch an. Gegenüber dem Rathaus war eine große Tribüne er⸗ richtet. Etwa um 15,15 Uhr erſchien, jubelnd begrüßt, Reichsminiſter Dr. Frick in Begleitung des Gauleiters und Reichskommiſſars Bückrel. Kurz darauf begann der über eine Stunde dauernde Vorbeimarſch der Formationen und Gliederungen der Partei mit dem geſchichtlich gewordenen „Ordnungsdienſt“ der Deutſchen Front an der Spitze. Es folgten der Arbeitsdienſt und ſchließlich in langen Zügen die DAF. Kaum war der Vorbeimarſch beendet, da begann auch ſchon der Anſturm auf die Wartburg, die ſchon lange vor Beginn der Kundgebung überfüllt war. Bevor Reichsmi⸗ niſter Dr. Frick den hiſtoriſchen Saal betrat, wurden ihm im Auftrag der SS⸗Standarten des Reiches die Urkun⸗ den überreicht, die im Sommer 1934 anläßlich einer Sternfahrt zum Ehrenbreitſtein zur großen Saar⸗ kundgebung nach Koblenz gebracht worden waren. Ein Stuttgarter SS⸗Führer wies darauf hin, daß dieſe Urkunden faſt ſeit anderthalb Jahren in den Dienſträumen der SS⸗Reichsführung in Berlin gelegen hätten und daß Gauleiter Bürckel ſie jetzt in Verwahrung nehmen ſolle. Pünktlich um 18 Uhr kündigte der Intendant des Reichsſenders Saarbrücken den Beginn der Kundgebung an, die auf alle deutſchen Reichsſender über⸗ tragen wurde. Den Auftakt bildete ein von SA⸗Männern wirkungsvoll vorgetragenes Feſtſpiel:„Befehl, der aus dem Blut kam“. Kundgebung in der Wartburg Um 6 Uhr nachmittags begann die große Kundgebung in dem Saale der„Wartburg“, in dem vor einem Jahr das überwältigen Abſtimmungsergebnis feſtgeſtellt worden war. Die Einleitung bildete ein Feſtſpiel, das die Stimme des Blutes und den Glauben an Deutſchland ſym⸗ boliſch in Wort und Handlung verherrlichte. Rechenſchaftsbericht Bürckels Gauleiter Bürckel hielt dann eine Rede, die er ſelbſt ein⸗ leitend als einen Rechenſchaftsbericht bezeichnete. Er führte aus: „Als mir der Führer am 15. Januar 1935 den Auf⸗ trag der Rückgliederung des Saarlandes übertrug, ſtand ich vor einer Aufgabe, die Problem auf Problem zu türmen ſchien. Aber die Aufgabe war einfach geworden in dem Augenblick, da ſie von einem ganz einfachen Geſichtspunkt aus angepackt wurde. Wir ſtellten alles Regieren auf die Frage ab: Nützt oder ſchadet dieſes oder jenes Vor⸗ gehen dem Gedanken der Volksgemeinſchaft? Was nützt, iſt nationalſozialiſtiſch richtig, und was ſchadet, iſt nicht natio⸗ nalſozialiſtiſch. Die ſchwierigſte Frage lag auf wirtſchaftlichem Gebiet. Das Preis niveau für die lebenswichtigen Güter lag an der Saar unter dem des Reiches, ebenſo die Löhne. Die Saarinduſtrie verlor plötzlich ihr Abſatzge⸗ biet. Es mußte daher ohne Zeitverluſt hart zugegriffen werden gegen alles, was der gleichzeitigen Löſung der Lohn⸗, Preis- und Abſatzfrage im Wege ſtand. Wäh⸗ rend von meinen nächſten Mitarbeitern und den Männern der Wirtſchaft Uebermenſchliches in dieſen Tagen geleiſtet wurde, griff die Reichsregierung mit den notwendigen Ver⸗ billigungsaktionen regulierend ein. Die Arbeitsloſenziffer erhöhte ſich nicht, wie urſprüng⸗ lich auch von Optimiſten angenommen wurde, von 52000 auf etwa 70 000 bis 80 000, ſondern ſie begann ſchon in kürze⸗ ſter Friſt bis auf 25 000 zu ſinken. Jeder halte den Ernſt der Situation erfaßt. Die wirkſchaftlichen Kückgliederungs⸗ den konnten nur durch Kameradſchaftlichkeit gelöſt werden. Eine ſchwierige Frage war auch die des ſtaatspo⸗ litiſchen Aufbaues. Eine Reihe territorialer Aen⸗ derungen innerhalb der Kreiſe wurde vorge⸗ nommen. Die größten Aenderungen hat der Bezirk Saar⸗ louis erfahren. War der Abſtimmungskampf chen eine Frage der inneren Haltung und des Cha⸗ rakters, ſo mußte die Rückgliederung es erſt recht ſein. Die Durchführung des römiſchen Abkommens Der Gauleiter wandte ſich dann an die ausländiſchen Preſſevertreter und behandelte einige Fragen, die von ihnen vor einem Jahr an ihn geſtellt wurden: Was geſchieht den Juden? Wie wird es den Kirchen ergehen? Was wird mit den ſtatus⸗quo⸗ Anhängern? Die Juden, ſo führte er aus, ſind wohl ausnahmslos zugleich unter dem bekannten Kontingent des ſtatus quo. Sie genießen den Schutz des römiſchen Abkommens gleich doppelt: als Juden und als ſtatus⸗quo⸗Wähler. Bis 1. März werden wohl mehr als 95 v. 9. aller Ju- den unter gründlichſter Ausnutzung aller durch das römi⸗ ſche Abkommen geſicherten finanziellen und vermögens⸗ rechllichen Möglichkeiten das Saargebiet verlaſſen haben. Die noch hier bleiben, werden nach den geltenden Geſetzen behandelt. ü Der Gauleiter wies weiter darauf hin, daß das religiöſe und kirchliche Leben völlig ungeſtört geblieben ſei, daß Ruhe und Frieden herr⸗ ſche. Was die ſtatus quo⸗Anhänger betrifft, ſo kann niemand uns zumuten, ihnen um den Hals zu fallen. Die Drahtzieher führen jetzt ein angenehmes Leben. Um die dummen Verführten bekümmern ſie ſich nicht mehr. Wenn ich daran denke, daß in dieſem Augenblick ſo manchem die⸗ ſer Verführten, der am Rundfunk mithört, die Tränen in den Augen ſtehen, dann möchte ich die menſchliche Bemer⸗ kung machen: Gebt euch, ſolange ihr noch das Glück habt, auf dieſem geheiligten Boden zu leben, den andere gerettet haben, alle Mühe, wieder gut zu machen, was ſich noch gukmachen läßk. Eure Kinder jedenfalls wollen wir für eure Sünden nicht verankworklich machen. In dieſem Zuſammenhang lehnte der Gauleiter die Auf⸗ faſſung ab, als ob man bei der Abſtimmung auch noch die Letzten für die deutſche Sache hätte gewinnen können. Das wäre nur mit allerlei Verſprechungen möglich geweſen. Aber wir haben nur eines verſprochen, nämlich daß wir arbeiten wollen Tag und Nacht wie unſer Führer ſelbſt, und nichts anderes. Der Gauleiter betonte dann, daß gerade die Menſchen an der Saar durch ihren Kampf als die letzten großen Zeugen aller Welt bekannt haben: Wir haben als Lehrmeiſter das geſchichtliche Erleonis einer deutſchen Grenzmark: nicht Preuße, nicht Bayer. nicht Süddeutſcher, nicht Norddeutſcher, nicht Proteſtant, nicht Katholik, ſondern nur deutſch. Die Welt wollte es damals nicht glauben und ſie richtete ihre entſcheidende Frage an ein Volk, dem ein Vertrag aufzwang, letzter Zeuge um das eigene Blut zu ſein. Und die Antwort war ehern, treu und gewaltig, weil ſie einfach war: Wir ſind nur Deutſche. Dieſem geſchichtlichen Bekenntnis und dieſer völkiſchen Notwendigkeit hat der Führer ſeine dankbare Anerken- nung gegeben, wenn er geſtern verfügte, daß dieſes Land zuſammen mit der ſchon ein Jahrkauſend um das gleiche Schickſal ringenden Pfalz ab heule den Namen krägk: Gau Saar- Pfalz. Zum Schluß ſeiner Rede erklärte der Gauleiter: Herr Miniſter, dieſe Menſchen heimzuführen, war meine Arbeit. Hier wurde Arbeit zur höchſten Ehre. Die Saar iſt zu⸗ hauſe. Das iſt ebenſowenig das Verdienſt einiger weniger im weiten Kampfabſchnitt an der Saar, wie der Sieg vor einem Jahr es war. Ohne tapfere Soldaten kann kein Ge⸗ neral zum Marſchallſtab kommen. Ich melde Ihnen, Herr Miniſter, deshalb den Vollzug der Rückgliederung als die gemeinſame Arbeit aller Saarländer. Es gibt noch alle Hände voll zu tun wie überall, und nie⸗ mand wird uns die Arbeit abnehmen. Uns hilft der Herr⸗ gott, wenn wir uns ſelber helfen!. Wir haben den 13. Januar vor einem Jahr zu einer gewaltigen Friedensdemonſtration erhoben. Wir wiſſen eigentlich nicht, was jetzt materiell noch mangelt, um alles Mißtrauen zu beſeitigen. Eine Hoffnung auf eine nochmalige innere Uneinigkeit wird eine Fehlſpekulation bleiben. Wir wünſchen den Franzoſen keine inneren Unruhen, den Engländern keine Aufſtände. Uns kann man auch nicht mehr mit Kanonen und Tanks imponieren. Ans kann man nur imponieren mit einem: Wenn an⸗ dere es als ihre vornehmſte Ehre bekrachten, unſere Ehre nicht anzukaſten, damit wir in Frieden mit allen für die Zukunft unſerer Kinder ſorgen können. Anſer größtes inne⸗ 925 Glück aber iſt, daß wir Deutſche ſind und einen Hitler aben.“ Nach dem im Anſchluß an die Rede Bürckels geſungenen Saarlied hielt Reichsminiſter Dr. Frick eine Anſprache, die in die Nationalhymnen ausklang. a Zum Schluß wurde am Hauſe der„Wartburg“ eine Gedenktafel enthüllt. „Gaarlautern“ Der Jahrestag der Saarabſtimmung war für den Kreis Saarlouis von ganz beſonderer Bedeutung. Vor einem Jahr bekannte ſich die Bevölkerung, die beſonders von fran⸗ zöſiſcher Seite umworben wurde, in der gleichen Geſchloſſen⸗ 15 1 8 übrige Saarbevölkerung zu ihrem deutſchen aterland.. Nr. 11 An dieſem Erinnerungstage wurde am Monkag als Zentrum des Grenzkreiſes aus der Stadt Saarlouis, den Gemeinden Lisdorf, Pikard, Schönbruch und Fraulaukern die neue Stadt Saarlautern vom KReichsminiſter Dr. Frick aus der Taufe gehoben. Auf dem großen Adolf-Hitler⸗-Platz in Saarlouis wa⸗ ren die geſamten Gliederungen der Partei zu dieſem Feſt akt angetreten. Auf einer großen Tribüne hatten die Kriegsbeſchädigten Platz genommen. Aus allen Teilen des Kreiſes waren die Volksgenoſſen herbeigeeilt, um die hiſto⸗ riſche Stunde mitzuerleben. Als Reichsminiſter Dr. Frick in Begleitung von Gauleiter Bürckel erſchien, wurde er ſtürmiſch begrüßt. Kreisleiter Schubert begrüßte Reichs⸗ miniſter Dr. Frick als Sohn des Gaues Pfalz⸗ Saar beſonders herzlich. Dann betrat Reichsminiſter Frick die Rednertribüne und führte u. a. aus: Die Reichsregie⸗ rung hat an dem heutigen Ehrentage des Saarvolkes nicht fehlen wollen. Deshalb hat mich der Führer entſandt, um dem Saarvolk die beſten Grüße und Wünſche für die Zu⸗ kunft zu übermitteln. Der Verſailler Vertrag hat dieſes Ge⸗ biet vorübergehend von Deutſchland abgeriſſen. Gerade in Saarlouis ſollten ſich die ſagenhaften 150 000 Saarfranzoſen befinden. Am 13. Januar vorigen Jahres iſt dieſe Lüge als Lüge enthüllt worden, als ſich auch die Stadt Saar⸗ louis mit 90 v. H. zu Deutſchland bekannte. Man wird dieſen Tag niemals vergeſſen, an dem das Saarvolk in muſterhafter Geſinnung ſich als deutſches Volk gezeigt hat. Man hat den heutigen Tag gewählt, um Saarlouis mit den vier umliegenden Gemeinden zuſammenzuſchlie⸗ ßen und der neuen Stadt auch einen neuen Namen zu geben. Der alte Name geht auf eine Zeit zurück, die zu der verderblichſten gehört, die Deutſchland jemals hat durch⸗ machen müſſen. Mitten im Frieden wurde deutſches Land geraubt. Fremde Namen hat man deutſchen Städten gege⸗ ben. So erhielt Saarlouis den Namen eines franzöſiſchen Königs. Die Bevölkerung hat damals gebeten, daß der alte Name beibehalten werde. Trotzdem wurde ihr der Name Saarlouis aufgedrängt. Deshalb ſoll dieſes Unrecht jetzt wieder gutgemacht werden, und dieſe Skadt ſoll, wie in alter Zeit. wieder den alten Namen Saarlautern führen. Reichsminiſter Dr. Frick ging dann in kurzen Worten auf das ein, was in den wenigen Jahren natlionalſoziali⸗ ſtiſcher Herrſchaft in Deutſchland alles geſchaffen werden konnte. Er wies beſonders darauf hin, was Deutſchland dem Führer alles verdanke. Auch das Ergebnis der Saarabſtimmung ſei ein ungeheurer Erfolg die⸗ ſer Politik des Führers geweſen. Treuegrüße an den Führer Der Gauleiter des Saar⸗Pfalz⸗Gaues, Reichskommiſ⸗ ſar Bürckel, hat an den Führer und Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet: „Zum Jahrestag der Abſtimmung enkbietet das dank⸗ bare Saarvolk die aufrichtigſten Treuegrüße und verbin⸗ det damit den herzlichen Wunſch, daß Sie, mein Führer, doch recht bald zu uns kommen mögen. Ihr getreuer Bürckel.“„ Des Führers Antwort Der Führer und Reichskanzler hat hierauf mit fol⸗ gendem Telegramm geantwortet: „Ihre Grüße erwidere ich herzlich in dankbarer Erin⸗ nerung an die vorbildliche Haltung des Saarvolks während der Jahre der Fremdherrſchaft und in kreuem Gedenken an das überwältigende Bekenntnis zum deutſchen Volk und Vaterland, das die Saarländer heute vor einem Jahr ab⸗ gelegt haben. Adolf Hitler.“ Der Reichsaußenminiſter an Bürckel. Der Reichsminiſter des Auswärtigen, Frhr. von Ne u⸗ rath, hat an Reichskommiſſar Bürckel nachſtehendes Tele⸗ gramm gerichtet:„Am Jahrestag unvergeßlicher Volks⸗ abſtimmung gedenke ich Ihrer und des treudeutſchen Saar⸗ volks mit herzlichſten Wünſchen für glücklichen Fortgang Ihrer Wiederaufbauarbeit.“ Gaarbrücken wird Hochſchulſtadt Anläßlich der Jahresfeier der Saarlandbefreiung gibt Reichserziehungsminiſter Ruſt bekannt, daß die Stadt Saarbrücken zum Herbſt 1936 eine Hochſchule für Lehrer⸗ bildung erhält. Damit übernimmt das Saarvolk, das ſich vor einem Jahr in einzigartiger Weiſe zu ſeinem Deutſchtum bekannt hat, die Aufgabe, an der Heranbildung des nationalſozia⸗ liſtiſchen Erziehernachwuchſes mitzuwirken. Die neue Hoch⸗ ſchule ſoll ein Mittelpunkt des kulturellen Le⸗ bens im Saarland werden und den Geiſt des neuen Deutſchland im äußerſten Weſten des neuen Reichs verkör⸗ pern. a — „Bann des 13. Januar“ Am Jahrestag der Abſtimmung hielt die HJ des Ge⸗ biets 25 Pfalz⸗Saar ihre Jahrestagung in der„Wartburg“. 5 Reichsminiſter Dr. Frick ſprach dabei kurz über die neun zu ſchaffende Staatsjugend. Anſchließend gab Stabsführer Lauterbacher bekannt, daß der Bann 70 Saarbrücken der 1 HJ den Ehrennamen„Bann des 13. Januar“ erhalte. — Die Beteiligung der Auslandspreſſe Die Beteiligung der Auslandspreſſe an der Jahres⸗ feier war rege. Etwa 20 ausländiſche Journaliſten trafen in Saarbrücken ein. Beim gemeinſamen Mittageſſen der Auslandsjournaliſten mit den reichsdeutſchen Preſſevertre⸗ tern ſprach Reichskommiſſar Bürckel kurz über die be⸗ ſonderen Verhältniſſe der deutſchen Weſtmark. Engländer beim Eintopf Als Gäſte des Bolſchafters von Kibbenkrop. Berlin, 13. Januar. f Im Anſchluß an eine Beſichtigungsfahrt durch das Reichsſportfeld folgten die engliſchen Gäſte und der Vox⸗ ſtand der Deutſch⸗engliſchen Geſellſchaft einer Einladung des Botſchafters von Ribbentrop. Dieſer Empfang im Hauſe des Botſchafters in Berlin⸗Dahlem gab der erſten Mitgliederverſammlung der Deutſch⸗engliſchen Geſellſchaft einen harmoniſchen Abſchluß. Hier lernten die engliſchen Gäſte auch den deutſchen Eintopfſonntag kennen. Gern ließen ſich die engliſchen Gäſte auch über dieſe ſoziale Großtat unſeres Führers unterrichten. Botſchafter von Ribbentrop hieß die Gäſte mit herzlichen Worten will⸗ kommen, wobei er auf die vitale Notwendigkeit einer deutſch⸗engliſchen Zuſammenarbeit im Sinne des Friedens und des Wohles Europas hinwies. Der Präſident der Anglo⸗German⸗Fellowſhip, Lord Mount Temple, dankte dem Botſchafter und betonte die Wichtigkeit, daß, wie er und ſeine Freunde von der Anglo-German⸗Fellow⸗ ſhip, auch ganz England dem Sinn und Streben des neuen Deutſchlands Verſtändnis entgegenbringe Dann blieben die engliſchen Gäſte noch bis zum Nach⸗ mittag in regem Gedankenaustauſch mik ihren deukſchen Freunden vereint. Immer wieder äußerten ſie ihre hohe Be. friedigung und ihre Anerkennung für die Werke des deut. ſchen Wiederaufbaues, die ſie bei ihrem Berliner Beſuch zu ſehen Gelegenheit halten. Die Reichsſugend Hitlerjugend nicht überflüſſig, ſondern führend. Mülheim, 13. Januar. Im Monat Januar finden im ganzen Reich Führer⸗ bagungen in allen Gebieten der HJ ſtatt. Die erſte dieſer Tagungen veranſtaltete des Gebiet Ruhr⸗Niederrhein in der Stadthalle von Mülheim. Stabsführer Hartmann⸗ Lauterbacher machte bedeutſame Ausführungen über die vom Reichsjugendführer in ſeiner Neujahrsbotſchaft an⸗ gekündigte Reichsjſugend. So wie die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei im Leben des deutſchen Volkes die maßgebende Rolle ſpiele, ſo müſſe die Hitlerjugend in der geſamten deutſchen Jugend der Hort der nationalſozialiſti⸗ ſchen Idee ſein. Eine eindeutige Antwort erteilte der Red⸗ ner allen jenen, die glaubten, daß nunmehr mit dem kom⸗ menden Aufbau der Staatsjugend die Hitlerjugend überflüſſig geworden ſei. Vielmehr werde die Füh⸗ rung der nationalſozialiſtiſchen Jugend auch die Führung über die geſamte deutſche Juegnd erhalten. Zur techniſchen Durchführung teilte der Stabs⸗ führer mit, daß in den kommenden drei Jahren die 10⸗, 11⸗, 12 und 13⸗Jährigen, vor allem aber die 10⸗ und 11⸗Jäh⸗ rigen, im Jungvolk und in der Jungmädelorganiſation in möglichſt großem Umfange erfaßt werden ſollten. Diejeni⸗ gen, die ſich im Jungvolk und in der Jungmädelorganiſa⸗ tion vier Jahre bewährt hätten, würden mit 14 Jahren in die Hitlerjugend bzw. den BDM aufgenommen. Die ande⸗ ren Jungen und Mädel würden dann in die vom HJ⸗Füh⸗ rer geführte Staatsjugend kommen, ſo daß alſo in Zukunft jeder junge Deutſche ſeinem Volk dienen werde. Zur Lö⸗ ſung dieſer großen Aufgabe würden drei Jahre als Mindeſtzeit notwendig ſein. .* HJ und Arbeitsfront Jetzt auch Aufnahme von Nichtmitgliedern. Der Leiter des Jugendamtes der DAF, Axmann, hat im Einvernehmen mit dem Organiſationsamt mit ſoforti⸗ 9 Wirkung die Anordnung aufgehoben, wonach nur ſolche Jugendliche die Mitgliedſchaft zur Deutſchen Arbeitsfront trwerben könnten, die ihre Zugehörigkeit zur HJ bzw. zum BDM nachweiſen können. Die HJ und der BDM würden m Zukunft, genau wie die Partei, nur eine feſtſtehende Mit⸗ gliederzahl umfaſſen und dadurch zwangsläufig den Weg zur Ausleſe beſchreiten. Die Deutſche Arbeitsfront ſei hin⸗ gegen die Organiſation aller ſchaffenden Deutſchen, ſo daß auch den Jugendlichen der Eintritt in die DA ermög⸗ icht werden müſſe, die der HJ und dem BDM nicht ange⸗ hören. N Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß ſich die HJ für die Wer⸗ bung aller ſchaffenden Jugendlichen als Einzelmitglieder zur Deutſchen Arbeitsfront in ſtärkſtem Maße einſetze. Tſchechiſcher Journaliſt ausgewieſen Berlin, 14. Jan. Der bisherige Berliner Berichterſtat⸗ ter des„Prager Tagblatts“, der Jude und tſchechoſlo⸗ wakiſche Staatsangehörige Ernſt Popper, iſt aus dem Reichsgebiet ausgewieſen worden, weil er fortdauernd in unzuverläſſiger, unſachlicher und gehäſſigen Weiſe über Deutſchland an die von ihm vertretene Zeitung berichtete und durch ſeine irreführenden Hetzartikel nicht nur die In⸗ tereſſen des Reiches erheblich geſchädigt, ſondern auch die internationale Atmoſphäre planmäßig vergiftet hat. Pop⸗ per hat durch ſein Verhalten die Pflichten, welche ihm die von Deutſchland gewährte Gaſtfreundſchaft auferlegte, aufs gröbſte verletzt. Urteil im Prozeß um den Mord an Pieracki. a Im Prozeß gegen die 12 Mitglieder der geheimen ukrai⸗ niſchen nationaliſtiſchen Terrororganiſation O. U. N. iſt das Urteil verkündet worden. Die Anklage lautete auf Zu⸗ gehörigkeit zu einer ſtaatsfeindlichen Organiſation, auf Mit⸗ wirkung an der Vorbereitung des Mordanſchlags im Juni 1934 auf den polniſchen Innenminiſter Pieracki und auf Bei⸗ hilfe zur Flucht des Mörders. Der Prozeß hat am 18. No⸗ vember begonnen. Das Warſchauer Gericht verurteilte die drei Hauptangeklagten zum Tode. Die Todesſtrafen werden jedoch auf Grund des kürzlich erlaſſenen Begnadigungsgeſetzes in lebenslängliche Gefängnisſtrafen umgewandelt werden. Von den übrigen Angeklagten wurden zwei zu lebenslänglichem Gefängnis, eine zu 15 Jahren und drei zu je 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Merkwürdige Wetterverhäliniſſe München im kiefen Schnee.— Regen in den Bergen. München, 13. Januar. München hat einen gewaltigen Schneefall erlebt, der ſeit langen Jahren einer der größten Schneefälle eines einzel⸗ nen Tages überhaupt iſt. Das tief im Schnee ſteckende Mün⸗ chen bot am Morgen ein phantaſtiſches Bild. In der Nacht war es mit Mühe gelungen, durch Schneepflüge die Fahr⸗ bahnen frei zu machen, dagegen iſt die täumung der Geh⸗ bahnen von den Schneemaſſen nur allmählich möglich und an den Seiten türmen ſich die Schneemaſſen zu wahren Ber⸗ gen auf. Bös ſieht es in den Anlagen aus. Viele Aeſte lie⸗ gen umher. Hier und dort ſind große Bäume entwurzelt worden. Im Allgäu hat es dagegen den ganzen Sonntag über geregnet. Erſt am Montag früh hat in Kempten Schneefall eingeſetzt. Hingegen meldete Oberſtdorf noch am Montag früh Regen bis zu 1200 Meter Höhe. Immen⸗ ſtadt meldete von Sonntag früh bis Montag früh Regen mit einer Niederſchlagsmenge von 85,5 Milltmeter. Dieſe ungeheuren Regenmaſſen halten ein gewaltiges Anſteigen der Iller zur Jolge. Die Iller führt Hochwaſſer. Die Felder ſind auf weite Strecken überflutet. In Kempken ſteht die Waſſerwehr in Bereitſchaft. In Füſſen hat es am Sonntag zwar einen halben Meter Schnee gegeben, am Montag früh regnete es ſedoch in Strömen. Der Lech iſi um eineinhalb Meter geſtiegen. Die rieſigen Schneefälle haben auch in Augsburg beträchtlichen Schaden angerichtet. Im Fernſprechnetz der Stadt ſind allein über 300 Telephonleitungen zerſtört wor⸗ den. Zahlloſe Antennendrähte riſſen unter der Laſt des Schnees. Auch im Feuermeldenetz ſind Störungen durch Leitungsbruch eingetreten. Die nördlichen Stadtbezirke waren eine Stunde lang infolge Lichtſtörungen in Dunkel gehüllt. Lech und Wertach führen Hochwaſſer. Auch in Württemberg Schneefälle und Ueberſchwemmungen.— Donaukal unker Waſſer. Stuttgart, 13. Jan. In Stuttgart richteten ſtarke Schneefälle beträchtlichen Schaden an und riefen große Ver⸗ kehrsſtörungen hervor. Der Straßenbahnverkehr war zum Teil mehrere Stunden unterbrochen. Auch der Telephonver⸗ kehr erlitt erhebliche Störungen. Die techniſchen Werke der Stadt Stuttgart mußen in 90 Fällen zur Behebung der Störungen eingeſetzt werden. Während die mittleren und niedriger gelegenen Teile Badens reichen Schneefall zu verzeichnen hatten, werden aus Württemberg und dem hohenzollerſchen Oberland große üeberſchwemmungen gemeldet, die durch die Schneeſchmelze und das unaufhörliche Regenwetter der letzten Tage verurſacht wurden. Beji Sigmaringen wurde das geſamte Do⸗ nautal unter Waſſer geſetzt. Die Kellerräume ſind größtenteils überſchwemmt worden. Bei Ravensburg trat die Schuſſen über ihre Ufer. Im Laufe des Sonntagabends mußten verſchiedene Bauernhöfe wegen Dammbruchgefahr geräumt und das Vieh aus den überſchwemmten Ställen herausgetrieben werben. Auch bei Um iſt die Donau über ihre Ufer getreten. Das ſtädtiſche Kraftwerk Wiblingen mußte infolge Hochwaſſergefahr ſtillgelegt werden. Der Schneeſturm knickte eine Reihe von rieſigen Bäu⸗ men und warf ſie quer über die Straßen. In den Wäldern, Wieſen und Gärten wurden ſchwere Schäden hervorgerufen, deren Höhe noch nicht zu überſehen iſt. Tödliche Skiunfälle in den Alpen. Eirs, 14. Jan. Die 26jährige Hertha Rurz aus Krems in Niederöſterreich ſtürzte bei einem Ausflug zur Ruine Dürnſtein 100 Meter tief in eine Felsſpalte ab. Sie wurde völlig zerſchmettert.— Im Turntaler Gebirge bei Linz verunglückte bei einer Skifahrt die Frau des Bankdirektors Jakober durch eine Lawine. * Höchſter Flutſtand der Themſe ſeit 1928. Die Themſe erreichte in der Nacht bei Flut den höchſten Stand, den ſie ſeit dem 8. Januar 1928 aufzuweiſen hatte. Sie war auf weite Strecken bis zu einem Meter höher als die angrenzen⸗ den Uferwege geſtiegen. Die Flut iſt diesmal jedoch vorüber⸗ gegangen, ohne größeren Schaden anzurichten. Die Schlacht um Makalle Die Einnahme noch nicht beſtätigt. Addis Abeba, 13. Januar. Die Einnahme von Makalle durch abeſſiniſche Truppen iſt noch nicht beſtätigt worden. Gerüchten nach iſt immer noch eine große Schlacht um Makalle im Gange. Auch im Ge⸗ biet um Akſum ſollen lebhafte Kämpfe begonnen haben. Die italieniſchen Bombenflieger haben ihre Tätigkeit wieder aufgenommen. Sie haben an der Nordfront Dabat mehrmals bombardiert. An der Südfront herrſcht bis auf den Ab⸗ ſchnitt von Dolo völlige Ruhe. Addis Abeba ſtand heute im Zeichen der Trauerfeier für den ſchwediſchen Arzt Lundſtröm, der bei der Bombar⸗ dierung der ſchwediſchen Feldambulanz tödlich verletzt worden war. In der ſchwediſchen Kirche 5 got ſtatt, an dem die kaiſerliche Familie und die Mitglieder der Regierung ſowie das geſamte diplomatiſche Korps teil⸗ nahmen. Der italieniſche Heetesbericht Der als amtliche Mitteilung Nr. 95 veröffentlichte ita⸗ lieniſche Heeresbericht vom Montag beſagt:„Die Luftwaffe hat in der Danakil⸗Proviſtz in der Gegend von Teru Er⸗ kundungsflüge ausgeführt. Auf dem übrigen Teil der Eritreo⸗ front Patrouillentätigkeit.“ 5 Italieniſches Flugzeugunglück in Eritrea. Auf dem Flugfeld bei Maſſaua iſt ein italieniſches Bombenflugzeug mit drei Mann Beſatzung bei einem ge⸗ wöhnlichen ebungsflug aus unbekannten Gründen abge⸗ ſtürzt. Die Beſatzung, die gleiche, die vor einigen Wochen den Mechaniker Birago verloren hatte, konnte vom Fall⸗ ſchirm nicht mehr Gebrauch machen und fand den Tod. Die Zahl der Fahnenflüchtigen Rom, 14. Jan. Die Meldungen über Meutereien bei der Abreiſe von Truppen aus Südtirol werden von zuſtän⸗ diger italieniſcher Seite erneut beſtritten. 6 ee ſei für die ganze Zeit gering und ſoll in den nächſten Tagen vom Kriegsminiſterium bekanntgegeben werden. 5 5 8„ fand ein Trauergottesdienſt Die Zahl der Rieſige Rüſtungen Gowfetrußlands Aufſchlußreiche Enthüllungen. J Moskau, 13. Januar. An der Ausſprache im Zentralexekutivkomitee beteilig⸗ ten ſich auch einige der Roten Armee angehörende Mit⸗ glieder. Der Vorſitzende des weſtſibiriſchen Verwaltungs⸗ bezirkes erklärte im Verlaufe ſeiner Ausführungen: „Falls die Japaner uns im Fernen Oſten angreifen ſollten, werden wir ihnen auf ihrem eigenen Boden ein Grab bereiten.“ Ein„Kommandeur“ aus Sowjetweißrußland erwähnte, daß der Heereshaushalt für das Jahr 1935 ſechs Milliar⸗ den Rubel umfaßt hätte. Tatſächlich ſeien im Vorjahre je⸗ doch für die Zwecke der Landesverteidigung acht Milliar⸗ den Rubel aufgewendet worden. Im Jahre 1936, ſo führte er weiter aus, würden 14 Milliarden Rubel für militäriſche Zwecke ausgegeben werden. Dieſe von einem Redner, der jedoch der Roten Armee angehört, zunächſt„unverbindlich“ mitgeteilte Ziffer enk⸗ hüllt die bevorſtehende Erhöhung des Heereshaushalts der Sowjetunion auf 14 Milliarden Rubel, was nach dem neuen amtlichen Umrechnungskurs einem Betrage von 42 Mil. liarden franzöſiſcher Francs gleichkommen würde. Kurzmeldungen Jüdiſcher Mädchenmörder verhaftet. Berlin, 14. Jan. Der Mörder, der in der Nacht zum 15. Dezember 1935 die 30jährige Johanna Schiele in der Putkammerſtraße in Berlin ermordet hatte, konnte jetzt in der Perſon des 29jährigen Juden Arnold Zwirn feſtge⸗ nommen werden. Unter dem Druck des Beweismaterials legte Zwirn ein Geſtändnis ab. Darnach will der Mörder nach einer Auseinanderſetzung wegen einer Geldforderung auf das Mädchen mit einem Totſchläger eingeſchlagen haben. 3 Im Bett erſtickt. Die Maurersehefrau i Lattes von Veſtenbergsreuth(Bayern) fand ihr halbjäh⸗ riges Töchterchen im Bett tot auf. Als Urſache wurde Er⸗ ſticken feſtgeſtellt. a a Spiel mit dem Revolver. Der Spengler Franz Bach⸗ huber in Bad Tölz ſchoß beim Spielen mit einem Revolver in ſeinem Zimmer dem 15jährigen Mechanikerlehrling Ernſt Frey durch Unvorſichtigkeit in den Bauch. 4 Anfall beim Baumfällen. Bei Holzarbeiten im Berg hinter dem Alpſee bei Füſſen(Allgäu) wurde der 26 Jahre alte Holzarbeiter Joſeph Schwarz von Schwangau durch eine vorzeitig ſtürzende Buche ſo ſchwer verletzte, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt werden muß. * Rumäniſcher Großbetrüger an der Grenze verhaftet. In Feldkirch(Vorarlberg) iſt der Direktor einer rumäniſchen Petroleumfirma in Bukareſt namens Eremias Eugen Groß in dem Augenblick verhaftet worden, als er die Grenze über⸗ ſchreiten wollte. Er wird von den rumäniſchen Gerichten we⸗ gen Urkundenfälſchung über rund 80 Millionen Lei verfolgt. * Vom Sturm in die Sieg geſchleudert. In Eitorf⸗ Halft mußte ein Mann aus Oberottersbach dem nachmittags Über das Siegtal hinwegbrauſenden Sturm einen beſonde⸗ ren Tribut bringen. Der Mann befand ſich gerade mit ſei⸗ Katharina nem Fahrrad mitten auf einem Steg über die Sieg, als er von einer heftigen Sturmboe erfaßt und in die Sieg ge⸗ ſchleudert wurde. Herbeieilenden Bewohnern gelang es, den Rann vor dem Tode des Ertrinkens zu retten. A Beim Paddeln im Main ertrunken. Der 23 Jahre alte Schuhmacher Joſeph Steinmitz und der 19jährige Theo Diehm fuhren in einem Paddelboot auf dem hochgehenden Main. Zwiſchen Laudenſtadt und Himmelſtadt ging Diehm kurze Zeit an Land, während Steinmitz im Paddelbgot allein blieb. Dabei geriet er in einen gefährlichen Strudel. Steinmitz ertrank vor den Augen ſeines Freundes. Der Einſturz der Grazer Kaſerne. Wien, 14. Jan. Wie das„Wiener Montagblatt“ meldet, b wurden weitere beträchtliche Bauſchäden an der Lazaretk⸗ kaſerne in Graz feſtgeſtellt. In der vergangenen Nacht mußte die Feuerwehr gerufen werden, die weitere Stützungs⸗ maßnahmen durchführte. Die Lage wurde aber ſo bedrohlich, daß nach Mitternacht auch der bisher ſtehen gebliebene Flügel der Kaſerne geräumt werden mußte. Amerikaniſcher Frachtdampfer geſunken In Wirbelſturm geraten.— 34 Tote. Newyork, 13., Januar. Wie der Küſtenwachkdienſt in Aſtoria im Staate Oregon meldet, iſt der 3500 Tonnen große 20 de Frachl⸗ dampfer„Jowa“ mit 34 Mann an Bord während eines ſchweren Wirbelſturmes an der nordpazifiſchen Küſte unter⸗ ö gegangen. Der Dampfer zerſchellte auf den Klippen in der Mün⸗ dung des Columbia⸗Fluſſes. Die Küſtenwächter mußten, ohne helfen zu können, mit anſehen, wie die haushohe Brandung Stück um Stück des Frachters wegriß, bis nach wei Stunden der letzte Maſt verſchwun⸗ 5 war; Hilfe war bei dem hohen Seegang unmöglich. Man fürchtet, daß noch zwei bisher vermißte Schiffe dem Wirbelſturm zum Opfer gefallen ſind. 8 Furchtbares Brandunglück Mutter mit acht Kindern verbrannk. London. 14. Januar. Ein entſetzliches Brandunglück, dem eine Mutter und ihre acht Kinder zum Opfer fielen, ereignete ſich am Montag in dem Städtchen Tyldesley in der Grafſchaft Lanceſter. Aus bisher noch ungeklärter Urſache brach in den frü⸗ hen Morgenſtunden in einem im Arbeiterviertel der Stadt gelegenen Häuschen ein Feuer aus, das in kurzer Zeit das kleine Anweſen in lodernde Flammen hüllte. 11 barg die Feuerwehr die neun Todesopfer aus den der Brandſtätte. Exploſionen in Japan— 19 Tote FFC 9 rümmern 1 Aus dem ladlochen laud — Die Neckarſchiffahrt im Dezember. Von Mannheim ilig⸗ fuhren 67 Schleppzüge mit 138 Kähnen, außerdem 46 Mit⸗ Motorſchiffe zu Berg. Davon entfielen auf den Durchgangs⸗ g= verkehr bis Heilbronn 47 Schleppzüge, auf den Lokalver⸗ kehr zwiſchen Mannheim und den einzelnen Löſchſtellen unter⸗ ifen Halb Heilbronn 20 Schleppzüge mit 16 geladenen Kähnen; ein insgeſamt 27 Kähne fuhren leer. Der Talverkehr umfußte 73 Schleppzüge mit 147 Kähnen ſowie 46 Motorſchiffe. Auf den Durchgangsverkehr entfielen 49 Schleppzüge mit 105 1 Kähnen; im Lokalverkehr wurden zu Tal 24 Schleppzüge je⸗ mit 18 geladenen und 19 leeren Kähnen verfrachtet. Der iar Geſamtdurchgangsverkehr betrug 232 geladene Schiffe mit hrte 62 507 Tonnen und der Geſamtlokalverkehr 65 geladene für Schiffe mit 16837 Tonnen; leer fuhren 26, bezw. 54 Schiffe. * mee— Anbeſchwert reiſt ſich's beſſer! Auch jetzt, in der ent. Winterreiſezeit, kann man wieder häufig die Beobachtung der machen, daß viele Reiſende ſich mit umfangreichem Hand⸗ N gepäck abmühen und dadurch nicht nur ſich ſelbſt, ſondern Nil. Alle andere Abteilgenoſſen um den Reiſegenuß bringen. Denn nur zu oft läßt ſich der Umfang des Reiſegepäcks nicht mit dem zur Verfügung ſtehenden Raum— dem Platz über und unter dem Sitz— in Einklang bringen. Größere Freude Hat man durch Aufgabe ſeines Reiſegepäcks, zumul die Reichs- bahn dies ſchon vor längerer Zeit durch eine Frmäßigung zum der Gepäckſätze um durchſchnittlich 30 Prozent erkeichtert hat. der Man ſpart dadurch nicht nur viel Aerger, ſondern auch das in läſtige Gepäckſchleppen auf den Bahnhöfen, beim Umſteigen tge⸗ auſw. 3 egte g 8 3 8 nach[ Sq;wetzingen.(Rekordbeſuch im Schloß⸗ auf park.) Der Schloßpark hat 1935 die Rekordziffer von rund 210 000 Beſuchern erreicht. Die Steigerung des Be⸗ ſuchs gegenüber 1934(181 000 Perſonen) iſt einmal auf ina„Kraft durch Freude“ zurückzuführen, dann aber auch auf äh⸗ den Film„Der Ammenkönig“, der zum Teil im Schloß⸗ Er⸗ park gedreht wurde. ö I Mosbach.(Von einem Baum erſchlagen.) ach⸗ Der in Lohrbach wohnhafte Waldarbeiter Adolf Maier wurde im Stadtteil„Dachsbau“ von einem ſtürzenden 1555 Stamm ſo unglücklich getroffen, daß er tot liegen blieb. Sein mit ihm arbeitender 16jähriger Sohn mußte zuſehen, a wie der Vater vom Stamm erſchlagen wurde. Um den r Verunglückten trauern neben der Gattin fünf Kinder. ihre I Eppelheim.(Ein Kind totgefahren.) Am urch Sonntagnachmittag bog ein Auto aus Mannheim⸗Neckarau an ain die Kurve zum Rathaus ein. Im ſelben Augenblick kam ein anderer Kraftwagen aus der Richtung Heidelberg ent⸗ ftet. gegen. Hinter dem aus Heidelberg kommenden Wagen vor⸗ chen bei wollte der achtjährige Sohn des Bäckermeiſters König roß die Straße überqueren; der Junge rannte gegen den Mann⸗ ber⸗ heimer Kraftwagen, wurde von demſelben erfaßt und war we⸗ Auf der Stelle tot. 97 Hochwaſſer der Breg, Brigach und Donau tags(—) Donaueſchingen, 13. Jan. Das Wochenende brachte ade⸗ einen großen Maſſenregen, ſo daß auch in den Höhenlagen ſei⸗ der Schnee vollkommen zuſammengeſchmolzen iſt. Regen und 8 EE Schneeſchmelze führten der Breg und der Brigach geoße ge⸗ Waſſermaſſen zu. Der Boden iſt nicht mehr in der Lage, den das Waſſer aufzunehmen. Im Breg⸗ und Brigachtal ſind die Flüſſe über die Afer getreten und haben weite Flächen ahre überſchwemmt. Von Stunde zu Stunde iſt die Brigach im hes Steigen begriffen. In Donaueſchingen, unterhalb des fürſt⸗ 0 lichen Parkes, wo Brigach und Breg ſich zur Donau ver⸗ ehm einigen, iſt dieſe über die Afer getreten und bildet nach 1 Pfohren hin einen einzigen See, der bis an die Straßen 8 von Pfohren heranreicht. Das gleiche Bild iſt zwiſchen Pfoh⸗ ren und Neudingen feſtzuſtellen. Tauſende von Morgen des Wieſen⸗ und Ackerlandes ſind von den Flüſſen überſchwemmt. Wenn das Hochwaſſer ſich nicht raſch ſenkt, dürfte die Herbſt⸗ ldet ſaat in Gefahr ſein. Seit dem Jahre 1919 iſt kein ſolches 5 Hochwaſſer mehr zu verzeichnen geweſen. acht In Immendingen hat die Donau ihren Höchſtſtand ngs⸗ Erreicht. Der Ortsteil Ziegelhütte iſt jetzt vollſtändig vom lich, Verkehr abgeſchnitten, da die Straßen dorthin 70 Zenti⸗ bene meter unter Waſſer ſtehen. Auch die Häuſer der Fabrik⸗ fſtraße ſind vom Waſſer umſpült. Das ganze Donautal iſt gleichfalls in einen See verwandelt. Der Ort Hintſchin⸗ gen iſt gleichfalls durch das Waſſer abgeſchnitten und nur J auf Umwegen zu erreichen. S 905 Seid Sozialiſten der Tat! l 2*r 5 1 Opfert für Eure Kameraden! un. Die Römerherrſchaft im Odenwald. ten, ohe Beſuchen wir heute die alten Orte im Odenwald ach und die Zugänge zu denſelben, wie Ladenburg, Seck⸗ in⸗ mauern, Hainhaus, Keilbach uſw., ſo finden wir die ich. Aeberreſte einer längſt vergangenen Zeit, die uns be⸗ hiffe richten aus den Tagen, wo der römiſche Adler in die uralten Wälder Germaniens vordrang und nach Jahr⸗ hunderte langer Herrſchaft dann durch die urwüchſige Kraft unſerer Vorfahren wieder vertrieben wurde. Mit den rechtsrheiniſchen Germanen ſtieß als erſter römiſcher Feldherr Julius Cäſar zuſammen, und zwar handelte es ſich um ſuebiſche Stämme, die einen großen 1 Teil Süddeutſchlands, darunter auch den Odenwald 49 7 bewohnten. Die Germanen gingen aber hierauf ſelbſt — zum Angriff über und überſchritten unter ihrem Arioviſt rü. den Rhein, wurden jedoch im Jahre 58 v. Chr. über 7 5 den Rhein zurückgedrängt. Die Römer ſtießen aber nicht ſofort über den Rhein nach. Am Mittelrhein kämpfte 4 Cäſar noch mit den Sueben. Um Chriſti Geburt zogen N die Markomanen nach Böhmen und kurz nachher ver⸗ er, pflanzte Agrippa die Übier aus dem Maintal und ſüdlich davon an den Niederrhein. In dieſem entvölkerten Ge⸗ biet, das den Namen Zehntland erhielt(agri decumates), ſiedelten ſich nun römiſche Verteranen und Gallier die pon den Römern den Namen„galliſches Geſindel“ er⸗ hielten, an. Dieſes Land, und auch die Gebiete nördlich 5 wurden von einem großen Pfahlgraben um⸗ geben. Die geſamten Anlagen zur Verteidigung des Gebietes erhielten den Namen„Limes“. Er iſt kein emheitliches denn es haben an ihm Generationen gearbeitet. So finden wir in der Wetterau kleine Erdwerke auf dem Gebirge, entſtanden unter Domitian 83 n. Chr. Es ind die Vorpoſten der großen Kaſtelle, wie Wiesbaden, Hofheim, Heddernheim, Friedburg uſtb. Eine feſte Ver⸗ Aus den Nachbarlaͤndern Koblenz.(Kind in der Moſel ertrunken.) Das 10jährige Töchterchen eines Einwohners aus der Kaſtorſtraße ſtürzte beim Spielen in die Moſel und ertrank. Da die Moſel immer noch eine reißende Strömung hat und das Waſſer an der AUnfallſtelle beſonders tief iſt, gelang es nicht, die Ertrinkende zu retten. Der Anfall iſt umſo tra⸗ giſcher, als die Mutter des Kindes dei dem großen Brücken⸗ unglück im Jahre 1930 in der Moſel ertrunken iſt. Andernach.(Totgefahren und auf der Straße liegen laſſen) Auf der Landſtraße Weißenthurm Andernach wurde gegen 22 Uhr ein Arbeiter auf dem Bür⸗ gerſteig tot aufgefunden. Sein Fahrrad lag zertrümmert auf der Landſtraße. Der Arbeiter war augenſcheinlich von einem Kraftwagen überfahren worden, der ſich aus dem Staube gemacht hatte. Die Andernacher Polizei nahm ſofort die Ermittlungen nach dem Kraftwagen auf und ſtellte bei Remagen einen Wagen, deſſen rechter Scheinwerfer beſchädigt war und der offenbar den Unfall verurſacht hatte. Die In⸗ 1 wurden feſtgenommen und ins Polizeigefängnis ge⸗ racht. Laftauto vom Zug zertrümmert Nürnberg, 13. Jan. Um 19.50 Uhr hat ein aus Rich⸗ tung Forchheim kommender Laſtkraftwagen die geſchloſſene Schranke vor dem Erlanger Tunnel in dem Augenblick durchbrochen, als der Perſonenzug Nürnberg- Forchheim die Ueberfahrt erreichte. Der Laſtkraftwagen wurde von der Lokomotive zur Seite geſchleudert und zertrümmert. Von den beiden Kraftwagenfahrern wurde einer getötet, der Achſen ſchwer verletzt. Die Lokomotive entgleiſte mit zwei ſen. Mokorrad gegen Baum.— Ein Toker, ein Schwerverletzter. Lisdorf(Saar), 13. Jan. Ein von Wadgaſſen kommen⸗ der Motorradfahrer, der 28jährige Anſtreicher Otto Wolf aus Saarlouis, rannte in mäßiger Fahrt an einen Straßen⸗ baum. Wolf und ſein Begleiter, der Anſtreicher Franz Pe⸗ eina aus Saarlouis, ſtürzten zu Boden. Herbeieilende An⸗ wohner der Straße fanden Wolf bereits tot vor, während Pecing in das Krankenhaus Saarlouis verbracht wurde, wo er bedenklich darniederliegt. Zigeuner als Deviſenſchieber und Mörder Man wird ihnen auf die Finger ſehen. Frankfurt a. m. Am Samstag entſtand in einer Wirtſchaft an der Landwirtſchaftlichen Halle eine Schläge⸗ rei zwiſchen Zigeunern. Im Verlaufe dieſer gewalttätigen Auseinanderſetzungen wurden drei Zigeuner erheblich durch Schläge mit Biergläſern und durch Meſſerſtiche verletzt, ſo daß ſie ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußten. Durch die Auseinanderſetzungen wurde die Polizei auf einen bis⸗ her noch nicht aufgeklärten Mord aufmerkſam, der vor etwa einem Jahr in Weſermünde geſchah. Als Täter kommt der 28jährige Zigeuner Roja Korpatſch in Frage. Er iſt nach der Schlägerei am Samstag, an der er auch wieder erheblich beteiligt war, geflüchtet. Weiter wurde bei den polizeilichen Feſtſtellungen in Erfahrung gebracht, daß ein großer Teil der Zigeuner im Beſitze von Deviſen iſt und Deviſen verſchiebt. In einem Wohnwagen konnte neben anderen Deviſen ein Betrag von 1200 Gold⸗Dollars beſchlagnahmt werden. Leider gelang es mehreren Zigeunern, vor Eingreifen der Polizei mit größe⸗ ren Deviſenbeträgen zu flüchten. Aufgrund der Verneh⸗ mungen wird von mehreren 100 000 Mark in Deviſen ge⸗ ſprochen. So werden die Zigeuner Bitſchi Rebſtock, 20 Jahre alt, und Joſef Rebſtock, geboren am 15. Auguſt 1909 zu Hannover, als Deviſenſchieber geſucht. Aus den Vernehmungen, die von der Kriminalpolizei vorgenommen wurden, geht hervor, daß ein großer Teil der Zigeuner in Deutſchland von Deniſenſchie⸗ bungen und anderen Betrügereien lebt. An alle Polizei⸗ und Zollfahndungsſtellen ergeht daher im Einvernehmen mit der Zollfahndungsſtelle Frankfurt am Main das Erſuchen, jeden Zigeuner, wo er auch im⸗ mer betroffen wird, ſofort zur nächſten Polizeiſtation zu bringen, ihn dort eingehend zu durchſuchen und über ſeinen Lebensunterhalt zu vernehmen. Beſonders notwendig iſt eine Durchſuchung der Wohnwagen; dabei iſt vor allem hinter Doppelwänden, unter Lumpen und in Betten zu ſuchen. Beſonderes Augenmerk iſt auch auf die Zigen⸗ nerfrauen zu lenken und feſtzuſtellen, ob ſie in ihren Kleidern eingenäht Depiſen bei ſich führen. Sachdienliche Angaben in dieſer Sache woſſe man an die Landeskrimi⸗ nalpolizeiſtelle Frankfurt am Main oder die nächſte Polizei und Zollfahndungsſtelle machen. bindungslinie zwiſchen dieſen Anlagen beſtand jedoch nicht. Aber einige Zeit ſpäter, unter Traian, wurde die ganze Linie durch Befeſtigungen geſichert, und dadurch erſt der eigentliche Limes geſchaffen. Zur Sicherung und Bewachung wurde ein Paliſadenzaun angelegt. In einer Entfernung von etwa 1— leinhalb Kilometer wurden höl⸗ zerne Türme errichtet, die von einem Graben umgeben waren, ſie waren ungefähr 30 Meter hinter dem Zaun errichtet. In dieſer Periode kann man die erſte Anlage des Odenwaldlimes annehmen, der ſeinen Anfang bei Wörth hat und über die Kaſtelle Seckmauern, Lützel⸗ bach, Hainhaus, Eulbach, Würzburg, Heſſelbach, Schloßau⸗ Oberſcheidental und Neckarburken bis Cannſtadt zog. Zwiſchen Schloßau und Neckarburken lagen mehrere Zwiſchenkaſtelle. 5 Zur gleichen Zeit entſtanden auch die Kaſtelle bei Ladenburg und Neuenheim. Die Reſte der verhälts⸗ mäßig ſtarken Paliſadenwand wurde 1895 von dem ver⸗ dienſtvollen Forſcher Prof. Anthes an zahlreichen Wacht⸗ ſtationen des Odenwaldes entdeckt. Eine Anlegung von Wall und Graben, wie dies in Obergermanien im 3. Jahrhundert n. Chr. der Fall war, war im Odenwald nicht nötig, denn die Reichsgrenze wurde nicht mehr durch den alten Odenwaldlimes gebildet, da die bereits unter Kaiſer Hadrian(117138) öſtlich an den Main vorgeſchoben wurde. Die Odenwaldlinie war dadurch zu einer zurückliegenden geworden, ſodaß eine weitere Ver⸗ ſtärkung noch nicht nötig war. Die Stationen beſtanden aus einem Hügel, der von einem Graben umgeben war, und einem beſt gebauten ſteinernen Turm. Vereinzelt finden wir dieſen Turm noch gut erhalten, während von den Paliſaden und dem ſchmalen Weg, der die Linie entlang führte, nichts mehr zu ſehen iſt. So finden wir unweit von Keilbach, bei der Seitzenbuche(Schneidershecken) eine der intereſſanteſten Wachtſtationen des Odenwald⸗ Lalcale Ruud ocliau Die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen er⸗ folgt heute Dienstag nachm. v. 2.454 Uhr in der am Rathaus angeſchlagenen Reihenfolge. Mietbücher, Aus⸗ weis⸗ und Kontrollkarten ſind vorzulegen. * Den 30. Geburtstag feierte geſtern Herr Leonhard Wetzel in einer in dieſem Alter ſeltenen körperlichen und geiſtigen Friſche. Dem Hochbetagten wurde aus dieſem Anlaß ein Glückwunſchſchreiben des Oberbürger⸗ meiſters der Stadt überreicht nebſt einem Blumengebinde. Bunter Abend des Hohner ⸗Handharmonikaklubs Ilvesheim ⸗Seckenheim zu Gunſten des WSW. Trotz der Parallelveranſtaltung im Seckenheimer „Schloß“ waren es doch an die 400 Perſonen, die dem Saal des Gaſthauſes„Zum Pflug“ in Ilvesheim bis auf den letzten Platz füllten. Beſonders zahlreich waren die benachbarten Seckenheimer vertreten. Der Hand⸗ harmonikaklub wartete wie üblich wieder mit einem reich⸗ haltigen Programm auf, das mit ſeiner Vielſeitigkeit auch den verwöhnteſten Zuhörer befriedigte. War es doch der umſichtigen Klubleitung gelungen, neben den eigenen Spielern auch noch das„Trio Hildebrandt“ ſowie den Klavier⸗Soliſten Sch. Schloſſer zu verpflichten. Eröffnet wurde der Abend mit einem flotten Marſch des Geſamt⸗ Orcheſters, unter der umſichtigen Leitung ſeines Dirigen⸗ ten, Herrn Dipl.⸗Handharmonikalehrer Joſef Diehl. Mit dem Vortrag des„Waggis⸗Ländler“ brachte der kleine Walter Bühler ſeine große Geläufigkeit und ſe nen aus⸗ geprägten Rhythmus zu Gehör. Das Trio Hildenbrandt hatte ſich bald mit ſeinen Geſangsvorträgen die Herzen aller erobert, und mußte des öfteren mit Zugaben auf⸗ warten. Hch. Schloſſer am Flügel zeigte mit Roſſinis „Tell⸗Ouverture“ und der 2. ungariſchen Rhapſodie von Franz Liſzt ſeine ausgeprägte Technik. R. Zwingenberger legte mit dem Zürcherbanner⸗Marſch ebenfalls Zeugnis ſeines Könnens ab. Das Schüler⸗Orcheſter bewies mit einem ſchneidigen Marſch und einem Polka⸗Rheinländer die Form ſeines anſteigenden Könnens und die beiden Mädels, Luiſe Schloſſer und Anni Seitz, zeigten mit dem flotten Marſch„Erinnerung an die Haardt“, daß ſie bereits über ein ſolides Können verfügen. Gedichte in pfälziſcher Mundart wurden zwischendurch zur allgemeinen Erheiterung von Karl Maas vorgetragen. In den luſtigen Programmpunkten muß vor allen Dingen Karl Jakob mit ſeinen Coupletts hervorgehoben werden, wie auch die Gebrüder Raule. Den Abſchluß bildete ein Werbe⸗ Theaterſtück„Die Handharmonika“ in pfälz. Dialekt, von den Herren Sch. Schloſſer und Osk. Hammann verfaßt, das ſtarken Beifall erntete. Mit dieſem reich⸗ haltigen Programm hat der Handharmonikaklub Ilves⸗ heim⸗Seckenheim wieder gezeigt, daß er Schönes zu bieten in der Lage iſt. 5 Aus dem Turnverein 98. AUnſere diesiährigen Faſt⸗ nachtsveranſtaltungen finden traditionsgemäß am Sams⸗ tag, den 22. und Dienstag, den 25. Februar ds. Irs. ſtatt. Es werden die Vereine gebeten, auf dieſe Termine Rückſicht nehmen zu wollen. i Vom Nationaltheater Mannheim. Die Oper berei tet für den 19. Januar eine Neueinſtudierung von Verdis Rigoletto vor. Die Titelpartie ſingt zum erſten Male Wilhelm Trieloff. Muſikaliſche Leitung: Cremer. Regie: Köhler⸗Helffrich. 5 E Selbſttötungsverſuch. Ein in der Neckarſtadt⸗Oſt wohnender Mann öffnete in ſeiner Wohnung den Gashahn. Der Lebensmüde wurde von Hausbewohnern in bewußt⸗ loſem Zuſtande aufgefunden und mit dem Sanitätsauto nach einem Krankenhaus gebracht. Der Grund zur Tat dürfte auf Familienſtreit zurückzuführen ſein.. — Neueinteilung der Volksmuſikvereine. Mit Wirkung vom 1. Januar 1936 hat die Fachſchaft Volksmuſik in der Reichsmuſikkammer das Gebiet Südweſtdeutſchland entſpre⸗ chend der Organiſation der Arbeitsämter zu einer einheitlichen Landſchaft zuſammengefaßt. Der neugegründeten Landſchaft Südweſtdeutſchland, die unter Führung von Regierungsrat Hillburger⸗ Stuttgart ſteht, gehören die Gaue Württem⸗ berg⸗Hohenzollern und Baden an. Mit der Leitung des Gaues Württemberg⸗ Hohenzollern wurde Guſtav Schwarz⸗ wälder in Heidenheim betraut. Die Leitung des Gaues Baden liegt in den Händen von Muſikdirektor Kromer⸗ Freiburg⸗Br. limes. Neben dem Holz⸗ und Steinturm ſehen wir ein Sacellum(Heiligtum), in dem die Standbilder der Götter Mars, Viltoria und Salus aufgeſtellt waren und die wichtigen Inſchriften enthielten. Heute befinden ſich die Standbilder im Karlsruher Muſeum. An der gleichen Stelle wurde auch noch ein gut erhaltener Inſchriflſtein von der Kohorte J. Sequanorum et Raurgcorum aqui⸗ tata die in Oberſcheidental lag und zur XXII. Legion in Mainz gehörte, gefunden. Aus Eingeborenen ſetzle ſich der Numerus Brittonum Tripulienſium zuſammen; dieſe N hielt die kleinen Kaſtelle des Odenwaldes eſetzt. Die ſpätere Limes⸗Linie ging von Kaſtell Krotzen⸗ burg, Wörth nach Miltenberg— Altſtadt a. M. Von hier aus verläßt die Linſe den Man und zieht nach Wall⸗ dürn, dann weiter ſüdlich. Die Pfahlgraben dienten als Hindernis und hatten verſchließbare Eingänge, nur hier war ein Ein⸗ und Ausgang. Die Pfahlgraben waren auch Schutz gegen räuberiſche Ueberfälle, gegen den Ab⸗ trieb von Vieh uſw. In dem ganzen Gebiet, das von dieſer Linie ein⸗ geſchloſſen war, galt römiſches Recht und Sitte. Rö⸗ miſche Bauernhöfe waren hier angelegt, Veberanen hatten ſich hier niedergelaſſen, die zum Schutze der Grenze ver⸗ pflichtet waren. Von römiſcher Kunſttätigkeit geben die Bildhauerarbeiten aus jener Zeit Zeugnis. ö Ein Jahrhundert lang hatten die Römer Ruhe vor dem germaniſchen Anſturm in unſerem Gebiet. Aber unter Kaiſer Caracalla begann dann das weltgeſchcht⸗ liche Ringen der deutſchen Stämme gegen die römiſchen Eindringlinge, um das Jahr 213 n. Chr. Es endete nach mehr als hundertjährigem Kampfe mit dem vollen Siege der deutſchen Stämme über die Römer, die dem urwüchſigen Anſturm der germaniſchen„„ die gleiche Kraft entgegenzuſetzen vermochten ö 10 0 2 e eee ee eee Eintritt von Freiwilligen aus der entm. Zone in das Heer im Herbſt 1936. Der nächſte Einſtellungstermin iſt auf Anfang Ok⸗ tober 1936 feſtgeſetzt. Für die Einſtellung kommen Wehr⸗ pflichtige der Geburtsfjahrgänge 1911—1918 in Frage. Bewerber aus den Jahrgängen 19151918 werden nur bei beſonderer Eignung eingeſtellt und nur, wenn ſie länger als ein Jahr im Heere dienen wollen. Die An⸗ gehörigen dieſer Jahrgänge müſſen außerdem vor Ein⸗ ſtellung in das Heer ihrer Arbeitsdienſtpflicht genügne om 1. 4. 36— 30. 9. 36). Bevorzugt eingeſtellt werden bei motoriſierten Truppenteilen Bewerber, die an einem Lehrgang einer Motorſportſchule des NS bereits teilgenommen oder ſich zur Ableiſtung eines ſolchen Lehrgangs vor Dienſt⸗ antritt verpflichten; bei berittenen und beſpannten Trup⸗ penabteilungen Bewerber, die den Reiterſchein beſitzen; bei den Pionieren Bewerber, die Schiffer ſind oder waſſerſportliche Vorbildung nachweiſen können. Noch nicht gemuſterte Bewerber melden ſich zunächſt perſönlich bei der zuſtändigen polizeilichen Meldebehörde und beantragen dort die Ausſtellung eines Freiwilligen⸗ ſcheins für den Eintritt in den aktiven Wehrdienſt. Perſonalpapiere und von minderjährigen die amtlich be⸗ glaubigte Erlaubnis des geſetzlichen Vertreters ſind mit⸗ zubringen. Angehörige der bereits gemuſterten Jahr⸗ gänge 1914 und 1915 brauchen ſich bei den polizeilichen Meldebehörden nicht zu melden. Alle Bewerber müſſen ſich ausſchließlich bei der für ihren Wohnſitz zuſtändigen unteren Erſatzbehörde melden. Einſtellungsgeſuche, die bis 31. 1. 36 nicht bei der unteren Erſatzbehörde eingegangen ſind, werden nicht mehr berückſichtigt. Einſtellungsanträge bei höheren militäriſchen und ſtaatlichen Stellen ſind zwecklos; ſie verzögern nur die Bearbeitung zum Nachteil des Bewerbers. Dem Einſtellungsgeſuch iſt bei noch nicht gemuſterten Bewerbern des Jahrgangs 1915 der Muſte⸗ rungsausweis und Erſatzreſerveſchein 1 beizufügen. Die Meldungen müſſen bis zum 31. Januar 1936 durch⸗ geführt ſein. Weitere Auskünfte Über Eintritt als Freiwilliger in das Heer erteilen die für den Wohnſitz des Bewerbers zuſtändigen unteren Erſatzbehörden, deren Sitz bei den jeweiligen Kreispolizeiſtellen zu erfahren iſt. 5 N 8 — Wer darf Privatmuſikunterricht erteilen? Da viel⸗ fach über dieſe Frage Unklarheiten beſtehen, ſei beſonders betont, daß nach den amtlichen Beſtimmungen der Reichs⸗ muſiklammer Privatunterricht nur von Mitgliedern der Fach⸗ ſchaft III der Reichsmuſikerſchaft gegeben werden darf. Dieſe beſitzen einen Ausweis, auf dem das Fach bezw. Inſtrument, in dem ſie zu unterrichten berechtigt ſind, angegeben iſt. Die Mitglieder ſind verpflichtet, mit dem Anterrichtnehmen⸗ den von der Reichsmuſikkammer vorgeſchriebene Unterrichts⸗ verträge abzuſchließen. In dieſem Zuſammenhang wird be⸗ tont, daß das von der Reichsmuſikkammer feſtgeſetzte Min⸗ deſthonorar ſich nur auf einfachen Unterricht beziehen kann und daß für gehobenen oder Ausbildungsunterricht ſelbſtver⸗ ſtändlich weſentlich höhere Honorare üblich ſind. Das Publi⸗ kum iſt beſonders vor unbefugt arbeitenden Werbern für Muſikunterricht(Agenten) zu warnen. Wer für Muſikunter⸗ richt wirbt, muß einen amtlichen Ausweis der Reichsmuſik⸗ kammer beſitzen, deſſen Vorlegung das Publikum im eigenen Intereſſe verlangen ſollte. — Eine vor laute Jüdin Arkeile des badiſchen Sondergerichts. [Mannheim. Am Freitag kamen ſechs, am Samstag vier Fälle am Sondergericht zur Verhandlung, die mit wenigen Ausnahmen wieder üble Redereien im Sinne des Geſetzes vom 20. Dezember 1934 zum Gegenſtand hatten. Aus den Fällen hob ſich das freche Gebaren einer Jüdin, der 48 Jahre alten verheirateten Toni Mildrom aus Nie⸗ derweiſen, aus dem jetzt polniſchen Teil Oeſterreichs, her⸗ vor. Früher mit ihrem Manne Mitglied der Sp und einer internationalen, angeblich dem Frieden dienenden Frauenorganiſation, hob ſie am 29. Juli vorigen Jahres in einem Laden in Karlsruhe einer Vertreterin der dortigen NS⸗Frauenſchaft gegenüber die„billigen“ wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Holland hervor, wo ihre jetzt in Paläſtina weilende Tochter wohnte, übte Kritik an unſeren wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſen überhaupt und zog bei einem noch⸗ maligen Zuſammentreffen mit der Frau auf der Straße über den„Führer“ los, der dem Deutſchen Michel alles vor⸗ machen könne. Das Gericht ſtopfte der Angeklagten einſt⸗ weilen den Mund mit einer Gefängnisſtrafe von 6 Mona⸗ ten; 8 Monate waren beantragt. 5 Der 35jährige verheiratete Franz Erbacher aus Sas⸗ bach, ein aufgeregter, nervenſchwacher Menſch, läſterte am 29. Juli und 5. Juli vorigen Jahres in gröblichſter Weiſe den Führer. Man hielt ihm ſeinen Zustand zugute und ſprach fünf Monate Gefängnis aus, ebenſo gegen den An⸗ geklagten Robert Sauter aus Hilsbach, der ſich wegen meh⸗ reren unſere politiſchen Verhältniſſe völlig entſtellenden Behauptungen in einer Wirtſchaft in Bruchſal zu verant⸗ worten hatte. f Die NEW⸗Arbeit im Kreis Mannheim. .Es gibt kaum eine Organiſation, die bei aller Viel⸗ fältigkeit ihres Wirkens ſo im Verborgenen arbeitet wie die NS⸗Volkswohlfahrt, deren Hauptaufgaben in der eigentlichen Wohlfahrtstätigkeit und in der Durchführung des Winterhilfswerks beſtehen. Das Winterhilfswerk, das jetzt auf die Hälfte ſeiner Arbeit im Winter 1935/86 zurückblicken kann, gliedert ſich in Finanzierung und Not⸗ werk, alſo kaufmänniſch ausgedrückt in Einnahmen und Ausgaben. Vorweg kann geſagt werden, daß das dies⸗ jährige Ergebnis weit beſſer als das der letzten beiden Winter iſt. In den drei Monaten bis Ende 1935 er⸗ folgte die Betreuung bedürftiger Volksgenoſſen durch fol⸗ gende Zuwendungen: 132000 Ztr. Kohlen und Briketts, 707 Ztr. Fleiſchkonſerven, 524 Ztr. Fiſchfilet, 19 260 Laibe Brot zu 3 Pfd., 2743 Ztr. Mehl, 16 245 Ztr. Holz, 6000 Weihnachtsbäume, 1833 Ztr. Pfundſpenden, 140 Ztr. Wild(darunter 962 Haſen, ferner Rehe, Fa⸗ ſanen, Wildſchweine, Wildenten), 130 Ztr. Butter, Fett und Margarine, 63 600 tr. Kartoffeln, neue Kleidungs⸗ und Wäſcheſtücke im Wert von 130695 RM.(nur an Weihnachten). Anläßlich der Sonderaktion an Weihnach⸗ ten wurden 4657 Ztr. Lebensmittel verteilt und 136 647 Wertgutſcheine zu 50 Pfg. ausgegeben. Die Geſamt⸗ zuwendungen in der erſten Hälfte der WHW 1935/36 ſtellen einen Wert von 822741 RM. dar; ſie umfaſſen 765 Eiſenbahnwaggons gleich 38 Güterzüge. Es ziemt ſich, an dieſer Stelle all denen zu danken, die ſich in ſelbſt⸗ loſer Weiſe zur Verfügung ſtellten, um die erforderlichen Sammlungen durchzuführen; das ſind in erſter Linie die politiſchen Leiter und die Organiſationen der SA SS. NSKK, Innungen und Beamten, HJ und Bd M, die Sänger des Kreiſes Mannheim, die am 1. Januar ds. Irs. mit der Sammelbüchſe unterwegs waren, und die Helfer der letzten Straßenſammlung, bei der die Angehörigen der NSKOW von der Kameradſchaft der Kolonialtruppen, dem Deutſchen Luftſport⸗Verband, dem Wer ſpart am meiſten?! Der Deutſche neigt im allgemeinen zur Sparſamkeit, überall in deutſchen Landen wird nachhaltig geſpart. Und doch zeigt ſich, daß, auf den Kopf der Bevölkerung umge⸗ rechnet, in den einzelnen deutſchen Gauen Uunterſchiedlich Rücklagen gebildet werden. Wertvolle Aufſchlüſſe geſtattet hier die Statiſtik der deutſchen öffentlichen Sparkaſſen, bei denen rund dreiviertel aller Spareinlagen niedergelegt ſind. Auf den Kopf der Bevölkerung kommen nämlich an Spar⸗ kaſſeneinlagen beiſpielsweiſe in Oſtpreußen 115 Mark, in Pommern 223 Mark, in Brandenburg 226 Mark, in Nie⸗ derſchleſien 168 Mark, in der Provinz Sachſen und in Thü⸗ ringen 200 Mark, in Niederſachſen 257 Mark, in Schles⸗ wig⸗Holſtein 230 Mark, im Rheinland 215 Mark, in Bay⸗ ern 138 Mark, in Sachſen 230 Mark, in Baden 247 Mark, in Heſſen 207 Mark. Dieſe Zahlen zeigen, daß nicht in allen Landesteilen der Durchſchnitt, der 202 Mark auf den Kopf der Bevölkerung beträgt, erreicht wird. Dennoch wäre es falſch, etwa aus einem niedrigen Durchſchnittsſatz auf geringe Sparſamkeit der Volksgenoſ⸗ ſen beſtimmter Gebiete zu ſchließen. Nicht nur die Spar⸗ willigkeit des Einzelnen iſt nämlich ausſchlaggebend für die Höhe des durchſchnittlichen Sparkaſſenguthabens, ſondern auch die allgemeine Wirtſchaftslage, die Spar⸗ fähigkeit. Es gibt bei dem mannigfaltigen Geſicht der deutſchen Wirtſchaft ſelbſtverſtändlich von Natur aus ärmere und wohlhabendere Gegenden. In einzelnen Ge⸗ genden macht ſich die Wirtſchaftsförderung ſtärker bemerk⸗ bar als in anderen. Unter Beachtung dieſer umſtande rann eine niedrige Durchſchnittsziffer eine ebenſo hohe Sparlei⸗ ſtung wiedergeben, wie ein höheres Durchſchnittsguthaben. Vergeſſen ſei ſchließlich auch nicht, daß nicht nur die Spar⸗ kaſſen für die Anlage von erſpartem Gut in Betracht kom⸗ men, ſondern daß es daneben noch andere Formen der Geldanlage gibt. Immerhin aber ſind die oben angege⸗ benen Zahlen bedeutſam, denn ſie zeigen, wenn von Ver⸗ gleichen einmal abgeſehen wird, daß im Durchſchnitt jeder Deutſche— insgeſamt werden bei den Sparkaſſen 33 Mil⸗ lionen Sparkonten geführt— ein Sparkaſſenguthaben von etwa über 200 Mark ſein eigen nennt. Bücherſchau. Die Umſatzſteuer. Was jeder davon wiſſen muß. Von Steuerinſpektor Dr. W. Sinzig. 5. Auflage. Verlag W. Stollfuß, Bonn. Preis RM. 1.25. Uns liegt die völlig neubearbeitete Auflage dieſer Schrift vor, die beſtens geeignet iſt, den Laien mit dem Weſen des neuen Umſatzſteuerrechts vertraut zu machen und Anklarheiten aus dem Wege zu räumen. In leicht verſtändlicher und überſichtlicher Form, insbeſondere durch Enfügung prak⸗ tiſcher Beiſpiele, erläutert der ſachkundige Verfaſſer den Willen des Geſetzgebers, ſodaß jeder an Hand dieſer Schrift beſtehende Zweifel leicht beseitigen kann. Wer gut unterrichtet ſein will und Nachteile vermeiden möchte, beſchaffe ſich dieſe Schrift, die gerade zur rechten Zeit erſchienen iſt. Erwähnt ſei noch, daß das Bändchen in einer Reihe ähnlicher Schriften über Einkommen⸗, Bürger⸗ und Vermögensſteuer herausgegeben worden iſt. Reichsluftſchutzbund, dem Kyffhäuſerbund und dem Noten Kreuz unterſtützt wurden. Die NS⸗Frauen chaft betätigte ſich bei der Pfundſammlung. Nicht zu vergeſſen ſind di Einzahlungen bei den Banken und die Betriebsſpendeg die in dieſem Jahr beſonders reichlich floſſen. a Die Aktion„Mutter und Kind“ hatte im verfloſſeneg Jahr 6725 Anträge zu erledigen, die rund 25000 Per ſonen umfaßten; es wurden 5225 Hausbeſuche vorgenom⸗ men und 12 511 Stunden Haushaltshilfe gewährt, m bei ſich in hervorragender Weiſe der weibliche Arbeitz dienſt bewährte. Die allgemeine Wohlfahrt hatte 105 Anträge zu bearbeiten, die 5000 Perfonen betrafen, Durch die Abteilung Erholungspflege kamen 780 Kinde zur Landverſchickung, in Heimen wurden 1339 und in Ferienkolonien 976 Kinder untergebracht. Am 17. Januar kommen 500 Kinder nach Immendingen. Des weiteren kamen 566 Mütter in Erholungsurlaub, 327 wurden durch die Adolf Hitler⸗Spende, Verwandtenverſchickung und Erholungswerk des deutſchen Volkes untergebracht Die Jugendhilfe hat 1600 Jugendfälle bearbeitet. D ſechs Schweſternſtationen die durch NS⸗Gemeindeſchweſten beſetzt ſind, wurden innerhalb ihrer kurzen Tätigkeit 187 mal in Anſpruch genommen. In ähnlich fruchtbarer Weis hat die Abteilung Schadenverhütung gearbeitet. Etwa 3000 ehrenamtliche Helfer ſtehen zur Ver fügung, die ſich auch in der zweiten Hälfte des Winter hilfswerkes in alter Treue und mit friſchem Mut ein ſetzen. Man muß ſich einmal den Betrieb in den ver ſchiedenen Außenſtellen anſehen, um ermeſſen zu könneg, welche Unſumme von Kleinarbeit geleiſtet werden muß, um alle notleidenden Volksgenoſſen betreuen zu können, Es ſeien hier nur noch die Kinderheime, die Schweſtern⸗ ſtationen und die in letzter Zeit errichteten Wärmeſtube genannt, in Mannheim und den Vororten ſind es jeß ſieben Wärmeſtuben, die großen Anklang gefunden habe und ſich eines ſehr regen Beſuchs erfreuen. Schutz der Kinder vor Erkältung Kindern, die zu Erkältungen neigen, ſoll man eine Nah⸗ rung geben, die reich an Kalorien iſt. Sie ſollen alſo viel Milch, Obſt, Gemüſe bekommen. Auch regelmäßig etwas Le⸗ bertran zu geben, iſt von Vorteil. Iſt ein Kind ſchwächlich und unruhig, ſo ſuche man einen Arzt auf. Man ſoll die Kinder auch in der Winterszeit ſo viel wie möglich im Freien ſpielen laſſen, natürlich angemeſſen gekleidet. Hände, Füße und Hals müſſen gut geſchützt ſein. Man ſoll die Kinder jedoch auch nicht übermäßig dick anziehen, damit die Haut richtig arbeiten und die Feuchtigkeit entweichen kann. Die Haut muß richtig atmen können. Das iſt aber nicht möglich, wenn ſie durch die Kleidung völlig von der Luftzufuhr ab⸗ geſchnitten iſt. Das Gurgeln mit Salzwaſſer ſollte nicht ver⸗ ſäumt werden. Auch Tiefatmungen ſind vorteilhaft. Hat ſich trotz aller Vorſicht eine Erkältung eingeſtellt, ſo ſoll man den Erkrankten in ein warmes Bad bringen und ihn dann, in Decken gewickelt, ins Bett ſtecken. Er ſoll dann einen Tag lang möglichſt nichts eſſen, ſondern nur viel trinken und zwar heißes Waſſer mit Zitronen⸗ oder Orangenſaft, ungeſüßt. Am Morgen iſt der ganze Körper mit einem Schwamm abzu⸗ reiben, den man in kaltem Waſſer auswringt, in dem man eine Handvoll Kochſalz aufgelöſt hat. Der Körper wird dann mit einem Frottiertuch trocken gerieben. In den meiſten 8 wird auf dieſe Weiſe die Erkältung bald vertrieben 1H. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater. Dienstag, 14. Januar: Nachmittagsvorſtellung, Schüler⸗ miete A: Die einſame Tak. Schauſpiel von Sig⸗ mund Graff. Anfang 15, Ende gegen 17.15 Uhr.— Abends: Miete B 12 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 121 bis 123: Die einſame Tat. Schauſpiel von Sigmund Graff. Anfang 20, Ende gegen 22.15 Uhr. Mittwoch, 15. Januar: Für die NS⸗Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abt. 46 bis 49, 405 bis 409, 416 bis 418, 432 bis 434, 451 bis 452, 521 bis 525, Gruppe F Nr. 815 bis 817 und Gruppe B: Tannhäuſer von Richard Wagner. Anfang 19, Ende 22.45 Uhr. Donnerstag, 16. Januar: Nachmittagsvorſtellung, Schü⸗ lermiete B: Die einſame Tat. Schauſpiel von Sig⸗ mund Graff. Anfang 15, Ende gegen 17.15 Uhr.— Abends: Miete D 13 und für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 425 bis 429: Der Sprung aus dem Alltag. Komödie von Heinrich Zerkaulen. An⸗ fang 20, Ende nach 22 Uhr. Freitag, 17. Januar: Nachmittagsvorſtellung, Schüler⸗ miete C: Die einſame Tat. Schauſpiel von Sig⸗ mund Graff. Anfang 15, Ende gegen 17.15 Uhr.— Abends: Miete F 13, ſowie für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 3, 259: Schach dem König. Ope⸗ rette von Walter W. Goetze. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Danksagung. Für die Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen Margareta Schreck sagen wir hiermit unsern innigsten Dank. Besonderen Dank den ehrwürdigen Schwestern für die aufopfernde Pflege. Die trauernden Hinterbliebenen. Mhm.-Seckenheim, I3. Januar 1935. Berſammlungs⸗ Kalender. Liedertafel. 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