Arſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.29 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkümdblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen heim. Bote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen⸗ Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hürdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XII. 35: 1200 36. Jahrgang Der Beiſtand im Mittelmeer. Nur„ſehr ſpärliche Arbeiksabmachungen“? London, 14. Januar. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ berichtet über Einzelheiten der engliſch⸗franzöſiſchen Bei⸗ ſtandsabmachungen im Zuſammenhang mit der Lage im Mittelmeer. Aus Angaben„von völlig zuverläſſiger Seite“ gehe her⸗ vor, daß die Beſprechungen zwiſchen den engliſchen und franzöſiſchen Skäben lediglich zu ſehr ſpärlichen„Arbeits⸗ abmachungen“ geführt häkten, auf die ſich England verlaſſen könnte, wenn es im Mittelmeer oder in der Nähe des Mit⸗ telmeeres angegriffen würde. Anſcheinend ſeien keinerlei Vereinbarungen für eine Juſammenarbeit auf irgendeinem anderen Gebiel getroffen worden. Was die Flottenzuſammenarbeit betreffe, ſo würde England das Recht erhalten, franzöſiſche Flottenſtützpunkte, Docks und Werkſtätten zu benutzen. In Frankreich habe man ernſte Zweifel geäußert, ob nicht dieſe Maßnahme zu Unruhen der franzöſiſchen Arbeiter in den betroffenen Häfen führen könnten. Es ſei klargemacht worden, daß eine automakiſche Hilfeleiſtung der franzöſiſchen Flotte nicht in Frage komme, da das Kabinett nicht bereit wäre, um die Zuſtimmung des Parlaments zu der erforderlichen allgemeinen Mobilma⸗ ſchungsverordnung nachzuſuchen. Aus demſelben Grunde würde auch die franzöſiſche Armee nichts wei⸗ teres tun, als ſich in den vollſtändigen Verteidigungszuſtand verſetzen Dies könne durch eine Regierungsp⸗rordnung be⸗ wirkt werden, durch die die beiden letzten Rekrutenjahrgänge zu den Waffen zurückgerufen würden. Die franzöſiſche Ar⸗ mee würde jedoch nicht in der Lage ſein, irgend⸗ welche Operationen über die Landesgrenzen hin⸗ aus ohne einen allgemeinen Mobilmachungsbefehl durchzu⸗ führen. Für die Zuſammenarbeit in der Luft hätten die Stäbe nicht mehr vereinbaren können, als die Sig ⸗ naldienſte der franzöſiſchen Luftflotte dem britiſchen Luftfahrtminiſterium zur Verfügung zu ſtellen. Der Zweck dieſer Maßnahme beſtehe darin, die Engländer ſo früh wie möglich davon zu unterrichten, wenn feindliche Flug⸗ deuge in Richtung England über Frankreich flie⸗ gen ſollten. Japan verläßt die Flokkenkonferenz. London, 14. Januar. Wie an maßgebender Stelle verlautet, hal die japani⸗ ſche Flottenabordnung 8 beſchloſſen, die Londoner Flottenkonferenz zu verlaſſen. Db die Japaner als Beob⸗ achter in London bleiben werden, iſt noch ungewiß. Am Dienstag wurden in einer gemeinſamen Beſprechung der britiſchen und der amerikaniſchen Konferenzteilnehmer die japaniſche Entſcheidung und die Zukunft der Jloktenkonfe⸗ renz beſprochen. In Tokio verkündeten Sonderausgaben der Blätter den„Abbruch der Flottenkonferenz“ nach dem Ausſcheiden Japans. In Marinekreiſen erklärt man, daß die Konferenz unüberbrückbare Gegenſätze zwiſchen Japan und Eng ⸗ land ſowie den Vereinſgten Staaten ergeben habe und deshalb eine klare Löſung erforderlich geweſen ſei. Man ſolle die Lage nicht beſchönigen. Die Fünf mächte⸗ konferenz ſei nunmehr beendet und Japan ſei nicht unmit⸗ telbar daran intereſſiert, was die vier Mächte nun tun würden. Die geſamte japaniſche Preſſe begrüßt, daß eine offene Spaltung vermieden wurde, daß die japaniſchen Forderungen überhaupt nicht mehr erörtert wurden. Ohne Japan, mit Sowjetrußland Viermächtekonferenz— Die künftige Richtung. 5. London, 15. Januar. Ueber die bereits gemeldete bevorſtehnde Zurückzie⸗ hung der Japaner von der Flottenkonferenz und die ſich hier⸗ 59 ergebenden Folgen berichtet Reuter in folgender Form: Die Flottenkonferenz bewegt ſich ibrem Ende als Fünf⸗ mächtekonferenz zu, jedoch nur, um nächſte Woche als 1 mächtekonferenz wiederauſzuerſtehen. Wie Reuter erfährt, wird auf der heutigen Sitzung die japaniſche Abordnung ihre endgültige Erklärung über die gemeinſame obere Begrenzung abgeben. Die Form, in die dieſe Erklärung gekleidet ſein wird, ſtellt einen Sieg der japaniſchen Diplomaten über die militäriſchen Vertreter dar. Die letzteren hatten gewünſcht, daß eine aus⸗ geſprochene und unnachgiebige Erklärung abgegeben werde, in der das Recht Japans auf Gleichheit gefordert würde, aber die Diplomaten beſtanden auf einer Erklärung, die eine leichtere Sprache darſtellt. Nach Abgabe der japaniſchen Erklärung wird ſich die Konferenz bis zum Freitag vertagen. An dieſem Tag werden die anderen Abordnungen, und zwar in al⸗ phabetiſcher Ordnung, d. h. die Vereinigten Staa⸗ ten als erſte, die Gründe bekanntgegeben, warum der ja⸗ paniſche Vorſchlag für ſie unannehmbar ſei. Nachdem die Japaner die Ablehnung ihrer Vorſchläge durch die an⸗ deren Abordnungen angehört haben, eine rwe Abſtim⸗ mung wird nicht erfolgen,. werden ſie am Freitag ſtillſchweigend die Kon⸗ ferenz verlaſſen, und„als Abordnung keinen weiteren Anteil an der Kon⸗ ferenz mehr nehmen.“ Mittwoch, den 15. Januar 1936 Obwohl dies das Ende der Fünfmächtekonferenz be⸗ deutet, beſteht kein Zweifel darüber, daß die Konferenz fortgeſetzt werden wird, um die wertmäßige Begrenzung und andere Fragen zu erörtern. Ein bedeutſamer Hinweis über die künftige Richtung der Konferenz iſt gegeben. Wie Reuter erfährt, hat die Sowjetregierung einen Marinebeigeordneten für London ernannt. Es iſt Ingenieur⸗Flaggenmann(d. h. Kapitän) Chiaunſki; er befindet ſich auf dem Wege nach London. „Italien kann warten“ Amtliche Erklärung über Vermittlungs verſuche. Rom, 15. Januar. Gegenüber den immer beſtimmter auftretenden Mel⸗ dungen über neue Vermiktlungsverſuche oder Friedens- pläne zum italieniſch⸗abeſſiniſchen Streit wird von amtli⸗ cher italieniſcher Seite erklärt, daß italieniſcherſeits ſolche Pläne nicht beſtehen und auch nicht bekannt geworden ſeien. Desgleichen wird die Darſtellung zurückgewieſen, wonach Italien mit Ungeduld auf neue Vermitklungsvor⸗ ſchläge warte. Irgendeine Aenderung der internationalen Lage ſei in den letzten Wochen nicht eingetreten, und Ita⸗ lien nehme auch nicht an, daß bei den bevorſtehenden Gen⸗ fer Beratungen irgendetwas Tatſächlichas zu erwarken ſei. Was den Gedanken der Entſendung eines Unter ſu⸗ chungsausſchuſſes nach Abeſſinien betreffe, ſo wird auf italieniſcher Seite daran erinnert, daß der Ne⸗ gus vor einiger Zeit einen ähnlichen Antrag beim Völker⸗ bund zwecks Feſtſtellung der angeblichen„italieniſchen Grauſamkeiten“ geſtellt habe. Die italieniſche Regierung habe ſich zu dieſem Antrag bis heute nicht ausgeſprochen, auch könne noch nicht geſagt werden, ob Italien, falls die Entſendung eines Unterſuchungsausſchuſſes nach Abeſſinien beſchloſſen würde, einen Vertreter dafür beſtimmen würde. Die Gait den wonach der italieniſche Staats⸗ ſekretär Suvich dem britiſchen Geſchäftsträger in Rom mit⸗ geteilt haben ſoll, daß Muſſolini die Entſendung eines Unterſuchungsausſchuſſes nach Abeſſinien begrüßen würde, wurde in London in Abrede geſtellt. Eine ſolche Mitteilung ſei weder erfolgt noch ſeien Anzeichen für eine Willens⸗ änderung Muſſolinis hinſichtlich der Fortführung des Feld⸗ 118 in Abeſſinien oder hinſichtlich der Frage vo eiden, ie Feindſeligkeiten auf dem Schlichtungswege zu beenden. Nichts Neues in der diplomatischen Arena Aus dem franzöſiſchen Miniſterrat. Paris, 15. Januar. Ueber den Miniſterrat am Dienstag verlautet in gut⸗ unterrichteten Kreiſen, daß Miniſterpräſident Laval in ſeinen Ausführungen über die außenpolitiſche Lage beſon⸗ ders die Unterhaltungen der letzten Tage mit dem franzö⸗ ſiſchen Botſchafter in Rom und mit dem italieniſchen Bot⸗ ſchafter in Paris hervorgehoben hat. Man betont jedoch, daß ſich weder in der Frage der Ausſöhnung, noch in der Frage der Verſchärfung der Sühnemaßnahmen etwas Neues ergeben habe. Eine Aenderung der politiſchen Lage erwarte man in unterrichteten Kreiſen in Paris erſt nach dem Zuſam⸗ mentritt des Völkerbundstates am 20. Januar in Genf, doch dürfte nach franzöſiſcher Anſicht es ſich auch da weder um einen neuen Verſuch zur Befriedung, noch um eine Er⸗ weiterung der Sühnemaßnahmen gegen Italien handeln, beſonders, da es recht e ſei, daß bis zu die⸗ ſem Zeitpunkt der amerikaniſche Kongreß ſeine 9 8 zur Neutralitätsvorlage bereits feſtgelegt haben werde. „Auf das Schlimmſte gefaßt“ Die Stimmung in Aegypten.— Die britiſchen Vorbereitungen. Kairo, 15. Januge. Wenn außerhalb Aegyptens hie und da von einer Ent⸗ ſpannung der politiſchen Lage geſprochen wird, ſo iſt hier dieſes Gefühl jedenfalls nicht feſtzuſtellen. Die engliſchen Rüſtungen dauern an. Nach wie vor bereitet man ſich auf einen bewaffneten Konflikt mit Italien vor. Der britiſche Oberkommiſſar ſoll gelegentlich in kleinerem Kreiſe erklärt haben, ſelbſtverſtändlich wolle England keinen Krieg. Angeſichts der Unberechenbarkeit der italieniſchen Politik müſſe man aber auf das Schlimmſte gefaßt ſein. Damit ſeien die britiſchen Vorbereitungen zu erklären. Wie ernſt die Lage in engliſchen Kreiſen angeſehen wird, verrät ſich deutlich durch alle möglichen kleinen Anzeichen. So ſind die weiblichen Mitglieder der britiſchen Kolonie aufge⸗ fordert worden, ſich freimillig zu Lehrgängen über Kran⸗ ken⸗ und Verwundetenpflege zu melden. Ferner hat die britiſche Kolonie Vorbereitungen getroffen, die ihr ange⸗ hörenden Frauen und Kinder im Ernſtfall in Luxor unterzubringen, da man Luftangriffe auf Alexan⸗ drien und Kairo erwartet. Andererſeits werden die Anſichten der Italiener in Abeſſinien fkeptiſch bewertet. In e e ägyptiſchen Kreiſen konnte man von Anfang an die Auffaſſung hören, daß es den Italienern nicht gelingen werde, militäriſch einen klaren Erfolg zu erzielen. Jetzt hört man das häufl⸗ geſe 5. Perſönlichkeiten neigen mehr und mehr dieſer Auffaſſung zu, und es macht ſich die Hoffnung gel⸗ tend, daß die militäriſche Entwicklung in Abeſfnen vielleicht auch dazu beitragen wird, Aegyplen die drohenden Kon⸗ flikte zu erſparen. 3 Nr. 12 Gasbomben nnd Regen Die Lage auf dem Kriegsſchauplatz nach abeſſiniſcher Anſicht.— Auf verlorenem Poſten? Addis Abeba, 14. Januar. Meldungen von der Nordfront, die ſich im einzelnen ſelbſtverſtändlich nicht nachprüfen laſſen, beſagen, daß die züdweſtlich von Makalle gelegene Stadt Sokota und das umliegende Gebiet ſeit dem italieniſchen Rückzug täglich durch italieniſche Bombenflugzeuge heimgeſucht würden. Die Stadt Sokota ſoll bereits gänzlich von Brandbomben vernichtet worden ſein. Außerdem ſollen dort drei große Gasbomben abgewor⸗ fen worden ſein, was für die ahnungsloſe Bevölkerung, die ſich ſpäter zu den Einſchlagstrichtern begeben halte, furcht⸗ bare Folgen gehabt habe. Zehn reup al hätten durch das Gas das Augenlicht verloren, während viele andere ſchwere Brandwunden am Körper davongetragen hätten. Auch die Kirche der Heiligen Maria in Sokota ſei von Bomben getroffen worden, gerade als in ihr zahlreiche Betende weilten. Von ihnen ſollen zehn in Stücke geriſſen worden ſein, während acht ſchwer verletzt wurden. Die italieniſche Fliegertätigkeit an der Nord⸗ front nimmt täglich zu. Am Dienstag wurde wieder ein Flugzeug öſtlich von Deſſie geſichtet. Zwei andere über⸗ logen das nach der Sudan-Grenze zu gelegene Gebiet von Amba Birkutan. Die Hilſe der Regenzeit Ein zuſammenfaſſender Ueberblick über die militäriſche Lage auf dem oſtafrikaniſchen Kriegsſchauplatz ergibt nach abeſſiniſcher Auffaſſung folgendes Bild: ö Nach den in Addis Abeba einlaufenden Fronkberichten wird die militäriſche Lage der Italiener ſowohl im Norden als auch im Süden von Tag zu Tag ſchwieriger. An der Nordfront haben die in der letzten Zeit aufgetretenen gro⸗ zen Regenfälle auf italienſſcher Seite nahezu ſede Rückzugs⸗ bewegung unmöglich gemacht. Ebenſo wenig können be⸗ langreichere Truppenverſchiebungen ſiattfinden. Die Italiener haben ſich in ihre ſtark ausgebauten, be⸗ tonierten Vefteidigungsſtellungen und in befeſtigte Block⸗ häuſer zurückgezogen, die ſtark mit Maſchinengewehren be⸗ ſtückt finde Um unnötige Verluſte zu vermeiden greift die abeſſiniſche Armee die italieniſchen Stellungen nicht mehr in großen Truppenverbänden an, Man iſt in abeſſiniſchen Militärkreiſen der Auffaſſung, daß ſich dieſe italieni⸗ chen Verteidigungsneſter über kurz oder lang werden ergeben müſſen, da der Nachſchub ebenſo wie der Rückzug faſt ausgeſchloſſen iſt. Sämtliche Straßen ſind in einen grundloſen Moraſt verwandelt, in deſſen N alle Jahrzeuge ſtecken bleiben. Alle Verſuche der italieniſchen Truppen, unterſtützt von Ar⸗ ſtillerie und Flugzeugen, ſich aus dieſer ſchwierigen Lage zu retten, haben wenig Ausſicht auf Erfolg, da das über⸗ haſtete Vorgehen zahlreiche Fehler verurſacht hat. Auf abeſſiniſcher Seite war es bisher möglich, die Trup⸗ pen der Kampflinie ſtets durch ausgeruhte Reſer⸗ ven abzulöſen. Trotz der im allgemeinen feſtzuſtellenden Stockung des Bewegungskrieges wird vor allem nordweſt⸗ lich von Makalle und im Gebiet von Akſum noch immer heſ⸗ tig und für beide Seiten äußerſt verluſtreich gekämpft. Die von der Südfront einlaufenden Meldungen laſſen darauf ſchließen, daß die Italiener nach der Räu⸗ mung der Ogaden⸗Provinz ihren geplanten Vor⸗ marſch auf die Provinz Bali weiter fete he vorbereiten. Bei der Beurteilung der Ausſichten dieſes Unternehmens muß man ſich vergegenwärtigen, daß die Entfernung von Dolo, dem Ausgangspunkt einer italieniſchen Offen⸗ ſive, nach Addis Abeba in der Luftlinie rund 600 Kilo⸗ meter beträgt. Ein Angriff müßte anfangs über eine Strecke von faſt 250 Kilometer durch fieberverſeuchte Gebiete und Wüſten⸗ und Steppengebiete vorgetragen werden. Dann würde er auf hohe Gebirgszüge ſtoßen, in denen gegen 160 000 Mann abeſſiniſcher Truppen in gut verſchanzten Stellungen bereitſtehen, um dem italieniſchen Angriff härteſten Widerſtand entgegenzuſetzen. Von ausländiſchen Militärfachleuten wird ſtark bezwei⸗ felt, ob es der italieniſchen Armee gelingen kann, bis zum Beginn der gen Regenzeit an der Südfronk 250 Kilo⸗ meker ſchwierigſten Geländes kämpfend zu überwinden. Dazu kommt, daß Ras Deſta bereits jetzt mit ſeiner Armee im Gebiet von Dolo zeitweilig zu Gegenangriffen über⸗ geht. Während der beiden letzten regenloſen Tagen kam es zu einer erhöhten Au ee eit der italieniſchen Flieger, die ſich an der Nordfront bis 9 und an der Südfront bis Saſſabaneh erſtreckte. Sonſt herrſcht im allgemeinen an der Nordfront, von Gefechten im Gebiet um Makalle und in der Umgebung von Akſum abgeſehen, Ruhe. 5 Die amtliche Mitteilung Nr. 96 italieniſchen Heeresbericht vom Dienstag: „Im Laufe des 13. Januar entwickelten in den Ao⸗ ſchnitten des Takazze und ſüdlich und ſüdweſtlich von Ma⸗ kalle unſere nationalen und eritreiſchen Verbände eine rege Erkundungstätigkeit. von den übrigen Abſchnitten der Front nichts Bemerkenswertes.“ enthält folgenden Biſchof Zänker bei Kerrl Eine Ausſprache.— Bein Diſziplinarverfahren. Berlin, 14. Januar. Auf Freitag, den 10. Januar 1936, hatte der Reichsmi⸗ niſter für die kirchlichen Angelegenheiten den Biſchof von Breslau. D. Zänker, zu einer Beſprechung geladen. Die Ausſprache fand in Gegenwart des Vorſitzenden des Landeskirchenausſchuſſes, D. Eger, und der Mitglieder des ſchleſiſchen Provinzialkirchen⸗Ausſchuſſes, Pfarrer Lo⸗ heyde und Pfarrer Beſſert, ſtatt. Biſchof Zänker ſprach dem Miniſter über den Verlauf der jüngſten Ereig⸗ niſſe bei den theologiſchen Prüfungen in Schleſien ſein Bedauern aus und erklärte ſich vorbehaltlos bereit, mit dem Provinzialkirchen⸗Ausſchuß unter Leitung des Landes⸗ kirchen⸗Ausſchuſſes auf der Grundlage der jetzt geltenden Verordnungen zuſammenzuarbeiten. Reichsminiſter Kerrl hat darauf dem Landeskirchen⸗ Ausſchuß mitgeteilt, er ſehe im Hinblick auf die von Seiten des Biſchofs ihm abgegebenen Erklärungen und mit Rück⸗ ſicht auf das Befriedungswerk in der Kirche ſein Erſu⸗ chen auf Einleitung des Diſziplinarverfahrens gegen den Biſchof D. Zänker als erledigt an. Die drei Faktoren Baldur von Schirach über die Jugenderziehung. Königsberg, 14. Januar. Im Rahmen der im Monat Januar in allen Gebieten der HJ ſtattfindenden Führertagungen veranſtaltete das Gebiet 1(Oſtland) eine große Kundgebung in der Stadt⸗ halle zu Königsberg. Reichsjugendführer Baldur von Schi⸗ rach erklärte in einer Rede u. a., die Organiſation der deut⸗ ſchen Jugend ſei kein Selbſtzweck. Sie habe die Aufgabe, den kommenden Generationen Deutſchlands den künftigen Weg einer deutſchen Nationalerziehung zu zeigen. Die Idee der Selbſtführung der Jugend ſei die revolutionärſte Tat in der Geſchichte der menſchlichen Erziehung. Ich erachte es als notwendig, das ganze deutſche Voll darauf hinzuweiſen, daß die Erziehung und die Bildung der deutſchen Jugend nicht Angelegenheit einer einzigen Stelle ſein kann. Drei Faktoren müſſen in vertrauensvoller kameradſchaftlicher Juſammenarbeit an der Löſung dieſes Problems ſchaffen: das deufſche Elternhaus, die deuktſche Schule und die Jugendführung des Keiches mit ihren Or⸗ ganen. Nur wenn dieſe drei als Gemeinſchaft wirken und ſich in ihren Grundzügen über die Tendenz ihrer Erziehung klar ſind, kann ein wirklich wertvolles Erziehungswerk ge⸗ leiſtel werden. Niemals kann einer dieſer Teile die Forderung er⸗ heben, über alles beſtimmen zu dürfen. Es ſteht auch ge⸗ genüber dem Anſpruch eines ſolchen Teiles der hiſtoriſche Anteil der Eltern an der Erziehung ihrer Kinder, der hiſtoriſche Anteil der Schule auf wiſſensmäßigem Gebiet und der hiſtoriſche Anteil der Hitlerjugend auf dem Gebiete der charakterlich-ſeeliſchen Erziehung zur Führung und zum Führertum. Zum Schluß ſeiner Ausführungen gab der Redner Richtlinien für die Durchführung der Aufgaben der Zu⸗ kunft und ſchloß mit dem Wort Ernſt Moritz Arndts:„Ein Volk zu ſein, iſt die Religion unſerer Zeit.“ „Die nationalſozialiſtiſchſte Stadt“ Franzöſiſche Stimmen zu den Saarfeiern. Paris, 14. Januar. Ein Teil der franzöſiſchen Preſſe erhebt gegen den Na⸗ men Saarlautern Einſpruch. Aber davon abgeſehen wird an der Feier der einjährigen Rückkehr des Saargebie⸗ tes zu Deutſchland nicht bekrittelt. Der Berliner Berichterſtatter des„Journal“ behauptet, anläßlich der Saarfeiern hätten ſich in der deutſchen Preſſe leider zahlreiche für Frankreich ziemlich unangenehme Ar⸗ tikel befunden, in denen beteuert werde, daß die Franzoſen trotz aller Bemühungen des Führers von der Annäherung mit Deutſchland nichts wiſſen wollen. Der Berichterſtatter des„Excelſior“ datiert ſeinen Be⸗ richt aus Saarlautern, in dem er zum erſten Male dieſe deutſche Bezeichnung auch im franzöſiſchen Text beibehält und ſchreibt, die überwältigende Stimmenmehrheit für Deutſchland ſei für die Saarländer ſehr ehrenwert und habe franzöſiſcherſeits keinerlei Rachſucht herauſbeſchworen. Außerdem habe das Abſtimmungsverhältnis den Porteil der Klarheit gehabt. Er ſchließt mit einem Hinweis auf den neuen deutſchen Saarſender. Am freundlichſten lautet der Bericht des Vertreters des „Jour“. Saarbrücken ſei, ſo ſchreibt dieſer Augenzeuge, in⸗ nerhalb von Jahresfriſt die nationalſozialiſtiſchſte Stadt ge⸗ worden Nie habe man in Deutſchland ſo viele Hakenkrenz⸗ banner und ſo reichen Fahnenſchmuck geſehen. Saarbrücken habe ſich mit großer Schnelligkeit dem übrigen Deutſchland angepaßt Allgemein könne man mit Vergnügen feſtſtellen, daß man ſich heute von amtlicher Seite wie von Seiten der Bevölkerung bemühe, alles zu vermeiden, was die Eigen⸗ liebe der Franzoſen verletzen könnte. Kurzmeldungen Nürnberg. Der Führer traf überraſchend in Nürnberg ein und nahm im Stadttheater an einer„Kd! ⸗Auffüh⸗ rung des„Zigeunerbaron“ teil. Berlin. Reichsminiſter Kerrl ſprach vor dem Gruppen⸗ führerkurſus des Arbeitsdienſtes in Potsdam. Seinen . lag Artikel 24 des Parteiprogramms zu⸗ grunde. Beſuch Dr. Gördelers in Stockholm. Der Oberbürgermeiſter der Stadt Leipzig. Dr. Gördeler, der am Wee in Stockholm einen Vortrag über„Preiſe und Wirtſchaft“ hielt, gab bereits in Malmö ſchwediſchen Zeitungsvertretern einige Ecklärungen ab. Ueber ſeine Tätigkeit als Preiskommiſſar ſagte Gördeler u. a., die Aufgabe ſeines Büros habe weniger darin beſtanden, Höchſtpreiſe zu ſchaffen, als vielmehr durch eine pſychologiſche Einwirkung auf das Volk Ruhe und Vertrauen zur eigenen Wirtſchaft zu wecken, was auch u. a. mit Anterſtützung der Preſſe und des Rundfunks geglückt und wodurch ſein Auf⸗ Frag erfüllt worden ſei. Belgrad. Die dee en cen Behörden haben die d Neuſatz des Schwäbiſch⸗deutſchen Kulturbundes aufgelöſt. 2 7 Politiſches Allerlei Vor drei Jahren Exiunerung an den Sieg im Lipper Land. i f Detmold, 15. Januar. Das kleine Lipper Land, von deſſen höchſter Erhebung im Teutoburger Wald das Hermann⸗Denkmal zur Eini⸗ gung mahnt, ſteht im Zeichen bedeutſamer Feierlichkeiten. Die dreijährige Wiederkehr des Tages, an dem hier die letzte und enkſcheidende Landtagswahl ſiegreich geſchla⸗ gen wurde, die den Schlußſtrich unter eine krübe Vergan· genheit ſetzte und damit den Weg in die deutſche Freiheit bahnke, wird auch in dieſem Jahr feſtlich begangen. Bekannte Redner der Partei, die damals bei Wind und Wetter in zahlreichen Maſſenverſammlungen die Idee des Nationalſozialismus predigten, alle Männer, die da⸗ mals am Abend des 15. Januar 1933 den Wahlſieg im Teutoburger Wald feierten, trafen bereits im Laufe des Dienstags in Detmold ein. 13 Nationalſozialiſten in Wien verurteilt. Vor dem Landesgericht in Wien fand ein Hochverrats⸗ prozeß gegen 15 Nationalſozialiſten ſtatt. Die Anklage be⸗ hauptet, daß ſie Appelle abgehalten hätten, bei denen be⸗ unruhigende Aktionen kleineren Umfangs verabredet und legale Druckſchriften zur Verbreitung ausgegeben worden ſeien. In 13 Fällen erkannte das Gericht auf ſchwere Ker⸗ kerſtrafen von fünfzehn Monaten bis zu einem Jahr. 1956 Fragen an die Geſchworenen! Der Staviſky⸗Prozeß geht langſam ſeinem Ende zu. Die lange Dauer dieſes Rieſenprozeſſes hat es mit ſich gebracht, daß einer der Richter inzwiſchen die Altersgrenze erreicht hat und daher nicht mehr an den Sitzungen teilnehmen kann. Es ſtehen noch ſechs Verteidigungsreden aus. Die Be⸗ antwortung der 1956 Fragen, die an die Geſchworenen gerichtet ſind, wird jedoch geraume Zeit in Anſpruch neh⸗ men. Gute Wahlausſichten Malcolm Mac Donalds. Nach den letzten Berichten der engliſchen Blätter aus dem Wahlkreis Roß and Cromarty haben ſich die Wahl⸗ ausſichten Malcolm Mac Donalds weſentlich gebeſſert. So⸗ wohl MacDonald wie ſein Gegenkandidat Randolph Chur⸗ chill ſprachen von demſelben Balkon des Hotels in Dingwall zu der Wählerſchaft. Malcolms Rede wurde wider Erwarten von der Menge mit großem Beifall aufgenommen. Er wurde nach Beendigung der Verſammlung auf den Schultern meh⸗ rerer Anhänger durch die Stadt getragen. Randolph Chur⸗ chill hingegen wurde von der Menge mit lauten Lärmkund⸗ gebungen und„Nieder“-Rufen begrüßt, ſo daß er ſchließlich ſeine Rede abbrechen mußte. Wieder ein politiſcher Mord in Sowjetrußland. Wie die„Isweſtija“ aus Minſk meldet, iſt der Vor⸗ ſitzende der weißruſſiſchen Kollektivwirtſchaft„Pobeda“ er⸗ mordet worden. Als angeblich des Mordes verdächtig wurden fünf ehemalige Großbauern verhaftet. Hetzrede im Gowjelparlament Umſturzpropaganda eines hohen Staatsbeamten. Moskau, 15. Januar. Auf der Sitzung des Zentralexekutipkomitees ſprach der vom Kominternkongreß her hinreichend bekannte Leiter der kommuniſtiſchen Gewerkſchaftsinternationale, Loſowſki. Die kommuniſtiſche Gewerkſchaftsinternationale iſt eine Sektion der Komintern. Es ergibt ſich alſo die eigenartige und bezeichnende Tatſache, daß Loſowſki als Mitglied des Zenkralexekutiv⸗ komitees ein hohes Staatsamt mit einer einflußreichen Junktion bei der Komintern verbindet. In ſeiner Rede beſchäftigte ſich Loſowſki beſonders mit Japan, das er mehrfach in heftigſter Weiſe angriff. Er gebrauchte u. a. die Wendung, daß die Sowjetregierung eine beſondere fernöſtliche Armee eigens geſchaffen habe, zum dieſe lieben Gäſte zu empfangen“. Wenn jüngſt, ſo fuhr er fort, ein amerikaniſcher Journaliſt geſchrieben habe, die Sowjetunion könne bei einer Niederlage in einem fern⸗ öſtlichen Krieg allenfalls ihre Gebiete im Fernen Oſten verlieren, Hauptſtadt Tokio rechnen, ſo müſſe er ſagen, die Sowjet⸗ union beabſichtige nicht, Tokio zu erobern. Wohl aber könne es ſein, daß in einem ſolchen Falle die fapaniſchen Proletarier ihre eigene Hauptſtadt beſetzen würden Ueber⸗ haupt könnten die„Imperialiſten“, nämlich Deutſchland, Polen und Japan, überzeugt ſein, daß ein Krieg gegen die Sowjetunion auch einen Krieg im eigenen Lande bedeute. Nach dieſer Anſpielung auf Umſturzhoffnungen, mit denen man ſich in Moskau nach wie vor trage, wurde Lo⸗ ſowſki, der anſcheinend vergeſſen hatte, daß er nicht auf der Trihüne der Komintern ſprach noch deutlicher und ſagte: „Wir wiſſen, gegen wen die Proletarier dieſer Länder ihre Gewehre kehren werden... Ihr wollt Krieg haben, ihr Herren, probiert es! Und ihr werdet in euren eigenen Wer⸗ ken, Fabriken und Kolonien Krieg haben.“(ö) Dieſe Ausführungen Loſowſkis ſind deutlich genug. Es muß unkerſtrichen werden, daß es ſich bei dieſer Hetzrede diesmal nicht um eine Veranſtalkung der Komintern ge⸗ handelt hat, die, wie man eifrig betont, angeblich nichts mit der Sowjekregierung zu kun hal. Dieſe Sätze wurden vielmehr auf einer Veranſtaltung geſprochen, die ſich zur Bekonung ihres amtlichen Charakters gerne„Sowjetparla ment“ nennk. Neues aus aller Welt Zwei Tote bei einem Wittshausſtreit Bremerhaven, 15. Januar. Der Gendarmerieoberwacht⸗ meiſter Billert aus Koehlen, der ſich vorübergehend in Geeſtenſeth aufhielt, gab in einer Gaſtwirtſchaft bei Aus⸗ einanderſetzungen mit anderen Beſuchern mehrere Schüſſe ab. Durch ſie wurde der Maurermeiſter Tietjen ſo ſezwer verletzt, daß er bald verſchied. Durch eine weitere Kugel wurde der Dachdeckermeiſter Breden aus Geeſtenſeth ver⸗ letzt, für ihn beſteht ſedoch keine Lebensgefahr. Schließlich richtete Oberwachtmeiſter Billert die Waffe gegen ſich ſelbſt und brachte ſich eine tödliche Nerletzung bei. Autobusunglück im Saargebiet Saarbrücken, 14. Jan. Auf dem Weg zum Erinne⸗ rungsmarſch fuhr ein mit etwa 40 Teilnehmern in der tra⸗ ditionellen Uniform der Deutſchen Front beſetzter Autobus infolge Verſagens der Bremſe in der ſogenannten Spieſer⸗ Hohl bei Spieſen gegen eine Vorbautreppe. Dabei wurden die Inſaſſen herausgeſchleudert, ſieben ſchwer und 12 leicht verletzt. Die Verletzten wurden in Neunkirchener Kranken⸗ häuſern untergebracht. Japan hingegen müſſe mit dem Verluſt ſeiner Zwei Perſonen von Lawine begraben München, 15. Januar. Wie die Rettungsſtelle des Deutſch⸗Oeſterreichiſchen Alpenvereins bei Partenkirchen meldet, verſchüttete am Dienstag mittag zwiſchen Schnee⸗ fernerhaus und Knorrhütte eine Lawine drei Einer von ihnen konnte ſich ſelbſt befreien. Ein Deutſch⸗ amerikaner namens Dr. Steinbach und eine Dame aus Neuyork wurden unter den Schneemaſſen begraben. Später wurde Dr. Steinbach geborgen. Großer Felsſturz in der Sächſiſchen Schweiz. Bad Schandau, 15. Jan. In den das Elbeufer beglei⸗ tenden Steinbrüchen Poſtelwitz ereignete ſich am Dienstag ein gewaltiger Felsſturz. Eine 30 Meter hohe Felsſäule, die oom Regen unterwaſchen war, brach zuſammen. Etwa 5000 Raummeter Geſtein nahmen den Weg zu Tal. Der größte Teil kam auf der Ebene unterhalb der Steinbrüche zur Ruhe Jedoch rollten einige hundert Raummeter Felſen noch weiter über den anſchließenden Abhang hinunter. Da⸗ bei traf ein Felſen von etwa 6000 Zentnern Gewicht das Siedlungshaus eines Forſtarbeiters. Es wurde ſtark be⸗ ſchädigt und mußte geräumt werden. Am Nachbarhaus wurde ein Loch in die Hauswand geriſſen. Verletzt oder ge⸗ tötet wurde niemand. Kindesausſetzung auf der Landetraße. Breslau, 15. Jan. Auf der Chauſſee bei Canth, ſüdweſt⸗ lich von Breslau, wurde von Kraftwagenfahrern ein Paket auf die Straße gelegt. Der Wagen fuhr davon. Ein Ar⸗ beiter, der das Paket aufnahm, fand ſeinen Fund ſehr ver⸗ dächtig. Er öffnete das Paket und entdeckte zu ſeiner gro⸗ ßen Ueberraſchung ein etwa ſechs Wochen altes Kind. Außerdem enthielt das Paket Kinderwäſche und 2000 Mark bares Geld ſowie einen Zettel. Auf dieſem ſtand geſchrieben, daß der ehrliche Finder weitere 1000 Mark für das Auf⸗ ziehen des Kindes erhalten werde zu Heldentat eines Greiſes. An den Löſcharbeiten bei einem Brand in der Schreinerei Baumann in Vilsbiburg (Bayern) hat ſich in hervorragender Weiſe auch der faſt 80 Jahre alte Vater des Brandleiders beteiligt. Der alte Mann erlitt auf dem Heimweg von der Kirche einen ſchweren Sturz, wodurch er ſich einen Rippenbruch zuzog. Als er von dem Brande in der Schreinerei ſeines Sohnes hörte, trach⸗ tete er heim und half tatkräftig bei der Löſchung des Feuers mit. Als der Greis von der Gefahr, in der die Frau und die Kinder des Brandleiders ſchweoten, erfuhr, drang er mit den Wehrmännern durch den qualmenden Rauch in den Raum, in dem ſich die Bedrängten befanden, ein und ſchaffte ein Kind ins Freie. Dann aber mußte er ins Kran⸗ kenhaus gebracht werden, wo er nun ſchwerkrank darnieder⸗ liegt. ai Kaubverſuch vom Auto aus. Wie der Polizeioericht meldet, wurde abends in der Klinkerbergſtraße in Augs⸗ Skiläufer, burg eine Frau von dem Fahrer eines Perſonenkraftwa⸗ gens, der plötzlich anhielt, um eine Auskunft angegangen. Plötzlich verſuchte der Autofahrer, der Frau die Hand⸗ taſche zu entreißen und gab im gleichen Augenblick ſeinem Kraftwagen Gas. Es gelang ihm jedoch nicht, in den Beſitz der Handtaſche zu kommen, da ſie von der Frau feſtgehalten wurde. Ii Lazarettkaſerne in Graz geräumt. Die amtlichen Nachforſchungen über den Deckeneinſturz in der Lazarett⸗ feldkaſerne in Graz haben ergeben, daß nicht die Beſchaf⸗ fenheit der Decke, ſondern andere Materialmängel, die durch das Erdbeben vom 8. Januar vergrößert wurden, den Einſturz verurſachten. Vorſichtshalber wurden auf Befehl des Diviſionskommandos die Mannſchaftsräume der Laza⸗ rettkaſerne geräumt. If Chineſiſche Hafenpolizei gegen japaniſche Schiffsbe⸗ ſatzungen. Nach einem Bericht aus Dairen hat die Hafen⸗ polizei in Chingwangtao zwei japaniſchen Frachtdamp⸗ fern verboten, ihre Ladung zu löſchen, da die Polizei an⸗ nahm, daß die Dampfer Schmuggelware an Bord hatten. Zwiſchen den Polizeibeamten und den fapaniſchen Schiffs⸗ beſatzungen kam es ſchließlich zu ſchweren Zufammenſtößen, bei denen zwei Japaner getötet wurden. Acht Perſonen wurden ſchwer verletzt. Ab 153 Todesopfer der Kälte in Peiping. Die ſcharfe Winterkälte, die in China Anfang Dezember eingeſetzt hat, hat unter der Bevölkerung Peipings bisher 153 Todesopfer gefordert. Das Dezember-Minimum betrug 22 Grad Cel⸗ ſius. Neuer engliſcher Flugzeugtyp London, 14. Jan. In England iſt zurzeit ein neuer Flugzeugtyp in Bau, der nach Anſicht engliſcher Blätter große und weitreichende Verbeſſerungen gegenüber den gebräuchlichen Flugzeugtypen aufweiſt Es handelt ſich um den in erſter Linie für militäriſche Zwecke beſtimmten„Vik. kers Wellesley⸗Eindecker“ als deſſen hervortretende Eigen⸗ ſchaften eine beträchtliche Erhöhung ſowohl der Tragfähig⸗ keit als auch der Flugdauer und de. Geſchwindigkeit ge⸗ nannt werden Der Rumpf und die Tragflächen der Ma⸗ ſchine beſtehen aus einem„Gewebe leichter Metallſtäbe“, Sämtliche inneren Verſpannungen kommen in Wegfall „Morning Poſt“ zufolge ſol der neue Militäreindecker eine um 60 Kilometer höhere Stundengeſchwindigkeit als ähn⸗ liche Flugzeugtynen entwickeln. Fünf Todes opfer eines Erdrutſches Madrid, 15. Jan. An der ſpaniſchen Nordweſtküſte bei La Coruna ſind durch einen Erdrutſch ſechs Perſonen verſchüttet worden Fünf der Verſchütteten konnten nur noch als Leichen geborgen werden, während der einzige Ueber lebende ſehr ernſte Verletzungen davontrug. Die ſchwere See, die im Verlauf des ſtürmiſchen Wetters während der letzten Tage im Atlantiſchen Ozean wütete, hat die Sand⸗ ſteinküſte bei La Coruna ſtellenweiſe ſo ſtark ausgewaſchen, daß es zu dem verhängnisvollen Erdrutſch kam. Neues W weismakerial im Falle Hauptmann? Newnork, 14. Jan. Der Gouverneur von New Jerſen, Hoffmann, der augenblicklich in Newyork weilt, lehate es ab, den Fall Hauptmann jetzt zu beſprechen. Er erklärte je⸗ doch, daß er neues Bewelsmaterial beſitze. Der Anwalt, 3 der nach Trenton flog, behauptete, ein Chicagoer Sträfling kenne drei Männer, die einen Teil des Löſegeldes Lindbergh beſitzen. Der nächſte Schritt den die Verleid gung Hauptmanns unternehmen f kannt. Motorbootunglück in Japan.— 7 Tofe. Tokio, 14. Jan. öſtlich von Tokio, hat ſich ein ſchweres Motorbootunglück er⸗ eignet. Sieben Marineflieoer kenterten bei einer Fahrt über den See mit ihrem Motorboot und ertranken. Bon; wird, iſt zurzeit noch nicht be⸗. Auf dem Kaſumigaura⸗See, nord⸗ 1 Aus dlem ladiscbien Claud U Heidelberg.(Perkeos Triumphzug) Am Sonntag bildete die Einholung des Perkeo vom Schloß in die Stadt den glänzenden Auftakt des Karnevals 1936. Vorher fand im Schloßhof die Erweckung des berühmten Kellermeiſters ſtatt. Auf den Ruf des Narren erklärte ſich der vielbeſungene Hofzwerg des Kurfürſten Karl Philipp in launiger Rede bereit, das Protektorat der Heidelberger Faſt⸗ nacht zu übernehmen. Der nun folgende Einzug in die Stadt geſtaltete ſich trotz des regneriſchen Wetters zu einer einzigen Triumphfahrt. Eberbach.(Matroſe tödlich verunglückt.) Nachts iſt der einzige 27jährige Sohn Willt der Familie Baumgärtner, der als Matroſe auf dem Kahn„Paul“ der Schiffahrtsgeſellſchaft Hanſe⸗Neuenburg, Duisburg⸗Ruhrort, fuhr, in Rotterdam tödlich verunglückt. Der junge Mann wollte in Kürze heiraten. () Bruchſal.(Steigender Fremdenverkehr.) Im Jahre 1935 ſind hier 10645 Fremde angekommen, dar⸗ unter 702 Ausländer. Auch die Zahl der Uebernachkungen in den Gaſtſtätten iſt beträchtlich geſtiegen und beträgt 14 574. Das Schloß wurde im verfloſſenen Jahre von 25 403 Per⸗ ſonen beſucht gegen 21519 im Vorjahr. Mühle mit Wohnhaus und Scheune niedergebrannt. i Tauberbiſchofsheim, 14. Jan. In dem Anweſen des Mühlenbeſitzers Fritz Rönelt in Werbach brach ein Brand aus. Dem verheerenden Element fielen das Mühlengebäude, die Scheune und das Wohnhaus zum Opfer. Die Motoren und ein Teil des Hausrats konnten gerettet werden. Ver⸗ brannt ſind etwa 120 Zentner Getreide und kleinere Mehl⸗ vorräte. Starker Funkenflug brachte den in der Nähe liegen⸗ den Ortsteil in Gefahr und beanſpruchte die beſondere Am⸗ ſicht der Wehren, die den Brand in zweiſtündiger Arbeit niederkämpften. Aeberſchwemmungen und Hochwaſſer (—) Konſtanz, 14. Jan. Die ſtarken Regenfälle der letzten Tage haben auch zu einem beträchtlichen Steigen des Bodenſees geführt. Der Konſtanzer Hafenpegel iſt innerhalb von zwei Tagen um 27 Zentimeter geſtiegen; er zeigte am Montag eine Höhe von 3.52 Metern, das iſt eine Rekord⸗ höhe um dieſe Jahreszeit. Fast alle Flüſſe und Bäche im Kreis Konſtanz führten in den letzten Tagen Hochwaſſer. Auch aus dem Bezirk Stockach werden große Ueber⸗ ſchwemmungen gemeldet. So überflutete die Mahlſpürer Aach bei der Gemeinde Winterſpüren weite Strecken des dortigen Geländes. Die Mühlinger Aach trat bei Hindelwangen als reißendes Waſſer über die Ufer. In dem tiefer liegenden Tal der Gemeinde Malwies drang das Waſſer bereits in die anliegenden Häuſer ein, ſo daß das Vieh aus den Ställen geholt werden mußte. Das ganze weite Tal vor dem Dorf glich einem großen See. Beſonders großen Scha⸗ den haben die Felder erlitten, da die ſchöne Weizenſaat auf weite Strecken vernichtet iſt. Aus dem Bezirk Aeberlin⸗ gen wird gemeldet, daß die Salemer Aach auf weiter Strecke über die Ufer getreten iſt, Lörrach, 14. Jan. Durch die ſtarke Schneeſchmelze im Schwarzwald, verbunden mit den anhaltenden Regenfällen, ſind die Wieſe und die Kander ſtark angeſchwollen, ſo daß Ueberſchwemmungsgefahr beſteht. Insbeſondere die Kander iſt zu einem reißenden Wildgewäſſer geworden und hat kurz vor dem Ausfluß in den Rhein ſchon erheblichen Scha⸗ den angerichtet. Zum Teil ſind an der Straße, wo im Frühjahr letzten Jahres infolge Hochwaſſer die Brücke ein⸗ geſtürzt war, die Uferböſchungen weggeriſſen und das da⸗ hinterliegende Wieſen⸗ und Ackergelände überſchwemmt worden. — 370 000 übernachteten in den badiſchen Jugendherber⸗ gen. Nach den bereits vorliegenden Meldungen des Landes⸗ verbandes Baden im Reichsverband für Deutſche Jugendher⸗ bergen betragen die Uebernachtungen in den badiſchen Jugend⸗ Herbergen im Jahre 1935 370000 Jungen und Mädel. Dies bedeutet faſt eine 20prozentige Steigerung gegenüber den Uebernachtungsziffern des Vorjahres. E ie en A 11 7 I„ „Schach dem König“ Operettenerſtaufführung in Mannheim. „ Ulm es gleich vorweg zu nehmen: ein großer Erfolg für das Nationaltheater. Das Publikum erfreute ſich an der wenn auch nicht gerade originellen doch immerhin gefälligen Muſik von Walter W. Goetze und holte ſich ver⸗ ſchiedene Wiederholungen. Die Operette behandelt das an ſich nicht neue Thema: Die Einführung des Rauchens. Londoner Fiſcherfrauen beklagten ſich beim König Jacob über das neue Laſter ihrer Männer. Der König wollte daraufhin jeden, der rauchend angetroffen wird, mit ſchwerem Kerker beſtrafen. Und da König, Jacob gerade dabei war, Ordnung zu ſchaffen, ließ er auch die Tänzerin Margarete ausweiſen, die nicht nur allen Männern Londons, ſondern auch dem Thronfolger William, der ſich am folgenden Tage mit der Prinzeſſin von Oranien verloben ſollte, den Kopf verdreht hatte. Um ſich von dem Erfolg ſeiner Maßnahmen zu über⸗ zeugen, begab ſich der König am Abend des gleichen Tages verkleidet in die Hafenſchenke und mußte dort vom Volke allerlei Wahrheiten hören. Einige Gläſer Whisky taten bald ihre Wirkung, und ſo wurde ſchließlich der König ſelbſt von einer kontrollierenden Wache beim Rauchen an⸗ getroffen und abgeführt. Am anderen Tag wurde das Rauchedikt aufgehoben. Und noch eine weitere Ueber⸗ raſchung löſte großen Jubel beſonders bei William aus. Als die Verlobung mit der Prinzeſſin von Oranien voll⸗ zogen werden ſollte, zeigte ſich, daß dieſe niemand anders war, als die Tänzerin Margarete, die die Liebe ihres zu⸗ künftigen Gemahls auf die Probe hatte ſtellen wollen. Hans Becker hatte nicht nur die Regie, er ſpielte auch den König Jacob in draſtiſcher Form. Als Prinz William ſang ſich Max Reichert ſchnell in die Herzen der Zuſchauer. Als Geheimſchreiber gefiel von Küßwet⸗ ter, und Joſef Offenbach als Miniſter brachte das volle Haus zum Lachen. W. Krauſe zeigte ſich vielſeitig, nämlich als Wirt einer Hafenſchenke und als Tänzer. Gertrud Gelly als Prinzeſſin war ſtimmlich recht gut, ſie fand ſich ſehr vorteilhaft als Operettendiva zurecht. Eliſabeth Gillardon ſprang, tänzelte und ſang, daß es eine Freude war. Sehr würdig als Oberhofmeiſterin und „Gewitterziege“(auch mit„Marzipanſchweinchen“ und „Salzſtange“ von ihrem Herrn Gemahl und Miniſter be⸗ titelt) Hermine Ziegler. Das Orcheſter unter Karl Klaus, die Chöre und auch die Tanzgruppe waren auf der Höhe. Recht beachtlich die Bühnenbilder Karl Pelrys, beſonders die Hafenſchenke. Der ſtarke und end⸗ loſe Beifall war berechtigt, 5 i Aus den Nachbarlaͤndern Die Schiffahrt eingeſtellt U Hirſchhorn a. N., 14. Jan. Seft Montag iſt die Schiffahrt wegen Hochwaſſer eingeſtellt. Die neue Am⸗ gehungsſtraße in Hirſchhorn iſt wegen Anterſpülung bis auf weiteres geſperrt worden. In Eberbach hat man, gewarnt durch die früheren Ueberſchwemmungen, noch in der Nacht zum Montag das am Lauer lagernde Grubenholz in ein bereitſtehendes Schiff verladen oder mit Autos weggefahren. Hochwaſſer an Rhein und Moſel. Koblenz, 15. Jan. Das Waſſer des Rheins und der Moſel ſowie ihrer Nebenflüſſe ſteigt weiter. In Ehrenbreit⸗ ſtein und einigen weiteren Gemeinden ſind wieder die Leinpfade und Ufer überſchwemmt. In den tiefergelegenen Stadtteilen von Koblenz und der Nachbarorte iſt das Waſ⸗ ſer bereits in die Keller eingedrungen. Das Hochwaſſer auf der Moſel zwang zur Einſtellung des Schiffsverkehrs und des Fährbetriebes. Auf dem Rhein iſt das Verbot der Floßſchiffahrt und damit die erſte Beſchrän⸗ kung der Rheinſchiffahrt überhaupt in Kraft getreten. Von den Fluten fortgeriſſen — Arlau, OA. Leutkirch, 14. Jan. Der 52 Jahre alte Wärter Martin Keckeiſen, der im Auftrag des Straßen⸗ und Waſſerbauamts den Fallenſtock am Stauwehr zu bedienen und Hochwaſſermeldung zu erſtatten hatte, ſtürzte, als er angeſchwemmtes Holz vor dem Stauwehr abfing, in die hochgehenden Fluten der Eſchach. Er wurde ſofort abge⸗ trieben und über den Fallenſtock geſpült. Etwa 50 Meter weiter unten tauchte er noch einmal auf, um dann zu ver⸗ ſchwinden. Die Beobachtungsſtellen bis hinunter zur Iller wurden verſtändigt. Bis Montagabend wurde die Leiche noch nicht gefunden. Der Anfall iſt umſo tragiſcher, als der Verunglückte eine Frau mit 11 Kindern hinterläßt. Auto ſauſt gegen Baum— Zwei Tote Offenbach a. G., 14. Jan. Zwiſchen 3 und 3,15 Uhr ereignete ſich am Ortseingang von Offenbach ein ſchwerer Autounfall. Ein mit drei jungen Männern von hier beſetz⸗ ter Kraftwagen, der von Patersbach kam, rannte mit ſol⸗ cher Wucht gegen einen Baum, daß der Wagen völlig zer⸗ trümmert wurde. Der Schreinermeiſter Karl Eckel war ſo⸗ fort tot, während der Kaufmann Walter Kirchner mit ſchwe⸗ ren Verletzungen in das Kuſeler Krankenhaus gebracht wurde, wo er bald nach der Einlieferung ſtarb. Der Lehrer Pfleger aus Oberweiler i. T. ſowie der Kraftwagenführer kamen mit leichteren Verletzungen davon. Inſtandſetzung der Kloſterruine Frauenalb — Freudenſtadt, 14. Jan. Der ſeit längerer Zeit ſchon zu beobachtende fortſchreitende Verfall der Kloſterruine Frauenalb und die Unmöglichkeit, die Beſitzer zu den er⸗ forderlichen Inſtandſetzungsarbeiten beſtimmen zu können, veranlaßte das badiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterium in einer Abſprache im Herbſt 1935, zur Gewinnung von Mitteln für die dringend notwendige Inſtandſetzung der Kloſterruine die Veranſtaltung einer Lotterie zu beſchließen, da die zu erwartenden Koſten unmöglich aus den zur Ver⸗ fügung ſtehenden Budgetmitteln beſtritten werden können. Auf Antrag des badiſchen Landesamtes für Denkmalspflege iſt nunmehr die Lotterie vom badiſchen Miniſterium des Innern genehmigt worden. Das Einverſtändnis des würt⸗ tembergiſchen Landesamtes für Denkmalspflege mit den be⸗ abſichtigten Maßnahmen Badens wurde bereits zugeſagt. Dieſe Nachricht iſt geeignet, in allen Kulturkreiſen des deut⸗ ſchen Südweſtens, insbeſondere aber auch bei den Heimat⸗, Wander⸗ und Verkehrsfreunden größte Genugtuung und Freude auszulöſen. Kloſter⸗ und Kirchenruine Frauenalb iſt — zufällig gerade auf dem badiſchen Grenzſtrich liegend— eine Angelegenheit des ganzen ſüdweſtlichen Deutſchlands und ihre Inſtandſetzung eine Kulturpflicht, die ſeit Jahr⸗ zehnten ſchon als äußerſt dringlich empfunden wurde. Die Verwahrloſung der Ruinen iſt bis zu einem beängſtigenden Grade fortgeſchritten. Raſche und gründliche Hilſe tut des⸗ halb not. Wetzlar.(Von einer Werkslokomotive ein Bein abgefahren.) Bei den gegenwärtig hier durch⸗ geführten Lahnverbreiterungsarbeiten kam der 57 Jahre alte Arbeitex Robert Kurmann aus Wetzlar, als er die Gleiſe der Lorenbahn vom Schmuß reinigte, gerade in dem Augenblick zu Fall, als ein Zug angefahren kam. Er wurde von der Lokomotive überfahren. Im Krankenhaus mußte ihm ſofort das linke Bein bis zum Oberſchenkel abgenom⸗ men werden Nidda.(Aus dem fahrenden Zug gefallen.) Als der Landwirt Heinrich Lippert 1. aus Wernges auf dem hieſigen Bahnhof aus dem Gießener Zug in den nach Rainrod fahrenden umſteigen wollte, bekam er beide Ab⸗ teiltüren nicht auf. Da er allein in dem Abteil war, konnte ihm auch niemand helfen. Als ſich der Zug ſchon wieder in Bewegung ſetzte, nahm er erſchöpft neben der einen Tür Platz. Kurz hinter Nidda war er dann, da er ſich an die nicht mehr richtig verſchloſſene Tür gelehnt hatte, aus dem fahrenden Zug gefallen Wahrſcheinlich blieb er zunächſt bewußtlos auf dem Baynkörper liegen. Als er wieder zu ſich kam, machte er ſich zu Fuß auf den Weg nach Nidda. Unterwegs begegnete ein hieſiger Einwohner dem blut⸗ überſtrömten alten Mann, der ihn ſofort zu einem Arzt brachte. Dieſer ſtellte feſt, daß der 69 Jahre alte Mann mehrere ſtark blutende Löcher im Kopf, Blutergüſſe und eine ſtarke Schwellung der linken Bruſtleite erlitten hatte. Immerhin woar er bei dem gefährlichen Sturz ſehr glimpf⸗ lich dapyongekommen. Kaiſerslautern. In der Nacht zum Sonntag ereignele ſich in der Pirmaſenſerſtraße ein ſchwerer Verkehrsunfall, dem ein junges Menſchenleben zum Opfer fiel. Der 28;jäh⸗ rige Ludwig Buck wurde beim Ueberſchreiten der Straße in der Nähe des Stadtparks von einem aus Richtung Pir. maſens kommenden Perſonenauto angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß er ins Städtiſche Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Der Schwerverletzte. der einen Schädel⸗ bruch und einen Anterſchenkelbruch davongekragen hakte, iſt am Sonntag im Krankenhaus geſtorben. — Oedheim, OA. Neckarſulm.(Schwerer Motor⸗ 5 radunfall.) Auf dem Heimweg von ſeinter Arbeitsſtätte verunglückte der 42 Jahre alte Flaſchner Franz Denz von hier ſchwer. Am Ortsausgang von Kochendorf in Richtung, Neckarſulm überholte ein Perſonenwagen aus Böckingen einen Laſtzug. Als er etwa in Höhe des Luſtzuges war, fuhr plötz⸗ lich Denz mit ſeinem Motorrad mit voller Wucht in die Windſchutzſcheibe des Autos hinein. Er wurde zur Seite in 8155 fuß u geſchleudert und mußte mit einem e Schädelbruch und einem Oberſchenkelbruch ins Krankenhaus Neckarſulm eingeliefert werden. 5 f Lalcale Ruud ocliaũ Auf ſchlüpfriger Straße Eine Mahnung zur Sorgfalt. In der letzten Zeit iſt mehrfach von Verkehrsunfällen berichtet worden, die dadurch entſtanden waren, daß Kraft⸗ fahrzeuge infolge der durch Näſſe, Schnee oder Glatteis ſchlüpfrig gewordenen Straße ins Schleudern gerieten. In der„Deutſchen Juſtiz“ nimmt deshalb Oberſtaatsanwalt Dr. Krug Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß von allen Verkehrsteilnehmern bei ſchlüpfriger Straße beſondere Sorgfalt erwartet werden müſſe. Zunächſt habe jeder Kraft⸗ fahrer dafür zu ſorgen, daß die Beſchaffenheit ſei⸗ nes Fahrzeuges das Schleudern weitgehend aus⸗ ſchließt. Er müſſe alſo insbeſondere darauf achten, daß die Reifen nicht allzu abgenutzt und zu glatt ſind, wenngleich auch gute Reifen mit ſtarken Profilen die Schleudergefahr nicht völlig ausſchlöſſen. Ferner müſſe er ſeine Geſchwindigkeit niedriger halten als bei trockener Straße. Neben dieſen Pflichten des Kraftfahrers beſtänden aber auch erhöhte Pflichten aller anderen Verkehrs⸗ teilnehmer, Jeder müſſe ſich bewußt ſein, daß bei ſchlüpfriger Straße ein ihm entgegenkommendes oder von ihm gekreuztes Kraftfahrzeug viel weniger bewegungs⸗ fähig ſei als bei trockener Straße. Bringe er das Kraft⸗ fahrzeug durch unvorſichtiges Verhalten in eine plötzliche Zwangslage, z. B. zum übermäßig ſtarken Abbrem⸗ ſen, Bogenfahren uſw., ſo verurſache er eine Gefahr des Schleuderns bei dem Kraftwagen und werde, wenn bei Eintritt des Schleuderns eine Schädigung oder Behinde⸗ rung oder Beläſtigung anderer Verkehrsteilnehmer ein⸗ tritt, nach der Reichsſtraßenverkehrsordnung ſtraf bar. Es werde viele Fälle geben, in denen z. B. bei trockener Straße eine gewiſſe Unvorſichtigkeit eines Fußgän⸗ gers völlig belanglos ſei, da ihr ein Kraftfahrer mühe⸗ los begegnen könne, die aber bei ſchlüpfriger Straße die Urſache ſchwerſter Verkehrsunfälle werden könne. Aus den Vereinen. Der Männergeſangverein 1861 Mhm.⸗Seckenheim veranſtaltet am Samstag, den 18. Januar 1936, abends halb 8 Uhr beginnend, im Vereinslokal„Zum Löwen“ einen Familienabend, an dem ſich die aktiven und paſſiven Mitglieder ſowie deren Familienangehörigen für einige geſellige Stunden zuſammenfinden werden. Dieſe Familienabende, die bereits zu einer Tradition im Männergeſangverein geworden ſind, erfreuten ſich ſchon immer eines guten Beſuchs, geben ſie doch einen ſchönen Einblick in die während des verfloſſenen Jahres geleiſtete Vereinsarbeit. Das reichhaltige Programm ſieht im erſten Teil Ehrungen verdienter Sänger vor, während im zweiten Teil ein Singſpiel in 3 Aufzügen für die nötige Unterhaltung ſorgen wird. Umrahmt iſt dieſes Programm von geſanglichen Vorträgen des Männer⸗ chors deſſen Aufgabe es ſein wird, das ſchöne deutſche Volkslied zu pflegen und zu verbreiten. Bei einem reich⸗ haltigen Gabentempel iſt jedermann Geſegenheit geboſen, ſein Glück zu verſuchen. Mit der Ausgeſtaltung dieſes Familienabends trifft der Verein ſeine erſten Vorberei⸗ tungen für das im Frühjahr ſtattfindende 75 jährige Jubiläum, verbunden mit einer Fahnenweihe. Dieſes Jubiläumsfeſt ſoll zu einem großen Sängerfeſt geſtaltet werden, das am 13. und 14. Juni 1936 ſtattfinden wird. Die hieſigen Vereine werden erſucht, bei etwaigen eigenen Veranſtaltungen auf dieſen Termin Rückſicht nehmen zu wollen. 9 — Gewichtsſchwund bei Stückenbutter. In einem Er⸗ laß des Reichs- und preußiſchen Innenminiſters wird aus⸗ geführt, daß ſich bei der Auspfundung der Butter infolge der Ausſcheidung von Waſſer beim Formen und der Ver⸗ dunſtung von Waſſer beim Lagern Gewichtsverluſte er⸗ geben, die bei der Durchführung der Lebensmittelkontrolle bisher keine einheitliche Beurteilung erfahren haben. Im allgemeinen werde ein Mindergewicht von 2 Prozent bei ausgepfundeter Butter nicht zu beanſtanden ſein. — Kdß⸗Vergünſtigungen für den Reichsarbeitsdienſt. Der Reichsleiter der Deutſchen Avbeitsfront hat, wie der Leiter der NS„Kraft durch Freude“, Dreßler⸗Andres, mitteilt, verfügt, daß den Angehörigen des Reichsarbeitsdienſtes bis zum Oberfeldmeiſter einſchließlich, die Vergünſtigungen der NSch„Kraft durch Freude“ mit ſofortiger Wirkung gewährt werden ſollen. — Jungarbeiter⸗Freizeitlager. In den Jugendherbergen Moosbronn, Kandern, Dilsberg und Schönwald finden in der Zeit vom 12. bis 19. Januar 1936 von bewährten HJ ⸗Führern geleitete Jungarbeiter⸗Freizeitlager ſtatt, an denen insgeſamt 130 Kameraden teilnehmen. In der glei⸗ chen Zeit konnten in den Jugendherbergen Sohlberg und Walldürn jeweils 36 Jungbauern in Freizeitlagern zuſam⸗ mengefaßt werden. 1 Teilweiſe Einſtellung des Schiffsverkehrs auf dem Rhein. Mannheim, 14. Jan. Im Laufe des Dienstagvor⸗ mittags iſt der Schiffsverkehr von Straßburg bis unterhalb Mannheim eingeſtellt worden, da die Maxauer Brücke we⸗ gen zu hühen Waſſerſtandes(6.90 Meter) nicht mehr ge⸗ öffnet werben kann. Oberhalb Mannheim iſt der Schiffs⸗ verkehr beſchränkt und nur unter Beachtung entſprechender Vorſichtsmaßnahmen möglich. Das Hochwaſſer des Rheines und Neckars geht wie wir kurz vor Redaktionsschluß vom Rheinbauamt er⸗ fahren, langſam zurück. Allerdings iſt der Rhein in Maxau von 6.81 auf 7.25 Meter heute noch geſtiegen. Pegelſtand in Mannheim: Rhein: geſtern 6.06 m; heute 6.49 m; Neckar: geſtern 6.15 m; heute 6.5 1m. * aug eie Eintopfeſſen auch im Ausland. Von einem Leſer unſeres„Neckar⸗Bote“ der an der deutſch⸗ſchweizeriſchen Grenze beſchäftigt iſt, ging uns fol⸗ gender Bericht zu: i Am 12. Januar verſammelten ſich etwa 50 Deutſche vom Stützpunkt Neuhauſen b. Schaffhauſen zum erſten Eintopfeſſen beim„Fuchs und der Füchſin“(Hotelbeſitzer Fuchs und Frau). Es gab Erbſen mit Speck und Wienerle. Im Ausland kommt das Zuſammengehörigkeitsgefühl aller Deutſchen erſt recht zum Bewußtſein, und Jo iſt es auch nicht verwunderlich, daß man ſich zu einem Stütz⸗ punkt Neuhauſen zuſammengeſchloſſen hat. Nach Turzen Worten der Begrüßung des Stützpunktleiters Pg. Schnei⸗ der, der zu dem Eintopfeſſen einen kräftigen Appetit wünſchte, war der Kontakt hergeſtellt, und lange blieben die Deutſchen in der gaſtlichen Stätte des Hotel Ober⸗ berg gemütlich zuſammen. Alle Teilnehmer an dieſem erſten Eintopfeſſen waren hochbefriedigt und wenn am weiten Sonntag im Februar das zweite Eintopfeſſen ſteigt, werden es ſicher mehr ſein, die den Speiſeſaal unſeres Landsmannes Fuchs füllen, denn Letzterer als ehem. Grenadier der 109er verſteht es gut, im Verein mit ſeiner Gemahlin, ſeinen deutſchen Landsleuten einen guten Topf und eine ſchöne angenehme Stunde zu be⸗ reiten, wenn man auch keine deutſchen Lieder ſingen kann. Mit einem kräftigen Heil Hitler trennte man ſich und im ſtillen ſummte man das Deutſchland⸗ und Horſt Weſſel⸗Lied. h r Schutz gegen Einbruch und Diebſtahl 1. Sichere Dein Heim, Boden und Keller gegen Einbruch durch ein modernes Sicherheitsſchloß! Die meiſten„Sicher⸗ heitsſchlöſſer“ ſind veraltet und mit Dietrichen und anderen Werkzeugen zu öffnen. 2. Beſonders gefährdet ſind Mädchenkammern, die in älteren Häuſern meiſt in den oberen Stockwerken, getrennt von der Wohnung des Arbeitgebers, liegen. Der Kriminal⸗ polizei und leider auch dem Einbrecher iſt es bekannt, daß die Schlöſſer in dieſen Türen völlig unzureichend ſind. Dieſe Schlöſſer nachſehen und gegebenenfalls erneuern laſſen! 3. Gefährdet ſind auch Büroräume in ausgeſprochenen Geſchäftshäuſern, die an Sonn⸗ und Feiertagen ohne Aufſicht ſind. Dieſe Sicherheitsſchlöſſer durch Fachmann prüfen laſſen. 4. Iſt ein Schlüſſel abhanden gekommen, ſofort Schloß erneuern laſſen! Der durch Einbruch verübte Schaden iſt größer, als die Ausgabe für ein neues Schloß. 5. Schließe beim Verlaſſen der Wohnung die Türen ſorgfältig ab, auch beim kurzen Weggange! 6. Vermeide grundſätzlich alles, was darauf hindeutet, daß Deine Wohnung zeitweiſe ohne Aufſicht iſt! Der Ein⸗ brecher in der Maske als Klingelfahrer, Bettler, Hauſierer und Hofſänger hat dafür ein ſcharfes Auge. 7. Sei mißtrauiſch gegen Fremde, die Deine Wohnung betreten wollen, zum Beiſpiel als angeblicher Gasableſer, Be⸗ amter vom Wohlfahrtsamt, Polizeibeamter, Angeſtellte von Inſtallationsgeſchäften uſw! Erſt Ausweis vorzeigen laſſen! Kriminalbeamte haben neben Ausweis auch eine Dienſt⸗ marke! 8. Vorſicht gegenüber neuen Antermietern! Möglichſt vorher Erkundigungen einziehen und ſofort bei der Polizei anmelden! Amtliche Papiere vorlegen laſſen und auf dem Polizei⸗Revier nachfragen, ob Anmeldung erfolgt iſt. 9. Laſſe Geld, Scheckbücher, Sparkaſſenbücher und Wert⸗ papiere nicht achtlos herumliegen! Bei Verluſt oder Dieb⸗ ſtahl ſofort ſperren laſſen und Anzeige bei der Polizei er⸗ ſtatten. 10. Zur Nachtzeit ſind die Haustüren abzuſchließen! 11. Sichere Deinen Kraftwagen, Dein Kraftrad oder Fahrrad durch ein gutes Sicherheitsſchloß! Das einfache Abſchließen des Wagens genügt nicht! 12. Laſſe Geld und Wertſachen an Sonn⸗ und Feier⸗ tagen, oder wenn Du verreiſt, nicht im Heim oder Geſchäft ohne Aufſicht liegen und ermahne Angehörige, vor allem Kinder und ältere Perſonen zur Vorſicht bei Auskünften gegenüber Fremden! Weitervorherſage für zwei Jahre? Der amerikaniſche Phyſiker Maxwell glaubt, ein Mittel gefunden zu haben, das Wetter auf nicht weniger als 5 Jahre vorherſagen zu können. Er hat drei Jahre an er geeigneten Apparatur gearbeitet. Ob ſie richtig funk⸗ tioniert, muß die Zukunft lehren. Maxwell arbeitet in der Hauptſache mit einem Mag⸗ netometer, das die Schwankungen im magnetiſchen Kraftfeld der Erde mißt. Dieſe Schwankungen wirken ſich zwölf Tage ſpäter in der Atmoſphäre aus. Maxwell geht da⸗ bei von der Theorie aus, daß die Kraftfelder von Sonne, Mond und Erde gemeinſam für die atmoſphäriſchen Schwan⸗ kungen auf der Erde verantwortlich ſind. Veränderungen in den Kraftfeldern der Sonne und des Mondes ſeien nun zwar nicht zu meſſen, aber nach dem Prinzip, daß man die Stärke und Wirkung aller Kraftfelder ändert, wenn man die Lage nur eines einzigen von drei magnetiſchen Polen verändert, genüge die erdmagnetiſche Meſſung. Nach einem ganz beſtimmten Schema ſchließt Maxwell ferner von ſei⸗ neß erdmagnetiſchen Beobachtungen auf die Wettergeſtal⸗ tung in den folgender zwei Jahren. Für den kommenden Winter ſagt Maxwell nur verhältnismäßig wenig Schnee⸗ fälle und eine erhebliche Trockenheit für die Frühjahrs⸗ und Sommermonate auf der nördlichen Halbkugel voraus. fränkiſche Erbteilungsrecht große Werte an Zeit, Arbeits⸗ Schöne Rhön, arme Rhöner Es liegt ein eigener Zauber über der Rhön, dem Gebirge im Herzen der deutſchen Gaue, das durch des Feuers Gewalt ſeine beſondere Prägung erhielt.— Man ahnt das Beſondere des Berglandes ſchon, wenn man mit der Bahn an ihm vorüberfährt und vom Fenſter des Zuges aus einen Blick auf die dunklen Bergkegel und langgeſtreck⸗ ten Höhenrücken wirft. Aber das Letzte und Höchſte, die Seele der Rhön, drängt ſich nicht unmittelbar auf, ſie will in bedachtſamem Wandern mit ſinnenden Augen und emp⸗ fänglichem Herzen erfaßt ſein. Kommſt du von Fulda im Weſten oder von Meiningen im Oſten, von Vacha im Norden oder von Bad Kiſſing en im Süden und ſteigſt empor zum Zentralpunkt des Gebirges, der 950 Meter hohen Waſſerkuppe, dann lernſt du alle die eigenarti⸗ gen, herblieblichen Reize der Rhön in ihren rieſigen Hoch⸗ flächen vom Heidelſtein bis zum Ellenbogen, in ihren ſtill⸗ träumeriſchen Kutten oder Seen bei Bernshauſen, in ihren düſteren Mooren bei Wüſtenſachſen und Frankenheim, in ihren buntfarbigen, herdenbelebten Bergwieſen, Huten und Triften, in ihren ausſichtsreichen Baſaltkegeln und langgeſtreckten Do⸗ men, in ihren ſäulenreichen Felsbildungen und wirren Stein⸗ trümmerhaufen, in ihren dunklen Buchenforſten und lichtum⸗ fluteten Hochflächen kennen. Die Erdkundler teilen die Rhön in eine ſüdliche, waldgebirgige, in eine mittlere, hohe oder lange, in eine nördliche oder kuppenreiche. Den Zentralherd der vulkaniſchen Ausbrüche, die die Baſaltmaſſen auf den Buntſandſtein und Muſchelkalk ſetzten und ſo einen einzigartigen Rhythmus in die Landſchaft brachten, ſehen ſie im Himmeldunkberg. Nach allen vier Himmelsrichtungen ziehen forellenreiche, klare Gebirgswaſſer: die Fulda und Ulſter, die Sinn und Brand. And ſie teilen den Gebirgsſtock in vier Züge. Aus dem vul⸗ kaniſchen Charakter der Rhön erklärt ſich der Reichtum ſeiner Mineralquellen. Bad Kiſſingen und Brückenau, Bock⸗ 1 und Salzungen verdanken ihnen Ruf und üte. Nicht nur der Geologe wird der Rhön ein Loblied ſingen, auch der Botaniker wird ſie ob ihrer einzig⸗ artigen Flora, beſonders auf den Hochmooren, gerne auf⸗ ſuchen. Der Naturfreund, der Wanderer wird ihm folgen. Wer einmal auf der Höhe des Kreuzberges(830 Meter) ſtand und hineinſchaute in das geſegnete Franken⸗ land, hinüber nach den Bergen des Thüringer Waldes, des Speſſarts und Taunus, oder über alle Kuppen hinweg bis zum hohen Meißner im Norden, wer den um⸗ faſſenden Rundblick auf dem Eierhauck oder auf der Waſſer⸗ kuppe genoß, wenn alle die Schönheit der Milſeburg aufge⸗ gangen iſt, wer die ſchwermütige Einſamkeit der hohen Rhön als Glück empfand, der wird der Rhön verfallen ſein für immer. Die Waſſerkuppe iſt der wagemutigen deutſchen Jugend Mittelpunkt im motorloſen Segelfluge geworden und ſchnee⸗ reiche Winter locken alljährlich mehr und mehr Skifahrer auf die Berge der Rhön. In zahlreichen Sommerfriſchen unten in den Tälern, in Berggaſthöfen und in den Anter⸗ kunftshäuſern des Rhönklubs finden Wanderer und Sport⸗ ler freundliche Aufnahme. Und die Bewohner der Rhön? Es ſind ehrliche, freundliche, zuvorkommende, redſelige, erbgeſunde Leute. Aber einem großen Teil von ihnen iſt die Not als bitteres Ge⸗ ſchenk mit in die Wiege gelegt worden. Es iſt dies eines⸗ teils die Folge einer falſchen, gewinnſüchtigen Beſiedelungs⸗ wirtſchaft aus früheren Jahrhunderten. Der Boden ſollte zu vielen Menſchen Brot geben, und weil er es nur im be⸗ ſchränkten Maße konnte, darum pochte der Hunger mit harter Fauſt an die Stubentüre des Rhöners. Andernteils gingen und gehen heute noch durch das vielfach herrſchende kraft und Boden verloren, es fehlen Verkehrs⸗ und Wirt⸗ ſchaftswege, die zur beſſeren Ausnützung der Wirtſchafts⸗ flächen, zum Abſatz der Bodenſchätze unerläßlich ſind. Ein großer Nachteil war es, daß ſich drei Staaten: Preußen, ayern und Thüringen in den Beſitz der Rhön teilten und daß jeder ſtreng darauf achtete, dem anderen nicht in die Hände zu arbeiken. So kam es, daß eine Reihe von Sack⸗ bahnen ins Herz der Rhön vordringt, daß es aber zu keinem Anſchluß für eine durchgehende Linie kam. Für die Rhön ſchlug die Schickſalsſtunde, als der Na⸗ tionalſozialismus zur Regierung kam. Sie wurde zunächſt als Notſtandsgebiet erklärt und der Leiter des Gaues Mainfranken, der den größten Teil der Rhön zu betreuen hat, Regierungspräſident Dr. Otto Hellmuth, ſchuf einen großangelegten Plan mit weiter Sicht, deſſen Endzweck darin beſteht, die Rhön aus ihrer Armut zu befreien und ihre Bewohner zu vollwertigen Gliedern der großen deutſchen Volksgemeinſchaft zu machen. Gedenktage 16. Januar 1858 Der Afrikareiſende Eugen Zintgraff in Düſſeldorf ge⸗ boren. 1901 Der Maler Arnold Böcklin in Fieſole geſtorben. 1906 Marokko⸗Konferenz in Algeciras(bis 7. April). 1920 Der Oberſte Rat der Alliierten fordert von Holland die Auslieferung des früheren Deutſchen Kaiſers. — 8 Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert 1) 7 Früh⸗ nachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen; 8.05 Bauernfunk, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 10.45 Sendepauſe; 12 Mittagskonzert J; 13 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 18 Nachmittagskonzert: 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Donnerstag, 16. Januar: 8.30 Blasmuſik; 9.30 Allerlei Nützliches und Intereſſan⸗ tes über die Kartoffel; 9.45 Sendepauſe; 10.15 Volkslied⸗ ſingen; 11.30 Bauer, für dich; 15 Sendepauſe; 15.30 Vom Frauenſchaffen in Württemberg; 16 Muſik am Nachmittag; 17.45 Achtung, aufgepaßt!, luſtiges Rechnen; 19.45 Erzeu⸗ gungsſchlacht; 20.10 Mozart⸗Zyklus; 21.. und abends wird getanzt; 22.30 Konzert zu Chriſtian Sindings 80. Ge⸗ burtstag. Freitag, 17. Januar: 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Was der Schlitk⸗ ſchuh erzählt; 9.45 Sendepauſe; 10.15 Von der Glasm icher und Glashändler Herkommen, Brauch und Arbeit, Hörbild; 11.30 Bauer, für dich; 15 Sendepauſe; 15.30 Die luſtige Geſellſchaft im Briefkaſten, Hörſpiel; 16 Heitere Muſik am Nachmittag; 17.45 Wir vergüten und veredeln; 19.45 Bitte — recht freundlich, akuſtiſche Photographie; 20.10 Schickſal der Scholle; 21 Europäiſches Konzert; 22.15 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 18. Januar: 8.30 Blaskonzert; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Der 18. Ja- muar in der deutſchen Geſchichte, Hörſzenen; 11.30 Bauer, für dich; 15 Die Umſchulungslager des württembergiſchen BdM. Hörberichte, anſchließend Ruf der Jugend; 16 Der frohe Samstagnachmittag; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Re⸗ gimentsrufe, Präſentiermärſche und Parademärſche, Einlage: Heitere Moralpauke; 20.10 Schattenſpiele, bunter Abend? 22.30. und morgen iſt Sonntag; 24 Das Feſt beim Prin⸗ zen Orlofſki, Ausſchnitt aus„Die Fledermaus“. Reichsſender Frankfurt a. M. Donnerstag, 16. Januar: 1 10.15 Schulfunk; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kinderfunkz 16 Konzert; 17.30 Launiger Leitfaden für Sprachfreunde; 17.45 Bücherkunde des Monats; 19.45 Tagesſpiegel;: 20.10 Kompoſitionen von Kamillo Horn, zu ſeinem 75. Geburts⸗ tag; 21.30 Der Freiburger Luftpoliziſt, Humoreske; 22.30 Tanzmuſtk. Freitag, 17. Januar: 10.15 Schulfunk; 10.45 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauern⸗ funk; 15.15 Das Lied des deutſchen Bauern, anſchl.: Wo fehlt es dir, mein Herz?; 16 Konzert; 17 Holzblasinſtrumente einſt und jetzt; 17.30 Der„Acht⸗Wochen“⸗Soldat; 19.45, Tagesſpiegel; 20.10 Der fliegende Holländer, Oper von Richard Wagner; 22.20 Sportſchau der Woche; 22.45 Unter⸗ haltungskonzert. Samstag, 18. Januar: 8.45 Auf zum Staatsjugendtag— BdM⸗Sport; 9 Sendepauſe; 10.15 Der 18. Januar in der deutſchen Ge⸗ ſchichte, Hörſzene; 10.45 Sendepauſe; 11.30 Sendepauſe; 15.15 Eine Viertelſtunde Kurzweil; 15.30 Jugendfunk; 16 Der frohe Samstagnachmittag; 18 Schickſale edler Steine, Geſchichten und Berichte um die Weltdiamantinduſtrie; 19 Arbeitsdienſt muſiziert; 19.55 Ruf der Jugend; 20.10 Großer bunter Abend; 22.30... und morgen iſt Sonntag; 24 Das Feſt beim Prinzen Orloffki, Ausſchnitt aus der Operette„Pie Fledermaus“. C ã ¶õTTpppPpPpPpPpPpfbfpfpfpfßfTfTPTPkPGTꝙTGTꝙTꝗBñqM C Mannheimer Theater ſchau Mittwoch, 15. Januar: Für die NS⸗Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abt. 46 bis 49, 405 bis 409, 416 bis 418, 432 bis 434, 451 bis 452, 521 bis 525, Gruppe Nr. 815 bis 817 und Gruppe B: Tannhäuſer von Richard Wagner. Anfang 19, Ende 22.45 Uhr. N Donnerstag, 16. Januar: Nachmittagsvorſtellung, Schü⸗ lermiete B Die einſame Tat. Schauſpiel von Sig⸗ mund Graff. Anfang 15, Ende gegen 17.15 Ahr.— Abends: Miete D 13 und für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 425 bis 429: Der Sprung aus dem Alltag. Komödie von Heinrich Zerkaulen. An⸗ fang 20, Ende nach 22 Uhr. g Freitag, 17. Januar: Nachmittagsvorſtellung, Schüler⸗ miete C: Die einſame Tat. Schauſpiel von Sig⸗ mund Graff. Anfang 15, Ende gegen 17.15 Uhr.—, Abends: Miete F 13, ſowie für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 3, 259: Schach dem König. Ope⸗ rette von Walter W. Goetze. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Samstag, 18. Januar: Miete E 12 und für die NS⸗ Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 512 bis 513, 341 bis 543, 573 bis 576: Wilhelm Tell von Schiller Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Sonntag, 19. Januar: Nachmittagsvorſtellung. Eintritts⸗ preiſe 0.30 bis 3.00 Mark: Wilhelm Tell von Schiller. Anfang 15, Ende 17.45 Uhr.— Abends: Miete§ 12: Rigoletto. Oper von Verdi.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 20, Ende nach, 22.30 Uhr. s D ATufnerbund„Jahn“, Mhm.-Seckenheim. Unserm Mitglied ARTHUR HAUCH und seiner lieben Braut MA HEI zur heutigen Vermählung herzliche Glüct- ; und Segenswünsche. Der Turnrat. Münch daten Die Waldgenoſſenſchaft Grenzhof verſteigert Januar, vormittags 9 Ahr in der Wirtſchaft von Kaiſer in Grenzhof zu günſtigen Zahlungsbedingungen: Freitag, den 17. Porte Nun die nicht backen u. nicht brennen werd. u. Garantie dazu repariert. Ferner Setzen, Putzen und Ausmauern. Herdschlossere iu. Ofensetzerei SochHEIn WINTERHILF S WERK Traden mchte Jas ES DEUTSCHEN VOLKES 180 Ster forl. 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Gerüchte beſagten ſchon zu Beginn des Feldzuges, daß füdtiroler Truppen in beſonders großer Zahl und zuerſt nach Oſtafrika geſchafft worden ſeien. Nun⸗ mehr hat die ausländiſche Preſſe dieſer Angelegenheit ihre Aufmerkſamkeit gewidmet. In Deutſchland wurde man durch die italieniſchen Dementis in den letzten Tagen dar⸗ auf hingewieſen, als von Rom aus energiſch beſtritten wurde, daß es beim Abtransport von Alpentruppen zu Zwiſchenfällen gekommen ſei und daß viele Südtiroler de⸗ ſertiert ſeien. 5 Trotz der ſcharfen italieniſchen Dementierung der eng⸗ liſchen Meldungen über angebliche Vorkommniſſe in Süd⸗ tirol veröffentlicht der„Evening Standard“ in großer Auf⸗ machung einen Bericht ſeines Sonderkorreſpondenten Grice aus Innsbruck, in dem u. a. geſagt wird, daß die Zahl der Männer, die ſich der Dienſtleiſtung in Abeſ⸗ ſinien durch die Flucht nach Oeſterreich entziehen, wachſe. Der Berichterſtatter hat, wie er angibt, viele in der Nähe der italieniſchen Grenze gelegene Dörfer und Städte von Nordtirol beſucht und veröffentlicht einen Teil der Ausſagen der Deſerteure, die unter ſchwierigen Umſtänden über die ſchneebedeckten Alpenpäſſe geflüchtet ſind Er ſchildert dann im einzelnen die militäriſchen Vorkehrungen Italiens in Südtirol und ſchreibt, die Grenzdörfer ſeien mit Soldaten und bewaffneter Polizei gefüllt. In vielen Teilen würden neue Kaſernen errichtet. Beſonders ſcharf ſei die Kontrolle am Brenner⸗Paß. Seit dem Ausbruch des Krieges hätten ſich insgeſamt mehr als 10 000 Deſerteure bei den Nothilfe⸗ verbänden gemeldet, was aus den Liſten der Verbände klar hervorgehe. Unter Bezugnahme auf das von(alieniſcher Seite ver⸗ öffentlichte Dementi der Berichte über die Meuterei unter den Truppen des für Abeſſinien beſtimaiten Alpini⸗Regi⸗ ments berichtet der Sonderkorreſpondent über eine Unter⸗ haltung mit einer Perſönlichkeit, die für die Verhinderung weiterer Schwierigkeiten verantwortlich ſei. Die Ausſagen dieſer Periönlichkeit beſtätigten die bereits früher erſchie⸗ nenen Berichte. Der Zwiſchenfall habe ſich in der Ka⸗ ſerne in Meran zugetragen. In der Nacht vor ihrem Transpor“ hätten die Leute ihren Offizieren den Gehor⸗ ſam berweigert und den größten Teil der Einrichtung der Kaſerne zertrümmert. Nach Unterdrückung der Rwolte ſeien drei Mann in Haft behalten worden, deren Schick⸗ ſal nicht bekannt geworden ſei; die anderen ſeien entwaffnet und ohne Gewehre oder Munition zum Zug befördert wor⸗ den. Der Berichterſtatter gibt anſchließend eine Unterre⸗ dung mit dem Profeſſor der Univerſität Innsbruck Dr. Reut⸗Nicoluſiſi wieder, der an den Arbeiten der Nothilfeverbände hervorragend beteiligt ſei. Dr. Reut habe u. d. erklärt, daß ſeit Kriegsbeginn 1700 deutſchſprechende Deſerteure die Grenze über⸗ ſchritten hätten. Kürzlich ſei eine vollſtändige ita⸗ lieniſche Abteilung mit Maſchinengewehren und Gewehren in einem Dorf in Nordtirol eingetroffen, wo ſie ſich bei der Polizei gemeldet hätte. Dr. Reut habe ſich ſeiner⸗ zeit in Rom gegen die Aushebung von Wehrpflichtigen in Südtirol gewandt mit dem Vorſchlag, ſie für Poli⸗ zeizwecke zu verwenden. Auf die ablehnende Antwort des Kriegsminiſters hin habe Reut erklärt, daß es dann zwar nicht zu einer offenen Revolte oder zu Blutvergießen kommen würde, daß aber viele Leute deſertieren würden. Bei dem Abtransport der eingezogenen Reſerveoffiziere ſei es auf allen Stationen zu Störungen gekommen, in deren Verlauf viele Verhaftungen vorgenommen worden ſeien. Die Darſtellung des„Evening Standard“ über Südtirol, die die geſamte Hauptſeite und eine doppelte Spalte einer wei⸗ teren Seite füllt, wird, wie bereits betont, von italieniſcher Seite entſchieden beſtritten. Wir geben ſie hier lediglich wie⸗ der, ohne irgendeine Stellung dazu zu nehmen. Von italieniſcher Seite wurde nun erklärt, daß die amtlichen Zahlen der Deſerteure in den nächſten Ta⸗ gen bekanntgegeben würden. Aus Wien kommt eine halbamtliche Mitteilung, wonach die Meldungen, daß in Oeſterreich für italieniſche Militärflüchtlinge Konzen⸗ trationslager errichtet würden, jeder Grundlage ent⸗ behren. Es wird wörtlich hinzugefügt:„Die Bewegungs⸗ freiheit der übrigens nicht zahlreichen militäriſchen Flücht⸗ linge aus Italien wird in keiner Weiſe unterbunden“. Auch auf anderen Gebieten tritt Italien allerlei Mel⸗ dungen und Vermutungen entgegen.„Giornale d'Italia“ ſucht in einem Leitartikel die»erſchiedenen ungünſtiger Nachrichten zurückzuweiſen, die gegenwärtig über die mili⸗ täriſche, diplomatiſche und innere Lage Italiens verbreitet ſind. Das Blatt geht zunächſt auf die engliſch⸗fran⸗ zöſiſchen Flotten bewegungen ein, die Italien jedoch in keiner Hinſicht beunruhigten. Man müſſe aber die außerordentliche Tatſache des zeitlichen Zuſammenfalls der engliſchen und franzöſiſchen Flottenanſammlung irgendwie erklären, die die größte darſtellte, die man jemals nach dem Kriege geſehen habe. Dann geht„Giornale d'Italia“ auf die Blättermeldungen ein, die wiſſen wollten, daß Ita⸗ lien bei irgendeiner mitleidsvollen Macht Schritte unter⸗ nommen habe, um aus der gegenwärtigen Bedrängnis her⸗ auszukommen. Italien liege nicht am Boden, ſondern denke nur daran, ſeinen Widerſtand zu entwickeln, es ſorge ſich nicht um den Frieden, behalte ſich volle Handlungs- und Entſchlußfreiheit vor und denke nur an den Krieg in Afrika und den geſchloſſenen Widerſtand gegen die Sühnemaßnahmen in Europa. Die kurze Kampfpauſe auf dem Kriegsſchauplatz ſei nicht durch die Lage in Europa und durch unüberwindlichen abeſſiniſchen Widerſtand erzwungen worden, ſondern ſei auf Grund freier italieniſcher Initia⸗ tive gewollt, die durch militäriſche Erwägungen beſtimmt ſeien. Der Friede in Abeſſinien werde, wenn er komme, nie⸗ mals das Ende eines übereilten Bankerotts, wie es die Sanktioniſten wünſchten, ſein, ſondern die tatſächliche Zu⸗ ſammenfaſſung aller italieniſchen Forderungen. Italien habe keine Eile, ſeine Stellung in Afrika und in Europa werde immer ſtärker, die Zeit arbeite für Italien. Wo die Sanktioniſten ein am Ende ſeiner Kräfte vefindliches Italien ſehen wollten, beginne letzt vielmehr ein neues Italien, das ſtolzer, kräftiger, geſchulter und un⸗ abhängiger in ſeinem europäiſchen und Weltgeſchick ſei. Die Jugend bekennt ſich zur Leiſtung () Karlsruhe, 14. Jan. Der Führer des Gebiets Baden der Hitler⸗Jugend, Friedhelm Kemper, erläßt zum Reichs⸗ herufswettkampf folgenden . Aufruf: Zum dritten Male ſeit der nationalſozialiſtiſchen Revo⸗ lution marſchiert die arbeitende Jugend Deutſchlands zum Reichsberufswettkampf. In dieſen Tagen werden Hundert⸗ tauſende von Jungen und Mädeln des ganzen Reiches für dieſen großen friedlichen Wettſtreit der deutſchen Arbeit ein⸗ geſetzt, um ihr Können auf beruflichem Gebiet miteinander zu meſſen. Wenn im letzten Jahr aus der Südweſtmark Baden zwei Reichsſieger hervorgegangen ſind, ſo wollen wir auch in dieſem Jahre nicht zurückſtehen, ſondern uns in der gleichen Front mik der geſamten Jugend des Reiches bewähren. Darum müſſen jeder deutſche Jungarbeiter und jede deutſche Jungarbeiterin ſich für die große Sache des Reichsberufswekt⸗ kampfes einſetzen. In den nächſten Tagen werden die An⸗ meldungen für den Reichsberufswettlampf abgeſchloſſen, Jun⸗ gen und Mädels, die ſich noch nicht gemeldet haben, fordere ich auf, nicht zurückzuſtehen, ſondern ſich einzuſetzen im Geiſte des nationalſozialiſtiſchen Leiſtungsprinzips, das be⸗ reits in der Jugend ſeine Verkörperung finden muß. Die Hitler⸗Jugend mit allen ihren Organiſationen ſetzt ſich gemeinſam mit der Deutſchen Arbeitsfront für den Reichs⸗ „Herzensnot.“ Von Robert Fuchs⸗Liska. 14 In der Villa des Kommerzienrates ſpielte ſich eine tränen⸗ reiche Szene ab. Leuenberg, zum Ritt angekleidet, ſchritt ſporenklirrend auf dem Perſerteppich des Empfangsraumes hin und her. Er ſchielte halb wütend, halb verlegen nach ſeiner Haus⸗ dame, die ſchluchzend in einem der ſchweren, mit purpurnem Seidenbrokat bezogenen tiefen Seſſel ſaß. „Laſſen Sie doch bloß das Heulen ſein“, bat er nervös und ließ die Reitpeitſche durch die Luft ziehen. „Wie unzart Sie ſind, Georg“, klagte Frau Leinſaat und ſtöhnte herzzerbrechend auf. „Lachhaft!“ meinte Leubenberg.„Zart ſoll ich auch noch ſein, wenn Sie in unzarter Weiſe an den Türen horchen, was ich mit meinen Beſuchern ſpreche, und wenn Sie dann mit haltloſen Vorwürfen über mich herfallen. Ich denke gar nicht daran, dieſe Talmi⸗Baronin zu heiraten.“ Die Leinſaat richtete ſich auf, trocknete ihre Tränen und tadelte mit Grabesſtimme:„Georg, wie können Sie ſo⸗o⸗o lügen? Ich habe doch deutlich gehört, daß von Ihnen die Rede war, das heißt, von Abſichten Ihrerſeits.“ „Abſichten kann ich haben, ſoviel ich will.“ „Gewiß, Georg. Sie ſind ja doch Ihr eigener Herr.“ n „Kommt mir nicht ſo vor, nach der Szene, die Sie mir machten.“ „Aber ich will doch nur Ihr Beſtes, Georg.“ „Ja— mein Geld und meinen Titel. Glauben Sie denn, ich habe noch nicht bemerkt, auf was Sie abzielen? Sie möchten Frau Kommerzienrat werden.“ N Die Leinſaat hob wieder an:„Georg—“ Sofort fiel er ihr ins Wort:„Georg, Georg und immer Georg! Müſſen Sie denn unbedingt an jeden Satz, den Sie ſprechen, dieſe Anrede anhängen?“ 5 „Ich meine es doch ſo gut mit Ihnen“, flötete ſie.„Die uns verbindende langjährige Freundſchaft gibt mir doch auch ein Recht, über Ihr Heil zu wachen. Sagen Sie mir, was Sie mit Frau von Meebold vorhaben.“ „Sie haben doch gehorcht.“ „Aber nicht alles verſtanden“, fuhr ſie heraus, verbeſſerte jedoch raſch:„Ich meine, offenbar habe ich etwas mißver⸗ * * berufswettkampf kin. Die Dienſtſtellen der Hitler⸗Jugend ha⸗ ben dafür Sorge zu tragen, daß alle ihre Kräfte mobil ge⸗ macht werden. Alſo heraus zum Reichsberufswettkampf! Jeder erfüllt ſeine Pflicht an ſeinem Platz! Heil Hitler! Der Führer des Gebiets 21 Baden: Friedhelm Kemper, Gebietsführer. Sport und Spiel Terminänderungen im Fußball⸗Sport. In der badiſchen Fußball⸗Gauliga wurden einige Spieltermine geändert. Am 19. Januar fällt das Treffen zwiſchen dem VfL Neckarau und Germania Brötzingen aus. Dafür hat der VfL Neckarau bei Amicitia Viernheim an⸗ zutreten. Ein neuer Termin für das Treffen Neckarau— Brötzingen wurde noch nicht feſtgelegt. Am 23. Februar wird das Rückſpiel zwiſchen dem VfR Mannheim und dem SV Waldhof nicht geſpielt; wahrſcheinlich findet dieſe Begegnung erſt am 1. März statt. Oihmpiateilnahme über Erwarten ſtark Dreimal ſoviel Aktive wie in Los Angeles. Berlin, 14. Jan. Der Vorſtand des Organiſations⸗ komitees für die 11. Olympiſchen Spiele trat zur erſten Sit⸗ zung im neuen Jahr zuſammen. Generalſekretär Dr. Diehm teilte mit, daß nach dem jetzigen Stand der Anmeldungen eine erhebliche größere Anzahl von Teilnehmern zu den Spielen erwartet werden müſſe. als nach den Erfahrungen der bisherigen Olympiſchen Spiele angenommen werden konnte. Zurzeit lägen vorläufige Meldungen aus 21 Län⸗ 9295 1 1 d. 15 ber 1 de aus der Hälfte aller teil⸗ menden Länder; trotzdem machten ihr allein ſchon 3800 Perſonen aus. 5 e . Rechne man die Aktiven der übrigen 28 Nationen in einer Höhe hinzu, die ſich heute ſchon mit ziemlicher Sicher heit ſchätzen laſſe, ſo komme man auf etwa 5300 Aktive. Das ſei mehr als das Dreifache der Teilnehmerzahl von Los Angeles. ——— Deutſche Kunſtlaufmeiſterſchaften in Garmiſch. Ernſt Baier, der ſich die Deutſche Meiſterſchaft mit großem Punktvorſprung holte, im Geſpräch mit Sonja Henie im Olympiſchen Eisſtadion. Neben Sonja Henie Viktoria Lind⸗ paintner. F—..'.'. c ß banbell. Lieber Georg, ich bange doch auch um meine An⸗ ſtellung Ich war in Ihrem Hauſe ſo glücklich.“ Sie förderte aufſchluchzend einen neuen Tränenſtrom zu⸗ tage und ſank in den Seſſel zurück. Der Kommerzienrat ſtand nervös dabei und klopfte mit der Gerte an den Schaft ſeines Reitſtiefels. „Hören Sie, Leinſaatin“, begann er mild.„Wenn Sie mir verſprechen, die Waſſerleitung abzuſtellen, dann will ick Sie einweihen in mein Geheimnis mit Frau von Meebold.“ „Ich gehorche, Georg“, ſagte ſie ſofort und ſetzte ſich auf, mit gefalteten Händen ihr Tränentüchlein umklammernd. „Von Heirat, da haben Sie ſoweit richtig gehört“, erläu⸗ terte er ein wenig verlegen.„Jedoch, ich habe mit Frau von Meebold über eine andere Dame geſprochen.“ „Sie ſuchen eine Frau, Georgs) „Ja, und damit Sie alles wiſſen, ſogar eine ganz junge Frau!“ N „Dann bin ich beruhigt.“ r. „Wieſo?“ ſtutzte er.„Sie meinen, eine ganz Junge nimmt nich nicht?“ Frau Leinſaat log:„Nicht ſo, Georg. Ich bin beruhigt, aß ich meine Stellung nicht verlieren werde. Eine ganz unge Frau— die Mädchen von heutzutage— da können Sie ohne Hausdame nicht auskommen.“ Sie erhob ſich und bot ihm die Hand:„Wir ſind wieder 8 2 74 8 tusgeſöhnt, Georg.„ Kaum hatte Oberſt Rademar am Nachmittag die Tür eines Hauſes hinter ſich geſchloſſen, als Frau von Meebold im Klingelknopf zog. Dela öffnete und führte den Beſuch in das Arbeitszimmer des alten Herrn. In geſchickter Weiſe brachte Frau von Meebold das Geſpräch auf Kommerzienrat Zeuenberg, den ſie als vollendeten Menſchen und prächtigen debenskameraden ſchilderte. Mit blaſſem Geſicht ſaß ihr Dela zegenüber. „Ich ſpreche zu Ihnen“, fuhr Frau von Meebold fort,„als eine Frau, die die Welt kennen gelernt hat. Hätte ich meine Zukunft geahnt, ſo wie ich ſie heute kenne, ſo hätte ich die Frage der Verſorgung über alle Gefühle geſtellt. Auch Sie ſtehen heute vor einer Entſcheidung. Sie lieben in Vehlow nur den Reiter, weil ſeine Nähe Ihnen Sicherheit bedeutet, ſolange Sie im Sattel ſind. Ich glaube nicht an die Frau, die ohne jede Angſt zu Pferde ſäße. Außer es handelt ſich um ein Mannweib.“ 8 „Sie verſtehen mich nicht, Frau Li“, behauptete Dela ab⸗ weiſend. 5„ „Vielmehr, Kleine, Sie verſtehen ſich ſelbſt nicht“, ver⸗ ſicherte Frau von Meebold.„Ich will nicht ſagen, man müſſe einen Mann ſofort aufgeben, wenn man zu ſpät erfährt, daß er noch gebunden iſt. Er verſchwieg Ihnen das beſtimmt nicht aus Unehrenhaftigkeit.“ „Meine Ueberzeugung!“ bekannte Dela mit leuchtenden Augen. Frau Li ſprach weiter:„Sondern weil er gute Gründe hat, ſeine Ehe für ein verwehtes Erlebnis zu halten. Aber leider denkt nur er ſelbſt ſo. Die Chapiro...? Sie tobt ihren liebenswürdigen Kunſtwahnſinn aus und glaubt an ſich als an die Prieſterin der Schönheit. Aber ſie iſt eine Tänzerin, deren Sendung erfüllt iſt, wenn mit dem Ver⸗ blühen der Körperſchönheit auch ihr Stern erbleicht. Wiſſende haben mir verſichert, die Chapiro ſei ſich nur zu ſehr im klaren, das Geſtirn ihres Bühnenglücks neige ſich bereits dem Weſthimmel zu. Dann wird ſie ſich beſinnen, daß ſie einen Mann ihr geſetzliches Eigen nennt, der ihr die Zu⸗ flucht nicht verweigern darf.“ „Er wird ſich von ihr frei machen“, ſagte Dela gläubig. Die Meebold preßte die Lippen zuſammen: Dieſe Hart⸗ näckigkeit des Vertrauens! War das junge Ding da denn durch nichts zu erſchüttern? Sie holte aufs neue aus:„Vehlow mag an die Scheidung denken. Frau Vehlow aber— geheißen Maud Chapiro denkt nicht daran. Sie, Kleine, haben dieſe Frau ja ge⸗ ſehen. Sieht ſie ſo aus, als ob ſie verzichten würde, ledig⸗ lich um ihren Mann glücklich zu wiſſen?“ Dela drückte die Hände vor die Augen und weinte ſtill. „Sie kämpfen einen ganz vergeblichen Kampf, armes Kleines“, ſagte Frau Li mit gemacht zitternder Mitleids⸗ ſtimme.„Sie kämpfen um einen Mann, der, wie Sie doch ſelbſt zugeben, Ihnen gar keinen wirklichen Anlaß gab, an eine Liebe ſeinerſeits zu glauben. Wenn ich Ihnen jetzt aber verrate, daß der brave Leuenberg ſich nicht nur für Sie intereſſiert, ſondern daß er in Ihnen ſchon die Herrin ſeines prächtigen Beſitzes ſieht...“ Raſch erhob ſich Dela und antwortete kühl:„Um unſerer Freundſchaft willen darf ich Sie wohl bitten, Frau Baronin, ſolche Scherze zu unterlaſſen.“ d a „Ich fürchte, Kleine, Sie fündigen gegen Ihr Glück“, ent⸗ gegnete Frau Li, ſich erhebend.„Man iſt nur dann glücklich, wenn man über nichts nachzudenken braucht, Ich glaube aber, was Vehlow anbelangt, werden Sie noch ſehr viel nachdenken müſſen.“ a„% 5 2 8 8* R* 1 Eijel⸗Winter Von Heddy Neumeiſter. Blau, feucht und warm ſind die Winter nächte in den rheiniſchen Städten. Selten gibt es ſo viel Schnee, daß er bis in die Straßen hinabreichte, und ſchon im Januar zeigen ſich zuweilen in den feuchten Gebüſchen der kleinen ſtädtiſchen Gärten erſte Veilchen. Den⸗ noch ſtehen die Skiläufer— und wer wäre das nicht?— am Ende der Woche vor den Sportgeſchäften und ſtudieren die Meldungen von der Hohen Acht in der Eifel und vom Erbeskopf im Hunsrück. Sie lauten nicht er⸗ mutigend— aber doch: am Sonntag, in der dunkelnden Frühe bewegt ſich auf allen Bahn⸗ ſteigen ein kleiner Wald von Skiſpitzen. Seltſam und auf eine verzaubernde Weiſe anders iſt dieſer Winter in den kleinen be⸗ ſcheidenen Mittelgebirgen als die hohe ſtrenge Pracht der Winter im Hochgebirge. Langſam ſchraubt ſich die Kleinbahn oder der ſchwer⸗ fällige Wochenendomnibus in die Berge hin⸗ auf, lange nichts als wintergrüne Wieſen und braune ſtumme Aecker, in denen bereits der Frühling ſchläft. Plötzlich, und man weiß dann nie, wann eigentlich es begonnen hat, iſt da ein kleines, ſonntäglich ſauber ver⸗ ſchneites Eifelſtädtchen— es iſt reizend, aber man hat keine Zeit, es anzuſehen. In den Schnee! In den Schnee! Oben auf dem Kalvarienberg träumt die kleine barocke Kapelle, ſie hat nichts dagegen, daß rund herum eine Uebungswieſe geworden 65 und die Anfänger wie gemäht in den chnee purzeln. Sie ſagt auch nichts— (wenn zwar auch die hohe kirchliche Obrigkeit etwas ſagen würde, wenn ſie es ſähe, aber ſie ſieht es glücklicherweiſe nicht)— daß ein neugieriges Mädchen in blauen Hoſen und die Ski an den Füßen, einen Schritt in die Ka⸗ pelle macht, um hineinzuſchauen. Da hat der fröhliche Barockarchitekt keine Kirche, ſondern ein reizendes Luſtſchloß im Sinne gehabt— verzückt und geſchwungen wölbt ſich von bei⸗ den Seiten die Treppe zum Altar empor, wie die doppelläufige, in einem runden Altan endende Freitreppe eines kleinen barocken Pa⸗ lais. So war das Barock, fröhlich und fromm dazu— das Mädchen ſchiebt ſich mit ſeinen Schneeſchuhen vorſichtig wieder aus der Kirch⸗ tür hinaus, und wenn auch nicht gerade als ein kirchenfrommer, ſo doch als ein fröhlicher und freudiger Gedanke ſchwingt die heitere Treppe aus der Wallfahrtskirche den ganzen Tag in ihr nach. Man lebt in einem ſehr chriſtlichen Land. Aber jetzt ſind die an allen Wegkreuzungen ſtehenden Kreuze und Andachtsbilder zuge⸗ ſchneit, und ohne weiteren Aufenthalt läuft man ſtundenlang über die weitgebreiteten Buk⸗ kel durch das Land. Weiß und blockig ge⸗ duckt ſind die Dörfer, gegen die Weiße des Schnees erſcheinen ſie gelb eich, roſa, hell⸗ grau, und mit feuchten Platten glänzt das Theiniſche Schieferdach. Ergeben und ſchief den Turm geſenkt, denn das kommt von dem immerwährenden Wind, der über die Höhen ſtreicht, ſteht, ſei die Anſiedlung auch noch ſo Hein, überall inmitten ihrer Häuſer die Kirche, Schön wird es am Abend. Plötzlich iſt da nicht mehr nur der Schnee und der Winter— leiſe, ein weich in den Schnee gezeichneler Strich, gluckert plötzlich ein Waſſer zur Seite, und in der kahlen Hecke, nicht zu überhören, klingt ſchmelzend wie an einem Frühlingsabend ein Vogellaut. Lange geht die Waldabſahrt in die Dämmerung hinein— es iſt ja nicht der raſche und harte Wechſel von Tag und Nacht wie im Hochgebirge, ſondern die lange Dämmerung des Nordens. Schnurgerade iſt die breite Schneiſe, überragt von Tannen, und voraus funkelt, ein durchſichtiger Sa⸗ phir, der Himmel, in den man gerade hinein⸗ zufahren ſcheint. Dann iſt es immer noch ein wenig hell, wenn man in das Städtchen hineinfährt; erſt hier, wo die Lichter aus den Häuſern ihre gelblichen Muſter in den Schnee zeichnen, ſcheint es Abend geworden. Zärtlich und hei⸗ ter ſtehen die liebevoll erdachten Rokokohäuſer rund um den Marktplatz, vertraut beiſammen wie in einer behaglichen Stube. Das mächtige, vielfenſtrige Kloſter aber, überwölkt von ſei⸗ ner ſchönen prächtigen Kirche, ſchickt mit Abendglockenläuten den ernſten Grundakkord in die diesſeitige Behaglichkeit. Die Skiläufer laſſen es ſich geſagt ſein, ohne darum von der fälligen, umfangreichen Kaffee⸗ und Kuchenmahlzeit Abſtand zu neh⸗ men. Das würde die Kirche auch gar nicht verlangen. Was treibſt du, Wind. Dau himmliſches Kind? Du flügelſt und flügelſt umſonſt in der Luft) „Nicht Wanderſcherz! Ich nähre das Herz Mit Erdgeruch und Waldesduft!“ Was bringſt du. Wind. i Du himmliſches Kind? „Einen Morgengruß, einen Schrei der Luft!“ Aus Vogelkehle nur? Aus Lerchenſeele nur? „Nein, nein! Aus voller Menſchenbruſt!“ Was krägſt du, Wind. Du himmliſches Kind? „See über ein wallend, ein hallend Geläut!“ Senken ſie ein Den Totenſchrein? „Nein, nein! Sie halten Hochzeit heuk!“ Die Stallaterne Von Erich Kunter. Sie war bei langer Arbeit in Ehren grau und roſtig geworden, die Stallaterne. Immer hatte ſie ſich glücklich und zufrieden gefühlt und geborgen in der Wärme des Stalles. Ein ſchönes Leben der Gemeinſchaft war das: Der Stall ſchützte gegen die Unbill der Wik⸗ terung, gegen Schnee, Regen und Kälte. Die Kühe und Ochſen muhten gemütlich und gaben ſich gegenſeitig warm, und die Laterne ſpen⸗ dete ihr freundliches Licht. So waren Tiere und Gegenſtände miteinander verbunden, und die Menſchen dazu, die hier zu tun hatten: Knechte und Mägde. Sie verſtanden die Sprache der Tiere und wußten mit ihnen umzugehen; ſie verſtanden auch, was Stall und Stallaterne ihnen abends beim Melken zu erzählen hatten. Einträchtig und beſchaulich ging's ſo jahr⸗ aus, jahrein in dem beſchaulichen Winkel. Da wurde plötzlich der Frieden geſtört durch die Stallaterne. Zur allgemeinen Ueber⸗ raſchung führte ſie eines Tages Beſchwerde in einer Angelegenheit, an die niemand gedacht hätte. „Ich kann meines Lebens nicht mehr froh werden“, ſagte ſie.„Seit ich draufgekom⸗ men bin, daß man mir einen Buchſtaben ab⸗ geſchnitten hat, kann ich nicht mehr ſchlafen und fühle mich immer krank.“ „Was hat man dir abgeſchnitten?“ fragte Lifl, die ſcheckige Kuh, verblüfft. „Einen Buchſtaben. Seht mich an: In mei⸗ nem Namen fehlt ein l. Er müßte eigentlich mit drei 1 geſchrieben werden: Stalllaterne. Denn der Skall hat zwei l, und ich als La⸗ terne habe am Anfang auch mein l.“ Sie wurde ob ihres Leidens ausgelacht und verſpottet.„Dir geht es wie manchen Men⸗ ſchen“, ſagte der ſtallälteſte Ochſe,„dumm geboren und nichts dazugelernt! Du ſollteſt wiſſen, daß nach den Regeln der Rechtſchrei⸗ bung nicht drei gleiche Mitlaute aufeinander⸗ folgen dürfen.“ „Eben das iſt der Unfug!“ ereiferte ſich die Stallaterne.„Man kann das nur als Willkür bezeichnen. Wen ſtört denn unſer dritter Konſonant?“ „Ja, er ſtört eben den leſenden Menſchen“, erwiderte der Ochſe,„ſonſt würde er nicht die Beſtimmung getroffen haben, einen von den drei aufeinanderfolgenden Mitlauten fort⸗ zulaſſen.“ „Der Menſch!“ rief die Stallaterne auf⸗ gebracht.„Er will immer das Maß aller Dinge ſein! Er beſtimmt, wie und was wir ſein ſollen, wie wir innen und außen beſchaf⸗ fen ſein müſſen. Und dabei kennt er oft gar nicht unſere Eigenart, unſer Weſen und unſere Beſonderheiten.“ „Das iſt richtig!“ ſtimmte der Stall zu, „du aber haſt am wenigſten Grund, dich zu beklagen. Mit deinem einen l. das du haſt n müſſen, wird dir kein Stein aus der Krone fallen. Alſo gib dich zufrieden. Es iſt nur Eitelkeit, die aus dir ſpricht. Die drei l ſind keine Lebensnotwendigkeit für dich. Du willſt dich nur damit ſchmücken, vor an⸗ deren auffallen.“ Dieſe Zurechtweiſung entfachte den Zorn der Stallaterne noch mehr. Sie überſchüttete den Stall mit Schmähungen und Vorwürfen. „Das iſt alſo der Dank dafür, daß ich hier ſo lange und treu gedient habe! Kleinlich und eitel wird man genannt! Dabei habe ich meine Belange ſtets hintangeſtellt. Mich ſelbſt ver⸗ leugneke ich. Denn ich bin ja in erſter Linie eine Laterne und bin nur aus lauter Guk⸗ mütigkeit und Dienſtbereitſchaft die Verbin⸗ dung mit dir eingegangen, Stall! Dadurch verlor ich mein Eigenleben und meinen groß⸗ geſchriebenen Anfangsbuchſtaben. Du aber haſt dich prahlend an den Anfang geſtellt und mich angehängt, obwohl ich Laterne in der Lebensgemeinſchaft„Stallaterne“ die Haupt⸗ ſache bin.“ So ſchimpfte ſie noch eine Weile fort, und niemand konnte ſie beruhigen. Am Abend kam ſie mit Mitgliedern des„Vereins der Wort⸗ verſtümmelten“ zuſammen, die ihre Anſprüche auf den fehlenden dritten Mitlaut geltend machten. Da waren ſie alle beieinander: der Schnelläufer, der Rolladen. das Bettuch. das Fürs neiie al beherz den Rat: Dürch Oyfer Sozialiſt der Tatl Winlerhülſs werk des Deutschen bolnes Klappolſter, die Brenneſſel, die Schiffahrt und viele andere. Ihr Wortführer war der Schnelläufer. Er hielt eine Rede, in der er den dritten, ihm und ſeinen Leidensgenoſſen geraubten Mitlaut zurückforderte. Schnellläu⸗ fer, Rollladen, Schifffahrt uſw. wollten ſie ſich ſchreiben dürfen. Die Verſammelten faß⸗ ten einſtimmig den Beſchluß, ihre Forderung mit allen Mitteln, auch mit dem der Arbeits⸗ verweigerung, durchzuſetzen. Entſprechend verhielt ſich von da an die Stallaterne. Sie vernachläſſigte ihren Dienſt, brannte ſchlecht und ſchwalchte. Da ſagte der Knecht zu ſeinem Bauern:„Die Stallaterne taugt nichts mehr. Ich ſollte eine andere haben.“ Der Bauer aber wollte die Leuchte noch nicht fortwerfen, und hängte ſie in den Kel⸗ lergang ſeines Hauſes.„So“, ſagte die Stallaterne triumphierend.„Jetzt habe ich meinen Willen durchgeſetzt und kann meinen verunſtolteten Namen ablegen.“ Sie nannte ſich jetzt„Ganglaterne“. Aber ſie freute ſich ihres Sieges nicht lange. Der Keller war kalt und häßlich. Die Laterne hing einſam und verlaſſen da. Sie fühlte ſich unglücklich und wurde immer trauriger und ſchwermütiger. Ihr Licht drang je länger je ſchwächer durch das Dunkel des Gewölbes. Das lag daran, daß ihr Lebenslicht am Ver⸗ löſchen war; der Kummer nahm ihr das letzte Leuchten. Da wurde ſie eines Tages als unnütz auf den Schutthaufen geworfen. Dort lag ſie und trauerte den ſchönen Zeiten nach, da ſie in ihrem Bereich, dem Stall, hatte leuchten dürfen. Vielleicht wäre ſie länger am Leben geblieben, wenn ſie damals mit ihrem Los zufrieden geweſen wäre und als Stallaterne ihre Gemeinſchaft mit dem Stall aufrechterhalten häkte! So iſt es überall: Mancher ſtolpert über ein kleines, ihm zugefügtes Unrecht, hadert mit ſeinem harten Los und kommt an ſeinem Eigenſinn zu Fall, während es beſſer geweſen wäre, er hätte ſich beſcheiden und einſichtsvoll n ſein Schickſal gefügt und über dem Neben⸗ ächlichen nicht das Hauptſächliche vergeſſen. Der Holländer Jan Von Erna Büſing. Im Zwielicht langer Wintertage, bevor man leicht zögernd das Zimmer erleuchtet, zaucht manche halbvergeſſene Geſtalt wieder auf. So formt ſich mir aus dem Dunkel des Erinnerns das Bild des Holländers Jan. Er war Laternenwärter in einer kleinen Ha⸗ fenſtadt. Wir Kinder nannten ihn Later⸗ genanſtecker; denn wenn er mit ſeinem lan⸗ gen Stock unterwegs war, um die Laternen zuszulöſchen, dann konnten wir ihm nicht iolgen. Wohl aber, wenn er eilfertig durch das Hafengelände ging und Licht für Licht aufflammen ließ. Dann liefen wir gerne mit kleinen, ſchnellen Schritten neben ihm her. Er war bei uns„hängen geblieben“, ſo ſagten die Großen, und wir Kinder plapper⸗ ten es getreulich nach. Als Hafenbauten in der kleinen Stadt ausgeführt wurden, und man eine Schleuſe mit Kämmen verſah, um ſo die Schlickablagerung zu regeln, waren holländiſche Arbeiter zu uns gekommen, unter ihnen auch der Holländer Jan. Als die ſchwierige Anlage fertig war, verließen uns die holländiſchen Arbeiter, nur Jan blieb. Ihm war feine junge Frau in unſe⸗ rer Stadt geſtorben. Er ſagte:„Sie liegt da draußen auf dem Friedhof, und darum bin ich hier bodenſtändig geworden.“ Einen Kampf um den Arbeitsplatz kannte man damals kaum, und ſo war es auch dem Hol⸗ länder Jan möglich, bei uns ſein beſcheide⸗ nes Leben zu friſten. Er war ein gütiger Mnſch, der ſein küm⸗ merliches Daſein durch viele Freuden er⸗ hellte, die er anderen Menſchen machte. Wir Kinder liebten dieſen einſamen Mann. Es war, als ob wir uns verpflichtet fühlten, viel zwitſchernde Luſtigkeit in ſeine Einſam⸗ keit zu bringen. Durch uns lernte er die Sprache und er ſtolperte mit uns über man⸗ ches Wort und manchen Begriff, den wir nicht kannten oder nicht richtig erfaßten. So war einmal am Hafen eine Schlägerei ge⸗ weſen, und er mußte als Zeuge vor Gericht erſcheinen. Man redete von einem Dolmer⸗ ſcher. Das war ein Wort, das weder ihm noch uns geläufig war. Auf jeden Fall ging der Holländer Jan mit ſeinem Dolmetſcher vor Gericht. Ein Vorfall, der von den Er⸗ wachſenen viel belacht wurde, den wir Kin⸗ der aber durchaus nicht lächerlich fanden, wielmehr als eigenen Reinfall betrachteten. Wie oft machten wir Kinder es uns ge⸗ mütlich in der kleinen Zwei⸗ZJimmerwoh⸗ nung des Holländers Jan. Er hiett ſie pein⸗ lich ſauber, als ob er den guten Ruf ſeines Volkes betreffs der Sauberkeit tagtäglich unterſtreichen wollte. In ſeinem Wohnzim⸗ mer hing als einziger Wandſchmuck ein gro⸗ ßes Bild ſeiner verſtorbenen Frau. Er ſah es an und ſagte:„Von ihrem Andenken lebt mein Herz“. Ein Wort, das wir damals ſchön fanden und an das vielleicht mancher von uns im ſpäteren Leben recht wehmütig erinnert wurde. Doch wir ſahen das Bild ſelten an; denn für unſere Augen gab es eine andere Sehenswürdigkeit, das war die Meerſchweinchenzucht, und wir wurden Tier⸗ züchter voll heller Begeiſterung. Es gab des öfteren zu Hauſe Schelte wegen der Meer⸗ ſchweinchen, aber wir ſtanden mit einer eigenſinnigen Liebe zu dem Mann und un⸗ IUnferhallung und Wissen. ſeren Tieren. Sie waren uns Spielzeug und Kamerad, und die Eltern ergaben ſich mei⸗ ſtens mit einem Seufzer in die nicht ganz angenehme Lage. Ich weif noch, wie eine Frau mit geſellſchaftlicher Begabung, die ihre Kinder viel ſich ſelbſt oder dem Mäd⸗ chen überließ, eines Tages aus ihrem Kränz⸗ chen kam und zu meinen Geſpielinnen, bei denen ich gerade weilte, mit erhobener Stimme ſagte:„Mir kommt kein Meer⸗ ſchweinchen in's Haus“. Die Kinder aber wie aus einem Munde antworteten:„Aber Mutter, wir haben doch ſchon ſeit langem zwei im Badezimmer. Das ſind Mann und Frau, und die kriegen auch noch Junge.“ Wobei die Dame beinahe in Ohnmacht fiel, weil das in unſerer Gegenwart aber nicht zweckmäßig war, ſchließlich nur über die „Jugend von heute“ ſchalt. Eines Tages, als um 10 Uhr morgens die Lampen im Hafen noch brannten, ging man in die Wohnung des Holländers Jan. Man fand ihn tot. Der ſtille Menſch, der ſein einſames Leben allein gemeiſtert hatte, war auch mit dem Tod fertig geworden, ohne einen Menſchen zu bemühen. Der Lei⸗ chenzug ging, wie es damals ſo üblich war, durch die Hauptſtraße der Stadt, nach dem weit draußen gelegenen Friedhof. Ein paar Hafenarbeiter folgten und im vollen Ornat der Geiſtliche, der es ſich nie nehmen ließ, einer„armen Leiche“ zu Fuß zu folgen, während er bei einer„reichen Leiche“ nur bis zur Brücke, die uns von dem Nachbar- ſtädtchen trennte, mitging, und dann in eine Droſchke ſtieg. Er zeigte es immer ſehr deutlich. daß er ſich vor dem Reichtum nicht beugte, was vielen Menſechn recht ange⸗ nehm war. Für den Holländer Jan erfanden wir Kinder eine ganz beſondere Ehrung. Wir hatten überlegt und beraten und keinen Großen in unſer Geheimnis gezogen. Wo der Leichenwagen zum Friedhof einbog, da ſtanden wir Spalier und jeder von uns hatte ein Meerſchweinchen im Arm. Wir hatten Herzklopfen, denn der Tod war für uns ſo etwas Fremdes, Starres, und dann ob unſeres abſonderlichen Beginnens. Doch der Geiſtliche ſah mit ſehr gütigen Augen auf uns, und darum trat auch kein anderer Mann des Gefolges aus dem Leichenzug und jagte uns davon. Zu Hauſe hieß es nachher nur:„So etwas tut man nicht.“ Jedoch hatte keiner der Er⸗ wachſenen ernſtlich geſcholten, und das war gut, denn jedes Scheltwort wäre unvergeſſen geblieben, und es würde noch heute in der Erinnerung ſchmerzen. Buntes Allerlei Marſchall Kellermann. Kürzlich iſt in Straßburg unter großen Feierlichkeiten ein Denkmal für den franzö⸗ ſiſchen Marſchall Kellermann, den Herzog von Valmy, eingeweiht worden. Bei dieſer Gelegenheit wurde den E ſäſſern zu verſte⸗ hen gegeben, daß dieſer große Sohn des El⸗ ſaß ſein Leben dem herrlichen Frankreich gewidmet hätte und ein guter Franzoſe ge⸗ weſen ſei, was man von vielen Elſäſſern heute noch nicht behaupten könne. Aber wenn der große Brockhaus recht unterrichtet iſt, dann iſt Kellermann gar kein Elſäſſer geweſen, ſondern ein Schwabe aus Wolfs⸗ buchweiler in Württemberg. Im Jahre 1735 iſt dort ein Georg Michael Kellermann gebo⸗ ren und in einer Beſchreibung Württem⸗ bergs vom Jahre 1885 wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß es ſich hierbei um den ſpäteren franzöſiſchen Marſchall handele. Das Geburtsdatum ſtimmt mit den franzö⸗ ſiſchen Angaben ziemlich überein. Gläſerne Sandalen. Auf den erſten Bällen der diesjährigen Newyorker Winterſaiſon iſt zu beobachten, daß die Damen vielfach zu Abendkleidern Schuhe mit flachen Abſätzen und ſogar Sandalen tragen. Eine Neuheit iſt, daß man dieſe Sandalen jetzt aus einem Goldfadengeſpinſt herſtellt, das mit Glas überzogen iſt. Die gläſernen Sandalen ſehen ſehr elegant aus, nur ſind ſie, obwohl man ein Spezialglas verwendet, zerbrechlich. Die Damen müſſen ſich alſo noch mehr als bisher davor hüten, daß man ihnen beim Tanzen auf die Füße tritt. a Rätſel⸗Eike Bilderrätſel. 7 V Anagramm. 5 Fräulein Renate Schulz hatte eine Fre* din, deren Familienname dem ihrigen 9 ähnlich war und deren ganzer Name aus en . Buchſtaben beſtand, wie der ihrige. ie hieß die Freundin? Auflöſung aus voriger Nummer. Worträtſel: Ehe.