Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Mr. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Jernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkünbblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Wannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XII. 35: 1200 36. Jahrgang Erinnerungsſeier in Detmold Der drikte Jahrestag des Sieges in Lippe, des Auftaktes zur Machtergreifung. Detmold, 15. Januar. Am Mittwoch fand vor dem Kathaus die Eröffnungs- kundgebung für die große Erinnerungsfeier anläßlich des dritten Jahrestages der geſchichtlichen Landtagswahl in Lippe ſtatt, die am 15. Januar 1933 den Auftakt zum End⸗ ſieg des Natkionalſozialismus gebildet hatte. Schon zeitig waren auf dem Bahnhofsvorplatz zur Be⸗ grüßung der einlaufenden Sonderzüge aus Lippe und Weſt⸗ falen alle Formationen und Gliederungen der Bewegung ſowie die alten Kämpfer angetreten. Stabschef Lutze, der im Flugzeug in Detmold eingetroffen war, wurde vom Gauleiter, Reichsſtatthalter Dr. Meyer, begrüßt. Als der Stabschef die Front abſchritt, brach die begeiſterte Men⸗ ſchenmenge in Heilrufe aus. Darauf ſetzte ſich der Zug der alten Kämpfer unter Vorantritt der Standartenkapelle in Bewegung. Vor dem Rathaus nahmen die alten Kämpfer in einem gewaltigen Viereck Aufſtellung. Zuerſt ſprach Gauleiter Dr. Meyer. Er führte den alten Kämpfern noch einmal packend die ſchick⸗ ſalsſchwere und verantwortungsvolle Zeit vor drei Jahren vor Augen. Damals habe die Bewegung ohne jede mate⸗ rielle Unterſtützung, nur aus reiner Ueberzeugung und im unerſchütterlichen Glauben an den Führer und ſeine Idee in einem beiſpielloſen, von den Gegnern mit brutalſten Verfolgungsmethoden geführten Kampf doch den entſchei⸗ denden Sieg errungen, der dann dem Nationalſozialismus zur Macht verholfen habe. Anſchließend ſprach Stabschef Lutze einige Worte an die alten Kämpfer. Wenn wir heute der Zeit vor drei Jahren gedenken, ſo ſagte er, dann können wir das mit Stolz tun. Um überhaupt dieſe Opfer bringen zu können, waren die Idee und der Glaube an unſeren Führer not⸗ wendig. Daraus ergibt ſich heute für jeden Mitkämpfer nicht nur in Lippe, ſondern in ganz Deutſchland die zwin⸗ gende Forderung, wie damals in den Zeiten des ſchwerſten Kampfes, ſo auch heute im Aufbau dem Führer unauf⸗ hörlich zur Verfügung zu ſtehen mit allem, was wir ſind und was wir haben. Wir wollen nur eins: Dem Führer helfen, damit er erreicht, was er ſich als endgültiges Ziel geſteckt hat: Ein großes, freies, ſtarkes Volk in einem herrlichen Deutſch⸗ 1 land Das Sieg⸗Heil auf den Führer und das Horſt⸗Weſſel⸗ 15 beendeten die Eröffnungskundgebung vor dem Rat⸗ aus.. Ehrung des Führers und ſeiner Begleiter Anläßlich des dritten Erinnerungskreffens wurde dem Jührer und ſeinen Begleitern im lippiſchen Wahlkampf 1933, der damals die Machtergreifung eingeleitet hatte, eine beſondere Ehrung zuteil. Weſtfäliſche und lippiſche Skädte überreichten dem Führer und auch ſeinen Begleitern kunſt⸗ voll geſtaltete Ehrenbürgerbriefe. Im weiteren Verlauf der Feierlichkeiten fand vor dem Landestheater ein großer Vorbeimarſch ſämtlicher natio⸗ nalſozialiſtiſchen Organiſationen aus dem Lande Lippe ſtatt. An der Spitze des Zuges marſchierten Einheiten der Wehrmacht, denen in langen Kolonnen SA, SS, HJ, Ar⸗ beitsdienſt uſw. folgten. Vor dem Landestheater hatten die Ehrengäſte, unter denen man auch Reichsorganiſationslei⸗ ter Dr Ley ſah, Aufſtellung genommen. Unter flotten Marſchklängen marſchierten im Gleichſchritt die verſchiede⸗ nen Organiſationen vor Stabschef Lutze vorbei. Anſchließend trafen ſich die Ehrengäſte auf Einladung der Stadt Detmold im Foyer des Landestheaters zu einem kleinen Imbiß. 8 Die große Kundgebung Vor den Flughallen ſteht das Offizierskorps der Wehr⸗ macht und die Führer der Partei. Der Führer ſchreitet die Ehrenformationen ab. Die Fahnen marſchieren in die Hal⸗ len; dann ſpricht Gauleiter Dr. Meyer von den Tagen des Kampfes, dem letzten großen Sieg vor der Machtergreifung, als die Feinde die natlionalſozialiſtiſche Bewegung ſchon geſchlagen glaubten. Er begrüßte zunächſt die zahlreich er⸗ ſchienenen Ehrengäſte und vor allem die alten Kampfgenoſ⸗ ſen aus dem lippiſchen Wahlkampf. Beſonders herzliche Worte fand er für den Führer. Nach einem Hinweis auf den herrlichen Wahlſieg, der ein Markſtein in der Ge⸗ ſchichte der Partei und Deutſchlands war, drückte Gaulefter Dr. Meyeer ſeine Freude darüber aus, daß der Führer. der eigentliche Sieger dieſes Wahlkampfes, der in dieſem Kampf die größten Anforderungen an ſich ſelbſt geſtellt hatte, nach Lippe gekommen iſt⸗ Der Führer ſpricht Der Führer hält eine Rückſchau auf die drei Jahre, die eit dem letzten Wahlkampf, ſeit der Machtübernahme ver⸗ gangen ſind. Und er weiſt darauf hin, welche kurze Friſt drei Jahre im menſchlichen Leben ſind und wie lange und inhaltsreich ſie uns doch erſcheinen, die wir ſie durchlebt haben Die Maſſen ſind ſofort in ſeinem Bann, als der Füh⸗ rer dann die Lage um die Jahreswende 1932⸗33 fkizziert, des ſchärfſten Kampfjahres, das wir überhaupt erlebt ha⸗ ben, und dann aufzeichnet den Wandel, der ſich Zug um Zug in dieſen dreimal 12 Monaten in Deutſchland vollzog. Den Monaten, in denen die großen Exeigniſſe ſich faſt überſtürzten. Die vielen Tauſende in den Hallen wiſſen dann, was der Führer nun ſagt, daß jener Wahlkampf damals nicht ein x⸗beliebiger Kampf um eine parlamentariſche Vertre⸗ tung war, ſondern das Ringen um eine Entſcheidung und Stolz und harter Wille ſteht in allen Geſichtern, als er er⸗ klärt, daß wir auch ein 15. und 16. Mal und wenn nötig auch das 20. und 30. Mal gekämpft hätten, ſolange, bis der Gegner ſich nicht mehr vom Boden hätte erheben könn⸗ en. „Sie alle wiſſen es, daß die Zukunft uns keine Roſen ſtreuen wird, ſondern daß alles hart erkämpft werden muß und Opfer koſten muß, was wir brauchen und haben müſ⸗ ſen. Der Enderfolg wird immer dem zuteil, der ſtandhaft bleibt und niemals die Nerven verliert.“ Der Führer zog dann eine Parallele zum Weltkrieg, als ein Volk politiſch zuſammenbrach und verſagte, das in Frieden nicht an Opfer gewöhnt war. Man ſollte nicht glauben, dieſe Opfer nicht ertragen zu können, denn im an⸗ deren Falle würden ſpäter vielleicht noch ganz andere 3299 gefordert werden müſſen und dann müßte es auch gehen. Auf den Kampf zurückkommend, erklärte der Führer: „Noch etwas können wir aus dieſem Kampf von, damals für die Zukunft lernen, nämlich: Es muß immer ein Wille ſein, der beſtimmt. Denn auch damals würde die Bewegung nicht geſiegt ha⸗ ben, wenn nicht ein Wille ſie geführt hätte, wenn nicht immer wieder ein Wille die ganze Bewegung mit ſich fort⸗ geriſſen haben würde.“ Stürmiſchen Beifall und große Heiterkeit quittierte die Ausführung des Führers über den Parteienwirr⸗ warr von einſt, dem er den ſ einheitlichen Willen von heute gegenüberſtellte, der ganz allein das alles ermög⸗ licht habe, was es heute gäbe. Der Führer behandelte auch die Preſſefreiheit und ſtellte die Zügelloſig⸗ keft einer Intereſſenten-Preſſe von einſt der eiſernen Diſzi⸗ plin einer Preſſe von heute gegenüber, für die es keine Ge⸗ winnſucht ſondern nur ein einziges Leitziel gebe: Das Wohl ds Ganzen. Auf die Welt eingehend, ſagte der Führer, daß wir nicht Händel mit jemanden ſuchten, ſondern daß wir ftark ſein müſſen, damit uns niemand angreifen könne. Und deut⸗ lich ſichtbar machte der Führer das, was in dieſem Jahre ward, wenn er auf die ſchwankenden Zelte verwies, in denen erſt unſere Kundgebungen ſtattfanden, und auf dieſe neuen Flugzeughallen, die ein Sinnbild des Aufſtieges und der Wehrhaftigkeit Deutſchlands ſind. Mit Zuverſicht kön⸗ nen wir heute in die Zukunft blicken. Wir könnten dieſen Weg friedlich gehen, weil wir ſtark ſeien, und mit Stolz, Hoffnung und Zuverſicht in die Zu⸗ kunft ſehen. Und noch einmal brauſte der Jubel auf, als der Führer erklärte, daß er mit Ruhe die Reden verleſen laſ⸗ ſen könne, die er damals im lippiſchen Wahlkampf gehalten habe. Der Führer ſchloß mit einem Appell an alle alten Kämpfer, denſelben Geiſt zu bewahren, der auch in jenen denkwürdigen Tagen zum Sieg führte und Deutſchland ge⸗ rettet hat. Nichtendenwollender Beifall brauſte auf, als der Füh⸗ rer geendet hatte. Der Führer ſchreitet, umgeben von ſei⸗ ner Begleitung, zur zweiten Halle, die ebenfalls bis auf den letzten Platz gefüllt war. Dann gehts zurück in die feſtlich geſchmückte Stadt. In der Stadt herrſcht ein beängſtigendes Leben und Treiben. Alle die Männer, die nach Detmold gekommen waren, um dem Führer ihre Treue zu zeigen, finden ſich noch einmal zuſammen, um in trauter Geſelligkeit alte Erinne⸗ rungen auszutauſchen. Schulfrei am 30. Januar Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung hat folgende Anordnung ge⸗ troffen: „Ich ordne hiermit an, daß am 30. Januar als dem Tage der Machtübernahme durch den Führer und Reichs⸗ kanzler an allen Schulen der Unterricht ausfällt. An dieſem Tage ſind in allen Schulen würdige Feiern zu veranſtalten, bei denen die Schüler(innen) durch ein Mitglied des Lehr⸗ körpers auf die überragende Bedeutung des 30. Januar 1933 als des Gründungstages des Dritten Reiches hinge⸗ wieſen werden. Dabei werden vor allem nachdrücklichſt die großen innen⸗ und außenpolitiſchen Erfolge zu betonen ſein, die ſeit dem 30. Januar 1933 zu verzeichnen ſind. Auch des 18. Januar als des Tages der Gründung des zweiten Deutſchen Reiches ſoll gedacht werden, ohne daß dabei das Schwergewicht der Betrachtung vom 30. Januar 1933 ver⸗ ſchoben wird. Die Schulleiter haben auf eine möglichſt würdige Aus⸗ geſtaltung der Feier Bedacht zu nehmen. Den Jungvolk⸗, Hitler⸗Jugend⸗ und BdM⸗Angehörigen der Schule iſt Ge⸗ legenheit zu geben, bei der Umrahmung und Programm⸗ geſtaltung der Feier(Lieder, Sprechchöre uſw.) mitzuwir⸗ ken. Die Schulleiter werden ſich daher zweckmäßig mit den Vertrauenslehrern der Hitler-Jugend bzw. des BDM ins Benehmen ſetzen. Die Verantwortung für die Feier tragen die Schulleiter. 5 g An den Berufsſchulen ſind die Schüler, die an der Feier am 30. Januar nicht teilnehmen, an dem dem 30. Januar vorausgehenden Unterrichtstage über die Bedeutung des 30. Januar eingehend aufzuklären. 8 Die vorſtehende Regelung gilt für das ganze Reich.“ Donnerstag, den 16. Januar 1936 änderung erfahre. Eine andere Lesart beſage, daß man der auf politiſchen Bedingungen beſtehen ſollten. 1 Am die Oelſperre Kein Beſchluß des britiſchen Kabinetts. London, 16. Januar. Das britiſche Geſamtkabinett trat am Mittwoch zur erſten Sitzung nach der Weihnachtspauſe zuſammen. Im Hinblick auf die bevorſtehende Genfer Ratstagung, auf der Eden zum erſtenmal in ſeiner Eigenſchaft als Außenmini⸗ ſter den Standpunkt Englands hinſichtlich des weiteren Vorgehens in der abeſſiniſchen Frage darlegen wird, wa⸗ ren die Beratungen von beſonderer Bedeutung. Vor allem wurden die Schwierigkeiten erwogen, die mit der Frage einer Ausdehnung der Sühnemaßnahmen in Geſtalk einer Oelſperre zuſammenhängen. Bekanntlich haben England und die übrigen Mächte im vergangenen November den Vorſchlag als ſolchen grundſätzlich ange⸗ nommen unker der Vorausſetzung, daß ihm volle Wirkſam⸗ keit verliehen werden könne. Der Nachweis, daß dieſe Vor⸗ ausſetzung zutrifft, muß indeſſen noch geführt werden. Eine endgültige Entſcheidung wird erſt fallen, wenn die Sach⸗ verſtändigen und die Mitgliedsſtaaten des Völkerbundes in Genf ihre Anſicht hierüber ausgedrückt haben. Die militäriſche Stellung Englands im Mittelmeer und in Aegypten ſowie die Aufrechterhaltung der Vor⸗ ſichtsmaßnahmen, die gegen einen möglichen Angriff auf die britiſchen Streitkräfte im Zuſammenhang mit der An⸗ wendung der Sühnemaßnahmen gegen Italien getroffen worden ſind, waren Gegenſtand ausführlicher Beratungen des Verteidigungsausſchuſſes, deren Ergebnis in großen Zügen dem Kabinett vorlag. „Daily Telegraph“ meldet, in Londoner Regierungs⸗ kreiſen ſei man der Meinung, daß keinerlei Ausſich⸗ ten auf eine ſofortige Verhängung der Oelſperre beſtehen. Man glaube vielmehr, daß es unter den gegenwärtigen Umſtänden wünſchenswert ſei, die Oelſperre eine Zeitlang aufzuſchieben. Der diplomatiſche Mitarbeiter der„Mor⸗ ning Poſt“ hält ſogar die Verhängung der Oelſperre vor dem 1. März für unwahrſcheinlich. Mehrere Blätter ſind der Anſicht, daß Eden lediglich zu einer Son⸗ dierung der anderen Mächte nach Genf gehen werde. Sollte er dort eine ſtarke Unterſtützung für eine Oelſperre vorfin⸗ den, werde er zun ächſt eine Rückfrage an das bri⸗ tiſche Kabinett richten müſſen, bevor er die britiſche Regie⸗ rung auf dieſen Kurs feſtlegt. Die Oppoſitionspreſſe bringt eine in ſcharfem Tone gehaltene Warnung an die Regierung, daß die engliſche Oeffentlichkeit eine ſchwankende Politik und ein Abweichen von einem einmal eingeſchlagenen Weg der Sühnepolitik nicht dulden werde. Die Oppoſitionspreſſe erklärt gleichzeitig, daß die Gerüchte von neuen Friedens⸗ bemühungen ein Manöver ſeien, um die Anwendung von Oelſühnemaßnahmen aufzuſchieben. So ſchreibt„Daily He⸗ rald“, die Gerüchte hätten den einzigen Zweck, das engliſche Kabinett zu verwirren und zu einer Politik des Abwar⸗ tens zu zwingen. „Ein franzöſiſches Ablenkungsmansver“ Um die Aufmerkſamkeit von Italien abzulenken, ver ſuche Laval eine Panikſtimmung wegen der angeblichen Abſichten Deukſchlands zu erzeugen. Das von der franzöſiſchen Preſſe aufgegriffene Thema von der deutſchen Miederaufrüftung ſei lediglich ein franzöſiſches Ablen⸗ kungsmanöver, um eine geeignete Atmoſphäre für neue italieniſch⸗abeſſiniſche Friedensvorſchläge zu ſchaffen. Neue Befeſtigungen im Stillen Ozean Folgen des Auskritts Japans aus der Flottenkonferenz. London, 15. Januar. Der Marinemitarbeiter des„Daily Telegraph“ weiſt nachdrück“, darauf hin, z der Auskritt Japans aus der Floktenkon cenz wahrſch lich den Aufbau und die Neu⸗ ſchaffung amerikaniſcher und britiſcher Flottenſtützpunkte im Stillen Ozean zur Folge haben werde. U. a. würde eine Wiederherſtellung der Verteidigungswerke von Hongkong erwogen werden, die ſeit 16 Jahren unberührt geblieben und daher veraltet ſeien. Das Verhalten Japans werde jedoch kein Flottenwett⸗ rüſten zur Folge haben. England und die Vereinigten Staaten hätten bereits eine Verſtändigung über die beider⸗ ſeitigen Flottenſtärken erzielt, durch die ein engliſch⸗ame⸗ rikaniſches Wettrüſten ausgeſchloſſen werde. Durch Japans Stellungnahme ſei die Vervollſtändigung des ungeheuren amerikaniſchen Bauprogramms unvermeidlich gemacht worden, das den Vereinigten Staaten bis zum Jahre 1942 die größte Flotte der Welt geben werde. Anleihe gegen Kursänderung? Paris, 16. Januar. Die Pariſer Ausgabe des„Newyork Herald“ giot Ge⸗ rüchte über eine franzöſiſche Anleihe in England wieder. Danach ſoll das franzöſiſche Schatzamt zur Deckung unmit⸗ telbarer Bedürfniſſe mit England über die Aufnahme einer kurzfriſtigen Vier⸗Milliarden⸗Franken⸗Anleihe zu 35 Pro. zent verhandele. Eine Beſtätigung der Gerüchte ſei nicht zu erlangen geweſen. 5 f 5 Nach gewiſſen Nachrichten ſoll die Anregung 10 der Anleihe von London ausgehen und mit der Bedingung i verknüpft ſein, daß die franzöſiſche Außenpolitik eine Kurs ⸗ zwar franzöfiſcherſeits an eine ſolche Anleihe gedachk, den Gedanken aber nicht weiter verfolgt habe, fals die Englän⸗ „Gute Nachbarſchafl“ Die Grundlagen der polniſchen Außenpolitik. Warſchau, 15. Januar. Der polniſche Außenminiſter Joſef Beck ſprach im Sejmausſchuß für auswärtige Angelegenheiten über die Grundlagen der polniſchen auswärtigen Politik. Er begann ſeine Darlegungen mit dem italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt, den er als weſentlichſtes Element zur Charakteriſtik der in⸗ ternationalen Lage bezeichnete. Der Konflikt ſelbſt liege den polniſchen Intereſſen fern. Polens Anteil an den Sanktio⸗ nen ergebe ſich aus der Verpflichtung zur Zuſammen„ebeit mit den anderen Staaten, die von dem Gewicht Polens auf internationalem Gebiet heſtimmt werde. Die polniſche Politik ſuche ſeit Jahren einfache und klare Wege, ſo wie ſie Marſchall Pilſudſki, der große Baumeiſter Polens, ausgeſteckt habe. Das Abkommen mit Deukſchland ſej von der Weltmeinung als eines der bedeut⸗ ſamſten internationalen Ereigniſſe auf dem Wege zur Schaf⸗ fung eines friedſichen Zuſammenlebens im Nachkriegs⸗ europa eingeſchätzt worden. Der Miniſter betonte, daß er dem Problem guter Nachbarſchaft als dem realſten Friedensfaktor beſon⸗ deres Gewicht beilege. Auf die Beziehungen zu den beiden großen Nachbarn im Oſten und Weſten ſowie auf den Bundesgenoſſen Rumänien und auf Lettland, mit dem die freundſchaftlichen Beziehungen ſich günſtig entwickeln, wolle er nicht zurückkommen. „Die allerwunderlichſte Erſcheinung Die allerwunderlichſte Erſcheinung ſtelle Litauen dar, das in ſeinen Beziehungen zu Polen keine der von zivili⸗ ſierten Ländern angewandten nachbarlichen Normen aner⸗ kenne. Hier habe der Prozeß um den Mord an Miniſter Pie⸗ rack! die Dinge in ein neues ſchmerzliches Licht gerückt. Den Prozeßakten zufolge habe ein ehemaliges Mitglied der litauiſchen Regierung an der Finanzierung der terroriſti⸗ ſchen Beſtrebungen in Polen tätigen Anteil genommen. Sollte der Miniſter nach genauer Kenntnisnahme aller Einzelheiten der Angelegenheſt feſtſtellen, daß es ſich hier um eine noch forlbeſtehende Handlungsweiſe der litauiſchen Regierung handle, dann müßte Polen Litauen als ein für den Frieden gefährliches Elemenf bekrachten Die öffentliche Meinung Polens ſei ferner ſeit längerer Zeit beunruhigt durch die Behandlung und Schikanierung der Polen in der Tſchechoſlowakei. Die diplomati⸗ ſchon Kunſtgriffe würden hier nicht helfen, nur der gute Wille der Prager Regierung werde von Polen gebührend eingeſchätzt werden und zur Schaffung einer beſſeren nach harlichen Atmoſphäre beitragen. 2 „Anter donnerndem Jubel!“ Sowfetruſſiſcher Heereshaushalt: 14,8 Milliarden! Moskau, 15. Januar. In der Sitzung des Hauptvollzugsausſchuſſes ſprach Molotow das Schlußwort zur Debatte über den Wirt⸗ ſchaftsplan für 1936. Anſchließend wurde die Entſchließung angenommen, daß der Hauptvollzugsausſchuß voll und ganz die Innen⸗ und Außenpolitik der Regie⸗ rung billige und den Plan für 1936 beſtätige. Auf der Abendſitzung, zu der Stalin wieder erſchienen war, hielt Finanzkommiſſar Grinko ſein Referat über den Staatshaushalt für 1936. Grinko hob wiederholt hervor, daß die Sowjetunion infolge der durch die Stacha⸗ noch⸗Bewegung geſteigerten Produktion auf bedeutende Er⸗ höhung der Staatseinnahmen rechnen könne. Im übrigen waren die Ausführungen Grinkos ziemlich verſchwommen. Die größte Beachtung verdienen die Zahlen, die Grinko über die Aufwendungen für Heereszwecke nannke. Der Vor anſchlag für 1935 hätte für Heereszwecke 6.5 Milliarden Rubel feſtgeſetzt. Durch die Nachforderungen des Verteidi⸗ gungskommiſſariats habe ſich dieſe Summe auf 8.2 Mil- liarden Rubel erhöht. Für das Jahr 1936 ſeien für Heeres. ausgaben 14.8 Milliarden Rubel vorgeſehen, das ſind 40 v. H. des eigenklichen Staatshaushaltes. Von Robert Fuchs⸗Liska. 15 Zwiſchen Dela und dem Vater war es zu einer Art ſtill⸗ ſchweigenden Friedensſchluſſes gekommen Der alte Herr war nicht unfreundlich, ſprach aber auch nicht ſonderlich mehr als das, was bei gemeinſamen Mahlzeiten an unwichtigen Dingen zu erörtern war. Nach dem Abendeſſen zog er ſich in ſein Arbeitszimmer zurück, ohne, wie es früher ſeine Ge⸗ wohnheit geweſen, Dela aufzufordern, ihm Geſellſchaft zu leiſten „Der Herr Oberſcht hat ganz entſchieden ein ſchlechtes Gewiſſen“, hatte die alte Lene behauptet, als ſie gewahrte, wie das Mädchen feuchte Augen bekam, nachdem der Vater mit einem höflichen Gutenachtgruß aus dem Eßzimmer ging und verſchwunden blieb. Die alte treue Seele hatte nicht unrecht. Was den alten Soldaten heimlich bedrückte, war ein kurzer Brief, den er nach vielem Ueberlegen Vehlow ge⸗ ſchrieben hatte. Das war die Urſache, daß Dela damals vergeblich auf Vehlow gewartet hatte. Dela redete ſich ſchließlich ein, Vehlow werde im Hauſe vorſprechen. So lief ſie, wenn der Vater nicht daheim war, bei jedem Läuten an die Tür. Aber es blieb immer wieder eine Enttäuſchung: nur ein Hauſierer, der Bäckerjunge oder ſonſt eine belangloſe Perſönlichkeit zog die Glocke. Wochen waren vergangen, ſeit ſie Vehlow zuletzt geſehen hatte. Delas Unraſt hatte den Gipfel erreicht. 1 8 entſchloß ſich, eine Begegnung mit Vehlow herbeizu⸗ ren. 3 Wie ſie früher in den Wald gegangen war, um in ihrer Freude an Pferden neben den Reitwegen zu warten, bis Reiter vorbei kamen, ſo nahm ſie jetzt Aufſtellung an einem Pfade, den Vehlow in ihrer Geſellſchaft ſtets bevorzugt hatte. Am dritten Tag endlich erkannte ſie ſchon von weitem die Stute Blida. Im Sattel des ruhigen Schrittes daherkom⸗ menden Tieres ſaß Vehlow. Er mußte Dela erkannt und dabei hart in die Zügel gegriffen haben, denn die Fuchs⸗ ſtute warf plötzlich den Kopf auf und tänzelte aufgeregt. Delas Herz pochte zum Zerſpringen. Einen Augenblick hatte ſie den Eindruck, Vehlow werde umkehren. Doch gleich dar⸗ rauf trieb er ſein Pferd vorwärts, nahm tief die Kopf⸗ 904 ohne ihr ins Geſicht zu ſehen. er en no Dela kämpfte einen erſtickten Laut grenzenloſer Ent⸗ 99 9 täuſchung nieder. Vehlows Verhalten erſchien ihr wie ein Schlag ins Geſicht, wie ein Fauſthieb aufs Herz. Dann Ueber die Aufnahme des anderthalbſtündigen Berichtes des Finanzkommiſſars Grinko verbreitet die ſowjetamtliche Nachrichtenagentur Taß u. a. folgendes Stimmungsbild: „Die Aufmerkſamkeit, mit der hier der ganze Saal den Bericht des Finanzkommiſſars anhört, ſteigert ſich und wird beſonders angeſpannt, als er zum Ausgabepoſten des Haus- halts für die Verteidigung übergeht. Unter donnerndem Jubel nennt ſodann Grinko die für das Verteidigungskom⸗ miſſarigt vorgefehene Zahl.“ Gchwediſcher Proteſt in Rom Ankerſuchung der Bombenabwurfangelegenheit gefordert. Stockholm, 15. Januar. Der Außenminiſter gab bekannt, daß der ſchwediſche Ge⸗ ſandte in Rom der italieniſchen Regierung eine Note wegen des italieniſchen Bombenabwurfes auf die ſchwediſche Rote Kreuz⸗Abteilung in Abeſſinien überreicht habe. Darin heißt es u. a.: Die ſchwediſche Regierung iſt der Ueberzeugung, daß die ſchwediſche Krankenableilung Gegenſtand eines unmitk⸗ telbaren Angriffes durch die ikalieniſche Luftfahrt gewor⸗ den iſt. Da es ſich hierbei um ſchwediſche Staatsangehörige handelt, die in Ausübung eines Werkes der Menſchlichkeit gemäß dem Abkommen von 1929 über die Verbeſſerung der Lage von im Kriege Verwundeten und Kranken von italieniſchen Fliegern angegriffen wurden, ſieht ſich die ſchwediſche Regierung verpflichtet, bei der italieniſchen Re⸗ gierung gegen dieſes Vorkommnis nachdrücklichſt Proteſi zu erheben. 5 5. Hinſichtlich der Tätigkeit der ſchwediſchen Abteilung hat ſich kein Anhaltspunkt dafür ergeben, daß ſie ſich eines Mißbrauches des Rote Kreuz⸗Zeichens ſchuldig gemacht habe, und alle diesbezüglichen Vermutun⸗ gen ſind von den ſchwediſchen Angehörigen der Abteilung nit Entſchiedenheit als Irrtümer erklärt worden. Für die ſchwediſche Regierung gibt es keine Veranlaſſung, an der Wahrhaftigkeit dieſer ſchwediſchen Zeugenausſagen zu zwei⸗ feln Die ſchwediſche Regierung nimmt Kenntnis von dem Bedauern der italieniſchen Regierung, daß ſchwediſche Staatsangehörige von dem Bombenabwurf getroffen wur⸗ den und erwartet, daß eine Unterſuchung der Verantwortlichkeit an dem Bombenabwurf durch Italien mit aller Beſchleunigung geführt und die Angriffs- handlung gehörig verfolgt werde. Die ſchwediſche Regierung behält ſich vor, ihre Forderungen, die ſie für gerechtfertigt hält, ſpäter zu unterbreiten. Große Schlacht in Güdabeſſinien Der italieniſche Heeresbericht. Rom, 16. Januar. Das italieniſche Propagandaminiſterium veröffentlicht Mittwoch mittag den amtlichen Heeresbericht Nr. 97. Er lautet: „Abeſſiniſche Streitkräfte unter dem Kommando des Ras Deſta Damto hatten ſich ſeit einigen Tagen zwiſchen Canale Dorig und dem Daua Parma vorgeſchoben. Sie verſuchten, einen Druck auf unſere Somalifront im Ab. ſchnitt von Dolo auszuüben. Am 12. Januar hat General Graziani einen kräftigen Vorſtoß gegen die Truppen des Ras Deſta geführt. Die Abeſſinier wurden zurückgeſchla⸗ gen und verfolgt. Die Schlacht wird auf der ganzen Front forkgeſetzt. Anſere Verluſte ſind bis zur Skunde nicht ſchwer. 5 Keine Bomben auf ägyptiſches Lazareſt Rom, 15. Januar. In großer Aufmachung veröffentlicht die italieniſche Preſſe ein vor einigen Tagen vom Präſidenten des ägyp⸗ tiſchen Roten Kreuzes, Prinz Ismael Daud, nach Addis Abeba geſandtes Telegramm, durch das der von italieniſcher Seite immer wieder beſtrittene Bombenabwurf auf ein ägyptiſches Rotkreuzlazarett nun auch von ägyptiſcher Seite dementiert wird. bedeckung ab und ritt mit ſtummem Gruß an Dela vorüber, ſchritt ſie den Waldweg zurück in einem Bewußtſein unbe⸗ ſchreiblicher Ernüchterung, jedoch in furchtbarer Anſtrengung bemüht, ihre aufrechte Haltung zu bewahren. Sie war noch nicht weit gelangt, als ſie den dumpfen Huftakt eines galoppierenden Pferdes hinter ſich vernahm. Wie ein Blitz durchzuckte ſie der törichte Gedanke: Vielleicht erkannte er dich nicht und hat ſich deiner jetzt erſt erinnert! Die Hand auf das hämmernde Herz gepreßt, blieb ſie ſtehen. Doch Vehlows erſtes Wort belehrte ſie, daß ſein fremder, gleichgültiger Gruß Abſicht geweſen war. Hart vor ihr die Stute parierend, fragte er wie ein völlig Unbekannter:„Hatte ich den Vorzug, von Ihnen hier er⸗ wartet zu werden, gnädiges Fräulein?“ Ste hörte den Unterton zurückgehaltenen Spottes in der Frage, nahm alle Beherrſchung zuſammen und antwortete abweiſend:„Nicht daß ich wüßte, Herr Stallmeiſter.“ Er lachte hart auf. Sein Lachen trieb eine Zornesflamme über ihr eben noch wachsbleiches Antlitz. Dela konnte nicht wiſten, daß dies Auefochen der Anrede als Stallmeiſter galt Einen Augenblick überlegte Vehlow, ob er den Irrtum jetzt aufklären ſolle. Doch der Brief von Oberſt Rademar! nein, es lohnte ſich nicht mehr. So ſagte er denn:„Alſo nur eine Zufallsbegegnung. Ich hätte mir das denken können, wollte es aber aus Ihrem eigenen Munde hören. Verzeihen Sie meine Zudringlichkei und ſeien Sie verſichert, daß ich Ihren Befehl fernerhin reſpektieren werde.“ Er riß ſein Pferd ſo grauſam herum, daß die Stute vorn hochſtieg Ein paar Sekunden trommelten die Hufe mit blitzenden Eiſen in der Luft. Dann ſank Blida in die Hanken. Ein ſcharf klatſchender Gertenhieb traf das ſchimmernde Fell. Das Tier brauſte von dannen, gejagt von den un⸗ barmherzigen Peitſchenſchlägen ſeines Reiters. Dela ßblickte der in gewaltigen Sprüngen fortraſenden Stute nach, die in ihrer Angſt vor den unverdienten Züch⸗ tigungen jetzt eine kleine Anhöhe empor tobte, ſo daß der trockene Sand in dichten Staubwolken ſtob. 1 Und Dela hatte zum erſtenmal einen Abſcheu. Zugleich kam ihr das Wort der Frau von Meebold in den Sinn „— er hat in letzter Zeit oft bewieſen, daß er Frauenbekannt⸗ ſchaften nicht ſonderlich ernſt nimmt.“ Kurzmeldungen * Anglücklicher Schütze. Bei einer Treibjagd in Erben⸗ hauſen(Rhön) traf ein Jagdgaſt, der auf einen Haſen ſchießen wollte, einen Treiber mitten ins Geſicht. Der Ver⸗ unglückte wurde in ſchwerverletztem Zuſtand in das Kranken⸗ haus eingeliefert. 4 Grubenunglück in Nordjapan. Auf Hokkaido ereignete ſich nördlich von Sapporo eine ſchwere Grubenexploſion. Bisher ſind 18 Tote gezählt worden. Japans Austritt aus der Flottenkonferenz London, 16. Jan. Auf der Sitzung der Flottenkonferenz am Mittwoch gab die japaniſche Abordnung amllich be⸗ kannk, daß Japan ſich von der Flottenkonferenz zurückzieht. Die japaniſche Abordnung wird daher an der für Donners. tag vorgeſehenen Sitzung des erſten Ausſchuſſes der Kon ferenz nicht mehr keilnehmen. Warſchau. In einer Antwort an Molotow ſchreibt die konſervative Zeitung„Czas“, daß niemand in Europa die Sowjetunion angreifen wolle. Die Stimmung der Unruhe ſchaffe nicht Europa, ſondern die Sowjetunion durch ihre Rüſtungen und noch mehr durch die kommuniſtiſche Pro⸗ paganda. f Warſchau. Im Haushaltsausſchuß des Sejms wurde mit den Stzamen der Ukrainer der Heereshaushalt von 768 Millionen Zloty bewilligt, der 34 v. H. aller Staatsaus⸗ gaben darſtellt. Mailand. Die Turiner„Gazetta del Popolo“ erklärt in einem Leitaufſatz. Sowjetrußland möchte von der verßaß⸗ ten franzöſiſchen Bourgeoiſie Geld zur Fortführung der Propaganda für den ſozialen Umſturz haben. Während der Völkerbund Zuſammenarbeit und Wiederaufbau zum Ziele habe, arbeitet Sowjetrußland auf Zerſtörung und Krieg hin. Das Dynamit im Wohnhaus Sieben Tote durch ein Exploſionsunglück. Madrid, 15. Jan. In der Nähe von Salamanca er⸗ eignete ſich in der Nacht ein ſchweres Exploſionsunglück. Ein größrer Dynamitvorrat, der in einem Wohnhaus aufbe⸗ wahrt wurde, entzündete ſich aus unbekannter Urſache. Das Haus wurde völlig zertrümmert. Die Bewohner, eine ſiehen⸗ köpfige Familie, wurden getötet. Schweres Flugzeugunglück in Amerika Großflugzeug abgeſtürzt.— 17 Tote. Newyork, 15. Jan. Ein Paſſagierflugzeug der Ameri⸗ can Air Lines, das ſich auf dem Fluge von Newark nach Los Angeles befand, ſtürzte in der Nähe von Goodwin im Staate Arkanſas ab. 14 Fluggäſte, die beiden Piloten und die Stewardeß fanden den Tod. Die Trümmer des Flug⸗ dae liegen in einem beinahe unzugänglichen Sumpf⸗ gebiet. Ueber das Flugzeugunglück werden weitere Einzelhei⸗ ten bekannt. Danach erfolgte der Abſturz 25 Minuten nach dem Start vom Flugplatz in Memphis(Tenneſſee), wo eine Zwiſchenlandung ſtattgefunden hatte. Kurz vor dem Abſturz hatte der Bordfunker noch 1000 Meter Flughöhe der Bo⸗ denſtelle gemeldet. Die Rettungsmannſchaften fanden an der Unglücksſtelle nur noch den Motor und einige grö⸗ ßere Stücke von der Kabine. Man glaubt, daß der Flug⸗ zeugführer die Maſchine kurz vor dem Aufprall auf den Boden noch einmal aufrichten konnte. Es muß aber zu ſpät geweſen ſein, da inzwiſchen von den Gipfeln der Bäume die Flügel des Flugzeuges abgeriſſen worden waren. Unter den verunglückten Fluggäſten befanden ſich vier Frauen. Da auch Kleidungsſtücke von Kindern an der Unfallſtelle gefunden wurden glaubt man, daß auch Kinder ums Leben gekommen ſind. Der Flugzeugabſturz bei Goodwin iſt der größte Un⸗ glücksfall in der Geſchichte des amerikaniſchen Flug⸗ verkehrs. Die Farmer, die ſich nach ſtundenlangem Suchen un Sumnkdickicht uind Goſtriiyy his an die Unfallſtelle her⸗ anarbeiteten, berichten, daß die Flugzeugtrümmer 400 Me⸗ ter im Umkreiſe zerſtreut liegen; die Leichen der 17 Inſaſſen ſeien bis zur Unkenſitlichkeit verſtümmelt. Faſt um die gleiche Stunde hatte auch Oberſt Rademar ein Erlebnis, In den Geſchäftsräumen der Firma fand er niemand vor als den alten Schnörke, der die Stellung eines Buchhalter bekleidete.„Die Herren Chefs ſind ſoeben fort, Herr Oberſt, ſie werden wohl heute kaum mehr kommen. Viel⸗ leicht ſprechen Herr Oberſt morgen vor“, riet Schnörke. „Ich wollte gern einmal den zweiten Chef kennen lernen“ erwiderte der Oberſt,„ich hatte bisher noch nicht Gelegen⸗ heit.“ „Den zweiten Chef, ja, das iſt eigentlich Herr Doktor Benthin; wiſſen Sie, Herr Oberſt, der hat die n Kenntniſſe. Der kaufmänniſche Chef— der erſte, ſchon wei er den Herrn Doktor ja als Teilhaber hinzu nahm—, das iſt Herr Vehlow“, verbeſſerte Schnörke. Der Name trieb den Oberſt förmlich vom Stuhl auf. Aber er faßte ſich ſofort. Warum ſollte ein Kaufmann nicht auch Vehlow heißen? Obwohl das kein alltäglicher Name war⸗ „Vehlow..?“ dehnte er. „Ein ſehr, ſehr feiner und liebenswürdiger Mann“, lobte der Alte.„Schätzt auch den Herrn Oberſt ſehr, ganz außer ordentlich ſogar. Er iſt immer beſorgt, daß dem Herrn Oberſt in allem ſein Recht wird.“ Der graue Schnurrbart des alten Soldaten zuckte und zuckte, bis die zitternden Lippen enolich heiſer die Frage formen konnten:„Hat Herr Vehlow einen Verwandten, der St Ulmeiſter iſt?“ „Davon wüßte ich nun nichts“, bekundete der Buchhalter „Aber Herr Vehlow ſelbſt iſt ein großartiger Reiter. Ja, e will ſogar nächſtens auf Turniere gehen, wenn er wegen eines neuen Pferdes einig wird. Herr Oberſt ſollten 109 mal die Pferde von Herrn Vehlow anſehen Herr Ober haben als alter reitender Artilleriſt doch gewiß Intereſſe für Gäule.“ 5 „Stehen die Pferde des Herrn Vehlow droben auf dem Weißen Hirſch?“ fragte Oberſt Rademar, um ſich reſtlos zu vergewiſſern. e „Nu äben, das tun ſie“, berichtete Schnörke geſchwätzi „Der Herr Chef reitet jeden Nachmittag. Dem Herrn Doktor N paßt ja nun dieſe Liebhaberei ganz und gar nicht, a er 3 Verblüfft hielt der redſelige Mann inne und murme beſtürzt:„Nu, ſo was nee!“ i ö Oberſt Rademar hatte plötzlich ſeinen breitrandigen Filz⸗ hut auf den Kopf geſtülpt und war mit einem ſeltſamen Auflachen von dannen geſtürmt. 3 üchen Me⸗ Aus dem badischen Land Ui Nußloch bei Heidelberg.(Gefährliches Spiel.) Eine Anzahl Nußlocher Kinder ſpielte oberhalb des ein⸗ gezäunten Steinbruchs des Zementwerkes. Dabei ſtürzte in der Dämmerung der 15jährige Herbert Ziegelmüller etwa 30 Meter tief in den Steinbruch hinab. Man fand ihn mit ſchweren Verletzungen auf und brachte ihn in die Klinik nach Heidelberg, wo er geſtorben iſt. f i Eberbach.(Matroſentod.) Die Leiche des Ende November durch einen Unglücksfall im Rhein bei Munden⸗ heim ertrunkenen Matroſen Heinrich Dietz wurde nunmehr unweit der Unfallſtelle geländet. Da vor einigen Tagen der Matroſe Baumgärtner von hier im Hafen von Rotter⸗ dam ebenfalls durch einen Unglücksfall ertrank, werden in dieſen Tagen zwei junge Eberbacher Matroſen zu Grabe ge⸗ tragen. Gründung der„Mittelbadiſchen Bühne“. () Karlsruhe, 15. Jan. In der vergangenen Woche fand im Sitzungsſaal der Landesſtelle Baden des Reichs⸗ miniſteriums für Volksaufklärung und Propaganda die Grün⸗ dungsſitzung der Mittelbadiſchen Bühne e. V. ſtatt. Die Mit⸗ telbadiſche Bühne wurde im Sommer vergangenen Jahres mit Unterſtützung der NS⸗Kulturgemeinde gebildet. Sie ſtand bis jetzt unter der Leitung von Kurt Sommerer. Sämt⸗ liche anweſenden Bürgermeiſter, die die Spielorte der Mittel⸗ badiſchen Bühne vertraten, beſchloſſen einſtimmig ihre Auf⸗ nahme in den Verein. Zum Vorſitzenden wurde einſtimmig der Gaugeſchäftsführer der NS⸗Kulturgemeinde Alfred Sta⸗ pelmaun gewählt. Er berief den ſeitherigen Leiter der Bühne Kurt Sommerer zum Geſchäftsführer und künſt⸗ leriſchen Leiter des Vereins. Gaupropagandaleiter Adolf Schmid, Gaukulturwart Dr. Fritſch, Kreisleiter der NS⸗ DA Ankerer, Bretten, ſowie der Generalintendant des Badiſchen Staatstheaters Himmighoffen wurden durch den Vorſitzenden in den Führerbeirat der Mittelbadiſchen Bühne e. V. berufen. Die Mittelbadiſche Bühne beſpielt die theaterfreien Orte Mittel⸗ und Nordbadens. Schwerer Schaden in den Wäldern und in Obfſtbeſtänden. Die Folgen der Anwetterverheerungen der letz⸗ ten Tage laſſen ſich jetzt einigermaßen überſehen. Die ſtarken Schneefälle haben beſonders den Waldkulturen und den Obſt⸗ bäumen übel mitgeſpielt. In manchen Gegenden des Schwarz⸗ walds hörte man nächtlicherweile das Krachen und Berſten fallender Stämme, die zum Teil entwurzelt wurden. Ueberall liegen auf Straßen und Wegen einzeln oder gruppenweiſe Tannen und Aeſte, die den Verkehr erheblich ſtören. Eine erhebliche Unterbrechung erlitt der Bahnbetrieb in der Nähe von Nagold dadurch, daß ſich die umſtürzenden Bäume teil⸗ weiſe quer über die Schienen legten. Weiteren Schäden konnte nur dadurch entgegengetreten werden, daß raſch zuſammen⸗ geſtellte Kommandos die beſonders empfindlichen Kulturen von der drückenden Schneelaſt befreiten. () Karlsruhe, 16. Jan. Am 3. Januar 1936 beſchäf⸗ tigte wieder ein Ausſchnitt aus der vom Ausland aus be⸗ triebenen hochveräteriſchen Tätigkeit des früheren Vizeprä⸗ ſidenten des Badiſchen Landtages und moraliſchen Anſtifters des Mordes an Major Scherer⸗Singen, Georg Rein⸗ bold, den Strafſenat des Oberlandesgerichts Karlsruhe. Der frühere Geſchäftsführer der Geſchäftsſtelle Mann⸗ heim des Zentralverbandes der Arbeitsinvaliden und Wit⸗ wen in Mannheim, Albert Erny, hatte ſich von Sendboten ſeines früheren Parteifreundes Reinbold dazu bewegen laſ⸗ ſen, die Verbreitung der„Sozialiſtiſchen Aktion“ zu über⸗ nehmen. Er hat in der Zeit von Mitte des Jahres 1934 bis etwa September 1935 zahlreiche Exemplare der„Sozialiſti⸗ ſchen Aktion“ teils an ſeinen älteren Bruder in Mannheim weitergegeben, zum größeren Teil aber dem früher eben⸗ falls der Sozialdemokratiſchen Partei angehörenden Kauf⸗ mann Hermann Walter regelmäßig nach Karlsruhe über⸗ bracht. Das Gericht hielt auch den bei der hochverräteriſchen Druckſchriftenverbreitung führenden Angeklagten Albert Erny, Hermann Walter und Karl Konz trotz des erheb⸗ lichen Umfanges der Druckſchriftenverbreitung in weitge⸗ hendem Maße ihre gute Führung während des Krieges und ihren guten Leumund zugute und berückſichtigte auch, daß zes ſich auch bei ihnen um Opfer der Gewiſſenloſigkeit des berüchtigten früheren Vizepräſidenten des Badiſchen Land⸗ tages und fetzigen Emigranten Georg Reinbold handelte. Das Gericht erkannt gegen den am meiſten beteiligten An⸗ geklagten Albert Erny auf eine Gefängnisſtrafe von vier Jahren, gegen Hermann Walter auf eine Gefängnisſtrafe von drei Jahren und gegen den Angeklagten Karl Konz auf eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren ſechs Monaten. Die übrigen Angeklagten erhielten Gefängnisſtrafen von einem Jabr zehn Monaten bis zu einem Jahr ſechs Monaten. O Schopfheim, 15. Jan. In der in 800 Meter Höhe gelegenen Hotzenwaldgemeinde Bergalingen brach früh gegen 1 Ahr ein Brand aus, der das noch mit Stroh bedeckte An⸗ weſen des Joſef Bächle vollſtändig einäſcherte. Der Brand griff, durch den hereſchenden Sturm angefacht, ſo raſch um ſich, daß zwei Kühe, ein Schwein und ſämtliche Hühner in den Flammen umkamen. Auch von oem geretteten Vieh muß⸗ ten am anderen Tage noch einige Stücke notgeſchlachtet werden. Das zerſtörte Anweſen ſtand unweit des bekannten Gaſt⸗ hauſes„Zum Frieden“, das eine Zeitlang ſelbſt in Gefahr 5 Die Familie Bächle hat nur das nackte Leben retten können. 5 Der Rhein führt Hochwaſſer Maxau, 15. Jan. Am Mittwochfrüh war der Waſſer⸗ ſtand des Rheins bei Marau 7.25 Meter. Vom Oberrhein wird weiteres Anſteigen des Hochwaſſers gemeldet. Man rechnet damit, daß der Waſſerſpiegel noch um etwa 30 bis 40 Zentimeter ſteigen wird. Die Schiffsbrücke iſt für den Schiffsverkehr geſperrt. Mehrere Schiffe, die zu Berg fuhren, ankern auf der Pfälzer Seite. Das Vorgelände des Rheins iſt überflutet und die Keller der angrenzenden Häuſer ſtehen unter Waſſer. 5 Die ſtarken Niederſchläge vom Sonntag haben entgegen allen Erwartungen zu einem ſtarken Anſteigen des Rheins und der Kinzig geführt. Der Rhein hat oberhalb Kehl abermals ſeine Ufer überſchritten und das Vorland bis zu den Flutdämmen überſchwemmt. Die Kinzig iſt bei Will⸗ ſtätt, Neumühl und gegen Auenheim zu über die Ufer ge⸗ treten und überflutet weithin das ganze Land. Der Scha⸗ den, beſonders an den Saatfeldern, iſt beträchtlich. Das Hochwaſſer der Baarflüſſe iſt weiter geſtiegen. In Immendingen iſt die Lage gleich geblieben. Der Ortsteil Ziegelhütte iſt immer noch völlig vom Verkehr ab⸗ geſchnitten. Die Wutach hat ebenfalls ſtarkes Hochwaſſer, ſo daß 5 unterhalb von Aſelfingen über die Ufer getreten iſt und das ganze Gelände bei Achdorf unter h hat. Die Wutach führt große Baumſtämme uſw. mit ſich. Aus den Nachbarlaͤndern Eine rätſelhaſte Selbſtbeſchuldigung Im Zuſammenhang mit dem Heidelberger Doppelmord. Oppenheim, 15. Jan. Der Polizeibericht meldet: Bei der Frau des vor einigen Tagen aus Eich(Rheinheſſen) verſchwundenen Gemeinde⸗Vollziehungsbeamten ſprach am Montagabend ein fremder junger Mann vor, der angab, im Auftrage ihres Mannes zu kommen, um verſchiedene Klei⸗ dungsſtücke, Wäſche uſw. abzuholen, um dieſe an einem be⸗ ſtimmten Treffpunkt dem Verſchwundenen zu übergeben. Da aber keine Zugverbindung mehr beſtand, übernachtete der Fremde in der Wohnung der Frau. Dieſer kamen im Laufe der Nacht Bedenken und ſie machte in den frühen Morgen⸗ ſtunden des Dienstags ihrem Nachbarn Mitteilung von dieſer ſeltſamen Einquartierung. Nachdem man ſich mit der Ortspolizei ins Benehmen geſetzt hatte, wurde die Verhaf⸗ tung des jungen Mannes durch die benachrichtigte Staats⸗ polizei veranlaßt. Nach eingehendem Verhör legte der Feſtgenommene ein überraſchendes Geſtändnis ab. Er gab an, den Doppelmord in Heidelberg begangen zu haben. Der Mörder, der aus einem Vorort Heidelbergs ſtammt, wurde ins Amtsgerichts⸗ gefängnis Worms eingeliefert. Wie wir dazu aus Heidelberg hören, iſt der in Eich bei Oppenheim Verhaftete, der ſich als Täter im Heidelberger Doppelmord in der Quinckeſtraße ausgegeben hat, inzwiſchen von Worms nach Karlsruhe zur weiteren Vernehmung über⸗ geführt worden. In Worms hat man übrigens die Angaben des Verhafteten über ſeine Heidelberger Täterſchaft ſtark bezweifelt, da es ſich um einen krankhaften Lügner handelt. Landau.(Ueberfahren und getötet.) In Min⸗ feld wurde der neun Jahre olte Sohn des Eiſenbahners Eugen Friedmann von einem den Ort durchfahrenden Kraft⸗ wagen aus Edenkoben erfaßt uind überfahren. Der Junge mußte mit ſchweren inneren Verletzungen ins Landauer Krankenhaus transportiert werden, wo er bald darauf ſtarb. Die hieſige Staatsanwaltſchaft hat die Unterſuchung aufgenommen. Landau.(Selbſtmord durch Erhängen.) Der 40 Jahre alte ſtädtiſche Arbeiter Jakob Uhl erhängte ſich aus bisher noch nicht geklärter Urſache am Bettſtollen in ſeinem Schlafzimmer. Landſtuhl(Pfalz).(Laſtauto mit SA⸗ Männern verunglückt.) 200 Mannheimer SA⸗Kameraden waren auf Laſtkraftwagen ins Saargebiet gefahren, um an der Jahresfeier der Saarabſtimmung teilzunehmen. In der Nacht auf Dienstag, noch bevor der Morgen dämmerte, wurde ein Laſtkraftwagen aus Sulzbach, der 40 Kameraden nach Baden zurückbringen ſollte, von einem der leider faſt alltäglich gewordenen Verkehrsunfälle betroffen. In Landſtuhl ſtieß das Fahrzeug auf der Kaiſerſtraße in einer Kurve mit einem Perſonenauto zuſammen. Die Kaiſerſtraße iſt dort ſehr eng und noch dazu ſtark abſchüſſig. Das Laſtauto kippte auf den Perſonenkraftwagen über. Verletzt wurden hierbei vier SA⸗ Kameraden, aber erfreulicherweiſe alle nur ziemlich leicht. Nach Anlegung ſachgemäßer Notverbände konnten alle Verletzten die Heimreiſe in einem anderen Sulzbacher Laſtkraftwagen fortſetzen. In Oggersheim beſtiegen ſie die Straßenbahn und fuhren den Reſt des Weges bis Mannheim. Schwer⸗ verletzt wurde lediglich ein Fräulein, das im Perſonenauto ſaß. Sie wurde in das Krankenhaus Kaiſerslautern gebracht. Nach den Feſtſtellungen der Polizei Landſtuhl ſoll die größere Schuld den Fahrer des Laſtkraftwagens treffen, weil er die Kurve geſchnitten habe. Koblenz.(In den hochgehenden Rhein ge⸗ ſtürz t.) Ein ſiebenjähriger Junge, der am Rande des in gleicher Höhe mit dem Hochwaſſer befindliches Leinpfa⸗ des entlang lief, ſtürzte plötzlich in die reißende Strömung des Rheins. Der Junge, der zum Entſetzen vieler Zuſchauer zu ertrinken drohte, klammerte ſich in Todesangſt an das Drahtſeil einer Landebrücke. Ein Brückenbeamter konnte ſchließlich den Jungen unter eigener Gefahr an Land bringen. Das Lawinenunglück auf der Jugſpitze. Garmiſch⸗ Partenkirchen, 15. Jan. Ueber das ſchwere Lawinenunglück, das ſich im Gebiet der Zugſpitze ereignete und das zwei Todesopfer forderte, werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Die drei Skifahrer waren Gäſte des Hotels Schneefernerhaus und unternahmen gemeinſam eine Abfahrt zum Platt gegen die Knorrhütte zu. Zwiſchen den Markierungsſtangen 20 und 23 traten ſie eine Lawine los und wurden von den außerordentlich ſchweren und naſſen Schneemaſſen verſchüttet. Einer der Skifahrer, ein Mün⸗ chener, konnte ſich raſch herausarbeiten und Hilfe herbei⸗ holen. Die Vernehmung der Zigeuner Bedrohung der Belaſtungszeugen. Frankfurt a. M., 16. Jan. Die umfangreichen Ermitt⸗ tungen der Kriminalpolizei gegen die wegen Deviſenſchie⸗ bungen und des Mordes von Weſermünde in Frankfurt a. M. verhaftete Zigeunerbande dauern an. Wenn die Zigeu⸗ ner auch verſuchen, durch eine beſtimmte Taktik weiterhin die Unterſuchung zu erſchweren oder zu verſchleppen, ſo haben jedenfalls die bisherigen Vernehmungen und Nach⸗ forſchungen intereſſante Einzelheiten ergeben, die gleichfalls mit aller Deutlichkeit das aſoziale und verbrecheriſche Wirken der Zigeuner beleuchten. Die folgenſchwere Schlägerei an der Frankfurter Groß⸗ markthalle, die zu der umfangreichen Razzra und Feſt⸗ nahme der Zigeuner Veranlaſſung gab, konnte ſoweit auf⸗ geklärt werden, daß man die drei Haupttäter und drei wei⸗ tere Beteiligte ermittelte. 5 Aber noch während dieſe Unterſuchungen liefen, wurde auf die Belaſtungszeugen bereits ein ungeheurer Druck aus⸗ fi indem man ihnen gleichzeitig hohe Summen in aus⸗ ändiſchem Geld anbot, wenn ſie ihre Ausſagen zurückneh⸗ men würden. Man ſieht alſo, daß die Zigeuner kroß allen Leugnens noch im Beſitze von Deviſen find. Selbſt von außerhalb werden dieſe Drohungen an die Zeugen gerichtet, ein Zeichen, wie ſchnell der Nachrichtenapparaf der Jigeu⸗ ner arbeitet. Daß man auch vor Goemalttaten nicht zurſick⸗ ſchreckt, geht. B. daraus hervor, daß man das pferd eines Zeugen ſchwer mißhandelte. Schlagwetterervioſion— Drei Tote Düren, 15. Jan. Wie vom Bergamt Düren mitgeteilt wird, hat auf der Grube Eſchweiler⸗Reſerve bei Eſchweiler eine örtliche Schlagwetterexploſion im Flöz Fornegel ſtatt⸗ S Drei Hauer verunglückten tödlich. Der Gruben⸗ etrieb geht jedoch ungeſtört weiter, da das bei der Grube angewandte Geſteinſtaubverfahren die Ausbreitung der Ex⸗ ploſtion über ihren Herd hinaus verhinderte. 8 Zuſtimmung des Rei Lalcale uud scliaũ Radfahrer, eure Sicherheit! Der Deutſche Radfahrer⸗Verband ſchreibt: Jeder Rad⸗ fahrer weiß, daß ſein Fahrrad nicht nur mit Glocke und Laterne, ſondern auch mit einem Rückſtrahler verſehen ſein muß, der ſo konſtruiert iſt, daß er nach beſtimmten optiſchen Mindeſtanforderungen das auf ihn fallende Schein⸗ werferlicht eines Kraftfahrzeugs in einer beſtimmten Ent⸗ fernung und in einem beſtimmten Winkel zurückwirft. Dieſe Vorſchrift, die in der Reichsſtraßenverkehrsordnung verankert iſt, hat keineswegs aber den Zweck, dem Radfahrer eine überflüſſige Belaſtung zuzumuten, ſondern ſtellt eine Maß⸗ nahme dar, die im Intereſſe von Leib, Leben und Eigen⸗ tum des Radfahrers erlaſſen worden iſt, denn ein guter Rückſtrahler wird ja immer und unter allen Umſtänden ein ſchnellfahrendes Fahrzeug, das hinter dem Fahrrad her⸗ kommt, rechtzeitig warnen, indem es im Scheinwerferlicht rot aufleuchtet. Vorausſetzung hierfür aber iſt natürlich, daß der betreffende Rückſtrahler tatſächlich über die erforderliche Leuchteigenſchaft verfügt und daß er ſauber gehalten iſt. Ein Rückſtrahler kann natürlich nur dann wirken, wenn er gerade am Fahrrad angebracht iſt, wenn alſo tatſächlich der Schein des hinterher fahrenden Kraftfahrzeugs in vollem Umfange und in größter Fläche den Rückſtrahler trifft. Ins⸗ beſondere iſt auf eine richtige und ausreichende Befeſtigung des Rückſtrahlers am Rahmen oder Schutzblech zu achten. Unzweckmäßige oder behelfsmäßige Befeſtigungen mit Draht oder Bindfaden und dergleichen ſind zu vermeiden, da hier⸗ durch der Rückſtrahler in den meiſten Fällen nicht die richtige Lage erhält und infolgedeſſen nicht oder nicht vollſtändig das Licht zurückwerfen kann. Weiter iſt aber vor allem darauf zu achten, daß der Radfahrer ſelbſt den Rückſtrahler ſtets ſauber hält. Die luſtigen Fünf kommen nach Seckenheim. Ein ganz beſonderer Genuß ſteht uns am Sonntag, den 2. Februar, bevor. Die durch den Rundfunk überall beſtens bekannten Sänger„Die luſtigen Fünf“ werden unterſtützt von einer Reihe namhafter Künſtler einen großen bunten Abend veranſtalten in einem Ausmaß, wie ihn Seckenheim noch nicht erlebt hat. Ueberall treffen die luſtigen Fünf ausverkaufte Häuſer an und in vielen Orten mußten die Veranſtaltungen wiederholt werden. Es kann deshalb nur empfohlen werden, ſich ſchon jetzt den Sonntag frei zu halten. Der Eintrittspreis iſt mit 50 Pfg. ſo bemeſſen, daß es jedem Volksgenoſſen möglich iſt, die Veranſtaltung zu beſuchen. Der Kartenverkauf beginnt Anfang nächſter Woche in den bekannten Vor⸗ verkaufsſtellen. 5 Ein Früh lingsbote. Trotz Raureif und Eis ließ uns heute früh die kleine Schülerin Emilie Ditſch einen munteren farbenprächtigen Schmetterling über den Re⸗ daktionstiſch flattern. Ob es nun ſchon Frühling wird? * Aus den Vereinen. Der Verein für Hundeſport hielt am letzten Sonntag ſeine diesjährige Hauptperſammlung im Lokal„Zum Reichsadler“ ab. Der Vereinsführer betonte in ſeinem Berichte, daß das verfloſſene Jahr für den Verein keine größeren Veranſtaltungen und Tätigkeiten brachte. Eine geplante Veranſtaltung wurde höheren Orts nicht zugelaſ⸗ ſen. Ein Mitglieder⸗Ausfug ins Neckartal brachte ſchöne Stunden und wird jedem Teilnehmer in ſteter Erinnerung bleiben. Der Bericht des Kaſſenwarts löſte bei allen Anweſenden Zufriedenheit aus, da man vernehmen konnte, daß die Kaſſenlage eine ſehr geſunde iſt. Bei der Neuwahl wurde der ſeitherige Vereinsführer Jakob Seitz einſtimmig wieder in ſein Amt berufen, worauf derſelbe ſeine ſeitherigen Mitarbeiter wieder in ihre Aemter berief. Im Laufe des Jahres feiert der Verein ſein 25 jähr. Beſtehen, das mit einer großen Jubiläums ⸗Schutz⸗ und Polizeihundeprüfung verbunden wird. Bei Punkt Ver⸗ ſchiedenes fand eine lebhafte Ausſprache über interne Fragen innerhalb des Vereins ſtatt, wobei auch ver⸗ ſchiedene Verordnungen über Gau⸗ und Kreisperwal⸗ tungen zur Verleſung kamen. Die von kameradſchaftlichem Geiſte getragene und harmonicch verlaufene Verſammlung ſchloß der Vereinsführer mit einem Sieg Heil. Der Mannheimer Karnevalszug geſichert. Für den Karneval 1936 ſtand bisher ein Karnevalsumzug am Faſt⸗ nachtsſonntag im Programm, doch war die Durchführung noch nicht ganz beſtimmt. Der Karnevalsausſchuß hat jetzt in eingehender Beratung ſich für die Durchführung des Zuges entſchieden. Für die Ausgeſtaltung des Karnevalszuges der unter dem Motto„Luſtiges von uns und um uns herum“ ſteigen wird, kann jeder Vorſchläge machen, die ſchriftlich oder zeichneriſch beim Karnevalsausſchuß einzureichen ſind. U Betrunken am Steuer. In der Nacht zum Mittwoch mußte dem betrunkenen Fahrer eines Perſonenkraftwagens die Weiterfahrt unterſagt und das Fahrzeug ſichergeſtellt werden. Dem Fahrer, ein Mann aus Neckarhauſen, wurde der Führerſchein zwecks Entziehung abgenommen. Folgenſchwerer Verkehrsunfall. Auf der Brücken⸗ ſtraße ſtieß ein Lastkraftwagen mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen, wobei ein Inſaſſe des Perſonenkraftwagens lebens⸗ gefährliche Verletzun en erlitt Der Verletzte wurde mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus ge⸗ bracht. Die Fahrzeuge ſtießen mit einer ſolchen Wucht zu⸗ ſammen, daß beide ſtark beſchädigt und abgeschleppt werden mußten. Derart ſchlimme Folgen können nur dann eintreten, wenn zu ſchnell gefahren wird. UI Motorradfahrer fährt Fußgänger an. Beim Ueber⸗ queren der Breite⸗Straße wurde eine Frau und deren in ihrer Begleitung befindliche 11 Jahre alte Tochter von einem Motorradfahrer angefahren und zu Boden geworfen, wobei das Kind einen Arm brach und auch die Mutter Verletzun⸗ gen erlitt. Den Motorradfahrer trifft die Schuld, da er ohne Grund die falſche Straßenſeite eingehalten hat. . 5 Der Reichsbauernführer hat verfügt, daß der zweite Jahre teilbetrag für die bäuerlichen und landwirtſchaftlichen Be⸗ triebe vom Reichsnährſtand in gleicher Höhe erhoben wir wie der erſte Jahresteilbetrag für 1935. Die 1 8 tritt mit Wirkung ab 1. April 1935 in Kraft und iſt nanzminiſters ergangen. 5 — Der zweite Jahresteilbetrag für den Reichsnährſtand. 8 1 1 1 1 9 1 * 1 Oer Landesbauernführer über die neue Erzeugungsſchlacht Ui Weinheim, 15. Jan. Landesbauernführer Engler Füßlin gab in der Jahresverſammlung des Bezirks⸗Obſt⸗ und Weinbauvereins Weinheim einen Ueberblick über die Erfolge der Erzeugungsſchlacht im vergangenen Jahr und die Aufgaben des badiſchen Bauerntums bei der Forkſetzung derſelben im laufenden Jahr. Er führte dabei u. a. aus: Baden iſt das Land mit den verſchiedenartigſten Verhält⸗ niſſen, deſſen Bauerntum auf dem Kleingrundbeſitz ſich auf⸗ baut. Hiervon muß ausgegangen werden. Es gilt nicht mehr der liberaliſtiſche Grundſatz von Angebot und Nachfrage, ſondern unſere Auffaſſung von Vorrat und Bedarf. Nichts iſt dabei nebenſächlich. Das zeigt das Beiſpiel von einem Nebengebiet, der Kaninchenzucht. Felle und Fleiſch der Kaninchen ſtellen jährlich durchſchnittlich einen Wert von 120 Millionen Mark dar. Vergleichsweiſe ſei angeführt, daß z. B. die Roherzgewinnung im Jahr 300 Millionen Mark ergibt. Von großer Bedeutung für das Anſtreben neuer La⸗ gerungsmöglichkeiten für Spätobſt ſind die vom Landes⸗ bauernführer geleiſteten Vorarbeiten für das Reichsinſtitut für Kälteforſchung, das unter Angliederung an die Tech⸗ niſche Hochſchule in Karlsruhe im kommenden Frühjahr er⸗ öffnet wird. Das Kühlhaus in Muggenſturm, in dem zu⸗ nächſt 2500 Zentner erſtklaſſiges Obſt lagern, wird für die Erzeugungsſchlacht von großer Bedeutung ſein. Nach den hier geſammelten Erfahrungen werden dann neue Räume für Lagerungszwecke erſtehen. Der Markt hat eine klare Ordnung durch die Markt⸗ ordnung, die nicht etwa nur dem Bauern, ſondern allen Volksgenoſſen dient. Wären die Ratſchläge der liberaliſtiſchen Wirtſchaftsgrößen befolgt worden, die bei der Butterver⸗ knappung ſeinerzeit eine Preiserhöhung vorſchlugen, dann hätten an Weihnachten nur diejenigen ſich verſorgen können, deren Geldbeutel dies erlaubt hätte. Wie wichtig die Er⸗ nährungsſchlacht iſt, beweiſen die Vorgänge in der Fettver⸗ ſorgung. Die Verſuche, Walfiſchfett zu kaufen, wurden vom internationalen Judentum vereitelt. Aehnliches wollte man auch zur Anterbindung des Hanf⸗ und Flachsanbaues unternehmen, der im vergangenen Jahr bereits um ein Mehrfaches geſteigert worden iſt. Der Samen wurde jedoch bereits im Lande ſelbſt erzeugt. So kann die Anbaufläche 1936 auf 50 000 Hektar erhöht werden. In Baden werden alle Kräfte die Erzeugungsſchlacht Schulter an Schul⸗ ter weiterführen. Einzelhandel gegen Tombolaſpenden In letzter Zeit iſt wieder wie früher ſchon in Kreiſen des Einzelhandels darüber geklagt worden, daß Vereine, Betriebsgemeinſchaften und andere Organiſationen an Ge⸗ ſchäftsinhaber mit dem Erſuchen herantraten, für eine an⸗ läßlich einer geſelligen Veranſtaltung durchzuführende Tom⸗ bola Gebrauchsgegenſtände ſowie Lebens⸗ und Genußmittel zu ſpenden. Hiergegen beſtehen Bedenken. Der Einzelhändler, an den das Erſuchen geſtellt wird, befindet ſich vielfach in einer Zwangslage, weil er glaubt, die an ihn herantretenden Per⸗ ſonen als Kunden zu verärgern oder gar zu verlieren, wenn er die Spendengewährung ablehnt. Grundſätzlich iſt der Ein⸗ zelhändler nicht in der Lage, ſeine Waren zu verſchenken. Er ſchafft aber auch im Falle eines einmaligen Entgegenkom⸗ mens eine Situation, die von der übrigen Kundſchaft miß⸗ verſtanden werden muß, der er keine derartigen Zuwendungen machen kann. Die Einzelhandelsvertretung bittet daher alle Einzel⸗ händler, in jedem Falle von einer Spendengewährung für Tombola⸗ und ähnliche Zwecke Abſtand zu nehmen, und richtet auch an alle Organiſationen der Wirtſchaft, der Arbeitsfront ſowie geſellige Vereine die dringende Bitte, die Einzelhandelsgeſchäftsinhaber nicht um derartige Spenden anzugehen und dadurch zu einem Verhalten zu veranlaſſen, das wirtſchaftlich und wettbewerblich in keiner Weiſe ge⸗ rechtfertigt iſt. Aus der Geſchichte des Tabakbaues WPD. Zu den Nahrungs⸗ und Genußmitteln, deren mengenmäßiger Verbrauch auch bei anhaltender Wirtſchafts⸗ kriſe verhältnismäßig ſtetig geblieben iſt, gehört mit in erſter Linie der Tabak. Es wird ſich mancher fragen, ob es nötig iſt, ſich überhaupt mit der Frage des Tabakbaues in Deutſchland zu beſchäftigen. In unſerer Heimat werden jährlich allein für Zigaretten etwa 1.250 Milliarden Reichs⸗ mark und für Zigarren über 600 Millionen Reichsmark aus⸗ gegeben. Die Preisſenkungen für Auslandstabak und die Ver⸗ wendung billiger Rohtabake haben die deutſche Einfuhr von Tabak gegen das Jahr 1931 wertmäßig verringert. Trotz⸗ dem handelte es ſich aber um ſo erhebliche Summen, daß jetzt die Einrichtung einer Ueberwachungsſtelle mit dem Sitz in Bremen notwendig wurde. Wenn wir in die Geſchichte zurückblicken, ſo ſehen wir, daß der Tabak ſchon von jeher eine wichtige Rolle geſpielt hat. Vor der Entdeckung Amerikas haben die übrigen Erd⸗ teile den Tabak nicht gekannt. Erſt durch die Entdeckung iſt der Tabak und ſeine Verwendung auf den Kontinent über⸗ geſiedelt. Die Spanier ahmten das Tabakrauchen ſehr bald nach. Vielfach wurde auch im 15. Jahrhundert der Tabak in Spanien als Heilmittel gegen Gicht, Zahn⸗ ſchmerzen und Kopfſchmerzen verwandt. Berühmte Aerzte glaubten in ihm ein Univerſalmittel gegen alle körperlichen Leiden gefunden zu haben. Nach Frankreich gelangte die Kunde von dem wunder⸗ baren Kraut durch Jean Nicote, der ſich 1560 als franzöſiſcher Geſandter am Hofe von Liſſabon befand. Nach ſeinem Namen wurde die Tabakspflanze Nicotina ge⸗ nannt. Auch in Frankreich wandte man den Tabak zuerſt als Heilmittel an. Beſonders beliebt war die Pulverform zum Schnupfen. Der Tabak wurde ſo ein beliebtes Mittel am Hofe der franzöſiſchen Könige. In Deutſchland erhielt im Jahre 1565 der Augsburger Stadtphyſikus Adolf Okko getrocknete Tabakblätter als neues Heilmittel von einem Freunde aus Frankreich zugeſandt, der ſie an Aerzte und Botaniker weitergab. So verbreitete ſich der Tabak vom portugieſiſchen Hof allmählich über ganz Europa. Obwohl man faſt in allen Ländern dem neuen Gebrauch von Tabak mit aller Strenge entgegentrat, verbreitete ſich der Genuß dieſes würzigen Krautes immer mehr in alle Volksſchichten hinein. Sobald man die Einſicht gewonnen hatte, daß kein Mittel die ſtändige Verbreitung aufhalten konnte, änderten die Regierungen ihre Einſtellung. Die Republik Venedig war die erſte, welche erkannte, daß der Tabak ein ſehr ſteuer⸗ fähiges Objekt ſei. Schon 1657 erklärte ſie die Fabri⸗ kation und den Handel des Tabaks für ein Staatsmonopol und gab beides in Pacht. Die erſten fünf Jahre der Pacht⸗ zeit lieferten dem Staate einen Reinertrag von 46 000 Dukaten. In Deutſchland traten vielfach die Behörden der Ausbeutung des neuen Erwerbszweiges aufs törichtſte ent⸗ gegen. Als ein deutſcher Kaufmann 1620 in Straßburg größere Ackerflächen mit holländiſchem Tabakſamen beſtellte, verbot der Rat der Stadt lange Zeit den Anbau, weil da⸗ durch der Getreideanbau beeinträchtigt werden könnte. Aber auch dieſen Zopf überwand der Tabak bald. So dehnte ſich der Tabakbau in den Gegenden von Brandenburg, Schleſien und Thüringen aus. Der Große Kurfürſt, der klüger war als der Rat der Stadt Straßburg, begünſtigte den An⸗ bau des Tabaks aufs emſigſte. Der Erzeugung des Rohproduktes folgte die Anlegung von Fabriken auf dem Fuß. Um 1677 war in Spanien eine große königliche Schnupftabakfabrik in Sevilla entſtan⸗ den. In Deutſchland legte man die erſte Schnupftabak⸗ fabrik in Höchſt an. Späterhin folgte eine gleiche in Pforzheim. So ſetzte ſich im Laufe der Zeit der Tabak⸗ bau in Deutſchlands Gegenden immer mehr durch. Die große Steigerung, die die deutſche Tabakein⸗ fuhr gegen Ende des vorigen Jahrhunderts erlebte, iſt zu⸗ nächſt auf die wachſende Verbreitung der Zigarre zurück⸗ zuführen. In dieſem Jahrhundert begann die Ziga⸗ rette ihren Siegeszug, während der Zigarrenverbrauch wie⸗ der etwas zurückging. Heute werden in Deutſchland fünf⸗ bis ſechsmal ſo viel Zigaretten geraucht als im Jahre 1907. Seit vielen Jahren führen wir unentwegt Tabak für unſere Ziga⸗ rettenfabriken ein, and zwar iſt die Tabakeinfuhr bald ſiebenmal ſo groß, wie vor 50 bis 60 Jahren. Da Menge 1 und Art der Tabakeinfuhr faſt allein von der Kaufkraft und dem wechſelnden Geſchmack der Verbraucher beſtimmt werden, wäre es im Intereſſe unſerer Deviſenbilanz zu begrüßen, wenn man ſich wieder mehr dem Verbrauch von Zigarren und Nauchtabak zuwenden würde. Damit würde dann gleichzeitig dem heimiſchen Tabak er⸗ weiterte Verwertungsmöglichkeit geſchaffen. Schon jetzt gibt es in Deutſchland rund 70000 bäuerliche Betriebe, die mit ihren Angehörigen ihr Daſein vornehmlich aus dem Tabakanbau beſtreiteg. Dabei iſt beſonders wertvoll, daß der Tabakanbau nicht etwg vermehrte Maſchinenarbeit erfordert, ſondern im Gegenteil geeignet iſt, die Arbeitsloſigkeit in geſteigertem Maße zu vermindern. Infolgedeſſen wirkt ſich der Tabakanbau in bäuerlichen Betrieben äußerſt günſtig aus. Seine Vermeh⸗ rung wird dadurch erleichtert, daß die Käufer von deutſchen Zigarrentabaken von Jahr zu Jahr mit größerem Intereſſe feſtſtellen, daß die Güte des Tabaks ſich gebeſſerf hat und daß das Ziel erſtklaſſiger Qualitäten nicht mehr weit entfernt iſt. Dem zunehmenden Intereſſe der heimiſcheg Käufer entſprechend, haben die Tabakpflanzer Vergröße rung der Anbauflächen gewünſcht. Der Staat kau jedoch dieſem Verlangen nur nach und nach entſprechen, dn er nur eine ganz geringe und allmähliche Steigerung der Anbauflächen zulaſſen darf, damit die Qualität nicht leidel ö Sportnachrichten Maxie Herber entthront Im Olympia⸗Kunſteisſtadion in Garmiſch⸗Partenkircheg wurden die Deutſchen Kunſtlaufmeiſterſchafteß mit den Kür⸗Wettbewerben der Männer, Frauen und Paar ſowie den Pflicht⸗ und Kürübungen der Junioren beendet. Ba den Männern verteidigte der Berliner Ernſt Baier ſeinen Titel gegen Lorenz ſehr ſicher, dagegen mußte Ma rie Her⸗ ber bei den Frauen ihre Meiſterwürde an ihre Klub⸗ kameradin Viktoria Lindpaintner abtreten, die ſich i der Pflichtübung einen ſo großen Vorſprung herausarbeſtete den Maxie Herber in der Kür nicht mehr aufholen konne. Im Paarlaufen wareg Herber— Baier natürlich nicht zu ſchlagen. Unſer Europameiſterpaar zeigt⸗ eine i abgerundete Leiſtung, daß einige Punktrichter mit der höch ſten Note we te en. In dieſer Form dürften Herber— Baie auch bei Olyetiſchen Winterſpielen im Februar de größten Ausſichten hab, den Viktoria Lindpaintner, Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung 98. Morgen abend wie üblich Saal⸗ training. Anſchließend wichtige Spielerverſammluag. Alle Aktiven werden dringend gebeten zu erſcheinen, da wichtige Punkte zu beſprechen ſind. 9. Ain geben Der Verein veranſtaltet kommenden Samstag, 18. Jan, abends ½8 Uhr beginnend, im Saale„Zum Löwen! einen [Tamilien-Abend. 1 Geſangliche und theatraliſche Jarbietungen bürgen l fur einen genußreichen Abend. 0 ff Wir geſtatten uns, hierzu unſere Witglieder und deren ff Familienangehörigen herzlichſt einzuladen. 5 Die Vorſtandſchaft. Gammel⸗Anzeiger Uur für Mitalieder der Landw. Ein- n. Verkonfsgenoſſenſchaf. Morgen früh ab 8 Uhr gelangt auf Bahnhof Friedrichsfeld⸗Nord Tortſtreu und Torfmull zur Aus⸗ gabe. Hiervon wird auch an Nichtbeſteller abgegeben. Junge Ziege zu verkaufen und Stroh gegen Miſt dee daedendendmnbendndddanddanadadadanndndaddadaddand Geſangperein„Jängerbend“, Mhm.⸗Heczenheim Am Sonntag, 19. Januar, abends 8 Ahr findet im „Kaiſerhof“ unſer diesjähriger Familien⸗Abend ſtatt. Hierzu ſind alle Ehren⸗, paſſiven und aktiven Witglieder, ſowie Freunde und Gönner des Vereins freundlichſt eingeladen. Der Vereinsführer. Geſtiftete Gaben müſſen bis ſpäteſtens Sonntag vormittag 10 Uhr im Lokal abgegeben ſein. Aflahhtmemnmnnumwamnupumnntuataasadggaanang tn tatdnt altas mathenn 5 WAaadadadendadandandnadadaddaadad Aae l — Heute e ſtiſchgebrannen ente blutfriſcher eb Kaba 73 und — Röler. 6 5 n 0. Wan- maschinen Zunge Maſt uelert in jeder Ausführung aller 15 Hähnen und 788 . empfiehlt Neckar-Bote-Druckerei. N Jul. Vürthwein Inserieren 8 ürn 0 FFP „Bad. Hof. 80 bringt Gewinn! Für den Brotaufſtrich: Johannisbeer⸗Konfttüre offen, Pfund 60 Pfg. Aprikoſen⸗Konfitüre offen, Pfund 64 Pfg. Erdbeer⸗Konſitüre offen, Pfund 74 Pfg. Gemiſchte Marmelade offen, Pfund 40 Pfg. Gemiſchtes Früchte⸗Mus offen, Pfund 36 Pfg. Reiohsverhilligte Marmeladen: Vierfrucht⸗Marmelade offen, Pfund 32 Pfg. Gemiſchte Marmelade offen, Pfund 32 Pfg. Apfelnachpreſſe⸗Gelee offen, Pfund 32 Pfg. olbrntruſu 1 VENEDIU Diesen i Kriminalroman voll ung heurer Spannung bfin Apfel⸗Gelee, jetzt die g offen, Pfund 48 Pfg. Illustrierte Johannisbeer⸗Gelee 3 85 offen, Pfund 68 Pfg. 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Febr. ins„Schlof mit ganz großem Program lustigen Fünf Rr. 3 — 8 . * eee uh ln wessec oll vg eig eig 1 „legpd oleig 218 uollog bee va buic sv ju ite eig using)“ „uuns dag kobold ueheilgsa un og cpi eis uehenlea unzvc— ufeflusjß uoa zac „edi gun zog c icknvgasqn oi uohom som“ Gul cpu icq on sd uſechpg mean zu leqvg 20 abo„ivd reipefped paß ögüpc eig a0 ff Sinn zun uud aba een auhc beun so ur gun usppuß ufd ejagg 1 0 udumolne zva uupzch roc agi a den„ipoh zaupc juvg“ ubzuebebzue ujezunc un unu mg gun zuuoz uezog eqn ug ou gg ol ueuuozebzoang plvr Bomu ese en e Inv uesbfolzeg ac uoda meg apc moguspfrezg n . 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Ge⸗ ſtatten Sie, daß ich den konfisziere— und kommen Sie noch ein wenig ins Helle hinüber,— dort, wo die Later⸗ nen brennen—— kommen Sie ſchon!“ Mit zögernden Schritten und wankenden Knien tappte er neben ihr her.„Gnädige Frau— ich bewundere Ihre Kühnheit!“ ſagte er, während ſie an die Straße gelangten, „aber Sie haben ein falſches Objekt gewählt. Ich bin nicht der, für den Sie mich augenblicklich zu halten ſcheinen.“ „Ah— das iſt wirklich intereſſant!— Uebrigens rate ich Ihnen ab, etwa fliehen zu wollen. Wir werden beobachtet.“ Endlich konnte man ſich deutlich ſehen. Er blickte ſte lange an.„Fliehen?“ erwiderte er,„ich habe nicht den geringſten Grund dazu. Kommen Sie— laſſen Sie uns eine Taſſe Kaffee zuſammen trinken. Dann will ich Ihnen erklären——“. „Ich bin geſpannt, was Sie mir zu erklären haben.“ „05— 1 Aber kommen Sie—— treten wir in dieſes Gartenlokal.— Ober, zwei Kaffee— nein, halt! Mir einen Kognak!—— Ich muß mich erſt einmal von dem Schrecken erholen.“ Sie ſaßen friedlich nebeneinander. Die hübſche Frau betrachtete ſich flüchtig in ihrem Spiegelchen. Bitte,“ begann er„agen Sie erſt, warum Sie mich ſo überrumpelt haben! Für wen Sie mich halten!?“ Sie legte den Spiegel gelaſſen in ihre Taſche zurück. „Für wen ich Sie halte?“ wiederholte ſie etwas ge⸗ dehnt, als ob ſie die Antwort genau überlegen müſſe,— „na, das können Sie ſich vielleicht denken, nachdem Sie in Swinemünde verſucht haben, einen harmloſen jungen Mann zu vergiften!“ „Gnädige Frau— erlauben Sie, bitte: Sie ſprechen in Rätſeln für mich!“ „Schöne Rätſel! Sie ſtreiten es alſo ab?“ „Ich habe weder etwas zuzugeben, noch abzuſtreiten, denn ich weiß einfach gar nichts. s iſt denn geſchehen? Erzählen Sie, bitte!“ 5 5 Reichenbach klappte nervös ihr Handtäſchchen auf und zu. „Herr von Arnſtein, entweder ſind Sie wirklich—— nein, Sie ſind wirklich ſehr ausgekocht!“ „Gnädige Frau— ich muß mir dieſen Ausdruck ver⸗ bitten! Sie wiſſen tatſächlich nicht, wen Sie vor ſich haben!“ „Na, dann ſagen Sie mir es doch!“ VIch kann wohl verſtehen, daß Sie alles falſch auffaſ⸗ ſen mußten. Aber nun hören Sie bitte mal ruhig zu. Als 1 en ich bin Detektiv! Hier iſt mein Ausweis, itte!“ Er reichte ihr eine Karte mit einer Photographie hin, die von der Kriminalpolizei in Leipzig ausgeſtellt und abgeſtempelt war. Frau Reichenbach betrachtete ſie genau, beachtete jeden Punkt, jede der beiden Klammern, mit denen das Bild auf der Karte befeſtigt war. Der Ausweis ſchien echt zu ſein. Er lautete auf den Namen Kurt Stein. „Ah— was ſagen Sie nun?“ ch bin überraſcht. Aber— erklären Sie bitte,— es ſteht doch einwandfrei feſt, daß Sie in Swinemünde ei⸗ babe gewiſſen Herrn Seidler Gift in den Wein gemiſcht haben.“ Der Mann lachte ſchallend auf.„Auch das kann ich Ihnen erklären,“ erwiderte er und trank ſeinen Kognak aus,„es handelt ſich wahrſcheinlich um meinen Doppel⸗ gänger.“ „Sie wollen mir mit ſolch einem Zufall kommen?“ „Es war kein Zufall, gnädige Frau.— durchaus nicht. Ich hatte in voller Abſicht die Maske eines Mannes ge⸗ wählt, der ſich auch in Swinemünde befand. Und dieſer Mann war ein Verbrecher!“ „Man wählt doch niemals die Maske deſſen, den man verfolgt!“ „Wiſſen Sie, ob ich ihn verfolgte? Ob ich nicht dadurch nur einen anderen, der mir noch wichtiger war, auf den Leim locken wollte?“ „Im— warum find Sie denn aber ſo plötzlich ver⸗ ſchwunden?“ „Weil mir der andere 1 h entwiſcht iſt.“ „Und warum erhoben Sie ſich ſofort, als Sie mich heute oben im Spielſaal erblickten?“ 5 „Gnädige Frau— ich kannte aus Ihren Geſprächen Ihre kriminaliſtiſchen Neigungen—— aber der Fall, den ich augenblicklich bearbeite. geſtört werden wollte. Da ich kaum annehmen konnte, daß Sie mich in meiner Maske erkannten, wollte ich mich nar aus reiner Vorſicht Ihren Blicken entziehen.“ „Wahrhaftig— Sie finden für alles eine Erklärung, die glaubhaft ſcheint. Aber ich traue Ihnen trotzdem nicht, das muß ich Ihnen ganz offen ſagen.“ i „Kann ich vollkommen begreifen, gnädige Frau. Ich nehme es Ihnen auch weiter nicht übel. Wollen wir nicht zu Ihrer Beruhigung einmal hier zur Kriminalpolizei ge⸗ hen? Gerade hier, wo es von Hochſtaplern wimmelt, iſt ſie ja ſtark vertreten.“ Frau Reichenbachs Blick glitt unſicher von ihm ab. Sein Anerbieten berührte ſie ſonderbar. Sollte Sie es wirklich tun— mit ihm hingehen? Wenn ſie ſich nun tatſächlich blamierte? Die ganze Geſchichte verwirrte ſie. Aus ihrer Erfah⸗ rung war ihr bekannt, daß tatſächlich manchmal unmöglich Scheinendes möglich wurde, und daß man den Dingen ſtets erſt auf den Grund gehen mußte, bevor man ſich ein ſicheres Urteil erlauben konnte. Der Ausweis, den ihr von Arnſtein, alias Stein vor⸗ gezeigt hatte,— ſein Anerbieten, perſönlich mit ihr zur Polizei zu gehen, waren Argumente, die ſie doch ſtutzig machten. Andererſeits kamen ihr ſeine Erklärungen reich⸗ lich phantaſtiſch vor. Aber ſie lagen immerhin im Bereiche der ee Sie beſchloß, dieſen Mann, der ihr allmählich ein wenig unheimlich wurde, im Auge zu behalten. Außerdem wollte ſie Seidler benachrichtigen. Für alle Fälle ſchrieb ſie be⸗ reits während Stein gerade einmal ins Haus ging, um ſich Zigaretten zu holen, den Inhalt des Telegramms auf: Dem jungen Mann, der ihr ſo gut gefallen hatte, wollte ſie Gelegenheit geben, ſein kriminaliſtiſches Können zu zeigen. Mit ſeiner Hilfe würde ſich wahrſcheinlich Licht in das Dunkel bringen laſſen. Was aber war zu tun, daß ihr von Arnſtein, falls er tatſächlich ein Verbrecher war, was ſie immer noch eher glaubte, ihr nicht von neuem entwiſchen konnte? Sie mußte verſuchen, ſich ihm zunächſt in der harmloſeſten Weiſe an die Ferſen zu heften. Er richtete wieder das Wort an ſie. Freundlich ſagte er:„Gnädige Frau ſind plötzlich ſo ſchweigſam?— be⸗ reuen wohl, 585 ſo maßlos ie zu haben? Aber Sie dürfen beruhigt ſein— ich habe Ihnen ſchon längſt verziehen.“ Sie ſchaute berechnend verträumt zu ihm auf und be⸗ gann damit eine Komödie. „O— das iſt nett von Ihnen! Ich war ſchon untröſt⸗ lich. Können Sie mir wirklich verzeihen?“ Sein Blick traf den ihren. Er lächelte.„Aber ich bitte Sie— reden wir nicht mehr davon! Suchen wir lieber, uns mit etwas Beſſerem die Zeit zu vertreiben.“ „Na— und was ſchlagen Sie vor?“ „Gehen wir ſpielen! Was ſoll man ſchon anderes tun?“ Frau Reichenbach zuckte zuſammen. Ihr war ein Ge⸗ danke gekommen. „Ja— einverſtanden!“ ſagte ſie froh bewegt. Die Spielſäle waren jetzt, um die elfte Abendſtunde, recht ſtark beſucht. Frau Reichenbach ließ Stein vorgehen. Sie blickte ſich eifrig um, ſuchte den Konſul. Der ſtand an einem der Tiſche und ſchaute zu. Sie drängte ſich unauffäl⸗ lig in ſeine Nähe, 0 den anderen, der noch an der Kaſſe mit Wechſeln beſchäftigt war, aus dem Auge zu laſſen. Dann trat ſie ſo dicht wie möglich an den Konſul heran und flüſterte ihm ins Ohr: i „Vorſichtig! Seien Sie ſtill! Ich brauche ſchon Ihre Hilfe! Beobachten Sie bitte den Herrn, mit dem ich jetzt ſpielen werde. Laſſen Sie ihn nicht aus den Augen! Wir kennen uns nicht— Sie verſtehen?“ Raſch ſteckte ſie ihm den Zettel zu:„Beſorgen Sie aber erſt noch dieſes Tele⸗ gramm!“ „Wird alles gemacht!“ flüſterte er zurück. „Gut. Ich danke Ihnen!“ (Fortſetzung folat.) 5 111 2 Die Sonne ließ ihre Lichter auf den blauen Hängen des Odenwaldes ſpielen. Hinter den Bergen wachte der Wind auf und begann zu wehen, begann den letzten Roſen ein leiſes Schlummerlied zu ſingen. Ueberall auf den Fel⸗ dern waren die Bauern damit beſchäftigt, das reife Obſt von den Bäumen zu nehmen. Die frohen Rufe der Frauen und Mädchen, der Burſchen und Kinder hallten über das Land und gelangten auch zu dem einſamen Manne, der oben am Berghang ſtand und ſeine Blicke über die geſeg⸗ neten Felder ſtreifen ließ. Ein feines Lächeln lag auf ſeinem Geſicht, das einmal ſchön geweſen ſein mochte— und ver⸗ ſonnen blickten ſeine Augen über das herbſtliche Land. Vor wenigen Stunden erſt war er unten im Dorf an⸗ gekommen, hatte ſchnell ſeine Koffer im Gaſthof abgeſtellt und war auf die Höhe geſtiegen, um das ganze Land über⸗ ſchauen zu können, in dem er einſt Kind geweſen war, in dem er einſt glücklich war, und das er verlaſſen hatte um des bunteren Lebens, um des größeren Reichtums und des Glückes willen, das er in den großen Städten zu finden hoffte. Hatte er nun das Glück gefunden? Die Gedanken des Fremden fuchten in der Vergangen⸗ heit. Ein Schatten glitt über ſein Geſicht, und unmerklich faſt ſchüttelte er den grauen Kopf. Bunt und abwechſlungs⸗ reich war ſein Leben geworden. Durch eigene Tüchtigkeit hatte er es zu Reichtum und zu einer angeſehenen Stellung gebracht. Aber das Glück, das Glück war an ihm vorüber⸗ gegangen— die Liebe war nicht mehr in ſein Leben ge⸗ treten, ſeit er ſie in der Heimat verlaſſen hatte. Eine ſelt⸗ ſame Müdigkeit wollte ihn beſchleichen, und kaum ſpürbar ſank die hohe Geſtalt tiefer zuſammen. Schwer von reifen Düften und trunken war die Luft der Heimat, in üppigen Farben loderte der Herbſt. Rol leuchteten die Buchen und gelb die Birken, tiefſchwar⸗ ſtanden an den Hängen hohe Tannen. Das Tal dort unter war Pracht und Klang, war ein flammendes Fanal, eit jauchzender Siegesgeſang! Die Sonne neigte ſich 0 Mit ſchweren Körben zogen die n heim. Zu friedenheit lag auf ihren Geſichtern. Warum ſollte man ſich auch nicht freuen, wenn die Obſternte ſo reichen Ertrag brachte! Da fiel vielleicht ein Geldſtück ab für ein neues Kleid! Da konnte der Burſch ſeiner Liebſten ein goldene⸗ Kettlein auf der Kirchweih kaufen. Wieder huſchte ein Lä⸗ cheln über die Züge des alten Mannes. Solche Dinge waren auch für ihn einſt Wunſch und Lebensinhalt geweſen, auch er hatte einſt auf der Kirchweih ein goldenes Kettlein ge⸗ kauft. Wie es ihr wohl gehen mochte, der kleinen Lieſe Tromm? Sie hatten beide manchen Tanz zuſammen ge⸗ macht. Er wollte doch verſuchen, ſie einmal zu ſehen. Ihn würde ſie ja kaum wieder erkennen. So ſtieg er mit lang⸗ ſamen Schritten von der Höhe hinab ins Tal, den voran⸗ eilenden Dörflern nach. Von Dr. Lydia Kath Das alte Dorf hatte ſich wenig verändert. Da lag noch am Eingang das weite Gehöft des Großbauern Ripper, und ſein einſtiger e Jakob ſtand in der Torfahrt, dem Fremden freundlichen Gruß bietend. Da träumte das Kirchlein mit dem ſpitzen Turm hinter den hohen Bäumen des Gartens, in dem es noch immer flammte von Gladiolen und Nelken, von Aſtern und ſpäten Roſen. Die Tiſchler⸗ werkſtatt des Vaters Benn leitete wohl jetzt deſſen älteſter Sohn, der ehemals luſtigſte Burſch im Dorf. Er war noch am Schaffen, aus der Werkſtatt heraus tönte ein fröhliches Lied, mit dem ſich Friedrich Benn zur Arbeit anfeuerte, wie es ſchon früher ſo ſeine Art geweſen war. Der fremde Mann zuckte leicht zuſammen, denn jetzt trat unter die Haustür eine ſchlanke Frau in mittleren Jahren, die Hand wie ſuchend über die Augen haltend. Sie ſchaute nach ihren Kindern aus, die mitgezogen waren, das Obſt zu ernten. Raſch trat der heimgekehrte Fremde zurück, um nicht geſehen zu werden. Ja, ſie war es noch, die Lieſe, der er vor vielen Jahren die Treue verſprochen und die ſein Fortgehen ſo ſchwer verwunden hatte. In lichten Silber⸗ wellen legte ſich das Haar um ihr gütiges Geſicht mit den großen d Augen, die ihn ſo oft voll Liebe angeſehen hatten, beim Tanz und im Schatten der alten Bäume. Mit heißen Wangen eilten ihre beiden Kinder heran, ſchon von veitem ihre Freude und ihren Hunger verkündend. Lächelnd wandte ſich die Frau zu ihrem Mann, der eben zu ihr trat und wie ſchützend den Arm um ſie legte. So ſchrit⸗ ten ſie ins Haus, gefolgt von ihren lachenden Kindern. Der Abendwind begann zu wehen, Rote und gelbe Blätter rieſelten von den Bäumen. Ab und zu hallte ein Schritt über das holprige Pflaſter der Dorfſtraße. Irgend⸗ vo ſchlug ein Hund an, ein anderer antwortete, dann chluckte die Stille alles wieder ein. Die Dunkelheit ent⸗ prang der Erde, ſie ſchwang ſich von Halm zu Halm, von Zaum zu Baum. Im ziehenden Nebel tauchten Menſchen auf— in Dunſt gehüllt glitten ſie davon. Große Wolken rieben durch die Nacht am Himmel entlang. Der Herbſt⸗ vind hatte ſie zerriſſen und verweht, und manchmal blitz⸗ en vereinzelte Sterne zwiſchen den ſeltſamen, wildzerklüf⸗ eten Gebilden.— Der Wind würde wohl die ganze Nacht hindurch blaſen, und die Aeſte der Bäume würden knarren und brechen, wenn ſie zu alt und morſch geworden. Viel⸗ leicht aber ſchien morgen wieder die Sonne, und vielleicht heilten dann wieder die Wunden der Nacht.— Ein Träne rann groß und ſchwer über die Wange des fremden Man⸗ nes, der in die Heimat gekommen und ſeine Jugend wie⸗ dergeſehen hatte.— imlich legte er im Gaſthaus ein Geldſtück auf den Eich nahm fee Koffer und wanderte noch in derſelben Nach zur nächſten Bahnſtation. f Gelungene Liſt Von Arthur v. Riha. a Frau Hetty Greinz war peinlich berührt, als ſie den Verluſt ihres koſtbaren Perlenkolliers nach einer Abend⸗ geſellſchaft in ihrer Hietzinger Villa bemerkte. Das war eine doppelt unangenehme Geſchichte: Denn abgeſehen von dem hohen Wert des Kolliers litt Hetty unter dem Ge⸗ danken, daß vielleicht einer ihrer Gäſte der Dieb ſein konnte. Waren es doch lauter langjährige Freunde und Bekannte, die noch dazu alle in ihren Vermögensverhält⸗ niſſen ſo gut ie waren, daß bei ihnen Not als An⸗ trieb zu einem Diebſtahl gar nicht in Frage kam. Es konnte ſich da nur um einen Fall von Kleptomanie oder um den boshaft⸗neidiſchen Streich einer Freundin handeln, die ihr den Beſitz des erleſenen Kolliers mißgönnte. Dieſe Vorſtellung erregte Hetty 15 9 als der Verluſt der zwan⸗ zigtauſend Schilling, die das erlenhalsband gekoſtet hatte. Daher wollte ſie auch keine Anzeige bei der Polizei machen. Es widerſtrebte ihr, als Gaſtgeberin ihre Gäſte dem unvermeidlichen Verdacht auszuſetzen, der nach ihrer Mei⸗ nung ſogleich bei der Behörde entſtehen mußte. Denn zu ihrer Dienerſchaft hatte Hetty ein ſolches Vertrauen, daß ihr jeder Verdacht in dieſer Richtung unmöglich erſchien. Da aber doch etwas zur Wiedererlangung des Kolliers geſchehen mußte, entſchloß ſich Hetty auf den Rat ihres Schwagers, einen Privatdetektiv mit der Angelegenheit zu betrauen. Der Schwager empfahl ihr einen Detektiv, deſ⸗ ſen Diskretion 1000. 5 9 5 knifflichen Geſchäfts⸗ angelegenheit ſchätzen gelernt hatte. f 5 Alls sic 92 Burg bei Frau 1 vorſtellte, war ſie enttäuſcht. Nicht wegen ſeiner jugendlichen Schlankheit, die ihrem äſthetiſchen Empfinden ſogar ſehr gut gefiel. Aber