A i ar e ee ern r Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. RNachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr gernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Jages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Werkündblatt für den Stadtteil Mym.⸗Sechenheim Bote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt. Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XII. 35: 1200 gg uegehnd eig nen Hach“ „aun eee ba da ouggick ol zego uus eic qu un gv— ug“ . 36. Jahrgang Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Ganz Lippe ſtand anläßlich der vor drei Jahren in dieſem Lande geſchlagenen Entſcheidungsſchlacht im Zeichen des traditionellen Erinnerungstreffens, an dem alle Kämp⸗ fer, die jene für Deutſchlands Schickſal ſo bedeutſame Wahl miterlebt haben, teilnahmen. Ueber die politiſche und ge⸗ ſchichtliche Bedeutung dieſer Wahl iſt viel geſchrieben wor⸗ den. Ihr Ergebnis ſollte nach dem Rückſchlag vom 6. No⸗ vember 1932 und dem ungünſtigen Ausfall der thüringi⸗ ſchen Gemeindewahlen den Beweis erbringen, daß die Be⸗ wegung wieder in Vormarſch begriffen ſei. Der 15. Januar 1933 erbrachte dieſen Beweis in überwältigender Weiſe und trug entſcheidend zu der 14 Tage ſpäter erfolgten Macht⸗ übernahme bei. Der Führer ſelbſt hat damals in dem klei⸗ nen, etwa 120 000 Wahlberechtigte zählenden Lippe in 16 gewaltigen Maſſenkundgebungen geſprochen und ſozuſogen um jeden einzelnen lippiſchen Volksgenoſſen gerungen. Ne⸗ ben den Führerkundgebungen fanden gleichzeitig im ganzen Lande Abend für Abend Maſſenverſammlungen mit maß⸗ gebenden Führern der Partei ſtatt. Außerdem wurde ganz Lippe von allen möglichen Arten unſerer Propaganda er— faßt, wobei an die ſogenannten Hauswerber erinnert ſei, die in der kleinſten lippiſchen Bauernkate für die Idee des Na⸗ tionalſozialismus warben. Sie haben ma⸗ch unvergeßliches Erlebnis aus dem Wahlkampf mitgenommen und ſind glück⸗ lich, unter dem Führer jene Schlacht geſchlagen zu haben, die für den Aufſtieg Deutſchlands— am Vorabend der Re⸗ volution— entſcheidend war. * Anders als zum Beginn des Jahres 1935 richtete ſich der Blick des deutſchen Volkes in dieſen Tagen auf das Saargebiet. Vor einem Jahre war es das Gefühl der Spannung und Erwartung angeſichts der nahenden Ent⸗ ſcheidung, jetzt aber war es die freudige Anteilnahme am Jahrestag des großen Abſtimmungsſieges. Der Führer und Reichskanzler hat in ſeinem Telegramm nach Saarbrücken mit vollem Recht dem tapferen Ausharren der Saarbevöl⸗ kerung während der harten Zeit der Fremdherrſchaft ſei⸗ nen beſonderen Dank gewidmet. Der Tätigkeitsbericht des Gauleiters Bürckel, der auf der Abſtimmungsfeier erſtattet wurde, hat aber auch bewieſen, daß ſich das ſiegreiche Deutſchland unter ſeiner nationalſozialiſtiſchen Führung das Vertrauen wohl gerechtfertigt hat, das ihm vom Saar⸗ volk geſchenkt wurde. Es iſt in dieſem Jahre Großes für den Wiederaufbau der dortigen Wirtſchaft und für ihre Ein⸗ gliederung an das deutſche Wirtſchaftsſyſtem geleiſtet wor⸗ den. Dieſe Arbeit war nicht leicht, nachdem über 15 Jahre eine fremde Herrſchaft die Hilfsquellen des Landes er⸗ ſchöpft, aber ſo gut wie nichts zur Löſung der dringenden ſozialen Probleme getan hatte. Die Entſchloſſenheit, mit der die neue Verwaltung an die Bekämpfung der an der Saar überdurchſchnittlichen Arbeitsloſigkeit heranging, die groß⸗ zügige Einleitung des Wohnungsbaues für die Arbeiter⸗ ſchaft, hat ſchöne Erfolge aufzuweiſen. Die ſenſationelle Berichterſtattung über den oſtafri⸗ kaniſchen Krieg iſt, von den neuen italieniſchen Sie⸗ gesmeldungen um Dolo im Süden abgeſehen, ins Stocken geraten, und die militäriſchen Sachverſtändigen ſind ſich darin einig, daß„niemand nichts weiß“. Die Abeſſinier ha⸗ ben— nicht als Maſſenformation, ſondern in Abteilungen von 3= bis 5000 Mann,— die italieniſchen Außenpoſten im Norden ſehr ſtark beunruhigt und insbeſondere die „ſchiefe Linie“ der Italiener zwiſchen Akſum und Makalle gefährdet. Zeitweiſe war auch der Abaro⸗Paß umkämpft, über den der Saumpfad von Makalle nach Adua führt, der alſo von höchſter ſtrategiſcher Bedeutung iſt. Und in der Nähe von Agula, auf dem Wege von Makalle nach Adigrat, fanden erbitterte dreitägige Kämpfe ſtatt, bei denen eine italieniſche Abteilung in eine erhebliche Gefahr geriet. Da iſt es ungemein bezeichnend, daß die rührigen italieniſchen Luftſtreitkräfte die Schlucht, in der ſo erbittert gekämpft wurde, infolge irriger Landkarten trotz radiotelegraphiſcher Verbindung mit der kämpfenden Truppe nicht finden konn⸗ ten! Die europäiſch ausgebildeten abeſſiniſchen Truppen ſind nach verſchiedenen Meldungen noch gar nicht ins Gefecht ge⸗ kommen, wobei die Vermutung nicht gänzlich abgewieſen werden kann, daß ſie vom Negus als eine Art Spezialtruppe zur Bekämpfung etwaiger innerer Unruhen, wie ſie jetzt aus der Provinz Godſcham im Weſten Abeſſiniens gemeldet wer⸗ den, in Reſerve gehalten werden. Die Italiener lernen das Wort Napoleons in ſeiner vollen Bedeutung kennen, daß die Frage der Kriegsführung eine Frage der Verbindungs⸗ wege iſt. 8 Man macht ſich in Italien keine falſchen Hoffnun⸗ dh und die Preſſe erörtert die Lage am diplomati-⸗ chen wie am militäriſchen Kriegsſchauplatz mit anerken⸗ nenswerter Offenbeit Gerade jetzt hat wieder ein angeſehe⸗ nes Blatt, die„Stampa u, ſich bon chrem Pariser Korreſpon⸗ denten ein ſehr nüchternes Urteil über die politiſche Situa⸗ tion drahten laſſen. Darin heißt es ganz offen.„Machen wir uns keine Illuſionen. Die augenblickliche Windſtille iſt einzig und allein eine Folge des Stillſtandes der Operatio⸗ nen in Oſtafrika.“ Es wird dann in dem Artikel ausgeführt, daß es ein Irrtum wäre, die verminderte diplomatiſche Spannung als eine Bekehrung der Sanktionsländer zu einer beſſeren Einſicht in die kolonialen Notwendigkeiten Ita⸗ liens zu deuten Man verzichte nur darauf, jetzt Italiens Hals noch enger anzuſchnüren, weil man dieſen zugeſchnürt glaubt. Der Pariſer Korreſpondent der„Stampa“ warnt vor allen Dingen auch davor, anzunehmen, daß Frank reich im Augenblick die Abſicht habe, ſich zum Anwalt der italie⸗ 5 Freitag, den 17. Januar 1936 niſchen Intereſſen zu machen. Mit dieſem Stimmungsbilde iſt zweifellos die Verſteifung auf dem diplomatiſchen Kriegs⸗ ſchauplatz durchaus zutreffend charakteriſiert. Die Oelſperre würde viel heftigere Befürworter haben, wenn man bei den Genfer Vertretern der beteiligten Länder nicht die ſtille Hoffnung hätte, daß der italieniſche Krieg gegen Abeſſinien auch ohne dieſe empfindliche Verſchärfung der Sühnemaß⸗ nahmen zu Ende kommen wird. Theoretiſch könnte Italien natürlich eine ſolche Augenblickslage ſcheinbarer Entſpan⸗ nungen zu Einlenkungsmöglichkeiten benutzen. Aber es iſt eine alte Erfahrung, daß man leichter in einen Krieg hin⸗ ein⸗ als aus ihm wieder herauskommt. Für Italien beſte⸗ hen zudem Hinderniſſe pſychologiſcher Art. Das Rätſelraten der Weltpreſſe um den eigentlichen Grund der ſo plötzlichen Londonreiſe des Königs von Bel⸗ gien iſt kaum aus den Blättern verſchwunden, da zerbre⸗ chen ſie ſich ſchon wieder den Kopf darüber, warum wohl ebenſo plötzlich König Carol von Rumänien mit dem jugoflawiſchen Prinzregenten Paul und deſſen Mini⸗ ſterpräſidenten Stojadinowitſch auf dem Schloß Dedinje bel Belgrad zuſammentreffen mußte. Die Vermutungen ergehen ſich vor allem in der Richtung, daß Prinzregent Paul den rumäniſchen König ſtärker für die engliſche Mittelmeerpo⸗ litik zu intereſſieren wünſcht. Dieſe Annahme liegt um ſo näher, als ja Jugoflawien erſt vor wenigen Tagen Flotten⸗ ſtützvunkte für die engliſchen Seeſtreitkräfte bereitgeſtellt hat. Ob dieſe Vorgänge bereits dahin zu deuten ſind, daß die Kleine Entente ſich allmählich aus dem franzöſiſchen Kurs herauszieht und ſich mehr England nähert, möchte man vorläufig durchaus dahingeſtellt ſein laſſen. „Zu ehrenvollem Frieden bereit“ Haile Selaſſie über die Kriegslage.— Die Zuverſicht des Negus. Addis Abeba, 16. Januar. Der Sonderberichterſtatter des DNB iſt ſoeben von einem dreitägigen Flug an die Nordfront zurückgekehrt, in deſſen Verlauf er als Gaſt des Kalfſers zwei Tage im abeſſiniſchen Hauptquartier in Deſſie weilte. Im Verlauf einer längeren Unterredung äußerte ſich Kaiſer Haile Se⸗ laſſie folgendermaßen über die Kriegslage: Seit Eintreten der Regenfälle hat ſich an der Nord⸗ front die militäriſche Lage für Abeſſinien ſtrategiſch be⸗ deutend gebeſſert, da dadurch ein gewiſſer Ausgleich der bei⸗ derſeitigen Kriegsmittel herbeigeführt wurde. Die Angriffe unſerer Truppen werden nach Einnahme der Tembienprovinz weiter auf die Provinz Ghe⸗ ralta vorgetragen. Dort kämpfen vorläufig nur ein⸗ zelne Abteilungen, um zunächſt die befeſtigten ita⸗ lieniſchen Verteidigungsneſter auszuheben. Größere Kampf⸗ handlungen ſeitens der Italiener dürften in den nächſten Monaten unmöglich ſein, da die durch die Zerſtörung der Straßen entſtandenen erhöhten Geländeſchwierigkeiten den Einſatz techniſcher Großkampfmittel ausſchließen.— Der Kaiſer wandte ſich hierauf der Südfronk zu und erklärte:„Die am 8. Januar begonnene Schlacht bei Dolo, die die Streitkräfte Ras Deſtas in großer Frontbreite in Italieniſch⸗Somaliland aufgenommen 9a i nimmt ihren Fortgang Die Kämpfe brachten den abeſſini⸗ ſchen Truppen bisher erhebliche Geländegewinne und große Kriegsbeute. Unter dem eroberten Kriegsmate⸗ rial befinden ſich u. a. einige Tanks, 50 Maſchinenge⸗ wehre, über 100 Maultiere und zahlreiche Laſtwagen. Die Italiener unternahmen eine Reihe von Gegenſtößen, wobei ſie von Bombenflugzeugen unterſtützt wurden Zum erſtenmal wurden in dieſer Schlacht zwei erbeutete italieniſche Tanks, die mit Abeſſiniern bemannt waren, gegen die talieniſchen Truppen ein. geſetzt. Zurzeit oauert die Schlacht auf der ganzen Front bis zum Webe Schebeli⸗Fluß an. Die Italiener ziehen aus dem Nor⸗ den erhebliche Verſtärkungen heran. Das Schwergewicht der italieniſchen Operationen richtet ſich auf die Provinz Bali.“ Nach Auffaſſung des Kaiſers galt das Luftbombarde⸗ ment von Ualdia vor allem ſeiner Perſon, da die Italie⸗ ner vermuteten, daß der Kaiſer auf ſeiner Reiſe nach dem Hauptquartier an der Nordfront bereits in Ualdia einge⸗ troffen ſei. Der Kaiſer hob hervor, daß bei dem Luftangriff leider die halbe Stadt, die 10 000 Einwohner zähle, eingeäſchert worden ſei und große Opfer unter der Bevölkerung und bei den FJeldambulanzen zu beklagen wären. Der Kaiſer brachte im weiteren Verlauf der Unterre⸗ dung die Abſicht zum Ausdruck, bis zum Eintreten der gro⸗ ßen Regenzeit im nördlichen Hauptquartier zu verbleiben. Er hoffe, daß bis zu dieſem Zeitpunkt entweder der Krieg entſchieden ſein werde oder die Kampfhandlun⸗ gen wegen der Regenzeit auf ein Vierteljahr unterbrochen werden müßten. Hoffnung auf Friedensvorſchläge Der Kaiſer rechnet damit, wie er erklärte, daß es dem Völkerbund immerhin gelingen werde, bis zu dieſem Zeit⸗ punkt Friedensvorſchläge zu machen, die es Abeſſinien er⸗ möglichen, ehrenvoll aus dieſem italieniſchen Angriffskrieg herporzugehen. Derartige Vorſchläge müßten jedoch auch jene Sicherheiten bieten, die es ausſchließen, daß Italien möglicherweiſe in ein bis zwei Jahren erneut kriegeriſche Handlungen gegen Abeſſinien unternehme. 5 . Nr. 14 Kaiſer Haile Selaſſie ſchloß mit den Worten:„Obwohl die abeſſiniſchen Heere ſiegreich und ungeſchlagen Ethiopien verteidigen, bin ich ſtets zu einem ehrenvollen Frieden be⸗ 0 der die Unabhängigkeit und Souveränität Ethiopiens wahrk.“ Auſſtand gegen den Negus Ernſte Unruhen in der abeſſiniſchen Provinz Godſcham. Asmara, 16. Januar. Ein Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DNB meldet: In Asmara iſt die aufſehenerregende Nachricht einge⸗ laufen, daß in der Provinz Godſcham ein Auf tand gegen die abeſſiniſche Regierung in Addis Abeba ausgebrochen ſei. Gerüchte über vereinzelte Unruhen in dieſer Gegend waren ſchon lange verbreitel. a Die Provinz Godſcham, in der der Tſana⸗See liegt, ſei, wie es heißt, ſtets Addis Abeba feindlich geſinnt gewe⸗ ſen, ſo daß vor einigen Jahren der Herrſcher von Godſcham, Ras Hailu, vergiftet worden ſei. Flüchtlinge aus den Grenzgebieten erzählen, daß die Godſcham⸗Truppen ſich gegen die abeſſiniſchen Regierungs⸗ truppen erhoben und ihnen bei Debra Markos, der Haupk⸗ ſtadt von Godſcham, eine ſchwere Schlappe beigebracht häf⸗ ten. Die Lage für den Kaiſer ſei derart ernſt, daß er zuver⸗ läſſige Truppen aus Addis Abeba zur Unterdrückung des Aufſftandes abgeſandt habe. Wie in Asmara, dem Sitz des italieniſchen Hauptquar⸗ tiers, verlautet, ſollen die aufſtändiſchen Truppen in der Provinz Godſcham, denen ſich angeblich ein Teil der Bepöl⸗ kerung angeſchloſſen habe, ſehr gut bewaffnet ſein. Der angeblich vergiftete frühere Herrſcher in der Provinz Godſcham, Ras Hailu, hat in der Geſchichte Abeſſi⸗ niens eine große Rolle geſpielt. Er unterhielt enge Bezie⸗ hungen zu dem entthronten Kaiſer Lidſch Jeaſſu, dem er auch zur Flucht verholfen haben ſoll. Im Jahre 1932 wa⸗ ren Ras Hailu und ſein älteſter Sohn in der Nähe von Addis Abeba gefangengeſetzt worden. Das Gerücht, daß Ras Hailu vergiftet worden ſei, dürfte für ſeinen zweiten, in Godſcham lebenden Sohn der unmittelbare Beweggrund geweſen ſein, ſich gegen den kaiſertreuen Ras Immiru, der die Herrſchaft über Godſcham erhalten hatte und gegen⸗ wärtig an der Nordfront gegen die Italiener kämpft, zu erheben. Der Lage in der Provinz Godſcham wird in italieniſchen Kreiſen die größte Bedeutung beigemeſſen. Reuter erklärt in einer Meldung aus Addis Abeba, daß dort die italieniſchen Berichte über einen Aufſtand in der Provinz Godſcham teilweiſe beſtätigt wurden. Man glaube aber, daß die Schwierigkeiten jetzt behoben ſeien. Infolge der abeſſiniſchen Zenſur ſeien weitere Mitteilun⸗ gen nicht erhältlich. Graziani meldet großen Sieg Vorrücken in 70 Kilometer Tiefe.— Harknäckiger Wider⸗ ſtand überwunden. Rom, 16. Januar. Die amtliche Mitteilung Nr. 98 gibt mit dem italieni⸗ ſchen Heeresbericht vom Donnerstag folgende Einzelheiten über die Offenſiwe des Generals Graziant in Sudabeſſinien: „Die Schlacht am Ganale Doria ſteht mit dem vollen Erfolg unſerer Waffen vor dem Abſchluß. Unsere Truppen ſind auf der ganzen Front in einer Tieſe von über 70 Kilo⸗ meter vorgerückt und haben dabei überall den hartnäckigen Widerſtand des Gegners überwunden. Verfolgt von den Unfrigen, ziehen ſich die Truppen des Ras Deſta Damto in Unordnung zurück. Starke Nachhutabteilungen des Feindes, die ſich in Höhlen eingeniſtet haben, verſuchen vergeblich, die Verfol⸗ gung aufzuhalten. Die Ver luſte des Feindes ſind be⸗ trächtlich. Sie werden ſpäter noch feſtgeſtellt. Die Luftwaffe im Somaliland hat Truppen⸗ zuſammenziehungen des Feindes in Dagabur und Saſſa⸗ baneh mit Bomben belegt. Sie hat mit unſeren kämpfenden Truppen tatkräftig zuſammengearbeitet. An der Eritrea⸗Front haben in der Gegend von Andino mit ſichtbar großem Erfolg Bombenflugzeuge Un⸗ ternehmungen gegen Feldlager und Anſammlungen abeſſi⸗ niſcher Krieger durchgeführt.“ Eine dreitägige Schlacht Die erſten ergänzenden Meldungen der italieniſchen Sonderberichterſtafter zu der Offenſive des Generals Gra⸗ ziani gegen die Truppen des Ras Deſta ſprechen von einer dreitägigen Schlacht, die am 12. begonnen und am 15. mit einem vollen Erfolg der Jaliener beendet werden konnte. Nach der Darſtellung des Vertreters des„Piccolo“ in Mogadiſcho iſt mit dem Waffenerfolg Grazianis der ge⸗ plante Vorſtoß des Ras Deſta auf Doto vereitelt worden. Graziani habe mit einer ununterbrochenen Reihe von An⸗ griffen die heftigen Widerſtand leiſtenden und ehr gut aus⸗ gerüſteten Abeſſinier nacheinander aus ihren ſtark befeſtig⸗ ten Stellungen geworfen. Die Italiener, die während der dreitägigen Schlacht von der Luftwaffe und von Tankabte lungen e unterſtützt wurden, 85 5 zen mit der gleichen Hilfe auch jetzt noch eine ſcharfe Verſol. gung fort, die bereits das ganze Sarra⸗Gebiet erfaßt habe und ſich damit den Hauptmaſſen des Feindes ent⸗ ſchloſſeyß nähere..„„ — 5 Or. Schacht in Stettin Nur eine Wirtſchaftspolitik in Deutſchland. Berlin, 17. Januar. Am Donnerstag fand in den Räumen der Induſtrie⸗ und Handelskammer zu Stettin die Gründungsverſamm⸗ lung der Wirtſchaftskammer für Pommern ſtatt. Als eine beſondere Ehrung empfand es die Verſammlung, daß auch der greiſe Generalfeldmarſchall von Mackenſen erſchie⸗ nen war, dem eine lebhafte Huldigung dargebracht wurde. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht ging auf eine große Reihe von Einzelfragen ein. Er betonte dabei, daß es in der Wirtſchaftspolitik nicht auf theoretiſche Auseinander⸗ ſetzungen ankäme, zumal unter den einzelnen Fachausdrük⸗ ken jeder ſich etwas anderes zu denken pflege. Der Wirtſchaftsminiſter erwähnte dabei auch die im Ausland immer wieder auftauchenden Erfindungen über angebliche gegenſätzliche Auffaſſungen zwiſchen dem Füh⸗ rer und ſeinen Mitarbeitern. Erfreulicherweiſe gebe es in Deutſchland nur eine Politik und auch nur eine Wirk⸗ ſchaftspolitik, nämlich dieſenige Adolf Hitlers, mit dem und für deſſen Ziele zu arbeiten jedes Volksgenoſſen höchſte Ge⸗ nugkuung ſei. Das Ende einer Auslandslüge In den letzten Tagen ſind in einem Teil der Auslands⸗ preſſe Meldungen erſchienen, wonach der Führer und Reichs⸗ kanzler erneut an einem Kehlkopfleiden erkrankt ſei, das eine Operation erforderlich mache. In dieſem Zuſammen⸗ hang werden ſogar die Namen von Aerzten im In⸗ und Auslande genannt, die mit der Durchführung dieſer Ope⸗ ration beauftragt worden ſeien. Hierzu wird amtlich in aller Form mitgeteilt, daß dieſe Nachrichten von A bis 3 frei erfunden und erlogen ſind. Es handelt ſich hierbei wieder einmal um jene ſattſam bekannten üblen Methoden dieſer Auslandspreſſe, durch ſyſtematiſche Lügennachrichten Unruhe in das deutſche Volk zu tragen und im In⸗ und Auslande ungünſtige Wirkun⸗ gen für das Deutſche Reich hervorzurufen Der Führer erfreut ſich gottlob einer in jeder Beziehung gus gezeichneten Geſundheit, ſo daß er es auch nicht nötig hat, irgendwelche Aerzte im In⸗ und Auslande, ganz zu ſchweigen von jüdiſchen Aerzten, in Anſpruch zu nehmen.. Neuer Sturm auf Laval Paris, 16. Januar. Die radikalſoziale Kammerfraktion hat mit 52 gegen 27 Stimmen bei ſieben Stimmenkhaltungen beſchloſſen, Don⸗ nerstag nachmittag einen Mißtrauensantrag gegen die Re⸗ gierung einzubringen. Gleichzeitig hat aber die Fraktion im weiteren Verlauf ihrer Berakungen den Abſtimmungs⸗ zwang mit 41 gegen 40 Stimmen abgelehnt. Die politiſche Lage hat ſich dadurch geändert, denn es iſt anzunehmen, daß die 41 Gegner des Abſtimmungszwanges für die Re⸗ gierung ſtimmen und ihr dadurch eine Mehrheit ſichern werden. Die Kammerſitzung begann am Donnerstag um 15,30 Uhr mit einer Anſprache des Kammerpräßfdenten Bouiſſon, der für ſeine Wiederwahl dankte. Darauf verlas er die vorliegenden Anfragen. Miniſterpräſident Laval beantragte von ſeinem Platz aus die ſofortige Behandlung der landwirtſchaftlichen 1 und die Vertagung ider übrigen Anfragen. Die nun folgende Ausſprache ſtand im Zeichen einer allgemeinen Unruhe, ſo daß der Kammerpräſident ſich ge⸗ zwungen ſah, bereits um 16,05 Uhr die Sitzung vorüber⸗ gehend zu unterbrechen. eee ee ee r „Herzensnot. 18 Von Robert Fuchs⸗Liska. Schweigend las Vehlow die kurze, in ſcharfen Worten gehaltene Erklärung von Oberſt Rademar, in der der alte Herr zum Ausdruck brachte, er ſei aus perſönlichen Gründen genötigt, ſein Amt niederzulegen... der kaufmänniſche Leiter der Firma, Herr Egolf Vehlow, werde die Gründe zu würdigen wiſſen. Dr. Benthin ſah ſeinem Teilhaber ſtill zu und paffte nachdenklich den Zigarrenrauch zur Decke des Privatkontors Emvor. „Machen Sie's nicht zu kräftig“, bat Vehlow lächelnd. Benthin wandte ſich dem eintretenden Tippfräulein zu: „Brief an Oberſt Rademar— die Anſchrift hat Schnörke.“ Während das Mädchen ihr Nachſchreibebuch zurecht machte, erhob ſich der Doktor, um im auf und ab gehen vorzuſagen: „Hochgeehrter Herr Oberſt! Mit nicht geringem Staunen nahmen wir Kenntnis von Ihrer Zuſchrift, für die wir vor allem einen ſachlicheren Ton gewünſcht hätten. Unmöglich können wir rein perſönliche Gründe gelten laſſen zu einer Knall und Fall erfolgenden Aufgabe Ihrer Stelle. Unſer Grunde z iſt jedoch, den Entſchließungen eines Angeſtellten nichts in den Weg zu legen. Wir faſſen Ihre unvermittelte Aufſage daher ſo auf, als ob Sie ſich in unſeren Dienſten beruflich nicht wohlfühlen. Obgleich Ihr Vorgehen keines⸗ wegs den geſchäftlichen und kaufmänniſchen Gogfſygenßeiten entſpricht, wollen wir Ihr Ausſcheiden nicht behindern, in⸗ dem wir zugleich zum Ausdruck bringen, wie ſehr zufrieden wir mit Ihrer kuren Tätigkeit waren. Den Erfolg dieſer Tätigkeit erſehen Sie aus dem beiliegenden Scheck, der außer Ihrem kälſigen Monatsgehalt noch Ihre Proviſion von—“ Der Doktor unterbrach und warf einen fragenden Blick auf Veblow. Als Vehlon ſtumm fünf Finger gezeigt hatte, fuhr Benthin achſelsuckend fort:„— noch Ihre Proviſion von 502 Mark 50 Pfennig einſchließt Wollen Sie, Herr Oberſt, zur Kennt⸗ nis nebmen, daß hiermit der Fall Rademar für uns reſt⸗ los erledigt iſt, ohne daß dem verſönlichen Charakter der Angelegenheit oder Ihren perſönlichen Gründen, die beide uns als irma nicht in Mitleidenſchaft ziehen können, irgend⸗ wie Pechnung getragen worden wäre.“ Ich denke, der Tert zündet“, ſagte Dr. Benthin befrie⸗ digt„Der Oberſt wird keinen Muxer wagen.“ Vehlow reichte über den mächtigen Schreibtiſch hinüber den Brief zurück und ſagte nur:„Schadel“ 5 „Gewiß— ſchade“, ſtimmte Benthin bedauernd bei,„der Oberſt hatte eine ſogenannte Glückshand für unſeren haupt⸗ ſächlichſten Vertriebsgegenſtand.“ Die Jorderung Lavais auf ſofortige Behandlung der landwiriſchaftlichen Anfragen, zu der der Miniſterpräſident in der Kammer die Vertrauensfrage geſtellt hakte, erzielte 315 gegen 251 Stimmen für die Regierung, alſo 64 Stim- men Mehrheit. Eine Million dreihunderttauſend Mann! Die Stärke der Roten Armee.— Rußlands rieſige Rüſtung. Moskau, 16. Januar. Der Stellvertreter des Volkskommiſſars für Verteidi⸗ gung, der Marſchall der Sowjetunion Tuchatſchewſki, machte in einer Rede vor dem Hauptvollzugsausſchuß der Sowjetunion Angaben über die rieſige Aufrüſtung Sowjet⸗ rußlands. Dabei bekräftigte Tuchatſchewſki im weſentlichen die außenpolitiſchen Ausführungen Molotows und wieder- holte die üblichen 1 Lügen über deutſche Angriffsabſichten. Weiter wies Tuchat⸗ ſchewſki auf die japaniſche Militärmacht hin und betonte, daß deshalb die Sowjetunion auf beiden Fronten bereit ſei und im„Weſten wie im Oſten mächtige Armeen“ mit ſteigender Kampfbereitſchaft haben müſſe. Aus dieſem Grunde ſei die Rote Armee zu einer neuen Organiſationsart übergegangen. Während bisher die lang dienenden Cadre-Armeen den kleineren Teil des Heeres ausgemacht haben und die kurz dienenden Mannſchaften zahlreicher geweſen ſeien, betrage fetzt die zwei bis vier Jahre dienende Cadre⸗Armee 75 v. H. des geſamten Heeresbeſtandes. Damit ſei eine gewaltige Erhöhung der Kampfbereitſchaft erreicht. Dann ging Tuchatſchewſki auf die Vermehrung der mechantſierten Einheiten der Roten Armee ein, fer⸗ ner auf die Schaffung neuer Truppenſtandorte und Kaſer⸗ nen, die Verbeſſerung der Luftabwehr und der Fliege⸗ rei, die das„kriegsbereiteſte Kampfmittel der Roten Armee darſtelle“. Er betonte, daß die Fallſchirmtruppen 60 000 Mann zählten. Der Geſamtbeſtand der Roten Armee bekrage augen⸗ blicklich 1 300 000 Mann unter den Waffen, was gegen⸗ über dem Vorjahr eine Steigerung um 350 000 Mann bedeute. Die techniſche Durchbildung der Armee mache gute Fort⸗ ſchritte. Für jede Spezialwaffe ſeien zahlreiche neue Kriegsſchulen geſchaffen worden. Es beſtänden 13 Kriegs⸗ akademien und 6 Hochſchulen für militäriſche Zwecke. 16 000 Offiziere hätten die Kriegsakademie beſucht. Die Ausbil⸗ dung dauere vier bis fünf Jahre. Zum Schluß betonte Tu⸗ chatſchewſki mit Nachdruck, die Kampfbereitſchaft der Roten Armee ſei größer als die jeder anderen Armee. Auf die Flotte eingehend, erklärte Tuchatſchewſki:„Wir ſchaffen eine mächtige Hochſeeflotte und richten vor allem unſere Bemühun⸗ gen auf die Unterſeeboote. Doch werden wir ferner⸗ hin neben dem Aufbau der U-Bootflotte auch unentwegt unſere übrigen Seeſtreitkräfte entfalten. Unſere Flotte muß unhedingt ſtark und mächtig werden und auf dem allgemei⸗ nen Niveau einer bewaffneten Macht ſtehen. Am Schluß ſeiner, immer wieder von Beifall und Hoch⸗ rufen auf Stalin und Woroſchilow unterbrochenen Rede ſtellte der Marſchall der Sowjetunion feſt, daß die Lei⸗ ſtungsfähigkeit der Roten Armee ſich von Jahr zu Jahr ver⸗ beſſere. „Dieſe, unſere Arbeit,“ ſo ſchloß er, ſchafft die Bürg⸗ ſchaft dafür, daß die Kampfausbildung der Roten Armee auf einer beſonders hohen Stufe ſtehen wird, die für keinen anderen Staat erreichbar iſt.“ Ob angeſichts dieſer ungeheuren Zahlen der Welt nicht doch endlich einmal ganz die Augen aufgehen über die Ge⸗ fahr, die der Menſchheit vom Bolſchewismus droht? Unſer Führer hat ſie längſt in ihrer ganzen Größe erkannt. „Ste, lieber Freund, bedauern die materielle Wendung“, meinte Vehlow.„Auf mir aber laſtet am meiſten das, was an der Geſchichte perſönlich iſt. Ich war nahe daran, mich ganz tüchtig in das Mädel zu verlieben.“ Der Doktor unterbrach:„Nahe daran, Vehlow? Mir können Sie ruhig eingeſtehen, daß Sie ſchon verliebt ſind.“ „Sie wiſſen, daß meine verfehlte Ehe mir höchſtens eine ſchöne Freundſchaft mit einer Anderen geſtatten würde, Doktor“ „Freundſchaft?“ ſpöttelte wohlmeineno Benthin.„Beſter, ſolch ein junges Ding dene dem Manne gegenüber nicht mit dem Kopf, nein, nur mit dem Herzen. Da iſt es ſehr ſchwer, die Grenze der Freundſchaft nicht zu überſchreiten. Nicht der Kopf antwortet einem Herzen, ſondern ſtets das Herz. Kein Menſch hätte das Recht, Sie zu tadeln.“ „Vielen Dank für Ihr Wohlmeinen, Doktor. Leider iſt die Sache mit Fräulein Rademar ja nun ſo verfahren, daß es einen Ausweg nicht mehr gibt. Das bedeutet Verzicht. Verzicht auf eine ſchöne Freundſchaft ſogar.“ „Für das tragen nur Sie ſelbſt die herbe Verantwortung“, ſtellte mit einem Achſelzucken Dr. Benthin feſt.„Gleich von Anfang an warnte ich Sie, die drollige Verwechflung nicht zum Ernſt werden zu laſſen.“ „Vergeſſen Sie nicht, daß— wie Fräulein Rademar es ſelbſt ausdrückte— der ſtolze alte Herr ein beſchämendes Almoſen in dem Herleihen des Gaules erblickt hätte. Ich gönnte der ſchneidigen Reiterin die Freude, denn ich dachte über die Bekanntſchaft zunächſt rein nur als Sportsmann. Nur ſolch einer kann nachfühlen, was es heißt, das Reiten entbehren zu müſſen, wenn man es kennt.“ „Alles ſchön und gut, Verehrteſter“, lehnte der Doktor ab. „Was aber habe ich geſagt? Ich ſagte: der Oberſt iſt als Angeſtellter der Firma Ihnen nun perſönlich nähergerückt — erklären Sie ihm jetzt den Sachverhalt— ſtellen Sie ſich ihm als der vermeintliche Stallmeiſter vor— und wenn er nur einen Funken Herz hat für die Reiterfreuden ſeines Kindes, ſo wird er nur dankbar ſein— ja, der aus ſeinen Höhen herabgeſtürzte alte Soldat wird es ſogar weniger bitter empfinden, ein beſcheidenes Amt ausüben zu müſſen, wenn zwiſchen ihm und dem Brotgeber ſein Kind als Mitt⸗ lerin einer l Haftlichen Verhältniſſes ſteht.“ Veh low ſtützte die Stirn in beide Hände und ſeufzte:„Ja, das waren Ihre Worte, Doktor.“ „Statt meinen Belehrungen nachzugeben“, fuhr Benthin fort,„ſtatt Sonne zu verbreiten, ſtatt deſſen haben Sie das i zu weit getrieben und nun alles in Schatten ge. „Das peinlichſte war die mir durch den Oberſt vermittelte Zurückweiſung“, geſtand Vehlow, während er der Brieftaſche ein Blatt entnahm und es Benthin überließ.„Ich habe die 1 gewiß verdient. Unverdient aber iſt, daß räulein Rademar ſie mir durch zweite Hand zukommen b ließ.“ . * Japaniſches Angebot an England? Berſtändigung über die Weltmärkte. Tokio, 17. Januar. Die japaniſche Nachrichtenagentur„Domei“ beſchäftigt ſich in einer Meldung mit dem vorausſichtlichen Inhalt der Rede Hirotas vor dem Reichstag. Die Rede ſoll danach ein Angebot an England enkhal⸗ ten, ſich mit Japan über die Welkmärkte und die Rohſtoff⸗ verteilung zu verſtändigen, um die Reibungsflächen der bei⸗ den Länder zu vermindern. Die Rede ſoll ferner auch auf das japamſch⸗amerikaniſche Verhältnis eingehen und auf die gegenſeitige Abhängigkeit Japans und der Vereinigken Staaten hinweiſen. Eine friedliche Löſung der die beiden Länder berührenden Fragen ſei infolge der Abhängigkeit der beiden Länder voneinander nötig. ö 1 Ebenfalls ſoll die Rede das gegenwärtige Verhältnis Japans zur Sowjetunion behandeln. Hirota werde hierbei vorbringen, daß eine Entſpannung der Lage an der mandſchuriſchen Grenze am beſten dann zu erreichen ſei, wenn die Truppen der ſowjetruſſiſchen Armee von den Grenzen zurückgezogen würden. Kurzmeldungen Franzöſiſche stimme über deutſche Kinderfürſorge. Der Berichterſtatter des„Journal“ geht in einem zwei⸗ ten, Deutſchland gewidmeten Artikel über die„Jugend der Welt“ auf die Fürſorge für die Kinder in Deutſchland ein. Die hierfür vorgeſehenen bedeutſamen Maßnahmen mach⸗ ö ten große Opfer notwendig, die mit Begeiſterung getragen würden Paris. Das zweite Geſchwader der franzöſiſchen Flotte hat e Breſt zu den vorgeſehenen Manövern an der Weſtküſte Afrikas verlaſſen. Die Rückkehr iſt für den 26. Februar vorgeſehen. London.„Morning Poſt“ eröffnet einen großen Pro⸗ pagandafeldzug für die Aufrüſtung. Unter der Ueberſchrift „Die volle Wahrheit über Englands Verteidigung“ beginnt das Blatt mit einer Reihe von Berichten über den gegen⸗ wärtigen Stand der britiſchen Streitkräfte, die als vollkom⸗ men unzulänglich hingeſtellt werden. London. Wenn die Blätter auch über den Austritt Ja⸗ pans aus der Flottenkonferenz ſich einer ausgeſprochen ſcharfen Kritik enthalten, ſo weiſen ſie doch nachdrücklich auf den Ernſt und die weitreichenden Folgen des japaniſchen Schrittes hin. Flugzeugunglück im A wald— 14 Opfer Bogota, 16. Jan. In dem bergigen, von wilden In⸗ dianerſtämmen bewohnten Quellgebiet des Caqueka-Fluſſes (Columbien), eines Nebenfluſſes des Amazonas, iſt aus bisher unbekannter Urſache ein dreimokoriges Flugzeug abgeſtürzt. Sieben Inſaſſen fanden den Tod, ſieben weikere ollen ſchwer verletzt ſein. Lawine ver ſchüttet Perſonenzug Glimpflich abgelaufen.— 11 Verletzte. London, 16. Januar. Wie aus Sacramento in Kalifornien gemeldet wird, wurde ein amerikaniſcher Perſonenzug bei der Einfahrt in den Bahnhof von Eder bei Truckee von einer gewaltigen Schneelawine begraben. Gewaltige Schneemaſſen ſtürzten von einem Berg herunter, zerſtörten einen Teil der Gleiſe, mehrere Schuppen und begruben ſchließlich drei Wagen des Zuges unter ſich. Insgeſamt ſind elf Fahrgäſte verletzt worden Der Zug konnte nach Abkoppelung der umgeſtürzten Wagen die Reiſe fortſetzen. Der Doktor hatte die wenigen Zeilen geleſen und meinte: „Soldatiſch knapp vielleicht, aber doch zu ſtark, wenn man Sie einfach einen Lügner nennt, deſſen Beläſtigungen ſich die junge Dame für fernerhin verbittet durch den Brief ihres Vaters.“ Vehlow erklärte:„Ich hatte zuerſt Zweifel, daß Fräulein Rademar von dieſer Zurückweiſung wüßte. Eine Begegnung vorgeſtern Nachmittag im Walde belehrte mich anders. Wenn man gerecht ſein will, ſo muß man ſagen: das Mädchen allein iſt an der ganzen Geſchichte ſchuld. Meine Frau ſprach mich nach ihrer formloſen Art an im Parkhotel auf dem Weißen Hirſch. Das Fräulein war leider Zeuge. Ich bot eine Erläuterung des Vorkommniſſes an. Das Mädchen knüpfte an weitere gemeinſame Ausritte die liebenswürdig unzweideutige Bebingung, ich hätte alle Erklärungen zu unterlaſſen. Das habe ich gewiſſenhaft eingehalten. Ich kann es verſtehen, daß der Oberſt nicht länger in unſerm beſonders nicht in meinem Dienſte ſein will, Doktor. Aber es tut mir unſäglich leid, wenn ein anfänglich harmloſes Verſteckſpiel nun ſo weite Kreiſe zieht. Es unterliegt keinem Zweifel, daß das Aufgeben der Stellung neue wirtſchaftliche Not für den alten Herrn bedeutet und damit auch für das Mädchen, das ich hochſchätze. Der Schuldige bin letzten Endes doch ich.“ Der Doktor ſagte:„Dieſe Auffaſſung macht Ihrer an⸗ ſtändigen Geſinnung alle Ehre, Vehlow. Jedoch alles in allem ſind nicht Sie, ſondern die beiden Leutchen an neuer Not ſchuld“ „Wenn man wenne ens einen frommen Betrug ausüben könnte“, meinte Vehlow. „Sofern Sie das nicht auf Geſchäftsunkoſten tun wollen, ließe ſich's einrichten. Der alte Herr hat ein Monatsgehalt zu beanſpruchen nicht ablehnen. Ob er noch Proviſionen zu fordern hat und in welcher Höhe, das entzieht ſich gewiß ſeinen Berechnungen. Das wird er wohl vernünftiger Weiſe Stiften Sie ihm als Proviſion einen Betrag aus Ihrer Taſche Die Geſamtſumme ſchreiben wir auf einen Scheck, den wir ihm brieflich übermitteln.“ „Womit ich der ungewollten Lüge vom Stallmeiſter eine gewollte neue Lüge hinzufüge“, wendete Vehlow ſeufzend ein. Der Doktor verteidigte ſeinen Vorſchlag:„Das müſſen Sie in Kauf nehmen, wenn Sie durchaus helfen wollen. Dem enttäuſchten alten Soldaten brauchen Sie ja nicht das Armutsleid anzutun, ihn durch offene Wohltat zu beſchämen. Er muß das Bewußtſein haben, nur das zu empfangen, was e J%)%%C%S00S0S00S0S0V00õ6S0E—:. ͤ vei⸗ der ein. ach⸗ gen otte an den ro⸗ ift unt zen⸗ om⸗ Ja⸗ hen auf hen In- ſſes aus ug ere Aus dem hadischlen Caud Brotſammlung des Winterhilfswerks in Baden Bis jetzt fanden allmonatlich und zwar in der erſten und in der letzten Woche Pfundſammlungen für das WH W ſtatt. Nunmehr wird es ſo ſein, daß die erſte Sammlung des Monats den Pfundſpenden und die letzte dem Brot gilt. Statt Brot kann aber auch Mehl gegeben werden. Unter ganz neuen Geſichtspunkten führt der Gau Baden in der letzten Woche des Monats Januar im ganzen Lande eine Brotſammlung durch. Eine Brotſamm⸗ kung, bei der kein Brot abgeholt und verladen wird. Dieſe Sammlung geht nämlich ſo vonſtatten: Der Sammler iſt mit einem dreiteiligen Quittungsblock bewaffnet, wenn er bei den Haushaltungen für die Brotſammlung anklopft. Das WHW erwartet von allen gebefreudigen Volksgenoſ⸗ ſen den Wert eines großen Laibes Schwarzbrot, den man am beſten in Bargeld gibt. Der Spender erhält dafür einen Spendenſchein als Quittung. Die gleiche Num- mer, die der Spendenſchein trägt, kennzeichnet den Brot⸗ gutſchein, der dem Hilfsbedürftigen ausgegeben wird, da⸗ mit er ſich bei ſeinem Bäcker ein friſches Brot holen kann. Nach dieſem Verfahren einer brotloſen Sam m⸗ kung iſt eine Vereinfachung gegenüber der früher üb⸗ lichen Sammlung eingetreten. Weiter iſt erreicht, daß der bedürftige Volksgenoſſe ſtets friſches, ſauberes und auch hygieniſch einwandfreies Brot gegen Gutſchein direkt von ſeinem Bäcker beziehen kann. Es muß aber aus⸗ drücklich darauf hingewieſen werden, daß die Gutſcheine nicht zur Bezahlung von Brotſchulden Anwendung finden können. In der Hauptſache wird man nur in der Stadt die brot⸗ loſe Brotſammlung durchführen können, da auf dem Lande der Bauer weniger Barmittel, dafür mehr an Naturalien beſitzt. Es iſt deshalb wünſchenswert, wenn die Landbevöl⸗ kerung ihre Brotſpende in entſprechenden Mengen Mehl gibt. a An alle Volksgenoſſen in Baden ergeht nun der Ruf: Eure Brotſpende im Geldwert dem WH W und als Quittung den Spendenſchein für das zugunſten des Wow gegebene Brok. Eine Deviſenſchiebung mit Aktien. () Pforzheim. Am Dienstag ſpielte ſich hier vor der Großen Strafkammer ein Deviſenſchiebungsprozeß ab, der den ganzen Tag bis in die ſpäten Abendſtunden hinein be⸗ anſpruchte. Angeklagt waren der 30 Jahre alte verheiratete Otto Hock aus Bretten, der gleichfalls verheiratete 30 Jahre alte Friedrich Mathes aus Birkenfeld, die ledige Gertrud Hock aus Bretten, eine Schweſter des erſten Hauptangeklag⸗ ten und der ledige Arthur Müller in Karlsruhe. Otto Hock hatte ſich zunächſt um Geld für die Einrichtung ſeiner Praxis im Inland bemüht und unternahm nach vergeb⸗ lichem Bemühen um Bargeld bei einem Onkel in der Schweiz acht Reiſen mit dem Motorrad dorthin und ſchmuggelte im Ganzen für 19 000 Mark Aktien nach Deutſchland. Die Angeklagte behauptet, daß er den Erlös in Höhe von 15 600 Mark wieder in die Schweiz geſchafft und daß er die Aktien von der Banf ſeines Onkels erhalten habe. Tatſächlich habe Hock bei dieſem Geſchäft 4000 Mark werdient. Hock gab an, daß er die Aktien von ſeinem Onkel geſchenkt bekommen habe, um ſie in Deutſchland zu verkaufen. Mit dem Erlös hätte er ſeine Einrichtung be⸗ zahlt. Demgegenüber wurde feſtgeſtellt, daß Hock aus dem Erlös nur 4500 Mark für ſich verwendet hat, über den Ver⸗ bleib der weiteren 10000 Mark war der Nachweis undurch⸗ ſichtig. Die übrigen Angeklagten waren der Mithilſe an⸗ geklagt. Das Gericht verurteilte Hock zu einem Jahr Ge⸗ fängnis und 4000 Mark Geldſtrafe, Mathes zu neun Mona⸗ ten und 400 Mark Geldſtrafe, wovon ein Monat und die volle Höhe der Geldſtrafe durch die Unterſuchungshaft als Irbüßt gelten. Gertrud Hock und Arthur Müller waren nur in geringerem Maße an dem Vergehen beteiligt, ſo daß eine höhere Strafe als ſechs Monate nicht ausgeſpro⸗ chen werden könne. Das Verfahren wurde deshalb gegen ſie eingeſtellt aufgrund des Amneſtiegeſetzes. In ſeiner Be⸗ gründung ſagte das Gericht, es habe, um die Exiſtenz der jungen Leute nicht zu vernichten, auf mildere Strafen als die von dem Staatsanwalt beantragten erkannt. O Zell i. W.(Großer Schaden durch Schnee⸗ bruch!) Erſt jetzt, nachdem aller Schnee verſchwunden iſt, läßt ſich annähernd überſehen, welch großer Schaden durch die rieſigen Schneefälle und durch die anſchließende Schnee⸗ ſchmelze in den Gemeinde⸗ und Privatwaldungen entſtanden iſt. Allein die Gemeinde Gresgen hat durch Schneebruch einen Schaden zu verzeichnen, der in die Zehntauſende geht. Auenheim bei Kehl.(Noch gut abgelaufen.) Durch das ſo überraſchend eingetretene ſtarke Hochwaſſer ſtieg das Waſſer in den Kellern derart, daß dieſe geräumt werden mußten. Das im Rheinwald aufgearbeitete Gabholz wurde eine Beute des Waſſers. Am einen Teil des Holzes zu retten, fuhren drei Mann mit einem Nachen hinaus. Sie wurden von dem ſtarken Waſſerdruck abgetrieben, das Boot kenterte und alle drei ſtürzten in die eiſigen Fluten. Zwei Mann onnken ſich an einer Weide retten, der dritte blieb an einer Hecke hängen. So mußten ſie aushalten, bis es zwei jüngeren Leuten mit Paddelbeeten gelang, de, Er ſchöpften ans Trockene zu bringen. e., 2 *** 2. e, e 0 N , Te, 2 27 2 g 5 , 094, e ö 7 kelbſt zu Tode gekommen. Aus den Nachbarländern Feſtnahme eines Einbrechertrios. Pirmaſens, 16. Jan. Seit Wochen mußte feſtgeſtellt werden, daß Einbrecher die gegen die Grenze hin verſtreuten Jagd⸗ und Wochenendhäuſer Pirmaſenſer Beſitzer heimſuch⸗ ten. Nachts wurden die Häuſer aufgebrochen, ſämtliche Be⸗ hältniſſe mit Gewalt geöffnet und alle nur möglichen Ge⸗ genſtände geſtohlen. Die Einbrecher verunreinigten die Betten und Sitzgelegenheiten in der ſchamloſeſten Weiſe und hielten zum Ende mit den aus den Vorräten geſtohlenen Getränken und Lebensmitteln große Gelage ab. Nun wurden drei ver⸗ dächtige Burſchen verhaftet, die geſtanden, ſämtliche Jagd⸗ haus⸗ und Wochenendhauseinbrüche im Grenzgebiet verübt zu haben. Der Tod auf der Straße. Butzbach. Von dem Laſtzug einer Baufirma in Offen⸗ bach a. M., der aus einem Bulldogg und zwei großen Anhängewagen beſtand, ſtürzte bei der Durchfahrt der auf dem erſten Anhängewagen als Bremſer ſitzende 36 Jahre alte Arbeiter Hermann Pfaff aus Offenbach am Main plötz⸗ lich ab. Dabei hat der bedauernswerte Mann offenſichtlich das Genick gebrochen, denn er blieb auf der Stelle kot liegen, wurde jedoch von dem Fahrzeug nicht überfahren. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. Worms. Trotz Warnungen eines vorübergehenden Mannes ſetzte ſich in der Speyrer⸗Straße ein neunjähriger Schüler auf die Deichſel eines Anhängerwagens. Er kam zu Fall, wurde ein Stück mitgeſchleift und ſchließlich über⸗ fahren. Nach Abnahme eines Beines im Krankenhaus iſt der Junge geſtorben. Mainz.(Fahrläſſiger Autofahrer.) Mit dem Auto in eine SA⸗Marſchkolonne fuhr am Abend des 21. September 1935 der 26jährige Karl Seidenſtücker in Wies⸗ baden. In Höhe der Dyckerhoff⸗Werke kam ihm auf der an⸗ deren Straßenſeite eine SA⸗Marſchkolonne entgegen, die vorſchriftsmäßig durch Lichter geſichert war. S. aber fuhr mit abgeblendeten Lampen. Als er zwei Lichter ſah, wollte er ſie überholen, weil er nicht wußte, um welches Hinder⸗ nis es ſich handelte. Fahrläſſigerweiſe ſchaltete er die Scheinwerfer nicht ein und fuhr in die Kolonne hinein. Acht SA⸗Männer wurden mehr oder weniger ſchwer ver⸗ letzt und ſind zum Teil noch nicht völlig wiederhergeſtellt. Einer, der eine Blutvergiſtung im Heilungsprozeß erlitt, iſt ſeinen Verletzungen erlegen. S. wurde wegen fahrläſ⸗ ſiger Körperverletzung zu acht Monaten Gefängnis ver⸗ Urteilt, abzüglich drei Monate drei Wochen verbüßter Haft. * Frankfurt a. M.(Tödlicher Unfall.) Der als Handwerkshelfer und Kraftfahrer bei der Straßenbahn, Abteilung Leitungsbau, beſchäftigte 32iährige Karl Schmöle war in der Straßenbahn⸗Hauptwerkſtatt mit dem Abfangen einer Fahrtragleitung beſchäftigt. Als er nach Fertigſtel⸗ lung dieſer Arbeit, die er auf einer Leiter ſtehend verrich⸗ tete, die Leiter wieder verlaſſen wollte, fiel er plötzlich rücklings von der Leiter und ſchlug mit dem Kopf auf die Kante der Schiebebühne⸗-Grube. Dabei erlitt er einen ſchweren Schädelbruch, an deſſen Folgen er geſtorben iſt. — Calw.(Was dem Schnee zum Opfer fiel.) Die Schneebruchſchäden in den Wäldern laſſen ſich auch heute noch nicht voll überſehen, doch kann geſagt werden, daß die gewaltigen Schneemengen an den Oſthängen des Nagoldtales bei weitem das größte Unheil angerichtet haben. In den Calwer Stadtwaldungen haben die geſchloſſenen Tan⸗ nenbeſtände zwiſchen Steinbruch und Rötelbach am ſchwerſten geillten. Insgeſamt wird die Maſſe des angefallenen Schnee⸗ druckholzes innerhalb des ſtädtiſchen Waldbeſitzes auf 2000 Feſtmeter geſchätzt.. Tragiſches Ende einer Schmugglerfagd. Vachen, 16. Jan. Einem verhängnisvollen Irrtum fiel im Oktober 1934 ein junger Mausbacher Bürger zum Opfer. Zollbeamte, die eine Anzahl Schmuggler verfolgten, ſahen die Schmuggler hinter einem Hauſe verſchwinden, in dem gerade Hochzeit gefeiert wurde. Als einer der Beamten ſich an das Haus heranſchlich, wurde er von der Geſellſchaft an⸗ ſcheinend für einen Dieb gehalten. Jedenfalls fielen mehrere Leute über den Beamten, der Zivil trug, her und miß⸗ handelten ihn ſo ſchwer, daß er ſchließlich von ſeiner Waffe Gebrauch machen mußte. Als die Warnungsſchüſſe nichts fruchteten und einer der Leute in ſeiner Trunkenheit immer noch mit einer Latte auf den Kopf des Zollbeamten ſchlug, ſchoß dieſer auf den jungen Mann. Die Kugel tötete den Unglücklichen auf der Stelle. Die Schmuggler hatten ſich in der Zwiſchenzeit in das Nebenhaus geflüchtet. Jetzt ſtand einer der drei Schmuggler vor dem Richter. Aus dem Ge⸗ fängnis heraus hatte einer ſeiner Freunde ihn angezeigt, um den Zollbeamten von dem Verdacht des Totſchlags rein⸗ zuwaſchen. Obwohl der Angeklagte leugnete, wurde er völlig überführt und zu zwei Monaten Gefängnis und 200 Mark Geldſtrafe verurteilt. Neuwied. Der Rhein iſt in faſt der ganzen Länge der Deichmauer vor der Stadt über die Ufer getreten. An meh⸗ reren Stellen hat das Waſſer bereits den Fuß der großen Deichmauer erreicht. Als gegen 8 Uhr abends das Waſſer an das Haupttor an der Horſt Weſſelſtraße gelangte, trat zum erſten Male ſeit der Fertigſtellung der Deichmauer die Waſſerwehr in Tätigkeit. Sie iſt gegenwärtig dabei, das Deichtor zu ſchließen Mächtige eiſerne Schienen, in die ſtarke Balkeneinlagen gefügt und die mit Sandſäcken abgedichtet werden, werden in das Tor eingelaſſen. Ein Eindringen des Waſſers in die Straßen der Stadt iſt dadurch unmöglich gemacht. Ob auch die beiden anderen Deichtore, die etwas höher liegen, geſchloſſen werden müſſen, hängt von der wei⸗ teren Entwicklung des Hochwaſſers ab. Neuwied.(Schüſſe aus dem Auto) Nach den gleichen Methoden wie bei den letzten Einbrüchen in Funk⸗ geſchäfte in Wiſſen, Neuwied, Weißenthurm, Köln uſw. iſt in der Nacht auch Unkel von Einbrechern heimgeſucht wor⸗ den. Sie kamen, nachdem ſie in Linz am Rhein die Nacht ab⸗ gewartet hatten, mit einem Kraftwagen in Unkel an. Wäh⸗ rend ſie den Motor laufen ließen, zertrümmerten ſie mit einem Stein das Schaufenster eines Funkgeſchäftes und ver⸗ ſchwanden mit einem wertvollen Apparat. Der Geſchäfts⸗ inhaber, der den Wagen gerade noch verſchwinden 2 alarmierte die Polizei, die in Beuel bei Bonn das Diebes⸗ auto anzuhalten verſuchte. Die Feen ſtörten ſich jedoch nie t an die Halteſignale, ſondern ſauſten weiter, und a Polizei hinter dem Auto 12 0 e wurde das Feuer aus dem Wagen heraus erwidert. Die Diebe entkamen o im Dunkel der Nacht. 5 i i a Beim Rettungsverſuch ſelbſt ertrunken. munder Hafen ſprang ein 18jähriges Mädchen aus Dort⸗ mung in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Schnneding⸗Hafen. Ein zur Rettung nachſpringender, etwa 40 bis 45 Jahre alter Mann, iſt bei dem Verſuch, die Lebensmüde zu retten, Das Statiſtiſche Im Dort⸗ Lalcale Nuud cui aũ Gedenktage * 18. Janu rr 1701 Kurfürſt Friedrich III. von Brandenburg nimmt als Friedrich J. die Königswürde an. 1857 Der General der Infanterie Otto v. Below in Danzig geboren. 1871 Erneuerung der deutſchen Kaiſerwürde. Wilhelm I., König von Preußen, wird Deutſcher Kaiſer. 1871 Der Dichter Eberhard König zu Grünberg in Nieder⸗ ſchleſien geboren. Sonnenaufgang 8,02 Mondaufgang 2,31 Sonnenuntergang 16,19 Monduntergang 10,59 * Eine Weiheſtunde veranſtaltet am Samstag abend die Hitlerjugend(SJ, BdM) im Schloßſaale. Sie ladet alle ein und bittet, mit feſtlich geſtimmten und andäch⸗ tigen Herzen in dieſe Weiheſtunde zu kommen. Deutſche Jungens und Mädels geben ihr beſtes Können und Wollen her, um Sie nichts entbehren zu laſſen. Freudig wird ein Lied aufflammen und in einen Sprechchor über⸗ gehen. Es wäre verfehlt, irgend etwas über das Weihe⸗ ſtück„Aufbruch der Nation“ zu ſchreiben. Jedes Wort würde den Wert des Stückes mindern; denn es wird mit der ganzen jugendlichen Begeiſterung unſeter Herzen geſpielt. Wir erleben den Niedergang und den Wieder⸗ aufſtieg des deutſchen Volkes noch einmal mit. Es iſt aber wieder kein Stück, wie es ſentimentalen Gemü bern gefallen würde; nein, es iſt voll Bewegung und revolutio⸗ närem Geiſt und wird jedem Volksgenoſſen eine tiefe Freude bereiten. 5 Allgemeine Nachprüfung der Gebäudeverſicherungsanſchläge. Seit den Jahren 1872/74 hat in Mannheim keine Nach⸗ prüfung der Verſicherungsanſchläge der Gebäude mehr ſtattgefunden. Infolgedeſſen hat ſich das mae vom 4. Auguſt 1920 in Mannheim beſonders ungünſtig aus⸗ gewirkt, weil nach dieſem Geſetz ſämtliche Gebäudeverſiche⸗ rungsſummen um 10 bis 15 v. H. erhöht werden mußten welche vor dem Jahre 1914 ermittelt waren. Nachdem nun im Laufe der letzten Jahre im ganzen Lande mit der Neueinſchätzung der Verſicherungsuummen begonnen war, hat man dem Wunſche, auch in Mannheim die all⸗ gemeine Nachprüfung vorzunehmen, ſtattgegeben. Die Nachprüfung hat in unſerem Stadtteil bereits begonnen und iſt für Hauseigentümer koſtenlos. * Die Hochwaſſerweile paſſiert Mannheim Ei Mannheim, 16. Jan. Der am Dounerstagvormittag herausgegebene amtliche Waſſerſtandsbericht läßt erkennen, daß der Rhein in ſeinem Oberlauf im Fallen begriffen iſt. Waldshut verzeichnete mit 3.30 Meter einen Rückgang um 23 Zentimeter, Rheinfelden mit 3.34 Meter einen ſolchen um 21 Zentimeter. Der Pegelſtand in Breiſach betrug 2.66 Meter(gegen Mittwoch minus 32 Zentimeter). Kehl meldet 4.39 Meter(minus 39 Zentimeter), Straßburg 4.30 Meter (minus 75 Zentimeter). Maxau hingegen berichtet mit 7.38 Meter gegen den Vortag ein Plus von 13 Zentimetern, nachdem der Höchſtſtand nachts 2 Uhr ſogar 7.42 Meter betragen hatte. Auch die Pegelſtände von Mannheim, Kaub und Köln weiſen ein Steigen des Waſſerſpiegels nach, näm⸗ lich 6.81 Meter(plus 32 Zentimeter, langſam ſteigend!), 5.29 Meter(plus 23 Zentimeter) und 6.09 Meter(plus 37 Zentimeter). Der Neckar waſſerſtand iſt mit 6.75 Meter um 24 Zen⸗ timeter geſtiegen. — Schußwaffen für Gerichtsvollzieher. In einer Ver⸗ ordnung des Reichsfuſtizminiſters wird bekanntgegeben: Die Gerichtsvollzieher(Obergerichtsvollzieher, Vollſtreckungsober⸗ ſekretäre, Gerichtsvollzieherdiätare uſw.) können ermächtigt werden, während der Ausübung des Dienſtes, auf Dienſt⸗ gängen und auf Dienſtreiſen eine Schußwaffe zu führen. Die Ermächtigung ſoll nur erteilt werden, wenn der dem einzelnen Beamten zugewieſene Bezirk eine beſondere Gefähr⸗ dung des Beamten und der ſeiner Obhut anvertrauten Ver⸗ mögenswerte mit ſich bringt. Dabei wird es ſich vornehmlich um ſolche Wege handeln, in denen der Gerichtsvollzieher aus⸗ gedehnte und einſame Wege zurückzulegen hat oder in denen erfahrungsgemäß mit beſonderer Gefährdung zu rechnen ift. — Handwer'sgutſchein nicht nur zu Weihnachten. um auch diejenigen Handwerkszweige am Weihnachtsgeſchäft teil⸗ nehmen zu laſſen, die ſonſt nicht dazu in der Lage ſind, hatte der Reichsſtand des deutſchen Handwerks erſtmalig den Gut⸗ ſchein eingeführt, der es ermöglichte, auch handwerkliche Lei⸗ ſtungen zu ſchenken. Der Reichsſtand weiſt darauf hin, daß der Gedanke des Handwerksgutſcheines auch über das Weih⸗ nachtsfeſt hinaus weiter gepflegt werden oll. Der Gutſchein iſt keineswegs an das Weihnachtsfeſt gebunden und hat dauernden Wert. Er kann in Zukunft auch für Geburts⸗ tagsgeſchenke, Hochzeitsgeſchenke, für Geſchenke zur Konfir⸗ mation, zu Jubiläen uſw. Verwendung finden, wenn der 98 mit einer handwerklichen Leiſtung überraſcht wer⸗ n ſoll. or dem Abſchluß der Mannheimer Sonbe ausſtellun⸗ gen. Die gegenwärtige Sonderausſtellung des Städtiſchen Schloßmuſeums„Vom Wildpfad zur Reichsautobahn“, die ſowohl hier wie auch anderwärts großen Anklang gefunden hat, kann nur noch kurze Zeit gezeigt werden. Im Rahmen dieſer Schau wird Proſeſſor Dr. Gropengießer am Freitag, den 17. Januar, abends 8 Uhr im Trabantenſaale des Schloſſes einen Lichtbildervortrag über„Straßen im Alter⸗ tum“ halten. Der Eintritt zu dieſer Veranſtaltung iſt frei. — Die Sonderausſtellung„Die deutſche Weinſtraße“ iſt nur noch bis Sonntag, den 18. Januar, zugänglich. Am Sonntag iſt der Eintritt in das Schloßmuſeum frei. . 0 bee der Handwerksgeſeilen. Nach einer Mitteilung der Reichsbetriebsgemeinſchaft Handwerk können die wanderluſtigen Geſellen von Anfang Februar 1936 ab Anträge zur Teilnahme am Geſellenwandern bei den zu⸗ ſtändigen Kreisdienſtſtellen der Handwerk ſtellen. — Produktionserhebung der gewerblichen Wirtſchaft. Reichsamt wird usſichtlich 1937 eine bung für das f durchführen. Die 1 50 on Ende 1936 pezialfragehog⸗ i ung der Ne 0 190 Reichsbetriebsgemeinſchaft 5 Geckenheimer Kleinigkeiten. Was bedeutet der Name„Seckenheim“. Das ſchöne und traute deutſche Wort„heim“ bedeutet Haus und Hof und weiſt, wie ſchon genügend bekannt, auf fränkiſchen Urſprung hin. Was will jedoch das Wort „Secken“ ſagen? In Urkunden findet man häufig„Sig⸗ genheim“ geſchrieben. Sig le) gleich Sieg, wie in Sieg⸗ fried; Seg gleich Kraft. Fränkiſche Dorfnamen tragen gerne Perſonennamen. Vielleicht erhielt auch hier das Dorf den Namen des Siggenführers, der das Dorf gründete. Seckenheim würde alſo das Dorf des Sieg oder Kraft bedeuten. Und dieſer Perſonennamen ſcheint ſehr häufig geweſen zu ſein, das beweiſen Ortsnamen wie Seckendorf, Seckmauern, Sickendorf, Seckenrain in Heſſen und Seckbach, Fluß und Ort bei Frankfurt. Es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten den Sinn unſeres Ortsnamen zu erklären. Doch wollen wir mal an dieſer erſten feſthalten. Von der Neckarſchiffahrt. Wer ſich einen Begriff machen will von der Schiff⸗ fahrt in früheren Jahren mit dem Pferdebetrieb dem ſogenannten Treidelverkehr, der darf nur das Gedicht unſeres pfälzer Mundartdichters Nadler:„E wolfle Rees“ oder unſeres Alemannendichters Hebel:„Bequeme Schiffahrt, wers dafür halten will“, leſen. „Die Fahrt war demnach eine äußerſt langſame. Am erſten Tag wurde von Mannheim aus Neckarhauſen erreicht, am zweiten Neckargemünd, am dritten Eberbach und in einer Woche war man glücklich in Heilbronn angekommen. Oft fuhren auch 2 bis 3 Schiffszüge zugleich. Natürlich waren bei einer ſolch umſtändlichen Fahrerei viele Leute und Pferde nötig, die ſich an den am Neckar liegenden Orten verpflegten und dadurch manchem Dorfe, wie bei uns Ilvesheim und Neckarhauſen, große Einnahmen brachten. Selbſtverſtändlich ſtellten die Neckardörfer auch die Schiffsleute und Reiter. Als dann die Kettenſchiffahrt eingeführt wurde, der„Hende⸗ ſemer Löw“ im Tal brüllte, wurde Ilvesheim zu einem „Gickelneſt“ und die Neckarhäuſer riefen dem Schlepper „Brotdieb“ nach. Hören wir nun einen Fahrtbericht des erſten Tages: „Der Schiffszug war fahrthereit. In aller Frühe wurden unter großem Lärm die Pferde eingeſpannt und unter dem Nuf„Hallo“ ſetze ſich der Schiffszug in Bewegung. Der Schiffsjunge hatte unterwegs die Aufgabe, zu kochen und den Halfterreitern Bier, Brot und Zugabe, Tabak uſw. darzureichen. Zur Mittagszeit kam der Schiffszug nach Seckenheim. Im Wörtfeld wurde Raſt gemacht. Die Pferde bekamen die Futterkäſten vorgeſtellt. Die Männer aßen zu Mittag. Eine Stunde dauerte der Auf⸗ enthalt. Viele Seckenheimer kamen als Neugierige herunler an den Neckar. Jetzt wurde die Fahrt fortgeſetzt. Geger Abend kam der Schiffszug nach Neckarhauſen. Dort wur⸗ den die Pferde eingeſtellt und gefüttert. Im Wirthaus wurde gegeſſen und getrunken und übernachtet.“ (Später wurde dann, wie es ſcheint, der Anker und das Schiff in Ilvesheim gebaut und dort verpflegten ſich die Mannſchaft und wurden die Pferde abgefüttert.) Beſchreibung von Mannheim und Umgebung. Wir entnehmen aus der erſten Geſchichte der Stadt Mannheim(Rieger 1824) zwei Stellen, die ſich auf Seckenheim und ſeine Gemarkung beziehen. Seite 428/29. „Schon nach einer kleinen Stunde befindet man ſich in der Nähe des alten Dorfes Feidenheim, welches am rechten Neckar liegt. Anziehender iſt das nahe Secken⸗ heim, durch welches die Landſtraße führt. Seine weite Ausdehnung ſcheint kein Dorf, ſondern ein niedliches Landſtädtchen zu verkünden. Aus der Menge Schenkungen, die das Kloſter Lorſch im 8. Jahrhundert von hier aus erhielt, läßt ſich leicht ſchließen, daß ſchon damals der Ort nicht unbeträchtlich war. In den alten Urkunden wird es bald Sichenheim, Sickenheim, Sikkenheim, bald Siggesheim, und manchmal auch Sigirichsheim genannt. Anter den hieſigen Häuſern ſind einige, die eine Stadt zieren würden. Alles verräth Wohlſtand, deſſen Quelle hauptſächlich der Tabakbau iſt. Bei dem Orte befindet ſich ein herrſchaftlicher Landſitz nebſt ſchönen Wohnungen und Gärten.“ Seite 487.„Durch die fruchtbaren ſogenannten Heidelberger Gärten, überall und beſonders nach den Neckarufern, den daran liegenden Dörfern und der Bergſtraße freie Ausſichten darbietend, führt eine Landſtraße hart an dem, eine Stunde von Mannheim entlegenen Dorfe Neckarau vorbei. Zwiſchen dieſem Dorfe und Feidenheim lag das nicht unbedeutende Dorf Herms⸗ heim(Hermundisheim, Herimundesheim). Neckarau iſt wegen ſeiner flachen Lage, ſeinen Gräben und Sümpfen ſehr dem Waſſer ausgeſetzt. Hat man das ehemalige Relaishaus, den Stengel⸗ hof und Kiſſelhof zurückgelegt, dann ſchließt bald ein Forlenwald, durch welchen man zur Linken nach dem Gränzhof, der ſonſt ein bedeutendes Dorf(Grenesheim oder Granisheim) war und jetzt nicht unbeträchtliche lano⸗ wirtſchaftliche Anlage hat, gelangt, die Straße von beiden Seiten ein. Von dem Relaishaus bis beinahe nach Schwetzingen iſt ſie mit hohen Pappeln bepflanzt und man erblickt auf ihr zur Rechten am Rhein das Dörfchen Brühl und links die Dörfer Plankſtadt und Eppelheim. Von dem ſüdweſtwärts geſtandenen ſchon zur Karo⸗ linger Zeiten bekannt geweſenen Dorfe Klopheim oder Kloppenheim, von welchem noch ungefähr vor 100 Jah⸗ ren Trümmern der Alhanuskirche ſichtbar waren, iſt jetzt keine Spur mehr zu finden. Am jenſeitigen Ufer liegt Ilbesheim. 27 Zwei Reiſeberichte. Reiſe eines Franzoſen durch die Pfalz 1663/64. „Wir fuhren umb 2 Uhr von Mannheim wieder fort, immer an dem Neckar hin, welcher ſehr breit iſt und hatten ſtets ein eben, wohl angebaut und mit Weinbergen bis an die Toren von Heidelberg beſetztes Land, allbo wir umb halb 5 Uhr ankamen.“ Ein Züricher ſchreibt 1782: „Der Weg von Heidelberg bis Mannheim beträgt 4 Meilen; und formiert eine ununterbrochene, vortreff⸗ liche Allee, im Anfang mit Fruchtbäumen, nachſo mit Pappeln und am Ende mit Nußbäumen 15 olber. Der Spinnrocken Eines der älteſten Geräte der Frauen unſerer Vor⸗ fahren, das ſich auch heute noch auf dem Lande vorfindet, iſt der Spinnrocken. Wenn an dämmrigen Winterabenden das Spinnrad ſchnurrte, dann verſammelte ſich jung und alt um die Ahne, die den ſelbſtgebauten Flachs oder die Wolle ſpann, und hörte ihren uralten Sagen und Märchen zu. Der Spinnrocken war das Gerät, um das die Wolle oder der Flachs(Hanf) zum Abſpinnen gelegt wurde. Der in vielen deutſchen Gegenden bis heute gebräuchliche rad⸗ loſe Spinnrocken iſt eines der älteſten Geräte. Sein Vor⸗ kommen iſt durch Funde aus der jüngeren Steinzeit belegt. Die Spinnwirtel als unentbehrlicher Beſtandteil des Spinn⸗ rockens beſtand vorerſt aus Ton oder Stein, ſpäter aus Bein oder Glasfluß. Die Spinnwirtel war durchbohrt und wurde an den unteren Teil der Spindel geſteckt, um ihr eine gleichmäßigere und längere Drehung zu geben und um den hängenden Faden ſtraffer zu ſpannen. Die Spindel fin⸗ det ſich vereinzelt bereits in den Schweizer Pfahlbauten. Sie war wohl ausſchließlich aus Holz gefertigt, wie ſie ja noch heute im hohen Norden aus Holz beſteht. Spinnen war ſtets die Arbeit der Frauen und wurde oft in beſon⸗ deren Gemächern betrieben. Die beim Hecheln abfallenden kurzen Faſern wurden Werg oder Hede genannt. Die Hede wurde zur Verfertigung von grobem Zeug oder zu Leucht⸗ dochten verwendet. Der geſponnene Faden wurde dann von der Spindel auf die Haſpel übertragen. Die Frauen un⸗ ſerer Vorfahren hatten bereits in der Verarbeitung der Ge⸗ ſpinſtfaſern eine ſehr hohe Kunſtfertigkeit erreicht. PpPpPãããũã d Verſammlungs⸗ Kalender. ö Fußballpereinigung 98. Heute abend wie üblich Saal⸗ training. Anſchließend wichtige Spielerverſammlung. Alle Aktiven werden dringend gebeten zu erſcheinen, da wichtige Punkte zu beſprechen ſind. Kamerad ſchaft ehem. Soldaten. Einladung zur Seneral- Versammlung am Sonntag, den 19. Januar 1936, nachm. 3 Uhr im„Bad. Hof“. Die Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Die Kameraden des Führerrings mögen um halb 3 Uhr erſcheinen. Der Kameradſchaftsführer. Hulle heute friſch aus eigener Röſterei. / Pfund von 47 Pfg. an. 3% Rabatt. Jah. Mur hwein ————᷑—— 3 Zimmer⸗ Wohnung mögl. mit Garten per I. April zu mieten geſucht. Angebote mit Preisangabe (evtl, 1 Fam-Haus) an die Geſchäfts⸗ ſtelle ds. Bl. Pfuhl unentgeldlich abzugeben. Zähringerſtr. 68. Maerhiltsuetk des Deutschen Holes Aralte Mutter Erde! Auf ein paar Milliarden Jahre kommt's nicht an! Geologen, Aſtronomen, Phyſiker und Chemiker well eifern noch immer miteinander, um das Problem des g nauen Alters unſeres Planeten einer Löſung zuzuführeg, Bekanntlich bieten uns, gleich den Jahresringen der Bäume die verſchiedenen Schichten von Ablagerungen auf der Erd gewiſſe Meßzahlen für die Berechnung. Die Geologie al Zeitforſchung hat uns erkennen laſſen, daß die Erde in For von Ablagerungen altert, die Millionen Jahre alt ſind Schätzungen haben ergeben, daß die Ablagerung von 9 Zentimeter Felsboden, der ſich am langſamſten ablagert, i Amerika 8000 bis 9000 Jahre gedauert haben mag. De die bisher beobachtete größte Dicke geologiſcher Schicht etwa 160 Kilometer beträgt, läßt ſich nach den jetzt ven öffentlichten Studien in Deutſchland das Maximum der Zeit die ihre Ablagerung gedauert haben muß, auf 2100 Mil lionen Jahre beſtimmen. Eine ältere und gröbere Methode der Zeitſchätzung leg den Salzgehalt der Meere den Berechnungen z grunde. Das verdunſtete Meerwaſſer kehrte im Kreislal von Wolkenbildung und Niederſchlägen zu den Flüſſen zurü läßt aber ſeinen Salzgehalt im Meere zurück. Die Salzmeng der Meere iſt alſo in ſtändiger, meßbarer Zunahme begriffen und nach dem derzeitigen Salzgehalt aller Meere ergibt ſit ſchätzungsweiſe, daß die Erde mindeſtens viele hundert Mi lionen Jahre alt ſein muß. Eine weitere Möglichkeit bieten die aſtronomiſchez Anterſuchungen zur Entſtehung des Sonnenſyſtems. Die Bab nen einiger Planeten verändern ſich nach bekannten Ge ſetzen; hieraus ergibt ſich eine Methode, dem Beginn dez Bahnenſyſtems der Planeten näherzukommen, die als Mittel wert 4000 Millionen Jahre liefert. Die vorſichtigſt Schätzung führt zu einem Mindeſtalter der Erde von 2000 Millionen Jahren. Aber auch auf Grund der Zerfallsdauer radioakti⸗ ver Subſtanzen läßt ſich das annähernde Alter unſerez Planeten berechnen. Zu den Elementen, die für eine Berech⸗ nung am geeignetſten ſind, gehört das Uran, deſſen End produkt Blei iſt. Nach dieſer Methode ergibt ſich, daß allei die Dauer des Lebens auf der Erde mindeſtens 300 Millionen Jahre beträat. Manngeimer Theater ſchau Im Nationaltheater: Freitag, 17. Januar: Nachmittagsvorſtellung, Schüle miete C: Die einſame Tat. Schauſpiel von Sig mund Graff. Anfang 15, Ende gegen 17.15 Ahr.— Abends: Miete F 13, ſowie für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 3, 259: Schach dem König. Ope⸗ rette von Walter W. Goetze. Anfang 20, Ende naß 22.30 Uhr. Samstag, 18. Januar: Miete E 12 und für die Ne Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 512 bis 513, 541 biz 543, 573 bis 576: Wilhelm Tell von Schiller, Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Sonntag, 19. Januar: Nachmittagsvorſtellung. Eintritts preiſe 0.30 bis 3.00 Mark: Wilhelm Tell von Schiller. Anfang 15, Ende 17.45 Uhr.— Abends Miete H 12: Rigoletto. Oper von Verdi.(Eintausch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 20, Ende naß 22.30 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Montag, 20. Januar: Für die NS⸗Kulturgemeinde Man⸗ 1 5 Abt. 120, 130 bis 132, 201 bis 203, 233, 306 bis 338, 351 bis 356, 361 bis 369, 586, 602 bis 60“, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 700. Fra Diavolo. Komiſche Oper von D. F. E. Aubet, Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. f Dienstag, 21. Januar: Für die NS Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 1, 101 bis 104, 133 bis 135, 139 bis 144, 224 bis 226, 261 bis 263, 348 bis, 350, 510, 540 bis 550, 559, 569 bis 570, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 700: Krach im Hinte 1.0 aus Komödie von Maximilian Böttcher. Anfang 19.30. 8 f Weiheſtunde 9 f der Hitlerjugend Mannheim⸗Seckenheim (3- BOM) am Samstag, 18. Jan., 20 Ahr im Schloß ⸗Saal 4 1. Einmarſch(J, BDM) 2. Anter der Fahne ſchreiten wir(Lied) 4. Hört ihr es grollen Lied) 5. Begrüßung J 22 3. lacht d 8 d ö e e e ee Ar be Noten 1 Eintritt 30 Pfg. 0 Am Sonntag Mittag findet eine Wiederholung der Weiheſtunde für DZ und JM ſtatt. 1 ff Der Verein veranſtaltet morgen Samstag, 18. Jan, abends ½8 Ahr beginnend, im Saale„Zum Löwen? einen Tamilien-Abend. Geſangliche und theatraliſche Jarbietungen bürgen 0 für einen genußreichen Abend. ff Wir geſtatten uns, hierzu unſere Mitglieder und deren 0 Familienangehörigen herzlichſt einzuladen. . Die Vorſtandſchaft. NB. Gaben für den Gabentempel wollen die Sänger bis ſpäteſtens Samstag Rachmittag 5 Uhr im Lokal abgeben. g 7. cc ̃ ̃ ͤ—.——̃——b—b—pp(— SSS ·——N——8———S r:— Mit Spannung erwartet alles Huans Albers in seinem neuesten Film: Varieté. Ein Standartwerk deutscher Filmkunst, aus der Romantik der Artistenwelt. Werkſtätſe möglichſt mit Licht⸗, Kraft⸗, Waſſeranſchluß un Zementboden mit Ablauf geſucht. Adreſſen an die Geſchäftsſt. ds. A. „Die Darstellung ist so groß, daß Morte zu arm sind, davon zu schreiben 11 „ so berichtet eine Tageszeitung. Hierzu vorab das bekannt gute Vorprogramm und die neueste Ufa-Tonwoche. Wir erwarten Sie! Palaàst. Einige Zentner 1 1 Karofſzin Jab zu kaufen f oder gegen Jauche Zoll f zu tauſchen i geſucht.(nach Achernerſtr. 15. vorgeschrieb städtischem Schnell perkauft Muster) a für und vermietet„ en iſt alles, was die Babe große Oeffentlich⸗. e 5 in der — t 1 biuigſte ad haßt Druckerei Weg hierzu iſt das des 8 Zeilung sinſerat] Neckar-Bots,