5ruppen Beſitze 3 3 ten. N Hinen dyſteme rden riert. rn, Hof“. —— —— r fich sfelt 7 Uhr 2 bb Koch t er halten, 1, Leipzig, er Kaufen. tes, fast nzimmer vorm. be ö 2. Blatt zu Wr. 15 Scumms faq. 18. Jan. 1936 Die Anabhängigkeit des Richters Nur untertan dem Lebensgeſetz des Volkes! NS. Die vieldeutigen, ſich oft widerſprechenden und keineswegs immer in der einheitlichen Linie des National⸗ ſozialismus liegenden Preſſeveröffentlichungen über den Begriff der Unabhängigkeit des Richters hatten dem Reichs- juriſtenführer, Reichsminiſter Dr. Frank, Veranlaſſung gegeben, eine Tagung der Geſamtvertretung der deutſchen Richter und Staatsanwälte und deutſchen Rechtspfleger in das Haus der Deutſchen Rechtsfront einzuberufen. Zweck dieſer Beratungen war, im Intereſſe des Anſehens des deutſchen Rechts einen Schutzwall gegen fal⸗ ſche, antinationalſozialiſtiſche Vorſtellungen von dem Be⸗ griff der richterlichen Unabhängigkeit im Dritten Reich zu errichten und gegen bürokratiſche Bevormundungen Stel⸗ kung zu nehmen. Der Reichsjuriſtenführer zeigte in einer längeren An⸗ rache den Gedanken des von behördlichen Weiſungen un⸗ abhängigen und nur durch ſeine nationalſozialiſtiſche Welt⸗ anſchauung gebundenen Richters auf. Während im libera⸗ liſtiſchen Zeitalter, das dem Richter eine unabhängige, allein dem Geſetz unterworfene Stellung lediglich deshalb ein. räumte, weil es die Intereſſen des einzelnen gegenüber dem Staat wahren zu müſſen glaubte, das Volk alſo neben und oft genug auch gegen den Staat ſtand, lebt der natio⸗ nalſozialiſtiſche Führerſtaat nur im Volk und durch das Volk Aus dieſer Erkenntnis heraus ergibt ſich naturnotwen⸗ dig auch die völlig andersgeartete Stellung des Richters im Dritten Reich. Das, was dem Richterberuf ſeinen Gehalt gibt, kommt nicht aus ſeiner Eigenſchaft als Beamter, ſondern aus ſeiner Eigenſchaft als Repräſentant des ewigen Weistums und Träger der ewigen Blutgeſetze unſeres Volkes. So muß an die Stelle überlep⸗ ter Formelordnungen wieder der Appell an die Blutsordnung treten. Wer den Richter verkümmern ließe, der würde die einzige geſchichtliche Chance der Sta⸗ biliſierung von Machtverhältniſſen verlieren. Nur jene Gewalt, die aus dem Recht emporquillt, iſt geſchichtlich Macht. Die Worte des Führers von der Unabhängigkeit des Richters ſind ſo zu werten, daß der Richter frei iſt in ſeinen Entſcheidungen, nur untertan dem Lebensgeſetz des Volkes. Die Formalgeſetze dürfen keine Feſſeln für den Richter ſein, ſondern nur Anhaltspunkte zur Förderung der Gemeinſchaft des Volkes darſtellen. Der Richter darf ſich nicht in einer Antitheſe zum Geſetzgeber bewegen, er ſoll aber auch nicht immer nach Auslegungen von Aeußerungen des Geſetzgebers fragen, denn Recht⸗ ſprechung ſolln freimütige, lebens⸗ und wire lichkeitsnahe Volksdienſtarbeit ſein. Der Nationalſoztalismus ſchützt den Richter in ſeiner Unabhän⸗ gigkeit auf dem Boden der nationalſozialiſtiſchen Welt⸗ anſchauung und Volksführung, aber er verlangt von ihm die Zugehörigkeit zu jenem weltanſchaulichen und Willens⸗ bildungsbereich, dem der Führer und ſeine Entſcheidungen angehören. Der Nationalſozialismus wird keine welt⸗ anſchaulich losgelöſte, über uns flatternde und in dieſem Sinn unabhängige Rechtſprechung im zeitloſen Raum dul⸗ den können, ſondern er muß verlangen, daß auch die Rechtſprechung des Dritten Reiches ein Beſtandteil der Ge⸗ meinſchaftsgliederung unſeres Volkes iſt. Sofern ein Geſetz formaler Art, eine Verordnung formaler Art mit der Un⸗ terſchrift des Führers vorhanden iſt, iſt der Richter weite⸗ rer weltanſchaulicher Bedenken enthoben, denn hier hat der Führer ſelbſt die Grenzen gezeigt, innerhalb deren er maß⸗ geblich des Volkes Stimme ſpricht. Die weiteren Vorträge der Tagung dienten der Unter⸗ maurung der vom Reichsfuriſtenführer aufgezeigten Ge⸗ dankengänge, die Profeſſor Dr. Eckardt in folgende Leit⸗ ſätze zuſammenfaßte: 1. Der Richter iſt nicht als Hoheitsträger des Staates über den Staatsbürger geſetzt, ſondern er ſteht als Glied in der lebendigen Gemeinſchaft des deutſchen Volkes. Es iſt nicht eine Aufgabe, einer über der Volks⸗ gemeinſchaft ſtehenden Rechtsordnung zur Anwendung zu verhelfen oder allgemeine Wertvorſtellungen durchzuſetzen, vielmehr hat er die konkrete völkiſche Gemeinſchaftsordnung 8 wahren, Schädlinge auszumerzen, gemeinſchaftswidriges erhalten zu ahnden und Streit unter Gemeinſchaftsglie⸗ dern zu ſchlichten. 2. Grundlage der Auslegung aller Rechtsquellen iſt die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung, wie die insbeſondere in dem Parteiprogramm und den Aeuße⸗ rungen des Führers ihren Ausdruck findet. 3. Gegenüber Führerentſcheidungen, die in die Form eines Geſetzes oder einer Verordnung gekleidet find, ſteht dem Richter kein Prüfungsrecht zu Auch an ſonſtige Entſcheidungen des Führers iſt der Richter gebunden, ſofern in ihnen der Wille, Recht zu ſetzen, un⸗ zweideutig zum Ausdruck kommt. 4. Geſetzliche Beſtimmungen, die vor der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Revolution. ſind, dürfen nicht ange⸗ wandt werden, wenn ihre Anwendung dem heutigen ge⸗ 1 Volksempfinden ins Geſicht ſchlagen würde. Für die Fälle in denen der Richter mit dieſer Begründung eine geſetzliche Beſtimmung nicht anwendet, iſt die Möglichkeit fa ſchaffen, eine höchſtrichterliche Entſcheidung herbeizu⸗ führen. s 5. Zur Erfüllung ſeiner Aufgaben in der e muß der Richter unabhängig ſein. Er iſt nicht an Wel. gungen gebunden. Unabhängigkeit und Würde des Richters machen geeignete Sicherungen gegen Beeinfluſ⸗ ngsverſuche und ungerechtfertigte Angriffe erforderlich. Der Offiziersnachwuchs des Heeres Fahnenjunker und Soldaten aus der Truppe. Die Offiziere des Heeres ergänzen ſich aus Soldaten, die als Fahnenjunker eingeſtellt Hder aus der Truppe in die Offizierslaufbahn übernommen werden. Dieſe müͤſſen durch ihre militäriſchen Fähigkeiten, ihre Charakterveran⸗ lagung und ihren Perſönlichkeitswert bei einwandfreier in⸗ und außerdienſtlicher Führung beſonders hervortreten und nach dem Arte ihrer Vorgefezten die Eigenſchaften beſitzen, von einem ſpäteren Offi 1 d Erzieher lerber iind. PBteven Offtzer als Fuhrer und Erzieher zu Für die Uebernahme in die Offizierslaufbahn gelten folgende Beſtimmungen: I. Für die Einſtellung als Fahnenjunker iſt der Beſitz des Reifezeugniſſes einer Vollanſtalt Voraus⸗ ſetzung. Die Einstellung von Fahnenjunkern erfolgt einmal im Jahre, und zwar im April. Der Bewerber darf am Einſtellungstage nicht älter als 24 Jahre ſein. Die Bewerbung hat in der Zeit vom 1. 1. bis 31. 3. des Kalenderjahres, das dem Eintrittsjahr vorausgeht, zu erfolgen. Alſo für den Eintritt am 1. 4. 1937 in der Zeit vom 1. 1. 1986 bis 31. 3. 1936. Sie ſind an den Komman⸗ deur des Truppenteils zu richten, bei dem der Bewerber eingeſtellt werden möchte. Anzuläſſig ſind gleichzei⸗ tige Bewerbungen bei mehreren Truppenteilen bezw. bei verſchiedenen Waffengattungen. Dem Bewerbungsgeſuch ſind beizufügen: 1. Geburtsurkunde(ſtandesamtliche Ausfertigung), Tauf⸗ ſchein genügt nicht. 2. Zwei Lichtbilder(Paßbild des Bewerbers). 3. Das Reifezeugnis bezw. letzte Schulzeugnis. 4. Eine ſchriftliche, amtlich beglaubigte, vorbehalt⸗ loſe Einwilligung des geſetzlichen Vertreters des Be⸗ werbers(Vater, Mutter oder Vormund) zum Dienſt inner⸗ halb der geſamten Wehrmacht. 5. Ein ſelbſtverfaßter und ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf. 6. Arkunden zum Nachweis der ariſchen Ab⸗ ſtammung(Geburtsurkunden der Eltern und der Groß⸗ eltern väterlicherſeits und mütterlicherſeits). J. Angabe von drei Perſönlichkeiten, bei denen der Truppenteil Auskünfte über den Bewerber und deſſen Familie einholen kann. 8. Genaue Angabe darüber, ob in früheren Jah⸗ ren ſchon ein Bewerbungsgeſuch um Einſtellung in die Offiziers⸗, Sanitäts⸗, Veterinär⸗ oder Seeoffizierslaufbahn uſw. innerhalb der Wehrmacht vorgelegt wurde, unter Mit⸗ teilung der Gründe, die eine Einſtellung nicht ermöglichten. Außerdem iſt anzugeben, ob, wann und wo bereits eine pſychologiſche Prüfung bei einer Prüfſtelle der Wehrmacht ſtattgefunden hat. Weitere Bedingungen für die Einſtellung ſind: Beſitz der deutſchen Staatsangehörigkeit, Militärtaug⸗ lichkeit auf Grund heeresärztlichen Urteils, Unbeſcholtenheit, unverheiratet, ſittlich, geiſtig und körperlich hervorragend. Einige Wochen nach erfolgter Bewerbung erhalten die Bewerber vom Truppenteil, ſofern dieſer die Durchführung des Einſtellungsverfahrens deabſichtigt, eine Aufforderung, ſich zur Vorſtellung und ätztlichen Unterſuchung zu melden. Im Laufe der nächſten Monate erfolgt dann für die Bewerber, die vom Truppenteil ausgewählt und ſeitens des Oberbefehlshabers des Heeres auf Grund der Beur⸗ teilung durch den Truppenteil und im Rahmen der Geſamt⸗ erſatzlage in die engere Wahl genommen werden können, die Einberufung zur Ablegung der pſy chologiſchen Prüfung bei einer der Prülfſtellen der Wehrmacht. Die Prüfung, deren Ergebnis nicht entſcheidend für die Ein⸗ ſtellung iſt, dauert zwei Tage. Sie hat den Zweck, über die geiſtigen Fähigkeiten, die Willenskraft und den Charakter des Bewerbers einen Eindruck zu gewinnen. II. Soldaten, die ihrer Wehrpflicht genügen, können in die Offizierslaufbahn übernommen werden, wenn ſie ſich ihrer Perſönlichkeit, ihrer militäriſchen Veranlagung und ihren dienſtlichen Leiſtungen nach ſo überragend aus der Maſſe ihrer Kameraden herausheben, daß ſie die Ge⸗ währ bieten, in jeder Hinſicht vollwertige Offiziere zu wer⸗ den. Sie werden dem Oberbefehlshaber des Heeres vom Truppenteil zur Uebernahme in Vorſchlag gebracht. Die Sol⸗ daten, bei denen alle Vorausſetzungen erfüllt ſind und die im Rahmen der Geſamterſatzlage in die engere Wahl ge⸗ nommen werden können, müſſen ſich gleichfalls einer pſycho⸗ logiſchen Prüfung unterziehen, von deren Ergebnis die end⸗ gültige Uebernahme mit abhängig iſt. Die näheren Bedin⸗ gungen ſind aus Merkblättern zu erſehen, die bei allen mili⸗ täriſchen Dienſtſtellen zu erhalten ſind. Hinſichtlichgeldlicher und Naturalgebührniſſe iſt der ahnenjunker ſo geſtellt, daß er auskommen kann. Geringe gelegentliche oder regelmäßige private Bei⸗ hilfe iſt jedoch erwünſcht. 5 3 Die Ausbildung des Offiziersnachwuchſes umfaßt von der Einſtellung bezw. Uebernahme als Fahnenjunker bis zur Beförderung zum Offizier zwei Jahre. In dieſer Zeit erfolgt die Ausbildung in der Front, auf der Kriegsſchule und in Sonderlehrgängen der einzelnen Waffen. Der Ehrendienſt mit der Waffe Ueberraſchend viele Freiwillige.— Erziehung und Drill. Wichtige Fragen des Soldaten in Wehrmacht und Volk kamen in einer Unterredung zur Sprache, die der Leiter der Preſſegruppe im Reichskriegsminiſterium, Major Walther Joſt, einem Mitarbeiter des„Deutſchen Wollen“ gewährte. Der Referent des Kriegsminiſteriums äußerte dabei, man ſei überzeugt, daß in der einjährigen Dienſtzeit das Ziel der Ausbildung erreicht und der Rekrut zu einem vollwertigen Kämpfer ausgebildet werden könne. Die Mehr⸗ zahl der Soldaten, die am 1. November 1935 in die Wehr⸗ macht eintraten kamen aus dem Arbeitsdienſt, viele auch aus der H J. In beiden Organiſationen haben ſie eine ſehr wertvolle Vorſchulung für den Wehrdienſt durchlaufen. Sie kennen gründlich das Gemein⸗ ſchaftsleben und beſitzen das, was wir Soldaten Diſzi⸗ plin nennen. In der alten Armee brauchte man Wochen und Monate, um den Rekruten dieſe Grundbegriffe der Ein⸗ ordnung in das Kaſernenleben beizubringen. Heute kann und ſoll dieſe Zeit der Waffenausbildung zugute kommen. Selbſtverſtändlich iſt 9 die Ausbildungsme⸗ thode auf die einjährige Dienſtzeit abgeſtellt und unter⸗ ſcheidet ſich grundlegend von der Ausbildung der früheren Reichswehr mit ihrer 12jährigen Dienſtzeit. Heute erfolge die Beſchränkung auf das Weſentliche, was der Einzel⸗ kämpfer im Rahmen ſeiner Waffe zum Handeln brauche. „Den ausſchließlichen Drill aus den Zeiten Friedrich Wilhelms l. gebe es ſelbſtverſtändlich heute nicht mehr. Er ſei überwunden durch die Syntheſe von Erziehung und Drill, wobei die Reihenfolge der 1 0 auch ihre Bewertung ausdrücke. Ziel der ſoldatiſchen. n der harte und willensſtarke Kämpfer, der Herr der Waf e, unlüslich Major Joſt bezeichnet es als erfreulich. daß die Zahl der Freiwilligen überraſchend groß war und iſt, ein Zeichen da⸗ 15 daß die Wehrpflicht als Wehrrecht aufgefaßt werde. uf die Freiwilligenmeldungen werde großer Wert gelegt. Die größte Freiwilligenzahl haben verhältnismäßig Kriegs⸗ marine und Luftwaffe. Großer Führerappell des Handwerks Nur alle drei bis fünf Jahre Maſſendemonſtrationen. Auf der erſten großen Arbeitstagung, die in Frank⸗ furt a. M. zur Vorbereitung des e Reichshand⸗ werkertages ſtattfand, gab Reichshandwerksmei⸗ ſter W. G. Schmidt einen Ueberblick über ſeine Pläne. Im Gegenſatz zur vorjährigen Tagung wird danach das Handwerk diesmal kein Maſſenaufgebot nach Frankfurt a. M. ſchicken, ſondern einen großangelegten Füh⸗ kexappell abhalten, an dem als Zuſchauer teilzunehmen ſelbſtverſtändlich auch den übrigen Angehörigen des Hand⸗ werks möglich iſt. Der Reichshandwerkertag beginnt 1936 am 4. Juni mit einem großen Preſſeempfang; am nächſten Tage folgt die erſte Arbeitsſitzung der Reichsbetriebsgemeinſchaft und des Neichsſtandes mit dem großen Rechenſchaftsbericht des Reichshandwerksmeiſters. Weiter iſt für dieſen Tag der Empfang der Wandergeſellen anberaumt. Der folgende Haupttag wird durch das„Wecken“ eingeleitet und in der Feier in der Paulskirche, im Handwer⸗ kerfeſtzug und einer großen Kundgebung ſei⸗ nen Höhepunkt finden. Der vierte und die folgenden Tage ſind Sonderarbeitstagungen und Arbeitsſitzun⸗ gen verſchiedener Reichsinnungsverbände vorbehalten. Der Reichshandwerksmeiſter betonte noch grundſätz⸗ lich, daß nur noch alle drei bis fünf Jahre eine Maſſende⸗ monſtrakion des deutſchen Handwerks in Frankfurt a. M. erfolgen ſoll. Ehrentag des Beamtentums Im Rahmen des Parteitages 1936. Der„Völkiſche Beobachter“ meldet: Der Stellvertreter des Führers, Pg. Heß, empfing den Reichsbeamtenführer, Pg. Neef, zu einer längeren Beſprechung, um von ihm den Bericht über die Tätigkeit des Hauptamtes für Beamte und des von dieſem geführten Reichsbundes der deutſchen Beamten im vergangenen Jahr ſowie über den Arbeitsplan des Jahres 1936 entgegenzunehmen. Dabei kam auch zur Sprache, daß nach dem Willen des Führers der deutſchen Beamtenſchafk in dieſem Jahr eine beſondere Auszeichnung dadurch zuteil werden wird, daß der Führer im Rahmen des Parteitages 1936 einen beſonderen Beamtenkag angeordnet hat, auf dem der Jührer in An⸗ weſenheit der führenden Männer von Partei und Staat zu den deutſchen Beamten ſprechen wird. Es ſoll nach dem Willen des Stellvertreters des Füh⸗ rers möglichſt allen deutſchen Beamten Gelegenheit gegeben werden, ſich im ganzen Reich vor den Lautſprechern zu ver⸗ ſammeln, um dieſen Ehrentag des deutſchen Beamtentums am Rundfunk miterleben zu können. Zum erſtenmal in der Geſchichte des deutſchen Beamtentums erlebt die deutſche Be⸗ amtenſchaft einen Generalappell vor ihrem Staats⸗ oberhaupt. .. ²˙ ccc Handelsteil Börſe. Das Börſenbild hat ſich nur wenig geändert. Der Anlagebedarf des Privatpublikums, der ſich im neuen Jahr eingeſtellt hat, iſt keineswegs ſehr umfangreich. Weite Kreiſe zeigen immer noch ſtarke Zurückhaltung. Im ganzen blieb die Haltung aber widerſtandsfähig. Kursſteigerungen und Kursrückgänge hielten ſich etwa die Waage. Am Aktien⸗ markt waren Montanwerte etwas höher. Bemerkenswert iſt, daß auch für Auslandswerte Intereſſe beſtand. Deutſche Renten waren im ganzen gut behauptet, teilweiſe auch etwas feſter. Stadtanleihen waren weiter gefragt. Geldmarkt. Der Geldmarkt zeigt eine zunehmende Flüſ⸗ ſigkeit, die umſo bemerkenswerter iſt, als die nen e auf die Reichsbahnſchatzanweiſungen in ſteigendem Maße er⸗ folgen. Zu der Flüſſigkeit trug auch die Fälligkeit von Reichs⸗ ſchatzanweiſungen bei. Tagesgeld wurde für erſte Aoreſſen billigſt mit 2.5 Prozent genannt. Der klugen Geld⸗ und Kapitalpolitik des nationalſozialiſtiſchen Staates iſt es ge⸗ lungen, neben dem Geldmarkt einen aufnahmefähigen Ka⸗ pitalmarkt zu ſchaffen, der für die Finanzierung der weiteren Arbeitsbeſchaffung in ihren vielfältigen Formen ausreichen wird. Warenmarkt. Die„ war mit 103.7 gegenüber der Vorwoche(103.3) um 0.4 Prozent erhöht. Die Erhöhung iſt hauptſächlich auf Preisſteigerungen für Agrarſtoffe zurückzuführen. Aber auch die Preiſe der indu⸗ ſtriellen Rohſtoffe, Halb⸗ und Fertigwaren haben ſich im Durchſchnitt leicht erhöht. An den Kolonialwarenmärkten waren Erhöhungen für Tabak und Oel zu verzeichnen. Rück⸗ gängig waren die Preiſe für Kupfer, Blei, Zink und Zinn. indshäute und Kalbfelle waren im Preis wieder höher, desgleichen die Preiſe für ausländiſche Wolle. Die erſte wirt⸗ ſchaftliche Maßnahme des neuen Jahres war die Erhöhung der Gütertarife der Reichsbahn. Sie iſt aber nichts, was uns zu beunruhigen braucht, denn Lebenshaltung und Waren⸗ preiſe werden dadurch nicht verteuert, nur die Spannen des Handels werden in e Amfange in Mitleidenſchaft gezogen werden, alſo Kreiſe, die aus der nationalſozialiſtiſchen Arbeitsbeſchaffung bereits erheblichen Nutzen gezogen haben. Der 0 8 von Preisſteigerungen wird auf jeden Fall durch die Preisüberwachung begegnet werden.. Produktenmarkt. An den Produktenmärkten zeigt ſich eine Junahme des Roggenangebotes. Die Forderungen lagen unter den Feſtpreiſen. Die Mühlen traten am Großmarkt nügend eigene Vorräte beſitzen. In Weizen iſt das Geſchäft leicht belebt. Futtergerſte war kaum erhältlich; Futtermel waren nur in kleineren Mengen angeboten, aber auch ver⸗ hältnismäßig wenig gefragt..„„ Viehmarkt. An den Schlachtviehmärkten war der Au trieb bei 9 und Kälbern genügend, bei Schweinen etwas beſſer als in der Vorwoche. Schweine wurden wie zugeteilt. Es iſt zu erwarten, daß in einigen Wochen de Schweineauftrieb aber gleichzeitig auch der mit der neuen Volksgemeinſchaft wieder normal ſein wird. Die weiter feſt. verwachſene und ſeinem Führer durch perſönltk⸗ chen FTreueid zu unbedingtem Gehorſam verpflichtete Mann. kaum als Käufer auf, da die größeren Betriebe noch ge⸗ 1 1 . 1 1 1 Der zweite Teil der Vermehrung der Erzeugung auf Teilgebieten 1935, das erſte Jahr der Erzeugungsſchlacht der deut⸗ ſchen Landwirtſchaft iſt vorbet. Dank der unermüdlichen Schaffenskraft des Bauern und ſeines ſelbſtloſen Einſatzes für die Idee des Reichsnährſtandes war die Arbeit dieſes Jahres von Erfolg gekrönt. Auf allen Gebieten, auf denen des Ackerbaues, der Viehhaltung, der Futter⸗ wirtſchaft, der Rohſtoffverſorgung konnten beträchtliche Fortſchritte in Richtung auf die Bedarfsdeckung aus eigenem Boden gemacht werden. Aber noch iſt man weit entfernt. das endgültige Ziel, die Nahrungsfreiheit des Volkes, völlig erreicht zu haben. Es wird noch unendlicher Zu dem Jannar⸗ ee der utſchen Erzeu⸗ gungsſchlacht 1935/36: „Schädlings⸗ bekämpfung“. Eine in Deutſch⸗ land bereits weit verbreitete Kar⸗ toffelkrankheit iſt der Kartoffel⸗ krebs. An den Augen der Knol⸗ len bilden ſich korallenförmige Wucherungen. Anfänglich find ſte hellbraun und feſt, ſpäter wer⸗ den ſie dunkel⸗ braun und zer⸗ fallen. Hervor⸗ Nane wird die rankheit durch einen Pilz, der durch den Zerfall der Mißbildun⸗ gen frei wird und den Boden ver⸗ 1 Die Be⸗ 5 um fartoffelkrebſes ſoll ſich auf die Verhinderung der e und auf die Verhinderung einer Verſchleppung des Krebſes er⸗ ſtrecken. Die Hauptmaßnahme gegen Ernteausfälle iſt der Anbau krebsfeſter Kartoffelſorten Mühe und einer Reihe von Jahren bedürfen, bis die deutſche Landwirtſchaft melden kann: Es iſt geſchafft! Vor⸗ erſt gilt es: Jahr für Jahr in unermüdlicher Kleinarbeit Neuland auf dieſem Wirtſchaftsgebiet zu gewinnen. Während im Jahre 1935 verſucht wurde, der deutſchen Landwirtſchaft einen großen Ueberblick über die Wege zur Nahrungsfreiheit zu geben, indem man nach allen Rich⸗ tungen gleichmäßig vorzuſtoßen begann, werden 1936 nur Teilgebiete herausgenommen, die aber umſo eingehender bearbeitet werden. Und zwar ſind es beſonders die Zweige der Landwirtſchaft, auf denen ein Erfolg verhältnismäßig ſchnell erzielt werden kann, bzw erzielt werden muß. Höhere Leiſtungen durch wirtſchaftseigenes Futter Der wichtigſte Zweig der Landwirtſchaft, auf dem 1936 eine Vermehrung der Erzeugung angeſtrebt werden muß, iſt die Viehwirtſchaft, höhere Leiſtungen durch wirtſchafts⸗ eigenes Futter iſt in kurzen Worten der Leitgedanke Das bedeutet zweierlei: Einmal die Schaffung genügender Mengen wirtſchaftseigenen Futters und zwar nicht nur ſoviel, daß die bisher aus dem Auslande eingeführten Mengen erſetzt werden können, ſondern darüber hinaus noch Bereitſtellung zuſätzlicher Futtermengen, die eben die erhöhten Leiſtungen hervorbringen ſollen Und zum ande⸗ ren. Beſſere Ausnutzung und Verwertung dieſes Futters, um auch auf dieſem Wege eine Leiſtungsſteigerung zu er⸗ reichen. Dabei iſt nicht nur an das Futter zu denken, ſondern auch an die Tiere Beſſere Haltung und Pflege, Fütterung nach Leiſtung und ſtrengſte Zuchtwahl ſind einige der Wege, die beſchritten werden müſſen Für wie wichtig gerade dieſe Maßnahmen gehalten werden, zeigt die Tatſache der zwangsweiſen Einführungsmöglichkeit der Werlchkontrolle, die ja letzten Endes nur dazu dient, alle die Fehler aufzuzeigen, die im Viehſtalle gemacht wurden und ſie in zweckmäßigſter Form zu beſeitigen Nicht mehr Tiere, ſondern Leiſtungsfähigkeit. find anzuſtreben, d. h. die deutſche Kuh ſoll nicht 2400. ſondern 2800 Liter Milch im Jahr liefern. das deutſche Huhn ſoll nicht 90, ſondern 120 Eier legen! Dieſe Zahlen beweiſen ſchon, daß nichts Unmögliches verlangt wird, ſondern die unter dem großen Durchſchnitt liegenden Leiſtungen ſollen nur dem allgemeinen Mittel angeglichen werden Deshalb brauchen auch keine abſolut neuen Wege beſchritten zu werden, ſondern es genügt ſchon, wenn die alten, in det Praxis vielfach dowährten Methoden ſich überall einbürgern Bilder: Biologische Reichs- anstalt für ktand- und Forstwirtschaft M Geſunde Höhere Leiſtungen können wir aber von unſeren Tieren nur dann verlangen, wenn ſte auch geſund ſind Deshalb heißt die zweite Forderung der Erzeugungs⸗ ſchlacht 1936 Geſunde Tiere Gerade auf dieſem Gebiete ſieht es aber bekanntlich noch bielſach recht traurig aus Ungezähltes Jungvieh geht jährlich an den verſchiedenſten Aufzuchtkrankheiten zugrunde Hunderte von Millionen Mark 927 J durch die Tuberkuloſe durch das ſeuchenhafte Verkalben, durch den Gelben Galt und andere Krankheiten im Kuhſtall verloren Ferkelgrippe Rotlauf Schweinepeſt und andere Seuchen richten ungeheuren Schaden im Schweineſtall an Auch die Pferde Schafe und das ge⸗ ſamte Kleinvieh werden durch die verſchiedenſten Krank⸗ heiten und Seuchen bedroht All dieſe Verluſte müſſen ſo weit wie möglich vermieden werden, vor allem durch ge⸗ unde Aufzucht, zweckmäßige Haltung und Pflege. Schädlingsbekämpfung und Vorratsſchutz Ebenſo notwendig iſt es, die Schmarotzer und Schäd⸗ linge zu bekämpfen. die unſere Pflanzen und Vorräte dauernd bedrohen und angreifen. Deshalb ſtärkere Schädlingsbekämpfung und Vorratsſchutz. Schon auf dem Felde verſuchen Inſekten, Pilze und Bakterien die wachſen⸗ den Pflanzen zu befallen und zu vernichten. Erinnert ſet hier nur an die gefährlichen Kartoffelfeinde, den Kartoffel⸗ krebs, die Kartoffelfäule, an die Fußkrankheiten, den Noſt und Brand des Getreides, an die verſchiedenen Fäulen der Hackfrüchte und an die Käfer, die Rüben, Raps und Rübſen befallen. Legton iſt ihre Zahl und Millionenwerte werden durch jede einzelne Art vernichtet. Aber ſelbſt, wenn die Früchte ſchon geerntet ſind, droht ihnen noch Gefahr. Ratten und Mäuſe greifen Getreide und Vorräte an, der Korn⸗ und andere Getreidekäfer machen ſich in ungeheurem Maße breit, Motten zerfreſſen Gewebe, Bakterien dringen in die Rüben⸗ und Kartoffelmieten ein und bringen die 1 8 zur Fäule. Ueberall ein Angriff der Klein⸗ ebeweſen auf die Erzeugniſſe der fleißigen Bauernhände und überall Verluſte für die deutſche Volkswirtſchaft! Dieſe zu verhindern und das Erhaltene der deutſchen Ernährung dienſtbar zu machen, iſt Aufgabe dieſes Kampfabſchnittes. Frühjahrsarbeiten And als Letztes und Wichtiges die Frühjahrsarbeiten! Sie ſo durchzuführen, daß ſie die Grundlage für Höchſt⸗ ernten bilden können, iſt Aufgabe des letzten Abſchnittes der Erzeugungsſchlacht 1936. Auch hier keine neuen Re⸗ geln, ſondern nur die Befolgung der alten Binſen⸗ wahrheiten: Vor allem eine Bearbeitung, die eine gute Ausnutzung des Bodenwaſſers gewährleiſtet. Welche Fol⸗ gen Waſſermangel haben kann, zeigten die beiden letzten Jahre Dann nur beſtes Saatgut, e Düngung, gute Saatenpflege uſw. Beſonders aber n Futterpflanzen⸗ anbau fördern(Luzerne), Flachs und Hanf nicht vergeſſen, auch Wieſen und Weiden pflegen und düngen! And bei jeder Arbeit daran denken: Wie iſt es möglich, mehr aus em Boden herauszuholen, nicht allein im eigenen Inter⸗ eſſe, ſondern vor allem im Hinblick auf die Ernährung des deutſchen Volkes. Dr. K. S. Nur wirklich richtige Behandlung des Ackers ſichert reichen Ertrag Je ſchwerlöslicher ein Düngemittel iſt, umſo größer find die Gefahren einer verſpäteten Wirkung. Ger die beiden Trockenjahre 1934 und 1935 haben unſerer Land⸗ wirtſchaft viele Lehren gegeben. Manch wertvoller Dünger konnte ſich infolge zu geringer Löslichkeit nicht zum Nutzen der Pflanzen auswirken. Die Frühjahrsdüngung ſoll daher ſo zeitig wie möglich vorgenommen werden. Zunächſt gilt es, den Herbſtſaaten, die bei der Beſtellung noch keine Düngergabe erhalten haben, dieſe nachträglich zu verabfolgen. Dabei darf kein Nährſtoff fehlen. Kali, Phosphorſäure und Stickſtoff müſſen den Anſprüchen und dem Kulturzuſtand des Bodens ent⸗ ſprechend ausgeſtreut verden. Vielfach wurde die Kali⸗ Phosphatgabe ſchon im Herbſt mitgegeben In dieſen Fällen kommt nur eine Stickſtoff⸗Kopfdüngung in Frage. Wer aber Kali und Phosphorſäure fetzt noch geben muß, dem iſt zu raten, die Phosphorſäure in waſſerlöslicher Form, wie ſie uns im Superphosphat zur Verfügung ſteht, zu geben, damit auch bei geringen Niederſchlägen noch eine gute Wirkung erreicht wird Die waſſerlösliche Phosphor⸗ ſäure des Superphosphats ſteht den jungen Pflanzen ſofort Eine Krankheit, die den Hafer anfällt, und die große Werte ver⸗ nichten kann, iſt der Brand des 2 8 Unſere Abbildung zeigt: 1. den völligen Befall einer Haferriſpe durch Flugbrand. 2 etnen teilweiſen Befall, 3 bis 6. die Sporen des Haferflugbrandes m den einzelnen Entwicklungsſtadten(1000fach vergrößert) Die Krankheit zeigt ſich ſchon beim Schoſſen des Hafers Die Aehrchen find nicht grün und länglich ſondern braun und kugelig. Nach dem Herausſchießen der brandigen Riſpen beginnt braunes Pulver auszuſtäuben Bei der Ernte ſind meiſt nur noch die leeren Riſpen⸗ äſte vorhanden. Zu den Haupfbekämpfungsmitteln des d brandes gehören das Tauchbeiz⸗, Benetzungs⸗, Kurznaßbeiz⸗ und das Trockenbeizverfahren. rzeugungsschlacht zur Verfügung und kann die gerade zu Beginn des Früh⸗ jahrswachstums beſonders hohen Nährſtoffanſprüche von Anfang an voll befriedigen. Wer alle Nährſtoffe in einem Arbeitsgang geben will, wendet zweckmäßig den Volldünger Am⸗Sup⸗Ka 8878 an, der ebenfalls alle Nährſtoffe in waſſerlöslicher Form enthält. Bei der Düngung des Sommergetreides dürfen wir nicht vergeſſen, daß deſſen Wachstumszeit ſehr kurz iſt. In wenigen Wochen müſſen kräftige Pflanzen ausgebildet werden, die hernach hohe Erträge bringen ſollen. Dies iſt nur möglich, wenn die Getreidepflanzen vom Tage des Keimens an alle für ihr Wachstum notwendigen Nähr⸗ 115 in gelöſter Form vorfinden Auch in dieſem Falle iſt daher der Anwendung des Superphosphates neben den entſprechenden Gaben von Kali und Stickſtoff das Wort zu reden. Beſonderer Nachdruck muß darauf gelegt werden, d. h. alſo, daß einſeitige Düngung vermieden wird Die Düngemittel müſſen ihrem Nährſtoffgehalt entſprechend im richtigen Verhältnis ausgeſtreut werden. Wenn wir aus Bodenunterſuchungen und Berichten land⸗ wirtſchaftlicher Verſuchsſtationen immer wieder erſehen, daß noch annähernd 7077 aller deutſchen Böden phosphor⸗ ſäurearm ſind, ſo haben wir eine Erklärung für die häufigen Klagen über zu leichte Getreidekörner die nicht den Anſprüchen der Müller genügen Die Phosphorſäure hat die beſondere Aufgabe, die Qualität des Getreides ſowie die gute Backfähigkeit der daraus gewonnenen Mehle zu ſteigern. Wir werden daher der Verſorgung unſerer Böden mit Phosphorſäuredüngemitteln doiel größere Auf⸗ merkſamkeit zuwenden müſſen als bisher Von den ver⸗ ſchiedenen gen bored gene die der Landwirt⸗ ſchaft zur Verfügung ſtehen., bietet die Anwendung des Die verbreitetſte Krankheit unſe⸗ res Kernobſtes iſt der Schorf. An den befallenen Früchten zeigen ſich rundliche, braunſchwarze Flecken Bei ſehr ſtarkem Befall entſtehen ſogar Riſſe Die Früchte bleiben klein und krüppelig. Auch die Blätter und weige zeigen rankheitserſchei⸗ nungen Die beſte Bekämpfung geſchieht ſchon befallenen Bäumen ſind chemiſche Mittel wie Kupfer⸗ und Schwefelkalkbrühe am wirkſamſten. Rat und Auskünfte auf dem Gebiete der Schädlingsbekämpfung erteilen ſämtliche Stellen des Reichsnährſtandes. durch Vorbeugen. Bei Superphosphates wegen ſeiner Leichtlöslichkeit, ſowohl bei den Frühjahrsſaaten, als auch bei den im Herbſt ohne Kalt⸗ Phosphatgabe verbliebenen Winterſaaten, ſelbſt bei ge⸗ ringen Niederſchlägen die Gewähr, daß die Pflanzen ihren Phosphorſäurebedarf decken können. Dr. W. Meimberg. Vollelektriſche Dörfer Der Wirtſchaftsaufſchwung und die Anforderungen der Erzeugungsſchlacht haben den Elektrizitätsbedarf auch auf dem Lande wieder anwachſen laſſen Wenn wir die landwirtſchaftliche Stromverſorgung des Deutſchen Reiches mit der anderer Länder bergleichen, ſo können wir einige wichtige Unterſchiede feſtſtellen. Die deutſchen ländlichen Gebiete ſind mit Stromverſorgungsnetzen höher durchhetzt als die Mehrzahl der anderen wirtſchaftlich hoch entwickel“ ten Länder Nach einer Erhebung ſind in Deutſchland be⸗ reits vor Jahren vier Fünftel aller landwirtſchaftlichen Betriebe mit Elektrizität verſorgt worden Der Strom- verbrauch des einzelnen landwirtſchaftlichen Betriebes iſt dagegen bisher verhältnismäßig klein geblieben. Nach der Erhebung des Statiſtiſchen Reichsamts wur⸗ den 1933 in Deutſchland zu landwirtſchaftlichen Zwecken 443 Millionen Kilowattſtunden derbraucht Das waren 1,9 Prozent des gesamten deutſchen Stromverbrauchs Die ländliche Stromverſorgung von 1929 bis 1934 ſtellt ſich in Zahlen folgendermaßen dar: Zahl der Klein⸗ Strom⸗ Stromabgabe verbraucher abgabe je ländlichen in 1000 in Mill. kWh Kleinabnehmer Jahr in k Wü 1929 2859 680 239 1930 2918 700 240 1931 3011 670 222 1932 3037 660 217 1933 3111 690 220 1934 3382 770 228 Erfreulicherweiſe hat alſo der Verbrauch des einzelnen Abnehmers ſeit 1933 wieder etwas zugenommen 1934 iſt der Tiefſtand des Jahres 1932 um rund 5 Prozent über⸗ ſchritten Im Jahre 1935 hat ſich der Verbrauchsanſtieg ebenfalls verſtärkt fortgeſetz: Trotz dieſes Anwachſens des ländlichen Stromver- brauchs iſt die Stromabgabe an den Einzelnen im Durch⸗ ſchnitt noch ſo gering, daß eine recht erbebliche Zahl det ländlichen Kleinverbraucher auch heute noch mehr Koſten verurſacht als ſie einbringt Es kommt alſo darauf an, 45 55 einzelnen Abnehmer einen höheren Verbrauch zu er⸗ zielen* Nach den Verſuchen mit vollelektriſchen Dörfern, die gezeigt haben, daß eine höhere Elektrizitätsverwendung auch bei den beſtehenden Stromtarifen wirtſchaftlich iſt, kann man die Hoffnung haben, daß der ländliche Strom⸗ verbrauch bald den Stand erreicht, der volkswirtſchaftlich rentabel iſt. * — Die bekannten Rundfunksänger Die kommen am 2. Febr. ins„Schloß“ mit ganz großem Programm! lustigen Pün 8 . 5 9 enen rühe fung bei zali⸗ ge⸗ hren „Herzensnot.“ Von Robert Fuchs⸗Liska. 17 Der Sommer war verweht. Der Uebergang zum Herbſt vollzog ſich faſt ruckartig, als der eben noch heiße Auguſt nach ein paar ſchweren Gewittern abkühlte, ſtändig einen wolkenverhängten Himmel und ohne Unterlaß niederſtrömen⸗ den Regen gebracht hatte. Ununterbrochen hing an trüb⸗ ſeligen Septembertagen ein brauender Nebelſchleier zwiſchen den Föhrenſtämmen der Dresdner Heide. Von den Bäumen tropfte die Näſſe, ſo daß der vereinſamte Wald von einem nimmer endenwollenden Raunen erfüllt war. Wie in der Natur draußen bloß noch einzig Trübnis herrſchte, ſo war es auch in dem alten Häuschen des Oberſt Rademar. Der Oberſt gab ſeinem Kinde keinerlei Erklärung für die Tatſache, daß er ſeit Wochen keinen Fuß mehr aus dem Hauſe ſetzte. Einſam ſaß er in ſeinem Arbeitszimmer. Hinter der Tür, deren Riegel er jedesmal heftig vorſchob, hinter dieſer Tür blieb es ſo einſam ſtill und lautlos, daß man ſich kein Bild machen konnte von dem, was der alte Herr da drinnen in ſeiner Selbſtverbannung eigentlich trieb. „Nicht mehr richtig eſſen tut er“, klagte die treue Seele Lene.„Gucken Sie ihn nur an, Delachen— er fällt von Tag zu Tag mehr ab und iſt bloß noch Haut und Knochen. Wenn ich das Arbeitszimmer in Ordnung bringe, dann ſteht er mir im Wege herum und knurrt und brummelt, als ginge es ihm nicht ſchnell genug. Kaum habe ich den letzten Lappen⸗ wiſcher getan— ſchwubb, knallt auch ſchon hinter mir der Riegel zu Das iſt ein Haushalt geworden, der gar keiner mehr iſt Nee, da wird man ja lebensmüde in all der Traurigkeit hier im Hauſe. Noch'n paar Wochen ſo, und wir alle drei ſind trübſinnig. Ich kündige!“ Aber ſo häufig die getreue Lene auch dieſen Entſchluß kundgab, ſie machte doch nie Ernſt. Einmal wagte ſie es, ihrem zum Sonderling gewordenen Herrn Vorſtellungen zu machen über ſein Verhalten. Da donnerte die Kommando⸗ ſtimme des alten Soldaten die Aermſte ſo gewaltig nieder, daß der erſchrockene Hausgeiſt in die Küche flüchtete und bitterlich weinte. Immerhin hatte Lene wenigſtens den Erfolg, daß der Oberſt ſich eines Tages weniger wortkarg zeigte. Blaß und elend ſaß ihm Dela gegenüber. Ihre Lippen blühten nicht mehr, ſie hatten einen herben Zug um die Mundwinkel. Mit merklich bebender Stimme hob der Oberſt an:„Ich bin dir die Erklärung ſchuldig, Kind, was für Gründe mich bewegten, meine Anſtellung preiszugeben. Ich will es durch eine Frage tun, Dela. Wäre es richtig geweſen, in meinem Amte zu bleiben, als ich entdeckte, mein Brotgeber wäre jener famoſe Vehlow, den du für einen Stallmeiſter hielteſt?“ Dela regte ſich nicht, als ſie ein.. antwortete:„Nach deiner Auffaſſung und in deinem Stolz haſt du ſicherlich richtig gehandelt, Vater. Aber du haſt mich eine kurze Sommerfreude ſchwer entgelten laſſen und haſt ein Fremd⸗ ſein zwiſchen dir und mir wie eine Mauer aufgerichtet. So kam es, daß nicht meines Vaters Mund mir behutſam ſagte, was alles zu ſagen geweſen wäre Und ſo mußte es kommen, daß Frau von Meebold mich mit der Wahrheit überfiel, bos⸗ haft, aus dem Hinterhalt, mit Nadelſtichen. Um mich ge⸗ fügig zu machen. Mir iſt nichts fremd geblieben, was Vehlow anbelangt.“ s „Gefügig zu machen?“ wiederholte der alte Herr in ver⸗ wunderter Frage.„Zu was gefügig machen, Dela?“ „Laſſen wir's Vater. Es iſt zu abgeſchmackt, als daß es der Erörterung wert wäre. Sprechen wir lieber von der Zukunft.“ Lange brauchte der Oberſt, bevor er über die Lippen brachte:„Von der Zukunft... Ich muß unſer Häuschen verkaufen.“ „An Leuenberg?“ „Ich wüßte keinen andern. Aber ich kann auch dem Menſchen nicht zuerſt kommen, nachdem ich ihn förmlich binguswarf.“ Dela lachte kurz auf und gab den Rat:„Wende dich an Frau von Meebold. Sie wird auch das einfädeln. Ihr iſt nichts heilig— keines Menſchen Herz und keines Menſchen Glück, nichts, was andere Menſchen haſſen, wie nichts, was andere Menſchen lieben, weder Vergangenes noch Gegen⸗ wärtiges Sie denkt nur an die Zukunft. Nicht das Herz empfindet die Not, behauptet ſie, und wer ſich mit Herzens⸗ not bebürdet, der leidet nur an dem, was er ſelbſt ver⸗ ſchuldete. Wem dann der Mut zum Selbſtbekenntnis fehlt, der beſchuldigt phariſäiſch Andere, ſie hätten ihm das Leid zu tragen gegeben.— Das, lieber Vater, iſt Frau von Mee⸗ bold. Ich wüßte niemand, der geeigneter wäre, dir dein Haus zu verſchachern.“. „Meine Klientin, Frau Julie Vehlow, alias Maud Chapiro, ermächtigt mich, Ihnen mitzuteilen, ſie ſei nicht gewillt, auf Ihre Vorſchläge hinſichtlich einer Scheidung einzugehen. durch ein eigenes Unternehmen ſich Unabhängigkeit zu ver⸗ ſchaffen, an mißlichen Umſtänden ſcheiterte, ſo wünſcht ſie in ihrer bedrängten Lage eine Ausſöhnung, verbunden mit der Wiederherſtellung der noch beſtehenden geſetzlichen Be⸗ ziehungen. Ich erſuche um Ihre umgehende Rückäußerung und Stellungnahme, bevor eine Entſcheidung von Amts⸗ wegen über die Anſprüche meiner Klientin nachzuſuchen wäre 40 Juſtizrat Fleiſchmann, der bewährte Anwalt Vehlows, ſeufzte tief auf, als er dieſem den Brief wieder zurück⸗ reichte. „Sie haben kein Recht, nein, auch keine Urſache, das Ver⸗ langen Ihrer Frau zurückzuweiſen“, belehrte ihn der alte Juriſt.„Bis ſetzt:. Ebßbetrennung auf ein ſtill⸗ ſchweigendes Uebereinkommen geſtützt. Sie haben es mit einer ungewöhnlich beherrſchten Frau zu tun, die Ihnen auch nicht das kleinſte Fünkchen eines Rechtes zum Vorgehen überliefern dürfte. Selbſt wenn Sie den Grund herbei⸗ führen böswilliges Verlaſſen oder Schlimmeres—, es iſt nicht geſagt, daß die Chapiro gegen Sie klagbar vorgeht.“ Vorſichtig trug er nach:„Im übrigen meint mein Kollege Müller, der Vertreter Ihrer Gattin, es ſchiene da doch auch Lein bißchen wirkliche Liebe mitzuſpielen“ „Als wir heirateten, waren wir beide von unſerer Liebe überzeugt“, ſagte Vehlow ſeufzend.„So muß ich alſo die Kette weiterſchleppen.“ „Einſtweilen ſicherlich“, bedauerte der alte Juriſt.„Das ſchließt indeſſen nicht aus, daß früher oder ſpäter dieſe Kette einmal zerbricht. Alles an Ihrer Frau iſt Laune, gute . oder üble Laune. Ich rate zu Geduld und Nachgiebigkeit, bis eine reſtlos günſtige Gelegenheit ein feſtes Zupacken ermöglicht. Es wäre nicht das erſtemal, daß die Laufbahn einer Künſtlerin plötzlich Ausblicke eröffnet, bei denen das Verheiratetſein höchſt unerwünſcht erſcheint.“ Vehlow erhob ſich und bat:„So teilen Sie dem Anwalt meiner Frau mit, ich hätte gegen ihre Rückkehr zu mir nichts einzuwenden.“ 55** Vierzehn Tage ſpäter erſchien Frau von Meebold in dem alten Häuschen am Bergweg. Sie kuſchelte ſich behaglich in eine Ecke des Sofas. Dabei plauderte ſie mit dem Oberſt über die verſchiedenen Stadtneuigkeiten, ſchwatzte mit Adele von Büchern und Hüten, hechelte ein paar Spießbürger des Weißen Hirſch durch und kam von da aus auch wieder auf Kommerzienrat Leuenberg zu ſprechen. Zu ihrer heimlichen Verwunderung bemerkte ſie, daß diesmal der Name nicht die gewohnte grimmige Miene des alten Soldaten zum Vorſchein brachte. Nun wagte ſie ſich noch weiter vor: „Ich hoffe, liebſter Herr Oberſt, es tut in Ihren Augen meiner Freundſchaft mit Dela keinen Abbruch, daß ich durch mancherlei Verhältniſſe gezwungen bin, öfter bei Ihrem Nachbar zu verkehren?“ Oberſt Rademar brummte eine verneinende Bemerkung. Er ſchien ein wenig verlegen zu ſein und warf einen bitten⸗ den Blick zur Tochter hinüber. Das Mädchen verſtand und übernahm die Antwort:„Mein Vater wird wahrſcheinlich demnächſt ſelbſt gezwungen ſein, mit ſeinem Nachbar zu verkehren. Er hat ſich nun doch entſchloſſen, das Haus zu verkaufen.“ Einige Sekunden blieb es ſtill. Dann ſagte die Meebold mit melodiſcher Stimme: „Ein harter Entſchluß, Herr Oberſt. Ich fühle mit Ihnen. Aber ich fühle doch auch ein tiefes Beglücktſein, daß Sie dieſen Entſchluß faßten. Sie ahnen nicht, wie weh es mir oft tat, wenn ich Ihre Lage überlegte. Das wird ſich nun alles, alles wenden.“ „Ich danke für Ihre Teilnahme“, erwiderte der Oberſt auf die abgedroſchene Phraſe, nur war nicht herauszu⸗ hören, ob ſeine Worte Spott, Ablehnung oder wirklich Dank ſein ſollten. „Darf ich die Mitteilung ſo auffaſſen, als ob es Ihnen lieb wäre, wenn ich den Kommerzienrat veranlaſſe, ſeiner⸗ ſeits den erſten Schritt zu tun?“ „Selbſtverſtändlich“, verſetzte der Oberſt grimmig und verließ den Raum, weil es ihm ſchwer wurde, ſein wehes Gefühl zu verbergen. Nun ſchwatzte die Baronin noch dies und jenes, um nicht gar zu auffallend haſtig aufzubrechen. Sie lenkte mit vor⸗ bereitender Liſt das Geſpräch auf Pferde. Dann endlich er⸗ hos ſie ſich und nahm gefühlvollen Abſchied. „Ach, übrigens Pferde“, knüpfte ſie an.„Seit langem ſah ich neulich wieder mal den guten Vehlow. Er zeigt ſich jetzt öfter in Geſellſchaft ſeiner Frau. Man will von einer ſehr rührenden Ausſöhnung wiſſen.“ Nachdem ſie dieſen Tropfen Gift verſpritzt hatte, ver⸗ ſüßte ſie ihn mit einem zärtlich tröſtenden Kuß und eilte, um in der Villa nebenan nachzufragen, ob Leuenberg da⸗ heim wäre. Ein nebelfeuchter, regneriſcher Dezember war herange⸗ kommen, als Frau von Meebold in Leuenberg drang, er müſſe nun endlich Annäherung an Oberſt Rademar ſuchen Sie hatte Dela noch öfter einen Beſuch gemacht. Wenn ſie nun auch keineswegs ein mitleidvolles Herz beſaß, ſo hatte ſie doch bemerkt, daß in dem kleinen alten Hauſe die Not immer höher geſtiegen war. Die Kälte in dem nur ſpärlich geheizten Arbeitszimmer des Oberſts ſprach allzu deutlich. Der alte Herr huſtete entſetzlich. Seine weißen Haare hingen ihm tief in den Nacken. Dela ſah hohlwangig und unterernährt aus. Ihr Lächeln — und ſie lächelte nur noch ſelten im Geſpräch— war wie ern ſchmerzvolles Verziehen des Mundes. Die einſt ſo friſchs Stimme hatte keinen Klang mehr. Wenn Frau Li es zögernd wagte, Dela zum Beſuch eines Tanztees im Parkhotel ein⸗ zuladen, dann war ſchütteln die Antwort. Die Schilderungen der Frau Li wurden ausſchlaggebend für Leuenberg. Er entwarf einen Brief, an dem er ſtrich und verbeſſerte, nach feinen Wendungen und eindrucks⸗ vollen Worten ſuchend, bis nur noch ein paar wenige Zeilen blieben. In denen bat er in äußerſter Beſcheidenheit um die Ehre, empfangen zu werden zu einer Ausſprache mit ſeinem hochverehrten Nachbar. So bekam denn Lene den Auftrag, das Arbeitszimmer tüchtig zu heizen. Sie holte lang Unterlaſſenes ſo tatkraftig nach, daß die Kacheln des alten Ofens beängſtigend krachten. Mit dem Glockenſchlag um zwei Uhr, der erbetenen Be⸗ ſuchsſtunde, zog der Kommerzienrat den Klingelknopf. Er wurde von der ſchneeweiß beſchürzten alten Dienerin emp⸗ fangen und in das Arbeitszimmer geleitet, wo der Oberſt, in gebeugter Haltung am Schreibtiſch ſtehend, dem Beſucher eine militäriſch kurze Verbeugung machte. Leuenberg unterdrückte mit aller Gewalt ſein Mitleid: die Verwandlung des alten Herrn, der ihm Monate zuvor einmal ſo ſtimmkräftig die Tür gewieſen hatte, war aller⸗ dings erſchütternd. Mit einer Geſte lud Oberſt Rademar den Kommerzienrat zum Platznehmen ein. Leuenberg hatte ſich voll tiefen Ge⸗ fühles entſchloſſen, dem Starrkopf das erſte Wort zu er⸗ ſparen. Er wollte dem Geſprächstone gleich die Färbung geben, die er nach dem traurigen Anblick ſeines Nachbars für einzig angebracht hielt: Ein Bittender ſollte den Ge⸗ währenden aufſuchen So begann er:„Ich bin dankbar, Herr Oberſt, daß Ihre Güte mir Gelegenheit gibt, ein Mißverſtändnis aufzuklären. Weder Eigennutz noch die Ueberheblichkeit des durch die Gunſt des Glückes reichgewordenen Mannes waren die Be⸗ weggründe, wenn ich Sie ſchon früher Ihres Hauſes wegen aufſuchte. Mich leitete einzig mein— wenn ich es ſagen darf— mein Schönheitsſinn, auch der Trieb, in Aeußerlich⸗ keiten nach Uebereinſtimmung zu ſtreben. Dieſe Gegenſätze: vergangene Zeit und neues Zeitalter ſtehen hier zu hart und zu häßlich nebeneinander. Wenn Sie mir die Bemerkung erlauben: ich möchte Gegenſätze auch zwiſchen Ihnen und mir ausgleichen, Harmonie herbeiführen, denn auch Sie und ich, wir verkörpern vergangene und neue Zeit.“ Dieſe Anſprache hatte Leuenberg ſich daheim wohl dutzend⸗ mal vorgeſagt. Nun ſchwieg er, um auf eine Aeußerung ſeines Nachbars zu warten. „Liebenswürdige Worte“, ſtellte Oberſt Rademar feſt. „Doch, Herr Kommerzienrat, ich liebe die Umſchweife nicht. Sie wiſſen, daß ich mein Haus verkaufen will.. ich weiß, daß Sie es kaufen wollen... wir wollen das ſo kurz und ſo ſachlich wie möglich erörtern.“ Dickkopf! dachte Leuenberg. Laut aber ſagte er:„Man trennt ſich nicht grundlos von einer Sache, an der das Herz hing. Wenn ich nach dem Grunde der Aenderung von ſeit⸗ her hartnäckig feſtgehaltenen Ueberzeugungen frage, ſo wollen Sie nicht einen Mangel von Zartgefühl in der Frage hören, Herr Oberſt. Ich hatte meine Abſichten auf Ihr Haus faſt ſchon aufgegeben. Wenn ich mich dieſer Abſicht wieder zu⸗ wende, ſo muß ich die Gewißheit haben, daß Sie jetzt nicht nur in einer Laune handeln, um mir beim Umſchlagen dieſer Laune von neuem die Tür zu weiſen.“ „Ich brauche Geld“, erklärte der Oberſt hart.„Ich will mit meiner Tochter auf Reiſen gehen und mir in einem ab⸗ gelegenen Winkel eine Zufluchtsſtätte ſuchen.“ Da trat Dela ein. „Ich habe meine Tochter gebeten, an der Unterredung teilzunehmen“, entſchuldigte der Oberſt.„Es iſt ja nicht zu⸗ letzt auch ihre Heimſtätte, über die verhandelt werden ſoll.“ Leuenberg wurde ſo verlegen, daß er beim Vorgeſtellt⸗ werden nur eine ungelenke Verneigung zuſtande brachte. Ein Blick auf Dela belehrte ihn, wie die Meebold eher zu wenig als zuviel geſagt hatte. nur ein ſtumm ablehnendes Kopf⸗ Da der letztwillige Verſuch meiner Klientin, Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert I; 7 Früh⸗ richten; anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmeldun⸗ gen; 8.05 Bauernfunk; Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 10.45 Sendepauſe; 12 Mittagskonzert I; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 18 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert Sonntag, 19. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zul; 8.45 Sendepauſe; 9 Evangeliſche Morgen⸗ feier; 9.30 Sendepauſe; 10 Vom zweiten zum dritten Reich, Morgenfeier; 10.30 Kleine Konzertſtunde; 11.15 Zwiſchen Frankreich und dem Böhmerwald, Volkslieder; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kin⸗ derfunk; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Hausmuſik; 15.30 Chorgeſang; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Unſere Heimat; 18.30 Erdgeſchwiſter, erſtes Monatsblatt; 19 Kleine Stücke für Violine und Klavier; 19.30 Turnen und Sport — haben das Wort; 20 Bunter Abend; 21 Bunt iſt die Welt der Oper; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Funkecho in Oberhof von der deutſchen Bobmeiſterſchaft; 22.35 Tanzfunk; 24 Nachtkonzert. Montag, 20. Januar: 8.30 Unterhaltungskonzert; 9.30 Unſere Hülſenfrüchte in Brauchtum und Dichtung; 9.45 Sendepauſe; 10.15 Hop⸗ pelmanns Abenteuer, naturkundliche Hörſzenen; 11.15 Für dich Bauer; 15 Sendepauſe; 16 Heitere Muſik am Nach⸗ mittag; 17.45 Der Horndrechsler, ein altes Handwerk; 19.45 Erlauſcht— feſtgehalten— für dich; 20.10 Zur Unterhal⸗ tung; dazwiſchen: Die Peitſche, ergötzliches Funkkabarett; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 21. Januar: 8.30 Morgenkonzert; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Unver⸗ geſſenes Deutſchland in Ueberſee; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 16 Muſik am Nachmittag; 17.45 Flugwetterdienſt, Kurzgeſpräch; 19.45 Schaltpauſe; 19.50 Die olympiſchen Winterdiſziplinen und ihre Wertung; 20.10 Die Landſtreicher, Operette von Ziehrer; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 22. Januar: 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Sollen wir Müt⸗ ter den Kindern Märchen erzählen?; 9.45 Sendepauſe; 10.15 Vom Werden nordiſcher Muſik. Hörfolae: 11.30 Für dich. pauſe; 15.15 Schallplattenkonzert; 15.30 Bauer; 15 Sendepauſe; 15.30 Von der Pimpfen⸗Probe zum Dis⸗Leiſtungsabzeichen; 16 Muſik am Nachmittag; 17.40 Weil noch das Lämpchen glüht..., Hörbild; 19.45 Was der Schlittſchuh erzählt; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Konzert; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Reichsſendet Frankfurt. Sonntag, 19. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Schnee⸗ bericht und Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Orgelchoräle; 9 Katholiſche Morgenfeier 9.45 Bekennk⸗ niſſe zur Zeit; 10 Morgenfeier der HJ; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Dichter im dritten Reich; 11.30 Das Schicksal der deut⸗ ſchen Reichskleinodien, Funkfolge; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Aus Winkeln und Gaſſen; 15 Deutſche Scholle; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Ernſtes und Hei⸗ teres aus dem Jungvolk; 18.30 Hoch klingt das Lied vom braven Mann, Funkfolge; 19.15 Unterhaltungskonzert; 19.45 Sport; 20 Bahn frei!— eine vergnügte muſikaliſche Rodel⸗ partie; 21 Meiſterkonzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten; 22.25 Funkbericht von den Meiſterſchaften im Skilauf in Oberſtdorf; 22.30 Sportſpiegel des Sonntag; 22.45 Tanzfunk; 24 Nachtkonzert. Montag, 20. Januar: 10.15 Schulfunk; 10.45 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zul; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kinderfunk; 14.45 Muſik für zwei Klaviere; 16.15 Unterhaltungskonzert; 17.30 Jugend⸗ funk; 18 Fröhlicher Alltag, Einlage: der Muſikfeind, 20.10 Der blaue Montag, muſikaliſcher Skafettenlauf; 22.20 Allerlei Schwarzwälder Volksmuſik; 23 Muſik zur guten Nachk⸗ Dienstag, 21. Januar: 10.15 Schulfunk; 10.45 Sendepauſe; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Das deutſche Lied; 16 Konzert; 17 Lieder mit Kla⸗ vierbegleitung; 17.30 Ein Großbetrieb ſucht eifrige Mit⸗ arbeiter; 18 Muſik zum Feierabend; 20.10 Der Landſtreicher, Operette von Ziehrer; 22.25 Das gerettete Dorf; 22.45 Un⸗ terhaltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 22. Januar: 10.15 Schulfunk; 11 Hausfrau, hör zul; 11.30 Sende⸗ woa Brettln und a gführiger Schnee, luſtiges Dreigeſpräch; 15.40 Bücherfunk; 16 Unterhaltungsmuſik; 17 Lieder mit Klavierbegleitung; 17.30 Wie deine Zeitung entſteht, Funkbericht; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 19.55 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmände⸗ rungen; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Bunte Stunde; 22.15 Fünfundzwanzig Jahre deutſche Forſchung; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. 5. 5 Einheimiſcher Sport. Fußball Die Ergebniſſe des Sonntags waren: Ilvesheim— Neulußheim 4:2 Sandhofen— Heddesheim 5:0 Friedrichsfeld— Rheinau 4:2 Käfertal— Seckenheim 7:0 Feudenheim— Hockenheim ausgef. Phönix— 98 Mannheim ausgef. Seckenheim mußte eine recht empfindliche Niederlage hinnehmen, die um ſo härter trifft, als dies dem Spielver⸗ lauf nach zu beurteilen nicht hätte ſein brauchen. Der Verlauf der Partie war ſo, daß die Seckenheimer Mann⸗ ſchaft im Feldſpiel faſt eine gleichwertige Partie lieferte, um aber vor dem Tor ebenſo gräßlich zu verſagen. Die Niederlage iſt entſchieden zu hoch— aber nicht mehr zu ändern. Damit liegt man am Ende der Tabelle punktgleich mit Rheinau. Die Lage iſt nun ſo daß 8 Vereine immer noch in engſtem Wettbewerb um die Meiſterſchaft ſtehen und die reſtlichen 4 Vereine mit aller Kraft ſich gegen den Abſtieg zur Wehr ſetzen werden. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Sp. Vg. Sandhofen 13 7 4 2 2718 18 Olympia Reulußheim 13 8 1 4 8828 17 SC. Käfertal 12 5 2 3 34:11 16 Germ. Friedrichsfeld 18 7 2 4 22:15 16 VfTu. R. Feudenheim 12 6 3 3 29: 23 15 Phönix Mannheim 11 6 2 3 20:14 14 08 Hockenheim 12 4 6 2 25 19 14 Alem. Ilvesheim 12 5 4 3 24:21 14 08 Mannheim 11 3 1 7 1827 7 Heddesheim 13 2 3 8 15:33 7 Rheinau 13 2 1 10 16:36 5 FVg. Seckenheim 13 1 3 9 14:37 5 Morgen ſpielen folgende Mannſchaften: Hockenheim— Phönix Sandhofen— Käfertal Ilvesheim— 08 Mannheim Heddesheim— Friedrichsfeld Rheinau— Feudenheim Seckenheim iſt alſo verbandsſpielfrei. Man will aber die Gelegenheit benützen, die Mannſchaft in einem Privatſpiel zu meſſen. Man hat morgen wieder alles zur Stelle und wird erſtmals ſeit Beginn der diesjährigen Spiele mit papiermäßig beſter Beſetzung antre en. Als Gegner hat man die benachbarten Edinger Fußballer gewonnen. Um den Seckenheimer Handballkampf nicht zu ſtören, ſteigen die Spiele in Edingen. Die Mannſchaft des Gegners führt die Spitzengruppe der Kreisklaſſe 1 und wird, wenn nicht alles trügt, im nächſten Jahre in der Bezirksklaſſenrunde vertreten ſein. Man hat alſo ein recht ſpannendes Spiel zu erwarten, bei dem evtl. Män⸗ gel ausgebeſſert werden können. Glück auf! ch Die reſtlichen Termine für die Bezirksklaſſe Unterbaden⸗Weſt. 19. 1. 36: Hockenheim— Phönix; Sandhofen— Käfer⸗ tal; S de ben— 08 Mannheim; Heddesheim— Friedrichsfeld; Rheinau— Feudenheim. 26. 1. 36: Seckenheim— 08 Mannheim: Sandhofen— Feudenheim; Friedrichsfeld— Phönix, Käfertal— Hockenheim; Ilvesheim— Rheinau; Neulußheim— Heddesheim.. 2. 2. 36: 08 Mannheim— Käfertal; Friedrichsfeld— Ilvesheim; Phönix— Neulußheim; Feudenheim— Heddesheim; Seckenheim— Rheinau. 9. 2. 36: 08 Mannheim— Feudenheim, Sandhofen— Neulußheim; Phönix— Käfertal; Rheinau— Hed⸗ desheim; Friedrichsfeld— Seckenheim; Ilvesheim — Hockenheim. 115 Feldene 16. 2. 36: Sandhofen— 08 Mannheim; Feudenheim — Friedrichsfeld; Ilvesheim— Phönix; Neuluß⸗ heim— Käfertal; Rheinau— Hockenheim. N 23. 2. 36: Hockenheim— Seckenheim: Heddesheim— Phönix. f i 1. 3. 36. 08 Mannheim— Friedrichsfeld; Sandhofen — Ilpesheim; Neulußheim— Hockenheim; Phönix — Rheinau; Feudenheim— Käfertal; Seckenheim — Heddesheim. a 8. 3. 36: 08 Mannheim— Rheinau; Phönix— Sand⸗ hofen; Friedrichsfeld— Hockenheim; Feudenheim— Neulußheim; Käfertal— Ilvesheim. 15. 3. 36: 08 Mannheim— Hockenheim; Sandhofen— Seckenheim; Käfertal— Friedrichsfeld; Phönix— Feudenheim; Neulußheim— Rheinau; Heddesheim — Ilvesheim. 1 22. 3. 36: Friedrichsfeld— Sandhofen; 08 Mannheim — Neulußheim; Seckenheim— Phönix; Iloesheim — Feudenheim; Rheinau— Käfertal. 29. 3. 36: Hockenheim— Sandhofen; 08 Mannheim Heddesheim; Seckenheim— Neulußheim. f 5. 4. 36: Käfertal— Heddesheim; Seckenheim— Il⸗ vesheim. 8 8 i Spielbeginne: 1. Mannſchaften um 14.30 Uhr; 2. Mannſchaften um 12.45 Ahr. f Handball der Gauklaſſe. Spo. Waldhof— BfR. Mannheim To. 98 Seckenheim— To. 62 Weinheim Te Nußloch— Tad. Ketſch Am kommenden Sonntag ſind in der badiſchen Gauhandballklaſſe 3 Treffen feſtgelegt. Der Tabe len⸗ fahrer Sor. Waldhof empfängt den Klaſſenrivalen VR. Mannheim. Dieſes Spiel Fndet ſchon vormittags 11 Uhr tatt. Die Waldhofmannſchaft, welche zur Zeit gut in Das zweite Treffen findet in Seckenheim ſtatt und hier gaſtieren die Turner von Weinheim. Im Vorſpiel blieben die Turner Seckenheims Sieger, ob dies morgen zutrifft, muß abgewartet werden. zeigten in ihren beiden letzten Spielen recht ſchwſache Leiſtungen, nach denen ſich ſchließen läßt, daß ihnen gegen Weinheims Mannſchaft ebenſo das Siegen nicht leicht gemacht wird. Das Spiel iſt offen und wenn die hieſigen Turner wirklich einem Formrückgang verfallen ind, werden ſie auf eigenem Gelände die erſte Niederlage erhalten. In Nußloch treffen ſich die Turnermannſchaften der Turnvereine Nußloch und Ketſch. Die Turner von Ketſch werden ihre Niederlage auf eigenem Gelände, welche ihnen von Nußlochs Mannſchaft im Vorſpiel beigebracht wurde, wettzumachen verſuchen. Sie haben inzwiſchen an Spielſtärke gewonnen, ſodaß mit einem Sieg dieſer Mannſchaft gerechnet werden kann. Handball in der Kreisklaſſe. Mit dem morgigen Sonntag beginnen in der Kreis⸗ klaſſe 1, Staffel B, die Spiele der Rückrunde. Wir bringen deshalb heute den derzeitigen Tabellenſtand, der in jeder Hinſicht ſehr aufſchlußreich iſt. Seckenheims Turner Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte T. V. Brühl 6 5 0 1 44:19 10 Tbd. 0 18 Seckenheim 6 5 0 1 48:27 10 T. V. Rheinau 5 4 0 2 56.34 8 V f. L. Reckarau 6 3 0 3 17:38 6 T. V. Reckarhauſen 6 2 0 4 3050 4 F. C. Friedrichsfeld 5 0 0 5 21:46 0 T. u. Spg. Ladenburg 5 0 0 5 2223 0 Der Tbd.„Jahn“ Seckenheim ſteht punktgleich mit an der Spitze, nur hat Brühl noch ein klein wenig beſ⸗ ſeres Torverhältnis. Morgen ſpielt Seckenheim in Neckar⸗ hauſen. N. iſt ein nicht zu verachtender Gegner, wie es ſchon das Vorſpiel augenfällig bewies. Die Einheimiſchen müſſen ganz aus ſich herausgehen, wenn ſie nicht eine unangenehme Ueberraſchung erleben wollen. Jeder Mann muß ſich bewußt ſein, was au fdem Spiel ſteht. Es gilt deshalb zu kämpfen von Anfang bis zum Schlußpfiff. b Die 2. Mannſchaft nimmt ebenfalls einen guten Platz in der Tabelle ein und ſpielt morgen auf dem Reichsbahnplatz gegen Reichsbahn 3. Pflichtrundenkämpfe im Geräteturnen des Turnkreiſes Mannheim. Wie ſchon an dieſer Stelle angedeutet, findet nun die 4. Runde obiger Gerätekämpfe endgültig am Sonn⸗ tag, den 26. Januar, nachmittags 4 Uhr im„Kaiſerhof“ in Seckenheim ſtatt. Mit der Durchführung wurde der Tbd.„Jahn“ Seckenheim beauftragt, der bekanntlich in der 3. Runde dieſer Kämpfe ſich an die Spitze ſetzte. In Seckenheim treffen ſich die Spitzenkörner des Turn⸗ kreiſes Mannheim: Tv. 1846 Mannheim, Tv. Waldhof, To. Viernheim, Tv. Hockenheim, Reichsbahn Mannheim Tbd.„Jahn“ Seckenheim. Es dürften deshalb hoch⸗ intereſſante Kämpfe zu erwarten ſein. Die Leitung hat Turnbruder Adelmann vom Tv. 1846 Mannheim. Auswärtiger Sport. Nachdem in den letzten Tagen die Winterſportplätze der deutſchen Gebirge mit einer dichten Schneemaſſe überzogen wurden und ſich das Thermometer wieder um einige Grade geſenkt hal, können die Freunde des Winterſpoltis nach wochenlanger Geduldprobe in Tätigkeit treten. Das kommende Wochenende wird dann auch gleich mit einem um⸗ fangreichen Programm„gefeiert“. Das wichtigſte Ereignis iſt wohl die Austragung der deutſchen Skimeiſter⸗ ſchaften in Oberſtdorf, die ſozuſagen die letzte große Probe unſerer Olympic knwärter t. In den früheren Jah⸗ ren, als die Titelkämpfe mi“ internelionaler Beſetzung aus⸗ getragen wurden, ſpielten die Vertreter der nordiſchen Länder die überragende Rolle und noch im vergangenen Jahr holte ſich mit Sigurd Roen ein Norweger den„Goldenen Ski“. Weitere Konkurrenzen der Meiſterſchaften 71 der Spezial⸗ ſprunglauf, die Abfahrts⸗ und Torläufe der Männer und Frauen, der 50 Kilometer⸗Dauerlauf und die amal 10 Kilo⸗ meter⸗Staffel. In Oberſtdorf wird ſomit die geſamte Olympia⸗Klaſſe vertreten ſein, und auch die deutſchen Gaue haben von ihrem Melderecht ausgiebig Gebrauch ge⸗ macht. Insgeſamt ſind über 500 Meldungen— allein 17 Mannſchaften ſtarten in der Staffel— abgegeben worden, — Während die Skiläufer in Oberſtdorf um die Ehren eines deutſchen Meiſters kämpfen, tragen die Eisſchnelläufer nach ihren Kameraden, den Kunſtläufern, die ihre Meiſter in Garmiſch⸗Partenkirchen ermittelten, die Titelkämpfe in Füſſen auf dem Faulenbach⸗See aus. Aus dem Skiſport ſind noch die Akademiſchen Weltmeiſterſchaften in Mürren und die Staffelmeiſterſchaften des Gaues Schwarz⸗ wald in Schonach erwähnenswert. Im Eislaufen werden die badiſch⸗württem⸗ bergiſchen Meiſterſchaften in Konſtanz, die weſt⸗ deutſchen Meiſterſchaften in Düſſeldorf und ſchließlich noch ein Schnellauf⸗Länderkampf zwiſchen Amerika und Norwegen in Oslo ausgetragen.— Auch im Eishockey herrſcht leb⸗ hafter Betrieb. Im Düſſeldorfer Kunſteisſtadion werden die weſtdeutſchen Meiſterſchaften, bei denen der SC Forſthaus⸗ ſtraße Frankfurt die Rolle des Favoriten ſpielt, entſchieden. Im Fußball ſteht an Bedeutung und Reichhaltigkeit das Programm dies⸗ mal etwas zurück. In Süddeukſchland wird ſich zwar der dritte Januar⸗Sonntag wieder zu einem ereignisreichen Tag geſtalten, das überragende Ereignis, das den Skimei⸗ ſterſchaften oder Eisſchnellaufmeiſterſchaften gleichzuſtellen iſt, fehlt jedoch. In allen ſüddeutſchen Gauen ſtehen im Hin⸗ blick auf den nicht mehr allzu fernen Meiſterſchaftsſchluß wichtige Begegnungen zur Entſcheidung. Das Programm um⸗ faßt folgende Spiele: Gau Südweſt: Anion Niederrad— Eintracht Frank⸗ furt, FS Frankfurt— Wormatia Worms, FV Saar⸗ brücken— Boruſſia Neunkirchen, Fa Pirmaſens— Phönix Ludwigshafen, Opel Rüſſelsheim— Kickers Offenbach. Gau Baden: Phönix Karlsruhe— SV Waldhof, VfR Mannheim— Karlsruher FV, Freiburger F— VfB Mühlburg. Amicitia Viernheim— Bf Neckarau. Gau Württemberg: Se Feuerbach— Stuttgarter Kickers, Sportfreunde Stuttgart— Sportfreunde Eßlingen, Almer FV 94— Pf Stuttgart, Sp⸗Vgg Cannſtatt FV Zuffenhauſen. Gau Bayern: 1. Fc Nürnberg— Wacker Mün⸗ chen, FC München— Bayern München, 1860 München— Be Augsburg. Das bedeutendſte Ereignis im Ausland ſind dies⸗ mal nicht die engliſchen Ligaſpiele, vielmehr das Län der⸗ ſpiel Spanien— Oeſterreich in Madrid. Spanien iſt am 23. Februar in Barcelona unſer nächſter Gegner im Fußball⸗Länderkampf. Vielleicht gibt dieſes ſpaniſch⸗öſter⸗ reichiſche Treffen am Sonntag über den derzeitigen Stand des ſpaniſchen Fußballs für uns wichtige Aufſchlüſſe. Reben den juddeutſchen Mannſchaftskämpfen iſt noch der Gaukampf Weſtfalen— Mittelrhein in Hohenlimburg zu erwähnen. Deutſche Skimeiſterſchaften Franz Pfnür und Chriſtel Cranz beſte Abfahrtsläufer. Mit zweitägiger Verſpätung begannen in Oberſtdorf die Kämpfe um die Deutſchen Skimeiſterſchaften. Den An⸗ fang machten die Abfahrtsläufer, die ſich in überraſchend großer Zahl am Start eingefunden hatten. 170 Männer und 30 Frauen gingen über die 4.5 Kilometer lange Strecke, deren Beginn auf dem Gipfel des Nebelhorns in 2224 Meter Höhe lag. Da es in Oberſtdorf in den letzten Tagen keinen Neuſchnee mehr gegeben hatte, konnte die urſprünglich vor⸗ geſehene Meiſterſchaftsſtrecke vom Söllereck nach Oberſtdorf nicht beibehalten werden, man mußte vielmehr auf die vor⸗ ſorglich abgeſteckte Erſatzſtrecke zurückgreifen. Aber auch dieſe Strecke war keineswegs ideal, die Spur war in vielen Stellen vereiſt und da auch die Markierung noch etwas beſſer hätte ſein können, kamen die wenigſten Teilnehmer ohne Sturz davon. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen gab es Favoritenſiege. Franz Pfnür(Schellenberg) war um 15 Sekunden ſchneller als Guzzi Lantſchner und bei den Frauen zeigte ſich Europameiſterin Chriſtel Cranz((Frei⸗ burg) ihren Mitbewerberinnen faſt um eine volle Minute überlegen. Franz Pfnür ſiegte in 2:47, Minuten vor Guſtav Lantſchner(3:02,4), Roman Wörndle(3:08,2), Toni Bader (315,0) und Dr. Vetter(3:17,4), während Chriſtel Cranz in 4:39,1 Minuten vor Hadi Pfeiffer⸗Lantſchner(5:27), Käthe Graßegger(5:36,4), Liſa Reſch(6:17,1) und Liſl Schwarz(6:34,2) durchs Ziel ging. hrt iſt, wird auch den VfR⸗Rivalen leicht abſchütteln. deen ene wee 5 1 ſamte deutſchen tuch ge⸗ lein 17 worden. en eines äufer Meiſter ipfe in ſport Mürren War 3. ttem⸗ e weſt⸗ ch noch orwegen ſcht leb⸗ den die rſthaus⸗ ſchie den. m dies⸗ ch zwar Sreichen Skimei⸗ llen iſt, m Hin⸗ tsſchluß um um⸗ Frank⸗ Saar⸗ Phönix 0 zaldhof, — VfB ttgarter ßlingen, tatt— Mün⸗ chen— d dies⸗ in der⸗ Spanien Gegner ch⸗öſter⸗ Stand e. ch der urg zu ufer. erſtdorf 5 An⸗ Meter 0 51 N vor⸗ erſtdorf ie vor⸗ er auch t vielen. etwas lnehmer len gab var um hei den (Frei⸗ inute Guſtav Bader Cranz 527,1), nd Lil — N, Z,, 5 lee, Es iſt ein lich⸗ ter, klarer Win⸗ tertag. Tiefer Schnee bedeckt die Straßen. Ein Leuchten liegt über allem, daß man meinen möchte, die Natur lächle in ihrem Schlafe. Da auf einmal über uns Zwitſchern und Plaudern in einer Erlengruppe. Ganz ohne Scheu hat ſich in ihrem Gezweig eine Schar fröh⸗ licher Zeiſige ein Stelldichein gegeben. Unter den Erlen aber ſehen wir das reine Linnen des Schnees überſät mit den kleinen Schuppen und Samenhülſen der Erlenkätzchen, ein Beweis, daß die fröhliche Vogelgeſellſchaft mitten im Winter einen gedeckten Tiſch gefunden hat. Dieſes Winteridyll zeigt uns, daß uns der Vogelzug bei weitem nicht all ee gefiederten Freunde entführt. Freilich, die meiſten der lieblichen Sänger ſind im Zerhit verſchwunden: die Schwalben und die Lerchen, die Laub⸗ ſänger und die Waldſchwirrer, die Störche und die Wild⸗ gänſe und enten. Aber aus nördlichen und nordöſtlichen Gefilden haben wir neue Wintergäſte erhalten, die es ſchon bei uns erträglich genug finden, um hier zu überwintern. Rieſige Krähenſchwärme fallen beſonders im deutſchen Oſten ein. In unſeren Waldgegenden erfreut uns der Bergfink mit ſeinen munteren Flügen. In ganzen Scharen itzen ſie an Wintertagen am Waldesrand und unterſuchen ie Diſtelköpfe nach ſchmackhaften Ueberreſten. Der Birken⸗ zeiſig, der hoch im Norden zu Hauſe iſt, erſcheint bei uns als lieber Wintergaſt, und auch viele unſerer heimiſchen Vögel wagen es, mit uns im Winter durchzuhalten. Wären dieſe Vögel nicht, wahrlich, die Natur müßte uns in dieſer Jahreszeit vollkommen tot erſcheinen, aber in dem Gezweig unſerer Wälder iſt es viel lebendiger, als wir glauben. Abſolute Standvögel, die ihr Brutgebiet im Win⸗ ker auch nicht ſtrichweiſe verlaſſen, ſind der Adler, der Uhu, das Auer⸗ und Birkwild, die Elſtern und die Dohlen. Auch viele Eichelhäher bleiben im Winter bei uns, natür⸗ lich auch das Rebhuhn, das für eine lange Reiſe gar nicht 2 4 5 fe e, gerüſtet iſt. Am freudigſten aber ſtimmt es uns, wenn wir im Winter dem lieblichen„ begegnen, der luſtigen Kohlmeise und der ſchönen Blaumeiſe! ie ſchön iſt doch eine Amſel, wenn ſie in ihrem ſchwarzen Gefieder mit dem leuchtenden gelben Schnabel über den Schnee ſtolziert, ob⸗ wohl der Gartenfreund ihr durchaus nicht immer wohlwill. Wen hätte es nicht ſchon entzückt, wenn ſelbſt an kalten Wintertagen der Zaunkönig ſein lautes ſchmetterndes Lied erſchallen läßt. Der one und der Specht, das Win⸗ zergoldhähnchen aus dem Norden, Goldammern und Hau⸗ benlerchen laſſen ſich den Winter bei uns gefallen. Nur in den großen Städten könnte derjenige, der nicht genau auf⸗ merkt, glauben, es ſei allein das fache Volk der Spatzen A e Man kann, natürlich mit der notwendigen inſchränkung, ſagen, daß a uns die Vögel ver⸗ laſſen, die ihre Nahrung am Boden ſuchen, denen alſo der Schnee den 5 verdeckt, und jene, die hauptſächlich von Inſekten leben, die man nur im Sommer bei uns findet. Vögel, die ihr Futter im Gezweig der Bäume finden, ſind weniger zum Wandern gezwungen. Freilich, ganz ſollen wir uns nicht darauf verlaſſen, daß die Vögel immer im Winter in der freien Natur einen 5 Tiſch finden. Am wenigſten brauchen wir uns orge zu machen, daß ſie erfrieren könnten, denn gegen Kälte gibt es kaum einen idealeren Schutz als ſo ein auf⸗ gepluſtertes Federkleid. Jedoch immer wieder ertönt bei uns der Notruf: Gedenket der hungernden Vögel! Wer dieſen Ruf erhört, wer ſich daranmacht, unſeren Vögeln eine Winterhilfe angedeihen zu laſſen, der erntet tauſend⸗ 1 Dank in einem herrlichen Erleben dieſer kleinen ohen Gäſte, wie es kaum der Sommer bieten kann. Wie aber ladet man dieje Gäſte? Das iſt eine Frage, die der gute Wille allein nicht zu beantworten vermag, eine Frage, die aber auch gewiſſen⸗ haft beantwortet werden muß, damit nicht von unkundiger Hand mehr Schaden als Nutzen geſtiftet wird. Wer einen arten oder auch nur einen Vorgarten 8 für den bleibt das ſchönſte ein richtiger Futterpla r ſich das Futterhaus ſelbſt zimmert, vor allem folgende Grund⸗ regeln zu beachten: Der und 2 85 muß für die Vögel bequem ſein und freie Sicht bieten. Das Futterhaus , muß es regelmäßig ohne , 4 T, 7 , 2 . — muß abſolute Gewähr dafur bieten, daß das Futter gegen Feuchtigkeit und Schnee geſchützt bleibt. Hat man das Fut⸗ terhaus errichtet, kauft man am beſten ein Futtergemenge zur Spezialfütterung von Meiſen, das auch von allen an⸗ deren Vögeln verzehrt wird. Man ſtreue es nicht in zu großen Mengen ein. Nun kann man getroſt ſeine Gäſte erwarten! Nicht lange wird es dauern, da erſcheint auf einem Gezweig in der Nähe des Futterhäuschens das erſte Kohl⸗ meischen. Auf einmal ſitzt es am Rand des Futter⸗ häuschens. Die Beſuche werden immer länger, bis ſchließ⸗ lich alle Scheu überwunden iſt. zumal ſich in der Zwiſchen⸗ zeit bereits neue Gäſte eingefunden haben, die mit ihrer Zufriedenheit über den herrlich gedeckten Tiſch durchaus nicht zurückhalten. Man glaubt gar nicht, wie ſchnell ſich ſo ein Vogelgaſthaus herumſpricht! Nolte Bekanntſchaften in großer Zahl Wo jedoch ein geeigneter Platz zur Aufſtellung eines Futterhäuschens fehlt, braucht man keineswegs auf das Vergnügen der Winterfütterung der Vögel zu verzichten. Ein Fenſterfutterkaſten, nach gleichen Geſichtspunkten kon⸗ ſtruiert, leiſtet die gleichen Dienſte. Ja, die Beobachtungs⸗ möglichkeiten der Tiere ſind noch viel größer. Wer ſich darauf verſteht, knüpft bei dieſem„Fenſterln“ der Vögel die ſchönſten Freundſchaften an Da lernt man mit der eit die einzelnen Tiere unterſcheiden. Wir halten keinen fie ſo töricht, daß er eine Meiſe mit einer Amſel oder einem Zeiſig verwechſelt. Aber man kann ſich wohl vor⸗ ſtellen, welchen Spaß es bereitet, wenn man die Meiſe mit dem kleinen Pickel auf dem Schnabel von der flinken, frechen Meiſe unterſcheiden lernt, wenn man etwas ärgerlich über eine vollgefreſſene fut⸗ terneidiſche Amſel wird, auf die man überhaupt Obacht geben muß, daß ſie nicht die anderen verdrängt. Hier wird die Winterhilfe an den Vögeln zu einem Herzens⸗ erlebnis. Man hat bald ſeine kleinen Lieblinge, gibt ihnen beſondere Namen, und wenn man ein kluger und fortgeſchrittener Beob⸗ ter iſt, kommt man ſogar mit den Vögeln in perſön⸗ lichen Verkehr. Man kann anz dicht an das Fenſter . kann ſich ge⸗ genſeitig anäugen und kann verſuchen, mit den kleinen Schwätzern um die Wette u tſchilpen und zu zwit⸗ fegen Es gibt nichts Schöneres ür Erwachſene und beſon⸗ ers auch für Kinder als dieſes interhilfswerk an unſeren Vögeln. Aber dieſe Freude verpflichtet. Wer die Vögel im Winter füttert, Rückſicht auf die Witterung tun, denn unſere gefiederten Gäſte gewöhnen ſich an den Futterplatz und verlaſſen ſich darauf, ihn gedeckt zu finden. Wer einmal die Vögel im Stich läßt, ſetzt ſie unter Umſtänden dadurch größerer Not aus, als wenn er ſie überhaupt nie gefüt⸗ tert hätte. Das Futter 11 ſtets einwandfrei un trocken ſein. Schließlich wollen wir auch noch ſa⸗ gen, was nicht gefüttert werden darf, nämlich Brot, Reis und Kartoffeln. Dieſe Nahrungsmittel ziehen die Feuchtigkeit an, f und gehen auch leicht in Fäulnis über. Das Tränken Wie ſchön iſt der Winter! der Vögel iſt nur bei allerſtärkſtem Froſt notwendig, wenn alle Waſſerſtellen zugefroren ſind. ö Mit unſerem Liebeswerk an den Vögeln haben wir ein große Verantwortung übernommen, die wir freudig i denn wohl nirgends wird eine Wohltat mit ſo frohen Erlebniſſen belohnt, wie wir ſie am Fenſterfutterkaſten täglich 1 können. Wir wollen unſeren Wintervögeln den ufenthalt ſo angenehm wie möglich machen, ſo daß ſie die Finken in Südſpanien, die Stare in Nordafrika und die Rauchſchwalben im Kapland nicht zu beneiden brauchen, denen bei ihrem Rückflug in Italien, das neuerdings den Vogelfang wieder erlaubt, ſogar die Gefahr eines Maſſen⸗ mordes droht. Wer einen Winter hindurch die Vögel gefüttert hat, wird es nie wieder laſſen. Es iſt eine ſo ſchöne Verknüpfung des Menſchen mit der Natur in den toten Wintertagen, die zu einem Quell innerſter Erquickung wird. Das Wintererlebni wirkt weit in den Frühling und Sommer hinein. Der Vogel 11 wird dann ſeinen Wintergäſten einen Gegenbeſuch im alde machen. f Er wird ſich auch eingehender mit den heimgekehr⸗ ten Sängern beſchäftigen, wird ſich bemühen, ihr Leben in der Natur zu belauſchen. Eine Liebestat im Win⸗ ter hat ihn und ſeine Kinder zu Naturfreunden erzogen, z wertvollen Mitkämpfern in den Reihen der Natur freunde und der Naturſchutzbewegung gemacht. So geht es uns bei dem Winterhilfswerk an den Vögeln, wie es ſo oft Gebenden geht: Wir ſind zuletzt die eigentlich Beſchenkten. g J Aufnahme: E. Haſe.— M. Von Dr. S. Broſe. Auf dem Strom hatte ſich das Eis, das wochenlang ge⸗ ſtanden und geſtört hatte, gelöſt. Die Schollen liefen in ordentlichen Marſchkolonnen wie ein Heerwurm. Die Seen der Nachbarſchaft hielten noch die Decke bis an den Hori⸗ zont, aus dem Dorfkirchen ihre Helme als Richtweiſer reckten. Das Brautpaar hatte im Einſpännerſchlitten am frühen Morgen dieſen gut zwei Stunden kürzenden Richtweg zur Stadt genommen, um einzukaufen. Als es nachmittags beladen zum Ausſpann zurückkehrte und es leicht von den Dächern tropfte, lüftete der Bräutigam ſeine Pelzjacke: „Es iſt wieder wärmer geworden, Lene. Aber ich denke, wir ſchaffen's noch.“ f„Nimm die Straße, Hans. Die Sachen wiegen mit, und ſie müſſen heil bleiben.“ Auf die Ermahnung murmelte der junger Bauer halblaute Antwort. Nach dem Imbiß fuhren ſie ab. Vor der Gaſſe, die zur Landſtraße führte, lenkte Hans ſeitwärts ab— auf den See. Er ſpitzte die Ohren, hörte jedoch aus dem Korb, in dem ſein Mädchen all die ſorgſam ausgewählten Dinge um⸗ gaben, keine Silbe. Das bedeutete keine Zuſtimmung; denn die Lene vom Birkenhof war erzogen, was ſie meinte und was geſchehen mußte, nur einmal zu ſagen, aber unmiß⸗ verſtändlich. Streiten war ihre Sache nicht, und Hans hatte es auch gar nicht dahin kommen laſſen. Der große ſtarke Burſche ſah und gab ihr alles nach fanden ſeine Kamera⸗ den und ſtichelten auch deshalb. Das wurde am Ende eine ungerade Ehe, obwohl die klare Stirn unter dem krau⸗ ſen, blonden Schopf eigentlich immer das Paſſende traf. Mit ſolchen Gedanken war der See erreicht, und als Hans die braune Lieſe etwas ſchärfer traben ließ, lief der beſchwerte Schlitten nicht anders wie am Morgen. Trotz dem bedeckten Himmel ſah man noch, daß jetzt kein anderes Fuyrwerk und auch kein Fußgänger ſich hier mehr unter⸗ wegs befanden. Am rechten Ufer machte ſich ein Rudel Jun⸗ gens den Spaß, über das Randeis zu ſpringen, daß es ſich bog; da war das Waſſer nicht tief, und nur ein Flüßchen ſtrömte ein. Er würde recht behalten, das ſtand beinahe feſt, beſonders wenn man ſich nach den Strohwiſchen rich⸗ tete, die in großen Abſtänden die ſicherſte Bahn bezeichneten. : Als ſie die Mitte hatten, war aber dem Lenker, als finge es an, zu dem Schellengeläut hinter und unter ihnen zu kniſtern und gar zu gluckern, und er munterte die Lieſe auf, daß ſie ſchneller werden möchte. Jetzt wurden oben⸗ drein Tropfen ſpürbar, wenige nur und dünne, doch nicht eben tröſtliche. Der Verwegene lechzte vielmehr nach einem Wort von hinten, mochte es ängſt⸗ lich ſein, daß er mit ſeinem Mäd⸗ chen ſich ſelbſt den Nacken ſteifte; allein der Korb blieb verſtockt. Gottlob, das Ufer rückte im⸗ mer näher. Ja, nun hatten ſie's geſchafft— das heißt, den erſten Teil; der zweite folgte noch und war ſchwieriger zu berechnen. Die lange Land⸗ zunge hatte ihrem Dorf zu Zeichnung: Grunwald(M). verſumpfte Plötzlich brannte ihm die Backe von Strecken. Der hartem Schlag. gerade Weg ging über einen an⸗ deren See, der zwar etwas weniger umfänglich war, aber launiſch zu ſein pflegte und an einzelnen Stellen beſonders tief war.„Lene, was hältſt du? Rechts oder links?“ ließ der Burſche großmütig, faſt wie im Scherz, beim Anzün⸗ den ihr die Wahl, obwohl er die Antwort vorauswußte. Denn ſoweit man denken mochte, blieb der Sumpf das Un⸗ heimlichſte. Da trieben wohl gar noch Gerichtete und Ver⸗ ſunkene von uralten Zeiten her ihr ſchwarzes, ruheloſes Weſen, und niemand hätte je unter ſie geraten mögen. „Fahr nur den rechten Weg.“ Ohne Spur von Erregung verklang die Antwort, und ohne Aufenthalt hob das nächſte Wegſtück an. Hier waren weniger Wiſche in das Eis gepflanzt. Der Lenker ließ dem Pferd die Zügel. Diesmal kam das Kniſtern lauter, es war ſchon ein Knacken, oder täuſchte der einbrechende Abend? Jetzt rieſelte es dem Hans doch kalt über den Rücken. Handelte ſo jemand, der eine Familie gründete, mit einer künftigen Mutter, mit dem Liebſten, Beſten, was er beſaß? Sein Herz, das auch in eigener Gefahr ſtets den Takt ſchlug, tat ein paar verzweifelte Sprünge. i Als hätte ſie das Mädchen vernommen, ſagte es auf einmal mit feſter Betonung„Nun ſind wir bald da. Hans: ich ſehe das Licht von unſerem Haus.“ Doch ihm ſchien es wie eine Straße, die nicht enden wollte, die mit ſpitzen Nadeln ſtach Es waren wirklich Nadeln, ganz feine Eisnadeln, die von oben kamen; der Wind mußte umgeſchlagen, neuer Froſt gar im Anzuge ſein Ein ſcharfer, berſtender Ton ſchnitt in dieſe Erleich— terung, die Kufen verloren den Halt, wie ein Wrack auf hoher See tanzte der Korb Aber die Inſaſſin wankte 5 nicht, verteidigte noch ſeden der Packen. die über den Rand in das aufrauſchende Waſſer ſtürzten wollten Indeſſen ſchien der Schlitten in äußerſter Not ſchwim⸗ men gelernt zu haben; jedenfalls fiel es ihm unterzugehen In Wahrhen faßten die Kufen Grund; denn man war dicht am rettenden Strand Die Lieſe hatte ihr volles Gleichgewicht wiedergefunden und zog aus Leibes kräften das taumelnde Fahrzeug hinauf Mit roßem Satz war Hans auf das Trockene geſprungen und ſchob mit. der Naſe und dachte angeſtrengt nach: Wie hatte der Ka⸗ ar nicht ein „Hat du dir weh getan. Lene? Biſt du arg naß ge⸗ worden?“ neigte er ſich ganz nahe zu dem Mädchen. Doch ſie wandte ſich ab. „Nein. Kümmere du dich nur um Lieſe; mit den Sachen werde ich allein fertig.“ Gehorſam trocknete er das Pferd, das mit eisnaſſen Beinen am Rücken dampfte. Plötzlich brannte ihm die Backe von hartem Schlag.„Un⸗ jere Lieſe war brav, aber das iſt für dich. Daß du dir's merkſt und den Unfug ein andermal läßt.“ Wortlos ſchwang ſich der Geſtrafte auf ſeinen Platz. Fenſter leuchteten freundlich entgegen nach ſolcher Fahrt, und bald läuteten die Glöcklein auf breiter Dorfſtraße. Nach den erſten Häuſern hob jemand den Arm.„Ach, der Karl. Ich will gleich mit ihm reden— du weißt, es iſt wegen der Kuh. Du kommſt ja auch ohne mich nach Hauſe.“ Während die beiden Männer ſich unten enkte das Mädchen mit leicht geſtrafftem Zügel dem Hof der Eltern zu. Zwei Stunden ſpäter klopfte es kräftig an die Pforte begrüßten, dom Birkenhof. Als Lene öffnete, ſtand der Liebſte vor ihr, wie wenn nichts geſchehen wäre. ben bei uns—.“ „Komm nur. Es iſt noch warme Suppe da. Vater und Mutter und die Brüder ſind ſchlafen gegangen. Sie wiſſen es nicht ſo genau.“ Drinnen holte Hans jäh aus und ſchlug ſich ſelbſt auf die andere Backe, daß es knallte.. Im nächſten Augenblich fühlte die überrumpelte Braut einen weniger derben, doch auch nich, ganz ſanften Streich. „Der Karl hat geſagt, als er deine fünf Finger ſah, den Denkzettel hätte ich mir ſelber geben ſollen. Das iſt beſorgt— ſo mußt du deinen wiederhaben. Die Lehre merk ich mir ſo auch.“ f Er reckte ſich noch kampfbereit. Da ſpürten ſeine Lip⸗ pen einen ſo ungewohnt warmen Kuß, daß alle Kälte aus den Gliedern flog. ö „Ach, ich bin ſo froh, daß ich dich— daß es ſo gnädig ablief.“ „— und daß wir ganz einig ſind“— ſchloß er ihre herzliche Umarmung. „Ich war noch drü, Es hatte in den erſten Tagen des Jahres begonnen. Klas bekam im Huſumer Kaufhaus einen Kalender ge⸗ ſchenkt. Wie das ſo üblich iſt. Er legte ihn zu Hauſe auf den Schrank— und vergaß ihn ſehr bald. Bis das Wetter; anders wurde, Frühling die Luft mit ſeiner Würze ſchwän⸗ gerte und die See wieder klar zum Fiſchfang wurde,— da fiel Klas, der den Fiſchkutter am Kai ſchrubbte, der Kalen⸗ der wieder ein. Er wiſchte ſich mit dem Aermel einen Farbfleck von lender eigentlich ausgeſehen?— Ihm war doch, als habe eine Dame, eine ſehr ſchöne Dame, über dem Abreiß⸗ block ziellos in die Weite gelächelt. Er legte den Mennig⸗ pinſel hin und ſprang vom Deck gleich auf den Kai. „Will doch mal ſehen“, brummte er vor ſich hin,„ob wirklich eine Dame auf dem Kalender⸗ bild iſt.“ Und ſo von Neugierde ge⸗ trieben, ſchritt er über die Hallig gegen das Dorf. Er holte den ver⸗ ſtaubten Kalender vom Schrank und packte ihn aus dem Papier Er tat es mit der ganzen Sorgfalt ſeiner neunzehn Jahre. Und er konnte Sie bückte ſich, lugte durch das es einfach nicht Kajütenfenſter— da hing das verſtehen, daß er Bild von einer fremden Frau. dieſes Bild hatte Monate hindurch achtlos auf dem Schrank liegenlaſſen. Er barg den Kalender unter ſeiner Jacke und wanderte zurück zum Strand, ging über den Steg an Bord und ſtieg gleich hinunter in die winzige Kajüte. Dort ſetzte er ſich auf die Koje und holte den Kalender unter ſeiner Jacke hervor, betrachtete das Bild darauf, wieder und wieder. Und nagelte dann den Kalender an die Kajütenwand, dem Bett gerade gegenüber. Durch das einzige Bullauge fiel ein dicker, runder Sonnenſtrahl auf das Bild der Dame—. dann ein Schatten... Der Schatten blieb darauf haften. Klas drehte ſich um und ſchaute etwas verärgert nach, was ihm das Sonnenlicht aus der Kajüte ſtahl. Er ſah ein blauweißes Schürzenmuſter dicht vor dem Bullauge des am Kai liegenden Kutters. Sonſt nichts; ein Stück Schürze, unter der ſich Hände verlegen wanden. Aber das Stück Schürze kannte er! Er drückte ſich verbergend in die Ecke und ſchaute wieder auf das Bild der Dame. Unheimlich zart blühte das Antlitz da im Schat⸗ ten, der nicht vor dem Bullauge weggehen wollte. Denn da draußen ſtand Barbara am Kai und lugte über die Reling des Kutters, ſchaute nach Klas aus. Wenn ſie ſich nicht getäuſcht, ſo hat Klas ein Lied in die ſteife Briſe gepfiffen; ſie glaubte, es war das Lied vom flan⸗ driſchen Mädchen. Und nun war er nicht zu ſehen. Sie bückte ſich, lugte durch das runde Kajütenfenſter, aber auch da drinnen konnte ſie keinen Klas entdecken... Aber— da hing ja das Bild von einer fremden Frau! Sie kniete ſich auf die Holzbohlen und ſchaute genau hin; da ſah ſie, daß es nur ein Kalender war. Er ſchien vollkommen überflüſſig zu ſein, denn er war noch nicht mal abgeriſſen. Sie richtete ſich auf, ſchaute nochmal über das Deck, rief auch einmal leiſe Klas! Namen, und ging dann zurück; gerade gegen die Abendſonne die Hallig hinan. Klas blinzelte hinter ihr her. Seit einer Woche ging ihr Klas aus dem Wege. Er war einfach nicht mehr da.— Und dabei begann bald der Sommer, wo die Mannsleute immer draußen beim Fiſch⸗ fang waren. Wenn ſie auch ihrer Sache ſicher war, ſo Pack es ihr doch nicht, daß ihr Freund Klas ſich zeitweflig rückte. 8 Der Sommer kam. Und alles änderte ſich. Aber auch alles! Klas ſchlief die halben Nächte, die vom Abend bis zur Ausfahrt in der Frühe blieben, in der Kajüte. Es war jeden Tag dasſelbe; wenn der Kutter nach der Heimkehr klar war, ging er ins Haus der Eltern und aß ſein Abend⸗ brot. Dann ging er, eine Pfeife rauchend, zurück, 1 die Petroleumlampe im ſchaukelnden Ring an und ſaß auf dem Bettrand. Abend für Abend; den Blick auf das Bild der Dame. Und dann kam ein Tag, wo er vom Funker im Leucht⸗ turm einen alten Radioapparat geſchenkt bekam. Das brachte noch mehr Fremdes auf die Inſel. Und die Flucht begann. Da ſaß Klas und hatte den Hörer um den zerzauſten Kopf; ſaß und horchte in die, Weite. Immer den Blick auf das zarte Bild ſeiner Dame. Sie war Geſtalt. Stimme— war die Welt selber. Gegen Ende des Sommers kam noch ein ſpäter Kurgaſt. Der Gaſt war eine Dame. Nicht gar ſo ſchön wie das Kalender⸗ bild, aber aus der Welt da draußen. Sie bat Klaſens Vater, ob ſie mit hinaus könne. „Tja“, ſagte der Alte; er hatte keine Bedenken. Sie wären auch nicht berechtigt geweſen, denn Klas verliebte ſich nicht etwa in ſie. Er verehrte ſie. Nicht ihre Schön⸗ heit. Ihr freies Weſen, mit dem ſie ihm ein guter Kamerad wurde, er verehrte ſie, weil ſie aus der Welt draußen kam. Und dann reiſte ſie ab. und es war Herbſt. Sie fuhren noch immer zum Fang, und es war ein gutes Jahr. Aber die Abende kamen früh, und die Zeit, die Klas unter der ſchaukelnden Lampe verbrachte, vor dem zarten Bild, dehnte ſich immer länger. Er ſaß da und war ſeiner Welt, der Inſel, hoffnungslos fremd ge⸗ worden. Nur von oben, aus dem klaren Nachthimmel, fing er die Töne, die ſein Leben waren, auf, und er ſaß ſo ver⸗ flucht einſam Faſt hatte er den Wunſch, es käme jemand, dem er ſeinen Kummer hätte beichten können. Frü⸗ her war das Barbara geweſen. Ganz früher einmal, aber nie mehr nach dem Frühling hatte ein Schatten das Bull⸗ auge verdunkelt... Nie 5 Da— er kam vom Abendeſſen aus dem Dorf und war allein mit der Einſamkeit hinunter zum Strand gewan⸗ dert— da war der Kalender fort,— die Dame, das Sinn⸗ bild einer beſſeren Welt, einer ſchöneren... Es war ein fach fort. Geſtohlen. Er rannte wie ein Irrer, gequält von Eiferſucht, zum Nachbarkutter, in deſſen Kajüte ein Schiffsjunge gleich ihm die Nächte über ſchlief. „He! ſchrie er.— Nein, der hatte ihn nicht geſtohlen. Niemand von den Booten am Kai. Erſchrocken, völlig ver⸗ einſamt, ging er zurück, und da— es kam ihm faſt ſelbſt, verſtändlich vor, denn früher einmal war es öfter ſo ge⸗ weſen—, ſaß Barbara auf dem Rand der Koje. ö Und hielt den Kalender in den Händen... Aber wied! Das ſchöne Bild war zerronnen, war ineinandergefloſſen zu wirren Kleckſen. ö „Biſt du böſe?“ fragte Barbara.„Es war ſo ſchlechte Farbe.. Ich wollte das Bild abwaſchen—, ich ſah, daß es ſtaubig war, als ich heute abend durch das Bullauge ſchaute.. Es hielt nicht ſtand, verwiſchte ſich...“ ö „So, verwiſchte ſich“, wiederholte Klas, und vor ſei⸗ nen Augen ſchwirrten noch buntere Kleckſe...„Verwiſchte 1 „Ja“, ſagte Barbara.„Aber es war ein ſchlechtes Bild. Schau mich mal an—, iſt es ſo ſchlimm?“. Nein, das war es nicht. Klas war nur aus allen Himmeln der Sehnſucht gefallen, ſaß jetzt wieder auf ſeinen Koje, und vor ihm war das dunkle Holz der Planken. 5 Und neben ihm etwas Wärme. Wie lange war da Kälte geweſen, Leere?— Es kam nicht an dieſem Abend, nicht am nächſten, erſt viel, viel ſpäter. Und Klas brauchte dazu eine Ausrede. Er ſagte zu Barbara: „Willft du nicht einmal hören, wie es da draußen zu⸗ geht?— Wir könnten ganz nett dabei in der Kajüke ſitzen und es ſo ſchön haben.“ O ja! Und ob ſie das wollte! Und im Winter, als die Abende eine lange Seligkeit waren, ſagte Barbara einmal: „Ich hatte etwas Benzin dazu genommen, damals die Farbe war gar nicht ſo ſchlecht“ e, Zeichnungen(2): Grunwald(M). Erſchrocken ging er zurück, und da ſaß Barbara auf g dem Rand der Koſe. 1 n. Sie erliebte Schön⸗ amerad raußen har ein e Zeit, te, vor ſaß da md ge⸗ fing er ſo ver⸗ käme a. Frü⸗ il, aber 5. Bull⸗ nd war gewan⸗ Sinn⸗ ar ein gequält ite ein ſtohlen. ig ver⸗ ſelbſt⸗ ſo ge⸗ wie?! efloſſen chlechte ih, daß ullauge or ſei⸗ wiſchte s Bild. allen ſeiner N. 5 bar da en, erſt de. Er zen zu⸗ e ſitzen als die inmal: als (My). auf ſchaute ſich an, was zurückgeblieben war. derſelben Art. im Eiskübel. Copyright 1934 by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München.) (15. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Nach dem Siege im Goldenen Ski wird Schmitthenner zuerſt durch von Weechow begrüßt und dem Jubel entführt. Plötzlich entdeckt Oſſi von Grimme die Männer und fällt Schmitthenner um den Hals.„Wir haben uns eben verlobt und gedenken bald zu heiraten“ ſagt der Sieger. Adrian de Beer, der die Szene beobachtet hat, tritt heran und drückt dem Brautpaar die Hand. Eine Einladung, mit ihm in der Bar auf das junge Glück anzu⸗ ſtoßen, nehmen beide an. In der Bar wird getanzt. Man bläſt Tuſch und zwingt Schmitthenner zu einer Ehrenrunde mit Oſſi Als die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht hat, betritt die Baronin den Raum, gewagt angezogen, mit böſe funkelnden Augen. Eine Ziehharmonika in den Händen, bleibt ſie vor Schmitthenner und Oſſi ſtehen und ſingt mit rauher Stimme ein Lied. Schmitthenner beherrſcht ſich mühſam, der Baron ſtellt die Frau zur Rede.. Schmitthenner erhob ſich wie ein Traumwandler. Die Baronin reichte ihre Harmonika dem Nächſtſtehenden und ging Schmitthenner einen halben Schritt entgegen. Jemand ſchaltete alles Licht aus bis auf gedämpfte rote Lampen. Bert und Berty begannen einen Tango zu ſpielen. Alles wich zurück, um Raum zu ſchaffen für das Paar. Es war ein Tango, der nicht enden wollte. Als Schmitthenner an den Tiſch zurückkam, waren das kleine Fräulein und Adrian de Beer verſchwunden. Schmitthenner ſtrich ſich noch ganz benommen über die Stirne„Wo iſt Oſſi?“ 0 Weechow klemmte ſein Glas ein und begegnete kalt Schmitthenners Blick.„Der Tango hat etwas lange ge⸗ dauert Finden Sie nicht?“ Schmitthenner nahm das nächſtbeſte Glas vom Tiſch und trank es leer.„Ich weiß nicht. Alſo wo iſt Oſſi?“ „Fraulein von Grimme hat ſich zurückgezogen“, ant⸗ wortete Weechow impertinent.„Der alte Herr hat ſie be⸗ gleitet. Sie war ziemlich niedergeſchlagen, ſchien es mir.“ Er hielt die Hand vor den Mund und gähnte.„Puh, ich gehe auch Nacht. Schmitthenner. Laſſen Sie ſich nicht ſtören.“ Schmitthenner ſtand breitbeinig da und füllte ſich raſch moch ein Glas Das Blut jagte ihm durch die Adern. XXXI. Schmitthenner ſtand vor dem verlaſſenen Tiſch und Ein Aſchenbecher mit zerdrückten Zigaretten und angekohlten Streichhölzern, Rheinweingläſer aus Kriſtall, ſichtlich die erſte Garnitur des Hauſes, zum Teil noch gefüllt und ein Eiskübel mit einer halbvollen Flaſche. In der Ecke ſtanden geleerte Flaſchen Violetter Lack, Schloß Johannisberg, Fürſt von Metternichſcher Kabinett-Wein. Jahrgang 1921. Es war der beſte Wein, den Schmitthenner je getrunken hatte. Er zählte eins zwei drei, vier Flaſchen. Dazu die halbvolle Eine dunkle Erinnerung dämmerte Schmitt⸗ henner auf Den Johannisberg ſamt Schloß hatte ſich der öſterreichiſche Staatskanzler Fürſt von Metternich nach der Abſetzung Napoleons und der Neuordnung der Rheinfürſten⸗ tümer aus der Konkursmaſſe als Beute ausgeſucht. Nein, Schmitthenner hatte keine Luſt, hier an dem ver⸗ laſſenen Tiſch Platz zu nehmen. Er fühlte alle Taſchen ab nach ſeiner Pfeife, aber es kam ihm zum Bewußtſein, daß es wahrſcheinlich nicht ſtatthaft ſei, hier in der Bar unter den vielen feinen Leuten Pfeife zu rauchen Bert und Berty, die beiden durchtriebenen Katzen am Flügel, verübten weiter muſikaliſchen Unfug. Bert, die Gei⸗ gerin trug ein ſcharzes Abendkleid, das nur die Arme frei⸗ ließ. Der ſehr lange und ſchmale Raum gedämpft beleuch⸗ tet, mit der glitzernden Bar am anderen Ende, war ange⸗ füllt mit Rauch Parfum, Geruch teurer Getränke, über⸗ mütigen Tonfolgen und dem Lachen übernächtigter Frauen. Was hatte er, Schmitthenner hier eigentlich zu ſchaffen? Er durfte hier nicht länger ſtehenbleiben. ſonſt konnte er ſich nicht länger beherrſchen. Er würde ſetzt an die Bar treten und ein großes Glas ſcharfen Weinbrand fordern und hinunterſtürzen Und vielleicht konnte er ſeinen Tabak⸗ hunger auch mit einen Zigarette ſtillen. Und dann würde er noch ein Glas beſtellen und noch ein, und immer noch eins, bis er bon ſich und der Welt nichts mehr wußte. Und dann würde er ſich auf das Lager fallen laſſen und hoffent⸗ lich abgrundtief ſchlafen 5 Er drückte ſich einen gefährlichen Ausdruck im Geſicht und eigentlich ohne einen Menſchen bewußt zu ſehen, die Wand entlang, bis er vor der Bar ſtand. Weiße Hemd⸗ brüſte ſchwarzes Tuch von Abendanzügen, Paſtellfarben ſeidener Abendkleider. Er drängte ſich durch, bis er den Mann in der weißen Jacke vor ſich hatte. „Etwas zu rauchen und ein ganz großes Glas von etwas Scharfem.“ „Hier iſt die Karte. Was darf es ſein?“ „Ganz gleich Es muß nur brennen wie Feuer.“ 5 Der Mann drehte ſich um und betrachtete prüfend ſeine Flaſchenbatterie. Schmitthenner riß inzwiſchen das empfan⸗ gene Paket Zigaretten auf „Toni“, ſagte eine dunkle Stimme neben ihm.„ich möchte auch eine Zigarette.“ Et fuhr herum und ſah ſich der Baronin gegenüber. 8„Alle deine Freunde haben dich verlaſſen, Toni Jetzt ſind wir allein zurückgeblieben. Ich habe lange warten müſſen.“ f N Er ſtarrte ſie wortlos an. „Eine Zigarette, Toni!“ Schmitthenner reichte ihr wortlos das angeriſſene Paket und taſtete nach dem Feuerzeug. Sie nahm eine Zigarette, aber das hingehaltene Streich⸗ holz blies ſie aus.„Nicht hier Toni ſondern bei mir im Zimmer Ich laſſe die Mokkamaſchine aufſtellen. In zehn Minen kannſt du kommen.“ 705 N r , ,,, Se, e, , N 0 8 1 N 2 NN — OMA O ABE TF XXXII. Auf Zureden des Herrn de Beer hatte das kleine Fräu⸗ lein von Grimme nicht ihr Zimmer aufgeſucht, um mit ſich allein zu bleiben, wie ſie heftiges Verlangen hatte, ſondern ſie hatte ſich nur Wollſachen und ihren Pelz geholt, um mit ihm vor das Hotel zu gehen. Er ſuchte mit Sorgfalt eine windgeſchützte Stelle. Auch eine Sitzgelegenheit fand ſich, eine Kiſte voll Strohhülſen, die einmal Flaſchen enthalten hatte. Der abnehmende Mond war ſchon verſchwunden, aber die Sterne leuchteten mit ausnehmender Klarheit. Der Him⸗ mel war eine blaue Glocke mit kleinen Löchern darin. Und durch dieſe Löcher ſchimmerte ein anderer Himmel voll Licht und Gold und ganz ohne Schatten. Nur vom Raintal herauf krochen Nebelſchwaden und tanzten, Spielzeug des Windes, über die Schneefelder. Fernerkopf und Wetterwandeck, weich in dicke Schneedecken gehüllt. ſchauten hochmütig auf das Treiben herunter. „Sie ſind ein tapferes Mädchen“ ſagte de Beer.„Ich wollte, ich hätte eine Tochter wie Sie. Dann hätte mein Le⸗ ben einen Sinn. Oder einen Sohn. Eine halbe Stunde früher hätte ich geſagt, einen Sohn wie den jungen Mann, der heute den erſten Preis gemacht hat. Wie ſchade, daß die jungen Männer von heute Frauen wie Madame ſo wenig Widerſtand entgegenſetzen können. Darum iſt es auch ſo ſchlecht beſtellt in der Welt. Dieſe Art Frauen nimmt zu, und die jungen Leute von heute unterliegen ihrem Einfluß. Ich will damit nichts ſagen gegen den jungen Mann. Ich habe ihn einen Augenblick lang ſchwach geſehen. Wir alle ſind Menſchen. Aber als ich Sie heruntergeführt habe, ſah ich ihn durch das Glasfenſter der Türe an der Bar ſtehen 11 trinken. Das iſt nicht der Platz, auf dem er jetzt ſtehen ollte.“ Das kleine Fräulein v. Grimme bedeckte das Geſicht mit Ihre Schultern zuckten. den Händen. 72 ö . , 5 5 7 4 5 6 Zeichnung: Drewitz— M. Er richtete Oſſi auf und warkete, bis ſie ſich gefaßt halte. Adrian de Beer legte begütigend den Arm um ſie.„Im Grunde genommen ſtehen wir alle allein in der Welt und kommen nur weiter, ſoweit wir Erfahrungen ſammeln. Und für jede Erfahrung müſſen wir teuer bezahlen. Nichts wird uns geſchenkt Allenfalls können wir mitteilen, wie wir es auf dieſer Welt getroffen haben. Freilich hilft es nicht viel. Die geſammelte Erfahrung der anderen ſteht da wie ein Wegweiſer. Ob wir links gehen oder rechts, das müſſen wir ſelber entſcheiden. Und jetzt. Kind nehmen Sie die Hände wieder vom Geſicht, denn was Sie hier rings um ſich ſehen, iſt das einzige, was unſere Angelegenheiten auf das ihnen gebührende Maß zurückführen kann.“ Er richtete Oſſi auf, nahm ihr die Hände vom Geſicht und wartete, bis ſie ſich gefaßt hatte.„Für die Reiſe habe ich mir ein Buch mitgenommen, das ich ſchon lange leſen wollte. Es iſt ein berühmtes Buch. Ich habe es oben liegen. Ich bin noch nicht fertig damit, aber ich werde es ſchwerlich zu Ende leſen. Es hat eine Art Einleitung und darin wird auch das Alter der Erde abgeſchätzt nach genauen Unterſu⸗ a b Demnach beſteht der feſte Boden, den wir unter uns haben, anderthalb Milliarden Jahre Ich ſelber bin auf ziemlich harten Sohlen zweiundfünfzig Jahre darüberge⸗ wandelt. Und als ich die beiden Zahlen letzthin verglich. fand ich, daß ich mich und die Wichtigkeit meiner Angelegen⸗ heiten bedeutend überſchätzt habe. Ich bin nicht untröſtlich darüber, denn inzwiſchen hat ſich herausgeſtellt. daß ich ohnehin nichts ausgerichtet habe.“ Er unterbrach ſich einen Augenblick, um den Pelz um Oſſis Nacken etwas höher zu zupfen. Es war ein Pelz aus Maulwurf, ſeidenweich und ſilbrig grau, aber er hielt wohl nicht ſehr warm. „Ich bin jetzt zwetundfünfzig, und wenn ich morgen abtrete, hinterlaſſe ich nichts als einige Unternehmungen, die mit tropiſchem Zucker zu tun haben, reif zur Liquidation. Ferner eine Frau, die ich die letzten elf Jahre nicht mehr 795 5 habe die es aber verſtanden hat, ſich rechtzeitig eine ente zu ſichern. Was mich aber am meiſten verdrießt, iſt ein verlorener Rechtsſtreit. Ich habe ihn verloren gegen Madame.“ Er fühlte das kleine Fräulein von Grimme zuſammen⸗ zucken. 8 e 8 „Ja“, fuhr er fort,„ich bin ein richtiger de Beer. Sie hat den Namen nur erheiratet. Wir de Beers ſind drei Zweige. Der bekannteſte hat mit den Diamantengruben in, Südafrika zu tun und ſitzt in London, den beiden anderen Familienzweigen längſt entfremdet. Ich ſelber habe, ſolange ich denken kann, mit dem Zucker auf Sumatra zu tun ge⸗ habt. Aber der Zucker auf Sumatra iſt trotz ſeiner Güte durch den langen Transportweg nicht mehr preiswürdig Der dritte Zweig der Familie hat das Kapital in den Hän⸗ den, das die beiden anderen in beſſeren Zeiten erübrigen konnten. Jeder Pfennig von dieſem Geld iſt in den Fin⸗ gern einer artfremden Frau, die den Namen de Beer nur erhalten hat durch die menſchenfeindliche Laune eines ver⸗ greiſten Sonderlings. Kein Zweifel, daß ſie alles, was die de Beers vereinigt erarbeitet haben, ſinnlos vergeuden wird. Und es gibt kein Geſetz, das ſie hindert, und keinen Richter, der ſie aufhält. Eine Welt aber, die ſich ſo weit von den natürlichen Grundlagen aller Ordnung entfernt hat, iſt reif zum Untergang. Wir Alten müſſen abtreten. ihr Jungen zu, was ihr retten könnt.“ Die Nebelſchwaden aus dem Raintal wurden dichter, Vom Wind losgeriſſene Fetzen reichten ſchon herauf zum Fernerkopf und hinüber zur Wetterwand. Der Morgen war nicht mehr ferne. „Das alles“, fuhr Adrian de Beer fort,„habe ich Ihnen aber nicht geſagt, um Ihnen den Mut zu nehmen. Was Sie geſehen haben, war ein in den Grundlagen verfehltes Leben. Laſſen Sie ſich warnen. Gehen Sie hin und machen Sie es beſſer. Die Welt wäre verloren, wenn ſich ſogar die wenigen Menſchen Ihrer Art verlieren würden. Und nun heißt es wohl Abſchied nehmen. Ich bin ſchwatzhaft ge⸗ weſen, weil wir uns beſtimmt nicht wiederſehen. Sie müſſen jetzt ſchlafen, und wenn Sie aufwachen, bin ich nicht mehr da. Damit Sie aber nicht alles für einen Traum halten, müſſen Sie mir geſtatten, Ihnen ein kleines Andenken an dieſe Stunde zu hinterlaſſen. Ich trage hier am kleinen Finger einen Smaragd von etwas ungewöhnlicher Form. Ich habe ihn, als ich jung war wie Sie drüben auf Su⸗ matra von einer Frau geſchenkt bekommen und ſeither immer getragen. Glück hat er freilich nicht gebracht. Nehmen Sie ihn von mir an zur Erinnerung. Ich habe den Kopf voll grauer Haare. Sie dürfen ihn beruhigt annehmen.“ Sie erhob ernſtlich Einſpruch, aber er tat alles, um ſie zu beruhigen. Zuletzt nahm er ihre Linke, entfernte den Handſchuh und ſteckte ihr den Ring ganz einfach an den Finger. „So, und nun ſchnell wieder den Handſchuh darüber und kein Wort mehr. Sogar die Leute, die oben tanzen, ſcheinen müde zu werden. Nur noch die Fenſter der Bar haben Licht.“ Er führte ſie in das Haus hinein und durch die nur noch ſchwach beleuchtete Halle zum Treppenaufgang. Be⸗ friedigt betrachtete er im nächſten Licht ihr Geſicht. „So iſt es recht! Der Ausblick draußen hat uns doch geholfen. Keine zuckenden Lippen und keine naſſen Augen mehr! Denken Sie daran, anderthalb Milliarden Jahre iſt der Boden alt, auf dem wir ſtehen. Wir nehmen unſere Nac wirklich zu wichtig! Und nun alſo: Gute acht!“. Sie lief ſchnell wie auf der Flucht die Treppe hinauf und kam ihm raſch aus den Augen. lange noch etwas von ihr zu- ſehen war, dann begab er ſich an die verglaſte Tür zur Bar und blickte hinein. Das unentwegte Paar Bert und Berty war immer roch, in Tätigkeit. Aber die Paare hatten ſich gelichtet und in die Winkel verkrochen. Das Licht war abgedämpft. Der Mann im weißen Kittel hinter dem Baxtiſch gähnte müde. Nirgends aber war etwas von Toni Schmitthenner zu ſehen. Auch Madame war verſchwunden. „Was darf ich geben?“ fragte der Mann im weißen Kittel, und nahm die Hand vom Mund. „Ach, nur eine Auskunft. Unſer Freund Toni hat ſich, wohl ſchon lange zurückgezogen?“ Der Mann richtete ſich ſteif auf. Aber Herr de Beer ließ eine Münez klingen.„Sie verraten kein Amtsgeheimnis damit übrigens, Toni und ich, wir ſaßen doch den ganzen Abend am gleichen Tiſch. Erinnern Sie ſich nicht?“ 5 „Sehr wohl. Ja. Gewiß. Der Schmitthenner—— na, ich bin von der Waterkant. Da ſagen ſie,„er hat ſich ordentlich einen anſupen“. Und gar ſo lang iſt er noch nicht weg. Alles, was ich weiß. Wirklich!“ „Es iſt gut!“ ſagte der Holländer und ließ die Münze auf dem Bartiſch zurück. Langſam ging er die Treppe wie⸗ der hinab und durchquerte die Halle Unterwegs ſchloß er ſorgfältig alle Knöpfe im Pelz. Den Kragen ſtülpte er ſich über die Ohren. Er bemühte ſich, wenig Geräuſch zu ma⸗ chen. Kein Menſch bemerkte ihn, wie er das Haus verließ und die Türe hinter ſich ſachte einſchnappen ließ. Ohne ſich draußen weiter aufzuhalten, ſchlug er den Weg ein, den in der Frühe die Wettläufer gegangen waren, hinauf zum Fernerkopf. Die ziehenden Nebel aus dem Raintal umhüll⸗ ten ihn bald. N Von dieſem Gang kam Herr de Beer nicht mehr zurück. XXXIII. Madame la Baronne holte ſich ſchnell den Schlüſſel zu ihrem Zimmer, dann ſchloß ſie auf und klingelte ſtürmiſch nach Bedienung. Es dauerte aber eine Weile, bis einer 15 übernächtigten Kellner erſchien, die heute ſchweren Dienſt atten a „Schnell eine Mokkamaſchine für zwei. Liköre, Kognak und Whisky, aber nicht in Gläſern. Die ganzen Flaſchen.“ Der Mann zögerte wie alle Kellner, wenn ſie ſehr viel Reſpekt haben, aber im Zweifel über eine Beſtellung ſind. „Was ſtehen Sie noch da? Ich habe ſchnell geſagt.“ „Verzeihung, Frau Baronin, aber wir haben verſchie⸗ dene Marken.“ FCortſetzung folat) Nun ſchaut⸗ Er ſah ihr nach, ſo⸗ Die in die waagerechten und ſenkrechten Felder-Reihen einzutragenden Wörker ſind aus den bildlichen Darſtellungen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem unteren Teil des Bildes zu ſuchen. Gleichklang. Im Waſſer kommt's geſchwommen, Wenn's keinen Grund mehr findet; Sollt's in die Zeitung kommen, Wär's ſelber ungegründet. Man ſieht an dieſem Tiere Zwar Beine, doch nur kleine: Als Trug auf dem Papiere Hat's auch nur kurze Beine. Kue. NIVEACRENHE gegen spréde Haut Silbenrätſei. Aus den 23 Silben am bi do fall ger is kas ku ku la land ment mur na une no no pel reep ſprin u ur wi ſind 10 Wörter zu bilden, deren Anfangs⸗ und Endbuchſta⸗ den, beidemal von oben nach unten geleſen, zwei Winterſport⸗ bergnügen ergeben. Die Wörter bedeuten 1. Schachfigur. 2. Männlicher Perſonenname. 3. Däniſche Inſel. 4. Nakur⸗ erſcheinung. 5. Hängelampe. 6. Befehl. 7. Teil des Schiffes. 3. Stadt in Italien. 9. Belgiſche Feſtung. 10. Urkunde. g Bilderrätſel. Scherzfragen. 1. Was für Landsleute ſind die Vögel? 2. Welcher Muſiker ſpielt mit den Ohren? 3. Wie kann man 45 mit vier geraden Ziffern ſchreiben? Geographiſches Gitterrätſel. 7 2 3 Die 33 Buchſtaben aa a a dee eee g g killen nnnnnnorrrrt v z ſetze man in die vorſtehende Figur ein; es müſſen dann Wörter mit fol⸗ gender Bedeutung auf geographiſchem Gebiet ſich ergeben: J. Fluß in Frankreich. 2. Stadt in Heſſen(Provinz). 3. Pro⸗ vinz und Stadt in Italien. 4. Franzöſiſche Beſitzung und Stadt in Indien. 5. Stadt in Oſtpreußen. 6. Europäiſches Reich. Auflöſungen aus letzter Nummer. Silbenrätſel: 1. Irmgard, 2. Nervi, 3. Sellerie, 4. Eskorial, 5. Livius, 6 Iduna, 7. Gepard, 8. Enzian, 9.. 10. Samum, 11. Touriſt, 12. Umſatz, 13. Ne⸗ gus, 14 Donizetti. 15 Erpreſſung, 16. Nektar, 17. Violine. — In ſeligen Stunden vergißt man das Leid. Magiſches Kreuz: Belte- sene G Ketten⸗Rätſel: Holz⸗Stall, Stall⸗Tür, Tür⸗ Schild, Schild⸗Berg, Berg⸗Bau, Bau⸗Kunſt, Kunſt⸗Wein, Wein Stock, Stock⸗Fiſch Fiſch⸗Zucht, Zucht⸗Haus. Haus⸗ Recht, Recht⸗Spruch. Spruch⸗Buch, Buch⸗Holz. Bilder⸗Rätſel: Ein ſchönes Alter iſt des Lebens Krone Gegenſätze: 1. Sackgaſſe, 2. Stillſtand, 3. Voll⸗ endung, 4 Schreibtiſch 5. Güterboden, 6. Lehrſtuhl, 7. Her⸗ mann, 8. Zimmermann. Verbindungs Aufgabe: Nacht⸗Zeit. Takt⸗Stock. Ei⸗Sack, Po⸗Stille hr⸗Wurm. Wild⸗Fang, Ili⸗As, Rot⸗Dorn, Schrot⸗Korn, Rühr⸗Ort, Tal⸗Fahrt.— Winter⸗ ſport. 5 Schach Aufgabe: 15 Sead-e, Th esd, 2. Das— a2? matt. a) 1... Kd—e6, 2. Lb5—d7 matt. b) 1.... beliebig, 2 Lb5—c4 matt. Anekdoten Engliſches Jägerlatein. In einer engliſchen Jagdzeitung ſtand kürzlich folgende Geſchichte zu leſen: Lord L. war von einem Freunde zur Jagd in den ſchot⸗ tiſchen Hochmooren eingeladen worden. Eines Abends kam die Rede auf Geiſterſpuk, und der Hausherr erzählte, daß er in ſeinem Schloſſe ein Turmzimmer habe, in dem es nicht recht geheuer ſein ſolle, da dort einer ſeiner Vorfahren nächt⸗ lich als Geiſt herumzuwandel pflege. Der Lord erklärte ſich bereit, eine Nacht in dem Spuk⸗ zimmer zuzubringen, um den Geiſt für immer zu verſcheu⸗ chen. Er legte ſich in dem Zimmer zu Bett, tat jedoch zur Vorſicht den geladenen Revolver unter das Kopfkiſſen. Um Mitternacht erwachte er plötzlich. Das Zimmer wurde von dem ungewiſſen Licht des Mondes erhellt, und ihm war es, als ob ein Raunen und Flüſtern durch das Zimmer ginge. Er griff zum Revolver und ſpähte mit ge⸗ ſpannteſter Aufmerkſamkeit nach allen Richtungen. Plötz⸗ lich ſah er am Fußende ſeines Bettes zwei Hände. Er hob den Revolver und rief:„Hände weg oder ich ſchieße!“ Nichts rührte ſich, nur war es ihm, als ob die Geiſterhände nervös zitterten. Er zählte darauf laut bis ſchof und als die Hände dann noch nicht verſchwunden waren, oß er. Am nächſten Tage konnte er nicht zur Jagd gehen, er hatte ſich nämlich die große Zehe ſeines rechten Fußes weg⸗ geſchoſſen. i Geſchlagen. Robert Ball, der berühmte engliſche Aſtronom, hatte eines Tages mit mehreren anderen Gelehrten zuſammen geſpeiſt und ließ am Schluß des Mahles die Wirtin herbei⸗ rufen. „Liebe Frau“, ſagte er,„ich werde Ihnen letzt eine kleine Lektion in der Sternenkunde erteilen.— Haben Sie ſchon von dem großen platoniſchen Jahr gehört, in dem alles wieder in ſeinen Urzuſtand zurückkehrt? In ſechsundzwanzig⸗ tauſend Jahren nämlich werden wir ſämtlich wieder hier ſein, am gleichen Tage und zur gleichen Stunde, und jeder wird dasſelbe wie heute eſſen Wollen Sie uns bis dahin Kredit geben für die heutige Zeche?“ „Sehr gern“, entgegnete die Wirtin lächelnd.„Habe ich Ihnen doch ſchon das letzte Eſſen kreditiert. Es iſt ja heute gerade ſechsundzwanzigtauſend Jahre her. daß Sie das letztemal hier waren. Damals haben Sie auch nicht bezahlt. Begleichen Sie alſo heute die alte Schuld, und ich kreditiere Ihnen gern die neue!“ Lachend zog Ball den Beutel und zahlte.„Ich danke Ihnen“, ſagte er dabei,„daß Sie wenigſtens keine Zinſen nehmen.“ Die hagrwuchsfördernden Eigenschaften des 2 E. 8 Neo- HNiloiluin ern ScRarztexperimerteſſ nachgewiesen Hanrwuchsmittel Haagpfle gene! Haarwaschmittel von RM 1.— bis 7.0 von 1 bis 6.— von RM 0.18 d 1.0 ö Ein feiner Menſch. „Ja, ja“, ſagt Frau Feinlein,„den habe ich richtig auf die Probe geſtellt. Ich habe ihn zum Tee eingeladen. Ach, es iſt doch ein feiner Mann!“ n „Was Sie nicht ſagen!“ g„Ja, denken Sie nur, der Tee war doch mächtig heiß, und wie er ſeinen Tee in die Untertaſſe gegoſſen hat, mei⸗ nen Sie, er puſtet drauf?“ ö„So ein feiner Mann tut das doch nicht!“ ö„J wo, ſo ein feiner Menſch! Seinen Hut hat er geholt und über die Untertaſſe gefächelt hat er.“ „Wirklich ein feiner Menſch!“ * „Wie kann man nur in einer ſo ſchäbigen Hoſe herum⸗ laufen?“ mahnte ein Freund den andern. l N„Na, das iſt doch ganz gleich. wie ſie außen ausſieht. ch Hauptſache iſt wohl, daß ein warmes Herz darunter ſchlägt.“ Im Kurhotel. f„Donnerwetter, man merkt, daß wir im Hochgebirge ſind— ſelbſt die Rechnung hat eine ſchwindelhafte Höhe!“ 8 Wet Von Scho st anc gesufſcden Zahhen spricht, 5 ese en Zeichnung: O. Werner, „Am Gottes willen, Pauline...! Dieſe koſtbare Vaſe zer. chlagen Sie. 1 Da werde ich Ihnen fünf Mark vom Lohy abziehen!“ „. Und wie Sie die Vaſe geſchenkt bekamen, haben Sie geſagt:„Der Beltel iſt keine 40 Pfennig wert.“ * Verſtanden. Der Volontär trat ſeinen Dienſt an. Chef.“ Der alte Lennemann lächelte freundlich: „Nennen Sie mich nicht Chef, ſagen Sie lieber Hen Lennemann zu mir.“ Der Volontär nickte: „Jawohl, lieber Herr Lennemann.“ („Fliegende Blätter“) „Da bin ich, Hern Wichtige Frage. Verkäufer:„Dieſer Kamm iſt das Elaſtiſchſte, was e gibt. Sehen Sie, man kann ihn biegen. Sie können ihn mit einem Hammer bearbeiten...“ Käuferin:„Kann man ſich auch damit kämmen?“ Er:„Ich dachte immer, du hätteſt Vermögen, und nun ſtellt ſich heraus, daß du gar nichts haſt!“ Sie:„Aber ich habe dir doch immer geſagt, daß du mein alles biſt!“ Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung Immer wieder dasſelbe Theater Es gibt einen bekannten Witz von jenem friſch gebackenen Ehe. mann, der ſich bei ſeinem Freund über ſeine Frau beklagt:„Al Augenblicke kommt ſie an: Gib mir bitte Geld“ Ja, was mach ſie denn mit all dem Geld?“ fragt der Freund„Das weiß ich nicht, ich hab ihr noch keines gegeben.“ Dieſer Gute iſt freilich ein Gemütsmenſch Aber die beſtändige Klage um das leidige Geh ſteht nicht nur in den Witzblättern, leider. Jeder von uns kam ein Lied davon ſingen. Aber immer wieder gibt es auch Lebenskünſtler, die es ver ſtehen, nicht nur Wünſche zu haben ſondern ſie auch zu erfüllen, Sie verſtehen„hauszuhalten“ Sie ſparen am rechten Platz, un dann, wenn ſie etwas brauchen, ihren Vorrat zu Rate zu ziehen, Es iſt im Leben eines Volkes nicht anders als beim einzelnen. Und hier iſt es noch weit weſentlicher, wie mit den Kräften und Schätzen des Landes verfahren wird Ohne ein diſziplintertes Bankweſen, in dem die einzelnen Un, ternehmen mit größter Sachkenntnis und Korrektheit geführt wan den, wäre es kaum möglich, unſer Land über alle Schwierigkeiten der großen Weltkriſe hinwegzubringen. Denn unſer Volk iſt darau angewieſen, alle Mittel ſtets an der richtigen Stelle einzuſetzen dort, wo ſie den meiſten Nutzen für die Geſamtheit bringen. Wer alſo den Entſchluß gefaßt hat, ein Lebenskünſtler zu wer den, der ſollte nicht verſäumen, ſich einmal mit einem Bankfach mann in Verbindung zu ſetzen Er wird gern beraten werden, we er ſein Geld für ſich nutzbringend und volkswirtſchaftlich verwertel Denn die Aufgabe der Banken iſt es eben zwiſchen dem berechtig ten Intereſſe des einzelnen und der volkswirtſchaftlichen Notwendig keit den richtigen Weg zu wählen als Mittler und Mitarbeiter in Kampf um die Freiheit des deutſchen Lebensraumes Klingen hergestellt noch FF 59857 209% gut gelaunt! 2 Orte CHNMER EM. H. SE BLIIN TEMP FEIHO . 1— „Zum Wochenende und Zum Zeitvertreib t s erſicheinen als Belles 5 K 4 0 882 640 078. Pl.⸗ Nr 1 Für die auf diefer Seite erſcheſſent Anzeigen iſt der Verlag der vorl Zeitung nicht zuständig. Verantwortſich die Schriftleitung Kurt Winkler für Anzeigenteil Car! Görg Verlag tagsdlatt Deutſcher Provins⸗Verleger, fämtlich in Berlin We, Mauerſir refer