Fre, inuten igenden Weit Erwin im zwe eines Heſamt⸗ zunkten, ers Skadf ö end bes Fahr⸗ wurde im den hlerlos l, zwei berleut⸗ au von zog ſich u. Sie⸗ reiter, Nord⸗ Ober⸗ ter Er⸗ L durch ockhardt rn löſte er- und r. Den⸗ ch hier⸗ 25. Mann⸗ e Staf⸗ gegen⸗ nit 1315 1 damit gebniſſe; ich 7:30 Hartlieb ſchlägt Strall⸗ Mittel: entſchei⸗ ) Punk⸗ Zunkten. e Mög⸗ Feuden⸗ Weickel der mit „ holten Baer Hecken ade(S) en Sieg un aber or, war Schmitt aber die ſiche. 5. tt ihren zen die Sand ndhofen ſcheiden⸗ p ſiegte Walter 12 tadt im Pirma⸗ Gaubatz hattet ikt durch Mittel⸗ h Punk⸗ in der deis(P) P) nach — Seim t Hoff⸗ B. Kolb heidend. fen en war⸗ Die Ver⸗ rt wurde, nkt ſtand n Siege „endete, nz knapß d(Sieg⸗ e Kampf tilmeiſte! Erſcheim täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Seſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nu, 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriſtleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XII. 35: 1200 36. Jahrgang * Englands Trauer— Der neue König Halbmaſt auf der ganzen Welt.—„Der Vater und Freund f ſeines Volkes.“ London, 21. Januar. Das Ableben des Königs liegt wie ein Schatten über London und dem ganzen Lande In tiefer Trauer ſtehen alle Schichten der Bevölkerung an der Bahre eines Man⸗ nes, deſſen grenzenloſe Beliebtheit erſt vor kaum mehr als einem halben Jahre anläßlich der Jubiläumsfeierlichkeiten ſo deutlich zutage getreten war. Die amtliche Nachricht vom Tode des Königs wurde kurz nach 1 Uhr früh am Tor des königlichen Palaſtes in London angeſchlagen. Hunderte von Menſchen hatten ſich vor dem Palaſt verſammelt. Als die Todesnachricht ein⸗ traf, verharrten ſie in tiefem Schweigen und entblößten die Häupter. Einige Frauen knieten nieder und verrichteten ein Gebet. Auf dem Schloſſe wurde die Flagge des Hau⸗ ſes Windſor auf Halbmaſt geſetzt. Um 1,30 Uhr begannen die Glocken vom Turm der Londoner Guild⸗Hall zu läuten. An die engliſche Flotte und die Armee iſt eine Trauer⸗ verfügung ergangen. Sämtliche britiſchen Schiffe, die ſich auf hoher See oder in den Häfen befinden, ſowie die Flot⸗ tenſtützvunkte Englands feuerten Dienstag mittag 70 Schuß Trauerſalut ab. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß für die nächſten Tage bis zur Beiſetzung des Königs ſämtliche Luſtbarkeiten ab⸗ geſagt worden ſind. Sogar der in England ſo volkstümliche Fußballſport ruht. Die Streitfragen des Tages ſind für den Augenblick begraben. Aus Kreiſen der Bergarbeiter⸗ gewerkſchaft wird der ernſte Wunſch laut, daß die Gruben⸗ beſitzer und die Bergarbeiter im Hinblick auf den Tod des Königs ein Notabkommen treffen möchten, um in der Zeit, da die Nation um ihren Herrſcher trauert, einen wirtſchaft⸗ lichen Streit zu vermeiden. Das Londoner Straßenbild ſteht völlig im Zeichen des ſchweren Verluſtes, den das Britiſche Reich er⸗ litten hat. Als die Glocke des Big Ben am Dienstag früh 8 Uhr ſchlug, wurde auf dem Turm der beiden Häuſer des Parlaments der Union Jack auf Halbmaſt gehißt. Kurze Zeit darauf folgten ſämtliche übrigen Regierungsgebäude. Eine Flut von Telegrammen und ſonſtigen Befleidskund⸗ gebungen traf in ununterbrochener Folge von den frühen Morgenſtunden an bei der Königin und dem König ein. In der Preſſe wird u. a. anerkennend erwähnt, daß der Führer den Herzog von Koburg beauftragt hat, der Königin und dem neuen König ſeine perſönliche Anteil⸗ nahme auszuſprechen. Ein friedlicher Heimgang König Georg V. hatte einen friedlichen Heimgang. Er iſt bis zum Ende ohne beſondere Schmerzen geblieben. Be⸗ reits in den letzten Tagen war er bei halbem Bewußtſein. Er war jedoch noch Montag nachmittag in der Lage, die Königin zu erkennen und grüßte ſeine Kinder mit einem Lächeln, als ſie ſein Krankenzimmer betraten. Als die Aerzte Montag nacht ſahen, daß das Ende nur noch eine Frage von Minuten war, riefen ſie die Königin mit ihren Kindern in das Sterbezimmer. In ihrer Gegen⸗ wart hat der König ſeinen Atem ausgehaucht. Die Königin, die ſich bis dahin eiſern aufrecht gehalten hatte, umarmte unter Tränen ihren älteſten Sohn, den neuen König. Eduard Windſor, noch vor kurzem Prinz von Wales und jetzt König Eduard VIII. von England, wandte ſich dann zu ſeinen Geſchwiſtern, die königliche Familie verließ das To⸗ tenzimmer und begab ſich in den daneben liegenden Raum Entſprechend dem Vorgang beim Tode Eduards VII wurde die Mitteilung über den Tod des Königs an alle die⸗ jenigen Mitglieder der königlichen Familie telegraphiert, die ſich nicht in Sandringsham befanden, ſowie an die Mi⸗ niſter der Krone und die auswärtigen Staatsoberhäupter. Der neue König gab ſodann dem Königlichen Poſtmeiſter den Auftrag, ſein perſönliches Telegramm an den Miniſter des Innern abzuſenden, in dem er dieſem den Tod ſeines Vaters mitteilte. Der Miniſter des Innern gab dieſe Nach⸗ richt an den Lordmayor von London weiter und wies ihn an, die große Glocke der St. Pauls⸗Kathedrale zu läu⸗ ten. Hierauf wurden die Vorbereitungen für den Kron⸗ rat getroffen, der verfaſſungsmäßig zu folgen hat. Die Beiſetzung Die Beiſetzung des toten Königs findet, wie nunmehr amtlich mitgeteilt wird, am Dienstag, den 28. Januar, in der St. Georg⸗Kapelle in Windſor ſtatt. Am Donnerstag werden die ſterblichen Ueberreſte von Sandringham nach London übergeführt, wo ſie in der Weſt⸗ minſterhall bis zum Tag der Beiſetzung aufbewahrt wer⸗ den. Am Beiſetzungstag wird der Sarg mit der Leiche in gott Staatsprozeſſion von der Weſtminſterhall zur Eiſen⸗ bahnſtatſon Paddington gebracht werden, von wo der Kö ⸗ nig ſeine letzte Fahrt nach Schloß Windſor antritt. König Eduard VIII. hat für die Dauer von neun Mo⸗ naten Hoftrauer angeordnet. Für die letzten drei Monate dieſes Zeitraumes beſteht Halbtrauer. Zu den Beiſetzungsfeierlichkeiten werden 5 der Außenminiſter Eden und der Oberkommiſſar für Auſtra⸗. lien, Bruce, die beide zurzeit in Genf weilen, in N zurückerwartet. Mit 2. Januar 1986 l König Eduard der Achte Durch die engliſche Verfaſſung wird beſtimmt, daß der bisherige Prinz von Wales mit dem Tode ſeines Vaters unmittelbar König wird. Der bisherige Prinz von Wales wird als König den Namen Eduard VIII. führen. König Eduard VIII. beſteigt als Unverheirateter den Thron. Die Königin Mary wird als Königinmutter weiterhin die Erſte Lady des Landes bleiben, der Herzog von York wird Thronfolger. Er wird nicht Kronprinz, da dieſer nur durch den Sohn oder Enkel eines Souverän ein⸗ genommen werden kann. Der Titel eines Prince of Wales wird entfallen, da der König keinen Sohn hat. Dieſer Titel 1 9 8 nur dem älteſten Sohn des jeweiligey Königs verlie⸗ hen. Das eigentliche Staatsgetriebe wird durch den Tod des Königs Georgs in keiner Weiſe unterbrochen. Das gegenwärtige Kabinett ſetzt ſeine Amtstätigkeit fort und wird lediglich auf den neuen König vereidigt. Die Parla⸗ mentsmitglieder legten Dienstag abend den Eid auf Eduard VIII. ab. Miniſterpräſident Baldwin ſprach Diens⸗ tag abend über den Rundfunk zum engliſchen Volk. Feierlicher Kronrat Mit großer Feierlichkeit und in der überlieferten Tracht wurde Dienstag abend der Kronrat abgehalten, in dem Eduard VIII. zum neuen König von England erklärt wurde. Nicht nur über hundert Kronräte, ſondern auch der Lord⸗ mayor von London beteiligten ſich an der Feier. Die beiden Häuſer des Parlaments traten dann zuſammen und nahmen die amtliche Mitteilung über den Thronwechſel zur Kenntnis. Seit dem Reformgeſetz von 1867 wird das Unterhaus nach dem Tode eines Königs nicht mehr aufgelöſt. Die Proklamation an die Oeffentlich⸗ keit wird Mittwoch vorgenommen. Eduard VIII. wird nach alter Ueberlieferung von den Stufen der Königlichen Börſe öffentlich zum König ausgerufen. Die königlichen Herolde werden dabei den hiſtoriſchen Satz ausſprechen: „Der König iſt kot, es lebe der König!“ Die erſte Mitteiiung wird von den Mitgliedern der könig⸗ lichen Familie, dem Erzbiſchof von Canterbury, dem dienſt⸗ habenden Königlichen Rat. dem Lordmayor und den ande⸗ ren hohen Beamten der Stadt London unterzeichnet ſein. Sie gibt bekannt daß der König geſtorben iſt und wer ſein Nachfolger geworden iſt. Die Proklamation des neuen Kö⸗ nigs wird erklären, daß die Nachfolge gefallen iſt „auf den hohen und mächtigen Prinzen Eduard, Al⸗ bert, Chriſtian, George, Andrew, Patrick, David“, der demgemäß proklamiert wird„als unſer eigener geſetz mäßiger und rechtmäßiger Oberlord Eduard VIII., durch Goktes Gnade König von Großbritannien, Irland und den britiſchen Dominſons über See, Verkeidiger des Glau⸗ bens, Kaiſer von Indien“. Die Erklärung des neuen Königs wird ſodann in der amtlichen Zeitung„London Gazette“ veröffentlicht werden. Wenn die bisherige Tradition befolgt wird, ſo wird hier⸗ auf eine Erklärung über die Eidesablegung Eduard VIII. folgen, der der Kirche von Schottland Sicherheit zuſagt. Unter dieſer Erklärung werden die Namen derjenigen Mit⸗ glieder des Kronrats ſtehen, die bei der Eidesleiſtung zu⸗ gegen geweſen ſind. Oer Beſchluß der Thronbeſteigung Die Sitzung des Kronrates, in der formal die Thron⸗ beſteigung Eduards VIII. beſchloſſen wurde, dauerte genau eine Stunde. Ueberlieferungsgemäß gab König Edard VIII. vor der Verſammlung folgende noch aus der Zeit der Glaubenskämpfe ſtammende Erklärung ab: „Im Angeſicht Gottes bekenne, bezeuge und erkläre ich feierlich und aufrichtig, daß ich ein gläubiger Protkeſtant bin, und daß ich in Uebereinſtimmung mit dem wahren Zweck der Geſetze, die die proteſtantiſche Thronfolge ſichern, die beſagten Geſetze nach beſten Kräften erhalten und ſchützen werde, wie das Geſetz es verlangt.“ Treueſchwur des Parlaments Die beiden Häuſer des Parlaments traten am Dienstag um 18 Uhr zuſammen, um dem neuen König Treue und Er⸗ gebenheit zu ſchwören. Als Erſter leiſtete der Spre ch er des Unterhauſes den Treueid. Ihm folgten der Mini ⸗ ſterpräſident, der Schatzkanzler und der Innenmi⸗ niſter. Die Eidesformel des Sprechers lautete: „Ich ſchwöre bei Gott dem Allmächtigen, daß ich S. M. König Eduard, ſeinen Erben und Nachfolgern dem Geſetz entſprechend die Treue halten werde, ſo wahr mir Gott helfe.“ In ähnlicher Form vollzog ſich der feierliche Akt der Eidesleiſtung im Oberhaus, wo vom Lordkanzler und hierauf vom Lordſiegelbewahrer und dem Führer des Oberhauſes unterzeichnet wurde. Die Eides⸗ leiſtung wird wahrſcheinlich noch mehrere Tage in Anſpruch nehmen. Anſchließend werden ſowohl das interhaus als auch das Oberhaus vom König perſönlich Botſchaf⸗ ten entgegennehmen, die vom Lordkanzler im Oberhaus und vom Sprecher im Unterhaus verleſen werden. Beide Häuſer werden alsdann Beileids⸗ zungen annehmen. Das Teſtament des Königs Georg wird, wie auch in früheren Fällen, nicht veröffentlicht werden, da es außer⸗ halb jeder Gerichtsbarkeit liegt und nur den Mitgliedern des Königshauſes bekannt iſt. ö a die Urkunde zunächſt und Glückwunſchentſchlie⸗ —— zung mit einem Nachruf auf den verſtorbenen Herrſcher, zu n R Nr. 18 England begrüßt ſeinen neuen König In der tiefen Trauer um den verſtorbenen König ver⸗ 7 gißt England nicht, ſeinen neuen Herrſcher mit Vertrauen 1 und Zuverſicht zu begrüßen. Neben dem Bildnis König Georgs werden in den Zeitungen Bilder des neuen Königs veröffentlicht. Sie tragen die Aufſchrift:„Es lebe Kö⸗ nig Eduard VIII“ Die Blätter machen keinen Hehl aus der allgemeinen Beliebtheit, deren ſich Eduard VIII., als er noch Prinz von Wales war, bei allen Englän⸗ dern erfreute. Sie bringen zum Ausdruck, daß er einen neuen Typ eines Thronfolgers darſtelle und daß er ſich ſein ſportliches Leben und nicht zuletzt durch ſeine einge⸗ hende Beſchäftigung mit den ſozialen Fragen ſchon als 0 Thronfolger eine große Volkstümlichkeit erworben hat. Die a Blätter erinnern daran, daß man ihm die Titel„Prinz 1 der Sportleute“ und Botſchafter des Empire zulegte. 1 —„Daily Expreß“ ſchreibt über den neuen Herrſcher:„Kein 1 Bürger war jemals beſſer geeignet, die Führung des Welt⸗ N veiches zu übernehmen. Als Prinz nahm er am Weltkriege keil. Im Geſchützfeuer wurde ſein Charakter gebildet. Hier wurde jene edle Freundſchaft mit dem Frontkämpfer und dem Arbeiter geboren, die ſeine Bemühungen kennzeich⸗ nete, ſein Volk in den Tagen des Friedens zu verſtehen und ihm zu helfen. Er predigte den Frieden und die Ausſöhnung mit alten Feinden.“ „Daily Mail“ erinnert daran, daß der Prinz von Wa⸗ les im Jahre 1915 auf den Schlachtfeldern von Flandern nur mit knapper Not dem Tode entging, als ſein Kraftwagen von einer Granate getroffen wurde, die den Wagenlenker tötete. Das Oppoſttionsblatt„Daily Herald“ ſchreibt, daß ſich der neue König durch ſeinen Sinn für Anſtändigkeit und Gerechtigkeit auszeichnete. Es fehle ihm nicht an den Eigen⸗ ſchaften, die ſeine neue Aufgabe erfordern. Deutſchlands Anteilnahme Der Führer und Reichskanzler hat unmittelbar nach Eingang der Meldung vom Ableben des Königs von Eng⸗ land an den Thronerhen folgendes Beileidstelegramm ge⸗ richtet: „Die Trauernachricht von dem Ableben S. M. des Königs Georg V. hat mich tief betrübt. Ich bitte Eure Majeſtät, mik meinem und der Reichsregierung aufrich⸗ tigſten Beileid die Verſicherung entgegenzunehmen, daß mit mir das ganze deutſche Volk an dem ſchweren Ver⸗ luſt, den das königliche Haus und die britiſche Nation betroffen hat, herzlichen Anteil nimmk.“ Zugleich hat der Führer Ihrer Majeſtät der Königin⸗ witwe wie folgt telegraphiſch ſeine Anteilnahme bekundet: „Eure Majeſtät bitte ich, den Ausdruck meines tief empfundenen Beileids zu dem ſchmerzlichen Verluſt ent, gegenzunehmen, den Eure Majeſtät erlitten haben.“ Ebenſo hat der Reichsminiſter des Auswärtigen, Frei⸗ herr von Neurath dem königlich britiſchen Außenmini⸗ ſter Eden ſeine Anteilnahme und das Beileid der Reichs⸗ regierung kelegraphiſch zum Ausdruck gebracht. Im perſönlichen Auftrage des Führers und Reichskanz⸗ lers ſtattete der Staatsſekretär und Chef der Präſidialkanz⸗ lei, Dr. Meißner dem Kgl. britiſchen Botſchafter in Berlin einen Beileidsbeſuch ab. Ebenſo beſuchte der Reichs⸗ miniſter des Auswärtigen den britiſchen Botſchafter, um ihm das Beileid der Reichsregierung auszuſprechen. Der als Verwandter des engliſchen Königshauſes in London weilende Herzog von Koburg hat der Kö⸗ nigin⸗Witwe und dem König Eduard VIII. die Anteilnahme des Führers und Reichskanzlers auch perſönlich übermittelt. Botſchafter von Hoeſch hat am Dienstag dem briti⸗ ſchen Miniſterpräſidenten Baldwin perſönlich das Bei⸗ leid der Reichsregierung anläßlich des Todes König Georg V. ausgeſprochen. 5. Zum Zeichen der Trauer ſetzen in Berlin die Präſidial⸗ kanzlei, die Reichskanzlei, das Auswärtige Amt und der Reichstag ihre Dienſtflaggen auf Halbmaſt. Trauerſitzung des Völkerbundsrates Der Völkerbundsrat hat ſich am Dienstagnachmittag N einer öffentlichen Trauerkundgebung für König Georg V. von England verſammelt. Der auſtraliſche Oberkommiſſar in London, Bruce, eröffnete als Ratspräſident die Sit⸗ 9. deſſen Ehren ſich die Anweſenden von den Plätzen erhoben. ämtliche Ratsmitglieder ergriffen dann das Wort, um dem engliſchen Volk ihre Anteilnahme auszu⸗ ſprechen und die Perſönlichkeit des Verſtorbenen zu wür⸗ digen. Zum Schluß dankte der englische Außenminiſter Eden dem Rat für ſeine Anteilnahme. Er erklärte u. a. für jeden von den vielen Millionen ſeiner Untertanen in der Welt bedeute der Tod des Königs das Gefühl eines ſchweren Verluſtes, für diejenigen, deren ſtolze Pflicht es geweſen iſt, ihm zu dienen, ein tiefer Schmerz. 8 5 „Wir leben in einer Zeit des Sturmes und des Dranges. Wir ſchreiken mühſam im loſen Sand. Aber für uns hal es in meinem Lande einen ſicheren Fels gegeben, die Perſön⸗ lichkeit unſeres Königs. In 1. Wirrniſſen dieſer Jahre war er das Sinnbild alles„ was wir achten, das lebendige Beispiel der Eigenſchaften, nach denen wir als Engländer ſtreben. Wir fühlen, daß wir in ihm ni nur„ ſondern den Vater ſeines Volkes verlo⸗ ren 5 255„ Göring über Luftſchutz Freitag über alle deulſchen Sender. Berlin, 21. Januar. Am 14. November vorigen Jahres ſprach der Reichs⸗ miniſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe General Göring im Sportpalaſt zu Berlin vor über 20 000 Amtsträgern des Reichsluftſchutzbundes über„Grundſätz⸗ liche Fragen des Luftſchutzes“. Die damaligen programma⸗ tiſchen Ausführungen des Reichsminiſters der Luftfahrt, die jeden Deutſchen, ob Mann oder Frau, ob Alt oder Jung, angehen, werden ihrer bleibenden Bedeutung wegen in ihren weſentlichſten Teilen am Freitag, den 24. dieſes Monats, in der Zeit von 21.30 bis 22 Uhr über alle deutſchen Sen⸗ der, mit Ausnahme des Deutſchlandſenders, verbreitet. Die Gliederungen des Reichsluftſchutzbundes bereiten einen weitgehenden Gemeinſchaftsempfang vor. Jeder Deutſche ſollte Gelegenheit nehmen, aus dem Munde des Oberbefehlshabers der Luftwaffe ſelbſt das zu hören, was jeder über den Luftſchutz wiſſen muß. Kurzmeldungen Der Führer an Schacht Glückwünſche zum 59. Geburtstag. Berlin, 22. Januar. Der Führer und Reichskanzler hat an Reichsbankprä⸗ ſident Dr. Schacht, der heute ſeinen 59. Geburtstag be⸗ geht, folgendes Glückwunſchtelegramm gerichtet: „Zu Ihrem 59. Geburkskag ſpreche ich Ihnen meine herzlichſten Glückwünſche für Ihr perſönliches Wohlerge⸗ hen und weitere erfolgreiche Arbeit aus.“ Die Frontkämpferabordnung auf der Heimreiſe. London, 22. Jan. Angeſichts des Todes König Georg V. hat die deutſche Frontkämpferabordnung beſchloſſen, ihren Beſuch bei der Britiſh⸗Legion abzubrechen. Die Abordnung hat ſich am Dienstag in die Heimat zurückbegeben. Anterredungen Greiſers mit Beck und Eden. Genf, 22. Januar. Der Danziger Senatspräſident Grei⸗ ſer hatte Dienstagnachmittag eine Unterredung mit dem polniſchen Außenminiſter Beck. Nach der Trauerkundge⸗ bung für König Georg, an der die Danziger Abordnung teilnahm, hatte er eine Beſprechung mit dem engliſchen Außenminiſter Eden. Ausweiſung weiterer Italiener aus Malta. In Malta haben die Behörden zwei weitere Italiener ausgewieſen. Es handelt ſich um einen Lehrer und eine Lehrerin, die beide von der Regierung angeſtellt waren Als Grund für die Ausweiſung wird unerwünſchte Tätig⸗ keit angegeben. Wie erinnerlich, ſind erſt am 9. Januar ſechs italieniſche Staatsangehörige von der Inſel ausge⸗ wieſen worden. Litauiſches Feldgericht fällt Todesurteil. 80 Wie bekannt wird, wurden dieſer Tage von einem litauiſchen Feldgericht die Reſerveoffiziere Karutis, Sku⸗ rauskas und Sinkevicius zum Tode und vier Perſonen zu längeren Freiheitsſtrafen verurteilt. Man nimmt an, daß die Verurteilten Anhänger Woldemaras ſind, die nicht zum erſten Male verſuchten, ihn durch einen Handſtreich wieder an die Macht zu bringen. Es ſcheint ſich um dieſelben Kreiſe zu handeln, die an dem Militärputſch vom 7. Juni 1934 beteiligt waren. Madrid. Der Berichterſtatter des„Daily Expreß“ in Barcelona iſt zu 1000 Peſeten Geldſtrafe verurteilt worden, Er ſoll verſucht haben, falſche Nachrichten über einen an⸗ geblichen Anſc ag auf eine hohe politiſche Perſönlichkeit an ſeine Zeitung zu übermitteln. Waſhington. Das bisher aufs ſtrengſte geheim gehal⸗ tene Memorandum Balfours an die Vereinigten Staaten vom 18. Mai 1917 iſt jetzt in der Hearſt⸗Preſſe veröffent⸗ licht worden. In amerikaniſchen politiſchen Kreiſen iſt man darüber ſtark erregt. „Herzensnot.“ Von Robert Fuchs⸗Liska. 20 An der Mordgrundbrücke verließ Frau Li den Aurobus. Dichte Schneeflocken ſegelten aus der Finſternis hernieder. und wirbelten einen Schmetterlingstanz um das einſame Licht an der Halteſtelle. Der bergauf führende Weg war bereits tief verſchneit. Bis an die Knöchel watete Frau Li mit nur leicht beſchuhten Füßen durch die zähe, knirſchende Schneeſchicht. Als ſie endlich die Pforte in der mächtigen Mauer des Leuenberg'ſchen Gartens erreicht hatte, ſah ſie durch die Torvergitterung, daß alle Fenſter der Villa dunkel waren. Es war freilich ſchon nach neun Uhr. Doch mit dem Ent⸗ ſchluß der Verzweiflung drückte die frierende Frau den Klingelknopf zu anhaltendem Läuten nieder. Nach langem Warten erſt hörte ſie droben das Haustor öffnen. Der Diener Fritz kam mit einer Taſchenlampe. Er war nicht wenig erſtaunt, als er in dem aufblitzenden Lichtkegel Frau von Meebold erkannte. Doch er ſchloß ſofort das Gitter⸗ tor auf. „Wünſchen Frau Baronin die Frau Leinſaat ſprechen?“ erkundigte er ſich.„Herr Kommerzienrat iſt nämlich nicht zu Hauſe.“ „Iſt er verreiſt?“ fragte ſie zurück, aufatmend in der Sagege ſie hätte ihn in dem Zuge nur durch Zufall nicht entdeckt. „Verreiſt nicht“, ſagte zu ihrer Enttäuſchung der Diener. „Herr Kommerzienrat iſt bereits am frühen Nachmittag mit dem Auto fort. Wir erwarten ihn jeden Augenblick zurück. Wenn Frau Baronin ins Haus kommen wollen.“ „Danke, nein!“ lehnte Frau Li ſchroff ab in der Empörung über den wortbrüchigen Kommerzienrat.„Aber Sie können ſagen, ich wäre dageweſen, ja, und auch das können Sie Ihrem Herrn beſtellen: ich wäre außer mir geweſen, daß er unſere Verabredung nicht eingehalten hätte.“ „Wie Frau Baronin befehlen“, antwortete Fritz. Die Taſchenlampe erloſch. Das Schlüſſelbund des Dieners klirrte. Frau Li ſtapfte durch das Schneegewirbel weiter. Vor dem alten Häuschen des Oberſts blieb ſie ſtehen. Durch den ſternförmigen Ausſchnitt in den Fenſterläden des Arbeitssimmers ſtahl ſich blaſſer Lichtſchein. Frau Li kämpfte mit ihrer Furcht vor dem alten Soldaten. Doch ſie ſagte ſich auch. es wäre Gewiſſenspflicht, ihn von der Angſt um Der japaniſche Reichstag aufgelöſt Tokio, 21. Januar. Der japaniſche Reichskag wurde am Dienstag, nachdem Miniſterpräſidenk Okada und Außenminiſter Hiroka im Oberhaus geſprochen hakten, aufgelöſt. Das Haus hörte die Verleſung der Auflöſungsurkunde unter Verbeugungen an und brach dann in laute Hochrufe auf den Kaiſer aus. Der Zeitpunkt für die Wahlen wurde auf den 20. Februar feſtgeſetzt. Ueber die Gründe der Reichstagsauflöſung erfährt man aus Extrablättern, daß die Partei der Seiyukai beabſichtigt hatte, gleich bei Beginn der Reichstagsſitzung einen Mißtrauensantrag gegen die Regierung einzubringen. Aus wahltechniſchen Gründen beantwortete die Regierung dieſen Plan mit der Auflöſung. Man nimmt allgemein an, daß die Regierungsparteien Minſeito und Kokumin und die neue Schowakai⸗Partei die Mehrheit ge⸗ genüber der Seiyunkai⸗Partei erringen werden, die bisher mit 242 von 425 Stimmen im Reichstag eine entſcheidende Rolle ſpielte. imd.„Gazetta del Popolo“ wiederholt die Beſchul⸗ ing, daß die Dum⸗Dam⸗Geſchoſſe, mit welchen das abeſ⸗ ſiniſche Heer ausgerüſtet ſei, für Rechnung der engliſchen Regierung hergeſtellt und von dieſer vor kurzem nach Abeſ⸗ ſinien geliefert worden ſeien. 77 15 6 8 114 neue Torpedobomber für Amerika. Wie das amerikaniſche Marineamt bekanntgibt, ſind 114 neue Torpedobombenflugzeuge in Auftrag gegeben worden. Die Geſamtkoſten für dieſen Auftrag belaufen ſich auf 3 636 000 Dollar. In der Erklärung des Marineamts wird mitgeteilt, daß es ſich bei dieſen neuen Flugzeugen um Ein⸗ decker des ſogenannten Typs TBd handelt, die gegenüber den anderen Typen eine erheblich größere Geſchwindigkeit und viel größeren Aktionsradius beſitzen. Verkehrsflugzeug verſchollen Bei Korſika aufs Meer niedergegangen. Paris, 22. Jan. Ein franzöſiſches Verkehrswaſſerflug⸗ zeug, das den Perſonenverkehr zwiſchen Marſeille und Tu⸗ nis verſieht und am Dienstag mit drei Mann Beſatzung und drei Fluggäſten an Bord in Marſeille geſtartet war. mußte wegen Motorſchadens ſüdlich von Ajaccio(Korſika) auf hoher See notwaſſern. Obgleich von Ajaccio aus ſofork zwei Hilfsdampfer an die Unfallſtelle entſandt worden waren und in Marſeille ein Flugzeug ſtarkete, ſind alle Nachforſchungen bisher er⸗ folglos geblieben. Auch das Gegenflugzeug Tunſs⸗Marſeille, das den gleichen Kurs fliegt, hal das notgewaſſerte Flugzeug nicht geſichtet. 120 Todesopfer der Schneeſtürme Rieſige Schneemengen in Nordamerika. Newyork, 21. Januar. Die ſchweren Schneeſtürme, die den größten Teil der Vereinigten Staaten, insbeſondere die Oſt⸗ und Mittel⸗ weſtſtaaten heimgeſucht hatten, flauten am Montag ab. Die Stürme, die außerordentliche Kälketemperaturen mit ſich gebracht hatten, haben bisher 170 Todesopfer und eine Anzahl von Verletzten gefordert. Verkehrsunfälle, ver⸗ eiſte Straßen und Erſchöpfung ſind in den meiſten Fällen der Grund zu Verletzungen oder Geſundheitsſchäden ge⸗ weſen. Eine Armee von Arbeitern iſt dort, wo die Schnee⸗ ſtürme über das Land fegten, damit beſchäftigt, den Schnee von den Hauptverkehrswegen zu beſeitigen. Die Schnee⸗ pflüge bleiben bei ihrer Arbeit jedoch häufig ſtecken. Allein in der Stadt Newyork ſind über 50 000 Schneeſchauf⸗ ler von früh bis ſpät beſchäftigt. In zahlreichen Gegenden mußten die Schulen geſchloſſen und die Fabrikbetriebe ein⸗ geſtellt werden. Im Nordweſten hält die Kälte noch unvermindert ſtark an. Aus Nord⸗Dakota werden noch Temperaturen von 37 Grad Celſius unter Null gemeldet. Dela zu befreien. Aber wenn ſie ihn aufſuchte, dann mußte ſie auch eingeſtehen, wieſo ſie um des Mädchens Flucht wußte. Das wollte ſie auf keinen Fall auf ſich nehmen. Schließlich verfiel ſie auf einen Ausweg. Im Notfall konnte ſie um die Ecke des Häuschens flüchten und uner⸗ kannt im Dunkel verſchwinden. Sie hob die behandſchuhte Fauſt und pochte an den einen Fenſterladen. Dann huſchte ſie zurück. Ein Fenſter klirrte beim Geöffnetwerden. Die Stimme des Oberſt ſcholl durch die Nacht:„Biſt du es, Dela? Warum ziehſt du die Glocke nicht?“ Frau Li nahm allen Mut zuſammen, verſtellte ihre Stimme und rief:„Ihre Tochter iſt abgereiſt— aber Sie können ohne Angſt ſein— es geht ihr gut.“ Dann rannte ſie hochklopfenden Herzens durch das Schnee⸗ geſtöber weiter. Der alte Mann trat vor die Haustür. Nichts weit und breit, als Finſternis und Flockenwirbel, rieſelnder Schnee, der eilig eine Menſchenſpur zudeckte. Wo war der Weg Delas nun zu ſuchen?. Einſam ſtand Oberſt Rademar da. Der Nachtwind brachte die weißen Haare des Verlaſſenen zum Flattern. Dann trat der Enttäuſchte in den Hausflur zurück und drehte mit entſchloſſenem Ruck den Schlüſſel um. Er ſah düſter auf die alte Lene, die, eine flackernde Kerze in der Hand, mit angſtgeweiteten Augen im Hintergrunde ſtand. „Ja, gutes altes Mädchen, wir haben vergeblich gewartet“, ſagte er.„Sie iſt fort. Wer hätte ſo etwas von einer Rade⸗ mar erwartet!“ Er ging in ſein Arbeitszimmer und riegelte ſich ein. *** Kurz nach elf Uhr nachts entſtieg Dela dem in Berlin angelangten Zug. Ein wenig ratlos ließ ſie ſich mittreiben in der Prozeſſion der Menſchen, die den Ausgängen des Bahnhofes zuſtrebten. Feſter packte ſie den kleinen Hand⸗ koffer, der bloß den notwendigſten Bedarf enthielt. Vergeblich beſann Dela ſich auf den Namen des Hotels, in dem ſie als kleines Mädchen öfter mit den Eltern ge⸗ wohnt hatte. Dunkel erinnerte ſie ſich der Wegrichtung. Erſt kam eine ſehr belebte Straße, wo die Elektriſchen langſam Wagen hinter Wagen fuhren... dann war der Vater links abgebogen— wieder kam eine Straße, auf der unzählbare Autos dahin ratterten dieſe Straße ver⸗ engte ſich— und nun kam eine mächtige Straße mit Bäumen richtig, das war Unter den Linden „Guten Abend, Fräulein Rademar“, unterbrach eine Männerſtimme hinter ihr das Nachdenken. Dela erſchral ſo heftig, daß ihr beinahe der Handkoffer entglitten wäre. Kaum angelangt, war ſie ſchon erkannt? Vor dem Entſcheidungskampf Abeſſinien ſoll von Süden her„der Todesſtoß“ verſetzt werden. Mailand, 21. Januar. Der gut unterrichtete Heeresſachverſtändige der Turi⸗ ner„Gazetta del Popolo“ beſchäftigt ſich in einem längeren Aufſatz mit der durch den italieniſchen Durchbruch bei Dolo geſchaffenen neuen Lage. Nach ſeiner Anſicht iſt das Heer des Ras Deſta vollſtändig fen, ohne daß noch eine Hoffnung auf Rettung oder Ent⸗ kommen beſtehe. Graziani ſei ein zu ſcharf blickender Gene⸗ ral, als daß er dich den vollſtändigen Sieg entgehen laſſen würde. Nachdem Ras Deſta und Dedſchadſch Beiene Meret end. gültig außer Gefecht geſetzt ſeien und ſede Gefahr eines Eindringens auf italieniſches Gebiet beſeitigt ſei, könne Graziani den bei Gorrahai unterbrochenen Kampf mit dem Ras Naſſibu wieder aufnehmen. Die Lage habe ſich ſeizt vollſtändig geändert. Es ſtünden jetzt nichk wehr drei gegen einen, ſondern einer gegen einen, wobei für Ikalien außer⸗ dem der große Preſtigegewinn durch den errungenen Sieg von Vorteil ſei. 5 Es unterliege keinem Zweifel, daß ſich nunmehr alle Kräfte auf die Somalifront richten würden. Man gebe ſich keinen Illuſionen hin, ſo ſchreibt das Blatt, wenn man behaupte, daß General Graziani fetzt auf Harrar blicken könne. Auf dem Hochland von Harrar werde die Enkſcheidung des Krieges fallen. Mit der Beſetzung jenes Gebietes werde der Zuſam⸗ menbruch des abeſſiniſchen Kaiſerreiches unvermeidlich ſein, weil dort alle Straßen, vor allem die aus Britiſch⸗ und Franzöſiſch⸗Somaliland, zuſammenliefen, auf welchen dem feindlichen Heer die Kräfte zuflöſſen, die ihm den Wi⸗ derſtand ermöglichen. Es ſei heute leichter, das Herz des Kaiſerreiches von Süden her zu erreichen als vom Norden, um ihm den Todesſtoß zu verſetzen. Italieniſches Bombenflugzeug abgeſtürzt Das Propagandaminiſterium gibt das neueſte Tele⸗ gramm des Marſchalls Badoglio als amtlichen Heeresbe⸗ richt Nummer 102 bekannt:„Die Truppen des Generals Graziani ſetzen die Säuberung des Gebietes von den Flücht⸗ lingen des Heeres des Ras Deſta Dampto fort. An der Eritrea⸗Front hat ſich ein Unterführer des Ras Seyoum mit ſeinen Bewaffneten unſeren Militärbehörden in Agla unterworfen. In der Gegend von Andino, üdweſtlich von Makalle, iſt ein Bombenflugzeug abgeſtürzt.“ 11 Wieder erdröhnt die Kriegstrommel Der Negus ruft das ganze Volk zum Kampf auf. Addis Abeba, 21. Januar. i Dienstag um 15,30 Uhr erdröhnter im kaiſerlichen aſt zu Addis Abeba erneut die Kriegskrommeln. Det Kaiſer von Abeſſinien verkündete die wirkliche allgemeine Mobilmachung als Ergänzung der freiwilligen Mobilma⸗ chung, die am 3. Oktober vorigen Jahres erfolgte. In der Erklärung, die der Kaiſer bei dieſer Gelegenheit verlas, heißt es u. a., daß Italien unrechtmäßigerweiſe das Land angegriffen habe und Mittel anwende, die gegen jedes Völkerrecht verſtießen. Offene Städte, Verbandsplätze und andere nicht militäriſche Ziele würden von den italieniſchen Flugzeugen unabläſſig mit Bomben beworfen. Abeſſinien ſehe ſich daher nunmehr gezwungen, alle Mittel an⸗ zuwenden, um das Land zu verteidigen. Abeſſinien ſei jetzt bereit; jeder Abeſſinier müſſe jetzt die Waffen ergreifen und den höchſten Befehl erwar⸗ ten, um ſich in den Kampf zu begeben. Für die notwendi⸗ gen Waffen und Lebensmittel werde geſorgt werden. Jeder, der fähig ſei, Waffen zu kragen, habe nunmehr unter den Fahnen zu erſcheinen und bis zum endgültigen Sieg zu kämpfen. 1 1 Adi 75 Ihr erſter Gedanke war, Frau Li hätte ſie dem Vater ver⸗ raten, der auf telegraphiſchem Wege jemand verſtändigt und um das Zurückbringen des Flüchtlings gebeten hätte. Doch fiel ihr ein, daß der Oberſt keinen einzigen Bekannten in Berlin hatte. Sie wollte ſich eilig durch die Bahnſteigſperre drängen. Aber die Männerſtimme raunte:„Flucht iſt unmöglich, Fräulein Rademar. Seien Sie vernünftig und nehmen Sie meinen Schutz an.“ Jetzt endlich wandte ſie ſich dem Fremden zu und erkannte den Kommerzienrat Leuenberg. Sie hatte ein ſchroffes Wort auf den Lippen. Er warnte mit unterdrückter Stimme: bitte— wir werden uns im Warteſaal ausſprechen.“ Dela ſah ein, daß ſie ihn doch nicht los werden würde und ergab ſich in ihr Schickſal. Sie konnte ſich nicht er⸗ klären, wie Leuenberg noch vor ihr nach Berlin gelangt ſein ſollte, dennoch fragte ſie im Weiterſchreiten, ob der Oberſt ihn ſende. Er verneinte das in herzlichem Tone. Sie glaubte ihm. Dann ſaßen ſie in einer Ecke des nur wenig belebten Warteraumes. Leuenberg begann:„Zunächſt, Fräulein Rademar, iſt es durchaus kein Zufall, daß Sie mich treffen. Ich habe Sie erwartet. Bitte, ſehen Sie nicht ſo kläglich drein, ich habe nicht die Abſicht, den Schergen Ihres Vaters zu ſpielen.“ „Aber wieſo wußten Sie von meiner Ankunft?“ forſchte ſie verſchüchtert. 5 Nun erzählte er:„Es war kurz nach Mittag, als Sie bei Frau von Meebold Zuflucht ſuchten. Die Baronin gab mir telephoniſche Nachricht von Ihrem Entſchluſſe. ſollte ich im gleichen Zug mit Ihnen fahren und Ihnen ſo etwas wie eine Zufallsbegegnung vorflunkern. Einesteils widerſtrebte mir die Heuchelei. Zweitens ſagte ich mir, Sie müßten als Unerfahrene eine tadellos ſichere und anſtändige Unterkunft vorfinden, ſobald Sie Berliner Boden betraten. Sehen Sie, nun kommt der Segen des Autos. Mein Eiſen⸗ lohr, der Wagenführer, brauchte ſich nur mit Benzin au verſorgen, ich brauchte mich nur in den Wagen zu ſetzen, um lange vor Ihnen anzukommen. Ich habe bereits hier in Berlin bei einer mir als unbedingt zuverläſſig bekannten Dame Ihnen ein Obdach verſchafft. Na, und nun haben Ge weiter nichts zu tun, als ſich in mein Auto zu begeben ur — wenn Sie es wünſchen, ohne meine Begleitung— ſich von Eiſenlohr an Ort und Stelle fahren zu laſſen.“ „Wie kommt Frau von Meebold dazu, ſich um meinetwillen g gerade an Sie zu wenden?“ fragte tief errötend Dela. Fortſetzung folgl. N —— 5* dne— 8 in Auflöſung begrif⸗ „Nicht hier 7 Eigentlich 8 — 275 N r 2 S AA D. Nen I. Der eine lma- ichen Die Mecklenburger Knabenmorde „Kinderfreund“ als zwölffacher Mörder. Schwerin, 21. Januar. Vor dem Schwurgericht begann der Prozeß gegen den 55 Jahre alten Adolf Seefeld aus Potsdam, der ſich unter der ſchweren Anklage des Mordes in 12 Fällen und des fortgeſetzten Sittlichkeitsverbrechens an Kindern zu verant⸗ worten hat. Für die Dauer des Prozeſſes ſind etwa vier bis ſechs Wochen vorgeſehen. Der rätſelhafte Tod von insgeſamt zwölf Knaben im Alter von vier bis zwölf Jahren während der letzten Jahre in den Gebieten Brandenburg⸗Grenzmark und Meck⸗ lenburg⸗Lübeck verurſachte höchſte Beunruhigung in der geſamten Oeffentlichkeit. Die toten Kinder wurden in dichten Schonungen oder in Rohr⸗ und Kornfeldern aufgefunden. Auffallend war es, daß die Leichen ſämtlich ſo lagen, als 19 0 ſich die Kinder zu friedlichem Schlummer niederge⸗ egt. An den Leichen fehlte jedes Zeichen für eine äußere Gewaltanwendung. Die örtlichen Behörden kamen deshalb zunächſt zu der Annahme, daß die Kinder an einer Pilz⸗ vergiftung oder durch Erfrieren ums Leben gekommen ſeien. f Als im Februar 1935 in Schwerin die Schüler Neu⸗ mann und Zimmermann verſchwanden, wurde eine Son⸗ derkommiſſion gebildet, um das geheimnisvolle Kinderſter⸗ ben aufzuklären. Bei der Unterſuchung der einzelnen Be⸗ gleitumſtände zeigten ſich mehrere Anhaltspunkte dafür, daß die Kinder von fremder Hand— wahrſcheinlich mit einem ſchnell wirkenden Gift— getötet ſein Mußten. „Oukel Tick⸗Tack.“ Der Verdacht richtete ſich ſchließlich auf den 65 Jahre alten Adolf Seefeld, der als wandernder Gelegenheitsarbei⸗ ter von Ort zu Ort zog und Aufträge von Reparatu⸗ ren für Uhren ſammelte. Am 3. April wurde er in Wutzetz im Kreiſe Neuruppin verhaftet. Seefeld, der unter der Landbevölkerung der in Frage kommenden Gegend unter dem Spitznamen„Onkel Tick⸗ Tack“ oder„Onkel Adi“ bekannt war, genoß überall den Ruf eines Menſchen⸗ und Kinderfreundes. Deshalb glaubte zunächſt niemand an die Schuld des Angeklagten. Beſon⸗ ders die Kinder, die Seefeld durch kleine Geſchenke an ſich feſſelte, vertrauten dem„guten Onkel Tick⸗Tack“. Bei Nachprüfung des Vorlebens des Angeklagten ſtellte 115 ſich heraus, daß dieſer von ſeinen letzten 40 Lebens⸗ jahren über 23 Jahre in Skrafanſtalten geſeſſen hat. Er iſt ſchon zweimal wegen Sittlichkeitsverbrechen an Kindern vorbeſtraft und hat weiter bereits in den Jahren 1893 bis 1930 in 10 Fällen unter dem Verdacht der Kin⸗ destötung geſtanden. Erſt im Jahre 1926 war er nach Ver⸗ büßung von zehn Jahren Zuchthaus wegen Sittlichkeits⸗ verbrechens wieder auf freien Fuß geſetzt worden. Im Laufe der jetzt gegen ihn durchgeführten Ermikt⸗ lungen konnten ihm ungefähr 40 Fälle der Anlockung und Enkführung von Kindern nachgewieſen werden. Es ſtellte ſich heraus, daß der Angeklagte ſeit 1904 kei⸗ men feſten Wohnſitz gehabt hat und nach ſeiner Entlaſſung aus dem Zuchthaus eig ruheloſes Wanderleben führte. Aus einem Taſchenkalender, Der ſich in ſeinem Beſitz befand, geht hervor, daß Seefeld etwa den dritten Teil des Jahres im Freien in dichten Schonungen übernachtet hat, obwohl er ohne weiteres die Möglichkeit gehabt hätte, Quartier bei ſeinen Kunden zu erhalten. Es konnte auf Grund ſeiner Notizen auch feſt⸗ geſtellt werden, daß der Angeklagte ſich immer zu der Zeit, in der Kinder verſchwunden waren, in der unmit⸗ ſtelbaren Nähe des ſpäteren Fundortes der Leichen aufge⸗ halten hatte. Der Angeklagte, der in körperlicher und geiſtiger Be⸗ ziehung einen ungewöhnlich regen Eindruck macht, iſt nach dem Sachverſtändigengutachten ſtrafrechtlich voll verantwortlich. Er hat in der Vorunterſuchung bis⸗ her trotz des erdrückenden Beweismaterials gegen ihn hartnäckig geleugnet. Wenn unbequeme Fragen angeſchnitten werden oder er einwandfrei überführt worden iſt, hat er es vorgezogen, überhaupt nicht zu antworten. Von der Staatsanwaltſchaft ſind etwa 150 Zeugen und mehrere Sachverſtändige benannt worden. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er ſich ſchul⸗ dig bekenne, erwidert Seefeld:„Das kommt gar nicht in Frage. Ich habe niemanden umgebracht. Die bei mir waren, leben alle noch.“ Aus der weiteren Frage⸗ ſtellung ergibt ſich, daß Seefeld zwar die ihm zur Laſt ge⸗ legten Sittlichkeitsverbrechen zugibt, jedoch die Morde ab⸗ ſtreitet. Es ſtellt ſich heraus, daß Seefeld das jüngſte von meun Geſchwiſtern iſt. Sein Baker war ein Trinker und iſt in einer Irren⸗ anſtalt geſtorben. Die weitere Verhandlung geſtaltete ſich äußerſt ſchwierig, da der Angeklagte auf die an ihn geſtellten Fragen in dumm⸗dreiſter Weiſe oder überhaupt nicht antwortet. Im⸗ mer wieder kehrt die Redewendung bei ihm wieder:„Die Vergangenbeit iſt für mich tot, nur die Zukunft iſt mein. Es kommt zur Sprache, daß Seefeld in den ger Jahren in Kiel ſeine ſpätere Frau kennenlernte. Aus dieſer Ehe hat der Angeklag, einen Sohn, der im vergangenen Jahre wegen Sittlichkeitsverbrechens auf Grund der neuen geſetzlichen Beſtimmungen unfruchtbar gemacht worden iſt. Später ließ ſich Seefeld, der auch noch in Beziehungen zu vielen anderen Frauen ſtand, von ſeiner Frau ſcheiden. Die Oeffentlichkeit wurde dann bei der nun folgenden Erörterung der Vorſtrafen des Angeklagten wegen Gefähr⸗ dung der Sittlichkeit ausgeſchloſſen. Im weiteren Verlauf der Verhandlung kamen eine Reihe von Mordtaten an Kindern zur Sprache, die ſich um die Jahrhundertwende ereignet haben. Schon da⸗ mals ſtand der Angeklagte im Verdacht, dieſe Kinder umge⸗ bracht zu haben, es ließen ſich jedoch keine ſchlüſſigen Be⸗ weiſe für dieſe Annahme erbringen. Dem Angeklagten, der häufig, wenn er nicht im Ge⸗ fängnis oder Zuchthaus ſaß, auch in der Irrenan⸗ ſtalt untergebracht war, wurde dann eine aus dieſer Zeit ſtammende Krankheitsgeſchichte vorgehalten; der Arzt kam darin zu dem Ergebnis, daß Seefelde in Simulant ſei⸗ Der Vorſitzende bemerkte: „Wenn wir damals ſchon das Ficherungerenenee⸗ debe gehabt hätten, wäre uns viel Unheil erſpart geblie. en.“ 1 . 0 Am Mittwoch wird die Vernehmung des Angeklagten fortgeſetzt werden, die wahrſcheinlich noch bis zum Ende des Monats dauern dürfte. 85 Aus den Nachbarländern Auto fährt in den Speyerbach Ein Toter, ein Verletzter. ARaeuſtadt a. d. 9. Nahe der Rothenbühlerſchen Jabrit in Weidenthal iſt ein Perſonenauto in den Spee bah ge⸗ fahren. Von den Inſaſſen wurde der katholiſche Pfarrer von Weilerbach ſofort getötet. Der Lenker und Beſitzer des Wagens, der praktiſche Arzt Dr. FJränznick aus Wei. lerbach, wurde verletzt. Baumholder.(Mit dem Zuſchlaghammer nie⸗ dergeſchlagen) Der Schmiedemeiſter Friedrich Kaucher aus Nahbollenbach geriet mit einem Mann in einen Wort⸗ wechſel. Im Verlaufe der Auseinanderſetzung erhielt der Schmied von ſeinem Gegner einen Schlag mit dem Zuſchlag⸗ hammer über den Kopf. Kaucher ſtürzte bewußtlos zuſammen und mußte mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen ins Kran⸗ kenhaus gebracht werden. Monſchau.(Schneeſturm in der Eifel.) Nach⸗ dem in der Eifel ein ſtarkes Schneetreiben einſetzte und die Eifelberge und ⸗Täler mit einer hohen weißen Decke über⸗ zog, trat plötzlich ein Schneeſturm auf, der namentlich auf den Straßen hohe Schneedämme zuſammenwehte. Der Kraft⸗ wagenverkehr der Reichspoſt erlitt erhebliche Verſpätungen und nur durch den ſofortigen Einſatz von Schneeſchippern konnte der Verkehr aufrecht erhalten werden. An vielen Stel⸗ len hatten ſich kleinere Kraftwagen feſtgefahren. Ar Im Getreide erſtickt. Als der Lehrling Ernſt Höl⸗ ſcher aus Gladbeck in dem Kraftfutterwerk„Rhein⸗Ruhr“, ohne die Schutzbeſtimmungen zu beachten, in den 17 Meter tiefen Silo ſtieg, um eine Stockung im Abrutſchen der Ge⸗ treidekörner zu beſeitigen, fiel H. von einer Strickleiter und erſtickte unter den nachrutſchenden Getreidemaſſen. ar Tödlicher Sprung auf fahrenden Jug. In Michel⸗ bach(Franken) wollte der Händler Karl Koch aus Strötzbach auf den in Richtung Schöllkrippen abgehenden Perſonen⸗ zug aufſpringen Dabei glitt er aus und geriet unter die Räder. Koch, Vater von neun Kindern, wurde auf ver Stelle getötet. ab Von der Transmiſſion geköktet. Der Dienſtknecht Johann Pfeffer, der einen Treibriemen der elektriſchen Waſſerpumpe in Grafling auflegen wollte, wurde von der Transmiſſion erfaßt und hochgeriſſen. Infolge einer Leber⸗ und Milzzerreißung iſt Pfeffer geſtorben. Auch in Hohen⸗ wart hat ſich ein ähnlicher Unfall ereignet. Im Sägewerk Greil⸗Großmühle wurde der Arbeiter Ludwig Mühlbauer von der Transmiſſion an den Kleidern erfaßt und herum⸗ geſchleudert. Er iſt ſeinen Verletzungen erlegen. A Tödlicher Sturz vom Rad. Als der Waldarbeiter Raimund Nerb von Pollendorf mit dem Fahrrad von einer Verſammlung heimfahren wollte, kam er an einer Weg⸗ kreuzung ſo ſchwer zu Fall, daß er bewußtlos liegen blieb. Im Krankenhaus Eichſtädt ſtarb er. ab Römerdenkmal in der Nordeifel. Beim Ausbau der Straße Breitenbenden—Harzheim ſtieß man auf einen Ab⸗ ſchnitt des etwa 80 Kilometer langen ſogenannten Römer⸗ kanals, eine vor etwa 2000 Jahren von den Römern an⸗ gelegte Waſſerleitung die dem Zweck diente, Köln mit dem guten Waſſer der Eifelquellen zu verſorgen. af Neben dem Auto kot aufgefunden. Der Sohn der Gaſtwirtseheleute Bauer von Chamerau iſt bei einer Auto⸗ fahrt tödlich verunglückt. Der Dentiſt Glonner von Cham wurde ſchwer verletzt. Die beiden waren nach Arnsſchwan gefahren. Außerhalb Kothmaißling verunglückten ſie au bisher ungeklärte Weiſe. Erſt gegen Morgen wurden ſie neben dem Auto liegend aufgefunden. 5 4 Grubenbrand in Nordfrankreich. In den beiden Gruben Anein bei Denain in Nordfrankreich brach Feuer aus, das ſich in kurzer Zeit auf mehrere Stollen aus⸗ dehnte. In aller Eile holte man die Grubenarbeiter herauf, die ſämtlich unverletzt geblieben ſind. Es gelang jedoch bis zur Stunde nicht, das Feuer zu löſchen. Trier.(In Dienſten einer Deviſenſchieber⸗ bande.) Die Zollfahndungsſtelle hat einen jungen Mann feſtgenommen, der verdächtig iſt, im Auftrage gewerbsmäßi⸗ ger Großſchieber eine größere Summe deutſchen Geldes ins Ausland verſchoben zu haben. Der Feſtgenommene will Luxemburger ſein, obwohl ſeine Eltern in Deutſchland woh⸗ nen und er auch hier geboren iſt. Er iſt ſeit längerer Zeit arbeitslos. Trotz ſeiner ſchlechten finanziellen Lage hat er aber ſeit Oktober vorigen Jahres 2000 Mark auf Reiſe⸗ ſchecks bei deutſchen Banken abgehoben und will das ganze Geld in Deutſchland verbraucht haben. In ſeinem Beſitz befand ſich ein Luxemburger Reiſepaß, der auf ſeinen Namen lautet. Die Zollbehörde vermutet, daß er im Beſitz mehrerer Päſſe iſt und ſchon viel mehr Geld als die 2000 Mark bei deutſchen Banken abgehoben und das Geld im Auftrage der Hintermänner ins Ausland gebracht hat. Trier.(Der Erpreſſeobrief.) Ein finanziell gut⸗ geſtellter Mann aus Waſſerlieſch(Obermoſel) erhielt einen Brief aus Trier, in dem er aufgefordert wurde, in einem Umſchlag 100 Mark poſtlagernd unter einer beſtimm⸗ ten Adreſſe und zu einer beſtimmten Zeit zu ſchicken, andern⸗ falls gegen ihn Anzeige wegen verſchiedener angeblich von ihm begangener Straftaten erſtattet würde. Der Empfänger verſtändigte die Trierer Kriminalpolizei. Als die beiden Er⸗ preſſer, zwei Burſchen im Alter von 20 und 23 Jahren, den Brief in Empfang nehmen wollten, wurden ſie feſtgenommen. e VMnterhilts werbe des Deutschen Holes Aus dem ladischen land UI Schwetzingen.(Erſcheinen eingeſtellt.) Die im 56. Jahrgang erſcheinende„Schwetzinger Zeitung“ hat ihr Erſcheinen eingeſtellt. Das Verlagsrecht iſt mit Wirkung vom 20. Januar 1936 an das Mannheimer„Hakenkreuz⸗ banner“ übergegangen. Weinheim.(Heimatgeſchichtliche Funde.). Bei Grabarbeiten in der Kapellenſtraße ſtieß man auf die Fundamentmauern einer ehemaligen Deutſchordenskapelle. Die Freilegung wird Schlüſſe auf Entſtehungszeit und Umfang zulaſſen. Die Kapelle wurde nach einer vorhandenen Tafel 1304 erbaut, aber bereits Mitte des 14. Jahrhunderts ver⸗ laſſen, da die Deutſchherrn ihren Sitz in die Neuſtadt ver⸗ legten, wo ſie das Bürgerrecht erlangten. Eine entſprechende Tafel befindet ſich im Hof des ehemaligen Ordenshauſes in der Amtsgaſſe. Von der erſten Kapelle, die vor hundert Jahren noch als Ruine vorhanden war, hat das Gewann „Kapellenäcker“ ſeinen Namen. An dieſer Stelle würden Reihengräber aus der Frankenzeit gefunden. U Volkshauſen(Bauland).(Zu Tode geſtürzt.) Hier iſt die bei dem Erbhofbauern Hermann Gabel be⸗ dienſtete Luiſe Gabel von der Treppe des Hühnerſtalls ab⸗ geſtürzt und kurz darauf, ohne wieder zu Bewußtſein ge⸗ kommen zu ſein, geſtorben. Man vermutet, daß die 68jährige Frau einen Schlaganfall erlitten hatte. () Kittersburg bei Kehl.(100 Jahre alt.) Am 20. Januar konnte in bewundernswerter geiſtiger und körperlicher Friſche Frau Karoline Kruß geborene Higel ihren 100. Ge⸗ burtstag feiern. Die Jubilarin nimmt an allen Geſchehniſſen noch ſehr regen Anteil und lieſt täglich ohne Brille die Zei⸗ tung. Sogar beim Kartenſpielen macht ſie noch gerne mit. Heidelberg.(Vorbereitungen zum Aniver⸗ ſitäts⸗ Jubiläum.) Einer Unterredung, die der Rektor der Univerſität einem Preſſevertreter gewährte, iſt zu ent⸗ nehmen, daß mit den Vorbereitungen zur Feier des 550⸗ jährigen Beſtehens der Ruperto⸗Carola, die in dieſem Som⸗ mer begangen wird, bereits begonnen worden iſt. Die vor⸗ bereitenden Ausſchüſſe haben ihre Tätigkeit bereits im No⸗ vember 1935 abgeſchloſſen. Bei den zuſtändigen Stellen hat man ſich dafür eingeſetzt, die Veranſtaltungen anläßlich der Jubelfeier als„reichswichtig“ zu erklären. Obwohl der Entſcheid hierüber noch nicht gefallen iſt, ſteht heute ſchon feſt, daß das Jubiläum zu einer nationalſozialiſtiſchen Kund⸗ gebung des deutſchen Geiſtes geſtaltet wird, an der Reich, Partei und Hochſchule gleichermaßen Anteil nehmen. Die Feier wird in den Tagen vom 27. bis 30. Juni 1936 be⸗ gangen werden. Voraus geht ihr die Internationale Hoch⸗ ſchulkonferenz, die erſtmals in Deutſchland ſtattfindet, und zwar am 26. Juni, ſo daß ſich die Jubiläumsfeierlichkeiten alſo unmittelbar anſchließen. 1200 Einladungen an alle Hochſchulen der Welt— mit Ausnahme Sowjetrußlands— ſind in dieſen Tagen herausgegangen. Weiterhin erging der Ruf an alle gelehrten Geſellſchaften, ferner an viele in⸗ und ausländiſchen Freunde der Heidelberger Hochſchule. () Durlach, 21. Jan. In der Schreiner⸗ und Glaſer⸗ werkſtätte von Wilhelm Kißner im Stadtteil Aue brach Feuer aus, das ſich bei dem Südweſtwind ſehr raſch verbreitete. Die Ortsfeuerwehr wurde bei der Bekämpfung des Brandes durch die Durlacher Weckerlinie und die Bekriebsfeuerwehr des Reichsbahnausbeſſerungswerkes tatkräftig unterſtützt. Nach Verlauf von zwei Stunden konnte das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Bei dem Brande hat ſich die an die Nach⸗ barhäuſer angelehnte Brandmauer gut bewährt. Dieſe verhinderte ein Weitergreifen des raſenden Ele⸗ ments, das an den Vorräten an Holz und Lacken ohnedies reiche Nahrung gefunden hatte, und verhinderte ſo ein ! Anglück. Die Werkſtätte iſt vollſtändig aus⸗ gebrannt. ) Entwichene Fürſorgezöglinge verſuchen Einbruchsdieb⸗ ſtahl. Am 10. Januar entwichen aus dem Jugendſtift zu Sunnisheim in Sinsheim(Elſenz) zwei 18jährige Fürſorge⸗ zöglinge. Sie begaben ſich zu Fuß nach Flehingen und dran⸗ gen nach Aufbrechen einer Tür am gleichen Tag gegen 24 Ahr in das Erziehungsheim Schloß Flehingen ein, um dort Kleider und Schuhe zu ſtehlen. Zu dieſem Zweck ver⸗ ſteckten ſie ſich zunächſt in dem im Erdgeſchoß gelegenen Heizraum. Als der nachtdienſthabende Aufſeher auf ſeinem Dienſtgang den Heizraum betreten wollte, erhielt er von einem der Zöglinge mit einer Eiſenſtange mehrere wuchtige Schläge auf Kopf und Schulter. Die Täter hatten die Abſicht, den Aufſeher niederzuſchlagen, ihm die Schlüſſel abzunehmen und damit den Diebſtahl auszuführen. Trotz ſeiner erheb⸗ lichen Verletzungen gelang es aber dem Aufſeher noch aus dem Heizraum nach oben zu gelangen und Hilfe herbeizu⸗ holen, worauf die Täter flüchteten. Sie begaben ſich zu⸗ nächſt ohne Fußbekleidung in die Amgebung von Bretten, wo ſie ſich in Scheunen und Eiſenbahnwagen verſteckt hielten und mehrere Bauernhauseinbrüche verübten. Am 18. Januar kamen ſie auf ihrer Wanderung in Durlach⸗Aue an. Dort gelang es der Kriminalpolizei, die beiden Ausreißer feſtzu⸗ nehmen. Sie ſind beide geſtändig und wurden in das Be⸗ zirksgefängnis hier eingeliefert. Müllheim.(Auf dem Heimweg ertrunken.) Auf dem Heimweg ſtürzte der Schneider Steinbrunner bei der Brücke in der Hebelſtraße in den Bach, der zurzeit ziemlich Waſſer führt. Steinbrunner geriet unter die Brücke un ertrank. () Appenweier.(Böſe Folgen einer Schwarz⸗ fahrt.) Zwei junge Angeſtellte aus Offenburg eigneten ſich nach Schluß einer Veranſtaltung in früher Morgen⸗ ſtunde den Perſonenwagen ihres Arbeitgebers an, um da⸗ mit eine kleine Spazierfahrt zu unternehmen. Doch das Ver⸗ hängnis nahte bald. Auf der Landſtraße zwiſchen Windſchläg und Appenweier vor der Ueberführungsbrücke überſah der Wagenlenker die ſcharfe Kurve und fuhr in voller Fahrt auf die in gerader Richtung ſtehende Telegrafenſtange. Die beiden jungen Leuten fanden ihren Ausgang aus dem Wagen durch die Windſchutzſcheibe, wobei ſie Verletzungen erlitten, die einen hinzukommenden Fahrer veranlaßten, ſie ins Offenburger Krankenhaus zu verbringen. Der Wagen iſt durch den Anprall ſtark beſchädigt und die gut verankerte Telegrafenſtange um etwa 15 em von ihrem Platz verſchoben worden. a (). Waldshut.(Sie wollten nach Abeſſinien.) Vor einigen Tagen verſchwanden hier zwei 13⸗ und 14⸗ jährige Schüler. Sie nahmen ihren Weg über die Rhein⸗ brücke nach dem ſchweizeriſchen Koblenz, um über die Schweiz nach Italien zu gelangen. Dort wollten ſie ſich für den Kriegsſchauplatz in Abeſſinien anwerben laſſen. In Lugano jedoch ereilte ſie ihr Schickſal. Die jugendlichen Abenter wurden von der Polizei aufgegriffen und wer Eltern wieder zugeführt. i. Die Anmeldung der Schulanfänger zur Grundſchule muß noch im Monat Januar ſtattfinden. Wir verweiſen auf die diesbezügliche Bekanntmachung im heutigen An⸗ zeigenteil. — Ehrenerweiſungen an Ehrenmalen. Unter Aufhebung 5 früherer Verfügungen hat der Reichskriegsminiſter angeord⸗ 177 net, daß allen Gefallenenehrenmalen, an denen Ehrenpoſten a der Wehrmacht, der Polizei, SA, SS, HJ, des NSKK oder des DW aufgezogen ſind, von geſchloſſenen Abteilungen und von einzelnen Angehörigen der Wehrmacht Ehrenbezeigung zu erweiſen iſt. Wehrmachtangehörige in bürgerlicher Kleidung ſowie Angeſtellte und Arbeiter der Wehrmacht grüßen mit dem deutſchen Gruß. Nationaltheater Mannheim. Willy Birgel ſpielt die Titelrolle in Shakeſpeares„Hamlet“, der in der Ueberſetzung von Schlegel am Sonntag, den 26. Januar, im National⸗ theater erſcheint. In anderen Hauptrollen ſind beſchäftigt: Die Damen Stieler(Königin), Sharland(Ophelia) und Decarli und die Herren Klix(König), Langheinz(Polo⸗ nius), Becker(Horatio), Lauffen(Laertes), Renkert, Hand⸗ ſchumacher, Krauſe, Krempin, Fühler, Hartmann, Marx, Linder(Fortimbras), Finohr(erſter Schauspieler), Friedrich Hölzlin(1. Totengräber), Offenbach(2. Totengräber), Wal⸗ ter, Zimmermann und Arnold. Inszenierung: H. C. Müller; Bühnenbild: Friedrich Kalbfuß. UI Den Führerſchein abgenommen. Einem unter Alkohol⸗ einwirkung ſtehenden Führer eines Perſonenkraftwagens, der mit ſeinem Fahrzeug zu fahren verſuchte, wurde der Führer⸗ ſchein abgenommen. Das Fahrzeug wurde ſichergeſtellt. Verkehrskontrollen. 42 Fahrer wurden bei Verkehrs⸗ kontrollen gebührenpflichtig verwarnt bezw. angezeigt und 30 Kraftfahrzeuge wegen verſchiedener techniſcher Mängel beanſtandet. ö ö Was koften die Eier? Die Landesbauernſchaft Baden und der Eierwirtſchafts⸗ verband Baden weiſen die Erzeuger, Verteiler und Ver⸗ braucher vor Einſetzen der Eiererzeugung 1936 nachdrücklichſt auf die beſtehenden Preisfeſtſetzungen hin. Der Erzeuger⸗ preis beträgt zurzeit 1.40 bis 1.50 Mark je Kilogramm friſche, ſaubere Eier. Der ſtückweiſe Aufkauf und damit auch der ſtückweiſe Verkauf vom Erzeuger an den Händler iſt ver⸗ boten. Insbeſondere wird nachdrücklichſt darauf hingewieſen, daß der Kleinverkaufspreis für ungekennzeichnete Eier, ſo⸗ weit dieſer überhaupt zuläſſig iſt, zurzeit 10 Pfennig für Eier unter 55 Gramm und 11 Pfennig für Eier über 55 Gramm beträgt. Bei Preisüberſchreitungen wird gegen alle Beteiligten rückſichtslos vorgegangen werden. . Aus den Vereinen. Der Handharmonikaklub Ilvesheim⸗Seckenheim hielt am 18. Jan. ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab. Die Neuwahlen brachten folgendes Ergebnis: 1. Vorſitzender: Oskar Hamman; Kaſſier: Hermann Raule; Schriftführer: Karl Mags. Der geſamte Verlauf der Verſammlung bewies, daß die Handharmonika in ihrem vorgeſehenen Lauf als Volksinſtrument einen ungeahnten Fortſchritt zu verzeichnen hat. Alle Schichten des Volkes werden von ihr erobert, und ſind von ihr begeiſtert, denn die überaus leichte Spielbarkeit der Handharmonika macht es möglich, ſchon nach wenigen Uebungsſtunden anhörbare Stücke zu ſpielen. Beſonders die Schüler⸗ gruppe zeigt eine erfreuliche Begeiſterung. Bei jeder öffentlichen Veranſtaltung im vergangenen Jahr(Kon⸗ zert in der Turnhalle Seckenheim, Konzert im kath. Vereinshaus Ilvesheim, Weihnachtsfeier im Klublokal, Bunter Abend zu Gunſten des WHW.) trug ſie einen guten Teil des Programmes. Wir ſind ſicher, daß im kommenden Geſchäftsjahr noch mancher und manche den Weg zur Handharmonila findet. Keine Beſchäſtigung ohne Arbeitsbuch Vom 1. März 1936 an Nach einer ſoeben erlaſſenen Verordnung des Reichs⸗ arbeitsminiſters dürfen in folgenden Betriebsgruppen Ar⸗ beiter und Angeſtellte, für die ein Arbeitsbuch auszuſtellen iſt, vom 1. März 1936 an nur beſchäftigt werden, wenn ſie im Beſitz eines ordnungsmäßig ausgeſtellten Arbeitsbuches ſind: 1. Induſtrie der Steine und Erden, 2. Eiſen⸗ und Stahlgewinnung, 3. Metallhütten⸗ und Metallhalbzeugwerke, 4. Herſtellung von Eiſen⸗, Stahl⸗ und Metallwaren, 5. Ma⸗ ſchinen⸗, Apparate⸗ und Fahrzeugbau(auch mit Gießerei), 6. elektrotechniſche Induſtrie, 7. optiſche und feinmechaniſche Induſtrie, 8. chemiſche Induſtrie; 9. Papierinduſtrie, 10. Leder⸗ und Linoleuminduſtrie, 11. Kaulſchuk⸗ und Asbeſt⸗ Induſtrie, 12. Baugewerbe und Baunebengewerbe, 13. Groß⸗ handel, 14. Einzelhandel, 15. Verlagsgewerbe, Handelsver⸗ mittlung und ſonſtige Hilfsgewerbe des Handels, 16. Geld⸗, Bank⸗, Börſen⸗ und Verſicherungsweſen. Wer entgegen den geſetzlichen Vorſchriften einen Ar⸗ beiter oder Angeſtellten beſchäftigt oder ſich als Arbeiter oder Angeſtellter beſchäftigen läßt, macht ſich ſtrafbar. * Der Arbeitseinſatz im Dezember 3100 Arbeitsloſe weniger als am Jahresende 1934. Das Arbeitsamt Mannheim ſchreibt u. a.: Ein Rückblick über den Arbeitseinſatz im Jahre 1935 zeigt, daß die Zahl der arbeitsloſen Volksgenoſſen weiterhin zurückgegangen iſt, und zwar von 21939(Stand 31. Dezember 1934) auf 18 833(Stand 31. Dezember 1935) Perſonen. Hierbei iſt zu berückſichtigen, daß in dieſem Zeitraum die Einweiſungen von Notſtandsarbeitern im eigenen Arbeitsamtsbezirk nicht mehr in dem verſtärkten Maße, wie dies in den Jahren 1933 und 1934 der Fall war, durchgeführt worden ſind. Als wei⸗ terer Umſtand iſt hinzugekommen, daß durch die Beendi⸗ gung der Arbeit an der Reichs autobahn, Bau⸗ abſchnitt Mannheim, eine größere Anzahl Arbeitskräfte frei⸗ geſetzt worden ſind, die in der freien Wirtſchaft unterzubringen waren und auch zum größten Teil bereits in ihrem Beruf untergekommen ſind. Im Monat Dezember iſt ein Zu⸗ gang an Erwerbsloſen zu verzeichnen, der hauptſächlich auf die Freiſetzung von Arbeitskräften in den Außenberufen zurückzuführen iſt, bedingt durch die vorgerückte Jahreszeit und die damit verbundene unbeſtändige und ungünſtige Witterung. Der Beſchäftigungsſtand in den Innenberufen, wie Induſtrie, Handel und Gewerbe, iſt nach wie vor bei einer gefeſtigten Wirtſchaftslage in erſter Linie für die Me⸗ tall⸗ und verwandte Induſtrie als gut zu bewerten. Die Vermittlungstätigkeit hat gegenüber dem Monat November eine Einſchränkung erfahren, hervorgerufen durch ſaiſon⸗ mäßige Abſchlußarbeiten in den Betrieben, die einen Still⸗ ſtand in den Einſtellungen bedingten, ſowie durch die Feier⸗ tage und den teilweiſe einſetzenden Froſt. Beſonders leb⸗ haft waren die Anforderungen im Muſikergewerbe infolge der Weihnachtsfeiertage und in den weiblichen Angeſtellten⸗ berufen(Verkäuferinnen). Zur Auflockerung der Arbeits⸗ loſigkeit im Arbeitsamtsbezirk Mannheim wurde durch die Zuweiſung von 92 Volksgenoſſen in auswärtige Arbeitsſtellen beigetragen. So ſind 57 Fachkräfte der Metall⸗ induſtrie in ein größeres Werk nach Norddeutſchland vermittelt worden. In Anbetracht der gefeſtigten Wirtſchaftslage, des gün⸗ ſtigen Beſchäftigungsgrades und des geſicherten Auftrags⸗ beſtandes kann dem Jahre 1936 mit Zuverſicht entgegenge⸗ ſehen werden. Es iſt zu wünſchen, daß nicht nur einzelne, ſondern alle Betriebsführer der Unterbringung der älteren, langfriſtig erwerbsloſen Angeſtell⸗ ten und Arbeiter mehr ſoziales Verſtändnis entgegenbringen und es als vordringlichſte und vornehmſte Pflicht betrachten, hier helfend einzugreifen, ſei es durch zuſätzliche Einſtellung unter Inanſpruchnahme des Leiſtungs⸗ ausgleichs für ältere Angeſtellte oder aber des Anlernzu⸗ ſchuſſes bei betriebsnaher Einzelſchulung. Sprichwörter in aufgeblaſenem Deutſch Sätzlein reck dich: Aller Anfang iſt ein ſchwerer. Lieber drei Wörter als eins: Anter Zuhilfenahme von Speck fängt man Mäuſe.—„Haben“ iſt zu einfach: Lügen beſitzen kurze Beine.— Morgenſtunde beſitzt Gold in Munde.— Nur nicht das ganz gewöhnliche„iſt“: En gutes Gewiſſen ſtellt ein ſanftes Ruhekiſſen dar. Hungg bildet den beſten Koch. Viele Hunde b deuten des Hag Tod.— Auch nicht das einfache„kein“: Gegen den Tod iſt ein Kraut nicht gewachſen.— Und ja nicht zu kühn Wo ein Wille iſt, dürfte auch ein Weg ſein.— Angſt vor der Wiederholung: Wenn das Kind in den Brunnen gefalley iſt, deckt man letzteren zu.— Daß man's auch ja richtig pes ſteht: Es fällt kein Meiſter als ſolcher vom Himmel.— B. liebtes Modewort: Der Krug geht ſo lange zu Waſſer, biz er letzten Endes bricht.— Genau berechnet: Friſch gewag iſt 50 Prozent gewonnen.— Welſch macht ſich doch beſſet Viele Köche verderben das Puree. Wer nicht riskiert, nic reüſſiert. Handwerk iſt lukrativ.— Kurz und bündig: Egg (Ende gut, alles gut). Deutſcher Sprachverein. 1 Vorſorgende Ernährungspolitik Die deutſche Volksernährung, die weiteſtgehend alz der eigenen Scholle zu erfolgen hat, baut ſich auf z weiß Leiſtungen auf: auf der Leiſtung unſerer Bauer inſofern ſie ſo viel als nur möglich aus ihrem Boden hen auswirtſchaften, und auf der Leiſtung unſerer ernährung; politiſchen Führung, d. h. des Reichsnährſtandes un des Reichsernährungsminiſteriums. Die Leiſtung unſerer Bauernſchaft iſt bekannt. Ge legentlich des letzten Erntedankfeſtes am Bückeberg ſpraß der Führer der deutſchen Bauernſchaft ſeine anerkennend Dankesworte für das im erſten Jahr der Erzeugungsſchlach Erreichte aus. Weniger allgemein bekannt aber iſt die j, weilige Leiſtung unſerer ernährungspolitiſchen Führung die ſich ja bei der Meiſterung vorliegender Schwierigkeit nicht in breiteſter Oeffentlichkeit abſpielt. Unſer Reich bauernführer R. Walter Darre hat aber doch unlängſt eit mal„aus der Schule geplaudert“ und damit erkennen laſſeſ, daß unſere für die deutſche Volksernährung verantwortlich 0 auch in ſchwierigen Lagen die Nerven zu behalten pflegt. g Es war im Jahre 1934, als uns nur eine mäßige G treideernte mit bedeutend weniger Futtermittel beſchert war. Dazu kamen die Deviſenſchwierigkeß ten des Reiches, welche die Verminderung der Einfuhr voy Futtergetreide zugunſten anderer, beſonders für die Arbeits beſchaffung und Wehrhaftmachung wichtiger Rohſtoffe en forderten. Damit war vor allen Dingen eine Zwangslage fh unſere Schweinehaltung gegeben. And ſchon tauchten gewiſſe Leute mit Ratſchlägen auf, die der Schwierigkeit ni der bequemen Verlegenheitslöſung eines„Schweinemordes“ begegnen wollten. Doch Reichsbauernführer R. Walter Dar lehnte ſolche Ratſchläge glattweg ab, weil er ſich daran en innerte, daß in unſinniger Kopfloſigkeit im Weltkrieg dur eine„Bartholomäusnacht der Borſtentiere“ die ganze Ernäß rungswirtſchaft zerrüttet worden war. ö Statt eines ſolchen Schweinemordes war vielmehr die Beſtreben des Reichsbauernführers, im Intereſſe der Fleisch und Fettverſorgung 1935 den Schweinebeſtand zwar der Futterverknappung anzupaſſen, allein dies in einem Amfang der dem Jahre 1935 gegenüber verantwortet werden konnte. Damit wurde auch erreicht, daß wir im Jahre 1935 wenig ſtens noch reichliche Reſerven hatten. Durch die Verhin⸗ derung eines Schweinemordes 1934 iſt es ge⸗ lungen, die Ernährungslage von 1935 zu meiſtern. 9 Und heute ſind wir wieder in der Lage, auch ft Schweinefleiſch eine vorſorgende Ernährungspoli tik zu treiben, wie die Schweinelieferungsverträge beweisen, die in dieſen Tagen vom Reichsnährſtand mit der Land wirtſchaft abgeſchloſſen wurden und für die Monate Ju und Juli die Anlieferung von 350000 Schweinen gegen Zurverfügungſtellung von Futtergetreide vorſehen. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim „Oeffentliche Mahnung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren fällig ſpäteſtens am: 15. Januar 1936: die Gemeinde⸗ und Kreisſteuer, 4 Viertel der Vorauszahlungen für 1935, die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen in der Zeit vom 1. bis 15. 1. 1936 einbehaltene Bürgerſteuer, ſoweit die abzuliefernde Summe den Betrag von 200.— RM. überſteigt. die Gemeindebierſteuer für De⸗ zember 1935. die Gemeindegetränkeſteuer für Dezember 1935. die bis dahin(nach dem 10. Januar 1936) fällig gewordene Vergnüg⸗ ungsſteuer, Schulgeld der Höheren Lehr⸗ anſtalten, 3. Drittel 193536, Schulgeld der Höheren Handels⸗ ſchulen, 3. Drittel 193536. 20. Januar 1936: die auf Grund von Stundungen bis dahin fällig gewordenen Steuer⸗ zahlungen. 20. Januar 1936: 20. Januar 1936: 20. Januar 1936: 20. Januar 1936: 20. Januar 1936: 20. Januar 1936: — We 7* 4 5. W 1 A 5 ce 5* 135 „ —„ 5 5 7 ö I 1 8 5 5 2 9 1 7 22. 7 Infolge plötzlicher Umdisponierung geben wir bekannt, daß ab Freitag, den 24. Januar „Der Klosterjäger“ aufgeführt wird. Beachten Sie bitte die Da last 0 weiteren Ankündigungen, An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnisgeſetzes mit dem Ablauf des Fälligkeitstages ein einmaliger Zuſchlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuerbetrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine 1 8 Mahnung jedes ee erfolgt nicht. Stadthaſſe. Achtung! ununmmm, 1 Kamerad ſchafts⸗Abend des Jahrgangs 1916. Dierzu ſind alle Schulkameraden und ⸗kameradinnen eingeladen. num Kommenden Samstag, 25. Jan., abends 8 Ahr im„Deutſchen Hof“ Koch, Samstag, 25. Jan., abends 811 Uhr Nasken- Ball mit Prämiierung. Amun 1 Grund und Hauptſchule Mannheim. Anmeldung der Schulanfänger. Die Anmeldung der im neuen Schuljahr ſchul⸗ 25009 werdenden Kinder zur Grundſchule findet am „ 28. und 29. Januar 1936, jeweils von 11—12 Uhr in den einzelnen Schulhäuſern ſtatt. Das Rähere iſt aus den Anſchlägen an den Plakat⸗ fläulen, im Nathaus und den Gemeindeſekretariaten der Vororte erſichtlich. Stadtſchulamt. Schnell verkauft schnell vermietet, ist alles, Was die große Oeffentlichkeit wissen soll.— Der einfachste billigste und beste Weg weiser hierzu ist das Zeitungs- Inserat Es ladet freundl. ein Familie Jak. Koch. Schlacht Main-Neckarbahn Friedrichsfeld Saunen Druckarbeiten ſchwer, in jeder Ausführung 43. kaufen geſucht Offenburgerstr. 32 in der Neckar · Bote Druckerei werden e angefertigt BVerſammlungs⸗ Kalender, Tbd.„Jahn“ Helle Mittwoch abend anſchließend K das Training Jahresverſammlung der Spielabß lung. Alle Spieler und Intereſſenten ſind hie eingeladen. 5 Sammel⸗Anzeiger. zur für Mitglieder der Landw. Ein- n. Verzanfsgenoſſenſe Morgen Donnerstag früh ab 8 Uhr gelangt Bahnhof Friedrichsfeld⸗Nord ein Waggon 40 iges. Zur 1 8 Hiervon wird auch an Nichtbeſteller gegeben. 5 Beſtellungen auf Amoniak, Nitrophoska, Kalt ſtoff, Superphosphat, Saatgerſte, Saathaſer, Sah kartoffeln werden im Lager entgegengenommen.* Landwirte, welche in der Hall, Eichwald, Brum feld Wildſchaden an der Winterfrucht hatten, mu dies innerhalb 3 Tagen bei der Polizei anmelden Zur Meachtung e Für del Es liegt im Intereſſe der Er⸗: zeugungsſchlacht und damit Sicher⸗ auf 1. April ſtellung der Volksernährung für diezu vermieten. Frühjahrsausſaat Zu erfragen in der Uur erſtalaſſiges Saatgut Cech. d. Bl. zu verwenden. In Ilvesheim Dies beſtimmt zu erhalten, iſt früh 1 Acker zeitige Beſtellung Vorausſetzung. 14 Ar Beſtellen Sie deshalb ſofort ihren in der Sichelkrüme Bedarf.(Straße Feudenh.) Ich empfehle mich zur Lieferung von billig z. verkaufen. Saatgerſte, Saathafer, Georg Röſer. Saatkartoffeln, 1 ſowie Düngemittel aller Art. 5 3 5 Kinder⸗ Im Lager vorrätig: Thomasmehl, Kali, Superphosphat, e Hüngekalk und Huminal. 5 verkaufen. Is8u erfragen in der Alex. Schmich. Seſcfsſt. d. l. J Lachsherin 210 13 Kieler Sylt 5 1